Jahresbericht

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Jahresbericht
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Comic von Kati Rickenbach
Zum 30-Jahre-Jubiläum führt uns die Comiczeichnerin Kati Rickenbach mit einer Bildergeschichte durch das Areal und die Räume der Roten Fabrik.
Lass dich überraschen, wohin es die 3 Freundinnen überall treibt und was sie auf ihrer Entdeckungstour vor und hinter die Kulissen so erleben!
Im unteren Teil dazu die «harten Fakten» aus dem letzten Jahr! Viel Vergnügen beim Lesen!
Vorstandsgruppe
02/03
Fabrikvideo
13
Konzept
04/05
Dock 18
14
Musik
06/07
Bewegungsraum
15
Ziischtigmusig
08
Artist in Residence
16
Fabrikjazz
09
Ziegel oh Lac
17
Fabriktheater
10/11
Fabrikzeitung
12
Finanzen und Revisionsbericht
Kontakte
18/19
20
Vorstandsgruppe
02
03
Liebe Mitglieder der IG Rote Fabrik, liebe Kultur- und Fabrikinteressierte
Wir schauen auf 18 Monate bewegtes und spannendes Kulturschaffen zurück. Verschiedene Programm-Highlights, etablierte und neue Veranstaltungsreihen, Publikumsmagnete und neu zu entdeckende Formate haben das Fabrikjahr einmal mehr geprägt. Die Programminhalte der Bereiche
Musik, Theater und Konzept, sowie der Kleinbereiche Fabrikzeitung, Bewegung, Fabrikvideo und
Dock 18 sind auf den folgenden Seiten zusammengefasst. Die gute Zusammenarbeit mit dem Kollektiv des Genossenschaftsrestaurants Ziegel au Lac geht über das Gastronomisch-Kulinarische
hinaus und auch sie berichten hier über das vergangene Fabrikjahr aus ihrer Perspektive.
An der ausserordentlichen Mitgliederversammlung vom 10. Juni 2009 wurde beschlossen, das Betriebsjahr der Roten Fabrik buchhalterisch auf den Verlauf eines Kalenderjahres umzustellen und
das Rechnungsjahr entsprechend bis Ende 2009 zu verlängern. Der vorliegende Jahresbericht umfasst also die Zeitspanne von Juli 2008 bis Dezember 2009. An derselben Versammlung wurden die
Statuten der Realität angepasst, beispielsweise wurden neu Kleinbereiche eingeführt. Am 1. August 2008 öffnete Dock 18 die Türen zum Raum der Medienkulturen der Welt. In diversen Formaten laden die acht Vorstandsmitglieder des als Verein organisierten Dock 18 Gäste ein, die ihren
Beitrag zur neuen Medienkultur präsentieren. Ihr Programm ist ein grosser Gewinn für das kulturelle Angebot auf dem Areal und wir freuen uns, dass der Fabrikrat Dock 18 an seiner letzten Versammlung als Kleinbereich bestätigt hat.
Im April 2009 wurden über Nacht sämtliche Aussenwände der Roten Fabrik mit weisser Farbe bis
auf 4 Meter Höhe übermalt. Was die Weissmaler bezweckten, ob es sich um eine generelle Kritik an
der Roten Fabrik, um Kunst am Bau oder um einen aufwändigen Denkanstoss handelte war nicht
in Erfahrung zu bringen, da die inhaltliche Auseinandersetzung von Seiten der Weissmaler fehlte.
Resultat davon war, dass intern und in den Zeitungen darüber spekuliert wurde und die Wände
wieder rot überstrichen wurden. Die Strafanzeige wegen Sachbeschädigung, welche die Stadt erstattet hatte, wurde wieder zurückgezogen, nachdem die mutmassliche Täterschaft sich damit einverstanden erklärt hat, den Schaden in Raten zu begleichen.
Kurz vor Weihnachten wurden wir vom Stadtrat ultimativ aufgefordert, den aus aktuellem Anlass
in ein Minarett verwandelte Fabrikkamin wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen. Die Aktion regte zu einigen Diskussionen an und erfüllte so ihren Zweck. Schade, dass die
schöne Verzierung am Vorweihnachtstag von der Stadt entfernt wurde. Die «Lethargy», eine Grossveranstaltung anlässlich der Streetparade Zürich, wurde wie jedes Jahr vom Verein Lethargy organisiert und als Ko-Produktion durchgeführt. Während zwei Tagen und sehr langen Nächten tummelten sich tanz- und partyfreudige Leute aus dem In- und Ausland auf dem Areal und besuchten
die verschiedenen lokalen, nationalen und internationalen Live-Acts (2008: 5050 Besucher, 2009:
4300 Besucher).
Der Fabrikrat entschied, die Redaktionsleitung der Fabrikzeitung – zur Zeit Etrit Hasler – in die
Betriebsgruppe zu integrieren, damit die Fabrikzeitung auch personell fest in der Betriebsgruppe
vertreten ist. Der FaZ-Grafiker Gregor Huber wird seit September 2009 von Ivan Sterzinger unterstützt. Die Lernende im Sekretariat heisst seit August 2009 Tugce Yilmaz. In den Bereichen Ton,
Licht und Theater konnten wir seit August 2008 vier Frauen und zwei Männern ein Praktikum
anbieten. Wir wünschen Anita Bättig (Licht), Laura Maxia, Arlene Moos und Janet Müller (Theater),
sowie Jukka Altermatt (Ton) und Stéphane Schneider (Licht und Ton) viel Erfolg für ihren weiteren
Werdegang. Die personellen Engpässe konnten dank Tina Bleuler, Elina Diener und Irina Starmanns Kusnareva (Aushilfen auf befristete Zeit), sowie Yvonne Nünlist (Mutterschaftsvertretung)
gedeckt werden. Die Zusammensetzung der Vorstandsgruppe blieb unverändert.
Für die Programmgestaltung und das erfolgreich geführte Kulturzentrum danken wir der Betriebsgruppe und den mehr als einhundert Menschen, die in den Bereichen mitgearbeitet haben. Einen
speziellen Dank möchten wir Res Trachsel aussprechen, der als Chef Immobilien der Stadt Zürich
in den Ruhestand getreten ist. In seiner Funktion war er während 29 Jahren Mitglied der Koordinations-Kommission auf dem Areal. Er hat durch seinen grossen Einsatz für die Rote Fabrik Vieles
ermöglicht und in Gang gesetzt. Wir haben ihn zum Ehrenmitglied der IG Rote Fabrik ernannt.
Auch Ruedi Tecklenburg, seines Zeichens von 1984 bis 2009 Wirt des Restaurants Ziegel oh Lac,
wurde anlässlich seines Rücktritts als Wirt der Genossenschaftsbeiz zum Ehrenmitglied ernannt.
Er ist einfach einzigartig und war in den 25 Jahren ein genauso grossartiger und scharfsinniger,
wie auch dickköpfiger Gesprächspartner für alle Belange rund um das Thema Ziegel – Rote Fabrik
oder alles andere dieses Zürichs. Wir wünschen ihm alles Gute!
Im Frühling 2009 ist Umberto Blumati, Mitglied der Betriebsgruppe der ersten Jahre der Roten
Fabrik, im Alter von 59 Jahren gestorben.
Die Planung für die Festlichkeiten rund um 30 Jahre Rote Fabrik 2010 ist im Sommer 2009 angelaufen und verbindet erfreulicherweise alle auf dem Areal wirkenden Vereine. Die Jubiläumsveranstaltungen sollen in der 1. Phase mit der Präsenz der Roten Fabrik in der Innenstadt beginnen
und diesen Herbst in einer Jubiläumswoche auf dem Areal kulminieren. Wir werden veranstalten
und feiern und wollen euch dazu einladen, die Feste mitzugestalten – mit Ideen, tatkräftig, oder
einfach mit eurer geschätzten Anwesenheit.
Die Vorstandsgruppe
Beat Güdel, Sile Hofer, Dirk Jagode, Katja Kolitzus und Juan Widmer
Konzept
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Konzeptbüro
Zwischen Juli 2008 und Dezember 2009 präsentierte der Bereich Konzept zahlreiche Einzelveranstaltungen, einige davon als singuläre Abendprogramme wie die Konzerte von Skull Disco (Dub
Step), Nelly Boyd (Neue Kompositionen) oder Les Reines Prochaines (Geburtstagskonzert für das
Frauenhaus Zürich), die Wahlpräsentation zum kulturministerium.ch und Diskussion und Film
bei 16 Tage gegen Gewalt an Frauen. Die meisten Veranstaltungen jedoch waren in thematischen
Reihen, Festivals, wiederkehrenden Labels und transdisziplinären Programmen eingebunden.
Festivals / Trans- und interdisziplinäre Programme
FANCITY 2008 (27.06.08–03.08.08): Die Untersuchungsreihe der Relation von sportlichen Megaevents und urbanen Strukturen vor und während der EURO 08 mündete in einem spannenden
Workshop, dessen Ergebnisse in der Shedhalle ausgestellt wurden.
Festival de los Espejos (08.10.08–16.10.08): Gemeinsam mit REBELARTE wurden mit Filmen, Diskussionen, Kunstaktionen und Konzerten die Themen Erde und Wasser aus lateinamerikanischer
Sicht reflektiert.
Culturescapes Türkei (13.11.08–02.12.08): Das jährlich wiederkehrende Festival mit Blick in den Osten (2008: Türkei) präsentierte in Zusammenarbeit mit dem Theaterbüro ein Programm aus Kunst,
Politik und Performance, dessen krönender Abschluss der türkische Musik-Star Mercan Dede war.
SEH-TANK Cinéma Subversif (26.2.–01.03.09): Das Filmfestivalchen für Trash, Experiment, Kunst
und Underground hatte seine zweite Ausgabe und konnte mit über 1000 Gästen bei der Doku zum
legendären Club Dachkantine einen absoluten Rekord feiern.
pool/loop (02.07–04.07.09): Das ehemalige Netlabel/copy Festival mit neuem Namen und mit neuen
Konzerten, Medienkunst und Workshops. Gemeinsam mit Dock 18.
NAHRUNG in der Roten Fabrik (03.09.–03.10.09): Das Festivalhighlight schlechthin! Mit Kunst, Diskussionen, Filmprogrammen, Konzerten, sonstigem Allerlei und einem sensationellen Kochwettbewerb zugunsten von Cuisine Sans Frontières wurde vier Wochen lang mit über 20 Einzelveranstaltungen das Thema Nahrung beleuchtet.
Big Brother Awards (20.10.–24.10.09): Mit einer Aktionswoche zu Gesellschaft, Kunst und Kontrolle
und einer Ausstellung in der Shedhalle, beging BBA sein 10-jähriges Jubiläum.
Culturescapes: Aserbaidschan (19.11.–20.11.09): Der Focus 2009 richtete sich diesmal mit Lesung, Film
und einem gemeinsamen Konzert von Greis, Makale und Host auf Aserbaidschan.
Bajar (26.11.–28.11.09): Gemeinsam mit der Stiftung Basak, die sich um mittellose Kinder in Istanbul kümmert, ging es bei Podiumsdiskussion und Konzert der kurdisch-türkischen Formation Bajar
um das Thema «Erzwungene Migration und ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche».
Film
Ein anderer Schwerpunkt des Bereichs Konzept ist nach wie vor das Filmprogramm der Roten Fabrik. Die AG Film veranstaltete das traditionelle Sommer-Open-Air Film am See, 2008 unter dem
Motto «25 Jahre Film am See» und 2009 unter dem Motto «Dokumentarfilm». Seit 2008 funktioniert
Film am See bei freiem Eintritt mit Kollekte. Ebenso gab es erneut die Offene Leinwand und Frühlings- und Herbstflimmern.
Ausserdem wurden, mit «Marthas Garten» von Paul Dorn, «Dalle Alpi Apuane» von Christine Ramsauer und «Allein machen sie dich ein» von Micha Brutschin drei filmische Weltpremieren präsentiert. Den cineastischen Jahresabschluss bildete «The Age of Stupid» – ein eindrucksvoller Film, der
die drohende Klimakatastrophe thematisiert.
Veranstaltungsreihen
Auch dieses Jahr wurde die Zusammenarbeit mit diversen Gruppen, Vereinen und Institutionen
fortgeführt, die sich in regelmässigen Veranstaltungsreihen niederschlägt: Bei den Fabrikgesprächen, in Koproduktion mit der WOZ, konnten Themen wie «Schweiz und ihre Kampfflieger», «Öl
und Kapitalismus», «die Situation in Griechenland» und das «System Putin» kontrovers diskutiert
werden. Gemeinsam mit dem Verein «sichtbar Gehörlose Zürich» wurde auch das KOFO (Kommunikationsforum) fortgeführt, in dessen Rahmen der Bereich der Gehörlosenkultur thematisiert
wird. Zusätzlich zu den sieben Diskussions- und Vortragsveranstaltungen wurde das Gebärdensprachtheaterstück NEULAND mit fünf ausverkauften Vorstellungen äusserst erfolgreich in der
RF aufgeführt. Die Zusammenarbeit mit dem stadtlabor fand mit zwei Veranstaltungen in der Kalkbreite und in der Binz ihre Fortführung. Last but not least hat mit der neuen Veranstaltungsreihe
Lesungen & Poetry die Literatur wieder Einzug in die Rote Fabrik gefunden. Zum einen wurde
mit sechs Ausgaben des Dichtungsrings – gemeinsam mit den Initiatoren Etrit Hasler und Patrick
Armbruster – der Poetry Slam erneut in der RF etabliert. Ausserdem wurde eine untergründige
und satirische Lesereihe begonnen, zu der bislang Oliver Maria Schmitt, Thomas Gsella, Christian
Y. Schmidt und Robert Gernhard zu Gast waren.
97 Veranstaltungen, 10‘771 BesucherInnen (111 Personen pro Veranstaltung)
Musik
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Musikbüro
In der Saison 08/09 organisierte das Musikbüro 61 Veranstaltungen. Die verschiedenen Programmlinien A Thousand Leaves (Singer Songwriter, Lo-Fi, Folk, Pop), Enter The Dancehall (Reggae,
Dancehall), JackSoul (Soul, R’n’B, Worldbeat), Sugarshit Sharp (Rock) und Woo-Hah! (HipHop) wurden erfolgreich weitergeführt.
A Thousand Leaves
Conor Oberst and the Mystic Valley Band /
Sky Larkin; My Brightest Diamond /
Clare & The Reasons; Lambchop /
The Paper Hats, Joan As Police Woman /
Beach House; Andrew Bird; Broken Records /
Marygold; Stiller Has; Patrick Watson & the Wooden Arms /
Anna Aaron.
Enter The Dancehall
Anthony B. / Boss Hi-Fi; Tanya Stephens /
Boss Hi-Fi; Phenomden & Scrucialists /
Boss Hi – Fi, Signal From Mountain; David Rodigan /
Barney Millah; Luciano / Carroll Thompson, Boss Hi-Fi, On Fire; Jamelody & Marlon Asher /
Boss Hi-Fi; Freddie Mc Gregor /
Chino, Laden, Boss Hi-Fi; Boss Hi-Fi & Signal From Mountain; Yellowman & Sagittarus Band /
Boss Hi-Fi, Stereo Luch; David Rodigan & Silly Walks Discotheque /
Boss Hi-Fi.
Jacksoul
Saul Williams / Göldin & Bit-Tuner; Da Cruz / Dj Doca; Tricky /
Make It Pink; Amadou & Mariam /
Dj Bala M; Raphael Saadiq / Dj‘s Novak, Sanfilippo & Wempe; Santigold /
Terry Lynn; Michael Franti & Spearhead / Cherine Anderson; Baaba Maal /
Jim Palmer, Dj Bala M, Dj Buzz.
Sugarshit Sharp
Jon Spencer Blues Explosion / Cobra Killer; Kettcar /
Mexican Elvis; The Melvins / Big Business, Porn; Hanson Brothers /
Failed Teachers; Mogwai / The Twilight Sad; TV On The Radio /
White Circle Crime Club; The Heavy / The Clowns; Biffy Clyro /
Second Function; Delta Spirit / Kris Dane; The Notwist /
Portmanteau; Boss Hog / The Micragirls; The Black Angels /
A Place To Bury Strangers; White Denim / Fai Baba; Future of the Left /
Dryconditions; Bombay Bicycle Club / The Mondrians; The Heavy /
The Rambling Wheels; Sleepy Sun / Yakari.
Woo-Hah!
Immortal Technique /
Diabolic, Dj G.I. Joe, Dj K-Rim; Bishop Lamont, Black Milk, Guilty Simpson /
Dj K-Rim; The Streets / Kano; Platinum Pied Pipers / Dj Soulsonic; Roots Manuva /
Dj Platinum; Oh No, Roc C / Dj Little Maze; Yo! Majesty /
Dels, Dj P-tess; Q - Tip & Band /
Dj K-Rim; Peanut Butter Wolf, James Pants, Dam-Funk, Mayer Hawthorne /
Dj Soulsonic; Pharoahe Monch, Black Milk, Elzhi /
Dj Platinum; Madlib, J-Rocc / Dj Reezm; Idle Warship: Talib Kweli, Res & Graph Nobel /
Dj K-Rim; Jadakiss / Dj K-Rim; DJ Premier, DJ Revolution, Sa – Ra Creative Partners /
Dj Ker; Amanda Blank / Dj CEO Müller; Speech Debelle /
Steff la Cheffe, Dj P-Tess; Pete Rock & CL Smooth /
Dj Platinum; Chali 2Na (Jurassic 5) & Band / Dj K-Rim.
Total KonzertbesucherInnen 32‘547 (durchschnittlich 534 Personen pro Veranstaltung)
Fabrikjazz
Ziischtigmusig
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Insgesamt hat die Ziischtigmusig 40 Konzerte veranstaltet, davon 6 auf der Sommerbühne und die
7-tägige Rockwoche.
Die Highlights der von der Ziischtigmusig veranstalteten Konzerte zwischen Juli und Dezember
2008 bildeten die drei Konzertabende auf der Sommerbühne am See mit den Bands Murder By
Death, Girls In Hawaii und den Lokalmatadoren Demolition Blues, die zusammen mit The Jackets
auftraten, sowie die beiden ausverkauften Konzerte von Brant Bjork und Ratatat. Die weiteren
zehn Konzerte fanden wie gewohnt auf der Bühne im Ziegel oh Lac statt.
