Gesamtordner Psychographie - Initiative zur Förderung der
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Gesamtordner Psychographie - Initiative zur Förderung der
Gesamtordner Psychographie 7. Auflage 2011 Werner Winkler Verlag Membergstraße 10 D-70734 Fellbach Telefon 07 11 - 5 28 28 82 winkler-verlag@t-online.de www.winkler-verlag.de Gesamtordner Psychographie Anmerkung zur Geschichte des "Gesamtordners Psychographie" (GOP): Die ursprüngliche Idee des GOP war es, das "Lehrbuch Psychographie" von 2001/2004 zu ersetzen und es gleichzeitig leichter ergänzbar zu machen. Daher auch die Kapiteleinteilung und die fehlenden Seitenzahlen auf den Blättern sowie die 10 "Register" zur Einordnung in einen Ringordner. Seit 2005 wurden jedoch so viele Ergänzungen zum Thema Psychographie veröffentlicht, dass es den Rahmen dieses Ordners sprengen würde, sie alle hier aufzunehmen. Zudem stehen dem rechtliche Probleme entgegen, da nicht alle Rechte an den in Frage kommenden Texten frei verfügbar sind und der Ordner so auf keinen Fall vollständig wäre. Die Aktualisierungen wurden daher auf kleinere Ergänzungen (z.B. im Tagebuch der Psychographie) beschränkt – auch, um die gewachsene Struktur des GOP nicht massiv zu verändern. Wenn Sie sich für weiteres Material über die Psychographie interessieren, kommen folgende Werke als Ergänzung zum GOP in Frage (sie sind teilweise als kostenlose Downloads* auf www.psychographen. de verfügbar, zum Teil als Bücher im Handel oder als kostenpflichtige Downloads und zum Teil nur im Modernen Antiquariat). Stand der Liste: Januar 2011. Winkler: "Warum Kinder so verschieden sind" (VAK, 2006) Vogel/Winkler: "Der Gorilla in meinem Bett" (mvg, 2007) Team81: "Praktische Anwendung der Psychographie in Unternehmen" (Team81, 2007) Winkler: "Arbeitsbuch Psychographie81" (WWV, 2008) Winkler: "Varianten psychographischer Landkarten" (PDF*, 2009) Winkler: "Haus-Hilfsblatt zur Typanalyse" (PDF*, 2010) Winkler: "Muster für die Auswertung einer Stärken-Profil-Analyse" (PDF*, 2010) Winkler: "Warum sind wir so verschieden?" (überarbeitete Neuauflage 2010) Viele Texte und Erfahrungen zur Psychographie finden sich zudem im Forum auf www.psychographen.de Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de Inhaltsverzeichnis I. Typberater/in Register 1: Selbsterkenntnis 1. Typentests in der Psychographie 2. Selbstbeobachtung 3. Typenbild Sachtypus 4. Typenbild Handlungstypus 5. Typenbild Beziehungstypus 6. Typenbilder Untertypen 7. Typische Lösungsmuster 8. Entwicklungswege Register 2: Typerkennung 1. Überblick Typmerkmale 2. Landkarte der Psychographie 3. Persönlichkeitsprofil 4. Typzuordnung 5. Vier-Präferenzen-Scheibe, 12-Typen-Karten 6. Typanalyse-Ablaufschema 7. Typerkennung-Vorgehensweisen 8. Primaten-Metapher 9. Typanalyse im Alltag 10. Prominenten-Liste Register 3: Typberatung 1. Weitere Metapher 2. Leitdreieck 3. “Gebrauchsanweisung” für alle Typen 4. Interaktionsmuster Grundtypen 5. Interaktionsmuster Untertypen 6. Interaktionsmuster in Teams 7. Psychographische Familienbilder 8. Beispiele für Ergebnisse der Typberatung 9. Grundleiden/Grundhaltungen/Pacing 10. Praktische Aspekte (Äußerer Rahmen, Marketing) II. Seminarleiter/in Register 4: Vorannahmen Register 5: Grundlagen 1. Wirklichkeit, Dogma, Modell? 2. Entstehung von Wirklichkeitsbildern 3. Beurteilungskriterien für Modellvorstellungen 4. Vorläufer der modernen Psychographie 5. Die Psychographie seit 1990 6. Einflüsse auf die Entwicklung des 81er-Modells 1. Landkarte der Psychographie (Wdh.) 2. Typbezeichnungen 3. 81er-Typenkreis 4. Zeichnen der Psychogramme 5. Flava, Blua, Ruga 6. Die Triaden 7. Type-Code für die Typennummerierung Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de Register 6: Vermittlung Inhaltsverzeichnis 1. Startvarianten 2. Curriculum 3. Grundaussagen der Psychographie 4. Wozu eine Typologie gut ist 5. Beispiele für andere Typologien 6. Übersicht Literatur zur Psychographie 7. Sprachregelung 8. Auswirkungen der Psychographie 9. Lernschema für Psychographen 10. Wie und wo lehren? 11. Zitate zum Thema 12. Tagebuch der Psychographie III. Dozent/in Register 7: Erforschtes 1. Paarforschung 2. Nutzergruppen 3. Anwendungsbereiche 4. Häufige Fragen 5. Nutzerumfrage 6. Gesichtsforschung 7. Sterbeforschung Register 8: Offene Themen Register 9: Zukunft 1. Forschungsthemen Übersicht 2. Unter-Untertypen 3. Typentstehung 4. Beispiele aus dem ‘Psychographium’ 5. 81-Karten 6. Liste der ‘Idealpartner’ Register 10: Anhang 1. Fachwörter 2. Neue Fachwörter seit 2004 3. Adressen, Internet-Adressen 4. Die Psychographie-Initiative e.V. 5. Zertifizierungen 6. Persönliche Typensammlung 7. Lernkontrolle 8. A bis Z-Liste psychographischer Themen/Fundorte 9. Stichwortverzeichnis 1. Konkurrenz mit anderen Modellen 2. Prognosen 3. Englische Übersetzung der Fachwörter 4. Flyer: “Sachtyp, Handlungstyp, Beziehungstyp” 5. “Taschen-Psychograph” Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 1. Typentests in der Psychographie Typentests in der Psychographie Friedmann und Winkler experimentierten in den letzten Jahren mit verschiedenen Typentests, ohne bisher einen ‘sicheren’ Test vorstellen zu können. Die Problematik eines Typentests für die Psychographie resultiert aus u.a. folgenden Hintergründen: 1. Die Psychographie fordert eine konsensuelle Typerkennung, was das Zurückgreifen auf objektiv-messbare Variablen ausschließt. 2. Der Typ ergibt sich aus einer Bevorzugung, nicht aus einer Ausschließlichkeit in der Nutzung bestimmter “Lebensbereiche”. Diese Bevorzugung ist jedoch dem Kandidaten nicht immer klar bewusst; im Gegenteil, häufig hält er seine “Vernachlässigung” für einen Hauptwesenszug, da diese ihm besonders auffällt. Das gewöhnliche Muster – seine eigentliche Bevorzugung – hingegen ist so alltäglich und vertraut, dass es sich der Wahrnehmung entzieht. 3. Hinzu kommt, dass bekanntermaßen Eigen- und Fremdwahrnehmung nicht deckungsgleich sind; der Beobachter sieht eher die typischen Merkmale, der Selbstbeobachter (solange er nicht weiß, nach welchen Merkmalen er Ausschau halten soll) eher die untypischen (vgl. 2.). Zudem vermischte Friedmann in seinen Tests, die er vor 2004 publizierte noch die Merkmale von “Beziehungstypen” und “Fühlern”, sowie die von “Sachtypen” und “Denkern” als auch von “Handlungstypen” und “Machern” (also Grund- mit Untertypen). Dies macht aus heutiger Sicht diese älteren Tests eher untauglich. Der von Friedmann 2004 zusammengestellte und im Internet zugängliche Test vermeidet weitestgehend diese Schwachstelle, so dass er nun treffendere Ergebnisse erzielt. Im Test von Winkler an gleicher Stelle sind 99 Items aufgenommen, die von einer Vielzahl Psychographen auf sprachliche Korrektheit überprüft wurden (beide Tests finden sich unter www. psychographen.de). Es hat sich gezeigt, dass die Testdurchführung durch mehrere Personen für einen Kandidaten (z.B. Partner, erwachsene Kinder, Kollegen, gute Freunde) ziemlich gute Ergebnisse bringen – d.h. solche, die sich mit einer fachlichen Typanalyse decken. Eigeneinschätzungen zeigen jedoch das unter 3. angesprochene Problem. Übungshinweis: Die internetgestützten Tests lassen sich auch als Lernkontrolle verwenden. Zur Übung nimmt man sich vor, die Items typenrein anzukreuzen - was dann durch die Auswertung kontrolliert werden kann. Wenn es gelingt, alle Typenmerkmale korrekt zuzuordnen, scheint man diese tatsächlich verinnerlicht zu haben. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.1 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 2. Selbstbeobachtung Selbstbeobachtung Da die Psychographie eine konsensuelle Typzuordnung vorsieht, ist für die korrekte Zuordnung des eigenen Typs die Selbstbeobachtung unbedingt notwendig. Hilfen dazu: 1. Achten Sie auf - wiederholtes Verhalten - wiederholte Redewendungen/häufig gebrauchte Wörter - Bemerkungen anderer, wie diese Sie erleben - Dinge, die Sie besonders an sich mögen - Dinge, die Sie an sich selbst weniger mögen 2. Wenn Sie versuchen, sich einem Typenbild zuzuordnen, nehmen Sie als Vergleich eher Ihre Kindheit oder Jugend zu Hilfe (hier kommt der Typ meist deutlicher zum Ausdruck). 3. Vermeiden Sie zu schnelle Sicherheit bei der Typzuordnung oder das Sich-Anhängen an die Meinung anderer (auch die des Seminarleiters). Dadurch kann es zu einer Einengung Ihrer Wahrnehmung kommen und in Extremfällen sogar zu einer Verstärkung bestimmter Verhaltensweisen, die dann die Seminarteilnehmer durch entsprechende Bemerkungen weiter verstärken. Aufgaben: 1. Erzählen Sie Ihrem Trainingspartner einen ganz normalen Wochentag. 2. Erzählen Sie Ihrem Trainingspartner eine sehr frühe, prägende Erinnerung aus Ihrer Kindheit. 3. Erzählen Sie Ihrem Trainingspartner, was Sie von dem halten, was Sie bisher über die drei Grundtypen wissen. Achten Sie als Zuhörer jeweils auf möglicherweise typische Verhaltensweisen, Redewendungen oder Szenen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.2 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 3. Typenbild Sachtypus Typenbild Sachtypus (oder Temporiker) Sachtypen bevorzugen den Lebensbereich “Zeit”. Dafür vernachlässigen oder unterschätzen sie den Bereich “Tätigkeit”. Anstatt mit “Zeit” ließe sich der sachtypische Bereich auch mit “zeitliche Existenz” oder “Erkenntnis des Daseins” bezeichnen. Sachtypen erleben sich also eher als ‘Seinswesen’ denn als tätige Menschen. Für sie ist die Zeit etwas besonders Reales, dagegen sind sie sich häufig nicht bewusst, was sie durch ihr Tun (oder Nicht-Tun) bewirken. Dies kann dazu führen, dass sie sich als ‘Opfer’ erleben und keine Möglichkeit sehen, auch ‘Täter’ zu sein. Wenn sie infolgedessen die Verantwortung für die aktiven Gestaltungsmöglichkeiten des Lebens abgeben, entgeht ihnen auch das Erleben des Erfolgs. Da Sachtypen mit der Zeit ‘verheiratet’ sind, sind sie wesentlich genauer, konzentrierter und mehr ‘bei der Sache’ als die ablenkbaren Beziehungstypen. Nicht zufällig finden sich in Berufen, bei denen Geduld und Ausdauer verlangt wird (wie bei der Erstellung von Computerprogrammen) überdurchschnittlich viele Sachtypen. Das Gleiche dürfte für die Mathematik, die Statistik oder für analytische Tätigkeiten gelten. “Auf die Schnelle kann ich dazu nichts sagen” oder “Da muss ich erst einmal genau nachforschen” sind für Sachtypen typische Antworten. Bevor sie Mühe (oder Geld) aufwenden und sich motivieren lassen, wägen sie die Erfolgsaussichten genau ab. Die meisten Sachtypen haben auch eine Tendenz zur Unentschiedenheit. Was oft eine Stärke ist, nämlich ihre Fähigkeit, den Dingen auf den Grund zu gehen und alle Aspekte eines Themas genau zu kennen, wird ihnen (und manchmal ihren Mitmenschen) ebenso häufig zur Last. Sie bleiben dadurch lange in der ‘Vielleicht’-Haltung oder sie sagen zwar “Ja”, tun gleichzeitig aber alles, um noch nicht die Konsequenzen ziehen zu müssen. Der Grund für solches Verhalten ist die Schwierigkeit, deutlich “Nein” sagen zu können. Sachtypen sind eben besonders vorsichtig und behutsam – was sie auch zu angenehmen ‘Zeitgenossen’ macht. Wenn sich Sachtypen für ein Thema interessieren und sie sich außerdem einen praktischen (oder finanziellen) Nutzen davon versprechen, lernen sie leicht und gründlich. Sie können sich hervorragend auf den Stoff konzentrieren und selbst Details speichern. Dafür tun sie sich bei praktischen Aufgaben etwas schwerer. Dieses Manko machen sie durch Ausdauer wett. Typisch für Sachtypen ist auch, dass sie mit Kritik nicht so gut umgehen können wie etwa Beziehungstypen. Sachtypen sollte man nur kritisieren oder korrigieren, wenn sie dies wünschen. Und selbst dann ist es besser, möglichst objektiv und sachlich zu bleiben und die Anstrengung und Mühe anzuerkennen, die sie sich gemacht haben; denn Anerkennung und Beachtung sind für Sachtypen so etwas wie ihr Lebenselixier. Erleben sie sich von ihrer Umgebung ignoriert oder missachtet, können sie mutlos und passiv werden. Besonders ihre Erfolge sollten Anerkennung finden; Sachtypen mögen es meist auch, wenn man sie körperlich wahrnimmt – z.B. einen festen Händedruck, eine Berührung am Arm /an der Schulter oder eine kurze, deutliche Umarmung je nach Anlass (und Kultur). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.3.1 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 3. Typenbild Sachtypus Typenbild Sachtypus Durch sportliche Aktivitäten erleben sich Sachtypen als lebendig – dann spüren sie ihren Körper, was für sie eine Steigrung ihrer Lebensqualität bewirkt. Im äußersten Fall können sie sich körperliche Zuwendung sogar durch Krankheiten ‘erkaufen’. Dies tun sie natürlich nicht bewusst, es ist manchmal aber eine Möglichkeit, die notwendige Aufmerksamkeit zu bekommen. Auch können sie ihre körperlichen Grundbedürfnisse über lange Zeit ignorieren. Da ihre Leidensfähigkeit sehr ausgeprägt ist, macht ihnen das weniger aus, als überhaupt nicht wahrgenommen zu werden. Manche Magersucht z.B. könnte mit diesem Wissen leichter zu verstehen sein. Mitleid hilft Sachtypen in der Regel nicht. Es nützt ihnen auch nicht, viel über ihre Probleme zu reden. Dagegen kann das Zutrauen in ihre eigene Lösungskompetenz oder die Frage nach ihren Zielen wahre Wunder bewirken. Nach Friedmann ist es entscheidend, dass man ‘dahinter bleibt’, d. h., sie ihre Fortschritte und Lösungen selbst in die Wege leiten lässt. Auch die Aufforderung, sich an frühere Erfolge und Kompetenzen zu erinnern, motiviert sie für die aktuellen Aufgaben. Weitere sachtypische Möglichkeiten, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sind rebellisches Verhalten, Verweigerung, Unordentlichkeit, Geheimniskrämerei oder ein sehr individuelles Äußeres. Wenn Sachtypen jedoch erkennen, dass man sie auch ohne diese Auffälligkei-ten bemerkt und ihre Fähigkeiten anerkennt, werden sie vermutlich bald darauf verzichten. Man tut – etwa, wenn man es beruflich oder in der Familie mit Sachtypen zu tun hat – gut daran, deren Stärken und Können zu beachten und eher destruktive Aufmerksam-keitsbemühungen nach Möglichkeit zu ignorieren. Sachtypen erleben sich oft als verletzliche, zarte Wesen. Sie finden schwer einen festen Halt im Leben oder bei anderen Menschen. Daher ist verständlich, dass sie sich an jeden Strohhalm klammern. Sie halten lange an einer Beziehung oder am Arbeitsplatz fest, auch wenn sie darunter leiden; bevor sie sich verabschieden, machen sie sich schon vorsorglich auf die Suche nach geeignetem Ersatz. Hier kommt ihnen ihre Fähigkeit zur Zweigleisigkeit zu Hilfe. Was auf den ersten Blick nach Treue aussieht, könnte also durchaus auf einen Mangel an Alternativen zurückzuführen sein. Findet sich eine solche, kann der Wechsel relativ plötzlich stattfinden. Weitere Sachtypus-Merkmale: Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.3.2 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 3. Typenbild Sachtypus Items des Internet-Typentests nach Winkler (in Klammern die entspr. Nummern): A. Sehr typische Merkmale 2. Im Theoretischen bzw. Geistigen stärker als im Praktischen (denkt evtl. praktisch, d.h. ökonomisch bzw. wie sich der Aufwand bei gleicher Erfolgsaussicht reduzieren lässt) 7. Detailkenntnisse in den eigenen Fachgebieten auffallend; kann stundenlang darüber referieren; möchte stets noch mehr dazulernen 8. Vermeidet es, deutlich “Nein” zu sagen bzw. etwas abzubrechen, das schon längere Zeit besteht, zu kündigen, sich zu trennen, Telefongespräche zu beenden etc. 10. Kritik, Missachtung oder Ignoranz gegenüber der eigenen Person und Arbeit sehr belastend; angeforderte, sachlich vorgetragene Kritik ist okay 14. Nimmt sich/braucht mehr Zeit als die anderen; kultiviert die Ruhe, die Pausen, das Nichtstun B. Alltagsbeobachtungen für Sachtypen 17. ‘Small talk’ (z.B. auf Partys) fällt schwer; bevorzugt eher Fachgespräche oder sparsame Sätze; kann in Diskussionen ‘missionarisch’ wirken, wenn Fachkenntnisse zu einem Thema vorhanden 19. Stapelt regelmäßig Akten, Papiere, Briefe etc. auf dem Schreibtisch (in zeitlicher Abfolge); sieht sich dem Vorwurf, unordentlich zu sein, ausgesetzt; evtl. zu faul, aufzuräumen - hat andere Prioritäten, z.B. eine Pause einzulegen 20. Sammelleidenschaft, vermeidet es, Dinge wegzuwerfen, die noch einen Wert haben könnten 24. Wechselt ohne Ankündigung das Thema, wenn ein Gespräch unangenehm wird C. Beobachtungen im geschäftlichen/beruflichen Umfeld für Sachtypen 27. Wägt genau ab, wofür Geld ausgegeben wird, braucht ein gutes Argument dafür oder muss überzeugt sein, dass sich die Investition lohnt 29. Fehlervermeidung bzw. -erkennung an oberster Stelle (unnötige Nacharbeit und Kritik vermeiden) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.3.3 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 3. Typenbild Sachtypus 34. Risikovermeidung, vorsichtig, zaghaft; jedoch manchmal Freude am Risiko, wenn es kalkulierbar ist (guter Taktiker) 37. Starke Motivation durch Existenzbedrohung oder Verlustangst 42. Kann sich jahrelang um etwas bemühen, bis der Erfolg eintritt; guten Riecher für Gelegenheiten, bequem Geld zu verdienen D. Beobachtungen aus psychologischer Sicht für Sachtypen 47. Ändert lange nichts, trotz Jammerns, vor allem im Berufsleben (wenn die Existenz durch eine Änderung gefährdet wäre) 49. Erlebt vieles, das selbst mit in die Wege geleitet/beeinflusst wurde als Glück/Zufall oder Pech/Schicksal 55. Bevorzugt die Verteidigungshaltung, greift selten aktiv an (wenn doch, dann zielgenau als letztes Mittel der Verteidigung) 57. Leidet an Unentschlossenheit, an unter Zeitdruck getroffenen Entscheidungen oder wenn die Verantwortung für Entscheidungen abgegeben wurde 59. Mitleid mit Schwachen und Leidenden sehr ausgeprägt; durch eigene Leidenserfahrung entsteht eine Verbindung mit dem Leidenden 62. Inaktive, abwartende Rolle bevorzugt; Ärger wird eher "hinuntergeschluckt" E. Lebensstil-Beobachtungen für Sachtypen 63. Hält an den wenigen Freundschaften langandauernd fest und pflegt diese auch, wenn Wertschätzung da ist 67. Umgang mit Seinsfragen, Philosophie oder Religion gewissenhaft und ernst 69. Ökonomischer Umgang mit Zeit- und Geldressourcen (sparsam bis geizig) 70. Geduldiger Zuhörer, besonders wenn das Gegenüber Schwierigkeiten hat (auch wenn die innere Beteiligung unter Umständen nicht maximal ist) 71. Besonders geduldig, rücksichtsvoll und ausdauernd, auch in sexueller Hinsicht; ungeduldig, wenn Zeit mit sinnlosem Warten vergeudet wird (z.B. an einer Kasse) 75. Mag es, massiert, angefasst fest gedrückt etc. zu werden Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.3.4 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 3. Typenbild Sachtypus 80. Verständnis für sachliche Themen – scheut sich nicht, nachzufragen und sich in die Schülerrolle zu begeben; meidet die Lehrerrolle eher (ist jedoch ein sehr guter Lehrer, wenn Versuch gewagt wird) F. Erst auf den zweiten Blick (in den Spiegel) zu beobachten bei Sachtypen 82. Guten Argumenten aufgeschlossen, zugänglich oder sogar ausgeliefert; hat Respekt vor guten Argumenten; versucht, über Argumente zu beeinflussen; sammelt Argumente, um zu überzeugen 83. Kann längere Zeit zwei- oder mehrspurig vorgehen, sich Alternativen offenhalten (z.B. bei der Berufs- oder Stellenwahl); entscheidet am liebsten erst nach gründlicher Prüfung, besonders, wenn es um viel Geld oder existenzielle Themen (z.B. eine Heirat, einen Umzug) geht 86. Selbstverständliche zeitliche Strukturierung der Wahrnehmung bzw. in Erzählungen; räumliche Wahrnehmung (auch für Körperformen) stark ausgeprägt 89. Überlässt anderen Entscheidungen, ist dankbar, wenn sei abgenommen wird 94. Durch Konkurrenz und fairen Wettbewerb anzutreiben; fühlt sich schnell bedroht 99. Bleibt beim Thema, solange Interesse gezeigt wird; kann auch springen und später wieder zum Thema zurückkehren Test im Internet als interaktive Version verfügbar unter www.psychographen.de Dieser Test ist urheberrechtlich geschützt. © Werner Winkler, 2001-2004. Er darf nicht ohne schriftliche Genehmigung zu geschäftlichen Zwecken verwendet werden. An der Ausgestaltung der ersten interaktiven Version (Januar-April 2004) haben dankenswerterweise mitgewirkt: Ritva Abao, Michael Antrack, Martin Blankenhorn, Bärbel Diemer, Silke Dinter, Dr. Dietmar Friedmann, Dijana und Peter Gerber, Holger Hägele, Olaf Hartke, Andreas Horsch, Susanne Huber, Silvia Johannes, Ute Kunzmann, Sonja Maahs, Kerstin Mantey, Eckart Morat, Karin Rudolph, Gerd Rückert, Martina Schmidt, Tanja Schmitt, Dr. Wolfgang Schwarz, Marion Thaiss, Petra Vogel, Gaby Vogelsang, Claudia Padma Wagner-O'Mara, Ines Weber, Simeon Winkler, Gerhard Wisst, Jutta Woller. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.3.5 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 3. Typenbild Sachtypus Typenbild Sachtypus Beispielhafte Beschreibung einer Sachtypus-Frau: Frau Sandmann ist 89 Jahre alt und lebt seit dem Tod ihres Mannes allein in einer kleinen Mietwohnung. Trotz ihres hohen Alters nimmt sie noch regen Anteil an den Aktivitäten in ihrer Kirchengemeinde. Dort hat sie über 70 Jahre lang fast jeden Sonntag die Orgel gespielt. Obwohl sie eine relativ hohe Witwenrente bezieht, gilt sie als überaus sparsam. Um nicht als wohlhabend angesehen zu werden, hat sie ihre Ersparnisse vorsorglich auf mehrere Bankhäuser verteilt. Dies macht ihr jetzt, da sie nicht mehr so gut zu Fuß ist, zunehmend Schwierigkeiten. Deshalb hat sie sich vor kurzem ausführlich mit den Themen ‘Internet’ und ‘Online-Banking’ beschäftigt und beschlossen, einen Senioren-Kurs zu belegen. Schon immer fiel ihr der Umgang mit Technik und mit Geld leicht – die ganze Ehezeit über war sie für beides zuständig. Frau Sandmann hatte als eine der wenigen Mädchen ihres Jahrgangs ein Musikstudium genehmigt bekommen – Eltern und Lehrern waren Auffassungsgabe und Talent des Mädchens früh aufgefallen. Leider hatten Krieg und Wirtschaftskrise ihren Abschluss weit hinausgezögert und ihr nur wenige Jahre als Sängerin und Pianistin ermöglicht, bevor die beiden Kinder geboren wurden. Die Hausarbeit war ihr stets lästig, lieber beschäftigte sie sich mit ihrer Musik und gab Unterricht. Dies war ihr am Anfang etwas schwer gefallen – bald aber entdeckte sie ihre Fähigkeit, auch mit ‘schwierigen’ und hochbegabten Kindern umzugehen, was ihr reichlich Anerkennung und Erfolg eintrug. Mit unverhülltem Stolz bezahlte sie ihre Haushaltshilfe stets aus eigener Tasche. Auch leistet sie sich bis heute immer wieder einmal eine Maniküre oder eine Fußmassage. Genauso regelmäßig macht sie ihre gymnastischen Übungen und schwimmt zweimal die Woche mindestens zehn Bahnen, ohne abzusetzen. Ihr Arzt bescheinigt ihr das Herz einer 60-jährigen, so dass sie ihr Ziel, mindestens 100 Jahre alt zu werden, in greifbarer Nähe sieht. Ihr Geheimnis, sagt sie schmunzelnd, sei, dass sie sich stets genügend Zeit nehme und sich nicht hetzen lasse – auch nicht vom Tod. (Text: Werner Winkler) Welche typischen Merkmale haben Sie entdeckt? Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.3.6 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 3. Typenbild Sachtypus Typenbild Sachtypus Beispielhafte Beschreibung einer Sachtyp-Frau: Saskia (44) hatte in ihrem bisherigen Leben nur vier Beziehungen – vielleicht weil es ihr schwer fällt, aktiv auf andere, insbesondere auf Männer, zuzugehen. Sie ist ein eher ruhiger Mensch, der zudem weniger spontan reagiert. Saskia zieht es vor, sich weniger auffällig zu kleiden und somit entdeckt man sie oft erst ‘auf den zweiten Blick’. Ihre erste große Liebe erlebte sie mit 14, danach war lange Sendepause in dieser Hinsicht. Eines Tages (da war sie bereits 23) entschied sie sich, auf eine Kontaktanzeige zu antworten, die ihr eine Freundin ausgeschnitten hatte. Schließlich fiel ihr das schriftliche Annähern leichter als das persönliche. Aber das Ergebnis war nicht zufriedenstellend und so ließ sie wieder die Zeit für sich arbeiten. Damit hatte sie endlich auch Glück, denn einige Zeit später lernte sie im Urlaub ihren späteren Ehemann, Samuel, kennen; ‘todesmutig’ sprach sie ihn an und nutzte dabei den Umstand, dass sie dort keiner kannte und so das Risiko geringer schien. Nach dem Ende der Ferien hatten sie zunächst nur brieflichen Kontakt. Nach einem Jahr, in dem sie sich durch viele Briefe näher gekommen waren, gab es endlich ein Wiedersehen im Urlaub. Doch da war es mit der Zurückhaltung rasch vorbei. Es dauerte nur eine Woche, bis sie nicht nur das Zimmer, sondern auch das Bett teilten. Saskia blieb also bei Samuel, der sie kurz darauf heiratete. Aber irgendwann merkte sie, dass die Beziehung zunehmend schwieriger wurde, worunter sie sehr litt. Erste Zweifel tauchten auf. War dieser verständnisvolle Mann wirklich der richtige Partner für sie? Es folgten stundenlange Gespräche, auch heftige Auseinandersetzungen. Die Zweifel blieben. Das ging so lange, bis sie den verheirateten Helmut traf, der sie mit seiner angriffslustigen Art sehr reizte – das hatte sie an Samuel immer vermisst; sie ließ sich aber zunächst nur auf eine Affäre ein, denn trennen konnte und wollte sie sich von ihrem Mann und der ehelichen Sicherheit noch nicht. Zu unsicher erschien ihr das neue Glück. Sie entschied sich zunächst für das Abwarten – bis sie ihr ‘Zweigleisigfahren’ aufgab und sich scheiden ließ, vergingen noch einmal fast zwei Jahre. (Text: Petra Vogel in “Psychographie für Liebende”, 2003) Was unterscheidet diesen Text einer Sachtypus-Frau vom vorherigen, der von einem Beziehungstypus geschrieben wurde? Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.3.7 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 3. Typenbild Sachtypus Hausaufgaben und Lernkontrolle zum Thema “Sachtypus” Hausaufgaben: 1. Notieren Sie in Ihr Übungsheft Personen (mit Bleistift), von denen Sie nach Ihrem bisherigen Wissenstand vermuten, dass sie zu den Sachtypen gehören. 2. Sehen Sie sich auf der Prominenten-Liste die Sachtypen an und erinnern Sie sich an einige, die Ihnen sehr gut bekannt sind (z.B. aus Filmen oder Fernsehdiskussionen). 3. Versuchen Sie, Ihre Liste im Übungsheft mit weiteren Sachtypen zu ergänzen, die Sie z.B. in aktuellen Filmen, Zeitungsartikeln oder alltäglichen Begegnungen entdecken. Lernkontrolle: 1. Welche der drei Begriffsgruppen trifft auf den Sachtypus zu? a) kämpferisch, laut, durchsetzungsstark b) spielerisch, unernst, kreativ c) gelassen, bedächtig, vorsichtig 2. Wie wird ein Sachtypus voraussichtlich reagieren, wenn Sie ihn vor eine spontane Entscheidung stellen? a) sofort "Nein" sagen b) sich Zeit ausbitten oder mit der Antwort zögern, wenn er nicht sofort überzeugt ist c) sofort "Ja" sagen und es bald darauf zurücknehmen 3. Welche typischen Stärken sehen Sie in der Persönlichkeitsstruktur des Sachtypus? a) Er kann gut mit Kindern umgehen b) Er ist die geborene Führungskraft c) Seine Fähigkeit, sich detailliert und umfassend über ein Thema zu informieren 4. Woran können Sie im Alltag Sachtypen möglicherweise erkennen? a) An einem leicht chaotischen Schreibtisch b) An sehr sparsamen Gesten und Gesichtsbewegungen c) An einem ökonomischen Umgang mit Zeit und Geld Lernkontrolle: 1c - 2b - 3c - 4a,b,c Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.3.8 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 4. Typenbild Handlungstypus Typenbild Handlungstypus (oder Aktioniker) Von der theoretischen Seite des psychographischen Modells gesehen wird der Handlungstypus dadurch gekennzeichnet, dass er den Lebensbereich ‘Tätigkeit’ bevorzugt und dafür den Lebensbereich “Beziehung” vernachlässigt. Der Beziehungsbereich bildet somit seine Ressource, d.h. Lösungsansätze werden für ihn häufig in diesem Bereich zu finden sein. Umgekehrt lässt sich schlussfolgern, dass Handlungstypen im Beziehungsbereich auch die meisten Schwierigkeiten haben. Aus der Beobachtung von Handlungstypen ergibt sich folgendes Typenbild: Weil der bevorzugte Lebensbereich der Handlungstypen die Tätigkeit ist, sind sie praktisch veranlagte, kraftvolle Menschen, die deutlich zeigen, was sie können. Ihre Fähigkeiten werden deshalb von Kollegen, Kunden und Vorgesetzten besonders geschätzt; ihre Zuverlässigkeit macht sie für Führungsaufgaben hervorragend geeignet. Auch im privaten Bereich machen sie Tatkraft und Berechenbarkeit zu wertvollen Freunden. Dabei ist es nicht einfach, Handlungstypen als nahe Freunde zu gewinnen, denn Beziehungsdinge handhaben sie eher zurückhaltend. Für einen kollegialen Austausch über berufliche Angelegenheiten jedoch sind sie in der Regel aufgeschlossen. Handlungstypen können streitlustig bis kampfbereit auftreten, vor allem, wenn es darum geht, einmal gesetzte Ziele zu erreichen. Dies führt manchmal zu perfektionistischen bis zwanghaften Tendenzen. Sie sind regelmäßig bereit, Beziehungsaspekte (auch die Beziehung zum eigenen Körper und dessen Belastungsgrenzen) für ihre Karriere oder den Erfolg zurückzustellen. Für Handlungstypen ist ihre Arbeit (auch die Haushalts-, Gartenoder Erziehungsarbeit), ihr Schaffen und Können meist der Mittelpunkt ihres Lebens. Handlungstypen sind durch die Tendenz zur ‘Nein-Haltung’ gekennzeichnet. Diese kann sich bis zu einer grundlegend negativen Weltsicht verfestigen, die ihnen jegliche Lebensfreude raubt. Verstärkend dafür kann auch das reflexartige Streben nach ‘immer mehr’ sein. Handlungstypen verpassen somit leicht den Genug-Punkt, der meist deutlich unterhalb ihrer Perfektionsbestrebungen liegt. Am Ende dieser Entwicklung steht nicht selten ein Zusammenbruch oder ein Herzinfarkt. Bei nicht erreichter Perfektion fühlen sich Handlungstypen verantwortlich bzw. schuldig, was den bereits aufgebauten Druck weiter verstärkt. Dies zeigt sich etwa in wiederholten Rechtfertigungen, auch vorbeugender Art (“Entschuldigen Sie bitte, dass ich nicht mehr Zeit für Sie einplanen konnte ...”). Im Umgang mit Macht sind Handlungstypen fair, gerecht und diplomatisch (solange es nach ihren Regeln läuft). Auch in der Elternrolle, die ihnen wie auf den Leib geschrieben ist, gehen sie voll auf (‘Übermutter’/Patriarch). Dies bedeutet für sie aber eher das Tätigsein zum Wohle der Familie als den Ausbau von persönlichen, auf gegenseitigem Wunsch nach Nähe basierenden Beziehungen. So ist für Handlungstypen eine Partnerschaft manchmal eher eine Arbeit oder ein ‘Arrangement’ und weniger eine Beziehungsangelegenheit. Das könnte ein Grund für die zeitlich relativ stabilen Verbindungen sein, die bei ihnen zu beobachten sind. Auch wenn die Beziehungsebene nicht sehr beglückend erlebt wird, funktioniert doch die praktische Seite des Zusammenlebens, also existiert kein Anlass für eine Änderung. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.4.1 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 4. Typenbild Handlungstypus Typenbild Handlungstypus Weniger Beziehung wirkt so paradoxerweise stabilitätsfördernd für die Verbindung. Deshalb erproben Handlungstypen ihre Beziehungsfähigkeit statt mit dem Partner auffallend oft lieber mit ihren Kindern, Enkeln, engen Freunden/Freundinnen, Haustieren, Pflanzen oder bei der Beschäftigung mit einem Steckenpferd (zu diesen Hobbys haben sie dann einen ganz besonderen Bezug). Die Kombination von Handlungstypus-Persönlichkeit und übertriebenem Machtstreben kann ganze Gruppen in ein Korsett aus Regeln, Ordnungswut und Betriebsamkeit zwängen. Dabei schützen sich Handlungstypen vor zu nahen Beziehungen durch abstandwahrendes, aber korrektes Verhalten. Dies ist nicht nur in Familien, sondern oft auch in Firmen oder Organisationen zu beobachten. Auffallend bei Handlungstypen ist die gezielte Auswahl von Kleidung oder Schuhen, bei der qualitativ hochwertige Markenware bevorzugt wird. Genauso typisch ist die Eigenart, den Küchenbereich und das Bad besonders sauber zu halten – oft wird sofort nach (oder bereits während) dem Kochen damit begonnen, die benutzten Utensilien sauber zu machen und wieder ordentlich an ihren Platz zu räumen. Schreibtische und Gärten von Handlungstypen bestechen gewöhnlich durch vorbildliches, ordentliches Aussehen. Ebenfalls kennzeichnend für Handlungstypen ist das Bedürfnis nach ungestörtem Schlaf. Auf Unterbrechungen der nächtlichen Ruhe (z.B. durch Lärm) reagieren sie besonders verärgert. Handlungstypen schlafen gerne vor dem Fernseher bzw. auf dem Beifahrersitz ein oder profitieren von einem kurzen Nickerchen in Pausen. Der Gang zum Arzt wird von Handlungstypen nach Möglichkeit vermieden. Krankheiten werden als Zumutung erlebt; erst wenn es ‘nicht mehr anders geht’ (wenn die Beschwerden die Leistungsfähigkeit reduzieren), suchen sie fachliche Hilfe. Mediziner sollten also dramatische Äußerungen von Handlungstypen über ihr Befinden besonders ernst nehmen und rasch reagieren. Weitere typische Eigenschaften von Handlungstypen sind hohe Verantwortungsbereitschaft, ausgeprägtes Pflichtbewusstsein, Trinkfestigkeit und Mangel an Fantasie. Weitere Handlungstypus-Merkmale: Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.4.2 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 4. Typenbild Handlungstypus Items des Internet-Typentests nach Winkler (in Klammern die entspr. Nummern): A. Sehr typische Merkmale für Handlungstypen 3. Besonders praktisch veranlagt; starke Vorliebe für alles Praktische, für Arbeit und Aktivitäten jeglicher Art; kann gut bis perfekt etwas Vorgegebenes nachmachen 5. Weiß recht genau, was er/sie nicht will, jedoch erst auf intensive Nachfrage, was stattdessen 9. Deutliche Kommunikation in Worten und Gesten; direkte Konfrontation mit Unangenehmem; Angriffshaltung wird bevorzugt, auch präventiv 11. Liebhabereien, Hobbys oder der Umgang mit Pflanzen und Tieren werden zur Entspannung dem Umgang mit Menschen (vor allem in jüngeren Jahren) häufig vorgezogen; die Ausübung des Hobbys kann zwanghafte Züge annehmen und Beziehungen belasten 15. durch hohen Einsatz von Kraft und Energie gewohnheitsmäßig erfolgreich; ausbleibender Erfolg führt zu noch stärkeren Anstrengungen bis hin zum ‘Burn out’; Motto “viel hilft viel” taucht immer wieder auf B. Alltagsbeobachtungen bei Handlungstypen 18. Trinkfester als die Mehrzahl der Mittrinker (starke Selbstkontrolle), vor allem, wenn bereits in der Jugend mit dem Alkoholkonsum begonnen wurde; unter Alkohol oder im Urlaub lustig und gelöst (wenn die Gesellschaft stimmt) 22. Fehlt die regelmäßige ungestörte (Nacht-) Ruhe als Ausgleich zu anstrengender Tagesarbeit ist das Wohlbefinden rasch gestört 23. Tendenz zu ordentlichem Garten, sauberem Bad, aufgeräumter Küche, perfekt organisiertem Büro, geputztem Auto etc. (im Sinne von “Kontrolle von Raum und Dingen”, es muss alles praktisch, funktionsfähig, ordentlich sein) 25. Bevorzugt hochwertige, strapazierfähige und praktische Kleidung, wenn entsprechende Mittel vorhanden C. Beobachtungen im geschäftlichen/beruflichen Umfeld bei Handlungstypen 26. Tatkräftige, aktive Grundhaltung – seltener reaktiv und äußerst selten passiv (höchstens bei Überarbeitung/Erschöpfung, aus Loyalität/Solidarität oder wenn durch Krankheiten ausgebremst) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.4.3 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 4. Typenbild Handlungstypus 31. Fordert die Einhaltung von Regeln, die für gültig erachtet werden (auch wenn diese sich nicht im gesellschaftlich-mehrheitlich anerkannten Rahmen bewegen) 33. Zielgerichtet, ergebnis- und erfolgsorientiert 38. Bemerkt rasch, was nicht in Ordnung ist und mahnt Verbesserungen an bzw. bringt es baldmöglichst selbst in Ordnung 40. Stellt selten neugierige Fragen (eher Kontrollfragen – z.B. ob Anordnungen ausgeführt wurden oder nach der Arbeitswelt des Gegenübers) 44. Baut nur schwer Vertrauen zu anderen Menschen auf; schätzt die wenigen, zu denen es ihm möglich wird; gibt einen Vertrauensvorschuss bei Sympathie D. Beobachtungen aus psychologischer Sicht bei Handlungstypen 48. Pflicht- und Verantwortungsübernahme selbstverständlich, auch bei Überlastung; Schwäche wird nicht öffentlich gezeigt, wenn, dann nur bei sehr vertrauten Personen 51. Rechtfertigung für eigenes (Fehl-) Verhalten wird voraus- oder hinterhergeschickt, wenn es nicht den hohen selbstgesetzten Maßstäben angemessen war ("Entschuldigung, dass .../tut mir leid, dass ...") 52. Kontrollierend, angespannt, kann nur schwer lockerlassen 53. Krankheiten werden als Zumutung erlebt, die möglichst effektiv bekämpft werden müssen (es sei denn, sie sind nicht lebensbedrohlich und ermöglichen eine Auszeit) 56. Wird er/sie durch Umstände, andere Menschen, äußere Zwänge in ihrem Handlungsspielraum blockiert, behindert oder in die Ecke gedrängt, zeigt er/sie sich eher unflexibel und reagiert äußerst gereizt (bis hin zur Verbitterungsdepression) 58. Tendenz zur negativen Weltsicht, das Leben wird als Anstrengung/Kampf erlebt, weniger als Spaß/Vergnügen 60. Die Einhaltung von Gesetzen und gesellschaftlichen Regeln hat einen hohen Stellenwert, vor allem, wenn selbst eine gehobene gesellschaftliche oder berufliche Stellung erreicht wurde 61. Skeptisch gegenüber psychologischen oder zwischenmenschlich-heiklen Themen, Beziehungsdingen (zumindest anfänglich bzw. wenn sie vom Wissenschaftlichen ins Persönliche übergehen oder Nähe voraussetzen) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2008 www.winkler-verlag.de 1.4.4 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 4. Typenbild Handlungstypus E. Lebensstil-Beobachtungen bei Handlungstypen 64. Gang zum Arzt wird (vor allem in jüngeren Jahren) vermieden/hinausgezögert, da es ein Zeichen von Schwäche ist und unnötig Zeit kostet 74. Im Verhalten sehr berechenbar/voraussehbar, da nur selten variierend; Überraschungen sind die Ausnahme; (selbst auferlegte) Regeln werden in der Regel eingehalten 78. Kameradschaftlicher Umgang mit Geschäftskollegen oder im Verein; wirkliche persönliche Nähe (evtl. auch das "Du"), wird lange vermieden 81. Wenig Neugier auf unbekannte Menschen oder Fremdes; in Zweifelsfällen wird das Bekannte vorgezogen ("gewohnte Speisen im Urlaub"); evtl. aus Angst vor Kontrollverlust F. Erst auf den zweiten Blick (in den Spiegel) zu beobachten an Handlungstypen 84. Parallele Handbewegungen, z.B. während des Sprechens, recht häufig 85. Verschuldet sich ohne große Bedenken, wenn ein Gegenwert/eine Sicherheit da ist, z.B. für ein eigenes Haus oder Geschäft; bezahlt Kredite gewissenhaft ab, arbeitet dafür noch mehr; stellt das Privatleben notfalls zurück; spart gezielt auf größere Anschaffungen, gibt sich dafür auch absichtlich geizig 88. Private Harmonie hat einen besonders hohen Stellenwert (kämpft für Harmonie; verschweigt Dinge, die zu Streit führen könnten; hält evtl. lange an belastenden oder totgelaufenen Beziehungen aus Prinzip fest, arrangiert sich um den Schein zu wahren) 92. Familiengründung und Ehe sind häufig erst in zweiter Linie eine Beziehungs- oder Herzensangelegenheit; gesellschaftlicher, moralischer Druck oder das Erreichen von Lebenszielen stehen im Vordergrund (Kinder, Hausbau); auch, um sich nach 'Erledigung' wieder ungestört der Arbeit widmen zu können 96. Besonders enger Bezug zur Mutter (im Vergleich zu Vater oder Geschwistern) 98. Zusammenhänge oder der Einfluss von Beziehungen werden eher spät/gar nicht erkannt oder abgestritten Dieser Test ist urheberrechtlich geschützt. © Werner Winkler, 2001-2004. Er darf nicht ohne schriftliche Genehmigung zu geschäftlichen Zwecken verwendet werden. An der Ausgestaltung der ersten interaktiven Version (Januar-April 2004) haben dankenswerterweise mitgewirkt: Ritva Abao, Michael Antrack, Martin Blankenhorn, Bärbel Diemer, Silke Dinter, Dr. Dietmar Friedmann, Dijana und Peter Gerber, Holger Hägele, Olaf Hartke, Andreas Horsch, Susanne Huber, Silvia Johannes, Ute Kunzmann, Sonja Maahs, Kerstin Mantey, Eckart Morat, Karin Rudolph, Gerd Rückert, Martina Schmidt, Tanja Schmitt, Dr. Wolfgang Schwarz, Marion Thaiss, Petra Vogel, Gaby Vogelsang, Claudia Padma Wagner-O'Mara, Ines Weber, Simeon Winkler, Gerhard Wisst, Jutta Woller. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.4.5 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 4. Typenbild Handlungstypus Typenbild Handlungstypus Beispielhafte Beschreibung eines Handlungstypus: Hristos kam als kleines Kind mit seinen Eltern aus Griechenland nach Deutschland. Obwohl er keine Sprachprobleme hatte, tat er sich stets schwer damit, Kontakt zu anderen Kindern aufzunehmen. Eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann brach er ab, weil sich auch hier die Schwäche im Umgang mit fremden Menschen bemerkbar machte. Zwar war er überaus korrekt im Auftreten und fleißiger als die meisten Azubis, aber die Arbeit machte ihm keinen Spaß. Nach intensiver Suche (und mehreren ‘Schnuppertagen’ in verschiedenen Betrieben) begann er als Auszubildender in einem Modellbaubetrieb. Die Ausbilder waren sofort auf sein handwerkliches Geschick und seine Genauigkeit aufmerksam geworden. Sobald Hristos den Arbeitskittel angelegt hatte und an seiner (stets aufgeräumten) Werkbank stand, war er der glücklichste Mensch auf Erden. Nach einiger Zeit fand er auch Kontakt zu seinen Kollegen – sie mochten nicht nur sein handwerkliches Geschick, sondern auch den Mut, mit dem er Vorgesetzten entgegentrat und Ungerechtigkeiten zur Sprache brachte. Während der Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen, für die er sich vier Wochen Urlaub genommen hatte, war er zuhause kaum ansprechbar. Er saß von frühmorgens bis spät in die Nacht über seinen Lehrbüchern und optimierte seine Arbeitsproben. Nach zwei Wochen begann er, unter Schlafstörungen zu leiden, was ihm unerträglich war. Zum ersten Mal in seinem Leben ging er von sich aus zum Arzt und bat um Hilfe. Vor dem Prüfungstermin stieg seine Anspannung ins Unerträgliche – obwohl er wusste, dass er perfekt vorbereitet war. Es war die Angst vor den ihm fremden Prüfern – als er aber einen seiner Berufsschullehrer darunter entdeckte, wurde er bald ruhiger. Er bestand mit Auszeichnung und wurde im Lehrbetrieb als Gruppenleiter eingestellt. Trotzdem fing er schon nach zwei Jahren einen Meisterkurs an und jobbte dafür an den Wochenenden. Als die Schlafstörungen wieder auftraten, empfahl ihm der Arzt psychologische Unterstützung, die er ablehnte. Text: Werner Winkler Aufgabe: Unterstreichen Sie die besonders handlungstypischen Merkmale! Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.4.6 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 4. Typenbild Handlungstypus Typenbild Handlungstypus (4) Beispielhafte Beschreibung eines Handlungstypus: (Hannes, 46 Jahre alt): Nein, einfach ist es sicher nicht, mit mir zu leben. Ich bin oft sehr dogmatisch, beharre auf meinem Standpunkt, lasse andere Meinungen nicht gelten. Wenn man mir widerspricht, kann ich sehr streitbar sein. Genauso streitbar bin ich aber auch, wenn es um Ungerechtigkeit und Unpünktlichkeit geht. Beides kann ich auf den Tod nicht ausstehen. Bei Ungerechtigkeiten sind in der Vergangenheit schon mal die Fäuste geflogen, an Unpünktlichkeit Freundschaften zerbrochen. Ein wichtiger Bestandteil meines Lebens war immer meine Arbeit. Obwohl ich nur den Realschulabschluss besitze, habe ich es durch zähes Arbeiten geschafft, vom „kleinen“ Bankkaufmann zum Kundenberater im Private Banking einer großen deutschen Bank aufzusteigen. Daran ist jedoch sicherlich meine erste Ehe gescheitert. Zu dieser Zeit kannte ich nur Arbeit, selbst an den Wochenenden bildete ich mich weiter. Der Ergeiz, der Beste zu sein, zerfraß mich. Das Ergebnis war, dass ich zwar beruflich der absolute Bringer war, mein Privatleben und meine Gesundheit dagegen ein Disaster. Die Folgen waren Scheidung und ein schwerer Hörsturz. Ich war 38 und dachte zum ersten Mal über mein Leben nach. Glücklicherweise lernte ich zu dieser Zeit meine zweite Frau Beate kennen. Die ließ sich nicht von meinen cholerischen Ausbrüchen und meiner manchmal kühlen Art, die nur Selbstschutz ist, abschrecken und zeigte mir geduldig, dass zum Leben auch Spaß und Relaxen gehören. Bei ihr habe ich gelernt, Vertrauen zu haben und über meine Gefühle zu reden. Das fällt mir genauso schwer wie Loslassen, Kontrolle aufgeben und um etwas Bitten. Beate weiß das, deshalb fragt sie mich oft, ob ich etwas möchte, z.B. eine Massage oder ein gemeinsames Bad. Durch sie habe ich auch gelernt, wie schön es ist, beim Sex nicht immer dominant zu sein, sondern mich in der passiven Rolle einfach fallen zu lassen und die Kontrolle an sie abzugeben. Ich bin viel ausgeglichener geworden. Ohne Arbeit könnte ich auch jetzt nicht sein, aber sie geht nicht mehr auf Kosten des Privatlebens. (Text: Padma O’Mara in “Psychographie für Frauen”, 2004) Was unterscheidet diesen Text einer Handlungstypus-Frau vom vorherigen, der von einem Beziehungstypus geschrieben wurde? Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.4.7 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 4. Typenbild Handlungstypus Hausaufgaben und Lernkontrolle zum Thema “Handlungstypus” Hausaufgaben: 1. Notieren Sie in Ihr Übungsheft Personen (mit Bleistift), von denen Sie nach Ihrem bisherigen Wissenstand vermuten, dass sie zu den Handlungstypen gehören. 2. Sehen Sie sich auf der Prominenten-Liste die Handlungstypen an und erinnern Sie sich an einige, die Ihnen sehr gut bekannt sind (z.B. aus Filmen oder Fernsehdiskussionen). 3. Versuchen Sie, Ihre Liste im Übungsheft mit weiteren Handlungstypen zu ergänzen, die Sie z.B. in aktuellen Filmen, Zeitungsartikeln oder alltäglichen Begegnungen entdecken. Lernkontrolle: 1. Welche der drei Begriffsgruppen trifft auf den Handlungstypus zu? a) kämpferisch, laut, durchsetzungsstark b) spielerisch, unernst, kreativ c) gelassen, bedächtig, vorsichtig 2. Wie wird ein Handlungstypus voraussichtlich reagieren, wenn Sie ihm vorschlagen, etwas ganz Neues zu probieren? a) sofort Nein sagen und es später vielleicht revidieren, wenn Sie ihn etwas drängen b) sich Zeit ausbitten oder mit der Antwort zögern, wenn er nicht sofort überzeugt ist c) sofort Ja sagen und es bald darauf zurücknehmen 3. Welche typischen Stärken sehen Sie in der Persönlichkeitsstruktur des Handlungstypus? a) er kann gut mit Kindern umgehen b) er ist die geborene Führungskraft c) seine Fähigkeit, sich detailliert und umfassend über ein Thema zu informieren 4. Woran können Sie im Alltag Handlungstypen möglicherweise erkennen? a) an einem ordentlich aufgeräumten Büro b) an einer kämpferischen Haltung in Konflikten c) an fröhlicher Ausgelassenheit bei privaten, harmonischen Situationen Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.4.8 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 5. Typenbild Beziehungstypus Typenbild Beziehungstypus (oder Relationiker) Was für Handlungstypen eine schwierige Angelegenheit ist, fällt Beziehungstypen eher leicht: private, persönliche Beziehungen knüpfen. Dafür haben sie es mit dem Lebensbereich ‘Zeit’ schwer. Zum Bereich ‘Zeit’ gehören auch Themen wie Existenz, Dasein oder Geld. In diesen Dingen sind Beziehungstypen weniger daheim, sie müssen sich darin erst anhand von Lebenserfahrungen einrichten. Wenn man Beziehungstypen fragt, wie es ihnen geht, sagen sie oft “ich habe keine Probleme”; wenn sie leiden, dann an Zusammenhängen bzw. an der Gesamtsituation, nicht an einem speziellen Problem/Thema. Für Beziehungstypen ist es völlig normal, sich für alles Mögliche zu interessieren. Pro Jahr ein bis zwei neue Interessensgebiete sind nichts Ungewöhnliches für sie. Dabei genügt ihnen meist eine oberflächliche Information; für die genauen Einzelheiten sind sie nur zu begeistern, wenn sie zum Thema irgendwie in besondere Beziehung kommen. Erst dann wird aus der eher kindlichen Neugier ein ernsthaftes Interesse, für das sie auch bereit sind, ihre Zeit und ihr Geld zu opfern. Oft hängt das Interesse von Beziehungstypen damit zusammen, dass eine zwischenmenschliche Komponente im Spiel ist. Überhaupt lieben sie es bunt und vielfältig. Sie sprühen manchmal nur so vor Ideen, sie sind innovativ und fantasievoll, nur fehlt ihnen meist die Geduld, begonnene Projekte zu pflegen, um dann deren Früchte zu ernten. Gut für Beziehungstypen ist es, wenn in ihrem Team genug Sachtypen dabei sind, die sich um Details, Konstanz und Finanzen kümmern. Vermutlich werden es aber Handlungstypen sein, die für den Erfolg verantwortlich zeichnen, denn in deren Händen werden Projekte offensiv in die Tat umgesetzt. Beziehungstypen zeigen (besonders in Beziehungsdingen) schauspielerische Begabung. Sie können in den jeweiligen Rollen völlig aufgehen. Dabei sparen sie nicht an Dramatik; der Satz: “bei Beziehungstypen jeweils die Hälfte abziehen, dann kommt man der Wahrheit nahe” bestätigt sich immer wieder. Mit diesen Fähigkeiten sind Beziehungstypen aber genau die Richtigen, wenn es darum geht, andere für Ideen und Projekte zu begeistern oder schöne Dinge zu verkaufen. Sie lassen sich von Kritik, solange sie sich geliebt fühlen, nicht sofort bremsen. Im Gegenteil: Beziehungstypen nutzen Kritik umgehend und freuen sich darüber, dass man sich für sie Zeit nimmt. Für Beziehungstypen ist es wichtig, dass sie als attraktiv oder anziehend gelten. Unter Ignoranz oder Desinteresse leiden sie aber nicht so sehr wie andere; für sie ist es nur der Ansporn, noch mehr Intensität in ihre Bemühungen zu legen. Gerne setzen sie ihr weit gefächertes Beziehungsnetz ein, um eine Sache voranzubringen. So können Beziehungstypen etwa eine größere Veranstaltung innerhalb kurzer Zeit durch einige Telefonanrufe auf die Beine stellen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.5.1 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 5. Typenbild Beziehungstypus Typenbild Beziehungstypus Kennzeichnend für Beziehungstypen ist, dass sie leiden, wenn sie sich ungeliebt oder hilflos erleben. Genauso schlimm ist es für sie, wenn man sie von fachlich kompetenter Seite als dumm darstellt. Die Wohnungen (Büros, Zimmer) der Beziehungstypen lassen etwas von ihren vielfältigen Interessensgebieten ahnen. Häufig findet sich darin (wie auch in ihrer Vorstellungswelt) eine Sammlung von allerlei ‘Schönem, Wahrem und Gutem’. Beziehungstypen mögen es auch in ihrer persönlichen Umgebung farbig, sie setzen die Gegenstände liebevoll in Beziehung zueinander, verbinden scheinbar nicht zusammengehörige Accessoires nur durch die Art der Dekoration. Dabei haben sie stets die Wirkung im Blick, manchmal geht dieses ‘Perfekt-Haben-Wollen’ über die Grenzen des (für andere) Erträglichen oder ihres Geldbeutels hinaus. Typisch für Beziehungstypen – vor allem in jungen Jahren – ist ihre Gutgläubigkeit. Sie müssen das Zweifeln und das kritische Denken erst mühsam lernen. Dies kann zum Beispiel dazu führen, dass Beziehungstypen drei sich widersprechende Ansichten für wahr halten. Meist wird dies als Fähigkeit zu positivem Denken oder Offenheit in Erscheinung treten und wenig Schaden anrichten. In existenzieller Hinsicht kann dieser Mangel an Sachlichkeit und Realitätssinn aber dazu führen, dass sich Beziehungstypen ungenau informieren und dadurch in Schulden oder Abhängigkeiten geraten. Die Folgen sind allzu oft geplatzte Träume oder Hilflosigkeit. Vergeblich halten sie dann nach einem ‘Retter aus allen Nöten’ Ausschau. Dabei übernehmen Beziehungstypen liebend gerne selbst die Retterrolle für Dritte, auch auf Kosten des eigenen knappen Zeit- oder Geldkontos. Zu spät erkennen sie, dass sie das Opfer z.B. eines Aufmerksamkeit fordernden Menschen wurden (und dieser gar nicht ‘gerettet’ werden wollte). Dann bleibt nur noch die Flucht oder der Rückzug, was den darin geübten Beziehungstypen meist gut gelingt. Doch daraus kann emotionale Auszehrung oder übersteigertes Misstrauen resultieren. Es dauert aber lange, bis Beziehungstypen in einer leidvollen Situation tatsächlich ein Problem sehen. Aus gewohnheitsmäßiger Zufriedenheit können sie nur schwer Hilfe annehmen. Auf andere Typen wirken Beziehungstypen häufig unernst, verspielt oder kindlich. Gerne benutzen sie Adjektive, um ihre Erzählungen anzureichern. Auch an ihrer künstlerischen, experimentierfreudigen oder ausgeschmückten Handschrift lassen sich Beziehungstypen manchmal erkennen. Generell kann man die Handschrift aber nur als einen Hinweis auf den Typ verwenden – besonders dann, wenn man von vielen Menschen sowohl Handschrift als auch den dazugehörigen Typ kennt. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.5.2 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 5. Typenbild Beziehungstypus Items des Internet-Typentests nach Winkler (in Klammern die entspr. Nummern): A. Sehr typische Merkmale für Beziehungstypen 1. Kreativ, ständig neue Ideen; meistens fehlt das Durchhaltevermögen, diese anhaltend zu entwickeln oder zu pflegen 4. Zeigt durch vielfältige Mimik, was im Inneren vorgeht; rascher Wechsel von "überglücklich" zu "todtraurig" möglich, wenn entsprechende Impulse von außen kommen oder nicht kommen (wie erhofft/erträumt) 6. Eher oberflächliche und ungenaue Herangehensweise an neue Themen; jedoch dadurch fähig, sich rasch einen Überblick zu verschaffen und ein Themengebiet oder Beziehungsgeflecht auszuleuchten 12. Vielfältigkeit der Interessen, die sich auch in der Biografie niederschlägt und zu regelmäßigen "Neuanfängen" tendieren lässt; gleichzeitig starke Sehnsucht nach Normalität, Konstanz und Regelmäßigkeit 13. Fluchttendenz, z.B., wenn er/sie sich ungeliebt und hilflos erlebt B. Alltagsbeobachtungen bei Beziehungstypen 16. Zeitweise sehr freigiebig oder ausgabenfreudig, dann wieder fast extrem sparsam/ geizig; spart aber eher nicht auf eine größere Ausgabe hin – Geld wird rasch wieder ausgegeben, wenn es in größerer Menge zur Verfügung steht 21. Hasst Langeweile und Eintönigkeit C. Beobachtungen im geschäftlichen/beruflichen Umfeld bei Beziehungstypen 28. Leicht zu begeistern, an Details nur selten interessiert 30. Freigiebig (z.B. mit Zeit, Geld, Wissen, Kontakten), z.T. bis an die Grenzen der eigenen Ressourcen 32. Zeit- und Geldprobleme, z.B. verursacht durch die Vielfältigkeit und den evtl. raschen Wechsel der Interessen 35. Realisiert Probleme nicht oder zu spät; leidet eher an der Gesamtsituation 36. Problemlösungsmuster (im Rückblick): Große/dramatische Probleme – einfache Lösung. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.5.3 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 5. Typenbild Beziehungstypus 39. Freundlich, lieb im Erstkontakt; pflegt jedoch nur selten eine Bekanntschaft in vertiefter (zeitaufwändiger) Weise ausdauernd 41. Eher unvorsichtig – fällt durch Vertrauensseligkeit z.B. auf Geschäftemacher oder Werbung herein; danach von Kaufreue geplagt 43. Dramatisiert Situationen ohne Notwendigkeit (merkt es im Nachhinein meist selbst) D. Beobachtungen aus psychologischer Sicht beim Beziehungstypen 45. Wenn er/sie leidet, dann unter dem Gefühl der Sinnlosigkeit, der Hilflosigkeit oder wenn er/sie für dumm gehalten wird 46. Nimmt sich zu wenig Zeit, sich mit existenziellen Fragen zu beschäftigen, fühlt sich jedoch von Menschen oder Büchern angezogen, die sich damit ausführlich befassen 50. Muss das Zweifeln oder kritische Hinterfragen mühsam lernen; reizt es dann zuweilen übertrieben aus, wenn sich ein Gesprächspartner findet, der die Zweifel ernstnimmt 54. Sieht vor allem das Gute an anderen Menschen, solange es irgendwie geht (kann aber unvermutet in die Gegenreaktion wechseln und alles tiefschwarz sehen) E. Lebensstil-Beobachtungen beim Beziehungstypen 65. Kann gut mit Kindern umgehen, kindliche Seiten zeigen und neugierige Fragen stellen 66. Behält lange eine kindliche Lebensfreude 68. Schauspielerisch begabt; passt sich rasch der Situation und den darin geforderten Eigenschaften an 72. Häufig von unnötiger Eile geprägt, gehetzt und unruhig wirkend, von einer Geschichte zur anderen springend (starke Assoziationsbildung – "da fällt mir eine Geschichte dazu ein") 73. Sieht verstärkt Zusammenhänge und vergleicht Dinge, die für andere nichts miteinander zu tun haben; setzt sich so unter Umständen deren Spott aus 76. Informiert sich ungenau und verlässt sich stattdessen auf spontane Eindrücke oder den Rat von Bekannten; in der Folge häufig verwirrt, besonders, wenn starke Reize, dramatische Ereignisse, Verliebtheiten oder sexuelle Anziehungskraft eine Rolle spielt Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.5.4 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 5. Typenbild Beziehungstypus 77. Flirtet gerne und viel, lässt sich jedoch nur selten auf erwachsene Sexualität ein; genießt es, umschwärmt zu werden, zeigt kindlich-unverbindliche Zuneigungsbekundungen 79. Leicht ablenkbar, besonders durch Beziehungsreize und Neues, Aufregendes F. Erst auf den zweiten Blick (in den Spiegel) zu beobachten beim Beziehungstypen 87. Wägt die Alternativen nicht genau ab, bevor eine Wahl getroffen wird, dadurch häufige Fehlentscheidungen selbst bei weitreichenden Weichenstellungen (besonders in dramatischen Krisensituationen) 90. Kommt mit Kritik nach erstem Kränkungsgefühl gut zurecht, nutzt sie – vor allem, wenn sie von jemand kommt, von dem er/sie sich geliebt fühlt und wenn die Kritik von jemand kommt, dem höhere Kompetenz zugeschrieben wird 91. Selten unzufrieden, nimmt Hilfe oder Geschenke nur schwer an; selbst jedoch jederzeit bereit, die angebotene Retterrolle anzunehmen 93. Anfällig für oberflächliche Antworten auf tiefgehende Lebensfragen (z.B. für unseriöse Esoterik) 95. ‘Ja-Haltung’ der Normalfall, auch in der sprachlichen Äußerung; versucht, auch offenkundig unangenehmen Situationen noch eine positive Seite abzugewinnen 97. Ärgert sich darüber, wenn er/sie ausgelacht wird Dieser Test ist urheberrechtlich geschützt. © Werner Winkler, 2001-2004. Er darf nicht ohne schriftliche Genehmigung zu geschäftlichen Zwecken verwendet werden. An der Ausgestaltung der ersten interaktiven Version (Januar-April 2004) haben dankenswerterweise mitgewirkt: Ritva Abao, Michael Antrack, Martin Blankenhorn, Bärbel Diemer, Silke Dinter, Dr. Dietmar Friedmann, Dijana und Peter Gerber, Holger Hägele, Olaf Hartke, Andreas Horsch, Susanne Huber, Silvia Johannes, Ute Kunzmann, Sonja Maahs, Kerstin Mantey, Eckart Morat, Karin Rudolph, Gerd Rückert, Martina Schmidt, Tanja Schmitt, Dr. Wolfgang Schwarz, Marion Thaiss, Petra Vogel, Gaby Vogelsang, Claudia Padma Wagner-O'Mara, Ines Weber, Simeon Winkler, Gerhard Wisst, Jutta Woller. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.5.5 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 5. Typenbild Beziehungstypus Typenbild Beziehungstypus Bernd ist 32 Jahre alt und seit drei Jahren verheiratet. Davor hatte er viele oberflächliche Beziehungen, die aber nach kurzer Zeit wieder zerbrachen. Vor vier Jahren lernte er Heike kennen und bemerkte einen Unterschied zu seinen früheren Freundinnen. Sie sprach gezielt über Familiengründung und träumte davon, gemeinsam ein Haus zu bauen. Bei ihr fand er auch Frieden in Beziehungsdingen – weil ihr Harmonie das Wichtigste war, schlug keine Auseinandersetzung Wurzeln. Sie schätzte an ihm seine Offenheit und seine Beziehungserfahrung. Zwar hatte sie schon mit manchem Mann eine Nacht verbracht, aber mit Bernd konnte sie sich wirklich so geben, wie sie war – zum ersten Mal empfand sie die Nähe eines Mannes als Berei-cherung. Früher sprang Bernd auch von Job zu Job. Sobald er etwas Neues angeboten bekam, schien ihm die bisherige Stelle reizlos und er wechselte, auch unter Verzicht auf Verdienstmöglichkeiten. Er nahm sogar weite Anfahrten oder Auslandsaufenthalte in Kauf, der Zeitfaktor schien ihm nicht der Rede wert. Was zählte waren der Reiz des Neuen und das Abenteuer. Unter dem Einfluss von Heike wählte er zum ersten Mal in seinem Berufsleben eine Stelle gezielt aus. Er belegte eine Fachfortbildung und nahm sich Zeit, sein Wissen zu vertiefen. Manchen seiner Freunde schien dies ein Rückschritt – “du wirst langsam alt” meinten sie, weil er nicht mehr für jede spontane Aktion zu begeistern war. Ihm selbst aber gefiel es, sich in ruhigeren Wassern zu bewegen, auch wenn er nur langsame Fortschritte in der Karriere machte. Er nahm sich vor, mindestens zehn Jahre in der Firma zu bleiben und wurde nach sechs Jahren mit einem Abteilungsleiter-Posten belohnt. Der Umgang mit seinen Mitarbeitern fiel ihm leicht, er war bekannt dafür, einer der menschlichsten ‘da oben’ zu sein. Eine Bitte, sich im Betriebsrat zu engagieren, lehnte er ab. Er wollte seine Zeit lieber der Familie widmen, dachte sogar an eine Reduzierung der Arbeitszeit, da sie inzwischen zwei Kinder bekommen hatten und Heike baldmöglichst zurück in den Job wollte. (Text: Werner Winkler) Welche typischen Merkmale haben Sie entdeckt? Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.5.6 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 5. Typenbild Beziehungstypus Typenbild Beziehungstypus Bernd hat bei seiner Einschulung im Gegensatz zu vielen anderen Erstklässlern keinerlei Probleme. Er spricht sofort fremde Kinder an und knüpft neue Kontakte. Auch in seiner Klasse fühlt er sich wohl, findet schnell Freunde und spielt jeden Nachmittag mit jemand anderem. Es ist ihm offenbar nicht so wichtig, die Freundschaft mit einem Einzelnen zu vertiefen, lieber mag er viele verschiedene Freunde um sich haben. So lässt er auch hin und wieder einen Spielkameraden einfach stehen und geht stattdessen mit jemand anderem, der ihn ablenkt, in die Pause. Dass sich darüber jemand ärgert, kann er nicht verstehen. Bei einer Lerntheke oder in der Freiarbeit hastet er von einem Angebot zum anderen und kann bei fast keiner Aufgabe verweilen, denn schließlich will er am Schluss alles gesehen und gemacht haben. Wie es dann aussieht – oder ob es richtig ist – interessiert ihn erst einmal nicht. Bei der Nachbesprechung bekommt Bernd allerdings häufig große Augen und schaut seine Lehrerin Hilfe suchend an, wenn er erkennt, dass er vieles falsch oder nur oberflächlich gemacht hat und es nicht so schön aussieht wie die Arbeiten seiner Mitschüler. Jetzt wartet er darauf, ob seine Lehrerin es ihn noch einmal machen lässt oder die ‘Schlamperei ‘ akzeptiert. Das wäre ihm natürlich am liebsten, denn dann könnte er sich gleich wieder neuen und spannenderen Aufgaben widmen. Bei Rollenspielen zeigt sich Bernd von seiner besten Seite. Er kann problemlos in verschiedene Figuren schlüpfen, auch wenn er deren Meinung nicht vertritt. Er bringt die Texte mit den entsprechenden Bewegungen so natürlich und anschaulich vor, dass seine Klassenkameraden immer wieder von neuem begeistert sind. Auch bei Aufsätzen fehlt es ihm selten an Kreativität und Ideenreichtum. Es fällt ihm leicht, seine Sätze mit Adjektiven fantasievoll auszugestalten – jedoch schreibt er durch seine Ausschmückungen nicht selten am Thema vorbei. Wenn er genügend Zeit hat, fängt er nach dem Schluss noch einmal von vorne an und denkt sich einen neuen Höhepunkt aus, da er nicht genügend Möglichkeiten hatte, alle Ideen loszuwerden. (Text aus Winkler/Hofmann/Vogelsang in “Psychographie für Pädagogen”, 2003) Was unterscheidet diesen Text einer Handlungstypus-Frau vom vorherigen, der von einem Beziehungstypus geschrieben wurde? Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.5.7 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 5. Typenbild Beziehungstypus Hausaufgaben und Lernkontrolle zum Thema “Beziehungstypus” Hausaufgaben: 1. Notieren Sie in Ihr Übungsheft Personen (mit Bleistift), von denen Sie nach Ihrem bisherigen Wissenstand vermuten, dass sie zu den Beziehungstypen gehören. 2. Sehen Sie sich auf der Prominenten-Liste die Beziehungstypen an und erinnern Sie sich an einige, die Ihnen sehr gut bekannt sind (z.B. aus Filmen oder Fernsehdiskussionen). 3. Versuchen Sie, Ihre Liste im Übungsheft mit weiteren Beziehungstypen zu ergänzen, die Sie z.B. in aktuellen Filmen, Zeitungsartikeln oder alltäglichen Begegnungen entdecken. Lernkontrolle: 1. Welche der drei Begriffsgruppen trifft auf den Beziehungstypus zu? a) kämpferisch, laut, durchsetzungsstark b) spielerisch, unernst, kreativ c) gelassen, bedächtig, vorsichtig 2. Wie wird ein Beziehungstypus voraussichtlich reagieren, wenn Sie ihm vorschlagen, etwas ganz Neues zu probieren? a) sofort "Nein" sagen b) sich Zeit ausbitten oder mit der Antwort zögern, wenn er nicht sofort überzeugt ist c) sofort "Ja" sagen und es bald darauf zurücknehmen bzw. die Sache nicht weiter verfolgen 3. Welche typischen Stärken sehen Sie in der Persönlichkeitsstruktur des Beziehungstypus? a) er kann gut mit Kindern und Kunden umgehen b) er ist die geborene Führungskraft c) seine Fähigkeit, sich detailliert und umfassend über ein Thema zu informieren 4. Woran können Sie im Alltag Beziehungstypen möglicherweise erkennen? a) an einem Schreibtisch mit vielen privaten Dingen b) an einer ausgeprägten Gesichsmimik c) an einem meist freundlich-netten Wesen, das plötzlich umschlagen kann 1b - 2c - 3a - 4a,b,c Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.5.8 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbild: Denker (Metapher: Eule) Was versteht man unter Denker? Als Denker werden Menschen bezeichnet, die ‘Denken’ bevorzugen und dafür ‘Machen’ vernachlässigen. Denken steht für ‘Reize verarbeiten’ (abwägen, verdauen, vergleichen), Machen für ‘Reize aussenden’ (reden, schreiben, singen, handwerkliche Aktivitäten, Musik machen etc.). Woran erkennt man (sich als) Denker? - verarbeiten Reize eindringlich (z.B. einen Film, ein Buch, ein Gespräch) - können schwer in Worte fassen, was sie denken (“wie soll ich das jetzt sagen ...”) - geraten leicht in Gedankenkreise, die sie kaum stoppen können; darüber reden bzw. aufschreiben hilft ihnen; genauso kann normale körperliche Aktivität helfen (bügeln) - sind beim Machen anfangs etwas unbeholfen, werden bei häufigem Wiederholen aber zunehmend perfekter (IKEA-Schrank-Problem) - benutzen häufig die Wörter “denken”, “Gedanke” etc. - neigen dazu, gegenüber jemandem, der viel spricht (z.B. einem “Macher”) still zu sein - hören manchmal nicht richtig zu, weil sie in Gedanken schon ‘weiter’ sind oder bei einem anderen Thema, das sie aktuell stark (gedanklich) beschäftigt - vermutlich träumen Denker intensiver und haben eine bessere Verdauung (nicht sicher) Tipps für den Umgang mit Denkern: Wenn Sie erfahren wollen, was im Denker vorgeht, sollten Sie ihn zum Aussprechen seiner Gedanken auffordern und ihn dann möglichst selten unterbrechen. Vermeiden Sie es, ihn nur auf der Gefühlsebene anzusprechen – Sie riskieren so, dass er (von außen gesehen) eher kühl oder reserviert reagiert. Er wird Reize eindringlicher verarbeiten als andere und vermeidet es nach Möglichkeit, zu viele davon auf einmal aufzunehmen. Typische Denker-Probleme und -Lösungen Denker neigen dazu, alles über den Kopf zu erledigen. Sie vergessen daher manchmal, dass sich über das Machen (Reden, Aufschreiben, praktische Versuche) viele Dinge einfacher lösen lassen. Wenn sie von zu vielen Gedanken geplagt werden, kann es ihnen helfen, diese z.B. auf später zu verschieben, sie aufzuschreiben und/oder mit anderen zu teilen. Tipps für den Umgang mit Denker-Kindern - hören Sie Ihrem Kind intensiv und ausdauernd zu, wenn es seine Gedanken ausbreitet - ermutigen Sie es, diese aufzuschreiben (auch in Form von Tagebüchern, Briefen etc.) - geben Sie Ihrem Kind im Gespräch immer wieder Gelegenheit zu antworten; lassen Sie ihm Zeit, die richtigen Worte zu finden oder einen Satz zweimal zu sagen - wenn Ihr Denker-Kind unter Träumen oder Eindrücken des Tages leidet, fordern Sie es auf, darüber zu reden, sie aufzuschreiben/zu malen - haben Sie Geduld, wenn es praktische Dinge nicht sofort perfekt kann; lassen Sie es heikle Sachen zuvor ausprobieren (was für Kinder gilt, passt oft auch noch auf Erwachsene!) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.1 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbilder: Denker (2) Dennis ist 19, seine Hobbys sind Schachspielen, Philosophie und sein Computer. Zurzeit macht er noch seinen Zivildienst im Büro einer ökumenischen Sozialstation, er ist jedoch bereits für ein Philosophiestudium in Heidelberg eingeschrieben. Schon als Kind wurde Dennis manchmal für seine wortkarge und stille Art von seinen lebendigen und lauten Geschwistern gehänselt. “Einstein” nannten sie ihn, ohne zu wissen, was dieser Name bedeuten sollte – er hatte diesen Spitznamen vom Vater bekommen, als er im Alter von vier Jahren mit der Erzieherin über ein Bilderbuch diskutierte. Er fand es langweilig – wie die meisten Bücher, die für sein Alter vorgesehen waren. Die Bücher der älteren Geschwister oder der Eltern lagen ihm mehr. Auch in der Bücherei wurde er regelmäßig beim intensiven Studium von Fachliteratur (meist über Computer oder Philosophie) gesehen. Da es nicht einfach war, ihm etwas zu entlocken, ließ man ihn in seiner Welt – die Noten waren stets über dem Durchschnitt, so dass kein Anlass zur Sorge war. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern war er jedoch recht ungeschickt, wenn es etwa darum ging, ein Modellflugzeug zusammenzubauen. Noch heute kann er über dem einfachsten Brief längere Zeit brüten. Macht er jedoch etwas zum zweiten oder gar zum dritten Mal, ist er fast perfekt und es scheint ihm mühelos zu gelingen. Auch fertigt er sich, wo immer möglich, vorher Skizzen oder Entwürfe, bevor er ans Werk geht. Probleme löst er ähnlich: er schreibt sich alles auf, bevor er etwas macht, oder er diskutiert die Sache ausführlich. (Text: Werner Winkler) Franz über seine Freundin Dietlind: "Ich denke eben erst mal weiter, bevor ich etwas unüberlegt mache" ist ein gängiger Spruch von ihr, wenn ich ungeduldig werde und Dietlind dränge, doch jetzt endlich mal in die Gänge zukommen. Wenn ich Sie dann frage, was es denn immer noch zu überlegen gibt, kann sie auch das nicht so spontan erklären, wie ich es mir wünsche; es verlangt schon einiges an Geduld, sie dazu zu bringen, ihre Gedanken auszusprechen. Wenn doch, dann geht sie häufig alles Punkt für Punkt durch und scheint dabei emotional völlig unbeeindruckt – auch wenn das Thema geradezu nach Gefühlsreaktionen schreit. Seit wir uns kennen, habe ich den Eindruck, dass Dietlind bei aufkommenden Emotionen sofort mit dem Nachdenken beginnt. Da scheint dann manchmal recht viel an Gedanken zusammenzukommen, bis der Tag vorbei ist. Sie wird im Laufe eines ereignisreichen Tages immer ruhiger oder aufgeregter – je nachdem, was geschehen ist und was sie dann zu verdauen hat. In letzter Zeit hat sie begonnen, Gedankenthemen auf einzelne Zettelchen zu schreiben. Seither wirkt sie auf mich gelöster und ausgeglichener. Wenn es um praktische Angelegenheiten geht, lässt sie mir meist den Vortritt – dabei fertigt sie sehr schöne Handarbeiten an. Ich bewundere oft ihre Ausdauer, wenn sie knifflige Stickereien, wie zum Beispiel Tischdecken, anfertigt. Wenn ich sie frage, wie sie es denn schafft, dass bei der vielen Rechnerei und Zählerei am Schluss alles ganz genau stimmt, erinnert sie mich daran, dass sie schon in der Schule immer bei den Mathematik-Besten war. (Text: Susanne Huber in “Psychographie für Männer”, 2003) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2008 www.winkler-verlag.de 1.6.2 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Achtung: Die Mitglieder der “Denker-Familie” unterscheiden sich z.T. stark, je nachdem, ob sie Sachtyp-Denker, Beziehungstyp-Denker oder Handlungstyp-Denker sind. Der Grundtyp prägt deutlich stärker die Persönlichkeit als der Untertyp. Wiederum werden Sie etwa unter den Handlungstyp-Denkern Unterschiede wahrnehmen, die durch die Bevorzugung auf der Beziehungsebene (Du-, Ich-, Wir-bezogen) oder der Zeitebene (vergangenheits-, zukunftsoder gegenwartsorientiert) entstehen. Selbst “psychographische Zwillinge” (also Menschen, die auf allen vier Beobachtungsebenen identische Bevorzugungen zeigen), werden im Gespräch miteinander neben den verblüffenden Ähnlichkeiten Verschiedenheiten entdecken. Nicht nur die individuelle Stärke der Bevorzugungen/Vernachlässigungen, sondern auch geschlechtsspezifische, biografische oder durch Erziehung entstandene Merkmale prägen die Psychognomie (das ‘Persönlichkeitsskelett’). Hausaufgaben Wenn Sie schon einen Denker in Ihrer Umgebung entdeckt haben, notieren Sie ihn in Ihr Übungsheft. Achten Sie z.B. darauf, wie häufig jemand das Wort “denken” in seinem normalen Sprachschatz benutzt oder ob er häufig zögert, wenn er etwas erzählen möchte, das er bisher nur bedacht hat. Als Erinnerungsstütze könnten Sie sich in Ihr Portemonnaie, auf den Schreibtisch oder an die Pinnwand Zettel mit dem Wort "Denker" anfertigen. Lernkontrolle 1. Was sollten Sie im Kontakt mit einem Denker beachten? a) ihn möglichst nicht unterbrechen, wenn er einen Gedanken ausbreitet b) nachfragen, was er denkt und ihn dadurch zum Sprechen ermutigen c) jeden geäußerten Gedanken ausgiebig kritisieren 2. Woran erkennt man (sich als) Denker? a) an einer extrem hohen Stirn und einem Glatzenansatz b) an der häufigen Verwendung des Wortes “denken” c) an der Schwierigkeit, die passenden Worte für Gedanken zu finden 3. Was ist nach der “Landkarte der Psychographie” die Vernachlässigung des Denkers? a) die Reizaufnahme (das Fühlen) b) die Reizverarbeitung (das Denken) c) die Reizaussendung (das Machen) 4. Was bedeutet das Wort “Denken” außerdem? a) ausführliche Verarbeitung von aufgenommenen Reizen b) verdauen von Eindrücken c) wildes Fantasieren, Philosophieren und Spekulieren 1a+b - 2b+c - 3c - 4a+b Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.3 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbild: Macher (Metapher: Ameise) Was versteht man unter Macher? Als Macher werden Menschen bezeichnet, die ‘Machen’ bevorzugen und dafür ‘Fühlen’ vernachlässigen. Machen steht dabei für ‘Reize aussenden’ (reden, singen, Musik machen), ‘Fühlen’ für ‘Reize aufnehmen’ (hören, sehen etc.). Woran erkennt man (sich als) Macher? - reden verhältnismäßig viel, auch beim Arbeiten (obwohl niemand sonst anwesend ist) - hören sich häufig selbst beim Reden nicht zu - pflegen die körperliche Aktivität selbstverständlich - können ihrem Gefühl trauen, wenn sie darauf achten - spüren Hunger, Durst, Schmerzen oder Kälte nur schwach - müssen oft “plötzlich, ganz dringend” etwas essen, trinken oder auf die Toilette - zeigen sich gegenüber klimatischen Bedingungen (Kälte, Hitze, Wind) unempfindlich - lassen sich ohne Narkose behandeln, weil sie den Schmerz ignorieren können - übersehen etwas, das der Mehrheit auffällt - spüren nicht (oder erst spät), was vor sich geht, wenn es sich um ‘leise’ Dinge handelt Tipps für den Umgang mit Machern: Die Kommunikation mit Machern sollte möglichst handfest oder anschaulich gestaltet werden. Er mag praktische Anleitungen und will über seine Erfahrungen oder Pläne ausführlich reden. Wenn Sie ihm etwas mitteilen möchten, ist es erfolgversprechender, dies laut und anschaulich zu tun – leise Zwischentöne und zarte Andeutungen kommen bei ihm häufig nicht an. Typische Macher-Probleme und -Lösungen Macher vernachlässigen die Reizaufnahme und können dadurch innerlich leicht verarmen. Sie bleiben oft in gewohnten Mustern gefangen, weil sie sich neuen Eindrücken verschließen. Ihnen hilft daher das bewusste Aufnehmen von Neuem, sei es durch Lesen eines unbekannten Buches, das Betrachten eines Filmes oder den Besuch einer Vortragsveranstaltung. Nicht vernachlässigen sollten sie auch das ‘Hören auf sich selbst’, also auf das, was in ihnen selbst und in ihrem Körper vorgeht. Tipps für den Umgang mit Macher-Kindern - Ihr Kind braucht immer einen Vorrat an Materialien zum Basteln oder Handwerkern (z.B. Legosteine) - zeigen Sie ihm frühzeitig, was alles in guten Büchern steckt - bremsen Sie seinen Bewegungsdrang nicht - wenn es viel redet, brauchen Sie nicht immer zu warten, bis es ausgeredet hat – zwingen es auch einmal zum Zuhören, indem Sie selbst reden - schenken Sie ihm gute Hörkassetten, Bücher oder Filme - erlauben Sie Ihrem Kind, Gefühle zu zeigen - fragen Sie, ob ihm kalt ist, ob es müde, durstig oder hungrig ist (oder auf die Toilette muss) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.4 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbilder: Macher Manuela war von Anfang an für ihre Lehrer keine einfache Schülerin. Es war ihr kaum beizubringen, dass man während der Stunde stillsitzen muss. Sie lief einfach im Klassenzimmer umher und redete mit ihren Freundinnen – manche Lehrkraft war am Ende ihrer pädagogischen Weisheit. Sonderbarerweise gab es aber einen Kollegen, der eine ganz andere Manuela kennen lernte: wenn er mit deutlichen Worten und anhand mitgebrachter Beispiele über Tiere oder Pflanzen sprach, die Schüler selbst etwas in die Hand nehmen oder auf grobem Papier Drucke anfertigen ließ, hörte sie aufmerksam zu und gab sich alle Mühe, es gleich zu können. Ähnliches berichtete ihr Klavierlehrer – von Anfang an fiel es ihr leicht, ihre Handhaltung und die Stärke des Anschlags zu kontrollieren und auswendig nachzuspielen. Nur auf Konzerte ging sie nicht gern – außer zu Schulkonzerten, wenn sie selbst spielen durfte. Zum Glück wohnt die Familie von Manuela nahe am Wald – dort trifft man sie regelmäßig mit den Kindern aus der Nachbarschaft: Sie rennt dann mit dem Hund um die Wette, bekommt kaum genug vom Klettern oder hilft ihrem Großvater, das gespaltene Holz auf den Wagen zu laden. Manchmal klagt er seiner Tochter, die Kleine würde nicht auf ihn hören oder so tun, als verstünde sie ihn nicht. Manuela aber behauptet dann steif und fest, ihn wirklich nicht gehört zu haben. Ihre Mutter lächelt nur, weiß sie doch, dass man ihr wichtige Dinge direkt und laut ins Gesicht sagen muss, fast wie einen Befehl - auf diese Weise lässt sich manchmal sogar einer ihrer ‘Wutanfälle’ stoppen. (Text: Werner Winkler) Beispiel für ein Macher-Kind im Kindergarten: Marcel ist wie ein Wirbelwind, der überall und nirgends ist. Er hat einen starken Bewegungsdrang; wenn er morgens kommt, geht er meist erst in den Flur, um mit dem Auto zu fahren oder mit dem Hüpfball zu hüpfen. In der ’Tobe- und Legoecke’ ist er am liebsten; hier baut er mit den anderen Jungs, dort stört es auch niemand, wenn es etwas lauter zugeht und rumgehüpft wird. Marcel fällt es sehr schwer, auf seinem Platz sitzen zu bleiben, sei es beim Essen oder im Stuhlkreis. Ständig ist er in Bewegung; unter dem Tisch, auf der Toilette oder er läuft einfach so im Zimmer herum. Er redet sehr gern und viel – damit bringt er die Erzieherinnen manchmal fast zur Verzweiflung, weil er vor lauter Reden mit dem Essen oder dem Anziehen nicht fertig wird. Im Stuhlkreis lenkt er so seine Nebensitzer ab und hört kaum zu, was andere sagen. Bei Bewegungsspielen macht er begeistert mit; Texte und Melodien kann er immer sofort. Der Garten ist sein Reich; hier klettert, rutscht und rennt er ohne Pause. Oft passiert es, dass er nicht hört, wenn die Erzieherin ruft. Erst wenn sie zu ihm hingeht, ihn anfasst und es ihm ins Gesicht sagt, nützt es etwas. Zuerst dachten die Erzieherinnen, er mache das mit Absicht oder sei schwerhörig, aber er beteuert immer, dass er wirklich nichts gehört habe. Wird etwas zum Basteln angeboten, setzt er sich hin und arbeitet konzentriert, bis es fertig ist. Ähnlich ist es, wenn es um Themen oder Aktivitäten geht, bei denen er etwas anfassen kann oder genau hinhören muss (z.B., als die Kinder Haustiere mitbringen und sie streicheln durften). Auch besondere Musik unterbricht seinen Bewegungsdrang. (Text: Marion Thaiss in “Psychographie für Erzieherinnen”, 2003) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.5 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Achtung: Die Mitglieder der “Macher-Familie” unterscheiden sich z.T. deutlich, je nachdem, ob sie Sachtyp-Macher, Beziehungstyp-Macher oder Handlungstyp-Macher sind. Der Grundtyp prägt deutlich stärker die Persönlichkeit als der Untertyp. Wiederum werden Sie etwa unter den Handlungstyp-Macher Unterschiede wahrnehmen, die durch die Bevorzugung auf der Beziehungsebene (Du-, Ich-, Wir-bezogen) oder der Zeitebene (vergangenheits-, zukunfts- oder gegenwartsorientiert) entstehen. Selbst “psychographische Zwillinge” (also Menschen, die auf allen vier Beobachtungsebenen identische Bevorzugungen zeigen), werden im Gespräch miteinander neben den verblüffenden Ähnlichkeiten Verschiedenheiten entdecken. Nicht nur die individuelle Stärke der Bevorzugungen/Vernachlässigungen, sondern auch geschlechtsspezifische, biografische oder durch Erziehung entstandene Merkmale prägen die Psychognomie (das ‘Persönlichkeitsskelett’). Hausaufgaben Wenn Sie schon einen Macher in Ihrer Umgebung entdeckt haben, notieren Sie ihn in Ihr Übungsheft. Achten Sie z.B. darauf, ob jemand von sich aus und anhaltend viel spricht, Aussagen anderer überhört oder ‘plötzlich’ essen/trinken/auf die Toilette muss. Als Erinnerungsstütze könnten Sie sich in Ihr Portemonnaie, auf den Schreibtisch oder an die Pinnwand mit dem Wort “Macher” anfertigen. Lernkontrolle: 1. Was sollten Sie im Kontakt mit einem Macher beachten? a) ihm sofort erklären, was ein “Macher” ist und dabei sehr leise sprechen. b) ihn direkt ansehen oder die Stimme etwas anzuheben kann hilfreich sein. c) Sie dürfen ihn beim Reden unterbrechen, wenn er zu viel redet. 2. Woran erkennt man (sich als) Macher? a) Macher merken erst spät, dass sie z.B. frieren oder schwitzen. b) Macher überhören häufiger als Nicht-Macher, was andere sagen. c) Macher putzen die ganze Zeit ihre Nase. 3. Was ist nach der “Landkarte der Psychographie” die Vernachlässigung des Machers? a) ihr Haushalt b) die politische Betätigung c) das Wahrnehmen bzw. das Aufnehmen von Reizen 4. Was bedeutet das Wort “machen” in der Psychographie außerdem? a) Musik machen, Singen, Aufschreiben, Zeichnen b) ausführlich zuhören, genau hinsehen, sich selbst spüren c) Reize aussenden, die andere dann aufnehmen können 1b+c - 2a+b - 3c - 4a+c Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.6 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbild: Fühler (Metapher: Reh) Was versteht man unter Fühler? Als Fühler werden Menschen bezeichnet, die ‘Fühlen’ bevorzugen und dafür ‘Denken’ vernachlässigen. Fühlen meint dabei ‘Reize aufnehmen’ (hören, sehen, schmecken, tasten). Woran erkennt man (sich als) Fühler? - können sehr genau zuhören oder wahrnehmen, was geschieht - lesen gerne, hören viel Musik oder sehen lange fern - leiden häufig unter ihrem Gefühlsleben, z.B. durch raschen Wechsel von Gefühlen oder durch heftiges Mitleiden mit anderen (auch mit Tieren) - Nachdenken (Verarbeiten von Reizen) fällt ihnen schwer, hilft in der Regel aber weiter - wechseln häufig zu rasch von “wahrnehmen” zu “machen” und überspringen dabei das nachdenken und überlegen (z.B. etwas hören und gleich etwas dazu sagen) - haben einen Hang zu allem, was die Sinne anspricht (Seifen, Musik, Bilder, Düfte etc.) - neigen dazu, ihre Gefühlsregungen zu zeigen (z.B. zu weinen oder deutlich zu lachen) Tipps für den Umgang mit Fühlern: Fühler nehmen Reize ausgeprägter wahr als andere und benötigen mehr Zeit, um sie zu verarbeiten. Für Nicht-Fühler bleiben daher manche Reaktionen (z.B. spontane Tränen) ein Rätsel und sollten nicht vorschnell interpretiert werden. Oft zeigt sich hinterher, dass ein Fühler etwas früher wahrgenommen hat als seine Umgebung bzw. dass er sich emotional stärker betroffen zeigt als Denker oder Macher – und er dann seinen ersten Eindruck nachträglich korrigiert. Typische Fühler-Probleme und -Lösungen Fühler sind spezialisiert auf die Reizaufnahme und machen davon reichlich Gebrauch. Häufig können sie dann die Flut an Informationen gar nicht mehr aufnehmen oder verdauen. Dies führt leicht zu einem unbefriedigten, oberflächlichen Lebensgefühl und verstärkt noch ihre häufigen Stimmungsschwankungen. Lösungsansätze finden sich für Füh-ler somit meist im Verarbeiten oder Bedenken der Eindrücke bzw. im Einschränken der Reizaufnahme. Statt z.B. drei Bücher zu lesen, können sie dasselbe Buch dreimal lesen und es so tiefer verinnerlichen. Tipps für den Umgang mit Fühler-Kindern - machen Sie sich keine Sorgen, wenn es als Reaktion auf ein Ereignis spontan weint – meist ist es genauso rasch wieder fröhlich; Ihr Fühler-Kind zeigt damit, was der Eindruck bei ihm spontan auslöst - nehmen Sie Ihrem Fühler-Kind das Denken nicht ab; stellen Sie sich öfters ‘dumm’ und bringen es so dazu, selbst nachzudenken - achten Sie darauf, dass es nicht zu lange liest, Musik hört, isst oder fernsieht – es braucht viel Zeit, Ruhe oder Schlaf, um alles zu verdauen - fördern Sie eigenes Denken und anerkennen Sie es, wenn es von sich aus über seine Gedanken redet – geben Sie ihm aber auch Gelegenheit, seine Freude, sein Leid oder seinen Ärger auszudrücken (z.B. über Malerei, Musik oder Tanz) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.7 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbilder: Fühler Frederic ähnelt sehr seiner Mutter, merkten Eltern und Geschwister schon kurz nach der Geburt. Er hatte den gleichen wachen Blick, wenn er Stimmen oder Musik hörte, und konnte Stunden damit verbringen, seine Lieblingskassetten zu hören und dabei aus dem Fenster zu sehen. Sein feinfühliges Wesen machte es ihm nicht immer leicht, sich die Welt mit ihren Feindseligkeiten auf Abstand zu halten. Bereits in der Grundschule brach er von jetzt auf nachher in Tränen aus, etwa, wenn die Lehrerin ein Bild von einem angefahrenen Igel oder Hasen zeigte. Er konnte aber kurz darauf lauthals lachen, wenn jemand einen Witz über tote Hasen zum Besten gab. Zu Hause wiederholte sich dann die Szene, wenn er seiner Mutter vom Unterricht erzählte. Von ihr fühlte er sich auch verstanden, sie nahm seine Sorgen ernst und teilte seine kleinen Freuden, denen die Geschwister nichts abgewinnen konnten. Sie lobte ihn für die Bilder, die er malte – meist Sonnenuntergänge oder Blumen in allen Farben – so dass man seinem Wunsch, Kunstmaler zu werden, gute Chancen einräumte. Wäre da nicht die Musik gewesen, die ihn noch stärker faszinierte und ihn Kritiker bei einer Fachzeitschrift für klassische Musik werden ließ. Er hat es geschafft, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen – und er hat gelernt, die Augen zu schließen und die Stille zu genießen. (Text: Werner Winkler) Beispiel für einen Fühler im Altenheim: Frau Ferch, eine liebenswerte, feine Dame wurde bereits nach kurzer Zeit von ihren Mitbewohnern und vom Personal sehr geschätzt. Sie konnte außergewöhnlich gut zuhören und sich in die Erzählungen der anderen offensichtlich mit Leichtigkeit einfühlen. Nach einiger Zeit waren die Erzähler auch nicht mehr erstaunt, wenn sie aufgeregt aus ihrem Sessel aufsprang oder sich über eine 40 Jahre zurückliegende Gemeinheit aufregen konnte, als sei es ihr selbst passiert. Im nächsten Moment jedoch lachte sie lauthals über das überraschende Ende solch einer Geschichte. Traurige Episoden nahmen sie am meisten mit; so konnte es passieren, dass sie noch Tage nach solchen Gesprächen unter dem Gehörten litt und wieder zu weinen anfing, wenn ihr die Bekannte auf dem Gang begegnete. Zum Glück hielt ihre trübe Stimmung nie lange an und wurde von etwas Heiterem abgelöst. Lange Zeit hat sie unter diesen Gefühlsschwankungen gelitten und als Kind brachte sie ihre Mutter sogar einmal zu einem Nervenarzt. Heute im Alter hat sie das Gefühlschaos akzeptiert – es hat sich zwar nicht “verwachsen”, wie der Doktor damals prognostizierte, aber immer öfters gelingt es ihr, ein Gefühl eher sachlich zuerst zu überdenken und dann zu reagieren. So hat sie es von ihrem Mann Daniel abgeschaut; der hatte statt “vier Augen und fünf Ohren” “ein Hirn für zwei”. (Text: Dijana Gerber in “Psychographie für Altenpfleger”, 2003) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.8 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Achtung: Die Mitglieder der “Fühler-Familie” unterscheiden sich z.T. deutlich, je nachdem, ob sie Sachtyp-Fühler, Beziehungstyp-Fühler oder Handlungstyp-Fühler sind. Der Grundtyp prägt deutlich stärker die Persönlichkeit als der Untertyp. Wiederum werden Sie etwa unter den Handlungstyp-Fühlern Unterschiede wahrnehmen, die durch die Bevorzugung auf der Beziehungsebene (Du-, Ich-, Wir-bezogen) oder der Zeitebene (vergangenheits-, zukunfts- oder gegenwartsorientiert) entstehen. Selbst “psychographische Zwillinge” (also Menschen, die auf allen vier Beobachtungsebenen identische Bevorzugungen zeigen), werden im Gespräch miteinander neben den verblüffenden Ähnlichkeiten Verschiedenheiten entdecken. Nicht nur die individuelle Stärke der Bevorzugungen/Vernachlässigungen, sondern auch geschlechtsspezifische, biografische oder durch Erziehung entstandene Merkmale prägen die Psychognomie (das ‘Persönlichkeitsskelett’). Hausaufgaben Wenn Sie schon einen Fühler in Ihrer Umgebung entdeckt haben, notieren Sie ihn in Ihr Übungsheft. Achten Sie z.B. darauf, ob jemand viel mehr wahrnimmt als andere, etwa spürt, wie die Stimmung in einem Raum ist, kaum dass er ihn betreten hat; oder dass er häufig äußert, was er sieht, schmeckt, riecht, hört etc. (Sinneswahrnehmungen) und dafür seltener das Wort “Denken” verwendet. Lernkontrolle 1. Was sollten Sie im Kontakt mit einem Fühler beachten? a) Sie können sich auf seine Wahrnehmungsfähigkeit verlassen b) man muss ihn ab und zu anhalten, die aufgenommenen Reize zu verarbeiten c) er wird zu viel denken 2. Woran erkennt man (sich als) Fühler? a) rascher Wechsel von Stimmungen möglich, je nach Art des Wahrgenommenen b) an den typischen Sommersprossen um die Nase c) an der Fähigkeit, Dinge eher wahrzunehmen als die Mehrheit der Mitmenschen 3. Was ist nach der “Landkarte der Psychographie” die Vernachlässigung des Fühlers? a) die Benutzung von Kraftfahrzeugen und Büchern b) das Verarbeiten des Gesehenen, Gehörten und Gelesenen c) das Schreiben eines Tagebuchs 4. Was bedeutet das Wort “fühlen” in der Psychographie außerdem? a) Musik machen, Singen, Aufschreiben, Zeichnen b) ausführlich zuhören, genau hinsehen, sich selbst spüren c) Reize aussenden, die andere dann aufnehmen können 1a+b - 2a+c - 3b - 4 Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.9 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbild: Ich-Bezogene (Metapher: Katze) Was versteht man unter Ich-Bezogenen? Unter Ich-Bezogenen versteht man Menschen, welche die Beziehung zu sich selbst bevorzugt wahrnehmen und dafür Beziehungen zum ‘Wir’ (z.B. zu Gruppen) vernachlässigen. Woran erkennt man (sich als) einen Ich-Bezogenen? - redet/schreibt bevorzugt in der Ich-Form, auch wenn dabei über zwei Akteure oder eine Gruppe berichtet wird - zeigt Ich-Stärke oder Selbstbewusstsein; lässt sich aber in Gruppen leicht verunsichern - kann sich nur schwer in eine Gruppe einfügen - ignoriert öfters die Wir-Bezüge anderer - hält besonders stark an einmal gefundenen Wir-Bezügen fest und fühlt sich darin wohl - hat kein Problem damit, dass man ihn als “ich-bezogen” einschätzt - bringt z.B. die Haltung zum Ausdruck “Ich sorge gut für mich, wenn das andere auch machen würden, wäre Vieles leichter.” oder “Indem ich es mir gutgehen lasse, sorge ich dafür, dass es auch anderen gut gehen kann.” Tipp für den Umgang mit Ich-Bezogenen Ich-Bezogene scheinen sich auf den ersten Blick nur um sich selbst zu drehen. Es lohnt sich aber, auch auf das (ihnen besonders wertvolle) ‘Wir’ der Ich-Bezogenen zu achten und es nicht zu übersehen (die Firma, die Familie, der Verein etc.). Typische Probleme und Lösungen der Ich-Bezogenen: Nicht nur der Mangel an Wir-Bezügen zählt zu den typischen Problemen der Ich-Bezogenen; ihr Ich-Bezug ist meist nicht so stabil, wie es den Anschein hat. Dazu kommt, dass in eng aufeinander lebenden Gesellschaften ein starkes Ich oft mit Egoismus gleichgesetzt und abgelehnt wird. Für Ich-Bezogene ist es nützlich, immer wieder die eigenen Wir-Bezüge zu pflegen bzw. zu aktivieren und sich nicht ins gewohnte ‘Schneckenhaus’ zurückzuziehen. Auch wenn für das Ich unter Umständen nicht der gewohnte Raum bleibt, lohnt sich doch die Rücksichtnahme und das zeitweise Einfügen in einen selbst gewählten (oder als angenehm erlebten) Wir-Bezug. Auch mit dem Partner oder engen Freunden kann dieses ‘Wir-Gefühl’ wahrgenommen und zugelassen werden. Tipps für den Umgang mit ich-bezogenen Kindern: - akzeptieren Sie den häufigen Rückzug des Kindes auf sich selbst (auch aus der Gruppe, Familie, Schulklasse) - ermöglichen Sie ihm aber ausreichenden Kontakt und eine positive Bezugnahme auf seine Familie, seinen Freundeskreis oder die Klasse - blockieren Sie keine Gelegenheiten, in denen es seinen eigenen Wir-Bezügen (z.B. Cliquen, gemeinsam gepflegten Hobbys etc.) nachgeht - geben Sie ihm gezielt Kontra (indem Sie Ihr eigenes Ich ins Spiel bringen), wenn es die Ich-Bezogenheit übertreibt - sagen Sie bewusst “wir”, wenn Sie etwas gemeinsam unternehmen oder erleben Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.10 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbilder: Ich-Bezogene Ingo hat gar keine Schwierigkeiten damit, dass er vom Kursleiter als ein typisches Beispiel für einen Ich-Bezogenen vorgestellt wird. Er ist sich über sein starkes Selbstbewusstseins durchaus im Klaren und hat keinerlei schlechtes Gewissen, zuerst an sich zu denken. Dass es Menschen gibt, die zuerst an ihr Gegenüber (oder an mehrere davon) bzw. meist an die ganze Gruppe denken, bleibt ihm ein Rätsel. Bis er etwas von der Psychographie hörte, hielt er solche Individuen für merkwürdig und unverständlich. Auch seine Freundin nervte ihn ständig mit ihrem “ich weiß nicht”, wenn er sie z.B. fragte, was sie wolle oder was ihre eigene Meinung sei. Dass sie so sehr auf ihn einging, hatte ihm am Anfang imponiert – schien doch endlich jemand gemerkt zu haben, was für ein toller Hecht er war. Das mit dem Ich-Bezug als seine Bevorzugung und dem ‘Wir’ als Ressource wollte zuerst nicht so recht in seinen Kopf – er fühlte sich von den Gedanken anderer in eine Richtung gezwungen und wehrte sich dagegen. Aber er ertappte sich dabei, dass er sich in seinem Golfclub regelmäßig wohlfühlte – auch wenn er selbst überhaupt nicht im Mittelpunkt stand. Dann entdeckte er dieses WirGefühl auch, wenn er länger mit seiner Freundin zusammen war. Tatsächlich war es das, was ihm an ihrer Beziehung so gut gefiel – er konnte sein Ich loslassen und in der vertrauten Gemeinsamkeit aufgehen. Diesen Zustand hatte er von Anfang an genossen – er löste in ihm aber auch etwas Angst aus. (Text: Werner Winkler) (Ivan, 39 Jahre): Mir meine eigene Meinung zu bilden, sie zu vertreten und zu erkennen, was ich will, fällt mir leicht. Deshalb bin ich als Musikkritiker wahrscheinlich auch so gefürchtet. Ich lasse mich von nichts und niemandem beeinflussen. Wenn mir eine Stimme oder eine Inszenierung nicht gefällt, dann schreibe ich meine Kritik dementsprechend. Und es stört mich überhaupt nicht, dass zehn andere Kritiker zuvor nicht meiner Meinung waren. Ich finde Menschen wetterwendisch, die zu ihren Ansichten nicht stehen können. Ich kann wunderbar alleine sein und habe bis vor Kurzem einen großen Teil meiner freien Zeit in meinem Musikarchiv, dass ich mir im Dachgeschoss meines Hauses eingerichtet habe, verbracht. Dann insistierte jedoch meine Frau, so gehe es nicht weiter, sie und die Kinder würden mich bald nicht mehr erkennen, so selten sähen sie mich. Ich habe darüber nachgedacht und erkannt, sie hat recht. Meine Kinder wuchsen auf, ohne dass ich es wahrnahm. So nahm ich mir bewusst vor, Zeit mit der Familie zu verbringen. Wir gingen in den Zoo, machten eine Radtour und obwohl es mich am Anfang viel Energie kostete, meiner Frau und den drei Rackern gerecht zu werden, spürte ich bald, wie gut mir dieser Gruppenbezug tut, wie ich mich selbst für ein paar Stunden nicht mehr so wichtig nehme. Diese gemeinsamen Aktivitäten plane ich jetzt regelmäßig ein und merke, wie sie mir fehlen, wenn mein Beruf sie einmal nicht zulässt. (Text: Padma O’Mara in “Psychographie für Frauen”, 2004) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.11 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Achtung: Die Mitglieder der “Ich-Familie” unterscheiden sich z.T. deutlich, je nachdem, ob sie z.B. Sachtyp+Ich, Beziehungstyp+Ich oder Handlungstyp+Ich sind. Der Grundtyp prägt deutlich stärker die Persönlichkeit als der Untertyp. Wiederum werden Sie etwa unter den IchBeziehungstypen Unterschiede wahrnehmen, die durch die Bevorzugung auf der Zeitebene (vergangenheits-, zukunfts- oder gegenwartsorientiert) bzw. auf der Tätigkeits-Ebene (Macher, Fühler oder Denker) entstehen. Selbst “psychographische Zwillinge” (also Menschen, die auf allen vier Beobachtungsebenen identische Bevorzugungen zeigen), werden im Gespräch miteinander neben den verblüffenden Ähnlichkeiten Verschiedenheiten entdecken. Nicht nur die individuelle Stärke der Bevorzugungen/Vernachlässigungen, sondern auch geschlechtsspezifische, biografische oder durch Erziehung entstandene Merk-male prägen die Psychognomie (das ‘Persönlichkeitsskelett’). Hausaufgaben; Wenn Sie schon einen Ich-Bezogenen entdeckt haben, notieren Sie ihn in Ihr Übungsheft. Achten Sie z.B. darauf, wie er für sich selbst besonders gut sorgt, seine eigenen Dinge wie selbstverständlich voranbringt oder auf sich selbst und seine Bedürfnisse achtgibt. Lernkontrolle: 1. Was sollten Sie im Kontakt mit einem Ich-Bezogenen Menschen beachten? a) Er wird wie selbstverständlich für sich sorgen. b) Er könnte sich etwas weniger um die Belange der ganzen Gruppe kümmern. c) Mit solch einem Egoisten sollten Sie sich besser nicht abgeben. 2. Woran erkennt man (sich als) Ich-Bezogen? a) An der häufigen Verwendung des Wortes “Ich”/der Vermeidung des “Wir”. b) Am vollständigen Ignorieren anderer Menschen. c) An der Freude, wenn sich ein Ich-Bezogener in einem "Wir" wohlfühlt. 3. Was ist nach der “Landkarte der Psychogr.” die Vernachlässigung des Ich-Bezogenen? a) Der Wir-Bezug. b) Der Du-Bezug. c) Der Ich-Bezug. 4. Was kann für einen Ich-Bezogenen nützlich sein, wenn es um Probelmlösungen geht? a) Das rücksichtslose Wahrnehmen eigener Interessen. b) Das Verschweigen dessen, was ihn beschäftigt. c) Die Bitte an mehrere Menschen nach Unterstützung oder Tipps. 1a+b - 2a+c - 3a - 4c Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.12 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbild: Wir-Bezogene (Metapher: Fischschwarm) Was versteht man unter Wir-Bezogenen? Unter Wir-Bezogenen versteht man Menschen, die Wir-Beziehungen bevorzugt wahrnehmen und dafür Beziehungen zu einem Gegenüber (dem Du) vernachlässigen. Woran erkennt man (sich als) einen Wir-Bezogenen? - sagt zu häufig “wir” oder “man”, auch wenn von sich selbst oder einem Gegenüber geredet wird - kann leicht Gruppen um sich sammeln oder sich in bestehende einfügen - erlebt sich mit vielen Menschen verbunden, leidet oder freut sich mit ihnen - hat Schwierigkeiten, sich auf ein Gegenüber einzulassen; übersieht leicht den Einzelnen in einer Gruppe - schätzt “Du-Beziehungen” besonders, wenn sie ausnahmsweise gelingen - sucht zur Problemlösung oder in außergewöhnlichen Situationen die Unterstützung des Gegenübers/des Einzelnen; überrascht diesen evtl. mit der ungewohnten Nähe - nimmt bestehende Gruppengefüge eher war als die anderen Typen Tipp für den Umgang mit Wir-Bezogenen Wir-Bezogene scheinen von einem Netz aus Beziehungen umgeben zu sein. Wenn Sie einen persönlicheren Kontakt zu ihm wünschen, müssen Sie etwas ‘penetranter’ vorgehen, um nicht als einer von vielen wahrgenommen zu werden. Typische Probleme und Lösungsansätze der Wir-Bezogenen Wir-Bezogene laufen Gefahr, ihr Gegenüber (und damit letztlich auch sich selbst) durch die starke Bezugnahme auf die Familie, die Gruppe, den Staat oder ‘die Menschheit’ zu vernachlässigen. Der Ausweg bzw. Ausgleich liegt darin, sein Gegenüber immer wieder bewusst in den Vordergrund zu stellen (nicht nur bei Anwesenheit). Anzeichen für eine Vernachlässigung des ‘Du’ ist häufig eine schlechte Beziehung zu sich selbst – hier zeigt sich die Funktion des “Kontrolleurs”; eine harmonische Freundschaft z.B. ist für Wir-Bezogene besonders wertvoll – darin fühlen sie sich mit ihrem Ich aufgehoben und gleichzeitig von ihren vielen Wir-Bezügen etwas ‘in Ruhe gelassen’. Trotzdem werden sie stets ihr Umfeld oder ‘das ganze Universum’ im Auge behalten. Tipps für den Umgang mit wir-bezogenen Kindern - fördern Sie die starke Bezugnahme Ihres Kindes auf Gruppen, die Familie oder die ganze Welt nicht zu sehr – es hat schon ausreichend davon - ermutigen Sie es stattdessen, Beziehungen zu einzelnen Menschen/Tieren zu pflegen - zeigen Sie ihm, dass es sich in der Familie aufgehoben und dazugehörig fühlen darf - pflegen Sie den persönlichen Kontakt mit ihm und gehen Sie intensiv auf das Wir-Kind ein, besonders wenn Sie mehrere Kinder oder eine Großfamilie haben - betonen Sie den Wert von Freundschaften und unterstützen Sie es darin, diese mit Menschen aufzubauen, die ihm offensichtlich wichtig sind - wenn es Ihre Nähe oder Ihren Rat sucht, nehmen Sie sich besonders viel Zeit bzw. schenken Sie Ihrem Wir-Kind ungeteilte Aufmerksamkeit Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.13 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbilder: Wir-Bezogene Waltraud ist Familienpflegerin der Gemeinde und so etwas wie die ‘gute Seele’ am Ort. Wenn sie in einen Haushalt kommt und während der Abwesenheit der Mutter deren Rolle einnimmt, ist ihr diese Aufgabe wie auf den Leib geschnitten. Innerhalb kürzester Zeit kann sie sich mit Groß und Klein anfreunden – ihre Aufmerksamkeiten verteilt sie gleichmäßig und je nach Bedarf. Immer hat sie dabei den Zusammenhalt der Familie im Blick; sogar an fällige Anrufe bei der Mutter im Kurheim erinnert sie mit sanftem Nachdruck. Nebenher leitet sie noch den Kirchenchor, den sie selbst ins Leben rief. Vor Jahren war sie sogar Mitglied des Gemeinderates; durch einen Korruptionsfall erschüttert bewarb sie sich – und dank ihrer Bekanntheit auf Anhieb mit Erfolg. Einen Mann oder gar eine eigene Familie vermisste sie selten. Sie hatte stets genügend Menschen um sich, Einsamkeit war ihr immer ein Fremdwort. Letzten Sommer nun hat sie mit ihren fast 60 Jahren noch eine ‘Eroberung’ gemacht: bei einem Partnerschaftstreffen der Kreisstadt in Frankreich fand sie eine verwandte Seele und genießt jetzt bei gemeinsamen Wochenenden die ungewohnte Zweisamkeit. Wenn sie früher gewusst hätte, wie angenehm das sein kann! Eines jedoch fällt Waltraud bald auf: Obwohl sie das Zusammensein mit ihrem neuen Freund sehr genießt, hat sie doch selten wirklich Sehnsucht nach ihm. Sobald sie nämlich in der gewohnten Umgebung zurück ist, ihre Briefe öffnet, den Anrufbeantworter abhört und die zahlreichen inzwischen eingegangenen E-Mails liest vergisst sie das schöne Wochenende relativ rasch. Zum Glück ist ihr “Mr. Wonderful” hier ähnlich gelagert – und wenn sie dann telefonieren, können sie sich gegenseitig jede Menge aus ihrem jeweiligen Umfeld erzählen. (Text: Werner Winkler) Wiebke hat sich schon von klein auf immer sehr wohl gefühlt, wenn sie mit mehreren Personen gleichzeitig zusammen sein konnte. Ob im Kindergarten oder auch später in der Schule, wo die Clique stets im Vordergrund stand, genauso in der Familie. Am reizvollsten beim ‘Erwachsenwerden’ fand sie, mit mehreren verschiedenen Männern gleichzeitig anzubandeln; sie konnte sich letztendlich aber irgendwie nicht so recht für einen Einzigen entscheiden. Am liebsten hätte sie alle (bzw. die ihr liebsten) auf einmal genommen. Weniger aus dem Wunsch heraus, viele Liebhaber ihr Eigen nennen zu können, als viel mehr daraus, dass für sie jeder Einzelne weniger attraktiv war als die Gesamtheit ihres ‘Harems’, wo jeder denselben Rang innehaben würde. Aber damit waren natürlich die ‘Heerscharen’ nicht einverstanden. Das leuchtete Wiebke selbstverständlich ein und sie traf irgendwann eine Entscheidung, war auch sehr bemüht, sich auf diesen einen Mann und das damit verbundene Du-Gefühl einzulassen. Es war etwas schwierig zu Beginn, dennoch merkte sie, dass es ihr gut tat. Der ‘Auserwählte’ hat sich nur damit abzufinden, dass Wiebke nach wie vor, wenn sie mit Freunden zusammen waren, ihm keinen gesonderten Stellenwert zukommen ließ und ihn als ein ‘Rädchen im Uhrwerk’ ansah – und jedes Rädchen gleich wichtig ist, damit es läuft. (Text: Petra Vogel in “Psychographie für Liebende”, 2003) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.14 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Achtung: Die Mitglieder der “Wir-Familie” unterscheiden sich z.T. deutlich, je nachdem, ob sie z.B. Sachtyp+Wir, Beziehungstyp+Wir oder Handlungstyp+Wir sind. Der Grundtyp prägt deutlich stärker die Persönlichkeit als der Untertyp. Wiederum werden Sie etwa unter den Wir-Beziehungstypen Unterschiede wahrnehmen, die durch die Bevorzugung auf der Zeitebene (vergangenheits-, zukunfts- oder gegenwartsorientiert) bzw. auf der TätigkeitsEbene (Macher, Fühler oder Denker) entstehen. Selbst “psychographische Zwillinge” (also Menschen, die auf allen vier Beobachtungsebenen identische Bevorzugungen zeigen), werden im Gespräch miteinander neben den verblüffenden Ähnlichkeiten Verschiedenheiten entdecken. Nicht nur die individuelle Stärke der Bevorzugungen/Vernachlässigungen, sondern auch geschlechtsspezifische, biografische oder durch Erziehung entstandene Merkmale prägen die Psychognomie (das ‘Persönlichkeitsskelett’). Hausaufgaben Wenn Sie schon einen Wir-bezogenen entdeckt haben, notieren Sie ihn in Ihr Übungsheft. Achten Sie z.B. darauf, wie jemand sein direktes Gegenüber eher selten direkt ansieht bzw. sich automatisch ‘um alle’, um die Gruppe, die Firma, den Staat etc. kümmert. Lernkontrolle 1. Was sollten Sie im Kontakt mit einem Wir-bezogenen Menschen beachten? a) Er wird wie selbstverständlich für die ganze Gruppe/Firma sorgen. b) Er könnte sich etwas weniger um seine eigenen Belange kümmern. c) Wenn Sie eine nähere Bekanntschaft wünschen, müssen Sie dies deutlicher signalisieren, um als Einzelner in der Gruppe von ihm wahrgenommen zu werden. 2. Woran erkennt man (sich als) Wir-bezogen? a) An der häufigen Verwendung des Wortes “Wir” bzw. “man”. b) Am vollständigen Ignorieren der eigenen Bedürfnisse. c) An der Freude, eine enge persönliche Beziehung zu finden. 3. Was ist nach der “Landkarte der Psychogr.” die Vernachlässigung des Wir-bezogenen? a) Der Wir-Bezug. b) Der Du-Bezug. c) Der Ich-Bezug. 4. Was kann für einen Wir-bezogenen nützlich sein, wenn es um Problemlösungen geht? a) Das intensive Grübeln und Nachdenken. b) Das Verschweigen dessen, was ihn beschäftigt. c) Die Bitte an einen sehr vertrauten Menschen um Unterstützung oder Tipps. 1a+c - 2a+c - 3b - 4c Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.15 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbild: Du-Bezogene (Metapher: der treue Hund) Was versteht man unter Du-Bezogenen? Unter Du-Bezogenen verstehen wir hier Menschen, die Beziehungen zu einem Du (dem Gegenüber) bevorzugt wahrnehmen und dafür die Beziehung zum eigenen Ich vernachlässigen. Woran erkennt man (sich als) einen Du-Bezogenen? - redet vom Du, obwohl von sich selbst erzählt wird - denkt, macht oder fühlt mit dem Gegenüber fast automatisch mit; kann sich gut auf den anderen einlassen - vernachlässigt das eigene Ich; hat den Eindruck, sich im anderen zu verlieren; definiert sich über andere Menschen - erlebt sich als zu egoistisch, wenn etwas nur für sich selbst gemacht oder an sich gedacht wird - lässt sich vom Gegenüber vom ‘eigenen Weg’, eigenen Zielen oder Beziehungswünschen abbringen oder sich im Sinne des anderen manipulieren - misstraut der eigenen Wahrnehmung und verlässt sich stattdessen auf die Meinung von Autoritätspersonen oder nahestehenden Menschen - wirkt manchmal etwas ‘gesichtslos’ oder übertrieben anpassungsfähig; die Abgrenzungsversuche hingegen wirken übertrieben, trotzig oder hilflos Tipp für den Umgang mit Du-Bezogenen Du-Bezogene werden rascher als andere auf Sie zugehen oder sich für Sie interessieren. Damit gerät der Du-Bezogene jedoch in eine Einbahnstraße – um das zu vermeiden, können Sie ihn etwas nachahmen und ebensoviel Interesse an seiner Person oder an seinen Themen zeigen. Typische Probleme und Lösungsansätze der Du-Bezogenen Durch das starke Bezugnehmen auf ein Gegenüber bleibt leicht das Ich auf der Strecke. Ei-gene Bedürfnisse, Beziehungen und Aktivitäten sind schnell in Gefahr, für den anderen geopfert zu werden. Oft plagt den Du-Bezogenen ein schlechtes Gewissen, wenn er sich ausnahmsweise mehr um sich selbst kümmert. Gerade im Kontakt mit nahen Gegenübern (Partner, Eltern, Kinder, gute Freunde) ist es für ihn wichtig, die eigene Person bewusst wahrzunehmen oder sich eine ‘Du-Pause’ zu gönnen und dem Ich mehr Raum zuzugestehen – auch wenn das am Anfang gewöhnungsbedürtig ist. Tipps für den Umgang mit Du-bezogenen Kindern - entziehen Sie dem ‘Du-Kind’ Ihre Aufmerksamkeit und Zuwendung nicht zu lange - wenn es die Du-Bezogenheit übertreibt (z.B. oft sagt “du bist Schuld daran, dass ...”), machen Sie ihm immer wieder seinen Ich-Anteil an der Situation bewusst - fördern Sie sein Ich und den Bezug zu seiner eigenen Person (etwa durch die häufige Nennung seines Namens oder sehr persönliche Geschenke – z.B. einen Füller mit Namensgravur, eigene Visitenkarten, eine eigene Homepage im Internet) - ermuntern Sie es zu ausreichendem Egoismus und zur Sorge um sich selbst Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.16 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbilder: Du-Bezogene Daniela arbeitet in einer Buchhandlung und ist Mutter von drei Kindern. Ursprünglich wollte sie Literatur studieren, lernte aber kurz vor dem Abitur ihren jetzigen Mann kennen und ordnete ihm zuliebe ihre Berufsplänen den seinen unter. Kaum hatte sie die Buchhändler-Ausbildung beendet und dachte noch einmal an ein Studium, wurde sie schwanger und kümmerte sich fortan um ihre Zwillinge und den Haushalt. Die zwei Nachmittage in der Buchhandlung genießt sie, obwohl es viel zu tun gibt. Meist ist sie im Büro und im Lager zugange, dort kann sie selbständig ihren Aufgaben nachgehen – wird sie aber in den Laden gerufen, fällt ihr das Umschalten auf die Kunden sehr leicht. Sie ist eine gute Zuhörerin und rät meist treffend, welches Buch zu wem passt. Ihre Chefin ist selbstverständlich gut auf sie zu sprechen und hätte Daniela gerne öfters im Laden. Ihrem Mann und ihrer Mutter gegenüber kann sie allerdings nur schwer verständlich machen, weshalb sie ohne Geldnot diese Arbeit behalten möchte. Auch wegen der zwei Kleinen hat sie meist ein schlechtes Gewissen, obwohl die Oma der beste Babysitter ist, den man sich wünschen kann. Sie weiß, dass sie viel ausgeglichener ist, wenn sie regelmäßig etwas für sich tut und nicht nur Ehefrau und Mutter ist. Dazu gehört für sie auch die Zeit frühmorgens, wenn ihr Mann und die Kinder noch schlafen – dann zieht sie sich in ihr eigenes Zimmer zurück, stöbert in ihren Büchern, schickt Mails an Freunde oder schreibt Tagebuch. Ihr Mann weiß, dass er sie dabei nicht stören darf und kümmert sich notfalls in dieser Zeit um die Kleinen, wenn diese ihre morgendliche Auszeit zu stören drohen. Für Daniela ist es dann wie eine Erinnerung an die schönen Momente in ihrer Jugendzeit, wenn sie ihr Zimmer oder die Wohnung ganz für sich hatte und sich wirklich als selbständiges Wesen wahrnahm und der engen Umklammerung (so empfand sie es) ihrer Mutter für den Moment entkam. (Text: Werner Winkler) Beispiel für eine du-bezogene Schülerin: Diana kommt gerne schon etwas früher in die Schule. Sie wartet im Schulhof auf die Lehrerin und läuft ihr zum Auto entgegen. Sie möchte gerne helfen, den schweren Korb mit den Unterrichtsmaterialien oder die Schultasche zu tragen. Dann darf sie kurz mit ins Lehrerzimmer gehen und kann ihrer Lehrerin dabei Dinge erzählen, die ihr auf dem Herzen liegen. Auch sonst ist Diana sehr hilfsbereit. Es ist ihr eine Freude, in den Pausen für andere Aufgaben zu erledigen (wie zum Beispiel Hefte einzusammeln oder etwas zur Sekretärin zu bringen) selbst wenn sie dann nur wenig Zeit hat, sich in der Pause zu erholen oder zu spielen. Die Lehrerin achtet deshalb darauf, dass auch andere Schüler zu solchen Aufgaben herangezogen werden und dass Diana erst isst und trinkt, bevor sie ‘arbeitet’ – das vergisst sie nämlich sonst häufig. Diana ist sehr einfühlsam und leidet häufig mit anderen Kindern mit. Als ihre beste Freundin Hannah ihre Katze nicht behalten darf und deshalb traurig im Unterricht sitzt, hat die Lehrerin den Eindruck, Diana sei mindestens so betroffen. Sie ist es, die der Lehrerin davon erzählt. Es fällt ihr schwer, sich von anderen abzugrenzen. Sie macht oft die Probleme der anderen zu ihren eigenen. Während der Freiarbeit entscheidet sich Diana gerne für die Partnerarbeit, das macht ihr besonders viel Spaß. Auch hierbei ermuntert die Lehrerin Diana immer wieder, einmal etwas alleine, in ihrem Tempo und für sich zu erledigen. Diana merkt dann, dass ihr das sehr gut tut, sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen und sie auch ohne Partner gute Ergebnisse erzielt. (Text aus Winkler/Hofmann/Vogelsang: Psychographie für Pädagogen, 2002) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.17 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Achtung: Die Mitglieder der “Du-Familie” unterscheiden sich z.T. deutlich, je nachdem, ob sie Sachtyp+Du, Beziehungstyp+Du oder Handlungstyp+Du sind. Der Grundtyp prägt deutlich stärker die Persönlichkeit als der Untertyp. Wiederum werden Sie etwa unter den Du-Beziehungstypen Unterschiede wahrnehmen, die durch die Bevorzugung auf der Zeit-ebene (vergangenheits-, zukunfts- oder gegenwartsorientiert) bzw. auf der TätigkeitsEbene (Macher, Fühler oder Denker) entstehen. Selbst “psychographische Zwillinge” (also Menschen, die auf allen vier Beobachtungsebenen identische Bevorzugungen zeigen), werden im Gespräch miteinander neben den verblüffenden Ähnlichkeiten Verschiedenheiten entdecken. Nicht nur die individuelle Stärke der Bevorzugungen/Vernachlässigungen, sondern auch geschlechtsspezifische, biografische oder durch Erziehung entstandene Merkmale prägen die Psychognomie (das ‘Persönlichkeitsskelett’). Hausaufgaben Wenn Sie schon einen Du-Bezogenen entdeckt haben, notieren Sie ihn in Ihr Übungsheft. Achten Sie darauf, wie er sein Gegenüber sehr direkt ansieht/anspricht bzw. sich unter Zurückstellung der eigenen Person um einzelne andere Menschen kümmert. Lernkontrolle 1. Was sollten Sie im Kontakt mit einem du-bezogenen Menschen beachten? a) Er wird wie selbstverständlich für die seine jeweiligen Gegenüber sorgen (oder sich über einzelne Menschen ärgern). b) Er könnte sich etwas weniger um seine eigenen Belange kümmern. c) Wenn Sie eine nähere Bekanntschaft wünschen, müssen Sie dies etwas deutli cher signalisieren, um in einer Gruppe von ihm wahrgenommen zu werden. 2. Woran erkennt man (sich als) du-bezogen? a) An der häufigen Verwendung des Wortes “Wir” bzw. “man”. b) Am regelmäßigen Ignorieren der eigenen Bedürfnisse zu Gunsten anderer. c) An der eher seltenen Freude, Zeit für sich selbst zu haben, etwas für sich selbst zu machen oder einfach mit sich selbst gut auszukommen. 3. Was ist nach der “Landkarte der Psychogr.” die Vernachlässigung des Du-Bezogenen? a) Der Wir-Bezug. b) Der Du-Bezug. c) Der Ich-Bezug. 4. Was kann für einen Du-Bezogenen nützlich sein, wenn es um Problemlösungen geht? a) Der zeitweilige Rückzug auf sich selbst und das Wahrnehmen eigener Wünsche, Ressourcen und Ziele. b) Das Verschweigen dessen, was ihn beschäftigt. c) Die Bitte an sehr viele Menschen um Unterstützung oder Tipps. 1a+b - 2b+c - 3c - 4a Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.18 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbild: Vergangenheitsorientierte (Metapher: Elefant) Was versteht man unter vergangenheitsorientiert? Vergangenheitsorientierten werden Menschen genannt welche die Vergangenheit bevorzugt wahrnehmen und dafür die Zukunft vernachlässigen. Woran erkennt man jemand/sich als vergangenheitsorientiert? - erinnert sich detailliert an sehr viele frühere Ereignisse - hat manchmal Heimweh nach früher oder Angst, dass sich alles wiederholt - relativ nachtragend, vergisst nur selten etwas (auch Gutes) - kann sich nur schwer der Zukunft zuwenden - Möglichkeit zum Vorausplanen wird geschätzt - behält einmal Gelerntes intensiver als andere (vor allem als die Gegenwartsorientierten) - bewahrt relativ viele Dinge auf, die aus der Vergangenheit stammen - erinnert sich z.B. an Todestage oder Geburtstage eher als andere; hat manchmal sogar an Wiederholungstagen ähnliche Gefühle wie früher - sträubt sich, langfristige Planungen zu tätigen oder Verpflichtungen einzugehen Tipps für den Umgang mit Vergangenheitsorientierten Diese Menschen werden wie selbstverständlich die auf früher bezogenen Aspekte einer Sache (einer Tätigkeit, einer Beziehung) berücksichtigen. Ein Übertreiben dieser Eigenheit kann allerdings zu einer Vernachlässigung der Zukunft führen. Wenn Sie selbst nicht vergangenheitsorientiert sind, mag Ihnen ein Vergangenheitsorientierter zu sehr an früher hängen oder in der Vergangenheit leben – aus seiner Sicht ist das aber normal; interpretieren Sie es dann nicht aus Ihrer eigenen (der Vergangenheit nicht soviel Bedeutung zumessenden Einstellung). Typische Probleme und Lösungsansätze von Vergangenheitsorientierten Vergangenheitsorientierte unterschätzen den Wert der Zukunft, von Plänen oder Visionen. Stattdessen neigen sie zum ‘Bewahren’ (auch ‘Aufbewahren’) von Dingen, die weder für die Gegenwart noch für die Zukunft von Bedeutung sein müssen. Das Ansprechen künftig zu erwartender Auswirkungen oder die Suche nach Lösungen, die erst in der Zukunft wirksam werden, hilft daher, die Gefahren der Vergangenheitsorientierung zu verringern. Tipps für den Umgang mit vergangenheitsorientierten Kindern - wundern Sie sich nicht, dass Ihr Kind regelmäßig von früher erzählt und alte Geschichten ausgräbt; für Vergangenheitsorientierte ist das normal und kein Anlass zur Sorge - drängeln Sie es nicht, sich mit der Zukunft zu beschäftigen; tut es dies von selbst, schenken Sie ihm besonders viel Aufmerksamkeit und ermutigen Sie es dabei - wenn es nachtragend ist und darunter leidet, fragen Sie es, wie lange (in Zukunft) es diese Sache mit sich herumschleppen will bzw. wann es bereit ist, sie ruhen zu lassen - nutzen Sie die Fähigkeit Ihres Kindes, sich auch an Details der Vergangenheit zu erinnern; erlauben Sie ihm das Stöbern in alten Fotos, Zeitungen, Tagebüchern etc. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.19 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbilder: Vergangenheitsorientierte Verena ist Bibliothekarin und bekannt für ihr phänomenales Gedächtnis. Das kam ihr schon in der Schule und Ausbildung zugute, weil sie sich Einzelheiten und Fakten weit besser merken konnte als der Durchschnitt der Klasse. Bei ihrer Arbeit nutzt sie ihr Talent vielfältig – die meisten Bände in den Regalen würde sie auch im Dunkeln finden, selbst in vielen Inhaltsverzeichnissen kennt sie sich aus. Und manche Besucher wundern sich, wie sie sich ohne einen Blick in den Computer an die Namen und die zuletzt geliehenen Bücher erinnert. Für sie ist das aber nichts Ungewöhnliches – im Gegenteil, es belastet sie immer mehr, je älter sie wird. Trifft sie beispielsweise eine frühere Schulkameradin, bleibt es nicht aus, dass die alten Geschichten wieder präsent sind, als sei es erst fünf Wochen und nicht 15 Jahre her. Die Zukunft dagegen erscheint ihr wie eine graue Nebelwand – sie kann ihrem Partner auch nach sieben Jahren des Zusammenseins noch nicht sagen, wann sie ihn heiraten möchte. Aber sie schätzt es, dass er stets im Januar den Jahresurlaub plant und ihr so zu einer früher unbekannten Vorfreude verhilft. Von ihm hat sie gelernt, im Kalender vorzublättern und sich Vorhaben zu notieren. Auch gelingt es ihr, immer seltener ihren derzeitigen Partner mit früheren zu vergleichen oder z.B. einen Ort zu meiden, weil sie dort häufig mit einem ihrer ‘Ex’ Zeit verbracht hat. (Text: Werner Winkler) Beispiel für einen Vergangenheitsorientierten im Alter: Herr Vollmer war 45 Jahre lang Buchhalter in einer großen Firma. Bei allen Kollegen war er geschätzt, besonders für sein fantastisches Gedächtnis – an viele Buchungsvorgänge konnte er sich noch Jahre später erinnern. Er selbst empfindet seine ‘Speicherkapazität’ jedoch immer häufiger als Belastung. Trägt er doch – wie er es selbst ausdrückt, “einen Rucksack voller Erinnerungen mit sich herum” und kann sie nicht vergessen. Vor sechs Monaten ging er in Rente, nun steht der Umzug in eine Seniorenwohnanlage an. Er hat jetzt schon Heimweh nach seiner Arbeit und die Zukunft unter lauter Senioren macht ihm etwas Angst. Der einzige Lichtblick ist seine Frau. Frau Vollmer kennt ihren Mann sehr genau und hat schon immer für beide geplant, auch jetzt, wo sie durch Krankheit und Behinderung den Schutz der Einrichtung suchen. Als sie ihm einen Kalender mit allen Aktivitäten, die sie trotzdem gemeinsam unternehmen werden, schenkt, lächelt er. Freut er sich doch nicht nur auf die Abschiedsfeier in seinem Betrieb, sondern auch auf das Einweihungsfest in ihrem neu bezogenen kleinen Appartement. Neulich hat er seiner Frau ein Gegengeschenk gemacht: Einen Zehn-Jahres-Kalender, in den er pro Jahreszeit ein Reiseziel eingetragen hat, das er gerne mit ihr besuchen würde. Frau Vollmer stand eine volle halbe Stunde davor – damit hatte er sie wirklich überrascht! (Text: Dijana Gerber in “Psychographie für Altenpfleger”, 2003) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.20 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Achtung: Die “Vergangenheits-Familie” unterscheidet sich z.T. stark, je nachdem, ob jemand Sachtyp+Vergangenheit, Beziehungstyp+Vergangenheit oder Handlungstyp+Vergangenheit ist. Der Grundtyp prägt deutlich stärker die Persönlichkeit als der Untertyp. Wiederum werden Sie etwa unter den Vergangenheits-Sachtypen Unterschiede wahrnehmen, die durch die Bevorzugung auf der Tätigkeits-Ebene (Macher, Fühler oder Denker) oder auf der Beziehungsebene (Du-, Ich- oder Wir-Bezug) entstehen. Selbst “psychographische Zwillinge” (also Menschen, die auf allen vier Beobachtungsebenen identische Bevorzugungen zeigen), werden im Gespräch miteinander neben den verblüffenden Ähnlichkeiten Verschiedenheiten entdecken. Nicht nur die individuelle Stärke der Bevorzugungen/Vernachlässigungen, sondern auch geschlechtsspezifische, biografische oder durch Erziehung entstandene Merkmale prägen die Psychognomie (das ‘Persönlichkeitsskelett’). Hausaufgabe: Wenn Sie schon einen Vergangenheitsorientierten in Ihrer Umgebung entdeckt haben, notieren Sie ihn in Ihr Übungsheft. Achten Sie z.B. darauf, wie selbstverständlich er Geschichten von früher, alte Daten oder Kollegen, die schon lange nicht mehr im Betrieb sind, erinnert. Zum Teil können diese Erinnerungen sehr detailliert und umfassend sein. Lernkontrolle: 1. Was sollten Sie im Kontakt mit einem vergangenheitsorientierten Menschen beachten? a) Sie müssen damit rechnen, dass er sich Angenehmes und Unangenehmes, Daten, Zahlen und Versprechungen gut gemerkt hat. b) Bei Aspekten, die in die Zukunft reichen, sollten Sie dies von sich aus ansprechen und ihm eine Brücke bauen. c) Sie müssen ihn vor allem in die Gegenwart bringen. 2. Woran erkennt man (sich als) Vergangenheitsorientierten? a) An der selbstverständlichen Bezugnahme auf frühere Ereignisse, Personen und Verhaltensweisen. b) An der regelmäßigen Erzählung früherer Geschichten, Erfolge oder Missgeschicke. c) An einem immer wieder auftauchenden Drang in Richtung Zukunft. 3. Was kann für einen Vergangenheitsorientierten nützlich sein, wenn es um die Lösung von Problemen geht? a) Die Erinnerung an Ausnahmezeiten, in denen er ähnliche Probleme schon einmal gelöst hatte. b) Die Projektion einer Lösungsfantasie in die Zukunft. c) Das Festhalten am Problem und seine detaillierte Beleuchtung hinsichtlich aller vorhandenen ähnlichen Problemmuster in der Vergangenheit. 1a+b - 2a,b,c - 3a+b Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.21 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbild: Zukunftsorientierte (Metapher: Zugvogel) Was versteht man unter zukunftsorientiert? Unter Zukunftsorientierten versteht man Menschen welche die Zukunft bevorzugt wahrnehmen und dafür die Gegenwart vernachlässigen. Woran erkennt man sich/jemand als zukunftsorientiert? - richtet sich meistens auf das aus, was als nächstes kommt/was noch bevorsteht - erlebt die vermutete Zukunft so real, dass diese Anlass für Vorfreude oder Ängste ist - verpasst häufig den Moment, weil mit den Gedanken/Gefühlen/Planungen bereits in der Zukunft lebend - wenn vom Augenblick festgehalten (z.B. durch starke Faszination – ein Buch, ein Film, ein Gespräch), ist das etwas ganz Besonderes Tipps für den Umgang mit Zukunftsorientierten: Diese Menschen werden wie selbstverständlich die zukünftigen Aspekte einer Sache (einer Tätigkeit, einer Beziehung) berücksichtigen. Bei Übertreibung kann es allerdings zu einer Vernachlässigung der Gegenwart kommen. Das Ansprechen der aktuellen Lage oder des momentan vordringlichen Themas hilft, diese Gefahr zu verringern. Typische Problem und Lösungsansätze für Zukunftsorientierte: Wie jede Übertreibung kann auch die überstarke Beachtung der Zukunft Probleme bereiten oder verstärken – z.B. dadurch, dass die Gegenwart übersehen wird. So kann einem Zukunftsorientierten die mangelnde Wahrnehmung der Gegenwart ein Ereignis fade erscheinen lassen, auf das er sich lange zuvor gefreut hatte. Da die Zukunft prinzipiell offen scheint, kann das ständige ‘Hochrechnen’ aktueller oder vergangener Dinge in Richtung Zukunft zu einer zwanghaften und lähmenden Beschäftigung werden, Ängste hervorrufen und letztendlich entmutigen. Meist wird die Frage “Was hat dies oder das für die Gegenwart zu bedeuten?” eine heilsame Wirkung für Zukunftsorientierte entfalten – denn aus Sicht der Gegenwart werden sich womöglich auch frühere, leidvolle Ereignisse in einem anderen Licht zeigen. Der Luther zugeschriebene Ausspruch “und wenn morgen die Welt unterginge würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen” zeigt anschaulich den Lösungsweg des Zukunftsorientierten. Tipps für den Umgang mit zukunftsorientierten Kindern: - erlauben Sie Ihrem Kind seine Träumereien oder das Schmieden von Zukunftsplänen - fragen Sie es (kindgerecht) danach, was diese Träume für sein heutiges Leben bedeuten - erlauben Sie ihm eine Zukunftsperspektive, wo immer es geht – fördern Sie aber auch das gegenwärtige Erleben – die Wahrnehmung des ‘Jetzt’ - Ihr Kind mag vermutlich Bücher oder Filme, in denen es um die Zukunft geht; damit können Sie ihm eine Freude machen - wenn es (ausnahmsweise) den Augenblick genießen kann, stören Sie es nicht dabei Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.22 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbilder: Zukunftsorientierte Prof. Zacharias leitet das Institut für Zukunftsforschung an einer weltbekannten Universität; eine Aufgabe, die wie für ihn geschaffen ist, wenn man sieht, mit welcher Intuition er Entwicklungen voraussieht und Trends aufspürt. Diese Fähigkeit hat er sich nicht erarbeitet, sie war ihm von klein auf in den Schoß gelegt. Fragte man ihn als Grundschüler, was er einmal werden wolle, kam es mit unerschrockener Gewissheit und fester Stimme: “Universitätsprofessor!”. Zunächst aber verblüffte er seine Spielkameraden damit, dass er ‘wusste’, wo man im leeren Freibad verlorene Geldstücke fand – oder wann man anfangen musste, rechtzeitig einzupacken, bevor einen der Regen überraschte. Einmal ahnte er sogar voraus, dass der sehr gesund wirkende Großvater sterben würde. Er behielt es aber für sich und machte sich lange Zeit noch Vorwürfe, es niemanden gesagt zu haben. Sein Studium finanzierte er als Einkäufer für ein Möbelhaus; treffsicher suchte er aus den zahlreichen Kollektionen heraus, was sich im nächsten Jahr verkaufen würde. An diese Erfahrungen erinnerte er sich, als das neue Institut gegründet wurde. Sobald er die Ausschreibung sah, hatte er das sichere Gefühl, dass er der erste Leiter sein würde – und so kam es auch. Nach Feierabend jedoch lässt er die Zukunft neuerdings hinter sich und genießt den Zauber des Augenblicks. Acht Stunden Zukunft pro Tag sind selbst für ihn genug. Abends und am Wochenende zwingt er sich, nicht weiter als eine Stunde vorauszudenken. Nächsten Sommer will er nach Japan fliegen und für vier Wochen in einem Zen-Kloster das Wahrnehmen des Augenblicks weiter üben. Als er davon erzählt, muss er lachen. Für einen Moment ist sein Naturell wieder stärker. (Text: Werner Winkler) Zarah hat ein sicheres Gespür dafür, ob aus dem flüchtigen Kennenlernen eines Mannes eine spätere Beziehung mit ihm wachsen könnte. Intuitiv steuert sie dann auch auf die Umsetzung ihrer magischen Ahnung zu, was den Mann, den sie sich gerade auserkoren hat, nicht selten verblüfft. Früh schon schmiedet Zarah Pläne für die gemeinsame Zukunft. Zum Beispiel ist es für sie relativ normal, im Januar schon zu wissen, dass sie ihren Urlaub im November in Afrika verbringen werden und ehe man(n) sich versieht, sind bereits die Tickets gekauft. Einerseits ist dies für ihren Partner angenehm, da sie ihm einiges abnimmt, andererseits fühlt er sich manchmal enorm unter Druck gesetzt, ihrem Tempo zu folgen. Schließlich möchte er sich dem Plan ja anschließen. Auch finden es beide manchmal schade, dass Zarah die gemeinsamen Augenblicke so selten genießen kann, da sie meist schon mit ihren Gedanken und ihren Planungen beim nächsten ‘event’ ist – das hat schon zu Krisen geführt, die ihre Beziehung in Gefahr brachten. Wenn es ihr allerdings gelingt, ihren ‘Turbo’ einmal auszuschalten und den Moment bewusst wahrzunehmen, ist sie ein völlig anderer Mensch; dann erzählt sie auch von ihrer Vergangenheit, was sonst eher selten ist. Es kam auch schon vor, dass sie vor lauter Vorausplanen übersah, im ‘Heute’ die dafür nötigen Vorausetzungen zu schaffen; so musste sie einen lang geplanten Urlaub kurzfristig stornieren, da sie versäumt hatte, den Termin bei ihrem Chef einzureichen. Lustig ist auch, wenn man sie dienstags fragt, wie ihr letztes Wochenende war und sie antwortet: “Vergangenes Wochenende? Frag mich lieber, wie das nächste wird.” Und seltsamerweise behält sie mit dem, was sie dann ‘voraussagt’, häufig Recht. (Text: Petra Vogel in “Psychographie für Liebende”, 2003) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.23 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Achtung: Die Mitglieder der “Zukunfts-Familie” unterscheiden sich z.T. deutlich, je nachdem, ob sie z.B. Sachtyp+Zukunft, Beziehungstyp+Zukunft oder Handlungstyp+Zukunft sind. Der Grundtyp prägt deutlich stärker die Persönlichkeit als der Untertyp. Wiederum werden Sie etwa unter den Zukunfts-Sachtypen Unterschiede wahrnehmen, die durch die Bevorzugung auf der Tätigkeits-Ebene (Macher, Fühler oder Denker) oder auf der Beziehungsebene (Du-, Ich- oder Wir-Bezug) entstehen. Selbst “psychographische Zwillinge” (also Menschen, die auf allen vier Beobachtungsebenen identische Bevorzugungen zeigen), werden im Gespräch miteinander neben den verblüffenden Ähnlichkeiten Verschiedenheiten entdecken. Nicht nur die individuelle Stärke der Bevorzugungen/Vernachlässigungen, sondern auch geschlechtsspezifische, biografische oder durch Erziehung entstandene Merkmale prägen die Psychognomie (das ‘Persönlichkeitsskelett’). Hausaufgabe Wenn Sie schon einen Zukunftsorientierten in Ihrer Umgebung entdeckt haben, notieren Sie ihn in Ihr Übungsheft. Achten Sie z.B. darauf, wie er selbstverständlich vorausplant, Kalender für das neue Jahr besorgt und kommuniziert, was er in Zukunft noch alles erwartet und unternehmen wird. Lernkontrolle 1. Was sollten Sie im Kontakt mit einem zukunftsorientierten Menschen beachten? a) Sie müssen damit rechnen, dass er automatisch den weiteren Verlauf einer Sache, Beziehung oder Unternehmung im Blick hat. b) Die Gegenwart, der Augenblick könnten öfters zu kurz kommen. c) Sie müssen ihn vor allem ermutigen, die Vergangenheit ernster zu nehmen. 2. Woran erkennt man (sich als) Zukunftsorientierten? a) An der selbstverständlichen Bezugnahme auf vermutete künftige Ereignisse, Personen und Verhaltensweisen. b) An der regelmäßigen Erzählung früherer Erfolge oder Missgeschicke. c) An einem immer wieder auftauchenden Drang in Richtung Zukunft. 3. Was ist psychographisch gesehen die Vernachlässigung des Zukunftsorientierten? a) Die Gegenwart b) Die Zukunft c) Die Vergangenheit 4. Was kann für Zukunftsorientierte nützlich sein, wenn es um Problemlösungen geht? a) Die Erinnerung an frühere Probleme und das damalige Versagen. b) Die Wahrnehmung dessen, was heute in die Wege geleitet werden kann. c) Das Wahrnehmen dessen, was heute gut ist und auch künftig so bleiben soll. 1a+b - 2a+c - 3a - 4b+c Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.24 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbilder: Gegenwartsorientierte (Metapher: Eintagsfliege) Was versteht man unter gegenwartsorientiert? Unter Gegenwartsorientierte versteht man Menschen welche die Gegenwart bevorzugt wahrnehmen und dafür die Vergangenheit vernachlässigen. Woran erkennt man sich/jemand als gegenwartsorientiert? - lebt ganz im Augenblick, kann ganz ‘da sein’, als ob die Zeit stillstehen würde - Vergangenes belastet oder beschäftigt wenig - hat schon nach kurzer Zeit vergessen, was war oder was andere gesagt haben; selten nachtragend; scheint häufig vergesslich zu sein - Auseinandersetzungen mit der Vergangenheit sind meist nützlich und hilfreich, besonders, wenn es um die Lösung von Problemen geht Tipps für den Umgang mit Gegenwartsorientierten Gegenwartsorientierte stellen wie selbstverständlich die augenblicklichen Aspekte einer Sache (einer Tätigkeit, einer Beziehung) in den Vordergrund. Diese starke Wahrnehmung der Gegenwart führt allerdings zu einer Vernachlässigung der Vergangenheit (und damit evtl. nützlicher Erfahrungswerte). Die bewusste Erinnerung an vergleichbare frühere Situationen oder bereits gemachte Erfahrungen kann daher nützlich sein. Typische Problem und Lösungsansätze für Gegenwartsorientierte Wie jede Übertreibung kann auch die überstarke Beachtung der Gegenwart Probleme bereiten oder verstärken – z.B. dadurch, dass die Vergangenheit und damit frühere nützliche Erfahrungen übersehen werden. So kann einem Gegenwartsorientierten beispielsweise die mangelnde Wahrnehmung der Vergangenheit den Eindruck vermitteln, das heute Erlebte sei überaus wichtig und entscheidend. Dies führt dann möglicherweise zu einem hektischen und unsteten Verhaltensmuster. So kann die Frage "Wie bin ich früher schon mit einer solchen Situation umgegangen – wer oder was hat mir damals geholfen?" eine heilsame Wirkung für Gegnwartsorientierte entfalten – denn in der Vergangenheit liegen Erfahrungsschätze und möglicherweise erneut aufnehmbare Beziehungen, die auch für die Zukunft einen Unterschied machen können. Die Herleitung der Gegenwart aus der Vergangenheit, z.B. durch Nachlesen im Tagebuch, Kalender oder in Geschäftsunterlagen vermag ebenfalls einen Unterschied hervorrufen und Probleme lösbarer machen. Tipps für den Umgang mit gegenwartsorientierten Kindern: - wenn Ihr Kind etwas vergisst, was es eben gerade noch wusste, legen Sie es ihm nicht als Absicht aus – dafür vergisst es auch Dinge, die andere sehr lange belasten würden - soll es etwas intensiv lernen, kann ihm dabei helfen, es häufiger zu wiederholen - ermutigen Sie es dazu, Tagebuch zu führen, so stärken Sie die Wahrnehmung und Nutzung der Vergangenheit - zeigen Sie ihm, wie man in der Vergangenheit nach Erfahrungsschätzen suchen und diese dann erneut nutzen kann - wenn es sich kurz vor einer Prüfung den Stoff noch einmal durchsieht, kann das von Vorteil sein Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.25 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Typenbilder: Gegenwartsorientierte Georg lebt mit seinen über vierzig Jahren immer noch bei den Eltern, auch wenn er beruflich schon lange auf eigenen Beinen steht. Immer wieder ist zwar von einer eigenen Wohnung die Rede, aber am nächsten Morgen hatte er seine Pläne bereits verdrängt und sich auf die Aufgaben des Tages konzentriert. Als Student jobbte Georg bei einem Geldtransport-Unternehmen, er wurde aber nach zwei Wochen wieder entlassen – mit einem Geldkoffer war er durch die Fußgängerzone zurück zum Transporter gegangen, als ihn ein MP3-Player im Schaufenster anlockte. Fünf Minuten lang studierte er die Auslage und konnte sich nicht entschließen, in den Laden zu gehen. Als er am Auto ankam, sah ihn sein Kollege fragend an: Wo war der Geldkoffer? Zum Glück hatte ein aufmerksamer Passant ihn im Musikladen abgegeben und die Sache ging glimpflich aus – aber den Ferienjob war er los. Dafür war sein Informatik-Studium erfolgreich und er gilt heute als eine Stütze seines Unternehmens. Hier kann er tage- und wochenlang an umfangreichen Programmen tüfteln. Für jeden Tag macht er sich detaillierte, tagebuchartige Aufzeichnungen, um seine Merkschwäche zu überlisten. Seinen Kalender trägt er sowieso ständig bei sich. Trotzdem musste er neulich dreimal in den Baumarkt fahren, um für seinen Vater eine Kabeltrommel zu kaufen – er hatte sich gleich zweimal von interessanten Produktvorführungen ablenken lassen. Sein Vater war allerdings nachsichtig – er kennt ihn seit 40 Jahren nicht anders. (Text: Werner Winkler) (Zoran über seine Frau Gislinde) Man kann Gislinde nicht böse sein, wenn sie mit schuldbewussten Blick zur Kenntnis nimmt, dass sie nun bereits zum dritten Mal das gleiche Malheur angerichtet hat. Natürlich hätte sie es wissen müssen, hat sie doch schon mehrmals diese Erfahrung machen müssen. Nur, Gislinde macht es halt, weil es ihr im Augenblick so richtig erscheint, und ist dabei so begeistert, dass es ihr einfach nicht einfällt, dass es genau auf diese Weise schon mal schief gegangen ist. Oh ja, sie kann genießen, schwelgt im Augenblick und beschreibt das, was sie gerade erlebt, in allen Details. Sie lässt sich nicht beeindrucken vom Gestern und auch kaum vom Morgen. So vergisst sie manchmal, auf die Uhr zu sehen, und verliert jeden Begriff für das Vergehen der Zeit, was ihr dann nicht selten Ärger einbringt. Wenn sie leidet, dann unter dem, was gerade geschieht; über gestern Erlebtes nachzugrübeln fällt ihr dagegen äußerst selten ein. Daraus entsteht vielleicht ihre relativ positive Lebenseinstellung und ihr Bemühen, es sich gerade jetzt angenehm zu machen. Ich lasse mich da gerne mitnehmen und verweile mit ihr in der Gegenwart; dann kann es passieren, dass wir uns in diesem ‘genüsslichen Zusammensein’ an früher erinnern und uns wundern, was wir schon alles erlebt und hinter uns gebracht haben. Immerhin sind wir seit über 20 Jahren ein “immer glücklicher werdendes Paar” – eine Tatsache, die Gislinde regelmäßig in Staunen versetzt. Für sie ist es eher so, als ob wir uns gerade eben erst kennen gelernt haben ... (Text: Susanne Huber in “Psychographie für Männer”, 2002) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.26 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 6. Typenbilder Untertypen Achtung: Die Mitglieder der “Gegenwarts-Familie” unterscheiden sich z.T. deutlich, je nachdem, ob sie z.B. Sachtyp+Gegenwart, Beziehungstyp+Gegenwart oder Handlungstyp+Gegenwart sind. Der Grundtyp prägt deutlich stärker die Persönlichkeit als der Untertyp. Wiederum werden Sie etwa unter den Gegenwarts-Sachtypen Unterschiede wahrnehmen, die durch die Bevorzugung auf der Tätigkeits-Ebene (Macher, Fühler oder Denker) oder auf der Beziehungsebene (Du-, Ich- oder Wir-Bezug) entstehen. Selbst “psychographische Zwillinge” (also Menschen, die auf allen vier Beobachtungsebenen identische Bevorzugungen zeigen), werden im Gespräch miteinander neben den verblüffenden Ähnlichkeiten Verschiedenheiten entdecken. Nicht nur die individuelle Stärke der Bevorzugungen/Vernachlässigungen, sondern auch geschlechtsspezifische, biografische oder durch Erziehung entstandene Merkmale prägen die Psychognomie (das ‘Persönlichkeitsskelett’). Hausaufgabe Wenn Sie schon einen Gegenwartsorientierten in Ihrer Umgebung entdeckt haben, notieren Sie ihn in Ihr Übungsheft. Achten Sie z.B. darauf, wie jemand z.B. regelmäßig Dinge vergisst, kurz nachdem er darüber gesprochen oder sich etwas vorgenommen hat. Lernkontrolle 1. Was sollten Sie im Kontakt mit einem gegenwartsorientierten Menschen beachten? a) Sie müssen damit rechnen, dass er vor allem den Moment im Blick hat. b) Die Vergangenheit könnten öfters zu kurz kommen. c) Sie müssen ihn vor allem ermutigen, in der Gegenwart zu bleiben. 2. Woran erkennt man (sich als) Gegenwartsorientierten? a) An der Fähigkeit, im Augenblick besonders präsent und konzentriert zu sein. b) Am regelmäßigen Fehlen von Erinnerungen an zurückliegende Ereignisse. c) Daran dass jemand nicht besonders nachtragend ist und sich häufig innerhalb kürzester Zeit vollkommen anders gibt/erlebt/äußert. 3. Was ist aus psychographischer Sicht die Vernachlässigung des Gegenwartsorientierten? a) Die Gegenwart b) Die Zukunft c) Die Vergangenheit 4. Was nützt dem Gegenwartsorientierten meist, wenn es um Problemlösungen geht? a) Die Erinnerung an frühere Lösungen und das damalige Vorgehen. b) Die Wahrnehmung dessen, was gestern versäumt und nicht mehr in die Wege geleitet werden kann. c) Das Wahrnehmen dessen, was in der Gegenwart problematisch ist und auch künftig so bleiben oder sich noch verschlimmern wird. 1a+b - 2a,b,c - 3c - 4a Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.6.27 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 7. Typische Lösungsmuster Lösungsmuster und Ressourcennutzung Ein entscheidender Fortschritt der Psychographie gegenüber anderen Sichtweisen (z.B. einer verallgemeinernden oder einer extrem individualisierten Sicht) besteht darin, dass sie Gruppenwissen um gelingende Lösungsmuster beschreibt. Dadurch wird nach durchgeführter Typanalyse eine wiederholbare Nutzung der eigenen Ressourcen möglich – vor allem in Entscheidungssituationen oder bei der Problemlösung. Umgekehrt kann so auch die Analyse solcher Ressourcennutzungen einen Hinweis auf den Typ des Erzählers geben, z.B. wenn Frau M. berichtet, dass ihr nach sieben Jahren aufreibender Existenzgründung ein Urlaub besonders gut tat und sie ihn vor allem gemeinsam mit ihren Kindern genoss, während sie auf ihren Ehemann dort gut verzichten hätte können, da er mit seinem Drang zu sportlichen Aktivitäten und seinem Wunsch nach Zärtlichkeiten die Urlaubslaune beeinträchtigte. Aufgabe: Berichten Sie sich gegenseitig Erfolgs-, Problemlösungs- oder Überraschungsgeschichten – vor allem solche, die auf eine längere Phase des “Nicht-Gelingens” folgten. Als Zuhörer achten Sie zunächst darauf, ob Ihnen das berichtete Muster eher bekannt oder unbekannt vorkommt, danach auf Hinweise für die Typzugehörigkeit. Notizen: Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.7.1 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 7. Typische Lösungsmuster Typische Wiederholungsfehler Ebenso wie Erfolgsgeschichten und Lösungsmuster können auch Berichte über gemachte Fehler – vor allem solche, die wiederholt auftraten – typische Elemente enthalten. Typische Wiederholungsfehler des Sachtypus wären z.B. - Lethargie - nicht Nein-Sagen können - das Chaos übertreiben - Unentschlossenheit - Verantwortung zu oft abgeben - sich in der Opferrolle sehen Typische Wiederholungsfehler des Handlungstypus wären z.B. - zu viel arbeiten - Privates zurückstellen - die Lebensfreude verlieren - zu wenig schlafen - Beziehungen fürs Geschäft opfern - Hobbies unterdrücken Typische Wiederholungsfehler des Beziehungstypus wären z.B. - sich zu wenig Zeit nehmen - unkritisch/unvorsichtig sein - zu gutgläubig sein - dramatisch reagieren - Beziehungsspielchen anfangen - zu schnell “Ja” sagen Aufgabe: Berichten Sie Ihren Trainigspartnern von Wiederholungsfehlern, auch von ganz alltäglichen oder solchen, die Sie bereits abgestellt haben. Als Zuhörer achten Sie wiederum zuerst darauf, ob Ihnen dieses Verhalten bekannt vorkommt oder ob Sie es nur von anderen Menschen kennen. Danach achten Sie auf alles, was Hinweise auf die Typzugehörigkeit geben könnte. Notizen: Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.7.2 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 7. Typische Lösungsmuster Typische Beschwerden und Lösungsmuster: Sachtypus Sachtypen haben den Ruf, leidensfähiger zu sein als andere. Trotzdem (oder deswegen) mögen Sie es, über ihre kleinen und großen Zipperlein hin und wieder etwas zu ‘jammern’. Das sollte noch kein Grund zur Beunruhigung für den Zuhörer darstellen – mit solchen ‘Leidensgeschichten’ motivieren sich Sachtypen häufig, um in Richtung einer Lösung aktiv zu werden. Für Sachtypen ist das oft kein Jammern, sondern die sachliche Schilderung der Lage. Sie möchten dann in der Regel keine (vor)schnelle Lösung (das Ergebnis könnte womöglich schlimmer sein als zuvor), sondern eher Tipps oder Alternativen, wie sie sich noch verhalten könnten. Letztlich möchten sie es aber selber machen/entscheiden. Nach D. Friedmann ist es für Sachtypen nicht sehr nützlich, lange über ihre Probleme erzählen zu können. Eher hilft es ihnen, über ihre Ziele und den angedachten Weg dorthin zu berichten. Sachtypen wirken häufig inaktiv oder unentschlossen – meistens handelt es sich jedoch um eine Zeit des ‘Anlaufs’, während der es noch darum geht, Informationen, Fachkenntnisse oder Detailwissen zu sammeln. Erst wenn sich Sachtypen des Erfolgs einer Aktivität einigermaßen sicher sind, setzen sie ihre Energie (sparsam) ein. Neben dem bereits erwähnten “Nein”-Sagen zählt auch das kraftvolle, aktive Anstreben von klar definierten Zielen zu den so genannten ‘Universallösungen’ für Sachtypen. Dazu gehört dann oft mehr Mut, als sie sich gewöhnlich zutrauen, und die Bereitschaft, auch Fehler oder Kritik wegzustecken. Viele Sachtypen erzählen, dass sie ohne regelmäßige körperliche Zuwendung und Aktivitäten (vor allem sportlicher Art) ihre Leistungsfähigkeit und Ausgeglichenheit rasch verlieren. Nicht selten hilft ihnen auch ihr (manchmal besonders schwarzer bzw. trockener) Humor über die Schwierigkeiten des Lebens hinweg. Bsp. für typische Sachtypus-Beschwerden und -Lösungsansätze: Sandor war 35, als er während einer Studienreise in München hängen blieb. Seine ungarischen Mitreisenden sagten, es sei das Schicksal gewesen, das ihn zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Platz verschlagen habe. Er stimmte ihnen zu, denn genau so erging es ihm von Kindheit an – als ob eine geheimnisvolle Macht seine Wege bestimme. Wie sonst sollte er es erklären, dass die Bedienung im Biergarten ihn auf ungarisch ansprach, obwohl er kein Wort gesagt hatte? Dass sie aus dem Nachbardorf seiner Kindheit stammte? Dass sie ihn fragte, warum er nicht in München bliebe und der Wirt ihn noch am gleichen Tag per Handschlag als Aushilfskellner einstellte? Seine Probleme begannen nicht damit, dass ihn eines Abends eine Frau im Lokal fragte, ob er sie nicht heiraten wolle. Die Bekanntschaft war ihm angenehm, hatte er doch bis vor kurzem noch bei seinen Eltern in der Dachstube gewohnt und seit Jahren keine Freundin mehr gehabt. Er konnte nicht “Nein” sagen – also heirateten sie, bald war seine Frau schwanger. Und obwohl er sich nach Kräften bemühte, etwas zu sparen, reichte das Geld gerade so hin. Während seine Frau durch die Schwangerschaft zunahm, verlor er ständig Gewicht. Er litt unter Schlaflosigkeit und depressiven Verstimmungen. Dem Arzt schenkte er großes Vertrauen, weil der sich Zeit nahm und ihn ausführlich untersuchte. Eigentlich hatte er Medikamente erwartet, stattdessen wurde ihm aufgetragen, mindestens zweimal die Woche eine Stunde Sport zu treiben und er bekam Massagen verschrieben, weil sein Rücken hart wie ein Brett war. Er hielt sich gewissenhaft an die Verschreibung, sein Appetit kehrte zurück und die Schlafprobleme verschwanden. Sein Ziel war jetzt, eine Abendschule für Physiotherapeuten zu besuchen, denn die Arbeit des Masseurs hatte ihn tief beeindruckt. Seine Motivation war so stark, dass er sogar seine bisher unangreifbaren Reserven bei der ungarischen Nationalbank lockermachte, um die Schulgebühr zu bezahlen. Es erschien ihm wieder einmal wie ein Wunder, dass er gerade diesen Arzt und diesen Masseur kennen gelernt hatte ... Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.7.3 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 7. Lösungsmuster Typische Beschwerden und Lösungsmuster: Handlungstypus Handlungstypen leiden sehr, wenn sie sich blockiert oder in ihrem Aktivitätsdrang behindert sehen. Wenn sie ihre körperlichen Kräfte oder ihre seelische Harmonie verlassen, erleben sie das als eine Zumutung, die der Arzt/Therapeut so rasch wie möglich zu beenden hat. Da sie diesen erst spät aufsuchen, ist es dann meist schon sehr ernst. Handlungstypen vertragen Alkohol oft besser als die anderen Typen. Dies verleitet sie natürlich zu reichlichem Genuss mit den entsprechenden Folgen. Mehr Schaden fügen sich Handlungstypen aber häufig durch zu viel Arbeit zu – in ihrem Hang zur Verantwortungsübernahme laden sie sich gern zu viel davon auf – hier versagt ihre Fähigkeit, “Nein” sagen zu können. Die Folge dieser Einseitigkeit ist nicht selten, dass die Beziehungsebene leidet und sie ihre kreativen, spielerischen und genussvollen Seiten vernachlässigen. Insgesamt erleben Handlungstypen das Leben eher als einen Kampf oder eine Anstrengung denn als etwas, das Spaß macht. Handlungstypen vergessen vor lauter Ziel- und Ergebnisorientierung häufig ihre Kompetenzen. Sich diese bewusst zu machen (auch wenn sie noch nicht perfekt verfügbar sind), gehört damit zu ihren geeignetsten Lösungsschlüsseln. Auch sollten sie ihre Ziele nicht, wie häufig beobachtet, als ‘negative Ziele’ umschreiben (etwas weg haben wollen, nicht mehr dies oder das erleben), sondern sich klar machen, was sie ‘stattdessen’ wollen. Solche ‘hypothetischen Lösungen’, also die Vorstellung von etwas, das noch gar nicht da ist, fordert und fördert ihre vernachlässigte Fantasie und Vorstellungskraft. Häufig merken sie dann, dass sie bereits einiges in dieser Richtung gemacht haben und sie zum Erreichen des Zieles einfach “mehr von dem, was funktioniert” machen müssen. Gelingt es Handlungstypen so, neue Zusammenhänge zu erschließen, sind sie einer Lösung schon ein großes Stück näher gekommen und ihre Lebensfreude steigert sich. Beispiel für typische Handlungstypus-Beschwerden und -Lösungsansätze: Vor 22 Jahren hatte Hanna ihre Tätigkeit bei einer Baufirma begonnen. Damals war sie heimlich mit dem Geschäftsführer liiert und der wollte sie möglichst oft in seiner Nähe wissen. Dass sie nicht nur eine treue Freundin, sondern auch eine tatkräftige Frau war, konnte ihm nicht lange verborgen bleiben. Wenn sie ihn spät abends auf ein Bier aus dem Büro abholte und sah, dass er noch Briefe diktierte, setzte sie sich wie selbstverständlich an die Schreibmaschine und schrieb gleich mit. Für beide war es zunächst nur eine ‘Bettgeschichte’, wie sie sich später lachend gestehen konnten. Er war verwitwet und sie hatte ihren griesgrämigen Mann schon lange gründlich satt. Dessen ständige Krank-heiten und ihr Eheversprechen hielten sie aber davon ab, die letzte Konsequenz zu ziehen. Neben ihrem Job machte sie selbstverständlich abends noch den Haushalt und verbot ihrem Mann, sich da einzumischen. Nachdem es einige Jahre in dieser Konstellation funktioniert hatte und sich alle an das Arrangement gewöhnt zu haben glaubten, streikte plötzlich ihr Herz. Zwar bekam sie schon öf-ters Stiche, wenn sie nach elf Stunden Arbeit noch alle Fenster im Haus putzte, aber nun wachte sie nachts durch sie auf. Sie fuhr noch selbst in die Notaufnahme und versuchte, dem Arzt ihr Leiden zu erklären, als sie das Bewusstsein verlor. Auf die Entlassung folgte eine Kur und die Ermahnung der dortigen Psychotherapeutin (zu der sie nur widerstrebend in die Sprechstunde gegangen war, weil die Schlafstörungen erneut begannen), mehr auf ihr Wohlbefinden zu achten und es mit der Arbeit auch einmal genug sein zu lassen. Sofort nach der Rückkehr aus der Kur ging sie zur Anwältin und leitete die Scheidung in die Wege, ihrem Freund und Chef kündigte sie und suchte sich eine Stelle, bei der sie tatsächlich nur 36 Stunden pro Woche zu tun hatte. Dass sie bald wieder heiraten wollte, war selbstverständlich. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.7.4 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 7. Lösungsmuster Typische Beschwerden und Lösungsansätze: Beziehungstypus Wenn Beziehungstypen ausnahmsweise dazu stehen, dass sie ein Problem haben, ist es bis zur Lösung meist nicht mehr weit. Meist erleben sie ‘nur’ die Situation als leidvoll oder undurchschaubar – ein konkretes Problem erkennen sie oft erst mit der Zeit. Dies betrifft nicht nur die typischen Problemfelder Zeit und Geld, sondern durchaus auch die Beziehungsebene oder berufliche Aspekte. Durch den Hang zum Dramatisieren machen sie häufig aus Fliegen Elefanten. Schwierigkeiten bei Beziehungstypen haben ihre Ursache oft in ihrer Wechselhaftigkeit und mangelnden Detailkenntnis. Ihre Vertrauensseligkeit birgt die Gefahr, ausgenommen zu werden. Geldprobleme und mangelnde Konzentrationsfähigkeit sind weitere typische Themen, mit denen sich Beziehungstypen quälen. Bei älteren Obdachlosen dürfte ein überproportional hoher Anteil zu diesem Typ gehören. Die Konzentration auf ein einzelnes Problem bzw. auf das vordringliche Thema ist für Beziehungstypen bereits ‘die halbe Miete’. Wenn sie es dann noch schaffen, weniger Drama und mehr Sachlichkeit zuzulassen, ist das Problem schon fast gelöst – nicht zuletzt aufgrund ihrer ausgeprägten positiven Lebenseinstellung. Oft liegt für Beziehungstypen die Lösung darin, dass sie die Schwierigkeiten anders benennen (d.h. weniger problematisch und mehr sachlich bzw. etwas gewöhnlicher). Was für andere Typen nämlich nach ‘Problem’ aussieht, ist für Beziehungstypen oftmals eher eine Art ‘Abenteuer’ oder eine ‘Herausforderung’, die sie provozieren, wenn sie sich langweilen. Eine andere, häufig beobachtete Lösungsvariante ist das zeitweise Ignorieren von Schwierigkeiten (besonders, wenn sie scheinbar im zwischenmenschlichen Bereich ihre Ursachen haben). Hier hilft das Heraushalten den Beziehungstypen, die Dinge möglicherweise ruhiger und gelassener anzugehen und sie nicht noch zu verschlimmern. Beispiele für typische Beziehungstypus-Beschwerden und -Lösungsansätze: Benno hatte es schon als Kind mit anderen Menschen besonders leicht gehabt: Sein Lächeln und sein Charme öffneten ihm Herzen und Türen. Hatte er in der Schule etwas nicht richtig verstanden, konnte er sicher sein, dass eine seiner vielen ‘Freundinnen’ ihn großzügig abschreiben ließ. Nach-dem er zwei Ausbildungen angefangen und wieder abgebrochen hatte, ließ er sich von einem Bekannten dazu überreden, in dessen Ferienclub auf Bali als Animateur zu arbeiten. Dort fühlte er sich sofort wohl, er bekam genug Geld für eine Tätigkeit, die ihn nicht anstrengte und bei der seine sonnige Art bestens ankam. Mit knapp dreißig verliebte er sich (nicht zum ersten Mal) in eine Urlauberin. Bisher waren seine Gefühle stets bei der Abreise oder spätestens nach einigen Mails oder einer neuen Bekanntschaft wieder abgelenkt worden – diesmal schien es ihn aber richtig ‘erwischt’ zu haben. Er flog zum ersten Mal seit fast zehn Jahren wieder nach Europa, ohne seine Eltern zu besuchen – stattdessen wollte er der geheimnisvollen Fremden, von der er nur den Namen und (aus den Hotelakten) die Schweizer Anschrift wusste, seinen Zustand persönlich erklären. Als sie ihn brüsk abwies und damit drohte, die Polizei einzuschalten, fiel er “wie in ein großes, schwarzes Nichts” – so sagte er es später zu seiner Schwester. Er war in seiner Verzweiflung mitten auf einer Autobahnbrücke ausgestiegen und glücklicherweise von einem aufmerksamen Fernfahrer am Springen gehindert worden. Die Schwester kam in die Polizeistation, um ihn abzuholen. Während er ihr auf der Heimfahrt die ganze Geschichte erzählte, wurde ihm mit einem Mal sein wirkliches Problem bewusst: Sein Leben war langweilig und voller geplatzter Träume. Er konnte diesmal nicht einfach wieder davonlaufen und so tun, als hätte er keine Probleme. Der Urlaubsbekanntschaft schrieb er einen Brief und bat um Entschuldigung. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.7.5 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 8. Entwicklungswege Entwicklungswege bauen die Ressourcen aus Entwicklung bedeutet aus Sicht der Psychographie die zunehmende Möglichkeit, seine typspezifischen Ressourcen bei Bedarf willentlich zu nutzen. Friedmann spracht statt von “Ressourcen” oder “Vernachlässigungen” von “Schlüsselfähigkeiten” und vom “Entwicklungsbereich”. Umgangssprachlich könnte man auch sagen “den inneren Schweinehund bezwingen”, “über den eigenen Schatten springen” oder mit einem alten Ausdruck “die eigenen Tugenden zum Einsatz bringen”. “Tugenden” sind das, wozu wir uns überwinden müssen. Dass dies durch Training, Gewöhnung und eintretende Erfolge immer leichter gelingt, zeigt die Beobachtung. Entwicklungswege für Sachtypen Für den Sachtypus bedeutet dies in erster Linie, dass er öfters Aktivitäten ergreift, deutlicher “Nein” sagt, wenn er etwas nicht will und aus der Haltung des “mir geschieht etwas” in eine angreifende, gestaltende wechselt. Dazu gehört dann auch, dass er sich gestattet, dabei Fehler zu machen, unnötig Geld und Zeit zu investieren und sein Sicherheitsbedürfnis etwas zu reduzieren. Fortschritt für den Sachtypus bedeutet auch, wenn er anfängt, sich praktisch-geschäftlich zu engagieren und nicht nur theoretisch-sachlich an Dinge heranzugehen. Dabei wird er automatisch auf Kooperationen bauen und sich der Kritik seiner Mitstreiter aussetzen müssen. Im Ergebnis darf er sich dann aber auch am eintretenden Erfolg tatsächlich als Beteiligten sehen. Um von seinem Hang zum Geistigen etwas Abstand zu bekommen, tut es Sachtypen gut, ihren Körper mit seinen Bedürfnissen und Handlungsmöglichkeiten stärker ins Visier zu nehmen: Angemessene Ernährung, ausreichend Schlaf, sportliche Aktivitäten und zärtliche Zuwendung werden häufig in ihrem Einfluss auf das Allgemeinbefinden unterschätzt. Auch diese Dinge muss sich der Sachtypus etwas kosten lassen, er muss aktiv werden und Erfahrungen sammeln, was ihm in welchen Dosierungen gut tut und was nicht. Generell gilt: “Es darf ruhig etwas mehr sein”, da er dazu neigt, mit möglichst wenig zufrieden zu sein. Die Überbetonung des "Seins" unter Zurückstellung des "Könnens" oder "Zeigens" reduziert sich z.B. dadurch, dass sich der Sachtypus traut, sein Wissen zu vermitteln, es praktisch anzuwenden und nicht ständig weiter und tiefer in die Fachgebiete einzudringen. Es geht nicht darum, die eigene Persönlichkeit inklusive des Typs abzuwerten oder ein ganz neuer Mensch zu werden – jedoch zeigt sich, dass die zunehmende Nutzung aller angelegten Potentiale eine enorme Erweiterung der Spielräume im täglichen Leben bewirkt. Dies entspricht auch der natürlichen Tendenz, welche jedoch häufig durch Erziehung und Erfahrung gebremst oder ganz unterbrochen wird. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.8.1 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 8. Entwicklungswege Fallen für Sachtypen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Ich kann das nicht. Man wird mich kritisieren. Ich bekomme zu wenig Aufmerksamkeit. Niemand nimmt mich richtig wahr. Ich werde ignoriert und übersehen. Meine Existenz ist gefährdet. Ich muss sehr vorsichtig sein. Ich darf keinen Fehler machen. Wenn ich mich gar nicht rühre, geht es von selbst vorbei. Was geschieht ist unabwendbares Schicksal. Ich bin das Opfer der Aktivitäten anderer. Ich muss mich so gut es geht verteidigen. Ausstiegsleitern und Umgehungsstraßen für Sachtypen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Ich will das nicht! Ich kann es durchaus einmal probieren! Fehler sind menschlich und bringen neue Erfahrungen! Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren! Angriff ist die beste Verteidigung! Wer wagt, gewinnt! Wenn ich mich zeige, werde ich auch gesehen! Wer das zu schätzen weiß, was ich produziere, wird mich auch wahrnehmen. Ich kann etwas für meinen Erfolg tun. Ohne Körper funktioniert auch mein Geist nicht optimal. Mehr hilft oft mehr! Mein Schicksal liegt zu mindestens 50% in meiner Hand! Beispiele für “Krafttiere”, die Sachtypen Motivation geben 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Löwe Weißer Hai Gorilla Säbelzahntiger Ameise Biene Wespe Jagdfalke Piranhia Wolf Krokodil Dinosaurier (bes. bei ST-Kindern) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.8.2 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 8. Entwicklungswege Entwicklungslinie für Handlungstypen Ausgleichend und harmonisierend für Handlungstypen wirken besonders seine Hinwendung zu seinen kindlichen, leichten, spielerischen Seiten. Dies geschieht z.B. dadurch, dass er sich seinen Hobbys, seinem Garten, seinen Tieren oder auch Menschen zuwendet, die ihm besonders am Herzen liegen. Den gereiften Handlungstypen sieht man so mit seinen Kindern oder Enkeln spielen, erhält sich regelmäßig von allem Geschäftlichen fern und genießt die schönen Dinge des Lebens. Er verbringt den Samstag beim Einkaufsbummel, im Stadion, Museum oder Kino, geht mit seinen privaten Freunden (nicht den Geschäftsfreunden oder der Verwandtschaft) in die Kneipe, zum Wandern oder Essen – liebend gerne kocht er auch selbst mit Muße, Zeit und Genuss, was er vorher in Ruhe auf dem Markt oder in seinem Lieblingsgeschäft selbst eingekauft hat. Erfolgswillen, Ergebnisorientierung und Zielerreichung treten dann zu Gunsten von Lebensqualität zurück. Seine Familie, Menschen, die er liebt oder kulturelle Höhepunkte gewinnen an Anziehungskraft. Den Sonntagmorgen verbringt er gemütlich im Bett oder auf dem Balkon, Gedanken an die Arbeit schiebt er konsequent beiseite und freut sich an seiner Ruhe. Diese Haltungen springen natürlich immer öfters auf geschäftliche Dinge über: Man sieht ihn auch in intensiven Verhandlungen lächeln, er arbeitet mit Liebe an dem, was ihm wichtig ist, zeigt seine menschlichen Seiten mehr und mehr. Gegenüber Kollegen, Kunden und Lieferanten, ja sogar gegenüber dem Finanzbeamten kann er zunehmend friedlich auftreten und seine Autorität ohne großes Gehabe durchsetzen. Kaum etwas bringt ihn dann noch aus der Ruhe, er sieht schneller das Positive in Allem, auch im vordergründig Ärgerlichen oder in Misserfolgen. In seinen Beziehungen lässt er mehr sein Herz sprechen, Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl haben nicht länger die Oberhand. Er kann Nähe zulassen und auf Zuwendung positiv reagieren, er mischt sich in Dinge ein, die zwischenmenschliche Kompetenzen herausfordern, er genießt es, Emotionen zunehmend auch im Lieben und nicht nur im Angriff auf vermeintliche Gegner zu erleben. Er geht früher zum Arzt, wenn er Schwachstellen bemerkt und reduziert seine Medikamenteneinnahme genauso wie seinen Konsum an Alltagsdrogen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.8.3 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 8. Entwicklungswege Fallen für Handlungstypen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Nein, das probiere ich erst gar nicht aus. Ich will das gar nicht hören. Auf Hilfe kann ich verzichten. Viel hilft viel. Das muss jetzt durchgestanden werden. Zuviel Rücksicht schadet nur. Von Schönheit allein kann niemand leben. Was interessieren mich andere Menschen. Sentimentalitäten können wir hier nicht gebrauchen. Hauptsache sauber und ordentlich erledigt. Hier muss nach Recht und Ordnung vorgegangen werden. Es gibt noch viel zu tun, packen wir es an. Bremsen und Fallschirme für Handlungstypen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Lass es gut sein. Es ist genug. Sympathie ist manchmal wichtiger als Erfolg. Höre auf dein Herz und deinen Bauch. Leben und leben lassen. Frieden schadet auf keinen Fall. Aus der Ruhe kommt die Kraft. Was würde ein Kind hierzu sagen? Weniger Druck könnte auch reichen. Es geht immer auch anders. Ich bin in Ordnung, wie ich bin – der andere auch. Jedem seine Meinung – mir meine Ruhe. Leben ist mehr als Arbeit. Bsp. für Sympathietiere der Handlungstypen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Schmetterling Delfin Äffchen (Schimpanse) Hase, Kaninchen Katze, Kätzchen Verspieltes Hundejunges Papagei Schwalben Bärenjunges Robben, Seehunde Zierfische Singvögel Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.8.4 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 8. Entwicklungswege Entwicklungslinie für Beziehungstypen Wenn Beziehungstypen "erwachsen" werden, zeigen sie immer weniger kindliche und damit beziehungstypische Spontanreaktionen: Emotionale Übertreibunge, dramatische Si-tuationsschilderungen oder überschwänglich-kurzfristige Begeisterungsausbrüche. Sie mindern auch ihren Hang zum "Habenwollen", zum "Perfekt-Haben-Wollen" oder dazu, mit allen ihren Mitmenschen gut auskommen und alles, was sie sagen, auch gleich glauben zu müssen. Sie können die Beziehungsebene öfters ignorieren, entziehen sich absichtlich dem Vergleichenmüssen oder der Suche nach möglichen Zusammenhängen zwischen allem und jedem. An Stelle dieser überreichlich vorhandenen Fähigkeiten treten nun zunehmend sachliches Abwägen, Offenlassen und Suche nach Alternativen, Zögern und Zweifeln, vorsichtiges Vertiefen in interessante Themen oder das langsame Herantasten an Unbekanntes. Sie nehmen sich vor allem mehr Zeit und reduzieren dazu ihre "Baustellen", wertvolle Beziehungen werden eher erkannt und ihnen Zeit eingeräumt. Dem Gehetztsein, dem Gefühl, etwas verpassen zu können steht nun häufiger die Stille des Daseins, das Bewusstsein der eigenen geistigen Potentiale oder die konzentrierte Leidenschaft für ein ganz bestimmtes Thema entgegen. Auch der Schwester der Zeit, dem Geld, der "eingefrorenen Arbeitszeit" widmet der sich seinen unterentwickelten Seiten bewusster werdende Beziehungstyp mehr Aufmerksamkeit; Löcher im Geldbeutel werden gestopft, eine ausreichende Rücklage schenkt ihm Ruhe und ermöglicht auch einmal ein Opfer aus Mitleid für wirklich Bedürftige. Nicht mehr jedem neu erwachten Interesse folgen sofortige größere Ausgaben, die erste Suche gilt häufiger einem preiswerten oder kostenlosen Weg. Tatsächlich vorhandene Probleme werden nicht mehr ständig schöngeredet, sondern entweder geduldig ertragen, wenn nichts dagegen getan werden kann oder mit Hilfe des eigenen oder fremden Verstandes konzentriert angegangen. Um Unterstützung wird gebeten, auch wenn es nicht unbedingt sein muss, Schwachstellen eingestanden und Dinge gelernt, die bisher nicht verstanden worden und von existenzieller Bedeutung sind. Statt einem vorschnellen "Ja" hört man im Laufe der Zeit immer häufiger ein "Ich überlege mir das in Ruhe" oder "Darf ich mich dazu nochmal später melden". Und für sich selbst entdeckt der Beziehungstyp nach und nach, wie vertiefend und sinnstiftend es sein kann, sich auch spirituellen und geistigen Dingen ausdauernd, ernsthaft zuzuwenden – ebenso wie es für ihn auch einen Unterschied machen kann, sich nicht nur als "lieb" oder "freundlich", sondern auch als "leidenschaftlich-erotisch" oder "sachlich-interessant" zu erleben und derartige Aufmerksamkeit zuzulassen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.8.5 I. Typberater 1. Selbsterkenntnis 8. Entwicklungswege Fallen für Beziehungstypen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Ich muss lieb, nett und freundlich sein. Beziehung ist alles. Ich muss schnell reagieren. Wenn ich nicht gleich "Ja" sage, werde ich nicht mehr geliebt Ich muss stark sein und das alleine schaffen. Ich habe keine Probleme. Alles ist in Ordnung. Geld ist nicht so wichtig. Lieber nachgeben und Frieden halten. Zuviel zweifeln schadet nur. Es wird schon gut gehen. Langeweile ist tödlich. Ausstiegshilfen und Notfallkoffer für Beziehungstypen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Morgen ist auch noch ein Tag. Eins nach dem anderen. Zeit ist manchmal so wertvoll wie Geld. Nimm dir Zeit und nicht die Entscheidungsmöglichkeiten. Beziehung ist nicht alles. Ich darf andere um Hilfe bitten, die freuen sich darüber. Probleme sind eine Herausforderung, sie zu lösen. Die Realität ist oft besser als leicht platzende Träume. Reserve gibt Ruh'. Im Alltäglichen, Normalen liegt ebensoviel Glück wie im Außergewöhnlichen, Neuen. Ich kann mir den Sinn meines Lebens selbst formulieren. Entspannungstiere für Beziehungstypen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Schildkröte Walfisch Orang-Utan Braunbär Eisbär Adler Elefant Murmeltier Eule Pinguin Giraffe Rentier Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 1.8.6 I. Typberater 2. Typerkennung 1. Überblick Typmerkmale Überblick Typmerkmale der Grund- und Untertypen Kurzer Überblick über sehr prägnante Typmerkmale in Stichworten inkl. der psychographischen Charakterfarben (blau = sachtypisch, rot = handlungstypisch, gelb = beziehungstypisch) und den Typsymbolen (Quadrat = sachtypisch, Dreieck = handlungstypisch, Kreis = beziehungstypisch) ‑ Sachtypus/Zeittypus: blau - Legt Stapel auf seinen Schreibtisch. - Kann schwer ‘Nein’ sagen, zögert lange. - Leidet unter Kritik/Missachtung. - Nimmt sich Zeit, um sich ein Thema genau anzueignen; kennt dann aber Details. - Ist besonders vorsichtig, zart oder wirkt zerbrechlich, verletzlich. Du-bezogener Typ: gelb - Sagt z. B. “Wenn du das schaffst...”, obwohl er von sich selbst spricht. - Vernachlässigt sein eigenes Ich; erlebt sich als Egoist, wenn er etwas für sich macht. - Denkt oder fühlt mit dem Gegenüber mit. - Kann sich gut auf ein Gegenüber einlassen. Handlungstypus: rot - Tut sich schwer, in Beziehung zu gehen. - Vermeidet den Gang zum Arzt. - Drückt sich deutlich aus; sagt z. B. deutlich, was er nicht will. - Braucht seinen Schlaf; wird ungenießbar, wenn er daran gehindert wird (Lärm). Ich-bezogener Typ: blau - Sagt häufig ‘ich’, wenn er frei spricht. - Lässt sich schwer auf ein ‘wir’ ein. - Ignoriert ‘Wir’-Bezüge anderer. - Es geht ihm gut, wenn er ausnahmsweise einen ‘Wir’-Bezug gefunden hat. - Zeigt Ich-Stärke, lässt sich aber leicht darin verunsichern. Beziehungstypus: gelb - Nimmt leicht Kontakt auf, pflegt ihn aber nicht unbedingt weiter. - Genießt es, ausnahmsweise genug freie Zeit und genügend Geld zu haben. - Bleibt in Gesprächen nicht beim Thema. - Interessiert sich immer wieder für Neues. Wir-bezogener Typ: rot - Sagt häufig ‘man’, wenn er frei spricht. - Tut sich schwer mit ‘Du’-Beziehungen. - Ignoriert den Einzelnen in Gruppen. - Kann leicht Gruppen um sich sammeln. - Sieht sich mit vielen Menschen verbunden, leidet oder freut sich mit ihnen. Macher: rot - Spricht sehr viel, ohne dabei zuzuhören. - Spürt z. B. nicht, dass er Hunger hat oder dass seine Hände/Füße kalt sind. - Schätzt die körperliche Aktivität. - Kann seinem Gefühl trauen, wenn er darauf achtet (“im Bauch”, “im Urin”, Instinkt) Vergangenheitsorientierter Typ: blau - Kann sich an frühere Ereignisse detailiert erinnern. - Tut sich schwer mit der Zukunft. - Wenn er doch vorausplant z. B. , geht es ihm sehr gut dabei. - Hat manchmal ‘Heimweh’ nach früher oder Angst, dass es sich alles wiederholt. Fühler: gelb - Kann sehr genau zuhören oder spüren, was geschieht. - Liest viel, hört Musik oder sieht fern. - Nachdenken (verarbeiten der Reize) fällt ihm schwer, hilft ihm aber weiter. - Leidet häufig unter seinem Gefühlsleben auch in Form von mitleiden mit anderen. Denker-Typ: blau - Verarbeitet Reize eindringlich. - Leidet am denken, kann es durch machen beenden (auch durch reden/schreiben). - Im Machen anfangs etwas unbeholfen, bei häufigem wiederholen aber perfekt. - Kann oft schwer in Worte fassen, was er denkt Zukunftsorientierter Typ: rot - Richtet sich ständig auf das aus, was als nächstes kommt. - Verpasst den Augenblick. - Wenn etwas ihn an die Gegenwart fesselt, hebt das seine Lebensqualität enorm. - Er erlebt die (vermutete) Zukunft so real, dass er sich im Voraus freut oder ängstigt. Gegenwartsorientierter Typ: gelb - Er lebt bevorzugt im Augenblick. - Schon nach kürzester Zeit hat er vergessen, was war oder was man ihm gesagt hat. - Auseinandersetzungen mit der Vergangen heit sind für ihn nützlich und hilfreich. - Der Moment wird als allein real erlebt. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.1 I. Typberater 2. Typerkennung 2. Landkarte der Psychographie Die ‘Landkarte’ der Psychographie Die vier Prozesskreise zeigen: 1. die Abfolge von Bevorzugungen (Stärken), Vernachlässigungen (Ressourcen) und Ergebnisbereichen (Kontrolleuren); 2. die Lösungsprozesse auf den vier wesentlichen Ebenen, und 3. die 12 Lebensbereiche zur Typunterscheidung. In diesem Modell sind die als wesentlich angesehenen ‘Lebensbereiche’ zusammengefasst. In der Mitte die drei Bereiche, die für die Grundtypen entscheidend sind, außen die ‘Unterbereiche’ – daraus lassen sich die ‘Untertypen’ ableiten. Die Pfeile geben die Richtung an, in der sich erfahrungsgemäß Lösungsansätze finden lassen. Auf allen vier Ebenen (der Grundebene innen und den drei Unterebenen außen) zeigen Menschen eine Bevorzugung und eine Vernachlässigung. Dabei folgt die Vernachlässigung in der Regel in Pfeilrichtung auf die Bevorzugung. Bsp.: Bevorzugt jemand den Bereich “Zukunft”, vernachlässigt er meist den Bereich “Gegenwart” - bevorzugt er “Fühlen”, vernachlässigt er “Denken”. DuBeziehung WirBeziehung IchBeziehung Die ‘Landkarte’ der Psychographie nach Winkler, 1999 Beziehung Fühlen Machen Tätigkeit Denken Zeit Gegenwart Zukunft Vergangenheit Zur Erläuterung: ‘Fühlen’ = Reize aufnehmen (engl. “to perceive”) ‘Denken’ = Reize verarbeiten ‘Machen’ = Reize aussenden Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.2 I. Typberater 2. Typerkennung 3. Persönlichkeitsprofil 7. Persönlichkeitsprofil auf der Grundebene und den drei Unterebenen In diesem Formblatt können auf der Grundebene (Grundtyp) und den drei Unterebenen (Untertyp) jeweils 1. Primärbereiche (Bevorzugungen), 2. Sekundärbereiche (Vernachlässigungen) und 3. Tertiärbereiche (Kontrolleure) eingetragen werden. Empfehlenswert ist, dies zunächst mit Bleistift zu machen, um wahrscheinliche Korrekturen einfach ausführen zu können (Beispiel siehe unten). (drei Grundbereiche) (drei x drei Unterbereiche) Blanco-Landkarte zum individuellen Eintrag der Pfeile (Primärbereiche) Bevorzugungen Stärken (Sekundärbereiche) Vernachlässigungen Ressourcen (Tertiärbereiche) Ergebnisbereiche Kontrolleure (drei Grundbereiche) Beziehung Zeit Tätigkeit Wir Du Ich Zukunft Gegenwart Vergangenh. denken machen fühlen (drei x drei Unterbereiche) Landkarte mit eingetragenen Pfeilen passend zur Typanalyse Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.3.1 I. Typberater 2. Typerkennung 3. Persönlichkeitsprofil – zur Übung 7. Persönlichkeitsprofil Übungsblatt Analysieren Sie Ihre Trainingspartner, Ihre Freunde oder Familienmitglieder: Bevorzugungen Stärken Vernachlässigungen Ressourcen Ergebnisbereiche Kontrolleure Blanco-Landkarte zum individuellen Eintrag der Pfeile (drei Grundbereiche) (drei x drei Unterbereiche) (Primärbereiche) Bevorzugungen Stärken (Sekundärbereiche) Vernachlässigungen Ressourcen (Tertiärbereiche) Ergebnisbereiche Kontrolleure Blanco-Landkarte zum individuellen Eintrag der Pfeile (drei Grundbereiche) (drei x drei Unterbereiche) (Primärbereiche) (Sekundärbereiche) (Tertiärbereiche) Fragen/Notizen: Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.3.2 Typberater/in: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Datum: . . . . . . . . . . Name Klient: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorläufiges Typuskop (Ergebnis der Typanalyse) Bitte beachten: Jeder Mensch zeigt/belegt alle 12 Bereiche der “Landkarte” – entscheidend für die Zuordnung zu einem Typus oder Untertypus ist die zu ermittelnde Gewichtung der Bereichsnutzung – daher stets mit Bleistift ausfüllen, bis im Alltag überprüft! 1. Die 12 Bereiche entsprechend ihrer Gewichtung Bevorzugungen, Stärken (drei Grundbereiche) Vernachlässigungen, Ressourcen Ergebnisbereiche, Kontrolleure (Sekundärbereiche) (Tertiärbereiche) (drei x drei Unterbereiche) (weitere Triaden, z.B. Ja-Viell.-Nein) (Primärbereiche) 2. Bevorzugungssatz: 3. Ressourcensatz: 4. Kontrolleursatz: 5. Prozessrichtung in der “Landkarte” (passende Pfeile bunt nachzeichnen/markieren) 6. Typuskop-Symbol (zum Nachzeichnen) 7. Mehr Informationen: (Zutreffendes ankreuzen) www.psychographie.de/1000.htm (BT) www.psychographie.de/2000.htm (ST) www.psychographie.de/3000.htm (HT) www.psychographie.de/0100.htm (Du) www.psychographie.de/0200.htm (Ich) www.psychographie.de/0300.htm (Wir) 1 3 2 www.psychographie.de/0010.htm (Ggw.) www.psychographie.de/0020.htm (Verg.) www.psychographie.de/0030.htm (Zuk.) 1 3 8. Typus-/Untertyp-Namen: 2 1 1 3 2 3 2 Notizen: © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de www.psychographie.de/0001.htm (Fühler) www.psychographie.de/0002.htm (Denker) www.psychographie.de/0003.htm (Macher) 9. Typuskop-Code: Typberater/in: . . . . . . . . . . . . . . . . Datum: . . . . . . . . . . Vorläufiges Paar-Typuskop (Ergebnis der Paar-Typanalyse): Bitte beachten: Jeder Mensch zeigt oder belegt alle 12 hier beachteten Bereiche – entscheidend für die Zuordnung zu einem Typus oder Untertypus ist die zu ermittelnde Gewichtung der Bereichsnutzung – daher stets mit Bleistift ausfüllen, bis im Alltag überprüft! 1. Vergleich der Bevorzugungen und “gemeinsame Ressource” Klient/in A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bevorzugungen, Stärken Klient/in B . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bevorzugungen, Stärken Gemeinsame Ressource (drei Grundbereiche) (drei x drei Unterbereiche) Interaktionsmuster: : : . . 3. Typen-Code Ressourcensatz: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .................................................. 3. Typen-Code 4. Hinweise für Klient/in A in Richtung B: 4. Hinweise für Klient/in B in Richtung A: 5. Hinweise für die Interaktion von A und B: 1 3 2 1 3 2 1 1 3 2 3 2 © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de I. Typberater 2. Typerkennung 3. Persönlichkeitsprofil – zur Übung 7. Persönlichkeitsprofil Übungsblatt (Kopiervorlage) Analysieren Sie Ihre Trainingspartner, Ihre Freunde oder Familienmitglieder: Bevorzugungen Stärken Vernachlässigungen Ressourcen Ergebnisbereiche Kontrolleure Blanco-Landkarte zum individuellen Eintrag der Pfeile (drei Grundbereiche) (drei x drei Unterbereiche) (Primärbereiche) Bevorzugungen Stärken (Sekundärbereiche) Vernachlässigungen Ressourcen (Tertiärbereiche) Ergebnisbereiche Kontrolleure Blanco-Landkarte zum individuellen Eintrag der Pfeile (drei Grundbereiche) (drei x drei Unterbereiche) (Primärbereiche) (Sekundärbereiche) (Tertiärbereiche) Fragen/Notizen: Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de I. Typberater 2. Typerkennung 4. Typzuordnung Grundsätzliches zur Typzuordnung Die Typzuordnung* gelingt erfahrungsgemäß unter Berücksichtigung folgender Regeln: 1. 2. Sie ist ein konsensueller Vorgang – eine rein objektive, nur auf sichtbare oder messbare Merkmale aufbauende Typzuordnung ist (bisher) nicht möglich. Daher ist es schwierig, den eigenen Typus ohne Gegenüber sicher zu erkennen. Im Gespräch mit anderen gelingt dies leichter. 3. Mit entscheidend für die jeweilige Zuordnung sowohl bezüglich des Grundtyps als auch des Untertyps sind die praktischen Erfahrungen des Einzelnen mit den typspezifischen Anregungen, (z.B. typische Lösungsansätze), die in der Literatur gegeben werden. Funktionieren diese, ist die eigene Typzuordnung vermutlich zutreffend. 4. Die Zuordnungen sollten stets vorläufig getroffen werden, um sie im täglichen Leben überprüfen zu können. Neben der rein theoretischen Beschreibungsebene für die Typen (“Bevorzugung von Bereich X...”) existieren umfangreiche Typenbilder. Anhand der beobachtbaren Typmerkmale können so die individuellen Merkmale mit den typischen verglichen werden. Ein ausführliches Ablaufschema für die Typanalyse finden Sie auf der übernächsten Seite. In den letzten Jahren zeigt sich, dass sich das Typische auch in der Art und Weise der Typerkennung und -analyse wiederfindet und dass jeder Typ eigene Beobachtungsschemata benutzt. So scheinen Sachtypen etwa verstärkt auf körperliche Merkmale (z.B. den Gang oder die Körperform) zu achten und daraus eine eigene ‘Sammlung’ anzulegen. Handlungstypen wiederum erkennen oft mit etwas Übung an den auftretenden Beziehungsmustern (“der Wellenlänge”), um welchen Typ es sich beim Gegenüber handelt. Und Beziehungstypen schließlich können häufig durch eine eher sachlich, analytische Vorgehensweise (Sprachmuster oder sich wiederholende Problemschilderungen) Hinweise beziehen. Das heißt, dass die Typen eher in ihrem Ressourcenbereich die Typerkennung üben sollten. * Der Begriff ‘Typ/us’ wird häufig missverstanden. In Dorsch’ Psychologischem Wörterbuch heißt es: “Im Gegensatz zu ‘Klasse’, ‘Gattung’ und ‘Art’ ist für ‘Typus’ charakteristisch, daß die ihn determinierenden Merkmale mehr oder weniger stark vorhanden sein oder sogar gänzlich fehlen können, ohne daß eine Einteilung von Individuen in Typen verhindert werden muß.” Dies entspricht weitgehend dem Typusverständnis der Psychographie. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.4.1 I. Typberater 2. Typerkennung 4. Typzuordnung Aufgabe: Welche Verhaltensweisen sind nach Meinung der Autorin kritisch zu bewerten und wie können diese vermieden werden? Sabine Heinvirta: Typologien sind das eine – die Interpretation von Typen-Einschätzungen das andere! Wie ich dich einschätze, bist du ein Gelber mit etwas Rot”, klatschte mir kürzlich ein Verfechter des Insights Discovery um die Ohren, der mich gerade mal seit ein paar Tagen kannte. War das ein Kompliment oder eine Beleidigung? Dabei bin ich – das ergaben zahlreiche durchgeführte Persönlichkeitseinschätzungen - ein ENTP (M.B.T.I.) mit Intuition als Hauptfunktion (C.G. Jung), aber eben auch ein SECHSER (Enneagramm) mit einem leichten Hang zur Schizoiden Persönlichkeit (Fritz Riemann): Aber sonst geht's mir gut! Seit vielen Jahren beschäftige ich mich als Personal- und Unternehmensberaterin und als dipl. Schriftpsychologin VDG mit verschiedensten Arten von Typologien. Am meisten überzeugen mich jene, die auf den Psychologischen Typen von C.G. Jung basieren. Auch die Friedmann-Typen sind neben den Riemann-Typen unverzichtbare Hilfsinstrument bei meiner Arbeit geworden. Es ist ein gutes Stück Arbeit, sich im Dickicht der zahlreichen Typologien zurechtzufinden und die Spreu vom Weizen zu trennen. Weit schwieriger noch ist für mich zuweilen, dem Bedürfnis zu widerstehen, Herausgebern solcher ‘Vorverurteilungen’ wie eingangs erwähnt, an die Gurgel zu gehen. Kaum etwas mutet mich verheerender an, als die Waldund-Wiesen-Diagnostik selbsternannter Freizeitpsychologen, die einem im Brustton der Überzeugung ein Prädikat auf die Stirn drücken, das man so schnell nicht wieder los wird. Nicht selten werden solche Auswertungen bei Personalentscheiden herangezogen, egal ob da ein breiter Krater zwischen Selbst- und Fremdbild klafft. Auch ungeachtet dessen, ob der Interpret der Typologie ein fachlich fundiertes Hintergrundwissen anzubieten oder eben nur eine 2-tägige Schnellbleiche durchlaufen hat: Es wird eingeschätzt, diagnostiziert und beurteilt, was das Zeug hält. Ich wünsche mir, dass das kritische Augenmerk weniger auf die Typologien, als vielmehr auf die fachliche und soziale Kompetenz der Anwender gerichtet wird. Abgesehen davon, dass diese Art der Handhabung von Typologien meist der Erfüllung übler Machtansprüche der Anwender dient, zeugt es von fehlendem Verantwortungsbewusstsein, wenn Menschen leichtfertig kategorisiert werden. Wer wird schon gerne nach einem simplen Persönlichkeitstest in eine Schublade gesteckt, auf der steht: “Öffnen nur auf eigene Gefahr!” Sabine Heinvirta HEINVIRTA CONSULTING – Wädenswil Copyright: Winkler-Verlag und Sabine Heinvirta, Wädenswil, 8/2004, Alle Rechte vorbehalten Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.4.2 I. Typberater 2. Typerkennung 5. Vier-Präferenzen-Scheibe Vier-Präferenzen-Scheibe Hilfsmittel zur Typanalyse und zur Typberatung – kann dem Klienten als Erinnerungshilfe mitgegeben werden. Nützlich ist die farbliche Codierung und die Beweglichkeit; rückseitig sind sofort die potentiellen Ressourcen abzulesen. Zu jedem Typ und Untertyp sind mehrere Begriffe angegeben, sozusagen als Stichworte, um sowohl die Typeigenheiten als auch die Ressourcen in einer Typberatung einfacher ansprechen zu können. Der Klient kann sich z.B. die Scheibe mit der Rückseite nach vorn an die Pinnwand heften, um sich an seine Ressourcen zu erinnern Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.5.1 I. Typberater 2. Typerkennung 5.2. 12-Typen-Karten zur Typanalyse 12-Typen-Karten zur Typanalyse Ein weiteres, seit 2006 angebotenes Hilfsmittel zur Typanalyse und zur Typberatung – die Karten zeigen auf der Vorderseite die Typmerkmale der drei Grund- und neun Untertypen, auf der Rückseite werden die Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt. Die Karten sind als Satz, verpackt in einem festen, durchsichtigen Kunststoff-Umschlag beim Winkler-Verlag erhältlich (à 8 Euro, ab 10 Stück à 5 Euro; Preise Stand 2011). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.5.2 I. Typberater 2. Typerkennung 6. Typanalyse-Ablaufschema Ablaufschema für die konsensuelle Typanalyse Schritt A: Wahl einer Einstiegsvariante Var. 1 Var. 2 Var. 3 Var. 4 Schritt B: Auswertung von Schritt A - drei Möglichkeiten Ausschlussverdacht (“nicht Typ...”) “Typverdacht” keine Hypothese möglich zurück zu Schritt A (neue Var.) Schritt C: Überprüfungsphase (Typverdacht anhand verschiedener Testfragen intensiv überprüfen ) negativ Testfrage 1 etc. ... zurück zu Schritt A oder B positiv negativ Testfrage 2 positiv negativ Testfrage 3 etc. positiv Schritt D: Informations- und Konsensfindungsphase passt Schritt E: AlltagsÜberprüfungsphase passt Schritt F: Austauschphase Zustimmung kommt dem Kandidaten bekannt vor Zustimmung - neue Möglichkeiten werden entdeckt etc. passt vorläufige Typsicherheit “Typverdacht” erhärtet sich Information des Kandidaten (Ressourcen, Kontrolleure, Anekdoten, Möglichkeiten, Interaktionen etc.) Überprüfung auf Alltagstauglichkeit (Ressourcen, Kontrolleure, Anekdoten, Möglichkeiten, Interaktionen etc.) Erfahrungsaustausch mit typgleichen Personen (Arbeitskreise, Seminarteilnehmer etc.) längerfristig kontrollieren Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de passt nicht zurück zu Schritt A, B oder C passt nicht zurück zu Schritt A, B, C oder D passt nicht zurück zu Schritt A, B, C oder D 2.6 I. Typberater 2. Typerkennung 7. Typerkennung-Vorgehensweisen Mögliche Vorgehensweisen zur Typerkennung Je nach Situation sind unterschiedliche Vorgehensweisen tauglich – entscheidend ist dabei auch, ob die Kandidaten selbst aktiv beteiligt werden können (z.B. in einem Kurs) oder ob wir sie nur beobachten können (z.B. Kunden in einer Bank). Zuerst die Methoden, bei denen aktive Mitarbeit nötig ist: 1. Die Typen und ihre Eigenschaften der Reihe nach vorstellen. Die Zuhörer erkennen sich evtl. selbst in einer Typbeschreibung. Hilfreich können auch Anekdoten sein, die interpretiert bzw. erörtert werden (auch Beispiele aus dem Bekanntenkreis oder dem öffentlichen Leben). 2. Die Typbeschreibungen/die Typerkennungsmerkmale werden dem Kandidaten gezeigt (lesen lassen). Er erkennt sich in einer der Typbeschreibungen (evtl. Textstellen aus den Fachbüchern kopieren). 3. Die Typbeschreibungen werden einem/mehreren Bekannten des Kandidaten gezeigt. Sie erkennen ihn in einer der Typbeschreibungen. Dies ist oft deutlicher als die Eigenbeur-teilung – an sich selbst nimmt man die Gewichtung der Lebensbereiche häufig nicht deutlich genug wahr. 4. Vor einer Gruppe (Kurs/Seminar) beschreiben die Teilnehmer, wie sie sich sehen; dann beschreiben die Anwesenden, wie sie die Person erleben. Beide Beschreibungen werden mit den Typmerkmalen verglichen. 5. Die Verwendung des von Ch. Roller und W. Winkler entworfenen Typen-Indikators mit Paket-Fragen und verdeckter Auswertung (besonders für Gruppen geeignet – siehe übernächste Seite). 5b. Die im Internet unter www.psychographen.de zur Verfügung stehenden Tests von D. Friedmann und W. Winkler können, besonders wenn sie nicht nur von der Testperson, sondern auch von dessen Bekannten (für ihn) ausgefüllt werden, recht deutliche Hinweise auf den Typ geben. 6. Man konstruiert ein “Dilemma”, also eine schwierige Situation (z.B. “wie würden Sie dann und dann reagieren?”). Aus den jeweiligen Antworten lässt sich der Grundtyp manchmal deutlich erkennen. Dies ist z.B. in Bewerbungsgesprächen oder in der Sozialforschung üblich. 7. Was als so genannte ‘früheste Erinnerungen’ aus der Kindheit erzählt wird, lässt häufig den Typ erkennen (auch wie es erzählt wird). 8. Gezielte Fragestellung nach Typmerkmalen, bevorzugt dabei objektive Merkmale erfragen (z.B. “Wie sieht Ihr Schuhschrank/Garten/Schreibtisch aus?”). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.7.1 I. Typberater 2. Typerkennung 7. Typzuordnung-Grundsätzliches Nun die Methoden zur Typerkennung, bei denen die Kandidaten nichts über die Psychographie wissen müssen: 9. Wenn jemand Alltagsgeschichten erzählt, ‘fahndet’ man zwischen den Zeilen nach typischen Merkmalen (dazu ist jedoch eine gewisse Kenntnis der Typen und Erfahrung nötig). 10. Durch das allmähliche Kennenlernen eines Menschen lässt sich mit der Zeit sein Typ relativ deutlich erkennen. 11. Als ‘Freistil’ könnte man die Methode bezeichnen, sehr direkt nach Bevorzugungen zu fragen (z.B. “Hängen Sie sehr an der Vergangenheit?”) oder die anderen Methoden ohne System (intuitiv) zu mischen. 12. Anhand einer aktuellen Problemschilderung kann der Typ relativ deutlich zu Tage treten. 13. Ähnlich nützlich sind Berichte über Problemlösungen – hier fallen die typischen Lösungsstrategien häufig sehr deutlich auf. 14. Manchmal ergänzt auch ein optischer Vergleich oder der Vergleich von äußeren Kennzeichen (Gang, Kleidung, Mimik, Stimme, Handbewegungen) die Typerkennung. Die Praxis und die Rückmeldungen der Kollegen zeigen, dass die Typerkennung je rascher und sicherer funktioniert, wenn sie in einem bekannten Umfeld bzw. einer regelmäßig sich wiederholenden Situation geschieht. So wird z.B. ein Lehrer seine Erstklässler mit der Zeit relativ leicht daran erkennen können, wie sie sich am ersten Schultag verhalten – da er später Gelegenheit hat, sie und damit ihren Typ ausführlicher kennenzulernen ist es dann möglich, rückblickend das Anfangsverhalten einem Typ zuzuordnen. Gute Hinweise bekommen auch all jene, die in existenziellen Lebenssituationen mit Menschen zu tun haben (z.B. Pfarrer, Psychologen, Polizisten, Ärzte, Standesbeamte etc.). Bei solchen Gelegenheiten wird häufig das erlernte Rollenverhalten zugunsten des typischen aufgegeben. Für die Vermittlung der Psychographie bedeutet dies, dass Beispiele für die Typunterschiede bevorzugt aus dem Erfahrungsfeld des Lernenden und nicht des Lehrenden stammen sollten. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.7.2 I. Typberater 2. Typerkennung 7. Typerkennung-Vorgehensweisen Typen-Indikator (1) Kopieren oder legen Sie diese und die nächste Seite spiegelbildlich aufeinander. Folgen Sie dann der Anleitung auf der nächsten Seite! Typen-Indikator Testperson interessiert sich immer wieder für Neues. Sie kann sich für mehrere Hobbys oder Interessengebiete gleichzeitig begeistern. Das Interesse hält meist nicht lange an. Mit den Details einer Sache beschäftigt sie sich nur in Ausnahmefällen. 1 Testperson kann schwer deutlich “Nein” sagen. Sie bleibt lieber beim “Vielleicht” oder zögert die Antwort hinaus. Die Testperson nimmt sich viel Zeit, um sich ausführlich mit den Details einer Sache zu beschäftigen. Testperson hat eine relativ hohe Erwartung an Perfektion und Ordnung. Sie ist trinkfest und unter Alkohol gelöst/ lustig. Mit psychologischen Themen tut sie sich eher schwer (v. a. in jungen Jahren). 3 Testperson drückt sich deutlich aus. Sie weiß genau, was sie nicht will. Sie ist zielstrebig, ‘schaffig’ und aktiv. Schmerzen werden von ihr als Zumutung erlebt, Arztbesuche nach Möglichkeit vermieden. Testperson leidet besonders unter Kritik - wird nur ertragen, wenn sie angefordert wurde und objektiv vorgetragen wird. Genauso leidet sie unter Missachtung bzw. wenn man sie übersieht/ignoriert. 5 Testperson stellt häufig Fragen, ist neugierig und offen für eine Begegnung mit an-deren Menschen. Sie wirkt oft unernst oder verträumt. TP ist eher freigiebig, nimmt aber selbst nur selten Hilfe an. Testperson leidet darunter, wenn sie sich hilflos erlebt oder wenn sie von anderen für inkompetent/dumm gehalten wird. Sie nimmt leicht Kontakt zu Fremden auf, pflegt ihn aber nur selten (kann ihn aber bei Bedarf wieder aufwärmen). 7 Testperson wird als reizbar, kämpferisch oder streitlustig erlebt. Sie braucht ausreichend ungestörten Schlaf. Wird sie in der Nacht öfters geweckt (z.B. durch Lärm), zeigt sie deutlich Unwillen und Ärger über diese Ruhestörung. Testperson legt Stapel auf ihren Schreibtisch; ihr Büro bzw. ihre Unterlagen wirken auf die meisten Menschen unordentlich bis chaotisch – die Testperson findet sich darin aber mit etwas Zeit relativ gut zurecht. 9 Testperson ist geduldig und sehr verständnisvoll. Sie erlebt sich häufig als “Opfer” der Umstände. Auch wenn sie erfolgreich ist, macht sie dafür eher den Zufall oder das Glück verantwortlich. Sie kann sich gut heraushalten. Testperson sagt häufig schnell “Ja”, das Zweifeln oder das Hinausschieben von Entscheidungen fällt ihr schwer. Sie ist meist unkritisch bis gutgläubig. Sie dramatisiert gerne Situationen oder schmückt Erzählungen aus. 11 Testperson bevorzugt (bei finanziellen Möglichkeiten) hochwertige Kleidung und Schuhe. Sie pflegt beides genauso wie ihren Körper. Privat ist sie sehr harmoniebedürftig, öffentlich zeigt sie nur selten Schwäche. Testperson spart nach Möglichkeit ihr Geld. Sie braucht eine starke Motivation, um es auszugeben. Ausgaben müssen sich rechnen, sonst werden sie vermieden. Sport wirkt ausgleichend, Berührung wird als angenehm erlebt. 13 Testperson genießt es, ausnahmsweise einmal genug freie Zeit und Geld zur Verfügung zu haben. Sie weiß meist sofort, was damit anfangen. Sie bleibt in Gesprächen eher nicht beim Thema, sondern stellt ständig neue Verknüpfungen her. Ein Leitmotiv der Testperson könnte heißen: “Viel hilft viel”. Häufig findet sie kein Ende und spürt nicht, wenn es genug ist. Sie mag einen ordentlichen Garten, eine aufgeräumte Küche und ein sauberes Bad. 15 Wie der Typen-Indikator funktioniert, lesen Sie auf der nächsten Seite. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.7.3 I. Typberater 2. Typerkennung 7. Typerkennung-Vorgehensweisen Typen-Indikator (2) Kopieren oder legen Sie diese und die letzte Seite spiegelbildlich aufeinander. Folgen Sie dann der Anleitung auf dieser Seite! Typen-Indikator (Rückseite) Durchführung/Auswertung: 1. Kreuzen Sie (auf der Vorderseite) diejenigen AussagenPakete an, die für die Testperson voll zutreffen. 2. Halten Sie die Seite gegen das Licht. 3. Zählen Sie nun, wie viele Kreuze Sie bei jedem Symbol haben: Kreise: .................... (Beziehungstyp) Quadrate: ................... (Sach-/Zeittyp) Dreiecke: ................... (Handlungstyp). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.7.4 I. Typberater 2. Typerkennung 8. Primaten-Metapher Vergleich zwischen Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans Als Metapher für die Unterschiedlichkeit der drei psychographischen Grundtypen scheinen die Menschenaffen (besonders die drei aufgeführten) relativ gut geeignet. Interessant ist, dass die bisherigen Beobachtungen und Recherchen bei ihnen keine Typunterschiede (hinsichtlich des Grundtyps) wie beim Menschen erkennen ließ – dies könnte neues Licht auf die Entstehung der Typunterschiede beim Menschen werfen. 1. Gorillas Körpergröße: Gewicht: Lebensalter: Lebensweise: Tagestouren: männl. bis 190cm, weibl. ca. 150cm männl. 130-350kg, weibl. 60-100kg 35-50 Jahre 95% bodenlebend 100-3400m Sozialstruktur: (vorherrschende) Tendenz zur Haremsbildung mit ca. 11 Mitgliedern; meist ein Silberrücken als Leittier, dazu wechselnde Anzahl von Weibchen, Jungtieren und Heranwachsenden Besonderheiten des Zusammenlebens: formen die stabilsten Sozialstrukturen; Weibchen untereinander haben wenig soziale Kontakte – sie halten sich mit ihren Jungen an den beschützenden Silberrücken; sehen sich nur ins Gesicht, wenn sie streiten, Rangkämpfe ausfechten oder Sex haben möchten; aus giebiger Mittagsschlaf wird zur Pflege von Sozialkontakten genutzt Aufschlussreiche Zitate und Beobachtungen: “Feindseligkeiten unter Männchen prägt Begegnungen zwischen Gruppen – was ganz im Gegensatz zum konfliktlosen Leben innerhalb der Gruppe steht.” (Volker Sommer) “Verhalten sich Gorilla-Männchen extrem feindselig gegenüber fremden Kindern, so sind sie äußerst freundlich gegenüber eigenem Nachwuchs.” (Volker Sommer) “Die jungen Gorillas in der Gruppe ignorierten den Pfleger weitgehend, der sich zu ihnen in den Käfig setzte. Stattdessen waren sie magisch angezogen von einer Gruppe Gärtner, die vor ihrem Käfig die Büsche von Laub säuberten. Mehrmals versuchten sie, deren Werkzeuge zu berühren. Wurden sie selbst berührt, flohen sie kreischend. Ihr Spiel bestand vor allem im gegenseitigen Knuffen, auf-den-Kopf-hüpfen und nachjagen.” (Werner Winkler über seine Beobachtungen in der Stuttgarter Wilhelma) “Wir malten mit unserem VHS-Kurs vor dem Gorilla-Käfig. Die Affen ignorierten uns vollkommen und gingen ihren Beschäftigungen nach – erst als ein älterer Kursteilnehmer unvorsichtigerweise über die letzte Treppe vor dem Käfig stolperte, hinfiel und einige Leute versuchten, ihm aufzuhelfen, standen alle Affen hinter der Scheibe, um das Geschehen zu beobachten.” (Teilnehmerin eines Malkurses) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.8.1 I. Typberater 2. Typerkennung 8. Primaten-Metapher 2. Schimpansen Körpergröße: Gewicht: Lebensalter: Lebensweise: Tagestouren: männl. 120cm, weibl. 113cm männl. 37-90kg, weibl. 30-47kg 40-50 Jahre 50/50 Boden und Bäume 2000-5000m Sozialstruktur: wechselnde Großgruppen mit 20-100 Mitgliedern; einzelne Männchen versuchen, sich als Alpha-Tiere durchzusetzen; verbringen einen Großteil ihrer Zeit mit der Pflege von Sozialkontakten Besonderheiten des Zusammenlebens: sexuell sehr freizügig, setzen Sexualität ein, um Streit zu schlichten oder Nahrung zu erbetteln; machen häufig die Nacht zum Tag und gehen dann sozialen Kontakten nach (Krieg, Streit, Sex); Berührun- gen, Umarmungen und Küsse werden als Gruß und zur Beruhigung eingesetzt; sehen sich ständig direkt ins Gesicht, teilen Nahrung miteinander Aufschlussreiche Zitate und Beobachtungen: “Nicht allein Körperkraft zeichnet die Siegertypen aus. Geschicktes Koalieren und Taktieren kann einen Mann gleichfalls an die Spitze bringen. Ehrgeiz geht dabei mit Ruchlosigkeit einher.” (Volker Sommer) “Jahre später sagte Jane Godall, es habe mich zwei Jahre gekostet, um bei den Orang-Utans ebenso viele Gruppenaktivitäten zu beobachten wie sie bei den Schimpansen in zwei Stunden.” (Biruté Galdikas) “Wenn der Pfleger an den Primaten-Käfigen vorbei läuft, lärmen die Schimpansen und Bonobos, was ihre Lungen hergeben – selbst wenn er kein Futter bringt; sie kennen und erkennen ihn. Gorillas und Orangs machen so etwas nie.” (Pfleger der Stuttgarter Wilhelma) “Es ist kurz vor der Essenszeit, die Schimpansen und Bonobos hören, dass die anderen Menschenaffen schon gefüttert werden und klammern sich an die Gittertür, durch die der Pfleger hereinkommen wird. Dieser muss sowohl zur Begrüßung als auch zum Abschied zahlreiche Hände schütteln und Streicheleinheiten verteilen. Auch mit den Besuchern kommunizieren diese Affen ständig und offenbar mit großem Vergnügen – vor allem mit den Kindern.” (Werner Winkler über seine Beobachtungen in der Stuttgarter Wilhelma) “Es würde Mord und Totschlag geben.” (Ein Primaten-Kenner auf die Frage, was geschähe, wenn man alle Primaten zusammen in ein Gehege lassen würde) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.8.2 I. Typberater 2. Typerkennung 8. Primaten-Metapher 3. Orang-Utans Körpergröße: Gewicht: Lebensalter: Lebensweise: Tagestouren: männl. bis 180cm, weibl. 115cm männl. 60-90kg, weibl. 35-50kg 40-57 Jahre 95% baumlebend 50-1000m Sozialstruktur: Männchen einzelgängerisch mit seltenem Kontakt zu Weibchen um Sex zu haben; braucht ein großes Revier; Weibchen ziehen ihre Kinder alleine auf; 2-3 Jahre Entwöhnungszeit “ihr Gemeinschaftsleben läuft in einer Art Zeitlupe ab.” (V. Sommer) Besonderheiten des Zusammenlebens: langsamste Fortpflanzungsrate aller Primaten; Weibchen wehren sich gegen unerwünschte Paarungsversuche; schwerstes baumbewohnen des Tier; Ältere geben sich als Jungtiere aus, um sich Weibchen nähern zu können; empfängnisbereite Weibchen von mehreren Männchen umworben Aufschlussreiche Zitate und Beobachtungen: “Am Abend zuvor hatte er in einer Viertelstunde sein Nachtnest gebaut, mit Blättern ausgepolstert und Zweige entfernt, die ihn hätten pieksen können. In der Frühe beobachtete ihn Harrison von einem Nachbarbaum aus: Der Dschungelmann setzte sich aufrecht, schaute herum, kratzte seinen Rücken. Er schob seine Ellenbogen seitwärts, rieb mit den Fäusten die Augen; atmete tief ein, drückte seinen Rücken gerade durch und warf die Arme zur Seite, erst eine Faust, dann die andere. Fiel wieder in sich zusammen, atmete aus. Saß, um über den Nestrand nach unten zu blicken. Er kratzte seinen Rücken zwischen den Schulterblättern, langsam aber fest, wieder und wieder. Er reckte sich noch einmal, wobei er diesmal seine Beine bog und streckte; saß eine Weile starrend herum, als ob er über den neuen Tag nachdachte ...” (über das Aufwachen eines alten Orang-Mannes) “Der Orang-Mann sah, dass ich ihn mit meiner Kamera einzufangen versuchte. Zuerst hob er eine Augenbraue, dann verbarg er sein Gesicht geschickt hinter einer Stange.” (Werner Winkler über seine Beobachtungen in der Stuttgarter Wilhelma) “Orangs mögen es, körperlich berührt zu werden. (...) Einmal kam ich im Dschungel unabsichtlich einem Orang-Nest zu nahe – da raste der Orang mit einer ungeahnten Geschwindigkeit los und ich bin ihm nur mit Mühe entkommen.” (Orang-Pfleger). Literatur/Quellen: Sommer/Ammann: Die großen Menschenaffen; Godall: Leben mit den Schimpansen; Baumgärtel: Unter Gorillas; Kleemann: Die peinlichen Verwandten; Simons: Problemverständnis und Problemlösungsverhalten bei Primaten; Galdikas: Meine OrangUtans; mündliche Auskünfte eines Primatenpflegers der Stuttgarter Wilhelma Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.8.3 I. Typberater 2. Typerkennung 9. Typanalyse im Alltag Typanalyse im Alltag Nicht nur am tatsächlichen Menschen, sondern auch aus seinen Lebensäußerungen, die unabhängig von ihm existieren, an seinen Witzen, seiner Art, ein Zimmer aufzuräumen oder typischen Sprachmustern lassen sich Hinweise auf einen Typverdacht finden. Im folgenden einige Beispiele zur Übung, wobei mit einer heiteren Betrachtung der typischen Merkmale von Beziehungs-, Sach- und Handlungs-Gummibären begonnen werden soll: Gummibärchen und Psychographie – Eine Parodie Umfangreiche Versuchs- und Beobachtungsreihen brachten ans Licht, dass sich drei voneinander deutlich unterscheidbare Gummibärentypen klassifizieren lassen: 1. Der Beziehungsbär Erkennungsmerkmale: - sprunghaft; springt einen aus der Tüte sofort nach dem Öffnen offensiv an - sucht persönlichen Kontakt, pflegt ihn aber selten langfristig weiter, lässt sich nicht leicht vernaschen, auch wenn er zuerst den Anschein erweckt - durchdringlich positives Wesen, lässt sich auch von Verzehrdrohung nicht davon abbringen - drängelt danach, rasch verzehrt/verarbeitet zu werden; nimmt sich keine Zeit - unsachliche Grundhaltung, neigt zum Dramatisieren ("du liebst mich nicht wirklich, sonst würdest du mich nicht essen/... alle anderen wegwerfen") Beispiele: Bärbia Schiffer, Bärdolf Scharping, Jürgen Klinsbär, Johann Bärgang von Goethe, Bärmas Gottschalk, Bärly Brandt, Frank Bärkenbauer, Bärll Clinton, Monibär Lewinsky 2. Der Seinsbär (auch Existenz-, Zeit- oder Sachbär) Erkennungsmerkmale: - liest Sartre, während er gefasst auf sein Vergehen wartet - mag es, kräftig angefasst zu werden; erduldet sein Leiden mit stoischer Gleichmut - kann selbst mit der leisesten Kritik ("du hast da einen Macken am Ohr") nicht umgehen - leidet unter Missachtung (z.B. wenn er auf den Fußboden fällt und dort langsam austrocknet) - erlebt sich als Opfer der Umstände, gibt sich seinem Schicksal (in Erwartung seiner Wiedergeburt?) hin Beispiele: Boris Bärker, Angela Bärkel, Bärmund Freud, Bärmut Kohl, Woody Bärllen, Oskar BärFontaine, Wolfbär Thierse, Albärt Einstein Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.9.1 I. Typberater 2. Typerkennung 9. Typanalyse im Alltag 3. Der Handlungsbär Erkennungsmerkmale: - fällt bereits in der Tüte durch sein durchdringliches “Nein, nein” auf - wehrt sich mit Pranken und Pfoten gegen persönlichen Kontakt vor dem Gegessenwerden - trinkfest – behält sogar zwei Tage in reinem Alkohol seine Form - keift den Genießer an, falls dieser es wagt, ihn während seiner Nachtruhe aus dem Kühlschrank zu zerren - organisiert als einziger Bärentyp Putzkolonnen in 500-Gramm-Tüten, welche die Folie von innen regelmäßig polieren - versucht, den anderen Bären seine Verhaltensregeln und seinen Ordnungswahn aufzudrängen Beispiele: Bärhard Schröder, Bärschka Fischer, George W. Bärsh, Edbär Stoiber, Wolfbär Clement, Hillbäry Clinton, Olibär Kahn, Wladibär Putin Literatur: Adler, Alfred (1954) Bärenkenntnis, Rascher Bärne, Eric (1967) Spiele erwachsener Bären, rowohlt Friedmann/Fritz (1990) “Bär bin ich, Bär bist du?”, dtv Friedmann (2001) Die drei Bärsönlichkeitstypen und ihre Lebensstrategien, Primus Jung, Carl Gustav (1960) Bärologische Typen, Rascher Winkbär, Werner (2001) Bärenkenntnis mit System Winkbär, Werner (2005) Warum sind Bären so verschieden? Mehr Artikel über die Gummibären-Forschung finden sich unter www.gummibaeren-forschung.de Hausaufgabe: Verfassen Sie ähnliche Texte für die Untertypen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.9.2 I. Typberater 2. Typerkennung 9. Typanalyse im Alltag Aufgabe: Ordne die drei Beschreibungen den drei Grundtypen zu ... Parodie: Psychographische Typunterschiede heiter bis bissig betrachtet ... Zur Untersuchung der psychographischen Typunterschiede bringt eine Forschungsgruppe je sechs gleiche Typen für drei Jahre auf drei getrennte, einsame Inseln. Als sie nach Ablauf der Zeit wieder hinfahren, finden sie folgendes vor: Auf der .........typInsel stehen 12 solide Häuser und es gibt einen Friedhof, auf dem drei der sechs beerdigt sind. Einer ist am Alkohol gestorben, den er sich aus exotischen Früchten selbst gebraucht hat, der zweite an einem Herzinfarkt und der dritte aus Langeweile, als seine beiden Häuser fertig waren. Die drei Überlebenden siezen sich immer noch, haben jedoch seit Anfang eine wöchentliche Skatrunde und einen Sicherheitsdienst eingerichtet. Auf der .........typ-Insel leben noch alle Bewohner, die Hälfte der Vorratskisten steht seit An-fang ungeöffnet unter einem Baum am Strand. Alle sechs leben in einer Hütte, die sie erst letzte Woche in Erwartung der Gäste fertiggestellt und aufgeräumt haben. Fünf der Bewoh-ner haben beim sechsten (einem Psychoanalytiker) seit drei Jahren eine Therapie laufen und nennen ihn “Meister”. Sie bitten die Forscher darum, noch einmal drei Jahre bleiben zu dürfen, bis sie sich eingelebt haben. Auf .........typ-Insel schließlich erwartet die Forscher eine kunterbunte Gartenanlage mit kleinen windschiefen, aber kreativ gebauten Häuschen. Überall laufen Haustiere herum und Papageien flattern in den Bäumen, deren Stämme bunt bemalt und mit Namensschildern versehen sind. Von den Bewohnern fehlt jede Spur, nur ein Schreiben ist zu finden, in dem steht, dass die Gruppe letzten Monat mit einem selbstgebauten Kanu die Insel verlassen, nachdem man sie auch nach fast fünf Jahren noch nicht wieder abgeholt habe. Auch im Rentenalter unterscheiden sich die drei Typen deutlich: Der Durchschnitts......... typ-Rentner telefoniert ausgiebig mit seinen Kumpels, langweilt sich dann vor dem Fernseher bevor er in die Volkshochschule geht, um den letzten Kreativkurs mitzumachen, den er noch nicht kennt. Der .........typ-Rentner nimmt morgens seine Herzmittel (die er selbst großzügig dosiert), schneidet wie jede Woche die Hecke, mäht den Rasen, trinkt dabei drei Flaschen Bier und radelt zum ersten seiner zwei Teilzeitjobs. Der ........typ-Rentner (in seiner extremsten Ausprägung) macht einen Spaziergang, bei dem er in diversen Banken seine Kontostände kontrolliert, verbringt dann zwei Stunden im War-tezimmer eines befreundeten Arztes, um die dort ausliegenden Zeitschriften zu lesen und sich an seiner Gesundheit zu erfreuen. Für den Nachmittag hat er sich eine Liste mit den Sonderangeboten aller Supermärkte in Reichweite zusammengestellt, wärmt sich die Reste vom Vortag nochmal auf und begibt sich mit leichten Depressionen früh ins Bett, um Hei-zungskosten und Licht zu sparen. (bitte nicht persönlich nehmen) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.9.3 I. Typberater 2. Typerkennung 9. Typanalyse im Alltag Wie unterschiedliche Persönlichkeitstypen ihre Zimmer aufräumen ... von Angelika Carle Eine Aufräumaktion meines (Beziehungstyp-) Sohnes W. sieht folgendermaßen aus: Irgendwann packt ihn der 'Rappel' und er beschließt, sein Zimmer aufzuräumen und zu put-zen. Beginn zehn Uhr morgens. Er räumt aus, räumt um und hin und her, sortiert aus, putzt und staubwedelt, stapelt Berge von Müll, aussortiertem Nützlichem und Unnützem, Tüten und Kartons im Flur, so dass fast kein Durchkommen mehr ist. Diese Dinge müssen später dann natürlich noch nach Müll, Wertstoffe und Flohmarkt sortiert werden, wobei dann wir als ganze Familie mit einbezogen werden. Und er bringt es fertig, auch morgens um drei oder vier Uhr noch den Staubsauger anzuwerfen. Da kennt er kein Pardon. Ende der Aktion? Fast ohne Pause zu machen, am nächsten Tag so gegen zwei Uhr Mittags. Doch dann ist sein Zimmer wieder tiptop in Ordnung. Er ist zwar total geschafft, aber zufrieden mit sich und der Welt. Jetzt räumt er noch sporadisch das Notwendigste auf, oder überzieht sein Bett neu ... Bis ihn wieder der Rappel packt!!! Eine Aufräumaktion meines (Sachtyp-) Sohnes T. sieht dagegen so aus: Auch ihn muss der 'Rappel' packen; aber bitte ein gemächlicher Rappel, der meist dadurch ausgelöst wird, dass er in seinem Zimmer nicht mehr laufen oder sitzen kann, weil jeder freie Fleck zugestellt ist (außer dem Bett). Dann beginnt er ganz systematisch in einer Ecke seines Zimmers und arbeitet sich davon ausgehend langsam vorwärts. Er beginnt, seine Stapel auszusortieren und neu zusammenzustellen. Er wischt Staub – wo unbedingt nötig, auch feucht. Dann noch staubsaugen. So gegen Abend hat er seiner Meinung nach genug gearbeitet. Immerhin ist circa ein Drittel (von der Ecke ausgehend), aufgeräumt – die anderen zwei Drittel wurden wohlgemerkt noch nicht berührt. Nach einigen Wochen beschließt er, weiterzumachen und schafft dann das zweite Drittel. Das letzte Drittel muss ebenfalls noch ein paar Wochen warten, bis es drankommt. Somit kann sich eine Aufräumaktion schon über mehrere Wochen hinziehen. Überlegt, einigermaßen gründlich und ja nichts überstürzend, immer eins nach dem anderen, es müssen ja schließlich auch Pausen gemacht werden! Nun kann das (Sachtyp-) Zimmer wieder über längere Zeit bewohnt werden – bis die Berge zu hoch werden und wieder kein Platz zum Laufen mehr bleibt. Solange bleibt auch T. mit sich und seinem Zimmer zufrieden ... Frage: Wie würde wohl ein Handlungstyp beim Aufräumen beschrieben werden? Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.9.4 I. Typberater 2. Typerkennung 9. Typanalyse im Alltag Sprachunterschiede der Typen Am Beispiel der kleinen Sammlung der Erzieherin Marion Thaiss lässt sich gut erkennen, dass die Typen Sprache bzw. Wörter unterschiedlich benutzen. Eine ausführliche Forschung oder ein Übersetzungsbuch gibt es zwar noch nicht, zahlreiche Psychographen achten aber inzwischen auf dieses Phänomen. Dietmar Friedmann hatte schon in seinem ersten Buch von “unterschiedlichen Sprachen” der Typen geschrieben. • Eine kleine Sach-Typin beschwert sich bei der Erzieherin (aber erst nachdem diese einige Zeit vor ihr kniend gewartet hatte): “Die Bettina hat mich geärgert”. Auf die Frage, was sie denn gemacht hätte: “Sie hat mit mir gestritten”. • In der Kleingruppe sitzt die Erzieherin mit einigen Kindern im Stuhlkreis und sie hört den Erzählungen einiger Kinder über das Wochenende an. Nach einiger Zeit eine Handlungs-Typin etwas genervt: “Wann fangen wir denn endlich an etwas zu machen?” • Eine Mutter erzählte der Erzieherin beim Anmelden im Kindergarten, dass ihr Sohn (HT) zu Bekannten am Telefon nie sagen würde, er spiele, stattdessen sage er immer: “Ich muss arbeiten”. • Ein Sachtyp-Junge nachdem er kurze Zeit an einer (nicht freiwilligen) Bastelei gesessen hatte: “Meine Hände haben keine Lust mehr”. • Ein Beziehungstyp-Junge nachdem er beim Rennen hingefallen war und seine Kleider etwas dreckig waren, mit besorgtem Gesicht: “Oje, meine Oma (HT) schimpft nachher bestimmt wieder”. • Beim Jahres-Ausflug durch die Wilhelma lässt sich ein kleiner Sachtyp mit hängendem Kopf und Schultern auf eine Bank fallen: “Meine Beine sind so müde!” • Die Kinder sollen sich selbst malen; eine Beziehungs-Typin als sie damit fertig ist: “Darf ich noch eine Sonne, Wiese und Blumen dazu malen?” • Die Kinder basteln etwas; ein kleiner Sachtyp schaut interessiert zu. Als die Erzieherin fragt, ob es ihm nicht langweilig wäre und er auch etwas machen möchte, antwortet er erstaunt: “Nein, nein – ich schau doch zu!” Autorin: Marion Thaiss, Erzieherin, Waiblingen Von Marion Thaiss stammen die Beispiele im 2003 erschienenen Buch: “Psychographie für Erzieherinnen” ISBN 3-9808378-8-2 Mehr zum Thema im Forum der Psychographen unter www.psychographen.de Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.9.5 I. Typberater 2. Typerkennung 9. Typanalyse im Alltag Aufgabe: Welchen Typ beschreibt die Autorin hier? Ein ...........typ-Kind und seine erste Begegnung mit der Polizei ... erzählt von Marion Thaiss, Erzieherin und psychologische Erziehungsberaterin Hanna war schon seit einem Jahr im Kindergarten hatte sich aber immer noch nicht so richtig damit angefreundet. Sie fand meist nichts zum Spielen und suchte auch keinen Kontakt zu anderen Kindern, um bei ihnen mitzuspielen. Ich machte ihr immer wieder Vorschläge, was sie machen könnte, doch zu allem sagte sie „Nein”. So saß sie meistens neben mir, wo es ihr oft langweilig war und ihr deshalb der ‘Kindi’ auch keinen richtigen Spaß machte. Zuhause gefiel es ihr viel besser – deshalb kam sie auch immer sehr unregelmäßig. Eines Tages plötzlich wollte sie absolut nicht mehr im 'Kindi' bleiben. Sie klammerte sich an ihrer Mutter fest und steigerte sich total ins Weinen hinein. Wir versuchten es mit gutem Zureden, mit Versprechungen, mit Ablenkung – nichts nützte etwas. Sie hatte ihr Gesicht vergraben und war völlig unansprechbar. Wir waren alle ratlos und so nahm die Mutter sie wieder mit nach Hause. Als sich die Situation wiederholte, befragte ich ihre Mutter genauer, was denn vorgefallen sei. Was war geschehen, dass Hanna jetzt nicht mehr alleine im Kindergarten bleiben wollte? Vorher hatte sie das doch auch getan ... Nach einigem Überlegen fiel der Mutter ein, dass wirklich etwas passiert sei. Sie waren vor einigen Tagen von einem Polizisten angehalten worden, der ihnen einen Strafzettel verpasste, weil sie nicht angeschnallt waren. Seitdem sei Hanna so ängstlich und würde nicht mehr von ihrer Seite weichen. Als ich mir wenig später von einer erfahreneren Kinder-Psychographin Rat holte, ging mir ein Licht auf und alles war klar: Hanna war ein ...........typ und ein Fühler. Für sie war der Polizist und der Strafzettel ein einschneidendes Erlebnis, weil sie gegen die Regeln verstoßen hatten. Ich riet der Mutter, mit ihrer Tochter eine Abmachung zu vereinbaren, welche beinhaltete, dass sie regelmäßig in den Kindi geht – außer einmal in der Woche, da konnte sie zuhause bleiben. Mit meinem Wissen konnte ich Hanna jetzt auch gezielt ...........typisch behandeln, z.B. mit ihr zusammen etwas machen und eine Beschäftigung finden. Wichtig war auch, sie immer wieder daran zu erinnern, dass sie selbst auf die anderen zugehen und bei ihnen mitspielen konnte. Sie stand z.B. einmal bei den Erzieherinnen und es war ihr wieder so langweilig. Alle anderen Mädchen spielten zusammen etwas am Kletterhaus. Auf meine Frage, warum sie denn nichts spiele, sagte sie: „Es spielt ja keiner mit mir...” Als sie dann durch meinen Anstoß hinging und mitspielte war die Langeweile weg. Sie bekam Kontakt zu den anderen und dadurch dass sie jeden Tag da war, wurde es langsam Rou-tine so dass sie war wieder in die Gruppe integriert war. Es dauerte nicht lange und sie kam sehr gern in den ‘Kindi’. Doch bis heute ist es noch so, dass sie keinen Meter im Auto fährt, ohne angeschnallt zu sein. marion.thaiss@gmx.de Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.9.6 I. Typberater 2. Typerkennung 9. Typanalyse im Alltag Aufgabe: Finden Sie heraus, um welchen Typ es sich beim beschriebenen Jungen handelt. Diskutieren Sie dies mit Ihrem Trainingspartner. Werner Winkler: Ein kleiner ... typ auf der Reise Eine wahre Geschichte Auf der Zugfahrt im ICE nach Berlin stieg beim ersten Halt eine Mutter mit zwei kleinen Kindern ins 6er-Abteil. Leicht zu erkennen war, dass es sich bei dem ca. 5-jährigen Jungen um einen ...typ wie aus dem Lehrbuch handelte. Gleich sprang er mit Schuhen auf den freien Sitz am Fenster und reklamierte ihn mit deutlichen Worten für sich. Kaum war der Zug angefahren, probierte er sämtliche erreichbaren Schalter und Hebel aus – und ärgerte sich ausführlich, wenn sich trotz allen Kraftaufwandes nichts bewegte. Als er auch noch anfing, mit einem Kinderstempel die Wandvertäfelung zu verzieren, schritt ein Reisender ein: “Wenn du das weiter machst, kommt der Schaffner und holt die Polizei!” Schlagartig war er still und artig. Bald aber fing er an, seine kleine (Beziehungstyp-) Schwester mit strengem Ton aufzufordern, ihr sofort die Malstifte auszuhändigen. Als die Mutter das unterband, presste er mit entsprechendem Gesichtsausdruck hervor: "ich könnte dich töten". Der Autor und eine ältere Dame machten sich daraufhin einen Scherz und diskutierten laut, ob man den Kleinen nicht mit nach Berlin nehmen solle. Der Junge war sichtlich verstört, als er das hörte – während seine Schwester beim Aussteigen noch einmal fragte: “Ihr nehmt ihn doch mit, oder?” Aufgabe: Über welchen Typ schreibt die Autorin im folgenden Artikel? Silke Dinter: Psychographische Partyszene .....typ trifft Beziehungstyp auf einer Party. Berufe werden ausgetauscht. ....typ fängt an aufzuzählen, mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht (vielleicht für den anderen nicht unbedingt erkennbar, dass das schon ein Lächeln sein soll). Beziehungstyp ist sichtlich beeindruckt. ......typ bekommt innerliche Lachmuskelkrämpfe und versucht (setzt an zu versuchen) auf etwas umständliche Art zu beschreiben, was ihn da gerade bewegt. Beziehungstyp lächelt freundlich (hoffentlich!!!), versteht aber kein Wort von dem Kauderwelsch. ........typ lacht innerlich immer noch und versucht gleichzeitig zu verstehen, was da gerade abläuft. Beziehungstyp fühlt ob dieses merkwürdig hilflosen Wesens den eigenen Helfer aktiviert. .......typ merkt, dass hier etwas schief läuft, versucht das zu verbalisieren. Mit ein bisschen Glück gibt es jetzt einen Themenwechsel. E-Mail: silke@pacalis.de Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.9.7 I. Typberater 2. Typerkennung 10. Prominente Prominente Beziehungstypen (Vermutungen): Bryan Adams Kofi Anan Brigitte Bardot Franz Beckenbauer Kurt Biedenkopf Alfred Biolek Karlheinz Böhm Rudi Carell Jim Carrey Sabine Christiansen Gaby Dohm Heinz Erhardt Anke Engelke Verona Feldbusch Erich Fried Richard Gere Johann W. Goethe Thomas Gottschalk Oliver Hardy Whitney Houston Udo Jürgens Grace Kelly Hape Kerkeling Jürgen Klinsmann Nicolette Krebitz Shirley MacLaine Sepp Maier Rosi Mittermaier Wolfgang Amadeus Mozart Nena Queen Mum Ronald Reagan Hans Rosenthal Rudolf Scharping Claudia Schiffer Doris Schröder-Köpf William Shakespeare Snoopy Rod Stewart Elisabeth Taylor Ute Vogt Kate Winslet Alf Amélie (Audrey Tautou) Rowan Atkinson Wieland Backes Rainer Barzel Kurt Beck Barbara Becker-Feltus Iris Berben Jeanette Biedermann Juliette Binoche Tony Blair Norbert Blüm Willy Brandt Sandra Bullock Howard Carpendale Mariah Carey Jimmy Carter Hugo Chávez Bill Clinton Lady Diana Donald Duck John Edwards Frank Elstner Jenny Elvers Björn Engholm Ernie Kurt Felix Jürgen Fliege Michel Friedman Jostein Gaarder Eberhard Gienger Uschi Glas Michail Gorbatschow Karel Gott Dieter Hallervorden Tom Hanks Heinrich Heine Hermann Hesse Janet Jackson Michael Jackson Harald Juhnke Hamid Karsay Jacqueline Kennedy John F. Kennedy Ephraim Kishon Kurt Georg Kissinger Horst Köhler Barack Obama Antja-Katrin Kühnemann Franz Liszt Biene Maja (und Willi) Nelson Mandela Andie Mc Dowell Reinhard Mey Jürgen Möllemann Samy Molcho Marilyn Monroe Eddie Murphy Gwyneth Paltrow Prinz William Simon Rattle Johannes Rau Willy Reichert Julia Roberts Heinz Rühmann Marianne Sägebrecht Walter Scheel Hermann Scheer Friedrich Schiller Ulla Schmidt Uwe Seeler Horst Seehofer Königin Silvia v. Schweden Will Smith Lothar Späth Britney Spears Manfred Stolpe Wolfgang Stumph Erwin Teufel Rudi Völler Richard von Weizsäcker Robbin Williams Klaus Wowereit Barbara Wussow Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.10.1 I. Typberater 2. Typerkennung 10. Prominente Prominente Sachtypen (Vermutungen): André Agassi Rudolf Augstein Björk Edelgard Bulmahn Joe Cocker Celine Dion Albert Einstein Mahatma Gandhi Carl Friedrich Gauß Steffi Graf Durs Grünbein Vaclav Havel Günther Jauch Carl Gustav Jung Helmut Kohl Gudrun Landgrebe Robert Lembke Mona Lisa Slobodan Milosevic Sten Nadolny Marcel Reich-Ranicki Charles Schulz Jürgen Trittin Berti Vogts Paul Watzlawick Woody Allen Dieter Baumann David Bowie George Bush sen. Randy Crawford Eugen Drewermann Jodie Foster Gaston Robert Gernhardt Hugh Grant Hägar der Schreckliche Rüdiger Hoffman Jiang Zemin Immanuel Kant Daniel Küblböck Stan Laurel John Lennon Mette Marit Kylie Minogue Obelix Wolfgang Schäuble Heidi Simonis Mao Tse-tung Lech Walesa Christian Wulff Jasir Arafat Boris Becker Charlie Brown Prince Charles Jamie Lee Curtis Bob Dylan Sigmund Freud Bill Gates Goofy Günter Grass Sven Hannawald Erich Honecker Johannes Paul II John Kerry Oskar Lafontaine Hr. Lehmann (Sven Regener) Jürgen von der Lippe Angela Merkel Marius M.