40 Hausärzte im Team
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40 Hausärzte im Team
Waidsicht Die Personalzeitung des Waidspitals Hausärztin Bundesrat Chefarzt Was erwartet die leitende Praxisassistentin Dorotea Gaeta von der Notfallpraxis? Weshalb macht Dr. Barbara Willimann als Hausärztin in der neuen Notfallpraxis mit? Was hat er mit einem Verfahren zu tun, das auch auf unserer IPS angewandt wird? Anfang April beginnt PD Dr. Christoph Meier als neuer Chefarzt für Unfallchirurgie. Seite 2 Seite 3 Seite 6 Seite 7 40 Hausärzte im Team Die neue Notfallpraxis wird eingerichtet. Am 3. März 2009, um 17 Uhr, öffnet die lange vorbereitete Notfallpraxis im Waidspital ihre Türen. Sie ist an 365 Tagen im Jahr für jedermann respektive jede Frau geöffnet. D ie neue Notfallpraxis wird von Hausärztinnen und Hausärzten der Stadt Zürich betrieben, zusammen mit einem Rotations-Assistenzarzt der Inneren Medizin. In dieser Praxis sollen Patienten mit einfacheren Erkrankungen (z.B. grippaler Infekt) oder Verletzungen (z.B. Fingerverstauchung) abgeklärt und behandelt werden. Je nachdem notwendige Nachkontrollen übernimmt dann wieder der Hausarzt des Patienten, ■ Triage: Wer kommt in die Notfallstation, wer in die Notfallpraxis? Seite 2 ■ Assistent in der Notfallpraxis: Dr. Truong Seite 3 ■ Notfallzentrum Baden: Die Pioniere Seite 4 ■ Begleitforschung zum Notfallzentrum Waid: Funktioniert es? Seite 4 ■ Diebstahl: Ultraschallsonden gestohlen Seite 5 ■ Waidforum: Flugzeuge im Bauch – oder doch ein Blinddarm? Seite 8 das heisst, es wird kein Patientenstamm mit regelmässigen Kontrollterminen aufgebaut. Zusammen mit der herkömmlichen Spital-Notfallstation bildet die hausärztliche Notfallpraxis das Notfallzentrum Waid, in dem Notfallpatientinnen und -patienten rund um die Uhr behandelt werden. Die beiden Einheiten arbeiten äusserst eng zusammen und liegen auch räumlich sehr nahe. Ungewöhnliche Vernetzung Eine solche Vernetzung zwischen privatärztlich tätigen Hausärzten und dem öffentlichen Spital ist im gegenwärtigen Gesundheitswesen noch ziemlich ungewöhnlich. Wie kam es dazu? Nun, die Notfallstation des Waidspitals musste in den letzten Jahren, genau gleich wie andere Schweizer Notfallstationen, immer mehr Patienten behandeln, insbesondere im medizinisch-ambulanten Bereich. Das heisst: immer mehr Patienten mit eher einfacheren medizinischen Problemen. Wir mussten uns deshalb Gedanken machen, wie wir mit all diesen Patientinnen und Patienten in Zukunft umgehen sollten. Weiter ansteigende Wartezeiten wären nicht akzeptabel gewesen. So entstand die Lösung, die Patientenströme aufzuteilen in solche, die die Infrastruktur und das Know-how einer Notfallstation benötigen und in andere, die besser durch Hausärzte in einer Grundversorgerpraxis abgeklärt und behandelt werden. Diese Grundversorgerpraxis sollte so nah wie möglich an die Notfallstation angegliedert sein, damit Synergien genutzt werden können. Damit war der Gedanke einer spitalassoziierten Notfallpraxis geboren. Gleichzeitig suchten auch die Hausärztinnen und Hausärzte nach einer neuen Lösung für ihren Notfalldienst. Denn auch dort kommt es zunehmend zu Schwierigkeiten. Der sich abzeichnende Mangel an Hausärzten ist bekannt: Der Ärztestopp und auch, dass viele den Hausarztberuf nicht mehr als attraktiv empfinden, haben dazu geführt. Mit dem fehlenden Nachwuchs fehlt es zusehends auch an diensttuenden Hausärzten für den Notfalldienst. Des Weiteren wird der Arztberuf zunehmend zu einem Frauenberuf. Ärztinnen leis- Die Praxis In der neuen Notfallpraxis werden 40 Hausärzte und -ärztinnen mitmachen. Unter diesen finden sich etliche im aktuellen Modell dienstbefreite Ärztinnen mit Kindern, welche aber im neuen NotfallpraxisModell bereit sind Notfalldienst zu leisten. Des Weiteren arbeiten in der Notfallpraxis fünf Medizinische PraxisassistentInnen in Teilzeitpensen und ein Rotationsassistent. Betrieben wird die Praxis von 10 Uhr morgens bis 22.30 Uhr abends inklusive Wochenenden und Feiertagen. Während der übrigen Zeit übernimmt die Notfallstation die Notfallpraxispatienten. P E R S Ö N L I C H Leitende MPA Notfallzentrum Waid: Haus- und SpitalärztInnen werden Hand in Hand arbeiten I N H A LT Nr. 2/2009 März Herzlich willkommen! Was vor knapp zwei Jahren vorsichtig mit ersten Gesprächen begonnen hatte, wird nun erfreulicherweise Tatsache: Ab März gibt es in unserem Spital eine neue Notfallpraxis, die von Hausärztinnen und Hausärzten betrieben wird. Auf einen Schlag wird das Waidspital rund vierzig neue Kolleginnen und Kollegen erhalten, die ihr ärztliches Wissen und Können in unserem Haus den Patientinnen und Patienten zur Verfügung stellen. Wir freuen uns riesig darauf und heissen die neuen Ärztinnen und Ärzte im Waidspital herzlich willkommen! Diese rund vierzig Hausärztinnen und Hausärzte werden selbstverständlich auch weiterhin in ihren eigenen Praxen ausserhalb des Spitals tätig sein und ihre Patientinnen und Patienten betreuen. In der Notfallpraxis des Spitals werden sie neu mit ihren Kolleginnen und Kollegen abwechslungsweise den Notfalldienst absolvieren können. Für Patientinnen und Patienten bietet dieses System grosse Vorteile: Künftig haben sie auch dann einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu einem Hausarzt oder zu einer Hausärztin, wenn normalerweise Rolf Gilgen die Praxis ausserhalb des Spitals geschlossen ist, nämlich am Abend und Wochenende. Auch für das Waidspital wird sich die neue Zusammenarbeit mit der Hausärzteschaft positiv auswirken: Die Notfallpraxis wird die ordentliche Notfallstation des Spitals spürbar entlasten, was auch zwingend nötig ist. Seit Jahren verzeichnet die Notfallstation nämlich massive Zunahmen an Fällen. Allein im Jahr 2008 wurden gegenüber dem Vorjahr acht Prozent mehr Fälle registriert. Die Anzahl Konsultationen stieg von 16 974 auf 18 470. Diese Entwicklung machte es notwendig nach Lösungen zu suchen, die einerseits ohne Qualitätsverlust das Personal entlasten und andererseits die Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten in einem erträglichen Mass halten. Dank der unkomplizierten und partnerschaftlichen Mithilfe der Hausärzteschaft wird dieses Vorhaben nun gelingen. Das Waidspital bedankt sich bei den mitwirkenden Organisationen (ZüriMed/Ärzteverband der Bezirke Zürich und Dietikon, Zürcher Ärztegemeinschaft «zmed», Verein Hausärzte Stadt Zürich VHZ, «Ärztefon»), dass sie zu dieser weitsichtigen Rolf Gilgen,Spitaldirektor Lösung Hand geboten haben. ten jedoch insgesamt weniger Notfalldienst, weil viele von ihnen aufgrund von Familienverpflichtungen wie Kinderbetreuung davon befreit sind. Und schliesslich hat sich auch bei den Patientenströmen in den letzten Jahren einiges verändert. So suchen vor allem jüngere sowie aus dem Ausland stammende Patienten immer mehr direkt die Notfallstation oder eine Permanence auf, ohne sich vorher an einen diensthabenden Hausarzt zu wenden. Diese Patienten suchen die Notfalldienstleistungen insbesondere an Wochenenden und abends, wenn Hausarztpraxen häufig schon geschlossen haben. Zwei Jahre Vorbereitung So kamen das Gesundheits- und Umweltdepartement der Stadt Zürich, das Waidspital und die Zürcher Hausärztinnen und -ärzte ins Gespräch und man beschloss, die Herausforderungen für die Notfall- dienste der Zukunft gemeinsam zu meistern. Zwei Jahre lang diskutierten, verhandelten und planten VertreterInnen der Hausärzteschaft und des Waidspitals die neu entstehende Notfallpraxis. Zwei Jahre lang galt es auf beiden Seiten Überzeugungsarbeit zu leisten, Ängste auszuräumen und motivierte Hausärztinnen und -ärzte für die Mitarbeit zu gewinnen. Dabei hiess es, durch viele Täler und über manchen Gipfel zu schreiten und sich immer wieder neu aufzuraffen, um die Hindernisse auf dem langen Weg auszuräumen. Zahlreiche Prozesse des Notfallpatientenmanagements waren an die neue Situation anzupassen. So musste etwa eine professionelle Triagierung (Aufteilung der Patienten in Notfallstation und Notfallpraxis; siehe auch Artikel S. 2) entwickelt werden und anschliessend Weiter auf Seite 2 TOM KAWARA www.waidspital.ch waidsicht@waid.zuerich.ch 2 NOTFALLZENTRUM WAID Waidsicht Nr. 2 März 2009 Fortsetztung von Seite 1 Vision «Gesundheitsnetz 