PDF - Psychiatrie
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Information der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd Nr. 1 / April 2012 Impulse aus der Bindungsforschung Kunsttherapie – wie «wirklich» sind Bilder? Tagesstätte Heerbrugg www.psych.ch Editorial Chancen der Veränderung Verabschiedung Spitalkommission Mit dem Vollzug des Gesetzes über die Psychiatrieverbunde per 1. Januar 2012 endet die Tätigkeit der bisherigen Spitalkommissionen Nord und Süd. Sie wird abgelöst durch den neu gewählten Verwaltungsrat. Liebe Leserin, lieber Leser Nun ist es Realität: Der neu gewählte Verwaltungsrat über die beiden kantonalen Psychiatriedienste Süd und Nord, hat seine Arbeit aufgenommen. Wir begrüssen die Einsetzung des strategischen Führungsorgans und stellen bewusst die Chancen, die damit verbunden sind, ins Zentrum. Denn die neue und ungewohnte Verbindung der beiden Organisationen setzt aus unserer Sicht ein optimistisches Signal: Auf Gemeinsamkeiten ausgerichtet, kann es gelingen, die beiden Unternehmen, die ja unabhängig voneinander gewachsen sind, einander Schritt für Schritt anzunähern. Was wünschen wir uns vom Verwaltungsrat? Die Stärkung des individuell und erfolgreich Gewachsenen an unseren Standorten, das die Identität und Kultur unseres Unternehmens repräsentiert. Die gezielte Unterstützung in unserer weiteren Entwicklung hin zu einer vor Ort erfolgreich vernetzten Psychiatrie, die möglichst nahe und wirkungsvoll beim Patienten agiert. Dies wird uns in verstärktem Mass gelingen, wenn wir uns einerseits im Aussen aktiv mit unseren wichtigsten Partnern verbinden und andererseits intern weiter die Umsetzung unserer ambitionierten Ziele anstreben. Im Mittelpunkt all unserer Bemühungen wird stets die Gesundheit und Integration unserer Patientinnen und Patienten stehen. Mehr über unseren neuen Verwaltungsrat erfahren sie in der vorliegenden Ausgabe des postscriptums. Darüber hinaus berichten wir über Inhalte und Ergebnisse unserer Arbeit, über Entwicklungen und erweiterte Angebote und informieren über aktuelle Themen, Geschehnisse und besondere Momente aus dem Berufsalltag an unseren Standorten. Ich wünsche Ihnen interessante Lektüre. Christoph Eicher, CEO Die Mitglieder der Spitalkommissionen haben die St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd und die Kantonalen Psychiatrischen Dienste Sektor Nord stets unterstützend begleitet und haben als Bindeglied zwischen den Institutionen der Gesundheitsversorgung und der Bevölkerung wertvolle Arbeit geleistet. Mit der Verselbständigung der kantonalen Psychiatrie-Dienste und der Einsetzung eines Verwaltungsrates endet ihre Arbeit. Durch die Spitalorganisationsverordnung vorgegeben, haben die Spitalkommissionen planerische Fragestellungen medizinischer, baulicher und betrieblicher Art beraten und Finanzgeschäfte genehmigt. Darüber hinaus haben sie bei der Wahl des Kaderpersonals unterstützend mitgewirkt und vorbereitende Arbeiten zuhanden der Regierung geleistet. Auf die von den beiden Spitalkommissionen erfolgreich geschaffenen Strukturen wird sich der neue Verwaltungsrat stützen können. Regierungsrätin und Vorsteherin des Gesundheitsdepartements, Heidi Hanselmann, verabschiedete die Mitglieder der beiden Spitalkommissionen in feierlichem Rahmen im Staatskeller des Regierungsgebäudes. Sie würdigte das langjährige Engagement der Kommissionsmitglieder für moderne und bedarfsgerechte Versorgungsstrukturen in der kantonalen Psychiatrie, für qualitativ hochstehende, allgemein zugängliche Behandlungsangebote und übermittelte im Namen der Regierung Dank und Anerkennung. Christoph Eicher, CEO Durch Kooperation zu Nischenarbeitsplätzen Die St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd behandeln, beraten und begleiten Menschen mit einer psychischen Krankheit mit dem Ziel, sie in Gesellschaft und Arbeitswelt zu re-integrieren. Nicht allen Patientinnen und Patienten ist es möglich, ganz zu genesen und einen Arbeitsplatz im ersten Arbeitsmarkt zu finden und zu halten. Hier schliessen die St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd eine Lücke für Menschen mit psychischer Behinderung und bieten, in Kooperation mit einem erfahrenen Partner, Dauerarbeitsplätze und Ausbildungsplätze an. Diese sind ausgerichtet an ein wirtschaftliches Umfeld, berücksichtigen aber die individuellen Fähigkeiten und Einschränkungen der Patientinnen und Patienten. An ihren fünf Standorten bieten die St.Gallischen PsychiatrieDienste Süd patientenorientiert und gemeindenah psychiatrische und psychosoziale Therapie und Beratung an. Ergänzend dazu, und mit dem Ziel der vollständigen und langfristigen Re-integration in Gesellschaft und Wirtschaft, werden Angehörige, Arbeitgebende, Versicherungen und andere in der Lebenswelt der Patientinnen und Patienten beteiligte Personen in die Therapie mit einbezogen. Nicht allen gelingt die vollständige Integration und nicht alle finden zur vollen Leistungsfähigkeit zurück. Für Menschen mit einer psychischen Behinderung kann es unmöglich werden, in den leistungsorientierten ersten Arbeitsmärkten wieder Fuss zu fassen. Im Psychiatrie-Zentrum Rheintal in Heerbrugg sind nun geschützte Arbeitsplätze geschaffen worden, die auf diese Patientengruppe ausgerichtet sind. Die Stiftung förderraum, die in St.Gallen wirtschaftsnahe Einzelbetriebe führt, ist dabei Kooperationspartner. Sein breites Angebot an geschützten Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten für körperlich und psychisch beeinträchtigte Menschen überzeugt. Der Einsatz von behinderten Menschen hat sich in den Dienstleistungsbereichen Gastronomie, Unterhaltsarbeiten in Haus und Garten und der Wäscherei besonders bewährt. Die Mischung aus repetitiven Arbeitsschritten einerseits und den regelmässigen Kontakten mit den verschiedensten Kunden andererseits haben eine verstärkende Wirkung auf das Lernen und Entwickeln von neuen Fertigkeiten. Dabei ist das gezielte Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten und eine hohe Flexibilität in der Einsatzplanung, Grundlage für das Gelingen im Arbeitsalltag. Das neu eröffnete, öffentliche Schloss-Café in Heerbrugg, das von förderraum geführt und in den Räumen des PsychiatrieZentrums Rheintal integriert ist, bietet den idealen Rahmen für das gestartete Pilotprojekt: Mitarbeitende mit einer psychischen Einschränkung üben sich in der Gastgeberrolle im Service oder in der Küche. Dabei können sie ihre Belastungsgrenze austesten und im besten Fall sogar darüber hinauswachsen. Die Kooperation von förderraum und dem Psychiatrie-Zentrum Rheintal und das Zusammenlegen der Kernkompetenzen aus Sozial- und Gesundheitswesen in dieser Form ist einmalig im Kanton St.Gallen und daher ein Glücksfall. Erste fachliche Auswertungen und positive Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten an den geschützten Arbeitsplätzen motivieren, das Angebot weiter auszubauen. Christoph Eicher, CEO www.schloss-cafe.ch www.foerderraum.ch www.psych.ch 2l3 Neuer Verwaltungsrat Per 1. Januar 2012 sind die beiden Psychiatrieregionen des Kantons St.Gallen in zwei Psychiatrieverbunden organisiert. Für die strategische Unternehmensführung zeichnet der neu eingesetzte Verwaltungsrat verantwortlich. Als Grundlage dient das Gesetz über die Psychiatrieverbunde vom 1. Dezember 2010. Hauptziel der neuen Organisation der Psychiatrien im Kanton St.Gallen ist, vor dem Hintergrund einer stetigen Kostensteigerung im Gesundheitswesen, eine flächendeckende Versorgung zu angemessenen Kosten zu ermöglichen und den kantonalen Leistungsauftrag effizient und erfolgreich zu erfüllen. Die Spitalkommissionen, die bisher in einer Aufsichtsfunktion über den beiden Unternehmen standen, wurden in Folge der Neuorganisation auf Ende 2011 aufgelöst. Deren Funktionen und erweiterte unternehmensstrategische Aufgaben übernimmt nun der siebenköpfige Verwaltungsrat der Psychiatrieverbunde. An seiner Spitze steht Regierungsrätin Heidi Hanselmann, Vorsteherin des Gesundheitsdepartementes. Warum gibt es nur einen Verwaltungsrat für die Psychiatrieverbunde? Neu steht den zwei Geschäftsleitungen der Psych-iatrieverbunde ein Verwaltungsrat gegenüber. Damit kommt im Kanton St.Gallen ein Führungsmodell zur Anwendung, welches sich bei den Spitalverbunden bereits etabliert hat. •• Die strategische Führungsverantwortung des Verwaltungsrates ist in einer Hand. •• Der Verwaltungsrat übernimmt eine wichtige koordinierende Funktion zwischen den Psychiatrieregionen und stellt eine einheitliche Kommunikation im Kanton sicher. •• Ein Verwaltungsrat mit sieben Mitgliedern ist flexibler und effizienter als zwei Spitalkommissionen mit insgesamt 22 Mitgliedern. Auch die Übernahme des Verwaltungsrats-Präsidiums durch die Vorsteherin des Gesundheitsdepartements stellt eine vorteilhafte Lösung dar. •• Die Führung des st.gallischen Gesundheitswesens wird direkt durch die Politik mitgetragen (ein wichtiges Anliegen des Kantonsrates). •• Das Gesundheitsdepartement und der Verwaltungsrat arbeiten ganz eng zusammen. Wem bringt der neue Verwaltungsrat etwas? Der Verwaltungsrat hat die herausfordernde Aufgabe, die Interessen der Psychiatrieverbunde mit ihren Geschäftsleitungen und Mitarbeitenden und gleichzeitig diejenige der Politik wahrzunehmen. Profitieren von der Arbeit des Verwaltungsrates werden: •• Die beiden Geschäftsleitungen: Sie finden im Verwaltungsrat ein «Sounding Board» (Begriff aus der Musik bedeutend Resonanzboden, in Veränderungsprozessen ist die Reflexion zur gezielten Steuerung gemeint) welcher die richtigen Fragen stellt und der Geschäftsleitung bei ihrer operativen Führungsverantwortung den Rücken stärkt. •• Die Mitarbeitenden: Sie spüren die Arbeit des Verwaltungsrates, indem sie in einem strategisch und operativ gut geführten Unternehmen tätig sind. Die Strategievorhaben in den einzelnen Psychiatrieverbunden sind koordiniert und klar kommuniziert. Der Verwaltungsrat vertritt keine einseitige betriebswirtschaftliche Sichtweise, sondern gewichtet die verschiedenen Aspekte angemessen und ausgewogen. •• Die Patientinnen, Patienten und die Bürger des Kantons St.Gallen: Der Verwaltungsrat trägt dazu bei, dass die Psychiatrieversorgung im Kanton St.Gallen mit hoher Qualität und zu vertretbaren Kosten sichergestellt bleibt. Nicole Graf Strübi, Leiterin der Geschäftsstelle des Verwaltungsrates der Psychiatrie- und Spitalverbunde des Kantons St.Gallen www.psychiatrieverbunde.sg.ch Bildlegende, von links: Erich Seifritz, Prof.Dr.med. Direktor Klinik für Affektive Erkrankungen und Allgemeinpsychiatrie Zürich Ost, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich Regula Lüthi, Master of Public Health MPH, Pflegedirektorin Psychiatrische Dienste Thurgau, Münsterlingen Andreas Quarella, med.pract.eidg. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Heidi Hanselmann, Regierungsrätin, Verwaltungsratspräsidentin und Vorsteherin Gesundheitsdepartement Fritz Forrer, Dr.oec.HSG, Vize-Präsident des Verwaltungsrates, Geschäftsführender Partner Forrer Lombriser & Partner AG, St.Gallen Claudia Zogg-Wetter, Dr.oec.HSG, Finanzausschuss des Verwaltungsrates, Lehrbeauftragte für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur Stefan Bodmer, lic.oec.HSG, Finanzausschuss des Verwaltungsrates, Leiter CS Private Banking Region Ostschweiz Der Verwaltungsrat freut sich auf direkte Kontakte und Begegnungen mit Mitarbeitenden der beiden Psychiatrieverbunde. Um dies zu ermöglichen, führt er seine Sitzungen an verschiedenen Standorten der beiden Psychiatrieverbunde durch. Verwaltungsrat-Sitzungen im 2012 05.04.2012, Sitzung in der Klinik Wil 28.06.2012, Psychiatrie-Zentrum Rheintal 13.09.2012, Psychiatrie-Zentrum Wattwil 30.11.2012, Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland 4l5 Ergebnisqualität: Wozu und warum? Das Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen orientiert sich an den drei Dimensionen: Struktur-, Prozessund Ergebnisqualität (nach Donabedian). Vor allem in die beiden ersten Dimensionen wurde in den St.Gallischen Psychiatrie-Diensten Süd in den letzten Jahren investiert. Das neu aufgebaute Prozessmanagementsystem und betriebliche Umstrukturierungen seien hier zwei Schlagworte. Das Ergebnis eines interdisziplinären Behandlungsprozesses kann allerdings erst am Ende der Prozessdefinition und dessen Evaluation beurteilt und gemessen werden da eine gute Struktur- und Prozessqualität allein nicht automatisch zu einer guten Ergebnisqualität führt. An Gesundheitsinstitutionen richten verschiedene Interessensgruppen, hauptsächlich Patienten (bzw. deren Angehörige), Mitarbeitende, Zuweiser, nachsorgende Institutionen, Staat, Krankenkassen, Wünsche und stellen Anforderungen. Damit wird auch im Gesundheitswesen die Bewertung der Qualität der Gesundheitsversorgung immer wichtiger. Nicht nur um die wachsenden Anforderungen zur Gewährleistung von Transparenz, Kontrolle und zur Verringerung der Unterschiede in der klinischen Praxis Rechnung zu tragen, sondern auch um auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren zu können. Vor allem der Wandel der vormals passiven Patientenrolle zu einer heute informierten und aktiven Rolle wirkt sich auch auf die Qualitätsdiskussion aus. Patienten sehen sich zunehmend als Konsument von Gesundheitsdienstleistungen, was vor allem das Arzt-Patienten-Verhältnis massgeblich beeinflussen kann. Konzepte wie Empowerment und Recovery zeigen erste positive Entwicklungsschritte, weg von einer eher autoritären Haltung der Medizin hin zu partnerschaftlich-partizipativem Umgang zwischen Behandlern und Patienten. Diese Entwicklung führt automatisch zu Situationen, in denen die Qualitätsfrage nicht mehr nur durch sogenannte Experten bestimmt wird sondern zunehmend in einem gesamtgesellschaftlichen Rahmen und aus Patientensicht diskutiert werden muss. In der Schweiz wurde eine Vielzahl an Qualitätsinitiativen durch die unterschiedlichsten Akteure (Leistungserbringer, Verbände, Bund und Kantone) lanciert. Lange Zeit waren schweizweit keine gültigen Grundsätze für Qualitätsstandards der psychiatrischen Grundversorgung festgelegt. Es erfolgte auch keine systematische Kontrolle der Ergebnisse von «Qualitätsmessungen». Mit Inkrafttreten des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) 1996 wurden die gesetzlichen Grundlagen zur Sicherung der Qualität der Leistungen im Gesundheitswesen geschaffen. In Artikel 58 gibt das KVG dem Bundesrat die Kompetenz für systematische, wissenschaftliche Kontrollen zur Sicherung der Qualität. In der Krankenversicherungsverordnung (Artikel 77) hat der Bundesrat die Umsetzung der Qualitätssicherung an die Leistungserbringer bzw. an die Verbände delegiert. Diese sollen Konzepte und Programme zur Qualitätssicherung und -förderung erarbeiten. Die Krankenversicherer sind insbesondere bei der Ausgestaltung von Verträgen miteinbezogen. Im Positionspapier von santésuisse ist die klare Absicht der Versicherer formuliert, hohe Qualität und wirtschaftliche Leistungsgerbringung zu fördern, um dadurch die Kosten für die Gesundheitsversorgung zu senken. Sechzehn Jahre nach Inkrafttreten des Krankenversicherungsgesetzes startet per 1. Juli 2012 die nationale Umsetzung dieser Qualitätskonzepte und -programme unter der Federführung des ANQ (Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken). Dieser ist aus dem Zusammenschluss der nationalen Gesellschaft für Qualitätssicherung KIQ und dem Interkantonalen Verein für Qualitätssicherung und -förderung IVQ entstanden. Zweck des ANQ ist die Koordination und Durchführung von Massnahmen in der Qualitätsentwicklung auf nationaler Ebene, insbesondere die einheitliche Umsetzung von Ergebnisqualitäts-Messungen in Spitälern und Kliniken, mit dem Ziel, die Qualität laufend zu dokumentieren, weiterzuentwickeln und zu verbessern. Der ANQ verfolgt als vorrangige Zielsetzung die schrittweise Einführung von ergebnisrelevanten Qualitätsmessungen unter anderem im Fachbereich Psychiatrie. Damit sollen einerseits die klinikinterne Evaluation und das Auslösen von Verbesserungsprozessen vorangetrieben werden. Andererseits will der ANQ einen Beitrag zur Rechenschaftsablage gegenüber der Öffentlichkeit erfüllen und relevante Qualitätsinformationen für Patienten, Finanzierer und politische Entscheidungsträger bereitstellen, was letztlich auch zur Optimierung des Versorgungssystem von Nutzen sein soll und kann. Die Erkenntnis, dass Qualität nur gesteuert werden kann, wenn entsprechende Daten zur Verfügung stehen, stellt dabei keine Überraschung dar und gehört zu einem zeitgemässen Verständnis des Qualitätsmanagements. Liegen keine, bzw. unzureichende Daten vor, kann auch kein wirksames Qualitätscontrolling durchgeführt werden. Was nicht gemessen wird, kann nicht gezielt verbessert werden. Was nicht bekannt ist und worüber keine Informationen vorliegen, kann nicht gesteuert werden. Ein unbestrittener Nutzen von Qualitätsdaten für Spitäler sind zum Beispiel Benchmarking-Veranstaltungen, Qualitätszirkel oder auch Qualitätsverbesserungsprojekte, da damit ein systematischer Austausch von Qualitätsdaten erfolgt. Ein Benchmarking, also ein Vergleich geeigneter, relevanter homogener Daten bietet die Chance, die eigene Position in einem Quervergleich mit anderen Spitälern zu erkennen. Aus Diskussionen in Benchmarking-Workshops und dem Vergleich mit dem sogenannten «Best Performer» können wertvolle Inputs für die Qualitätssteuerung und -verbesserung hervorgehen. Ab Juli 2012 werden in der Klinik St.Pirminsberg und im weiteren Verlauf auch in den Psychiatrie-Zentren Selbst- und Fremderhebungen zur Symptombelastung bei Ein- und Austritt durchgeführt. Zusätzlich werden alle freiheitsbeschränkenden Massnahmen dokumentiert. Die Erhebung dieser Daten erfolgt durch die Mitarbeitenden des medizinischen Dienstes sowie den Patienten mit Unterstützung durch die Pflegefachpersonen. Verwendet werden zwei spezifische Fragebögen - der HoNOS (Health of the Nation Outcome Scales) für die Fremd- und der BSCL (Brief Symptom Checklist) für die Selbstbeurteilung. Nach Erfassung der Daten werden diese ins Patienteninformationssystem übertragen und sind somit den verantwortlichen Ärzten zugänglich. Einmal jährlich erfolgt die Übermittlung der anonymisierten und verschlüsselten Daten an den ANQ zur Auswertung, um unter anderem auch im Bereich Ergebnisqualität in die Benchmarkdiskussion einzusteigen. Detaillierte Informationen zur Anwendung der Instrumente, Neuerungen in Arbeitsabläufen und Hintergrundinformationen werden den zuständigen Mitarbeitenden an internen Schulungen durch Michael Kammer-Spohn (Leitender Arzt, Allgemeine Psychiatrie Klinik St.Pirminsberg), Christiane Kranzusch (Oberärztin Klinik St.Pirminsberg) und Marco Sprenger (Mitarbeiter Bereich Qualitätsmanagement und Pflegefachperson) von Ende April bis Anfang Juli 2012 vermittelt. Michaela Risch, Leiterin Zentralstelle Qualität Marco Sprenger, Mitarbeiter Zentralstelle Qualität 6l7 Psychiatrie-Zentrum Rheintal Tagesstätte Heerbrugg Aus der Kooperation von förderraum und dem Psychiatrie-Zentrum Rheintal entsteht ein neues Angebot: Im Sommer 2012 eröffnet der förderraum in Heerbrugg eine Tagesstätte. Auftrag dieser Dienstleistung ist, geeignete Beschäftigung und Förderung der Klienten mit dem Ziel der sozialen - und wo möglich - beruflichen Rehabilitation. Seminarräume & Catering In den neuen Räumlichkeiten der Tagesklinik in Heerbrugg stehen moderne und gut eingerichtete Seminarräume in Verbindung mit dem Cateringangebot des Schloss-Café Dritten zur Verfügung: Ob