-Westernhagen Camilla Parker-Bowles Harald Schmidt Wolfgang Thierse Günter Verheugen Günter Wallraff Ergänzungen: Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.10.2 I. Typberater 2. Typerkennung 10. Prominente Prominente Handlungstypen (Vermutungen): Alfred Adler Jean-Paul Belmondo Leonardo di Caprio Jacques Chirac Kevin Costner Jochen Busse Gérard Depardieu Stefan Effenberg Joschka Fischer Claus Theo Gärtner ("Matulla") Mel Gibson Elke Heidenreich Adolf Hitler Boris Jelzin Erich Kästner Roland Koch Fritz Kuhn Madonna Gerhard Mayer-Vorfelder Demi Moore Anne-Sophie Mutter Jack Nicholson Michelle Pfeiffer Franka Potente Jürgen Prochnow Condoleza Rice Donald Rumsfeld Otto Schily Gerhard Schröder Ariel Sharon Edmund Stoiber Margaret Thatcher Bruce Willis Anastacia Ben Becker George W. Bush Maria Callas Adriano Celentano Cher Wolfgang Clement Hillary Clinton Sheryll Crow Simone de Beauvoir Christoph Daum Charles de Gaulle Johnny Depp Antoine de St.-Exupéry Hans Eichel Elisabeth II Lisa Fitz Harrison Ford Götz George Wolfgang Gerhardt Whoopie Goldberg Herbert Grönemeyer Ernest Hemingway Regine Hildebrandt Ottmar Hitzfeld Saddam Hussein Hu Jintao Tom Jones Nicole Kidman Alexander Klaws Gaby Köster Renate Künast Astrid Lindgren Klaus Löwitsch Peter Maffay Felix Magath Hartmut Mehdorn Inge Meysel Peter Müller Franz Müntefering Martina Navratilova Günther Netzer Julia Osmond ("Fräulein Smilla") Axel Pape Brad Pitt Gerhard Polt Elvis Presley Prinz Harry Wladimir Putin Robert Redford Katja Riemann Claudia Roth Meg Ryan Annette Schavan Helmut Schmidt Jürgen Schrempp Michael Schumacher Til Schweiger Shrek Sting Peter Struck Jasmin Tabatabai Henry David Thoreau Sigourney Weaver Ergänzungen (mehr Prominente inkl. Foto-Links auf www.psychographie.de/prominente.htm): Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 2.10.3 I. Typberater 3. Typberatung 1. Weitere Metapher Weitere Metapher für die Psychographie Die Verwendung der Primaten-Namen hat sich seit ihrer ersten Verwendung Anfang 2004 als überaus nützlich erwiesen. Besonders, wenn es darum geht, jemand in sehr kurzer Zeit (z.B. bei einer Paarberatung) die Typunterschiede deutlich zu machen, gibt es bisher keine bessere sprachliche Methode. Neben den Primaten eignen sich bedingt (z.B. bei Kindern) auch die drei gut bekannten Meeresbewohner Wal, Delfin und Haifisch als Bild für die Grundtypen. Für das Phänomen der Gewichtung bieten sich zahlreiche Bilder an – drei davon wurden schon im Lehrbuch beschrieben: Feld-Metapher In diesem Bild aus der Landwirtschaft lässt sich die Persönlichkeit mit einem Agrarbetrieb vergleichen. Die unterschiedlichen Lebensbereiche sind die Felder, die ein Bauer bewirtschaftet. Beziehungstypen würden sich dann bevorzugt um ‘Beziehungsfelder’ kümmern, Sachtypen um ‘Zeitfelder’ und Handlungstypen um ‘Tätigkeitsfelder’. Das Bild lässt sich auch in der Hinsicht deuten, dass Handlungstypen für praktische Arbeiten verantwortlich zeichnen, Beziehungstypen für Einkauf, Verkauf und Personal zuständig sind und Sachtypen die Entscheidung für Zeitabläufe und Finanzen übertragen bekommen. Lagerfeuer-Metapher Bei einem solchen Feuer müssen drei Faktoren zusammenspielen: der Sauerstoff, das Holz und die Flamme. Daran lässt sich der Zusammenhang zwischen Bevorzugung, Vernachlässigung und Ergebnisbereich deutlich machen: Der Sauerstoff, von dem in der Regel ausreichend vorhanden ist, entspricht den Stärken jedes Typs. Das Holz steht für die Ressourcen, bei denen es darauf ankommt, wie viel und von welcher Qualität sie zur Verfügung stehen. Die Flamme zeigt die Funktion des Kontrolleurs, denn an ihr lässt sich das Ergebnis ablesen. Fluss-Metapher Hier steht die Bevorzugung für eine Quelle, der Ergebnisbereich für die Mündung des Flusses ins Meer. Die Länge des Flusses entspricht dem Nutzungsgrad der Ressourcen – je länger der Fluss, desto mehr Wasser kann er einsammeln und desto breiter wird die Mün-dung sein. Ein extremes Bild wäre dann die Quelle, die direkt ins Meer fließt; also ein Mensch, der seine Ressourcen vollständig vernachlässigt. Ideal ist, wenn die bildhaften Vergleiche aus der unmittelbaren Lebenswelt des Zuhörers stammen und man ihm anhand von ihm bekannten Menschen die unterschiedlichen Typen und deren Verhaltensweisen erläutern kann (evtl. die “Promi-Liste” zu Hilfe nehmen). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.1.1 I. Typberater 3. Typberatung 2. Metapher für die Dynamik in den Triaden Wie sich Metapher in der Diskussion weiterentwickeln – ein “Live-Bericht” Ausschnitte aus einer Diskussion im Forum der Psychographen, welche im April 2005 stattfand: werner/10.4.05 Gestern fiel mir in einem Coachinggespräch eine neue Metapher für den Zusammenhang zwischen Bevorzugung - Vernachlässigung/Ressource - Kontrolleur/Ergebnisbereich ein: Wenn wir uns ein Auto als die Bevorzugung denken, dann ist das Gas/Bremspedal die Vernachlässigung/Ressource. Und der Kontrolleur ist dann die Geschwindigkeit bzw. die Fahrweise. Daran wird deutlich, dass es nicht auf das Auto selbst ankommt, wie schnell/gut es fährt, sondern auf den Umgang/die Nutzung der Steuerungselemente. Ähnlich sieht es auch mit einem Radio aus: Das Gerät entspricht unserer Bevorzugung, die Einstellknöpfe (Lautstärke/Sender) den Ressourcen. Und die Klarheit und Verständlichkeit der Sendungen sind dann der Kontrolleur/das Ergebnis. werner/13.4.05 Gestern kam Bernhard Heerdt noch auf eine sinnvolle Erweiterung der Gaspedal-Metapher: Wenn ich das Bild auf ein Motorrad übertrage, kann man sagen, dass ich erst lernen muss, den Gashebel angemessen stark zu drehen (und nicht "überkompensiere"), weil sonst die Kraft des Motors plötzlich eine solch hohe Geschwindigkeit (= Kontrolleur) erzeugt, dass der Fahrer sich vom Fahrzeug (meist unsanft) trennt. Der Begriff "Gasgeben" als umgangssprachlichen Ersatz für "die Ressourcen nutzen" scheint mir sehr treffend und aussagestark. michael/13.04.05 Hm - das mit dem Gasgeben leuchtet mir ein. Mir geht gerade eine Bemerkung von Ute durch den Kopf, die mal sagte, dass in die Ressource gehen (für den ST) immer Kraft / Energie kostet. Überträgt man das auf ein Gefährt, wäre es vielleicht ein Fahrrad. Die Pedale sind die Vernachlässigung / Ressource und (analog zum Auto / Motorrad) die Geschwindigkeit / Fahrweise der Kontrolleur: Je mehr ich reintrete, desto mehr Energie kostet es mich und evtl. verausgabe ich mich auch und es wirkt kontraproduktiv. Trete ich weniger, zeigt sich auch weniger Ergebnis. Auch hier kommt's (ähnlich dem Motorrad) auf die Dosierung an. Zu schnell und zu feste schmerzt in den Muskeln. Aber je öfter ich trete, desto besser werde ich (Trainingseffekt) und lerne, mich auf der Straße (das Leben?) mit ihren Steigungen (Höhen) und Gefällen (Tiefen) zurechtzufinden. Was meint Ihr? Es grüßt ein täglich "strampelnder" M. (ST) werner/14.04.05 Ich hätte noch was für die Handlungstypen anzubieten: Wenn die Küchengeräte, Töpfe etc. die Bevorzugung repräsentieren (davon haben wir mehr als genug), sind die Zutaten und deren Zusammenstellung bzw. Verknüpfung (das, was in den Topf kommt) die Ressourcen - an ihnen entscheidet sich mehr, wie es letztlich auf dem Teller aussieht und schmeckt (das Ergebnis) als alleine an der "Küchen-Hardware". Wonach ich vor allem gesucht habe, war ein Bild/Bilder, welche diesen "Dreisprung" illustrieren, den die Psychographie uns ermöglicht. Ich glaube fast, wir sind jetzt hier einen Schritt weiter. steffi/14.04.05 Ich versuch's mal mit einer Ressourcen-Metapher (für mich als BT) - mal sehen, ob's klappt: Der Computer (Hard- und Software) - also die Grundausstattung könnte die Bevorzugung darstellen. Dann wären Kenntnis/Fertigkeit und technisches know-how das, was mir hilft, mit diesem Gerät umzugehen (Ressource). An der Qualität meiner erarbeiteten Dokumente erkenne ich das Ergebnis (Kontrolleur) engel/17.04.05 könnte es sein, dass man diese Metapher auch auf z. Bsp. jedes beliebige Hobby eines Menschen anwenden kann, um Bev.-Ress.-Erg. zu erläutern? Oder wäre das jetzt zu einfach? werner/19.04.05 Um die tiefgehenden Unterschiede zwischen den Typen (und die Auswirkung auf den Alltag) illustrieren zu können, vielleicht folgende Metapher: Wenn die BTs am Liebsten Kochzutaten einkaufen, die STs am Liebsten viel Zeit mit dem Zubereiten und Kochen zubringen und die HTs das Essen selbst als das eigentlich Wahre betrachten – dann lässt sich doch rasch erfassen, was geschieht, wenn sich zwei unterschiedliche Typen an den Komplex "Nahrung" heranmachen. Ich meine das als Metapher für die Haltung zum Leben insgesamt, nicht zum Thema speziell! Dann kann z.B. ein BT fasziniert sein, wie lange der ST seinen Hunger bezwingt und die Teller dekoriert; oder der ST vom HT, wie der das Essen in vollen Zügen genießen kann – aber eben nur als Ausnahme. Im Alltag werden beide sich vielleicht rasch am "Normalverhalten" des anderen aufreiben und es gar nicht mehr so faszinierend finden. bluaflava/19.04.05 werner, das ist eine gute metapher. mir geht es meistens so, daß ich relativ lange koche und den tisch schön decke und schmücke und dann keinen richtigen hunger mehr habe. der kommt dann allerdings beim essen über den geruch und den geschmack wieder- klar, als fühler. und dann fange ich aber auch an zu geniessen. mehr im Forum unter www.psychographen.de unter der Rubrik “Metapher” ... Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.1.2 I. Typberater 3. Typberatung 3. Metapher für die 12 Lebensbereiche Metapher für die 12 Lebensbereiche Es ist manchmal nicht ganz einfach, einem “Anfänger” zu erklären, wie aus 12 Lebensbereichen 81 Untertypen entstehen – dafür hier eine Metapher, die es vielleicht verständlicher macht: Stellen wir uns einen Koch in einem italienischen Restaurant vor, der drei Grundrezepte kennt und verwendet (die Grundrezepte stehen für die Grundtypen): 1. Nudelgerichte 2. Reisgerichte 3. Kartoffelgerichte dazu kombiniert er jeweils neun Zutaten – und zwar aus jeder Gruppe jeweils nur eine (die “Zutaten” entsprechen den 3 x 3 Unterbereichen): Gruppe A 4. Fleisch 5. Fisch 6. Geflügel Gruppe B 7. Karotten 8. Erbsen 9. Brokkoli Gruppe C 10. Ackersalat 11. Rucola 12. Grüner Salat Dann kann er diese in 81 Variationen kombinieren wenn er sich vornimmt, immer vier Elemente (aus jeder Gruppe eines) auf den Teller zu bringen, z.B. Nudeln mit Fleisch, Karotten und Ackersalat Reis mit Fisch, Erbsen und Rucola Kartoffel mit Geflügel, Brokkoli und Grünem Salat Anders gesagt: Obwohl auf der Speisekarte 81 Gerichte (Kombinationen) aufgeführt sein können, braucht er nur 12 Zutaten in seiner Küche. Ein ähnliches Phänomen ist in manchen Pizzerien tatsächlich zu beobachten – dort werden nicht X Pizzen mit fantasievollen Namen auf der Karte geführt sondern nur eine Reihe Zutaten, die der Gast selbst nach Lust und Laune kombinieren kann. Aufgabe: Beobachten Sie, ob Ihnen weitere nützliche Metapher für die theoretischen Grundlagen der Psychographie auffallen und kommunizieren Sie diese im Forum! Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.1.3 I. Typberater 3. Typberatung 2. Leitdreieck für typgerechte Gesprächsführung Das Leitdreieck Das Leitdreieck für den Ablauf eines lösungsorientierten Gesprächs/Gedankengangs unter Berücksichtigung der typgerechten Lösungsprozesse kann sowohl für die Typberatung als auch für typgerechtes Coaching eingesetzt werden. Stand (Situation, Kompetenzen, Bestandsaufnahme) Hier Start für Beziehungstypen typgerechte Haltung: “Große Probleme – einfache Lösung.” Wie heißt das Problem, nachdem es gelöst ist? Was haben Sie schon herausgefunden? (gute und schlechte Erfahrungen) Thema Ziel (Problem, (Um-)Benennung) Hier Start für Sachtypen (Absicht, Bedarf, Wollen) Hier Start für Handlungstypen typgerechte Haltung: “Gleiches mit Gleichem – positiv” Was ist das aktuelle Thema? typgerechte Haltung: “Ich bin neugierig, welche Lösung sich findet.” Was ist Ihr Ziel? Woran werden Sie erkennen, dass das Problem gelöst ist? Der Einstieg in ein Gespräch erfolgt jeweils dort, wo der Gesprächspartner* beginnt – danach mit Hilfe der Fragen entlang des Kreises leiten. Viele weitere Gesprächswerkzeuge finden Sie in "99 Lösungswerkzeuge" (als Download auf www.psychographen.de) * Es ist wahrscheinlich, dass Beziehungstypen mit einer Situationsbeschreibung starten, Sachtypen ein Thema nennen und Handlungstypen ein (“negatives”) Ziel. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.2.1 I. Typberater 3. Typberatung 2. Leitdreieck für typgerechte Gesprächsführung In dieses Leitdreieck lassen sich auch andere Interventionen einfügen und so das Gespräch typgerecht führen, z.B. die “Lieblingsinterventionen” der lösungsorientierten Kurztherapie von Steve de Shazer: Stand (Situation, Kompetenzen, Bestandsaufnahme) Hier Start für Beziehungstypen Gibt es bereits Ausnahmen/ Ausnahmezeiten**, in denen Sie bereits in Richtung dieses Ziels etwas erreicht haben? Ziel (Absicht, Bedarf, Wollen) Hier Start für Handlungstypen ‘Wunderfrage’: Stellen Sie sich vor, Sie wachen morgen früh auf und Ihre Probleme sind gelöst – woran würden Sie das als Erstes bemerken? Thema (Problem, (Um-)Benennung) Hier Start für Sachtypen Angenommen, diese Beratung verläuft erfolgreich, so dass Sie sagen, es war keine Zeitverschwendung – woran werden Sie das erkennen? (Ziel* der Beratung, Auftrag) * Das Ziel kann auch detaillierter nach den ‘sieben Zielkriterien’ ausformuliert werden: konkret, anwesend, bekömmlich, attraktiv, realistisch, im eigenen Machtbereich, stufenweise ** de Shazer schlägt vor, reichlich Komplimente/Anerkennung für das zu übermitteln, was der Klient bereits erreicht hat und selbst für wertvoll oder lobenswert achtet. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.2.2 I. Typberater 3. Typberatung 2. Leitdreieck für typgerechte Gesprächsführung Für Problemlösungsgespräche, bei denen das Thema oder der Anlass des Gesprächs nicht benannt werden soll (z.B. weil es sich um eine Peinlichkeit handelt), bietet sich die Verwendung von Skalenfragen an; auch diese können typgerecht entlang des Leitdreiecks gestellt werden: Stand (Situation, Kompetenzen, Bestandsaufnahme) Hier Start für Beziehungstypen Warum stehen Sie nicht auf 1 (oder 0)? Wie können Sie die Skala selbst beeinflussen?* Ziel (Absicht, Bedarf, Wollen) Hier Start für Handlungstypen Wie würden Sie die Gesamtsituation auf einer Skala von 1 bis 10 derzeit einschätzen? Thema (Problem, (Um-)Benennung) Hier Start für Sachtypen Wohin wollen Sie auf der Skala kommen? Woran würden Sie merken, dass der Wert um eine Stufe steigt? (kann nur gedacht werden) Diejenigen Teile des Gesprächs, die sich auf den zu verschweigenden Gegenstand beziehen, werden vom Klient nur gedacht oder notiert. Die Fragen werden so lange präzisiert, bis der Klient weiß, was er als nächstes tun kann, um seinem Ziel näher zu kommen, was er noch ausprobieren kann oder was er beenden muss, um den Wert zu stabilisieren. * Optional kann gefragt werden, wann die Skala schon höher war und was da anders gemacht wurde (vor allem wiederholbare Aktivitäten). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.2.3 I. Typberater 3. Typberatung 2. Leitdreieck für typgerechte Gesprächsführung Hilfsblatt für typgerechte Gespräche/Eigencoaching mit Hilfe des Leitdreiecks Situation – Bestandsaufnahme – Kompetenzen Ziel (Nicht-Ziel), Wollen Thema – Problem Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.2.4 I. Typberater 3. Typberatung 3. Gebrauchsanweisungen für alle Typen “Gebrauchsanweisungen” für alle Grund- und Untertypen Durch die Beobachtung dessen ‘was funktioniert’ wurden in den letzten Jahren bestimmte nützliche Tipps für den Umgang mit den verschiedenen Typen gesammelt und in Form von “Gebrauchsanweisungen” bereits an viele Interessierte weitergegeben (z.B. in der Paar- oder Familienberatung). Aus diesen 12 ‘Schubladen’ im Folgenden einige prägnante Auszüge (bei den Grundtypen nur die Tipps für Kinder – sie können fast 1:1 für Erwachsene übersetzt werden): Tipps für den Umgang mit Sachtypus-Kindern (von S. Freier, Ch. Roller und W. Winkler) - geben Sie ihm genügend Zeit, z.B. für seine Aufgaben und drängeln es nicht unnötig zur Eile - vermeiden Sie nach Möglichkeit, das Kind ‘einfach so’ zu kritisieren - fragen Sie zunächst, ob es etwas (z.B. zu einem Aufsatz) hören möchte - geben Sie dann Ihren Kommentar gelassen, sachlich-objektiv – evtl. mit einigen Alternativvorschlägen dazu ab; anerkennen Sie die Mühe - berühren Sie dabei Ihr Kind (z.B. an der Schulter); wenn es von sich aus Körperkontakt sucht, lassen Sie es zu und weisen Sie es nicht zurück - respektieren Sie die Geheimnisse und die ‘Privatsphäre’ Ihres Sachtyp-Kindes - üben Sie frühzeitig mit ihm, wie man Verantwortung ohne übertriebene Angst vor Fehlern übernimmt bzw. ausübt (es lernt aus Fehlern) - kontrollieren Sie Ihr Sachtyp-Kind nur in Ausnahmefällen – zeigen Sie ihm stattdessen, wie es sich selbst kontrollieren kann, um seine Erfolge und seine Entwicklung zu ermöglichen - wenn es Unentschiedenheit zeigt, helfen Sie ihm, erst “Nein” zu den Alternativen zu sagen, die es nicht möchte - und erst danach, sich für ein ‘Ja’ zu entscheiden; legen Sie mit ihm einen Zeitpunkt fest, bis wann es sich entscheidet - lassen Sie Ihrem Sachtyp-Kind Raum für körperliche Aktivitäten und geben Sie ihm Gelegenheit, diese auf seine eigene Art (und in der eigenen Geschwindigkeit) zu erledigen. - ignorieren Sie Ihr Kind nicht, wenn es still ist - missachten Sie es nicht, egal, wie es sich äußert - schenken Sie ihm ausreichend Aufmerksamkeit, besonders, wenn es durch seine eigenen Aktivitäten (kleine) Erfolge/Fortschritte erzielt hat - weisen Sie es beständig auf seinen eigenen Einfluss (auf sein Glück, aber auch sein Pech) hin; es lernt dann frühzeitig, dass es nicht immer nur Opfer, sondern genauso oft Täter ist - bringen Sie ihm bei, wie man Geld (nützlich) ausgibt; Sachtyp-Kinder neigen dazu, ihr Geld zu horten – auch an unterschiedlichen Orten. - wenn Sie Ihr Kind zu etwas bewegen möchten, geben Sie ihm gute Argumente dafür in die Hand statt es z.B. durch Druck zu zwingen - informieren Sie es irgendwann über seinen ‘Typ’ und die dazu passenden Lösungswege. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.3.1 I. Typberater 3. Typberatung 3. Gebrauchsanweisungen für alle Typen Tipps für den Umgang mit Handlungstypus-Kindern (von S. Freier, Ch. Roller und W. Winkler) - zeigen Sie Ihrem Handlungstyp-Kind immer wieder seine Grenzen; fordern Sie seine Kooperationsbereitschaft und seine Kompetenzen gezielt heraus (vor allem, wenn es um Beziehungsdinge geht) - bremsen Sie nach Möglichkeit seinen Drang zur Perfektion – helfen Sie ihm, den ‘Genug-Punkt’ zu spüren - behindern Sie nicht seinen Spieltrieb, auch wenn es ‘dafür’ eigentlich schon zu alt ist - ermutigen Sie es, auf neue Menschen zuzugehen und Beziehungen aufzubauen - kaufen Sie Kleidung gemeinsam mit Ihrem Kind; meist wünscht es sich robuste Kleidung - nehmen Sie ihm Verantwortung ab, wenn es sich zuviel davon auflädt; lassen Sie es Kind sein - sprechen Sie möglichst mit deutlichen Worten und wenn nötig auch mit bestimmender Stimme - erfüllen Sie Ihrem Kind spezielle Wünsche und nehmen Sie an seiner Freude aktiv Anteil - wenn es rasch “Nein” sagt, bohren Sie nach und versuchen doch einmal, ihm ein “Ja” abzuringen - zeigen Sie Ihrem Kind, dass das Leben nicht nur aus Arbeit und Pflicht besteht, z.B. indem Sie mit ihm spielen, Witze machen oder albern sind - denken Sie daran, dass Ihr Handlungstyp-Kind Arbeit oft mit Spiel/Spaß gleichsetzt - rechnen Sie damit, dass es sich an Regeln sehr genau hält und sie möglicherweise noch zu verschärfen versucht - wenn Sie etwas von Ihrem Kind wollen, versuchen Sie, dies messbar zu gestalten (es soll merken, wenn es das Ziel erreicht oder die Aufgabe zur Genüge erfüllt hat) - fördern Sie seine Begabungen; erlauben Sie ihm aber auch, einmal etwas Neues zu probieren, das es nicht unbedingt weitermachen muss - Handlungstyp-Kinder tun sich schwer damit, Fragen zu stellen; wenn es dies doch einmal tut, nehmen Sie sich ausreichend Zeit, darauf einzugehen; finden Sie auch heraus, was es selbst schon zu der gestellten Frage herausgefunden hat; so stärken Sie seine eigene Kompetenz - kaufen Sie ihm lieber weniger, dafür aber hochwertigere Dinge; es wird sie meist gut pflegen Ergänzungen: ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.3.2 I. Typberater 3. Typberatung 3. Gebrauchsanweisungen für alle Typen Tipps für den Umgang mit Beziehungstypus-Kindern (von S. Freier, Ch. Roller und W. Winkler) - pflegen Sie die Beziehung zu Ihrem Kind, nehmen Sie sich Zeit, mit ihm zu spielen oder mit ihm interessanten Fragen nachzugehen - kommen Sie seiner Wechselhaftigkeit dadurch entgegen, dass Sie nicht alles sofort ernst nehmen, was es will oder eine teure Ausrüstung für ein momentan reizvolles Hobby kaufen; gehen Sie mit ihm zur Bibliothek, wo es Bücher ohne großen Aufwand leihen oder anschauen kann - helfen Sie ihm, ein Bewusstsein für den Wert von Zeit und Geld zu entwickeln - fördern Sie seinen Wissensdrang und seine Konzentrationsfähigkeit durch entsprechende Medien (Bücher, Lernprogramme) - schaffen Sie ihm eine möglichst ungestörte und reizarme Umgebung für seine Schulaufgaben - wenn es sich etwas Schönes für sein Zimmer (oder zum Anziehen) wünscht, schenken Sie es ihm gelegentlich; schöne Kleidung ist ihm sehr wichtig, um sich wohlzufühlen - Kritik wird von Beziehungstypen in der Regel gut verwertet – wichtig ist nur, dass Sie es dabei nicht für ‘dumm’, ‘zu klein’ oder ‘unwissend’ erklären, sondern eher seinen Forscherdrang anstacheln; lassen Sie ihm Zeit, es neu zu machen - eröffnen Sie Ihrem Kind möglichst oft Alternativen und geben Sie ihm Gelegenheit, sich eine sofortige Antwort offenzuhalten - zeigen Sie ihm, dass es auch “Vielleicht” sagen kann und sich nicht sofort entscheiden muss - erzählen Sie ihm zu Übungszwecken absichtlich eine Geschichte mit Unwahrheiten, um seine Fähigkeit zu Zweifeln wachzuhalten - dramatisiert Ihr Kind eine Situation besonders stark, können Sie dies auch eine zeitlang ignorieren; gehen Sie wieder darauf ein, wenn es sich beruhigt hat oder versuchen Sie, es abzulenken - wenn es ausschmückend erzählt, neigt es zum Fantasieren; werten Sie dies nicht als ‘Lügen’ – bringen Sie es doch zum Lachen, indem Sie ‘mitspielen’ und die Fantasie noch übertreiben - erwarten Sie keinen Perfektionismus, wenn es ums Aufräumen oder um Hausarbeiten geht - zeigen Sie Interesse an allem, was das Kind konzentriert und längerfristig beschäftigt Ergänzungen: ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.3.3 I. Typberater 3. Typberatung 3. Gebrauchsanweisungen für alle Typen Tipps für den Umgang mit Machern Die Kommunikation mit Machern sollte möglichst handfest oder anschaulich gestaltet werden. Er mag praktische Anleitungen und will über seine Erfahrungen oder Pläne ausführlich reden. Wenn Sie ihm etwas mitteilen möchten, ist es erfolgversprechender, dies laut und anschaulich zu tun – die leisen Zwischentöne und zarten Andeutungen kommen bei ihm häufig nicht an. Tipps für den Umgang mit Macher-Kindern - Ihr Kind braucht immer einen Vorrat an Materialien zum Basteln oder Handwerkern - zeigen Sie ihm, was alles in guten Büchern steckt und wieviel Spaß lesen macht - bremsen Sie weder (den häufigen) Bewegungsdrang noch (seltene) Gefühlsäußerungen - wenn es viel redet, brauchen Sie nicht immer zu warten, bis es ausgeredet hat – zwingen es auch einmal zum Zuhören, indem Sie selbst reden - schenken Sie ihm gute Hörkassetten/-CDs oder Filme - fragen Sie es regelmäßig, ob es ihm kalt ist, ob es müde oder hungrig ist Tipps für den Umgang mit Fühlern Fühler nehmen Reize ausgeprägter wahr als andere und benötigen mehr Zeit, um sie zu verarbeiten. Für Nicht-Fühler bleiben daher manche Reaktionen (z.B. spontane Tränen) ein Rätsel und sollten nicht vorschnell interpretiert werden. Oft zeigt sich hinterher, dass ein Fühler etwas früher wahrgenommen hat als andere bzw. dass er sich stärker betroffen zeigt als Denker oder Macher – und er dann seinen ersten Eindruck nachträglich korrigiert. Tipps für den Umgang mit Fühler-Kindern - beachten Sie es nicht zu sehr, wenn es weint – meist ist es genauso rasch wieder fröhlich - nehmen Sie Ihrem Fühler-Kind das Denken nicht ab; stellen Sie sich öfters ‘dumm’ und bringen es so dazu, selbst nachzudenken; es braucht viel Zeit, Eindrücke zu verdauen - achten Sie darauf, dass es nicht zu lange liest, Musik hört, fernsieht oder zu viel isst. - fördern Sie eigenes Denken und anerkennen Sie es, wenn es von sich aus über seine Gedanken redet – geben Sie ihm aber auch Gelegenheit, seine Freude, sein Leid oder seinen Ärger auszudrücken und achten Sie darauf, dass es ausreichend schläft Tipps für den Umgang mit Denkern Wenn Sie erfahren wollen, was im Denker vorgeht, sollten Sie ihn zum Aussprechen seiner Gedanken auffordern und ihn dann möglichst selten unterbrechen. Vermeiden Sie es, ihn nur auf der Gefühlsebene anzusprechen – Sie riskieren dann, dass er (von außen gesehen) eher kühl oder reserviert reagiert. Er wird Reize eindringlicher verarbeiten als andere und vermeidet es daher, zu viele davon auf einmal aufzunehmen. Tipps für den Umgang mit Denker-Kindern - hören Sie Ihrem Kind intensiv und ausdauernd zu, wenn es seine Gedanken ausbreitet - ermutigen Sie es, diese auch aufzuschreiben (auch als Tagebuch, Briefe, Gedichte etc.) - machen Sie beim Reden immer wieder Pausen, um Ihrem Kind Gelegenheit zum Antworten zu geben; lassen Sie ihm Zeit, die richtigen Worte zu finden - wenn Ihr Denker-Kind unter Träumen oder Eindrücken des Tages leidet, fordern Sie es auf, darüber zu reden, sie aufzuschreiben/zu malen - haben Sie Geduld, wenn es praktische Dinge nicht sofort perfekt kann Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.3.4 I. Typberater 3. Typberatung 3. Gebrauchsanweisungen für alle Typen Tipps für den Umgang mit Du-Bezogenen Du-bezogene Menschen werden rascher als andere auf Sie zugehen oder sich für Sie interessieren. Damit gerät der Du-Bezogene jedoch leicht in eine Sackgasse – um das zu vermeiden, können Sie sich ihm gegenüber spiegelbildlich verhalten, also z.B. auf die Frage “Wie geht es dir?” mit “Danke, gut – und dir, wie geht es dir?” antworten. Tipps für den Umgang mit ‘Du-Kindern’: - entziehen Sie dem ‘Du-Kind’ Ihre Aufmerksamkeit und Zuwendung nicht zu lange - wenn es die Du-Bezogenheit übertreibt (z.B. oft sagt “du bist daran Schuld, dass ...”), machen Sie ihm immer wieder seinen Ich-Anteil an der Situation bewusst - fördern Sie sein Ich und den Bezug zu seiner eigenen Person (etwa durch die häufige Nennung seines Namens oder sehr persönliche Geschenke – z.B. einen Füller mit Namensgravur) - ermuntern Sie es zu ausreichendem Egoismus und Beachtung eigener Interessen Tipps für den Umgang mit Ich-Bezogenen Ich-Bezogene scheinen sich auf den ersten Blick nur um sich selbst zu drehen. Es lohnt sich aber, auch auf das (ihm besonders wertvolle) ‘Wir’ des Ich-Bezogenen zu achten und es nicht zu übersehen (die Firma, die Familie, der Verein etc.). Tipps für den Umgang mit ‘Ich-Kindern’: - akzeptieren Sie den häufigen Rückzug des Kindes auf sich selbst (auch aus der Gruppe) - ermöglichen Sie ihm aber ausreichenden Kontakt und eine positive Bezugnahme auf seine Familie, seinen Freundeskreis oder die Klasse - blockieren Sie keine Gelegenheiten, in denen es seinen eigenen Wir-Bezüge (z.B. Cliquen, gemeinsam gepflegten Hobbys etc.) nachgeht - geben Sie ihm gezielt Kontra (indem Sie Ihr eigenes Ich ins Spiel bringen), wenn es die Ich-Bezogenheit zu sehr übertreibt - sagen Sie bewusst “wir”, wenn Sie etwas gemeinsam mit ihm unternehmen Tipps für den Umgang mit Wir-Bezogenen Wir-Bezogene scheinen von einem Netz aus Beziehungen umgeben zu sein. Wenn Sie einen persönlicheren Kontakt zu ihm wünschen, müssen Sie etwas ‘penetranter’ vorgehen, um nicht als ‘’Eine/r von Vielen’ wahrgenommen zu werden. Tipps für den Umgang mit ‘Wir-Kindern’: - fördern Sie die starke Bezugnahme Ihres Kindes auf Gruppen, die Familie oder die ganze Welt nicht zu sehr – es hat schon ausreichend davon - ermutigen Sie es stattdessen, Beziehungen zu einzelnen Menschen (oder Tieren) zu pflegen - zeigen Sie ihm, dass es sich in der Familie aufgehoben und dazugehörig fühlen darf - pflegen Sie den Einzelkontakt mit ihm, besonders wenn Sie mehrere Kinder haben - betonen Sie den Wert von Freundschaften und unterstützen Sie es darin, diese mit Menschen aufzubauen, die ihm offensichtlich wichtig sind - wenn es Ihre Nähe oder Ihren Rat sucht, nehmen Sie sich besonders viel Zeit bzw. schenken Sie Ihrem Wir-Kind ungeteilte Aufmerksamkeit Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.3.5 I. Typberater 3. Typberatung 3. Gebrauchsanweisungen für alle Typen Tipps für den Umgang mit Vergangenheitsorientierten Diese Menschen werden wie selbstverständlich die auf früher bezogenen Aspekte einer Sache (einer Tätigkeit, einer Beziehung) berücksichtigen. Durch Übertreibung dieser Eigenheit kann dies allerdings zu einer Vernachlässigung der Zukunft führen. Das Ansprechen künftig zu erwartender Auswirkungen oder die Suche nach Lösungen tut ihnen hier gut. Tipps für den Umgang mit vergangenheitsorientierten Kindern: - wundern Sie sich nicht, dass Ihr Kind regelmäßig in der Vergangenheit lebt und alte Geschichten ausgräbt; für Ihr Kind ist das normal - drängeln Sie es nicht, sich mit der Zukunft zu beschäftigen; tut es dies von selbst, schenken Sie ihm besonders viel Aufmerksamkeit - wenn es nachtragend ist und darunter leidet, fragen Sie es, wie lange (in Zukunft) es diese Sache mit sich herumschleppen will bzw. wann es bereit ist, es ruhen zu lassen - nutzen Sie die Fähigkeit Ihres Kindes, sich auch an Details der Vergangenheit zu erinnern; erlauben Sie ihm das Stöbern in alten Fotos etc. Tipps für den Umgang mit Zukunftsorientierten Diese Menschen werden wie selbstverständlich die zukünftigen Aspekte einer Sache (einer Tätigkeit, einer Beziehung) berücksichtigen. Durch Übertreibung dieser Eigenheit kann es allerdings zu einer Vernachlässigung der Gegenwart kommen. Das Ansprechen der aktuellen Lage oder des momentan vordringlichen Themas kann diese Gefahr verringern helfen. Tipps für den Umgang mit zukunftsorientierten Kindern: - erlauben Sie Ihrem Kind seine Träumereien oder das Schmieden von Zukunftsplänen - fragen Sie es (in kindgerechter Art) danach, was dies für sein heutiges Leben bedeutet - erlauben Sie ihm eine Zukunftsperspektive, wo immer es geht – fördern Sie aber auch das gegenwärtige Erleben – die Wahrnehmung des ‘Jetzt’ - Ihr Kind mag vermutlich Bücher oder Filme, in denen es um die Zukunft geht; dies ist typisch und kein Anlass zur Sorge - wenn es einmal (ausnahmsweise) den Augenblick genießt, stören Sie es nicht dabei Tipps für den Umgang mit Gegenwartsorientierten Diese Menschen werden wie selbstverständlich die augenblicklichen Aspekte einer Sache (einer Tätigkeit, einer Beziehung) in den Vordergrund stellen. Diese starke Wahrnehmung der Gegenwart wird allerdings zu einer Vernachlässigung der Vergangenheit (und damit der nützlichen Erfahrungswerte) führen. Die bewusste Erinnerung an vergleichbare frühere Situationen oder bereits gemachte Erfahrungen kann daher nützlich sein. Tipps für den Umgang mit gegenwartsorientierten Kindern: - wenn Ihr Kind etwas vergisst, was es eben gerade noch wusste, legen Sie es ihm nicht als Absicht aus – dafür vergisst es auch Dinge rasch, die andere lange belasten würden - soll es etwas intensiv lernen, kann ihm dabei helfen, es häufiger zu wiederholen - ermutigen Sie es, Erlebnisse in ein Tagebuch oder einen Kalender zu schreiben, so stärken Sie die Vergangenheitwahrnehmung - zeigen Sie ihm, wie man in der Vergangenheit nach Erfahrungsschätzen oder Erfolgsrezepten suchen und diese dann erneut nutzen kann Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.3.6 I. Typberater 3. Typberatung 4. Interaktionsmuster Grundtypen Wer ‘kann’ wie mit wem? Interaktionsmuster aus psychographischer Sicht Unter den vielen Perspektiven, aus denen der Interessierte beobachten kann, was zwischen den Menschen an Interaktion passiert, hat die psychographische einen ganz besonderen Reiz. Beschreibt sie doch Muster, die ihren Ursprung direkt in der Persönlichkeitsstruktur der ‘Mitspieler’ haben. Mutig ausgedrückt könnte gesagt werden dass die Psychographie das teilweise uneingelöste Versprechen der Transaktionsanalyse nach Eric Berne erfüllt hat: Eine exakte Beschreibungsmatrix der Interaktionsgrundlagen anzubieten. Sachtypus Handlungstypus Beziehungstypus Sachtypus (1) Ruhiges, sachliches Verhältnis. Themenbezogene Gespräche. Trockener Humor. Verständnis über kleine Andeutungen – indirekte Kommunikation. ‘Kampf’ um Aufmerksamkeit. (2) HT entwickelt gegenüber dem ST oft ‘Muttergefühle’ – hat den Eindruck, ihm auf die Sprünge helfen, ihn belehren zu müssen. Mag aber seine Konstanz und seinen dezenten Charme. (3) BT fasziniert/genervt von ST-Ausstrahlung (Ernst, Verständnis, Detailkenntnisse, Tiefgang, geheimnisvolles Wesen). BT in Gefahr, ST ‘retten’ zu wollen oder neben ihm ‘dumm’ zu bleiben. Handlungstypus (4) ST sieht oft im HT-Verhalten ein unerreichbares Ziel; er ist fasziniert von dessen Power und Erfolg. Sieht kaum eine Chance, den Abstand aufzuholen. Lässt sich vom HT Arbeit abnehmen. (5) Kraftvolle, deutliche und direkte Kommunikation. Zielorientierte Gespräche, häufig über berufliche Themen. Kumpelhaftes oder förmlich-ritualisiertes Verhalten. Vermeidung von Nähe/Privatheit. (6) BT genießt den ‘Vorsprung’, kommt aber mit dem unflexbilen, oft negativen Wesen des HT kaum zurecht. Fühlt sich hilflos und mit seinem (kindlichen) Wesen nicht geliebt/verstanden. Beziehungstypus Sicher kann man zu jedem Muster (besonders wenn man die psychographischen Untertypen mit einbezieht) sehr viel genauere Aussagen machen – hier sollen jedoch nur Beobachtungen grundsätzlicher Art aufgeführt und in den folgenden Texten illustriert werden. (7) ST erlebt BT als chaotisch oder sprunghaft; genießt aber die Aufmerksamkeit. Missversteht sie leicht hinsichtlich ihrer Tiefe und Dauerhaftigkeit. ST fühlt sich vom BT oft überrollt/überreizt. (8) HT angezogen von BTEigenschaften (positive Weltsicht, Kreativität, Leichtigkeit, spielerische Art). Die ständige Beziehungsaufnahme kann nerven, weil der HT hier seine ‘Ruhe’ möchte. (9) Freundliche, offene und sprunghafte Unterhaltung. Theatralische oder dramatische Ausschmückungen. Der ‘Funke’ springt rasch über – sofortige Beziehungsaufnahme; nur selten von Dauer. Tabelle: Interaktionsmuster aus der Sicht der drei Grundtypen (vereinfacht) Die Nummern werden auch in den nachfolgenden beispielhaften Geschichten verwendet, die Vornamen in den Geschichten kennzeichnen den Grundtyp (z.B. Sonja = Sachtypus). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.4.1 I. Typberater 3. Typberatung 4. Interaktionsmuster Grundtypen Wer ‘kann’ wie mit wem? Interaktionsmuster aus psychographischer Sicht 1) Beispiele für Sachtypus und Sachtypus (1a) Sabine und Sandra kannten sich schon im Kindergarten. Sie galten früh als unzertrennlich, warteten an der Tür des Kindergartens, wenn der andere noch nicht da war und verbrachten die meiste Zeit im gemeinsamen Spiel. Später gingen sie in die gleichen Schulen, wählten die gleichen Kurse und spielten das gleiche Instrument. Es verging keine Woche, in der sie nicht mindestens ein langes Telefongespräch geführt oder gemeinsam in die Stadt gegangen waren. Beide hatten keine Sachtypen in ihrer Herkunftsfamilie, beide fanden also im anderen etwas Bekanntes, Angenehmes, das sie zuhause vermissten. Ihre Gespräche laufen stets leicht und ohne große Rückfragen, sie fühlen sich gegenseitig fast 100% verstanden und akzeptiert. Sie lesen die gleichen Bücher und finden die gleichen Filme interessant. In ihren Zukunftsträumen kommt die Freundin stets wie selbstverständlich vor, ein Leben ohne die andere ist für beide schlicht unvorstellbar. (1b) Als Herr und Frau Sacher sich kennen lernten, war er bereits 44, sie 37. Sie arbeiteten zwar seit langem in der gleichen Behörde, hatten sich auch öfters gesehen oder ein paar Worte miteinander gewechselt, sonst aber nichts über den anderen erfahren. Näher kamen sie sich erst, als Herr Sacher eines Abends mit einer großen Flasche Sekt im Aufzug stand und sie ihn ansprach. Er erzählte von seiner Beförderung – sie gratulierte und drückte ihm herzlich die Hand. Vor Überraschung ließ er die Flasche fallen. Beim anschließenden Putzen lachten sie viel, so dass sie den Mut fand, ihn zum Ausgleich noch auf ein Glas einzuladen. Sie verabredeten sich häufiger, fingen an, zusammen Sport zu treiben und sich anzufreunden. Als er in eine andere Stadt versetzt wurde, besuchten sie sich weiter und verliebten sich schließlich. Beobachtet man die beiden, fällt ihr stilles, fast wortloses Verstehen auf. Ausdauernd betreiben sie gemeinsam ihre Lieblingssportarten, Tennis und Marathonlauf. Streit gibt es selten, die Versöhnung dauert aber stets etwas, meist ist es eine wortlose Umarmung, die beiden aus ihrem Schweigen hilft. (1c) Scott und Shirley lernten sich übers Handy kennen. Sie schickte ihm eine SMS, um eine Information zu bekommen – die Nummer hatte sie von seiner Arbeitskollegin. Er antwortete, dass er zuerst wissen wolle, wozu sie die Information benötigte. Sie schrieb nicht zurück. Das machte Scott ganz wild und er drängte auf eine Antwort. Irgendwann meldete er sich per Anruf bei ihr. Es gingen einige Telefonate hin und her, bei denen es ‘funkte’ und sie sich trafen. Sie waren sehr nervös, verstanden sich aber auf Anhieb. Beide hatten nur wenig Zeit, um sich wiederzusehen. Aber dann, nach dem dritten Treffen, konnten sie es beide nicht mehr aushalten und landeten im Bett. Vielleicht weil Shirley zu sehr ‘ranging’, machte Scott einen Rückzieher, meldete sich nicht mehr bei ihr. Er hatte Angst vor der vermeintlich rasanten Entwicklung und wollte die Verantwortung, die eine Beziehung mit sich brächte, nicht übernehmen. Shirley ihrerseits war gekränkt ob der entzogenen Aufmerksamkeit Scotts, leistete passiven Widerstand, indem sie ihn auch nicht mehr anrief. “Es waren zwei Königskinder, ...” (Texte a und b von Werner Winkler, c von Petra Vogel) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.4.2 I. Typberater 3. Typberatung 4. Interaktionsmuster Grundtypen Wer ‘kann’ wie mit wem? Interaktionsmuster aus psychographischer Sicht 2) Beispiele für Handlungstypus mit Sachtypus (2a) Hilde ist Handlungstyp und hatte sich endlich entschlossen, eine Abendschule zu besuchen, um ihre EDV-Kenntnisse zu verbessern. Herr Sato, ihr Lehrer, ist zwar Koreaner, spricht aber fast perfekt Deutsch. Dabei ist er das Inbild des zertreuten Professors – seine Unterlagen sind inhaltlich hervorragend, aber mit einem alten Drucker erstellt und im Copyshop preiswert vervielfältigt. Immer wieder sucht er sekundenlang nach dem passenden Wort und schaut dann mit treuherzigem Blick suchend in der Klasse umher. Hilde hatte ihn sofort ins Herz geschlossen – was für ein feiner Mensch und doch so hilfsbedürftig! Nach der dritten Stunde gab sie sich einen Ruck und bot ihm ihre Unterstützung an. Sie wollte seine Unterlagen ordentlich gestalten und gleich einen Klassensatz saubere Kopien anfertigen. Er schien gerührt und nahm ihre Einladung zu einer Besprechung etwas zögernd an. Doch damit fing das Chaos erst an: Er brachte einen dicken Packen Dokumente mit ins Bistro, nur von einem alten Schnürsenkel zusammengehalten – das sei sein Manuskript für ein Lehrbuch – ob sie es sich nicht einmal ansehen wolle? Nach zwei Stunden hatten sie noch immer nicht über die Unterrichtsblätter gesprochen ... (2b) Hanne und Stefan sind seit vielen Jahren verheiratet und haben zwei Kinder. Als Handlungstyp arbeitet Hanne selbstverständlich mit, obwohl Stefan ein erfolgreicher Immobilienmakler ist. Täglich ärgert sie sich über seine Unordnung – er lässt seine Kleider auf dem Boden und das Geschirr in der Spüle liegen. Auch stellt er sich immer wieder an wie ein tollpatschiger Hund; für praktische Dinge im Haus kann sie ihn nicht gebrauchen. Doch sie schätzt seine ruhige Art und die Gelassenheit, die er trotz aller Hektik verbreitet. Er ist ein wunderbarer Vater und die Kinder genießen jede Minute mit ihm. Außerdem hat er ihr fest versprochen, nur bis 55 zu arbeiten und dann eine Finca in Spanien zu kaufen – und sie weiß, dass er dieses Versprechen halten wird. (2c) Das Beste für die beiden wäre eigentlich, wenn Samuel den Haushalt übernehmen würde, damit der Karriereweg für Hermine ganz frei wäre. Doch erstens liegt Samuel das Haushalten nicht und zweitens würde er es für Hermines hohe Maßstäbe ja doch nie perfekt genug machen. So arbeitet er nach wie vor als leitender Ingenieur und seine Frau ist, zwar manchmal murrend, klassischerweise nur Hausfrau und Mutter. Ihren unbändigen Tatendrang befriedigt sie durch ständige Veränderungen und Umbauten in der Wohnung. Als Mitglied im Elternbeirat und jetzt auch in einer politischen Gruppierung kann sie aktiv und nach außen tätig sein. Sie sieht aber auch in Samuels ‘Perfektionierung’ so etwas wie eine Lebensaufgabe. Sie meint, ihn verändern und ihm Tipps geben zu müssen – z.B. wie er sein Auftreten verbessern und in seinem Beruf erfolgreicher werden könnte. Es ist ihr unverständlich, warum er unbedingt so bescheiden und unauffällig bleiben möchte, wie er nun einmal ist. Doch Samuel sträubt sich hartnäckig gegen jegliche Erziehungsversuche und gibt lieber in anderen, für ihn einsichtigeren Wünschen seiner Frau nach. In seiner Freizeit werkelt er gerne im Garten, aber seine sehr individuelle Art, ihn zu gestalten (er liebt es vollkommen natürlich und nicht so ‘geschniegelt’ wie Hermine) führt regelmäßig zu kleinen Streits; Hermine beachtet nämlich für Samuels Geschmack seine Arbeit viel zu wenig und ist auch mit Kritik nicht sparsam. Diese ‘Missachtung’ macht ihm immer wieder schwer zu schaffen, auch wenn er sich das nicht offen anmerken lässt. Bekommt Hermine es doch einmal mit, tut es ihr schrecklich leid und sie bemüht sich, die alte Harmonie wieder herbeizuführen, z.B. indem sie ihn mit einer humorvollen Bemerkung umarmt und etwas festhält. Text a und b von Werner Winkler, c von Susanne Huber (leicht gekürzt) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.4.3 I. Typberater 3. Typberatung 4. Interaktionsmuster Grundtypen Wer ‘kann’ wie mit wem? Interaktionsmuster aus psychographischer Sicht (3) Beispiele für Beziehungstypus mit Sachtypus: (3a) Britta hat als Beziehungstyp natürlicherweise immer ein Auge für interessante Männer offen; so fiel ihr auch beim jährlichen Fortbildungswochenende ihrer Firma Simon sofort auf: Er trug einen auffälligen Strohhut, als er aus dem Porsche-Cabrio stieg und dabei fast über seine eigenen Koffer stolperte. Auch im Seminar wirkte er sehr geheimnisvoll und unnahbar – solche Männer hatten sie schon immer angezogen. Bei der Vorstellungsrunde hörte sie, dass er aus Passau kam und dort Gruppenleiter war. Bei der Abreise am nächsten Abend stand sein Wagen direkt vor ihrem; sie half ihm beim Einladen der Taschen in den viel zu engen Kofferraum und sah, wie er ihr fast unmerklich zulächelte. Sie steckte ihm ihre Visitenkarte zu und meinte, wenn er mal in München wäre, solle er sich doch auf einen Kaffee bei ihr melden. Als er “sehr gerne” sagte, war es um sie geschehen. Am nächsten Wochenende fuhr sie einfach nach Passau und suchte nach dem auffälligen Porsche – Simon hatte seinen Namen nämlich in kein Telefonverzeichnis eintragen lassen, was die Sache nur noch spannender machte. Bald stand sie vor einem avantgardistisch anmutenden Bungalow. Simon war überrascht, als er sie durch den Garten auf die Terrasse kommen sah – verlegen stellte er ihr seine Freundin vor und Britta hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst ... (3b) Herr Bauer ist der Leiter der Versandabteilung, Frau Sendig seine rechte Hand. Als Beziehungstyp fällt es Herrn Bauer leicht, mit der ganzen Firma in Kontakt zu bleiben, so dass er allseits bekannt und beliebt ist. Frau Sendig dagegen kennt fast niemand, obwohl sie schon über 15 Jahre im Unternehmen ist. Still und unauffällig erledigt sie die Arbeiten, die ihr aufgetragen werden – stets mit Akribie und Sorgfalt. Wenn es nach ihrem Vorgesetzten ginge, könnte sie ruhig etwas flinker und pragmatischer vorgehen – aber sie besteht darauf, alles korrekt auszufüllen und möglichst keinen Fehler zu machen. Anfangs hat sich Herr Bauer öfters darüber geärgert und sie kritisiert, doch dann wurde sie stets unsicher und brauchte noch länger. Inzwischen lässt er sie in Ruhe arbeiten und mischt sich nur noch ein, wenn sie ihn fragt. (3c) Frau Bohn war Gruppenleiterin und sehr gespannt darauf, wer ihre neue Vorpraktikantin sein würde. Als Beziehungstyp unterhielt sie sich sehr gerne und fand es für das Arbeitsklima wichtig, dass man sich gut verstand. So ging sie auch gleich auf Silvia zu – doch auf ihre Fragen gab diese nur wortkarge Antworten und von sich aus sagte sie nur selten etwas. Nachdem diese Versuche, ein Gespräch anzufangen, also gescheitert waren, saßen sie oft schweigend am Tisch. Diese Situation konnte Frau Bohn kaum aushalten und fühlte sich dabei so unbehaglich, dass sie sich notgedrungen mit den Kindern unterhielt. Während sie ständig in Bewegung war und etwas machte, konnte Silvia manchmal für längere Zeit, ohne etwas zu machen, auf einem Stuhl sitzen oder beim Anziehen der Kinder dabeisein, ohne einzugreifen, wenn Hilfe nötig war. Frau Bohn hatte lange Zeit Verständnis, tolerierte es und war immer freundlich; sie hoffte, mit der Zeit würde es sich bessern. Nachdem Silvia noch jeden Tag mindestens zehn Minuten ohne Begründung zu spät kam, beschloss sie, doch etwas zu ihr zu sagen. Freundlich machte sie Silvia darauf aufmerksam, dass sie am Ende des Jahres ein Zeugnis bekäme und nach welchen Kriterien sie bewertet würde. Daraufhin wurde die Praktikantin wesentlich aktiver und gesprächiger ... Texte a und b von Werner Winkler, c von Marion Thaiss Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.4.4 I. Typberater 3. Typberatung 4. Interaktionsmuster Grundtypen Wer ‘kann’ wie mit wem? Interaktionsmuster aus psychographischer Sicht (5) Beispiele für zwei Handlungstypen: (5a) Herbert und Harry spielen seit Jahren im gleichen Orchester, beide sind verheiratet und haben sich im Laufe der Zeit angefreundet. Von neuen Mitspielern werden sie öfters für Brüder gehalten, obwohl sie sich äußerlich kaum ähnlich sehen. Aber ihre Gestik, ihre Stimmen und die Art, wie sie in Spielpausen gedankenverloren mit der freien Hand den Takt schlagen, lassen doch Ähnlichkeiten erkennen. In der Trinkfestigkeit kann keiner den anderen überbieten und beide lachen herzhaft über die gleichen Späße, wenn sie im Club feiern. Als sie ihre Häuser bauten, halfen sie sich wie selbstverständlich mit Maschinen und Erfahrungen aus, packten auch einmal an, wenn Not am Mann war. Zu einer wirklich privaten Einladung ist es zwar bisher noch nicht gekommen, beide haben aber für sich beschlossen, den Kollegen zum nächsten Geburtstag einzuladen und ihm das ‘Du’ anzubieten. (5b) Hiltrud und Hannes sind erst seit kurzem ein Paar. Sie, Rechtsanwältin, hatte nach mehreren unglücklich endenden Beziehungsversuchen begonnen, auf Partnerschaftsanzeigen zu antworten. Bis dahin hielt sie das für “unter ihrem Niveau” – doch eine Freundin hatte ihr gebeichtet, dass sie ihren Mann nicht bei Freunden, sondern ebenfalls über die Zeitung gefunden hatte. Hannes bekam die Anzeige von den Kollegen aus der Gärtnerei geschenkt, weil sie sahen, wie er sich allein mit seinen zwei Töchtern zuhause schwer tat. Ihm war die Frau einfach auf und davon, seitdem halfen seine Mutter und eine Nachbarin, so gut sie konnten. Hiltrud beeindruckte das – ihr Vater hätte so etwas nicht geschafft. Hannes war ihr auch als Mann sympathisch - direkt und deutlich. Er fasste sie nicht ungefragt an, wie andere das taten. Aber er ließ sich auch nicht zweimal bitten, als sie ihn beim Stadtfest auf den Tanzboden zog. Und trinken konnte er! Sie merkte, wie ihre Schranken fielen. Immer mehr Gemeinsamkeiten zeigten sich, obwohl sie so unterschiedliche Berufe hatten – ob Kino, Urlaub oder die Abneigung gegen Ärzte – es war eine angenehme Harmonie zwischen ihnen. Nicht mehr lange, und sie würde ihm Haus und Kanzlei zeigen. (5c) Heidi und Henner waren im Grunde das perfekte Paar. Sie liebten beide sportliche Aktivitäten, gutes Essen bei ihrem Lieblingsitaliener, kleideten sich im selben Stil, konnten über dieselben Dinge reden, diskutieren und lachen. Nur eines konnten sie nicht – streiten. Obwohl sie in ihrem Beruf beide durchaus streitbar war, fiel es ihnen unglaublich schwer, in ihrer Beziehung offen ihre Meinung zu äußern. So kam es immer wieder zum gleichen Szenario. Kleinigkeiten, die sie in sich hineinfraßen, kochten solange in ihnen, bis einer von beiden wie ein Vulkan hochging. Blind vor Wut schleuderten sie sich dann alles an den Kopf, was sich über Wochen angestaut hatte, in einer Art und Weise, dass man glauben konnte, sie würden sich abgrundtief hassen. Danach herrschte dann stunden-, manchmal auch tagelang eiskaltes Schweigen. Keiner schaffte es, auf den anderen zuzugehen. In einer solchen Situation packte Heidi eines Tages den Koffer und ging. Trotzdem es Henner sehr weh tat, unternahm er nichts, sie zurückzuholen – das ließ sein Stolz, den er für ‘männlich’ hielt, nicht zu. Texte a und b von Werner Winkler, c von Padma O’Mara Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.4.5 I. Typberater 3. Typberatung 4. Interaktionsmuster Grundtypen Wer ‘kann’ wie mit wem? Interaktionsmuster aus psychographischer Sicht (6) Bsp. für Beziehungstypus mit Handlungstypus: (6a) Als Biancas Ausbildungsleiter in eine andere Filiale versetzt wurde, wurde Herr Harris ihr neuer Vorgesetzter. Wie immer gelang es ihr mühelos, sich auf einen unbekannten Menschen einzustellen; Herrn Harris fiel das angenehm auf – ihm bereitete alles Zwischenmenschliche Mühe. Dass es aber ohne nicht ging, war ihm natürlich klar und so empfand er es als Glücksfall, eine Mitarbeiterin wie Bianca an seiner neuen Wirkungsstätte vorzufinden. Ihr konnte er beruhigt sein Vorzimmer anvertrauen, immer war sie freundlich und bald sah er so etwas wie seine gute Fee in ihr. Wenn er sich schwer tat, unbekannte Kunden zu besuchen oder zu heiklen Besprechungen gerufen wurde nahm er sie regelmäßig mit. Sie war wie ein Türöffner und garantierte ihm fast immer den geschäftlichen Erfolg. Bianca registrierte das und freute sich darüber. Wenn da nur nicht dieser grimmige Blick wäre, mit dem ihr Chef jeden Morgen das Büro betrat. Und sein Ordnungsfim-mel! Keine Fussel durfte auf dem Tisch liegen, sofort rief er sie mit vorwurfsvoller Miene zu sich. Doch ihr Vorsatz war, sich nichts anmerken zu lassen. Sie genoss das Vertrauen, das ihr entgegengebracht wurde und verkniff sich die Tränen, wenn er sie anpolterte. Als Chef war er noch relativ in Ordnung – aber heiraten würde sie so einen Mann niemals! (6b) Brunos Verhältnis zu seiner Mutter bestand zum größten Teil aus “Versorgtwerden, Anweisungen und einer allzeit sauberen Wohnung” – so beschrieb er es später. Nur selten nahm sie ihren Sohn zu sich auf den Schoß oder gab ihm gar einen Gute-Nacht-Kuss. Er erinnerte sich nicht, dass sie jemals mit ihm gespielt oder Witze gemacht hatte. Dafür hatte er für seine Frechheit manchen Klaps eingefangen. Seit er denken konnte, tat sie ihm leid – ihr Leben bestand scheinbar nur aus Pflichterfüllung und Hausarbeit. Noch im Alter war sie so – jedoch konnte sie nun seine Zuneigung etwas besser annehmen als früher. Es kam ihm fast paradox vor, doch nach über vierzig Jahren begann sie, eine persönliche Beziehungen zuzulassen – Bruno versöhnte das ein wenig mit seinen Erinnerungen. (6c) Balthasar hatte Heather im Kino kennen gelernt. Er raschelte andauernd mit der Chipstüte und Heather empörte sich darüber so sehr, dass er sich danach mit einem Drink bei ihr entschuldigen musste. Zuerst zierte sie sich ja, aber seinem Charme konnte sie nicht lange widerstehen. Er schaffte es mit Leichtigkeit, sie zum Lachen zu bringen, was ihn wiederum sehr glücklich machte. Auch faszinierte ihn an ihr, dass sie nicht so schnell ‘Ja und Amen’ sagte und er sich etwas bemühen musste, um ihre Gunst zu gewinnen. Die Beziehung ging prima, solange sich die beiden nur sporadisch sahen, als sie sich aber zu festigen begann, nervte es Balthasar zunehmend, dass Heather abends immer häufiger schlapp und müde von der Arbeit kam. Sie dann noch zu motivieren, ‘einen draufzumachen’, war fast unmöglich. Neben ihrem ständigen “Nein” ärgerte ihn, dass sie so rigide Vorstellungen von einer Beziehung hatte – alles musste für sie nach Plan laufen, aber darauf hatte Balthasar gar keine Lust; er wollte das Leben genießen, Spaß haben, spontane Entscheidungen treffen. Somit entfernte er sich immer mehr von Heather, bis sich die Beziehung nach nur einem Jahr ‘totgelaufen’ hatte. Texte a und b von Werner Winkler, c von Petra Vogel Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.4.6 I. Typberater 3. Typberatung 4. Interaktionsmuster Grundtypen Wer ‘kann’ wie mit wem? Interaktionsmuster aus psychographischer Sicht 7) Beispiele für Sachtypus und Beziehungstypus: (7a) Simone Sanft hatte die Hoffnung fast aufgegeben, noch einen Partner zu finden, geschweige denn, eine Familie zu gründen. Seit es vor acht Jahren mit Hans auseinandergegangen war, schien sie für Männer aus Luft zu bestehen. Keiner sprach sie an oder lud sie irgendwohin ein. Dass nebenan ein neuer Nachbar eingezogen war, merkte sie erst, als sie einen kleinen Blumenstrauß an der Wohnungstür fand. Mit dieser Aufmerksamkeit wolle er sich den Mitbewohnern vorstellen und sie zum Einzugsfest einladen, stand auf der eingesteckten Karte. Missmutig ging sie am nächsten Abend hin - sie mochte die meisten im Haus nicht sonderlich. Etwas überrascht öffnete ein Mann um die fünfzig die Wohnungstür – hatte sie sich etwa im Datum geirrt? Es war doch “Samstagabend um Neun”! Dass sie das Wörtchen “abend” in Gedanken dazugedichtet hatte, merkte sie erst, als er sagte “besser spät als nie” und sie mit einem freundlichen Lächeln hereinbat. Ihn schien das aber gar nicht zu stören – er machte die Musik leiser und stellte einen zweiten Teller auf den Tisch. Wie aufmerksam er war und wie vielseitig interessiert! Sein Leben schien ebenso bunt zu sein wie sein Gemüseteller. “Den oder keinen” schwor sie sich, als er sie zwei Wochen später auf der Treppe ansprach und fragte, ob sie mit ihm in ein Konzert gehen würde. (7b) Sigmund ahnte schon, was da in Gestalt seines jüngeren Bruders auf ihn zukommen würde, als er das Baby zum ersten Mal auf dem Arm hielt. Der Kleine kreischte und fuchtelte mit den Armen, dass ihm ganz schwindelig wurde. Und so ging es die nächsten Jahre auch weiter: Boris mischte sein bis dahin so ruhiges Leben gründlich auf – ständig schleppte er neue Freunde ins Haus, jede Woche begann er ein neues Hobby oder wünschte sich ein neues Tier. Außerdem mischte er sich ständig in Sigmunds Privatleben ein oder räumte sein Zimmer auf, während er nicht daheim war. Nichts war mehr am Platz nach solchen Aktionen. Heimlich bewunderte er den ‘Esprit’, den Boris um sich versprühte wie einen feinen Nebel – aber es wäre genug, ihn und seine naiv-fragenden Augen nur die halbe Zeit vor sich zu sehen ... (7c) Sabine ist eine große, gut aussehende, stolz wirkende Frau. Ihre zurückhaltende Art verstärkt diesen Eindruck noch und wer sie nicht näher kennt, hält sie schnell für eingebildet. Gebildet ist sie und das hat Benno imponiert. Er ist eine richtige Leseratte und neugierig auf so ziemlich alles. Aber Sabines Fähigkeit, Wissen in einer solch klaren und verblüffend einfachen Weise rüberzubringen, hat ihn richtig eingefangen. Eine schöne und kluge Frau, sein Traum wurde Wirklichkeit dank seines perfekten Werbens, aus dem Sabine nicht mehr unterscheiden konnte, was denn nun Wunsch und Realität sein würde. Inzwischen sind sie über 20 Jahre verheiratet und haben drei Söhne. Nun ist sie, die Wissenschaftlerin, fürsorgliche Hausfrau und Mutter. Benno hat in dieser Zeit dreimal seine Existenz aufgegeben und wieder neu aufgebaut. Sabine leidet darunter, da ihr finanzielle Sicherheit über alles geht. Die Angst vor immer neuen Abenteuern ihres Benno verunsichert sie zutiefst. Für Benno aber ist das kein Problem. Wo seine Sabine Risiken sieht, entdeckt er Chancen. Kaum hat sich das Neue gefestigt, beginnt er, sich etwas anderes zu erträumen. Euphorisch beschreibt er das Vorhaben, macht glauben, es wäre noch in weiter Ferne und gibt dann doch aus heiterem Himmel alles auf, um frei zu sein für den Aufbruch zu neuen Ufern. Texte a und b von Werner Winkler, c von Susanne Huber (gekürzt) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.4.7 I. Typberater 3. Typberatung 4. Interaktionsmuster Grundtypen Wer ‘kann’ wie mit wem? Interaktionsmuster aus psychographischer Sicht (8) Beispiele für Handlungstypus mit Beziehungstypus: (8a) Den Pfarrer hatte Heiner seit der Konfirmation nicht mehr gesehen – deshalb war ihm ein bisschen mulmig zumute, als er telefonisch um einen Termin für das Hochzeitsgespräch bat. Er war positiv überrascht, als ihn der Geistliche nach über zehn Jahren noch erkannte und freundlich zu plaudern begann. “Vermutlich hat die Kirche es nötig, bei so vielen Austritten”, dachte er bei sich, um sich die für ihn unverständliche Freundlichkeit plausibler zu machen. Er wollte die Angelegenheit einfach so rasch wie möglich erledigen. Deshalb nervten ihn auch die persönlichen Fragen, als er mit seiner Braut in der Sakristei saß. Ihm ging es vor allem um die Checkliste, die er mit seiner Mutter aufgestellt hatte. Es sollte eine perfekte Feier werden. Die Ideen des erfahrenen Mannes und seine lockere Art, heikle Dinge zur Sprache zu bringen, ließen die innere Waagschale dann doch in Richtung Sympathie kippen - wenn er nur nicht sein Gesicht so viel bewegen und ständig neue Themen anschneiden würde! Nach diesem Gespräch brauchte er erst mal einen Sherry. (8b) “Der Junge gefällt mir!”, sagte Malermeister Helmut H. seiner Frau beim Abendessen. “Benjamin wird unser nächster Auszubildender.” Benjamin hatte etwas erschrocken vor dem massigen Mann gehockt, als der ihm ohne viel zu fragen einen dicken Pinsel und einen Farbeimer in die Hand drückte. Er solle diesen Schemel streichen, hieß die Prüfungsaufgabe. Helmut gefiel es, wie er an die Sache heranging – nach Dosen mit Farbresten fragte und dann rasch und ohne viel Aufhebens ein kleines Kunstwerk aus dem schlichten Möbelstück zauberte – lauter bunte Würmer verzierten das Teil und ließen den Meister kurz auflachen. “Du wärst bei den Kunstmalern auch gut aufgehoben” lobte er. Der Junge erinnerte ihn an seine eigene Jugend und seine längst verblichenen Träume. Viel-leicht konnte er ihn zu seinem Nachfolger aufbauen, überlegte er. Wenn er nur nicht so fahrig und wechselhaft wird wie mein letzter Geselle, kam es ihm – der hatte auch sehr hoffnungsvoll angefangen und dann mit meiner Tochter angebandelt. Diesen düsteren Gedanken schob er erst einmal beiseite ... (8c) Hanna und Bianca waren gleich alt und verstanden sich prima; denn als Hanna neu in den Kindergarten gekommen war, hatte Bianca sich gleich ihrer angenommen und von da an waren sie Freundinnen. Hanna gefiel es, sich von der Freundin mitreißen zu lassen, denn Bianca fiel, im Gegenteil zu ihr selbst, immer etwas ein, was sie spielen oder unternehmen konnten. Hanna fand es reichlich übertrieben und unnötig, dass Bianca sich ständig verkleidete oder schminkte – dann baute sie lieber mit den Jungs Bauklötze. Hanna machte ihre angefangenen Sachen zu Ende, Bianca dagegen verlor meist rasch das Interesse und fing etwas anderes an. Wenn die beiden ein Spiel anfingen, fand das Hanna jedes Mal “echt doof“, wenn Bianca nicht zu Ende spielen wollte. Hatte Hanna schlechte Laune, musste vor allem Bianca darunter leiden. Zeigte sie ihr freudestrahlend ein selbst gemaltes Bild, war Hannas Kommentar etwa: “Das ist hässlich!“; Bianca machte das wenig aus. Nur als Hanna zu ihr sagte, dass sie “dumm“ sei, war Bianca ehrlich getroffen. Das verstand nun Hanna nicht, sie hatte es doch gar nicht so gemeint! Texte a und b von Werner Winkler, c von Marion Thaiss Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.4.8 I. Typberater 3. Typberatung 4. Interaktionsmuster Grundtypen Wer ‘kann’ wie mit wem? Interaktionsmuster aus psychographischer Sicht (9) Beispiele für zwei Beziehungstypen: (9a) Beate und Brunhild lernten sich im Freibad kennen, wo sie mit ihren Kindern öfters Schwimmen gingen. Noch vor den Kindern hatten sie Kontakt aufgenommen und sich über dies und das unterhalten. Der Nachmittag verging wie im Flug und beide waren froh, dass die andere nicht anfing, Telefonnummern auszutauschen oder zum Kaffee einzuladen. Es war nett und man würde sich wieder sehen. Nächsten Sommer begegneten sie sich an gleicher Stelle wie zufällig wieder und verstanden sich erneut prächtig. Es war inzwischen viel ‘Dramatisches’ passiert, so dass es Gesprächsstoff ohne Ende zu geben schien. Wieder machte niemand Anstalten, den Zauber des Augenblicks absichtlich wiederholen zu wollen – umso überraschter war man, als sich herausstellte, dass die Kinder in die gleiche Klasse kommen sollten. Bald traf man sich regelmäßig und für die anderen Eltern sah es so aus, als seien die beiden schon seit vielen Jahren die dicksten Freundinnen. (9b) Bärbel war dreizehn, als sie anfing, mit dem nur zwei Jahre älteren Barnabas zu gehen. Sie spielten beide im Jugendorchester der Schule und sahen sich so regelmäßig. Die Eltern von Bärbel fielen zuerst aus allen Wolken, als sie fragte, ob sie bei “ihrem Freund” übernachten dürfe. Die Mutter zog sie ins Nähzimmer, um ihr eindringliche Fragen zu stellen, der Vater verzog sich peinlich berührt hinter seinen Computer. “Was ihr immer gleich denkt!”, beschwerte sich Bärbel lauthals und rannte hysterisch kreischend in den Garten. “Das kommt von euren ständigen Serien im Fernsehen – ihr seid total bescheuert.” war das Letzte, was man von ihr hörte. In den nächsten Jahren ging es öfters hin und her zwischen den beiden – mal war sie in einen anderen verknallt, dann hatte er die Schnauze voll von ihren Liebeleien und ging demonstrativ mit ihrer Schwester ins Kino; als sie sich Jahre später in den Semesterferien erneut über den Weg liefen, sprang der Funke sofort wieder über und ihre Beziehung setzte sich fort, als hätte es nie ein Problem zwischen ihnen gegeben. Die Freunde schließen schon Wetten ab ... (9c) Herr Bunke und Herr Blauth sind beide schon über drei Jahre im Pflegeheim und teilen sich seit dieser Zeit ein Zimmer. Ihre Kinder hatten anfangs zwar Bedenken, denn eigentlich sollte es nur eine Übergangslösung sein – beim ersten freien Einzelzimmer sollte Herr Blauth nämlich umziehen – doch beide verstanden sich sofort und hatten schon nach kurzer Zeit beschlossen, es gemeinsam zu versuchen. Nach dem Tod ihrer Frauen lebten beide viele Jahre alleine und fanden die Gesellschaft des anderen jetzt sehr angenehm. Zudem waren ihre Interessen sehr ähnlich oder sie konnten sich gegenseitig für neue Dinge begeistern. Was nicht bedeutete, dass sie sonst keinen Kontakt zu anderen Bewohnern hatten, nein, ganz im Gegenteil, es gab auch Zeiten, da sahen sie sich nur am Abend, weil jeder ganz verschiedenen Aktivitäten nachgegangen oder andere Freundschaften gepflegt hatte. Beide wollten jedoch den abendlichen Austausch bei einem kleinen Gläschen und einer Zigarre keinesfalls mehr vermissen. Texte a und b von Werner Winkler, c von Dijana Gerber Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.4.9 I. Typberater 3. Typberatung 5. Interaktionsmuster Untertypen Interaktionsmuster unter Berücksichtigung der Untertypen Ein Ziel der Transaktionsanalyse von Eric Berne war das Verstehen und Beeinflussen von zwischenmenschlichen Vorgängen. Er nannte sie “Transaktionen” und unterschied sie dahingehend, welche von drei Anteilen der Persönlichkeit (“Erwachsenen-Ich”, “Kind-Ich” oder “Eltern-Ich”) jeweils an den Transaktionen beteiligt sind. Darin hoffte er, Erklärungen für Verstehen oder Missverstehen zu finden und so eine Veränderung des individuellen Verhaltens zu unterstützen. Da dieses Modell in den letzten Jahren auch Eingang in viele Seminare (z.B. in Betrieben) fand, scheint es hier nützlich zu sein. Das psychographische Modell (nach W. Winkler) unterscheidet Persönlichkeitsstrukturen auf vier Ebenen, daher werden auch die Interaktionen zwischen Menschen auf vier Ebenen beachtet. Als entscheidend für die Qualität und Art dieser Interaktionen wird angenommen, wie die Bewegungsstruktur der miteinander interagierenden Personen zueinander passt. Bewegungsstruktur bedeutet, welches Spannungsfeld (zwischen den jeweils vier Bevorzugungen und Vernachlässigungen) die Beteiligten mitbringen. Im Aufeinandertreffen dieser Spannungsfelder entstehen typische, beobachtbare Interaktionsmuster. Nun sollen einige repräsentative Muster (für die 81 x 81 denkbaren Kombinationen) vorgestellt, sowie Möglichkeiten für deren Deutung und Beeinflussung aufgezeigt werden. Voraussetzung für die praktische Anwendung ist die Kenntnis der Persönlichkeitsstrukturen aller Beteiligten. Dies ist besonders für Paare, Familien, fortgeschrittene Psychographen oder Team-Supervisoren interessant. Muster 1: Alle vier Ebenen sind identisch 0:4:0 Bevorzugungen: Bevorzugungen: Bei der psychographischen Paarberatung können auch gemeinsame Ressourcen oder Lücken von Interesse sein: gem. Ressourcen: Für die Deutung von Muster 1 Zeit (ST) = Zeit (ST) –> Tätigkeit gibt es verschiedene Alternativen. Vergangenheit = Vergangenheit –> Zukunft Man könnte vermuten, zwischen Fühlen = Fühlen –> Denken diesen Typen sei es sehr still bis Wir-Beziehung = Wir-Beziehung –> Du-Beziehg. langweilig, weil kein gegenseitiger Reiz vorhanden ist. Die starke Ähnlichkeit kann aber genauso gut zu einer Hemmung oder zu besonderer Harmonie beitragen. Angelika Carle verdanken wir den Hinweis, dass sich jedes (der hier beschriebenen) Muster verändert, wenn sich eine Seite in Richtung ihrer Vernachlässigungen weiterbewegt. Dadurch ändert sich zwar nicht der Typ, aber die momentane Gewichtung. Am obigen Beispiel hieße das: Eine Seite bewegt sich in die (grau unterlegten) Vernachlässigungen (rechts). Damit wird sie (da sie nun die Ressourcen-Bereiche zeigt) nicht mehr durch starke Ähnlichkeit, sondern durch Anziehungskraft auffallen. Der Gegenseite gelingt es so leichter, sich ebenfalls in Richtung ihrer Ressourcen zu bewegen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.5.1 I. Typberater 3. Typberatung 5. Interaktionsmuster Untertypen Bei der psychographischen Paarberatung können auch gemeinsame Ressourcen oder Lücken von Interesse sein: Muster 2: Drei Ebenen sind identisch, eine ist verschieden 1:3:0 Bevorzugungen: Bevorzugungen: gemeinsame Ressourcen (Lücke): Für die Deutung dieses Inter- Beziehung = Beziehung –> Zeit aktionsmusters gibt es wieder Ich-Beziehung = Ich-Beziehung –> Wir-Beziehung wieder verschiedene Möglich- Zukunft = Zukunft –> Gegenwart keiten. Die Erfahrung zeigt, Machen –> Fühlen (Denken) dass identische Bevorzugungen für die Kommunikation vorteilhaft sind. Zwei Macher werden sich in der Regel leichter verstehen als ein Macher und ein Fühler. Andererseits ist der Reiz zwischen zwei Menschen dann stärker, wenn der eine etwas ausgeprägter zeigt als der andere. So wird im obigen Beispiel der Macher am Fühler das schätzen, was ihm selbst eher fehlt. Dem Fühler fehlt umgekehrt dieser Reiz, es sei denn, er bewegt sich hier in seine Ressource, also in Richtung ‘Denken’. Wird er zeitweise zum Denker, dann wird der Macher wieder reizvoller (weil der nächste Schritt nach dem ‘Denken’ das ‘Machen’ ist). Durch das Aktivieren der jeweiligen Ressourcen entstehen so für beide neue Chancen. Bei der psychographischen Paarberatung können auch gemeinsame Ressourcen oder Lücken von Interesse sein: Muster 3: 1:2:1 Zwei Ebenen sind identisch, zwei verschieden Bevorzugungen: gemeinsame Bevorzugungen: Ressourcen (Lücken) Unter den 81 möglichen Persönlichkeitsstrukturen finden Tätigkeit <– Zeit (Beziehung) sich für jeden 24 Gegenüber mit Wir-Beziehung = Wir-Beziehung –> Du-Beziehung diesem Muster. Die Hälfte davon Gegenwart –> Vergangenheit (Zukunft) zeichnet sich durch eine Besonder- Denken = Denken –> Machen heit aus, die auch für das obige Beispiel gilt: Die beiden unterschiedlichen Bevorzugungen sind gegenläufig, das heißt, sie sind jeweils die Vernachlässigung (Ressource) des anderen. Für dieses Muster treffen also die beiden Sprichwörter “Gleich und Gleich gesellt sich gern” und “Gegensätze ziehen sich an” gleichzeitig zu. Offensichtlich ist es so für beide Seiten besonders interessant. Eine Liste mit den 12 ‘Idealpartnern’ (für jeden der 81 Persönlichkeitstypen) findet sich hier im Ordner auf Seite 8.6. In der zweiten Gruppe dieses Musters sind zwei Ebenen identisch, die beiden anderen tendieren in eine Richtung. Dies könnte sich dahingehend auswirken, dass man sich gut versteht, aber nur für eine Seite ein besonderer Reiz vorhanden ist. Auch hier gilt, dass sich das Muster durch Aktivierung der Ressourcen verändern oder sogar umkehren kann. Es gibt also keine statischen, unveränderlichen Muster. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.5.2 I. Typberater 3. Typberatung 5. Interaktionsmuster Untertypen Interaktionsmuster unter Berücksichtigung der Untertypen Lernkontrolle - Aufgaben: 1. Geben Sie jeweils Grund- und Untertyp beider Personen an. 2. Bestimmen Sie die gemeinsame Ressource bzw. Lücke (ganz rechts eintragen). 3. Berechnen Sie das Interaktionsmuster in Zahlen und zeichnen Sie die Bewegungspfeile zwischen beiden ein. Muster 4: Muster 5: Muster 6: Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.5.3 I. Typberater 3. Typberatung 6. Interaktionsmuster Teams Interaktionsmuster in Teams unter Berücksichtigung der Untertypen Neben den Interaktionsmustern zwischen zwei Personen können auch die Interaktionsmuster in Gruppen analysiert werden. Dazu gibt es verschiedene Ansatzpunkte: 1. Bewegungsstruktur-Analyse der Bevorzugungen: Welche Bevorzugungen der anderen werden als reizvoll angesehen? Die Bewegungspfeile zeigen die (unbewussten) Muster. Ich-Beziehung strebt zur Wir-Beziehung 1212 1332 Ich-Beziehungstyp gegenwartsorientiert Denker Wir-Beziehungstyp zukunftsorientiert Denker Die Nummern sind der Typen-Code. Denken strebt zum Machen 1233 2322 Ich-Beziehungstyp zukunftsorientiert Macher Zukunfts-Sachtyp Denker Ich-bezogen 1:2:1 1:2:1 1212 Ich-Beziehungstyp gegenwartsorientiert Denker Für wen ist diese Gruppe aus psychographischer Sicht wohl am reizvollsten? 3222 1:2:1 2232 Zukunfts-Sachtyp Denker Ich-bezogen 3:0:1 2. Analyse und Addition aller Bewegungsstrukturen: 3121 1:0:3 Denker-Handlungstyp Ich-bezogen vergangenheitsorientiert 2:2:0 Fühler-Handlungstyp Du-bezogen vergangenheitsorientiert Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.6.1 I. Typberater 3. Typberatung 6. Interaktionsmuster Teams Interaktionsmuster in Teams unter Berücksichtigung der Untertypen Lernkontrolle/Aufgabe: Bestimmen Sie die vier Typen und machen Sie eine Auszählung aller 12 Bereiche nach der Häufigkeit ihrer Belegung (am Bsp.): Grundtypen/Grundbereiche: Zeit: Tätigkeit: Beziehung: .... .... .... Untertypen/Unterbereiche: Vergangenheit: Zukunft: Gegenwart: Machen: Fühlen: Denken: Du-Beziehung: Ich-Beziehung: Wir-Beziehung: .... .... .... .... .... .... .... .... .... Man kann so z.B. sehen, dass in dieser Gruppe eine Häufung bei ......................typen, ..................., .........