Mit vollem Haus und einer fulminanten Rockshow begann dann das ZM-Jahr 2009: Am 16. Januar läuteten Reverend Beat-Man und Roy & The Devil’s Motorcycle am Voodoo Rhythm-Abend die
Rockwoche ein. Das Jahr hielt dann, was dieser Abend zu versprechen schien: Sowohl die Rockwoche wie auch die übrigen Konzertabende waren mit tollen Newcomerbands und guten Shows
gespickt. Zu den Highlights zählen sicher Disco Doom im Frühling, dann Ghinzu und die Legende
Jello Biafra And The Guantanamo School Of Medicine auf der Sommerbühne. Im Herbst beeindruckten besonders die Castanets, die eine eindrückliche Show und Musik zwischen Singer-Songwriter und Neo Folk auf höchstem Niveau boten.
Total KonzertbesucherInnen 7‘557 (durchschnittlich 189 Personen pro Veranstaltung)
Fabrikjazz hat zwischen Juli 2008 und Dezember 2009 13 Konzerte und die beiden Festivals Taktlos
(3 Tage, 8 Gruppen) und Unerhört (2008: 2 Tage, 7 Gruppen; 2009: 3 Tage, 7 Gruppen) veranstaltet.
Ein erster Erfolg war die konzertante Lesung mit Rafik Schami und Günter Sommer. Besondere
Aufmerksamkeit erhielt auch das wenig bekannte Quartett Zimology des Saxofonisten Zim Ngqawana aus Südafrika. 2009 folgte eine kleine Reihe mit den Grossformationen Bik Bent Braam
aus Holland, gefolgt vom eindrücklichen Sun Ra Arkestra unter der Leitung von Marshall Allen,
sowie dem Circulasione Totale Orchestra aus Norwegen. Das Konzert von Accordion Tribe, das
leider ohne den verstorbenen Lars Hollmer stattfinden musste, war erneut ein Publikumsmagnet.
Zu musikalischen Leckerbissen gerieten die Konzerte von Sylvie Courvoisier (Piano) und Mark
Feldman (Violine), der Quartette von Rudresh Mahanthappa (Saxofon) und Günter Sommer mit
Gianluigi Trovesi. Das Jahr beschloss das Trio der jungen Gitarristin Mary Halvorson, die uns kurz
vor Weihnachten einen der Höhepunkte der Saison bescherte.
Zu den herausragenden Konzerten des Unerhört 08 gehörte der Soloauftritte des jungen Trompeters Peter Evans, des Quartetts von Jürg Wickihalder und der Altmeister Parker-SchlippenbachLovens. Von 2009 ist die Begegnung von Lucas Nigglis Zoom mit Sleepthief von Ingrid Laubrock
in bester Erinnerung.
Im Rahmen des Taktlos sorgten Xu Fengxia und Lucas Niggli für einen expressiven Auftakt, gefolgt
vom Sextett des jungen Trompeters Taylor Ho Bynum. Für die grosse Überraschung sorgte der
holländische Pianist Guus Janssen und mit dem Ensemble des norwegischen Pianisten Christian
Wallumrød fand das Festival zum feinsinnigen Abschluss.
Total KonzertbesucherInnen 2‘792 (durchschnittlich 116 Personen pro Veranstaltung)
Fabriktheater
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Die vergangene Saison stand im Zeichen der Veränderung und Neuorientierung. Das Profil wird
geschärft, indem sich das Fabriktheater neu auf den Dialog zwischen den Sparten fokussiert und
transdisziplinäre Projekte anregt. Das Ziel ist, gemeinsam mit Leuten aus den unterschiedlichsten
Disziplinen über einen längeren Zeitraum ungewöhnliche Arbeitsverbindungen einzugehen und
eigens für das Fabriktheater Rote Fabrik zugeschnittene Projekte zu erarbeiten.
Eine alljährlich neu zusammengesetzte Gruppe von Menschen gestaltet und prägt ab Februar 2009
das Programm für jeweils eine Saison massgeblich mit. Die Gruppen setzen sich aus den unterschiedlichsten Disziplinen im Kulturbereich zusammen. Für die erste Runde konnten Heike M.
Götze, Utz Bodamer und Nora Vonder Mühll (Theaterschaffende), Laura Kalauz (Tanzschaffende)
sowie Georg Keller (Bildender Künstler) gewonnen werden.
Seit Herbst 2009 sind Esther Becker (Schauspielerin), Stefanie Grubenmann (Stimmperfomerin),
Cornelia Heusser, Ingrid Käser (Bildende Künstlerinnen) und Eva Maria Küpfer (Tänzerin, Choreographin) mit von der Partie. Sie zeichneten und zeichnen für die neuen Programmformate «Extras» (kurze und abwechslungsreiche Einführungen oder Nachbearbeitungen von Vorstellungen),
«face2face-Publikumsgespräche» sowie für die beliebte Reihe «Abendessen 1–10» verantwortlich.
Zusätzlich traten und treten sie als Darsteller, Regisseure, Choreographen, Bühnenbildner, Musiker
und mehr in den Koproduktionen in Erscheinung.
Nebst gängigen abendfüllenden Koproduktionen und Gastspielen bietet das Fabriktheater auch
Raum für das Unfertige und für kleine Experimente ohne Produktionsdruck. Jede Koproduktionsgruppe gestaltet deshalb im Vorfeld ihrer Premiere einen Abend, der Einblick in ihre Arbeit gibt.
Der Produktionsprozess soll mittels Tryout, Themenabend, Diskussionsrunde o.ä. öffentlich gemacht werden und zum Austausch anregen.
Das Fabriktheater ist ein Ort für künstlerische Experimente. Prozesse, Methoden und Werkzeuge
sollen hier erprobt werden können. Dies nicht zuletzt dank eines Residenzangebots an ambitionierte Newcomer aus dem Theater- oder Tanzbereich. Als erste Artist-in-Residence konnten wir die
Regisseurin Heike Marianne Götze begrüssen, in die zweite Runde starteten die Performerin Stefanie Grubenmann und die Tänzerin Eva Maria Küpfer.
Doch nicht nur das Programm sollte ein neues Gesicht bekommen. Neu lädt das Theaterbüro alljährlich einen Bühnenbilder dazu ein, dem Foyer vom Fabriktheater einen Tapetenwechsel zu verpassen. Die Bühnenbildnerin Frieda Schneider machte 2008 den Anfang, im Sommer 2009 folgte
Renate Wünsch.