Firmenseminar, Mitarbeiterschulung, Verwaltungsratsitzung, Konferenz oder Kundenpräsentation an zentraler Lage können attraktive Räume in Kombination mit einem Verpflegungsangebot gemietet werden. Schloss-Café Schlossstrasse 203a, 9435 Heerbrugg Telefon 058 228 67 03, info@schloss-cafe.ch, www.schloss-cafe.ch Die Tagesstätte bietet ein niederschwelliges Beschäftigungsangebot an, nicht primär leistungsorientiert und ohne Auftragsproduktion, das durch vielfältige Lernmöglichkeiten und bei geeigneten Voraussetzungen erste Schritte zur beruflichen Wiedereingliederung ermöglicht. Mit den durchlässigen Übergängen und der Flexibilität zwischen den verschiedenen förderraum-Angeboten für den Klienten, bildet dieses Angebot eine sinnvolle Ergänzung zu Therapie- und Dienstleistungsangeboten des Psychiatrie- Zentrums Rheintal. Zielgruppe des Angebotes sind Personen mit einer psychischen- und/oder Lernbehinderung und/oder Verhaltensauffälligkeit, die nicht mehr oder noch nicht in der Lage sind, einer Tätigkeit im ersten und zweiten Arbeitsmarkt nachzugehen, d.h. die über keine Arbeitsfähigkeit verfügen. Zu den Aufnahmekriterien gehören eine IV-Rente oder gültige Kostenübernahmegarantie gemäss IVSE, Volljährigkeit sowie persönliches Interesse und Motivation an der Teilnahme der Angebote der Tagesstätte. Präsenzzeit während mindestens zwei zusammenhängenden Stunden (halber Präsenztag) bzw. fünf zusammenhängenden Stunden (ganzer Präsenztag) sowie keine akute Suizidalität, Fremdgefährdung oder Suchtproblematik, sind weitere Kriterien. Die Angebote der Tagesstäte umfassen: Treff, Werkatelier, Mittagstisch mit Küche, Gartenpflege, Bewegung, Ausflüge und Kursangebote sowie Austausch in begleiteten Gesprächsrunden. Anfragen durch Interessierte bei: förderraum, Poststrasse 15, 9000 St.Gallen, Telefon 071 227 14 50, info@foerderraum.ch Ein Jahr Aufnahme- und Notfalldienst Wir vernetzen – für Sie! Im Vorfeld durchaus kontrovers diskutiert, startete im September 2010 der neue Bereich Aufnahme-, Notfalldienst im Psychiatrie-Zentrum Rheintal. Am 2. September 2011 fanden sich zu den offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten des Neubaus Tagesklinik 150 Gäste ein. Vertreterinnen und Vertreter aus: Regierung, Politik, Gesundheitswesen, Wirtschaft und sozialen Institutionen waren unserer Einladung gefolgt und nutzten die Möglichkeit, sich vor Ort zu informieren und zu vernetzen. Aufgabe war, die Erstuntersuchung, Eintrittsdiagnostik und die nachfolgende Patientenzuweisung zu den verschiedenen Behandlungsbereichen und Dienstleistungen des PsychiatrieZentrums Rheintal zu übernehmen und zu optimieren. Durch die damit verbundene Entlastung des Ambulatoriums, das zuvor diese Aufgaben neben der ambulanten Patientenversorgung inne hatte, konnte die Wartezeit von der Anmeldung bis zur psychiatrischen Erstkonsultation verringert werden: Auf - wenn notwendig - unter eine Woche. Für die Erstuntersuchung können nun regulär eineinhalb Stunden zur Verfügung gestellt werden. Personell ist der Aufnahmedienst noch in der Aufbauphase. Neben einer neu geschaffenen Oberarztstelle sind derzeit Fachärztinnen (150 Stellenprozent) angestellt. Zu einem kleineren Teil wird der Dienst auch von Weiterbildungsassistenten des Ambulatoriums (unter oberärztlicher Supervision) bedient. Seit der Implementierung des Aufnahme- und Notfalldienstes zeigt sich, dass eine enge Verzahnung und Zusammenarbeit mit dem bisherigen Ambulatorium-Team, sowie den anderen Diensten des Psychiatrie-Zentrums Rheintal, von eminenter Bedeutung ist. Diese Verzahnung konnte dank der kollegialen Zusammenarbeit der Mitarbeitenden auch gut erreicht werden. Auch wenn mit dem Aufnahme-, Notfalldienst eine neue «Schnittstelle» entstanden ist, hat sich doch durch die Kollegialität in der Zusammenarbeit eine Ressourcenoptimierung und letztlich eine Verfeinerung der Behandlung ergeben. Die Kommunikation und der Informationsfluss nach aussen (z.B. mit zuweisenden Ärzten) hat durch die klare Zuständigkeit an Profil gewonnen. Mittlerweile hat der Aufnahme-, Notfalldienst seine Projektphase beendet. Für die inhaltliche und personelle Weiterentwicklung gibt es einige Ideen, die auch für die nächste Zeit die Tätigkeit im Aufnahmedienst anspruchsvoll und herausfordernd gestalten werden. Bei schönstem Spätsommerwetter fanden sich die Gäste zum Auftakt der Feierlichkeiten auf der Terasse und im Anschluss daran im Referentenraum ein. In Ihrer Grussadresse betonte Heidi Hanselmann, Regierungsrätin, die Wichtigkeit der Tagesklinik als Bindeglied zwischen ambulanter und stationärer Behandlung. Die Behandlung ohne Klinikaufenthalt führe zu Kostenoptimierungen und somit würde auch eine Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess erleichtert werden. Prof.Dr. Peter Gross, St.Gallen, legte den Fokus gezielt auf die demographischen Veränderungen und mahnte die Gäste, der Überalterung unserer Gesellschaft mit einer Harmonisierung der Personalstruktur zu begegnen. Im Anschluss an den offiziellen Teil nutzten die Gäste die Führungen durch die Räumlichkeiten und den Austausch mit Fachleuten des Psychiatrie-Zentrums und anwesenden Leistungspartnern z.B: Memory Clinic Rheintal, Verein Swiss Cross, Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen, Verein förderraum. Corinne Oswald Kopp, Assistentin Zentrumsleitung, Psychiatrie-Zentrum Rheintal Arno Bindl, Oberarzt, Bereichsleiter Ambulatorium 8l9 Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland Kunsttherapie – wie «wirklich» sind Bilder? Bildarbeit beschwingt die Menschen, weil sie an ihre kreativen Ressourcen herangeführt werden. Von daher stammt die Kraft zur Veränderung. Aber Was wirken sie, können sie bewirken? Sind sie nur ein Befund über die Befindlichkeit der Malenden, haben sie nur Hilfsstellung in der analytischen Auseinandersetzung? Was ist ihr progressives Material? Inwiefern beflügelt und unterstützt prozessorientierte Kunsttherapie die Menschen, die in diesem Setting arbeiten? Primär möchte ich auf die Tiefenpsychologie von C.G. Jung hinweisen. Sein Konzept der Archetypenlehre, das von seinen Schülerinnen und Schülern weiterentwickelt wurde, ist eng verbunden mit Bildern, gemalten und imaginierten, die immer wieder erstaunliche Parallelen zu mythologischen Themen aufweisen. Auch bei Klienten, die solches Material nicht kennen, ist die Analogie oft erstaunlich. Jung erklärt dies durch das «kollektive Unbewusste», aus dem letztlich solche Bilder aufsteigen. Der Archetyp ist dabei nicht schon als Bild zu verstehen, sondern als dynamische Grundstruktur, bzw. als Entwicklungsbereitschaft der Seele. Wenn sich innerhalb des Lebens eines Klienten ein Thema konstelliert, wird es in Bildern von Träumen oder auch gemalten Bildern anschaulich. Der sich darin manifestierende Archetyp bringt das Material an die Schwelle des Bewusstseins. Hier kann es gelingen gemeinsam mit dem Therapeuten im Dialog Zugang zu erhalten zu einem Entwicklungsschritt, der angesagt ist, durch Erkennen von Ressourcen dem Menschen neue Motivation, Energie und Bewusstheit zu geben. Speziell für die Kunsttherapie ist die Quelle der Kreativität eine Grundkraft im Menschen, die nach Verwirklichung drängt. Kreativität ist nie krank, auch die der kranken Menschen nicht, wenn auch Reflexionsvermögen und Äusserungsvermögen eingeschränkt sein mögen. Die Symbolisierungsfähigkeit der Seele zählt zu ihren wichtigen Möglichkeiten sich zu Neuer Aussenbereich äussern. Sie schafft sich auch neue, individuelle Mythologien, Leitbilder, die den Menschen auf seinem Weg begleiten. Die Kunsttherapeuten leisten hier «Geburtshilfe». Schliesslich ist die Analyse und Deutung des bildhaften Materials entscheidend. Und zwar nicht als kognitives Wissen, das aus den diversen Lexika stammt, sondern in Verknüpfung mit der eigenen Biographie. Dies kann nur mit Hilfe therapeutischer Begleitung über den Weg von Assoziationen und Amplifizieren geschehen. Das empathisch liebevolle Gespräch ist ohne Wertung, Vergleich und Urteil von besonderer Wichtigkeit. In den Bildern erfährt der Klient, bzw. der Patient eine für ihn wesentliche Wertschätzung. Die Bilder sind oft stellvertretend, Übergangsobjekte mit hoher Selbstbesetzung. Sie geben auch die Möglichkeit, über Projektionen ins Gespräch zu kommen. Aber nicht nur als Objekt ist das Bild von enormer Bedeutung. Der Herstellungsprozess selbst ist wesentlich. Alle Selbsteinsprüche, gefühlten Minderwertigkeiten, Hemmungen im kreativen Ablauf sind meist parallel zu erlebter Alltagswirklichkeit im Leben selbst. Abschliessend sei aber ausdrücklich darauf verwiesen, dass die Bilder selbst therapeutische Wirkfaktoren sind, sie nicht nur dienende Funktion in einer Gesprächstherapie haben oder als Grundlage für Analysen benutzt werden können. Kunsttherapie unterscheidet sich so von Psychotherapie, indem sie nicht nur eine Kompetenzerweiterung der Psychotherapie ist, sondern zu Kreativität des Menschen als Heilquelle par excellence hinzuführen weiss. Der Kunsttherapeut vertraut der «Wirklichkeit» der Bilder, die in ihrer Art auch leiblich erfahrbar werden können und tief in den psychosomatischen Bereich hinein wirken. Kunsttherapie ist, so verstanden, ein hervorragender Weg der Selbsterfahrung. Luzia Hassler, Dipl. Mal- und Kunsttherapeutin Seit Ende September 2011 können Patienten, Mitarbeitende sowie Besucher des Psychiatrie-Zentrums Werdenberg-Sarganserland in ihren Pausen auf der neuen, zur Terrasse erweiterten Rampe warme Sonnenstunden geniessen. Seit dem Einzug des Psychiatrie-Zerntrums Werdenberg-Sarganserland in die Kauf Fabrik im Jahr 2008 wird diese ursprüngliche Rampe als geschützter, gedeckter Aussenraum genutzt und geschätzt. Insbesondere die Raucher aber auch Frischluft-Liebhaber geniessen bei sonnigem