-Bezogenen und ...................tsorientierten herrscht. Es fehlen die Bevorzugungen, die vom Untertyp Nr. ......... repräsentiert werden. Aufgabe: Ergänzen Sie den obigen Text und bestimmen Sie den Typ, der bei einer Einstellung das Team ideal ergänzen würde; zeichnen Sie das Psychogramm desselben rechts ein. Solch eine Analyse bietet der Gruppe sicher reichlich Gesprächsstoff und die Basis, Interaktionen (auch nach außen) zu verstehen bzw. zu verändern. In einem Unternehmen, das mit einem vergleichbaren Modell arbeitet, sind Typsymbole auf dem Namensschild neben der Bürotür angebracht. So weiß man schon beim Eintreten, mit welchem Typ man rechnen muss. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.6.2 I. Typberater 3. Typberatung 7. Psychographische Familienbilder Psychographische Familienbilder Wenn Sie die Fähigkeit erworben haben, aus Erzählungen über eine Person und mit Hilfe gezielter Nachfragen auch abwesende Personen zu typisieren, können Sie dies verwenden, um für sich selbst oder für Klienten psychographische Familienbilder zu erstellen. Diese helfen nach bisheriger Erfahrung enorm, das eigene Umfeld (sowohl aktuell und auch im Rückblick) mitsamt seinen typischen Einflüssen besser zu verstehen oder sogar zu beeinflussen. Aufgabe 1: Interpretieren Sie das Familienbild für den Klienten. .............................................................................. ............................................................................. ............................................................................ Großeltern Eltern Kinder/Geschwister Aufgaben 2/3: Zeichnen/interpretieren Sie Familienbilder für sich und Ihren Trainingspartner. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.7 I. Typberater 3. Typberater 8. Beispiele für Ergebnisse der Typberatung Aufgabe: Versuchen Sie anhand des folgenden Textausschnitts den Einfluss der Erziehung auf den Typ zu analysieren und beachten Sie, welchen Einfluss die Erkenntnis des eigenen Typs hatte. Tanja Schmitt: Für mein Leben gern Sachtyp Ein Schaf im Wolfspelz oder Ein Sachtyp unter Beziehungstypen Hallo, ich bin eine Sachtyp-Frau, die fast nur mit Beziehungstypen zusammenarbeitet, d.h. einen Sachtyp hab ich ab und zu noch zur 'Verstärkung'. Das Lustige als Sachtyp unter diesen ganzen Beziehungstypen ist, dass ich während der Woche im Büro regelrecht zum Handlungstyp mutiere. Ich habe alles voll im Griff, denke für alle Beteiligten mit, übe auch Kontrolle aus und behalte schön den Überblick. Das Schlimme daran ist, dass ich als Ausgleich dafür dann in meinem Privatleben, um so fauler bin. Es gibt Tage, da habe ich am Wochenende wirklich überhaupt keine Lust irgendwas zu erledigen, da bin ich nur am faulenzen, es ist, als würde ich, wenn ich da auch noch voll aufdrehen würde, meine Herkunft, den Sachtyp verlieren... denn ich liebe diese Herkunft sehr und bin für mein Leben gerne Sachtyp!! Ein Schaf im Wolfspelz Was ist das Schöne an der Zusammenarbeit mit Beziehungstypen?? Hmm .. als Frau ist das ganz klar, frau hat jederzeit ein Gespräch, ein Wort, ein Spielball zuwerfen und zack hat frau ein Gespräch, das durchaus sich in die Länge ziehen kann. Und was ist als Sachtyp noch schön daran mit Beziehungstypen zu arbeiten?? Also ich kann ja nur sagen, wie es bei mir ist und es liegt wohl auch an dem Verantwortungsbewusstsein, dass ich im Beruflichen an den Tag lege. Ich bekomme im Büro dadurch sehr viel Kompetenz, einfach, weil ich an alles denke, mitdenke, andere an Dinge erinnere und einfach auch dahinter bleibe, damit es richtig läuft. So fühle ich mich dann wirklich oft schon wie ein Handlungstyp, denn ich organisiere viel und es klappt so gut wie immer. Manchmal werde ich sogar laut, bin dann sehr durchsetzungsstark und widerspreche, das ist dann die krasse Wolfseite. Normal bin ich das ruhige, gelassene, geduldige Schaf, aber, wenn's brenzlig wird, wenn's wichtig, eilig, dringend ist, dann kommt der Wolf raus. Manchmal muß ich dann innerlich grinsen, wenn ich die erschrockenen Gesichter sehe, die mit dem Wolf gar nicht gerechnet haben, wo doch das Schaf sonst sooo zäh und geduldig ist, aber ich grinse nur innerlich, sonst würde der Wolf seine Kompetenz verlieren. Ob und zu habe ich Glück und habe dann eine verwandte Seele, ein ähnlich entwickelter Sachtyp als Verstärkung, wenn ich mit ihm zusammenarbeite, klappt alles noch besser und schneller, was ich nicht weiß oder kann, kann er und umgekehrt, das ist Teamwork in Vollendung. Er ist oft auf Baustellen, daher nicht so oft im Büro, aber wenn, dann legen wir richtig los, sollte man nicht glauben, dass da zwei Sachtypen am Werk sind. Zum Schluß, als Beweis dafür, was für ein armes Schaf ich bin, will ich nur noch auf die Tatsache hinweisen, dass ich auch in meiner Familie der einzige Sachtyp unter Beziehungstyp-Mutter, -Vater und -Schwester bin und mir in Kopf gesetzt habe, eine SachtypFamilie zu gründen, wenn's nicht klappt, dann disponiere ich um und gründe eine Sachtyp-Firma. Copyright: Winkler-Verlag und Tanja Schmitt, 10/2004, Alle Rechte vorbehalten Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.8.1 I. Typberater 3. Typberater 8. Beispiele für Ergebnisse der Typberatung Aufgabe: Wie gelingt es der Autorin, ihre Bevorzugung ‘Denken’ auszugleichen? Verena Löffler: Denkhilfe für Denker (1) Welcher "Denker" kennt das nicht: Tausend kleine Gedankennester im Kopf und ständig von einem zum anderen springend, rumhirnend, manchmal bis zum völligen Erliegen jeglicher Aktivität findet man sich irgendwann von seinen Gedanken dominiert wieder. Gemäß dem psychographischen Ressourcenplan liegt unsere Erlösung im "Machen" – und auch wenn sich für den ein oder anderen Denker das Wort "Machen" erstmal erschreckend anhört, wird er nach etwas Übung in diesem feststellen, dass es eigentlich nichts Schöneres gibt. Ich habe mich jetzt längere Zeit mit den Möglichkeiten befasst, wie man sich aus diesem Zustand befreien kann, bzw. gar nicht erst hineinkommt. Durch Gespräche mit Denkern und durch eigene Erfahrungen bin ich auf folgende Tipps gestoßen. Es handelt sich hierbei alles um praxiserprobte Tipps, die völlig gefahrlos ausprobiert werden können. Verschieben des Hirnens auf einen anderen Zeitpunkt. Sollte man sich gerade in einem Hirnprozess befinden, und ist schon so richtig drin, weiß aber genau, dass es jetzt eigentlich überhaupt nichts mehr bringt, mehr darüber nachzudenken, dann funktioniert es manchmal ganz gut, sich zu sagen, dass ich JETZT in Moment nicht mehr darüber nachdenken werde, mich aber auf alle Fälle morgen oder nächste Woche oder in zwei Stunden wieder ausführlich damit beschäftigen werde und jetzt lieber irgendeiner Aktivität nachgehe. Das Gute dabei ist, dass man meistens dann gar nicht mehr drüber nachdenken muß, weil sich manchmal das Problem dann löst, wenn man es gedanklich auch mal losläßt. Schweigen ist Silber, Reden ist Gold Das Sprichwort stimmt so zwar inhaltlich nicht, aber für uns Denker ist es genau so perfekt, da das Reden auch zum Bereich"Machen" gehört. Es können beim Reden die erstaunlichsten Erkenntnisse kommen. Manchmal habe ich tage- oder wochenlang an einem Thema gedanklich rumgekaut ohne zu einer Auflösung zu kommen. Dann kann es sein, ich spreche mit jemand darüber – dabei braucht der andere eigentlich gar nichts zu sagen – und innerhalb von kürzester Zeit spreche ich meine Lösung aus, ohne dass sie mir bisher bewußt war. Das erstaunt mich immer wieder auf´s Äußerste. Denken ist Nebensache Wenn ich sehr aufgewühlt bin durch irgendwelche Ereignisse, habe ich festgestellt, dass es am Besten ist, wenn ich mich nicht zum Denken hinsetze, um das ganze zu verarbeiten, sondern das Denken mehr als Nebensache sehe, indem ich z.B. ein ganz simples Computerspiel mache, bei dem ich nicht viel denken muß, oder ich koche etwas (Bügeln ist auch gut). Wichtig ist, eine Beschäftigung zu finden, die einem das Denken zwar ermöglicht, es aber nicht so im Vordergrund ablaufen zu lassen. Werner Winkler nennt diese Art zu Denken "halbbewußtes Denken". Die Gedanken sind zwar noch da, aber sie sind nicht so zwanghaft. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.8.2 I. Typberater 3. Typberater 8. Beispiele für Ergebnisse der Typberatung Aufgabe: Wie gelingt es der Autorin, ihre Bevorzugung ‘Denken’ auszugleichen? Verena Löffler: Denkhilfe für Denker (2) Mach´s einfach! Gar nicht so einfach für uns Denker. Aber mit etwas Übung klappt es sehr gut. Wenn ich etwas vorhatte, dann habe ich erstmal alle Für und Widers gedanklich auf und ab laufen lassen, bis ich dann vielleicht tatsächlich was unternommen habe. Inzwischen versuche ich dieses Für und Wider zu unterbinden indem ich mich gedanklich zum aufhören zwinge. Ich sage mir z.B.: Hat es Dir bisher in Deinem Leben wirklich weitergeholfen, wenn Du stundenlang über ein Thema nachgedacht hast? Die Antwort ist für mich eigentlich immer Nein. Also macht es jetzt ja auch keinen Sinn das weiterhin zu tun, denn wie wir ja wissen, was nicht funktioniert, das brauchen wir auch nicht immer wieder zu machen. Und das Allerschönste ist, wenn ich was gemacht habe, was mich lange Zeit beschäftigt hat, dann ist in meinem Kopf ein Gedankennest weniger, das mich ständig beschäftigt. Und auf diese Art und Weise erledigen sich immer mehr von diesen Nestern, dass ich irgendwann mal nur noch wenige überschaubare habe, mit denen ich auch gut leben kann. Und je mehr man merkt, wie einfach das eigentlich ist, desto leichter fällt einem das Machen. Aktiv Denken Wenn sich das Denken mal nicht vermeiden läßt, sondern es wirklich ein wichtiges Thema gibt, über das man nachdenken muss, dann empfehle ich nur, es aktiv zu tun. Das heißt, sich mit dem Thema aktiv und bewusst in dem Moment auseinanderzusetzen. Vielleicht irgendwelche Aufstellungen dazu schreiben, Für und Wider, oder Skalen machen. Auf diese Art und Weise ist man dem Denken nicht ausgeliefert, sondern kann es steuern, was eine ganz andere Denkqualität hat. So verfällt man nicht so sehr ins Hirnen, sondern hat die Macht über seine Gedanken. Notizen: ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.8.3 I. Typberater 3. Typberatung 8. Beispiele für Ergebnisse der Typberatung Holger Hägele: Denkhilfe speziell für Fühler Ein guter Freund, Sachtyp-Fühler, hat mich um Hilfe gebeten. Sein Problem: Als Fühler nimmt er bevorzugt große Mengen an Information und Eindrücken auf: Stundenlang sieht er fern oder liest. Er leidet aber darunter, dass er diese nicht ausreichend gedanklich verarbeiten kann. »Sag' mir, du als Denker, wie man denkt. Wie geht Denken?« Nun musste ich erst mal nachdenken. »Ich kann dir nicht sagen, wie ich denke, aber ich kann dir sagen, woran ich merke, dass ich gedacht habe, daran nämlich, dass ich zwischen Einzelheiten Zusammenhänge gefunden habe. Beim Denken suche ich nach Strukturen innerhalb eines Themas.« Zwei praktische Methoden, um ins Denken zu gelangen: a) Das Gedankennetz Notiere die einzelnen Fakten locker verteilt auf einem Blatt Papier. Suche dann sinnvolle Verbindungen zwischen den Begriffen und zeichne sie mit Pfeilen ein. Schreibe an jeden Pfeil eine logische Begründung. So notierst Du Deine Gedanken und kannst sie später nachvollziehen. b) Denken durch Erläutern Schildere das Thema einem anderen Menschen. Bitte diesen vorher darum, kritische Fragen zu stellen. Es ist wichtig, dass du und dein Gegenüber darauf achtet, dass ihr nicht abschweift, sondern bei diesem Thema bleibt, bis es vollständig durchdacht und besprochen ist. Perfektionisten werden als Abschluss in einem Resümee die Erkenntnisse zusammen fassen. Spannende Erkenntnisse beim Denken wünscht Holger Hägele, Ludwigsburg Aufgabe: Welche Tipps kann dieser Kollege nur deshalb geben, weil er um die psychographischen Typunterschiede Bescheid weiß? Notizen: ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.8.4 I. Typberater 3. Typberatung 8. Beispiele für Ergebnisse der Typberatung Aufgabe: Analysieren Sie die folgenden Auszüge aus einem Vortrag, den Christa Roller, Denkendorf, auf dem 1. Psychographie-Tag 1999 gehalten hat und der maßgeblich zur Beachtung dieses Themas innerhalb der Psychographie beitrug: Beschreiben Sie, welchen Unterschied die Psychographie für die Autorin hinsichtlich des Umgangs mit ihrem Kind auslöste. Christa Roller: Psychographische Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bei der Entfaltung ihrer Persönlichkeit Bevor ich auf das Thema eingehe, möchte ich berichten, wie ich die Psychographie kennen und schätzen gelernt habe: Als Tobias (mein Sohn) unterwegs war, habe ich angefangen, Bücher über Entwicklung und Erziehung von Kindern zu lesen. Als er dann auf der Welt war, war alles ganz anders, als es in den tollen Büchern stand. Auch ein später besuchter psychologischer Kurs für Eltern half nicht viel weiter (vermutlich, weil mein Sohn meine 'Ich-Botschaften' nicht verstand). 1996 lernte ich dann während meiner Ausbildung an der Paracelsus-Schule Dr. Dietmar Friedmann und mit ihm die Psychographie kennen. Als erstes erkannte ich mich als Handlungstyp und mir wurde klar, warum ich immer alles einhundertprozentig machen wollte. Als zweites erkannte ich mein Kind, meinen Mann (und unseren Hund) als Sachtypen. Also versuchte ich, mit Tobias typgerecht umzugehen – und es klappte wunderbar. Er wurde offener, gesprächiger und vertrauensvoller. Wenn ich jedoch in mein handlungstypisches Verhalten ihm gegenüber zurückfalle, wird er bockig, zornig, still oder traurig. So habe ich in der Psychographie das gefunden, was ich die Jahre zuvor erfolglos gesucht hatte. Meine Erfahrung ist: was Friedmann und Fritz über Erwachsene schreiben, kann man auch auf Kinder übertragen. Was mir persönlich hinsichtlich meines Themas sehr wichtig erscheint, sind folgende Punkte: 1. Wenn man die Kinder in ihrem Persönlichkeitsbereich (also ihrer typischen Art) nachahmt (pacing), fühlen sie sich besser verstanden als wenn man nur in der Weise kommuniziert, die dem eigenen Typ entspricht (z.B. mit einem BT-Kind lebendig, mit einem ST-Kind sachlich-gelassen, mit einem HT-Kind kraftvoll-aktiv). 2. Wir müssen die typspezifische Sprache der Kinder sprechen und verstehen lernen (z.B. das ausführliche, von Pausen durchzogene Kommunizieren des Sachtyps). 3. Typische Eigenheiten der Kinder benötigen unser Verständnis und Akzeptanz (z.B. das BT-Kind und seine Beziehung zu seiner Kleidung oder das Wissen, dass ST-Kinder keinerlei Kritik vertragen). 4. Kinder müssen typgerecht für die Schule, ihren späteren Berufsziele und beim Lernen unterstützt werden (das heißt vor allem, die Kinder je nach Typ in ihren 'Schlüsselfähigkeiten' zu fördern; z.B. beim HT-Kind Spielerisches, Lachen und Spaß). 5. Verschiedene Typen benötigen verschiedene Arten von Zuwendung (z.B. brauchen BTKinder liebevolle, HT-Kinder respektvolle und ST-Kinder ernstnehmende Zuwendung). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.8.5 I. Typberater 3. Typberatung 8. Beispiele für Ergebnisse der Typberatung Aufgabe: Auch an diesem Beispiel zeigt sich, dass durch die Unterscheidung der Typen bisher unbekannte Möglichkeiten entstehen, Tipps für verschiedenste Lebenslagen präzise zu formulieren. In der folgenden Auflistung sind die Typennamen ausgelassen – ergänzen Sie diese und diskutieren Sie Ihre Wahl mit Ihrem Trainingspartner. Werner Winkler: Tipps für eine typgerechte Diskussionsstrategie Dank der modifizierbaren Kommunikation erlaubt die Psychographie, sich besser auf das Gegenüber einzustellen wie wenn nur allgemeine Regeln beachtet werden (die natürlich weiterhin gelten). Besonders in heiklen oder an die Nerven gehenden Situationen gerät man in Gefahr, in einer Weise zu kommunizieren, die dem eigenen Typ entspricht. Die Beobachtung zeigt je-doch, dass bestimmte Verhaltensweisen für den einen Typ sehr nützlich sind, für den an-deren dagegen weitgehend wirkungslos bleiben. Die wichtigsten Punkte in der Übersicht a) In der Diskussion mit .........typen: - im Sinne des Pacings: direkt und deutlich - nicht: lieb sein, nett sein (das beeindruckt ......... nicht) - man darf auch laut werden (bringt einem den Respekt der ......... ein) - Argumente ziehen nur, wenn ihre praktische Relevanz deutlich ist - sich nicht von der scheinbaren Lieblosigkeit/Härte irritieren lassen b) In der Diskussion mit .........typen: - stets nett lächeln und freundlich bleiben (solange es der .........auch bleibt) - warten bzw. nachfragen, ob der ......... die Sachlage verstanden hat - auf zeitliche und finanzielle Aspekte achten, die Beziehungsebene möglichst wenig nutzen - Dramatik und Theatralik auch einmal ignorieren c) In der Diskussion mit .........typen: - gute Argumente sind wichtig, denen fühlt er sich aber leicht ausgeliefert (nach D. Friedmann) - immer fragen: "was bedeutet das praktisch - welche Konsequenzen ergeben sich daraus?" - dem ......... Zeit zum Antworten geben, nicht eine Frage nach der anderen - als BT innerlich (Haltung) zurücknehmen, Pausen etc. einbringen Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.8.6 I. Typberater 3. Typberatung 9. Grundleiden 9. Drei verschiedene Grundleiden/Grundhaltungen/Pacing-Strategien a) Grundleiden der drei Grundtypen, die in der Beratung ernst genommen werden sollten Nach Friedmann sind die Grundleiden - des Beziehungstypus: - des Handlungstypus: - des Sachtypus: ungeliebt, hilflos, für dumm gehalten blockiert (behindert, in die Ecke gedrängt) missachtet, ignoriert, kritisiert Man könnte auch ergänzen (vom jeweils vernachlässigten Bereich her gesehen) - beim Beziehungstypus: - beim Handlungstypus: - beim Sachtypus: nicht ernst genommen, keine Zeit bekommen, er versteht nicht/wird nicht verstanden das Positive an ihm wird nicht gesehen, kein Kontakt wird gesucht, er wirkt unsympathisch keinen Erfolg haben, keine Kraft haben, körperlich nicht wahrgenommen werden, darf nicht “Nein” sagen b) Grundhaltungen, in denen man den Typen in der Beratung begegnen sollte: - Beziehungstypus: - Handlungstypus: - Sachtypus: (begleitend) “Große Probleme – einfache Lösungen.”* (überholend) “Gleiches mit Gleichem – positiv”* (dahinterbleibend*) “Ich bin mal neugierig, wie er dieses Problem lösen wird ...”* (*nach Friedmann) c) Typgerechtes Pacing (zum Abholen) gegenüber den Typen in der Beratung: - Beziehungstypus: - sich die Situation anhören, die er schildert - nachfragen, neugierig sein - evtl. auch dramatisch oder begeistert reagieren - alles nicht so ernst nehmen, das Positive sehen - Handlungstypus: - auf dem Ziel herumreiten, Ergebnisse einfordern - das Übel der Welt ansprechen, sich darüber ärgern - zuerst das Schlechte an einer Sache sehen - Vorschläge negativ formulieren (“Sie werden diese Idee jetzt bestimmt unpassend finden ...”) - Sachtypus: - langsam und ausführlich reden, Pausen einlegen - Details wissen wollen, Dinge verstehen wollen - selten “Nein” sagen, eher schweigen - unklare, vieldeutige, alternative Aussagen machen Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.9 I. Typberater 3. Typberatung 10. Praktische Aspekte 10. Praktische Aspekte der Typberatung (Äußerer Rahmen, Marketing) a) Äußerer Rahmen einer Typberatung, der vorab geklärt werden sollte: - wo biete ich Typberatungen an (auch beim Klient? auch in Firmen?) - wie lange setze ich als Standard-Zeitrahmen an? - welches Honorar verlange ich? stelle ich eine Rechnung? - welche Notizen mache ich? welche davon bekommt der Klient mit? - welche Hilfsmittel (z.B. die Vier-Präferenzen-Scheibe) benutze ich? - welche Literatur empfehle ich? - analysiere ich auch Kinder oder Paare/Familien gemeinsam? -.................................................................. -.................................................................. -.................................................................. -.................................................................. b) Marketingfragen: - wie nenne ich meine Tätigkeit und meine Profession? - wo und wie bewerbe ich meine Tätigkeit? - wie präsentiere ich mich im Internet? -.................................................................. -.................................................................. -.................................................................. -.................................................................. c) Weitere praktische Aspekte: - strebe ich Zertifizierungen an? wenn ja, welche? - werde ich Mitglied in der Psychographie-Initiative e.V.? - in welchem Rahmen möchte ich evtl. lehrend tätig werden? - lasse ich mir Visitenkarten drucken, auf denen etwas zur Psychographie steht? - stelle ich das Thema “Psychographie” in den Vordergrund oder zeige ich mich mich einem anderen Thema und benutze sie nur dabei? -.................................................................. -.................................................................. -.................................................................. -.................................................................. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 3.10 II. Seminarleiter 4. Vorannahmen 1. Wirklichkeit, Dogma, Modell? Psychographie: Wirklichkeit, Dogma oder Modell? Was ist ein Modell? Die Psychographie versteht sich als ein Teil der Persönlichkeitspsychologie und damit als wissenschaftliche Disziplin. In den Wissenschaften werden etwa dann Modelle benutzt, wenn der Gegenstand der Untersuchung nicht sichtbar oder darstellbar ist. Ein Modell ist wie eine Landkarte, nicht wie eine Landschaft. Es soll als möglichst treffendes, aber vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit das Verstehen erleichtern. Dabei bleibt es aber immer eine Idee und als solche diskutierbar, veränderbar und ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Über die Verwendungshäufigkeit eines Modells entscheidet in der Regel die praktische Bedeutung im Vergleich mit anderen Modellen, die sich demselben Gegenstand widmen. Zu zwei anderen Betrachtungsweisen steht das Modelldenken jedoch im Gegensatz: Einerseits zum Dogma, das den Anspruch erhebt, Unsichtbares trotz der Verwendung von Spra-che richtig und verbindlich zu beschreiben. Andererseits zu den für jedermann gleich wahrnehmbaren und anhand praktischer Experimente beweisbaren Naturgesetzen. Die Verwechslung dieser Betrachtungsweisen stellt eine Gefahr für alle Wissenschaften, besonders aber für die Psychologie dar. Auch die Psychographie wird von manchen Psychographen für ‘die Wirklichkeit’ und nicht (nur) für ein Modell gehalten. Der Eindruck, dass die psychographischen Typen (unabhängig vom Betrachter) tatsächlich existieren, kann dadurch entstehen, dass sich viele Menschen übereinstimmend* darauf beziehen. Im Gegensatz zu einem Dogma ist das Modelldenken jedoch entwicklungs- und fehlerfreundlicher, denn ein Modell lässt sich jederzeit verändern, kritisieren oder erweitern. Falls eines Tages objektiv messbare Typunterschiede entdeckt würden, entstünde eine neue Situation. Also sind die psychographischen Typen z.B. im Rahmen eines Seminars oder im Gespräch zwischen Psychographen durchaus ‘wirklich’ existent, jedoch nicht im selben Sinne wie die Personen selbst ‘wirklich’ sind. Eine Zwischenform beider Betrachtungsweisen wären etwas die Blutgruppen – hier benötigt der Untersuchende ein Vergleichsmuster, anhand dessen das Blutbild abgeglichen und zugeordnet wird. * "Wirklich ist, was eine genügend große Anzahl von Menschen wirklich zu nennen übereingekommen ist." (Watzlawick/Weakland/Fisch: Lösungen S. 120) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 4.1 II. Seminarleiter 4. Vorannahmen 2. Entstehung von Wirklichkeitsbildern Entstehung von Wirklichkeitsbildern Der Unterscheidung des Philosophen Karl Popper folgend, können drei Kategorien von Wirklichkeit unterschieden werden: 1. Die materielle, objektiv vorhandene Welt, wie sie von allen Menschen identisch wahrgenommen wird. Das heißt z.B., dass in mindestens 99% aller Fälle Menschen und Schweine sicher voneinander unterschieden werden können. Also ist das Vorhandensein dieses Unterschieds eine Tatsache, auch wenn ein Biologe argumentieren könnte, aus genetischer Sicht bestünde er nur aus wenigen DNA-Sequenzen. In der alltäglichen Lebenswelt macht die genetische Sichtweise keinen Sinn und kann daher vernachlässigt werden. Auch ein Baum oder ein Haus ist ‘tatsächlich vorhanden’, auch wenn beide quantenphysikalisch betrachtet nur aus einer Anhäufung strukturierter Energie bestehen. 2. Die subjektive Welt des Individuums. Hierbei handelt es sich um (innere) Konstrukte, jedoch nicht um gemeinsame einer Gruppe, sondern auf den Einzelnen begrenzte. Wenn ich mich etwa für einen “Stuttgarter” halte, lässt sich das in keiner Weise an biologischen Merkmalen beweisen. Ein Vermerk in meinem Pass gehört eindeutig zur 3. Kategorie. Auch hier verwechseln viele (z.B. psychisch extrem leidende Menschen) ihre Vorstellungen und Sichtweisen (“ich bin Napoleon”) mit der realen Welt aus der 1. Kategorie. Findet sich dann niemand, der ihre Selbstwahrnehmung teilt, kann das zu schweren Folgen und zum zeitweisen Ausschluss aus einer Gemeinschaft führen. Mancher Religionsgründer etwa könnte auch daran gescheitert sein, dass sich nicht rasch genug ausreichend Menschen fanden, die sich auf seine Sichtweise einließen. 3. Die Welt der gemeinsamen Konstrukte – dazu gehören die in jeder Gesellschaft, Gruppe oder Familie vorhandenen Übereinkünfte: Sprache, Wort- und Zeichenbedeutung, Religion, Werte, Rechenregeln, Krankheitsbenennungen, Namen von Pflanzen, Tieren, Steinen usw., Gesetze, Regeln, Gebräuche etc. In dieser ‘Welt’ geht es um veränderbare und sich ständig verändernde Konstrukte. Tatsächlich kommt es häufig vor, dass jemand zwischen der ersten und der dritten Kategorie nicht unterscheidet und z.B. die religiösen oder weltanschaulichen Vorstellungen seiner Gruppe (wie im Beispiel oben) für ein ‘Naturgesetz’ oder ‘die Wahrheit’ hält. Infolgedessen wird er natürlich auch gegenüber anderen diese Sichtweise offensiv vertreten und Zweifel daran als ‘Missachtung der Wahrheit’ auffassen. Erhalten einzelne Gruppen sogar Macht über andere (z.B. in religiös geprägten Regierungen), droht allen ‘Ungläubigen’ potentiell Gefahr. Toleranz dagegen beruht auch auf der Erkenntnis, dass viele Fragen des menschlichen Daseins in der 1. Kategorie nicht zu klären sind – sie stattdessen (möglicherweise durchaus sinnvolle) Konstrukte der 3. Kategorie darstellen. Hier geht es aber nicht um ‘richtig’ oder ‘falsch’, sondern um Nützlichkeit, Akzeptanz oder die Folgen der jeweiligen Sichtweise. Heinz von Foerster spricht so von den “prinzipiell unentscheidbaren Fragen”; diese lassen vielerlei mögliche Antworten zu, nicht aber eine einzig Richtige. Die Frage nach dem Unterschied zwischen Menschen gehört vermutlich zu dieser Kategorie. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 4.2.1 II. Seminarleiter 4. Vorannahmen 2. Entstehung von Wirklichkeitsbildern Entstehung von Wirklichkeitsbildern – die “prinzipiell unentscheidbaren Fragen” Eine falsche Antwort ist leicht festzustellen, aber es braucht Originalität, um eine falsche Frage zu entdecken. (Antony Jay) Was ist das Ziel in der Philosophie? – Der Fliege den Ausweg aus dem Fliegenglas zeigen. (Ludwig Wittgenstein) Im Buch “Teil der Welt” (Carl Auer, Heidelberg: 2002) von Heinz von Foerster versucht er – im Gespräch mit Monika Bröcker – das Phänomen der “prinzipiell unentscheidbaren Fragen” zu erklären. “Zu meiner Haltung gehört, dass der Metaphysik wieder ein guter und klar sichtbarer Boden gegeben wird; und Metaphysik nicht ununterbrochen zum Fenster hinausgeschmissen wird, weil viele Leute sie missbraucht haben, um gewisse Ideen zu verkaufen, die anders nicht verkäuflich sind.” (S. 6) “Das ist diese Sache mit ‘prinzipiell unentscheidbar’. Ständig entscheiden wir, ohne es zu merken, prinzipiell unentscheidbare Fragen. Deswegen kriegen sich die Leute immer in die Haare; denn jeder behauptet: ‘Ich habe Recht.’ Dass da eine Freiheit existiert, wenn man unbeantwortbare, unentscheidbare Fragen beantwortet, sehen nur sehr wenige Leute; (...) Vielen Leuten fällt gar nicht auf, dass sie eine Entscheidung getroffen haben. Daher glauben sie, sie sind im Besitz der wirklichen Wahrheit. Sie haben nicht gemerkt, dass da eine Freiheit bestand, in der sie das Spiel entschieden haben, welches sie von jetzt an spielen wollen.” Die Unterscheidung zwischen den “entscheidbaren”, den “womöglich entscheidbaren” und den “prinzipiell unentscheidbaren” Fragen ist für die Psychographie von großer Bedeutung – denn sie bewegt sich zwischen allen dreien hin- und her. Ein Beispiel, wohin es in der Psychographie führen kann, wenn diese Unterscheidungen nicht beachtet werden, findet sich im Forum der Psychographen, wo eine ‘Mitleserin’ in einer Diskussion schreibt (es ging darum, inwieweit Friedmanns und Winklers Modelle zusammengehören oder ob sich das eine aus dem anderen entwickelt hat): katja/17.03.2005: “Sicher gibt es Naturgesetze, die unumgänglich sind (ob wir das nun wollen oder nicht) :-) Aber genau das zu erkennen und nicht ständig zu versuchen, es so hinzubiegen, dass es einem paßt und sich vorallem auch noch vom Verstand her erklären lässt, das ist wirkliche menschliche resp. geistige Entwicklung (...) ich erkenne Ihre "Entwicklung" eben nicht als "Weiterentwicklung", sondern als eine Umformung aus mangelndem Verständnis der dahinterliegenden Gesetze. Ich sehe es eher als ein "Zurechtbiegen", in der Weise, die ich in meinem vorherigen statement schon genannt habe. werner/17.03.2005: @ Katja: Wir scheinen hier unterschiedlicher Meinung zu sein: Für mich ist jede Typologie in gewisser Weise "willkürlich", also - im philosophischen Sinne - eine "prinzipiell unentscheidbare Frage". In der Folge kann jeder seine Landkarte zeichnen, wie er es für passend hält. So verstehe ich auch Friedmann. Jedoch passen manche Modelle eben "besser" als andere, sind leichter kommunizierbar oder lassen praktische Schlüsse zu, die einen Unterschied hervorrufen. Ich lehre mein Modell seit Ende 1999 und habe (ohne Mitzuzählen) sicher mehrere Hundert Seminarteilnehmer vor mir gehabt. Die allermeisten haben es gut verstanden und sich auch gerne in die "Untertypen" einteilen lassen (nur hier entstehen ja die deutlichen Unterschiede zwischen Friedmann und mir). Im Gegensatz dazu habe ich mit dem alten Modell regelmäßig Widerspruch geerntet, z.B. wenn ich Sachtypen pauschal als "Denker" eingruppierte (vor allem die Sachtyp-Fühler mochten das gar nicht - und Dietmar Friedmann gehört ja wohl selbst zu dieser Gruppe). Hier finde ich es z.B. sehr mutig von ihm, seine eigene, frühere Typeinschätzungen zu korrigieren. Zu "richtig oder falsch" nochmal: Paul Watzlawick schreibt: "Der einzig gültige Maßstab für den Wert einer Methode liegt in den praktischen Ergebnissen, die sie erzielt." (in 'Lösungen') Aus diesem Blickwinkel erreichen beide Ansätze gute Ergebnisse, nur eben auf anderen Feldern. Im Original nachzulesen unter www.psychographen.de im Forum unter der Rubrik “Dr. Dietmar Friedmann im Radio”. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 4.2.2 II. Seminarleiter 4. Vorannahmen 2. Entstehung von Wirklichkeitsbildern Entstehung von Wirklichkeitsbildern - Wir wirklich sind die Typen nun? In den letzten Jahren haben sich Hinweise verdichtet, dass es womöglich doch ein objektives, (z.B. biologisches oder per messbarer Daten vergleichbares) Kriterium für die Unterscheidung zumindest der drei Grundtypen geben könnte. Auch die häufig zu beobachtende Ähnlichkeit sogenannter “psychographischer Zwillinge” (identische Bevorzugungen auf allen vier Beobachtungsebenen) wirft Fragen auf, die in Richtung messbaerer Typunterschiede zielen. Foto: Zwei Frauen mit vermutlich identischem Persönlichkeitstypus (plus ähnlicher Frisur) Aber selbst wenn sich eines Tages solch ein Kriterium findet, anhand dessen drei (oder mehr) Typen unterschieden werden können, lassen sich daraus nicht zwangsläufig philosophische oder psychologische Folgerungen ableiten (wie die, dass Beziehungstypen den Lebensbereich ‘Zeit’ vernachlässigen). Es darf nicht vergessen werden, dass die Psychographie auch zu den Geisteswissenschaften gehört, die das Ziel haben, menschliche Lebensäußerungen zu verstehen. Außerdem arbeitet sie mit einem ‘induktiven’ Ansatz; d.h., sie schließt aus wenigen Einzelbeobachtungen auf alle Menschen und beobachtet dann, ob die Schlüsse gerechtfertigt waren. Selbst wenn die Annahmen bei einzelnen Individuen also nicht zutreffen (oder sich einzelne Personen keinem Typ zuordnen lassen), wird dadurch nicht die gesamte Theorie unbrauchbar. Im Gegensatz zu einem Naturwissenschaftler (der Naturerscheinungen erforscht, beschreibt und vorhersagt) könnte eine nützliche Typologie (die sich mit gedanklichen Unterschieden der Beobachtungen beschäftigt) auch ohne ausführliche Untersuchungen nur ‘vom Schreibtisch aus’ entworfen werden. Für die Unterscheidung von Persönlichkeitsstrukturen scheint diese Methode die einzig erfolgversprechende zu sein. Denn wer kennt schon eine aussagekräftige Zahl von Menschen so gut, dass er die Unterschiede zwischen ihnen erfassen und dazu noch in allgemein verständlichen Worten ausdrücken kann? Durch die nachvollziehbare Forderung nach absoluter Genauigkeit wird selbstverständlich jede Typologie unmöglich. Wer einen bestimmten Menschen genau kennen lernen möchte, wird dies am leichtesten dadurch erreichen, dass er sich mit ihm persönlich auseinander setzt - nicht, indem er in einem Buch über dessen Typ liest. Die Psychographie ist und bleibt (unabhängig von möglichen weiteren Erkenntnissen) eine ‘ungenaue’, ‘unscharfe’ Wissenschaft. Damit ist sie jedoch in guter Gesellschaft. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 4.2.3 II. Seminarleiter 4. Vorannahmen der Psychographie 3. Beurteilungskriterien Beurteilungskriterien für Modellvorstellungen Da es bei der Beurteilung von Modellen nicht mehr um “richtig” oder “falsch” geht, benötigen wir andere Kriterien, um sie zu begutachten bzw. für die jeweilige Anwendung auszuwählen. Die folgenden zehn könnten solche ‘Meta-Kriterien’ sein – wobei sich natürlich fragen lässt, nach welchen Kriterien wiederum diese ausgesucht wurden ... 1. Ein Modell sollte möglichst nützlich für den Zweck sein, für den es entwickelt wurde oder für den es benutzt wird. 2. Ein Modell sollte möglichst weitreichend akzeptiert werden, vor allem von denen, die es genauer kennenlernen und die damit arbeiten sollen. 3. Ein Modell sollte, wenn es sich auf Menschen oder Lebewesen bezieht, möglichst respektvoll mit den Objekten umgehen bzw. diesen Umgang initiieren. 4. Ein Modell sollte möglichst gut kommunizierbar sein, auch bei Übersetzungen in andere Sprachen als der ursprünglichen. 5. Ein Modell sollte möglichst weitgehend in sich logisch sein und keine Widersprüche aufweisen. 6. Ein Modell sollte möglichst schön sein, sowohl was die Sprachverwendung, die Wortwahl oder die grafische Darstellung betrifft. 7. Ein Modell sollte so einfach wie möglich formuliert werden. 8. Ein Modell sollte vor der ersten Veröffentlichung möglichst weitreichend erprobt werden und auch später immer wieder kritisch überprüft werden, besonders hinsichtlich seiner Auswirkungen auf diejenige, die damit in engerem Kontakt stehen. 9. Ein Modell sollte, wenn es als eigenes Modell vorgestellt wird, auch eigenständig genug sein, um es von ähnlichen Modellen unterscheiden zu können. 10. Ein Modell sollte seine Wurzeln und Bezüge klar darstellen, falls es solche gibt. Eine Alleinstellung hält selten der Überprüfung durch neutrale Beobachter stand. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 4.3 II. Seminarleiter 4. Vorannahmen 4. Vorläufer der Psychographie Vorläufer der modernen Psychographie Seit der Antike gab es Versuche, Charakterunterschiede in Form von Typologien zu fassen. Bis heute spricht man z.B. (nach Hippokrates) von “Cholerikern” oder “Melancholikern”. Auch im indischen Ayurveda gibt es schon lange drei Typen (Vata, Kapha, Pitta), die den psychographischen ähneln, ebenso in der tibetanischen Heilkunde. Etwas Neues führte Eduard Spranger (1882-1963) ein: er sah Zusammenhänge zwischen Stärken und Schwächen innerhalb der Persönlichkeit. Ähnliches kommt auch im Enneagramm vor, einer lange nur mündlich überlieferten Typologie mit neun Typen. Sigmund Freud (1856-1939) benutzte die Begriffe ‘Ich’, ‘Es’ und ‘Über-Ich’ – ein früher Hinweis auf unterschiedliche Anteile der menschlichen Persönlichkeit. C. G. Jung (1875 -1961) veröffentlichte ein Werk mit dem Titel “Psychologische Typen”. In den Sprachschatz eingegangen sind daraus die Begriffe ‘introvertiert’ und ‘extravertiert’. Alfred Adler (1870-1937) versuchte in seinem Buch “Menschenkenntnis” ebenfalls, verschiedene Charaktere zu unterscheiden. Adler bezog sich dabei meist auf typische Erkrankungen; eine systematische Typologie hat er nicht entworfen. Eric Berne (1910 -1970) entwickelte 1949-1960 seine ‘Transaktionsanalyse’. Er schrieb: “... dass unser Fühlen, Denken und Verhalten von jeweils verschiedenen Anteilen in unserer Persönlichkeit bestimmt werden, die als Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich oder Kind-Ich bezeichnet werden.” Berühmt wurde dieses Modell vor allem durch den Psychiater Thomas Harris und dessen Buchtitel “Ich bin o.k., du bist o.k.”. Dietmar Friedmann* bezog sich 1990 in “Der Andere” ausdrücklich auf Berne. Den Begriff ‘Psychographie’ in die Psychologie eingeführt hat Gordon W. Allport (18971967), der Begründer der ‘Personalen Psychologie’. Nach seiner Auffassung geht die Psychographie davon aus, “... dass das Individuum (..) durch Maßzahlen (Bewertungen) in einem Psychogramm deutlich gemacht werden kann.” (nach Dorsch, Psychologisches Wörterbuch) Der Ansatz Allports hatte jedoch über die psychologischen Fachkreise hinaus keinen erkennbaren Einfluss, auch wenn sein Beitrag von anderen Autoren gewürdigt wird. Erst Dietmar Friedmann* entwickelte in diesem Bereich eine wirksame Innovation. * Vita: Friedmann, Dietmar, Dr. phil.; geb. 1937 in Pforzheim. Mittlere Reife in Heilbronn; Ausbildung als Technischer Zeichner für Stahlhoch- und Brückenbau. Abitur an der Technischen Oberschule Stuttgart 1959. Studium der Philosophie, Psychologie und Literatur an der Technischen Hochschule Stuttgart. Zeitweise buddhistischer Mönchsschüler. 1969 zweite Dienstprüfung. Studium der Diplompädagogik 1972-73 und Erziehungswissenschaft 1973-76 an der Universität Heidelberg. Philosophischer Doktorgrad 1976. Ausbildung in klientenzentrierter Gesprächsführung und Transaktionsanalyse. Langjähriger Dozent an den 'Deutschen Paracelsus Schulen' u. a. in Freiburg, Heilbronn, Karlsruhe, Mannheim, Stuttgart, Zürich und seit 1999 Jahresausbildungen in 'Integrierter Lösungsorientierter Psychologie (ILP)'. Zwei Kinder. Lebt in Obersulm bei Heilbronn. Seit 1990 zahlreiche Veröffentlichungen, z.B. bei Primus, Ehrenwirth oder dtv. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 4.4 II. Seminarleiter 4. Vorannahmen 5. Die Psychographie seit 1990 Die Psychographie seit 1990 Dietmar Friedmann (geb. 1937) benutzte den Begriff ‘Psychographie’ 1990* in seinem Buch “Der Andere” im Sinne von “Landkarte der Persönlichkeit”. Er interpretierte Persönlichkeitsunterschiede als Reaktionen auf “drei eigengesetzliche Lebensbereiche”. Diese hatte er schon 1976 (in seiner Dissertationsarbeit zum Dr. phil.) als Unterscheidung von “Emanzipation, Identität und Erkenntnis” angedacht. Erst in “Der Andere” aber folgerte er aus der Unterscheidung von Lebensbereichen (“Handeln, Erkennen, Sich-in-Beziehung-Setzen”) auch die Möglichkeit einer Unterscheidung von Persönlichkeitstypen. Er wählte dafür die Bezeichnungen “Handlungstyp”, “Sachtyp” und “Beziehungstyp”. W. Winkler (ein Schüler Friedmanns) veröffentlichte zunächst (Januar 1999) das Lehrheft “Kurze Einführung in die Psychographie”, eine Zusammenfassung der Psychographie nach D. Friedmann. Darin war bereits eine Modellerweiterung (‘Ich-Wir-Du-Konzept’) enthalten. Im Oktober 1999 stellte er in “Die Psychognomie des Menschen” ein eigenes psychographisches Modell vor, das im Wesentlichen dem von Friedmann folgt, jedoch eine differenzierte Unterscheidung in 81 Persönlichkeitsstrukturen (Psychognomien) ermöglichte. Winkler beobachtete und beschrieb die gleichen Prinzipien, die Friedmann für die Grundtypen erkannt hatte (Bevorzugungen, Vernachlässigungen, Entwicklungstendenz etc.) auch für die Untertypen. Anfang 1999 wurde in Stuttgart unter Beteiligung von Friedmann und Winkler die Psychographie-Initiative e. V. gegründet. Ihr Ziel ist die Förderung der Psychographie in Forschung und Anwendung. Seit 1999 findet auf ihre Einladung jährlich ein Fachkongress, der ‘Psychographie-Tag’ in Stuttgart statt. Die Psychographie-Initiative initiierte diverse Arbeitskreise, Fortbildungen oder Erfahrungsaustausch-Gruppen verschiedener Anwendungs-Fachbereiche; inzwischen findet der Austausch bevorzugt über ein Forum im Internet (www.psychographen.de) oder auf einer Klausurtagung statt. Seit Juni 2005 gibt es eine Kooperation von Psychographen (www.team81.de) mit dem Ziel, die psychographischen Erkenntnisse in Unternehmen umzusetzen und zu vermitteln. Im Mai 2006 regte Jean Pierre Simonetta aus Winterthur an, als fachsprachliches Pendant zu “Typ” öfters das ursprüngliche Wort “Typus” zu verwenden, um so der Trivialisierung des Typbegriffs (“ein cooler Typ” etc.) entgegenzuwirken. Hier im “Gesamtordner Psychographie” werden seitdem beide Begriffe eingesetzt. Im Sommer 2006 begann mit der Festlegung Friedmanns, seine ILP-Therapie sei nicht kompatibel mit den Untertypen eine Diskussion, die in der Folge zu einer Unterscheidung in “Psychographie nach Friedmann” und “Psychographie nach Winkler” führte. * In einem Ende 2003 geführten Interview ergänzte Dietmar Friedmann hinsichtlich dieser Entwicklungsphase folgende Details: Schon 1975 hatte er die “drei eigengesetzlichen Lebensbereiche entdeckt”. 1979 scheiterten seine Versuche, die Riemannsche Typologie (“Angsttypen”) mit dem transaktionsanalytischen Modell in Beziehung zu setzen. Als Geburtsstunde der Psychographie könnte 1980 gelten – Friedmann erkannte mit Hilfe des sogenannten “Drama-Dreiecks” von Stephen Karpman (einem Trans-aktionsanalytiker), dass Menschen darin offenbar eine “Lieblingsrolle” übernehmen (Opfer, Retter, Täter). Folgerichtig fragte er sich, ob es nicht auch eine “Vermeidungsrolle” gäbe und fand diese Vermutung bestätigt. Somit ergab sich eine Prozessrichtung, die schließlich zu den bekannten Dreiecken mit ihren Bewegungsrichtungen führte. Diese Entwicklung dauerte noch bis 1988 und fand ihren vorläufigen Abschluss in der Veröffentlichung von “Der Andere” (1990). Parallel dazu begann Friedmann, u.a. an der Paracelsus Schule in Freiburg die neuentdeckten Typen zu lehren, wobei der Schwerpunkt bei den “Schlüsselfähigkeiten” lag. Außerdem verwendete er diese Erkenntnisse in seiner Beratungstätigkeit und in der Arbeit mit Führungskräften. Bei seinen transaktionsanalytischen Kollegen und Ausbildern fand er dafür jedoch nicht das erhoffte Interesse. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 4.5 II. Seminarleiter 4. Vorannahmen 6. Einflüsse auf die Entwicklung des 81er-Modells Einflüsse auf die Entwicklung meines 81-Typen-Modells (1) ("Psychographie nach Winkler") Drei Theorien als Anregung: Drei Theorien haben die Weiterentwicklung der Psychographie, wie sie 1990 von Dietmar Friedmann vorgestellt wurde, zu meinem 81-Typen-Modell beeinflusst: 1. Der Konstruktivismus, 2. Das 3-Welten-Modell von Karl Popper, 3. Die "prinzipiell unentscheidbaren Fragen" von Heinz von Foerster 1. Der Konstruktivismus Sehr vereinfachend könnte man als Grundaussage des Konstruktivismus formulieren: "Unsere Wirklichkeit wird von uns in uns konstruiert." Aus dieser Vorannahme resultiert die bekannte Unterscheidung zwischen "Landschaft" und "Landkarte". Wenn das, was wir als Wirklichkeit erleben jedoch nur unser eigenes Konstrukt ist, ändert ein neues Konstruktionsverfahren auch unsere Wirklichkeit. Bsp. 1: Wenn ich nicht mehr zwischen "krank" und "gesund" als zwei Alternativen unterscheide sondern eine Abstufung von 1 (sehr krank) bis 10 (extrem gesund) zu Grunde lege, ändert das automatisch meine Wahrnehmung. Bsp. 2: Statt auf den Unterschied "Frau-Mann" kann ich auch auf die Unterschiede zwischen den drei psychographischen Typen achten und dadurch die Menschen um mich herum anders wahrnehmen. Bsp. 3: Die Erweiterung des Gegensatzes "Kopf-Herz" durch den Zusatz "Hand" eröffnet ebenfalls neue Spielräume und ändert die Wirklichkeit, indem eine zusätzliche Alternative manches Dilemma wie durch Zauberhand auflöst. Bei der Beschäftigung mit dem Konstruktivismus wurde mir bald klar, dass die von Friedmann beschriebenen Typen veränderbare Konstrukte darstellten – und kein "Naturgesetz", für das er Beweise vorlegen könnte. Es war einfach seine Wirklichkeit, er erlebte sie als nützlich und fand zahlreiche Menschen, die seiner Sichtweise folgten. 2. Das 3-Welten-Modell von Karl Popper Ausgehend von der Annahme, dass sich unsere Wirklichkeit in drei Kategorien unterteilen lässt, unterschied Popper in 1. "Welt 1" (physikalische Materie - objektiv), 2. "Welt 2" (Erfahrungen - subjektiv) und 3. "Welt 3" (Sprache, Konstrukte - konsensuell). Die Begriffe objektiv, subjektiv und konsensuell wurden hier von mir hinzugefügt - an einem Beispiel: In Welt 1 finde ich ein Tier, das mit den Flügeln schlägt, klein und zerbrechlich wirkt und durch seine bunten Farben beeindruckt. In Welt 2 entstehen durch diese Beobachtung zahlreiche Assoziationen und Empfindungen, die jedoch niemand außer mir exakt genau so erlebt. Nenne ich dieses Tier "Schmetterling" und schreibe vielleicht ein Gedicht darüber, tauchen diese Ausdrücke in Welt 3 auf und haben die Chance, von anderen angenommen und weiter transportiert zu werden. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 4.6.1 II. Seminarleiter 4. Vorannahmen 6. Einflüsse auf die Entwicklung des 81er-Modells Einflüsse auf die Entwicklung meines 81-Typen-Modells (2) ("Psychographie nach Winkler") Klar ist, dass die Psychographie in alle drei "Welten" eingreift: Es werden Bücher gedruckt t (Welt 1), neue Erfahrungen gemacht (Welt 2) und gemeinsam neue Wörter benutzt (Welt 3). Hierbei ist einleuchtend, dass jede Welt-2-Erfahrung "okay" und wirklich ist, sie jedoch, um in Welt 3 Fuß zu fassen, von anderen geteilt und angenommen werden muss. Zwar ist jeder Mensch berechtigt, Neues in Welt 3 einzubringen, jedoch sind das immer Versuche, die auch ganz oder teilweise fehlschlagen können (wie am Beispiel der Kunstsprache Esperanto gut zu beobachten). Ebenso steht es mit der Optimierung bereits in Welt 3 vorhandener Phänomene – auch hier ist jeder Mensch berechtigt, Versuche zu unternehmen, womit es logischerweise zur Konkurrenz zwischen "alt" und "neu" kommt, wie etwa an der Jahrtausende alten Geschichte der Schriftentwicklung abzulesen ist. Dass wir heute nicht mehr Hieroglyphen, sondern moderne Groß- und Kleinbuchstaben eines definierten Alphabets benutzen, ist das Ergebnis vieler solcher Optimierungsversuche inklusive zahlloser Sackgassen nur scheinbarer Fortschritte. Und trotzdem: "Die Fehlerkorrektur ist die wichtigste Methode der Technologie und des Lernens." (Karl Popper). Also fühlte ich mich berechtigt, Teile des Konstrukts "Psychographie" versuchsweise zu ändern, da sie mir fehlerhaft schienen (z.B. die Gleichsetzung von "Sachtyp" und "Denker"). Dafür sprachen zu viele Beobachtungen, die ich zwischen 1996 und 1999 gesammelt hatte (Welt 2, meine Erfahrung). Um meine Erfahrung mitzuteilen schrieb ich Texte, zeichnete eine neue Landkarte (Welt 1) und warb um Zuhörer bzw. Zustimmung (Welt 3). Natürlich war und bin ich froh, auf diese Zustimmung zu stoßen. 3. Die "prinzipiell unentscheidbaren Fragen" Heinz von Foersters Grundaussage dieser Theorie: Manche Fragen sind frei beantwortbar, da niemand die einzig richtige Antwort kennt, falls es solch eine überhaupt gibt. Beispiele für solche Fragen wären "Warum gibt es die Welt?", "Was ist der Mensch?" oder "Wie unterscheiden sich Menschen?". Auf die letzte Frage könnte etwa geantwortet werden: 1. Menschen unterscheiden sich in gewissem Sinne überhaupt nicht – alle Menschen sind gleich." 2. Jeder Mensch ist etwas ganz Einzigartiges, Unvergleichliches. 3. Mann und Frau sind verschieden. Alle Männer/alle Frauen sind jedoch gleich. 4. Es gibt Gruppen von Menschen, die klar definierbare Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufweisen, z.B. die drei Typen der Psychographie. Mir wurde bald klar, dass die Frage nach der Definition und Benennung von Typunterschieden eine solche "prinzipiell unentscheidbare" ist. Daher fühlte ich mich frei, eine von Friedmann teilweise abweichende, mögliche, neue Antwort zu versuchen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 4.6.2 II. Seminarleiter 4. Vorannahmen 6. Einflüsse auf die Entwicklung des 81er-Modells Einflüsse auf die Entwicklung meines 81-Typen-Modells (3) ("Psychographie nach Winkler") Das Ergebnis von drei Freiräumen Obwohl es mir erst später klar wurde, war die Neueinteilung der Grund- und Untertypen in der Psychographie das Ergebnis jener drei Freiräume, die ich oben skizziert habe. Die "Landkarte der Psychographie", welche ich im Sommer 1999 zeichnete und auf dem 1. Psychographie-Tag im September diesen Jahres in Stuttgart den Psychographen vorstellte, war dabei nicht der erste Versuch – im Archiv der Psychographen (www.psychographen. de/archiv) sind Vorentwürfe zu begutachten, welche der Diskussion und Überprüfung nicht standhielten. Worin ich mich jedoch leider getäuscht hatte: Dietmar Friedmann übernahm damals meine Idee nicht, weder die Landkarte noch den konstruktivistischen, konsensuellen Charakter in der Psychographie und der Typenzuordnung. Er sah - so verstand ich es – sein Modell eher als Teil von "Welt 1" (im Popperschen Sinne) oder -in seinen Begriffen- als "onthologisch". Damit könnte er durchaus recht haben, jedoch fehlen dafür derzeit jegliche Beweise. Trotz zahlreicher Diskussionen fanden wir an diesem Punkt keine Gemeinsamkeit, was letztlich zur Aufteilung der Psychographie in zwei Varianten (Psychographie nach Friedmann, Psychographie nach Winkler) führte. "Unser Stolz sollte es sein, dass wir nicht eine Idee haben, sondern viele Ideen, gute und schlechte." (Karl R. Popper) Die Fortsetzung dieses Textes, der auf einem am 3.2.2007 in Stuttgart gehaltenen Vortrag basiert, findet sich unter www.winkler-verlag.de/plaedoyer.htm – dort wird der Möglichkeit nachgegangen, dass es sich bei der ‘Entdeckung’ Friedmanns auch um eine ‘Wiederentdeckung’ geistesgeschichtlich sehr alter Ideen handeln könnte. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 4.6.3 II. Seminarleiter 5. Grundlagen der Psychographie 1. Landkarte der Psychographie Die ‘Landkarte’ der Psychographie (Wdh.) Die vier Prozesskreise zeigen: 1. die Abfolge von Bevorzugungen (Stärken), Vernachlässigungen (Ressourcen) und Ergebnisbereichen (Kontrolleuren); 2. die Lösungsprozesse auf den vier wesentlichen Ebenen, und 3. die 12 Lebensbereiche zur Typus-Unterscheidung. In diesem Modell sind die als wesentlich angesehenen ‘Lebensbereiche’ zusammengefasst. In der Mitte die drei Bereiche, die für die Grundtypen entscheidend sind, außen die ‘Unterbereiche’ – daraus lassen sich die ‘Untertypen’ ableiten. Die Pfeile geben die Richtung an, in der sich erfahrungsgemäß Lösungsansätze finden lassen. Auf allen vier Ebenen (der Grundebene innen und den drei Unterebenen außen) zeigen Menschen eine Bevorzugung und eine Vernachlässigung. Dabei folgt die Vernachlässigung in der Regel in Pfeilrichtung auf die Bevorzugung. Bsp.: Bevorzugt jemand den Bereich “Zukunft”, vernachlässigt er meist den Bereich “Gegenwart” - bevorzugt er “Fühlen”, vernachlässigt er “Denken”. DuBeziehung WirBeziehung IchBeziehung Die ‘Landkarte’ der Psychographie nach Winkler, 1999 Beziehung Tätigkeit Fühlen Machen Denken Zeit Gegenwart Zukunft Vergangenheit Zur Erläuterung: ‘Fühlen’ = Reize aufnehmen (engl. “to perceive”) ‘Denken’ = Reize verarbeiten ‘Machen’ = Reize aussenden Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.1 II. Seminarleiter 5. Grundlagen der Psychographie 2. Typbezeichnungen der Psychographie Die Typusbezeichnungen der Psychographie Die Bezeichnungen der Typen haben im Laufe der bisherigen Psychographie-Geschichte eine bestimmte Änderung bzw. Konkretisierung durchgemacht. Während Friedmann 1990 die drei Grundtypen Beziehungs-, Handlungs- und Sachtyp nur beim Beziehungstyp in “Typ 1” und “Typ 2” unterschied (und damit die Existenz von Untertypen voraussah), unterscheiden wir heute bei allen drei Grundtypen den jeweiligen Untertyp auf drei Ebenen: 1. In seiner Bevorzugung auf der Beziehungsebene (Du-, Ich- oder Wir-Bezogener) 2. In seiner Bevorzugung auf der Zeitebene (Vergangenheits-, Zukunfts- oder Gegenwartsorientierte) 3. In seiner Bevorzugung auf der Tätigkeitsebene (Macher, Fühler oder Denker) Demzufolge charakterisiert die Psychographie einen Persönlichkeitstyp auf vier Ebenen, was letztlich zu 81 Kombinationsmöglichkeit bzw. Untertypen führt. Diese Sichtweise wird von Friedmann und einigen seiner Schüler nicht uneingeschränkt geteilt – stattdessen wird versucht, mit den neun Untertypen des “Enneagramms” auszukommen. DuBezogene WirBezogene IchBezogene Die Typusbezeichnungen in der Psychographie nach Winkler, 1999 Beziehungstypus Handlungstypus Fühler Macher Denker Sachtypus/ Zeittypus Gegenwartsorientierte Zukunftsorientierte Vergangenheitsorientierte Bsp. Herr W. ist “Beziehungstypus”. Als Untertypus zeigt sich “wir-bezogen”, “zukunftsorientiert” und “Denker”. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.2 II. Seminarleiter 5. Grundlagen der Psychographie 81er-Typenkreis Vollständiger psychographischer Typenkreis nach Winkler Einschließlich der Typen-Ordnungszahlen von 1 bis 81 und der psychographischen Charakter-(Farb-)symbole. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.3 II. Seminarleiter 5. Grundlagen der Psychographie 4. Zeichnen der Psychogramme Das Zeichnen und die Systematik der Psychogramme Voraussetzung für das Zeichnen von Psychogrammen zur Darstellung der Persönlichkeitsstruktur ist, dass man Grundtypus und Untertypus der betreffenden Person kennt. Zuerst zeichnet man das Symbol für den Grundtypus und darin die Unterteilung für die drei Unterbereiche ein: Beziehungstypen Sachtypen Handlungstypen Der Beziehungsbereich steht dabei jeweils oben, der Zeitbereich rechts und der Tätigkeitsbereich links. Diese Einteilung ist für alle drei Grundtypen-Symbole gleich. Beziehungsbereich In die Unterbereichsfelder werden ZeitTätigkeitsim zweiten Schritt die jeweiligen Bebereich bereich vorzugungen eingezeichnet. Auch dafür werden die Symbole Kreis, Quadrat und Dreieck verwendet. Den Bevorzugungen in den Unterbereichen lassen sich ebenfalls die psychographischen Farben oder Charaktere zuordnen. bevorzugt im Beziehungsbereich Wir-Beziehung = wir-bezogen Grundtyp: Beziehungstypus bevorzugt den Bereich Beziehung bevorzugt im Zeitbereich die Gegenwart = gegenwartsorientiert bevorzugt im Tätigkeitsbereich das Denken = Denker An einem Beispiel soll die Lesart der Psychogramm-Symbole dargestellt werden: WirBeziehungstypus gegenwartsorientiert Denker Die Farben wurden in der obigen Darstellung durch schwarz (für rot), grau (für blau) und weiß (für gelb) ersetzt. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.4.1 II. Seminarleiter 5. Grundlagen der Psychographie 4. Psychogramme Beispiele für Psychogramme mit Erklärung und Typen-Code Sämtliche 81 Psychogramme sind auch als farbige Spielkarten erhältlich. Typen-Code 1333 Typen-Code 1331 Typen-Code 1332 Typen-Code 1313 Typen-Code 1311 Typen-Code 1312 Typen-Code 1323 Typen-Code 1321 Typen-Code 1322 Wir-Beziehungstypus zukunftsorientiert Macher Wir-Beziehungstypus gegenwartsorientiert Macher Wir-Beziehungstypus vergangenheitsorientiert Macher Wir-Beziehungstypus zukunftsorientiert Fühler Wir-Beziehungstypus gegenwartsorientiert Fühler Wir-Beziehungstypus vergangenheitsorientiert Fühler Wir-Beziehungstypus zukunftsorientiert Denker Wir-Beziehungstypus gegenwartsorientiert Denker Wir-Beziehungstypus vergangenheitsorientiert Denker Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.4.2 II. Seminarleiter 5. Grundlagen der Psychographie Psychogramme-Übung Beispiele für Psychogramme ohne Erklärung Aufgabe: Schreibe unter die Psychogramme den Grundtypus, den Typen-Code und die Untertypen! Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.4.2 II. Seminarleiter 5. Grundlagen der Psychographie 5. Flava, Blua, Ruga Flava, Blua, Ruga – mehr als eine fachsprachliche Typbenennung Die Reihenfolge und Stellung der Triaden-Begriffe im Kreis sind nicht zufällig. Sie folgen einer bestimmten Logik, denn jede der drei Ecken repräsentiert einen unterschiedlichen Charakter. Diese drei Charaktere wurden von Winkler 1999 mit den Farbnamen für Gelb (Flava), Blau (Blua) und Rot (Ruga) aus der Kunstsprache Esperanto benannt. Weil die von der Psychographie beachteten Unterschiede relativ neu sind und keine allgemein verständlichen Begriffe vorhanden waren, wurden diese selten benutzten Bezeichnungen zu Hilfe genommen. Nur durch passende, unbelegte Begriffe lässt sich eine neue Erkenntnis, wie sie das psychographische Modell eröffnet, in geeigneter Weise darstellen. Die Grenzen der jeweils aktuellen Welterfahrung wurden auch in der Vergangenheit (z.B. in der Quantenphysik) häufig erst durch eine neue Begriffswelt überschritten – die sprichwörtlichen “neuen Schläuche für den neuen Wein”. Der Vergleich der psychographischen Unterscheidung mit der Unterscheidung von Farben ist nahe liegend: Auch die Fähigkeit, über Farben zu reden entsteht erst durch deren sprachliche Unterscheidung und einheitliche Benennung (mit einer fremdsprachigen Per-son ist das Gespräch über Farben kaum möglich). Dazu passt die Erkenntnis Ludwig Wittgensteins, “Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt”. Da die Farbigkeit von Gegenständen für viele Vorgänge jedoch ohne Bedeutung ist, wird sie manchmal einfach ignoriert. Wenn etwa zwei Autos ineinander fahren, könnte im Polizeibericht die Wagenfarbe missachtet werden, ohne dass etwas Entscheidendes fehlt. Hat aber ein Beteiligter Unfallflucht begangen und ist das Kennzeichen nur teilweise bekannt, kann das Wissen um die Farbigkeit einen Vorteil bedeuten. So ist es auch mit der Psychographie, also beim Versuch, das Phänomen der vorhandenen – aber unsichtbaren und nicht greifbaren – Persönlichkeitsstruktur mit Hilfe von Worten zu fassen und kommunizierbar zu machen. Die Unterscheidungsmerkmale und die unterschiedlichen Typen gibt es hier – wie die Namen für Farben – nur in unserer Vorstellung. Für den, der sich diese nicht zu eigen macht, gibt es sie somit tatsächlich nicht. Man sieht und beachtet erfahrungsgemäß nur das, was man kennt und benennen kann. Wenn sich also mehrere Menschen auf ein gemeinsames Modell beziehen, wird es für sie damit ‘wirklich’. Poetisch drückt es Janosch aus: “Wenn zwei untereinander Brüder sind, dann sind Gedanken so wirklich wie Steine.”* So gesehen reichen bereits zwei Personen aus, die sich darauf einigen, die Dinge auf eine bestimmte Weise zu sehen, um eine ‘Wirklichkeit’ zu erschaffen. Der Miterfinder des ‘Neurolinguistischen Programmierens’ (NLP), Richard Bandler, gibt dazu den Rat: “Wenn Sie eine neue Realität erfinden, sorgen Sie dafür, dass Sie diese mit einigen Freunden teilen können, sonst geraten Sie in größte Schwierigkeiten. Dies ist ein Grund, weshalb ich NLP lehre. Ich möchte wenigstens ein paar Leute haben, die diese Realität mit mir teilen, damit mich die Männer in den weißen Kitteln nicht holen.”** * aus: “Vom Glück, Hrdlak gekannt zu haben.” ** aus: “Veränderung des subjektiven Bewusstseins” - Hervorhebung nicht im Text Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.5 II. Seminarleiter 5. Grundlagen der Psychographie 6. Die Triaden Die Triaden Um eine Triade zu bilden, müssen zuerst drei zueinander gehörende Begriffe gefunden werden. Sie sollten auf einer logischen Ebene liegen und deren drei extremste Ausprägungen benennen. Dann versucht man, ihren psychographischen Charakter (also flava, blua oder ruga) zu erkennen. Parallel dazu sucht man die passende Reihenfolge, denn aus dieser soll (im Uhrzeigersinn) jeweils ein Prozessfortschritt vorgezeichnet werden. Dies geschieht durch die Beobachtung von Lösungsprozessen und den fachlichen Austausch. Alternativ zu der durch Pfeile gekennzeichneten Bewegungsrichtung kann man diese auch ignorieren und einfach auf die Ausgewogenheit oder gleichmäßige Nutzung aller drei Möglichkeiten achten*. Die Triaden wurden wie folgt zusammengestellt: flava ruga blua Jeder Begriff hat also einen definierten Charakter – seine ‘psychographische Farbe’. Jemand, der in allen Triaden dieselbe Ecke bevorzugt, wäre somit eine ganz ‘reine’ Ausprägung seines Typs (dies ist jedoch sehr selten der Fall). An zwei Beispielen sollen die Charaktere (oder ‘psychographischen Farben’) der Triadenbegriffe gezeigt werden: Ja (flava) Nein (ruga) haben (flava) Vielleicht (blua) können/ zeigen (ruga) sein (blua) Alle Triaden finden sich unter www.psychographie.de/triaden.htm * Genauso könnte man zur Verwendung der Triaden auf die Unterscheidung von ‘Typen’ gänzlich verzichten; dies kann etwa dann sinnvoll sein, wenn man keine Zeit hat, das psychographische Modell zu erklären und nur eine einzelne Anregung geben möchte. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.6.1 II. Seminarleiter 5. Grundlagen 6. Triaden Die Triaden: drei Alternativen statt Gegensätze Die Grundgedanken der Psychographie basieren nicht auf Gegensatzpaaren (schwarz-weiß, gut-böse, Mann-Frau usw.), sondern auf Triaden. Schon sehr früh in der Philosophiegeschichte hat der ‘Trialismus’ als Alternative zum ‘Dualismus’ Befürworter gefunden. Dieser Ansatz wurde aber durch Lehren der griechischen, der jüdisch-christlichen und der chinesischen Philosophie, die zum Teil auf dualistischen Vorannahmen aufbauen, in den Hintergrund gedrängt. Trotzdem hat sich die Idee einer Dreiteilung in vielen Weltanschauungen erhalten: in der christlichen Theologie (‘Dreieinigkeit’), der Bhagavad Gita (drei ‘Gunas’), im indischen Yoga (das ‘Drei-Kreis-Symbol’), im Ayurveda (“drei Doshas: Vata, Kapha, Pita”) im Hinduismus (die drei Gottheiten ‘Brahma, Vishnu und Shiva’) und bei Lao-Tse*. In der Physik unterscheidet man drei Aggregatzustände (flüssig, fest, gasförmig), in der Mathematik drei räumliche Ausdehnungen (Länge, Breite, Höhe) und in der Farbenlehre drei Grundfarben (blau, rot, gelb). Die deutsche Sprache kennt drei Geschlechter (männlich, weiblich, sächlich). Diese Liste ließe sich noch um einiges verlängern; der Künstler und Philosoph Janosch fasste es so: “Im Grunde genommen könnte man alles in drei Kategorien teilen.”** Bei der Suche nach den ‘Dritten Alternativen’ geht es darum, eine bestimmte Ebene des Erlebens nach allen Richtungen auszuschöpfen, alle Möglichkeiten wahrzunehmen. Gelingt uns dies nicht, bleibt der ‘blinde Fleck’. Neil Postman schreibt: “Stagnation tritt ein, wenn nichts Neues und Unterschiedliches von außen in das System eintritt.” Längere Zeit war unklar, wie Friedmann auf die Möglichkeit einer Dreiteilung und der darauf aufbauenden Bewegungsrichtung gekommen war. Dann erinnerte er sich jedoch daran, dass ihm während einer Ausbildung in Transaktionsanalyse das damals neue “Dramadreieck” von Stephen Karpman vorgestellt wurde (‘Retter, Opfer, Verfolger’) und er sich fragte, ob seine Ausbildungskollegen wohl eine der drei Möglichkeiten vor den anderen bevorzugten bzw. vermieden (also eine Lieblings- und eine Vermeidungsrolle hätten). Diesen Verdacht fand er bestätigt und so entstand die Idee, auch die später entwickelten Persönlichkeitstypen in dieser Struktur einzubinden. Friedmann nannte Menschen, die nur zwei von drei Möglichkeiten in Betracht ziehen, “zweidimensionale Persönlichkeiten”. Der Dichter Erich Fried riet denjenigen, die sich im Zwiespalt (!) zwischen Kopf und Herz gefangen sehen, “geh zwischen beiden den heimlichen Weg”. * “Das Eine schafft die Zwei, die Zwei schafft die Drei: Die Drei aber schafft die abertausend Geschöpfe.” Tao-te-king, 42.Spruch; dt. von Jan Ulenbrook (in Tao-tê-king, UB20067) ** Janosch: Wörterbuch der Lebenskunst, zum Stichwort: Menschen (Goldmann 44864) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.6.2 II. Seminarleiter 5. Grundlagen 6. Triaden Triaden bieten Gelegenheit, auf die Ausgewogenheit zwischen den darin zusammengefassten Lebensmöglichkeiten zu achten. Die Beobachtung zeigt, dass es meist nur eine von drei Möglichkeiten ist, die wir zu wenig wahrnehmen. Hat man in einer Triade seine Bevorzugung erkannt, gilt die bekannte Abfolge: Bevorzugung –> Vernachlässigung –> Ergebnisbereich (Stärke) (Ressource) (Kontrolleur) Manchen Teilnehmern von Psychographie-Seminaren gelingt es leichter, ihre individuellen Bevorzugungen (Stärken) zu erkennen, andere finden schneller ihre Vernachlässigun-gen (Ressourcen) heraus. Die Triaden werden hier als Kreis mit drei Stationen dargestellt (so dass der Charakter der ‘unendlichen Schleife’ deutlich wird). Zusätzlich gibt es als Möglichkeit zur Niederschrift der individuellen Reihenfolge neben jeder Triade drei leere Felder. Es ist sinnvoll, diese Seiten zuerst zu kopieren und nur mit Bleistift auszufüllen, bis man aus der Selbstbeobachtung sicher wird. Mit jeder Triade, in der man die eigene Gewichtung bzw. Abfolge erkennt, wachsen Selbsterkenntnis und Problemlösungskompetenz; vor allem können so individuelle Schwachstellen vorbeugend und gezielt trainiert werden. Zuerst noch einmal die vier Triaden, aus denen der psychographische Persönlichkeitstypus abgeleitet werden kann (die Ziffern in den Triaden dienen zur Unterscheidung und schnelleren Orientierung; als Überschriften zu den rechten Feldern wurden die Funktionsbezeichnungen gewählt) Beziehung A Tätigkeit WirBeziehung Zukunft D Stärke Ressource Kontrolleur Stärke Ressource Kontrolleur Stärke Ressource Kontrolleur Vergangenheit Fühlen Machen Kontrolleur Ich-Beziehung Gegenwart C Ressource Zeit Du-Beziehung B Stärke Denken Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.6.3 II. Seminarleiter 5. Grundlagen 6. Triaden Nachdem Friedmann in seinen ersten Büchern nur wenige Triaden (ohne sie als solche zu bezeichnen) verwendet hatte, begann Winkler ab 1999 damit, sie gezielt zu sammeln und zu veröffentlichen. Unabhängig vom Konstrukt “Persönlichkeitstypus” sind die psychographischen Triaden eine offensichtlich geistesgeschichtlich neue Errungenschaft und geben fast mathematisch anmutende Sicherheit in der Vorhersage und Verschreibung von gelingenden Lösungsprozessen. Um aus drei Begriffen eine echte Triade zu machen, müssen drei Bedingungen erfüllt sein: 1. Die Begriffe müssen in einem gewissen Zusammenhang stehen. 2. Sie müssen in Pfeilrichtung jeweils einen Prozessfortschritt ergeben. 3. Sie müssen sich den drei psychographischen Charakteren (flava, blua, ruga) einigermaßen sinnvoll zuordnen lassen. Trifft Punkt 2 nicht zu, sprechen wir von einer ‘kleinen’ Triade (z.B. wenn ein und dieselbe Sache von den drei Typen unterschiedlich benannt wird oder einfach drei Begriffe auftauchen, die sich den drei Typen zuordnen lassen, z.B. gelb, blau, rot). anders Ja Nein E Vielleicht aktiv inaktiv lehren/ nutzen lernen/ studieren angreifen verteidigen jagen aufopfern wirken minimal Kontrolle M Kraftaufwand N O ernten sein P verlässlich sachlich R Freiheit Innovation individuell Pragmatismus S Vernunft Betroffenheit Zeitaufwand Gerechtigkeit T Mitleid Vielfalt pflegen U Ordnung kreativ haben J nützlich praktisch säen retten I L maximal Q Geborgenheit Zuwendung zurückziehen H weniger schön fragen G mehr genug reaktiv F K sensibel Chaos/ Selbstorganisation Start genau Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de V Ziel Weg 5.6.4 II. Seminarleiter 5. Grundlagen 6. Triaden Liste aller (bisher bekannten) Triaden Die Reihenfolge ist jeweils vom “sachtypischen” zum “handlungs-” und “beziehungstypischen”, wobei es beim Einzelnen nicht stets passen muss (vor allem bei Nr. 1 und 4-9): 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Zeit/Existenz/Dasein --> Tätigkeit --> Beziehung --> Zeit/Existenz/Dasein Vielleicht --> Nein --> Ja --> Vielleicht sein --> wirken* --> haben --> sein (* auch können, zeigen, wollen) Ich-Beziehung --> Wir-Beziehung --> Du-Beziehung --> Ich-Beziehung Vergangenheit --> Zukunft--> Gegenwart --> Vergangenheit denken/verarbeiten --> machen --> fühlen/wahrnehmen --> denken/verarbeiten mein --> unser--> dein --> mein früher --> künftig --> jetzt --> früher verarbeiten --> absenden --> empfangen --> verarbeiten Substantive --> Verben (Tunwörter!) --> Adjektive --> Substantive 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. weniger --> mehr --> anders --> weniger minimal --> maximal--> genug --> minimal Weg --> Richtung--> Start --> Weg Thema --> Ziel --> Situation/Ist-Zustand --> Thema Konzentration --> Ergebnis --> Kompetenz --> Konzentration Passivität --> Aktivität --> Reaktion --> Passivität inaktiv --> aktiv --> reaktiv --> inaktiv ignorieren --> agieren --> reagieren --> ignorieren lernen/studieren --> lehren/nutzen/anwenden --> fragen --> lernen/studieren verteidigen/standhalten --> angreifen/kämpfen --> fliehen --> verteidigen/standh. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. individuell --> nützlich --> schön --> individuell Zeitaufwand --> Kraftaufw.--> Zuwendung --> Zeitaufwand aufopfern --> jagen --> retten/helfen --> aufopfern Pflege --> Ernte --> Saat --> Pflege genau --> verlässlich --> kreativ --> genau sachlich --> praktisch --> sensibel --> sachlich Freiheit --> Kontrolle --> Geborgenheit --> Freiheit Vernunft --> Diplomatie/Anstand --> Innovation --> Vernunft Mitleid --> Gerechtigkeit --> Trauer --> Mitleid Chaos/Selbstorganisation --> Ordnung --> Vielfalt --> Chaos/Selbstorganisation 31. 32. 33. 34. 35. väterlich --> mütterlich --> kindlich/geschwisterlich --> väterlich Wunsch --> Erwartung --> Traum --> Wunsch verstehend --> erfolgreich --> sympathisch/freundlich --> verstehend unzufrieden --> streitbar/kämpferisch --> friedlich --> unzufrieden Unzufriedenheit --> Krieg/Streit --> Frieden/ Ruhe/Langeweile --> Unzufriedenheit Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.6.5 II. Seminarleiter 5. Grundlagen 6. Triaden Liste aller (bisher bekannten) Triaden 36. 37. 38. 39. her --> hin- und her (gegenseitig) --> hin --> her unbewusst --> bewusst--> teilbewusst --> unbewusst unabsichtlich/passierend --> absichtlich/geplant--> mitgerissen --> unabsichtlich subjektiv --> konsensuell --> objektiv --> subjektiv 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. Opfer --> Verfolger --> Retter --> Opfer themenorientiert --> ziel-/ergebnisorientiert --> situationsorientiert --> themenor. Wissen--> Kenntnisse (prakt.) --> Ideen --> Wissen Weisheit --> Kraft --> Liebe --> Weisheit Ökonomie --> Produktion--> Kommunikation --> Ökonomie Ernsthaftigkeit --> Verantwortung/Pflicht--> Spiel , Spaß --> Ernsthaftigkeit Aufmerksamkeit --> Respekt --> Angenommensein/Dazugehörigkeit --> Aufmerks. beachtet --> geschätzt --> geliebt --> beachtet Abwägen --> Wollen --> Relativieren --> Abwägen perfekt/vollkommen sein --> perfekt machen --> perfekt haben --> perfekt sein 50. Eigensinn/Rebellion --> Regeln/Ordnungen --> Neugier/Ausprobieren --> Eigens. 51. Leidenschaft/Erotik --> Freundschaft/ Kameradschaft --> platonische Liebe --> L. 52. Geist --> Körper --> Seele/Herz --> Geist 53. vorsichtig --> mutig/risikofreudig --> spielerisch/leicht --> vorsichtig 54. Worte --> Taten --> Emotionen/Ergriffenheit --> Worte 55. Frequenz/Taktung/Reihenfolge --> Menge/ Anzahl --> Art und Weise --> Frequenz 56. denkbar --> machbar --> spürbar/wahrnehmbar --> denkbar 57. will Erfolge --> sucht Harmonie --> strebt nach Verständnis --> will Erfolge 58. sparsam --> sich verschuldend/investitionsfreudig --> wie herein, so heraus --> sp. 59. unklar --> nutzlos--> unrealistisch --> unklar 60. fordern --> nehmen --> geben --> fordern 61. 62. 63. 64. Theorie --> Praxis --> Idee/Versuch --> Theorie Motiv/Motivation --> Verhalten --> Haltung/Einstellung --> Motiv/Motivation Forschung/Entwicklung --> Produktion --> Verkauf/Marketing --> Forschung missverstanden --> ausgepowert --> angefeindet --> missverstanden Die Liste findet sich auch im Internet unter www.psychographie.de/triaden.htm (Zuschriften mit Vorschlägen für neue Triaden sind erwünscht). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.6.6 II. Seminarleiter 5. Grundlagen 6. Triaden ‘Tugend’-Training mit Hilfe der Triaden Im Alltag wird das Wort ‘Tugend’ schon seit langem nicht oder kaum mehr benutzt. Doch für die Psychographie fasst ein Phänomen in einen sinnvollen Begriff. Eine Tugend ist “das, wozu wir uns überwinden müssen” – und so ergeben sich durchaus Parallelen zwischen den Beobachtungen der Psychographen und diesem alten, fast verlorenen Wortkonstrukt, das so verlockend nach “Jugend” klingt. Als Metapher könnte man sich vorstellen, dass zwischen der Bevorzugung und der Ressource (der Tugend) eine Art Barriere aufgebaut ist, über die wir springen oder klettern müssen. Durch regelmäßige Übung darin und der Erinnerung, wie nützlich der Aufwand war, wird es immer leichter und selbstverständlicher. Die Hürden werden nicht niedriger, aber unsere Muskeln stärker. Wenn die Psychographie 'recht' hat, gibt es keine Tugenden an sich. Was für den einen ganz einfach und selbstverständlich, natürlich vorgegeben ist fordert vom anderen enorme An-strengungen, Mutproben und Ansporn. Ob die Benutzung dieses Wortes eben durch diese Einsicht abflaute? So sprach neulich ein Radiopfarrer über die “vergessene Tugend der Sachlichkeit” – was ihm als Sachtyp natürlich leicht fällt; ob er bei der Tugend der Risikobereitschaft immer noch so locker klingen würde, steht auf einem anderen Blatt. Die Aufstellung einer typgetrennten Tugenden-Liste ist recht einfach, weil das beim einen Typ im Übermaß vorhandene gleichzeitig die Schlüsselfähigkeiten, die Ressourcen – die Tugenden eben – darstellen. Reichlich Auswahl dafür bieten die Triaden-Listen. Beispiele für Tugenden der Sachtypen: Mut, Kraft. Risikobereitschaft, hart arbeiten können, deutliche Abgrenzung, sich um Sympathie bemühen, Verantwortung übernehmen ............................................................................ Beispiele für Tugenden der Handlungstypen: lieben, freundlich sein, sich auf Kinder einlassen, Leichtigkeit, spielen, Positives suchen und finden, Herz zeigen ............................................................................ Beispiele für Tugenden des Beziehungstypen: Verständnis aufbringen, Mitleid, Zeit und Geld opfern, mit ihrer Zeit haushalten, Freundschaften pflegen, Alternativen ausloten, sich heraushalten, etwas ignorieren, cool bleiben ............................................................................ Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.6.7 II. Seminarleiter 5. Grundlagen 7. Typen-Code Typen-Code zur Nummerierung der Untertypen Petra Schmalzl ging anlässlich des 1. Psychographie-Tags in Hannover (1.4.2006) der Frage nach, wie man die Untertypen mit Ziffern benennen könnte, die – im Gegensatz zum Typenkreis von 1 bis 81 – schon aus den Zahlen selbst den Typ erschließen lassen? Gemeinsam mit Werner Winkler wurde also umhergedacht und gemalt und folgender Vorschlag ausgearbeitet: Jede Typfamilie bekommt eine Ziffer analog zu den bekannten Farben: Beziehungstypen (gelb) = 1 Du-Bezogene (gelb) =1 Sachtypen (blau) = 2 Ich-Bezogene (blau) =2 Handlungstypen (rot) = 3 Wir-Bezogen (rot) =3 Gegenwartsorientierte (gelb) = 1 Fühler/Wahrnehmer (gelb) = 1 Vergangenheitsorientierte (blau) = 2 Denker (blau) =2 Zukunftsorientierte (rot) = 3 Macher (rot) =3 Entscheidend ist nun noch die Reihenfolge der Ziffern-Nennung: 1. Grundtypus 2. Untertyp im Beziehungsbereich 3. Untertyp im Zeitbereich 4. Untertyp im Tätigkeitsbereich also praktisch z.B. BT, Wir, BT, Wir, ST, Ich, ST, Ich, ST, Du, HT, Wir, Zukunft, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, Gegenwart, Zukunft, Denker Macher Fühler Denker Fühler Macher =1332 =1323 =2211 =2232 =2111 =3333 Vorteile: - die Typen könnten auch per EDV (z.B. in einer Viererspalte) verwaltbar werden - ein Kurzcode ist in fachlichen Dokumenten prägnanter - die Ziffern sind international verwendbar und telefonisch aussprechbar - die Untertyp-Farben sind rasch zu erkennen - das System lässt sich auch für die Unter-Untertypen anwenden Als Ergänzung zu den bisherigen Sprachmöglichkeiten und den Psychogramm-Symbolen also viele zusätzliche Möglichkeiten! Übung: “Übersetzen” Sie Ihren eigenen Typus und den Ihrer Studienkollegen/Ihrer Familie in den Typen-Code. Eine Landkarte mit den Nummerierungen gibt es unter www.psychographie.de/typen-code.htm Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 5.7 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 1. Startvarianten Startvarianten für Psychographie-Seminare Die meisten Besucher eines Psychographie-Seminars werden wenig oder gar nichts über das Thema wissen, evtl. könnten jedoch Vorkenntnisse oder Vorurteile über Typologien im Allgemeinen vorhanden sein. Vermutlich wird der größte Aufmerksamkeitseffekt erzielt, wenn sehr früh auf die vorhandenen Unterschiede der Anwesenden in einer Weise hingewiesen wird, dass ein “AhaEffekt” entsteht. Je früher jemand erkennt, dass er selbst “ein Typus” ist, desto besser. Als Einstieg in ein Seminar bieten sich z.B. folgende Varianten an: 1. Kurze Erläuterung der Typen, die Teilnehmer fragen, zu welchem Typ sie sich zuordnen würden; evtl. die Teilnehmer miteinander ins Gespräch bringen (3-er-Gruppen) und gegenseitig herausfinden, zu welchem Typ man gehört. 2. Kurz-Typanalyse live mit drei Teilnehmern, deren Grundtyp relativ deutlich zu erkennen ist und die anderen bitten, zuzuhören, bei welchem sie sich selbst wiedererkennen. 3. Von sich selbst erzählen (und von anderen), wie sich die Psycho graphie praktisch ausgewirkt hat. 4. Über die Geschichte der Psychographie einsteigen, z.B. mit den alten Typologien (Hippokrates, Sternzeichen, Enneagramm), dann über die Transaktionsanalyse (Dramadreieck) und Friedmanns Entdeckung von Lieblings- und Vermeidungsrollen bis hin zur Primaten-Metapher. 5. Zunächst nicht von den Typen reden, sondern nur über die Triaden (Bevorzugung, Vernachlässigung) und deren praktischen Nutzen. Weitere Varianten: ............................................................................................. ............................................................................................ ............................................................................................ ............................................................................................ ............................................................................................ ............................................................................................ ............................................................................................ ............................................................................................ ............................................................................................ ............................................................................................ ............................................................................................ ............................................................................................ ........................................................................................... Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.1 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 2. Curriculum Curricullum: Welche Themen in welcher Reihenfolge lehren/lernen? Aus meiner (Werner Winklers) bisherigen Erfahrung in der Vermittlung psychographischen Wissens empfehle ich folgende Gruppierung: Gruppe A (Anfängerthemen): - Was ist eine Typologie/Was ist ein Typus? - Dietmar Friedmann's Entdeckungsgeschichte (Berne, Karpman, Drama-Dreieck, Lieblingsrolle-Vermeidungsrolle) - Landkarte der Psychographie - Bevorzugung, Vernachlässigung – die Gewichtung macht den Typus - Typenbilder der drei Grundtypen - Primaten und Meeresbewohner als Metapher für die Grundtypen - Typerkennung als konsensueller Prozess - Typenbilder Untertypen - Entwicklungsrichtung und -beispiele Grund- und Untertypen - Basis-Gebrauchsanweisung für die Grundtypen - Typgerechter Umgang mit Kindern - Typische Lösungswege der Grundtypen - Auswirkungen der Psychographie im Alltag - Lernmöglichkeiten - Internet-Seiten Übersicht - Archiv, Typentests, Forum Gruppe B (Aufbaukurs, Fortgeschrittene): - Triaden - Nutzung der Psychographie in verschiedenen Bereichen - Typentstehungstheorien - Kontrolleur, Ergebnisbereich (Benennungen der Bereiche) - Leitdreieck als Beispiel für typgerechte Gesprächsführungsstrategie - Beeinflussung der Interaktionsmuster durch Pacing-Leading - Standard-Interaktionsmuster der Grundtypen - Therapeutische Haltungen gegenüber den Grundtypen nach Dietmar Friedmann - Männer und Frauen und die Typen - Paarverhalten, Beziehungsstart der drei Grundtypen - Beispiele für Promi-Typen - Erweiterungen des psychographischen Modells durch Werner Winkler 1997-1999 - Unterschiede Friedmann-Winkler-Modellausprägung - Typen bei Tieren - Geschichte der Psychographie-Initiative e.V. - Zertifizierungsmöglichkeiten Gruppe C (Anwenderkurs, Unterricht für Besucher von Kurs A und B): - andere Typologien als Vorläufer der Psychographie - Bezüge zur Psychographie im Enneagramm und anderen Modellen - Bezüge zur lösungsorientierten Psychologie und zum Konstruktivismus - Sprachunterschiede Friedmann-Winkler-Modelle Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.2 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 3. Grundaussagen der PG Zehn Kernaussagen zur Psychographie Jeder Mensch ist in gewisser Hinsicht a) gleich allen anderen Menschen b) gleich einigen anderen Menschen c) gleich keinem anderen Menschen.” (Gordon W. Allport, Sozialwissenschaftler) 1. Menschen sind in einer bestimmten, lange Zeit nur wenig beachteten Weise unterschiedlich bzw. ähnlich. (vgl. Punkt b) bei Allport) 2. Die Psychographie ergänzt so Aussagen über einen Menschen, die auf Grund seines “Menschseins” allgemein und seiner persönlichen Einzigartigkeit gemacht werden können um eine Art “Gruppenwissen” des zu ihm passenden Typs. 3. Diese Unterschiede bedingen weitreichende und bei Kenntnis derselben klar zu beobachtende Wiederholungsmuster (den “Typus” oder “Phänotypus”). 4. Ist der Typus eines sonst unbekannten Menschen einmal erkannt, können in gewissem Rahmen Aussagen bzw. Vorhersagen über ihn gemacht werden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffen. 5. Es lassen sich 12 Typengruppen (oder -familien) klar und eindeutig beschreiben. Jeder Mensch gehört jedoch gleichzeitig zu vier davon, was die Beobachtung anfänglich etwas erschwert. 6. Vor der Typisierung anderer steht die Erkennung des eigenen Typus. 7. Die Hauptnutzen dieser Typenunterscheidung sind - besseres Verständnis für sich selbst (Eigenarten, Schwachstellen, Lösungswege) - besseres Verständnis für Mitmenschen, die nicht zum selben Typ gehören - besseres Verständnis und Beeinflussungsmöglichkeiten der Kommunikation 8. Auf vier Ebenen werden je drei Lebensbereiche beachtet (s. die “Landkarte”): Tätigkeit Beziehung Zeit 9. Bevorzugte und vernachlässigte Bereiche stehen in einer dynamischen Verbindung: Auf den bevorzugten folgt der vernachlässigte, darauf der Ergebnisbereich. Tätigkeit Machen Du-Beziehung Vergangenheit 10. Die Startpunkte sind jedoch individuell verschieden - sie ergeben so einen von 81 möglichen Persönlichkeitstypen für jeden einzelnen Menschen. –> –> –> –> Machen, Fühlen (Wahrnehmen), Denken Du-Beziehung, Ich-Beziehung, Wir-Beziehung Vergangenheit, Zukunft, Gegenwart Beziehung –> Fühlen –> Ich-Beziehung –> Zukunft –> Zeit Denken Wir-Beziehung Gegenwart –> –> –> –> Tätigkeit Machen Du-Beziehung Vergangenheit Die Psychographie ist ein Modell der Wirklichkeit. Sie erhebt keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit im Sinne eines Naturgesetzes oder eines Dogmas. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.3 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 4. Wozu eine Typologie gut ist Wozu eine Typologie gut ist Die Psychographie als ‘Menschenkenntnis mit System’ geht der Frage nach, warum einige Menschen sich (manchmal ‘bis aufs Haar’) gleichen und andererseits gegenüber Dritten vollkommen verschieden sind. In vielen alltäglichen Situationen, am Arbeitsplatz, in der Familie und im gesellschaftlichen Leben spielen solche Phänomene eine beachtliche Rolle. Auf dem Unterschied zwischen Menschen basiert mehr als nur Verstehen und Missverstehen. Es geht auch darum, dem anderen als Persönlichkeit gerecht zu werden. Stellen Sie sich vor, Sie suchen in einer Immobilienbörse nach einer passenden Wohnung. Zu Ihrer Überraschung lesen Sie dort aber Texte wie folgenden: “Sehr schöne Räumlichkeiten. Grüne Tapeten, weiße Fenster, Eingangstür aus hellem Holz, geeignet für verschiedene Ansprüche. Kommen Sie einfach her und sehen Sie sich alles an.” Sicher haben Sie sofort bemerkt, was in einer solchen Beschreibung fehlt: nämlich allgemein verständliche und zum Vergleich mit anderen Wohnungen geeignete Merkmale. Hätte der Verkäufer oder Vermieter noch dazu geschrieben “Nebenstraße in Kleinstadt, vier Zimmer, 98 qm, Preis ..”, könnten sich die Interessenten auch ohne einen persönlichen Besuch durchaus vorstellen, wie diese Wohnung beschaffen ist. Oder stellen Sie sich ein Schuhgeschäft vor, in dem die Schuhe keine Größen haben und nach dem Herkunftsland sortiert sind. Kaum jemand würde sich die Mühe machen, dort einzukaufen, wenn es Läden mit der gewohnten Sortierung gäbe. Der Unterschied besteht also in einer sinnvollen und für den jeweiligen Zweck angemessenen Gruppenbildung (Schuhe der gleichen Größe, Wohnungen mit der gleichen Zimmerzahl). Selbstverständlich sagt die Anzahl der Zimmer nichts über den Bauherrn, und die Größe eines Schuhs lässt keinen Rückschluss auf die Arbeitsbedingungen in der Schuhfabrik zu. Aber für den jeweiligen Zweck sind solche Oberbegriffe sehr nützlich und zeitsparend. Verständlicherweise ist man jedoch vorsichtig, wenn versucht wird, Menschen mit Oberbegriffen zu belegen, sie gleichsam in ‘Schubladen’ zu stecken oder mit Etiketten zu versehen. Denn Menschen sind vielschichtig, veränderlich und in gewisser Weise einzigartig. Wenn also von ‘Typen’, ‘Persönlichkeitstypen’ oder ‘Typfamilien’ die Rede ist, sollen solche Begriffe nicht die Einzigartigkeit und Besonderheit jedes Einzelnen ignorieren. Falls durch die Namen der Typen der Eindruck entstehen sollte, die damit bezeichneten Men-schen bestünden ausschließlich aus den typkennzeichnenden Merkmalen, ist dies nicht be-absichtigt – ein Schuh besteht ja auch nicht aus seiner Größe allein und eine Wohnung nicht aus ihrer Zimmerzahl. Zu den Missverständnissen, die entstehen können, lesen Sie bitte im Forum der Psychographen die Diskussion, die unter der Rubrik “Psychographie” im Juni 2005 geführt wurde: www.psychographen.de/forum Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.4 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 5.1. Beispiele für andere Typologien Beispiele für andere Typologien Günter Hiller hat im Oktober 2003 einige Typologien verglichen und die folgende Tabelle erstellt (Auszüge). Als Quelle diente ihm hier u.a. das Buch “Persönlichkeitsmodelle”, Schimmel-Schloo von 2002. Eine aktuelle Liste findet sich unter www.psychographie.de/typologien-vergleich.htm Urheber/ Hauptvertreter Kriterium/ Benennung Komponenten Quelle unklar Sternzeichen Astrologie Löwe/Schütze/Zwilling/Waage Fisch/Krebs Widder Wassermann Skorpion Jungfrau/Stier/ Steinbock Empedokles Vier Elemente Feuer Luft Wasser Erde Hippokrates Körpersäfte Gelbe Galle Blut Schw. Galle Schleim Galen(ius) Temperamente cholerisch sanguinisch melancholisch phlegmatisch Quelle unklar Enneagramm “Zentren” Bauch-Zentrum Herz-Zentrum Typ Nr. 8,9,1 Typ Nr. 2,3,4 Kopf-Zentrum Typ-Nr. 5,6,7 Kretschmer Körperbau athletisch leptosom pyknisch Riemann Grundformen Angst vor NäheAngst vor der Angst Beständigkeit Neuroseformen schizoid hysterisch Angst vor Distanz depressiv Angst vor Veränderung zwanghaft Jung daran angelehnt: Myers/Briggs psych. Funktionen Intuition (N) Fühlen (F) Denken (T) Empfinden (S) MBTI Kerntyp: ST Kerntyp: NF Kerntyp: NT Kerntyp: SF Marston/Geier DISG Verh. stile dominant initiativ gewissenhaft stetig Bonstetter INSIGHT Verh.stile Direktor, rot Bambeck ALPHA PLUS Verhaltensstile Inspirator, gelb Beobachter, bl Unterstützer, grün Alpha Theta Gamma Beta aktiver Macher weltoff. Pionier gründl. Planer kontaktor. Teamer Atkins/Katcher Grundstile LIFO Aktivität bestimmend Leistung unterstützend Vernunft bewahrend Mac Lean/Schirmer Gehirndominanz Biostruktur Stammhirn instinktiv Zwischenhirn emotional Großhirn rational Herrmann Großhirnhälften H.D.I. D-Quadrant experim. Ich C-Quadrant fühlendes Ich A-Quadrant B-Quadrant rationales Ich sicherheitsb. Ich Friedmann Lebensbereiche Handeln Beziehung Erkennen Persönlichkeitstyp Handlungstyp Beziehungstyp Sachtyp Winkler Psychographie in Anlehnung an Friedmann 81 Untertypen aus 12 Bereichen Aktivität Aktioniker Rot z.B. Macher Verbundenheit Relationiker Gelb z.B. Fühler Kooperation anpassend (vgl. Seite 6.5.2) Zeitorientierung Temporiker Blau z.B. Denker Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.5.1 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 5. 2. Psychographie nach Friedmann Psychographie nach Friedmann – Varianten Während es nur ein Modell von Winkler (1999) gibt, können bei Friedmann mindestens drei (vier) Modellvarianten (1990, 1996, 2000) unterschieden werden: Friedmann A (1990, "Der Andere"): Unterscheidung von vier Typen - Sachtyp - Handlungstyp - Beziehungstyp 1 (ich-bezogen) - Beziehungstyp 2 (ich-vergessend) Friedmann B (1996, "Wer bin ich? Wer bist du?"): Unterscheidung von sechs Typen - Sachtyp 1 (ich-bezogen) - Sachtyp 2 (ich-vergessend) - Handlungstyp 1 (ich-bezogen) - Handlungstyp 2 (ich-vergessend) - Beziehungstyp 1 (ich-bezogen) - Beziehungstyp 2 (ich-vergessend) Friedmann C (2000, "Die drei Persönlichkeitstypen und ihre Lebensstrategien"): Unterscheidung von neun Typen in Vermischung von Enneagramm, Psychographie und Winkler-Modell (die Ziffern sind an die Enneagramm-Typen angelehnt) - Sachtyp 5 (fühlen+gegenwartsorientiert+du-bezogen) - Sachtyp 6 (denken+vergangenheitsorientiert+ich-bezogen) - Sachtyp 7 (wollen+zukunftsorientiert+wir-bezogen) - Handlungstyp 8 (denken+vergangenheitsorientiert+ich-bezogen) - Handlungstyp 9 (wollen+zukunftsorientiert+wir-bezogen) - Handlungstyp 1 (fühlen+gegenwartsorientiert+du-bezogen) - Beziehungstyp 2 (wollen+zukunftsorientiert+wir-bezogen) - Beziehungstyp 3 (fühlen+gegenwartsorientiert+du-bezogen) - Beziehungstyp 4 (denken+vergangenheitsorientiert+ich-bezogen) Friedmann D (auf älteren und neueren Seiten von Friedmann-Schülern so kommuniziert) Unterscheidung von drei Grundtypen ohne Untertypen - Sachtyp (der dann auch als "Denker" gesehen wird) - Handlungstyp (auch "Macher" oder auf "Wollen" spezialisiert) - Beziehungstyp (der dann auch als "Fühler" gesehen wird) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.5.2 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 6. Übersicht Literatur Literatur zum Thema Psychographie (1) Bereits in der Transaktionsanalyse lassen sich psychographische Elemente entdecken. So schreibt E. Berne in “Spiele der Erwachsenen”: “Es haben also alle drei Persönlichkeitsaspekte einen hohen Lebens- und Überlebenswert; wenn allerdings der eine oder andere von ihnen das gesunde Gleichgewicht zwischen ihnen stört, dann ergibt sich die Notwendigkeit zu einer Analyse und zur Reorganisation.” In der noch kurzen Geschichte der Psychographie als prozessorientierte Menschenkenntnis erscheint das erste Buch von D. Friedmann 1990 als ‘Ehrenwirth Beratungsbuch’ unter dem Titel: “Der Andere – Sich verstehen und wertschätzen – Band I: Die vier Charakterstrukturen - Menschenkenntnis und Persönlichkeitsdiagnostik auf transaktions- und psychoanalytischer Grundlage”. Friedmann selbst kommentierte dazu 1997: “... noch etwas problemorientiert, doch auf dem Weg”. Inhaltlich geht es vor allem darum, vier Persönlichkeitstypen (Sachtyp, Handlungstyp, Beziehungstyp 1 und -2) vorzustellen. Friedmann beschreibt seine Typenbilder aus psychologischer Sicht und anhand der typischen ‘Spiele’. Dabei lehnt er sich noch stark an die Transaktionsanalyse von E. Berne an. 1991 erscheint Band II unter dem Titel “Die Entdeckung der Persönlichkeit – Kompetenz und Lebensqualität – Die Entwicklung der Persönlichkeit und die Qualität von Beziehungen auf persönlichkeitsdiagnostischer Grundlage” im gleichen Verlag. Friedmann führt hier den ersten Band weiter, indem er die Persönlichkeitstypen hinsichtlich ihrer Entwicklung beschreibt. Er unterscheidet zwischen “kranken und gesunden Persönlichkeiten”. Kennzeichnend ist der starke Bezug auf die Lehren des Zen-Buddhismus; dagegen tritt die Transaktionsanalyse etwas in den Hintergrund. Auch sucht er nach Erklärungen für typspezifische Beziehungsmuster. 1993 folgt vom selben Autor “Laß dir nichts vormachen!: Rasch erkennen – kompetent auftreten durch praktische Menschenkenntnis in Beruf, Alltag und Partnerschaft” (Ehrenwirth, München). Darin werden die ersten beiden Bücher zusammengefasst und durch lesenswerte Märchenanalysen und erste Ideen für eine Kurz-Psychotherapie mit typgerechtem Ansatz ergänzt. 1996 schließlich schreiben D. Friedmann und K. Fritz gemeinsam “Wer bin ich, wer bist du? – Mehr Erfolg durch bessere Menschenkenntnis” (dtv, München). In diesem und im 1997 ebenfalls bei dtv als Taschenbuch erschienenen Werk “Wie ändere ich meinen Mann” fassen die Autoren ihr psychographisches Wissen in populärwissenschaftlicher Form zusammen. Die drei Grundtypen werden nun jeweils in den Typ 1 (ich-bezogen) und Typ 2 (ich-vergessend) unterschieden. Zusätzlich veröffentlicht D. Friedmann 1997 seine Eigenentwicklung einer “Integrierten Kurztherapie” bei Primus, Darmstadt. Hier führt er seine erweiterten Erkenntnisse zum Thema ‘typgerechte Kurztherapie’ aus, die er aus seiner Praxis und der Ausbildung von Psychologischen Beratern an den Deutschen Paracelsus Schulen gewonnen hat. Von K. Fritz erscheint Ende 1998 bei dtv “Ein Sternenmantel voll Vertrauen”. Als Lesebuch für Kinder und Erwachsene angelegt, wiederholt der Autor hier die aus früheren Veröffentlichungen bekannten Typbeschreibungen, angereichert mit alltagspsychologischen Ratschlägen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.6.1 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 6. Übersicht Literatur Literatur zum Thema Psychographie (2) W. Winkler veröffentlicht 1999 zwei Aufsätze zum Thema Psychographie. Zuerst fasst er sie im Lehrheft “Kurze Einführung in die Psychographie nach Dietmar Friedmann” zusammen. Im selben Jahr folgt “Die Psychognomie des Menschen – Zur Entstehung und Charakteristik unterschiedlicher Persönlichkeitstypen”. Während es im ersten Text um die prägnante Formulierung des friedmannschen Modells geht, handelt der zweite vor allem von der Erweiterung bzw. Verfeinerung desselben. Hauptanliegen von “Die Psychognomie des Menschen” ist die Klarlegung differenzierter Unterscheidungsmöglichkeiten der Grundtypen und ihrer Untertypen. D. Friedmann übernimmt daraus das ‘Ich-Wir-Du-Konzept’ und veröffentlicht es mit weiteren Differenzierungen im Jahr 2000 in “Die drei Persönlichkeitstypen und ihre Lebensstrategien” (Primus, Darmstadt). Teile dieses Buches sind präzisierte und aktualisierte Zusammenfassungen aus seinen ersten drei Büchern, die inzwischen vergriffen sind. Das im September 2001 erschienene und 2004 in einer zweiten Auflage erweiterte “Lehrbuch Psychographie” enthält neben dem aktuellen psychographischen Modell von W. Winkler erstmals einen Überblick über den Stand der Anwendung, die Geschichte der Psychographie und eine umfangreiche Erläuterung psychographischer Fachbegriffe. Basierend auf diesem Lehrbuch folgen von 2002-2004 mehrere Bände einer Reihe “Lösungsorientierte Menschenkenntnis”, in denen für die jeweilige Zielgruppe (Eltern, Erzieherinnen, Altenpfleger, Pädagogen etc.) die Psychographie mit Hilfe von Alltagsbeispielen kurz erläutert wird. Diese Beispiele sind von Co-Autoren verfasst, die im jeweiligen Bereich Erfahrungen mit der Psychographie gesammelt haben. Eine englische Übersetzung von Band 1 ist seit Mitte 2004 kostenlos im Internet verfügbar. 2003 erscheint von Klaus Fritz bei dtv “So verstehen wir uns. Die drei Persönlichkeitstypen in der Eltern-Kind-Beziehung”. Leider verpasste der Autor hierin die Gelegenheit, die für das Verständnis von Beziehungen so relevanten Untertypen ausführlich anzusprechen. Er beschränkt sich in seinen Typbeschreibungen auf die in früheren Veröffentlichungen verwendeten Merkmale und mischt dabei die Kennzeichen von Beziehungstypen und Fühlern, Sachtypen und Denkern sowie Handlungstypen und Machern. Zu seiner Verteidigung muss jedoch ergänzt werden, dass er über die Fortschritte der Psychographie erst kurz vor Vollendung des Manuskripts Kenntnis erhielt und keine Möglichkeit mehr sah, den Verlag von einer so weitreichenden Änderung zu überzeugen. 2004 wurde ebenfalls bei dtv “Wer bin ich – wer bist du?” von Friedmann und Fritz in einer leicht überarbeiteten Form unter dem Titel “Denken-Fühlen-Handeln” neu aufgelegt. 2005 erschien bei mvg von Werner Winkler: “Warum sind wir so verschieden? Psychographie als Schlüssel zur Persönlichkeit” als preiswertes Taschenbuch, 2006 ein gemeinsam mit zehn Müttern, die zahlreiche Beispiele lieferten, geschriebenes Buch für Eltern und Erzieher: “Warum Kinder so verschieden sind” (bei VAK). “Der Gorilla in meinem Bett” von Petra Vogel/Werner Winkler (mvg) über Typunterschiede in Beziehungen (2007) und “Psychographie in Unternehmen” von Team81 (2007). 2008 erschien das "Arbeitsbuch Psychographie81" von Werner Winkler und 2010 eine völlig überarbeitete Neuauflage von "Warum sind wir so verschieden?". Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.6.2 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 7. Sprachregelung Sprachregelung für die typspezifischen Gewichtungen der Lebensbereiche: Die unterschiedlichen Gewichtungen (Bevorzugungen, Vernachlässigungen) von Lebensbereichen korrespondieren demnach mit den typischen Persönlichkeitsstrukturen. Ihnen entsprechen die jeweiligen Lösungsprozesse. Die folgende Tabelle verdeutlicht den Sachverhalt (am Beispiel der ‘Denker’): Bsp.: Denker Fachsprachliche Benennungen von W. Winkler Denken Machen Fühlen Primärbereich Sekundärbereich Tertiärbereich Vernachlässigung/ Ressource Kontrolleur/ Ergebnisbereich Umgangssprachliche Benennungen Bevorzugung von W. Winkler Bezeichnungen von D. Friedmann Persönlichkeitsb. Entwicklungsb. Schlüsselfähigkeit Natürlicher Umgang mit diesem Bereich (die Gewichtung ist meist nicht bewusst): - Bevorzugung - Schwerpunkt - kennzeichnend für die Persönlichkeit - Ausgangspunkt für Lösungs- versuche Mögliche Funktionen dieses Bereichs bei bewusster Wahrnehmung: - besondere Stärke - Ressource - sichere Basis - Reserve - ausgeprägte - Ausgleich bei Fähigkeiten Überbetonung d. Primärbereichs - Grundlage Zielbereich - Vernachlässigung - automatische - seltene, zögernde Wahrnehmung Wahrnehmung als und Beachtung Möglichkeit - passives Aus- Reiz/Anziehung geliefertsein - Hemmung/Tabu (pos./neg.) - vergessener Be- - scheinbar wenig reich der Ebene Einfluss - Kontrolleur - Signalgeber - Warner, Melder - Prüfinstanz - Ergebnis Trainingsaufgabe: Lassen Sie sich von Ihrem Trainingspartner einzelne Begriffe aus den drei rechten Spalten vorlesen und ordnen Sie diese nach Primär-, Sekundär- und Tertiärbereich! Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.7 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 8. Auswirkungen der PG Auswirkungen der Psychographie in Alltag und Berufsleben Der psychographische Ansatz wird schon einige Jahre von zahlreichen Menschen genutzt. Welche Folgen der typorientierten Sichtweise lassen sich im täglichen Leben beobachten? a) Zuwachs an Selbsterkenntnis Mit jedem Bereich, in dem man die eigene Gewichtung herausfindet, wächst die Erkenntnis über die individuelle (unbewusste) Persönlichkeitsstruktur. Immer häufiger wird man sich dabei ertappen, dass man sich typspezifisch verhält. Bsp.: Als Beziehungstypus könnte einem der Hang zum "Ja"-Sagen auffallen. Daraus entstehen be-kanntlich immer wieder Probleme, weil sich das Gegenüber darauf verlässt. "Ja, ich komme heute Nachmittag vorbei..." – dabei könnte der Beziehungstyp aus Erfahrung wissen, dass er noch anderes zu erledigen hat und vermutlich die Zeit nicht ausreicht. Also sagt er immer öfter: "Vielleicht ... komme ich heute Nachmittag noch vorbei – ich melde mich gegebenenfalls telefonisch bei dir." Dieses Zögern fällt ihm zwar schwer, verschafft ihm aber Spielraum bei der Zeiteinteilung. b) Ein anderes Lebensgefühl Für viele steht als Folge des Wissens um die eigene Psychognomie und Typzugehörigkeit ein verändertes Lebensgefühl im Vordergrund. Für sie ist die Zugehörigkeit zu einer 'Typfamilie' die Bestätigung ihres eigenen Erlebens. Wenn man hört, dass es 'normal' ist, anders zu sein als andere, muss man sich nicht mehr bemühen, den Vorstellungen Dritter zu entsprechen. Man bekommt sozusagen die Erklärung für sein 'Sosein' und kann eigene Wege selbstbewusst gehen. Bsp.: Eine (Handlungstypus-) Teilnehmerin eines Seminars drückte es mit den Worten aus: "Hier habe ich gelernt, dass ich normal bin und so sein darf, wie ich mich fühle. Und dass ich nicht die Erwartungen anderer erfüllen muss." c) Öfters lächeln können Durch das psychographische Typwissen wird oft ein verständnisvolles Lächeln gegenüber dem Verhalten anderer möglich. Wo man sonst vielleicht vor einem Rätsel steht oder das Schlimmste vermutet, kann man aus dem Typwissen heraus den anderen in seiner typspezifischen Eigenart viel besser verstehen. Da diese Eigenarten häufig so überaus typisch sind, bleibt nichts als besagtes Lächeln. Es ist, als ob man für einen Moment die Welt mit den Augen des anderen sehen könnte. Bsp.: Eine Sachtypus-Schülerin ist (zum wiederholten Mal) zur ersten Stunde am Montagmorgen über eine Stunde zu spät in die Berufsschule gekommen. Beim (hektischen) Hereinstürzen kommentiert sie: "Mein Freund hat heute morgen den Rolladen nicht hochgezogen, deshalb wurde ich nicht rechtzeitig wach...". Der Lehrer entgegnete augenzwinkernd: "Ich weiß, du bist wieder einmal das Opfer der anderen geworden – du Arme!" Da grinst die Schülerin und meinte (schuldbewusst): "Okay, ich weiß, dass ich selbst dafür verantwortlich bin - ich könnte mir ja auch einen eigenen Wecker stellen." Obwohl sie mit einem Vorwurf konfrontiert wurde, fühlte sie sich doch (offensichtlich) verstanden. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.8.1 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 8. Auswirkungen der PG d) Erweiterte Toleranz Das Wissen um die Andersartigkeit eines Gegenübers macht allein noch keinen Unterschied. Erst durch den Glauben an die Gleichwertigkeit und den Respekt voreinander wird sich das Wissen um die Unterschiede in erweiterter Toleranz auswirken. Sehen wir in einem anderen einen besonders reifen oder weisen Menschen, werden wir ihm damit genauso wenig gerecht, wie wenn wir nur seine Schwachstellen beachten. Beobachtete Unterschiede sind allzu oft nur in der Typverschiedenheit begründet; diese ist aber weder eine Errungenschaft noch ein Vergehen, sondern eine Vorgabe der natürlichen bzw. angeborenen Persönlichkeitsstruktur (Psychognomie oder "Naturell"). Bsp.: Ein älterer Herr fühlt sich augenscheinlich von einer sehr viel jüngeren Bekannten 'magisch' angezogen. Er führt stundenlange Gespräche mit ihr und hört ihr aufmerksam zu, wenn sie etwas zu ihm sagt. Die Frau steht vor einem Rätsel – sie kennt ihn im Umgang mit anderen eher zurückhaltend und kurz angebunden. Als sie jedoch seine Psychognomie analysiert hat, wird das psychographische Interaktionsmuster deutlich und erklärt das Phänomen: Sie haben zwei gleiche Bevorzugungen (hier: der Grundtypus und 'Denker'). In den anderen beiden Bereichen verkörpert sie die Ressource des 'Verehrers' (er ist vergangenheits-, sie zukunftsorientiert, er du-bezogen, sie ichbezogen). Damit kann er sich einerseits sehr gut verstanden fühlen, sieht aber gleichzeitig noch für ihn reizvolle Eigenschaften bei der Bekannten. Mit diesem Wissen kann sie gelassener den Kontakt pflegen und gleichzeitig darauf achten, dass sie ihn nicht zu sehr mit ihren Ressourcen überrollt. Toleranz benötigt, damit sie tief greifend wird, auch Interesse und Neugier. Hat man sich dem Wesen und den Vorstellungen seines Mitmenschen tatsächlich genähert, kann es durchaus geschehen, dass man das, was man entdeckt, nicht lieben, untersstützen oder schätzen kann. Mit Hilfe der Psychographie wird es jedoch leichter gelingen, eine respektvolle Distanz einzuhalten, was ebenfalls ein Ausdruck von Toleranz ist. "Lass einen jeden sein, wer er ist, so bleibst du auch wohl, wer du bist." (Martin Luther, Tischreden 414). Bsp.: Ein Bruder ist Beziehungstypus, der andere Handlungstypus - immer wieder gibt es Missverständnisse und Auseinandersetzungen. Der Handlungstypus scheint das zu genießen, weil es ihm Gelegenheit zur Beziehungspflege verschafft. Also werden (auf Veranlassung des Beziehungstypen) die Streitpunkte offen angesprochen und gemeinsam festgestellt, dass sich bei manchen davon keine Harmonie erreichen lässt. Man beschließt, diese Punkte künftig zu umgehen oder auszuklammern. Dadurch entsteht ein konfliktfreier Raum, in dem eine (für beide Seiten positive) Beziehung aufgebaut werden kann. e) Veränderung der Attribution (Zuschreibung) Das eben Gesagte lässt sich noch radikaler ausdrücken: Weil die Unterschiedlichkeit in Folge der Typverschiedenheit so gravierend ist, lässt diese Sichtweise andere mögliche Ursachen in den Hintergrund treten. Konkret heißt das beispielsweise, dass aus psychographischer Sicht ein Sachtypus-Mann und eine Sachtypus-Frau mehr Ähnlichkeiten zeigen können als ein Sachtypus-Mann und ein Handlungstypus-Mann. Diese Aussage erscheint manchen überzogen oder sogar störend (für die eigene Identität), besonders wenn sie sich in ihrer persönlichen Sichtweise von 'typisch Mann' oder 'typisch Frau' gut eingelebt oder den jeweiligen kulturellen Erwartungen angepasst haben. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.8.2 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 8. Auswirkungen der PG Bsp.: Eine Handlungstypus-Frau wirft ihrem Partner (Sachtypus) regelmäßig vor, er sei "gar kein richtiger Mann" – immer wenn es um handwerkliche Arbeiten am Haus geht, muss sie die Sache in die Hand nehmen, damit sie so (perfekt) gemacht werden, wie sie es für selbstverständlich hält. Als Vorbild hält sie ihm dann stets den (Handlungstypus-) Nachbarn vor, der ihre Arbeit entsprechend lobt und ihr bescheinigt, es mit jedem Mann aufnehmen zu können. Als sie die Typunterschiede erkennt, kann sie nach und nach die sachtypischen Stärken ihres Partners schätzen lernen und seine (ebenso sachtypischen) Schwachstellen akzeptieren. Sie gewinnt diesen sogar eine gute Seite ab, da sie merkt, wie viel Spaß ihr die praktischen Arbeiten machen und wie sie die Anerkennung des Partners genießt. Falls die Psychographie also eine treffendere Beschreibung der Wirklichkeit (im Hinblick auf Persönlichkeitsunterschiede) als andere Modelle leistet, erklärt sie damit einen Großteil der bisher üblichen Erklärungen für unpassend. Dasselbe gilt für Literatur, die versucht, den Geschlechtern bestimmte Persönlichkeitsmuster zuzuordnen. Nach Beobachtung vieler Psychographen wird man anderen Menschen viel eher dadurch gerecht, dass man ihren Persönlichkeitstyp ernst nimmt. Unter den Etiketten 'Kinder', 'Frauen' und 'Männer' sammeln sich allzu oft nur persönliche Erfahrungen oder gar Vorurteile. f) Typspezifisches Verhalten gegenüber Kindern Alles, was die Psychographie über die Persönlichkeitsunterschiede herausgefunden hat, lässt sich auch auf Kinder übertragen. Selbstverständlich entwickeln Kinder vielerlei Eigenschaften, die unabhängig vom Persönlichkeitstyp ihre unverwechselbare Eigenheit ausmachen. Es zeigt sich aber, dass man sie viel besser versteht, wenn man das Typwissen mit einbezieht. Bsp.: Eine Mutter wunderte sich immer wieder, wie sehr sich ihre drei Kinder unterscheiden – die Eigenschaften des größeren Jungen ließen sich zwar auf die Ähnlichkeit mit seinem Vater zurückführen und die kleinste Tochter hatte offenbar viel von ihrer Mutter geerbt. Aber die mittlere Tochter war wie 'von einem anderen Stern'. Zudem schien sie sich weder mit der Mutter noch mit dem Vater so recht zu verstehen - dagegen waren sie und ihre Freundin seit dem Kindergarten fast unzertrennlich. Aus psychographischer Sicht aber wird das Ganze verständlich: Vater und Sohn waren Handlungstypen, Mutter und kleine Tochter Beziehungstypen. Die mittlere Tochter aber war ein Sachtypus, genauso ihre beste Freundin. Als man im Bekanntenkreis nach und nach die Typen zuordnete, wurde klar, dass sie wo immer möglich den Kontakt zu Sachtypen suchte und ihn besonders genoss. Wo es früher hieß: "sie schlägt etwas aus der Art" konnten nun viele ihrer Eigen-heiten als typbedingt verstanden werden. Vereinfacht gesagt versucht man, einem Handlungstypus-Kind handlungstypisch zu begegnen (etwa, indem man ihm im Beziehungsverhalten das Tempo und die Initiative überlässt), dem Beziehungstypus-Kind beziehungstypisch (man zeigt Interesse und nimmt sich Zeit), dem Sachtypus-Kind sachtypisch (ruhig, sachlich und gelassen). Dazu kommt die Möglichkeit, das eigene Verhalten und die Interaktion (aus dem Wissen um den eigenen Typ heraus) besser zu verstehen. Ohne psychographisches Wissen bräuchte man dafür vermutlich ein halbes Leben an Erfahrung und Übung. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.8.3 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 8. Auswirkungen der PG Bsp.: Wenn es darum geht, die Wochenendaktivitäten der Familie zu planen (und typverschiedene Kinder im Haus sind), kann dies dazu führen, dass fast nichts für alle attraktiv ist. Dieses Wenige jedoch kann in Abständen gemeinsam gemacht werden und ansonsten achtet man darauf, dass kein Typ mit seinen Interessen dauerhaft zu kurz kommt (und z.B. nur Unternehmungen geplant werden, die dem Typ der Eltern entgegenkommen). Eine Familie deligierte eine bestimmte Anzahl Wochenenden an jedes Kind (es durfte bestimmen, was man gemeinsam unternimmt) und alle versprachen, die Wünsche der anderen künftig zu respektieren. g) Typspezifische Lösungen Ein Nutzen der psychographischen Sichtweise ist die Fähigkeit, Erzählungen über Probleme und Lösungen mit einem 'typspezifischen Etikett' zu versehen, bevor man sie im eigenen Erfahrungsschatz abspeichert. Sie tragen dann nicht mehr die Aufschrift "Erzählung von Herrn X oder Frau Y", sondern "Erzählung eines Denkers" oder "... eines Handlungstypus". So lassen sich leichter Ratschläge oder Tipps aus dieser vorsortierten Sammlung geben. Da man infolgedessen häufig positive Rückmeldungen seiner Gesprächspartner erhält, versucht man natürlich, dieses Repertoire zu erweitern. Bsp.: Ein (typfremder) Klient in der (typgerechten) Beratung fragte einmal: "Wieso verstehen Sie mich so gut, geht es Ihnen genauso?". Er war sichtlich verblüfft, auf Verständnis zu stoßen, obwohl man sich erst seit kurzem kannte. h) Wertschätzung Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, nämlich die Wertschätzung des anderen, gelingt mit Hilfe der Psychographie deutlich einfacher. Da man in 80 von 81 Fällen davon ausgehen kann, dass der andere nicht zum gleichen Untertyp gehört wie man selbst, wird man von vorneherein eine offene, aufmerksame Haltung einnehmen. Wenn man nun versucht, typische Stärken und Besonderheiten des anderen zu entdecken, findet man sie auch. Die unangenehmen oder unverständlichen Seiten lassen sich dann möglicherweise den bekannten Schwachstellen der einzelnen Typen zuordnen. Hat man etwas aber als typisch erkannt, lässt sich damit viel nachsichtiger oder verständnisvoller umgehen. Auch mit sich selbst, mit seiner eigenen, typischen Persönlichkeitsstruktur und ihren Auswirkungen wird man dann leichter auskommen. Über bewusst zustande gekommene Fortschritte kann man sich mehr freuen, als wenn diese scheinbar zufällig passieren. Bsp.: Eine Lehrerin hatte sich angewöhnt, in neuen Klassen zunächst auf die Schüler zu achten, die ihr 'lagen' und bevorzugt mit ihnen den Unterricht zu gestalten. Sie wollte sich anfangs nicht unnötigem Stress aussetzen und die 'andersartigen' nach und nach für ihre Arbeitsweise gewinnen. Als sie von der Psychographie hörte und sich selbst als Handlungstyp erkannte, änderte sie ihre Strategie und Wahrnehmung. Zwar fielen ihr weiterhin die 'angenehmen' (die Handlungstypus-) Schüler auf und sie konnte sich in Stress-Situationen auf deren Mitarbeit verlassen – aber mehr und mehr gelang es ihr, die einzelnen Schüler typgerecht anzusprechen. Sie merkte, dass es so mehr Spaß machte, zu unterrichten und dass sie weniger Angst vor der Auseinandersetzung mit unbekanntem Verhalten hatte. Manche Schüler zeigten sich verblüfft, dass sie plötzlich Stärken wahrnahm, die sie davor stets übersehen hatte oder dass sie mit wenigen Sätzen selbst Außenseiter zur Mitarbeit motivieren konnte. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.8.4 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 8. Auswirkungen der PG Auch im Umgang mit ihren Kollegen lernte sie, deren typbedingte Eigenheiten zu akzeptieren. Nur beim Rektor ist sie sich nach wie vor unsicher über den Typ – vielleicht, weil sie ihn so selten zu Gesicht bekommt (oder weil er zum gleichen Typ wie sie selbst gehört – das ist häufig der Grund bei anhaltender Typ-Unsicherheit). i) Weitere mögliche Auswirkungen Neben den oben ausführlich behandelten lassen sich weitere Auswirkungen der Psychographie beobachten: - der Respekt vor den typspezifischen Grenzen der anderen - das Gefühl der Zugehörigkeit zu mehreren Typfamilien (z.B. zu den Beziehungstypen, zu den Denkern ...) - die Fähigkeit, das Verhalten anderer im voraus besser einzuschätzen, wenn man deren Persönlichkeitsstruktur kennt - das Erkennen der eigenen Schwachstellen und die Möglichkeit gezielter Ausgleichsoder Trainingsansätze - die Unterscheidung zwischen individuellen und typischen Eigenschaften anderer; damit wird man der Unverwechselbarkeit des Individuums eher gerecht - der Zuwachs an zwischenmenschlicher Kompetenz - die Fähigkeit, Verhaltensweisen anderer als 'normal' einzuordnen und entsprechend angemessen zu reagieren - die Möglichkeit, rasch und treffend Alternativen aufzuzeigen, wenn jemand mit Schwierigkeiten um Hilfe bittet - das Erkennen und Würdigen von typspezifischen Fortschritten (z.B., wenn Ressourcen aktiviert werden) - das Gespräch über Dritte mit psychographisch geschulten Personen wird effektiver (man weiß, wovon man spricht) - für einen bestimmten Typ nützliche Ratschläge können entsprechend zugeordnet werden - dadurch spart man sich die Zeit, sie auszuprobieren und dann zu merken, dass sie nicht auf alle Menschen passen - der 'Schock' durch die Erkenntnis, dass eigene Stärken (und die der anderen*) zum großen Teil nicht durch besondere Anstrengung erworben, sondern durch die natürliche Persönlichkeitsstruktur vorgegeben sind - als nützlich erfahrene Kompetenzen (z.B. im beruflichen Alltag) werden durch die 'Anreicherung' mit dem psychographischen Wissen noch wirkungsvoller oder passgenauer * Was ohne Kenntnis der Persönlichkeitsunterschiede nach einer besonders entwickelten Fähigkeit aussieht, erweist sich bei näherem Hinsehen häufig 'nur' als natürliche Anlage. Aufgabe: Diskutieren und Notieren Sie sich mögliche und beobachtete unerwünschte Wechsel- und Nebenwirkungen der Psychographie! Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.8.5 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 9. Lernschema Lernschema: Zeitlicher Ablauf möglicher Lernfortschritte in der Psychographie 1 Erstes Interesse Neugier Internet private Information oder Empfehlung 2 Erweiterung der theoretischen Basis Verständnis für Andere (Partner, Kinder, Kollegen etc.) Selbsterkenntnis über Unterschiede Verständnis für eigenes Verhalten im Alltag Typerkennung im Alltag an deutlichen Beispielen 3 Soziale Kompetenz erweitert sich deutlich Eigene Problemlösung wird optimiert Lernen mit Übungskurs oder Fachbuch Typgerechter Umgang wird trainiert Optimierte Typerkennung im Alltag 4 Typerkennung in Literatur und verschiedenen Medien Gezielte Frage an Mentoren Teilnahme an einem Seminar oder Kurs Austausch mit anderen Psychographen (z.B. im Forum) Beobachtung von Interaktionsmustern 5 Erkennen einer beruflichen Einsatzmöglichkeit Mitgliedschaft in der PsychographieInitiative e.V. Zertifizierung zum/zur Typberater/in (PGI) Nutzung im engeren Umfeld (Typanalysen) Eigene Typensammlung u. -erkennungsmerkmale 6 Feste Verbindung mit erlerntem Beruf Austausch mit Kollegen über den Nutzen Zertifizierung zum/zur Seminarleiter-in (PGI) Erste eigene Unterrichtstätigkeit u. -erfahrung Erste Klienten für die Typanalyse auf Empfehlung 7 Forschung, z.B. im Rahmen des Instituts (IFP) Schriftliche Ausarbeitung von Fachthemen Zertifizierung Dozent/in für Psychographie (PGI) Eigene Zertifizierung von Typberatern Mitarbeit in der PGI, im Team 81 oder im Institut (IFP) 8 Entdeckung neuer Fakten oder Zusammenhänge Typerkennung aus kleinsten Hinweisen möglich Annahme der eigenen Persönlichkeit verstärkt sich Gezielte Beeinflussung von Interaktionen Forschung an offenen Fragen und Themen 9 Ersatz der Fachsprache im Alltag durch Umgangsworte “Berge werden wieder zu Bergen” (Normalisierung) Gezieltes Trainieren von typischen Schwachstellen Anteil am gesamten Einkommen steigtweiter an Desillusionierung evtl. überzogener Erwartungen Erste Nutzung Regelmäßige Nutzung Gezielte Fortbildung Erste berufliche Nutzung Regelmäßige berufl. Nutzung Fachliche Nutzung Erwerb speziellen Fachwissens Integration des Fachwissens Literatur Teilnahme an Kurs oder Vortrag Typberatung Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.9 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 10. Wie und wo lehren? Wie und wo Psychographie lehren? Während Friedmann anfangs nur in der Deutschen Paracelsus Schule, in einer Altenpflegeschule und vereinzelt in Seminaren für Manager sein Modell lehrte, gibt es inzwischen zahlreiche andere Erfahrungswerte: 1. Volkshochschulen, Familienbildungsstätten, Haus der Familie etc. 2. Fachfortbildungen im sozialen Bereich. 3. Privat organisierte Psychographie-Kurse und -Trainings. 4. Crashkurse an Wochenenden 5. Privatkurse für den Freundeskreis. 6. Trainingskurse für Klienten, die mehr über die Methodik lernen wollen. 7. Trainingskurse für Abteilungen, z.B. aus dem Jugendamt, die gemeinsam Psychographie lernen möchten. 8. Einzelunterricht. 9. Die Psychographie-Tage in Stuttgart. 10. Seminare in Firmen inkl. Typanalysen und Coachingangeboten. 11. Eigenstudium mit einem Mentor/Trainer. 12. Fernkurs mit persönlichem Mentor. weitere Ideen (bitte ergänzen): - Psychographie lernen im Urlaub, z.B. für Paare. - .......................................................... - .......................................................... - .......................................................... - .......................................................... - .......................................................... Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.10 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 11. Zitate zum Thema Zitate zum Thema Für Seminare und Einladungen dazu können prägnante Zitate ein Blickfang sein und zum Weiterlesen animieren. Oder in einem einführenden Kurzvortrag verwendet bringen manche Zitate Sachverhalte prägnant auf den Punkt. Hier eine kleine Sammlung: "Könnte es ein größeres Wunder geben, als wenn es uns ermöglicht wäre, einen Augenblick mit den Augen der anderen zu sehen?" (Henry David Thoreau, Walden) "Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean." (Isaac Newton) "Wer sich selbst fehlt, kann nur dadurch geheilt werden, dass man ihm sich selbst verschreibt." (Novalis, Bd.II, 666) "Zerstückle das Leben, du machst dir's leicht; vereinige es, und du machst dir's schwer." (Goethe) "Im Grunde genommen könnte man alles in drei Kategorien teilen." (Janosch) "Was vor uns liegt und was hinter uns liegt sind Kleinigkeiten zu dem, was in uns liegt." (Henry David Thoreau) "Es besteht ein riesiger Unterschied zwischen Lernen und Entdecken, was es noch zu lernen gibt." (Richard Bandler) "Wissenschaft ist Unterscheidungskunst." (Hermann Hesse, Narziss und Goldmund) "Das Wesen der Dinge versteckt sich gern." (Heraklit) "Kenntnis der anderen ist Klugheit, sich selber kennen, Erleuchtung." (Lao-Tse, Tao-Te-King, 33. Spruch) "Eines schickt sich nicht für alle ..." (Goethe) "Nie zeichnet der Mensch den eigenen Charakter schärfer als in seiner Manier, einen fremden zu zeichnen." (Jean Paul) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.11 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 12. Tagebuch der Psychographie Tagebuch der Psychographie 1976 Dietmar Friedmann erwähnt in seiner Dissertation (zum Dr. phil.) "drei eigengesetzliche Lebensbereiche". Er nennt sie "Emmanzipation, Identität und Erkenntnis". In den folgenden Jahren entwickelt er daraus und aus seiner Beschäftigung mit der Transaktionsanalyse von Eric Berne eine Unterscheidung in drei Persönlichkeitstypen. In einem Ende 2003 geführten Interview ergänzte Dietmar Friedmann hinsichtlich dieser Entwicklungsphase folgende Details: Schon 1975 hatte er die "drei eigengesetzlichen Lebensbereiche entdeckt". 1979 scheiterten seine Versuche, die Riemannsche Typologie ("Angsttypen") mit dem transaktionsanalytischen Modell in Beziehung zu setzen. Als Geburtsstunde der Psychographie könnte 1980 gelten – Friedmann erkannte mit Hilfe des sogenannten "Drama-Dreiecks" von Stephen Karpmann (einem Transaktionsanalytiker), dass Menschen darin offenbar eine "Lieblingsrolle" übernehmen (Opfer, Retter, Täter). Folgerichtig fragte er sich, ob es nicht auch eine "Vermeidungsrolle" gäbe und fand diese Vermutung bestätigt. Somit ergab sich eine Prozessrichtung, die schließlich zu den bekannten Dreiecken mit ihren Bewegungsrichtungen führte. Diese Entwicklung dauerte noch bis 1988 und fand ihren vorläufigen Abschluss in der Veröffentlichung von "Der Andere" (1990). Parallel dazu begann Friedmann, u.a. an der Paracelsus Schule in Freiburg die neuentdeckten Typen zu lehren, wobei der Schwerpunkt bei den "Schlüsselfähigkeiten" lag. Außerdem verwendete er diese Erkenntnisse in seiner Beratungstätigkeit und in der Arbeit mit Führungskräften. Bei seinen transaktionsanalytischen Kollegen und Ausbildern fand er dafür jedoch kein Interesse. 1990 Das erste Buch von Friedmann erscheint als 'Ehrenwirth Beratungsbuch' unter dem Titel: "Der Andere – Sich verstehen und wertschätzen". Darin stellt er die drei Grundtypen "Sachtyp, Handlungstyp und Beziehungstyp" vor, wobei er bereits eine erste Untergliederung in "Beziehungstyp 1" und "Beziehungstyp 2" vornimmt. 1991 - 1997 veröffentlicht er weitere vier Bücher: "Die Entdeckung der Persönlichkeit" (1991), "Laß dir nichts vormachen!" (1993), "Wer bin ich, wer bist du?" (1996 – gemeinsam mit Klaus Fritz), "Wie ändere ich meinen Mann?" (1997 – ebenfalls mit Klaus Fritz). Im Laufe dieser Entwicklung werden alle Typen in einen Typ 1 ("ich-bezogen") und Typ 2 ("ich-vergessend") unterschieden. 1997 "Integrierte Kurztherapie" von Friedmann (bei Primus/ Wissenschaftliche Verlagsanstalt). Darin beschreibt und entwickelt er eine typgerechte lösungsorientierte Kurztherapie für jeden der drei Grundtypen. 1998 veröffentlicht Klaus Fritz ein eigenes Buch: "Ein Sternenmantel voll Vertrauen" – Zielgruppe hier sind Erwachsene und Kinder. Inhaltlich zeigt sich aber keine Weiterentwicklung oder Ergänzung des psychographischen Modells. 1998 bringt Werner Winkler, ein Schüler Friedmanns mit dem "Ich-Wir-Du-Konzept" eine Erweiterung in das psychographische Modell ein. Es ist als Ersatz für die Typ 1/Typ 2-Unterscheidung gedacht. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.12.1 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 12. Tagebuch der Psychographie 1999 schreibt Winkler zwei Lehrhefte für den Psychologie-Unterricht: "Kurze Einführung in die Psychographie nach Dietmar Friedmann" und "Die Psychognomie des Menschen – Zur Entstehung und Charakteristik unterschiedlicher Persönlichkeitstypen". Im ersten Artikel ist nur vom 'Ich-Wir-Du-Konzept' die Rede. Im zweiten stellt Winkler erstmals die "Landkarte der Psychographie" vor, die eine Feinunterscheidung in 81 Untertypen ermöglicht. Winkler stellt das ergänzte Modell zum ersten Mal am 11. September 1999 auf dem 1. Psychographie-Tag in Stuttgart vor. Anfang des Jahres wird in Stuttgart unter Beteiligung von Friedmann und Winkler die Psychographie-Initiative e.V. gegründet. Ziel dieser Vereinigung ist die Förderung der Psychographie, der fachliche Austausch und die Weiterbildung der Mitglieder. Der Verein hat bei seiner Gründung 12 Mitglieder. 2000 Am 30. September 2000 findet in Stuttgart der 2. Psychographie-Tag statt. Die Palette der vorgestellten Themen und Anwendungsbereiche hat sich deutlich erhöht. Die Psychographie-Initiative zertifiziert die ersten "Dozenten für Psychographie (PGI)" (Ursula Schuwerk, Christa Roller, Werner Winkler); erste Psychographie-Kurse an der Familien-Bildungsstätte Waiblingen. Umbenennung der "Integrierten Kurztherapie" von D. Friedmann zur "Integrierten Lösungsorientierten Psychologie (ILP)" – zahlreiche Workshops und Ausbildungsteilnehmer. 2001 Veröffentlichung des "Lehrbuch Psychographie –- Menschenkenntnis mit System" von Werner Winkler; 3. Psychographie-Tag in Stuttgart mit ca. 80 Teilnehmern; Gründung der ersten Arbeitskreise zu speziellen Anwendungsbereichen der Psychographie (26.10. "Psychographie in der psychologischen Praxis" – Leiter: Günter Hiller; erste Ausgabe der Zeitschrift "PsychoPraktika", in der auch viele Artikel zur Psychographie erscheinen. Susanne Freier bietet "Aktiv-Training" zur Vertiefung der psychographischen Kenntnisse an. 2002 Zum ersten Mal werden an der Deutschen Paracelsus Schule in Stuttgart Heilpraktiker in der Psychographie unterrichtet ("Typgerechter Umgang mit Patienten" – Werner Winkler); Erstes Psychographie-Regionalsymposium in Ulm (15.6. – Organisationsteam Isabel Bär, Hans-Werner Huber); Zertifizierung der ersten "Psychographischen Typberater (PGI)"; Neue Anwendung der Psychographie: zum ersten Mal nutzen Arbeitgeber die Psychographie bei Einstellungsgesprächen als zusätzliche Informationsquelle über die Eignung der Bewerber; Nutzung der Psychographie im Coaching und Bewerbertraining von Arbeitssuchenden im Auftrag des Arbeitsamtes (Susanne Freier); An der Familien-Bildungsstätte Waiblingen erster Psychographie-Kurs speziell zum Thema "typgerechter Umgang mit Kindern" (Susanne Freier); Zertifizierung weiterer Typberater im Anschluss an das erste "Sommer-Intensiv-Training" (acht Unterrichtstage nur zum Thema 'Psychographie') mit Werner Winkler an der Paracelsus-Schule in Stuttgart; Buch-Neuerscheinungen: "Lösungsorientierte Menschenkenntnis – Psychographie für Einsteiger" und "Psychographie für Eltern und Großeltern". Die Psychographie-Initiative e.V. zählt 75 Mitglieder. 4. Psychographie-Tag in Stuttgart mit 23 Veranstaltungen (Vorträge, Erfahrungsaustauschrunden, Methoden-Vorführung) zur Psychographie und ca. 60 Teilnehmern. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.12.2 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 12. Tagebuch der Psychographie 2003 Buch-Neuerscheinungen: "Lösungsorientierte Menschenkenntnis – Psychographie für Männer, die Frauen besser verstehen möchten", "Lösungsorientierte Menschenkenntnis – Psychographie für Pädagogen" und "Psychographie für Liebende". Gaby Vogelsang und Daniela Hofmann werden von der Psychographie-Initiative als "Dozentinnen für Psychographie (PGI)" zertifiziert. Neuerscheinung von Klaus Fritz bei dtv: So verstehen wir uns – die drei Persönlichkeitstypen in der Eltern-Kind-Beziehung (August 2003). Ausführlicher Artikel zur Psychographie von Susanne Huber in der Zeitschrift HelfRecht methodik: So gewinnen Sie Ihren Gesprächspartner. Weitere Buch-Neuerscheinungen der Reihe "Lösungsorientierte Menschenkenntnis: Psychographie für Altenpfleger" und "Psychographie für Erzieherinnen". 5. Psychographie-Tag in Stuttgart mit 27 Dozenten, 30 Veranstaltungen und über 100 Besuchern. Die Psychographie-Initiative e.V. zählt über 100 Mitglieder. 2004 Angeregt durch Gespräche mit Kollegen und eigene Beobachtungen veröffentlicht Werner Winkler im April eine vergleichende Liste der Typenbilder mit den drei Primaten (Schimpansen, Gorillas, Orang-Utans), die zumindest eine Verwendung der Ähnlichkeiten als Metapher nahelegen. Seit 1. April sind die neuen Foren der Psychographie-Initiative e.V. und seit 6. Mai auch die interaktiven Typentests von Dietmar Friedmann und Werner Winkler in Betrieb: www.psychographen.de. Im Juni 2004 treffen sich 20 aktive Psychographen zu einer Klausur in Grünstadt/Pfalz, um über die Weiterentwicklung der Psychographie und ihrer Umsetzung zu diskutieren. Die Psychographie-Initiative zählt knapp 120 Mitglieder. Die englische Übersetzung von "Psychographie für Einsteiger" ist fast vollständig und kostenlos im Internet verfügbar. Als dritte Zertifizierungsmöglichkeit wird von der Psychographie-Initiative e.V. der "Seminarleiter Psychographie (PGI)" angeboten. Unter der Leitung von Archivar Michael Antrack wird ein internetgestütztes DokumentenArchiv sowie ein Präsenz-Archiv für Forschungszwecke aufgebaut – siehe unter www.psychographen.de. 3. Sommer-Training Psychographie in Stuttgart (August/September 2004), sechs neue zertifizierte Psychographische Typberater/-innen (PGI) 6. Psychographie-Tage in Stuttgart (11./12. September 2004) mit ca. 120 Fachbesuchern und 35 Veranstaltungen; Vorstellung der "4-Präferenzen-Scheibe" zur psychographischen Typanalyse. 2005 Beginn der ersten Jahresausbildung Psychographie in Stuttgart mit 16 Teilnehmern. Petra Vogel und Werner Winkler eröffnen das "Psychographium" – eine virtuelle Sammlung von Kulturgütern (Büchern, Filmen, Spielen etc.) nach psychographischen Kriterien bzw. mit Kommentaren aus psychographischer Sicht: www.psychographium.de; In Ratingen/ Düsseldorf treffen sich 15 aktive Psychographen zu einer dreitätigen Klausur, um über die Erfahrungen und Themen des letzten Jahres zu diskutieren. In zwei Arbeitsgruppen wird u.a. über "Psychographie-Seminare" und "Psychographische Anlayse und -beratung" gesprochen. Auf Initiative von Stefanie Neumüller und Christine Hahn formiert sich "Team 81", ein Zusammenschluss von Psychographen, die im betrieblichen Bereich tätig sind oder werden wollen. August: “Warum sind wir so verschieden?” von Werner Winkler erscheint beim mvg-Verlag; 7. Psychographie-Tage in Stuttgart mit ca. 140 Teilnehmern an zwei Tagen. Die Broschüre “Sachtyp, Handlungstyp, Beziehungstyp” erscheint. Abschluss der Jahresausbildung Psychographie in Stuttgart: 10 der 16 Teilnehmer wurden zu Typberatern zertifiziert. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.12.3 II. Seminarleiter 6. Vermittlung der Psychographie 12. Tagebuch der Psychographie 2006 Im Forum der Psychographen (www. psychographen.de/forum) sind mehr als 5000 Beiträge zu den unterschiedlichsten Themen eingegangen. In Hamburg startet die 2. Jahresausbildung Psychographie. Die Prominenten-Liste auf www.psychographie.de ist durch Links auf Fotoseiten ergänzt und stark erweitert worden. "Warum sind wir so verschieden?" erscheint in Korea, womit das psychographische Modell erstmals "offiziell" den deutschen Sprachraum verlässt. 1. Psychographie-Tag Hannover mit mehr als 50 Teilnehmern. Neues Benennungssystem der psychographischen Untertypen (Typen-Code) von Petra Schmalzl und Werner Winkler. 3. Klausur aktiver Psychographen in Böblingen/ Stuttgart mit ca. 30 Teilnehmer/innen. Dietmar Friedmann erklärt seine ILP-Therapie für "nicht kompatibel" mit den Winkler'schen Untertypen und verfestigt damit die Trennung der Psychographie in zwei unterschiedliche Modelle. Gründung eines Verbandes, (ILPV), der allein die Psychographie nach Friedmann fördern soll, während die 1999 gegründete Psychographie-Initiative e.V. weiterhin beide Modelle vertritt. Ein indischer Verlag erwirbt die Rechte an “Warum sind wir so verschieden?” und plant eine englischsprachige Ausgabe. “Warum Kinder so verschieden sind” erscheint bei VAK, umfangreiche Artikel in “ATZ” und “Best Life”. www.dreifarbenwelt.de, ein Psychographie-Projekt für Kinder der Psychographie-Initiative e.V., geht ins Netz, “Warum Kinder so verschieden sind” erscheint im VAK-Verlag, 8. Psychographie-Tage in Stuttgart mit ca. 130 Fachbesuchern an zwei Tagen und 23 Veranstaltungen rund um die Psychographie. Mit einer zweitägigen Fortbildung über “typgerechte Kommunikation” an der Universitätsklinik Freiburg (Werner Winkler) erreicht die Psychographie erstmals “offiziell” akademischen Boden. “Der Gorilla in meinem Bett - Psychographie als Wegweiser im Beziehungsdschungel” (Petra Vogel, Werner Winkler) und “Praktische Anwendung der Psychographie in Unternehmen” (19 Autoren, Herausgeber: Team81). Verkauf der Buchrechte für “Warum sind wir so verschieden?” an einen chinesischen Verlag. “Wer bin ich? Wer bist du?” von Dietmar Friedmann erscheint in Finnland (übersetzt von Ritva Abao). 2008: Die Psychographie wird in einer weiteren europäischen Sprache verfügbar: “Der Gorilla in meinem Bett” erscheint in Tschechien. 1. Psychographie-Tag in Hamburg am 31. Mai mit ca. 50-60 Teilnehmern, acht Dozenten und 21 Veranstaltungen. Die PsychographieInitiative e.V. hat ca. 150 Mitglieder. Arbeitsbuch Psychographie81® - Typunterschiede wahrnehmen, verstehen und respektieren von Werner Winkler. Das Buch ist als kostenloser Download erhältlich. 2009: Eine neue Gliederung der Rubriken im Forum der Psychographie-Initiative e.V. ermöglicht nun einen rascheren Zugriff auf die über 10.000 Einträge. In der Ausschreibung zum 1. Innovationspreis der Psychographie-Initiative gewinnt das Team um Petra Vogel mit ihrem Projekt “Dreifarbenwelt”. 2010: Werner Winkler stellt die Neuauflage von “Warum sind wir so verschieden?” mit einigen sprachlichen Optionen vor, die er unter dem Begriff “123-Modell” zusammenfasst. Die Psychographie-Initiative spendet 50 Exemplare dieses Standardwerks an Bibliotheken im deutschsprachigen Raum. “Tipp der Woche”, mit dem psychographisches Wissen in kleinen, wöchentlichen Häppchen per E-Mail angeboten wird (von der PGI). Neben weiteren Übersetzungen ins Englische durch Nancy Mandody (Typentests, Broschüre) gelangt das psychographische Wissen Ende des Jahres auch nach Kiew, wo sich ein Psychologe um Übersetzungen ins Russische und Ukrainische bemüht. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 6.12.4 III. Dozent 7. Erforschtes 1. Paarforschung 1. Paarforschung Das Paarforschungs-Projekt des Instituts für fachwissenschaftliche Psychographie (www. psychographie-institut.de) läuft seit 2003. Im März 2006 war der Stand wie folgt: Ausgewertete Paare: 566; Mitarbeitende Kollegen: 59 Entgegen der bisherigen Praxis scheint es richtiger, keinen Unterschied mehr zwischen Männern und Frauen zu machen. Dafür sprechen drei Gründe: 1. Die sozialen Konstrukte “Mann” und “Frau” spielen aus Sicht der Psychographie keine primäre Rolle. 2. Durch die alte Unterteilung werden statistisch die typgleichen Paarungen benachteiligt. Die Aufnahme homosexueller Paare ist nun möglich. 3. Die so renovierte Tabelle sieht tatsächlich wesentlich aussagekräftiger aus und zeigt, dass typgemischte Paare deutlich in der Überzahl sind (aktuell 74%)! Häufigkeit der Typkombinationen bei den untersuchten Paaren: Platz: Typkombination: Anzahl: entspricht Bez.dauer Ø 1. Handlungstypus/Sachtypus: 158 Paare 27,9% 18,2 Jahre 2. Beziehungstypus/Sachtypus: 134 Paare 23,7% 16,5 Jahre 3. Beziehungstypus/Handlungstypus: 128 Paare 22,6% 16,0 Jahre 4. Beziehungstypus/Beziehungstypus: 54 Paare 9,5% 16,9 Jahre 5. Sachtypus/Sachtypus: 49 Paare 8,7% 16,7 Jahre 6. Handlungstypus/Handlungstypus: 43 Paare 7,6% 19,9 Jahre 566 Paare 100,0% 17,2 Jahre Gesamt: Aufgabe: Sammeln Sie hier mit (eigene Beziehungen, Beziehungen im Familien- und Freundeskreis) Bei der Dateneinreichung genügen: a) Typkombination, b) Dauer der Beziehung in Jahren. Bitte keine Kollegenpaare einreichen und bei Prominentenpaaren die Namen dazu schreiben – sonst entstehen Dupletten. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 7.1 III. Dozent 7. Erforschtes 2. Nutzergruppen 2. Nutzergruppen Bis heute fand sich für die Psychographie noch keine eindeutig zu fassende Nutzergruppe. Gleichzeitig werden deren Erkenntnisse von vielerlei verschiedenen Berufen verwendet. Dies spricht dafür, dass es sich bei der Psychographie – ähnlich wie bei der Mathematik – um ein unspezifisches Werkzeug handelt. Prinzipiell kann beobachtet werden, dass die Psychographie besonders dort nützlich ist, wo Menschen es mit Menschen zu tun bekommen – vor allem mit solchen, die sie nur kurze Zeit kennen und mit denen sie mehr als oberflächliche Beziehungen knüpfen müssen. Das Extrembeispiel wäre ein Psychologischer Berater, der seine Klienten bereits beim ersten Termin effektiv beraten möchte. Wie die Praxis zeigt, gelingt dies auch, wenn der Typ rasch erkannt werden kann. Extremes Gegenbeispiel wäre ein Kartenabreißer im Kino – er braucht den Typ der Gäste eher nicht zu kennen. Aufgabe: Erstellen Sie eine Sammlung von Berufen, die mit Menschen zu tun haben und verteilen Sie Punkte zwischen 1 (wenig) und 10 (viel) dafür, welchen Nutzen die Psychographie für die darin arbeitenden Menschen potentiell haben könnte. Vergleichen Sie dann die Auswahl und die Bewertung zwischen den Arbeitsgruppen und erstellen Sie eine Rangliste. Eigene Rangliste: Rangliste nach Abgleich mit Gesamtgruppe 1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .‑ 5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 7.2 III. Dozent 7. Erforschtes 3. Anwendungsbereiche 3. Anwendungsbereiche Wie bei den Nutzergruppen können wir davon ausgehen, dass auch in Sachen Anwendungsbereiche noch nicht alles erkannt wurde, wozu die Erkenntnisse der Psychographie potentiell tauglich sind. Vergleichen wir die Mathematik mit der Psychographie, so wird klar, dass z.B. erst im Zusammenspiel mit anderen Wissenschaften mathematische Erkenntnisse ihr Potential entfalten konnten – wie in der Computer- oder Atomtechnik. Viele humanwissenschaftlichen Forschungen müssten unter Berücksichtigung der Typunterschiede neu durchgeführt werden. Ebenso scheinen Teile der Entwicklungspsychologie oder der Pädagogik aus Sicht der Psychographie erneuerungs- bzw. ergänzungsbedürftig. Realistisch gesehen dürfte dieser Prozess jedoch mehr als eine Generation in Anspruch nehmen – es sei denn, es findet sich rasch ein objektiv messbarer Typunterschied, der verschiedene Wissenschaften "zwingen" würde, zu reagieren. Der Erkenntnissprung könnte jedoch ähnlich der Erkenntnisse von Kopernikus oder Darwin so groß sein, dass nicht alle Angesprochenen sofort bereit wären, die Konsequenzen daraus zu ziehen. Wenn jemand sein Lebenswerk darauf aufgebaut hat, dass alle Menschen "gleich" sind und nun erkennen müsste, dass es zumindest drei eindeutig unterscheidbare Phänotypen gibt, ist nachvollziehbar, dass dieser Mensch zunächst versucht, das Neue zu ignorieren oder den Unterschied für nichtig zu erklären. Andererseits dürften schon bald dort mehr Anwendungen der Psychographie auftauchen, wo durch sie ein wirtschaftlicher Vorteil deutlich wird, z.B. im Verkauf hochwertiger Produkte oder bei Gelegenheiten, in denen optimiertes zwischenmenschliches Verständnis (etwa in Leitungsteams oder in Vorständen) einen sichtbaren oder messbaren Vorteil bringt. Die bisherige Erfahrung legt den Schluss nahe, dass jemand, der die Psychographie erlernt, die neuen Erkenntnisse nach und nach automatisch in alle möglichen Anwendungsbereiche einfließen lässt – angefangen beim Verständnis der eigenen Person, einzelner naher Menschen, geschäftlichen Beziehungen oder in der Optimierung der jeweiligen beruflichen Tätigkeit. Aufgabe 1: Welche Unterschiede in welchen Bereichen Ihres Lebens haben Sie bisher durch die Psychographie beobachten können? Aufgabe 2: Sammeln Sie aus Ihrer Erfahrungswelt fünf Anwendungsbereiche, in denen die Psychographie einen Nutzen bringen könnte und bewerten Sie das jeweilige Potential zwischen 1 und 10. Vergleichen Sie die Sammlungen der verschiedenen Arbeitsgruppen und stellen Sie eine Rangliste auf. Eigene Rangliste: Rangliste nach Abgleich mit Gesamtgruppe 1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .‑ 5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 7.3 III. Dozent 7. Erforschtes 4. Häufige Fragen 4. Häufige Fragen Aufgabe 1: Sammeln Sie Fragen zur Psychographie, die Sie sich selbst in den letzten Monaten gestellt haben, solche, die andere Ihnen gestellt haben und auch jene, die Ihnen erst im Laufe der Diskussion in Ihrer Arbeitsgruppe einfallen. ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ Aufgaben 2: Tauschen Sie mit den anderen Arbeitsgruppen die Fragen so aus, dass Sie möglichst viele "neue" Fragen bekommen und diskutieren Sie diese hinsichtlich möglicher Antworten. ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 7.4.1 III. Dozent 7. Erforschtes 4. Häufige Fragen Sammlung mehr oder weniger häufiger Fragen zur Psychographie: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. Wer passt am Besten zu wem? Welcher Beruf passt zu welchem Typus? Ich habe den Eindruck, früher ein anderer Typus gewesen zu sein – kann das sein? Woran erkennt man den Typus? Was ist das Ziel der Psychographie – sollen alle "bessere Menschen" werden? Ich fühle mich okay wie ich bin – wozu brauche ich das Wissen um meinen Typus? Inwieweit kann sich ein Mensch (z.B. mein Partner) denn überhaupt ändern? Auf welche Schwächen der Typen sollte ich in beruflicher Hinsicht achten? Welcher Typus lügt am Häufigsten? Welchem Typus würden Sie am ehesten Geld leihen? Woran erkenne ich den Typus bei einem neugeborenen Kind? Hat die Planetenkonstellation zum Zeitpunkt der Geburt etwas mit dem Typ zu tun? Wieso sind die Typen den aufgeführten Primaten so ähnlich? Gibt es körperliche Merkmale, die auf den Typus schließen lassen? Welcher Typus lässt sich z.B. am liebsten anfassen oder küssen? Wie bringe ich einen Handlungstypen dazu, sich mit Kindern locker einzulassen? Wann hört ein Handlungstypus mit dem Arbeiten auf bzw. was hält ihn davon ab? Wie bringe ich einen Sachtypus dazu, sein gespartes Geld auszugeben? Wie bringe ich einen Sachtypus dazu, mehr Ordnung zu halten? Was hilft einem Beziehungstypus dazu, sich besser zu konzentrieren? Wie kann ein Beziehungstypus seine vielen Interessen so pflegen, dass sie ihm keinen größeren wirtschaftlichen Schaden zufügen? Wie kann ich meine typverschiedenen Kinder optimal fördern? Wirken Medikamente oder Speisen/Getränke unterschiedlich je nach Typus? Welcher Typus benötigt am meisten Schlaf? Ist es nicht unfair, allen Typen bei Prüfungen dieselben Aufgaben zu stellen oder sie bei der Benotung über einen Kamm zu scheren? Wie können sich Gegenwartsorientierte auf Prüfungen vorbereiten, bei denen viel Wissen auswendig gelernt werden muss? Wie kann ein Du-Bezogener sein schlechtes Gewissen verringern, wenn er etwas für sich selbst tut? Wer hat die Richtung in den Triaden festgelegt? Wie wurden die Farben den Typen zugeordnet (wie die Symbole)? Wie kam Friedmann überhaupt auf die Typen? Wieso sind in den Büchern von Friedmann Grund- und Untertypen z.T. zusammengewürfelt? Was meint Friedmann mit seinen "eigengesetzlichen Lebensbereichen"? Gibt es die Typen auch in anderen Kulturen? Bei welchen Tieren wurden die Typunterschiede beobachtet? Gibt es bei den Primaten die Untertypen? Mehr Fragen und Antworten finden sich im Buch “Warum sind wir so verschieden?” oder im Internet unter: www.psychographie.de/fragen-antworten.htm Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 7.4.2 III. Dozent 7. Erforschtes 5. Nutzerumfrage 5. Nutzerumfrage 2002 wurde die eine Umfrage unter den PG-Nutzern durchgeführt. 16 Personen antworteten auf die Bitte des “Arbeitskreises Grundlagenforschung” auf die folgenden Fragen: 1. Woher haben Sie Ihre Psychographie-Grundkenntnisse (in %-Angaben)? 413% Literatur Winkler 292% Literatur Friedmann/Fritz 185% Unterricht Paracelsus Schule 160% Familienbildungsstätte Kurse 150% Gespräche 150% 95% 60% 35% 10% Trainingsgruppen Arbeitskreis-Teilnahme ILP-Ausbildung Friedmann Sommertraining Psychographie Psychographie-Tage 2. In welchen Anwendungsbereichen nutzen Sie die Psychographie (auf einer Skala von 1 = sehr selten bis 10 = ständig)? 113 Pt.Selbstverständnis 87 Pt. Umgang mit Partner 87 Pt. alltägliche Situationen 75 Pt. beruflicher Kontext 49 Pt. Beratungskontext 3a) Welchen Skalenwert würden Sie Ihrem derzeitigen Bildungsstand zuordnen, wenn 1 = sehr niedrig und 10 = optimal bedeutet? Ø 5,9 3b) Was würde Ihren Skalenwert (falls nicht bereits 10) erhöhen? (z.B. “bessere Typerkennung) Praktische Übungen/Trainingsgruppen (8), Unterscheidung Grundtyp-Untertyp (2), mehr Zeit investieren (1) 4. Wenn die Psychographie-Initiative e.V. künftig eigene Fortbildungen anbieten würde, welche Themen würden Sie interessieren? Typerkennung (4), Therap. Anwendung (3), PG bei psych. Kranken (2), Umgang mit den Typen (2), Gesprächsführung (2), Erfahrungsaustausch, Partnerschaft-Beziehung, Grundkenntnisse (je 1) 5. Haben Sie sonstige Ideen, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge, was die Arbeit (speziell hinsichtlich der Weiterbildung) der Psychographie-Initiative betrifft? Seminare, Arbeitskreise, aufeinander aufbauende Kurse 6. Haben Sie bereits andere zum Thema Psychographie unterrichtet/informiert? 