Wir traten in der Saison 2008/09 nicht auf der Stelle und waren auch im wortwörtlichen Sinn
unterwegs: Jeden ersten Dienstag im Monat luden Gerber und Luz mit «Dies könnte evtl. ihr Leben
verändern» auf eine Feldforschung zum ungewohnten Blick auf das Leben, den Alltag, das Universum ein. Was sich auf diesen Ausflügen ereignete, war für die Teilnehmer immer ungewiss. Und
seit Oktober 2009 lädt «kunstpassanten» dazu ein, durch die Stadt zu spazieren. Auf teils performativen, teils informativen Spaziergängen thematisieren Künstler und Theoretiker auf kritische
und spielerische Art und Weise Entstehungsprozesse öffentlicher Räume sowie die Funktion von
Kunst im öffentlichen Raum.
Koproduktionen 2008/09: «K.O.M.A. Projekt 4» (Verena E. Weiss), «Gah uf Nangijala» (400asa), «Kill
your darlings» (Bignotwendigkeit), «Die verlorene Kunst, ein Geheimnis zu bewahren» (Thom Luz),
«Das Unternehmen» (Georg Keller Unternehmungen), «Do what you see_see what you do» (Laura
Kalauz), «Pandabu – die Ökorocker retten die Welt» (Kolypan), «No colour pink» (Michel Omlin und
Andrea Brunner), «watzdameyer 7-10» (Jesko Stubbe und Simon Dellsperger), «Märchen und Wahrheiten von Verena S.» (Entre Chien et Loup), «Du bleibst wenn du gehst» (Kumpane).
Total TheaterbesucherInnen 12‘647 (durchschnittlich 66 Personen pro Veranstaltung)
Fabrikvideo
Fabrikzeitung
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Das Geschäftsjahr der Fabrikzeitung war von zwei grossen Erfolgen bestimmt: Gregor Huber, die
eine Hälfte des Fabrikzeitungs-Grafikerduos Glashaus, wurde mit dem eidgenössischen Designpreis 2009 des Bundesamtes für Kultur (BAK) ausgezeichnet, unter anderem für die Arbeit an der
FabrikZeitung. Damit wurde das Grafikerteam (der ausgezeichnete Gregor selber und der metaphorisch mindestens so ausgezeichnete Ivan Sterzinger) für die grossartige Arbeit, die sie schon seit
Jahren im Grenzbereich zwischen Kunst und Design verrichten, endlich würdig belohnt.
Die zweite «Belohnung» war ein interner Erfolg: Nach der Abschaffung des Bereichs Kommunikation war die FaZ ausgekoppelt und zum Kleinbereich «degradiert» worden, ohne direkte Einbindung in die Betriebsgruppe der Roten Fabrik. Nach zweieinhalb-jährigem Unterbruch wurde die
FaZ, in Person des Redaktionsleiters Etrit Hasler, auf Januar 2009 zur Probe wieder in die BG aufgenommen, was sich für die gegenseitige Kommunikation als Segen erwies. Das Experiment wurde
denn auch auf Anfangs 2010 in eine permanente Einbindung umgewandelt.
Daneben, im meist zweifarbigen Alltag, behandelte das Team der Fabrikzeitung im Langjahr 2008/
09 über fünfzehn Ausgaben so vielfältige Themen wie die Sehnsucht nach der Strasse, denneuen
Orient, Männerbilder, Religion, Irrtümer und immer wieder das Medium Zeitung selber. Auch an
Kooperationen mangelte es nicht: In Zusammenarbeit mit dem Nahrungs-Festival des Konzeptbüros
entstand «FaZ 254- die Nahrungsausgabe», und in Zusammenarbeit mit dem freien Journalisten
Hannes Grassegger produzierte die FaZ eine Wirtschafts-Ausgabe wie auch eine Ausgabe zur Klimakonferenz in Kopenhagen.
Im Jahr 08/09 konnte das Fabrikvideo zwei neue iMac erwerben, um damit wieder auf dem aktuellsten technischen Stand zu sein. Eine sehr schöne Kino-Diawerbung für das Fabrikvideo lief Januar
und Februar 2009 im Riff Raff und im Sommer im Open-Air Kino der Roten Fabrik. Weiterhin haben wir unsere Werbemassnahmen über das Internet intensiviert.
Auf unseren Schnittplätzen wurden im vergangenen Betriebsjahr zehn verschiedene Videoprojekte
geschnitten: U.a. wurde am umfassenden Dokumentarfilm über die Häuserbesetzungsbewegung in
den 80er und 90er Jahren weitergearbeitet. Wir haben vier Projekte begleitet, die im Rahmen der
schweizerischen Jugendfilmtage als Filmworkshops zum Thema Respekt organisiert wurden. Ausserdem haben wir eine Schnittbegleitung gemacht.
In der begleiteten Videowerkstatt haben wir viele Leute technisch und inhaltlich beraten. Auch kamen zahlreiche Videoschaffende und Mitarbeitende der Roten Fabrik zum Kopieren und Brennen
von DVDs vorbei.
Unser Kursangebot war sehr gut besucht: Es haben 11 Kurse stattgefunden mit insgesamt 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Im Angebot waren Video Postproduktions-Kurse wie After Effects
und Color, der Videogrundkurs und der Kameragrundkurs für Erwachsene und Jugendliche. Im
Videoschnittbereich fand der Kurs FCP auf ein Projekt bezogen statt.
Bewegungsraum
Dock 18
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Raum für Medienkulturen der Welt
Das öffentliche Forschungslabor Dock 18 untersuchte im ersten Jahr in der Roten Fabrik vor allem
die vielfältigen Formate einer noch relativ jungen Medienkultur, die trotz weltweiter Verfügbarkeit
lokale und vor allem kreative Autoren benötigt. Es gilt nach wie vor, Alternativen zu den Medienmonopolen zu erzeugen und eigene Gestaltungsfreiheit zu entwickeln. Die Kuratoren des Dock 18
führen fort, was mit Open Software begonnen hat. Vor allem die Einflüsse auf Bildung, Gesellschaft
und soziales Zusammenleben können bisher nur in Ansätzen beantwortet werden. Gerade hier
bietet das Dock 18 als unabhängiger Versammlungsort für die Bewohner dieser Medienkulturen
den adäquaten Rahmen. Normalerweise laden wir unser Publikum ein, die Szenen und Häuptlinge
der Schnittstellen. Wer einfach so vorbeikommt, ist auch willkommen. You will see what you get
(YWSWYG).
Die Veranstaltungsschwerpunkte sind in Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter Kollektionen unterteilt. Während ab 2008 in den Dinner Shows Künstler eingeladen sind, technische Innovationen
rund um die mediale Küche der Zukunft zu zeigen, standen in den bisher 8 Community Shows
Entwickler und Benutzer von virtuellen Gemeinschaften im Brennpunkt des Dock 18.
Bewegungsraum
Zu weiteren künstlerischen und theoretischen Veranstaltungsmodulen zählen übertragbare Performances, Nacht&Nebel Lectures und Remote Konzerte. Diese neuen, informativen und unterhaltsamen Genres sind vor allem durch ihren hohen Grad an Virtualität gekennzeichnet. Musiker
spielen live aus den Übungskellern der Welt, Wissenschaftler berichten von ihrem Arbeitsplatz
und Künstler performen aus ihren Studios und Städten zu absurden Tages- und Nachtzeiten. Die
physische Präsenz bildet dabei nur eine mögliche Instanz der Telekommunikation.
Eine wesentliche Funktion des Dock 18 ist die eines funktionierenden Medienstudios für Liveübertragungen. Die technische Ausstattung beinhaltet Computer, Funkkamera, Mikrofone, Streaming
Software und eine Webseite, in der jede öffentliche Minute live gesendet und archiviert wird. Was
ist schlimmer? Ein Sendeausfall oder 100 Stunden Video?
Das Dock 18 ist jeden Freitagabend geöffnet und an Sonntagen lernen Anfänger das Handwerk
des Lötens und Berechnens. Ausserdem begeisterten 2008/09 eine E-Karaoke Show, die Love the
Robots Show, der Pixelstorm Award, ein Abend mit der Piratenpartei, Freie Energieforschung, zwei
Public Domain Jams, eine Plakatausstellung, diverse Screenings (N3krozoft.com, Marc Lee, freie
Spielfilme) sowie Do-it-yourself Tage und Nächte die neurotischen Massen.
Total BesucherInnen 1‘186 (56 Veranstaltungen )
www.tv.dock18.ch
Der Bewegungsraum erweist seinem Namen Ehre, dank seiner äusserst flexiblen Organisationsform. Hier ist es oft möglich, auch kurzfristig Raum für spontane (körperliche) Aktivitäten zu finden.
Dies, sowie die unkomplizierte Nutzung machen diesen Raum wohl einzigartig in Zürich.
Das ganze Jahr über wird hier regelmässig geklettert, jongliert, geboxt, sowie Akrobatik, Artistik,
Kempo und Chi-Gong geübt. Seit einiger Zeit wird auch wieder elegant übers Seil geschwebt. Ausserdem toben sich hier die Kinder vom Fabrikchindsgi ebenso aus, wie eine Gruppe Jugendlicher
aus dem Vertigo.
Immer wieder dient der Raum auch als Proberaum für Amateur- oder Traumtänzer/innen verschiedenster Stilrichtung oder auch mal als Aufenthaltsraum für weither gereistes Lethargy-Personal.
Mit ein bisschen Phantasie und Engagement sind die Nutzungsmöglichkeiten fast unbegrenzt.
Ziegel oh Lac
Artist in Residence
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Ziegel oh Lac Genossenschaftsrestaurant
AiR
Es ist für Schweizer Kunst- und Kulturschaffende keine Seltenheit, im Ausland einen mehrmonatigen Atelieraufenthalt absolvieren zu können. Auslandaufenthalte dienen dazu, sich neue Impulse
zu verschaffen, sich gegenseitig auszutauschen, neue Anregungen zu suchen und neue Netzwerke
aufzubauen. Umgekehrt gibt es für ausländische Künstlerinnen und Künstler diesbezüglich in der
Schweiz bzw. in Zürich leider nur begrenzte Möglichkeiten. Deshalb stellt die IG Rote Fabrik seit Juli
2008 ein Atelier für ausländische Kunst- und Kulturschaffende der Sparten Bildende Kunst, Tanz,
Theater, Musik oder Film zur Verfügung. Die Künsterinnen und Künstler werden von Pro Helvetia
und der IG Rote Fabrik als Artist in Residence für einen befristeten Aufenthalt nach Zürich eingeladen. Für das Atelier können sich professionelle Kunst- und Kulturschaffende mit hoher künstlerischer oder fachlicher Qualität bewerben. Die Dauer eines Aufenthalts im Atelier beträgt in der Regel
3 bis maximal 6 Monate. Je nach Projekt und Hintergrund der Person ist eine kürzere oder längere
Dauer möglich. Es können somit jährlich 2 bis 4 Künstler untergebracht werden. Finanziell wird das
AiR von der Stadt Zürich, der Koordinations-Kommission des Fabrikareals, von Pro Helvetia und
der IG Rote Fabrik getragen. Die IG Rote Fabrik gewährleistet ausserdem Infrastruktur und Betreuung, sowie das künstlerische Umfeld. Das Projekt ermöglicht den regelmässigen Austausch mit anderen lokalen Kunst- und Kulturschaffenden, wie auch mit den Atelierbenützern der Roten Fabrik.
Amitesh Grover, Theaterregisseur und Multimediakünstler aus New Delhi (Indien) hat im Juli 2009
das Atelier als erster für sechs Monate bezogen. Er hat unter anderem mit dem Zürcher Künstler
Michael Weber und der Künstlerin Cornelia Lüthi ein Projekt entwickelt. Ihm folgten Malgorzata
Borkowska, Dramaturgin und Schriftstellerin aus Warschau (Polen), Ntando Cele, darstellende
Künstlerin aus Kapstadt (Südafrika), Enas Elsadiek, darstellende Künstlerin aus Kairo (Ägypten)
und schliesslich Ende 2009 Anurupa Roy, Puppenbauerin und Figurendarstellerin aus Neu Delhi
(Indien). Ntando Cele konnte sich durch ihren Aufenthalt in Zürich an der Theaterschule «Das
Arts» in Amsterdam bewerben und wurde von der Schule aufgenommen.
Das Projekt, die oben genannten Künstlerinnen und Künstler, wie auch zukünftige Artists in Residence sind ausführlich auf der Webseite der IG Rote Fabrik beschrieben.
Wie das unsere Arbeit als GastgewerblerInnen so mit sich bringt, haben wir uns in dieser Zeit vor
allem um das leibliche Wohl der diversen Fabrikgäste gekümmert. Die Kontraste unseres jeweiligen tagesaktuellen Publikums sind in letzter Zeit eher grösser geworden. So ist schon etwas Flexibilität angezeigt, um sowohl auf die sonntägliche Kuchen- und Macchiato-Hysterie, wie auch auf eine
Radio200’000-Party – alles Bier auf dem Areal gehört heute vernichtet – passend eingestellt zu
sein… um tags darauf zum Ausgleich gelangweilt darauf zu warten, bis sich die letzten zwei Gäste
nach Hause aufmachen. Auf ersteres haben wir uns eingestellt, indem wir an Sonntagen tagsüber
einen rauchfreien Betrieb eingeführt haben, der bei Familien beliebt ist und dem Restaurant zu
einer ungewohnten Geräuschkulisse verhilft. Die unterschiedlichen Herausforderungen wurden
in dieser Zeit von 50–75 MitarbeiterInnen wahrgenommen, die sich neben dem Gastro-Challenge
auch auf die basisdemokratischen Eigenheiten unseres Betriebs einliessen.
Bei so einem Betriebsjahr von 1½ Jahren mit 2 Sommern, 2 Lethargy-Festivals und entsprechend
viel Umsatz würde es nahe liegen, dass es uns in dieser Zeit finanziell super gelaufen sein sollte.
Tatsächlich war das 2. Halbjahr 2008 in dieser Hinsicht erfreulich, denn es half, das bescheidene
Resultat der vorangegangenen nass-kalten Monate etwas wettzumachen. Der rege Veranstaltungs-
betrieb im Herbst vermochte die Ausfälle der Vormonate soweit auszugleichen, dass der Betriebsverlust letzten Endes mit 15‘000 Franken in einem erträglichen Rahmen blieb ... und die IGRF mit
über 100‘000 Franken zu ansehnlichen Umsatzabgaben kam.
Durchwachsen präsentiert sich die Rechnung auch 2009, wo bei einem wetterbedingt erfreulich
ausgefallenen Resultat der Beiz (immerhin in Zeiten einer so genannten Krise), leider der erhoffte
Zustupf durch Bewirtung von Anlässen in der Aktionshalle bescheidener ausfiel als erhofft. Für
die wenig rosige Bilanz gibt es auch betriebliche Erklärungen administrativer Art: Umstrukturierungen, eine Personalkommission auf Trab sowie eine neue Homepage. Diese lässt sich gerne sehen,
wartet sie doch mit einigem Bildmaterial auf und besticht mit frischen Texten.
Weitere Neuigkeiten: Der Ziegel hat in der Aktionshalle Wänes Bar in Betrieb genommen und der
schöne alte Ziegelbus musste durch ein schlichteres Modell ersetzt werden... und – last, but not
least – die Tatsache, dass Ruedi Tecklenburg, während 25 Jahren raubeiniges Ziegel-Original, nach
einem verhängnisvollen Velounfall nicht mehr der Wirt unseres Betriebs ist. Seine Nachfolge hat
Erich Federli übernommen. Gute Besserung Ruedi!
www.ziegelohlac.ch
2006/07
2007/08
2008/09
2010
Abschluss
(Langjahr)
Budget
Revisionsbericht
Finanzen
Erfolgsrechnung
Aufwand
Veranstaltungen
1‘596‘064
1‘841‘820
2‘681‘269
1‘833‘000
Personal
1‘478‘807
1‘575‘846
2‘444‘991
1‘746‘203
übriger Betriebsaufwand
Total Aufwand
403‘155
3‘478‘026
407‘393
3‘825‘059
560‘708
5‘686‘968
425‘860
4‘005‘063
Veranstaltungen
1‘092‘358
1‘305‘184
1‘896‘166
1‘212‘500
sonstige Erträge
183‘122
183‘720
170‘242
177‘500
2‘430‘831
3‘706‘311
2‘447‘790
3‘936‘694
3‘734‘838
5‘801‘246
2‘474‘904
3‘864‘904
228‘285
111‘635
114‘278
-140‘159
19‘181
-136‘966
-1‘734
-140‘000
-36‘394
211‘072
211‘072
185‘741
185‘741
298‘285
298‘285
18‘126
2006/07
2007/08
2008/09
Umlaufvermögen (flüssige Mittel, Debitoren)
1‘135‘555
1‘266‘586
963‘400
Sachanlagen (Maschinen, Geräte, Mobiliar)
Total Aktiven
114‘160
1‘249‘716
151‘204
1‘417‘790
202‘905
1‘166‘305
856‘144
1‘049‘549
557‘769
393‘572
1‘249‘716
368‘241
1‘417‘790
608‘536
1‘166‘305
Ertrag
Subventionen Stadt ZH
Total Ertrag
Ergebnisse
Jahres-Betriebsergebnis
18
ausserordentlicher Aufwand/Ertrag
Jahresrechnung und Revisionsbericht
Auf Beschluss der ausserordentlichen Mitgliederversammlung vom 10. Juni 2009 erfolgte eine Umstellung vom Abschluss des Rechnungsjahres per Mitte Jahr auf den Abschluss per Ende Kalenderjahr. Dem entsprechend umfasst dieses Rechnungsjahr 18 Monate und die Zahlen können nicht
direkt mit den Vorjahren verglichen werden.
Im Vergleich mit dem Budget schliesst das Rechnungsjahr (Juli 2008 bis Dezember 2010) mit einem
tieferen Aufwand (96,5%) und einem höheren Ertrag (101%) als geplant ab. Im rechnerischen Vergleich mit der Vorjahresperiode ist die Anzahl Besucherinnen und Besucher ungefähr gleich geblieben. Durch die etwas höhere Veranstaltungsdichte ergeben sich jedoch etwas kleinere Besucherzahlen pro Veranstaltung.
Die für Investitionen vorgesehenen Beträge kamen hauptsächlich der umfangreichen Erneuerung
der technischen Infrastruktur in der Aktionshalle (digitales Mischpult) zugute. Die Renovation des
Clubraums ist für das laufende Jahr 2010 geplant.