2025» Die Notfallpraxis im Stadtspital Waid ist ein Pilotprojekt im Rahmen der Vision «Gesundheitsnetz 2025». Entsprechend der vom Gesundheits- und Umweltdepartement der Stadt Zürich lancierten Idee etabliert das Stadtspital Waid zusammen mit den niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten der Stadt Zürich eine neue Form der Zusammenarbeit. Die Vision Gesundheitsnetz 2025 trägt gesellschaftlichen Trends Rechnung und fördert eine entsprechende Gesundheitsversorgung in der Stadt Zürich. Weitere Pilotprojekte des Gesundheitsnetzes 2025 sind zum Beispiel die «Spezialisierte integrierte Langzeitversorgung» (SiL) oder das «Zentrum für integrierte Langzeitbetreuung» (ZiL). Auch in diesen Projekten arbeiten Partner im Gesundheitswesen abgestimmt zusammen und verschiedene Angebote werden vernetzt. Möglichst viele Bürger sollen von den qualitativ hochstehenden und doch kostenbewussten Angeboten (kb) profitieren können. G E S P R Ä C H Assistenzarzt in der Notfallpraxis: Ein gutes Erfahrungsfeld Waidsicht: Dorotea, was hat dich bewogen dich als leitende Praxisassistentin für die Notfallpraxis zu bewerben? Dorotea Gaeta: Verschiedene Gründe. Eine solche Stelle in einem Spital – das war schon lange mein Wunschtraum. Noch bis vor ein, zwei Jahren war es fast unmöglich, als MPA in einem Spital zu arbeiten, ausser vielleicht in einer gastroenterologischen oder pneumologischen Abteilung. Seit es die Notfall- oder Hausarztpraxen in den Spitälern gibt, hat sich diese Möglichkeit für unsere Berufsgruppe eröffnet. Auch haben wir sonst in unserem Beruf kaum Optionen, um uns weiterzuentwickeln. Reizvoll ist natürlich auch die Mithilfe beim Aufbau einer solchen Praxis. Ich leite gerne ein Team und finde es spannend strategisch mitwirken zu können. Erste Station zum Wunschberuf Hausarzt Tagsüber von Montag bis Freitag wird Assistenzarzt Dr. The Phuoc Truong die Notfallpraxis ärztlich betreuen. I M war das Personal entsprechend zu schulen. Auch die administrativen Prozesse galt es den neuen Anforderungen anzupassen. Wir sind stolz darauf, dass wir es geschafft haben, termingerecht auf den 3. März 2009 die Notfallpraxis zu eröffnen. Zuerst in einem Provisorium in den Räumen des chirurgischen Ambulatoriums. Gegen Ende 2009 erfolgt der Umzug in die neu erstellten, unmittelbar an die Notfallstation angegliederten Praxisräumlichkeiten. Ich wünsche allen Beteiligten einen erfolgreichen Start mit diesem zukunftsorientierten Modell! Dr. Patrick Sidler, Leiter Notfallzentrum Waid WS: Was interessiert dich am Spital und was, denkst du, wird anders sein? DG: In einer «normalen» Hausarztpraxis besteht eine gewisse Kontinuität. Es kommen immer wieder die gleichen Patientinnen und Patienten: zur Kontrolle, zur Abklärung etc. In der Notfallpraxis wissen wir nie, was kommt – Notfälle eben. Auch wenn es «nur» so genannte Bagatell-Notfälle sind, wird es interessant und abwechslungsreich. Ich freue mich auch auf die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit in einem grossen Team. WS: Was, denkst du, wird die grösste Herausforderung werden? DG: Eine Herausforderung wird bestimmt die Zusammenarbeit mit den vielen Hausärztinnen und Hausärzten sein. Jeden I ch empfinde es als Ehre und grossen Vertrauensbeweis, als erster Assistenzarzt in diesem neuen Projekt mitwirken zu dürfen. Durch die Notfallpraxis im Stadtspital Waid werde ich meinem Ziel, künftig als Hausarzt in einer Gruppenpraxis tätig zu sein, ein weiteres Stück näher rücken. Die enge Zusammenarbeit mit den Hausärztinnen und -ärzten der Umgebung bietet den Assistenten auf dieser Rotationsstelle eine optimale Gelegenheit, von deren langjährigen Erfahrung zu profitieren. Zudem verfügt die Abend mit einer anderen Ärztin, einem anderen Arzt zu arbeiten, das wird spannend, abwechslungsreich und sicherlich auch lehrreich. Die Hausärztinnen und Hausärzte sind in ihrer eigenen Praxis die Chefin / der Chef und bestimmen, was wie gemacht wird. In der Notfallpraxis werden sie nach einheitlichen und spitalinternen Richtlinien arbeiten müssen. Wir fünf MPAs sind dabei die einzige Konstante und werden die verschiedenen Ärztinnen und Ärzte unterstützen und anfangs eventuell auch anweisen und einführen müssen. WS: Hast du auch Bedenken? DG: Natürlich mache ich mir Gedanken, aber keine schlaflosen Dorotea Gaeta leitet ein Team mit vier Medizinischen Praxisassistentinnen (MPA), insgesamt 340 Stellenprozente inklusive Leitung. Die MPA sind dem Pflegebereich Spezialgebiete angegliedert und Evelyne Seiler, Stationsleiterin Notfallstation, unterstellt. Die MPA arbeiten in zwei Schichten an 365 Tagen im Jahr. Nächte. Es ist eine grosse Herausforderung, aber ich denke, dass ich dieser gewachsen bin. Vier MPAs werden mich dabei unterstützen. WS: Du wirst neu im Schichtbetrieb arbeiten müssen, das heisst: an den Wochenenden, an Feiertagen und abends bis um 23.30 Uhr. Empfindest du dies als Nachteil? DG: Nein, absolut nicht. Ich freue mich, wenn ich einmal unter der Woche oder am Morgen frei habe. So kann ich viele Dinge erledigen, welche sich bis jetzt immer auf den Samstag oder Sonntag konzentrierten. Für mich ist das ein Vorteil, den ich schätze. WS: Wie verschaffst du dir den notwendigen Ausgleich zu deiner Arbeit? DG: Ich backe sehr gerne, vor allem Kuchen. Ich bin viel in der Natur anzutreffen, beim Wandern, Joggen, Biken oder bei der Gartenarbeit. Und ich lese gerne ein Buch. Interview Steffi Wunderlin Triage: Eine verantwortungsvolle Aufgabe D ie Triage sortiert zunächst einmal die Patientinnen und Patienten danach, wie dringend ihre Behandlung ist. Damit stellt sie sicher, dass eigentliche Notfälle zeitgerecht behandelt werden. Zudem unterstützt die Anwendung eines einheitlichen Triage-Systems uns Pflegende und Ärzte bei der Einteilung, ob ein Patient in der Notfallstation oder in der Notfallpraxis behandelt wird. Während den Betriebszeiten der Notfallpraxis triagiert die Schichtleiterin oder der Schichtleiter der Notfallstation alle Patientinnen und Patienten, die unangemeldet zum Notfall kommen: Nach der administrativen Aufnahme begleitet die Schichtleiterin den Patienten in ein Triagezimmer; dort fragt sie ihn nochmals nach dem Eintritts- grund und seinen Beschwerden. Sie beurteilt das klinische Bild von Atmung, Kreislauf, Neurologie, Schmerzen, sichtbaren Verletzungen und bezieht dabei die genannten Beschwerden mit ein. Dann folgt die Einteilung in eine der fünf Triagekategorien, die schriftlich in der Patientendokumentation festgehalten wird. Für die Einteilung in die Triagekategorie verwenden wir den «Emergency Severity Index» (ESI), ein Konzept aus den USA, welches von Notfall-Pflegefachleuten und NotfallärztInnen entwickelt wurde. Das Prinzip der Beurteilung basiert auf zwei Ebenen: 1. Wie dringlich ist die Patientensituation (akute Lebensgefahr, mögliche bevorstehende Lebensgefahr oder sofort nötige organoder extremitätenerhaltende Interventionen)? 2. Wie viele Leistungen werden für die Abklärung/Behandlung benötigt (zum Beispiel EKG, Röntgen, Wundversorgung, Gips…)? Daraus ergibt sich der Abklärungs- respektive Behandlungs- ort des Patienten. Patientinnen und Patienten in den Kategorien 1 bis 3 werden in der Notfallstation, jene der Kategorien 4 und 5 in der Notfallpraxis behandelt. Alle vom Hausarzt angemeldeten Patienten, intern verlegte Patienten und solche, welche die Sanität bringt, kommen direkt auf die Notfallstation und werden dort triagiert. Für diese neue und anspruchsvolle Aufgabe wurde das Notfallpersonal speziell geschult. Zudem begannen wir schon im Februar mit dem Triagieren und konnten so erste Erfahrungen sammeln, bevor im März die ersten Patientinnen und Patienten an die Notfallpraxis weitergeleitet werden. Marlen Koch, Stv. Leiterin Notfallpflege Akute Lebensgefahr? Ja 1 ▼ Ja Potentielle Lebensgefahr im Verlauf? Nein ▼ Anzahl Leistungen? ▼ 2 Monitoring, EKG, Röntgen, Infusion etc. 0 1– 2 ▲ ▼ ▼ 5 4 Notfallstation Notfallpraxis Gefahrenzone! Vitalzeichen? Nein ▼ 3 Wie im Flug, aber nicht spurlos, sind meine zwei Jahre auf der Medizinischen Klinik im Waidspital vorbeigegangen. Dabei gab es einige private (Geburt meines Sohnes) und berufliche (Facharztprüfung Innere Medizin) Meilensteine. Die Entwicklung vom Student zum Hausarzt als eine Odyssee zu bezeichnen wäre zwar ein bisschen überspitzt, doch drängt sich manch griechisch-mythologischer «Vielleicht werden so wieder mehr Assistenten zum Hausarzt» Dr. The Phuoc Truong Vergleich auf beim Durchwälzen zuerst der Lehrbücher, dann der Patientenakten. Mit Stethoskop und Reflexhammer bewaffnet sowie mit mindestens vier Tassen Der schönste Beruf der Welt Nun freue ich mich auf die spannende Herausforderung in einem komplett neuen Team im mir vertrauten Haus – und auf weitere abwechslungsreiche Erfahrungen im trotz allem schönsten Beruf der Welt. Dr. The Phuoc Truong Kaffee täglich sitzt man nun am Computer, diktiert Versicherungsberichte und erholt sich nachts herrliche vier bis sechs Stunden inklusive Babygeschrei. Natürlich «Wir bringen Diagnose-Erfahrung mit» und der optimalen Behandlung dieser Probleme haben die Hausärztinnen und Hausärzte sehr viel Erfahrung. Davon sollen die PatientInnen und das Gesundheitswesen auch wieder vermehrt profitieren. Als Hausarzt am Waidspital: Dr. Marco Zoller sieht das als Chance, die Hausarztmedizin wieder mehr Patientinnen und Patienten näher zu bringen. Viele Junge ohne Hausarzt D as hausärztliche Team wird in der Spitalnotfallpraxis des Waidspitals jene Patientinnen und Patienten medizinisch abklären und betreuen, die keine Spitalabklärung benötigen. Damit können Wartezeiten verkürzt und jene Probleme, die am besten in der Hausarztpraxis behandelt werden, auch wieder dort aufgefangen werden. Nehmen Sie zum Beispiel Schmerzen im Brustkorb: Vom Herzinfarkt bis zu einer blockierten Rippe kann alles Mögliche dahinterstecken. Kein Wunder, dass sol- «Ob Herzinfarkt oder Rippenschmerz ist oft nicht sofort klar.» Dr. Marco Zoller che Beschwerden bei vielen Leuten Angst auslösen und diese denken, sie seien im Spital am besten aufgehoben. Dem ist aber nicht immer so. In rund 50 Prozent dieser Fälle liegen nach neuesten Schweizer Untersuchungen ungefährliche Schmerzen von Rippen und Muskeln vor. Genau mit solchen diagnostischen Unterscheidungen Ich mache auch im Notfalldienst gerne Hausbesuche, lerne dabei immer wichtige Dinge über die Lebenssituation der Patienten. Deren Bedürfnisse und Verhalten haben sich aber teilweise geändert, also müssen wir auch das Angebot anpassen. In vielen Notfallstationen sind die Verhältnisse räumlich und vom Zeitdruck her prekär geworden. Junge Menschen und ein Teil der ausländischen Einwohnerinnen und Einwohner haben kaum eine Vorstellung von unseren Funktionen als Hausärzte. Daher be- trachte ich es als eine Chance, kranke Menschen aus diesen Bevölkerungsgruppen in der Notfallpraxis künftig besser betreuen zu können: Sie können so eine Vorstellung der hausärztlichen Medizin bekommen und sich auch für die Nachbetreuung entsprechend vermitteln lassen. Die Mitarbeitenden des Spitalnotfalls können sich dank der Entlastung besser um Patienten mit Gesundheitsstörungen kümmern, welche tatsächlich die Infrastruktur des Spitals benötigen. Natürlich wird auch immer wieder Austausch zwischen uns in der Notfallpraxis und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Spitalnotfalles nötig sein. Das macht die Sache für beide Seiten noch spannender. Somit hoffen wir, dass die Neuerung allen Beteiligten Vorteile bringt. Dr. Marco Zoller Hausärztin in der Notfallpraxis: Viele Vorteile Auch die Hausärztin Dr. Barbara Willmann wird ihren Notfalldienst künftig in der Notfallpraxis des Waidspitals leisten. A Ja ▼ ▼ Bücher und Patientenakten Hausarzt in der Notfallpraxis: Antwort auf die Zeichen der Zeit >2 ▼ sind diese Schilderungen etwas übertrieben, doch wenn wir ehrlich sind, müssen wir gestehen: Wir kommen ohne Bürokratie nicht mehr klar und verlieren immer mehr den Bezug zu den Patienten selber. Umso mehr schätzt man es jeweils, endlich wieder zum praktischeren Teil übergehen zu dürfen. Notfallpraxis über eine ansprechende Infrastruktur, vergleichbar mit einer Grundversorgerpraxis. Hoffentlich werden aufgrund dieser praktischen Erfahrungen in der Notfallpraxis in Zukunft weitere Rotationsassistenten den Beruf des Grundversorgers wählen und so mithelfen, den Nachwuchsmangel zu bekämpfen. «Hier sind Ärztinnen besser geschützt» Nein Herzfrequenz >100/min? Blutdruck systolisch <100 mmHg? Atemfrequenz > 20/min? Sauerstoffsättigung < 92 %? Je nach Dringlichkeit werden die Patienten in die Kategorien 1 bis 5 eingeteilt. ▼ Triage-Schema Ins Spital oder in die Praxis? Wie wird entschieden, ob ein Patient in die Notfallpraxis oder in die Notfallstation kommt? NOTFALLZENTRUM WAID 3 Nr. 2 März 2009 Waidsicht ls ehemalige Assistenzärztin im Waidspital kenne ich den bisherigen Notfallbetrieb und freue mich, nun als Hausärztin meine Notfalldienstpflicht hier leisten zu können. Ich sehe folgende Vorteile: • Geringere Wartezeiten und somit zufriedenere Patientinnen und Patienten. • Patienten ohne Hausarzt haben zudem die Möglichkeit, die allfällige Nachbehandlung auf Wunsch beim Notfallhausarzt weiterzuführen. • Der Notfallhausarzt kann die breiten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten einer grossen Klinik nutzen und ist nicht eingeschränkt auf den Inhalt seines Besuchskoffers. • Der enge Kontakt mit Kollegen und Spezialisten ermöglicht ständigen Wissens- und Erfahrungsaustausch und befähigt uns, rasch komplexe Aufgaben zu bewältigen und individuelle Lösungen zu bieten. • Notfalldienst leistende Ärztinnen sind hier besser geschützt. Denn als Frauen sind ihnen nächtliche Besuche im unbekannten, zum Teil gewaltbereiten Milieu nicht immer zumutbar. • In der neuen Notfallpraxis gibt es keinen Bereitschaftsdienst nach 23 Uhr. Das gewährleistet am Tag darauf wieder ein ausgeschlafenes, «Der enge Kontakt mit Spezialisten ist sehr wertvoll» Dr. Barbara Willimann konzentriertes Arbeiten in der eigenen Praxis. Alles in allem geht dieses Projekt mit der Zeit, da die Drop-In- Mentalität der Patienten deutlich zugenommen hat, was man auch an der jährlich steigenden Anzahl von Notfallkonsultationen able- sen kann. Oft handelt es sich bei den Konsultationen um Kleinigkeiten, die schon seit längerer Zeit bestehen. Unser Hausarztsystem ist zudem vielen Menschen aus anderen Kulturen nicht bekannt und so suchen sie, wie aus ihrer Heimat gewohnt, die für sie einzig mögliche medizinische Hilfe auf: ein Spital. Ich bin überzeugt, dass dieses neue System Erfolg haben wird und allen Beteiligten Vorteile bringt. Dr. Barbara Willimann Waidsicht Nr. 2 März 2009 Gastautoren: Erfahrungen aus der Notfallpraxis im «Badener Modell» G A S TA U T O R E N führten Notfallpraxis koordiniert: Eher leichtere Fälle, die ambulant behandelt werden können, werden vom Arzt in der Notfallpraxis betreut. Schwer kranke oder schwer verletzte Patienten werden in der Notfallstation behandelt. An Stelle der zuvor unterschiedlichen drei kostenpflichtigen TelefonnumDr. Markus Schwendinger mern des Bezirks Baden ist Chefarzt und Departewurde neu eine einheitlimentsleiter Interdisziplinäres che Telefonnummer aufgeNotfallzentrum am Kantonsschaltet. Diese Nummer spital Baden. wird während 24 Stunden bedient. Tanja Sommer ist leitende Seit der Inbetriebnahme Medizinische Praxisassistenim Februar 2007 wurden mehr als 20 000 Patienten in der Notfallpraxis behandelt. Die durchschnittliche Aufenthaltszeit der leicht erkrankten Patienten konnte deutlich reduziert werden und beträgt aktuell 53 Minuten. Dies verbesserte die Patientenzufriedenheit spürbar. Notfallpersonal gleichmässiger belastet Die Notfallstation des Spitals wird durch die Notfallpraxis von nicht spitalbedürftigen Patienten entlastet und kann sich auf ihr Kerngeschäft, die Behandlung spitalbedürftiger Patienten, konzentrieren. Dadurch wird die Belastung des tin der Notfallpraxis im Kantonsspital Baden. Reduzierte Dienstbelastung bei den Hausärzten Für die Hausärztinnen und Hausärzte konnte durch dieses Projekt die Dienstbelastung reduziert werden. Die Zusammenarbeit mit ihnen ist äusserst konstruktiv und hat sich stark verbessert. Dennoch bleibt die Entlöhnung ein zentrales Thema, welches kontrovers diskutiert wird und noch nicht abschliessend behandelt ist. Rückblickend kann unser Badener Modell als erfolgreich beurteilt werden und stellt für den Patienten, die Hausärzte und das Spital eine Win-win-Situation dar. Dr. Markus Schwendinger und Tanja Sommer Hausarzt und Patient in der Notfallpraxis Baden. Hausärzte nicht ausgelastet Und da immer mehr Patienten direkt die Notfallstation aufsuchten, waren auf der anderen Seite die Hausärztinnen und Hausärzte in ihrem Notfalldienst nicht ausgelastet, wiesen aber dennoch eine hohe Dienstbelastung auf. Begleitforschung: Das Notfallzentrum Waid wird wissenschaftlich begleitet Genau beobachten, was passiert Mit der Notfallpraxis wird alles besser… Ob das tatsächlich so ist, wird ein dreijähriges Forschungsprojekt genau überprüfen. M it der Eröffnung der Notfallpraxis sind grosse Hoffnungen verbunden. Die Idee liegt im Trend und ist entsprechend von vielen Seiten positiv aufgenommen worden. Dessen ungeachtet wollen wir aber doch genau hinschauen und überprüfen, ob die hohen Erwartungen tatsächlich erfüllt werden können. Deshalb wird ein Forschungsprojekt das Notfallzentrum Waid und speziell die neu eröffnete Notfallpraxis und den hausärztlichen Notfalldienst während drei Jahren begleiten. Wie auch für andere Projekte des Gesundheitsnetzes 2025 wurde der Auftrag für die Begleitforschung der Notfallpraxis öffentlich ausgeschrieben. Den Zuschlag haben zwei Institutionen zusammen erhalten, die sich ideal ergänzen: einerseits das Institut für Hausarztmedizin (IHAM) der Universität Zürich mit Prof. Dr. med. Thomas Rosemann und seinem Team und auf der anderen Seite das Winterthurer Institut für Gesund- Notfallpersonals auch gleichmässiger auf den Tag verteilt. Obwohl die Anzahl an Notfallpatienten im Spitalnotfall 2007 leicht abgenommen hat und auch 2008 stabil blieb, hat die Betreuungsintensität durch den höheren Schweregrad der Patienten deutlich zugenommen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die absolute Anzahl stationär via Notfall aufgenommener Patienten stark angestiegen. Ob dies mit der besseren Anbindung der HausärztInnen zu tun hat, bleibt unklar. Neben der Umverteilung der leichteren Fälle in die Notfallpraxis haben auch zusätzliche Patienten die Notfallpraxis aufgesucht. Auffällig ist dabei die hohe Anzahl von Patienten aus anderen Spitalregionen. Während 2007 noch 10 000 Patienten in der Notfallpraxis behandelt wurden, waren es 2008 bereits 14 000. Offensichtlich hat dieses Projekt eine Sogwirkung, vergleichbar mit der dritten Bareggröhre. heitsökonomie (WIG) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft (ZHAW) mit Dr. med. Klaus Eichler und seinem Projektteam. Das IHAM hat sich auf Themen der patientenorientierten Ergebnisforschung und der Versorgungsforschung spezialisiert und das WIG widmet sich vorwiegend gesundheitsökonomischen Fragestellungen. Auswirkungen im Alltag Das Forschungsprojekt ist auf drei Jahre ausgelegt. Untersucht werden Fragen, die eng mit dem Alltag der Notfallpraxis und der beteiligten Partner und Berufsgruppen zu tun haben: Wie verändert sich der herkömmliche Notfalldienst der Haus- ärztInnen, wenn einige von ihnen nun neu in der Notfallpraxis Waid Dienst leisten? Kommt es zu den erhofften Synergien im Notfallzentrum, das heisst zwischen der Notfallstation und der Notfallpraxis? Gelingt es tatsächlich, die Notfallstation des Waids zu entlasten, wenn einfachere Fälle nun neu durch die HausärztInnen in der Notfallpraxis betreut werden? Müssen PatientInnen nun in der Notfallstation weniger lange warten? Kann die Behandlungsqualität noch gesteigert und können die Fälle gleichzeitig günstiger behandelt werden? Und wie steht es um die Zufriedenheit von HausärztInnen und Mitarbeitenden im Spital mit ihrer Tätigkeit? Der Fragekatalog ist ehrgeizig und von vielen Seiten werden die Antworten darauf mit Spannung erwartet. Vor der Eröffnung begonnen Der Startschuss für die Begleitforschung ist im Winter 2008/2009 bereits erfolgt. Damit nämlich etwas über den Erfolg des Projekts ausgesagt werden kann, musste zuerst die Situation vor Eröffnung der Notfallpraxis erfasst werden. Die veränderte Situation wird dann insgesamt dreimal, zuletzt im Frühling 2011, untersucht. Spätestens im Frühsommer 2011 werden wir also wissen, ob sich die Hoffnungen, die wir heute in die Notfallpraxis setzen, auch wirklich erfüllt haben. Karin Bögli, Projektleiterin Notfallpraxis Waid I M P R E S S U M I n der ganzen Schweiz kämpfen die Notfallstationen mit den gleichen Problemen: Immer mehr Menschen wenden sich direkt an den Spitalnotfalldienst. Dabei handelt es sich längst nicht immer um lebensbedrohliche oder spitalbedürftige Situationen. Die Ursache dieser Verlagerung weg vom hausärztlichen Notfall hin zu den Notfallstationen der Spitäler hat viele unterschiedliche Gründe, hat aber sicherlich auch damit zu tun, dass in der hausärztlichen Notfallversorgung keine einheitliche Notfallorganisation besteht. Jeder Bezirk ist anders organisiert, eine einheitliche Telefonnummer, die den Patienten in Notfallsituationen weiterhelfen könnte, existiert nicht – eine schweizweite Lösung fehlt. In der Notfallstation des Kantonsspitals Baden (KSB) wurden 1978 pro Tag 22 Patienten behandelt. Bis 2006 hatte sich die Zahl mehr als verdreifacht. Spitzenbelastungen waren vor allem in den Abendstunden sowie am Wochenende zu verzeichnen. Zu diesen Zeiten war es unvermeidlich, dass Patienten mit leichten Erkrankungen oft etwas länger warten mussten. Auf diese unbefriedigende Situation haben die HausärztInnen des Bezirks Baden und das KSB reagiert. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes wird die ambulante ärztliche Versorgung seit 2007 neu zentral im KSB in einer gemeinsam ge- Waidsicht Nr. 2/2009 März Personalzeitung des Stadtspitals Waid Herausgeberin Spitaldirektion Stadtspital Waid Redaktion REDAKTIONSAUSSCHUSS: Katja Rauch, Redaktorin, Karin Bögli, Leiterin Direktionsstab REDAKTIONSMITGLIEDER: Hans Peter Benz, Leiter Personaldienst, Roland Brändli, Spitalfotograf, Dr. Stefan Christen, Leitender Arzt Medizin, G. Tak Kappes, Spitalseelsorger, Verena Landmann, Pflegefachfrau Überwachungsstation, Dr. Patrick Sidler, Leitender Arzt Medizin, Dr. Berta Truttmann, Oberäztin Akutgeriatrie, Steffi Wunderlin, Leiterin Spezialgebiete Pflege Mitarbeit an dieser Nummer Dr. Gregor Buschta, Lukas S. Furler, Dr. Christian Giambarba, Rolf Gilgen, Hans-Günther Hartmann, Dr. Tarzis Jung, Marlen Koch, Vanessa Krämer, Irène Ris, Dr. Markus Schwendinger, Tanja Sommer, Dr. The Phuoc Truong, PD Dr. Stefan Wildi, Dr. Barbara Willimann, Dr. Marco Zoller Fotos: Roland Brändli Gestaltung bbdesign, Visuelle Kommunikation, Zürich Druck: Künzle Druck, Zürich Stehen alle Geräte richtig? Schlussspurt vor der Eröffnung. Auch bezüglich Vorgehen nach einem Diebstahl wissen wir nun mehr: Der betroffene Raum muss unverzüglich verschlossen werden, damit die Spurensicherung durch die Polizei möglich bleibt. Anschliessend gilt es, die Spitalleitung zu informieren und den Schaden der Versicherung zu melden. Persönlich habe ich aus dem Diebstahl die Erkenntnis gewonnen, dass die Mitarbeiterinnen des Hausdienstes ihre Reinigungsarbeiten zuverlässig und vorbildlich erledigen, sodass Sonden-Diebstahl: Offenbar minutiös geplant Die Erfolgsgeschichte von Baden Im Kantonsspital Baden wurde bereits vor zwei Jahren eine HausarztNotfallpraxis eröffnet. Die Erfahrungen sind sehr positiv. ASPEKTE 5 Nr. 2 März 2009 Waidsicht Redaktionsadresse Waidsicht Tièchestrasse 99, 8037 Zürich waidsicht@waid.zuerich.ch Telefon 044 366 22 75 Auflage: 2000 Exemplare UltraschallDiebe im Waidspital In der Nacht auf den 12. Januar 2009 wurden auf der Radiologie vier Ultraschall-Sonden gestohlen mit einem Neuwert von mehr als 100 000 Franken. W ie jeden Morgen wurde der Ultraschallraum am 12. Januar 2009 gründlich gereinigt und der Raum für die erste Untersuchung vorbereitet. Kurz nach 8 Uhr meldete die zuständige Ärztin das Fehlen von vier Ultraschall-Sonden. Der Dieb hatte zwischen Sonntag 17 Uhr und Montag 7 Uhr zugeschlagen ohne eine Türe aufzubrechen. Er ist entweder durch die unverschlossene Tür oder über die angrenzende Toilette eingedrungen, die von aussen mit einem Schraubenzieher oder einem ähnlichen Werkzeug leicht geöffnet werden kann. Dieser leichte Zugang zu den Patienten-Toiletten von aussen wurde beim Umbau bewusst