Wetter ihre Pause gerne draussen. Die begrenzte Kapazität und die provisorischen Festbänke wirkten aber nicht gerade einladend, länger als für eine Kaffeepause draussen zu verweilen. Nicht zuletzt durch die direkte Verbindung zur Caféteria, wuchs das Bedürfnis nach einem Aussensitzplatz für eine vielfältigere Nutzung. Diesem Wunsch entsprach die bestehende Rampe nicht und auch sonst verfügt das PsychiatrieZentrum Werdenberg-Sarganserland über keine anderen Aufenthaltsbereiche im Freien. Die Anforderungen an einen neuen Aussenbereich waren deshalb schnell definiert: Es sollte künftig möglich sein, die Pausen und das Mittagessen draussen einzunehmen aber auch Apéros bei Abendanlässen oder Tagesmeetings im Freien durchzuführen. Aufgrund dieser klar definierten Nutzungsanforderungen entstand das Projekt «Erweiterung des Aussenbereichs». Zu der bestehenden Rampe, mit einer Fläche von 34 Quadratmeter, steht dem Zentrum mit der Erweiterung (rund 47 Quadratmeter) nun ein Aussenbereich von insgesamt 81 Quadratmeter zur Verfügung. Realisiert wurde eine leichte, pavillonartige, offene Terrasse aus industriell gefertigten Furnierschichtholzplatten. Die vorne rechtwinkligen, und zur Fabrikfassade parallel verlaufenden Tragelementen von jeweils 80 Zentimeter Breite, gewährleisten in gewissem Masse einen Sichtschutz. Gleichzeitig bietet die ganzheitliche Überdachung die Möglichkeit den Aussenbereich auch an warmen Regentagen zu nutzen. Der Pavillonbau erweckt bewusst einen temporären Eindruck. Um diesen jedoch ein wenig zu mindern und die Wohlfühlatmosphäre zu steigern, wird der Bau nach der Fertigstellung mit Kletterbepflanzung, einem Farbanstrich der Innenseiten sowie entsprechender Beleuchtung belebt. Mit den rund 35 neu geschaffenen Sitzmöglichkeiten und der möglichen vielfältigen Nutzung, lädt die neue Terrasse des Psychiatrie-Zentrums Werdenberg-Sarganserland wahrlich zum Verweilen ein. Michelle Fend, Bereichsleiterin Organisation und Infrastruktur, Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland 10 l 11 Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Begleitetes Einzelwohnen Die Arbeit mit Menschen in komplexen Situationen hat mir stets Freude bereitet. Zusehends faszinierte es mich jedoch, einer noch alltagsnahere Arbeit zum Patienten nachzugehen und ihn auch in seinem häuslichen Umfeld zu betreuen. Ich wollte als wichtiger Partner im sozialen Netz des Patienten agieren und seine Angehörigen in meine Tätigkeit mit einbeziehen. So nahm ich im Juni 2011 die Arbeit im Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet auf und freute mich auf eine neue Herausforderung: Den Aufbau und die Konzeptualisierung des «Begleiteten Einzelwohnens». Das Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet bietet seit Sommer 2011 das ambulante therapeutische Behandlungsangebot «Begleitetes Einzelwohnen» an. Das Angebot richtet sich an volljährige Personen mit Wohnsitz in der Region Linthgebiet, die aufgrund einer psychischen Erkrankung oder Beeinträchtigung und damit verbunden einen Mangel an Wohnfähigkeit aufweisen, die eine Unterstützung und Begleitung zuhause benötigen und diese auch in Anspruch nehmen wollen. Zuweisungen können durch Hausärzte, Psychiater sowie Institutionen erfolgen. Das Begleitete Einzelwohnen pflegt die Zusammenarbeit mit den beteiligten Ärzten, Therapeuten und Institutionen. Wohnen ist ein zentraler Lebensbereich. Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung oder Erkrankung haben oft Mühe, sich in ihrem Wohn-Alltag zurecht zu finden. Durch das Begleitete Einzelwohnen sollen psychisch kranke Menschen allein in einer eigenen Wohnung leben können und durch gezielte, individuelle Begleitung Stabilisierung in ihrer psychischen Befindlichkeit sowie in ihrer gesamten sozialen Situation erfahren. Ist das Wohnen als zentraler Lebensbereich gesichert, ist damit die Basis gelegt, um persönliche Schwierigkeiten in anderen Bereichen wie Arbeit, Gesundheit und tragfähige soziale Beziehungen unter besseren Voraussetzungen selber angehen zu können. Das Begleitete Einzelwohnen versteht sich als Teil des ambulanten Behandlungsangebotes des Psychiatrie-Zentrums Linthgebiet und untersteht fachärztlicher Leitung. Es ist eine Ergänzung zur psychiatrisch-psychotherapeutischen und hausärztlichen Behandlung sowie zu Hilfestellungen anderer sozialer Institutionen. Die Pflege-Fachperson koordiniert ihr Angebot mit anderen Schnittstellen. Durch eine regelmässige Begleitung wird die vermehrte Übernahme von Selbstverantwortung und der Realitätsbezug angeregt und gefördert. Der Patient kann beispielsweise seine Kompetenzen im Agieren mit Ämtern und Behörden erweitern. Ausserdem kann der Patient durch den verbesserten Umgang mit seiner psychischen Erkrankung zusätzliche Bewältigungsstrategien erlernen, wird dadurch stabiler und kann seinen sozialen Status verbessern. Stationäre Behandlungen, Klinikeinweisungen oder Betreuung in kollektiven Wohnformen sollen dadurch reduziert werden. Ivana Fäh, Pflegefachfrau, Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet SechsMonateinRapperswil Rapperswil-Jona ist die grösste Stadt im Versorgungsgebiet der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd: Endlich sind wir auch hier vor Ort präsent! Das PsychiatrieZentrum Linthgebiet nahm im Oktober 2011 sein neues Ambulatorium an der Alpenstrasse 2 in Rapperswil-Jona in Betrieb und hat sich mit seinem Angebot bereits etabliert. Der Stützpunkt in Rapperswil-Jona bietet ambulante Behandlungen und Beratungen mit dem Schwerpunkt Gruppentherapien an. Die neuen Angebote in Rapperswil-Jona entsprechen einem Bedarf. Die Therapieformen und die Räumlichkeiten kommen bei den Patientinnen und Patienten gut an und das interdisziplinäre Behandlungsteam hat sich sehr gut im neuen Ambulatorium eingelebt. Der Start des Ambulatoriums in Rapperswil-Jona ist also gelungen. Das Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet kann somit seinem Versorgungsauftrag deutlich besser gerecht werden und darüber freuen wir uns. Thomas Pfiffner, Leiter Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Bewegungsgruppe Dienstags, 14.30 bis 16.00 Uhr Entspannungsgruppe Mittwochs, 16.00 bis 17.00 Uhr Ergotherapie Dienstags, Donnerstags und Freitags 09.30 bis 11.30 Uhr und 13.00 bis 15.00 Uhr Frauengruppe «Frauen für Frauen» Freitags, 16.00 bis 18.00 Uhr, abwechselnd in den Sprachen Deutsch, Ex-Jugoslawisch, Italienisch und Spanisch Genusstraining Donnerstags, 15.30 bis 17.00 Uhr Gruppe Soziale Kompetenz Dienstags, 10.00 bis 12.30 Uhr oder 17.00 bis 19.00 Uhr Kunsttherapie Montags und Mittwochs, 09.45 bis 11.15 Uhr oder 13.45 bis 15.15 Uhr trasse kurstrasse hofstrasse Unter anderem werden im Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet, Stützpunkt Rapperswil-Jona folgende ambulante Gruppentherapien angeboten: Gruppenangebote Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Mut haben, Angst verstehen und bewältigen Montags, 16.30 bis 18.00 Uhr Ohrakupunktur nach NADA Donnerstags, 11.30 bis 13.00 Uhr Schmerzbewältigungsgruppe Donnerstags, 09.15 bis 10.45 Uhr Training der Alltagsaktivitäten (ATL) Montags und Mittwochs, 09.45 bis 14.45 Uhr Skillstraining Mittwochs, 17.00 bis 19.00 Uhr 14.11.11 11:45 Mehr Infos unter www.psych.ch/rapperswil 12 l 13 Klinik St.Pirminsberg Impulse aus der Bindungsforschung Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch niedergelassene Kolleginnen und Kollegen, kamen Anfang Dezember in die Klinik St.Pirminsberg zu einer zweitägigen Fortbildung mit Dr.med. Jürg Liechti. Er ist Psychiater und hat einen Lehrauftrag für systemische Therapie an der Universität Bern und hat verschiedene Publikationen zur systemischen Therapie und zur Behandlung von Essstörungen verfasst. Jürg Liechti gab Einblicke in seine langjährige Praxistätigkeit und zeigte den aktuellen Forschungsstand der Bindungsforschung sowie Folgen für die systemische Behandlung auf. Das Bindungsverhalten der Patienten und ihrer Angehörigen zu verstehen hilft, die Beziehung zu Patienten herzustellen und zu halten. Somit kann Verständnis entstehen für Beziehungsmuster der anvertrauten Menschen und es kann gelingen, eine Basis für die weitere Behandlung herzustellen, egal ob medikamentös, verhaltenstherapeutisch oder psychoanalytisch. Wichtig ist neben den Kenntnissen über Entwicklungspsychologie, Bindungstheorie, Übertragung und Gegenübertragung sowie eine Reflexion der therapeutischen Beziehung zu Patienten sicherlich auch die Anamnese. Daneben gibt es vielfältige Überschneidungen neuerer Konzepte der psychiatrischen Behandlung im Sinne einer Patientenorientierung mit einer Unterstützung von Recovery und Empowerment. Die Bindungsforschung geht zurück auf John Bowlby, der in der Mitte des 20. Jahrhunderts wegweisende wissenschaftliche Befunde zum menschlichen Sozialverhalten erhob. Diese Forschungsrichtung mit der entsprechenden theoretischen Fundierung kann eine Brückenfunktion zwischen der therapeutischen Vorgehensweise und psychologischen Entwicklungsund Beziehungsmodellen auf empirischer Basis Wissenschaft herstellen. Bindung bezieht sich auf die Qualität der Beziehungen des Individuums zu Mitmenschen. Die Fähigkeit, gute Bindungen einzugehen, ist teilweise angeboren und konstituiert sich hauptsächlich innerhalb des ersten Lebensjahres. Experimentell kann bei einjährigen Kindern dann schon die Bindungsqualität festgestellt und das weitere Bindungsverhalten vorhergesagt werden. Entscheidend ist neben den angeborenen Faktoren die Mutter- bzw. Eltern-Kind-Beziehung. Bindungen können eingeteilt werden in sichere, unsicher-vermeidende, unsicher-ambivalente und desorganisierte Formen. Des Weiteren ist das Bindungsverhalten aber veränderbar. Dies kann durch Krankheit, positive oder negative