Jetzt lesen - Anja Schindler
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ANJA SCHINDLER R ASNA – DIE ETRUSK ER ANJA SCHINDLER R ASNA – DIE ETRUSK ER im Akademischen Kunstmuseum Bonn 15. Oktober 2008 bis 15. Februar 2009 2 3 Saggezza perduta Glasobjekte – Damigiane, Schriftrollen, Öl, Siegellack, 2008 4 Die Geschichte der Etruskologie beginnt schon bald nach dem Aussterben der etruskischen Kultur, da bereits Kaiser Claudius im 1. Jhd. n. Chr. eine 20-bändige Geschichte der Etrusker verfasste, die sich leider nicht erhalten hat. Martin Bentz: Marzabotto – Planstadt der Etrusker 5 Im Lichte Etruriens – zeitgenössische Kunst von Anja Schindler Vom 15. Oktober 2008 bis zum 15. Februar 2009 hat die Künstlerin Anja Schindler im Rahmen der Ausstellung RASNA – die Etrusker im Akademischen Kunstmuseum in Bonn neben antiker Kunst zeitgenössische Kunst präsentiert. Die gezeigten Objekte und Malereien wurzeln in der Erfahrung eines vierzehnjährigen Lebens innerhalb der Grenzen des alten Etruskerlandes. Lawrences Werk Etruskische Stätten zeigt auf, wo die Grenzen der usealen Darstellung zu finden sind. Denn diese Darstellung ist zwar gem eignet, dem Betrachter die etruskische Kultur näher zu bringen. Gleichzeitig wahrt sie jedoch ein gewisses Maß an Distanz, das im eigentlichen Sinne nicht überwunden werden kann. Und es ist gerade die Leistung der Exponate Anja Schindlers, es dabei nicht bewenden zu lassen. Nach und nach kommt sie einer Kultur auf die Spur, deren kulturelle und zivilisatorische Leistungen unter Schutt und Erde verborgen liegen. An manchen Plätzen jedoch scheinen diese Spuren bis an die Oberfläche durchzudringen. Es sind diese besonderen Plätze, welche im Laufe der Jahrhunderte in immer neuer Weise genutzt worden sind und die es trotzdem möglich machen, etwas fast völlig Versunkenem nachzuspüren. Schindler ist fasziniert von den Fragmenten der etruskischen Kultur und beginnt, sie ihrem Verständnis nach zusammenzusetzen, indem sie sich mit ihrer künstlerischen Arbeit in ganz eigener Weise Objekten nähert, die gewöhnlich vor allem wissenschaftlich beleuchtet werden. Dieses Zusammendenken zwischen wissenschaftlicher und künstlerischer Anschauung, zwischen Faktizität und Deutung, führt schließlich zur Realisierung des Gemeinschaftsprojekts mit dem Akademischen Kunstmuseum. Ihre Kunst vergegenwärtigt, wozu der Wissenschaft die Ausdruckskraft fehlt. In ihrer Arbeit vereint sie diese beiden so scheinbar gegensätzlichen Felder zu etwas, das in hohem Maße bereichert. Wie macht sie das eigentlich? Die museale Darstellung von archäologischen Fundstücken vergangener Epochen und Kulturen ist ein schwieriges, wenn auch äußerst lohnenswertes Unterfangen. Das gilt umso mehr für die Repräsentation von etruskischen Lebens- und Gedankenwelten, da die Etruskologie eine vergleichsweise junge Wissenschaft ist, welche zudem vor der Problematik steht, die geschichtlichen Zeugnisse jener Kultur von den zahlreichen Schichten römischer Verschleierungsmaßnahmen befreien zu müssen. Besonders eindrucksvoll wird das Spannungsfeld, in dem sich Römisches und Etruskisches befinden, im Bericht zur Etrurienreise des englischen Schriftstellers D. H. Lawrence (1885 – 1930) umrissen: War der Römer deswegen größer als der Etrusker, weil er ihm das Leben raubte? Gewiss nicht! Rom fiel, und mit ihm das römische Phänomen. Italien ist heutzutage weit etruskischer in seinem Lebensrhythmus als römisch; […]. Das etruskische Element ist wie das Gras auf dem Felde und das Sprießen des Korns in Italien; das wird immer so bleiben. 6 Anja Schindler ist eine Sammlerin, darin der Archäologin seelenverwandt und dieser in ihrer Arbeitsweise durchaus nicht unähnlich. Sie gräbt aus, forscht nach, schürft tief. Auf den Spuren von Lawrence bereist sie Tarquinia, Vulci und andere Stätten, verschafft sich einen Eindruck und tankt die Energie der Orte, um später aus einfachsten Materialien ihre eigene neo-etruskische Kunst zu schaffen. Acryl, Seife, Metall und immer wieder Texte in jeder Form. Schindler sägt aus alten Büchern Skulpturen, weil sich für sie in Mensch und Text die Umkehrung der heutigen Entpersonalisierung aller Dinge manifestiert. Ihren kollagierten, freskenartigen Malereien gelingt es in beeindruckender Weise, mit den etrusk ischen Vorlagen zu kommunizieren, anstatt sie lediglich zu kopieren. Auf sehnsuchtsblauem Mobiliar breitet sie schwimmende Schrift aus, die sie in einer neuen und weichen Weise beleuchtet, wie es nur jemand vermag, der jahrelang unter etrurischem Licht gelebt und gearbeitet hat. In der musealen Darstellung etruskischer Artefakte vermag sich der Besucher über die bestehende Distanz hinwegtäuschen, weil ihm durch Anschauung tatsächlich etwas näher gebracht wird. Er kann sich einen Eindruck verschaffen. An Schindlers Kunst ist es ihm jedoch möglich, ein Gespür für Dinge zu entwickeln, die man gemeinhin übergeht. Sie verstärkt die Lesbarkeit von Vergangenem durch die Erweiterung von scheinbarer wissenschaftlicher Eindeutigkeit mit dem Facettenreichtum künstlerischen Schaffens. Wissenschaft dringt nicht in die Seele von Orten und Gegenstände, sie findet nur auf und benennt. Und genau deshalb bedarf sie der Kunst. Anja Schindler gelingt es, mit ihren Objekten eine Übersetzungsarbeit für die etrusk ischen Ausstellungsstücke zu leisten, die den Rahmen dessen erweitern, dem man durch Anschauung habhaft werden kann. Gleich zeitig lassen sie dabei genug Raum, um sich mit eigenen Gedanken und Überlegungen dem zu nähern, was der österreichische Schriftsteller Karl Lubomirski in seinem Gedicht Etrurien so beschreibt: Als läge unter jedem Baum ein Leben Kinder wo die Blumen stehen Heere wo kein Weizen weht Die Ausstellung RASNA – die Etrusker legt den Fokus auf eine Kultur, die es sich in jedem Fall zu entdecken lohnt. Die Künstlerin Anja Schindler bietet darüber hinaus eine überzeugende Interpretation an, die es ermöglicht, neben Fakten neue Fragen in den Raum zu stellen und die Perspektive so zu verändern, dass man die Originale mit einem zweiten, erstaunteren Blick betrachtet. Ins Zentrum ihrer Ausstellung aber rückt sie für den Besucher die Spuren ihrer Reise. In Betrachtung ihrer gesammelten und in kleinen beschrifteten Kästchen angeordneten Nichtig- und Wichtigkeiten vermag er einen Horizont abzuschreiten, der ihm andernfalls verschlossen bliebe. Schließlich kann er Platz nehmen, in Schindlers Reisetagebuch blättern und sich Nils Pickert – Literaturwissenschaftler und Autor Seite um Seite ihr tiefes Verständnis dafür erlesen, dass Wissenschaft und Kunst nur zwei Seiten derselben Medaille sind. Denn es sind vor allem Künstler gewesen, welche die Überreste dessen geschaffen haben, was für uns heute den wesentlichen Kern der etruskischen Kultur ausmacht. Sie haben Grabstätten, Skulpturen, Schmuck und Malereien erschaffen, die das Leben noch im Tod feiern und Auskunft darüber geben, dass beides ein ander bedingt. 