Erfolgsvortrag
Erfolgsvortrag neu
140‘000 Franken des Erfolgsvortrags (ausserordentlicher Aufwand im Budget 2010) sind im laufenden Jahr für die Aktivitäten rund um das 30-Jahre-Jubiläum der Roten Fabrik vorgesehen.
Die Eigenwirtschaftlichkeit ist im Vergleich mit dem Vorjahr gesunken (-2%). Ein wesentlicher Grund
dafür sind Veranstaltungen, an denen kein Eintritt verlangt wurde (beispielsweise im «Nahrungsmonat», siehe Konzept). Ausserdem ist die Betriebsgruppe seit Sommer 2008 in einer Leitbilddiskussion, die zum Ziel hat, die bestehenden Strukturen zu optimieren. Die verschiedenen WorkshopTage haben den veranstaltungsunabhängigen Personalaufwand erhöht, mit Auswirkungen auf
die Eigenwirschaftlichkeitsquote.
Bilanz
Aktiven
Passiven
Fremdkapital (kurzfr. Verbindlichk., gebundene Reserven)
Die Jahresrechnung 2008/09 wurde erstmals nach den Rechnungslegungsvorschriften gemäss
Swiss GAAP FER erstellt. Die vollständige Jahresrechnung samt Revisionsbericht, sowie der vorliegende Jahresbericht, können im Sekretariat der IG Rote Fabrik bestellt oder auf der Website unter
www.rotefabrik.ch/de/igrotefabrik/igrf.php eingesehen werden.
Organisationskapital
Total Passiven
Eigenwirtschaftlichkeit
BesucherInnen
Total BesucherInnen 92‘600 (durchschnittlich 189 Personen pro Veranstaltung)
34.8%
37.8%
35.6%
62‘700
62‘200
92‘600
Anzahl Veranstaltungen
313
312
490
BesucherInnen pro Veranstaltungen
200
199
189
19
Revisionsbericht
Die Argo Consilium AG, 8712 Stäfa, hat eine eingeschränkte Revision der Jahresrechnung 2008/2009
durchgeführt. Bei ihrer Prüfung ist sie nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen sie schliessen müsste,
dass die Jahresrechnung kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage gemäss Swiss GAAP Kern-FER
und FER 21 vermittelt sowie nicht Gesetz und Statuten entspricht.
Beat Wiederkehr,
Revisionsexperte, Argo Consilium AG
Kontakte
Sekretariat
Fabrikvideo
Vorstand
Denise Guldimann
Marianne Mingozzi
Thomas Rüdisühli
Tex Tschurtschenthaler
Telefon 044 485 58 58
info@rotefabrik.ch
Natalie Eberle, Joël Helmlinger,
Antonia Hersche Eichin,
Oliver Müller, Christina Ramsauer
Telefon 044 485 58 78
video@rotefabrik.ch
Di 10.00–13.00 Uhr
Do 17.00–20.00 Uhr
Beat Güdel, Dirk Jagode,
Juan-Manuel Widmer,
Katja Kolitzus, Silvia Hofer
Telefon 044 485 58 58
info@rotefabrik.ch
Musikbüro
Evelyn Curnis, Simon Lechmann
Telefon 044 485 58 68
musik@rotefabrik.ch
Fabrikzeitung
Etrit Hasler
Telefon 044 485 58 08
zeitung@rotefabrik.ch
Fabrikjazz
Fredi Bosshard
fabrikjazz@rotefabrik.ch
Ziischtigmusig
Alex Schneider, Tom Kufaas
Telefon 044 481 62 42
ziischtigmusig@rotefabrik.ch
Fabriktheater
Eveline Gfeller, Rahel Leupin
Telefon 044 485 58 28
fabriktheater@rotefabrik.ch
Konzeptbüro
Kyros Kikos, Dagmar Lorenz
Telefon 044 485 58 48
konzept@rotefabrik.ch
Dock 18 – Raum für
Medienkulturen der Welt
F+F Schule für Kunst
und Mediendesign
Telefon 044 444 18 88
Quartiertreff
marianne.spieler@bluewin.ch
Restaurant Ziegel oh Lac
Ludothek
www.ziegelohlac.ch
Telefon 044 481 62 42
ziegel@rotefabrik.ch
Di–Do 11.00–24.00 Uhr
Fr–Sa 11.00–01.00 Uhr
So 11.00–24.00 Uhr
Montag geschlossen
Telefon 044 483 05 93
Mi 15.00–17.00 Uhr
Sa 11.30–12.00 Uhr
in den Schulferien geschlossen
Mario Purkathofer
Telefon 044 586 42 57
dock18@rotefabrik.ch
Fr 20.00–24.00 Uhr
Bewegungsraum
Technik: Licht, Ton, Bühne
Ateliervermietung Trakt B
Christian Frick, Fränzi Keller,
Jasmin Phasuk, Patrik Rimann,
Franziska Rütimann, Roger Studer
Telefon 044 485 58 18
light@rotefabrik.ch
sound@rotefabrik.ch
stage@rotefabrik.ch
Präsidialdepartement Stadt Zürich
Katharina Menzi
Telefon 044 412 34 09
Sekretariat IGRF
Telefon 044 485 58 58
info@rotefabrik.ch
Chindsgi Roti Fabrik
Marlène Bill
Telefon 044 481 86 89
Segelschule
Telefon 044 718 25 50
zuerichsee@hoz.ch
www.hoz.ch
Shedhalle
Anke Hoffmann & Yvonne Volkart
Telefon 044 481 59 50
info@shedhalle.ch
www.shedhalle.ch
Spielbus
Telefon 044 481 50 33
spielbus@spielbus-paz.ch
www.spielbus-paz.ch
Veloladen
Kurt Junker
Telefon 044 481 18 60
rotefabrik@radlos.ch
Impressum
20
www.rotefabrik.ch
Herausgeberin:
IG Rote Fabrik, Seestrasse 395, Postfach 1073, 8038 Zürich
Telefon 044 485 58 58, info@rotefabrik.ch
www.rotefabrik.ch, Zürich im Mai 2010
Koordination: Katja Kolitzus
Grafik/Layout: Gabriela Maier, www.gabrielamaier.ch
Comic und Coverillustrationen: Kati Rickenbach, www.katirickenbach.ch
Druck: Mattenbach AG, Winterthur, www.mattenbach.ch, Auflage 1’200 Ex.