Lebenserfahrungen, Traumata oder auch Therapie-Erfahrungen geschehen. Sicheres Bindungsverhalten korreliert statistisch mit einer positiven Lebensbewältigung, stabilen Partnerschaftsbeziehungen, höherer Bildung und höherer sozialer Stellung. Als therapeutisch tätige Berufsleute haben wir mit Menschen zu tun, deren Bindungsverhalten auf uns einwirkt und unsere eigene Bindungsfähigkeit aktiviert. Durch Reflexion können wir einerseits uns selbst reflektieren und andererseits auch die Bindungsqualitäten der Klienten verstehen und therapeutisch nutzen. Dies kann Klienten oder Patienten helfen, sich selbst besser einzuschätzen, ihre Fähigkeiten und Ressourcen, aber auch ihre Schwierigkeiten, die daraus resultieren, zu erkennen. Diesen Vorgang im Rahmen der Therapie nennt man Klärung. Bewältigung wird dann der Teil der Therapie genannt, der Klienten eine neue positive Erfahrung ermöglicht. Dies kann mit verschiedenen Techniken und Therapieformen umgesetzt werden, sei es in der Gesprächstherapie, in der Arbeitsbegleitung durch die Pflege oder in handlungsorientierten Therapien wie Ergotherapie. Als Hauptwirkfaktor aller Psychotherapien, da ist die Forschung mittlerweile eindeutig, kann eine positive therapeutische Beziehung, die eine sichere Bindungserfahrung ermöglicht, angesehen werden. Aus der Perspektive der Bindungsforschung sind die Elemente einer erfolgreichen therapeutischen Beziehung Zuwendung, Sicherheit, Stressreduktion, Explorationsunterstützung und Assistenz; aus einer anderen Perspektive kann diese «Haltung» auch als empathische Grundhaltung bezeichnet werden. Anhand von praktischen Beispielen (Videosequenzen aus Therapien, exemplarischen Rollenspielen) gab Jürg Liechti Einblick in die Anwendung von theoretischen, empirisch überprüften Konzepten aus der Bindungsforschung im Zusammenhang mit der systemischen Therapie. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden eingeladen, in Kleingruppen und im Plenum die Inputs zu diskutieren und mit dem eigenen therapeutischen Vorgehen in Bezug zu setzen. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigte eine grosse Zufriedenheit mit dieser Fortbildung. Ich selbst war tief beeindruckt von dem einfühlsamen, integrierenden und klaren Vorgehen des Referenten. Mir zeigte sich einmal mehr, wie spannend, vielseitig und befriedigend die psychiatrisch-psychotherapeutische Arbeit sein kann und darf. Die St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd legen grossen Wert auf die fachliche Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Interne Fortbildungen werden regelmässig durchgeführt. Wiederkehrende Themen sind beispielsweise der Umgang mit Aggressivität und Deeskalation, Dialektisch-Behaviorale Therapie oder Komplementärmedizin. Der nächste Anlass in grösserem Rahmen findet am 1. Juni 2012 zum Thema «Transkulturelle Kompetenz» mit Referenten der schweizerischen Flüchtlingshilfe statt. Michael Kammer-Spohn, Leitender Arzt Klinik St.Pirminsberg Einfach Danke! Im Frühjahr 2011 führte die Klinik St.Pirminsberg die Erhebung der Patientenzufriedenheit durch. Mit der Ausgabe von 450 Fragebögen und einem Rücklauf von 42 Prozent dürfen wir sehr zufrieden sein. 71 Prozent der befragten Patientinnen und Patienten sind «sehr zufrieden» mit ihrem Aufenthalt in der Klinik, 41 Prozent vergeben gar die höchste Bewertung und 76 Prozent würden die Klinik weiterempfehlen. In der Klinik St.Pirminsberg messen wir seit 2005 mit dem Münsterlinger Patientenzufriedenheitsfragebogen, abgekürzt «MüPF». Mit Hilfe von 27 Fragen wird die Rückmeldung unserer Patientinnen und Patienten zum Eintritt, der Behandlung, dem Austritt und dem Aufenthalt eingeholt. Der Fragebogen schliesst mit der Möglichkeit, ein Gesamturteil über den Klinikaufenthalt und die Klinik selbst abzugeben. Besonders freut uns die Rückmeldung, dass sich unsere Patientinnen und Patienten mit einem Wert von 6.3 (von max. 7) vom Klinikpersonal äusserst respektvoll behandelt fühlen. Die Zusammenarbeit mit dem therapeutischen Fachpersonal wurde generell als sehr positiv beurteilt. Mehr als 50 Prozent der Patientinnen und Patienten gaben bei den Fragen zur Zusammenarbeit mit Ärzten, Psychologen, Bezugspersonen und der Sozialarbeit die Höchstwertung ab. Daneben gibt es aber auch kritische Punkte: Auch wenn der Austritt positiv bewertet wurde, wird vor allem die Organisation der Nachbetreuung kritisiert. Auch die Aufklärung bezüglich Nebenwirkungen von Medikamenten wird auf allen Abteilungen als nicht optimal bewertet. Vergleicht man die Ergebnisse der letzten drei Erhebungen aus den Jahren 2005, 2008 und 2011 kann festgestellt werden, dass sich vor allem die Organisation verschlechtert hat. Dies veranlasst uns zu reagieren: Wir werden uns intensiv mit diesem Thema beschäftigen, den Problemen auf den Grund zu gehen und Optimierungen anstreben. Herzlichen Dank allen Patientinnen und Patienten für die wertvollen Informationen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus allen Bereichen für die Unterstützung. Wir freuen uns auf das gemeinsame Verbessern unserer bereits guten Dienstleistungen. Die nächste Erhebung Patientenzufriedenheit wird in den Ambulanzen der Psychiatrie-Zentren vermutlich noch in diesem Jahr durchgeführt. Michaela Risch, Leiterin Zentralstelle Qualität Marco Sprenger, Mitarbeiter Zentralstelle Qualität 14 l 15 Infrastruktur-Dienste «Funky St.Pirminsberger Kitchen» v.l.n. r.: Patrick Schwendener, Küchenchef in der Klinik St.Pirminsberg, Pfäfers; Amire Aliji, Köchin; Renè Schudel, TV Koch und Gastgeber im Restaurant «Benacus», Untersee; Martin Vetsch, Koch; Albulena Januzaj, Lernende Koch; Michaela Sulser, Lernende Koch; Simon Wüst, Koch Unsere Begeisterung und Freude, zusammen mit René Schudel, am Churerfest mitzuwirken war gross. Unser Küchenteam fand sich an besagtem Freitagabend um 18.00 Uhr am Churerfest, bei schwülen 30 Grad ein. Kaum eingetroffen ging es ab wie die Post: Wir wurden von hungrigen Besuchern überrumpelt! In kürzester Zeit verkauften wir siebenhundert Portionen von Hamburger, Würsten, Hot Dogs, Kartoffelwings... Entstanden ist dieses Projekt ganz spontan. An einem geselligen Abend im März, kam Patrick Schwendener mit Denise Rupp vom Sportamt Chur ins Gespräch und tauschten darüber aus, aktiv am Fest mitzuwirken. Die Idee, Gerichte von Funky Kitchen Koch René Schudel (bekannt aus der Kochsendung «funky kitchen» auf ProSieben Schweiz mit eigenem Restaurant) am Churerfest zu präsentieren, stiess auf offene Herzen. Gleich darauf fragte Patrick bei uns im Team nach, ob wir (Amire, Michaela, Albulena, Simon und Martin) mitwirken möchten. Unser Begeisterung und Freude war gross: «Klar machen wir mit!» Nachdem die Rezepte eintrafen, konnten wir endlich loskochen. Es war nicht einfach, denn wir mussten die Rezepte, welche für vier Personen gedacht waren auf 200 Personen hochrechnen. Die letzte Woche vor dem Anlass verging sehr schnell. In der Klinik wurden alle Vorbereitungen getroffen und die ganzen Köstlichkeiten gingen am Donners- tag zur Zwischenlagerung nach Chur ins Lehrlingshaus. Auf dem Festgelände stand uns ein grosser Kühlwagen und drei Kühlschränke zum Lagern zur Verfügung. Die logistische Herausforderung musste mit zusätzlichen Transporten bewältigt werden. Dann war es endlich so weit, alles war bereit. Amire und Albulena hatten Dauerstress beim Grillieren und Simon frittierte Countrycuts wie am Laufband. Von der grossen Menschenansammlung waren wir überrascht, Patrick war ständig am anonncieren und Martin hatte Schweissperlen auf der Stirn. Am Sonntag erwarteten wir voller Spannung René Schudel. Er präsentierte eine leichte Joghurtsuppe mit Avocado und Pouletspiessli. Das Team unterstützte ihn aus dem Hintergrund und Amire war mit an der Front dabei. Nebst der Suppe wurde Leanhotdog mit Sauerkraut, Zwiebelkonfit, warme Bünderfoccacia und Alpensalat in der Perle serviert. Simon fand ihn einen «coolen» Typ und Patrick war fasziniert vom fachlichen Wissen, welches René hat. Als Erinnerung blieb uns ein Gruppenfoto mit René und Autogrammkarten. Mit Freude behalten wir dieses Ereignis in Erinnerung und freuen uns auf das gemeinsame Nachtessen in René Schudel‘s Restaurant. Martin Vetsch, Diätkoch, Klinik St.Pirminsberg www.reneschudel.ch Köche kochen Culinarium Köche kochen Culinarium - dieser Herausforderung stellt sich die Küchenmannschaft der Klinik St.Pirminsberg bereits zum zweiten Mal: Am Freitag, 27. April 2012 präsentiert sie ihre «culinarische» Kompetenz. In den Genuss der anspruchsvollen und kreativ zelebrierten Kochkunst können auch Sie, geschätzte Leserinnnen und Leser des postscriptums kommen: Wir zeigen Ihnen, was unsere Küche in Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten und Lieferbetrieben leisten kann. Zum Selbstkostenpreis degustieren Sie an diesem Abend an den Buffets nach Herzenslust und erfahren Spannendes zu den verarbeiteten Lebensmittenl. Reservieren Sie sich einen der begehrten Plätze! Kreative Köche «Vanakam - und herzlich willkommen zu einer kulinarischen Exkursion der speziellen ART» hiess es am 18. November 2011 im Konventsaal in der Klinik St.Pirminsberg. Die Idee zu diesem Abend hat uns Martin Suter geflüstert - nicht direkt - aber sehr inspirierend, mit seinem Bestseller «Der Koch». Erzählt wird darin vom tamilischen Koch Maravan, der mit begnadeter Leichtigkeit feinste Gewürze und Zutaten in aphrodisische Menus verwandelt. Küchenchef Patrick Schwendener und die beiden Köche Mahesvaralingam Nagalingam und Theiveekaran Sivarajah (beide stammen aus Sri Lanka) zündeten unter dem Motto «Maravan’s Love Food» ein gastronomisches Feuerwerk und begeisterten vierzig Gäste mit geheimnisvoller und überzeugender Kochkunst. Genussakademie An ihrer 8. Genussakademie stellte der Trägerverein Culinarium am 8. November 2011 in St.Gallen erneut eine breite Palette an regionalen Erzeugnissen in den Mittelpunkt. Unter dem Motto «Entdecken, Degustieren, Geniessen» wurde den Gästen viel Informatives, Geselliges und Genüssliches geboten. Unsere Küchenmannschaft aus der Klinik St.Pirminsberg war mit dabei! An dieser hochkarätigen Veranstaltung waren die Mitarbeitenden aus der Klinikküche in zwei Bereichen aktiv: Am Nachmittag präsentierende Kochkünstler in einem Workshop und abends als Verantwortliche für die Zubereitung des Vorspeisenbuffets im Rahmen des Galadiners. Einmal mehr zeigt unsere Küchenmannschaft, dass sie es aufs Beste versteht, nicht einfach nur zu verpflegen, sondern kreativ und saisonal die regionale Küche gekonnt zu praktizieren. Gratulation! Alfred Kral, Leiter Hotellerie Sandro Ursch, Leiter Infrastruktur-Dienste 16 l 17 Kulturgut für den Kanton St.Gallen Wir leben in einer schnell lebigen Zeit, geprägt von Konsum- und Wegwerfverhalten; das Heute zählt, das Morgen ist entscheidend. Und wo ist das Gestern geblieben? Für die Geschichte ist das morgen vernachlässigbar, das heute ist entscheidend, denn unsere Geschichte und unsere Geschichtsschreibung entstehen genau jetzt und hier. Was wir voreilig wegwerfen ist für die Nachwelt vergessen, für Historiker, Archivare und Archive unwiederbringlich verloren. Anna Schneider, Mitarbeitende Behörden- und Verwaltungsarchiv/Überlieferungsbildung Das Patientenarchiv der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers reicht bis zu den Anfangszeiten der Patientenbetreuung zurück. Aber auch Geschäftsbücher, Buchhaltungsjournale, Korrespondenzen und Essenspläne sind überliefert. Sie dokumentieren als Zeitzeugen, welche Probleme damals zentral waren, oder wie die Verpflegungsstandards damals den Menueplan beeinflussten. Zusammen mit Mitarbeitenden des Staatsarchivs St.Gallen, das dem Amt für Kultur angegliedert ist, wurde eine erste Bewertung vor Ort vorgenommen. In einem Bewertungsmodell wurden archivierungswürdige Inhalte festgehalten und aufgrund des Bewertungsentscheids ist Klärung geschaffen worden. Die Lagerung von historisch wertvollen Dokumenten ist für einen Betrieb mit grosser Verantwortung verbunden. Sie sind Kulturgut unserer Gesellschaft und zugleich ein grosser Schatz für das Verstehen unserer Geschichte. Sind alle diese Dokumente genügend vor Feuer oder Wasser geschützt? Stimmt das Klima im Archiv? Viele weitere Fragen stellen sich. Umgepackt und registriert, in säurefreie Archivschachteln eingelegt, sorgen sich jetzt Profis des Staatsarchivs St.Gallen um das kollektive Gedächtnis der Klinik St.Pirminsberg. Sandro Ursch, Leiter Infrastruktur-Dienste Boggsen – boxen oder bocksen? Wenn Schreiben und Lesen Mühe machen, sprechen wir von Illettrismus. Rund 800‘000 Menschen in der Schweiz, die Hälfte davon Schweizerinnen und Schweizer, verfügen trotz langjähriger Schulzeit über zu wenig Kenntnisse im Lesen und Schreiben. Ihre Chancen, ihre Fähigkeiten wirklich zu nutzen, sind sehr eingeschränkt. Sie sind belastet durch die Angst, ausgeschlossen zu werden, und die Ungewissheit, wie ihr Umfeld auf eine derartige Schwäche reagiert. Mit den verschiedensten Vermeidungsstrategien versuchen Betroffene, ihre Schwäche zu verstecken. Die St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd unterstützen den Verein für Interkulturelle Bildung in Schaan. Der Verein organisiert auch in unserer Region Lese- und Schreibkurse. Dabei motivieren die Psychiatrie-Dienste Süd Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Anzeichen von Illettrismus, sich abklären zu lassen und unterstützten grosszügig bei finanziellen Hindernissen. Die Informationsausstellung «Illettrismus», im Erdgeschoss des Zentrums für Alterspsychiatrie in Pfäfers, ermöglicht Interessierten eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Ausstellung startet am 7. Mai 2012 und kann während zwei Wochen täglich von 08.00 bis 16.00 Uhr kostenfrei besucht werden. Sandro Ursch, Leiter Personalwesen 18 l 19 Aktuell Lehrberufestellensichvor Was ausgewiesene Fachleute in der Klinik St.Pirminsberg täglich leisten, ist vielen klar. Und es sind sehr viele verschiedene Berufsgruppen vertreten, die sich dabei für ein erfolgreiches Zusammenarbeiten gezielt abstimmen und vernetzen müssen. Wir leisten unseren Beitrag zu diesem Berufsspektrum und haben vor fünf Jahren unsere Bildungsoffensive gestartet. Mittlerweile werden in Pfäfers acht Lehrberufe ausgebildet. Als modernes Gesundheitsunternehmen bietet die Klinik St.Pirminsberg jungen Menschen eine Berufsausbildung, die nicht nur ein breit gefächertes Wissen, sondern auch umfangreiche fachliche Fertigkeiten bieten. Wir bilden in folgenden Lehrberufen aus: Fachangestellte/r Gesundheit Pflegefachrau/mann HF Informatiker/in Kauffrau/Kaufmann Koch/Köchin Fachangestellte/r Reinigung Fachangestellte/r Hauswirtschaft Fachangestellte/r Betriebsunterhalt Am Mittwoch, 25. April 2012, von 10.00 bis 15.00 Uhr stellen wir die acht Ausbildungsberufe in einer Berufsschau vor. Ausbildungsverantwortliche und zahlreiche Auszubildende stehen vor Ort Red und Antwort und stellen engagiert ihren Beruf vor. Wir laden interessierte Schülerinnen und Schüler und Begleitpersonen zu dieser Veranstaltung ein. Holen Sie sich bei uns alle nötigen Information aus erster Hand und nehmen Sie einen Augenschein am Ort der Ausbildung. Sandro Ursch, Leiter Personalwesen Berufsschau 25. April 2012, 10.00 bis 15.00 Uhr Klinik St.Pirminsberg Haus A6, EG Sitzungszimmer links Lehrlings-Vernetzungstag 25 Jahre Diensttreue wird belohnt Da wir unsere Ausbildung im Sommer 2012 abschliessen werden, wurden wir Lehrabgänger zu einem tollen Ausflug eingeladen. Im nachfolgenden Bericht könnt ihr euch über dieses kleine Spektakel informieren. Zum zweiten Mal konnte der Personaldienst der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd ihren Jubilarenanlass durchführen. Die diesjährige Reise führte an einem wunderschönen Samstag zum Grabser Mühlbach. Mit eingeladen waren jeweils auch Partnerinnen, Partner oder eine Begleitperson. Am 6. Oktober, morgens um 8.00 Uhr, versammelten wir uns und fuhren gemeinsam zur EMS-CHEMIE AG in Domat/Ems, wo wir als Erstes ein «z’Mörgeli» bekamen. Da die EMS-CHEMIE ihr 75-jähriges Jubiläum feiert, konnten wir an einer Führung durch die Jubiläumsausstellung teilnehmen. Dort erfuhren wir, wie aus dem berühmt-berüchtigten «Emser Wasser» die ehemalige «Holzverzuckerungs AG» gegründet wurde und sich später zu einem internationalen Grossunternehmen für verschiedene Kunststoffe entwickelt hat. Eindrücke aus der Zeit von 1936 bis heute wurden uns näher gebracht und wir erfuhren, was die EMS-CHEMIE AG aus diesen verschiedenen Kunststoffen nun herstellt. Fasziniert hat uns auch sehr, was für kleine unscheinbare Dinge dieses Unternehmen auf den Markt bringt. Zum Beispiel werden dort die kleinen Starter für Airbag-Generatoren produziert. Auch alltägliche Dinge wie Klebstoffe oder Feuerzeuge werden hergestellt. Anschliessend bestand die Möglichkeit, in die Lehrwerkstatt der Anlagen- und Apparatebauer hinein zu schnuppern. Mit einer kleinen Metallarbeit konnten wir uns sogar noch selbst betätigen. Dies war eine sehr lehrreiche Führung in ein anderes Gebiet und wir danken der EMS-CHEMIE AG für den informativen Vormittag. Zum Kreis der Jubilare darf sich jede Mitarbeiterin oder jeder Mitarbeiter mit 25 oder mehr Dienstjahren zählen. Also, eine stolze Zahl an Erfahrungsjahren. In unserer schnell lebigen Zeit sind Diensttreue, Loyalität, Erfahrung und Reife wieder neu zu entdeckende Werte. Werte, die nicht von heute auf morgen entstehen. In diesem Fall mindestens 25 Jahre. Die Jubilare dürfen mit Stolz auf die geleistete Arbeit zurückblicken, als Arbeitgeber sind wir dankbar, auf eine treue und verlässliche Mannschaft zählen zu dürfen. Nach einem Begrüssungskaffee und Gipfeli fuhren 13 Jubilare und 3 Begleitungen gemeinsam nach Grabs. Bereits auf der Fahrt wurde emsig diskutiert und ausgelassen gelacht. 25 gemeinsame Jahre verbinden eben. Der Grabser Mühlbach ist seit mehr als drei Jahrhunderten eine wichtige Lebensader im Dorf. Mit seiner Länge und vielfältigen Nutzungen ist der Mühlbach in der Schweiz einmalig. Sein Wasser war Antriebskraft für Sägereien, Mühlen, Schmieden und andere Gewerbebetriebe. Unterdessen wurden viele Betriebe, welche früher das Wasser des Mühlbachs nutzten, eingestellt oder elektrifiziert. Aber noch immer existieren einige sehenswerte Zeugen dieser frühindustriellen Zeit. Unter fachmännischer Führung durch Vertreter des Vereins Grabser Mühlbach konnten zahlreiche Stationen besucht und besichtigt werden. Anschliessend sass die Gruppe bei einem genussvollen Mittagessen zusammen. Sandro Ursch, Leiter Personalwesen Nach dieser Führung stärkten wir uns in einer Pizzeria für den anstrengenden Nachmittag. Denn nach dem Essen ging unsere Reise weiter nach Pradaschier/Churwalden in den Hochseilpark. Nachdem wir mit der Sesselbahn auf rund 1750 Meter über Meer angekommen waren, wurden wir von unserem Seilpark-Instruktor in der Kunst des Sicherns eingeführt. Danach konnten wir uns in fünf Metern Höhe auspowern. Dies war eine prägende und sehr tolle Erfahrung für ein paar von uns, welche an Höhenangst leiden. Danach ging es auf die Rodelbahn, welche auf geradem Wege ins Tal führt. Nach so einem gelungenen Tag konnten wir alle mit müder und freudiger Stimme sagen: «Das war ein anstrengender, super-toller Ausflug für uns!» Wir danken unseren Begleiterinnen, Debora Bossi Jörg, Erika Grünenfelder Bollhalder und Sabine Büchel für die Organisation dieses Tages. Sarah Santschi, Lernende im 3. Lehrjahr zur Fachfrau Gesundheit 20 l 21 Sozialarbeit: Anspruchsvoll und lohnend Unseren Patientinnen und