14 x Ja, 2 x Nein 7. Typ? (6 BTs, 5 STs, 3 HTs, 2 ohne Typangabe) Neue Umfragen wurden 2005/2006 und 2010 durchgeführt – Detaillierte Ergebnisse siehe im Internet unter www.psychographie-institut.de/nutzerumfrage2006.htm bzw. im PG-Forum Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 7.5 III. Dozent 7. Erforschtes 6. Gesichtsforschung 6. Gesichtsforschung Ergebnis des Projekts "Gesichtsforschung" am Institut für fachwissenschaftliche Psychographie; verantwortlich: Werner Winkler Projektbeschreibung: Die Psychographen Michael Antrack und Werner Winkler sammelten Gesicht-Frontalfotos von 78 Personen, von denen Sie den psychographischen Persönlichkeitstyp mittels des Standardverfahrens ermittelten. Diese Sammlung wurde der Firma Viisage AG in Bochum übergeben, welche international anerkannt auf dem Gebiet des Gesichtsvergleichs arbeitet und die notwendigen technischen Systeme zur Verfügung stellte. Verantwortlich für die Untersuchung dort zeichnete Dr. Michael Brauckmann, der das Gesichtserkennungssystem selbst mit entwickelt hat. Zur Auswertung wurden die 78 Gesichter nach dem erprobten Verfahren mittels eines automatisierten, objektiven Systems vermessen und danach im Vergleich "jeder gegen jeden" auf Ähnlichkeit untersucht. Der ermittelte Durchschnittswert hinsichtlich der Ähnlichkeit lag bei 26,8%, der höchste Wert (zweimal erreicht) lag bei 82,6%, wobei er beidesmal im Vergleich zweier Sachtypen erreicht wurde. Ziele der Untersuchung: 1. Klärung der Frage, ob sich "psychographische Zwillinge" ähnlicher sehen als Durchschnittspersonen 2. Klärung der Frage, ob die häufig vermutete Typerkennung allein auf Grund eines Fotos oder eines rasch wahrgenommenen Gesichts auf messbaren Ähnlichkeiten der Typen beruht. Ergebnisse: 1. Ähnlichkeit psychographischer Zwillinge Unter den 78 ausgewerteten Gesichtern befanden sich auch einige "psychographische Zwillinge", wobei sich herausstellte, dass (zumindest bei den Beispielen) eine leicht überdurchschnittliche Ähnlichkeit (max. 42,7%) nur bei den Beziehungstypen und den Handlungstypen, nicht aber bei den Sachtypen messbar war. Die häufig von mehreren Psychographen wahrgenommenen Ähnlichkeiten dieser Personen dürfte also eher in deren Gesamteindruck als in der Ähnlichkeit der Gesichter liegen. 2. Typerkennung auf Grund eines Gesichtsvergleichs Um diese Frage zu klären wurden von sämtlichen ausgewerteten Personen die zehn ähnlichsten Gesichter bzw. deren prozentuale Ähnlichkeit nach Typen sortiert ausgewertet. Hierzu wurden die prozentualen Ähnlichkeitswerte addiert und durch die Anzahl der untersuchten Personen eines Typs geteilt (in Klammern die Bandbreite der Ähnlichkeit per 10 Vergleichspersonen; der zu erwartende Durchschnittswert wäre 89,3 gewesen). Dabei ergab sich folgendes Ergebnis: Beziehungstypen : Beziehungstypen: 200,8 Prozentpunkte Ähnlichkeit (72,7 - 356,9) Beziehungstypen : Sachtypen: 146,8 Prozentpunkte Ähnlichkeit (0 - 281,9) Beziehungstypen : Handlungstypen: 69,4 Prozentpunkte Ähnlichkeit (0 - 137,7) Sachtypen : Sachtypen: 179,3 Prozentpunkte Ähnlichkeit (43,3 - 312,3) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 7.6.1 III. Dozent 7. Erforschtes 6. Gesichtsforschung 6. Gesichtsforschung (2) Sachtypen : Sachtypen: 179,3 Prozentpunkte Ähnlichkeit (43,3 - 312,3) Sachtypen : Beziehungstypen: 161,7 Prozentpunkte Ähnlichkeit (0 - 356,3) Sachtypen : Handlungstypen: 98,7 Prozentpunkte Ähnlichkeit (34,3 - 189,4) Handlungstypen : Sachtypen: 188,4 Prozentpunkte Ähnlichkeit (0 - 314,0) Handlungstypen : Beziehungstypen: 133,9 Prozentpunkte Ähnlichkeit (0 - 243,1) Handlungstypen : Handlungstypen: 100,5 Prozentpunkte Ähnlichkeit (0 - 219,1) Praktisch könnte das heißen: Beziehungstypen können relativ gut am Gesicht erkannt werden (zumindest kann die Zuordnung "Handlungstyp" leicht ausgeschlossen werden), bei Sachtypen lässt sich höchstens die Zuordnung "Handlungstyp" ausschließen und Handlungstypen können eher nicht am Gesicht erkannt werden. In der Einzelauswertung lässt sich zudem erkennen, dass es offensichtlich Gesichter gibt, die sehr "typisch" sind und bei denen sich unter den zehn ähnlichsten Vergleichsgesichtern extrem viele gleichen Typs finden – während es auch Gesichter gibt, bei denen die ähnlichsten Gesichter offenbar keine Präferenz für einen bestimmten psychographischen Typ erkennen lassen. Vermutlich überlagern teilweise genetische oder sonstige Merkmale die möglicherweise vorhandenen typischen. 3. Gesamtbewertung Das angestrebte Ziel, objektiv messbare Typunterschiede zu finden wurde nur teilweise (für den Beziehungstyp) erreicht und auch hier nicht in der erhofften Eindeutigkeit. Der Verdacht liegt nahe, dass es für die verschiedenen Typen möglicherweise objektive Erkennungsmerkmale gibt, die auf unterschiedlichen Ebenen je nach Typ liegen, also z.B. für Beziehungstypen in der Gesichtsmimik, für Handlungstypen im Gang oder der Stimmlage und für Sachtypen z.B. darin, dass sie bestimmte Proteine häufiger oder seltener produzieren könnten als die anderen Typen. Bei sich bietender Gelegenheit wird sich das Institut für fachwissenschaftliche Psychographie diesen Fragen weiter widmen. 4. Danksagung Besonderer Dank gilt dem Archivar der Psychographie-Initiative, Michael Antrack, für die zahlreich zur Verfügung gestellten Fotos und die parallel durchgeführten Typanalysen. Außerdem den Kollegen und Kursteilnehmerinnen, welche die Erlaubnis zur Verwendung ihrer Gesichtsfotos erteilten sowie der Leiterin des "Team81", Stefanie Neumüller und einer Kollegin, die namentlich nicht genannt werden möchte, für ihre finanzielle Unterstützung zur Durchführung der Untersuchung. Und "last but not least" der Firma Viisage AG, Bochum und Herrn Dr. Brauckmann für die professionelle Aufbereitung und Auswertung. Werner Winkler, Fellbach, 14. September 2005 Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 7.6.2 III. Dozent 7. Erforschtes 7. Sterbeforschung 7. Sterbeforschung 2003-2005 sammelte die Psychographin Dijana Gerber aus Haßloch/Pfalz im Rahmen eines Projekts des Instituts für fachwissenschaftliche Psychographie Sterbedaten. Ihre Ergebnisse aus 82 Personen lauten wie folgt: Beziehungstypen leben im Durchschnitt Sachtypen leben im Durchschnitt Handlungstypen leben im Durchschnitt 65,5 Jahre 77,5 Jahre 60,0 Jahre (33 Personen) (22 Personen) (27 Personen) Interessant ist noch, dass 40% der Handlungstypen einen plötzlichen Tod hatten (Schlaganfall oder Infarkt). Wenn Handlungstypen Krebs hatten, haben fünf Personen schon im Anfangstadium nach Erstellung der Diagnose, Selbstmord begangen (erschossen oder erhängt). Verlust des Ehepartners haben vier Beziehungstypen nicht überlebt und sind kurze Zeit später gestorben. An Krebs unterschiedlicher Art sind 20 von 33 Beziehungstypen gestorben. Die Sachtypen sind fast immer eines natürlichen Todes gestorben oder nach einer langen Krankheit. Demenz ist bei allen drei Gruppen vorhanden. In einer Zählung von Werner Winkler, der vor allem historische Personendaten nach Typen auswertet, sehen die Ergebnisse wie folgt aus (Stand Februar 2007): Beziehungstypen leben im Durchschnitt Sachtypen leben im Durchschnitt Handlungstypen leben im Durchschnitt 75,8 Jahre 76,5 Jahre 71,0 Jahre (37 Personen) (29 Personen) (38 Personen) Durchschnitt der untersuchten Personen: 74,3 Jahre (104 Personen) Auffällig scheint, dass kaum Sachtypen an Krebs sterben, selbst wenn sie daran erkranken. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Menschen stärker als die anderen Gruppen fähig sind, ihr Immunsystem bzw. ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren, wenn dies notwendig ist. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 7.7 III. Dozent 8. Offene Themen 1. Forschungsthemen – Übersicht 1. Forschungsthemen – Übersicht Durch die zunehmende Verwendung der Psychographie in verschiedenen Anwendungsfeldern und durch unterschiedliche Nutzergruppen entstehen automatisch neue Forschungsthemen, z.B. die nach den typgerecht optimalen Lernstrategien in der Schule (von Hannelore Rapp 2006 im Rahmen ihrer Dozentenarbeit beschrieben). Im 2001 erschienenen “Lehrbuch Psychographie” wurden folgende Fragen unter der Rubrik “Offene Fragen” aufgeführt: 1. Gibt es vielleicht doch objektive oder messbare Erkennungszeichen für die drei Grundtypen (z.B. in der Retina, in den Genen, in den Linienmustern der Finger oder der Hand)36? (Fußnote in Ausgabe 2004 hierzu: “Bisher eher nicht.”) 2. Wann und wie entstehen die Typunterschiede? Sind es nur Konstrukte, die im Gehirn des Beobachters entstehen, oder sind sie unabhängig davon vorhanden? 3. Wie ist die Typverteilung zwischen Männern und Frauen? 4. Wie ist die Typverteilung in der Gesamtbevölkerung? 5. Wieso verteilen sich in Familien häufig die Bevorzugungen relativ gleichmäßig oder in einer sinnvollen Weise? 6. Lässt sich die Beobachtung statistisch bestätigen, dass Sachtypen im Durchschnitt am längsten leben37? (Fußnote in Ausgabe 2004 hierzu: “Die bisher gesammelten Daten lassen keine eindeutige Tendenz in dieser Richtung erkennen.” 7. Gibt es eine Art ‘Vererbungsregel’ für die Typzugehörigkeit oder geschieht sie rein zufällig3? (Fußnote in Ausgabe 2004 hierzu: “Inzwischen zeigt sich, dass das hier vorgestellte Modell bzw. Teile daraus von den meisten Psychographen (auch von Klaus Fritz und Dietmar Friedmann) als nützlich angesehen wird.”) – vgl. S. 8.3 8. Sind von Anfang an nur die Grundtypen festgelegt oder auch die Bevorzugungen in den Unterbereichen? 9. Gibt es typische Erkrankungen bzw. eine Häufung von bestimmten Beschwerde bildern bei den einzelnen Typen sowie dazu passende Therapie- oder Präventions maßnahmen? 10. Welche Typen-Paare leben wie häufig zusammen? 11. Gibt es die Typusunterschiede auch bei Säugetieren? (siehe hierzu die zahlreichen Anmerkungen im Forum der Psychographen unter www.psychographen.de) Aufgabe: Formulieren und diskutieren Sie weitere offene Fragen zur Psychographie – evtl. auch in der Rubrik “Fragen und Antworten”, die jeweils ganz oben im Forum der Psychographen aufgeführt ist. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.1.1 III. Dozent 8. Offene Themen 1. Forschungsthemen – Übersicht Beispiel für eine innovative “Forschungsarbeit” eines Kollegen: Wie weit können Schwachstellen durch Training ausgeglichen werden? Im folgenden Text (Auszüge) von Bernhard Heerdt, frei nach "Die Mäusestrategie für Manager" von Spencer Johnson werden die Schwachstellen der Typen und ihre Ressourcen auf humorvolle Art angesprochen. Aufgaben: 1. Sprechen Sie über die drei Texte und einigen Sie sich, welcher davon zu welchem Typ gehört. 2. Bewerten Sie sich selbst in Ihrem Trainingszustand – wie sehr (in %) gelingt es Ihnen bereits, das psychographische Wissen in entscheidenden Momenten umzusetzen? Welche sind das? 3. Wie viel Prozent schätzen Sie die bisherige Steigerung durch dieses Seminar? Anleitung zum psychographischen Selbstmanagement für . . . . . . . . . .typen Solange Du Käse hast, hast Du keine Probleme. Wenn Du Käse geliehen hast dann gib ihn auch wieder zurück. Behalte den Käse den Du hast damit er bei Dir reifen und "Früchte" tragen kann kann. Nimm es ernst wenn Dein Käse langsam zur Neige geht. Es ist nur halb so schlimm wie Du denkst, wenn der Käse dann doch alle ist. Nicht jede neue Überzeugung wird Dich zu neuem Käse führen. Bleib bei der Sache. Nimm Dir Geduld und Zeit neuen Käse zu finden, suche rechtzeitig. Lass Dich auf keine spontanen Abenteuer ein und glaube nicht jeder Versprechung sofort. Anleitung zum psychographischen Selbstmanagement für . . . . . . . . . .typen Solange Du Käse machen kannst geht es Dir gut. Die Kunst des Käsemachen hast Du Dir hart erarbeitet, darin bist Du kompetent. Je länger Du Deinen Käse machst, desto älter wirst Du und dein Käse. Mach Dich darauf gefasst einmal einen anderen Käse machen zu müssen. Wie kannst Du Deinen Käse verändern, wenn niemand mehr Deinen alten Käse will? Je eher Du den alten Käse lässt, desto schneller wirst Du neuen Käse machen können. Sag nicht immer gleich "Nein" wenn jemand ein neues Rezept zum Käsemachen hat. Was wirst Du tun, wenn Du einmal keinen Käse mehr machen kannst? Wie viele Freunde hast Du ? Anleitung zum psychographischen Selbstmanagement für . . . . . . . . . .typen Du bleibst Deinem Käse treu, solange es keinen wirklich besseren Käse gibt. Aber, je länger Du Deinen Käse behältst, desto muffiger erscheint er Dir. Dennoch leidest Du wenn Dir jemand Deinen muffigen Käse wegnimmt. Du bist selbst dafür verantwortlich neuen Käse zu finden. Warte nicht am alten Ort auf neuen Käse. Überleg nicht so lange, sondern tu endlich was! Du darfst auch mal einen verkehrten Weg gehen, aber geh endlich! Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest ? Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.1.2 III. Dozent 8. Offene Themen und Fragen 1. Forschungsthemen Forschungsthemen rund um die Psychographie Die 'Geburtsstunde' der modernen Psychographie schlug 1990, als Dr. Dietmar Friedmann in seinem Buch "Der Andere" die klassische Form der Psychographie veröffentlichte. Viele Fragen sind seither aufgetaucht und viele davon konnten inzwischen beantwortet werden – einige beschäftigen jedoch bis heute die Psychographen bzw. bieten sich als Forschungsgegenstand an: 1. Wie entstehen die Typen bzw. die beobachteten Typusunterschiede? Sowohl Friedmann als auch Winkler haben hierzu Thesen entwickelt – keine konnte jedoch bisher im objektiv-wissenschaftlichen Sinne bewiesen werden. Offensichtlich scheint, dass Kinder bereits während der Schwangerschaft deutliche Typunterschiede aufweisen; dies spricht dafür, dass es sich entweder um genetische Variabilitäten oder um eine "diskontinuierliche Modifikabilität" des Phänotyps (nicht des Genotyps) handeln könnte. Zu deutsch: alle Typen sind in den Genen angelegt – auf Grund unbekannter Einflussfaktoren bildet sich aber der eine oder andere davon aus. 1b. Gibt es objektive, biologische Typusmerkmale? Das heißt, finden sich messbare Unterschiede zwischen den Typen, die unabhängig von psychographisch-analytischen Kenntnissen eine Typzuordnung ermöglichen (Stichwort: “Urintest”)? 2. Welche Typen leben (in Partnerschaften) bevorzugt zusammen? Folgt man hier dem erweiterten Modell, scheinen sich zwei der drei "symetrischen" Beziehungen (die 2 : 0 : 2 und die 1 : 2 : 1, nicht die 0 : 4 : 0) häufiger zu finden als andere Kombinationen. Nach einer Erhebung im Rahmen des 'Institus für fachwissenschaftliche Psychographie", deren Persönlichkeitstyp bekannt ist, wurde eine Häufung bei der Kombination "Sachtypus-Handlungstypus" gefunden; dies könnte jedoch ein zufälliger Befund sein und muss durch weitere Forschung erhärtet werden. 3. Haben Schulkinder, die von typgleichen Lehrern unterrichtet werden, bessere Noten? Glaubt man Schülerberichten, entstehen starke Schwankungen in den sogenannten "schulischen Leistungen" nicht selten durch einen Lehrerwechsel – der Verdacht liegt nahe, dass dabei auch der Typus des Lehrers wechselt und somit Unterschiede entstehen. Auch bei der Bewertung von Leistungen, die einen subjektiven Eindruck beinhalten (z.B. Aufsätze, Erörterungen) oder bei der Vermittlung von komplexen Sachverhalten (Mathematik, Physik) scheinen Schüler bei typgleichen Lehrern besser abzuschneiden als bei typfremden. 4. Lassen sich durch die Anwendung psychographischer Kenntnisse messbare Unterschiede (z.B. im Verkaufserfolg, im Lernverhalten, in der Diplomatie, in der psychologischen Praxis) erzielen? In welchen Anwendungsfeldern ist die Psychographie besonders nützlich oder effektiv? Hierfür müssten geeignete Testverfahren (z.B. der Vergleich mehrerer, nach verschiedenen Methoden geschulter Verkäufergruppen) entworfen und unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt werden. Interessant ist die seit Anfang 2004 diskutierte Frage, inwiefern sich bei Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans die Merkmale der psychographischen Typen zeigen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.1.3.1 III. Dozent 8. Offene Themen und Fragen 1. Forschungsthemen 5. Lassen sich die Typusunterschiede bereits während der Schwangerschaft eindeutig erkennen? Mütter mit typverschiedenen Kindern berichten zwar von subjektiven Unterschieden, eine fundierte Forschungsarbeit zu dieser Frage steht aber noch aus. Auch der Geburtsvorgang scheint bereits typspezifisch zu verlaufen, glaubt man entsprechenden Berichten. 6. Woher kommt die häufig zu beobachtende optische Ähnlichkeit sogenannter "psychographischer Zwillinge"? Schon bald nach Entdeckung der psychographischen Typen durch D. Friedmann wurde klar, dass auch die äußere Erscheinung einen Hinweis auf den Persönlichkeitstyp ermöglichte – jedoch nicht in jedem Fall. Durch die Differenzierungen Winkler's in 81 Typ-Kombinationen zeigte sich ein zusätzliches Phänomen: Gehören zwei Personen ähnlichen Alters zum gleichen psychographischen Untertypus, sind die Ähnlichkeiten häufig überdeutlich – so dass manchmal sogar von einem "Doppelgänger" gesprochen werden kann. (s. Beispiel zweier typgleicher Kinder). Vermutlich hängt diese Frage mit Frage 1. zusammen. 7. Lassen sich die Typusunterschiede (auch die der Untertypen) mit experimentellem Vorgehen messen? Ein Beispiel wären die offensichtlichen Unterschiede in der Erinnerungsfähigkeit zwischen "Vergangenheitsorientierten" und "Gegenwartsorientierten" – oder die unterschiedliche starke Wahrnehmung von "Machern" und "Fühlern". 8. Gibt es Intelligenzunterschiede zwischen den psychographischen Typen (z.B. zwischen "Denkern" und "Fühlern"? Oder spiegeln die Ergebnisse verschiedener Intelligenztests nur wieder, ob sich die (typische) Intelligenz des Testautors und des Testkandidaten gleichen? 9. Welchen Einfluss hat der psychographische Typ auf praktische Lebenserfahrungen? Als Untersuchungsfelder kämen hier z.B. die Häufigkeit (und Art) von Verkehrsunfällen, die Berufswahl, die Unterschiede in Erfolgsstrategien, Partnerwahl, Geldanlagestrategien, Umgang mit Krediten etc. in Betracht. 10. Gibt es typspezifischen Krankheiten? Wirken Verschreibungen je nach Typ unterschiedlich? So scheint es bei Handlungstypen eine Bevorzugung für Herzkrankheiten zu geben; sie profitieren offensichtlich besonders von Ruhezeiten – Sachtypen reagieren dagegen besonders positiv auf körperliche Aktivität. 11. Eine spannende Frage: Leben Sachtypen am Längsten und Handlungstypen am Kürzesten? Diese Frage wäre vielleicht von Bedeutung für die Versicherungswirtschaft oder die Rentenberechnung ... 12. Noch eine letzte, ungewöhnliche Beobachtung, für die es keine plausible Erklärung zu geben scheint (hängt vermutlich mit der Antwort auf Frage 1. zusammen): Wieso haben Mütter mit drei Kindern häufiger als statistisch zu erwarten drei typverschiedene Kinder? Die beobachtete Quote liegt ca. bei 1 : 2 – rein rechnerisch dürfte sie nur bei 1 : 4,5 liegen. Diese Zahl müsste jedoch durch eine größere Erhebung erhärtet werden. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.1.3.2 III. Dozent 8. Offene Themen 2. Unter-Untertypen 2. Unter-Untertypen Bisher wurde das Thema behandelt, wie sich Persönlichkeitsstrukturen aus der Gewichtung von 12 Lebensbereichen herleiten und unterscheiden lassen. Für die Praxis ist die Unterscheidung in die drei Grundtypen (1. Stufe) häufig ausreichend; mit 81 Untertypen (2. Stufe) ist sicherlich die Grenze für eine sinnvolle Typunterscheidung erreicht. (Würde man die folgenden 27 Bereiche noch zu einer Typunterscheidung heranziehen, ergäben sich 1.594.323 Typen bzw. Psychognomien). Dies gilt jedoch nicht für die individuelle Typanalyse, denn daraus können weitere interessante Anregungen für Persönlichkeitsentwicklung und individuelle Lösungsprozesse ge-wonnen werden. Deshalb soll nun versucht werden, die neun Unterbereiche ebenfalls in Triaden aufzuteilen (3. Stufe). Vermutlich gibt es dafür noch andere als die hier vorgestellten Möglichkei-ten. Auch die Zuordnung zu den psychographischen Farben (d.h. die Reihenfolge der Be-griffe in der Triade) könnte abweichend versucht werden; dem Autor erscheint es in dieser Weise jedoch logisch und passend. Als Darstellungsform wurde ebenfalls eine Kombination aus den Triaden-Kreisen und Feldern zum Eintragen der individuellen Gewichtungen gewählt. Empfehlenswert ist, sich diese Muster einzuprägen, damit sie sich im täglichen Erleben mit der Zeit auswirken können. Beispielsweise kann man sich an Ausnahmen erinnern, bei denen man die vernachlässigten Möglichkeiten (Ressourcen) bereits zur Lösung von Schwierigkeiten oder für besondere Fortschritte genutzt hat. Zunächst bedeutet die Analyse auf der dritten Stufe je-doch eine Menge Arbeit und genaue Selbstbeobachtung; man sollte sich dafür genügend Zeit nehmen. Bsp.: Die Unterteilung des Beziehungsbereichs nach Winkler, 2001 auf ein fremdbestimmtes Wir beziehend auf ein vorgegebenes Wir beziehend auf ein selbstgewähltes Wir beziehend auf ein objektives Ich beziehend einseitig auf ein Du hin beziehend einseitig von einem Du her bezogen gegenseitig auf einander beziehend auf ein konsensuelles Ich beziehend auf ein subjektives Ich beziehend Du-Bez. Wir-Bez. Ich-Bez. Beziehung Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.2.1 III. Dozent 8. Offene Themen 2. Unter-Untertypen 2. Unter-Untertypen: Drei Du-Beziehungsarten einseitig auf ein Du hin beziehend Stärke Ressource Kontrolleur gegenseitig aufeinander beziehend Aufgabe: Tragen Sie hier Ihren persönlichen “Typverdacht” ein und überprüfen Sie diesen im Alltag. einseitig von einem Du her bezogen Einseitig auf ein Du hin beziehend – dies kann etwa dann der Fall sein, wenn ein Teenager sein Idol mittels Postern oder Videos verehrt. So etwas wird durchaus als Beziehung erlebt, auch wenn das Beziehungsobjekt nichts davon erfährt. Menschen beziehen sich häufig auf abwesende oder sogar verstorbene Personen, z.B. auf Verwandte oder Freunde. Einseitig von einem Du her bezogen bedeutet z.B., wenn ein Redner von seinen Zuhörern (durch Applaus oder Pfiffe) signalisiert bekommt, dass sie zu ihm ein besonderes Verhältnis empfinden. Oder wenn ein Leser einem Autor schreibt und sich auf ihn bezieht, ist es aus Sicht des Autors eine einseitige Beziehung. Dies ändert sich dann, wenn er antwortet und der Kontakt in ein gegenseitiges Gespräch und ein Sich-aufeinander-Beziehen mündet. Auch im partnerschaftlichen Verhältnis zweier Geschäftleute kommt es häufig zu solchen gegenseitigen Beziehungen. Diese können jeweils unterschiedlich stark erlebt werden. Im Unterschied zur Wir-Beziehung bleiben aber die Beteiligten für sich und sind nur durch die Interaktion für eine gewisse Zeit in Beziehung. Aufgabe: Finden Sie weitere Beispiele zu den drei Unterbereichen! ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.2.2 III. Dozent 8. Offene Themen 2. Unter-Untertypen 2. Unter-Untertypen: Drei Ich-Beziehungsarten auf ein objektives Ich beziehend Stärke Ressource Kontrolleur Sie diesen im Alltag. auf ein konsensuelles Ich beziehend Aufgabe: Tragen Sie hier Ihren persönlichen “Typverdacht” ein und überprüfen auf ein subjektives Ich beziehend Auf ein objektives Ich beziehend – dies meint Ich-Konstrukte, die auf objektiv feststellbaren Fakten gründen. Beispielsweise den Geburtsjahrgang (“ich als ‘68-er’”), die geographische Herkunft (“ich bin Berlinerin”), die Körpergröße oder das Alter (“ich gehöre zu den ‘Großen’ im Kindergarten”), die Familien- oder Nationalzugehörigkeit (“ich bin ein typischer Vertreter des schottischen McDonalds-Clans”) etc. Subjektive Ich-Konstrukte dagegen entspringen dem persönlichen Erleben der eigenen Person. Vermutlich werden die meisten Menschen mehr als ein Selbstbild kennen, auf das sie sich zeitweise beziehen. Oft hängt dies mit dem Umfeld zusammen, in dem sich der Einzelne gerade bewegt oder mit den Weltbildern (Themen, Zielen), mit denen er sich identifiziert. Konsensuelle Ich-Konstrukte zeigen sich dann, wenn objektive und subjektive Selbstwahrnehmung eine Schnittmenge bilden. Wenn ich mich etwa für einen guten Tennisspieler halte und dann meinen Namen auf der Weltrangliste sehe, erweitert das mein Selbstbild; so kann ein anderes Selbstbild entstehen als durch objektive und subjektive Ich-Bezüge allein. Aufgabe: Finden Sie weitere Beispiele zu den drei Unterbereichen! ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.2.3 III. Dozent 8. Offene Themen 2. Unter-Untertypen 2. Unter-Untertypen: Drei Wir-Beziehungsarten auf ein fremdbestimmtes Wir beziehend Stärke Ressource Kontrolleur auf ein vorgegebenes Wir beziehend Aufgabe: Tragen Sie hier Ihren persönlichen “Typverdacht” ein und überprüfen Sie diesen im Alltag. auf ein selbst gewähltes Wir beziehend Das Wort ‘fremdbestimmt’ mag zunächst negativ klingen, jedoch sind viele angenehme Wir-Bezüge, in denen wir leben, in diese Kategorie einzuordnen. Kennzeichnend ist, dass uns ein einzelner Mensch mit anderen verbindet. Das muss nicht negativ sein; wenn uns z.B. Mitschüler durch einen Rektor ‘aufgezwungen’ wurden, hatte dies manchmal seinen Reiz. Ein selbst gewählter Wir-Bezug kann sowohl in kleinen Einheiten (“wir als Paar...”) als auch in großen (“wir Wähler der Partei X...”) seinen Ausdruck finden. Kennzeichnend ist, dass man diesen Bezugsrahmen auch wieder verlassen und sich anderen zuwenden kann. Ein zuerst fremdbestimmter Wir-Bezug lässt sich von einzelnen Beteiligten auch nachträglich in einen selbst gewählten umbenennen (“wir als Klasse 1a”). In Wir-Bezügen zeigt sich manchmal eine neue Qualität, die man ‘vorgegeben’ nennen kann; etwa, wenn sich zeigt, dass man ‘wie vorbestimmt’ oder ‘natürlicherweise’ zueinander gehört (z.B. wenn sich innerhalb einer Klasse Cliquen finden, die sich ein Leben lang freundschaftlich verbunden bleiben). Auch die eigene Herkunftsfamilie kann so erlebt werden. Aufgabe: Finden Sie weitere Beispiele zu den drei Unterbereichen! ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.2.4 III. Dozent 8. Offene Themen 2. Unter-Untertypen 2. Unter-Untertypen: Drei Vergangenheitsaspekte bis in die Gegenwart wirkende Vergangenheit Stärke Ressource Kontrolleur für die Zukunft wichtige Verg.heit Aufgabe: Tragen Sie hier Ihren persönlichen “Typverdacht” ein und überprüfen Sie diesen im Alltag. die Hintergründe der Vergangenheit Die Hintergründe der Vergangenheit sind sozusagen ‘Vergangenheit plus Vergangenheit’. In ihnen können differenziertere Aspekte zu Tage kommen, als wenn man die Vergangenheit nur pauschal betrachtet. Wenn sich jemand jedoch ausschließlich auf diesen Teil der Vergangenheit beschränkt, kann er sich fast ohne Ende damit beschäftigen. Indem man nach Aspekten der Vergangenheit sucht, die für die Zukunft wichtig oder relevant sind, öffnet man die Vergangenheit nach vorne. Etwa, wenn bei Beschwerden Ausnahmezeiten gefunden werden, in denen diese nicht auftraten. Dann lassen sich vielleicht ‘Erfolgsrezepte’ aufspüren, die man künftig wiederholen kann. Welche Teile der Vergangenheit bis in die Gegenwart wirken sollen, entscheidet man in der Regel selbst; auch die Wahl, welche Kindheitserinnerungen uns wichtig sind, liegt in unserer Hand. Deren Bedeutung ist, wie vieles andere Vergangene, nicht zwangsläufig, sondern Glaubenssache. Sollte jemand das Gegenteil behaupten (z.B. in einer Psychothe-rapie), sind Zweifel angebracht, denn Erinnerungen sind formbar. Aufgabe: Finden Sie weitere Beispiele zu den drei Unterbereichen! ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.2.5 III. Dozent 8. Offene Themen 2. Unter-Untertypen 2. Unter-Untertypen: Drei Zukunftsaspekte Aufgabe: die sicher scheinende Tragen Sie hier Ihren persönlichen Zukunft “Typverdacht” ein und überprüfen Stärke Ressource Kontrolleur Sie diesen im Alltag. die unmögliche Zukunft die mögliche Zukunft Auch für die Zukunftswahrnehmung ergeben sich neue Aspekte durch deren Differenzierung. Die mögliche Zukunft ist das Feld der Science-Fiction-Autoren und der Visionäre. Da in der Zukunft vieles denkbar ist, kann dabei leicht die Grenze des Unmöglichen überschritten werden. Hermann Hesse dichtete: “Damit das Mögliche geschieht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.” Die unmögliche Zukunft ist oft besetzt mit unerfüllbaren Wunschträumen: “Es könnte doch so schön sein, wenn ...”. Dabei achtet man sehr genau darauf, nicht das zu würdigen, was gut ist und auch in der Zukunft sicher scheint. Nützlich ist die Wahrnehmung der unmöglichen Zukunft vielleicht, wenn man von Zukunftsängsten geplagt wird; hier kann sie die Angst begrenzen helfen (durch den unmöglichen Extremfall). Die sicher scheinende Zukunft dient manchmal als Sicherheitspolster oder als (trägheitsverstärkendes) Ruhekissen. Was für den einen ein Fortschritt und eine Ressource ist, lähmt den anderen (z.B. in Bezug auf Geld oder Besitz). Wie so oft ist auch in diesem Fall das ‘richtige Maß’ entscheidend. Aufgabe: Finden Sie weitere Beispiele zu den drei Unterbereichen! ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.2.6 III. Dozent 8. Offene Themen 2. Unter-Untertypen 2. Unter-Untertypen: Drei Gegenwartsaspekte der vorläufig bleibende Moment Stärke Ressource Kontrolleur der bleibende Moment Aufgabe: Tragen Sie hier Ihren persönlichen “Typverdacht” ein und überprüfen Sie diesen im Alltag. der vergehende Moment Das Vergehen der Zeit und der vergehende Moment sind ebenfalls Teil unserer Wahrnehmung. Vergehendes schafft Raum für Kommendes – Geburt und Tod sind oft dicht beieinander; manchmal erschreckt uns dies, aber wir erkennen darin unsere unabänderliche Bindung an den Faktor ‘Zeit’, von dem wir uns Zeit unseres Lebens nicht mehr lösen können. Der Bereich des bleibenden Moments ist derjenige, dessen Ausdehnung wir uns in den Sternstunden unseres Lebens herbeisehnen und den wir verkürzen möchten, wenn uns etwas quält. Friedrich Nietzsche sagte über diese (die angenehmen) Augenblicke: “... jede Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit”. Welche der vielen Momente zu bleibenden werden, zeigt sich erst mit der Zeit. Angenehme und unangenehme Zeiten enthalten den Aspekt des vorläufig bleibenden Moments. Die Dauer dieses ‘vorläufig’ können wir bewusst beeinflussen, z.B. über die Bedeutung, die wir einem Erlebnis geben. Sowohl das Festhalten als auch das Loslassen von Augenblicken kann man trainieren; ohne Steuerung überlassen wir dem Unbewussten die Wahl. Aufgabe: Finden Sie weitere Beispiele zu den drei Unterbereichen! ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.2.7 III. Dozent 8. Offene Themen 2. Unter-Untertypen 2. Unter-Untertypen: Drei unterschiedliche Aspekte des Machens reaktives Machen Stärke Ressource Kontrolleur aktives Machen Aufgabe: Tragen Sie hier Ihren persönlichen “Typverdacht” ein und überprüfen Sie diesen im Alltag. inaktives Machen Wenn von ‘Machen’ gesprochen wird, ist meist das aktive Machen gemeint, das Aussenden von Reizen durch körperliche Aktivität (dazu gehört auch reden, schreiben oder singen). Sogar Selbstgespräche zählen dazu und unterscheiden sich vom Nachdenken oder ‘Hirnen’. Eine geeignete Metapher ist ein aktiver Vulkan, der allein aus sich heraus tätig ist. Reaktives Machen meint im Gegensatz dazu diejenigen Aktivitäten, die als Antwort auf einen Reiz von außen zustande kommen. Deutlich wird dieser Unterschied in der künstlerischen Arbeit: Während der Künstler zuerst aus innerem Antrieb arbeitet, bedient der Kunsthandwerker Kundenbestellungen oder reagiert auf Marktwünsche. Um ein ausgewogenes Verhältnis zum Machen aufzubauen, gehört auch das Erlernen des inaktiven Machens dazu. Lao-Tse drückte es so aus: “Lehren ohne Worte, beim Tun im NichtTun verweilen: das verstehen nur wenige.” (Tao-te-king, 43. Spruch). Wer dies zu gut kann und an seiner Passivität leidet, sollte nicht mit großen Aktivitäten beginnen, sondern mit kleinen oder kleinsten. Schon das absichtliche Aufstehen aus dem Sessel kann der Beginn einer Kette von Aktivitäten sein. Aufgabe: Finden Sie weitere Beispiele zu den drei Unterbereichen! ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.2.8 III. Dozent 8. Offene Themen 2. Unter-Untertypen 2. Unter-Untertypen: Drei unterschiedliche Aspekte des Fühlens unausweichliches Fühlen Stärke Ressource Kontrolleur gesteuertes Fühlen Aufgabe: Tragen Sie hier Ihren persönlichen “Typverdacht” ein und überprüfen Sie diesen im Alltag. reduziertes Fühlen Das ‘Fühlen’ im hier verwendeten Sinn umfasst alle Reize, die vom Organismus registriert werden. Dazu gehört nicht nur das Gefühl zum Körper (nicht zu verwechseln mit der Beziehung zu sich selbst), sondern auch hören, schmecken, sehen und lesen (als aktive Varianten der Reizaufnahme). Zur gesteuerten Aufnahme von Reizen gehört die Auswahl des Angebotenen. Zu viel Steuerung beim Fühlen schadet auf Dauer; wer seine Reizaufnahme ständig einengt (z.B. nur in einem Buch liest), verarmt und verschließt sich für Neues. Unausweichliches Fühlen meint Reize, gegen die wir uns nicht abschotten können, etwa einzelne Wörter, die wir in Gesprächen hören. Wer von dieser Art des Fühlens zu viel hat, dem hilft u. U. eine ‘Reiz-Reduktions-Diät’ (z.B. maximal eine Stunde lesen, Musik hören oder fernsehen pro Tag). Das Üben einer reduzierten Reizwahrnehmung sollte aber nicht bedeuten, statt der äußeren nun die inneren Reize zum Ziel der Wahrnehmung werden zu lassen. Gemeint ist vielmehr Ruhe für die Gedanken, also für die Reizverarbeitung. Aufgabe: Finden Sie weitere Beispiele zu den drei Unterbereichen! ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.2.9 III. Dozent 8. Offene Themen 2. Unter-Untertypen 2. Unter-Untertypen: Drei unterschiedliche Aspekte des Denkens teilbewusstes Denken Stärke Ressource Kontrolleur bewusstes Denken Aufgabe: Tragen Sie hier Ihren persönlichen “Typverdacht” ein und überprüfen Sie diesen im Alltag. unbewusstes Denken Denken meint hier das Verarbeiten (Einordnen, Vergleichen) der eingehenden Reize. Bewusstes Denken ist Denken als Arbeit, also Rechnen, gezieltes Erinnern (etwa von Namen oder Vokabeln), Sortieren oder Abwägen von Argumenten. Auch zu viel bewusstes Denken kann Schaden anrichten, denn “alle Dinge sind Gift, nur die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.” (Paracelsus). ‑ Teilbewusstes Denken begegnet uns im “dritten Zustand” (Amos Oz) zwischen Schlafen und Wachen, beim Eintauchen in einen fesselnden Film oder beim Autofahren. Hier nimmt unser bewusstes Denken das unbewusste (noch) wahr. Spätestens seit Freud ist der unbewusste Teil unseres Denkens ins öffentliche Interesse getreten. Dazu gehören auch die Steuerung der autonomen Körperfunktionen wie Atmung oder Herzschlag. Wären uns sämtliche Vorgänge und Inhalte unseres Denkens bewusst, könnten wir vermutlich überhaupt nichts mehr von außen wahrnehmen; unsere Aufmerksamkeit wäre zu sehr von inneren Vorgängen beansprucht. Aufgabe: Finden Sie weitere Beispiele zu den drei Unterbereichen! ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . ............................................................................ . Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.2.10 III. Dozent 8. Offene Themen 3. Typentstehung 3. Typentstehung (1) In der Zeitschrift “PsychoPraktika” (Nr. 8) und im Internet wurde 2003 von Werner Winkler folgender Artikel veröffentlicht – seitdem (Stand 1/2011) sind keine neuen Hypothesen mehr zur Typentstehung aufgetaucht. Neue Hypothese zur Entstehung der psychographischen Typunterschiede Rückblick Nachdem in den letzten Jahren verschiedene Hypothesen zur Entstehung der psychographischen Typunterschiede vorgestellt, überprüft und wieder verworfen wurden, möchte ich an dieser Stelle einen bisher unbedachten Faktor ins Gespräch bringen, der für die Ausdifferenzierung der verschiedenen Typen ausschlaggebend sein könnte. Zur Erinnerung: Als letzten Stand der Diskussion waren verschiedene Psychographen zur Überzeugung gelangt, dass alle Optionen (hinsichtlich der Grundtypen und der Untertypen) im genetischen Möglichkeitsspektrum angelegt seien – dass also der “Genotyp” (die genetische Grundausstattung) nicht ursächlich für die Typbildung verantwortlich zeichnet, sondern sich erst im “Phänotyp” (im tatsächlich sich zeigenden Individuum) die Typunterschiede bemerkbar machen. Gäbe es genetische Unterschiede zwischen den Typen, müssten sich diese in irgend einer Form weitervererben – bisher tauchte jedoch keine erkennbare ‘Vererbungsregel’ auf. Die Typbildung scheint jedoch zwischen den jeweils drei Optionen relativ gleichmäßig stattzufinden, was eher auf einen Zufallsfaktor hinweist. Dass die Mütter (bzw. Eltern) alleine durch Unterschiede in der Erziehung solch weitreichende Typverschiedenheiten auslösen können, wird ebenfalls von den meisten, die sich mit dem Thema beschäftigen, für undenkbar gehalten (in der Anfangszeit der Psychographie gab es solche Meinungen). Typbildung durch die mütterliche Eizelle? Die These einer Vererbung über die mitochondriale DNA, die zwischenzeitlich ins Gespräch gebracht wurde, ließ sich nicht erhärten. Zwar wäre dies eine Erklärung für die Beobachtung, dass Mütter mit drei Kindern mit einer statistisch erhöhten Wahrscheinlichkeit drei typverschiedene Kinder zur Welt bringen – jedoch müssten bei einer ausschlaggebenden Rolle der Mitochondrien für die Typbildung alle Geschwister vom gleichen Typ sein, da sich deren mitochondriale DNA untereinander und gegenüber der Mutter gleichen. Das war zu Beginn der Diskussion nicht bekannt. Andere typprägende Unterschiede in der mütterlichen Eizelle scheinen nicht zu existieren. Die Anschlussfrage war nun natürlich: Durch welche/n Einflussfaktor/en geschieht diese Ausdifferenzierung (und gleichzeitig die z.T. auffällige optische Ähnlichkeit der ‘psychographischen Zwillinge)’? In der Pflanzenbiologie ist z.B. das Phänomen dieser “variablen Modifikabilität” bei der Chinesischen Primel bekannt: Je nach Aufzuchttemperatur bildet diese rote oder weiße Blüten aus, obwohl die genetische Grundlage identisch ist. Weitgehende Einigkeit herrschte schon länger über die Beobachtung, dass Kinder bereits mit Merkmalen eines Typs geboren werden. Mütter mit typverschiedenen Kindern berichten öfters von typischen Unterschieden im Verhalten während der Schwangerschaft (und im Geburtsverhalten) der Kinder. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.3.1 III. Dozent 8. Offene Themen 3. Typentstehung 3. Typentstehung (2) Der entscheidende Zeitraum engt sich ein Das hieße also, dass als Zeitraum für die “entscheidende Weichenstellung” nur die Phase zwischen der Befruchtung und der Geburt in Frage käme – und hier wiederum bevorzugt die ersten Wochen der Ausbildung des Embryos. Die neue Hypothese: Einfluss der Schwerkraft auf die Nährstoffzufuhr Nachdem sich der Embryo sechs Tage nach seiner Befruchtung in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat, fängt er an, sich zu differenzieren und einen Kontakt (ähnlich wie Wurzeln) zur Mutter herzustellen. Über diesen, sich später zur Nabelschnur auswachsenden Kontaktpunkt, werden Blut und Nährstoffe transportiert, was für die weitere Entwicklung von existenzieller Bedeutung ist. Ein Zitat aus Linder: Biologie: “Nach acht Wochen hat der Embryo eine Scheitel-Steiß-Länge von etwa 3cm. Während der Ausgestaltung reagieren die Organanlagen sehr empfindlich auf schädliche Einflüsse von außen wie z.B. Sauerstoffmangel, chemische Stoffe, Strahlen sowie Viren und Bakteriengifte. Solche Einflüsse führen oft zu bleibenden Organschäden, Missbildungen oder Fehlgeburten.” (S. 277) Die Annahme lautet nun auf dem besprochenen Hintergrund: Die räumliche Lage des Em-bryos gegenüber der Mutter (in Form der nährstoffspendenden Schleimhautwand) hat durch die Einwirkung der vorherrschenden Schwerkraft-Richtung einen (wenn auch u.U. nur geringen) Einfluss auf die Frühentwicklung. Drei Möglichkeiten scheinen hier unterscheidbar: 1. Möglichkeit: Der Embryo liegt ‘unter’ der Schleimhautwand. Das würde bedeuten, dass die Zufuhr von Nährstoffen von der Schwerkraft unterstützt wird und der Embryo den Eindruck bekäme, stets gut und mühelos versorgt zu werden. Dies könnte eine positive Grunderfahrung der Beziehung zur Mutter (und damit zur Welt an sich) bewirken. Hier scheint es sich um ein Muster zu handeln, das im Ergebnis den Beziehungstyp ausbildet. 2. Möglichkeit: Der Embryo liegt ‘über’ der Schleimhautwand. Die Nährstoffversorgung würde hier entgegen der Schwerkraft vonstatten gehen, wäre also mit permanenter Arbeit und Anstrengung verbunden. Der Kontakt zur versorgenden Mutter zeigt sich hier bei weitem nicht so positiv, dagegen muss das schon vorhandene Herz mehr Arbeit leisten. Dieses Muster deckt sich relativ gut mit dem Erleben des Handlungstyps. 3. Möglichkeit: Der Embryo liegt ‘seitlich/horizontal’ zur Schleimhautwand In dieser Lage wirkt sich die Schwerkraft nur zeitweise, eher zufällig, auf die Nährstoffzufuhr aus – jede kleinste Bewegung des Embryos kann sich positiv oder negativ auswirken. Die zeitliche Komponente, das Abwarten, geduldig sein etc. erhält schon früh eine lebenswichtige Bedeutung. Für Psychographen zeigt sich in dieser Situation offensichtlich der Sachtyp. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.3.2 III. Dozent 8. Offene Themen 3. Typentstehung 3. Typentstehung (3) Auch die Ausprägung der Untertypen ließe sich durch den Einfluss der Schwerkraft möglicherweise nachvollziehen: Je nachdem, welche Organgruppe oder welche Teile des Ner-vensystems bei ihrer Bildung von der Schwerkraft bevorzugt werden, geschieht eine mehr oder weniger starke Einseitigkeit in der Entwicklung, wie wir sie bekanntlich noch im Erwachsenenalter beobachten. (Einfügung 2007: Eine akademische Richtung mit Namen “Epigenetik” beschäftigt sich seit längerem mit der Rolle aktivierter/nicht aktivierter Gene und spricht ebenfalls von “Phänotypen”). Eine Dreiteilung in der Ausdifferenzierung ist im Übrigen durchaus bekannt – etwa im Großhirn, wo Biologen eine motorische Region (Bewegung), eine sensorische Region (Sinnesorgane) und eine Assoziationsregion (Verknüpfungen) unterscheiden. Oder im “basalen Bereich” des Gehirns: Dort gibt es “Basalganglien”, welche für die Körperbewegung zuständig sind, den “Hypocampus” (Gedächtnisspeicherung) und den “Mandelkern” (Gefühle, Nervensystem) (...). Aufgaben: 1. Überprüfen Sie, ob Sie die zu Ihrem Grundtyp passenden “Grundgefühle” kennen oder nachvollziehen können. 2. Diskutieren Sie Schwachstellen des vorgestellten Modells zur Typentstehung. 3. Überlegen Sie, auf welche Weise man diese Hypothese wissenschaftlich überprüfen (bestätigen oder widerlegen) könnte. 4. Falls Sie andere Hypothesen zur Typentstehung kennen oder eine Idee hierzu haben, beschreiben und diskutieren Sie diese. 5. Stellen Sie sich vor, die Typunterschiede wären wissenschaftlich einwandfrei festzustellen und auch objektiv (z.B. über einen Test ähnlich eines Blutgruppentests) nachweisbar. Welche Konsequenzen ergäben sich daraus? ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ ............................................................................ Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.3.3 III. Dozent 8. Offene Themen 4. Beispiele aus dem ‘Psychographium’ Das Tagebuch der Anne Frank (bei www.psychographium.de) Autorin: Anne Frank Titel: Das Tagebuch der Anne Frank Erscheinungsjahr: 1949/1955 Vermuteter Persönlichkeitstyp der Autorin: Beziehungstyp (Untertyp: wir-bezogen, Denker, Vergangenheit) Rezensent: Werner Winkler Inhalt-Kurzbeschreibung: Während die Truppen der deutschen Wehrmacht und die Banden der SS die Niederlande besetzen und auch dort ihren Hass gegen die Juden ausleben, versteckt sich die Familie Frank in einem unzugänglichen Hinterhaus. Schon 1933 als Anne vier Jahre alt war, waren die Franks aus Deutschland vor den Nationalsozialisten geflohen, nun blieb ihnen keine andere Möglichkeit, als unterzutauchen. Schon kurz vorher hatte die bei Beginn der Aufzeichnungen 13 Jahre alte Anne begonnen, sich ihrem Tagebuch anzuvertrauen. Sie fantasiert sich eine Freundin "Kitty", die sie im wahren Leben nie besaß und berichtet ihr regelmäßig, ausführlich und detailliert, was sie erlebt - sowohl im äußeren wie auch im inneren Erleben. Obwohl sich Anne fragte, ob wohl irgendjemand ihre Briefe jemals lesen würde, hat sie doch nicht für die Nachwelt geschrieben. Und doch verhilft der Adressat Kitty zu einer literarisch recht anspruchsvollen und spannenden Form, die selbst in der alltäglichen Langeweile den Leser mit hineinzieht in dieses Amsterdamer Hinterhaus und in die großen Ängste und kleinen Freuden der Versteckten. Dass nur der Vater die 1944 erfolgte Entdeckung und Verschleppung ins KZ Bergen-Belsen überlebt und Anne selbst im März 1945, zwei Monate vor der Befreiung starb - und dass wir von Anfang an davon wissen - dieser Hintergrund lässt uns das Leid von Millionen Opfern am Beispiel dieser einen jungen Frau lebendig werden. "Ein Mensch kann nie wissen, wozu er noch gut ist" hat Anne Frank geschrieben - es war eine Vorhersage ihrer eigenen Wirkungsgeschichte. Fast wäre dieses Zeitdokument gar nicht zu uns Nachgeborenen gekommen, nur zufällig entdeckten es zwei Niederländer, die sich im von der Gestapo durchwühlten Versteck umsahen und es unter einem Stapel alter Zeitungen fanden. Und als eines Nachts Einbrecher im Haus unterwegs waren und die Polizei alles untersuchte, machten sich die Versteckten auf alles gefasst, wollten das Radio und auch das Tagebuch von Anne verschwinden lassen, doch sie sagte: "Mein Tagebuch nicht! Mein Tagebuch nur mit mir zusammen!" Dieses Schicksal ist dem Buch erspart geblieben - Anne leider nicht. Leseprobe: "Wenn ich des Abends im Bett liege und mein Gebet mit den Worten endige: 'Ich danke Dir für all das Gute und Liebe und Schöne', dann jubelt es in mir. Dann denke ich an das 'Gute': unser Verschwinden, meine Gesundheit, an das 'Liebe': Peter und das, was noch zart und empfindsam ist, so daß wir beide es noch nicht zu berühren wagen, an das, was einmal kommen soll: die Liebe, die Zukunft, das Glück. Das 'Schöne', das die Welt umfaßt: Natur, Kunst, Schönheit und alles Große, was damit verbunden ist. Dann denke ich nicht an all das Elend, sondern an das Herrliche, was übrigbleibt. Hier liegt auch größtenteils der Unterschied zwischen Mutter und mir. Wenn man schwermütig ist, gibt sie den Rat: 'Denke an alles Elend in der Welt und sei dankbar, daß Du es nicht erlebst.' Ich sage: 'Gehe hinaus in die Felder, die Natur und die Sonne, gehe hinaus, suche das Glück in Dir selbst und in Gott. Denke an das Schöne, das sich in Dir und um Dich immer wieder vollzieht, und sei glücklich!' (...) Und wer selbst glücklich ist, wird auch andere glücklich machen." Psychographischer Kommentar: Dank der sehr persönlichen, umfangreichen und unzensierten Niederschrift ihrer Gedanken kommen wir der psychographischen Struktur der Autorin wie von selbst Seite um Seite näher. Dass hier ein Beziehungstyp schreibt, wird bald daran deutlich, dass sie sich viel über Beziehungen äußert, öfters mit Übertreibungen und Dramatik arbeitet und immer wieder emotional reagiert. Außerdem spricht ihre bis zuletzt meist positive Grundhaltung für diesen Typ, und doch weiß sie um ihre Schwachstellen, z.B. wenn sie schreibt: "Ich empfinde eine große Leere in mir. Früher habe ich nicht so darüber nachgedacht. Meine Vergnügungen und meine Freundschaften füllten mein Denken aus. Nun aber beschäftigen mich ernste Probleme." Auch die Untertypen lassen sich erahnen: Der Wir-Typ, der sich wo immer es geht um alle Menschen oder die ganze Gruppe Gedanken macht. "Ich fühle das Leid von Millionen Menschen mit." schreibt sie einmal und ganz zu Anfang gesteht sie, dass ihr das "Du" fehlt, die Freundin, an derer Stelle ihr das Tagebuch Gesellschaft leisten soll. Dass es letztlich ein junger Mann aus einer mit untergetauchten Familie ist (vermutlich ein Sachtyp), der ihr dieses Du schenkt, erstaunt sie selbst - nicht aber den Psychographen, der von diesem Prozessweg vom Wir zum Du weiß. Schon früh im Tagebuch notiert sie: "Ich habe liebe, gute Eltern, ich hae eine Schwester von 16 Jahren und alle zusammengerechnet wohl 30 Bekannte oder was man so Freunde nennt. Ich habe ein Gefolge von Anbetern, die mir alles von den Augen ablesen und sogar in der Stunde so lange mit ihrem Taschenspiegel operieren, bis sie ein Lächeln von mir aufgefangen haben. Ich habe Verwandte, reizende Tanten und Onkels, ein schönes Zuhause, und eigentlich fehlt mir nichts, ausgenommen die Freundin!" Ihr Erzähl- und Schreibstil greift meist auf die vergangenen Tage zurück, nur selten spricht sie von der Zukunft, was für einen Vergan genheitsorientierte spricht. Für den Denker sprechen so viele Argumente, dass es schwer fällt, ein einzelnes Beispiel zu wählen. Im Beispieltext wird es schon klar, immer wieder berichtet sie, dass sie so gerne reden würde (und es auch tut, so oft es geht) und auch schreiben (was sie getan hat, wie wir am Ergebnis sehen). Doch bleibt es ein Denker-Tagebuch, die Nach-Außen-Kehrung des Innenlebens inklusive des Geständnisses: "Ich wollte nur schlafen und nicht denken" oder der Frage "Wie komme ich aus diesem Gedanken-Wirrwarr wieder einmal heraus? Wann wird wieder Ruhe und Frieden in mir sein?" - und schon kurz nach ihrem 13. Geburtstag lesen wir: "Als ich abends mit allen anderen Schularbeiten fertig war, fiel mir der Aufsatz wieder ein. Ich knabberte ein bißchen an meinem Füllfederhalter und dachte über das Thema nach. Irgend etwas schreiben und dann so weit wie möglich auseinander, kann jeder. (...) ich dachte und dachte. Plötzlich kam's, ich schrieb die aufgegebenen drei Seiten schnell hintereinander voll, und es war geglückt.". Besonders spannend für Psychographen wird das Tagebuch der Anne Frank noch durch den Umstand, dass sie sich für die Unterschiede zwischen Menschen sehr interessierte: "Wir sprachen dann weiter über Vater, über Menschenkenntnis und alles mögliche." Die Unterschiede der Persönlichkeiten in der Familie registriert sie in der Eingeschlossenheit noch deutlicher als zuvor und macht sich darüber häufiger Gedanken: "Ich bin in allem genau das Gegenteil von Mutter, und so müssen wir aufeinanderprallen." oder "Ich habe eine ganz andere Natur als Mutter." Buchdaten: Das Tagebuch der Anne Frank, z.B. als Fischer-Taschenbuch Nr. 77 Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.4.1 III. Dozent 8. Offene Themen 4. Beispiele aus dem ‘Psychographium’ Aharon Appelfeld: Geschichte eines Lebens (bei www.psychographium.de) Autor: Aharon Appelfeld Titel: Geschichte eines Lebens (hebr. Original: sippur chajim) Erscheinungsjahr: 1999/2005 Vermuteter Persönlichkeitstyp des Autors: Sachtyp-Fühler Rezensent: Werner Winkler Inhalt-Kurzbeschreibung: Aharon Appelfeld, geboren 1932 in Osteuropa überlebt die Schrecken seiner Zeit in Ghetto, Konzentrationslagern, im Wald, bei nicht immer wohlmeinenden Gastgebern; und die Schrecken, denen sich das Kind gegenübersah, enden für den Heranwachsenden noch nicht, als der Krieg endet, noch müssen Auffanglager und Auswandererschiffe, noch die Zeit im Kibbuz und in der israelischen Armee überstanden werden, noch steht die Hürde des Erlernens der Landessprache und das Vergessen der ihn begleitenden Schatten an, bis er endlich seinen Frieden findet. Der Autor lebt heute in Jerusalem und lässt uns aus dieser Perspektive mit ihm einen Rückblick auf sein Leben werfen, weniger auf die dunklen, vor allem auf die grauen und die leuchtenden Seiten dieses Lebens, das ein ganzes Jahrhundert durchquerte. Leseprobe: "Wir näherten uns dem Haus: Ich sah Mutter in weißen Kleidern in der Türe stehen. Sie sah aus, als würde sie gleich losfliegen, mir entgegen. Diesmal täuschte ich mich nicht. Sie machte einen Satz und kam, als sei sie nicht Mutter, sondern ein junges ruthenisches Mädchen, auf mich zugerannt. Keine Sekunde verging, und sie hielt mich in den Armen. Einen Moment lang waren wir vereint, mitten im hohen Gras. Nachmittags saßen wir im Hof, Großmutter brachte uns längliche Brötchen und Erdbeeren mit Sahne. Mutter war schön. Das Haar fiel offen über ihre Schultern, Licht tanzte auf ihrem langen Popelinekleid, und ich sagte mir: So wird es immer bleiben. Während ich noch in dieser heimlichen Freude verweilte, zog sich etwas in meinem Herzen zu einem Schmerz zusammen, so leicht, dass ich ihn kaum spürte, doch langsam, beinah unbemerkt breitete er sich aus und verschanzte sich in meiner Brust. Ich brach in Tränen aus, und Mutter, die guter Laune war, umfarmte mich. Aber Angst und Trauer hatten mich schon fest im Griff, und ich ließ mich nicht trösten. Das Weinen begann in mir zu fiebern. Ich wusste, dies war der letzte Sommer im Dorf. Ab jetzt würde das Licht immer weniger werden, und Dunkel würde die Fenster verstopfen." Psychographischer Kommentar: Neben der Sprachmächtigkeit des Autors sprechen seine detailgenaue Beobachtungsgabe und seine Vorliebe für alles Geheimnisvolle, Unaussprechbare, für eine Einordnung bei den Sachtypen - seine sehr auf die Wahrnehmung ausgelegte Beschreibung wiederum auf den "Fühler". Ein Beispiel: "Die Wörter, mit denen ich das Gefühl beschreiben wolte, sind mir entfallen. Da ich keine Worte habe, setze ich mich hin, mache die Augen weit auf, und die weiße Nacht fließt in mich herein. Das Gebet am Vorabend des Schabbat ist nur eine Vorbereitung auf den nächsten Morgen. Am Schabbat dauert es viele Stunden. Großvater ist ganz in sein Gebetbuch versunken, und ich sitze neben ihm und sehe, wie Gott kommt und sich zwischen die Löwen über dem Toraschrein setzt. Ich staune, dass Großvater bei diesem gewaltigen Wunder ruhig bleibt." Noch ein Beispiel: "Noch vor einem halben Jahr hatte ich Eltern gehabt. Doch jetzt bestand meine ganze Existenz nur noch aus dem, was gerade vor meinen Augen vorbeizog. Ich stahl mir ein paar Minuten und setzte mich an den Bach. Mein voriges Leben erschien mir von hier aus so weit entfernt, als sei es nie gewesen. Nur nachts, wenn ich schlief, war ich bei Mutter und Vater, im Hof unseres Hauses oder auf der Straße. Das morgendliche Erwachen war ein Schlag ins Gesicht." Für die Du-Bezogenheit des Autors spricht zum einen, dass er sehr viele Einzelcharaktere genau beschreibt und sich selbst meist im Hintergrund hält. Auch in der Sprache selbst kommt dies zum Ausdruck, wenn er "ich" und "du" vertauscht: "Es war wirklich unvorstellbar. Immer wenn du von jener Zeit erzählst, überkommt dich das Gefühl, dass es unvorstellbar ist. Du erzählst und glaubst selbst nicht, dass dir das passiert ist." Zuletzt die Zeitebene: Hier vermute ich eine Bevorzugung der Vergangenheit, vor allem wegen seiner exakten Erinnerung, bei der er es sich leisten kann, ganze Teile absichtlich wegzulassen - soviel Stoff hat er gespeichert. Nicht umsonst lautet der erste Satz des Buches: "Seit wann sich meine Erinnerung erinnert?" Buchdaten: Appelfeld, Aharon: Geschichte eines Lebens, rowohlt Berlin, ISBN 3-87134-508-3 Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.4.2 III. Dozent 8. Offene Themen 4. Beispiele aus dem ‘Psychographium’ Dietrich Bonhoeffer: Widerstand und Ergebung (bei www.psychographium.de) Autor: Dietrich Bonhoeffer (Hrsg. Eberhard Bethge) Titel: Widerstand und Ergebung Erscheinungsjahr: 1951 Vermuteter Persönlichkeitstyp des Autors: Sachtyp Rezensent: Werner Winkler Inhalt-Kurzbeschreibung: Nachdem der Theologe und kritische Christ von den Nazis verhaftet worden ist, beginnt er, Briefe an seine Eltern, seine Freunde und seine Verlobte zu schreiben. Weder ahnt er zu Beginn, wie lange diese Haft dauern wird, noch, dass sie kurz vor Kriegsende mit seiner Hinrichtung enden wird und er die Empfänger der Briefe in dieser Welt nicht mehr wiedersehen wird. Doch er ist nicht nur Theologe, er ist auch Widerstandskämpfer - wenn auch auf seine eher stille Art. Er ist nicht nur Widerstandskämpfer, er ist auch Liebender, ist auch Sohn - und ein einfacher Mensch, den hin und wieder, sei es im Lärm der fallenden Bomben auf Berlin, sei es beim Anblick der Mitgefangenen, ein ganz menschlicher Schrecken überkommt. Und doch bleibt er aufrecht, wenn man den Zeugen seiner letzten Stunden glauben darf, bis ganz zuletzt. Dieses Buch ist fast eine Pflichtlektüre, nicht nur für jeden Deutschen, sondern auch für jene, die im Glauben, welcher Religion auch immer, vor allem eine Tröstung auf das Jenseits sehen - Dietrich Bonhoeffer zeigt in extremer Situation, dass Glauben für ihn mehr ist als Dogma oder Theorie: Er lässt uns in sein Herz schauen und was wir dort sehen, macht uns Hoffnung, nicht erst, wenn wir die letzten übermittelten Zeilen lesen: "Es geht mir gut. Bleibt nur gesund! Habt vielen Dank für alles. Von Herzen grüßt Euch Euer dankbarer Dietrich." Leseprobe: "Müde erreich ich den Abend, willkommen ist mir das Lager, das mir Vergessen verheißt, wenn mir Besitzen versagt ist. Nacht, lösche aus, was brennt, schenk mir volles Vergessen, sei mir wohltätig, Nacht, übe dein mildes Amt, dir vertrau ich mich an. Aber die Nacht ist weise und mächtig, weiser als ich und mächtiger als der Tag. Was keine irdische Kraft vermag, woran Gedanken und Sinne, Trotz und Tränen verzagen müssen, das schüttet die Nacht aus reicher Fülle über mich aus. Unversehrt von feindseliger Zeit, rein, frei und ganz, bringt dich der Traum zu mir, dich, Vergangenes, dich, mein leben, dich, den gestrigen Tag, die gestrige Stunde. Über deine Nähe erwache ich mitten in tiefer Nacht und erschrecke - .(..)" Psychographischer Kommentar: Über die bekannte Leidensfähigkeit des Sachtypen hinaus erstaunt und berührt die Charakterstärke dieses Mannes, der im Laufe der vielen Monate in Haft mehr und mehr ahnen musste, welches Ende ihm bevorsteht. Trotzdem schreibt er fast immer hoffnungsvoll, macht seinen Angehörigen und Freunden Mut, ja, er kratzt ihn sich förmlich aus dem Staub seiner Zelle zusammen. Dann seine Lyrik, zahlreiche Gedichte und Gedichtentwürfe, die uns zeigen, wie sprachmächtig er ist (wieder typisch für den Sachtyp), wie belesen und doch, wie zweifelnd und nach Sicherheit suchend. Typisch auch für den Sachtyp, wie ernst er seinen Glauben nimmt - kein leicht dahingesagtes Wort, kein oberflächliches Schönreden der Situation, kein Sich-Vertrösten auf das Jenseits. Er bleibt dem wirklichen Leben, der Realität verhaftet, wie es wohl nur ein Sachtyp vermag, analysiert, zieht Schlüsse und fasst alles in verständliche Worte. Der Leser meint eins ums andere mal, selbst mit ihm in der Zelle zu sitzen und seinen Gedanken zu lauschen. Er versteht sein Leiden als einen Weg zur Freiheit, zur Läuterung von Schwächen. Er weiß offenbar auch um seine typischen Schwächen, wenn er z.B. schreibt: "Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen,/ nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen,/nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit./Tritt aus ängstlichem Zögern heraus in den Sturm des Geschehens, (...)" Buchdaten: Bonhoeffer, Dietrich: Widerstand und Ergebung - in verschiedenen Ausgaben zur Zeit nur gebraucht lieferbar (was verwundert, da dieses Buch mehrere Hunderttausend Mal verkauft und in fast zwanzig Sprachen übersetzt wurde). Gebrauchte Bücher gibt es z.B. bei Amazon oder bei zvab.de Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.4.3 III. Dozent 8. Offene Themen 4. Beispiele aus dem ‘Psychographium’ Janosch: Wörterbuch der Lebenskunst (bei www.psychographium.de) Autor: Janosch Titel: Wörterbuch der Lebenskunst Erscheinungsjahr: 1995 Vermuteter Persönlichkeitstyp des Autors: Sachtyp Rezensent: Werner Winkler Inhalt-Kurzbeschreibung: Nachdem Janosch den meisten eher als Zeichner von Kinderbüchern oder Comicserien bekannt ist, zeigt er hier (wie auch in seinen lesenswerten Romanen) seine Sprachgewandtheit, ohne jedoch seine philosofischen Qualitäten zu vergessen. Von A wie "Aber ja - aber nein" bis Z wie Zukunft lässt er uns in wenigen Zeilen seine Sicht des Lebens zuteil werden - und das mit dem schon bekannten tiefsinnigen Humor und einem verschmitzten Heben der linken Augenbraue. Leseproben: "Bratkartoffeln Sie sind nicht die schlechteste Speise. Sie sind, wenn man sie nicht im Grand Hotel bestellt, sondern sie selbst bereitet, sehr wohl zu genießen und nicht überteuert. Dieselben gut zubereiten zu können, ist eine Voraussetzung für die Kunst des Lebens. (Siehe auch unter Unabhängigkeit) Unabhängigkeit Die totale Unabhängigkeit ist freilich nicht erreichbar, denn vom Sauerstoff und einer gewissen Temperatur etwa ist man immer abhängig. (Manche Meister brauchen auch das nicht mehr.) Aber die weitgehende ist erreichbar. Sie und die Freiheit sind die höchsten Stufen in der Kunst zu leben. Doch im Notfall kann man auch von Kartoffeln leben. (Siehe auch Bratkartoffeln sowie Abhängigkeit.) Unkraut Käme Unkraut nicht so häufig vor, würden es sich die Leute wie eine Orchidee ins Knopfloch stecken und zum Geburtstag schenken. Der Weise weiß dies." Psychographischer Kommentar: Als Sachtyp zeigt sich Janosch hier wie selbstverständlich, einmal durch die Auswahl der Stichwörter, als auch durch deren Interpretation. Zum Beispiel schreibt er unter "Arbeit: Ist nicht nur scheinbar eine Voraussetzung zum Überleben, sofern man keinen anderen Weg findet. Sie gehört zu den größeren Gemeinheiten der Schöpfung, die dem Menschen mit auf den Weg gegeben wurden. ...". Zum Stichwort "Geburt" schreibt er: "Ist für den zu Gebärenden das totale Risiko ..." oder zu "IQ (Intelligenzquotient): Sollte gemessen werden an der Kasse im Supermakrt. Wann und wie umständlich die Kunden ihr Geld suchen und wie lange sie fürs Bezahlen brauchen." Über "Literatur" schreibt er u.a. "Langes Gerede stiehlt die Zeit des Lesers." und über "Liebe: Wenn die Zeit der Brunft ist, ist es fast egal, wer auf wen trifft." - jedoch gibt es noch ein zweites Stichwort danach, das heißt: "Liebe (ewige)" ... Buchdaten: Janosch, Wörterbuch der Lebenskunst-Griffe, Goldmann Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.4.4 III. Dozent 8. Offene Themen 4. Beispiele aus dem ‘Psychographium’ Matrix (bei www.psychographium.de) Titel: Matrix Erscheinungsjahr: 1999 Regie und Buch: The Wachowski Brothers Darsteller: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss, Hugo Weaving Sonstiges: Frei ab 16 Jahren (und das ist auch gut so; der Film steht im Verdacht, das Vorbild für einen Amoklauf eines amerikanischen Schülers und evtl. für die Anschläge auf das World Trade Center verantwortlich bzw. anregend gewesen zu sein). Er gilt als Meilenstein der Filmgeschichte, weil nie zuvor das Thema "virtuelle Realität" bzw. "Konstruktivismus" so überzeugend umgesetzt wurde. Inhalt Kurzbeschreibung: Wir schreiben ca. das Jahr 2199 - intelligente Maschinen haben die Vorherrschaft über die Erde gewonnen und nutzen die Menschen als Energiequelle während sie ihnen eine künstliche, computergenerierte Welt direkt ins Hirn einspeisen. Neo (Keanu Reeves) wird von einer Gruppe außerhalb dieses Systems lebender Menschen befreit, weil sie ihn für dazu auserwählt halten, die Menschheit von der Tyrannei der Maschinen zu retten. Erst langsam findet er sich mit dieser Rolle ab und gerät dabei selbst in Gefahr ... Psychographischer Kommentar: Vermuteter psychographischer Persönlichkeitstyp von Neo (und Keanu Reeves): Sachtyp (ST) Vermuteter psychographischer Persönlichkeitstyp von Morpheus (und Laurence Fishburne): Beziehungstyp (BT) Vermuteter psychographischer Persönlichkeitstyp von Trinity (und Carrie-Anne Moss): Handlungstyp (HT) Da die Figuren sehr stark von den (vermutlichen) Sachtyp-Autoren geprägt werden (s. unten) ist es nicht ganz leicht, deren Persönlichkeitstypen klar zu identifizieren. An kleinen Gesten verraten sie sich jedoch trotzdem, z.B. Keanu Reeves an seinem perfekt zur Rolle passenden zeitlupenhaften Gesichtsausdruck. Laurence Fishburne zeigt zweimal (DVD 5100 und 11422) sein typisch-bewegtes Beziehungstyp-Gesicht und CarrieAnne Moss lässt als Grundtyp den Handlungstyp vermuten, weil sie z.B. gleich zu Beginn sich selbst in handlungstypischer Art einen Befehl erteilt (DVD 515), das "Nein" sehr typisch ausspricht und vor allem läuft wie ein Handlungstyp (DVD 14317). Die Rolle von Morpheus ist insofern typisch für einen BT, dass er als Retter auftritt, der den Retter der Welt erwartet und dabei fast stirbt. Außerdem verbreitet er ständig Optimismus und lächelt auch in schwierigen Situationen noch. Trinity ist einerseits die kraftvolle Freundin, die im Kampf an der Seite von Neo steht - andererseits hat sie Angst, sich zu verlieben und erweckt endlich sogar Neo mit ihrer Liebe wieder vom Tod zum Leben! Viel deutlicher könnte die außergewöhnliche Kraft der HT-Liebe kaum dargestellt werden (DVD 15700); gleichzeitig wohl ein ST-Traum: Von einer starken HT-Frau durch einen Kuss zum Leben geliebt zu werden ... Vermuteter psychographischer Persönlichkeitstyp der Drehbuch-Autoren: Sachtypen Die Begründungen sind zahlreich, z.B. die Sprache: Durch den ganzen Film und fast alle Figuren ziehen sich sachtypische Denk- und Redewendungen, z.B. in Sachen Zeit "Wir haben keine Zeit." "Es ist an der Zeit, sich zu entscheiden." "Es gibt zwei Möglichkeiten, aus dem Gebäude zu kommen ... beide sind riskant, die Wahl überlasse ich dir." "... dass ich meine Zeit mit Ihnen vergeude." "wir haben keine Zeit für Frage-Antwortspielchen" "die Zeit arbeitet gegen uns" "Hallo Neo - gerade zur rechten Zeit" oder auch hinsichtlich einer Vorliebe der Sachtypen, möglichst alles verstehen, wissen, erklären zu wollen: "möchtest du wissen, was genau sie (die Matrix) ist?" "dummerweise ist es schwer, jemand die Matrix zu erklären" Trinity: "Ich hoffe es" Morpheus: "du brauchst nicht zu hoffen, ich weiß es" "ich kann das nicht erklären" "ich verstehe das nicht" Bekanntlich haben Sachtypen eine Schwäche für Technik (der ganze Film ist voll davon), für das Schicksal, sie haben es mit der Kraft, die ihnen so häufig fehlt und mit dem Geist (der im Film vorführt, welche Kräfte er entfalten kann, DVD 20130) - Sachtypen haben häufig den Eindruck, etwas Besonderes zu sein oder sie kämpfen mit den (animalischen) Trieben ihrer Körperlichkeit: Alles das kommt in den Dialogen zum Vorschein: Ein Vorgesetzter zu Neo (als er zu spät zur Arbeit kommt, ein Alptraum für Sachtypen): "Sie haben ein Problem mit Autorität, Mr. Anderson. Sie denken, Sie sind etwas Besonderes, jemand, für den keine Regeln gelten." "Ich will nichts mehr wissen, ich will alles vergessen. Hauptsache, genug Geld und berühmt sein wäre auch nicht schlecht ..." "derjenige, der seinen Trieb verleugnet, verleugnet genau dasjenige, das ihn zum Menschen macht." "nimm nie einen Menschen, wenn du eine Maschine dafür nehmen kannst" "deine Schwäche ist nicht die Technik" "dein Körper kann ohne Geist nicht leben" "du glaubst doch nicht an das Geschwafel vom Schicksal, wenn du ehrlich bist - du hast dein Leben selbst unter Kontrolle" "genau wie ich wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet (DVD 14730) "Sie ist ein Wegweiser, sie hilft dir, deinen Weg zu finden" "glaubst du an das Schicksal, Neo?" "das Schicksal treibt mit uns einen Scherz" der Satz "versuch dich zu entspannen" kommt sogar zweimal im Film vor, außerdem der Ratschlag, sich auszuruhen, BEVOR man aktiv werden muss: "du hast einiges vor dir, ruh dich aus". Rührend auch die ST-Fantasie, man könne etwas Praktisches (hier Kung-Fu) lernen, indem man sich passiv auf einem Stuhl liegend das Programm ins Hirn einspielen lässt. Die Texter verraten ihren Typ auch dadurch, dass fast immer sehr langsam gesprochen wird, Bilder häufig in Zeitlupe ablaufen, Schreibtische und Einrichtungen etwas chaotisch aussehen und sie bis ganz zum Schluss warten, bis Neo einmal "Nein" sagt (DVD 20000) - passenderweise auch noch an einer sehr entscheidenden Stelle, als die Hauptfigur entdeckt, dass ihr Geist doch die Gewalt über die Matrix hat - im Gegensatz zu der alptraumhaften Szene, bei der Neo aus der Energiefabrik der Maschinen befreit wird und gleichsam durch einen Geburtskanal in die "wirkliche Wirklichkeit" stürzt und dabei merkt, dass er einen sehr verletzlichen und untrainierten Körper hat. "Ich weiß, dass ihr Angst habt vor Veränderungen." Bei soviel sachtypischem wünscht man sich etwas Abwechslung und findet sie - selten genug - in der beziehungstypischen Art des Mannes am Zentralcomputer oder in der handlungstypischen Erläuterung des Agenten Smith (Hugo Weaving) darüber, wie schlecht die Welt sei und dass sie stinkt. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.4.5 III. Dozent 8. Offene Themen 4. Beispiele aus dem ‘Psychographium’ Michel in der Suppenschüssel (bei www.psychographium.de) Autorin: Astrid Lindgren Titel: Michel in der Suppenschüssel Schwedischer Original-Titel: „Emil i Lönneberga" Erstmals erschienen: 1963/ 1964 Rezensentin: Stefanie Neumüller Vermuteter Persönlichkeitstyp der Autorin: Handlungstyp Psychographischer Kommentar zur Autorin: (siehe auch Rezension „Pippi Langstrumpf" von Werner Winkler) Über das „Ende der Kindheit" sagt sie in einem Interview: "Ich weiß noch, wie schrecklich es war, festzustellen, dass man nicht mehr spielen konnte. ... Es ging einfach nicht. Wir kamen uns albern vor und waren gleichzeitig auch traurig, denn was sollten wir jetzt tun, nachdem wir nicht mehr spielen konnten? Damals waren wir wohl zwölf oder dreizehn, und damit war die Kindheit zu Ende." Aus: "Astrid Lindgren - Ein Lebensbild" von Margareta Strömstedt In einem späteren Interview beschreibt sie die Entdeckung der Handlungstyp-Resssource: "Als ich die Kinder bekam, merkte ich ja, wie viel Spielfreude immer noch in mir war." Aus: "Besuch bei Astrid Lindgren" von Kerstin Ljunggren Auch in „Michel in der Suppenschüssel" ist die handlungstypische Wortwahl sehr deutlich. Worte wie „kräftig", „wollen", „tüchtig", „ordentlich" fallen häufig auf. Die handlungstypische Vorliebe für Zahlen und Daten wird immer wieder deutlich. So sind die Kapitel z.B. überschrieben mit: „Dienstag, der 22. Mai, als Michel den Kopf in die Suppenschüssel steckte" „Sonntag, der 10. Juni, als Michel die kleine Ida an der Fahnenstange hochzog" „Sonntag, der 8. Juli, als Michel auf der Festwiese von Hultsfred ein lustiges Leben führte" Weiterhin heißt es im Buch bei der Aufzählung der Bewohner von Katthult (S10): „Außerdem zwei Pferde, einige Ochsen, acht Kühe, drei Schweine, zehn Schafe, fünfzehn Hühner, ein Hahn, eine Katze und ein Hund." Weitere Beispiele für die handlungstypische Ausdrucksweise: „Der Sand war frisch geharkt, das Haus an allen Ecken und Kanten gescheuert, das Essen war fertig, es fehlte nichts mehr." (S. 32) „So eine unvernünftige Kuh, ausgerechnet jetzt musste sie kalben, wo es so eilig war mit allem anderen und die Flagge gerade in die Luft steigen sollte!" (S.34) „Und da oben (am Fahnenmast) hing sie (Klein-Ida) nun - fest und ordentlich." (S.35) Inhalt-Kurzbeschreibung.: Michel ist fünf Jahre alt und wächst auf dem Hof Katthult in Lönneberga auf; zusammen mit seiner kleinen Schwester Ida, seinen Eltern (Anton und Alma Svensson), sowie der Magd Lina und dem Knecht Alfred. Michel ist „stark wie ein Ochse" und hat „meist nur Unsinn im Sinn", mit dem er seine Familie immer wieder auf Trab hält. Psychographischer Kommentar zu den Figuren: Michel (Handlungstyp) Der kleine Held der Geschichte zeigt sehr deutlich die typischen Handlungstypmerkmale. Dies wird schon auf den ersten Seiten erkennbar: „Das war ein kleiner wilder und eigensinniger Junge. (...) Obwohl er nett aussah, bestimmt, wenn er nicht gerade schrie." (S.5) „Fünf Jahre war er alt und stark wie ein kleiner Ochse (...)" (S.5) „Wenn er seine Mütze haben wollte, sagte er nicht wie andere Kinder;"Ich möchte meine Mütze haben!" Er sagte: „Ich will meine Müsse haben!" (S.5) „Da schrie Michel, dass man es über ganz Lönneberga hören konnte." (S.6) „Die Hauptsache war, dass Michel seinen Willen bekam, damit nahm er es genau." (S.7) „So eigensinnig war Michel. Er wollte über Mutter und Vater bestimmen, über ganz Katthult und am liebsten noch über ganz Lönneberga (...)" (S.7) „(...) und die Katze jagte er in aller Freundlichkeit, nur um zu sehen, ob er genauso schnell laufen konnte wie eine Katze." (S.11) Wenn Michel wieder einmal etwas angestellt hat, muss er zur Strafe in den Tischlerschuppen, um „ordentlich über seinen Unfug nachzudenken". Eine wirkliche Strafe ist das für Ihn allerdings nicht, denn dort findet er es „gemütlich" und er kann sich Holzmännchen schnitzen. Klein-Ida (Beziehungstyp) Michels kleine Schwester Ida liebt ihren großen Bruder sehr und ist (fast) immer begeistert von dem, was er treibt. Sie hält zu ihm und sorgt sich um ihn - auch wenn sie ab und an von Michel gezwickt oder geschubst wird. Dabei betrachtet sie Michels Ideen meist sehr unkritisch, z.B. als Michel Klein-Ida vorschlägt, sie am Fahnenmasten hochzuziehen. „Klein-Ida lachte. Oh, wie nett doch Michel war, und welch lustigen Ideen er immer hatte!" (S.35) „So lustig war es nicht mehr, seit Michel mich damals in das Preiselbeermus getaucht hat." (S.37) Mutter Alma (Beziehungstyp) Auch Mutter Alma könnte ein Beziehungstyp sein. Sie ist eine freundliche, offene Person, die sich um ihren Michel sorgt und nie lange böse sein kann. Sie nimmt Michel meist in Schutz und betont seine positiven Seiten. „Es ist doch nicht so schlimm mit Michel", sagte sie. „Heute hat er nur einmal Ida gekniffen und die Kaffeesahne verschüttet, das war alles - ja, und die Katze hat er um das Hühnerhaus gejagt, das ist war. Aber auf jeden Fall finde ich, er fängt an, ruhiger und artiger zu werden." (S.11) Auch der beziehungstypische Umgang mit Geld ist zu beobachten: „Wie schön, jetzt haben wir eine Krone verdient! Was wollen wir dafür kaufen?" (S.22) Und ein gewisses Talent zur Dramatik: „Und sie schaffte es, den Vater so aufzuschrecken, dass er das Pferd wendete und nach Mariannelund zurückfuhr." (S.25) Vater Anton (Sachtyp) Michels Vater könnte ein Sachtyp sein. Er bleibt in der Geschichte eher im Hintergrund, doch aus einigen Szenen lassen sich entsprechende Schlüsse ziehen. Vor allem, was seine Sparsamkeit und sein Sinn für Geld angeht, gibt es durchgängig Beispiele, die auf einen Sachtyp hinweisen. Als Michels Kopf in der Suppenschüssel festklemmt und seine Mutter mit dem Schürhaken die Schüssel zertrümmern will, um ihren Sohn zu befreien, sagt er: „Nie im Leben! Die Schüssel hat vier Kronen gekostet. Da ist es schon besser, wir fahren nach Mariannelund zum Doktor. Er wird sie schon loskriegen. Sicher nimmt er nur drei Kronen, und wir haben auf diese Weise eine Krone verdient." (S.14) Und als die Schüssel beim Doktor dann doch zu Bruch geht: „Da sind vier Kronen in Scherben gegangen" (S.21) „Hier wird nichts gekauft", sagte der Vater. „Die Krone werden wir sparen. Aber es ist nicht mehr als recht und billig, wenn Michel fünf Öre bekommt, die darf er zu Hause in sein Sparschwein stecken." Als Michel das Geldstück verschluckt und die Mutter darauf besteht, noch mal zum Arzt zu fahren, meint er: „So, du kannst aber rechnen. (...) Sollen wir dem Doktor fünf Kronen bezahlen, um ein Fünförestück zurückzubekommen? Was hattest du nur für ein Zeugnis im Rechnen, als du zur Schule gingst?" (S.24) Empfehlung: Sicher ein Buch, das den meisten Kindern großen Spaß machen wird. Handlungtyp-Kinder können Michels Verhalten wahrscheinlich am besten nachvollziehen und profitieren vielleicht am meisten von der lustigen und abwechslungsreichen Lektüre. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.4.6 III. Dozent 8. Offene Themen 4. Beispiele aus dem ‘Psychographium’ Beispiele aus “Trauertexte” bei www.psychographium.de (Redaktion: Kathleen Engel) Zu jedem Grundtyp und Untertyp werden Texte aufgeführt, die mit diesem Typ/Untertyp 'verwandt' scheinen – einzelne davon können durchaus in mehreren 'Schubladen' auftauchen. Beziehungstypus Das Geliebte zu verlieren bleibt ewiger Schmerz * Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lang es war, sondern wie bunt * Leuchtende Tage – nicht weinen, weil sie vorüber, sondern lächeln, dass sie gewesen * Der Tod ist nicht das Ende des Lebens, sondern das Ende des Sterbens. * Menschen, die wir lieben bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen. * Sterben ist das Auslöschen der Lampe im Morgenlicht, nicht das Auslöschen der Sonne * Sachtypus Ein ewiges Rätsel ist das Leben und ein Geheimnis bleibt der Tod. * Alles Wachsen ist ein Sterben, jedes Werden ein Vergehen. Alles Lassen ein Erleben, jeder Tod ein Auferstehn. Tagore * Ein Jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit. Kohelet * Handlungstypus Du siehst den Garten nicht mehr grünen Du siehst die Blumen nicht mehr blühen. Hast stets geschafft, manchmal gar über Deine Kraft. Alles hast Du gern gegeben. Liebe, Arbeit war Dein Leben. Du hast ein gutes Herz besessen, nun ruhe still und unvergessen. * Der Kampf des Lebens ist zu Ende, vorbei ist aller Erdenschmerz, nun ruhen deine fleißigen Händ, still steht ein liebes Vaterherz. * Die Stärksten kämpfen ihr Leben lang Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.4.7 III. Dozent 8. Offene Themen 4. Beispiele aus dem ‘Psychographium’ Beispiele aus “Wörter” bei www.psychographium.de (Redaktion: Gerhard Wißt) Zu jeder der Typfamilien werden Wörter aufgeführt, die für diese "typisch" scheinen. Beziehungstypus abwechslungsreich, mannigfaltig, reichhaltig, vielfältig anerkennend, affirmativ, jagsagend, zugetan angeschrieben, en Vogue sein, in Mode sein anmutig, beseelt, herzlich, innig anziehend ,attraktiv, erstrebenswert auffallend, buhlerisch, gleisnerisch ausstrahlungskräftig, attraktiv, anziehend, gewinnend begeisterungsfähig, emotional, idealistisch beliebt, begnadet, charismatisch, (...) Sachtypus Aufmerksamkeit, Beachtung, Interesse, Konzentriertheit Bedenken, Einrede, Unsicherheit, Dilemma, Konflikt, Kontroverse, Klemme Bescheidenheit, Behutsamkeit, Bedacht, Besonnenheit, Vorsicht Chaos, Durcheinander, Tumult, Unordnung, Vermischung Dankbarkeit, Erkenntlichkeit, Verbundenheit, Gefühl der Verpflichtung Details -Teilstücke, Ausschnitte, Abschnitte Ernsthaftigkeit, Bestimmtheit, Klarheit, Aufrichtigkeit, Wahrheitsliebe Erkenntnisgewinn, Vorsprung durch Wissen Existenz, Dasein, Gegenwart, Sein Fehlerfreiheit, Exaktheit, Richtigkeit, Korrektheit, Zuverlässigkeit Globalisierung, Vernetzung Hintergrund, Background Investition, Anlage, Einsatz, Aufwand (Aufwendung) Interesse, Wissensdurst, Wissbegierde Jahre, Zeitabschnitte, Zeiteinheiten, Zeitalter (...) Handlungstypus abweisen, ablehnen, abfertigen, abspeisen, fern halten anpacken, beginnen, in die Wege leiten anstiften, animieren, ankurbeln, anzetteln arbeiten, ausüben, betreiben, schaffen, sich betätigen befehlen, auffordern, instruieren beherrschen, bezwingen, sich erheben, unterdrücken belehren, anleiten, dozieren, instruieren, unterweisen bestimmen, dominieren, einwirken, beeinflussen, prägen demonstrieren, zeigen, beweisen, darlegen dirigieren, bevormunden, gängeln, lotsen, leiten, vorschreiben Erfolg haben, zuwege bringen , bewerkstelligen, fertig bringen ermutigen, anspornen, anstacheln, aufhetzen, auffordern festbeißen, sich verbeißen fortschreiten, Dampf machen, vorankommen formen, erschaffen, gestalten garantieren, einstehen für, versprechen, beglaubigen, sich verpflichten herausfordern, aufstacheln, provozieren intervenieren, eingreifen, sich dazwischenschalten jagen, hasten, hetzen, sputen kämpfen, sich aufreiben, loslegen, sich anstrengen, ringen klären, aufzeigen, bereinigen, klarlegen (...) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.4.8 III. Dozent 8. Offene Themen 4. Beispiele aus dem ‘Psychographium’ Beispiele aus “Sprichwörter” bei www.psychographium.de (Redaktion: W. Winkler) Zu jedem Grundtypus und Untertypus werden Sprichwörter und Aphorismen aufgeführt, die zu diesem besonders passend erscheinen; bitte mit Humor lesen ... Die Auswahl wurde jeweils nach dem bevorzugten Typus getroffen, nicht nach der Ressource - also z.B. ein Spruch über die Gegenwart zum Gegenwarts-, nicht zum Zukunftsorientierten. Dies bedeutet nun nach der psychographischen Regel, eben nicht zu viel nach den typeigenen Motiven zu leben; auch dazu findet sich ein passender Spruch: "Die Freuden, die man übertreibt, die Freuden werden Schmerzen." (F.J.Bertuch) Beziehungstypus Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. (Albert Einstein) Man muss die Tatsachen kennen, bevor man sie verdrehen kann. (Mark Twain) Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat. (unbekannt) Wende Dein Gesicht der Sonne zu - dann fallen die Schatten hinter Dich. (aus Afrika) Die wahren Lebenskünstler sind bereits glücklich, wenn sie nicht unglücklich sind. (unbekannt) Es gibt nur einen Weg zum Glück und der bedeutet aufzuhören mit der Sorge um Dinge, die jenseits der Grenzen unseres Einflussvermögens liegen. (unbekannt) Wo wir uns der Sonne freuen, sind wir jede Sorge los. (Johann W. v. Goethe) Auch aus Steine, die in den Weg gelegt werden, kann man etwas schönes bauen. (Johann W. v. Goethe) Auf Regen folgt Sonnenschein. (Sprichwort) Das Glück ist ein wie, kein was. (Hermann Hesse) Das ist ja nur ein Übergang, sagte der Fuchs als man ihm das Fell über die Ohren zog. (Sprichwort) Der Mensch kann noch so dämlich sein, er muss sich nur zu helfen wissen. (Sprichwort) Die Liebe sieht die Rosen ohne Dornen. (Sprichwort) Ich bin verliebt, man hält mich nicht für voll. (Goethe, Faust) Ich hätte nie nur Hausfrau sein können. Ich hatte zu viel Fantasie. (Norma Jean Baker alias Marylin Monroe) Sachtypus Nicht nein sagen zu können, kostet oft viel Zeit, Geld und Mühe. (Peter Ebeling) Für das Können gibt es nur einen Beweis: das Tun. (Marie von Ebner- Eschenbach) Fragwürdig wie alles, was wir treiben, ist auch die Selbstkritik. Ihre Wonne besteht darin, das ich mich scheinbar über meine Mängel erhebe, indem ich sie ausspreche und ihnen dadurch das Entsetzliche nehme, das zur Veränderung zwingen würde. (Max Frisch) Leben ist das, was passiert, während Du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen. (John Lennon) Reichtum ist weder gut noch schlecht, so wie das Leben weder gut noch schlecht ist. Alles hängt davon ab, was man damit anfängt. (Buddha) Ein Jedigliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. (Bibel, Salomon) Die Aufmerksamkeit anderer Menschen ist die unwiderstehlichste aller Drogen. (Georg Franck) Handlungstypus Ein Mädchen, das einen Soldaten heiratet, macht nie eine schlechte Partie. Ein Soldat versteht zu kochen, kann nähen, muß gesund sein, und das Wichtigste: Er ist unbedingt daran gewöhnt, zu gehorchen. (Charles de Gaulle) Das Alibi ist wie der Kredit: wenn man beide nicht braucht, dann hat man sie. (Peter Ustinov) Wer nicht kann, was er will, muss wollen, was er kann. (Leonardo da Vinci) Erfahrungen kann man nicht erben, man muss sie alleine machen. (Tucholsky) Wenn du ein glückliches Leben willst, verbinde es mit einem Ziel. (Albert Einstein) Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. (Albert Einstein) Nur wer nicht sucht, ist vor Irrtum sicher. (Albert Einstein) Trägheit macht traurig. (Thomas von Aquin) Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein großer Glücksfall. (Dalai Lama) Allzuviel ist ungesund. (Sprichwort) Das ist nicht richtig, was Sie sagen, es nicht noch nicht einmal falsch. (Wolfgang Pauli, Physiker, zu einem Studenten) Das Schönste ist Harmonie. (Phytagoras) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.4.9 III. Dozent 8. Offene Themen 4. Beispiele aus dem ‘Psychographium’ Beispiele aus “Musiktexte” bei www.psychographium.de (Redaktion: Petra Vogel) Zu jedem der 12 Typusfamilien werden Musiktexte aufgeführt, die als typisch für diese scheinen. Beziehungstypus Das kommt weil ich so schön bin (Nina Hagen, Album: Was denn... Hits von 74-95) „Als ich noch in der Schule war is mir nich viel geglückt. Mein Lehrer kriegte graues Haar und immer war sein Kommentar: Nina, du machst mich noch verrückt. Da stand ich auf und sagte laut und hab ihn fröhlich angeschaut: Refrain: Das kommt weil ich so schön bin, ich bin halt eine Schau. Das kommt weil ich so schön bin, das weiß ich ganz genau. Das kommt weil ich so schön bin, ich bin doch eine Schau. Das kommt weil ich so schön bin, das weiß ich ganz genau..." Sachtypus Ignoranz (Marius Müller-Westernhagen, Album: Nahaufnahme, 2005) Refrain: „Ignoranz. Eine Droge, faul und dumm. Süßer noch als Opium, bringt sie lächelnd jeden um." When The Evening Comes (Randy Crawford: Play Mode) If you wanna go away Then I've got something I must say You'd better think about it twice And the sacrifice you're making So it's your life But you may miss my loving arms My loving arms at night And time goes slowly when you got no one ... Handlungstypus Are you strong enough? (Sheryl Crow:Tuesday Night Music Club) God, I feel like hell tonight Tears of rrage I cannot fight I'd be the last to help you understand Are you strong enough to be my man? Nothings true and nothing's right So let me be alone tonight You can't change the way I am Are you strong enough? Lie to me I promise I'll believe Lie to me But please don't leave I have a face I cannot show I make the rules up as I go It's try and love me if you can Are you man enough to be my man? Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.4.10 III. Dozent 8. Offene Themen 5. 81-Karten ‘81’-Karten: Beispiel für innovativen Umgang mit der Psychographie Die von Werner Winkler entworfenen ‘Psychogramme’ wurden entwickelt, um in einfacher, grafischer (und damit international verständlicher) Form die Typen bzw. Untertypen kommunizieren zu können. Als Nebennutzen entstanden daraus die ‘81’-Karten – diese können sowohl zur Darstellung von Gruppendynamiken als auch für diverse Kartenspiele verwendet werden. Beim Spielen trainiert man gleichzeitig seine Kenntnis der Symbole. Einige Spielregeln (mehr unter www.wernerwinkler.de/81.htm) sollen hier vorgestellt werden: 1. Memory (nur mit Doppelset möglich) Spielweise: wie gewöhnliches Memory, evtl. auch nur mit Karten einer Farbe. Variante (von Timo Birnkraut, Wiesbaden): Anstatt die Karten nach dem Anschauen wieder umzudrehen, lässt man sie aufgedeckt. So kann man auch mit mehreren Farben - bis max. 162 Karten auf einmal - spielen: Eine echte Herausforderung, die schon mancher Opa gegen seine Enkel gewonnen hat :-)) 2. "Neun Familienkreise" a) Jeder Mitspieler erhält die gleiche Anzahl Karten (z.B. bei 2/9, 3/6, 4/4, 5/4, 6/3). b) Der Reihe nach muss nun jeder Spieler eine Karte ablegen und dafür wieder eine neue vom Stapel nehmen, bis dieser leer ist. c) Der "Familienkreis" besteht aus einem Kreis von neun Karten, an die dann die weiteren nach ihrer Familienzugehörigkeit* angelegt werden müssen. d) *die neun Familien sind dadurch gekennzeichnet, dass die Mitglieder - die gleiche Grundfarbe und - das gleiche Symbol mit Familienfeld (oberes Feld = gelbes Familienfeld, rechtes Feld = blaues Familienfeld, linkes Feld = rotes Familienfeld) zeigen. e) Es herrscht Legezwang - entweder muss eine Karte an eine der vorgelegten angelegt werden (entsprechend der Familienzugehörigkeit) oder eine noch fehlende Familie wird gestartet. f) Familien einsammeln: Wer die letzte der neun Karten einer Familie legt, darf den ganzen Stapel einsammeln und vor sich ablegen. g) Sieger ist, wer am Ende die meisten Stapel eingesammelt hat. 3. Karten loswerden (ähnlich wie "Streitpatience") a) Jeder Spieler bekommt 12 Karten. Drei davon legt er offen vor sich hin, die restlichen als verdeckten Stapel daneben. b) Nun wird eine Karte des eigenen Stapels aufgedeckt. Passen drei der vier Merkmale zu einer der drei offenen Karten, darf der Spieler diese darauf ablegen. Auch wenn er bei einem anderen Spieler eine passende Karte entdeckt, darf er ablegen. c) Solange man ablegen kann, darf man weiter Karten vom eigenen Stapel nehmen und abzulegen versuchen. d) Kann man die aufgedeckte Karte nicht ablegen, kommt sie wieder unter den eigenen Stapel und man muss neue Karten vom gemeinsamen Reststapel nehmen - solange, bis man zumindest eine Karte ablegen kann. e) Sieger ist, wer zuerst den eigenen Stapel komplett abgelegt hat. Variante: die nicht ablegbaren Karten werden nicht unter den eigenen Stapel gelegt, sondern zusätzlich zu den drei offenen Karten als Ablagemöglichkeit. 4. Trios (ähnlich wie Rommée) a) Jeder Spieler bekommt neun Karten. Der Rest kommt auf den Stapel, eine wird davor gelegt. b) Nun nehmen die Spieler der Reihe nach eine Karte - entweder vom Hauptstapel oder vom offenen Stapel davor. Danach müssen sie wieder eine auf den offenen Stapel ablegen. c) Abgelegt werden dürfen Trios, bei denen drei Merkmale übereinstimmen. d) Sieger ist, wer zuerst keine Karten mehr auf der Hand hat. 5. Karten-Domino a) Jeder Spieler bekommt neun Karten, der Rest bildet den Stapel. b) Vor jedem Spieler wird eine Straße mit einer Karte gestartet, indem er diese offen vor sich hinlegt. c) Anlegen und damit die Straße verlängern darf man, wenn die beiden Karten zwei (in einer schwereren Variante drei) Merkmale gemeinsam haben. d) Kann man keine Karte ablegen, darf man sich eine Karte vom Stapel nehmen. e) Es dürfen auch Karten an die Straßen der anderen Mitspieler angelegt werden. f) Sieger ist, wer zuerst seine Karten komplett abgelegt hat. g) Variante: Eine Straße darf geteilt werden, wenn jemand gleichzeitig zwei Karten mit drei gleichen Merkmalen ablegen kann. Möglich ist auch, an beiden Enden einer Straße anlegen zu dürfen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 8.5 III. Dozent 8. Offene Themen 6. Die Liste der ‘Idealpartner’ Die Liste der ‘Idealpartner’ Eines der noch weitgehend ungenutzten Phänomene der Psychographie ist die Beachtung der Interaktionsmuster (z.B. zwischen Teammitgliedern, Paaren oder in Familien). Eine Besonderheit ist hierbei der ‘Idealpartner’, bei dem durch das Interaktionsmuster 1 : 2 : 1 sowohl eine symetrische als auch eine zwei Sprichwörter einbeziehende Beziehungsmatrix vorkommt: “Gleich und Gleich gesellt sich gern.” und “Gegensätze ziehen sich an.” Wie in der folgenden Liste aufgeführt, existieren für jeden der 81 Typen 12 solche Partner. Typ-Nr. Ordnungszahlen der 12 ‘Idealpartner’ Typ-Nr. Ordnungszahlen der 12 ‘Idealpartner’ 1 6, 8, 12, 16, 20, 22, 45, 51, 53, 69, 71, 77 2 4, 9, 10, 17, 21, 23, 39, 47, 54, 59, 78, 80 3 5, 7, 11, 18, 19, 24, 42, 48, 50, 60, 62, 68 4 2, 9, 10, 15, 23, 25, 33, 35, 54, 67, 72, 78 5 3, 7, 11, 13, 24, 26, 29, 36, 48, 60, 76, 81 6 1, 8, 12, 14, 22, 27, 30, 32, 51, 58, 63, 69 7 3, 5, 13, 18, 19, 26, 36, 42, 44, 68, 70, 76 8 1, 6, 14, 16, 20, 27, 30, 38, 45, 58, 77, 79 9 2, 4, 15, 17, 21, 25, 33, 39, 41, 59, 61, 67 10 2, 4, 15, 17, 21, 25, 43, 49, 54, 65, 72, 80 11 3, 5, 13, 18, 19, 26, 37, 48, 52, 62, 74, 81 12 1, 6, 14, 16, 20, 27, 40, 46, 51, 56, 63, 71 13 5, 7, 11, 18, 19, 24, 31, 36, 52, 66, 70, 81 14 6, 8, 12, 16, 20, 22, 30, 34, 46, 63, 75, 79 15 4, 9, 10, 17, 21, 23, 28, 33, 49, 57, 61, 72 16 1, 8, 12, 14, 22, 27, 34, 40, 45, 64, 71, 79 17 2, 9, 10, 15, 23, 25, 28, 39, 43, 61, 73, 80 18 3, 7, 11, 13, 24, 26, 31, 37, 42, 55, 62, 70 19 3, 7, 11, 13, 24, 26, 44, 50, 52, 66, 68, 74 20 1, 8, 12, 14, 22, 27, 38, 46, 53, 56, 75, 77 21 2, 9, 10, 15, 23, 25, 41, 47, 49, 57, 59, 65 22 1, 6, 14, 16, 20, 27, 32, 34, 53, 64, 69, 75 23 2, 4, 15, 17, 21, 25, 28, 35, 47, 57, 73, 78 24 3, 5, 13, 18, 19, 26, 29, 31, 50, 55, 60, 66 25 4, 9, 10, 17, 21, 23, 35, 41, 43, 65, 67, 73 26 5, 7, 11, 18, 19, 24, 29, 37, 44, 55, 74, 76 27 6, 8, 12, 16, 20, 22, 32, 38, 40, 56, 58, 64 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 15, 17, 23, 33, 35, 39, 43, 47, 49, 72, 78, 80 5, 24, 26, 31, 36, 37, 44, 48, 50, 66, 74, 81 6, 8, 14, 32, 34, 38, 45, 46, 51, 69, 75, 77 13, 18, 24, 29, 36, 37, 42, 50, 52, 60, 62, 81 6, 22, 27, 30, 34, 38, 40, 51, 53, 56, 63, 75 4, 9, 15, 28, 35, 39, 41, 49, 54, 57, 59, 78 14, 16, 22, 30, 32, 40, 45 ,46, 53, 63, 69, 71 4, 23, 25, 28, 33, 41, 43, 47, 54, 57, 65, 72 5, 7, 13, 29, 31, 42, 44, 48, 52, 60, 66, 68 11, 18, 26, 29, 31, 42, 44, 48, 52, 70, 76, 81 8, 20, 27, 30, 32, 40, 45, 46, 53, 64, 75, 79 2, 9, 17, 28, 33, 41, 43, 47, 54, 67, 73, 78 12, 16, 27, 32, 34, 38, 45, 46, 51, 58, 63, 79 9, 21, 25, 33, 35, 39, 43, 47, 49, 57, 61, 73 3, 7, 18, 31, 36, 37, 44, 48, 50, 55, 60, 76 10, 17, 25, 28, 35, 39, 41, 49, 53, 61, 67, 72 7, 19, 26, 29, 36, 37, 42, 50, 52, 55, 66, 70 1, 8, 16, 30, 34, 38, 40, 51, 53, 58, 64, 69 12, 14, 20, 30, 34, 38, 40, 51, 53, 71, 77, 79 2, 21, 23, 28, 35, 39, 41, 49, 54, 65, 73, 80 3, 5, 11, 29, 36, 37, 42, 50, 52, 68, 74, 76 10, 15, 21, 28, 33, 41, 43, 47, 54, 59, 61, 80 3, 19, 24, 29, 31, 42, 44, 48, 52, 55, 62, 74 1, 6, 12, 30, 32, 40, 45, 46, 53, 56, 58, 77 11, 13, 19, 31, 36, 37, 44, 48, 50, 62, 68, 70 1, 20, 22, 32, 34, 38, 45, 46, 51, 56, 64, 71 2, 4, 10, 33, 35, 39, 43, 47, 49, 59, 65, 67 5 Diese Wertung erfolgte zuerst aufgrund theoretisch-logischer Ableitungen aus dem Modell. In der Praxis hat sich nun gezeigt, dass ‘Idealpartner’ den Umgang miteinander als überwiegend angenehm erleben. Dabei tritt das Phänomen meistens gegenseitig auf. Sie zeigen eine besondere Harmonie und Aufgeschlossenheit füreinander. Es meint jedoch nicht, dass andere Typkombinationen nicht auch reizvoll oder harmonisch sein können. Wenn man die Zuordnungen der ‘Idealpartner’ in eine Grafik umsetzt, entsteht folgendes Motiv*. Damit lässt sich die Symmetrie und Logik des psychographischen Interaktionsmodells auch optisch darstellen. *Die Ziffern außen sind die Ordnungszahlen der 81 Persönlichkeitstypen im Typenkreis. Die jeweiligen ‘Idealpartner’ sind durch ausgefüllte Karos markiert. Typ-Nr. Ordnungszahlen der 12 ‘Idealpartner’ 10 15 20 25 30 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 35 18, 24, 26, 42, 44, 50, 60, 62, 66, 70, 74, 76 12, 20, 27, 32, 51, 53, 58, 63, 64, 71, 75, 77 15, 21, 23, 33, 35, 41, 59, 61, 65, 72, 73, 78 6, 8, 27, 40, 45, 51, 56, 63, 64, 69, 77, 79 2, 9, 21, 33, 49, 54, 57, 61, 65, 67, 78, 80 3, 5, 24, 31, 36, 42, 55, 62, 66, 68, 76, 81 9, 15, 17, 41, 43, 49, 57, 59, 67, 72, 73, 80 3, 11, 18, 31, 50, 52, 55, 60, 68, 70, 74, 81 6, 12, 14, 32, 34, 40, 56, 58, 69, 71, 75, 79 16, 22, 27, 38, 45, 53, 56, 58, 69, 71, 75, 79 10, 21, 25, 35, 47, 54, 57, 59, 67, 72, 73, 80 13, 19, 24, 36, 29, 44, 55, 60, 68, 70, 74, 81 4, 9, 25, 39, 43, 54, 59, 61, 65, 72, 73, 78 3, 7, 19, 36, 48, 52, 60, 62, 66, 70, 74, 76 1, 6, 22, 30, 34, 45, 58, 63, 64, 71, 75, 77 7, 13, 18, 37, 44, 52, 55, 62, 66, 68, 76, 81 1, 12, 16, 34, 46, 53, 56, 63, 64, 69, 77, 79 4, 10, 15, 28, 35, 43, 57, 61, 65, 67, 78, 80 17, 23, 25, 39, 41, 47, 57, 61, 65, 67, 78, 80 11, 19, 26, 29, 48, 50, 55, 62, 66, 68, 76, 81 14, 20, 22, 30, 32, 38, 56, 63, 64, 69, 77, 79 5, 7, 26, 37, 42, 48, 55, 60, 68, 70, 74, 81 1, 8, 20, 30, 46, 51, 56, 58, 69, 71, 75, 79 2, 4, 23, 28, 33, 39, 57, 59, 67, 72, 73, 80 8, 14, 16, 38, 40, 46, 58, 63, 64, 71, 75, 77 2, 10, 17, 28, 47, 49, 59, 61, 65, 72, 73, 78 5, 11, 13, 29,31, 37, 60, 62, 66, 70, 74, 76 40 45 50 55 60 65 70 75 80 5 5 10 10 15 15 20 20 25 25 30 30 35 35 40 40 45 45 50 50 55 55 60 60 65 65 70 70 75 75 80 80 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 55 60 65 70 75 80 8.6 III. Dozent 9. Zukunft 1. Konkurrenz mit anderen Modellen 1. Konkurrenz mit anderen Modellen Eine Aufgabe der Psychographie kann das Ergänzen oder Ersetzen anderer Modelle zur Persönlichkeitsunterscheidung sein. Auch unter Modellen oder Vorstellungen herrscht so etwas wie ein evolutionärer Wettbewerb. Dieser zieht sich jedoch über sehr lange Zeiträume hin und es kommt vor, dass bestimmte Vorstellungen bei einzelnen Personen oder in bestimmten Gruppen trotz besserer Alternativen weiter gepflegt werden. Manchmal sind auch die ‘Zweitnutzen’ eines längst überholten Modells (z. B. wirtschaftliche Aspekte oder emotionale Bindungen) der Garant für dessen Fortbestehen. Ein geschichtliches Beispiel für dieses Phänomen ist die Verwendung der römischen Ziffern (I, II, III, IV, V etc.). Diese wurden durch die geeigneteren arabischen Ziffern (1, 2, 3, 4, 5 etc.) nach und nach ersetzt. Trotzdem sieht man bis heute auf Uhren (etwa an Kirchtürmen oder bei Sonnenuhren) häufig noch die alte Schreibweise. Ein Gegenbeispiel ist die Farbenlehre, wo sich der von Goethe propagierte Farbenkreis heute allgemein durchgesetzt hat, obwohl er nicht optimal ist. “Konkurrenz” bedeutet aber nicht, dass zwischen Menschen ein Wettbewerb entstehen muss, vielmehr geht es um einen Wettbewerb der Modelle. Nachteilig für die Psychographie könnte sich auswirken, dass sie nicht leicht zu erlernen ist und die Typmerkmale in Form von Gewichtungen auftreten, d.h. ein gewisser Spielraum bei der Typerkennung bleibt und die aktive Mitarbeit des zu Typisierenden fast unumgänglich ist. Zu den Persönlichkeitsmodellen, mit denen die Psychographie fast zwangsläufig in Konkurrenz tritt, gehören z.B*.: a) die verschiedenen krankheitsorientierten psychiatrischen Unterscheidungskataloge (Zwanghafte, Depressive ...); unter Berücksichtigung des psychographischen Typs wird klar, dass viele Krankheitsbeschreibungen durch die “Typbrille” entstanden sind (weil ein Typ auf einen anderen blickt) b) Typologien wie das Enneagramm, die zwar nützliche Teile enthalten, insgesamt aber wenig systematisch sind c) die astrologische Einordnung von Menschen nach deren Geburtsdaten und dem Stand einzelner Gestirne d) Pseudo-religiöse Modelle (wie ‘Scientology’), in denen Persönlichkeitsentwicklung von quasi-therapeutischen Beziehungen abhängig gemacht und mit hohem zeitlichem und finanziellem Aufwand erkauft werden soll; häufig basieren diese auch auf angeblich ‘geheimem’ Insiderwissen * (vgl. die Liste auf www.psychographie.de/typologien-vergleich.htm) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 9.1.1 III. Dozent 9. Zukunft 1. Konkurrenz mit anderen Modellen e) die homöopathischen Konstitutionstypen; ihnen fehlt eine logische Gliederung und ein verständliches Zuordnungsmuster; zudem sind sie in der Regel aus der Krankenbeobachtung entstanden, was zu einseitigen Typenbildern führt f) die Typenlehre von Hippokrates bzw. Galen, die aus einer angenommenen “Säfteverteilung” Charakterbilder ableitet (Melancholiker, Sanguiniker, Choleriker, Phlegmatiker) g) Modelle, die auf dualistischen Gegenüberstellungen aufbauen, wie z. B. ‘introvertiert – extravertiert’ h) alle Vorstellungen, die von einer aufwärts gerichteten Persönlichkeitsentwicklung anhand eines idealen Vorbildes (Gurus, Meisters, etc.) ausgehen und infolgedessen in ‘weiter entwickelte’ und ‘weniger entwickelte’ Persönlichkeiten unterteilen, ohne die typspezifischen Prozesse zu beachten i)Anschauungen, die in ‘gute’ und ‘schlechte’ bzw. ‘gesunde’ und ‘kranke’ Persönlichkeiten unterscheiden und dabei feste Vorstellungen von ‘der guten’ oder ‘der gesunden’ Persönlichkeit propagieren; diese sind in der Pädagogik und Erziehungslehre des öfteren an-zutreffen und basieren meist auf dem Idealbild eines einzelnen Typs; andere werden so leicht in die Rolle der unperfekten Persönlichkeit gedrängt k) Weltbilder, in denen wesentliche Persönlichkeitsmerkmale dem Unterschied zwischen Männern und Frauen zugeschrieben werden (“Männer sind anders. Frauen auch.” “Männer sind vom Mars. Frauen von der Venus.” etc.) l) aus dem christlichen Verständnis hergeleitete Unterscheidungen von Individuen, z.B. in ‘erlöste’ und ‘unerlöste’ Persönlichkeiten (wie in manchen Enneagramm-Büchern) m) solche Vererbungslehren, die auch persönlichkeitstypische Merkmale aus den genetischen Vorgaben herleiten; nach den bisherigen psychographischen Erkenntnissen geschieht die Typenbildung mit ihren weitreichenden Konsequenzen vermutlich zufällig, ohne Zutun von Genen oder Erziehung. Aufgabe: Finden Sie weitere Beispiele bzw. Anwendungen, in denen die Psychographie anderen Modellen ‘unterlegen’ ist: .............................................................................. ............................................................................. ............................................................................. ............................................................................. ............................................................................. ............................................................................ Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 9.1.2 III. Dozent 9. Zukunft 2. Prognosen 2. Prognosen zur weiteren Entwicklung der Psychographie (Stand 1/2007) Seit Dr. Dietmar Friedmann 1980 seine eigenen Beobachtungen begann und 1990 die psychographischen Typen erstmals in Buchform (“Der Andere”) vorstellte, haben zahlreiche Menschen dieses Modell kennengelernt. Die Untertypen und die “Landkarte der Psychographie” wurden Ende 1999 erstmals von Werner Winkler auf dem 1. Psychographie-Tag in Stuttgart mit Hilfe eines Lehrhefts vorgestellt und im September 2001 durch das “Lehr-buch Psychographie” sowie die begleitenden Internetseiten öffentlich zugänglich gemacht. Schätzt man die Zahl der Leser aller bisher zur Psychographie erschienenen Bücher (über 20), die Besucher der Psychographie-Tage, Seminare, Kurse und Internetseiten sowie die Klienten, die über Typanalysen oder in einer Beratung von ihr gehört haben, dürften über 30.000 Menschen mehr oder weniger ausführlich mit ihr in Berührung gekommen sein. Das Erscheinen von “Warum Kinder so verschieden sind” (2006) “Der Gorilla in meinem Bett” (2007) sowie der Rechteverkauf von “Warum sind wir so verschieden ?” nach Korea und Indien sind ebenso Zeichen eines anhaltenden Interesses am Thema wie die vielen Rückmeldungen von Praktikern über die Nützlichkeit des Modells. Weitere Titel werden in den nächsten Jahren sicher folgen, vermutlich zu spezialisierten Anwendungsbereichen wie der Nutzung in Unternehmen (hier ist eine Veröffentlichung in Aussicht). So lassen sich drei Szenarien oder Prognosen entwickeln, wie sich die Nutzung der Psychographie in den nächsten Jahren entwickeln wird (wobei auch der Leser selbst seinen Anteil daran hat, welche dieser Varianten zutreffend sein wird): schwächste Variante: mittlere Variante: optimistischste Variante: Nutzung nur durch relativ wenige, sehr spezialisierte Psychographen und in eher wenig Anwendungsgebieten. Verwendung der PG bzw. Teilen daraus durch unterschiedlichste Berufs- und Nutzergruppen in deutlich zunehmender Anzahl. Durch Medien und Veröffentlichungen angestoßener rascher Anstieg der Nutzer. Wenige Bücher zum Thema, geringe Innovations-, Dis- kussions- und Forschungs- kultur. Regelmäßige Veröffentlichung- en in verschiedenen Verlagen; rege Diskussion und Forschung, vielfältige Innovationen. Bestsellerliteratur und akademische Beachtung. Einrichtung von Lehrstühlen an Unis. Wenig Konkurrenz unter den Psychographen. Keine Aus- breitung in andere Sprachen und Kulturen. Nach einiger Zeit kaum Verwendung mehr. Relativ starke Konkurrenz der psychographisch Arbeitenden um lukrative Jobs im Seminar- und Beratungsbereich. Lang- same internationale Ausdehnung. Extrem hohe Konkurrenz der erfahrenen Psychographen. Übersetzung und Ausbreitung weltweit. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011. www.winkler-verlag.de 9.2 III. Dozent 9. Zukunft 3. Englische Übersetzung der Fachwörter 3. Englische Übersetzung der Fachwörter Um bei einer Ausdehnung der Psychographie in den englischen Sprachraum möglichst viele Begriffe einheitlich zu verwenden wurden in den letzten Jahren Versuche gemacht, für die häufigen Fachwörter ideale Übersetzungen zu finden: Bevorzugung Beziehungstypus Denker Du-Bezogener Du-bezogen Fühler gegenwartsorientiert Handlungtypus Ich-Bezogener Ich-bezogen Kontroller Landkarte der Psychog. Lebensbereiche Macher Menschenkenntnis Persönlichkeitstypen Psychographie Sachtypus Triade typgerecht vergangenheitsorientiert Vernachlässigung Wir-Bezogener Wir-bezogen zukunftsorientiert inclination or preference relation type thinker (type) you-type or you-related type you-emphasized oder you-related feeler (type)* present-type or present (oriented) type aktivity type self-type or self-related type self-emphasized oder self-related controller map of psychography options doer (type) knowledge of human nature personality types modern Psychography (da “psychography” alleine belegt) time type (nach dem Bereich “time” in der Landkarte) triad according to the type past-type or past (oriented) type disinclination or neglect we-type or we-related type we-emphasized oder we-related future-type or future (oriented) type Englische Übersetzungen psychographischer Texte (Broschüre, Typentests) finden sich auf www.psychographen.de Weitere Sprachen Auf www.psychographen.de finden sich einige fremdsprachige Kurzinformationen zur Psychographie sowie unter www.psychographie.de/sprachenliste.htm die Übersetzung von Fachwörtern in mehrere Sprachen, darunter auch ins Lateinische (von Angela Zeugner, 2006). Die lateinischen Begriffe könnten als Leitlinien für andere romanische Sprachen gelten bzw. als Fachwörter international verwendet werden. * wie im Deutschen muss erläutert werden, dass ‘perceive’ (wahrnehmen) eingeschlossen ist und nicht die emotionale Erregung gemeint ist. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011. www.winkler-verlag.de 9.3 III. Dozent 9. Zukunft 4. Flyer als Werbemittel 4. Flyer als Werbemittel Um die Verbreitung der Psychographie (und damit der Möglichkeiten, mit dem psychographischen Wissen erfolgreich zu arbeiten) zu fördern, wurde 2005 von Teilnehmern der Jahresausbildung Stuttgart ein kompakter Flyer entworfen. Darin sind die wesentlichen Aussagen zur Psychographie enthalten (Abbildung erste Ausgabe). Er kann beim Winkler-Verlag gegen eine geringe Gebühr (je nach Stückzahl) bestellt werden – auch mit Namens-Etiketten zu Werbezwecken. Sachtyp, Handlungstyp, Beziehungstyp. Informationen zur Psychographie, einer lösungsorientierten Typologie. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 9.4 III. Dozent 9. Zukunft 5. Taschen-Psychograph 5. Taschen-Psychograph als Hilfsmittel Damit man (gerade als Anfänger) die wichtigsten Tabellen, Zeichnungen und Typmerkmale immer griffbereit halten kann, haben Petra Schmalzl und Werner Winkler im Dezember 2005 einen “Taschen-Psychographen” entworfen. Dieses Heft ist derzeit (2011) leider vergriffen. Inhaltsverzeichnis Einführung 3 Landkarte der Psychographie 4 Typanalyse-Möglichkeiten Mögliche Fehler und Miss- verständnisse Beziehungstypen in Kürze 6 7 8 Sachtypen in Kürze 10 Handlungstypen in Kürze 12 Tipps für den Umgang mit den drei Typen 14 Typgerechter Umgang mit Kindern Untertypen-Einteilung »TaschenPsychograph« 16 17 Du-Bezogene Ich-Bezogene Wir-Bezogene Gegenwartsorientierte Vergangenheitsorientierte Zukunftsorientierte Fühler Denker Macher 18 19 20 21 Auswahl wichtiger Triaden Literatur zur Psychographie Adressen Die kurze Geschichte der PG PG im Internet von A bis Z Internet-Adressen 27 28 29 30 31 32 Das Wichtigste zur Psychographie im Überblick 23 24 25 26 Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 22 9.5 10. Anhang 1. Fachwörter Fachwörter zur Psychographie von A-Z Alternativen, dritte Die dritten Alternativen (-> Triaden) sind ein Teil des psychographischen Grundverständnisses. Überall dort, wo durch Gegensatzpaare (z.B. Ja - Nein) eine Einschränkung der Lebensmöglichkeiten entsteht, eröffnen sie einen Ausweg, da sie eine andere Perspektive anbieten. "Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung." (Antoine de SaintExupéry) -> Trialismus -> Ressourcen Ausgeglichenheit In der Psychographie versteht man unter A. die Fähigkeit, alle Bereiche oder Möglichkeiten einer -> Triade gleichermaßen zu nutzen, je nachdem, was der Situation angemessen ist. Ein Zitat Friedrich Schillers drückt diesen Gedanken so aus: "strebe nach Ruhe, aber durch das Gleichgewicht, nicht durch den Stillstand deiner Tätigkeit!" vgl. -> zweidimensional Ausnahmen Begriff aus der lösungsorientierten Psychologie. In der Psychographie bedeutend bei der Suche nach Erfahrungen mit den individuellen -> Ressourcen. Was ausnahmsweise manchmal gelingt, kann durch Bewusstmachung, Beobachtung und Training verstärkt werden. Bevorzugung Die Bevorzugungstheorie gehört zu den zentralen Annahmen der Psychographie. B. meint eine im Vergleich mit anderen Möglichkeiten bzw. im Vergleich mit anderen Individuen überstarke Nutzung einer von drei möglichen Alternativen. Die Bevorzugung eines Bereiches ist so lange ein unbewusster Vorgang, bis das Wissen darum verfügbar ist. Dann kann sie vermindert werden, z.B. indem gezielt die -> Vernachlässigungen des -> Sekundärbereichs genutzt werden. Bevorzugung meint nicht die alleinige Wahrnehmung eines Bereiches, sondern dessen bevorzugte. Dies ist besonders in Stresssituationen deutlich zu beobachten. Dann vergisst man leicht die -> Ressourcen. Beziehung In der Psychographie neben -> Zeit und -> Tätigkeit einer der drei als grundlegend angenommenen -> Lebensbereiche. Umgangssprachlich auch als Verknüpfung, Zusammenhang, Kontakt, in Bezug auf, beziehungsweise, Verbindung usw. in Erscheinung tretend. "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, welche dem Leben seinen Wert geben." (Humboldt) Neben sich selbst und dem Anderen als Gegenüber sind auch Beziehungen zu Pflanzen, Tieren oder unbelebten Objekten Teil des Beziehungsbereichs. Beziehungstyp, Beziehungstypus Bezeichnung für denjenigen Grundyp, der bevorzugt den Lebensbereich Beziehung wahrnimmt. -> beziehungstypisch Beziehungstyp 1, Beziehungstyp 2 Bezeichnungen von D. Friedmann (bis 1997) zur Unterscheidung zwischen 'ichvergessender' und 'ichbezogener' Ausprägung dieses Typs. Später durch das 'Ich-Wir-Du-Konzept' von W. Winkler ersetzt. -> Ich-Beziehungstyp -> Wir-Beziehungstyp -> 'Du-Beziehungstyp' Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.1 10. Anhang Fachwörter beziehungstypisch Eigenschaften aus den -> Triaden, die bevorzugt dem -> Beziehungstyp zugeordnet werden. Im engsten Sinne beziehungstypisch ist jedoch nur die Bevorzugung des Lebensbereichs 'Beziehung' und die Vernachlässigung des Lebensbereichs 'Zeit'. Je mehr beziehungstypische -> Gewichtungen der Einzelne aufweist, desto ähnlicher wird er dem 'reinen' Beziehungstyp, also dem -> Du-Beziehungstyp, der gleichzeitig -> gegenwartsorientiert und -> Fühler ist. Blua, blua (esp. blua =blau) Von W. Winkler (1999) eingeführte fachsprachliche Benennung des -> Sachtypus sowie der dazugehörigen -> psychographischen Farbe. Symbol für Blua ist das Quadrat. Die 'Farbe' oder der Charakter blua ist kennzeichnend für die Begriffe 'Zeit', 'Vergangenheit', 'denken', 'Ich-Beziehung' und weitere -> Triaden. Man findet diese Wesenszüge u. a. in folgenden Naturbildern: Orang-Utan, Schildkröte, Wal, Elefant, Mammutbaum, Weinstock, Nebel, Eisbär, Giraffe, Kaktus, Adler, Dromedar, Kieselstein. -> sachtypisch Blua-Blua Fachsprachlich für -> Vergangenheits-Sachtypen. Blua-Flava Fachsprachlich für -> Gegenwarts-Sachtypen. Blua-Ruga Fachsprachlich für -> Zukunfts-Sachtypen. Charakter (griech. charassein ritzen, prägen) Gesamtheit der nicht-körperlichen Eigenschaften eines Menschen, seine Art oder Wesensart. Häufig mit moralischen oder beurteilenden Wertmaßstäben versehen ("ein angenehmer Charakter"). Im Charakterbegriff fallen -> typische und individuelle Merkmale zusammen. Aus psychographischer Sicht könnte ein Großteil der üblicherweise dem 'Charakter' zugeordneten Eigenschaften passender als 'typspezifisch' verstanden werden Dasein Im Modell von W. Winkler eine mögliche Umschreibung des Bereiches -> Zeit, also des -> sachtypischen Lebensbereiches. In der Philosophie auch als 'Existenz', 'Vorhandensein schlechthin' oder 'das Sein' bezeichnet (vgl. Heideggers 'Existentialphilosophie' oder den 'Existentialismus' von Sartre bzw. Camus*). Bert Brecht lässt in seiner Inszenierung des Schweyk diesen sagen: "Verlangen's nicht zuviel von sich. Es ist schon viel, wenn man überhaupt noch da ist heutzutag." * Sehr deutlich drückt diese sachtypische Sicht auch Jaspers Beschreibung des Seins aus: das "Umgreifende, das ich als lebendiges Wesen mit Anfang und Ende bin, als solches der Wirklichkeitsraum in dem alles ist, was ich bin und was für mich ist." (Jaspers, K., 1960, Psychologie der Weltanschauung). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.2 10. Anhang Fachwörter Denken In der psychographischen Unterscheidung Sammelbegriff für alle reizverarbeitenden Vorgänge des Gehirns. Der Begriff 'Denken' lässt sich als -> Triade unterteilen in bewusstes, teilbewusstes und unbewusstes Denken. Schon 1874 fasste E. von Hartmann in seinem Buch "Philosophie des Unbewussten" ein breites Spektrum an Erkenntnissen über diesen Bereich zusammen. Der Unterschied zwischen teilbewusstem Denken (im Traum) und bewusstem Denken wurde treffend von Fr. Hölderlin in lyrische Worte gefasst: "O, ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt." Denker In der Psychographie Bezeichnung für Menschen, die auf der Tätigkeitsebene den Unterbereich 'Denken' bevorzugen und dafür den Bereich -> 'Machen' vernachlässigen. Denker gibt es nach W. Winkler sowohl bei -> Beziehungstypen, -> Handlungstypen und -> Sachtypen; nach D. Friedmann nur bei Sachtypen. Denker-Handlungstypen -> Handlungstypen, die auf der Tätigkeitsebene den Unterbereich 'Denken' bevorzugen. -> Denker -> Ruga-Blua Dozent/in für Psychographie (PGI) Von der -> Psychographie-Initiative 1999 eingeführter Titel zur Zertifizierung lehrender Mitglieder. Dafür ist eine umfangreiche Facharbeit zu einem noch nicht beschriebenen Anwendungs- oder Forschungsbereich der Psychographie vorzulegen. Die Bewertung erfolgt durch ein qualifiziertes Gremium von drei Psychographen. Dreieck In der psychographischen Symbolik das Zeichen für -> ruga. -> Quadrat, -> Kreis Du Kurzform für 'Du-Beziehung'. Als Du-Beziehung werden, im Gegensatz zur 'Ich-Beziehung' oder 'Wir-Beziehung', diejenigen Beziehungsaspekte bezeichnet, die sich auf ein Gegenüber (auch ein nicht-menschliches) beziehen und bei denen -> Wir und -> Ich in den Hintergrund treten. -> Du-Beziehungstyp Dualismus (philosoph.) Weltsicht, nach der es nur zwei gegensätzliche Pole gibt, die in unterschiedlichen Formen in Erscheinung treten (schwarz-weiß, gut-böse, hell-dunkel, Leib-Seele usw.). Im Gegensatz dazu stehen der -> Monismus, für den alles eine Einheit bildet, und der -> Trialismus, der auf Dreiheiten aufbauend seine Weltsicht entwickelt. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.3 10. Anhang Fachwörter Du-Beziehungstypen Beziehungstypen, die als bevorzugte Beziehungsart die 'Du-Beziehung' erleben. Dagegen treten die unter dem Oberbegriff 'Ich-Beziehung' zusammengefassten Eigenschaften in den Hintergrund. Dazu gehören z.B. Selbstbewusstsein, Fähigkeit zu gesundem Egoismus oder Unterscheidung zwischen 'Ich' und 'Du'. Du-Bezogenheit als Bevorzugung lässt sich bei allen drei Grundtypen beobachten, sie tritt jedoch beim Du-Beziehungstyp besonders stark in Erscheinung. So sagt er häufig statt "Ich möchte ..." lieber "Möchtest du nicht ..." oder statt "Ich bin glücklich/ängstlich" sagte er "Du machst mich glücklich/ängstlich". Du-Bezogenheit Die Fähigkeit jedes Menschen, sich auf eine Beziehung zu einem Gegenüber einzulassen. Je nach Ausprägung bilden die Menschen, auf die man sich als 'Du' bezieht, einen Teil der persönlichen Identität (neben den Ich- und Wir-Bezügen). In der arabischen Dichtung von Al-Halladsch lyrisch ausgeformt: "In meinem Herzen kreisen alle Gedanken um dich." oder von Qadi Qadan: "Schlaf ich, sitz ich, stehe ich, rede oder singe/ Immer ist mein Herz bei dir, dass zu dir es ginge!" (dt. von Annemarie Schimmel). Einzigartigkeit Die Summe aller individuellen Merkmale, die zusammen das unverwechselbare Profil eines Menschen ausmachen. In körperlicher Hinsicht sind dies z.B. das genetische Muster, die Fingerabdrücke und die Zeichnung der Augennetzhaut. Gordon W. Allport (1897-1967) war bestrebt, diesen Aspekt von anderen zu trennen und dafür geeignete Vorgehensweisen zu entwickeln. Seine Methodik bestand darin, mit Hilfe von sog. Maßzahlen (Bewertungen) in einem Erhebungsbogen die charakteristische Struktur des Einzelnen zu erfassen. Er führte den Begriff 'Psychographie' in die Psychologie ein und prägte angeblich den Aphorismus: "Jeder Mensch ist in gewisser Hinsicht a) gleich allen anderen Menschen b) gleich einigen anderen Menschen c) gleich keinem anderen Menschen." In diesem Sinne beschäftigt sich die Psychographie seit D. Friedmann besonders mit dem Aspekt "b) gleich einigen anderen Menschen". Die Einteilung in Typfamilien (Grundtypen, Untertypen und Gruppen von gleichen Bevorzugungen, z.B. die Denker) widerspricht daher nicht der Vorstellung von einer Einzigartigkeit des Individuums. Im Gegenteil, durch das Erfassen und Wahrnehmen von -> typspezifischen Merkmalen tritt die Einzigartigkeit der jeweiligen Persönlichkeit deutlicher in Erscheinung. Hermann Hesse lässt seine Romanfigur Narziß sagen: "an jedem Menschen die Merkmale finden, die ihn von anderen unterscheiden, heißt ihn erkennen." Eltern-Ich In der Transaktionsanalyse von Eric Berne einer der drei 'Ich-Zustände'. Berne wurde für seine Dreiteilung des Ichs in 'Kind-Ich', 'Erwachsenen-Ich' und 'Eltern-Ich' insofern kritisiert, dass man folgerichtig auch von 'Großeltern-Ich', 'Tanten-Ich' oder 'Geschwister-Ich' sprechen könnte. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.4 10. Anhang Fachwörter Aus psychographischer Sicht lässt sich dieses Unbehagen mit einer misslungenen Dreiteilung erklären. Denn 'Kind, Erwachsener, Eltern' sind keine Begriffe, die gemeinsam eine logische -> Triade bilden (weil Eltern gleichzeitig Erwachsene sind). Dagegen würden die Begriffe 'Kind', 'Vater', 'Mutter' eine solche darstellen. Sie bezeichnen drei extreme Möglichkeiten innerhalb der Familie. Die passende Triade könnte dann beispielsweise wie auf der nächsten Seite dargestellt aussehen. Folglich wäre das 'Eltern-Ich' der Transaktionsanalyse die 'väterliche' Seite eines Menschen; sie tritt nach psychographischer Beobachtung verstärkt bei -> Sachtypen in Erscheinung. Enneagramm Vermutlich sehr altes Typenmodell der Unterscheidung in neun Typen. Durch das Fehlen einer textlichen Urquelle und die bis Anfang des 20. Jahrhunderts (angeblich) ausschließlich mündliche Überlieferung ergeben sich z.T. stark abweichende Typbeschreibungen. Die 'Moral' des Enneagramms wird je nach Autor weltanschaulich oder religiös sehr einseitig interpretiert. D. Friedmann nahm in 'Die drei Persönlichkeitstypen und ihre Lebensstrategien' Bezug auf das Enneagramm. Für die Praxis weniger tauglich macht dieses Modell zwar die fehlende Begründung für die Typenbildung; dafür beinhaltet es bereits eine der Psychographie vergleichbare Prozessorientierung. Auch lassen sich manche der psychographischen Typen in den Beschreibungen des Enneagramms recht gut wiederfinden, z.B. der 'Einser' als 'Fühler-Handlungstyp' oder der 'Fünfer' als 'Gegenwarts-Sachtyp'. -> Typenkreis -> Leittypen Entwicklungsbereich Von D. Friedmann eingeführte Bezeichnung für den vernachlässigten Lebensbereich, welcher auf den bevorzugten folgt. Von W. Winkler als 'Ressource' bzw. 'Vernachlässigung' bezeichnet und als -> Sekundärbereich auf alle -> Triaden angewandt. Erkenntnistyp Zeitweise alternative Benennung des -> Sachtyps von D. Friedmann. Erwachsenen-Ich In der Transaktionsanalyse von Eric Berne einer der drei 'Ich-Zustände'. -> Eltern-Ich Existenz In der Psychographie nach W. Winkler im Sinne von 'zeitlicher Existenz' bevorzugter Lebensbereich der -> Sachtypen. -> Dasein Familien-Typverteilung Eine auf Basis der Einzel-Typanalyse erfolgende Betrachtung von Familien. Dabei können den Familienmitgliedern nur deren Grundtyp oder das komplette -> Psychogramm/Typuskop zugeordnet werden (vgl. die Ausführungen zu den Interaktionsmustern hier im Ordner). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.5 10. Anhang Fachwörter Farbe, psychographische Metapher für Ähnlichkeiten und Unterschiede der in den -> Triaden zusammengefassten Begriffe. Da für diese Eigenschaften keine vorhandenen und passenden Begriffe zur Verfügung standen, wurden aus der Kunstsprache Esperanto die Wörter für gelb (flava), blau (blua) und rot (ruga) entlehnt. In mehrfarbigen Abbildungen der -> Psychogramme/Typuskope werden diese zur Veranschaulichung in den entsprechenden Farben dargestellt. Flava, flava (esp. flava gelb) Von W. Winkler (1999) eingeführte fachsprachliche Benennung -> Beziehungstyps sowie der dazugehörigen -> psychographischen Farbe. Symbol für Flava ist der Kreis. Die 'Farbe' oder der Charakter flava ist kennzeichnend für die Begriffe 'Beziehung', 'Gegenwart', 'fühlen', 'Du-Beziehung' und andere -> Triaden. Man findet diese Wesenszüge u. a. auch in folgenden Naturbildern: Schmetterling, Delfin, Blumenwiese, Wolken, Regenbogen, Sonnenblume, Pfau, Papagei, Sternschnuppe, Reh. -> beziehungstypisch. Flava-Blua Fachsprachlich für -> Ich-Beziehungstypen. Flava-Flava Fachsprachlich für -> Du-Beziehungstypen. Flava-Ruga Fachsprachlich für -> Wir-Beziehungstypen. Fühlen In der psychographischen Unterscheidung Sammelbegriff für alle Reizaufnahmen des Nervensystems, z.B. hören, sehen, lesen, riechen, schmecken, tasten (“wahrnehmen”). Auch das Wahrnehmen des eigenen Körpers gehört dazu. Der Begriff 'Fühlen' lässt sich als -> Triade unterteilen in 'unausweichliches', 'reduziertes' und 'gesteuertes' Fühlen. Fühler In der Psychographie Bezeichnung für Menschen, die im Tätigkeitsbereich den Unterbereich 'Fühlen' (Wahrnehmen) bevorzugen und dafür den Bereich -> 'Denken' vernachlässigen. Fühler gibt es nach W. Winkler sowohl bei -> Beziehungstypen, -> Handlungs-typen und -> Sachtypen. Nach D. Friedmann nur bei Beziehungstypen. Fühler-Handlungstypen -> Handlungstypen, die auf der Tätigkeitsebene den Unterbereich 'Fühlen' bevorzugen. -> Fühler -> Ruga-Flava Gegenwart Auch als 'Moment', 'jetzt', 'der Augenblick' etc. bezeichnet. Teil der Zeit-Triade 'Gegenwart/Vergangenheit/Zukunft'. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.6 10. Anhang Fachwörter Gegenwartsorientierung, gegenwartsorientiert Die Bevorzugung des Zeit-Unterbereichs -> Gegenwart. Sie kann bei allen drei Grundtypen beobachtet werden, tritt aber beim -> Gegenwarts-Sachtyp besonders auffällig in Erscheinung. Gegenwartsorientierte Menschen haben die Fähigkeit, in besonderem Maße im 'Hier und Jetzt' zu leben. Auf der anderen Seite fällt es ihnen schwerer, die Vergangenheit präsent zu haben oder sich zu erinnern. Für den Autor steht der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl stellvertretend für diesen Typ. Neben seiner Fähigkeit, in der jeweils aktuellen Situation kompetent zu reagieren, fällt seine Vergesslichkeit für Details der Vergangenheit auf. Gerhard Hauptmann ermunterte zur Gegenwartsorientierung mit den oft (abgewandelt) zitierten Worten: "Lebe jeden Tag, als ob er dein erster und dein letzter wäre!" Gegenwarts-Sachtypus -> Sachtypen, die auf der Zeitebene den Unterbereich 'Gegenwart' bevorzugen. -> gegenwartsorientiert -> Blua-Flava Gewichtung Überbegriff für -> Bevorzugungen und -> Vernachlässigungen Grundbereich, Grundebene Unter den Grundbereichen versteht man die drei Bereiche 'Beziehung', 'Zeit' und 'Tätigkeit' (auf der Grundebene). Neben dieser Grundebene stehen die Unterebenen. In jeder Unterebene finden sich drei Unterbereiche. Insgesamt beachtet die Psychographie für die Typunterscheidung somit 12 Lebensbereiche (drei Grund- und neun Unterbereiche) auf vier Ebenen (eine Grundebene, drei Unterebenen). Handlungstyp, Handlungstypus Bezeichnung für denjenigen psychographischen -> Typ, der bevorzugt den Lebensbereich -> Tätigkeit wahrnimmt. Handlungstyp 1, Handlungstyp 2 Bezeichnungen von D. Friedmann (von 1996-1997) zur Unterscheidung zwischen 'ichvergessender' und 'ichbezogener' Ausprägung dieses Typs. Später teilweise ersetzt durch die Typenunterscheidungen der 'Bauchtypen' im -> Enneagramm ('Achter', 'Neuner', 'Einser'). -> Beziehungstyp 1, Beziehungstyp 2, -> Sachtyp 1, Sachtyp 2 handlungstypisch Eigenschaften aus den -> Triaden, die bevorzugt dem -> Handlungstypus zugeordnet werden. Im engsten Sinne handlungstypisch ist jedoch nur die Bevorzugung des Lebensbereichs 'Tätigkeit' und die Vernachlässigung des Lebensbereichs 'Beziehung'. Je mehr handlungstypische Eigenschaften der Einzelne aufweist, desto ähnlicher wird er dem 'reinen' Handlungstypus, also dem -> Macher-Handlungstypus, der gleichzeitig -> zukunftsorientiert und -> wir-bezogen ist. -> beziehungstypisch -> sachtypisch Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.7 10. Anhang Fachwörter Herz, Geist, Hand Dreiteilung der menschlichen Fähigkeiten, die von Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) in die Pädagogik eingeführt wurde*. Allerdings tritt bei Pestalozzi seine (vermutete) Bevorzugung, nämlich die des -> Handlungstyps, in den Vordergrund**. Unter den 'wahren Kräften' versteht er (wie sich in seinen Ausführungen nachlesen lässt) die körperlichen, handwerklichen Tätigkeiten. Darin stimmt er in weiten Teilen mit der Pädagogin Maria Montessori (1870-1952) überein. Aus psychographischer Sicht kommen solche Methoden zwar den Fähigkeiten der -> Macher sehr entgegen, fördern aber die Entwicklung der -> Denker (-kinder) besonders. * Er schrieb z.B. "... Ausbildung des Kopfes zum Denken, Ausbildung des Herzens zum menschenfreundlichen Handeln, Ausbildung des Körpers und der Glieder zu Fertigkeiten ..." (Abschiedsworte an die Kinder in Münchenbuchsee, 1804 in Ges. Werke, Bd. 6, S. 416, Rotapfel-Verlag, Zürich, 1946) oder an anderer Stelle: "Die Elementarbildung setzt sich nicht weniger vor, als durch die Gesamtheit und Übereinstimmung aller ihrer Mittel Herz, Geist und Hand zum Höchsten und Edelsten, dessen unsere Natur fähig ist, zu erheben." (ebd. Bd. 8, 'Geist und Herz in der Methode', S. 358). ** "Die voreilende Entwicklung des Kopfes und des Herzens zernichtet die wahren Kräfte des Menschen ..." (ebd., Bd.5, S. 223) Ich In der Psychographie Kurzform für 'Ich-Beziehung'. Als Ich-Beziehung werden (im Gegensatz zur 'Wir-Beziehung' oder 'Du-Beziehung') diejenigen Beziehungsaspekte bezeichnet, die sich auf die eigene Person beziehen und bei denen das -> Wir in den Hintergrund tritt. -> Ich-Bezogenheit Ich-Beziehungstypus Beziehungstypen, die als bevorzugte Beziehungsart die 'Ich-Beziehung' erleben. Die unter dem Oberbegriff 'Wir-Beziehung' versammelten Eigenschaften treten dagegen in den Hintergrund. Dazu gehören z.B. das Arbeiten oder die Identifikation mit Gruppen bzw. das Gefühl der Solidarität mit allen Menschen und Lebewesen. Da diese Fähigkeiten vernachlässigt oder unterrepräsentiert sind, üben sie auf alle -> ich-bezogenen Menschen eine große Anziehungskraft aus. Daher werden die Wir-Bezüge für die ich-bezogenen Typen auch als -> Ressource bezeichnet. Die -> Ich-Bezogenheit als Bevorzugung lässt sich bei allen drei Grundtypen beobachten, sie tritt jedoch beim Ich-Beziehungstyp besonders stark in Erscheinung. Für das Erkennen dieser wie anderer Bevorzugungen dient die Analyse der Sprachverwendung als eine Beobachtungsebene. -> Du-Beziehungstyp -> Wir-Beziehungstyp Ich-Bezogenheit, ich-bezogen Fähigkeit jedes Menschen, sich der Beziehung zu sich selbst bewusst zu sein, z.B. sich selbst zu reflektieren und zu hinterfragen. Die Ich-Bezogenheit hat in manchen Kulturen als 'Egoismus' einen 'Beigeschmack'. Paradoxerweise erleben sich häufig gerade die ich-schwachen Typen (also die du-bezogenen) als sehr egoistisch, wenn sie sich auf sich selbst beziehen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.8 10. Anhang Fachwörter Ich-bezogene Typen erkennt man sehr oft daran, dass sie kein Problem darin sehen, sich als solche zu bezeichnen. Die Ich-Bezogenheit lässt sich in subjektve, objektive und konsensuelle Ich-Bezüge unterscheiden. Idealpartner In der Psychographie Bezeichnung für Typkombinationen, die auf zwei von vier Unterscheidungsebenen in der -> Bevorzugung übereinstimmen und sich zusätzlich gegenseitig in einer Ebene die -> Ressource 'vorleben'. Bezogen auf drei Personen finden sich für jeden der 81 Untertypen fünf zueinander passende 'Idealpartner', bei vier Beteiligten gibt es nur noch jeweils eine einzige Möglichkeit. Bsp. Nr. 3 und Nr. 50 haben als gemeinsame 'Idealpartner' die Nr. 19, 24, 42, 48 und 62; die Nr. 3, 24 und 50 zusammen haben nur noch die Nr. 19 als ideal passende 'Ergänzung' (Nummern beziehen sich auf die Nummerierung im Typenkreis von W. Winkler, 2001). Interaktionsmuster Neben den Interaktionsmustern zwischen zwei Personen können auch die Interaktionsmuster in Gruppen analysiert werden. Dazu gibt es verschiedene Ansatzpunkte: 1. Bewegungsstruktur-Analyse: Welche Bevorzugungen der anderen werden als reizvoll angesehen? Die Bewegungspfeile zeigen die (unbewussten) Muster 2. Analyse und Addition aller Bewegungsstrukturen 3. Auszählung aller 12 Bereiche nach deren Belegung): Man kann so z.B. sehen, ob in einer Gruppe eine Häufung z.B. bei Beziehungstypen, oder Denkern herrscht oder ob bestimmten Bevorzugungen ganz fehlen. Solch eine Analyse bietet der Gruppe sicher reichlich Gesprächsstoff und die Basis, Interaktionen (auch nach außen) zu verstehen bzw. zu verändern. In einem Unternehmen, das mit einem vergleichbaren Modell arbeitet, sind Typsymbole auf dem Namensschild neben der Bürotür angebracht. So weiß man schon beim Eintreten, mit welchem Typ man rechnen muss. Ja Teil der -> Triade 'Ja/Vielleicht/Nein'. Auch im Sinne von 'positiv', 'unkritisch' oder 'zustimmende Haltung' eine -> beziehungstypische Lebensäußerung. In der christlichen Sichtweise wurde die Einengung auf 'Ja' und 'Nein' durch die neutestamentliche Aussage "Eure Rede sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel." (Evangelium nach Matthäus 5,37) verstärkt. Das -> 'Vielleicht' bzw. der -> Zweifel stellen demnach eine unerwünschte Haltung dar. Die 'Verteufelung' des Zweifels oder kritischer Äußerungen ist kennzeichnend für dogmatische Weltsichten. Da sich diese in der Position des Wissenden oder der absoluten Wahrheit sehen, kann es folgerichtig nur Annahme oder Ablehnung geben. Das 'Vielleicht' lässt vor allem Raum für das Entdecken von Neuem. "Es besteht ein riesiger Unterschied zwischen Lernen und Entdecken, was es noch zu lernen gibt." (Richard Bandler). -> Modell -> Modellvielfalt -> Vielleicht Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.9 10. Anhang Fachwörter Kind-Ich In der Transaktionsanalyse von Eric Berne einer der drei 'Ich-Zustände'. -> Eltern-Ich -> beziehungstypisch -> Flava Kompetenzen In der lösungsorientierten Psychologie die vorhandenen Fähigkeiten, das Vermögen oder der Erfahrungsschatz, der zur Lösung von Schwierigkeiten herangezogen werden kann. Aus psychographischer Sicht können alle Lebensbereiche und Möglichkeiten als Kompetenzen erfahren werden, wenn diese ihren passenden Stellenwert erhalten. Die Kompetenzen der -> Bevorzugungen (als eigentliche Stärken) bilden dann z.B. die Basis von Lösungsansätzen, die -> Ressourcen als Hilfsquellen oder 'Lösungen auf Vorrat' deren Ergänzung. Die -> Kontrolleure wiederum dienen zur Beurteilung der Lösungsversuche. Insgsamt könnte man die Psychographie treffend als "Inkompetenzkompensationskompetenz" (Odo Marquard) verstehen, da sie individuelle Wege für den gelingenden Ausgleich von Schwachstellen aufzeigt. Komplexitätsvereinfachung Ein von Paul Watzlawick verwendeter Begriff für den Versuch, die komplexe menschliche Wirklichkeit mittels einfacher Modelle zu beschreiben. Dazu passt der Satz von Egon Friedell (1878-1938)*: "Wir können die Welt nur unvollständig sehen. Sie mit Willen unvollständig zu sehen macht den künstlerischen Aspekt." Die Psychographie mit ihrer Unterscheidung von wenigen Typen kann als solche Komplexitätsvereinfachung verstanden werden**. * aus dem Vorwort zu "Kulturgeschichte der Neuzeit" ** Einfache Modelle müssen nicht für alles geeignet sein. Es genügt, wenn sie für einen Teilbereich gelten und diese Grenze respektieren. So wird beispielsweise niemand einen Trauernden mit dem Hinweis trösten wollen, dass der "Verstorbene für einen Handlungstyp doch relativ lange gelebt hat". konsensuell Im Gegensatz zu -> subjektiver und -> objektiver Wahrnehmung die Fähigkeit, sich auf eine gemeinsame Sicht zu einigen, zum Beispiel durch die einheitliche Verwendung bestimmter Begriffe. In der Psychographie ist die konsensuelle Übereinstimmung bei der -> Typanalyse von Bedeutung. Konstrukte (lat. construere = bauen) Gedankliche Hilfsmittel, um die erlebte Wirklichkeit in ein 'Gedankengebäude' zu fassen. Die persönlichen Konstrukte, die sich häufig durch die Verwendung von Sprache bilden, sind in der Regel subjektiver Art. "Die Welt des Glücklichen ist eine andere als die des Unglücklichen" (Ludwig Wittgenstein). In der Psychologie wurden K. immer mehr (z.B. von Kelly oder de Shazer) als wesentlich beachtet und zu therapeutischen Fortschritten herangezogen. Auch die Psychographie ist in gewisser Hinsicht ein solches Konstrukt, mit dessen Hilfe einzelne Phänomene (z.B. des zwischenmenschlichen Verhaltens) betrachtet und verglichen werden können. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.10 10. Anhang Fachwörter Konstruktivismus Eine Denkrichtung der Geisteswissenschaften, die im Wesentlichen darauf aufbaut, dass Menschen die Wirklichkeit nicht wahrnehmen, sondern (in Gedanken) konstruieren. Aus dieser Sicht könnte man schlussfolgern, dass jeder Mensch in einer eigenen Welt lebt, die sich nur an bestimmten Schnittstellen mit der von anderen überschneidet. Für manche Psychotherapeuten sind therapeutische Fortschritte vor allem deshalb möglich, weil sich die -> Konstrukte der Klienten durch Einflüsse von außen (z.B. die Beurteilung von Sachverhalten durch den Therapeuten) verändern oder verändern lassen. Als Autoren haben sich in dieser Richtung u.a. Paul Watzlawick ("Wie wirklich ist die Wirklichkeit") und Ernst von Glasersfeld ("Wie wir uns erfinden") hervorgetan. Kontrolleur Von W. Winkler in die Psychographie eingeführter Funktionsbegriff. Die 'Kontrolleure' stehen neben den individuellen 'Stärken' und 'Ressourcen' für die -> Tertiärbereiche innerhalb einer -> Triade. Für die Grundtypen bedeutet dies: 1. Beziehungstypen können anhand der Qualität ihrer -> Tätigkeiten kontrollieren, wie sie mit ihrer -> Ressource -> Zeit umgehen. 2. Sachtypen können anhand der Qualität ihres Beziehungserlebens kontrollieren, inwieweit sie dafür tätig geworden sind. 3. Handlungstypen können anhand der Qualität ihres Zeiterlebens kontrollieren, ob sie ihre -> Ressource -> Beziehung genutzt haben. Dasselbe gilt für alle -> Typfamilien: 4. Du-Bezogene können anhand ihrer –> Wir-Bezüge kontrollieren, ob sie ihre Ressource -> Ich-Beziehung beachtet haben. 5. Ich-Bezogene können anhand ihrer -> Du-Bezüge kontrollieren, ob sie ihre Ressource –> Wir-Beziehung beachtet haben. 6. Wir-Bezogene können anhand ihrer -> Ich-Beziehung kontrollieren, ob sie ihre Ressource -> Du-Beziehung beachtet haben. 7. Vergangenheitsorientierte können anhand ihres Erlebens der Gegenwart kontrollieren, wie sie mit ihrer -> Ressource -> Zukunft umgehen. 8. Zukunftsorientierte können anhand ihrer Sicht der Vergangenheit kontrollieren, wie sie mit ihrer Ressource -> Gegenwart umgehen. 9. Gegenwartsorientierte können anhand ihrer Einschätzung der Zukunft kontrollieren, wie sie mit ihrer Ressource -> Vergangenheit umgehen. 10. Macher können anhand ihres Denkens kontrollieren, ob sie ihre Ressource -> Fühlen genutzt haben. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.11 10. Anhang Fachwörter 11. Fühler können anhand ihres Machens (z.B. am Gelingen) kontrollieren, ob sie ihre Ressource -> Denken genutzt haben. 12. Denker können anhand ihres Gefühls bzw. ihrer Wahrnehmungsqualität kontrollieren, ob bzw. wie sie ihre Ressource -> Machen genutzt haben. Anstatt Kontrolleur könnte man die Funktion des dritten Bereichs auch als Warner, Signalgeber, Wächter oder Prüfer bezeichnen. Kreis In der psychographischen Symbolik das Zeichen für -> flava. -> Dreieck -> Quadrat Kurztherapie, integrierte Buchtitel und Bezeichnung von D. Friedmann (1997) für eine Psychotherapie, die auch den -> typgerechten Ansatz in die Interventionswahl einschließt. Für jeden der drei Persönlichkeitstypen soll ein individuelles Vorgehen zum Erfolg führen. Später in "Integrierte Lösungsorientierte Psychologie (ILP®)" umbenannt und als Begriff geschützt. Lebensbereiche Oberbegriff für unterschiedliche Bereiche oder Möglichkeiten des menschlichen Lebens. Bsp. 'Denken, Machen, 'Fühlen'. -> Grundbereiche Leitdreieck Auf einer Idee von D. Friedmann aufbauende Methode eines prozessorientierten, typgerechten Ablaufs von Lösungs- oder Beratungsgesprächen. Leittypen Neun einprägsame Typgruppen (mit jeweils neun Untertypen), analog zum -> Enneagramm. -> Typenkreis lösungsorientiert, lösungsorientierte Psychologie Auch unter der Bezeichnung 'Lösungsorientierte Kurztherapie' seit den 1970er-Jahren be-kannt gewordener Ansatz der Psychotherapie. Auf die Arbeiten von Milton Erickson (1901-1980), dem Wiederentdecker der Hypnose für die klinische Praxis, bauten unter anderem Paul Watzlawick und Steve de Shazer (1940-2005) ihre therapeutischen Interventionen auf. Besonders de Shazer und seine Frau, Insoo Kim Berg, formulierten daraus mit ihren Mitarbeitern eine eigenständige Vorgehensweise. Eines der Hauptkennzeichen im Unterschied zu anderen Therapieformen ist die sehr frühe Verwendung von so genannten -> Universalschlüsseln (z.B. die Suche nach Ausnahmen oder die Zielformulierung), mit deren Hilfe der Klient zur eigenständigen Lösung seiner Schwierigkeiten angeregt werden soll. Auf (Problem-) Diagnosen wird verzichtet. Die Effektivität dieses Ansatzes zeigt sich in einer ungewöhnlich kurzen Therapiedauer von 1-4 Sitzungen. Für die Psychographie ist er insofern wichtig, dass der Blickwinkel, aus dem die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen gesehen werden, die lösungsorientierte Grundhaltung des Vertrauens (in die Kompetenzen des Einzelnen) mit einschließt. Auch ähnelt die prozessorientierte Sichtweise in der Psychographie stark der lösungsorientierten Methodik. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.12 10. Anhang Fachwörter Ein Grund dafür ist, dass sowohl Friedmann (ca. 1993 bis 2005) als auch Winkler sich auf diesen Ansatz beziehen. Friedmann kehrte später zu einer eher tiefenpsychologischen Methodik zurück und nutzte nur noch einzelne Werkzeuge der lösungsorientierten Schule. Machen In der psychographischen Unterscheidung Sammelbegriff für alle reizauslösenden Aktivitäten des Menschen. Dazu gehören in diesem Sinne nicht nur die handwerklichen oder praktischen Tätigkeiten, sondern auch das Reden, Schreiben oder Singen. Der Begriff 'Machen' lässt sich als -> Triade unterteilen in 'aktives', 'reaktives' und 'inaktives' Machen . Macher In der Psychographie Bezeichnung für Menschen, die auf der Tätigkeitsebene den Unterbereich 'Machen' bevorzugen und dafür den Bereich -> Fühlen vernachlässigen. Macher gibt es nach Winkler bei allen Grundtypen, nach Friedmann nur bei den Handlungstypen. Macher-Handlungstypus -> Handlungstypen, die auf der Tätigkeitsebene den Unterbereich 'Machen' bevorzugen. -> Macher -> Ruga-Ruga -> handlungstypisch Menschenkenntnis Die psychographische Menschenkenntnis wird charakterisiert durch: - das unbedingte Einbeziehen der Selbsterkenntnis als Voraussetzung für die Erkenntnis des anderen - die nicht-hierarchische Verknüpfung der Unterschiede und die gleichzeitige Bezugnahme von eigenen Kennzeichen mit denen der anderen (Was mir fehlt, haben andere reichlich, was ich reichlich habe, fehlt wiederum anderen.) - die uneingeschränkte Wertschätzung für jeden mit seinen individuellen Stärken und Schwächen - die prozessorientierte Betrachtung (anstatt einer statischen), aus der sich für typische Schwachstellen auch typische Lösungs- und Entwicklungswege ableiten lassen - das Gewinnen von Informationen aus der Beobachtung von gesunden Menschen in alltäglichen Situationen (im Gegensatz zu krankheitsorientierten Unterscheidungen und ihren typischen Beschwerdebildern) - das Bewusstsein der Modellhaftigkeit ('Idee statt Dogma') - einen in sich geschlossenen und logischen Aufbau der Typunterscheidung - die Praxisorientierung und Verwendbarkeit für eine Vielzahl von Anwendungsfeldern Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.13 10. Anhang Fachwörter In Dorsch' Psychologischem Wörterbuch werden folgende Definitionen für den Begriff 'Menschenkenntnis' angeboten, die treffend die Bandbreite seiner Verwendung zeigen: - das Bemühen um Kenntnis und Erkenntnis des Menschen - die unmittelbare, angeborene Fähigkeit zum Wissen um die charakterliche Wesensart des Menschen - die durch Erfahrung und Einfühlung oder Intuition erweiterte Fähigkeit in dieser Richtung - eine volkstümliche (...) Form von Psychodiagnose Merkmale, typische Aus der Beobachtung gewonnene Kennzeichen der einzelnen Typen die sich nicht direkt aus der Modellgrundlage ableiten lassen, aber doch statistisch auffällig in einer beobachtbaren Verbindung dazu stehen. Metapher Gleichnis oder bildhafter Vergleich für ein theoretisches Modell oder einen inneren Vorgang, der mit abstrakten Begriffen nur undeutlich vermittelt werden kann. Metaphern sind auch dadurch gekennzeichnet, dass sie nur bis zu einem bestimmten Grad ausdrücken, was man damit sagen will. Mischtypen Umgangssprachliche Bezeichnung von atypischen Vertretern eines (auch in reiner Form auftretenden) Typus. Im psychographischen Sprachgebrauch in der Regel nicht verwendet, könnte man doch 78 von 81 Untertypen als Mischtypen bezeichnen. Als 'reine Typen' würden dann nur diese drei extremen Ausprägungen gelten: Beziehungstyp/du-bezogen/ gegenwartsorientiert/Fühler (Typen-Code 1111), Sachtyp/ich-bezogen/vergangenheitsorientiert/Denker (Typen-Code 2222), Handlungstyp/wir-bezogen/zukunftsorientiert/ Macher (Typen-Code 3333). Modell In den Wissenschaften eine vereinfachte Darstellung unsichtbarer bzw. nicht direkt beobachtbarer Phänomene (z.B. der Weltentstehung oder der Atomstruktur). Im weiteren, – vor allem im konstruktivistischen Sinn – alle Meinungen und Vorstellungen des Menschen über die Welt, sich selbst oder andere. Die Vorstellung der eigenen Weltsicht als Modell steht im Gegensatz zum Glauben an eine (sprachlich vermittelbare) absolute Wahrheit ('Dogma'). Bei der Beurteilung von Modellen hinsichtlich ihrer Qualität oder ihrer historischen Durchsetzungspotenz haben sich folgende Kriterien als ausschlaggebend/kennzeichnend erwiesen: Ein Modell sollte - nützlich für den vorgesehenen Zweck sein - von den damit Befassten akzeptiert werden - respektvollen Umgang mit anderen hervorrufen Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.14 10. Anhang Fachwörter - kommunizierbar sein, auch ohne Fachbegriffe - in sich logisch und frei von sachlichen Widersprüchen sein - schön sein, z.B. in Form, Darstellung und Sprache - eigenständig im Sinne von unverwechselbar sein - in einer einfachen Weise dargestellt werden können - für den vorgesehenen Zweck vor Veröffentlichung erprobt worden sein, so dass die Ergebnisse begutachtet werden können - ihre Quellen und Bezüge klar kommunizieren Modellvielfalt Die Fähigkeit oder Möglichkeit, mehrere -> Modelle nebeneinander (für die eigene Weltsicht) zu nutzen, auch wenn sich diese ganz oder in Teilbereichen widersprechen. Zum Gelingen einer solchen 'integrativen Vereinnahmung' möglichst vieler nützlicher Modelle (für die angestrebten Anwendungen) sind 'Meta-Modelle' wie der -> Konstruktivismus oder die Relativitätstheorie von A. Einstein nötig. Diese bieten Raum für das Vorhandensein mehrerer Möglichkeiten der Weltsicht (und erlauben beispielsweise die Beschreibung des Lichts sowohl als 'Wellen' wie als 'Teilchen', wie dies der Physiker Werner Heisenberg tat, obwohl sich im streng naturwissenschaftlichen Sinne beide Vorstellungen widersprechen müssten). Auch die Psychographie ist ein solches 'Meta-Modell', weil sie ein übergeordnetes Persönlichkeitsmodell anbietet, welches unterschiedliche Weltsichten (z.B. als Ausdruck typspezifischen Erlebens) für den Normalfall hält. Monismus Im philosophischen Sinne gehören zum Monismus diejenigen Welterklärungen, die alles aus einem einzigen Prinzip (z.B. der Vernunft) heraus zu verstehen versuchen. Auch in der Psychologie oder Menschenbetrachtung gibt es schon sehr lange monistische Ansätze. Wozu diese in der Schlussfolgerung führen können, zeigt anschaulich ein Zitat des römischen Schriftstellers Cicero: "Niemand ist sich selbst so ähnlich, wie alle es untereinander sind. Daher hat das Wesen des einzelnen Menschen, wie immer es beschaffen sein mag, Gültigkeit für alle." Die praktische Anwendung dieses Gedankens zeigt dessen gefährliche Einseitigkeit - beispielsweise in der Pädagogik Pestalozzis (1746-1827). Obwohl dieser auf die Erziehung von -> "Herz, Geist, Hand" großen Wert legte, schloss er aus seiner eigenen Erfahrung auf die aller Heranwachsenden; nämlich dass Lernen vor allem aus der praktischen Arbeit erwachsen würde. Die Kopfarbeit und die Herzensbildung dagegen erhielt bei ihm nur einen untergeordneten Stellenwert. Nein Teil der -> Triade 'Ja/Vielleicht/Nein'. Auch im Sinne von 'negativ', 'abwehrend' oder 'abweisende Haltung' eine -> handlungstypische Lebensäußerung. Manchmal auch in Form einer grundlegend negativen Weltsicht ("der Mensch ist böse von Geburt an") oder Weltuntergangsstimmung auftretend. Den bei Handlungstypen besonders auffälligen negativen Zielen ("ich will nicht mehr, dass...") kann durch die Frage nach dem 'Stattdessen' ("Was hätten Sie denn stattdessen lieber?") in effektiver Weise begegnet werden. Für Sachtypen ist das 'Nein' in der Regel schwer auszusprechen oder durchzuhalten. Sie bleiben so lange es geht beim -> Vielleicht. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.15 10. Anhang Fachwörter objektiv Anhand messbarer Daten mögliche Einschätzung eines Sachverhalts. Für die psychographische Typunterscheidung gibt es nach bisheriger Beobachtung keine objektiven Merkmale. -> konsensuell Pacing, typgerechtes Der Fachbegriff Pacing entstammt dem anglo-amerikanischen Sprachschatz und meint in etwa 'Schritthalten'. Typgerechtes Pacing wird z.B. in der psychologischen Beratung oder in der Gesprächsführung allgemein verwendet. Dazu werden -> typspezifische Äußerungen des Gegenübers (z.B. Haltungen, Sprachmuster, Wortwahl) übernommen. Ziel des Pacings ist, sich in das Erleben des Anderen einzufühlen und ihm zu zeigen, dass man sich um Verständnis bemüht. Auch wenn dies nur teilweise funktioniert, wird die Kommunikation doch besser gelingen, als wenn jeder der beiden Gesprächspartner nur seine spontanen Äußerungen zeigt. Ein Beispiel: Eine Klientin spricht von Gedanken, die sie in der Vergangenheit hatte. Die Therapeutin wird nun nicht über ihre Gefühle oder ihr Verhalten, auch nicht über die Zukunft oder die Gegenwart reden. Stattdessen begibt sie sich in den Kontext 'Denken' und 'Vergangenheit'. So kann sie die Klientin 'abholen' und evtl. -> typgerecht führen. Dies geschieht u. a., indem Äußerungen der Klientin, die auf eine Hinwendung zu den jeweiligen -> Ressourcen schließen lassen, bestätigt und verstärkt werden. (hier: Machen, Zukunft). Durch anhaltendes und gelingendes Pacing kann u. U. eine Art hypnotische Trance entstehen, bei der sich beide Gesprächspartner in besonderer Weise aufeinander konzentrieren. Diese Technik wurde u. a. von M. H. Erickson in die psychologische Praxis eingeführt. D. Friedmann optimierte das Pacing durch den typgerechten Ansatz; mit dem differenzierteren Modell von W. Winkler gelingt eine noch genauere Anpassung an die jeweilige -> Psychognomie der Klienten. Paarberatung, psychographische s. auch unter -> Typberatung. Durch Bewusstmachung der jeweiligen Persönlichkeitsstrukturen werden Veränderungen in den Interaktionen des Paares eingeleitet bzw. unterstützt. Psychographische Paarberatung wird in erweiterter Form auch als Familienberatung eingesetzt. Persönlichkeit Die Begriffe 'Person' und 'Persönlichkeit' werden im deutschen Sprachraum nicht einheitlich verwendet. Die Psychographie spricht von -> Persönlichkeitstyp und -> Persönlichkeitsstruktur (Psychognomie). Also kann man unter 'Persönlichkeit' die Summe aus den Merkmalen des jeweiligen Persönlichkeitstyps und dem individuellen -> