Perspektiven - Flughafen München
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Perspektiven - Flughafen München
Perspektiven Umwelterklärung 2008 Inhalt Validierung 2 Vorwort 3 Der Flughafen München 4 Flugverkehr und Klimaschutz 6 Umweltmanagementsystem 8 Energie 16 Luftreinhaltung 22 Fluglärm 28 Wasserwirtschaft 34 Winterdienst 40 Abfallwirtschaft 41 Gefahrstoff und Gefahrgut 42 Notfallmanagement 43 Planung und Bau 44 Landschaft 46 Umweltziele und -maßnahmen 48 Umweltkennzahlen 54 Glossar 56 Internetlinks 60 Umwelterklärung 2008 1 Validierung Vorwort Umwelterklärung Mit einer Steigerung des Fluggastaufkommens auf insgesamt rund 34 Millionen Passagiere erzielte der Flughafen München im Jahr 2007 den größten Zuwachs in seiner Geschichte. Innerhalb der „Top Ten“ der passagierstärksten europäischen Flughäfen gehört München seit Jahren zu den Airports mit der stärksten Wachstumsdynamik. Auch im ersten Halbjahr 2008 war München mit einem Passagierzuwachs von sechs Prozent erneut unter den Wachstumslokomotiven der internationalen Luftfahrt. Um die Entwicklung neuer Technologien zu fördern und Impulse für den Umweltschutz an Flughäfen zu liefern, hat die FMG den Innovations- und Umweltpreis „MUC Award“ ins Leben gerufen, der mit 10 000 Euro dotiert ist und 2008 erstmalig verliehen wurde. Mit der Ausschreibung dieses Preises will die FMG das kreative Potenzial von Studenten und Wissenschaftlern zugunsten eines ressourcen- und umweltschonenden Flughafenbetriebs nutzen. Diese Wachstumsdynamik dokumentiert eindrucksvoll, dass das Mobilitätsbedürfnis der Gesellschaft weiter angestiegen ist. Vor dem Hintergrund des Klimawandels geht es jetzt darum, die Anforderungen von Ökonomie und Ökologie miteinander in Einklang zu bringen. Die Flughafen München GmbH ist bereit, ihren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Um die Anstrengungen des Münchner Flughafens zugunsten eines nachhaltigen Airportbetriebs künftig noch besser dokumentieren zu können, wird die Ihnen vorliegende Umwelterklärung im Jahr 2009 durch einen ausführlichen Nachhaltigkeitsbericht abgelöst. Dieser Bericht befasst sich dann nicht mehr ausschließlich mit Umweltthemen, sondern er untersucht auch die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte, die mit einem nachhaltigen Flughafenbetrieb in Zusammenhang stehen. Die nächste konsolidierte Umwelterklärung wird spätestens im Juli 2011 zur Validierung vorgelegt. In den Jahren dazwischen wird eine jährliche Aktualisierung der Umwelterklärung für die Validierung seitens des Umweltgutachters erstellt. Umweltgutachter/Umweltgutachterorganisation Dr.Ing. Reiner Beer (Zulassungs-Nr. D-V-0007) INTECHNICA GmbH (Zulassungs-Nr. D-V-0248) Ostendstr. 181 90482 Nürnberg Validierung Nach Prüfung der Umweltpolitik, des Umweltmanagementsystems, der Methodik und Ergebnisse der Umweltprüfung/-betriebsprüfung, der Umweltziele und des Umweltprogramms sowie der Umwelterklärung, erkläre ich die letztere der Firma Flughafen München GmbH Nordallee 25 85356 München gemäß Verordnung EG 761/2001 in der Fassung vom 03.02.2006 für gültig. Datum 2 Validierung Dr.-Ing. R. Beer Umweltgutachter Eine innovative Maßnahme zur Begrenzung von Emissionen hat die FMG bereits zum Jahresbeginn 2008 umgesetzt. Seit dem 1. Januar werden an den Flughäfen München und Frankfurt emissionsabhängige Entgelte erhoben. Den Airlines wird damit ein wirtschaftlicher Anreiz geboten, Flugzeuge mit einem möglichst geringen Stickoxid-Ausstoß einzusetzen. Darüber hinaus sind die emissionsabhängigen Gebühren ein Signal an die Flugzeughersteller, die so in ihrem Bemühen um weitere technische Innovationen unterstützt werden. Auch das Biofuel-Projekt am Flughafen München, bei dem die Bodendienstfahrzeuge auf regenerative alternative Treibstoffe umgestellt werden, wird zügig vorangetrieben. So wurden zwölf Dieselfahrzeuge auf Rapsölbetrieb umgerüstet, weitere Fahrzeuge wurden neu angeschafft bzw. ebenfalls umgerüstet, um mit Bioethanol E85 betankt werden zu können. Mit dem alternativen Kraftstoff werden nicht nur Energiekosten und CO2 - Emissionen reduziert, sondern auch die Unternehmen und Landwirte aus der Region gefördert, denn die Lieferanten kommen ausschließlich aus dem Flughafenumland. Erstmals erfolgreich nach den Umweltstandards EMAS und DIN EN ISO 14001 zertifiziert wurde das Kempinski Hotel Airport München. Die FMG-Beteiligungsgesellschaft Allresto GmbH erhielt das Zertifikat nach der DIN EN ISO 14001. Dabei ging es in erster Linie um die aktive und systematische Vermeidung bzw. Reduzierung von Umweltbelastungen und die Senkung des Energieverbrauchs. Weitere Tochtergesellschaften der Flughafen München GmbH werden dem Beispiel der Allresto folgen. Dr. Michael Kerkloh Vorsitzender der Geschäftsführung der Flugahfen München GmbH und Arbeitsdirektor Vorwort 3 Der Flughafen München Air Berlin-Gruppe zählenden Fluggesellschaften haben überproportional zugelegt. Die Anzahl der Starts und Landungen im Gesamtverkehr stieg im Jahr 2007 um fünf Prozent auf insgesamt 431 815. Bereits zum vierten Mal in Folge konnte der Frachtverkehr zweistellige Zuwachs raten vorweisen. Die geflogene Fracht nahm um 11,9 Prozent auf 251 075 Tonnen zu. Zusammen mit den als Luftfracht deklarierten, aber per LKW weiter beförderten Waren belief sich das Frachtaufkommen 2007 auf 451 075 Tonnen, was einem Zuwachs um 11,5 Prozent entspricht. Im Jahr 2007 flogen über hundert Fluggesellschaften den Münchner Flughafen regelmäßig an und bedienten 244 Ziele (19 innerdeutsche, 149 europäische und 76 interkontinentale Destinationen) in 73 Ländern. Verkehrsentwicklung Für eine vom Export abhängige Industrienation wie Deutschland spielt der nationale und internationale Luftverkehr eine herausragende Rolle. Ein dichtes Luftverkehrsnetz verbindet Deutschland mit den Wirtschaftszentren in aller Welt. Der zunehmende Luftverkehr hat aber auch seinen Preis: Er verbraucht Energie und produziert Schadstoffe, die einen Anteil an der globalen Erwärmung haben. Doch ist der Flugverkehr bei weitem nicht die größte Ursache für den Klimawandel, denn nur etwa zwei Prozent aller anthropogenen Kohlendioxid-Emissionen werden von Flugzeugen emittiert. Mehr Flugverkehr bedeutet für den Flughafen München auch mehr Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Region rund um den Airport. Denn auch wenn ein Flughafen lediglich die Infrastruktur für den Luftverkehr bereitstellt, so bedeuten Bau und Betrieb einer solchen Anlage doch Eingriffe in die Umwelt. Ebenso sieht sich der Flughafen München angesichts steigender Energiepreise und knapper werdender Ressourcen verpflichtet, seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Und so versteht sich die Flughafen München GmbH als Betreibergesell- 4 Der Flughafen München schaft des Flughafens auch im Umweltbereich als vorausschauendes und innovativ denkendes Unternehmen, das Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen will. Aus diesem Grund werden die Umweltleistungen auch über die gesetzlichen Anforderungen hinaus ständig verbessert. Zu den großen Zielen zählen die Reduzierung des Schadstoffausstoßes und des Energieverbrauchs auf dem gesamten Flughafengelände, aber auch die Vermeidung und Verminderung von weiteren Umweltbelastungen und -risiken. 450 000 400 000 350 000 300 000 250 000 200 000 150 000 100 000 50 000 0 ICAO-Abkürzung: EDDM IATA-Flughafencode: MUC Anzahl FMG-Mitarbeiter (Stand 31. 12. 2007): 4 644 34,0 Anzahl Beschäftigte am Flughafen München (2006): 27400 30,8 28,6 Konzernumsatz 2007: 999,6 Mio. Euro 26,8 24,2 23,1 23,6 23,2 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Flugbewegungen Mobilität ist ein unverzichtbares und beständig zunehmendes Grundbedürfnis der modernen Gesellschaft. Das gilt auch für den Luftverkehr. Passagierzahlen und die Anzahl der Flugbewegungen steigen seit Jahren stetig an. Das Wachstum des Luftverkehrs liegt bei etwa fünf Prozent pro Jahr, während die Weltwirtschaft jährlich rund zwei bis drei Prozent wächst. Bezeichnung: Flughafen München Anzahl Mitarbeiter des FMG-Konzerns (Jahresdurchschnitt): ca. 7400 Passagiere in Mio. 34,00 33,00 32,00 31,00 30,00 29,00 28,00 27,00 26,00 25,00 24,00 23,00 22,00 21,00 Gesellschafter der Flughafen München GmbH (FMG): Freistaat Bayern (51 Prozent) Bundesrepublik Deutschland (26 Prozent) Stadt München (23 Prozent) 2001 374 626 411 335 431 815 343 027 321 756 2000 370 534 330 888 302 412 2002 2003 2004 2005 2006 Lage des Flughafens: 28,5 km (15,5 nm) nordöstlich von München, 448 m über dem Meeresspiegel (NN), 48° 21' 17" Nord, 11° 47' 15" Ost Bahnsystem: zwei parallele, 4 000 Meter lange und 60 Meter breite Start- und Landebahnen im Abstand von 2 300 Metern; Versatz der Bahnen um 1 500 Meter 2007 Verkehrseinheiten (VE*) in Mio. Flughafen München – Rekordwachstum 2007 Die Verkehrsentwicklung 2007 am Münchner Flughafen hat einmal mehr die Prognosen übertroffen. Mit dem größten Passagierzuwachs in seiner Geschichte – einem Plus von 3,2 Millionen Fluggästen – erhöhte der Airport sein Passagieraufkommen auf die Rekordmarke von rund 34 Millionen. Das sind 10,4 Prozent mehr als 2006. 40 35 30 25 20 15 10 5 0 24,42 24,94 24,63 25,64 28,59 2000 2001 2002 2003 2004 30,68 33,06 2005 2006 36,55 2007 * VE siehe Glossar Aufgrund dieses überproportionalen Wachstums konnte München seinen siebten Platz unter den passagierstärksten Flughäfen in Europa festigen. Sowohl absolut als auch prozentual verzeichnete er die zweithöchste Steigerungsrate in Europa und verbesserte sich weltweit von Rang 30 auf Position 28. Ausschlaggebend für das rasante Wachstum war neben dem fortgesetzten Ausbau des Drehkreuzverkehrs durch die Lufthansa und ihre Partner auch das verstärkte Engagement der anderen im Terminal 1 angesiedelten Airlines. Insbesondere die zur Der Flughafen München 5 Flugverkehr und Klimaschutz an sieben Messstellen wurden leichte Zunahmen registriert, und nur an einer wurde der Pegel von 60 dB(A), der nach den neuen Fluglärmschutzgesetzen Schallschutzmaßnahmen auslöst, überschritten. gerechnet. Die Flughafentangente Ost verbindet den Flughafen im Osten mit der Region und dem überregionalen Straßennetz. Die beiden noch fehlenden Abschnitte sind derzeit im Bau. Auf der Straße sorgen ein Netz von Regionalbuslinien sowie zahlreiche Shuttlebusdienste für Anbindungen an den Flughafen aus allen Richtungen. Vereinbarung zugunsten des Klimaschutzes Die Flughafen München GmbH hat am 24. April 2008 im Rahmen eines Gipfeltreffens der Luftverkehrsbranche in Genf zum Thema Luftverkehr und Umwelt zusammen mit mehr als 300 Flughafenbetreibern aus aller Welt eine Erklärung zum Klimawandel unterzeichnet. Obwohl die Luftverkehrsbranche mit lediglich zwei Prozent an der weltweiten Erzeugung von Kohlendioxid beteiligt ist, soll die Deklaration die Verpflichtung der Luftfahrtindustrie deutlich machen, Fortschritte auf dem Gebiet der Technik zugunsten der Reduzierung der Klimaauswirkungen anzustreben. Straßenverkehr Verantwortung gegenüber der Umwelt Die Luftverkehrsbranche ist sich ihrer Verantwortung für die Umwelt bewusst. Als Flughafenbetreiber leisten wir unseren Beitrag zum Klimaschutz durch vielfältige Maßnahmen und Initiativen. Diese reichen von emissionsabhängigen Landegebühren über den Einsatz alternativer Treibstoffe bis zum Monitoring aller Umweltauswirkungen in einem unternehmensweiten Nachhaltigkeitsprojekt. - eine effizientere Infrastruktur mit einer bedarfsgerechten Anpassung von Flughafenkapazitäten, durch die beispielsweise auch umweltbelastende Warteschleifen vermieden werden, - operative Maßnahmen wie die Optimierung von Bodenprozessen und - ökonomische Anreizsysteme. Verwendung alternativer Treibstoffe Mehr Flugverkehr bedeutet für den Flughafen München auch mehr Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Flughafenregion. Auch wenn der Luftverkehr gegenwärtig nur circa drei Prozent der klimawirksamen Emissionen verursacht (IPCC-Report der UNO), sind Flughäfen und Fluggesellschaften dazu verpflichtet, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dieser Meinung ist auch die Initiative „Luftverkehr für Deutschland“, in der die Flughafen München GmbH gemeinsam mit der Fraport AG, der Deutschen Lufthansa AG und der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH für eine wettbewerbsfähige und gleichzeitig umweltverträgliche Ausrichtung des Luftverkehrs eintritt. Ein weiteres innovatives Projekt am Flughafen München betrifft die Verwendung der alternativen Treibstoffe Rapsöl, Bioethanol E85 und Biomethan, die aus regenerativen Rohstoffen gewonnen werden. Damit sollen drei Ziele verwirklicht werden: die Reduzierung der CO2-Emissionen, die Förderung des Umlandes durch den Bezug des Biofuels aus der Region und die Senkung der Energiekosten. Alle Biofueltankstellen – sie liegen im nichtöffentlichen Bereich des Flughafens – stehen nicht nur für den teilweise bereits umgerüsteten FMG-Fuhrpark zur Verfügung, sondern können auch von den am Flughafen ansässigen Firmen genutzt werden. Vier-Säulen-Strategie Vermehrter Einsatz von leisen Flugzeugen Insgesamt kann der Umweltschutz nur in einem Gesamtkonzept wirksam verbessert werden. Die Initiative Luftverkehr setzt dabei auf die Vier-Säulen-Strategie: - Reduzierung von CO2-Emissionen durch technischen Fortschritt und Innovationen, insbesondere im Bereich der Triebwerksentwicklung, Durchaus positiv stellt sich die Lärmsituation am Münchner Flughafen dar. Trotz eines neuerlichen Anstiegs der Flugbewegungen um fünf Prozent gegenüber 2006 sind die an den insgesamt 16 stationären Messstellen der Fluglärmüberwachungsanlage ermittelten Dauerschallpegel nicht gleichermaßen gestiegen. An acht Messstellen wurde das Vorjahresniveau gehalten, 6 Flugverkehr und Klimaschutz Mit der auch künftig zu erwartenden dynamischen Entwicklung des Flughafens München müssen Qualität und Leistungsfähigkeit der landseitigen Anbindung mitwachsen. Um neben der Erreichbarkeit auch die Vernetzung Luft-/Landverkehr zu optimieren, sind Verbesserungen der Straßen- und Schieneninfrastruktur notwendig. Zielsetzung hierbei ist es, die jeweiligen Stärken der Verkehrsträger miteinander zum Vorteil des Gesamtsystems zu kombinieren. Dementsprechend liegt für den Flughafen München das Hauptaugenmerk auf der attraktiven Vernetzung mit dem Personenfernverkehr auf der Schiene bzw. dem intermodalen Zusammenspiel von Schienen- und Luftverkehr. Im Jahr 2007 kam rund die Hälfte der Passagiere mit dem Pkw zum Flughafen, die S-Bahn wurde von rund 31 Prozent der Fluggäste genutzt. Auch wenn dieser Anteil im nationalen Vergleich hoch ist – vergleichbare Größenordnungen weisen nur noch die Flughäfen Frankfurt und Berlin auf –, so müssen dennoch weitere Anstrengungen zur Verlagerung der Zubringerverkehre auf die Schiene unternommen werden. Dies betrifft insbesondere den Fernverkehr. Öffentlicher Verkehr: nachhaltige Verbesserungen sind unumgänglich Auf der Schiene ist der Flughafen nur über die beiden S-Bahnlinien S1 und S8 an den Regional- und Fernverkehr angebunden. Die durch die Nahverkehrsfunktion der S-Bahn bedingten langen Fahrzeiten zwischen München und Flughafen sowie das notwendige Umsteigen am Haupt- bzw. Ostbahnhof bei der Anbzw. Abreise im Fernverkehr mindern die Attraktivität des Verkehrsmittels „Bahn“. Aufgrund der einseitig nach Westen ausgerichteten Schienenanbindung sind Passagiere sowie ein Großteil der am Flughafen Beschäftigten auf den eigenen Pkw angewiesen. Allerdings wird durch den derzeit in Planung befindlichen Erdinger Ringschluss einschließlich der Walpertskirchener Spange und der Neufahrner Gegenkurve der Flughafen künftig auch von Osten her auf der Schiene besser zu erreichen sein. In Verbindung mit dem Ausbau der Bahnstrecke München– Mühldorf–Freilassing/Salzburg wird angestrebt, auch den Fluggästen aus Ostbayern und Österreich eine attraktive Schienenanbindung anzubieten. Die Funktion des Flughafens als nationale und internationale Verkehrsdrehscheibe ist im Hinblick auf eine nachhaltige und integrierte Verkehrspolitik nur mit einer leistungsfähigen Einbindung in das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn zu stärken. Mit Nachdruck wird deshalb von der FMG gefordert, Fern- und Regionalzüge direkt zum Flughafen zu führen. Nur mit dieser leistungsfähigen intermodalen Verknüpfung lassen sich nach dem Vorbild anderer Großflughäfen ökologische und verkehrswirtschaftliche Vorteile erzielen. Straßenanbindung: Konzentration auf leistungsfähige Straßen Als Hauptzubringer sichert die Autobahn A92 München–Deggendorf die Anbindung des Flughafens an das überregionale Straßennetz. Zusammen mit der Autobahn A9 München–Nürnberg und dem Autobahnring A99 sind nicht nur die Landeshauptstadt München sondern auch die Regionen um Nürnberg, Stuttgart, Salzburg und Lindau auf Fernstraßen erreichbar. Verkehrsleitsysteme auf den genannten Autobahnen erhöhen ihre Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit. Im regionalen Straßennetz ist im Westen des Airports insbesondere der Lückenschluss der B388a zwischen Fischerhäuser und Hallbergmoos für eine bessere Erreichbarkeit des Flughafens notwendig. Mit dem Baubeginn wird in absehbarer Zeit Flugverkehr und Klimaschutz 7 Umweltmanagementsystem rung von innovativen, umweltfreundlichen technischen Maßnahmen und umweltorientierten Organisationsgestaltungen gefördert. Darüber hinaus unterstützt die FMG auch die Forschung und engagiert sich aktiv im Bereich Umwelttechnik. Alle umweltrelevanten Informationen werden im Unternehmen bekannt gemacht. Wichtig ist, dass alle Mitarbeiter über den aktuellen Sachstand informiert sind. Die relevanten Informationen werden im Unternehmen über verschiedene Medien zur Verfügung gestellt. 2. Freiwillige Leistungen über die Anforderungen der Gesetze hinaus Wir stehen im Dialog mit unseren Nachbarn und streben eine aktive und frühzeitige Einbindung des Umlandes in die Belange des Umweltschutzes an. 3. Förderung des Umweltbewusstseins und Engagements der Mitarbeiter Wir fördern das Verantwortungsbewusstsein unserer Mitarbeiter gegenüber der Umwelt und das Verständnis der natürlichen Wirkungszusammenhänge. Die Umweltpolitik der FMG stellt eine verbindliche Handlungsrichtlinie für alle Unternehmensbereiche dar und unterstreicht den hohen Stellenwert des Umweltschutzes in unserem Unternehmen. Auf diese Weise wird eine kontinuierliche Verbesserung der Leistungen für die Umwelt und damit der Umweltsituation insgesamt langfristig sichergestellt. Um dies zu erreichen, beachten wir, die Flughafen München Gesellschaft, nachstehende Leitsätze: Deklaration zur Umweltpolitik: A) Präambel B) Leitsätze Als internationales Drehkreuz und Verknüpfungspunkt verschiedener Verkehrsträger verpflichtet sich der Flughafen München, die Erwartungen seiner Kunden zu erfüllen und die umweltrelevanten Aufgaben zu bewältigen. Um der Bedeutung dieser Verpflichtung Rechnung zu tragen, ist der Umweltschutz zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur: 1. Ständige Verbesserung der Umweltleistungen Umweltschutz als Unternehmensziel Die FMG stellt sich, als Betreiber des Flughafens München, der Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung des Unternehmens. So findet die Verantwortung für die Umwelt als wichtiger Unternehmenswert Eingang in die Unternehmenspolitik. Ziel des Umweltmanagementsystems ist es, die Rechtskonformität sicherzustellen. Die nachhaltige Weiterentwicklung des Unternehmens berücksichtigt neben den ökologischen auch die ökonomischen und sozialen Aspekte. 8 Umweltmanagementsystem Im Mittelpunkt unseres Handelns für den Umweltschutz steht – dem Nachhaltigkeitsgedanken folgend – eine ständige Verbesserung der Leistungen für die Umwelt und eine Erhöhung der Umweltstandards der FMG. Eine rege und offene Kommunikation intern und extern ist uns ein wichtiges Anliegen. Die Vermeidung von nachteiligen Effekten und Umweltrisiken ist dabei vorrangig. Ansonsten suchen wir die besten Wege, Umweltbelastungen zu vermindern und die Natur und ihre Ressourcen zu schonen und zu erhalten. Dabei führen wir Maßnahmen nach dem neuesten, wirtschaftlich vertretbaren Stand der Technik durch. Die Einhaltung der umweltrelevanten Gesetze bzw. behördlichen Auflagen und unserer sonstigen Verpflichtungen im Umweltschutz ist für uns selbstverständlich. Da wir ein innovativ denkendes Unternehmen sind, streben wir über die grundsätzlichen gesetzlichen Umweltanforderungen hinaus einen größeren Umfang an Leistungen für die Umwelt an. Umweltpolitik 4. Offene Kommunikation: im Unternehmen, mit dem Umland und Vertragspartnern Wir legen auf eine ausführliche Information unserer Mitarbeiter Wert und motivieren diese zu umweltbewusstem Verhalten und einem Engagement im betrieblichen Umweltschutz. Innerbetrieblich werden neue Ideen positiv bewertet und entsprechend gefördert. Deshalb ist das Umweltbewusstsein der Beschäftigten im Unternehmen auf einem hohen Niveau. Die FMG bietet ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm für die Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen, um die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens sicherzustellen. Wir wollen durch Einbindung und Kooperation mit unseren Kunden und Vertragspartnern einen höheren Umweltstandard am gesamten Flughafengelände erreichen. Wir veröffentlichen Informationen über die Umweltauswirkungen und -leistungen des Flughafens München und fördern die Zusammenarbeit mit unserem Umland. 5. Einbeziehung der Tochtergesellschaften der FMG und anderer Unternehmen am Campus Für eine nachhaltige zukunftsorientierte Entwicklung, die die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte beinhaltet, arbeitet die FMG mit ihren Tochtergesellschaften und anderen am Campus angesiedelten Unternehmen zusammen. Um eine umweltrechtliche Konformität auf dem Flughafengelände sicherzustellen, werden die Tochterunternehmen nach umweltrelevanten Aspekten untersucht und nach Möglichkeit gemäß DIN EN ISO 14001 und/oder EMAS zertifiziert. 6. Sicherung des ökologischen Fortschritts Durch ein gelebtes Umweltmanagement soll der ökologische Fortschritt in unserem Unternehmen sichergestellt werden. Dies beinhaltet neben den Verbesserungen der Umweltleistungen auch ein Umweltcontrolling, das die Konformität unserer Unternehmenspraxis mit der festgelegten Umweltpolitik und Umweltzielen gewährleistet, so dass eine Verankerung des Umweltschutzes als ganzheitlicher Ansatz in Prozesse, Abläufe und Verfahren innerhalb der FMG sichergestellt ist. Unsere Aufmerksamkeit gilt hier besonders den Bereichen Lärm, Luftqualität, Energie, Wasser und Abfall, da hier aufgrund der Größe und Art unseres Unternehmens starke Auswirkungen auf die Umwelt, auch über das Flughafenareal hinaus gegeben sind. Die Zusammenarbeit mit allen Bereichen der FMG im Sinne des Umweltschutzes wird ständig aktiv betrieben. Wir sind ein vorausschauendes und innovativ denkendes Unternehmen. Im Umweltbereich werden die Umweltauswirkungen bestehender und neuer Prozesse sowie neuer Verfahren und Abläufe beurteilt und überwacht. Kontinuierlich wird die Einfüh- Umweltmanagementsystem 9 Der Weg zur Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit Der Umweltpakt Bayern hat sich seit seiner Erstunterzeichnung im Jahr 1995 zu einem modellhaften Weg in Sachen Umweltschutz entwickelt. Seine Grundlagen sind Freiwilligkeit, Eigenverantwortung und Kooperation. Seine Ziele sind die Steigerung der Innovationsfähigkeit und ein umweltverträgliches Wirtschaftswachstum unter dem Leitbild der Nachhaltigkeit. Die FMG ist seit 2002 Mitglied im ÖKOPROFIT- Club, dessen Mitglieder sich quartalsweise zu Treffen oder Workshops zusammenfinden. Auf diese Weise können die Unternehmen ihre Erfahrungen untereinander austauschen, Ideen anderer in ihren innerbetrieblichen Umweltschutz einfließen lassen und auch Themen zur Rechtssicherheit behandeln. Globalisierung, Klimaschutz, Energieversorgung, gute Arbeitsbedingungen, Mobilität, demografischer Wandel – die Herausforderungen an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft des 21. Jahrhunderts sind groß. Sie erfordern Handlungswillen und Gestaltungskraft. Es gilt, kurz- und langfristige Ziele und Interessen gegeneinander abzuwägen und Entscheidungen zu treffen. Auch bei der Neuauflage des Umweltpaktes Bayern hat sich die Flughafen München GmbH beteiligt, weil Umweltschutz für uns ein wichtiges Ziel einer verantwortungsbewussten Unternehmenspolitik ist. Über die Ergebnisse, die eingeleiteten Maßnahmen, die Höhe der Investitionen und die dabei eingesparten Kosten informiert eine Broschüre, die die ÖKOPROFIT-Mitglieder gemeinsam herausgegeben haben. Als Teilnehmer am Umweltpakt Bayern wollen wir im Rahmen des Umweltschutzes spezifische Leistungen erbringen, die den qualitativen und quantitativen Zielsetzungen und Inhalten des Umweltpakts entsprechen und über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Erklärtes Ziel ist es, den betrieblichen Umweltschutz kontinuierlich zu verbessern. Das Umweltmanagementsystem der FMG wurde am 15. November 2005 durch einen unabhängigen Umweltgutachter validiert und nach der DIN ISO 14001:2004 und der europäischen EMAS Verordnung 761/2001 für gültig erklärt. Nachhaltigkeit im Unternehmen bedeutet im Kern einen verantwortlichen Umgang mit allen Ressourcen – seien es Mitarbeiter, die verwendeten Materialien, das zur Verfügung stehende Kapital, die Beziehungen zu Partnern oder das natürliche Umfeld des Unternehmens. Eine nachhaltige Unternehmensstrategie bedeutet mehr Effizienz, sie ermöglicht innovativere Produkte, Technologien und Dienstleistungen und stellt damit auf vielen Märkten einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil dar. Mit dem Projekt ÖKOPROFIT möchte die Landeshauptstadt München ortsansässigen Unternehmen dabei helfen, den Umweltschutz in ihren Betrieben zu verbessern. Bei ÖKOPROFIT erarbeiten die beteiligten Unternehmen gemeinsam mit kompetenter externer Unterstützung praxisnahe Maßnahmen, deren Umsetzung Kosten senkt und die Umwelt entlastet. Dabei werden für jeden Betrieb die rechtlichen Anforderungen ermittelt und Hilfestellung für die Realisierung gegeben. Unternehmen, die erfolgreich an ÖKOPROFIT teilgenommen haben, profitieren davon im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt München, erhalten eine Auszeichnung, die Erlaubnis zur Verwendung des ÖKOPROFIT-Logos und besitzen damit klare Imagevorteile. Die Einführung und Weiterentwicklung des Umweltmanagementsystems gewährleisten eine höhere Effizienz, Transparenz und Überprüfbarkeit der Tätigkeiten und Planungen des Unternehmens in Bezug auf den Umweltschutz. Durch die klar definierten Ziele und Maßnahmen, die für die einzelnen Unternehmensbereiche formuliert werden, können zudem die Leistungen und Prozesse kontinuierlich verbessert werden. Schon jetzt handelt die FMG in zahlreichen Bereichen im Sinne der Nachhaltigkeit. Um diese Aktivitäten zu optimieren und öffentlich zu machen hat die Geschäftsführung die Freigabe für das Projekt „Nachhaltigkeit bei der FMG“ erteilt. Umweltmanagementsystem Die Geschäftstätigkeit und der Wert erfolgreicher Unternehmen wird nicht allein von ökonomischen Aspekten bestimmt. Vielmehr wird von Unternehmen erwartet, dass sie die Interessen ihrer Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter und ihres gesellschaftlichen Umfeldes berücksichtigen und diese bei der unternehmerischen Entscheidungsfindung und -umsetzung angemessen einbeziehen. Neben die Shareholder treten damit die Stakeholder – im Unternehmen, auf dem Campus, aus der Region und darüber hinaus. Die Beziehung eines Flughafens zu seinem Umfeld ist stets geprägt von Komplexität und Dynamik, denn die Geschäftstätigkeit eines Flughafenbetreibers wird maßgeblich von Umweltbelangen und von der Wahrnehmung gesellschaftspolitischer Verantwortung im Umfeld des Flughafens bestimmt. Deshalb ist für einen Flughafen der Umgang mit seinen Stakeholdern auch von einer ganz besonderen Bedeutung. Nachhaltigkeitsbericht Integration Um dem Unternehmen zu nützen, muss Nachhaltigkeit auf allen Ebenen des Zielsystems verankert sein. Mit der Aufnahme in die Unternehmensstrategie wird sichergestellt, dass der Nachhaltigkeit eine herausragende Bedeutung zukommt. Nachhaltigkeitsziele in der Balanced Score Card stellen die Verbindung zwischen dem Unternehmenszweck und seinem Nachhaltigkeitsprozess dar. Insofern ist mit der Integration der Nachhaltigkeit in die BSC auch ein Umsetzungsplan zu erstellen und eine Verankerung auf der individuellen Zielvereinbarungsebene anzustreben. In den Unternehmenswerten der Flughafen München GmbH spielt Umweltschutz schon jetzt eine tragende Rolle. Übergeordnetes Ziel ist es, dass kommende Generationen mindestens die gleichen Lebensbedingungen wie die jetzige vorfinden. Der Flughafen München hat, bedingt durch seine Größe und seine Aufgaben, vielfältige Umweltauswirkungen. Wir haben deswegen das Umweltmanagement und die Berücksichtigung der Nachhaltigkeit unseres Tuns in das Leitbild unseres Flughafens aufgenommen. Bei der Berücksichtigung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit kümmern wir uns gleichzeitig um umweltrelevante Belange und Nachhaltigkeit. Oberstes Ziel ist hierbei die Vermeidung von Belastungen für die Umwelt allgemein und speziell für unsere Nachbarn. Aus diesem Grund haben ein sparsamer Einsatz von natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser, Energie und Luft sowie die Vermeidung von Fluglärm und Luftschadstoffen für uns oberste Priorität. 10 Bedeutung der Stakeholder/Anspruchsgruppen Sichtbares Zeichen eines Nachhaltigkeitsprozesses ist der Nachhaltigkeitsbericht. Er ist integraler Bestandteil einer offenen und vertrauensbildenden Unternehmenskommunikation nach innen und außen. Der Bericht beschreibt zielgruppenorientiert die Aktivitäten und Leistungen des Unternehmens im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung und bildet eine wichtige Ergänzung zum Geschäftsbericht. Mit einem Nachhaltigkeitsbericht wollen wir einen Überblick über unsere Aktivitäten bieten. Er befasst sich mit den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Soziales, in denen wir schon heute wertvolle Beiträge leisten und für die wir auch künftig ehrgeizige Ziele verfolgen. Zielsetzung Ziel der FMG ist es, ihre Nachhaltigkeitsperformance weiter zu verbessern und 2009 einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen. Insgesamt versteht sich das Vorhaben als Teil der Umsetzung der Unternehmenswerte der FMG. Umweltmanagementsystem 11 Umweltauswirkungen Organisation Am Flughafen München werden alle direkten und indirekten Umweltauswirkungen erfasst und bewertet. Die Unternehmensleitung ist grundsätzlich verantwortlich für die Einhaltung der Anforderungen des Umweltmanagementsystems. Sie ist zuständig für Direkte Umweltaspekte entstehen als unmittelbare Folge der Tätigkeit der FMG am Standort und können von der FMG beeinflusst werden. Die indirekten Umweltaspekte entstehen mittelbar durch die Tätigkeiten der FMG, ohne dass die FMG die vollständige Kontrolle darüber hat. - die Erstellung, Wahrnehmung und Umsetzung der Umweltpolitik im Unternehmen, - die ausreichende personelle, technische und organisatorische Unterstützung zur Aufrechterhaltung des Umweltmanagementsystems, - die regelmäßigen Überprüfungen der Wirksamkeit des Umweltmanagementsystems in Form eines Reviews. Die Umweltaspekte werden jährlich nach zwei Kriterien bewertet: 1. Bedeutung 2. Einflussmöglichkeiten Zur Gewährleistung eines auf Dauer funktionierenden Umweltmanagementsystems wurde eine Umweltmanagementbeauftragte benannt, deren Aufgabe die Sicherstellung der Funktionalität und Wirksamkeit des Systems ist. Die Konzerneinheit „Umweltstrategie und -management“ ist zuständig für Somit kann eine Klassifizierung der Umweltauswirkungen durchgeführt werden. Ganz oben stehen die Umweltauswirkungen mit größter Bedeutung und Einflussmöglichkeiten: Direkte Umweltaspekte Indirekte Umweltaspekte - - Energieverbrauch Kraftstoffverbrauch Beschaffung Abwasserentsorgung Abfallentsorgung Flächengestaltung Wasserverbrauch Tochtergesellschaften Es ist übergeordnet verantwortlich für den Aufbau und die Weiterentwicklung des Umweltinformations- und Umweltmanagementsystems, für die Öffentlichkeitsarbeit zu Themen des Umweltschutzes. Das Fachteam Umweltmanagement pflegt Kontakte zu den Behörden und Verbänden und stellt die Schnittstelle zwischen der Geschäftsführung und den Funktionsbereichen hinsichtlich Fragen des Umweltschutzes dar. Des weiteren zählt zu seinem Aufgabenspektrum die umfassende interne und externe Kommunikation und Information zu Angelegenheiten des Umweltschutzes. Fluglärm Schadstoffe aus dem Luftverkehr Fremdfirmen auf dem Campus Grundwasser- und Bodenschutz Anreise der Passagiere Elektrosmog Einfluss auf Flora und Fauna (außerhalb) Anreise der FMG-Mitarbeiter Lichtemissionen Anreise anderer Mitarbeiter Betriebsverkehr durch Fremdfirmen (Vorfeld) Geruchsemissionen durch Flugzeugabgase Mikroklimaänderung - die Sicherstellung der Erhaltung der Zertifizierungsstandards nach ISO 14001 und EMAS, - die Überprüfung der Einhaltung von umweltrelevanten Rechtsvorschriften, - die Bearbeitung aller Fragestellungen zum Umweltschutz. Die Leiter der Konzerneinheiten, Geschäfts- und Servicefelder sind verantwortlich für die Umsetzung des Umweltmanagementsystems in ihrem Bereich und insbesondere auch dafür, dass ihre Mitarbeiter die sie betreffenden Bestandteile des Umweltmanagementsystems verstehen und beachten. Das Fachteam Umweltmanagement ist zuständig für die Entwicklung von Umweltkonzepten und -strategien, die Koordination von Umweltschutzaktivitäten, die Erarbeitung, Planung und Umsetzung neuer Umweltmaßnahmen und für die Überwachung der Einhaltung der umweltrelevanten Rechtsvorschriften. Darüber hinaus müssen sie die für den Prozess erforderliche Dokumentation auf den jeweils aktuellen Stand halten und die zur Messung der Prozessergebnisse erforderlichen Daten und Informationen am Jahresende für das Review zur Verfügung stellen. Soweit gesetzlich gefordert, sind weitere Beauftragte benannt worden. Geschäftsführung Konzernbereich Unternehmensentwicklung und Umweltschutz Konzern-, Service- und Geschäftsbereiche Konzern-, Service- und Geschäftsbereiche .. . .. . Konzerneinheit Umweltstrategie und -management Umweltschutzbeauftragter Umweltmanagementbeauftragte Gewässerschutzbeauftragter Immissionsschutzbeauftragter Gefahrgutbeauftragte 12 Umweltmanagementsystem Umweltmanagementsystem 13 Einbindung intern und extern Offene Kommunikation Mitgliedschaft in Verbänden Im Unternehmen Aktive Umlandpolitik Alle umweltrelevanten Informationen werden im Unternehmen bekannt gemacht, z.B. monatlich in der Mitarbeiterzeitung „Flughafen Report“, die regelmäßig über Umweltthemen berichtet, sowie im Intranet, mit dem aktuelle Informationen zeitnah an die Mitarbeiter weitergegeben werden können. Zusätzlich gibt es zum „Flughafen Report“ seit Anfang 2008 die OnlineVersion „FRonline“, in der über Neuerungen, Veranstaltungen und vieles mehr am und um den Flughafen berichtet wird. Dank der aktuellen und komprimierten Online-Beiträge können die Mitarbeiter noch schneller über alle wichtigen Ereignisse im gesamten FMG-Konzern informiert werden. Die Flughafen München GmbH setzt sich für eine intensive Zusammenarbeit mit den Anrainergemeinden ein und möchte die systematische Vernetzung mit der Region auf den unterschiedlichsten Ebenen auf- bzw. ausbauen. Dabei sollen die vorhandenen Gemeinsamkeiten zwischen Flughafen und dem Umland identifiziert und zusammen Projekte wie etwa im Bereich der regionalen Infrastruktur umgesetzt werden. Langfristige Vision ist es, den Flughafen München als integralen Bestandteil in der Region zu etablieren. Der Flughafen München ist Partner der nationalen und internationalen Flughafenorganisationen. In der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) und dem Airport Council International (ACI) engagieren sich Vertreter der Flughafen München GmbH auf deutscher und europäischer Ebene in Arbeitsgruppen zum Umweltschutz. Die Themenstellungen reichen dabei von der Siedlungsplanung im Umfeld der Flughäfen über die Entwicklung von Systemen für Umweltkennzahlen bis zur Empfehlung für Lärmgrenzwerte von Flugzeugen. Diese beiden Unternehmen sind durch die Zertifizierung rechtssichere Organisationen. Durch einen Rechts-Check wurde sichergestellt, dass alle Mitarbeiter die umweltrelevanten Auflagen kennen und erfüllen. Alle Aspekte, bei denen Umweltschutz eine Rolle spielt, wurden untersucht und dargestellt, die Energieverbräuche und -kosten wurden, ebenso wie die Entsorgung, analysiert und dokumentiert. Das Umweltmanagementsystem hat auch in den Folgejahren Bestand, darüber hinaus werden kontinuierlich weitere Verbesserungen erarbeitet. Dabei hilft der Mutterkonzern FMG durch die Betreuung durch den Bereich Umweltstrategie und -management, der mit Rat und Tat zur Seite steht und die jährlichen Audits durchführt. Lieferanten Die FMG fordert am gesamten Flughafengelände hohe Umweltstandards und berücksichtigt dies auch bei der Auswahl der Lieferanten. Bereits im Jahr 2005 wurde am Flughafen München die erste Lieferantenbewertung durchgeführt. Da der Flughafen nach EMAS zertifiziert ist, wurde 2007 das vorhandene Lieferantenbewertungssystem um zusätzliche Umweltkriterien erweitern, wobei Umweltaspekte, wie z.B. die Zertifizierung nach EMAS oder ISO 14001 bei der Bewertung berücksichtigt werden. Das Dialogbüro Das Dialogbüro wurde im Dezember 2006 gegründet, mit dem Ziel, alle Beschäftigten am Flughafen München über das Projekt „Dritte Start- und Landebahn“ zu informieren. Auch die Unternehmen, die am Campus angesiedelt sind, können sich hier z.B. über die Bahnlage, den Sachstand des Verfahrens, die Flugrouten und das Schallschutzprogramm erkundigen. Ein wichtiger Aspekt des Dialogbüros ist das Botschafterkonzept. Mitarbeiter beziehen als Botschafter für die dritte Startund Landebahn in Gesprächen mit ihrem Umfeld aktiv Position für die Ausbauplanungen und leisten Überzeugungsarbeit. Das nötige Wissen wird ihnen durch das Dialogbüro vermittelt, das wiederum eng mit der Öffentlichkeitsarbeit der FMG sowie dem Projektteam 3. Bahn zusammenarbeitet. Das Unternehmen Tochterunternehmen Bei der Zertifizierung der FMG im Jahr 2005 war es ein Ziel, die Tochtergesellschaften ebenfalls zu zertifizieren. Sofern das Unternehmen eine öffentlich wirksame Rolle spielt, wird nach dem EMAS-Standard vorgegangen, ansonsten nach DIN EN ISO 14001. Den Beginn machte das Kempinski Hotel Airport München, ein 5-Sterne-Luxushotel mit über 400 Betten, zwei Restaurants und einem Wellnessbereich, das im November 2007 nach EMAS validiert wurde. Ausgezeichnet wurden damit zahlreiche Ideen und Maßnahmen, Umweltbelastungen und Energieverbräuche zu reduzieren, die zum Teil auch bereits umgesetzt werden konnten. Die Umwelterklärung des Kempinski Hotels ist unter www.kempinski.com nachzulesen. Zusätzliche Maßnahmenprogramme umfassen konkrete Vorhaben, mit denen die Umweltbelastungen weiter reduziert werden können. Nach DIN EN ISO 14 001 zertifiziert wurde die Allresto Flughafen München Hotel und Gaststätten GmbH, die über 40 Gastronomieeinheiten auf dem Flughafengelände, wie Restaurants und Bars, und eine eigene Brauerei betreibt. 14 Umweltmanagementsystem Die Flughafen München GmbH fördert das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeiter gegenüber der Umwelt und das Verständnis der natürlichen Wirkungszusammenhänge. Sie legt Wert auf eine ausführliche Information ihrer Mitarbeiter, motiviert diese zu umweltbewusstem Verhalten und einem Engagement im betrieblichen Umweltschutz und würdigt innerbetrieblich neue Ideen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache, ist das Umweltbewusstsein der Beschäftigten im Unternehmen auf einem hohen Niveau. Darüber hinaus bietet die FMG ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm für die Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen an, um die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens zu fördern. Weitere Informationen über das Projekt dritte Start- und Landebahn sind für alle Interessierten im Internet unter www.munichairport.de oder www.muc-ausbau.de abrufbar. In der Region Dem Dialog mit unseren Nachbarn und der aktiven und frühzeitigen Einbindung des Umlandes in die Belange des Umweltschutzes räumen wir eine große Bedeutung ein. Für eine offene Kommunikation stehen die zahlreichen Pressemitteilungen und die monatlich erscheinende Nachbarschaftszeitung „M Dialog“, die über die Umweltauswirkungen und -leistungen des Flughafens München informieren und die Zusammenarbeit mit der Flughafenregion fördern. Darüber hinaus finden sich im Internet ständig aktuelle Umwelt- und Umlandthemen sowie die Daten über Lärmmessungen und Luftschadstoffkonzentrationen. Für die guten Beziehungen der Flughafen München GmbH zur Nachbarschaft ist insbesondere der Beauftragte für die Flughafenregion zuständig. In dieser Funktion folgte Rudolf Strehle, bereits seit Februar 2007 stellvertretender Umlandbeauftragter, Florian Fischer nach, der die vielfältigen Kontakte und Beziehungen zwischen dem Flughafenbetreiber und den Flughafennachbarn seit November 2002 gesteuert und koordiniert hat. Die Bedeutung der Umlandarbeit spiegelt sich im Amt des Regionalbeauftragten sowie in der Etablierung des Umlandbüros wider, das sich als Schnittstelle zwischen der Flughafen München GmbH und seinem Umland versteht und Ansprechpartner ist bei allen Anfragen und Anregungen aus dem Umland. Nachbarschaftsbeirat Um beim geplanten Bau der dritten Start- und Landebahn Lösungen zu entwickeln, die die Belastungen für die Nachbarn möglichst gering halten, wurde bereits im Sommer 2005 der Nachbarschaftsbeirat gegründet, der unter Leitung einer neutralen Vorsitzenden die Aufgabe hat, insbesondere den Dialog mit der Region über die Erweiterungspläne der Flughafen München GmbH zu organisieren und diesem Dialog einen Rahmen zu geben. In diesem Gremium wurden und werden gemeinsam mit den Flughafenanrainern wichtige Themen diskutiert, so etwa auch bei einer Fachtagung gemeinsam mit drei bayerischen Staatsministern konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur rund um den Flughafen. Die Flughafen München GmbH hat die Einrichtung eines sogenannten Umlandfonds in Aussicht gestellt, eine freiwillige Leistung, mit der besondere Belastungen, die durch den Bau der dritten Bahn entstehen, abgemildert werden sollen. Mit der künftigen Verwendung der in Aussicht gestellten Mittel befasst sich ein Arbeitsausschuss des Nachbarschaftsbeirats. Arbeitsgemeinschaft Regionalmarketing Ein Beispiel für die „gelebte“ Kooperation zwischen dem Flughafen und seinem Umland ist die Regionalmarketing-Initiative, die von der FMG zusammen mit den beiden Landkreisen und Städten Erding und Freising betrieben und finanziert wird und deren inhaltliche Schwerpunkte in den Bereichen Wirtschaft und Tourismus liegen. Die hierzu im Jahr 2005 gegründete kommunale Arbeitsgemeinschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, die Region aktiv weiterzuentwickeln und speziell die Standortqualitäten besser nach außen darzustellen. Umweltmanagementsystem 15 Energie Die Versorgung der Blockheizkraftwerke und der anderen Gasverbraucher (Hotel, Catering, Heizkessel und Steamreformers der Wasserstofftankstelle) mit Erdgas erfolgt über das flughafeneigene Gasnetz (PN4), welches über eine Übergabestation an die Ferngasleitung (PN70) des vorgelagerten Gasversorgungsunternehmens angeschlossen ist. Für die Bevorratung des schwefelfreien Heizöls für den Zündölanteil der sieben Diesel-Gas-BHKW’s sowie eventuell der drei Heizkessel (Zweistoffbrenner) stehen zwei doppelwandige Heizöltanks mit einem Fassungsvermögen von je 1 000 m3 zur Verfügung. Die elektrische Erzeugungsleistung der Blockheizkraftwerke beträgt in Summe 18,5 MWel (Megawatt elektrisch). Über die im Heizkreis liegenden Schmieröl-, Motorkühlwasser- und Abgaswärmetauscher steht eine thermische Gesamtleistung von 21 MWth (Megawatt thermisch) zur Verfügung. Um die BHKW’s nach Möglichkeit immer mit Volllast betreiben zu können, verfügt die Energiezentrale über einen Wärmespeicher (Reihenschicht- bzw. Pendelspeicher). Bei erzeugerseitigem Wärmeüberschuss erfolgt die Beladung des Wärmespeichers. Diese Wärme wird bei Bedarf zeitversetzt wieder entnommen (Entladung des Wärmespeichers). Die mit den BHKW-Modulen erzeugte und im Wärmespeicher gespeicherte Wärmeenergie wird ganzjährig zu Heizzwecken und im Sommer vorwiegend zur Absorptionskälteerzeugung genutzt. Die Nutzung der erzeugten Wärme in Absorptionskältemaschinen (Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung) ermöglicht einen ganzjährigen effizienten Betrieb der BHKW’s. Somit erreichen die BHKW’s im Jahresdurchschnitt einen Brutto-Gesamtnutzungsgrad von 78 Prozent (Diesel-Gas) und 83 Prozent (GasOtto). Die eingesetzten Energieträger werden in den Diesel-Gas-Maschinen mit einem Brutto-Gesamtnutzungsgrad ges von 78% (el = 39% und th = 39%) und mit den Gas-Otto-Maschinen mit ges = 83% (el = 38% und th = 45%) bei Auslegungsbedingungen effizient in Strom und Wärme gewandelt. Energieflussdiagramm 2007 Energiewirtschaft Eine der Grundvoraussetzungen für das Funktionieren und die erfolgreiche Entwicklung eines modernen Verkehrsflughafens ist die Bereit- und Sicherstellung einer zuverlässigen, innovativen, umweltschonenden und wirtschaftlichen Versorgung mit Energie, Trink- und Löschwasser sowie die Abwasserbeseitigung. Das reibungslose Funktionieren all dieser Ver- und Entsorgungsleistungen trägt wesentlich zur Attraktivität eines Flughafenstandortes, der Zufriedenheit der Fluggäste, Airlines, Besucher und Beschäftigten sowie nicht zuletzt zur Akzeptanz im Flughafenumland bei. Kernpunkt der Energieversorgung ist die zentrale Versorgung des Flughafens mit den Medien Strom, Notstrom, Heizwärme und Klimakälte aus einer gekoppelten Erzeugung, ergänzt um eine Anbindung an das überregionale Hochspannungsnetz der heutigen E.ON Bayern Netz GmbH, an das Fernwärmenetz der Fernwärme Freising GmbH sowie an das Gasversorgungsnetz der Erdgas Südbayern GmbH. Energiebeschaffung und -vertrieb Die Bereitstellung des am Flughafen München insgesamt benötigten Strombedarfes stammt zu über der Hälfte aus den Eigenerzeugungsanlagen, der Rest wird über Fremdbezug gedeckt. Von der insgesamt am Flughafen München verbrauchten Strommenge werden etwa zwei Drittel von der FMG selbst und ihren verbundenen Unternehmen verbraucht. Das restliche Drittel wird an externe Kunden verkauft. 16 Energie Blockheizkraftwerk: Kernstück der Energieversorgung Der Flughafen München erzeugt mit einem Blockheizkraftwerk durch Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung, durch Kesselanlagen und durch Fernwärme aus dem öffentlichen Versorgungsnetz sowie mit Kältemaschinen Strom und Notstrom, Wärme und Klimakaltwasser. Gleichzeitig übernimmt die Energiezentrale die Betriebsverantwortung für den Unternehmer hinsichtlich des Auflagenvollzuges der umweltschonenden und wirtschaftlichen Betriebsweise und der Einhaltung der Qualitätsziele. Mit dem Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberbayern vom 8. Juli 1979 wurde dem Flughafen auferlegt, „... bei der weiteren Planung der Wärmeversorgung verstärkt den Einsatz neuer Technologien zur Energieersparnis in die Planungen einzubeziehen“. So sind anstelle einer zentralen Notstromanlage, einem zentralen Heizwerk und einer zentralen Kälteversorgung mittels elektrischer Kompressionskältemaschinen durch einen Änderungsbeschluss zur Planfeststellung sieben Blockheizkraftwerkmodule (BHKW) und mit dem Bau des Terminals 2 zwei weitere errichtet worden. Im Einzelnen handelt es sich dabei um sieben Diesel-Gas- und zwei Gas-Otto-Module, mit denen der eingesetzte Energieträger Erdgas – und Zündöl (Heizöl) für die Diesel-Gas-Module – zu elektrischer Energie und Wärme (Koppelprodukt) umgewandelt wird. Energie 17 Erneuerbare Energien Wärmeversorgung und -verteilung Wärmeenergie wird am Flughafen München in der Hauptsache als Raum- und Lüftungswärme und zur Brauchwasserbereitung benötigt. Daneben dient sie auch als Wirtschafts- bzw. Prozesswärme des größten Catering-Unternehmens am Standort sowie zur Erzeugung von Klimakälte über Absorptionskältemaschinen. Bei einer Jahreswärmeerzeugungsmenge von rund 180 000 MWh deckt die ausgekoppelte Wärme aus dem BHKW mit 21 MWth die Grundlast (70 Prozent) des Fernwärmenetzes, der Wirtschaftswärmeversorgung sowie die Antriebsenergie für die Absorptionskältemaschinen. Bei einer Jahresheizwärmemenge von circa 150 000 MWh liegt der derzeitige höchste Wärmeleistungsbedarf nach Inbetriebnahme des Terminals 2 bei rund 55 MW. Die Wärmeerzeugungsanlage versorgt über ein teilweise im Erdreich und teilweise in unterirdischen, begehbaren Tunnelsystemen verlegtes Fernwärmenetz die Übergabestationen in den Gebäuden mit Wärmeenergie. Die Gesamttrassenlänge des Fernwärmenetzes auf dem Gelände des Flughafens München beträgt rund 18 Kilometer. Kälteerzeugung und -verteilung Herzstück der Kälteversorgung am Flughafen ist die zentrale Kälteerzeugungsanlage, die sich in der Energiezentrale befindet. Zur Klimakälteerzeugung stehen hierbei neben der freien Rückkühlung in der Winterperiode, Absorptions- und Kompressionskältemaschinen zur Verfügung. Als Trägermedium für die Klimakälte kommt Permeat (teilentsalztes Wasser), das in einer Umkehrosmoseanlage erzeugt wird, zum Einsatz. Neben der zentralen Kälteerzeugung im Westen des Flughafens liegt im Osten die temporäre Kältezentrale, in der sich eine weitere Kompressionskältemaschine befindet. Die Verbindung der temporären Kältezentrale mit der zentralen Kälteerzeugung über die Fernkältestammleitung durch den Zentralbereich stellt das Kälteverbundnetz dar. Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Zur Verteilung der erzeugten Klimakälte auf dem Flughafengelände dient ein weitverzweigtes Kälteverbundnetz mit einer Stammleitung durch den Zentralbereich. Über Stichleitungen erfolgt die Verteilung der Klimakälte in die versorgten Gebäudebereiche. Die Verbrauchergruppen sind, abgesehen von wenigen Ausnahmen, direkt, d.h. ohne Zwischenschaltung von Wärmetauschern an das Kälteverbundnetz angeschlossen. Die Fernkälte wird mit gleitender Vorlauftemperatur bereitgestellt. Die Vorlauftemperatur beträgt im Winter und in der Übergangszeit etwa 12°C und wird gleitend bei steigenden Außentemperaturen bis auf circa 5,5°C abgesenkt. Nach dem EEG ist die FMG als Netzbetreiberin verpflichtet, aus erneuerbaren Energien erzeugten Strom in ihr Netz aufzunehmen und die im Gesetz verankerten Vergütungssätze an den Einspeiser zu entrichten. Der Einspeiser erhält Zahlungen in Form von monatlichen Abschlägen, die am Jahresende mit der tatsächlich eingespeisten Menge abgeglichen und verrechnet werden. Am Flughafen München wird auf dem Dach des Terminals 2 eine Fotovoltaikanlage betrieben, für die die FMG diese Zahlungen zu leisten hat. Weiterhin ist die FMG verpflichtet, eine bestimmte Menge an Strom aus erneuerbaren Energien vom vorgelagerten Netzbetreiber (E.ON Bayern Netz GmbH) abzunehmen. Notstromversorgung Zur Aufrechterhaltung eines sicheren und kontinuierlichen Flughafenbetriebes ist am Flughafen München ein umfangreiches Notstromkonzept umgesetzt worden. Die Anforderungen an die Notstromversorgung resultieren dabei aus dem Luftverkehr (Planfeststellung, Luftverkehrsgesetz, ICAO-Vorschriften), aus dem Baurecht, aus Verordnungen und Vorschriften sowie aus Kunden- und Nutzerwünschen. Um die Funktionsfähigkeit der Sicherheitsstromversorgung einschließlich der dazugehörigen Sicherheits- und Umschalteinrichtungen nachzuweisen, ist behördlich eine jährliche Überprüfung vorgeschrieben. Dieser Nachweis, der auch der Funktionsüberprüfung der angeschlossenen notstromberechtigten Verbraucher im Umschaltfall dient, wird in Form eines jährlichen Notstromtestes erbracht. Zur Zeit wird dieser zentrale Notstromtest jeweils in der Nacht des zweiten Sonntags im Mai durchgeführt. Den Notstromtest immer zum gleichen Zeitpunkt durchzuführen hat sich bewährt, da sich alle Kunden, Mieter und Nutzer langfristig darauf einstellen können. Seit 2007 testet die FMG die umweltfreundlichen Treibstoffe Rapsöl, Biogas, Bioethanol. Es gibt verschiedene Serienfahrzeuge am Flughafen München, die auf Basis von regenerativen Energien betrieben werden. Ziel war, bis Ende 2007 die jeweiligen technischen Anforderungen, die Tauglichkeit der Musterfahrzeuge und die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes für den Flughafenbetrieb zu ermitteln. Die drei innovativen Kraftstoffe haben neben der guten Umweltverträglichkeit den Vorteil, dass sie sehr preisgünstig sind. CO2-Emissionshandel (Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz) 1997 wurde mit dem Protokoll von Kyoto ein völkerrechtlich bindender Vertrag geschlossen, mit dessen Ratifizierung eine verbindliche Reduktion von Treibhausgasen in den Industriestaaten gesichert wird. Darin haben sich die Industrieländer verpflichtet, ihre Gesamtemissionen innerhalb des Verpflichtungszeitraumes von 2008 bis 2012 für die Treibhausgase Kohlendioxid, Methan, Distickstoffoxid, Teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe, Perflourierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexaflourid um fünf Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 zu reduzieren. Eine EU-Richtlinie zu dieser Thematik sieht vor, dass jede Anlage eines Unternehmens mit einer Wärmenettozufuhr von mehr als 20 MW eine Genehmigung benötigt, um Treibhausgase emittieren zu dürfen. Weiterhin wird jede Anlage eine bestimmte Menge an Emissionsrechten (Allowances) erhalten, die handelbar sind. Für die beim Betrieb entstehenden CO2-Emissionen muss jeder Teilnehmer genügend Emissionsrechte vorhalten. Die am Flughafen München zur Energieversorgung (Strom, Wärme, Kälte) installierten Anlagen erfüllen das Kriterium der Wärmenettozufuhr von mehr als 20 MW, so dass die FMG verpflichtet ist, seit dem Jahre 2005 am CO2-Emissionshandel teilzunehmen. So mussten im Jahr 2004 im Rahmen des Treibhausgasemissionshandelsgesetzes (TEHG) bei der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) Anträge auf kostenlose Zuteilung von Emissionszertifikaten gestellt werden. Die Zuteilung erfolgte in einem für den Anlagenbetrieb ausreichenden Maße, so dass nach heutigem Stand in der ersten Handelsperiode keine Zertifikate am Markt hinzugekauft werden müssen. Im Rahmen des TEHG sind aufgrund der EU-Monitoring-Guidelines in einem zeitlich sehr eng gesteckten Rahmen umfangreiche Berichtspflichten zu erfüllen. Für die erste Handelsperiode wurde erstmals Anfang 2006 ein Emissionsbericht für das Jahr 2005 erstellt und von einem unabhängigen Dritten verifiziert. Der 18 Energie Emissionsbericht, dem die jeweils im Berichtsjahr benötigte Menge an CO2 -Zertifikaten zu entnehmen ist, ist jeweils zum 1. März des auf das Berichtsjahr folgenden Jahres mit einer elektronischen Unterschrift versehen an die zuständige Behörde (in Bayern ist es das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz) zu senden. Diese leitet nach stichprobenartiger Überprüfung die eingereichten Berichte an die DEHSt weiter. Zum 30. April eines jeden Jahres sind durch die Anlagenbetreiber auf dem DEHSt-Konto die jeweils benötigten Zertifikatsmengen zu hinterlegen. Reichen die auf dem Konto gutgeschriebenen Zertifikate nicht aus, den Bedarf zu decken, müssen in entsprechender Menge Zertifikate am Markt zugekauft werden. Prinzip CO2-Emissionshandel Anlage 1 Anlage 2 verfügbare Zertifikate: 6 000 t verfügbare Zertifikate: 6 000 t tatsächlicher CO2- CO2Ausstoß: 6 500 t Reduktion tatsächlicher CO2Ausstoß: 5 500 t Verkauf 500 t Kauf 500 t Ausgangssituation Handel Wasserstoffprojekt Nach zehn Jahren Laufzeit, 8 000 Betankungen, 115 000 Kilogramm Wasserstoff und 500 000 zurückgelegten Kilometern ist das Wasserstoffprojekt des Partnergremiums H2argemuc am Münchner Flughafen erfolgreich zu Ende gegangen. Die weltweit erste öffentliche Anlage dieser Art wurde zurückgebaut. Das Projekt hatte als Ziel, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu analysieren, die Öffentlichkeit für das Thema Wasserstoff zu interessieren und die Zuverlässigkeit, Sicherheit sowie Alltagstauglichkeit von Wasserstoff nachzuweisen. Diese Ziele wurden ohne Störfälle erreicht. Das Projekt hat gezeigt, dass der Einsatz von Wasserstoff durchaus machbar ist. Im Hinblick auf schwindende fossile Energiereserven und Klimaschutz eine wichtige Erkenntnis. Wasserstoff ist aber keine frei verfügbare Ressource aus der Erde, sondern kann nur unter Energieeinsatz gewonnen werden, z.B. durch die Zerlegung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff. Erst wenn dafür ausreichend alternative, CO2-freie Energie zur Verfügung steht, leistet Wasserstoff einen Beitrag zum Klimaschutz. Wasserstoff ist also eine Technologie, um neue Energien für die Mobilität nutzbar zu machen. Energie 19 Einsatz von Biogas Kehren mit Pflanzenöl Bioethanol Ca. 20 000 Tonnen CO2 können pro Jahr gespart werden und so vereinbarten Partner aus Industrie, Politik und Landwirtschaft beim 2. Energieforum in einem „Memorandum of Understanding“, das Projekt Biogas voranzutreiben. Der nachwachsende Rohstoff Pflanzenöl aus Raps findet nun auch als Kraftstoff in Faun-Kehrmaschinen am Flughafen seinen Einsatz. Pflanzenöl hat den Vorteil, dass es eine positive Energiebilanz aufweist. Das bedeutet: Die Energiefreisetzung mit diesem Kraftstoff ist höher, als die Energie, die für seine Erzeugung aufgebracht werden muss. Besonders umweltfreundlich ist die CO2-Reduzierung von bis zu 80 Prozent gegenüber Dieselkraftstoff. Das Destillat Bioethanol ist neben Rapsöl ein weiterer regenerativer Rohstoff, der am Flughafen zum Einsatz kommt. Die Bioethanoltankstelle ist integriert in die Tankstelle im Technikbereich und steht zahlreichen Fahrzeugen auf dem Flughafengelände zur Verfügung, die mit Bioethanol betrieben werden. Teils wurden dafür Autos umgerüstet, teils entsprechende Neuwagen angeschafft. Zwar wird das Destillat, welches aus Bioprodukten, wie z.B. Zuckerrüben, gewonnen wird, momentan in den neuen Bundesländern hergestellt, doch stammen die Produkte selbst aus Bayern. Mittelfristig soll der „Kraftstoff vom Acker“ aber komplett in der Airportregion produziert werden, so dass auch das Umland profitiert und lange Transportwege vermieden werden. Bisher setzt der Flughafen München bereits Rapsöl und Ethanol als biogene Treibstoffe ein. Mit jedem Liter Sprit, der z.B. durch die Verwendung von Ethanol eingespart werden kann, werden 2,5 Kilogramm CO2 weniger in die Natur abgegeben. Biogas hat jedoch die mit Abstand geringsten Emissionen. Allein auf dem Flughafengelände fallen jährlich bis zu 30 000 Tonnen Grünschnitt an. Bei diesem Häckselgut und gemähten Gras handelt es sich um wertvolle Rohstoffe, die in Biogas umgewandelt werden können. Auch die Abfälle aus der Biotonne eignen sich hervorragend für die Herstellung von Biogas. Solarstromanlagen Die ideale Verwendung für Pflanzenöl bietet die FMG-Kehrmaschine, die beim Kehren der Vorfelder und Betriebsstraßen im nicht-öffentlichen Bereich eingesetzt wird. Ihr Aufbaumotor wird mit dem Pflanzenöl angetrieben und kommt mit ihm auch im Dauerbetrieb gut zurecht. Der Jahresverbrauch wird bei circa 20 000 Litern liegen. Die Rohstoffe für Biogas sollen künftig rund um den Flughafen gewonnen werden. Damit trägt das ehrgeizige Projekt auch zur Wertschöpfung in der Flughafenregion bei. Selbst die Biotonneninhalte bis hinein in die Landkreise Ebersberg, Dachau und München sollen dazu beitragen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Gute Ergebnisse konnten auch mit 13 umgerüsteten Schleppfahrzeugen erzielt werden. Diese Fahrzeuge besitzen Vorkammermotoren, die zwar nicht mehr dem heutigen Stand der Technik entsprechen, aber mit einer speziellen Anpassung als besonders pflanzenöltauglich gelten. Das altbewährte Motorenkonzept ermöglicht eine gute Verbrennung des Pflanzenöls, so dass keine schädlichen Ablagerungen im Motor entstehen und der Pflanzenöleintrag in das Motorenöl gering ist. Das Biogas wird in Zukunft zum größten Teil im Blockheizkraftwerk des Flughafens verstromt werden, zu einem kleineren Teil dient es als Treibstoff für Fahrzeuge. Ziel ist es, langfristig fast 30 Prozent des gesamten Erdgasbezuges des Flughafens über Biogas abzudecken, was ein jährliches CO2-Reduktionspotenzial um ca. 20 000 Tonnen bedeuten würde. Doch die Entwicklung steht nicht still und so wird im Fahrzeugmanagement weiter nach Lösungen gesucht, um auch Fahrzeuge mit modernen Antriebstechniken fit für den Pflanzenölbetrieb zu machen. In einem ersten Schritt ist geplant, von zwei bestehenden Biogasanlagen im Osten des Airports Leitungen zum Flughafen zu legen und ihn somit anzubinden. Auf dem Dach des Terminals 2 wurde eine der größten Fotovoltaikanlagen auf einem Verkehrsflughafen installiert und im Jahr 2003 in Betrieb genommen. Die Solarstromanlage ist ein Gemeinschaftsprojekt von BP Solar, Deutsche BP AG, B.A.U.M., Deutsche Lufthansa AG, Flughafen München GmbH und privaten Beteiligungsgesellschaften. Die Anlage besteht aus 2 856 Modulen aus Siliziumzellen bei einer Gesamtfläche der PV-Module von 3 594 m2 und hat eine maximale Drehstrom-Einspeiseleistung von 395 kW. Die jährliche Stromproduktion beträgt circa 445 000 kWh, dies entspricht dem Jahresstromverbrauch von circa 155 Durchschnittshaushalten. Die CO2-Reduktion über die Gesamtlebensdauer von 30 Jahren beträgt circa 12 000 Tonnen. 20 Energie Energie 21 Luftreinhaltung Messmethoden Biomonitoring Passive Messmethoden Mit dieser freiwilligen Untersuchung will die Flughafen München GmbH die aktuelle Schadstoffsituation am Airport und im Umland erfassen und für die Bevölkerung transparente Informationen zur Qualität der Luft liefern. Zusätzlich zum Biomonitoring gibt es auch noch sogenannte passive Messmethoden, die die Luftqualität am Flughafen messen. Seit 1991 werden am Flughafen München Luftschadstoffe mit technischen Analysegeräten überwacht. Im Herbst 2006 wurde die Überwachung unter anderem durch ein Biomonitoring ergänzt und auf die Umlandgemeinden des Flughafens ausgedehnt. An 14 Standorten in der Region rund um den Flughafen filtern Grünkohlpflanzen als „Bio-Monitore“ – unterstützt durch Niederschlagsammler – Schadstoffe aus der Luft. Grünkohl wird deshalb verwendet, weil er zum einen Luftschadstoffe besonders gut anreichern kann und zum anderen eine Nahrungspflanze für Menschen ist, so dass die Ergebnisse für die Verbraucher besonders interessant sind. Beim Biomonitoring wird der aktuelle Luftschadstoffeintrag auf die Pflanze, die stellvertretend für die Vegetation steht, gemessen. Im Gegensatz zu technischen Messungen ermöglicht Biomonitoring eine kontinuierliche Überwachung und präzise Aussagen über die Wirkung einer Vielzahl von Stoffen auf die Umwelt, zumal sowohl die äußeren Einflüsse als auch das Zusammenwirken der Schadstoffe mit berücksichtigt werden. Die dahinterstehende Überlegung ist die, dass Wirkungen an Organismen anders, unter Umständen sogar stärker ausfallen können, als technische Luftmessungen es erwarten lassen. Die hier vorgestellten Bio-Monitore machen die Beeinflussung oder gar Gefährdung des Menschen und seiner Umwelt abschätzbar. Luftgüteüberwachung Messungen haben ergeben, dass der Anteil des Flughafens an der Schadstoffbelastung im Umland nur gering ist und umfangreiche Analysen zeigen, dass sich daran auch beim Betrieb einer dritten Bahn wenig ändern wird. Alle prognostizierten und flughafenbedingten Schadstoffkonzentrationen werden deutlich unter den jeweiligen Grenzwerten liegen. Das Kernstück der Luftschadstoffüberwachung des Flughafens sind die kontinuierlichen Messungen an den LuftschadstoffMessstationen, von denen die erste bereits ein Jahr vor Inbetriebnahme des neuen Flughafens errichtet wurde. Gemessen werden die Konzentrationen von: - Schwefeldioxid (SO2) - Kohlenmonoxid (CO) - Stickstoffmonoxid (NO) - Stickstoffdioxid (NO2) - Ozon (O3) - Staub (bis 2000 Schwebstaub, dann Feinstaub, PM10) - BTX-Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol, Xylol (seit 1999) - Wettermessgrößen 22 Luftreinhaltung Die Luftschadstoffwerte lagen bei fast allen Komponenten so gut wie immer im unteren bis mittleren Bereich. Die einzigen Ausnahmen bilden die Ozonwerte in den Frühjahrs- und Sommermonaten, da auch am Flughafen insbesondere am Nachmittag oft erhöhte Werte messbar waren, die allerdings stets noch unter dem Ozongrenzwert lagen. Insgesamt lässt sich die Schadstoffsituation am Flughafenzaun und im öffentlich zugänglichen Bereich des Flughafens am ehesten mit jener in kleineren und mittleren Städten wie z.B. Kelheim oder Passau vergleichen. Aufgrund der über einen langen Zeitraum durchgängig ermittelten Daten können über lange Zeit hinweg die Luftzusammensetzung beobachtet und daraus Rückschlüsse abgeleitet werden. Diese Niederschlagsmessungen von trockener partikelförmiger und von nasser Deposition (Ablagerung von Schadstoffen) erweitern den freiwilligen Umweltservice des Flughafens München. Mit Massensammelgefäßen, sogenannten Bulksammlern, werden im Niederschlag