7 Die Etrusker – Der Blick des Wissenschaftlers Die Etrusker gelten immer noch als rätselhaft und geheimnisumwittert. Aufgabe wissenschaftlicher Forschungen und Ausstellungen ist es daher vor allem, mit diesem Vorurteil aufzuräumen und gesicherte Erkenntnisse zu präsentieren. Die Etrusker waren ein wichtiges Handelsvolk der Antike und lebten etwa vom 8. – 1. Jh. v. Chr. in Mittelitalien. Das Siedlungsgebiet umfaßte die heutige Toskana und angrenzende Gebiete. Grundlage ihres Wohlstands waren die reichen Bodenschätze; Handelskontakte bestanden zu fast allen Teilen der antiken Welt, von Griechenland bis zum Vorderen Orient im Osten über Ägypten und Karthago im Süden, Spanien im Westen, und zum Gebiet nördlich der Alpen, in dem die Kelten lebten. Besonders die etruskischen Gräber mit ihren vielen Beigaben – vor allem Ausstattung für Trinkgelage im Jenseits – geben ein lebendiges Bild von der Kunst und Kultur ihrer Erschaffer. Die Kunst und das Kunsthandwerk weisen ganz unterschiedliche Stilrichtungen auf. Neben naturalistisch dargestellten Figuren in Malerei und Plastik, die eng an griechische Vorbilder angelehnt sind, gibt es zu allen Zeiten eigene, einfache, archaisch-stilisierte Formen und Techniken. Die Erforschung der etruskischen Kultur beginnt bereits in römischer Zeit. So schreibt bereits Kaiser Claudius im 1. Jh. n. Chr. eine zwanzig bändige Geschichte der Etrusker, die danach wieder in Vergessenheit geraten und erst wieder in der Renaissance unter den Medici entdeckt werden, die sich als ihre Nachfahren präsentieren. Die wissenschaftliche Beschäftigung beginnt mit den großen archäologischen Entdeckungen im 18. und 19. Jh., die auch eine etruskische Mode im europäischen Kunsthandwerk auslösen. In dieser Zeit entstand auch das Akademische Kunstmuseum Bonn, das seit seiner Gründung im Jahr 1818 antike Kunst sammelt. Das klassi zistische Gebäude am Hofgarten, in dem es sich heute befindet, wurde ursprünglich als Anatomie der Medizinischen Fakultät errichtet, aber bereits im 19. Jh. zum Museum umgewandelt und erweitert. Die Ausstellung Rasna – Die Etrusker versucht möglichst viele Aspekte dieser Kultur anhand von 250 antiken Objekten in drei großen Themenblöcken Leben, Glauben und Sterben darzustellen. Zahlreiche Objekte wurden eigens restauriert, rekonstruiert und erstmals wissenschaftlich untersucht. 8 Der Reiz der Zusammenarbeit mit Anja Schindler in diesem Aus stellungsprojekt lag für den Archäologen im Wechselspiel zwischen Angleichung und Kontrast. Denn zum einen arbeitet sie in gewisser Weise archäologisch-wissenschaftlich, d.h. sie sammelt, konserviert, dokumentiert Objekte und Fundstücke, legt Schichten frei und präsentiert dies alles museal. Sie hält dem Archäologen also quasi einen Spiegel vor und verwirrt dadurch den Besucher, der ihre Objekte gelegentlich auf den ersten Blick für antik hält, wie man beim heimlichen Zuhören in der Ausstellung immer wieder erfährt. Zum anderen aber ist ihr Ziel nun das genaue Gegenteil vom eingangs skizzierten nüchtern-objektiven wissenschaft lichen Vorgehen des Wissenschaftlers, denn sie geht als Künstlerin subjektiv vor, will meines Erachtens nicht bzw. anders als ein Archäologe aufklären, sondern neue Mythen, Stimmungen und Formen schaffen, in dem sie antike Inschriften präsentiert, bestimmte archetypische Formen hervorhebt, andere verfremdet und in verschiedene Materialien und Techniken umsetzt. Prof. Dr. Martin Bentz – Universität Bonn 9 Oltretomba I – VI Mischtechnik auf Leinwand, 60 x 80 cm, 2008 10 Oltretomba – auf der anderen Seite des Grabes – Bilder zum Jenseits I inspiriert durch: pseudo-rotfigurig bemalte Hydria des 5. Jhs. v. Chr. Antithetische Sirenen an Grabgefäß. Die Sirenen sind hier als Grabwächter zu verstehen. II inspiriert durch: tönernem Ehepaarsarkophag aus Cerveteri, um 520 v. Chr. Die Verstorbenen werden beim Gelage im Jenseits dargestellt. III und VI inspiriert durch: steinerne Sarkophagdeckel mit Darstellung der Verstorbenen, 3. Jh. v. Chr. Die Binden um Hals und Kopf charakterisieren das festliche Gelage im Jenseits. IV – V inspiriert durch: schwarzfigurig bemalte Amphore der Zeit um 520 v. Chr. Sirenen und Sphingen, die Boten der Unterwelt. 11 12 Terrecotte Neo-Etrusche Keramik, Acryl, Schuhcreme, 2008 13 Adorante Grande Mischtechnik auf Leinwand, 30 x 180 cm, 2008 14 Inspiriert durch: Votivstatuetten des 5. und 4. Jhs. v. Chr. aus einem Quellheiligtum nahe Orvieto. Sie stellen die Gläubigen dar, die der Gottheit mit ausgebreiteten Armen gegenübertreten. 15 Auf den Spuren von D. H. Lawrence Installation, 2008 Eindrücke vom heutigen Etrurien, gesammelt, aufgeschrieben, gezeichnet und fotografiert. Im Mai 2008 machte Anja Schindler eine Exkursion auf den Spuren von D. H. Lawrence, der bereits 1927 zu den etruskischen Stätten reiste und dazu sein gleichnamiges Buch verfasste. Lawrence folgend fuhr sie von Tarquina über Vulci nach Cerveteri. Das Auto mit Holzkisten beladen, diese gefüllt mit kleinen Pappschachteln, suchte sie die Orte auf und zeichnete, sammelte und archivierte alte und neue Fundstücke. Im August 2008 folgte eine zweite Reise nach Marzabotto, der nördlichsten Stadt Etruriens. D. H. Lawrence – Zitate Ich sah etruskische Funde zum erstenmal mit Bewußtsein im Museum von Perugia; instinktiv fühlte ich mich von ihnen angezogen. Und so scheint es einem damit zu gehen: Entweder entsteht sofortige Sympathie oder sofortige Verachtung und Gleichgültigkeit. […] Nun wissen wir nichts über die Etrusker, mit Ausnahme dessen, was wir in ihren Gräbern finden. Es gibt Hinweise auf sie bei lateinischen Schriftstellern. Doch Kenntnisse aus erster Hand geben nur die Gräber. Daher müssen wir zu den Gräbern gehen oder zu den Museen, die das aus den Gräbern Entwendete enthalten. […] 20 Und der Tod war für die Etrusker eine heitere Fortsetzung des Lebens, mit Edelsteinen und Wein und mit Flöten, die zum Tanz aufspielten. Er war weder eine ekstatische Seligkeit, ein Himmel, noch ein qualvolles Die Etrusker scheinen instinktiv das aufrichtige Verlangen gehabt zu Purgatorium. Er war einfach eine natürliche Fortdauer der Lebensfülle. haben, die natürliche Stimmung des Lebens zu bewahren. Und diese Alles fand seinen Ausdruck in Begriffen des Lebens, des Lebendigen. […] Aufgabe ist gewiß verdienstvoller und sogar auf die Dauer schwieriger als Welteroberung oder Selbstaufopferung oder Erlösung der unsterblichen Seele.. […] Fast immer äußert sich in etruskischen Dingen eine Natürlichkeit , die ans Banale grenzt, für gewöhnlich aber diese Grenze nicht überschreitet und häufig eine so freie und kühne, so frische Originalität erreicht, dass wir, die Gewiß war es ein ruhiger und sonniger Aprilnachmittag, und aus dem wir die Konvention und die auf eine Norm reduzierte Dinge lieben, solche zarten Grase auf den Gräbern stiegen Lerchen auf. Aber etwas Stilles und Vollendung als eine Bastard Kunst und Banalität bezeichnen. […] Lindes erfüllte die ganze Luft an diesem versunkenen Orte und man hatte das Gefühl, dass es der Seele guttat, hier zu sein. […] Etruskische Stätten, 1927 Tomba dei Tori II / III Mischtechnik auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2008 Inspiriert durch: das Grab der Stiere in Tarquinia, Monterozzi-Nekropole, um 530 v. Chr. Stiere und kopulierende Paare als apotropäische, d. h. unheilabwehrende Zeichen im Grab gemalt. Sexualität als Zeichen für Fruchtbarkeit ist häufig in den Gräbern präsent. 21 Piastrelle Neo-Etrusche Mischtechnik auf Leinwand, 35-teilig, 30 x 30 cm, 2008 22 Inspiriert durch: Grab der Löwinnen in Tarquinia, um 510 v. Chr., Ausschnitt mit Teilnehmer am Gastmahl, unten Palmetten und Lotosblüten-Fries, Leiste mit marinem Motiv (Wellen, Delphine, Vögel) 23 24 Vasi diversi Installation mit Objektgläsern 25 Anja Schindler – Disciplina Etrusca. Die Etrusker wurden nicht vernichtet. Doch sie verloren ihr Wesen. Ihr Leben be- Die Etrusker haben Anja Schindler in der letzten Phase ihres Italienruhte im Grunde auf der subjektiven Meisterung der großen Naturkräfte. Ihre sub- Aufenthalts erreicht. Wie eine eingebrannte Erinnerung in Anjas Welt, jektive Macht brach zusammen vor der objektiven Macht der Römer. Und fast im kamen sie hierher nach Deutschland. gleichen Augenblick war es auch mit ihrer Volks-Bewußtheit zu Ende. Wenn man so lange in der Toskana lebt, stößt man täglich auf verschiedene D.H. Lawrence – Etruskische Stätten Spuren des alten Volkes. Mauerreste, Wege, Spuren der alten Städte oder Legenden. Auch im Alltag. Man kauft etruskische Milch oder Möbel, geht etruskisch Wäsche waschen, man schläft in etruskischen Hotels und liest etruskische Zeitungen. Man spürt die subtile Anwesenheit des alten Volkes, wenn man über die Straßen läuft, auf denen überall Hinweisschilder zu den Gräbern angebracht sind, denn die Toskana ist eine riesige Nekropole, ein aufgeschlagenes Buch der Toten. Die Wissenschaft ler erforschen gerne die Formen, sie benennen die Farben, sie sprechen über Dekor und Muster, loben das Handwerk und ordnen alles ein. In dem Werk von Anja Schindler aber lebt die Kunst der Etrusker weiter. Josef Šnobl, Künstler Anja Schindler hält im Alltag fest, was sie sieht. Zeichnung ist ihr Handwerk, die Arbeit mit unbekannten und neuen Materialien ist für sie willkommene Herausforderung. Sie ritzt in Seife, konserviert in Olivenöl, formt Keramik, bearbeitet Metall. Sie bereichert die Tradition und schafft eine neue Sprache. Fiktive Archäologie und künstliche Funde reflektieren ihre Bewunderung für das Volk, das in sich ein Geheimnis trägt. Man lebt unter dem gleichem Himmel, bewegt sich in ihrem Lebensraum, begreift ihre Prinzipien, denkt nach und nach etruskisch, um zum Schluss selber Etrusker zu werden. 26 Fotografien: Josef Šnobl Tomba dei Tori I Mischtechnik auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2008 Inpiriert durch: das Grab der Stiere in Tarquinia, Monterozzi-Nekropole, um 530 v. Chr.. Dargestellt ist die Verfolgung und Ermordung des trojanischen Prinzen Troilos als Sinnbild eines frühen, unschuldigen Todes. Tomba della Caccia e Pesca Mischtechnik auf Leinwand, 40 x 40 cm, 2007 Inspiriert durch: das Grab der Jagd und des Fischfangs, Tarquinia, Monterozzi-Nekropole, 520 v. Chr. mit Szenen aus dem Leben der Verstorbenen. 27 BIOGRAPHIE EINZELAUSSTELLUNGEN 1963 1984 – 86 1986 – 92 1990 1992 – 2006 2000 2007 2006 2004 2002 2001 2000 1998 1996 1995 1994 1993 1992 1991 geboren in Bremen Studium an der Universität Bremen - Kunstpädagogik Studium an der Hochschule für Künste Bremen Auslandssemester an der Accademia di Belle Arti, Perugia / Italien Atelier in Sorbello / Italien Kunstpreis der Werner Kühl Stiftung lebt und arbeitet in der alten HIFA-Strickwarenfabrik in Klotten / Mosel La Luce dell‘ Umbria, Galerie Bauscher, Potsdam Ritornata, Galerie Acht P, Bonn Damigiane, Eiskeller der Reichsburg , Cochem 13 Buchunikate, Kunstsalon Leuwer, Bremen Angeordnet, Galerie Acht P, Bonn Kuriositätenkabinett; Trebisonda – Centro per l`Arte Contemporanea, Perugia, Italien* Disciplina Etrusca, Palazzo Casali, Cortona, Italien, mit Josef Šnobl* Cubetti, Turmgalerie 333, Helmstedt Tracce Fresche, Galerie Invetro, Hannover Malerei & Zeichnung, Galerie Apex, Göttingen Malerei & Objekte, Galerie am Eichholz, Murnau Papavero & Più, Galerie Acht P, Bonn Quadri & Oggetti, Villa Meixner, Brühl Radici, Kunstverein, Achim Libri, Galerie Buch & Kunst, Braunschweig Kunstpreisausstellung, Werner Kühl Stiftung, Kreismuseum Syke* Novantotto, Galerie Steinbrecher, Bremen Tracce, Galerie Kunstück, Oldenburg* Creature, Galerie im Medienhaus , Bremen Pittura –Grafica.–Scultura, Fortezza Girifalco, Cortona, Italien Zebre & Altro, Galerie Buch & Kunst, Braunschweig Zucche & Altro, Galerie Collage, Bonn Lavori, Galerie 149, Bremerhaven Peinture Moderne, Maison de Sublim, Paris, Frankreich Opere Recenti, Palazzo di Priori, Perugia, Italien Quadri, Galerie des Westens, Bremen* Pittura, Galerie Roeschen, Ganderkesee Männeken, Galerie im Schlachthof, Bremen Farbeiten, Galerie Schwenen, Syke GRUPPENAUSSTELLUNGEN 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2003 2002 2001 2000 1999 1996 1993 1991 Kunsttage, Goedereede, Niederlande* Skulpturensommer 2008, Galerie Kunstück, Oldenburg 20 Jahre Bauscher, Galerie Bauscher, Potsdam Von Fluß und Land, Roentgen-Museum, Neuwied Kunst – Direkt, Rheingoldhallen, Mainz* Salon 2007, Cercle Artistique de Luxembourg, Grand Théatre, Luxembourg* Tierisch II, Galerie Kunstück, Oldenburg Sotteranea, Deutsch-Italienisches Austauschprojekt, Rocca Paolina, Perugia, Italien* Jahresausstellung, Galerie Kunstück, Oldenburg Von Festung zu Festung, Deutsch-Italienisches Kunstprojekt, Hochbunker Ehrenfeld, Köln 20 Jahre; 40 Künstler, Galerie Buch & Kunst, Braunschweig Linea Umbra 01, Trevi Flash Art Museum, Trevi, Italien* Skulpturensommer, Galerie Kunstück,Oldenburg 45 Guelfa, Cortona , Italien Kuratorin der Ausstellung L’arte a passo d’uomo, Projekt mit zehn italienischen und zehn deutschen Künstlern, Fortezza Girifalco, Cortona, Italien 10 Jahre Galerie Kunstück, Galerie Kunstück, Oldenburg Zwölf Aus Fünf, Galerie Acht P, Bonn Kunstpreis der Gemeinde Rastede, Palais Rastede* Künstlerbücher, Zentalbibliothek, Köln Segnare pagine con arte, Spazio Arte Einaudi, Arezzo, Italien Zeitpunkte, Galerie Kunstück, Oldenburg Percorso d’arte; Villa Graziani, San Giustino, Italien V°Premio Biennale d’arte Torre Strozzi, Perugia, Italien* Mostra Internationale dell’Artista Donna, Rocca, Umbertide, Italien Tierisch, Galerie Kunstück, Oldenburg Piccoli messaggi, Spazio Arte Einaudi, Arezzo, Italien Percorso d’arte, Villa Graziani, San Giustino, Italien* La Sfinge, Palazzo Casali, Cortona, Italien Uno sguardo al contemporaneo; Limonaia e Palagio Fiorentino, Stia, Italien Internationale Graphiktriennale, Kunstverein Frechen Biennale internationale d’art miniature, Québec, Kanada Skulpturensommer, Galerie Kunstück, Oldenburg Mini Print International, Cadaques, Spanien Politura, Feldforschung Hausfrauenkunst, Galerie im Schlachthof, Bremen* Künstlerisches Konzept, Kostüme und Bühnenbild für das Zelttheater Gorilli, experimentelles Projekt von Schauspielern, Musikern und bildenden Künstlern * Katalog 28 Uova di struzzo Staußeneier, Schuhcreme, 2008 Straußeneier wurden aus Nordafrika und dem Vorderen Orient nach Etrurien importiert und mit geritzten figürlichen Szenen geschmückt. Die Eier waren Symbol der Fruchtbarkeit. 29 IMPRESSUM Herausgeber: Akademisches Kunstmuseum Antikensammlung der Universität Bonn Am Hofgarten 21 53113 Bonn Konzept: Anja Schindler Fotografie: Jutta Schubert Seite 26: Josef Snobl, Seiten 7 und 9: Anja Schindler Texte: Prof. Dr. Martin Bentz, Nils Pickert, Josef Šnobl Wissenschaftliche Fußnoten: Prof. Dr. Martin Bentz Grafik-Design: Müller Steeneck, Stuttgart Druck: COURIR media GmbH, Bonn Auflage: 1.000 Exemplare 30 www.anja-schindler.com 31