gewählt, damit einem Patienten rasch geholfen werden kann, falls er am «stillen Örtchen» unerwartet auf Hilfe angewiesen ist. Wohl ein Auftragsdiebstahl Da der Raum nach dem Diebstahl gründlich gereinigt, von mehreren Personen betreten und bereits zu einer Ultraschall-Untersuchung benutzt wurde, verzichtete die Polizei auf eine kriminalistische Spurensicherung. Gemäss Einschätzung des verantwortlichen Kriminalpolizis- Aus diesem Raum wurden die Sonden (wie im runden Bild) gestohlen. ten dürfte es sich um einen Auftragsdiebstahl handeln mit gezielter Suche nach den UltraschallSonden. Diese werden vermutlich ins Ausland verkauft, da der Gebrauch der ausgeschriebenen und nummerierten Sonden in der Schweiz mit einem hohen Risiko verbunden ist. Nach Rücksprache mit der Diebstahlversicherung konnten noch am selben Tag vier Ersatzson- den bestellt werden, welche bereits am nächsten Morgen dem Waidspital übergeben wurden. Neu: Schloss und Fixierung Um ein ähnliches Ereignis zu erschweren, wurde die Tür von der Toilette zum Ultraschall-Raum neu mit einem Schloss versehen und die Ultraschall-Sonden wurden mit einem Kunststoffbalken am Gerät fixiert. selbst die Polizei keine Spuren mehr findet! Ich bedanke mich bei der Spitaldirektion, insbesondere bei Herrn Rolf Gilgen, für die tatkräftige und effiziente Unterstützung. Dank dieser war der Schaden für die Radiologie bereits am Tag nach dem Diebstahl vollständig behoben. Dr. Tarzis Jung, Chefarzt Radiologie und Nuklearmedizin Kennzahlen: Entwicklungen im 2008 Erneut mehr stationäre Patienten Etwas mehr Patientinnen und Patienten mit einer leicht kürzeren durchschnittlichen Aufenthaltsdauer – so die Kurzformel bei den Kennzahlen 2008. So viele Gäste am Lehrlingsmittagstisch wären schön... D er Anstieg bei den stationär versorgten Patientinnen und Patienten im Waidspital war allerdings nicht mehr so gross wie in den Vorjahren. Es wurden insgesamt 9268 Patientinnen und Patienten stationär behandelt. Das sind 144 bzw. 1,6 Prozent mehr als 2007 und 619 bzw. 7,2 Prozent mehr als 2006. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist um 0,3 Tage von 10,9 auf 10,6 Tage gesunken. Bei den Pflegetagen ist bedingt durch die gesunkene durchschnittliche Aufenthaltsdauer ebenfalls ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Bei total 96 143 Pflegetagen betrug die Abnahme 1092 Tage (–1,1 Prozent). Die Bettenauslastung war mit 87,6 Prozent weiterhin sehr hoch. Von den insgesamt 300 be- triebenen Betten waren im Jahresdurchschnitt 263 Betten belegt. Die Wohnortverteilung der stationär versorgten Patientinnen und Patienten blieb gegenüber dem Vorjahr gleich. Das Stadtspital Waid ist in erster Linie ein Spital für die Stadtzürcher Bevölkerung. So stammen 82,2 Prozent der Patientinnen und Patienten aus der Stadt Zürich, 14,4 Prozent aus den Vertragsgemeinden und dem übrigen Kanton Zürich, 2,5 Prozent aus anderen Kantonen und 0,8 Prozent aus dem Ausland. Rund 67 Prozent der Patientinnen und Patienten waren älter als 59 Jahre, rund 34 Prozent älter als 79 Jahre, und 16 Patientinnen und Patienten waren sogar 100 Jahre und älter. Hans-Günther Hartmann, Leiter Kaufmännischer Dienst Projekt «Mittagstisch»: Wo bleibt der Ansturm? I m Oktober 2008 wurde das Projekt «Mittagstisch» lanciert. Das Angebot möchte alle Auszubildenden der verschiedenen Berufsgruppen im Waidspital ansprechen und den Austausch untereinander fördern. Bis jetzt wurde der Mittagstisch noch nicht von vielen genutzt. Auf Anfrage befürwortet zwar ein grosser Teil der Auszubildenden das Angebot und hält es für eine «coole» Sache. Weshalb der Mittagstisch dennoch meistens leer bleibt, ist bis jetzt noch unklar. Das Projektteam sieht eine mögliche Erklärung darin, dass das Angebot noch zu wenig etabliert ist und im Alltag oftmals vergessen geht. Der Mittagstisch ist jeweils am Mittwoch von 11.30 bis 13.00 Uhr im Personalrestaurant reserviert und steht allen Auszubildenden des Waidspitals zur Verfügung. Vanessa Krämer, Lehrerin für Pflege S T I C H W O R T 4 NOTFALLZENTRUM WAID Kammerflimmern Die Muskelzellen des Herzens werden im Normalfall durch einen elektrischen Impuls koordiniert erregt und ziehen sich ebenso koordiniert zusammen. Der Herzmuskel pumpt, das Herz schlägt. Treten nun Herzrhythmusstörungen auf – elektrischen Fehlzündungen entsprechend – können diese dazu führen, dass die Herzmuskelzellen unkoordiniert erregt werden: jede zu einem anderen Zeitpunkt. Dieser Zustand elektrischer Anarchie wird Kammerflimmern genannt. Ohne koordinierte Muskelaktion pumpt das Herz nicht mehr, es kommt zum sofortigen Kreislaufstillstand. Ist das Kammerflimmern einmal eingetreten, führt es unbehandelt innerhalb von wenigen Minuten unausweichlich zum Tod. Die einzig wirksame Therapie ist die sofortige Defibrillation. Dabei wird von aussen mittels zwei Elektroden ein Elektroschock auf den Körper abgegeben, mit dem Herz im Hauptschockgebiet. Ziel ist es, auf einen Schlag alle Herzmuskelzellen elektrisch zu aktivieren, damit anschliessend wieder eine koordinierte elektrische Aktivität möglich wird und das Herz wieder pumpen kann. Wird die Defibrillation innerhalb der ersten Minute nach Auftreten des Kammerflimmerns vorgenommen, ist sie in über 90 Prozent der Fälle erfolgreich. Schon nach fünf Minuten liegt die Erfolgsquote nur noch bei 50 Prozent. Der häufigste Auslöser eines Kammerflimmerns ist der akute Herzinfarkt, welcher in fünf Prozent der Fälle zu einem Kammerflimmern führt. Nur der rasche Einsatz der Rettungsdienste und die Überwachung an einem Herzmonitor können hier Abhilfe schaffen. Da die Zeit vom Auftreten eines Kammerflimmerns bis zur Defibrillation von entscheidender Bedeutung für das Überleben des Betroffenen ist, werden immer mehr Defibrillatoren an öffentlichen Plätzen installiert, mit welchen auch Laien die notwendige Hilfe leisten können. So sind inzwischen in vielen Hallenbädern, Bahnhöfen, Banken, aber auch entlang der Bahnhofstrasse in Zürich öffentliche Defibrillatoren vorhanden. Ist ein Patient besonders gefährdet ein Kammerflimmern zu erleiden, wird ihm ein Defibrillator, ähnlich einem Herzschrittmacher, eingebaut. Dieser beendet dann selbständig ein Kammerflimmern mit einem vom Herzinneren abgegebenen elektrischen Schock. Das Kammerflimmern muss klar vom Vorhofflimmern unterschieden werden. Beim letzteren ist die elektrische Anarchie nur in den Vorkammern des Herzens vorhanden. Diese häufige Rhythmusstörung ist nie lebensbedrohlich. Dr. Stefan Christen Links: www.helpbyswissheart.ch oder www.swissheart.ch 6 VOM FACH Waidsicht Nr. 2 März 2009 Therapeutische Hypothermie: Unterkühlung nach Herzkreislaufstillstand Weiterbildung Pflege Kühles Blut rettet viele Leben Marlen Koch und Magdalena Geiger haben Ende November 2008 das Studium AbteilungsleiMarlen terin im GesundKoch heitswesen NDS HF mit Erfolg abgeschlossen. Der Titel der Abschlussarbeit von Marlen Koch lautet «Einführung eines Triagesystems und einer Schichtleitung auf der Notfallstation im Stadtspital Waid». Magdalena Geigers Abschlussarbeit trägt den Titel «ZSVA Quo Vadis (einen Veränderungsprozess beobachten und mitgestalten)». Nach einem Herzkreislaufstillstand sollte der Körper sofort auf 33 Grad abgekühlt werden. Damit lassen sich Leben retten und neurologische Schäden vermeiden. S ie gehört zu den grössten medizinischen Fortschritten dieses Jahrzehntes: die bewusste Senkung der Patientenkörpertemperatur auf 33 Grad Celsius nach einem Herzkreislaufstillstand (sogenannte therapeutische Hypothermie). Es ist bekannt, dass vor wenigen Monaten Bundesrat Hans-Rudolf Merz in Appenzell einen Herzkreislaufstillstand erlitten hat und nach erfolgreicher Reanimation schliesslich im Inselspital Bern am Herzen operiert wurde. Kaum bekannt ist hingegen, dass er nach der Reanimation mittels therapeutischer Hypothermie behandelt worden ist. Wenige Wochen später hatte er sich so weit erholt, dass er (verdient) zum Bundespräsidenten gewählt wurde. Ein medizinischer Erfolg, der sicher der Operation zu verdanken ist – aber ganz sicher auch der bewussten Unterkühlung des Bundesrates. Lawinenopfer in Kälte NEUES AUS DER PFLEGE Bereits in der Antike erkannte Hippokrates, dass Kälte die Genesung schwerkranker Patienten eher fördert. Vor über einem Jahrhundert stellte man fest, dass Kriegverletzte, die fern vom Lagerfeuer lagen, länger überlebten als diejenigen, die es am Feuer «schön warm» hatten. Dann überlegte man sich, dass Tiere nach einem Winterschlaf mit extrem niedrigen Körpertemperaturen und Atem- sowie Herzfrequenzen im Frühjahr «busper und munter» wieder aufstehen. Lawinenopfer, die lange unter dem Schnee lagen, konnten gelegentlich bei einer Körpertemperatur von weniger als 20° C erstaunlich erfolgreich wiederbelebt werden. In der Kardiochirurgie und Neurochirurgie wurden die Vorteile einer Unterkühlung bereits in den 50er Jahren erprobt. Dann Anfang dieses Jahrtausends (2002) zwei revolutionäre Stu- Pflegenotstand Verschiedene Medien berichten trotz gegenwärtiger Wirtschaftslage von einem bevorstehenden Pflegenotstand: Im Jahr 2010 werden die Betriebe des Zürcher Gesundheitswesens mit einem akuten Mangel an Pflegepersonal konfrontiert sein. Das liegt unter anderem an der 2005 völlig umgekrempelten Pflegeausbildung. Wird sich dieser Personalmangel noch verschärfen in anbetracht dessen, dass der Anteil betagter und hochbetagter Menschen auch in der Schweiz stark ansteigen wird? Für die Planung von Gesundheitsstrukturen und Pflegeeinrichtungen ist es zentral zu erfahren, wie sich die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in den nächsten Auch Bundesrat Hans-Rudolf Merz ist nach seinem Herzkreislaufstillstand mit bewusster Unterkühlung behandelt worden dien: Eine rasche Unterkühlung des Patienten nach Herzkreislaufstillstand und Reanimation während 24 Stunden auf Temperaturen um die 33° mit anschliessendem langsamen Wiederaufwärmen rettet Leben – und zwar viele Leben. Mit einem Number Needed To Treat (NNT oder mit anderen Worten: Wie viele Patienten muss ich behandeln, um ein Leben zu retten?) von 4 bis 7 stellt die therapeutische Hypothermie punkto Überleben eine der wirksamsten medizinischen Massnahmen überhaupt dar. Noch nicht veröffentlichte Daten aus einer skandinavischen Studie zeigen, dass die Hälfte der Patienten, die im Spital einen Herzkreislaufstillstand erlitten hatten und mittels Hypothermie behandelt wurden, ohne wesentlichen neurologischen Schaden nach Hause entlassen werden konnten. Vor zehn Jahren noch ein kühner Traum! Wie funktioniert die therapeutische Hypothermie? Indem man die Körpertemperatur auf 33 Grad senkt, sinkt der metabolische Bedarf der Hirnzellen drastisch, so dass sie den Ausfall vom Kreislauf länger Jahrzehnten entwickeln wird. Nimmt angesichts der steigenden Lebenserwartung auch die Lebenszeit mit Behinderung zu? Oder ist eine höhere Lebenserwartung verbunden mit behinderungsfreien gewonnenen Lebensjahren? Hier stehen sich zwei gegensätzliche Thesen gegenüber: Die eine geht davon aus, dass der Rückgang der Sterblichkeit bei älteren Menschen überwiegend darauf zurückzuführen ist, dass bei chronisch-degenerativen Krankheiten der Tod dank der Medizin zeitlich hinausgezögert wird. Die andere These hingegen besagt, dass sich primär die aktiven beziehungsweise gesunden Lebensjahre erhöht haben. Krankheiten treten gemäss dieser These später im Leben auf. Jüngere Geburtsjahrgänge bleiben aufgrund besserer Ernährung und lebenslanger Gesundheitsvorsorge länger gesund. überstehen können. Wichtig ist dabei, dass die Körpertemperatur bei einem Herzkreislaufstillstand sofort gesenkt wird. Passiert es zu Hause, kann man so schnell wie möglich Eisbeutel über die Leisten und über den Nacken legen. Im Spital verfügen wir über Spitzentechnologie, um die Temperatur des Patienten zu senken und während 24 Stunden tief zu halten: Wir führen einen langen Katheter durch die Vene in der Leiste hoch hinauf in die Hohlvene. Dieser Katheter ist umhüllt von einem Schlauch, durch den eine Maschine Wasser mit der gewünschten Temperatur spült. Somit fliesst ein grosser Teil des Körperbluts um den Schlauch und kühlt ab. Dieses System heisst Coolgard® und wurde 2008 bei uns 20 Mal angewendet. 24 Stunden lang Eine Körpertemperatur von 33 Grad hat natürlich gewisse Folgen: Der Patient muss beatmet sein und tief schlafen; das Kältezittern (shivering) muss bekämpft werden; die Organe, namentlich der Darm, werden lahm, die Niere scheidet zu viel Schweizer Daten unterstützen eher die zweite These: Frauen und Männer werden nicht nur älter, sondern leben auch länger behinderungsfrei als frühere Generationen. Es ist trotzdem davon auszugehen, dass die Anzahl pflegebedürftiger Menschen Nur kurzfristige Massnahmen gegen den Personalmangel reichen nicht. ansteigen wird, allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger stark, als dies aus linearen demographischen Projektionen hervorgeht. Die Pflegebedürftigkeit kann also bis ins hohe Alter verzögert werden. Weitere Studien weisen darauf hin, dass Präventions- und Interventionsstrategien das Fortschreiten bei- aus (wir wissen alle, dass wir häufiger müssen, wenn es kalt ist…), die Gerinnung ist träge, die Immunabwehr geschwächt. Das sind aber meist gut behandelbare Probleme. Nach 24 Stunden wärmen wir den Patienten sehr langsam auf eine Körpertemperatur von 37° wieder auf. Bei anderen Krankheiten? Ob die bewusste Unterkühlung des Patienten auch bei anderen Krankheiten als dem Herzkreislaufstillstand wirkt, steht zur Diskussion und ist Inhalt mehrerer laufender Studien. Fest steht, dass die therapeutische Hypothermie bereits hunderte von Leben in der Schweiz gerettet hat. Und nicht nur das – man kann heute ein paar Wochen nach einem Herzkreislaufstillstand und einer Reanimation sogar Bundespräsident werden. Dr. Christian Giambarba, Leiter Intensivstation Emmeke Holderegger hat im Januar 2009 die Weiterbildung in Intensivpflege und Reanimation mit Erfolg abgeschlossen. Der Titel ihrer Abschlussarbeit lautet «Therapeutische Hypothermie mit dem Coolgard 300». Marion Schmidle hat im Februar 2009 ebenfalls die Weiterbildung in Intensivpflege und Reanimation mit Erfolg abgeschlossen. Der Titel ihrer Abschlussarbeit: «Sedation von beatmeten Patienten mit dem Anacondasystem (Inhalationsnarkotika)». Im Rahmen des neuen Bildungsgesetzes besteht die Möglichkeit, bereits erworbene Kompetenzen beurteilen zu lassen und mit ergänzender Bildung ein Eidg. Fähigkeitszeugnis EFZ (etwa als FaGe) zu erreichen. Von dieser Möglichkeit haben in den Jahren 2007/2008 folgende Personen erfolgreich Gebrauch gemacht: Monikutty Edattale, November 2007 PERSONAL 7 Nr. 2 März 2009 Waidsicht Chirurgische Klinik: Dr. Rolf Ruckert wird pensioniert D I E Ein Chirurg aus Leidenschaft tritt in den (Un)Ruhestand Dr. Rolf Ruckert, langjähriger Leiter der Traumatologie und Gefässchirurgie, verlässt nach 17 Jahren engagierter Tätigkeit das Waidspital und bricht zu neuen Ufern auf. «Dein Humor, lieber Rolf, hat so manche Situation gerettet» L ieber Rolf, im April 1992 bist Du zusammen mit dem ehemaligen Chefarzt der Chirurgischen Klinik, Prof. Peter Buchmann, ans Waidspital gekommen und hast eine grosse traumatologische und gefässchirurgische Erfahrung an unser Haus mitgebracht. Als Chefarztstellvertreter und Leiter Traumatologie und Gefässchirurgie hast Du massgebend zusammen mit Peter unsere Klinik weiterentwickelt und mitgeholfen sie zu dem zu machen, was sie heute ist. Wir haben Dich als einen leidenschaftlichen Chirurgen mit immensem Fachwissen erlebt, der sich rund um die Uhr für seine Patienten und sein Waidspital eingesetzt hat. Von vielen Kongressen und diversen Hospitationen an anderen Spitälern im In- und Ausland hast Du innovative Ideen und Operationsverfahren und -techniken mitgebracht. Nicht zuletzt dadurch erlangte das Waidspital eine grosse Kompetenz unter anderem in der geriatrischen Traumatologie. So schnell erfolgten die Innovationen, dass wir und das OP-Team sehr darauf achten mussten, im «Saal 4» den Anschluss nicht zu verpassen! Ohne Ausreden Gelang dir ausnahmsweise einmal eine äusserst schwierige Osteosynthese nicht perfekt, gab es keine fadenscheinigen Ausreden, sondern es wurde Selbstkritik geübt und gleich die Lehren aus diesem Fall an alle weitergegeben. Auch auf dem Gebiet der Shuntchirurgie und Dialysezugänge warst Du stets auf dem neuesten Stand und konn- test uns Jüngeren viel beibringen. Du warst immer ein verlässlicher Partner für unsere Nephrologen und für eine der grössten Dialysestationen der Schweiz. Wir konnten jederzeit mit unseren fachlichen (und privaten) Sorgen zu Dir kommen. Du warst uns immer ein begehrter Ratgeber. Und fiel Dir einmal nicht sofort die richtige Lösung ein, musstest Du «noch eine Nacht darüber schlafen». Ich weiss nicht, wer Dir dann jeweils die massgeschneiderten Lösungen unters Kopfkissen legte, jedenfalls waren am nächsten Morgen die Wege zum Ziel klar. Du warst uns allen ein hervorragender, didaktisch geschickter Lehrer und hast es mit Deiner Ausstrahlung meisterlich verstanden Deine Untergebenen, Kollegen und Mitarbeiter für Dein Fach zu begeistern. Als konsequenter Vorgesetzter mit ganz klaren Vorstellungen hast Du dennoch jedem innerhalb der vorgegebenen Leitplanken seine Freiheiten gelassen. Dein Humor hat so manche Situation gerettet. Nie vergessen werde ich auch das selbstironische geflügelte Wort: «Keine ruckertartigen Bewegungen!». Ja, auch in der Traumatologie braucht es eben Fingerspitzengefühl und nicht nur rohe Kraft. Du wolltest nie im Mittelpunkt stehen und warst doch im ganzen Haus dank Deiner schier endlosen Präsenz eine hochgeschätzte Persönlichkeit und ein kompetenter Ansprechpartner. In Deinem Beruf bist Du aufgegangen und hast Dich mit grösstem persönlichen Einsatz bis zum letzten Tag für unsere Klinik eingesetzt. Selbst der schwere Schicksalsschlag, der Dich beim Tod Deiner lieben Esther traf, brachte Dich beruflich nicht aus dem Tritt. Das «Leben danach» beginnt Wir brauchen uns um Dich keine Sorgen zu machen, bestimmt fällst Du nach Deiner Pensionierung nicht in ein Loch. Deine Vorbereitungen für das «Leben danach» laufen bereits auf Hochtouren. Ja, auch hier wird nichts dem Zufall überlassen. Du wirst Dich im Herbst 2009 wieder unter die Studierenden mischen und Deinen ohnehin schon weiten Horizont mit einem neuen Studium bereichern. Wir danken Dir ganz herzlich für den unermüdlichen Einsatz für unser Waidspital und wüschen Dir für die Zukunft nur das Allerbeste. Ohne Deinem Nachfolger zu nahe treten zu wollen: Du wirst eine grosse Lücke im Spital hinterlassen. Wir werden Dich, lieber Rolf, immer in bester Erinnerung behalten. Dr. Gregor Buschta und PD Dr. Stefan Wildi Ajnet Nasufi, Dezember 2007 Wir gratulieren Ihnen ganz herzlich, wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute und freuen uns auf die weitere praktische Umsetzung Ihres Wissens in unserem Spital. Irène Ris, Leiterin Entwicklung und Qualitätssicherung in der Pflege Lukas S. Furler, Leiter Pflegebereich Adam Mohamed, Februar 2008 Danke für die jahrelange Mitarbeit Aida Kyobe-Namalwa, Hermann Kurt Fischer, Dr. Emilia Kiss, Kresimir Androvic. Rosmarie Kamber, Beda Wirth, Brigitte Rüegger. 10 DIENSTJAHRE Barbara Bilger, Dipl. Pflegefachfrau FA Notfall, Notfallstation, Spezialgebiete Pflege, am 21. März Esther Bollinger-Grütter Stationssekretärin, Bettenstation EF2, Medizinische Klinik, am 30. April Marianne Christen, Abteilungsleiterin Pflege Endoskopie, Medizinische Klinik, am 30. April Dr. med. Emilia Kiss, Oberärztin, Institut für Radiologie und Nuklearmedizin, am 31. März Kilian Koch, Stationssekretär, Bettenstation AB2, Chirurgische Klinik, am 31. März Dr. med. Susanne Künzle, Spitalärztin, Chirurgische Klinik, am 31. März Unfallchirurgie: PD Dr. Christoph Meier übernimmt die neue Chefarztstelle Chefarzt für Unfallchirurgie spielsweise demenzieller Störungen wirksam abschwächen können. Allein schon eine einjährige Verzögerung alltagsrelevanter Einbussen bei Demenzerkrankungen entschärft das Pflegeproblem solcher Menschen wesentlich. Dennoch stehen wir Pflegenden in Zukunft vermehrt hochbetagten, multimorbiden und pflegeintensiven Patientinnen und Patienten gegenüber. Die Bildungsinstitutionen im Gesundheitswesen sind gefordert, nicht nur kurzfristige Massnahmen zu ergreifen, um den drohenden Personalnotstand zu verhindern. Vielmehr sind neue Pflegekonzepte gefragt, die diesen langfristigen Entwicklungen Rechnung tragen: Beispielsweise ist das Potenzial der pflegerischen Präventionsarbeit oder der familienzentrierten Pflege noch lange nicht ausgeschöpft. T R E U E N Am 1. April 2009 beginnt PD Dr. Christoph Meier, der neue Chefarzt für Unfallchirurgie, seine Arbeit am Waidspital. P D Dr. Christoph Meier ist verheiratet und Vater von zwei Mädchen (6 und 9 Jahre alt), und zum Zeitpunkt, wo Sie die Waidsicht in Ihren Händen halten, sollte auch schon der Stammhalter das Licht der Welt erblickt haben! Seine Ehefrau, Antonella Meier-Pucillo, hat schon Waid-Erfahrung: Sie hat bis Ende 2007 als Oberärztin an der Chirurgischen Klinik gearbeitet. Christoph Meier ist ein echtes Zürcher Gewächs: aufgewachsen im Zürcher Oberland, Medizin-Studium an der Uni Zürich, und einen grossen Teil seiner medizinischen Ausbildung hat er an zürcherischen Spitälern erlangt. Dabei arbeitete er als Assistenzarzt in Wetzikon und Winterthur. 2001 erlangte er seinen Facharzttitel in Chirurgie. Als Ober- arzt war er am Triemli und am UniSpital in der Klinik für Unfallchirurgie unter Prof. Trentz angestellt. Während einem Jahr war er zudem am Northhampton General Hospital in England tätig, wo er Einblick in die Chirurgie eines anderen Gesundheitssystems erhielt. Im Jahre 2003 wurde ihm der Schwerpunkttitel Allgemein- und Unfallchirurgie verliehen. Wissenschaftlich interessiert Neben dieser breiten chirurgischen Ausbildung interessierte sich Christoph Meier auch immer für die wissenschaftlichen Aspekte seines Fachgebietes und verbrachte deswegen einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der Uniklinik Homburg in Deutschland. Aus seiner wissen- schaftlichen Aktivität resultierten nicht nur zahlreiche vielbeachtete Publikationen, sondern 2007 wurde ihm deswegen auch die Venia legendi für Unfallchirurgie an der Universität Zürich verliehen. Seit 2007 arbeitete er schliesslich als Leitender Arzt am Spital Zollikerberg. Leidenschaftlicher Skifahrer Neben seiner Arbeit betätigt sich Christoph Meier als leidenschaftlicher Jogger und Skifahrer. Dazu ist er ein bekennender Eishockey-Fan, wobei sein Herz für den ZSC schlägt! Von seiner anstrengenden Arbeit und den intensiven Hobbies erholt er sich am liebsten bei einem guten Buch und einem Glas Rotwein – besonders die Merlot-Traube aus aller Welt hat es ihm angetan. Wir wünschen Christoph Meier im Waidspital einen guten und erfolgreichen Start und hoffen, dass er in seiner neuen Tätigkeit Befriedigung und Erfüllung finden wird. PD Dr. Stefan Wildi, Chefarzt Klinik für Chirurgie Hysnije Saiti-Ramadani, Pflegeassistentin mit FA, Bettenstation EFG3, Medizinische Klinik, am 31. März Ahmet Somer, Küchenangestellter,Hotellerie/ Ökonomie, am 15. April Beda Wirth, Informatik-Projektleiter, Informatik, am 31. März 15 DIENSTJAHRE Kresimir Androvic, Dipl. Fachmann für Medizinische Radiologie, Institut für Radiologie und Nuklearmedizin, am 31. März Ingrid Bärlocher-Imhof, Dipl. Pflegefachfrau FA Intensivpflege, Intensivpflegestation, Spezialgebiete Pflege, am 31. März Bettenstation AB1, Chirurgische Klinik, am 30. April Zorica Markovic, Dipl. Pflegefachfrau, Bettenstation EFG4, Medizinische Klinik, am 30. April 20 DIENSTJAHRE Sergio Escalier, Dipl. Fachmann für Medizinische Radiologie, Institut für Radiologie und Nuklearmedizin, am 31. März Elisabeth Dietschy-Hürlimann, Chefarztsekretärin, Klinik für Akutgeriatrie, am 30. April René Gygax, Betriebsmaler, Technischer Dienst, am 30. April Rosmarie Kamber, Leiterin Tagesspital, Klinik für Akutgeriatrie, am 31. März Mirjam Knüsli, Dipl. Pflegefachfrau, Bettenstation AB2, Chirurgische Klinik, am 31. März Rosmarie Meier-Jöhr, Pflegeassistentin mit FA, Übergangspflege, Klinik für Akutgeriatrie, am 14. März Fernanda Ribeiro Rodrigues, Pflegeassistentin mit FA, Bettenstation D0, Klinik für Akutgeriatrie, am 18. April Brigitte Rüegger, Leiterin Psychologischer Dienst, Klinik für Akutgeriatrie, am 30. April 25 DIENSTJAHRE Gisela Bieri, Bereichsleiterin Labor, Zentrallabor, am 30. April 30 DIENSTJAHRE Hermann Kurt Fischer, Mitarbeiter Tarifwesen, Kaufmännischer Dienst, am 30. April Aida Kyobe-Namalwa, Pflegeassistentin mit FA, Wir danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz herzlich für ihre Treue, die sie dem Waidspital durch ihr langjähriges Engagement beweisen. Wir werden ihre Mitarbeit und Loyalität mit einer Treueprämie im Jubiläumsmonat würdigen. Vuosi sitten alkaneet neuvottelut ovat tuottaneet tulosta: Sairaalassamme aloittaa maaliskuussa toimintamme yksityislääkärien päivystysvastaanotto. Waidspitaliin tulee kerralla 40 uutta kollegaa, jotka tarjoavat tietonsa ja ammattitaitonsa potilaiden käyttöön. Olemme siitä erittäin ilahtuneita ja toivotamme uudet lääkärit sydämellisesti tervetulleiksi Waidspitaliin! Nämä nelisenkymmentä yksityislääkäriä jatkavat tietenkin työskentelyään omilla vastaanotoillaan sairaalan ulkopuolella ja hoitavat omia potilaitaan. Sairaalan päivystysvastaanotolla he vastaavat päivystystoiminnasta yhdessä kollegojensa kanssa. Potilaille on suuria etuja tästä järjestelmästä: He pääsevät tulevaisuudessa nopeasti ja helposti yksityislääkärin puheille myös, kun sairaalan ulkopuolinen vastaanotto on normaalisti kiinni, nimittäin iltaisin ja viikonloppuisin. Uudella yhteistyöllä yksityislääkärien kanssa on myös erittäin myönteinen vaikutus Waidspitalin toimintaan: Päivystysvastaanotto helpottaa merkittävästi sairaalan päivystyspoliklinikan työtaakkaa, mikä on erittäin tärkeää. Päivystyspoliklinikan potilasmäärät ovat nimittäin kasvaneet nopeasti jo vuosien ajan. Pelkästään vuonna 2008 potilasmäärä kasvoi kahdeksan prosenttia edellisvuoteen verrattuna. Konsultaatioiden määrä nousi 16 974:stä 18 470:een. Tämä kehitys pakotti etsimään ratkaisuja, jotka vähentävät henkilökunnan työmäärää heikentämättä laatua ja samalla pitävät potilaiden odotusajat kohtuullisena. Yksityislääkärien yhteistyöhalukkuus varmistaa tämän hankkeen onnistumisen. Waidspital kiittää kaikkia mukana olevia organisaatioita (ZüriMed/Ärzteverband der Bezirke Zürich und Dietikon, Zürcher Ärztegemeinschaft «zmed», Verein Hausärzte Stadt Zürich VHZ, «Ärztefon»), jotka ovat myötävaikuttaneet tämän tärkeän ratkaisun toteutumiseen. Rolf Gilgen, diretor do hospital Dies ist die finnische Übersetzung des Persönlich von Seite 1. Waidforum: Vorträge zum Thema Bauchweh Flugzeuge im Bauch – oder doch ein Blinddarm? Das Waidforum vom 28. Januar handelte von Bauchschmerzen unterschiedlicher Ursache. Und davon, wie sie am besten behandelt werden können. W ann haben Sie zum letzten Mal unter Bauchschmerzen gelitten? Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht über mindestens eine Episode in seinem Leben berichten könnte, wo es in seinem Bauch gerumpelt, gezwickt oder einfach nur geschmerzt hat. Im Gegensatz zu Verletzungen und Schmerzen in Muskeln und Gelenken lässt sich der Grund für die Störungen im Abdomen jedoch häufig nicht so einfach eruieren, befindet sich unter der Bauchdecke doch eine ganze Ansammlung von Organen und Systemen mit den unterschiedlichsten Funktionen. Nicht selten verschwinden Symptome im Bauchraum ebenso schnell und unvermittelt, wie sie aufgetaucht sind. Vielfach sind die Beschwerden dabei harmlos und benötigen keine besondere Behandlung, und es existieren eine Vielzahl von Hausmittelchen und Tricks, die zur Besserung oder gar dem Verschwinden der Störung ausreichen. Gerade hier aber liegt die Gefahr, kann doch bei einer verspäteten Behandlung eine anfänglich gut therapierbare Krankheit in einer Katastrophe enden. Das Waidforum vom 28. Januar informierte darüber, wann die Hilfe von Spezialisten nötig ist und in welchen Situationen ein Arztbesuch aufgeschoben werden kann. Ab Speiseröhre bis «Ausgang» Das erste Referat stammte von Dr. Beat Helbling. Der Leitende Arzt der Inneren Medizin im Waidspital ist ein ausgewiesener Spezialist für Magen-Darm-Erkrankungen. Entsprechend den anatomischen Gegebenheiten begann er mit Störun- Ein Flugzeug im Bauch kann ziemlich unangenehm sein. Nächstes Waidforum Am 6. Mai 2009 findet die nächste Veranstaltung der öffentlichen Vortragsreihe «Waidforum» statt. Das Thema: Demenz. ZEICHNUNG BEDA RAU CH, 7 JAHRE Sydämellisesti tervetuloa! Waidsicht Nr. 2 März 2009 L E S E N H E N K I L Ö K O H T A I N E N 8 SCHAUPLATZ gen im Bereich der Speiseröhre, um sein Publikum dann durch den ganzen Verdauungstrakt bis zum «Ausgang» zu begleiten. Dabei berichtete er zunächst über ein häufiges und weit verbreitetes Leiden, nämlich das Sodbrennen oder die Refluxkrankheit. So erfuhr der Zuhörer, dass die Magenentzündung meist harmloser Natur ist, dass aber bei gewissen zusätzlichen Symptomen wie Schluckstörungen und Gewichtsverlust weitere Abklärungen notwendig sind. Nächste Station bildeten die Erkrankungen von Gallenblase und Bauchspeicheldrüse, welche in der Regel typische Schmerzen verursachen und eigentlich immer weiterführende Untersuchung zur Folge haben. Dann beleuchtete Beat Helbling das In eisige Höhen: Das Drama am Mount Everest Das Buch ist eine Mischung aus Bericht und Reportage. Akribisch rollt der Autor die Geschichte der Besteigungen des höchsten Bergs der Erde auf und versteht es, den Leser nie darüber im Unklaren zu lassen, was ihn am Ende erwartet – wie in einer klassischen Novelle. Doch was sich schliesslich 1996 ereignet, hält selbst den grössten Bergmuffel in Atem. Das Buch ist spannend, genau und mitreissend. Jon Krakauer beschreibt das Bergsteigen als ein gesellschaftliches Phänomen, vor dem man als Leser mit leisem Kopfschütteln, zugleich aber mit trockener Kehle steht. Ein Buch über das Bergsteigen, das sich auch an Bergsteiger richtet, aber eben nicht nur. Glänzend geschrieben und packend in der Bemühung um authentischen Reportagenjournalismus. Das Buch ist kein Reisser, sondern es fesselt. Es zeichnet ein eindrückliches Bild des Lebens in absoluter Hilflosigkeit. Es berichtet von Menschen, die ihr grösstes Abenteuer nicht überlebten. G. Tak Kappes Autor: Jon Krakauer Verlag: Piper (Taschenbuch) Erscheinungsjahr: 2000 Preis: 18.70 Fr. weite Feld des Reizdarmes und der Verstopfung und konnte zu diesen beiden Themen nützliche Tipps abgeben. Abschliessend wurde das praktische Vorgehen bei einer Darmspiegelung beschrieben und darauf hingewiesen, wie wichtig die Krebsvorsorge beim Dickdarmkrebs ist. Chirurgische Notfälle In meinem Beitrag ging es um die Erkrankungen des Bauchraumes, die einer chirurgischen Behandlung bedürfen. Dabei kamen vor allem die unterschiedlichen akuten Notfälle wie Blinddarmentzündung, Gallenblasenentzündung, Magendurchbruch oder Divertikulitis (Dickdarmentzündung) und andere mehr zur Sprache. Als Illus- tration dazu dienten jeweils Bilder aus dem Operationssaal. Das Abschlussreferat wurde durch Dr. Paul Nosari, Leitender Arzt am Psychiatriezentrum Hard, gehalten. Er erzählte von Patienten, die unter chronischen Bauchschmerzen leiden, ohne dass eine organische Ursache gefunden werden kann. Daneben betonte er die zentrale Bedeutung des Bauches für den Menschen, die unter anderem durch viele Redewendungen in der Sprache dokumentiert wird. Die Veranstaltung ist im Publikum auf ein positives Echo gestossen, wie die zahlreichen Fragen und die angeregte Diskussion am Schluss zeigten. PD Dr. Stefan Wildi, Chefarzt der Chirurgischen Klinik Talk Talk Wieder mal ist Dana Halter, Lehrerin an einer Gehörlosenschule, zu spät dran und überfährt deshalb ein Stopp-Schild. Ein Bagatelldelikt mit Folgen. Plötzlich wird sie für Dinge angeklagt, die sie nie begangen hat. Jemand hat ihre Identität gestohlen, stellt Schecks auf ihren Namen aus und bezahlt mit ihrer Kreditkartennummer. Aus diesem Strudel wieder herauszukommen scheint fast unmöglich. Umso mehr, als Dana als Gehörlose sowieso überall auf Hindernisse stösst. Doch sie heftet sich dem Betrüger an die Fersen… Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive Danas und der des Betrügers erzählt. Das macht nicht nur den Thriller umso spannender, sondern erlaubt auch Einblicke in zwei ganz verschiedene Welten. In der einen versucht sich Dana voller Stolz und Hartnäckigkeit unter den Hörenden zu behaupten. In der anderen ringt der Betrüger um vordergründige Normalität in seinem Leben, während das Abnorme ständig durch den Boden drücken will. T. C. Boyle ist ein literarischer Könner – davon zeugt sowohl seine versiert gebaute Story als auch seine Sprache. Katja Rauch Autor: T. C. Boyle Verlag: dtv Erscheinungsjahr: 2008 Preis: 17.90 Fr.