gelöste Stoffe und wasserlösliche Stoffe aus der trockenen Deposition erfasst. Dem Verfahren liegt eine Richtlinie der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser zugrunde. Ein Außenrohr mit 1,50 m Höhe umschließt ein Sammelgefäß, das mit einem Auffangtrichter verbunden ist. Proben werden in 14-tägigen Abständen genommen und im Labor auf Ammonium und Nitrat als Stickstoffverbindungen, auf Sulfat als Schwefelverbindung sowie auf weitere wasserlösliche Stoffe untersucht. Die Bewertung der Gesamt-Stickstoff- und Säure-Einträge orientiert sich an Vergleichswerten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt und an flächenbezogenen Schwellenwerten. Die Umweltmessungen werden von einem auf Biomonitoring spezialisierten, unabhängigen Gutachter sowie anerkannten Analysenlaboren durchgeführt und sind mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt abgestimmt. Luftreinhaltung 23 LASPORT Seit Ende 2005 beschäftigt sich der Bereich Umweltstrategie und -management der FMG in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Luftfahrttechnik der TU München mit der Simulation von Luftverunreinigungen des Flughafens. Verwendet wird zu diesem Zweck das Emissionsausbreitungsmodell LASPORT, eine Flughafenversion des anerkannten Rechenmodells LASAT. Für die Nutzung dieses Simulationsmodells wurde die gesamte Flughafeninfrastruktur modellhaft abgebildet und werden die operationellen Daten aller relevanten Schadstoffquellen erfasst. LASPORT ermöglicht dem Anwender die Erstellung eines Emissionsinventars, also eine Aufstellung der ausgestoßenen Schadstoffe, die am Flughafen aus verschiedenen Quellen (wie z.B. Flugzeugen, Straßenverkehr, Bodenabfertigung) emittiert werden. Die derzeit untersuchten Schadstoffe sind Kohlenwasserstoff, Stickstoffoxid, Feinstaub und Schwefeldioxid sowie die jährliche CO2-Bilanz des Flughafens. Die Emissionsausbreitungsrechnungen geben Aufschluss über die durch den Flughafenbetrieb hervorgerufene Konzentration der verschiedenen Schadstoffe und damit über den Gesamtflughafenbeitrag sowie den Beitrag der einzelnen Emissionsquellen zur Luftschadstoffsituation sowohl auf dem Flughafengelände, als auch in den umliegenden Städten und Gemeinden. Durch den Vergleich der Simulationsergebnisse mit den Jahresmittelwerten der flughafeneigenen Schadstoffüberwachungsanlage können der Flughafenbeitrag sowie die Hintergrundbelastung RegioExAKT bestimmt werden. Dabei wird deutlich, dass der Flughafenbetrieb am Flughafenzaun nur für einen NO2 -Beitrag von 6 bis 8 Mikrogramm/m3 verantwortlich ist. Dies entspricht einem Anteil von etwa 25 Prozent an den gemessenen Konzentrationen (31 Mikrogramm/m3). Der Flughafenbeitrag klingt schnell ab und erreicht in Attaching bereits Werte unter 4 Mikrogramm/m3 und in Freising weniger als 2 Mikrogramm/m3. Der Rest wird durch den flughafenunabhängigen Straßenverkehr, die Industrie und Haushalte usw. verursacht. Zudem ermöglicht die Simulation eine umfassende Beurteilung der Umwelteffekte von geplanten Ausbaumaßnahmen und technischen oder operationellen Maßnahmen wie z.B. den Einsatz alternativer Treibstoffe. Die Simulation wird als strategische Entscheidungshilfe bei der Planung der technischen Ausstattung der Flughafeninfrastruktur eingesetzt. Mit Hilfe der Betrachtung von Zukunftsszenarien können so Probleme im Bereich Luftschadstoffbelastung frühzeitig entdeckt und mit Hilfe von geeigneten Gegenmaßnahmen gelöst werden. Der Flughafen München ist einer der Hauptnutzer und -unterstützer des Projektes „RegioExAKT“, mit dem die bis zum Jahr 2030 möglichen extremen Wetterereignisse erfasst werden und entsprechende Anpassungskonzepte entwickelt werden sollen. Von besonderem Belang ist dabei die Abschätzung des regionalen Schwergewitter-Risikos, um so Sachschäden zum Beispiel durch Orkanböen, Tornados, Hagel, Starkregen und Blitzschlag zu vermeiden. Das dreijährige Projekt, das im Januar 2007 gestartet ist, vernetzt die Nutzer mit einer interdisziplinären Forschungsgruppe, die die hydrometeorologischen und versicherungswirtschaftlichen Extremwetterszenarien anhand von regionalisierten Klimaund Vulnerabilitäts-Projektionen aus einem regionalen Klimawandel erarbeitet. Das ermöglicht die vorausschauende Anpassung von Versicherungsgeschäft und baulichen Bemessungsgrundlagen an die bis zum Jahr 2030 zu erwartende Bedrohung durch Unwetter. Für den Flughafen München werden als Anpassungsmaßnahmen ein auf die Extremwetterszenarien optimiertes SchwergewitterNowcasting und ein erweitertes Entwässerungskonzept entwickelt. Untersuchungsprogramm für den Umweltschutz: saubere Äpfel Aufgrund von Bürgerbeschwerden über verschmutztes Obst hat die FMG in Zusammenarbeit mit den Landratsämtern Erding und Freising sowie der TU München in Weihenstephan ein Umweltuntersuchungsprogramm durchgeführt. Dabei wurden ungeklärte Ablagerungen zum Beispiel auf Obst, Gemüse oder Dächern, die in der Flughafenregion gemeldet worden waren, genau untersucht, um zu klären, ob dafür der Flughafenbetrieb verantwortlich ist. Insgesamt wurden – jeweils auf Anfrage von betroffenen Bürgern – 26 Proben sowie solche von Referenzstandorten auf Pflanzenkrankheiten und auf eine mögliche Kontamination mit Mineralölkohlenwasserstoffen untersucht. Das Ergebnis: Bei allen Proben, die Verschmutzungen aufwiesen, wurden Pilze diagnostiziert. Die Untersuchung auf Kohlenwasserstoffe gestaltete sich schwierig, weil die Zusammensetzung der Flugzeugabgase abhängig ist von Schubkraft und Hersteller, was am Triebwerksprüfstand nachgewiesen werden konnte. Die untersuchten Proben wiesen unterschiedliche Konzentrationen verschiedenster Schadstoffe auf. Doch auch an den Referenzstandorten, die nicht in der Flughafenumgebung liegen, wurden teilweise erhöhte Werte ermittelt. Die Analysen ergaben somit – wie aufgrund der Datenerhebung prognostiziert – keine belegbare Zuordnung der gefundenen Ablagerungen zu den Flugzeugemissionen. Ablagerungen auf Obst, Blättern, Gartenmöbeln, Fenstersimsen, Glasdächern oder Terrassen stammen deshalb kaum allein vom Flugbetrieb, sondern können auch verschiedene andere Ursachen haben. Die Untersuchungsergebnisse wurden auf den Internetseiten der Landratsämter sowie der Flughafen München GmbH veröffentlicht. 24 Luftreinhaltung Luftreinhaltung 25 Emissionsentgelte Neue Technologien Als Pilotprojekt wurde an den Flughäfen München und Frankfurt eine emissionsabhängige Komponente bei den Start- und Landeentgelten eingeführt. Das von der Initiative „Luftverkehr für Deutschland“ in enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung entwickelte Pilotprojekt basiert darauf, dass alle Airlines, die München und Frankfurt anfliegen, vom 1. Januar 2008 an drei Euro pro Emissionsäquivalent zahlen müssen, welches sich aus dem Stickoxid- und Kohlenwasserstoffausstoß des Flugzeugs errechnet. Das Modell basiert auf der Empfehlung 27-4 des Arbeitskreises für emissionsabhängige Landeentgelte ERLIG (Subgroup on Emissions Related Landing Charge Investigation) der Europäischen Zivilluftfahrt-Konferenz ECAC (European Civil Aviation Conference) und folgt damit den Nationen England und Schweden. Die Einführung erfolgte reibungslos und unter breiter Zustimmung der Luftverkehrsgesellschaften. Bei der Berechnung der Start- und Landeentgelte berücksichtigt die FMG damit neben den Lärmemissionen auch die Schadstoffemissionen. Insgesamt wird durch die zusätzliche Schadstoffkomponente sichergestellt, dass die Entwicklung und Investition in modernes, insgesamt ökologisch effizienteres Fluggerät forciert werden. In Abhängigkeit von der lokalen Lärm- und Schadstoffimmission kann die Gewichtung der Lärm- und Schadstoffentgelte dynamisch angepasst werden. Die Einbeziehung der Stickoxid- und Kohlenwasserstoffemissionen in die Flughafenentgelte ist auch aus Sicht der Airlines und ihrer Verbände ein weiterer wichtiger Beitrag zum Umweltschutz. Grundsätzlich gilt dieser Ansatz als wesentlich sinnvoller als Ticketsteuern oder nicht zweckgebundene Emissionsabgaben für Flugpassagiere. Zusätzlichen Einnahmen durch die emissionsabhängigen Landeentgelte erhält der Flughafen München jedoch nicht, vielmehr werden die damit verbundenen Mehraufwendungen der Fluggesellschaften durch eine entsprechende Absenkung der sogenannten „fixen“ Entgelte ausgeglichen, die vom Abfluggewicht (MTOM - Maximum Take-Off Mass) des jeweils eingesetzten Flugzeugtyps abhängen. Hierdurch wird die Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandorts Deutschland erhalten und zugleich ein Instrumentarium bereitgestellt, mit ökonomischen Anreizen auf Veränderungen der lokalen Luftqualität im Umfeld des Flughafens zu reagieren. Die Emissionsentgelte stellen somit eine wirksame lokale Ergänzung für den ab 2012 für den Luftverkehr geltenden globalen CO2-Emissionshandel dar. 26 Luftreinhaltung Maßnahmen zur Minderung des Schadstoffausstoßes von Flugzeugtriebwerken Rauchemissionen gehören bei Flugzeugtriebwerken längst der Vergangenheit an, und auch der Ausstoß von Kohlenmonoxid und unverbrannten Kohlenwasserstoffen hat sich drastisch verbessert. Im Vergleich zu Otto- und Dieselmotoren ist er mittlerweile sehr niedrig – dank des kontinuierlichen Verbrennungsprozesses im Triebwerk. Problematisch bleiben dagegen Stickoxid-Emissionen (NOx), die bei modernen Triebwerken ohne die Einführung schadstoffarmer Brennkammertechnologien tendenziell weiter ansteigen würden. Wie die langjährigen Luftschadstoffmessreihen des Umweltbundesamtes zeigen, ist die Belastung der Luft mit Schadstoffen in Deutschland mehr oder weniger flächendeckend zurückgegangen. Allerdings können in den Ballungsgebieten, in denen auch die großen Verkehrsflughäfen angesiedelt sind, vereinzelt Probleme mit der lokalen Luftqualität bzw. mit dem ab 2010 verschärften Grenzwert der EU zum Schutz der menschlichen Gesundheit für NO2 nicht ausgeschlossen werden. Diese Probleme sind im Regelfall auf das Zusammentreffen verschiedener urbaner Emissionsquellen (inklusive verschiedener Verkehrsträger) zurückzuführen. Sie sind also nicht primär durch den Luftverkehr verursacht oder allein durch Optimierungsmaßnahmen vonseiten der Fluggesellschaften und Flughäfen zu beheben. Durch kontinuierliche technologische Fortschritte und operative Maßnahmen konnten die vom Luftverkehr ausgehenden Umweltbelastungen erfolgreich vom Wachstum entkoppelt werden. Mit der Einführung emissionsorientierter Entgelte wird den Fluggesellschaften ein Anreiz gegeben, Flugzeuge mit möglichst geringen NOx-Emissionen einzusetzen und den Herstellern signalisiert, technologische Innovationen zur Verbesserung der Umwelteffizienz voranzutreiben. Die Luftverkehrswirtschaft wird somit dort, wo sie einen signifikanten Beitrag zum Umweltschutz leisten kann, freiwillig aktiv und testet deshalb an den Standorten München und Frankfurt das emissionsabhängige Flughafenentgelt für die nächsten drei Jahre. Im Gegensatz zu früheren Modellen werden moderne Triebwerke „heißer“ gefahren, denn je höher die Prozesstemperatur im Triebwerk ist, desto größer ist der thermodynamische Wirkungsgrad. Hohe Wirkungsgrade verringern den Treibstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen. Angesichts steigender Treibstoffpreise und der intensiven Klimadiskussion ist davon auszugehen, dass der Trend zu höheren Verbrennungstemperaturen anhalten wird, da eine klare Notwendigkeit für den Einsatz sparsamerer und CO2-ärmerer Triebwerke besteht. Weitere Optimierungen des Gesamtwirkungsgrades lassen sich über das Nebenstromverhältnis erzielen: Der Vortriebswirkungsgrad eines Triebwerks steigt mit der Größe des Nebenstromverhältnisses, das heißt letztlich mit dem Durchmesser des Fans – das ist der große, von außen sichtbare Schaufelkranz vorne am Triebwerk. Das Nebenstromverhältnis wurde in den letzten 30 Jahren deutlich erhöht, was den Kerosinverbrauch fast halbiert hat. Durch eine weitere Optimierung des Nebenstromverhältnisses lässt sich der Kerosinverbrauch nochmals reduzieren. Voraussetzung dafür ist jedoch die Verkleinerung des Kerntriebwerks, was nur durch Anhebung der Prozessdrücke und -temperaturen möglich ist. Neue Triebwerke – etwa für den Airbus A380, die Boeing 787 oder den Airbus A350 – folgen diesem Trend bereits. Eine Möglichkeit, das Nebenstromverhältnis deutlicher anzuheben und gleichzeitig den Wirkungsgrad zu verbessern, ist die Einführung eines Reduktionsgetriebes zwischen Kerntriebwerk und Fan. Triebwerke dieser Art heißen Geared TurbofanTM, kurz GTF, und versprechen eine zusätzliche Verringerung des Verbrauchs von etwa fünf Prozent gegenüber fortschrittlichen Wettbewerbstriebwerken. Derzeit in der Entwicklung befindliche Triebwerke für Regionalflugzeuge werden mit einem solchen Getriebe ausgestattet. Positiver Nebeneffekt: GTFs erzeugen auch deutlich weniger Lärm (zusätzliche Verringerung um circa 10 dB kumuliert). Weiter in die Zukunft weisen Projekte mit der Verwendung von Wärmetauschern im Triebwerk: Ein Rekuperator nutzt die thermische Energie im Abgasstrahl. Dieses Konzept wird unter anderem im europäisch geförderten Großforschungsprojekt „NEWAC“ untersucht. Angesichts der technologischen Herausforderungen ist eine kommerzielle Einführung erst nach dem Jahr 2020 zu erwarten. Für Triebwerke mit hohen Wirkungsgraden ist der Einsatz von Low- NOx -Brennkammern erforderlich. Die Entwicklungen im Hinblick auf eine NOx-Reduzierung in der Brennkammer geht klar in Richtung der „Magerverbrennung“. Bisher basierten diese Systeme auf einer Mehrkammeranordnung, bei der einzelne Stufen je nach Leistungsbedarf automatisch zugeschaltet wurden. In einem europäischen Forschungsprogramm konnte anhand des Technologietriebwerks „CLEAN“ und dem Einsatz einer gestuften Magerbrennkammer eine NOx-Minderung von bis zu 70 Prozent im Vergleich zu der heute üblichen Technologie realisiert werden. Triebwerke mit Stufenbrennkammern sind bereits auf dem Markt. Da solche Systeme aber teurer, schwerer und auch fehleranfälliger – weil komplexer – sind, geht man bei neuen Triebwerksentwicklungen andere Wege: Durch einen gestuften Gemischaufbereitungsprozess können in großen Bereichen der Brennkammer magere Betriebsbedingungen mit sehr günstigen NOx-Emissionen realisiert werden – ohne dabei die Komplexität der Brennkammer wesentlich zu erhöhen. Alle aktuellen Bemühungen und Entwicklungen in der Triebwerksbranche, die in großen europäisch geförderten Technologieprogrammen umgesetzt werden, steuern auf ein gemeinsames Ziel zu: Bis zum Jahr 2020 will die Luftfahrtindustrie sich darauf vorbereiten, die NOx-Emissionen um bis zu 80 Prozent zu senken und gleichzeitig Kerosinverbrauch und CO2-Emissionen um 50 Prozent zu reduzieren. Neben den Antrieben müssen dazu auch Flugzeuge und Luftverkehrs-Management ihre Beiträge leisten. Dr.-Ing. Stefan Hohmann, Fachreferent für Verbrennung, MTU Aero Engines, München Luftreinhaltung 27 Fluglärm Die meisten dieser Messungen dienten der allgemeinen Fluglärmüberwachung. Dabei wurde – zusätzlich zur aktuellen Fluglärmsituation – auch mit wiederholten Messungen an den gleichen Standorten die Entwicklung der Fluglärmbelastung über einen längeren Zeitraum hinweg ermittelt. Mit Hilfe der Ergebnisse von Parallelmessungen beider mobiler Messstellen wurde bei geänderter Abflugroutengeometrie der Einfluss auf die Fluglärmsituation dokumentiert. Aber auch bei Einführung neuer Abflugrouten werden mobile Messungen durchgeführt. Entwicklung des Dauerschallpegels (LEQ4-6vM) und der Flugbewegungen innerhalb der sechs verkehrsreichsten Monate der Jahre 1992–2007* LEQ4-6vM: LEQ4 der sechs verkehrsreichsten Monate Betriebsjahr Dauerschallpegel LEQ4-6vM an den Messstellen in dB(A) LAG, ab 2005 PAL** BRA Beispielhaft dafür ist die Messung in Fischerhäuser aus dem Jahr 2007, mit deren Hilfe der Einfluss der neuen Abflugroute für Propellerflugzeuge untersucht wurde. 1992* 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Von 1992 bis 2007 hat sich das Einsatzgebiet der mobilen Messungen deutlich vergrößert. Wurden anfangs im Auftrag der flughafennahen Gemeinden Messwerte aufgezeichnet, so werden mittlerweile auch Messungen in größeren Entfernungen, wie z.B. in Karlsfeld, Olching und Talham, beantragt und durchgeführt. Die Messergebnisse der stationären und mobilen Messstationen dienen als objektive Datengrundlage zur Bewertung der Fluglärmsituation im Umfeld des Flughafens. Über die Ergebnisse der Messungen wird die Bevölkerung der Region anhand von Immissionsberichten im Internet informiert. 55 54 52 53 53 52 53 51 53 53 52 52 54 54 55 56 54 53 51 52 52 52 51 52 52 52 50 49 50 51 53 54 REI Flugbewegungen der 6 verkehrsreichsten Monate VIE 54 51 53 54 53 53 52 53 53 52 53 52 53 53 54 54 Durch schnittl. Flugbewegungen pro Tag 52 52 52 52 51 51 49 51 50 49 50 51 51 53 53 52 558 554 577 619 667 769 785 838 899 959 974 979 1087 1153 1175 1233 Betriebsrichtungsverteilung West in % Ost in % 40 37 41 40 44 39 30 45 36 29 39 37 31 41 39 32 60 63 59 60 56 61 70 55 64 71 61 63 69 59 61 68 * Juni–Dezember 1992 ** Messstellenversatz: von Lageltshausen nach Pallhausen Entwicklung des Dauerschallpegels innerhalb der Jahre 1992–2007* LEQ4: LEQ4 des Betriebsjahres in dB(A) Messstelle Fluglärmüberwachung Im Luftverkehrsgesetz §19a ist festgelegt, dass der Unternehmer eines Flughafens auf dem Flughafen selbst und in dessen Umgebung Anlagen zur fortlaufend registrierenden Messung der durch die an- und abfliegenden Luftfahrzeuge entstehenden Geräusche einzurichten und zu betreiben hat. Die Fluglärmüberwachung erfolgt am Flughafen München mittels stationärer Messstationen, die durch Absprache mit der Fluglärmkommission in einem bestimmten Umkreis um den Flughafen platziert sind. Das ausschlaggebende Kriterium für die Positionierung ist die Nähe zu An- und Abflugrouten sowie zu den einzelnen Ortschaften. Die Messungen werden nach den Vorgaben der DIN 45 643 „Messung und Beurteilung von Flugzeuggeräuschen“ durchgeführt. Die Messwerte der 16 ortsfesten Messstellen werden in der Nacht von der Zentrale abgerufen und werden dort den Flugverkehrsdaten zugeordnet. Das heißt, jedes Fluglärmereignis wird mit der verursachenden Flugbewegung korreliert. Für die Korrelation dienen seit April 2002 die Radardaten der Deutschen Flugsicherung, welche eine sehr genaue Zuordnung und eine hohe automatische Korrelationsrate ermöglichen. Für qualitativ hochwertige Messergebnisse wird unter Verwendung der Meteorologiedaten – aufgezeichnet an drei Messstellen zeitgleich zu den Fluglärmereignissen – geprüft, ob im Messzeitraum extreme Witterungsbedingungen vorherrschten. 