Patienten bieten wir Sozialarbeitenden Hilfe bei sozialen und finanziellen Problemen an. Bei Bedarf werden Ämter und weiterführende Stellen mit einbezogen. Grundlage dafür sind die Prinzipien der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit. Als ich im September 1990 in der Klinik St.Pirminsberg als Sozialarbeiterin eingestellt wurde, waren wir nur zu zweit. Mit je einem 50 Prozent-Pensum, waren wir zuständig für 250 Patienten. Heute stehen den 140 Patienten rund fünf Sozialarbeitende mit total 400 Stellenprozenten zur Verfügung. v.l.n.r. Nadja Kohler, In Ausbildung zur Sozialarbeiterin; Alfred Wachter, Sozialarbeiter; Bernadette Beerli, Sozialarbeiterin; Deborah Weber, Sozialarbeiterin; Ida Schmid-Bütikofer, Sozialarbeiterin; Daniel von Euw, Sozialarbeiter Das selbständige Arbeiten, die Möglichkeit, neue Konzepte zu erproben, machten mir Spass. Ich habe das als Herausforderung empfunden, nie war mir langweilig und die Zeit verging wie im Fluge. Bewegt haben mich viele tragische Geschichten, und die Not, mit der ich konfrontiert war. Ich habe in all den Jahren versucht zu helfen, zu begleiten und Brücken zu schlagen. Das hat nicht zuletzt auch meine eigene Persönlichkeit gestärkt. Manches ging mir sehr nahe. Doch die Vorgesetzten und die Kollegschaft der Klink haben mich dabei immer unterstützt. Sie waren für mich eine wichtige Hilfe. Die Sozialarbeit der Psychiatrie ist anspruchsvoll, aber lohnend. Sie widmet sich der für unsere Patienten so wichtigen, alltäglichen Lebensbewältigung, dem alltäglichen Zurechtkommen und dem Zurechtfinden in einem stützenden Umfeld. Konkret habe ich dazu vor allem mit Einzelfallarbeit zur Verbesserung individueller Lebensverhältnisse beigetragen Ida Schmid-Bütikofer, Sozialarbeiterin Klinik St.Pirminsberg (wechselt Ende April 2012 in die Pension) Klinikfasnacht «Rock ‘n Roll» Suchtstation zieht um Unter dem Motto «Rock ‘n Roll» fand in Pfäfers am 14. Februar 2012 die traditionelle Klinikfasnacht statt. Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende erschienen in originelle Kostümen und Masken. Zur DJ-Musik und den beiden Guggenmusiken «Gärschtabüüch Pfäfers» und «Drachafääger Vättis» wurde ausgelassen getanzt. Nach einer intensiven halbjährigen Umbauphase konnte unsere Suchtbehandlung in das erneuerte Gebäude A4 auf dem Areal der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers umziehen. Das im Jugendstil erbaute Pavillon-Gebäude, entstanden in den Anfangsjahren des letzten Jahrhunderts, beherbergte über viele Jahre die Akutstationen für weibliche Patienten und zuletzt unsere Alterspsychiatrie. Unsere Suchtabteilung war die letzten Jahre in einem «umfunktionierten» Personalhaus untergebracht. Dem entsprechend gross ist die Freude, die neuen Räumlichkeiten beziehen zu können. Die Infrastruktur der Suchtbehandlung ist für 22 Patientinnen und Patienten ausgelegt und verfügt über moderne Ein- und Zweibettzimmer. Die Aufenthalts- und Arbeitsräume sind hell und offen gestaltet. Die Abteilung ist über zwei Stockwerke gelegt und hat einen herrlichen Ausblick auf die Bündner Herrschaft. Die offen geführte Station behandelt Menschen im Alter von 18 bis 60 Jahren mit einer Abhängigkeitserkrankung. Das Behandlungskonzept umfasst neben einer umfassenden medizinischen und psychosozialen Abklärung den Entzug resp. die Entgiftung von Suchtstoffen (z.B. Alkohol, Medikamente, illegale Drogen etc.). Bei Bedarf wird nach dem Entzug stationär oder tagesklinisch eine Entwöhnungstherapie und Rehabilitationsarbeit angeboten. Sandro Ursch, Leiter Infrastruktur-Dienste Franz Elmer, Leiter Klinik Es freut mich, dich wiederzusehen! Oberes Bild: Gordana Heuberger, Abteilungsleiterin; Patrik Oberholzer, Ausbildungsverantwortlicher Unteres Bild: Christine Pfiffner, Arztsekretärin; Franz Elmer, Leiter Klinik; Cornelia Egert, Arztsekretärin Für das leibliche Wohl sorgte das Caféteria-Team mit belegten Brötchen, «Ziegerchrapfen» und Berliner. Die passende Dekoration des Marstalls haben die Patientinnen und Patienten sehr detailliert und farbig gestaltet. Ebenfalls wurde eine eigene Bar-Theke aufgebaut und dekoriert. Die gemütliche Atmosphäre und die feinen alkoholfreien Drinks luden zum Verweilen ein. Die Klinikfasnacht bietet die Möglichkeit, den Klinikalltag aufzuheitern, einen Moment unbeschwert zu sein und das fasnächtliche Treiben zu geniessen. Komitee Klinikfasnacht: Corinna Nigg, Pflegefachfrau; Denise Künzler, Pflegefachfrau; Marina Schlegel, Sachbearbeiterin Pflegedienst Bereits zu einer schönen Tradition ist unser alljährlicher Pensionärenanlass geworden. Alle ehemaligen, sich im wohlverdienten Ruhestand befindenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zu einem gemeinsamen Tag eingeladen. Der Anlass 2011 führte sie in unser Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland. Gross war die Freude des Wiedersehens am vereinbarten Treffpunkt in der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers! Über 30 Pensionäre fanden sich bei BegrüssungsKaffee und Gipfeli ein und plauderten über vergangene gemeinsame Erlebnisse in ihrer Aktivzeit. Nicht die Behandlungsstationen und Gebäude auf dem Klinikareal standen im Zentrum des Tages sondern jene am Standort Trübbach. Neu waren für unsere ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Räumlichkeiten wie auch das breite professionelle Angebot im Ambulatorium. Die stark ausgelastete Tagesklinik zeigte neue gemeindenahe Behandlungsformen auf. Nach der Fahrt mit dem organisierten Reisecar zurück nach Pfäfers, konnte während eines vorzüglichen 5-Gang-Menus von den vergangenen gemeinsamen Berufsjahren geschwärmt und die eine oder andere Anekdote ausgetauscht werden. Die Vorfreude auf das diesjährige Treffen ist gross! Sandro Ursch, Leiter Personalwesen 22 l 23 Persönlich Gruss aus Ladils In Zukunft wird Josef Wobmann vermehrt Grüsse aus Ladils verschicken. Aber, wo in aller Welt ist Ladils und wer ist Josef Wobmann? In der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers - ja im ganzen Taminatal - ist Sepp, wie er von allen liebevoll genannt wird, bestens bekannt. Er trat am 1. Dezember 1986 als Betriebsangestellter der Reinigungsgruppe in die kantonalen Dienste ein. Als im Frühjahr 1992 die Reinigungsarbeiten an eine Drittfirma vergeben wurden (damals sprach man noch nicht von Outsourcing) wechselte der gelernte Zimmermann in den Hausdienst und blieb uns in dieser Funktion bis heute treu. Im Sommer 2012 wird Sepp Wobmann in den Ruhestand treten. Ruhe, soviel hat er uns schon verraten, ist ab dann aber weniger zu erwarten. Sepp liebt nur bei seinen ausgedehnten Bergwanderungen die Ruhe und Stille und teilt diese meist mit seiner Frau Doris. Schon als kleiner Junge verbrachte Sepp viele Sommer als Hütebub auf einer Jungviehalp in der nähe von Vättis. Mit 18 Jahren arbeitete er während einigen Sommer auf der Alp Ladils, wo er das Käsen erlernte. Bald darf sein Hobby wieder zu einer zentralen Aufgabe werden: Die nächsten Sommer wird Sepp, wenn es die Gesundheit erlaubt, wieder auf die Alp Ladils ziehen, um dem Sennen behilflich zu sein. Und das versteht sich nur zu gut, wenn man weiss, dass Sepp Wobmann 1979 durch den Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verein die Ehrenurkunde für 18 Jahre treue Alpdienste verliehen wurde. Zusammen mit seiner Frau und anderen Helferinnen aus Vättis, zeichnet Sepp verantwortlich für den prachtvollen Kopfschmuck der Kühe, während der Alpabfahrt jeweils im Herbst. Das Aufsetzen des Kopfschmucks ist eine alte Tradition und steht symbolisch als Dank und Ehrbezeugung für die geleistete Arbeit des Alphirten. Was früher aus Krepppapier gefertigt wurde änderte Sepp vor mehr als 25 Jahren in Blumenschmuck um. Zu gross sei jeweils die Gefahr gewesen, bei der Alpfahrt von einem Gewitter überrascht zu werden. Wobmann’s Team produziert somit jährlich über 40 Stück der in sorgfältiger Handarbeit erstellten Verziehrungen. Verabschiedung Debora Bossi Jörg Durch das fachliche und persönliche Engagement von Debora Bossi Jörg, entwickelte sich unser Personalwesen von einer nüchternen Personaladministration zu einem modernen Personaldienst. Dank ihres breiten Erfahrungsschatzes in der Personalarbeit, entwickelte sie konsequent ihre Ideen weiter und setzte sie nachhaltig um. Zahlreiche Meilensteine im Personalprozess tragen ihre Handschrift: Einführungs- und Begrüssungsveranstaltungen für neue Mitarbeitende, Mitarbeiterdokumentationen Pensionären- und Jubilarenausflüge, Gratulationen zu Geburtstagen, Lehrlingsveranstaltungen und vieles mehr. Für unsere Linienvorgesetzten hat Debora Bossi Jörg die Personalprozesse vereinfacht, strukturiert und transparent gemacht. Gegenüber dem kantonalen Personalamt St.Gallen war sie eine professionelle Statthalterin der Psychiatrie-Dienste Süd. Zwar stellt Sepp Alpkäse nicht mehr selbst her, aber veredeln tut er jährlich über 120 Stück. Wir wollen hier sein wohlbehütetes Geheimnis der Rezeptur verraten: In seinem Naturkeller, den er bergseits zusätzlich ausgrub, werden alle Käselaibe mit einem Gemisch von zwei Drittel Wasser und ein Drittel Weisswein eingerieben. Dabei betont Sepp, darf’s ruhig ein guter Walliser sein; aber kein Salz! Anfangs wird an jedem zweiten Tag der Käse auf die trockene Seite gedreht und mit der Rezeptur eingerieben. Es bildet sich immer mehr eine Rinde und so können die Zeiten zwischen dem Drehen und einschmieren verlängert werden. Die konstante Temperatur im Keller (von 12 bis13 Grad Celsius) und die passende Luftfeuchtigkeit im Keller sind wichtig. Nach zwölf erfolgreichen Jahren in unserem Personaldienst verlässt Debora Bossi Jörg unser Unternehmen und wendet sich neuen Herausforderungen zu. Wir danken dir, liebe Debi, für deinen Einsatz und deine persönliche Präsenz und wünschen dir auf deinem weiteren beruflichen Weg Erfolg und Erfüllung. Sandro Ursch, Leiter Personalwesen Ein gesundheitlicher Rückschlag zwang Sepp Wobmann, sein geliebtes Langlaufen ein wenig ruhiger anzugehen. Zwanzig Mal hat er den Engadiner Marathon, den er oft unter zwei Stunden lief, absolviert. Der Einsiedler-, Alpstein- sowie der Gommerlauf gehörten im Winter zur Pflicht. Sein langersehnter, grösster Wunsch, den 90 km langen Vasalauf in Schweden klassisch zu laufen, erfüllte sich im Jahr 1999. Kämpferisch, bei schlechten Wetterverhältnissen (Regen und Schneefall), lief er mit 15‘000 weiteren Teilnehmer auf den Rang 6303. Wenn man Sepp Wobmann heute zuhört, wie er von seinen Hobbys spricht, spürt man förmlich Begeisterung und Freude gleichermassen, zusammen mit seiner Doris den neuen Lebensabschnitt mit Energie anzugehen. Wir danken Sepp Wobmann für seine vielen Jahre im Dienst der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd und wünschen ihm und seiner Frau viele erfüllte und begeisternde Jahre. Sandro Ursch, Leiter Personalwesen 24 l 25 Personelles Dienst-Jubiläen 01. August 2011 bis 31. März 2012 Neue Mitarbeitende 01. August 2011 bis 31. März 2012 10 Jahre Manuela Meinhardt Elisabeth Krättli Martina Allenspach Ladina Mathis Susanna Blumenthal Rahel Schaer Denise Künzler Semsa Begovic-Casumovic Renaldo Kleboth Andreas Fuchs-Hoeckle Munevera Muminovic August 2011 Adrian Ackermann Aldina Arslani Hatixhe Bajrami Sarah Bislin Reto Brühlmann Carla Carcaiso Urs Dreher Sophie Lutz Stefanie Marthy Lorin Evi Oehri Pedro Rankwiler Natascha Rhyner Sabrina Spitz Jan Untersander Stefanie Bernold Sandra Eugster Luca Guenat Fattah Yunusah 15 Jahre Nicole Bartholet Andrea Koller Baumgartner 25 Jahre Frieda Bislin Franziska Elmer-Müller Josef Wobmann-Köppel Susanne Welter-Leu Pensionierungen Kathleen Sulser, 30.11.2011 Susanne Uehli, 31.12.2011 Herbert Langhart, 31.12.2011 Margrit Rupp, 29.02.2012 Ida Schmid-Büttighofer 30.04.2012 September 2011 Corinne Breu Odette Heigel Margrith Kohler Astrid Loss Donat Ragettli Rebecca Schlegel Ulrich Thomas Weninger Gabriela Conradi Pfiffner Jenny Schimansky Lea Bacchini Oktober 2011 Christine Adam Walter Liesch Susanne Riedmann Vladimir Tamilia Silke Telemann Andrea Dürr Romina Gregorini November 2011 Stefan Griengl Simon Wüst Renato Stadler Raphael Lusti Ramona Kessler Dezember 2011 Yvonne Senn Gjecaj Paula Kunze Gabriele Heinz Sabrina Casanova Sonja Kalberer Francisca Schneiter Jartrud Gubser Januar 2012 Samuel Kessler Daniel Thurnher Imre Bozi Gamze Sezen Daniel Scheier Herbert Langhart-Schmutz Manuela Loser-Brücker Simona Biollay Februar 2012 Petra Lanthaler Cornelia Stefanska Lukas Bauer Nicole Schneider Renate Bachmann Kathrin Thurnherr Marc Bargetze Karin Heeb-Maier Eleri Ann Junge Fabian Rousseau Barbara Dünser März 2012 Clemens Moonen Jan Ruckstuhl Simone Hobi Fabian Ackermann Elisabeth Dür Neu im Personaldienst Manuela Loser-Brücker übernimmt als erfahrene HR-Fachfrau neu die Leitung unseres Personaldienstes. Sie hat zuvor als Fachleiterin Personal bei der Genossenschaft Migros Ostschweiz gearbeitet und ist nebenbei auch in der Erwachsenenbildung tätig. Wir heissen Manuela Loser-Brücker in den Psychiatrie-Diensten Süd herzlich willkommen und wünschen ihr spannende und bereichernde Arbeit. Sandro Ursch, Leiter Personalwesen Hochzeiten Jasmina und Elvedin Mehic, 08.04.2011 Sabine und Michael Tschenett, 29.07.2011 Riccarda Costa Kohler und Bernhard Kohler, 05.08.2011 Claudia Eder Feldmann und Markus Feldmann, 10.08.2011 Simone Michlig-Thür und René Michlig, 19.08 2011 Susanne Mathis-Riedmann und Thomas Mathis, 14.02.2012 Laura und Daniel Bucher, 16.09.2011 Corinne Moham-Hardegger und Marco Hardegger, 02.03.2012 Geburten Monika und René Schwitter, Carina Maria, 24.03.2011 Sonja Wanderer und Harald Hercigonja, Sarina Elisa, 10.09.2011 Wolfgang und Anna-Magdalena Girtner, Noah-Elia, 01.10.2011 Marianne Elisabeth und Daniel Schibli, Raphael Dan, 13.10.2011 Vera und Simon Good-Hobi, Linus, 22.11.2011 Laura und Daniel Bucher, Enya, 11.02.2012 Christian Eder und Christiane Gratz, Johannes, 16.2.2012 Melanie Waldner, Florina Anastasia, 17.02.2012 Prüfungserfolge Zentralstellen Michaela Risch, Master of Advanced in Business Excellence, Dezember 2011 Psychiatrie-Zentrum Rheintal Benjamin Scholz, Eidg. FA Psychiatrie und Psychotherapie, Juni 2011 Nebojsa Spasojevic, Master of Advanced Studies (MAS) ZHF in Health Care Management, November 2011 Gabriel Engler, Eidg. FA Psychiatrie und Psychotherapie, Januar 2012 Arno Birndl, Certificate of Advanced Studies (CAS) in Management, März 2012 Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland Ladina Florin Nigg, Masterabschluss in systematischer Psychotherapie mit kognitivbehavioralem Schwerpunkt, November 2011 Vera Good-Hobi, Logotherapeutische Beraterin, Februar 2012 Marc Risch, Eidg. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Februar 2012 Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Maria Spagnuolo, Arzt- und Spitalsekretärin, Oktober 2011 Klinik St.Pirminsberg Anita Gort, diplomierte Pflegefachfrau HF, Oktober 2011 Francisca Schneiter, diplomierte Pflegefachfrau HF, Oktober 2011 Sabrina Casanova, diplomierte Pflegefachfrau HF, Oktober 2011 Sonja Kalberer, diplomierte Pflegefachfrau HF, Oktober 2011 v.l.n.r. Sonja Kalberer, Sabrina Casanova, Anita Gort, Francisca Schneiter Juliana Schneider, diplomierte Pflegefachfrau DNI, November 2011 Silvia Widmer, diplomierte Pflegefachfrau DNI, November 2011 Susanna Welter, diplomierte Pflegefachfrau DNI, November 2011 Fatbardhe Sulejmani, Fachfrau Gesundheit, Januar 2012 Corina Schläpfer, Fachfrau Gesundheit, Januar 2012 Reinhold Meier, DAS (Diploma of advanced studies) in Pastoralpsychologie, Universität Bern, November 2011 26 l 27 Schlusspunkt Agenda Feldahorn (acer campestre) Er steht als Symbol für positives Wachstum, verbindende Kräfte und erfüllte Ziele. Anlässlich des runden Geburtstages von Frau Regierungsrätin Heidi Hanselmann durch die Mitarbeitenden der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd gepflanzt. Er steht als Zeichen für die langjährige Verbundenheit und die gemeinsam geleistete, nachhaltige Versorgungsarbeit im südlichen Teil des Kantons St.Gallen. Psychiatrie-Zentrum Rheintal 03.05.2012 13.05.2012 14.06.2012 20.06.2012 29.06.2012 Weiterbildung Alters- und Pflegeheime Muttertagsbrunch im Schloss Café Hauptversammlung swiss cross Fit für die Zukunft! Berufsinformation Sommeranlass im Schloss Café Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland April 2011 Sehr geehrte Frau Regierungsrätin Als «Südstaatler» im Kanton St.Gallen, zu denen wir auch Sie zählen dürfen, sind wir stolz darauf, durch Sie in der Regierung vertreten zu sein. Da ergibt es sich von selbst, zu Ihrem runden Geburtstag ein nachhaltiges Zeichen zu setzen: Ein Zeichen, das auf Dauer sicht- und erlebbar ist und bleibt, das Sie bis ins hohe Alter begleiten wird, wenn auch auf Distanz, aber jederzeit Nähe und Kontaktnahme zulässt, und das können gut und gerne nochmals 50 Jahre sein. 03.04.2012 Dienstagsreferat - Prävention und Behandlung von Depression, Trübbach 26.04.2012 Weiterbildung Alters- und Pflegeheime 25.05.2012 Jubiläum 10 Jahre Trialog, Bündnis gegen Depression Liechtenstein 31.05.2012 Weiterbildung Alters- und Pflegeheime, Sargans 04.06.2012 Wissen und Bewältigung Kursbeginn für Angehörige: Thema Schizophrenie/Psychose 05.06.2012 Dienstagsreferat – Suizid Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Wir haben uns für ein kraftvolles Zeichen in der Grünzone der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers entschieden... ja, es gibt ab diesem Jahr einen Heidibaum im Sarganserland, der an diesen feierlichen Tag, mitten in Ihrem beruflichen Engagement für ein bäumiges Gesundheitswesen, mit bäumigen Strukturen, Leistungen und Ergebnissen mit bäumiger gesellschaftlicher Verwurzelung erinnern soll. 12. - 15.04. 07. - 11.05. 10.05.2012 12.06.2012 Messe Expo 2012 Rapperswil-Jona Woche der psychischen Gesundheit, Uznach Weiterbildung Alters- und Pflegeheime, Uznach Dienstagsreferat - Kinder mit erkrankten Eltern, Rapperswil Es ist nicht irgendein Baum, es ist derjenige Baum, der - folgt man der keltischen Mythologie und Ihrem Geburtsdatum - im Baumkreis des Ahorns steht. Es ist ein Feldahorn, den wir an einem sonnigen Ort, mit Blick über die Dächer des ehemaligen Klosters Pfäfers, der heutigen Klinik St.Pirminsberg, gepflanzt haben, auf du und du mit der weit herum sichtbaren Zwiebelspitze. 05.04.2012Fachsymposium 25.04.2012Berufsschau 08.05.2012 Dienstagsreferat - Stress/Burnout, Maienfeld 24.05.2012 Weiterbildung Alters- und Pflegeheime 13.06.2012 St.Pirminsberger Gespräche - Trialogischer Podiumsabend Infrastruktur-Dienste Der Baum als Symbol für Leben, Wachstum, Verbindung und Einklang von Erde und Himmel. Es sind jene verbindenden Kräfte, die positives Wachsen und ein erfülltes Leben zum Ziel haben. In diesem Sinn wünschen wir, die Mitarbeitenden der PsychiatrieDienste Süd, Ihnen zu diesem festlichen Ereignis soviel Farbe und Freude, wie der Ahorn in der herbstlichen Sonne versprühen kann. 27.04.2012 Alles Gute zum Geburtstag, Heidi Hanselmann! Klinik St.Pirminsberg Köche kochen Culinarum Weitere Informationen auf www.psych.ch Impressum Herausgeberin: St.Gallische Psychiatrie-Dienste Süd, Klosterweg, 7312 Pfäfers; Redaktion: Viola Krucker Sabta; Mitarbeit: Salome Büchel; Texte: Mitarbeitende der Psychiatrie-Dienste Süd und Gastautoren; Titelbild: Mikko Kamm, Assistenzarzt Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland, Trübbach; Foto: Daniel Ammann, St.Gallen; Gestaltung: Adicto GmbH, St.Gallen; Druck: netzprint GmbH, Au/SG; Auflage 1’600 Exemplare; Nächste Ausgabe: Juli 2012