28 Fluglärm Sollte das der Fall sein, werden die unter diesen Bedingungen erhobenen Fluglärmereignisse gekennzeichnet und aus der Statistik entfernt. Nach einer manuellen Prüfung aller korrelierten Fluglärmereignisse auf Verfälschungen durch Fremdgeräusche lassen sich nun im letzten Schritt die wichtigsten akustischen Kenndaten, wie zum Beispiel die Verteilung der Einzel- und Dauerschallpegel, berechnen. Nachfolgend kann eine sichere Auskunft über die Schallimmissionen einzelner An- und Abflüge sowie über die Entwicklung der Fluglärmsituation über größere Zeiträume hinweg gegeben werden. ACH/ACI ASK ATT BRA EIT FAH GLA HAL LAG MAS MIN NEU PAL PUL/PLG REI SCH VIE 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 58 57 57 57 58 54 55 46 52 60 53 51 53 51 55 52 54 46 52 58 51 51 50 49 56 53 55 47 53 58 52 51 51 49 57 53 55 48 54 58 52 50 53 50 57 44 56 52 54 47 53 57 52 48 50 48 57 42 56 52 53 43 53 58 51 49 47 45 57 45 56 51 54 46 53 57 52 50 48 45 56 45 56 52 54 46 54 57 52 51 46 43 55 45 56 53 53 43 56 57 51 50 46 41 55 47 56 51 54 45 55 56 50 51 46 42 54 47 56 51 53 45 54 55 48 52 45 41 56 47 56 53 54 46 56 57 49 52 47 43 56 49 57 54 54 45 56 57 58 49 57 55 54 46 57 57 52 51 60 52 49 54 59 52 59 54 59 52 59 53 59 51 59 53 59 51 58 52 59 49 59 53 59 51 60 53 59 50 59 52 58 49 59 53 58 50 59 52 58 51 60 53 59 51 56 48 57 53 54 45 56 57 50 53 47 46 51 60 53 59 52 54 47 46 53 60 54 60 53 53 48 46 54 61 54 60 53 An Standorten, an denen keine stationären Messstellen über die aktuelle Fluglärmbelastung informieren, werden mobile Messungen durchgeführt. Um allen Anfragen nach mobilen Messungen möglichst zeitnah gerecht werden zu können, kommen zwei mobile Messstellen zum Einsatz. Das Messfahrzeug und der Messcontainer sind integraler Bestandteil der Fluglärmüberwachungsanlage und mit der gleichen Fluglärmmesstechnik wie die ortsfesten Messstellen ausgerüstet. Von 1992 bis Ende des Jahres 2007 wurden 116 mobile Fluglärmmessungen an 77 Standorten im Flughafenumfeld durchgeführt. Im Jahr 2007 waren es sieben mobile Messungen, wobei an jedem Messort im Mittel 37 Tage gemessen wurde. Fluglärm 29 0 2 0 0 294 1 593 22 0 2 0 0 220 0 722 24 2 1 2 1 137 1 608 11 * Hinweis: Aufgrund von Abflugroutenänderungen, Routennutzungsänderungen unterschiedlicher Betriebsrichtungsverteilungen und bedingt durch abweichende Ausfallzeiten, wie bei extremen Witterungsbedingungen oder technischen Defekten, ist ein eindeutiger Vergleich nicht durchführbar. Nachtflugregelung Seit März 2001 ist der Nachtflugverkehr am Flughafen München (von 22.00 bis 6.00 Uhr) durch den Änderungsbescheid der Regierung von Oberbayern zur luftrechtlichen Genehmigung neu geregelt. In der weitgehend bewegungsfreien sogenannten Kernzeit (von 0.00 bis 5.00 Uhr) sind von vornherein nur Nachtluftpost- und Vermessungsflüge der DFS zugelassen. Ausnahmen bilden z.B. Not- und Hilfeleistungsflüge, Landungen aus Flugsicherheitsgründen sowie Flüge in begründeten Einzelfällen, die das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie als zuständige Behörde bewilligt hat. Diese Flugbewegungen, für die ein besonderes öffentliches Interesse besteht, unterliegen keiner zeitlichen Beschränkung. In der verbleibenden Nachtzeit (von 22.00 bis 24.00 Uhr und von 5.00 bis 6.00 Uhr) dürfen nur Flugzeuge verkehren, die in der sogenannten „Bonusliste“ des Bundesverkehrsministeriums aufgeführt sind. Hiervon ausgenommen sind lediglich verspätete Flugbewegungen bzw. verfrühte Landungen mit zumindest nach ICAO-Chapter 3 lärmzugelassenen Luftfahrzeugen. Zudem müssen die Flugbewegungen eine der folgenden weiteren Zulassungsvoraussetzungen erfüllen: - planmäßige Flugbewegungen im Linien- und Charterverkehr (maximal 28 pro Nacht), - Flüge von Fluggesellschaften, die einen Wartungsschwerpunkt („home base“) in München unterhalten, - Flugzeuge, die an den Lärmmessstellen in der Umgebung des Flughafens München im Mittel keinen höheren Einzelschallpegel als 75 dB(A) erzeugen („München-Liste“), - Ausbildungs- und Übungsflüge. Die Einhaltung des Lärmvolumens ist den Luftfahrtbehörden und der Fluglärmkommission jährlich nachzuweisen. Der korrekte Vollzug der Nachtflugregelung und die Entwicklung des Nachtflugbetriebs bleibt damit auch für die Öffentlichkeit transparent und nachvollziehbar. Zeitliche Nachtflugbeschränkung 22:00 00:00 02:00 04:00 06:00 S L Planmäßige Flugbewegungen (max. 28 Bewegungen/Nacht) Verspätungen/Verfrühungen S L Homebase: Interkontinentalflüge S L Homebase: Kurz- und Mittelstreckenflüge S L Homebase: Überführungsflüge S L S L München-Liste Post- sowie Vermessungsflüge der DFS S L Ausbildungs- und Übungsflüge S L 23:00 01:00 03:00 Triebwerksprobeläufe Flugsicherung Triebwerksprobeläufe dürfen laut Flughafenbenutzungsordnung nur in der dafür vorgesehenen Lärmschutzhalle durchgeführt werden. Flugverläufe im Internet Die Anmeldung, Genehmigung, Durchführung, Dokumentation und Überwachung von Triebwerksprobeläufen und Triebwerksleerläufen ist am Flughafen München genauestens geregelt. Die entsprechende Arbeitsanweisung führt zu folgenden Änderungen bestehender Verfahren: - Triebwerksleerläufe (Idle Runs) unterliegen in der Zeit von 22.00 bis 06.00 Uhr seit dem 1. Juni 2002 der Genehmigung durch die Verkehrsleitung. - Die Benutzung des Triebwerksprobelaufstandes durch die Airlines wurde präzisiert (Anbringen von Markierungen zur Abstellung des Luftfahrzeuges; schriftliche Information der Luftverkehrsgesellschaft darüber). - Triebwerksleerläufe und die Benutzung des Triebwerksprobelaufstandes werden durch die Verkehrsleitung stichprobenartig überwacht. Das System STANLY_Track zeigt auf der Basis von Radardaten die Flugverläufe von Luftfahrzeugen, die nach Instrumentenflugregeln operieren und unter anderem am Münchner Flughafen an- oder abfliegen. Der Betrachter hat dabei die Wahl zwischen einem „Live“- und einem „Flugspuren“- Modus. Entwickelt wurde das System in Zusammenarbeit zwischen dem DFS Lage- und Informationszentrum und dem Niederländischen Luftund Raumfahrtzentrum (NLR). Zu den bisher in Bayern gemachten Erfahrungen mit dem technischen Tool meint Martin Köppl, Medienbeauftragter der DFS am Standort München: „STANLY_Track wird aus unserer Sicht von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Bei Interesse können vom Nutzer nun per Mausklick im Wesentlichen Informationen zum Flugverlauf, dem Luftfahrzeugmuster und zu Flughöhen abgerufen werden. Dass gerade Letztere nun nicht mehr geschätzt werden müssen, hilft uns bei den diesbezüglichen Diskussionen mit der Öffentlichkeit ungemein. In der Summe verfügen wir mit STANLY_Track über eine ausgezeichnete Plattform, die es uns ermöglicht, mit den Bürgerinnen und Bürgern auf der Fachebene über die Abläufe und die Sachzwänge bei der Flugverkehrskontrolle zu diskutieren.“ 05:00 unzulässig zulässig Zusätzlich sind erlaubt: - Starts und Landungen zur Hilfeleistung in Not- und Katastrophenfällen sowie zur Erfüllung polizeilicher Aufgaben - Landungen aus meteorologischen, technischen und sonstigen Flugsicherheitsgründen - Flüge in begründeten Ausnahmefällen durch die BStmWIVT bzw. Luftaufsichtsstelle zur Vermeidung erheblicher Störungen im Luftverkehr oder sonstige Gründe besonderen Interesses Nachtflugbewegungen 60 56 Rest 49 50 40 60 54 42 40 41 38 Post 42 Verspätungen 30 München-Liste 20 Homebase 10 kont. Plan 0 2007 72 2 27 44 0 0 3 15 2006 39 0 39 35 1 0 2 32 2005 19 2 27 37 0 0 4 44 2004 16 1 37 24 0 0 0 34 1 0 1 2 0 264 0 463 23 2003 2007 2002 2006 2001 2005 2000 ACI ASK ATT BRA EIT FAH GLA HAL LAG MAS MIN NEU PAL PLG REI SCH VIE Anzahl der Einzelschallpegel >85 dB(A) 2004 1999 Monat Der Nachtflugbetrieb ist überdies nur zugelassen, soweit der durch alle Nachtflüge insgesamt erzeugte Fluglärm ein festgelegtes Jahres-Lärmvolumen nicht übersteigt. Für dessen Berechnung bestimmend ist die Anzahl der An- und Abflüge sowie die jeweilige Art und Größe des Flugzeugs. Der Einsatz leiserer Flugzeuge lässt demzufolge eine höhere Anzahl nächtlicher Flugbewegungen zu, während mit lauteren Flugzeugen nur ein niedrigeres Bewegungsaufkommen zulässig ist. Anzahl Nachtflugbewegungen pro Durchschnittsnacht Pegelhäufigkeitsverteilung* Seit März 2001 werden die Flugbewegungen der Nutzergruppen „MünchenListe“ und „Homebase“ aus den kontingentierten planmäßigen Flugbewegungen (kont. Plan) herausgenommen. 30 Fluglärm Fluglärm 31 Forschungsprojekt: „Leiser Flugverkehr II“ Mit dem Getriebefan-Konzept zu geringstem Fluglärm und niedrigster CO2-Belastung Gemeinsam mit der Deutschen Flugsicherung beteiligte sich die Flughafen München GmbH an einem Forschungsprojekt unter Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zur Minderung des Lärms von An- und Abflugverfahren. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat das Forschungsprojekt „Leiser Flugverkehr II“ erfolgreich abgeschlossen und die Ergebnisse Vertretern aus Luftfahrt, Politik und Umweltverbänden in Göttingen präsentiert. Das Projekt liefert Lösungsvorschläge für technische, operationelle und planerische Maßnahmen zur Lärmminderung im Umfeld von Flughäfen. Es ist eine Fortführung des im Jahr 2004 gemeinsam mit der Helmholtzgemeinschaft (HGF) durchgeführten DLR-Projekts „Leiser Flugverkehr“. Um alle Synergieeffekte auf dem Gebiet der Fluglärmforschung zu bündeln und schnell zu Lösungen zu kommen, haben DLR-Wissenschaftler interdisziplinär mit Vertretern von Behörden, Luftfahrtindustrie und Betroffenen zusammengearbeitet. Die Wahrnehmung des Fluglärms durch die Anwohner großer Verkehrsflughäfen erweist sich zunehmend als Haupthindernis für eine effiziente Durchführung des Luftverkehrs von morgen. Während die bei Start oder Landung eines einzelnen Flugzeugs verursachte Lärmemission im Laufe der vergangenen 40 Jahre durch vielfältige technologische Maßnahmen im Bereich der Flugzeugzellen und der Antriebe beinahe geviertelt werden konnte, wird dieser Vorteil durch die gegenwärtige starke Zunahme des Verkehrsvolumens mehr und mehr zunichte gemacht. Bild 1: 3-D-Schnittbild eines Getriebefan der Schubklasse 30klbf für zukünftige lärmarme Kurz-/Mittelstrecken-Anwendungen Die DLR-Wissenschaftler konzentrierten sich auf mehrere interdisziplinär verknüpfte Themenbereiche. Die Reduktion des Lärms direkt an der Quelle – also die Entwicklung leiserer Triebwerke und Tragflügelkomponenten sowie neuer, lärmreduzierender Flugzeugkonfigurationen – bietet langfristig das größte Potenzial zur Lärmminderung. Die Ergebnisse numerischer Prognosen und Verfahren wurden an einem im DLR entwickelten Modellfan, das heißt dem Gebläse, unter realistischen Strömungsbedingungen experimentiell validiert. Das Ziel von zehn dB(A) Lärmminderung könnte somit in den nächsten zehn Jahren realisiert werden. Grundlage für diesen Erfolg ist ein deutlich langsamer laufender Fan, dessen Blattspitzen beim Start im Unterschied zu allen heutigen Flugtriebwerken mit Unterschallgeschwindigkeit rotieren. Gleichzeitig verringert sich die Geschwindigkeit des Freistrahls, eine weitere wichtige Schallquelle eines Flugtriebwerks. Lärmoptimierte An- und Abflugverfahren Da die in den nächsten Jahren zu erwartenden weiteren Verringerungen der Triebwerksgeräusche erst langfristig die Situation an Flughäfen beeinflussen, weil die Verbesserung nur bei neuen Flugzeugmustern wirksam wird, soll mit diesem Forschungsvorhaben eine kurzfristige Lärmminderung erreicht werden. Bei diesem Forschungsprogramm spielen die Untersuchung von lärmminimalen Abflugbahnen eine Rolle. Berücksichtigt werden dabei die mittlere Windrichtung auf die Schallausbreitung, die Ermittlung des Lärmminderungspotenzials durch Verlegung von Flugrouten über Autobahnen sowie die Abschätzung des Lärmminderungspotenzials wetterabhängiger Flugrouten. Die FMG liefert dazu die von der Fluglärmüberwachungsanlage erfassten Datensätze. Folgen der heutigen Fluglärmsituation sind unter anderem Nachtflugbeschränkungen und besondere lärmoptimierte Flugrouten, aber auch Einsprüche und Behinderungen von Ausbaumaßnahmen und Flughafenerweiterungen durch die umliegende Bevölkerung. Letzteres hat einen starken Einfluss auf die wirtschaftlichen Wachstumsmöglichkeiten der Region. Weitere Herausforderungen sind die steigende CO2-Belastung der Umwelt, zu der auch der Flugverkehr beiträgt, sowie die zunehmende Verknappung der Erdölressourcen und der damit einhergehende nennenswerte Anstieg der Kraftstoffpreise. Eine Möglichkeit zur deutlichen Entlastung von Fluglärm sowie der Reduktion des Brennstoffverbrauchs besteht in der Anwendung des sogenannten Getriebefan(GTF)-Antriebs, an dessen Einführung der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines zusammen mit dem US-Allianz-Partner Pratt & Whitney seit mehr als 20 Jahren aktiv arbeitet. Bild 2: Lärm-Konturen am Flughafen München eines heutigen Kurz-/Mittelstrecken-Flugzeugs, ausgerüstet mit modernen Turbofan-Antrieben Bild 3 Der Getriebefan nutzt ein zusätzliches Untersetzungsgetriebe, das den Fan drehzahlmäßig vom restlichen Niederdrucksystem des Triebwerks entkoppelt und somit eine gezieltere Optimierung der Turbomodule des Niederdrucksystems aus Fan, Niederdruckverdichter und Niederdruckturbine erlaubt. Diese zusätzliche Optimierungsmöglichkeit eröffnet Vorteile gegenüber einem bestmöglichen Turbofan Gegenüber den derzeit fliegenden Antrieben ergibt sich eine Kraftstoffersparnis von 15 bis 17 Prozent. Bild 1 zeigt einen 3-D Schnitt durch das Innenleben eines GTF -Triebwerks. Die Bilder 2 und 3 zeigen die Auswirkungen in den Lärmkonturen, hier dargestellt an der Situation des Flughafens München. Diese Verbesserungen haben allerdings auch ihre Auswirkungen. Beim GTF bedeutet dies eine Zunahme an Gewicht von Getriebe und größerem Fan und eine zusätzliche Komplexität des Antriebssystems. Nun ist dem Triebwerkhersteller P&W ein Durchbruch gelungen: Der japanische Flugzeughersteller MHI (Mitsubishi Heavy Industries) hat für seinen jetzt geplanten Regionaljet ’MRJ’ den GTF-Antrieb exklusiv ausgewählt. Das Flugzeug soll im Jahre 2013 erstmals an Kunden ausgeliefert werden. Auch für die von Bombardier geplante (aber noch nicht ’gelaunchte’) C-Serie, eine neue Flugzeugfamilie für 110 bis 130 Sitze, ist der GTF bereits ausgewählt worden. Auch die C-Serie soll 2013 zum Einsatz kommen. Diese beiden Anwendungen könnten dann Vorläufer für den besonders interessanten Einstieg der Getriebefan-Bauweise auch in den Nachfolgemodellen der Kurz- und Mittelstrecken-Flugzeuge Airbus A320 und Boeing 737 darstellen. Mit diesen Flugzeugmustern, die ab etwa 2015 bis 2017 eingesetzt werden sollen, wird dann auch die größte Marktdurchdringung mit den größten Stückzahlen erwartet. Inzwischen bereitet sich das Herstellerkonsortium auf weitere Meilensteine in der GTF-Entwicklung vor. Nach den ersten Ergebnissen des Boden-Testlaufs des Demo-Triebwerks im 4. Quartal 2007 sind in der zweiten Hälfte 2008 gleich zwei Flugtests (mit einem B747-Testflugzeug im 3. Quartal und mit einem umgebauten Airbus A340 im 4. Quartal 2008) zum Nachweis der Funktionen des GTF auch in der Luft geplant. Dr. Stefan Donnerhack, MTU Aero Engines, Triebwerks-Vorentwicklung - beim Kraftstoffverbrauch des Triebwerks um circa 5 bis 7 Prozent - beim Triebwerkslärm (hier: Fan-, NDV- und NDT-Lärm) um etwa 10dB kumulierte Margin (entspricht etwa 25 Prozent geringerem Lärmempfinden) - bei den Betriebskosten des Triebwerks, die bis zu 15 Prozent verbessert werden können. Bild 3: Zum Vergleich die Lärm-Konturen am Flughafen München eines zukünftigen Kurz-/Mittelstreckenflugzeugs, ausgerüstet mit lärmarmen GTF-Antrieben 32 Fluglärm Fluglärm 33 Wasserwirtschaft Wasserversorgung: Trink- und Löschwasser Das für den Betrieb des Münchner Flughafens benötigte Trinkwasser wird vom Zweckverband Moosrain aus vier circa 150 Meter tiefen Brunnen aus den tertiären Schichten gefördert. Die Wasserverteilung auf dem Flughafen erfolgt über zwei unterschiedliche Rohrsysteme. Das Trinkwassernetz besteht aus Rohren mit geringerem Durchmesser, um aus hygienischen Gründen eine Stagnation, also ein zu langes Verbleiben des Wassers im Rohr, zu vermeiden. Das Löschwassernetz dagegen besteht aus Rohren mit großen Durchmessern, um im Brandfall ausreichende Mengen an Löschwasser transportieren zu können. Die Leitungen beider Systeme sind insgesamt circa hundert Kilometer lang. Am Flughafen München wurde weltweit erstmalig ein getrenntes Trink- und Löschwassernetz realisiert. Da das Löschwassernetz mit den drei Löschwasserbehältern den Sprinklerrichtlinien entsprechend geplant und gebaut wurde, konnte in allen Gebäuden auf die aufwendigen Löschwasserspeicher in den Sprinklerzentralen verzichtet werden. Mit diesem Löschwassersystem werden alle mit einem Löschwasserbedarf von bis zu 380 l/s möglichen Lastfälle abgedeckt. Zwischenzeitlich wird das Münchner System der getrennten Trink- und Löschwassernetze auch bei anderen neuen Flughäfen eingeplant. Grundlage für die Leistungserbringung der Wasserwirtschaft sind die Auflagen aus dem Planfeststellungsbeschluss für den Flughafen München vom Juli 1979, allen nachfolgenden Änderungsplanfeststellungsbeschlüssen sowie allen einschlägigen Gesetzen, Normen und Regelwerken. Darin sind für die wasserwirtschaftlichen Anlagen wasserrechtliche Bewilligungen und Erlaubnisse erteilt, mit dem Ziel, den Belangen zum Schutz der Umwelt, insbesondere bei den Maßnahmen zum Schutz der Gewässer, des Grundwassers und des Bodens gerecht zu werden. Die Wasserwirtschaft am Flughafen München plant und baut die wasserwirtschaftlichen Anlagen für die Gewässerneuordnung, Grundwasserregelung, Trink- und Löschwasserversorgung sowie der Kanalisation und der Abwasserbehandlung. Zudem sorgt die Wasserwirtschaft für einen ordnungsgemäßen, wirtschaftlichen und auflagenkonformen Betrieb dieser Anlagen, der die jederzeitige Ver- und Entsorgung gewährleistet sowie insbesondere den Belangen des Umweltschutzes gerecht wird. Nach den Wassergesetzen sind die Gewässer so zu bewirtschaften, dass jede vermeidbare Beeinträchtigung unterbleibt. 34 Wasserwirtschaft Ökologisches Gleichgewicht der Gewässer Wasser ist der wichtigste Stoff der Erde, ohne den kein Leben möglich ist. Ein erwachsener Mensch benötigt täglich drei Liter Wasser in Form von Getränken oder in anderen Nahrungsmitteln. Wasser ist nicht nur für Lebewesen lebensnotwendig, Wasser wird auch in der Industrie gebraucht. Die Gewässer sind nach §1a des Wasserhaushaltsgesetzes so zu bewirtschaften, dass jede vermeidbare Beeinträchtigung unterbleibt. Das Ziel der Wasserwirtschaft ist es, den Wasserhaushalt – also die mengenmäßige Erfassung des Wasserkreislaufs und seine Regulierung sowie die Wasserbilanz – so zu ordnen, dass das ökologische Gleichgewicht der Gewässer gewahrt bleibt. Die Entwässerungsflächen aller Vorfelder, auf denen Flugzeuge betankt und abgefertigt werden und auf denen Regenwasser anfällt, das mit Kerosin und Öl verschmutzt sein kann, sind über Regenüberläufe und nachgeschaltete Leichtstoffabscheider an die Kanalisation angeschlossen. Das Abwasser aus Küchen, Kantinen und Bordverpflegungsbetrieben wird über Fettabscheider geleitet. Das bei der Flugzeugwäsche anfallende Abwasser wird in einer Waschwasserreinigungsanlage vorbehandelt. Die Enteisungsmittel aus der Flächenenteisung der Rollbahnen werden im „Abbau-System-Gelände“ durch Bodenbakterien zu Wasser und Kohlendioxid umgewandelt. Zudem wird das Glykol-Wasser-Gemisch aus der Flugzeugenteisung wieder aufgesammelt und in der Recyclinganlage im nördlichen Betriebsbereich des Flughafens aufbereitet. Kanalisation und Abwasserbehandlung Sämtliche Abwässer des Flughafens München werden einer modernen und leistungsfähigen Großkläranlage zugeführt, deren Betreiber der Abwasserzweckverband „Erdinger Moos“ ist, dem heute zwölf Kommunen sowie der Flughafen angehören. Die vom Flughafen in die Kläranlage eingeleitete Abwassermenge setzt sich aus häuslichen Abwässern, Enteisungsabwasser und Regenwasser zusammen. Das Kanalnetz am Flughafen München umfasst eine Länge von circa 275 Kilometer. Die verschiedenen Abwässer werden in einem differenzierten Kanalsystem erfasst und in getrennten Rückhaltebecken gesammelt. In diesen Becken wird das Abwasser vorgereinigt und gleichmäßig dosiert zur Kläranlage Eitting abgeleitet. Die Beschaffenheit der am Flughafen anfallenden Abwässer lässt sich einteilen in: - häusliches Abwasser, z.B. aus den Passagierabfertigungsbereichen, den Büros, den Einrichtungen für das Personal, - gewerbliches Schmutzwasser, z.B. aus Küchen, Kantinen und Cateringbetrieben, sowie Abwässern aus der Flugzeugwäsche, - Mischwasser, das aus Schmutz- und Regenwasser zusammengesetzt ist, - Regenwasser von Straßen und Parkplatzflächen, - leichtstoffverschmutztes Regenwasser von den Vorfeldern, auf denen Flugzeuge betankt und abgefertigt werden, - gering verschmutztes Regenwasser von Start- und Landebahnen, den Rollbahnen und Vorfeldrollflächen, - im Winterbetrieb enteisungsmittelbelastetes Abwasser aus der Flächen und Flugzeugenteisung. Flugzeugwaschwasser Auch Flugzeuge müssen regelmäßig gereinigt werden. Die dabei anfallenden Abwässer – immerhin rund 5 000 Liter pro Jet – sind mit Waschmittelresten, Öl, Kerosin und Schwermetallen belastet. Sie fließen aus den drei Wartungshallen über ein Leitungsnetz zur flughafeneigenen Waschwasserreinigungsanlage. Das nun weitgehend gereinigte Wasser wird auf seinen Reinheitsgrad untersucht und nach einer letzten Endkontrolle in die Kanalisation abgegeben. Regelmäßige Proben belegen, dass die gesetzlichen Abwassergrenzwerte dank dieser Maßnahmen sogar erheblich unterschritten werden. Die Kanalisation am Flughafen München ist ein Leitungsnetz der Entwässerung und dient der Erfassung und Ableitung von häuslichem und gewerblichem Schmutzwasser, Regenwasser von Straßen, leichtstoffverschmutztem Regenwasser von den Vorfeldern, gering verschmutztem Regenwasser von Start-, Lande-, Rollbahnen und Vorfeldern sowie der Ableitung der enteisungsmittelbelasteten Abwässer aus der Flächen- und Flugzeugenteisung. Wasserwirtschaft 35 Schematische Darstellung des „Abbau-Systems-Gelände“ entlang der Rollbahnen Grundwasserregelung, Gewässerneuordnung, Beweissicherung Grundwasserregelung Das Fernwirksystem regelt und überwacht das Sommer- und Winterstauziel des Grundwassers in den Entwässerungsgräben und erfasst die Wasserstände und Abflussmengen. Weiterhin erkennt das System wassergefährdende Stoffe, wie Öl oder Kerosin. Bei einem Notfall werden die erforderlichen Stellorgane, wie z.B. Schütze, sofort geschlossen. Das Fernwirksystem stellt also auch hinsichtlich des Gewässerschutzes ein wichtiges Instrumentarium dar. Im weiteren Verlauf steuert die Fernwirkanlage der Wasserwirtschaft die Wiederversickerung des Grundwassers im Norden des Flughafens. Zudem werden im Zuge der Gewässerneuordnung alle Abflüsse aus dem Flughafen mengenmäßig erfasst und gesteuert. Gewässerneuordnung Abwasser aus der Flächenenteisung Für einen störungsfreien Flugbetrieb müssen rund 3,8 Millionen m2 Flugbetriebsflächen soweit von Schnee und Eis befreit werden, dass die Griffigkeit der Betriebsflächen ein sicheres Starten, Landen und Rollen der Flugzeuge gewährleistet. Im Normalfall kommen für die Räumung der Flächen Räumfahrzeuge wie Schneepflüge, Kehrgeräte und Schneeschleudern zum Einsatz. Der Schnee von den Vorfeldern, den Rollwegen sowie den Start- und Landebahnen wird auf asphaltierten und kanalisierten Flächen, sogenannten Schneedeponien, mit Abfluss zum Enteisungswassersystem deponiert. Wenn es die Witterung erfordert, werden neben dem abstumpfenden Sandstreuen auch chemische Enteisungsmittel eingesetzt, die aus Glykolen (Flugzeugenteisung) und Formiaten (Flächenenteisung) bestehen. Der Planfeststellungsbeschluss enthält als rechtliche Auflage, dass die Verfahren zur Enteisung der Flugbetriebsflächen keine schädliche Verunreinigung der Gewässer – sowohl des Grundwassers als auch der oberirdischen Gewässer – im Flughafenbereich und keine Schädigung der Kläranlage bei Eitting bewirken dürfen. Grundsätzlich ist vor der Anwendung von chemischen Enteisungsmitteln deren Unschädlichkeit bei der vorgesehenen Verwendungsweise durch das Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft zu bestätigen. Am Flughafen München werden nur solche Enteisungsmittel verwendet, die biologisch abbaubar sind. Zur Enteisung der Flugbetriebsflächen werden Natriumformiat und Kaliumformiat eingesetzt. Beiderseits der Start- und Landebahnen verlaufende Stahlbetonrinnen fangen im Winterbetrieb die abtauende Enteisungsflüssigkeit auf und leiten sie zum Rückhaltebecken, von dem aus das Enteisungsabwasser zum Klärwerk Eitting weitergeführt und dort biologisch behandelt wird. „Abbau-System-Gelände (ASG)“ entlang der Rollbahnen Die beim Winterdienst im Bereich der Rollbahnen ausgebrachten chemischen Enteisungsmittel fließen mit dem Schmelz- und Regenwasser über den seitlichen Rand der Rollbahnen und sickern durch die obere Bodenzone in das etwa zwei Meter unter Gelände anstehende Grundwasser ein. In diesem Bereich wird das Enteisungsabwasser durch ein am Flughafen München entwickeltes und erstmals erfolgreich eingesetztes Abbausystem im Boden, das sogenannte „Abbau-System-Gelände“ gereinigt. 36 Wasserwirtschaft Die ökologische Bedeutung der neuen Gewässer wird bestimmt durch den Umfang der Gesamtanlagen. Unter Verzicht auf eine ausschließlich geradlinige Führung und der Beschränkung auf das technisch notwendige Profil entstanden vielfältig strukturierte Gewässer mit gewundenem Lauf, einem Wechsel von seichten Stellen und tieferen Gumpen, rascher durchströmten Bereichen und ruhigen Buchten, ergänzt durch höhergelegene trockene Sand- oder Kiesflächen. Vervollständigt wird diese natürliche Gestaltung durch standortgerechte Gebüsch- und Gehölzpflanzungen, die den Schutz der Uferbereiche durch natürlichen Bewuchs gewährleisten, die Einschwemmung von Nährstoffen verhindern und einen ausgeglichenen Wärmehaushalt sicherstellen. Damit bilden diese Uferzonen gleichzeitig einen Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. In einer Tiefe von einem bis 1,5 Metern wurde eine 20 Meter breite wasserundurchlässige geotextile Dichtungsmatte verlegt, die sich aus zwei vernadelten Vliesstoffen zusammensetzt, zwischen denen eine circa drei Millimeter dicke Schicht aus Bentonitpulver eingeschlossen ist. Die Sohle ist ohne Längs- und Quergefälle ausgebildet, um die gleichmäßige Verteilung des einsickernden Schmelzwassers zu gewährleisten. Auf ihr wurde sandiger Kies aufgebracht. Zusätzlich wurden parallel zu den verlaufenden Rollbahnen Sanddämme eingebaut, um die Fließzeit des mit Enteisungsmittel belasteten Schmelzwassers zu verlangsamen und zu vergleichmäßigen. Die Oberfläche ist mit einer zehn Zentimeter starken grasbewachsenen Humusabdeckung versehen. Die im Kies und Sand enthaltenen Bodenbakterien wandeln bei ausreichendem Sauerstoffangebot das Enteisungsmittel in Wasser und Kohlendioxid um. Bei dem „Abbau-System-Gelände“ handelt es sich also um eine Art schwach belastete unterirdische Kläranlage. Das Erdinger Moos wurde von vielen kleinen Bächen durchzogen, die als Entwässerungsgräben der Urbarmachung der Flächen dienten und den Grundwasserspiegel auf einem für die Landwirtschaft günstigen Stand hielten. Die Bäche entwässerten die Landschaft und stabilisierten den Grundwasserspiegel. Dem Geländegefälle folgend verliefen sie im Wesentlichen von Südwesten nach Nordosten. Das Flughafengelände durchschneidet den Lauf dieser Gewässer, sodass sie umgeleitet und neu geordnet werden mussten. Die auf diese Weise neu entstandenen Gewässer werden entweder durch das Flughafengelände hindurch- oder um das Gelände herumgeleitet und nördlich des Flughafens wieder in ihr altes Bett eingespeist. Diese naturnahe Gestaltung der neuen Gewässer hat neben ihrer ökologischen Bedeutung durchaus auch einen ökonomischen Wert, da – abgesehen von gelegentlichen steuernden Eingriffen – Pflegemaßnahmen weitgehend entfallen können. Im Laufe der Jahre haben sich ökologisch stabile und damit pflegeextensive Lebensräume herausgebildet, deren Rolle im Naturhaushalt als unersetzbare Rückzugsräume seltener Arten immer unverzichtbarer wird in einer ansonsten ausgeräumten Kulturlandschaft. Flughafengrundriss mit umliegenden Entwässerungsgräben Abwasser aus der Flugzeugenteisung Die Flugzeugenteisung wird am Flughafen München von einem Beteiligungsunternehmen der FMG, der EFM – Gesellschaft für Enteisen und Flugzeugschleppen am Flughafen München GmbH durchgeführt. Wie bei der Flächenenteisung hat auch hier Sicherheit höchste Priorität. Die Flugzeuge werden in der Regel auf speziell ausgewiesenen Enteisungsflächen in unmittelbarer Nähe der Startbahnköpfe durch mobile Enteisungsfahrzeuge, die sogenannten „Eisbären“, mit Enteisungsmittel behandelt. Das bei der Flugzeugenteisung anfallende Abwasser wird über Auffangrinnen zu unterirdischen Rückhaltebecken geführt. Bei einer Glykolkonzentration von mindestens fünf Prozent wird es der Recyclinganlage zur Wiederaufbereitung zugeführt, bei einem geringeren Glykolanteil wird es in die Kläranlage Eitting geleitet. Die Enteisungsflächen, sogenannte „Remote Areas“, sind mit einem Auffangsystem für Enteisungsmittel ausgestattet. Dadurch kann dort eine wesentlich größere Menge des verbrauchten Enteisungsmittels aufgefangen werden als dies bei Enteisungen auf dem Vorfeld möglich ist. Die Remote Areas sind während der Enteisungssaison von Oktober bis April geöffnet. Wasserwirtschaft 37 Beweissicherung Pegelwesen Die Flugbetriebsflächen des Flughafens München sind hochwertige und aufwendige Ingenieurbauwerke. Um ihre Frostsicherheit sicherzustellen, muss das Grundwasser abgesenkt werden. Zur Begrenzung der Reichweite der Grundwasserabsenkung sind vorgeschriebene Sommer- und Winterstauziele einzuhalten. Der Flughafen hat die Auflage, die Folgen dieser Grundwasserabsenkung zu dokumentieren. Da der Grundwasserspiegel auch von Faktoren beeinflusst wird, auf die der Flughafen keinen Einfluss hat, ist zur Erfüllung dieser Auflage die großräumige und sehr detaillierte Erfassung der Grundwasserschwankungen erforderlich, da nur so die einzelnen Einflüsse voneinander unterschieden werden können. Das Beobachtungsgebiet umfasst deshalb den gesamten Raum zwischen der Isar im Westen und Norden, der Dorfen im Osten und dem Zengermoos im Süden. Der Flughafen betreibt in diesem Beobachtungsraum insgesamt 323 Grundwassermessstellen, wobei an 267 dieser Messstellen der Grundwasserspiegel mittels Datenlogger kontinuierlich aufgezeichnet wird. Oberflächengewässer Die Aufzeichnungen werden statistisch ausgewertet, in einem numerischen Grundwassermodell weiter verarbeitet und auflagengemäß den Behörden vorgelegt. Grundwasserqualität Zur Überwachung der Grundwasserqualität am Flughafen München werden auflagengemäß viermal jährlich an i.d.R. 18 Grundwassermessstellen Wasserproben untersucht. Jede Wasserprobe wird dabei auf bis zu 40 Parameter überprüft. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden von einem Gutachter bewertet und dem Wasserwirtschaftsamt München vorgelegt. Bisher wurden bei diesen Untersuchungen keine Schadstoffe gefunden. Festgestellte Sauerstoffschwankungen und teilweise gefundene organische Belastungen werden durch zusätzliche Untersuchungen beobachtet. Die Zuordnung dieser Belastungen ist schwierig, da das Grundwasser im Erdinger Moos allgemein nicht viel Sauerstoff enthält und organische Stoffe aus den Moosböden mit sich führt. Messstellen für die qualitative Grundwasserbeweissicherung Oberflächengewässer Um sicherzustellen, dass durch den Betrieb des Flughafens keine Oberflächengewässer im Umland in Mitleidenschaft gezogen werden, wird ihre Qualität mehrmals jährlich durch die Untersuchung von bis zu 20 Parametern an bis zu 14 Messstellen dokumentiert. Im Jahr 2007 wurden keine auf den Betrieb des Flughafens zurückzuführenden Veränderungen der chemischen oder biologischen Gewässergüte festgestellt. Niederschlag Der Niederschlag wird zweimal jährlich durch die Untersuchung von bis zu 13 Parametern an einer Messstelle dokumentiert. Im Jahr 2007 wurden keine Auffälligkeiten bei der Niederschlagsuntersuchung festgestellt. Boden Die Qualität des Bodens wird zweimal jährlich durch die Untersuchung von 17 Parametern an zwei Messstellen dokumentiert. 38 Wasserwirtschaft Wasserwirtschaft 39 Winterdienst Das versprühte Enteisungsmittel, das während der Flugzeugenteisung auf die Enteisungsflächen tropft, gelangt – mit geschmolzenem Eis und Schnee vermischt – über Schlitzrinnen in große unterirdische Sammelbehälter. Bei einer Glykolkonzentration von mindestens fünf Prozent wird es mit Straßentankzügen der Recyclinganlage zur Wiederaufbereitung zugeführt, wo es in verschiedenen Stufen mechanisch und chemisch gereinigt und anschließend destilliert wird. Auf diese Weise kann der glykolhaltige Grundstoff für Enteisungsmittel zurückgewonnen werden. Durch Zugabe von Additiven entsteht wieder Enteisungsmittel vom Typ I. Nach Laboranalysen und der Freigabe durch den Hersteller wird das Enteisungsmittel dann erneut eingesetzt. Mit diesem Recyclingverfahren deckt die EFM 60 bis 70 Prozent ihres Jahresbedarfs an Enteisungsmittel vom Typ I ab. Neben der Gewinnung von neuem Enteisungsmittel hat das Recycling auch einen praktischen Nebeneffekt: Während des Recyclingprozesses fällt als „Abfallprodukt“ Abwärme an, die zum Heizen am Flughafen München genutzt wird. Bei einem Glykolanteil von unter fünf Prozent wird das Glykol-Wassergemisch zur Kläranlage Eitting abgeleitet. Weitere Informationen sind im Internet unter www.efm.aero zu finden. EFM GmbH - Tochter mit zwei Müttern Die EFM - Gesellschaft für Enteisen und Flugzeugschleppen am Flughafen München mbH hat Anfang 1993 ihren Betrieb am Flughafen München aufgenommen, nachdem sie wenige Wochen zuvor von der Deutschen Lufthansa AG und der Flughafen München GmbH als gemeinsame Tochter gegründet worden 40 Winterdienst Abfallwirtschaft war. Die EFM gehört zu 51 Prozent der GlobeGround Deutschland GmbH, einer 100-prozentigen Lufthansa-Beteiligung, und zu 49 Prozent der Flughafen München GmbH. Zu den Dienstleistungen der EFM zählen das Rangieren (Pushback und Schleppen), das Enteisen sowie das Klimatisieren von Flugzeugen. Darüber hinaus ist sie für andere Unternehmen als Berater tätig, führt Schulungen durch und bietet technische Unterstützung an. Vermeiden, Vermindern Einen hohen Stellenwert besitzt die Abfallvermeidung als präventives Element bereits beim Produkteinkauf. Auf zweiter Ebene werden Abfallströme, Abfallaufkommen sowie Abfallarten analysiert, der Ist-Zustand festgelegt und bei Bedarf Optimierungsmaßnahmen eingeleitet. Rohstoffe werden weltweit knapper, aber gleichzeitig steigt auch ihr Bedarf. Die Abfallwirtschaft kann einen wesentlichen Beitrag zum effizienten Umgang mit Ressourcen (Energie) sowie zum Klimaschutz leisten. Zertifiziert: das Umweltmanagement der EFM Verwerten und Entsorgen Der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt ist ein zentrales Qualitätsmerkmal der EFM. Deshalb ist ihr Umweltmanagement seit Juli 2003 nach ISO 14001 zertifiziert. Um schädliche Auswirkungen für die Umwelt möglichst gering zu halten, hat die EFM den Umweltschutz in ihr Qualitätsmanagementsystem eingebunden, was bedeutet, dass sie Umweltaspekte in der täglichen Arbeit und bei neuen Projekten umfassend berücksichtigt. Im Rahmen ihres Umweltmanagements wurden mehrere Ziele formuliert. Generell gilt: Die benötigten Arbeits- und Betriebsmittel sollen sparsam und damit umweltschonend eingesetzt werden. Zur flächendeckenden Realisierung dieses Konzeptes werden alle auf dem Flughafengelände anfallenden Wertstoffe/Abfälle der Verwertung bzw. Entsorgung zugeführt. Wertstoffe: getrennte Erfassung, Sortierung und Verwertung Wertstoffe wie zum Beispiel Papier, Glas, Holz, Kunststoffe und Metall werden am Entstehungsort, also in den einzelnen Bereichen, wie Verwaltung, Technik, Passagierabfertigung, Fracht und Wartung, in unterschiedlichen Trennsystemen gesammelt und der Wiederverwertung zugeführt. Durch innovative Prozesse und Investitionen wird eine Verwertungsquote von mehr als fünfzig Prozent der Gesamtabfallmenge erreicht. Die erfassten Wertstoffe werden auf unterschiedlichen Sortieranlagen materialspezifisch aufbereitet und anschließend den Verwertungsbe- trieben (z.B. Papierfabrik) zur weiteren Verarbeitung zugeführt. Die Leichtverpackungen (LVP) durchlaufen bereits auf dem Flughafengelände (Wertstoffzentrum) eine moderne Sortieranlage. Abfälle: verschiedene Arten – unterschiedliche Entsorgung Die Abfälle aus dem gesamten Flughafenbereich, die nach der Separierung der Wertstoffbestandteile übrig bleiben, werden unter anderem dem Landkreis Freising zur Entsorgung übergeben. Die Abfallmenge aus der Flugzeugkabinenreinigung reduziert sich erheblich durch striktes, getrenntes Einsammeln von Zeitungen und Restabfall. Dieser Restabfall sowie der Cateringrücklauf (Speisereste aus der Bordverpflegung) werden entsprechend rechtlicher Auflagen (Verordnung EG 1774/2002 „Nebenprodukteverordnung“ und „Tierische Nebenprodukte - Beseitigungsgesetz“/Tier- NebG) über die Müllverbrennungsanlage München-Nord entsorgt. Die in den Küchen und Restaurants am Flughafen München anfallenden organischen Abfälle werden einer Biogasanlage zugeführt und mittels eines Gasmotors zur Gewinnung elektrischer Energie nutzbringend eingesetzt. Obwohl am Flughafen München auf den Einsatz umweltverträglicher Produkte geachtet wird, lassen sich sogenannte „Sonderabfälle“ wie zum Beispiel Rauchgaskonzentrate oder Kesselreiniger, die im Bereich der Energieerzeugung anfallen, nicht ganz vermeiden. Auch Ölabscheidergut, das in den unterschiedlichen Abscheideanlagen auf dem ganzen Flughafengelände anfällt, zählt zu den Sonderabfällen. Sonderabfälle werden der „Gesellschaft zur Beseitigung von Sondermüll in Bayern“ (GSB) übergeben. Abfallwirtschaft 41 Gefahrstoff und Gefahrgut Notfallmanagement Gefahrstoffe und Vorsorge vor umweltrelevanten Unfällen Treibstoffversorgung: alles unter Kontrolle Unter dem Begriff „Gefahrstoffe“ sind hier die Wasser gefährdenden Stoffe (gem. WHG, LWG, VAwS), Gefahrstoffe (gem. GefStoffV), brennbare Flüssigkeiten (gem. BetrSichV) und Gefahrgut (gem. GGVSE) subsumiert. Der innerbetriebliche Transport von Gefahrstoffen erfolgt entweder über Rohrleitungen oder mittels Transportfahrzeugen, die den geltenden Vorschriften entsprechen. Der innerbetriebliche Transport unterliegt nicht den Anforderungen der GGVSE. Die Lagerung von Gefahrstoffen erfolgt in Gefahrstofflagern sowie in Silo- und Tankanlagen gemäß den einschlägigen gesetzlichen Vorschriften. Die Transporte werden stichprobenartig auf die Einhaltung der gesetzlichen Auflagen überprüft. Die Flughafen München GmbH hat zur Lagerung des Treibstoffs ein Tanklager errichtet, das von der Firma Skytanking betrieben und instandgehalten wird. Der Vertrag zur Durchführung des Betriebs des Tanklagers und des Unterflurhydrantensystems am Flughafen München überträgt dem Betreiber die mit Besitz und Betrieb der Versorgungsanlage verbundenen Haftungen, insbesondere Gefährdungshaftungen. Am Münchner Flughafen wird der Bedarf an Kerosin für etwa drei bis fünf Tage vorgehalten. Die fünf Hochtanks fassen rund 27 000 Kubikmeter Kerosin. Die Anlieferung des Kerosins zum Flughafen erfolgt über eine eigens gebaute Pipeline und mit der Bahn. Über unterirdische Rohrleitungen wird es zu den Entnahmestellen auf dem Vorfeld – den sogenannten Tank-Pits – gepumpt. Tankstellen Zur Betankung von Dienst- und Abfertigungsfahrzeugen sowie von Fremdfahrzeugen gibt es am Flughafen München zwei Betriebstankstellen mit Diesel, Normal- und Superbenzin. Seit 2006 kann an der Betriebstankstelle auf dem Vorfeld auch Rapsöl getankt werden. Auch die 2006 umgebaute Betriebstankstelle im Mietwagencenter unterliegt bis zu einer definierten Schnittstelle der Aufsicht durch die FMG. Diese Anlagen unterliegen Auflagen aus der Planfeststellung sowie weiteren gesetzlichen Vorschriften. Der Vollzug der Überwachung ist im Anlagenkataster dokumentiert. Das Destillat Bioethanol ist neben Rapsöl ein weiterer regenerativer Rohstoff, der am Flughafen zum Einsatz kommt und an der Tankstelle im Technikbereich getankt werden kann. 42 Gefahrstoff und Gefahrgut Das gesamte Treibstoffversorgungssystem wurde so konzipiert, dass an keiner Stelle Kerosin ins Grundwasser gelangen kann. Da die Tanks doppelwandig sind, kann bei einem Leck im inneren Manteltank der äußere Manteltank den Treibstoff aufnehmen. Jeder Tank besitzt zudem einen Doppelboden, der durch eine Lecküberwachung gesichert ist. Die Tanks sind außerdem mit Schwimmdecken gegen das Entweichen von Kerosindämpfen ausgerüstet. Das Leitungssystem aus innen und außen beschichteten Rohren wird täglich durch ein vollautomatisches Dichtheitsnachweissystem geprüft. Zusätzlich löst ein elektronisches Überwachungssystem mit hoher Empfindlichkeit bereits beim geringsten Verdacht auf ein mögliches Leck Alarm aus. Für dieses von einem Mitarbeiter der Flughafen München GmbH entwickelte „Leckerkennungssystem mit FunkLAN“ wurde Patentschutz erteilt. Die Feuerwehr am Flughafen München, die zur Flughafen München GmbH gehört, wurde vom Landratsamt Freising als Werkfeuerwehr anerkannt. Der Bescheid enthält unter anderem Anforderungen zu den Themen Organisation, Personalstärke, Ausbildung, Fahrzeuge, Ausrüstung und Geräte, Feuerwachen und Feuerwehr-Einsatzzentrale. Zu den Aufgaben der Feuerwehr zählen Brandschutz und technische Hilfeleistung beim Luftverkehr und seinen Einrichtungen nach den jeweils geltenden ICAO-Richtlinien (ICAO: Internationale Zivilluftfahrt Organisation), Brandschutz und technische Hilfeleistung bei Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen im Flughafenbereich nach dem Bayerischen Feuerwehrgesetz sowie Hilfeleistungen außerhalb des Flughafengeländes auf Anforderung nach dem Bayerischen Feuerwehrgesetz, aber auch Feuersicherheitswachen und die Unterstützung des medizinischen Dienstes. Internationales Reglement: dem Feuer keine Chance Hinsichtlich des Brandschutzes ist die Flughafenfeuerwehr für folgende Bereiche zuständig: - Terminal 1, Terminal 2, - Vorfeldtower für Vorfeld West und Ost, - Gepäcksortierhalle zwischen diesen beiden Vorfeldern, - Tower, - S-Bahn-Tunnel, - alle Flugzeug-Wartungshallen, - Frachtterminal und - Tanklager. In drei Minuten am Einsatzort Die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) gibt Richtlinien für den Brandschutz von Flugzeugen vor. Dabei teilt sie die Flughäfen entsprechend der Zahl und Größe der an ihnen verkehrenden Flugzeuge in zehn Kategorien ein. Der Flughafen München gehört zur Kategorie 9, der zweithöchsten Stufe. Dies bedeutet, dass 24 800 Liter Wasser zur Schaumerzeugung mit filmbildenden Schaummitteln und einer Ausstoßrate von 9 000 Litern sowie 450 Kilogramm Löschpulver auf drei Fahrzeugen bereitzuhalten sind. Im Notfall muss die Feuerwehr bei idealen Sicht- und Oberflächenbedingungen innerhalb von 180 Sekunden am Einsatzort sein, also in nur drei Minuten jeden Punkt auf allen Flugbetriebsflächen erreichen. Um dies sicherzustellen, verfügt die Flughafen-Feuerwehr über zwei Standorte: eine Feuerwache Süd und eine Feuerwache Nord, von denen jede über die vorgeschriebenen Löschmittelvorräte der Kategorie 9 verfügt. Spezielle Brandschutz-Vorrichtungen am Flughafen München sind die insgesamt 50 000 automatischen und manuell betriebene Feuermelder auf dem gesamten Flughafengelände. Über das ELIS (Einsatz-Leit-Informations-System) kann in der Einsatzzentrale jedem eingegangenen Alarm der betreffende Melder bzw. Standort zugeordnet werden. Notfallmanagement 43 Planung und Bau All diese Kriterien konnten nach der Analyse nur sechs dieser Varianten erfüllen. In einem Gutachten wurden diese sechs Varianten gründlich geprüft auf - Inanspruchnahme von Grundstücken Lärmauswirkungen auf Menschen Geländeinanspruchnahme und Umweltauswirkungen kapazitätsrelevante Zusatzfaktoren Dabei hat sich die Vorzugsvariante 5b als die verträglichste herausgestellt. Sie liegt 1 180 Meter von der Nordbahn entfernt (Achsabstand) und ist 2 100 Meter parallel nach Osten verschoben (Schwellenversatz). Allein diese Variante garantiert die geringsten Belastungen für Mensch und Umwelt sowie die erforderlichen Kapazitäten. Einbindung der Region Bei dem Ausbauvorhaben legt die FMG großen Wert auf einen offenen und konstruktiven Dialog mit der Flughafenregion. Um den berechtigten Interessen der Anwohner Rechnung zu tragen, wurde das Ausbauprojekt von Anfang an durch den Nachbarschaftsbeirat begleitet, dem neben der FMG die Landräte, Bürgermeister und Interessenvertreter der Region sowie Vertreter der Luftfahrt und der örtlichen Wirtschaft angehören. Dieser Beirat bietet den Beteiligten kontinuierlich und zeitnah Informationen über die laufende Ausbauplanung. Im Nachbarschaftsbeirat wurden auch einstimmige Resolutionen zur Verbesserung der Verkehrsanbindung der Flughafenregion verabschiedet. Der Luftverkehr wird allen Prognosen zufolge in den kommenden Jahren stark zunehmen. Mit dem Ausbauvorgaben wahrt der Flughafen München seine Chance, auch in Zukunft eines der effizientesten Luftverkehrsdrehkreuze in Europa zu bleiben und sich dynamisch weiterzuentwickeln, um auch künftig international konkurrenzfähig zu sein. Damit wird der Münchner Airport weiterhin seiner Rolle als Wirtschafts- und Beschäftigungsmotor gerecht, sichert Wohlstand in der Region und sorgt für Wachstum. Dabei ist sich die FMG in vollem Umfang der Verantwortung bewusst, dieses Wachstum nachhaltig zu gestalten und setzt sich deshalb für den Einklang von Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft ein. Die dritte Start- und Landebahn Zwei Bahnen reichen nicht mehr Angesichts der Wachstumsraten am Münchner Flughafen ist die Leistungsgrenze absehbar. Mit 90 Flugbewegungen pro Stunde ist die Kapazität des bestehenden Zwei-Bahn-Systems mit zwei parallelen, voneinander unabhängig zu betreibenden Start- und Landebahnen bereits jetzt an mehreren Stunden am Tag erschöpft. Das Zwei-Bahn-System ist somit am Limit, eine nennenswerte Steigerung ist nicht möglich. 44 Planung und Bau Von 90 auf 120 Nur mit dem ermittelten Planungsziel von mindestens 120 Bewegungen pro Stunde kann der Luftverkehr den Anforderungen der Zukunft gerecht werden. Nachdem in München für das Jahr 2020 insgesamt 607 000 Bewegungen vorhergesagt werden, ergibt sich eindeutig, dass der Münchner Flughafen den Herausforderungen der näheren Zukunft nur mit einer dritten Startund Landebahn begegnen kann. Die neue Kapazitätsanforderung von 120 Bewegungen pro Stunde ergibt sich aus der Gegenüberstellung ausgewählter Flughäfen mit einem hohen internationalen Umsteigeverkehr. CO2-optimiertes Bauen: der Satellit Mit Eröffnung des Terminals 2 im Jahre 2003 wurde auch die Gepäcksortierhalle auf dem angrenzenden Vorfeld Ost in Betrieb genommen. Dieses Gebäude hat eine Abmessung von ca. 600 m auf 52 m und besteht aus drei Ebenen. Sie ist voll ausgebaut und beinhaltet zu einem erheblichen Teil das Gepäcksystem für die Teilversorgung des Vorfeldes Ost mit einer Anbindung an das Gepäcksystem des Terminals 2. Eine Erweiterung dieser Gepäcksortierhalle zu einem Satelliten war von Anfang an Teil der Konzeption. Bei diesem Satelliten handelt es sich nicht um ein neues Terminal, sondern um eine funktionale Er- gänzung des Terminals 2 zur Optimierung der Umsteigebeziehungen und zur Erweiterung der luftseitigen Kapazitäten. Daher wird es auch keine eigene landseitige Straßenanbindung oder Check-in-Einrichtungen geben, so wie es bei einem neuen Terminal unabdingbar wäre. Vor dem Hintergrund der politischen Ziele des Meseberger Programms kann man davon ausgehen, dass für den Flughafen München in Zukunft ähnliche Ziele vorgegeben werden, wie sie auch als Gesamtziel für Deutschland gefordert werden. Damit gilt es für den Flughafen München, bis 2020 den CO2-Ausstoß um 30 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 zu reduzieren. Da das Basisjahr 1990 für den Flughafen München nicht in Frage kommt, basieren die Einsparungs-Berechnungen auf dem Basisjahr 1993 als erstem vollständigen Betriebsjahr des Flughafens am neuen Standort im Erdinger Moos. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die FMG beschlossen, das neue Satellitengebäude CO2-optimiert zu errichten und zu betreiben. Bereits in der frühen Phase der Planung ist einem ausgeglichenen und niedrigen Energiehaushalt für Strom-, Wärme- und Kältebedarf Rechnung zu tragen. Dem ressourcenschonenden Einsatz von Primärenergie beim Betrieb des Gebäudes wird sowohl aus ökonomischen als auch aus ökologischen Gründen eine herausragende Rolle beigemessen. Vorschläge zur Integration regenerativer und innovativer Energiesysteme in das Gesamtgebäudekonzept waren bei der Ausschreibung der Planungsleistung ausdrücklich gefordert. Um den Prozess der CO2-Optimierung beginnend mit dem Planerwettbewerb bis zur Inbetriebnahme prüfend begleiten zu können, wurde eigens hierfür ein Planungstool entwickelt. Diese Entwicklung wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie gefördert. Die Wettbewerbsergebnisse zum Satelliten brachten aufgrund der gestellten Anforderungen u.a. Ideen zum Einsatz von Tiefengeothermie oder dem Bau einer Schnee- und Eisabschmelzanlage, mit deren Nutzung eine Reduktion der Primärenergie zum Heizen und Kühlen des Gebäudes vorgeschlagen wurde. Darüber hinaus werden derzeit Faktoren wie die optimale Ausnutzung von Tageslicht, hochgedämmte Gebäudehülle, effizienter Sonnenschutz, Wärmerückgewinnung, Grundwassernutzung, ökologische Baumaterialen etc. in den Planungsbüros untersucht, um das anspruchsvolle Planungsziel zu erreichen. Insgesamt 31 Varianten für den Standort der neuen Bahn wurden im Vorfeld untersucht. Die dritte Bahn muss einen vollwertigen Bestandteil des bestehenden Systems darstellen. Eine Länge von 4 000 Metern gewährleistet, dass dort alle Flugzeugtypen zu Spitzenzeiten starten können. Ebenso muss im Falle der Sperrung einer Bahn ein vollwertiges Zwei-Bahn-System mit 90 Bewegungen pro Stunde sichergestellt werden. Schließlich sprechen auch noch die notwendige Flexibilität der Betriebsabläufe und Sicherheitsaspekte für eine 4 000-MeterBahn. Planung und Bau 45 Landschaft Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen: Teil eines Grünzuges um den Flughafen Die ökologischen Ersatzmaßnahmen im weiteren Flughafenumland verteilen sich auf einem Gebiet von zur Zeit über 5 000 Hektar. Die eigentlichen Ausgleichsflächen umfassen derzeit rund 347 Hektar und bestehen aus 62 Hektar Hecken und waldartigen Strukturen, 203 Hektar extensiven Grünflächen, 79,5 Hektar Sukzessionsflächen und circa 2,5 Hektar Wasserflächen. Das entspricht rund einem Viertel der Gesamtfläche des Flughafens. Dazu kommen noch 66,3 Hektar Ökopoolflächen sowie 3,3 Hektar Ausgleichsflächen für diverse Bauten. Insgesamt werden damit 666,6 Hektar im Außenbereich des Flughafens unter ökologischen Gesichtspunkten gepflegt und bewirtschaftet. Die Tier- und Pflanzenwelt wird vor allem durch die Inanspruchnahme von Gelände für die dritte Bahn betroffen sein. Um diese Auswirkungen zu kompensieren, trifft die FMG umfangreiche ökologische Ausgleichsmaßnahmen. Eine großzügige Renaturierung wurde bereits in der Vergangenheit betrieben: Auf den Ausgleichsflächen des Airports, die derzeit circa 347 Hektar umfassen, sind mittlerweile zahlreiche gefährdete Tierarten und seltene Pflanzen heimisch geworden. Gehölzflächen und 104 Hektar Rasen- und Wiesenflächen angelegt. Dazu kommen 13 Hektar Wartungs- und Wirtschaftswege sowie 46 Hektar sonstige Flächen wie z.B. der Feuerwehrübungsplatz, das Regenrückhaltebecken und andere, teils mit Magerrasen bedeckte Flächen. Die Hecken und Feldgehölze bestehen aus standortgerechten heimischen Gehölzen wie zum Beispiel Moorbirken, diversen Weiden, Eschen, verschiedenen Pappelarten und Schwarzerlen. Um die Vogelschlaggefahr zu verringern, gibt es nur wenige Beeren tragende Sträucher und Bäume. Flughafen: mehr als die Hälfte sind Grünflächen Gut 60 Prozent des Flughafengeländes, also knapp 1 000 Hektar, sind begrünt und erfüllen je nach ihrer Lage verschiedene Funktionen. Vor allem im Bereich der Flugbetriebsflächen müssen die Grünflächen besonderen Anforderungen genügen, also zum Beispiel tragfähig und möglichst wirtschaftlich zu pflegen sein. Die Baumreihen neben den Hauptverkehrsstraßen wiederum erleichtern die Orientierung und Verkehrsführung. Insgesamt wurden am Flughafen über 6 300 Großbäume gepflanzt, in erster Linie Linden, Ahorn, Pappeln, Eichen und Eschen. Flughafenrandzone: Puffer zur freien Landschaft Die Flughafenrandzone bildet den Übergang zwischen dem Flughafengelände und der freien Landschaft. Dort entstand eine artenreiche 250 Hektar große Pufferzone zwischen den großen monostrukturierten Flugbetriebsflächen und den angrenzenden, landwirtschaftlich genutzten Fluren. Es wurden etwa 87 Hektar Die Pflanzungen schirmen die benachbarten Ortschaften Schwaig, Hallbergmoos und Attaching ab und schützen die landwirtschaftlich genutzten Flächen vor Winderosion. Sie fördern aber auch den Artenreichtum von Tieren und Pflanzen dieses Lebensraumes. Landschaft Zudem haben sich viele seltene Schmetterlinge, zum Teil in hoher Individuenzahl angesiedelt und auch Vögel haben nicht nur an Artenzahl zugenommen sondern vor allem in der Brutvogeldichte, so dass es wieder stabile Bestände gibt. Dazu zählt das seltene Blaukehlchen, bei den Wiesenbrütern hat sich der Kiebitz am besten „erholt“. Während die Bestände des Großen Brachvogels stagnieren, wird die Bekassine wieder vermehrt beobachtet. Für die Flughafenregion wurde die Idee entwickelt, diese Ausgleichsflächen in einem Grünzug rund um den Flughafen einzubringen. Dieser Grünzug stellt die Verbindung zwischen den dort vorhandenen Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten (Isarauen, Viehlassmoos, Freisinger Buckel, Eittinger Weiher, Oberdinger Moos, Notzinger Moos, Schwaiger Moos und Zengermoos) dar und soll den Austausch und die Ausbreitung heimischer Tier- und Pflanzenarten ermöglichen. Diese Entwicklung zeigt, von welch großer Bedeutung Erhalt und Weiterentwicklung strukturreicher Landschaften mit Hecken, Feldgehölzen und Einzelbäumen sowie mit wechselfeuchten bis nassen und nährstoffarmen Standorten mit Feuchtwiesen, Tümpeln und Grabenaufweitungen sind. Wichtig ist ferner eine regelmäßige Pflege der Flächen, angefangen vom Gehölzschnitt über die Gewässerpflege bis zur Wiesenmahd. Das Biotopverbundsystem setzt sich zusammen aus Korridoren mit extensiven Magerwiesen, Sukzessionsflächen, Hochstaudenfluren, Feuchtstandorten (Röhrichtflächen und neu geschaffenen Amphibienlaichgewässern), Waldparzellen und Gebüschstreifen. Extensiv bewirtschaftete Pufferzonen schirmen Gewässer von Schadstoffeinträgen (Dünger, Spritzmittel) aus benachbarten intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen ab. Vögel im Visier Eine standorttypische Gestaltung und die weiterführende Pflege sollen Restkerngebiete des Erdinger Mooses erhalten und stabilisieren. Durch das Freilegen von Grundwasser und die Aufweitung von Fließgewässern wurden insgesamt 70 Gewässer mit einer Fläche von 200 bis 500 Quadratmeter geschaffen. Neben Amphibien finden dort auch viele Weichtiere, sowie Käfer, Libellen, Heuschrecken und Vögel neue Nahrungs- und Brutstätten. Erfolgskontrolle: Vorkommen gefährdeter Tierarten nachgewiesen Unter „Vogelschlag“ ist eine Kollision von einem oder mehreren Vögeln mit einem Flugzeug zu verstehen. Um solche Situationen bzw. ihre negativen Folgen zu verhindern, müssen rechtzeitig Vorkehrungen getroffen werden. Um das Risiko des Vogelschlages zu verhindern, entwickelte die FMG ein umweltkonformes Biotopmanagement. Im Rahmen dieser passiven Vogelvergrämungsmethode werden die Grünflächen am und um den Flughafen derart gestaltet, dass sie für bestimmte, „gefährliche“ Vogelarten möglichst unattraktiv sind. Zu den hierfür geeigneten Maßnahmen zählen insbesondere die Ausmagerung der Grünflächen, die Langgraswirtschaft sowie die Vermeidung von großen, offenen Wasserflächen. Aktiv werden unerwünschte Vögel mit Hilfe von Pyroakustik vertrieben. Der Vogelschlagbeauftragte der Flughafen München GmbH ist für die Durchführung der geeigneten Maßnahmen verantwortlich und steht in ständigem Kontakt mit den zuständigen Behörden und Institutionen aus den Nachbarregionen sowie den überregionalen Instanzen. Die FMG hat in den vergangenen Jahren in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden Erfolgskontrollen auf den ökologischen Ausgleichsflächen durchführen lassen. Als Ergebnis wurde festgestellt, dass die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen re- Zur Flughafenrandzone gehören ferner die Anlagen der Gewässerneuordnung, unter anderem auch der Vorflutgraben Nord. Der künstlich angelegte Graben, der ein etwaiges Hochwasser auffangen und in die Isar nördlich des Flughafens leiten soll, wurde naturnah gestaltet und erhielt ein Bachbett mit einem leicht geschwungenen Verlauf. In seinen Biegungen entstanden Feuchtbiotope mit seltenen und geschützten Pflanzen, Insekten und Vogelarten. Große Magerrasenflächen an den Böschungen und eine künstlich angelegte Kiesbrenne bieten ideale Bedingungen für Pflanzen- und Tiergesellschaften, die Trockenstandorte bevorzugen. Pulsatilla grandis (Große Küchenschelle) 46 gionale Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz haben. Die Erfolgskontrolle im Jahr 2007 hat ergeben, dass Amphibien wie Gras- und Seefrosch und die Erdkröte die meisten Gewässer besiedelt und dort stabile Populationen aufgebaut haben. Auch der Laubfrosch breitet sich immer weiter aus und bildet immer häufiger dauerhafte Bestände. Taragonolobus maritimus (Spargelschote) Gentiana clusii (Clusischer Enzian) Landschaft 47 Umweltziele und -maßnahmen Abgeschlossene Projekte Aktuelle Projekte Strategisches Ziel Maßnahme Zielerreichung Status der Maßnahmen (Juni 2008) Strategisches Ziel Maßnahme Zeitplan Positive Einflussnahme auf Luftschadstoffsituation Einführung von schadstoffabhängigen Emissionsentgelten umgesetzt Seit Januar 2008 sind die Emissionsgebühren für Starts und Landungen eingeführt. Das Entgelt wird auf Stickdioxide (NOx) und unverbrannte Kohlenwasserstoffe (HC) erhoben. Das Projekt ist vorläufig auf drei Jahre begrenzt und soll die Luftqualität in der Umgebung des Flughafens durch weniger Schadstoffausstoß verbessern. Einsatz alternativer Energieträger aus regenerativen Rohstoffen, die aus der Flughafenregion bezogen werden Biogas als Ergänzung zu Erdgas im BHKW und als Treibstoff für Fahrzeuge Ende 2010 Konzeptstudie erstellt; Vorplanung läuft Verwendung der Biomasse des Flughafens zur Biogaserzeugung Ende 2009 Biofuel: E85, Rapsöl als regenerativer Kraftstoff für Fahrzeuge Ende 2010 in Bearbeitung Aufbau eines Anlagenkatasters für alle Gefahrstofflager und Tankanlagen Ein grafisches EDV-System wird auf die Bedürfnisse eines Anlagenkatasters angepasst (Speicherung der Standorte von Tankanlagen und Gefahrstofflagern sowie Zusatzinformationen). Dadurch schneller Zugriff auf Daten vorhandener Anlagen und schnelle Ermittlung von Verantwortlichkeiten umgesetzt wird weiter laufend erweitert Der Anlagenkataster wird durch die Bereiche Arbeitsschutz und Technische Dokumentation fortlaufend aktualisiert. Schadstoff-Screening: Erfassung aller Schadstoff-Emittenten auf dem Flughafengelände Einsparung von Energie und CO2Reduzierung Sanierung der Beleuchtung der Parkhäuser P1 bis P20 durch Umrüstung von T8- auf T5Leuchten umgesetzt Durch die Installation einer Beleuchtungsleistung von ca. 1000 kW auf ca. 640 kW wurden ca. 3 168 MWh/a eingespart. Förderung der wissenschaftlichen Forschungsarbeiten zur Reduzierung der Fluglärmimmissionen Unterstützung des DLR-Forschungsprojekts „Leiser Flugverkehr II“ umgesetzt Abschlussbericht ist im Internet abrufbar unter: http://www.dlr.de/as/Portaldata/5/Resources/dokumente/abteilungen/abt_ts/Abschlussbericht_Wissenschaft.pdf Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit Seit 2002 ist der Flughafen München Mitglied des Umweltpaktes Bayern. umgesetzt Die FMG organisierte im Rahmen des Programms „Umweltpakt Bayern“ Führungen im Blockheizkraftwerk. Der Flughafen München organisierte im Jahr 2007 Umweltrundfahrten am Flughafengelände und Besichtigungen im Blockheizkraftwerk. Dialogbüro: Information über Fluglärm und Projekt „3. Bahn“ für Mitarbeiter und Gemeinden 48 Umweltziele und -maßnahmen Die Erfassung aller Schadstoff-Emittenten auf dem Flughafengelände wurde abgeschlossen. Weitere Analysen werden im Bereich Immissionsschutz laufend durchgeführt. Insgesamt wurden vier Rundfahrten am Flughafen München mit Besichtigung des BHKW durchgeführt. Teilgenommen haben 63 Personen. umgesetzt Status der Maßnahmen (Juni 2008) Betreiberkonzept vorhanden Infrastruktur und Consulting für Biofuel-Nutzung am Campus. Optimierung der Kenntnislage hinsichtlich des Einflusses der verschiedenen Emittentengruppen auf die Immissionssituation umgesetzt Zielerreichung Das Dialogbüro wurde im Dezember 2006 gegründet mit dem Ziel, alle Beschäftigten am Flughafen München über das Projekt „Dritte Start- und Landebahn“ zu informieren. Auch die Unternehmen, die am Campus angesiedelt sind, können sich hier z.B. über die Bahnlage, den Sachstand des Verfahrens, die Flugrouten und das Schallschutzprogramm erkundigen. Reduzierung der Grundwasserbelastung durch Enteisungsmittel Einrichtung einer öffentlichen Biofuel-Tankstelle (Rapsöl, E85, Biomethan) Ende 2009 Consulting mit LSG wurde begonnen Innovations- und Umweltpreis zur Förderung neuer Technologien im Luftfahrtbereich Abgabe bis 30.06.08 Preisverleihung 4.Quartal 2008 Mehr Info unter: http://www.munich-airport.de/de/micro/mucaward/ index.jsp Entwicklung eines Abbaubeschleunigers für Enteisungsmittel zur Reduzierung der Grundwasserbelastung Einsatz 08/09 Erfolgreiches Ende des Großversuches 2007/2008, Abschlussbericht, Kalkulation Routineeinsatz und Erwirken GF-Beschluss bis Sommer 2008 Entwicklung eines Bodenfilters als bodenbasiertes Rückhalte- und Absorptionssystem für Enteisungsmittel Ende 2010 Endbericht 10/2006 Errichtung Probefelder 2007 Untersuchung 2007-2009 Optimierung bei der Ausbringung der Enteisungsmittelmengen durch verstärkte Schulung der Mitarbeiter laufend Ziel besteht weiter Bau eines weiteren Sammelbeckens für Flugzeug-Enteisungsflüssigkeit an der Enteisungsposition (De-icing Area) Ende 2008 in Bau Es werden zwei zusätzliche Sammelbecken an den Kopfstationen (Südosten und Südwesten) von jeweils 200 m3 Fassungsvermögen gebaut Erweiterung der Lagerkapazität von aufbereitetem Enteisungsmittel in der Recyclinganlage Ende 2008 in Bau Das Becken hat eine Kapazität von 1500 m3 Optimierung der Ausbringung der Enteisungsmittelmengen durch verbesserte Technik Ende 2009 ein Multifahrzeug bereits in Betrieb Vier Multifahrzeuge werden bis Ende 2009 in Betrieb sein. Umweltziele und -maßnahmen 49 Aktuelle Projekte Aktuelle Projekte Strategisches Ziel Maßnahme Zeitplan Zielerreichung Status der Maßnahmen (Juni 2008) Strategisches Ziel Maßnahme Zeitplan Zielerreichung Status der Maßnahmen (Juni 2008) Einbeziehung der Tochterunternehmen Einbeziehung ausgewählter Tochterunternehmen in das Umweltmanagementsystem innerhalb der nächsten drei Jahre nach der Zertifizierung Ende 2008 Ziel besteht weiter Das Hotel Kempinski wurde im Jahr 2007 nach EMAS und ISO 14001 zertifiziert. Die Tochtergesellschaft Allresto wurde nach ISO 14001 zertifiziert. Steigerung des Jahresnutzungsgrad des BHKW durch Wärmepumpenbetrieb Absorptionskältemaschine wird als Wärmepumpe umgerüstet und kann die Niedertemperaturwärme der Motoren, die sonst an die Umgebung abgegeben wurde, nutzen (witterungsabhängig bis zu 1,5% höhere Energienutzung) Ende 2008 Umsetzung begonnen Vorabmaßnahmen an den Einbindestellen werden derzeit vorbereitet. Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit Veröffentlichung der Immissionsdaten online im Internet Ende 2009 Ziel besteht weiter Einführung eines Lieferantenauditsystems im Unternehmen Ermittlung risikorelevanter Prozesse und Produkte bei der FMG, die durch die Lieferantenleistung risikorelevant beeinflussbar sind Mitte 2009 gemäß Planung Projektantrag wird bis Ende Juli eingereicht. Beendigung der Löschübungen mit Kerosin und der damit einhergehenden Entsorgung von kerosinbelastetem Abwasser Zur Planung eines gasbetriebenen Feuerwehrübungsplatzes sind im Rahmen eines Projektes folgende Punkte zu erarbeiten: • Alternativen zu einem Feuerwehrübungsplatz am Flughafen München • Standort des Feuerwehrübungsplatzes· • zukünftige Nutzung • Größe, Gestaltung und Einrichtungen • wirtschaftliche Betrachtung Ende 2008 Systematische Prozessoptimierung mit einem Prozess-Analysesystem Einsatz von „Prometheus“ zur systematischen Erfassung und Analyse von Prozessen Ende 2008 gemäß Planung Das System befindet sich in der Pilotphase und wird bis Ende 2008 in den Bereichen Technik und Aviation eingeführt. Weitere Erweiterung in anderen Bereichen ist geplant. Reduzierung des Wasserverbrauchs im BHKW Ergebnis der Studie liegt Ende 2008 vor. laufend Zeit noch unbestimmbar Studie ist in Arbeit Optimierung von Abflugverfahren in Zusammenarbeit mit Airlines und Flugsicherung Aufbereitung von Enteisungsabwasser im Winterbetrieb bzw. Niederschlagswasser im Sommerbetrieb mittels einer Umkehrosmoseanlage zur Einspeisung im BHKW Abschaffung der Schwefelsäuretanks zur Wasserenthärtung, Reduzierung des Schwefelsäureverbrauchs Zeit noch unbestimmbar ist abhängig vom Ergebnis der Studie Umkehrosmoseanlage Ergebnis der Studie liegt Ende 2008 vor. Energietransparenz von den Gebäuden mit einem flughafenweiten Vernetzung: Einführung eines zentralen Zählermanagements Ende 2009 Geplant ist eine Einsparung von mindestens 3% der Energie (Baseline 2006) des Eigenverbrauchs. Umbau der Spannungswächter für Sicherheitsbeleuchtung im Terminal 1 und Zentralzone in den Ebenen 1 und 2 Mitte 2008 Geplant ist eine Energieeinsparung von 560 000 Kwh/a = 312 t/a C02 - Reduzierung. Reduzierung der Pumpenenergie im Klimatisierungssystem: Ersatz alter Pumpen durch moderne Pumpen (Umwälzpumpen) mit besserem Wirkungsgrad Mitte 2008 Die alte Pumpen sind überdimensioniert und haben einen schlechten Wirkungsgrad. Die moderne Pumpen haben eine Leistung von 25 bis 60 Watt statt 80 bis 150 Watt. Sie haben keine Stufenschaltung mehr und ein Wirkungsprinzip eines Permanentmagnet-Rotors. Verbesserung der raumklimatischen Verhältnisse in Gebäuden Einsatz von Sonnenschutzfolien im Verwaltungsgebäude Mitte 2008 Sonnenschutzfolien wurden bislang an den Seitenfluren angebracht. Auch der Mittelgang (Eingangsbereich) wird mit Sonnenschutzfolien beschichtet. Reduzierung der Fluglärmimmissionen Reduzierung des Trinkwasserverbrauches Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs bei Bodendienstfahrzeugen um 10% auf Basis von 2005 Reduzierung des gesamten Dieselverbrauches um 5% 50 Umweltziele und -maßnahmen Aufbau von Trockenurinalen Ende 2008 Projekt noch in Planung Ziel besteht weiter Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs um 2 000 m3/Jahr Ersatz von Hybridschleppern mit der neuen Antriebstechnik „Elektroantrieb“. Durch eine Fahrbatterie, die von einem Dieselaggregat ständig nachgeladen wird, werden Leerlaufzeiten vermieden. Ende 2008 Reduzierung der Leerlaufleistung durch Information und Motivation der Mitarbeiter. Die Datenübertragung und Ortung wird mittels Telematik durchgeführt (TOFU) Ende 2009 teilweise umgesetzt, Ziel besteht weiter Ersatz der in Betrieb befindlichen Frachtschlepper durch eine neue leichtere Generation von Schleppern Ende 2008 Ziel besteht weiter Beschaffung von Erdgasfahrzeugen; neben der Errichtung einer Erdgas-Tankstelle am Standort werden für Teile der Fahrzeugflotte des Flughafens Erdgasfahrzeuge beschafft. Ende 2008 teilweise umgesetzt, Ziel besteht weiter Umrüstung von Diesel-Fahrzeugen auf Rapsölbetrieb und Benzin-Fahrzeugen auf E85 (Bioethanol) Ende 2009 3% Neuplanung des Forschungsprojektes MASSIF (Maßnahmen zur Schallpegelsenkung im Flugverkehr) unter Leitung der DLR Pilotprojekt in Toiletten des Airbräus ist abgeschlossen. Aufbau von Trockenurinalen an anderen möglichen Einsatzorten wird geprüft. Einsparung von Energie und CO2 - Reduzierung 25 Elektrofahrzeuge wurden bereits beschafft. Auswertungen aus TOFU werden im Jahr 2009 vorgelegt. Auswertungen aus TOFU werden im Jahr 2009 vorgelegt. Es sind bis dato 30 Fahrzeuge auf biogene Treibstoffe umgerüstet worden. Umweltziele und -maßnahmen 51 Aktuelle Projekte Neue Projekte Strategisches Ziel Maßnahme Zeitplan Zielerreichung Status der Maßnahmen (Juni 2008) Strategisches Ziel Maßnahme Zeitplan Zielerreichung Status der Maßnahmen (Juni 2008) Einsparung von Energie und CO2 - Reduzierung Verringerung des Stromverbrauchs bei EDV-Geräten um 50% Verringerung des Stromverbrauchs durch automatische Energiesparmaßnahme Mitte 2008 Ziel besteht weiter Maßnahme geht in die technische Umsetzung durch das IT-Engineering [ITNP-Win]. Tests mit dem neuen PC-Typ waren erfolgreich. Reduzierung des CO2 - Ausstoßes pro Verkehrseinheit bis 2020 um 30% Studie der Nutzung von geothermischer Energie am Flughafen München Ende 2008 Studie abgeschlossen Eine Kurzstudie für die Nutzung von geothermischer Energie am Flughafen München liegt vor. Die Studie beinhaltet - Potenzial - Kosten - Systembindung Austausch von PCs durch Modelle mit halbiertem Stromverbrauch Mitte 2008 Ziel besteht weiter Maßnahme ist abgeschlossen und wird durch eine weitere ähnliche Maßnahme erweitert. Es wurden 230 MWh gespart. Verbrauchsmessung von EDV-Geräten Bemusterung von neuen Geräten laufend Neue Geräte: Ziel erreicht. Bestandsgeräte: 20% Neue IT-Produkte werden inzwischen standardmäßig ausgemessen. Die Ausmessung schon eingeführter Produkte läuft, bisher sind ca. 20% ausgemessen. Wärmerückgewinnung im Rechenzentrum Untersuchung auf mögliche Reduzierung oder Verwertung der Wärme Mittte 2008 Projekt ist angelaufen Bei Kaltgangeinhausung wird Umsetzung begonnen, Wärmerückgewinnung wird der nächste Schritt sein. Strategisches Ziel Maßnahme Zeitplan Zielerreichung Status der Maßnahmen (Juni 2008) Reduzierung des CO2 - Ausstoßes pro Verkehrseinheit bis 2020 um 30% Abschlussanalyse der CO2 - Emissionen nach Erzeuger- und Verbrauchergruppen bis 2020 fertiggestellt bis Ende 1. Quartal 2008 abgeschlossen Erstellen eines Konzepts für klimaneutrales Wachstum bis 2020 insbesondere durch: - Nutzung innovativer Technologien wie Einsatz biogener Treibstoffe - Bewertung von Möglichkeiten der Verbrauchsreduktion durch Sanierung von Anlagen und Gebäuden - Möglichkeiten der Verbrauchsreduktion durch Verhaltensänderungen der Nutzer Ende 4.Quartal 2008 Umsetzen der für 2008 vereinbarten CO2 - Reduktion Konzept zur CO2 - neutralen Erweiterung Satellit und Bau der 3. Bahn Ende 4.Quartal 2008 Einsatz regenerativer Energien Untersuchung Einsatz einer Pilotanlage zur solarthermischen Kühlung Ende 4.Quartal 2008 Daraus resultierende Entscheidungen noch offen Minimierung des Motorlaufs von Rolltreppen durch Einsatz von Ladegeräten mit mehr Stundenleistung Ende 2008 Die Ladegeräte sind bis Mitte 2008 bestellt, bis Ende des Jahres werden sie eingesetzt. Auswertungen aus dem Betrieb werden Ende 2008 vorliegen. Bestimmung der für (Süd-)Deutschland bis 2030 zu erwartenden Trends durch konvektive Extremereignisse Teilnahme am Projekt RegioExAKT Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt RegioExAKT hat als Hauptziel die Bestimmung der für (Süd-) Deutschland bis 2030 zu erwartenden Trends im Auftreten von und der Bedrohung durch konvektive Extremereignisse sowie die darauf aufbauende Entwicklung von Anpassungskonzepten für definierte Hauptnutzer (Münchener Rück, Flughafen München) auf den für diese relevanten räumlichen Skalen. bis Ende 2009 Das im Januar 2007 gestartete dreijährige Projekt erarbeitet die aus einem regionalen Klimawandel hydrometeorologischen und versicherungswirtschaftlichen Extremwetterszenarien anhand von regionalisierten Klimaund Vulnerabilitäts-Projektionen im Vergleich zum gegenwärtigen Zustand. Rechtssichere Organisation Sicherstellung des systematischen Erkennens rechtlicher Anforderungen und deren Umsetzung in der Organisation in Form von Regelwerken und Verantwortlichkeiten. Deren nachweisliche Umsetzung im betrieblichen Prozess. Analyse von Feldern des Handlungsbedarfs. IST-Aufnahme 10/2007 bis 05/2008. Bewertung und Analyse bis Ende 09/2008 IST-Aufnahme abgeschlossen. Erstellung einer Machbarkeitsstudie Ende 2008 Neue Projekte 52 Umweltziele und -maßnahmen Studie der Nutzung von PCAs (Pre-conditioned-air) am Vorfeld Analyse und Abstimmung bis zum 30.09.08 Umweltziele und -maßnahmen 53 Umweltkennzahlen Bereich Kennzahl Einheit Wert 2006 Wert 2007 ∆ 2006/2007 Anmerkung Verkehrs- und Infrastrukturdaten Verkehrsdaten Flächen 54 Umweltkennzahlen Wert 2006 Wert 2007 ∆ 2006/2007 Gas GWh/Ho 373,45 339,57 - 9,1% Anmerkung Anzahl 411 335 431 815 + 5,0% Energie davon gewerblicher Verkehr Anzahl 399 460 419 977 + 5,1% Heizöl GWh/Ho 20,35 21,47 + 5,5% Passagiere gesamt Anzahl 30 778 352 33 979 904 + 10,4% Fernwärme (Fremdbezug) GWh/Ho 25,37 30,92 + 21,9% Passagiere (gewerbl. Verkehr) Anzahl 30 757 978 33 959 422 + 10,4% Strom m. EEG (Fremdbezug) GWh/Ho 102,32 106,25 + 3,8% GWh 521,69 498,21 - 4,5% kWh/VE/a 14,5 12,5 - 13,8% Normal l 35 245 39 560 + 12,2% inkl. FMG-Tochtergesellschaften Super l 375 370 345 999 - 7,8% inkl. FMG-Tochtergesellschaften Diesel l 6 105 252 5 308 087 - 13,1% inkl. FMG-Tochtergesellschaften Luftfracht geflogen t 240 409 251 075 + 11,9% Gesamtenergieverbrauch Luftfracht gesamt t 404 409 451 075 + 11,5% Spezifischer Energieverbrauch pro VE Luftpost t 13 672 14 532 + 6,3% 33 060 565 36 549 232 + 10,6% - VE Kfz-Kraftstoffe Arbeitsstättenerhebung aus dem Jahr 2006 Beschäftigte am Flughafen Anzahl 27 400 ca. 27 400 Beschäftigte bei der FMG Anzahl 4 747 4 644 - 2,2% Rapsöl l - 136 571 - seit 2007 Beschäftigte im FMG-Konzern Anzahl 7 186 7 389 + 2,8% Bioethanol l - 10 120 - seit 2007 Input: Trinkwasser ab Trinkwassernetz m3 955 273 970 436 + 1,6% gesamt Standort Output: Abwasser in die Kläranlage m3 2 332 295 2 023 457 - 13,2% gesamt Standort stoffliche Verwertung t 5 796 7 387 + 27,4% Gewerbeabfall t 2 364 2 711 + 14,7% Flugzeugabfälle t 3 819 3 520 - 7,8% sonstige Sonderabfälle t 2 879 2 068 - 28,2% besonders überwachungsbedürftige Abfälle t 249 302 + 21,3% Bauschutt t 300 204 - 32,0% Anzahl 4 779 7 298 + 52,7% Flugzeugenteiser, Typ 1 m3 2 180 2 214 + 1,6% Flugzeugenteiser, Typ 4 m3 465 519 + 11,6% Flugbetriebsflächenenteiser gesamt t 1 133 1 239 + 9,4% Anzahl Einsatztage Winterdienst Anzahl 33 43 + 30,3% nicht versiegelt m2 9 502 979 9 491 086 - 0,1% versiegelt m2 5 589 209 5 596 452 + 0,1% überbaut m2 631 426 654 176 + 3,6% Gesamtoberfläche m2 15 741 614 15 741 714 Wasser und Abwasser Abfall + 0,1 Messstelle Achering dB(A) 56 58 + 3,6% Jahreswerte LEQ Messstelle Attaching dB(A) 57 57 - Jahreswerte LEQ Messstelle Eitting dB(A) 54 54 - Jahreswerte LEQ Messstelle Hallbergmoos dB(A) 57 57 - Jahreswerte LEQ Winterdienst Luft Einheit Verbrauchsdaten Umweltzustandsdaten Fluglärm Kennzahl Flugbewegungen gesamt Verkehrseinheiten Infrastruktur Bereich Messstelle Pulling dB(A) 60 61 + 1,7% Jahreswerte LEQ Messstelle Schwaig dB(A) 60 60 - Jahreswerte LEQ NO Messstelle Flughafen µg/m3 14 8 - 42,9% Jahresmittelwerte NO2 Messstelle Flughafen µg/m3 34 30 - 11,8% Jahresmittelwerte Ozon Messstelle Flughafen µg/m3 41 48 + 17,1% Jahresmittelwerte Benzol Messstelle Flughafen µg/m3 1,3 1 - 23,1% Jahresmittelwerte Flugzeugenteisungen 1 332 m3 von Typ 1 Mix waren recycled Umweltkennzahlen 55 Glossar Flugzeugenteisung Vorbeugende Maßnahme zum Schutz des Flugzeugs vor erneuerter Eisbildung. Zu diesem Zweck wird ein spezielles Enteisungsmittel (Typ 4) auf das Flugzeug aufgebracht, das zum Beispiel bei Schneefall den erneuten Ansatz von Schnee für die Zeit von ca. 45 Minuten verhindert. Äquivalenter Dauerschallpegel (Leq) Bei der Beurteilung von Lärm wird nicht nur die Intensität, sondern auch die Dauer, Häufigkeit und der Spitzenpegel berücksichtigt. Beim äquivalenten Dauerschallpegel - ausgedrückt in Dezibel dB(A) - wird der über eine bestimmte Zeit an einem bestimmten Ort gemessene Lärm auf ein gleichbleibendes Geräusch umgerechnet. Benzol Ringförmiger Kohlenwasserstoff, der zu ca. 2,5 Volumenprozent in Ottokraftstoffen enthalten ist. Benzol hat eine toxische Wirkung auf das zentrale Nervensystem und gilt als krebserregend. Bioethanol (E85) Als Bioethanol bezeichnet man Ethanol, das ausschließlich aus Biomasse (nachwachsende Kohlenstoffträger) oder den biologisch abbaubaren Anteilen von Abfällen hergestellt wurde und für die Verwendung als Biokraftstoff bestimmt ist. Biofuel Als Biofuel oder Biokraftstoff werden Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren oder Heizungen bezeichnet, die aus Biomasse hergestellt werden. Kohlenstoffdioxid (CO2) Kohlenstoffdioxid ist ein farb- und geruchloses Gas. Es ist mit einer Konzentration von ca. 0,04 Prozent ein natürlicher Bestandteil der Luft. Es entsteht sowohl bei der vollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Substanzen unter ausreichendem Sauerstoff als auch im Organismus von Lebewesen als Kuppelprodukt der Zellatmung. Das CO2 wird dabei über den Atem abgegeben. Umgekehrt sind Pflanzen, manche Bakterien und Archaeen in der Lage, CO2 durch die Kohlenstoffdioxid-Fixierung in Biomasse umzuwandeln. Dauerschallpegel Da bei der Beurteilung von Lärm nicht nur die Intensität, sondern auch seine Dauer eine Rolle spielt, werden in amtlichen Verfahren die an einem Ort und während eines bestimmten Zeitraums auftretenden Einzelschallpegel auf ein über diesen Zeitraum gleichbleibendes Geräusch umgerechnet. Dieser ermittelte Lärmwert ist der äquivalente Dauerschallpegel LEQ4, welcher die Fluglärmbelastung während eines Bezugszeitraumes charakterisiert. De-Icing Entfernen von Schnee oder Eis von Flugzeugteilen mittels einer heißen Glykol-Wasser-Mischung. Dezibel Nach dem Erfinder des Telefons A.G.Bell benannte Messeinheit für Schallpegel. Ein Dezibel dB(A) entspricht der kleinsten Änderung der Lautstärke, die ein Mensch noch wahrnehmen kann. Die Messskala für dB(A) ist logarithmisch, damit entspricht eine Erhöhung um 10 dB(A) etwa einer Verdoppelung der Geräuschwahrnehmung. Biogas Als Biogas wird im allgemeinen ein Gemisch aus den Hauptkomponenten Methan und Kohlenstoffdioxid bezeichnet, welches in speziellen Biogasanlagen produziert wird. DFS Die Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS) hat in Deutschland die Aufgabe, den Flugverkehr zu lenken und zu koordinieren. Außerdem ist sie für die Planung, Errichtung und Inbetriebhaltung aller für diese Zwecke notwendigen technischen Einrichtungen und der Funknavigationsanlagen für Luftverkehrsteilnehmer zuständig. Biogasanlage Eine Biogasanlage dient zur Erzeugung von Biogas aus Biomasse. Als Nebenprodukt wird Substrat (Dünger) produziert. In vielen Fällen wird das entstandene Gas zur Strom- und Wärmeerzeugung im angeschlossenen Kraftwerk genutzt. DIN EN ISO 14001 Von der ISO (International Organization for Standardization) entwickelte Norm, die die Grundlage für ein zertifizierbares Umweltmanagementsystem bildet. Biomasse Biomasse bezeichnet die Gesamtheit der Masse an organischem Material. Biotop Das Biotop ist eine räumlich abgrenzbare kleine Einheit von einer bestimmten Mindestgröße, wobei dessen abiotische Faktoren (nicht belebte Bestandteile) maßgeblich und prägend sind. EG-Öko-Audit (EMAS) 1993 von der EU erlassene Verordnung, nach der sich Unternehmen freiwillig an einem standortbezogenen Verfahren beteiligen können, in dem ihr Umweltmanagementsystem durch einen unabhängigen Gutachter geprüft wird. Die Umweltpolitik, die Maßnahmen und Aktivitäten im betrieblichen Umweltschutz sowie eine Bilanzierung der Umweltschutzleistungen müssen im Rahmen einer Umwelterklärung publiziert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ziel der Öko-Audit-Verordnung ist die kontinuierliche Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes. BTX BTX steht für die organischen Substanzen Benzol, Toluol und Xylol. Diese Stoffe sind als krebserregend eingestuft und werden bei der Luftschadstoffmessung mit einbezogen. Einzelschallpegel Der Einzelschallpegel LASmax (nach DIN 45643, Teil 1, Abs.2) ist der maximale Schalldruckpegel eines Lärmereignisses. Dieser Messwert ermöglicht die Beurteilung einer Flugstrecke hinsichtlich der Geräuschentwicklung von verschiedenen Flugzeugtypen. Kohlenstoffmonoxid (CO) Kohlenstoffmonoxid ist ein farb-, geruch- und geschmackloses giftiges Gas. Es entsteht bei der unvollständigen Oxidation von kohlenstoffhaltigen Substanzen. Dies erfolgt zum Beispiel beim Verbrennen dieser Stoffe, wenn nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung steht oder die Verbrennung bei hohen Temperaturen stattfindet. Kohlenstoffmonoxid selbst ist brennbar und verbrennt mit blauer Flamme zusammen mit Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid. Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Das deutsche Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien, in der geläufigen Kurzfassung Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) genannt, soll den Ausbau von Energieversorgungsanlagen vorantreiben, die aus sich erneuernden (regenerativen) Quellen gespeist werden. Es dient vorrangig dem Klimaschutz und gehört zu einer ganzen Reihe gesetzlicher Maßnahmen, mit denen die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie beispielsweise Erdöl, Erdgas oder Kohle und auch von Energieimporten aus dem Raum außerhalb der EU verringert werden soll. 56 Glossar Glossar 57 Glossar Fluglärmgesetz (Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm, März 1971) In diesem Gesetz werden z.B. Umfang und Festsetzung des Lärmschutzbereiches, Ermittlung der Lärmbelastung, Bauverbote (und Entschädigungen), Schallschutz und die Erstattung von Aufwendungen für bauliche Schallschutzmaßnahmen geregelt. 1975 wurde zur Durchführung des Gesetzes zum Schutz gegen Fluglärm das DES (Datenerfassungssystem) und die AzB (Anleitung zur Berechnung von Lärmschutzbereichen an zivilen und militärischen Flugplätzen) bekannt gegeben. Die AzB wurde 1984 letztmalig von offizieller Seite ergänzt. Derzeit wird an einer Novellierung des Gesetzes zum Schutz gegen Fluglärm gearbeitet. Glykole Wassermischbare Flüssigkeiten, die als Gefrierschutzmittel eingesetzt werden. Zur Flugzeugenteisung werden vor allem Diethylenglycol und Propylenglycol verwendet. Kerosin (Jet A1) Jet A1 ist die in der zivilen Luftfahrt verwendete Kerosinart. Es wird als Brennstoff für moderne Düsen- und Turboprop-Triebwerke verwendet. Kerosin besteht größtenteils aus verschiedenen Kohlenwasserstoffverbindungen; jedoch werden noch einige Zusätze beigemischt, um die Sicherheit des Treibstoffs zu erhöhen. Die Zusammensetzung und die Qualität von Kerosin ist international einheitlich geregelt. Der Durchschnittsverbrauch der Lufthansa-Flugzeuge an Kerosin lag im Jahre 2004 bei 4,29 Liter je 100 Passagierkilometer. Grundsätzlich gilt: je moderner das Flugzeug, desto besser die Auslastung und je länger die Nonstop-Flugstrecke, desto geringer der Verbrauch pro 100 Passagierkilometer. Moderne Langstreckenflugzeuge erreichen vollbesetzt auf Nonstopflügen ab 10000 Kilometer Werte um die drei Liter pro 100 Passagierkilometer. Lärmteppich Als Lärmteppich bezeichnet man die Fläche am Boden, auf der bei Start oder Landung eines Flugzeuges ein bestimmter Lärmpegel erzeugt wird. Ältere, laute Flugzeuge verursachen einen größeren Lärmteppich als moderne. Stickstoffdioxid (NO2) Stickstoffdioxid ist ein rotbraunes, stechend chlorähnlich riechendes Gas, das leicht verflüssigt werden kann und als Spurengas in der Atmosphäre mit den höchsten Werten in Bodennähe vorkommt. Stickstoffmonoxid (NO) Stickstoffmonoxid ist ein farbloses Gas, das unter Einwirkung von Sauerstoff und anderen Oxidationsmitteln wird NO sofort zu braunem Stickstoffdioxid oxidiert, das in Wasser zu Salpetersäure und Salpetriger Säure disproportioniert. Rapsöl Rapsöl ist ein pflanzliches Öl und wird aus den Samen bestimmter zugelassener Sorten von Raps und Ölrübsen gewonnen. Schwefeldioxid (SO2) Schwefeldioxid entsteht bei der Verbrennung schwefelhaltiger Brennstoffe. Es wird in der Atmosphäre zu Schwefelsäure und Schwefliger Säure umgewandelt und ist damit am „Sauren Regen“ beteiligt. Solarstromanlage Eine Solarstromanlage oder Photovoltaikanlage genannt, ist ein Kraftwerk, in dem mittels Solarzellen ein Teil der Sonnenstrahlung in elektrische Energie umgewandelt wird. Toluol Toluol ist ein Methylbenzol. Es wird als Zusatzstoff in Motorkraftstoffen verwendet, ist in Abgasen enthalten und weniger toxisch als Benzol. Treibhauseffekt Die Luft der Erdatmosphäre besteht zu 78 Prozent aus Stickstoff, zu 21 Prozent aus Sauerstoff und zu etwa 1 Prozent aus Wasserdampf und Spurengasen. Spurengase wie z.B. Kohlendioxid, Methan und viele andere lassen die kurzwellige Sonneneinstrahlung durch, halten aber die langwellige Wärmeabstrahlung der Erde zurück. Der natürliche Treibhauseffekt bewirkt eine mittlere Temperatur von +15°C, ohne ihn läge die mittlere Temperatur bei –18°C. Durch Verbrennungsprozesse, intensive Landwirtschaft und andere Einflüsse gelangen immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre und verstärken den natürlichen Treibhauseffekt. Es besteht nicht nur die Gefahr einer Temperaturerhöhung und eines damit verbundenen Anstiegs des Meeresspiegels, sondern auch die Gefahr einer Veränderung der klimatischen Prozesse mit immer extremeren Klima-Ereignissen. Treibhausgas Treibhausgase sind strahlungsaktive gasförmige Stoffe in der Luft, die zum Treibhauseffekt beitragen und sowohl einen natürlichen als auch einen anthropogenen Ursprung haben können. Sie absorbieren einen Teil der vom Boden abgegebenen Infrarotstrahlung, die sonst in das Weltall entweichen würde. Entsprechend ihrer Temperatur emittieren sie Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung), deren auf die Erde gerichteter Anteil als atmosphärische Gegenstrahlung die Erdoberfläche zusätzlich zum Sonnenlicht erwärmt. Die Störung des natürlichen Gleichgewichts der Atmosphäre durch Eingriffe in den Naturhaushalt und durch anthropogene Emission von Treibhausgasen verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt und führt zur globalen Erwärmung, die ihrerseits mit zahlreichen Folgen verbunden ist. Ozon (O3) Gas, das aus drei Sauerstoffatomen besteht. Ozon ist sehr reaktiv, da es bestrebt ist, ein Sauerstoffatom abzugeben und damit zu Luftsauerstoff (O2) zu werden. Die einzelnen Sauerstoffatome (Radikale) oxidieren andere Stoffe, Materialien und Oberflächen (z.B. Autoreifen, Farbstoffe, Pflanzen und auch die empfindlichen Oberflächen der Atemwege). Deshalb und weil hohe Ozonwerte z.B. auch zu Waldschäden und dem Treibhauseffekt beitragen, sind zu hohe Ozonwerte in der unteren Schicht der Troposphäre schädlich. In der Stratosphäre, also in Höhen um die 25 km reichert sich das Ozon in der sogenannten Ozonschicht an, welche die sehr kurzwellige und energiereiche Sonnenstrahlung absorbiert. Treibhausgasemissionshandelsgesetz (TEHG) Zweck dieses Gesetzes ist es, für Tätigkeiten, durch die in besonderem Maße Treibhausgase emittiert werden, die Grundlagen für den Handel mit Berechtigungen zur Emission von Treibhausgasen in einem gemeinschaftsweiten Emissionshandelssystem zu schaffen, um damit durch eine kosteneffiziente Verringerung von Treibhausgasen zum weltweiten Klimaschutz beizutragen. PCA Eine Anlage, die für geparkte Flugzeuge klimatisierte Luft (preconditioned air) auf der Parkposition bereitstellt. VE Verkehrseinheit: 1 Pax (=Passagier) oder 100 kg Fracht/Luftpost. Pflanzenöl Das Pflanzenöl zählt zu den Fetten und fetten Ölen, welche aus Ölpflanzen gewonnen werden. Xylol Xylol ist ein Dimethylbenzol und ein typischer Bestandteil von Kfz-Abgasen. Es ist weniger toxisch als Benzol. Umkehrosmose Ein physikalisches Wasseraufbereitungsverfahren (Trinkwasseraufbereitung) zur Entsalzung. PM10 Unter der Messgröße PM10 (Particulate Matter < 10 µm) wird die Feinstaubfraktion mit einem oberen Partikeldurchmesser bis zu 10 µm verstanden. 58 Glossar Glossar 59 Internetlinks Flughafen München www.munich-airport.de/de/company/umwelt/index.jsp www.munich-airport.de/de/consumer/index.jsp www.munich-airport.de/de/company/pub/download/index.jsp www.munich-airport.de/de/company/struktur/gruppe/index.jsp www.muc-ausbau.de www.munich-airport.de/de/micro/mucaward/index.jsp Behörden www.umweltbundesamt.de www.bayern.de/lfu/luft/index.html www.izu.bayern.de/ www.lba.de www.dfs.de www.adv-net.org/de/gfx/umwelt.php www.aci-europe.org www.icao.int/cgi/goto_atb.pl?icao/en/env/overview.htm;env www.aef.org.uk Herausgeber Flughafen München GmbH Unternehmenskommunikation Unternehmensentwicklung und Umwelt Postfach 23 17 55 85326 München www.munich-airport.de Luftfahrtindustrie www.bdli.de www.airbus.com www.boeing.com Redaktion Umweltstrategie und -management Bárbara Sánchez Botella Martin Heiß Forschung Interne Kommunikation und Publikationen Dr. Reingard Schöttl www.dasp.uni-wuppertal.de/ars_auditus/akustik/akustik5.htm www.dlr.de/as/institut/abteilungen/abt_ts/arbeitsgebiete/fluglaermprognose/welcome/laerm_welcome_ge.html www.dlr.de/ipa/Forschung/VerkehrUmwelt/ www.calm-network.com/ www.dlr.de/as/Portaldata/5/Resources/dokumente/abteilungen/abt_ts/Abschlussbericht_Wissenschaft.pdf Sonstiges www.fv-leiserverkehr.de www.air-infoline.de www.fraport.de/cms/umwelt/rubrik/2/2009.umwelt.htm www.davvl.de/Seite1d.htm www.idur.de/recht.html www.enviro.aero/declaration www.kempinski.com Bitte beachten Sie auch unseren Umweltfilm – erhältlich als DVD und VHS-Kassette. 60 Internetlinks Gestaltung Interne Kommunikation und Publikationen Judith Hofstetter Dr. Reingard Schöttl Fotos Claus Bauernfeind Alex Tino Friedel Dr. Werner Hennies Henning Koepke Herbert Stolz Papier Der Inhalt wurde auf Recyclingpapier „Recy-Satin“ gedruckt, das zu mindestens 80 Prozent aus Sekundärfasern besteht. Dezember 2008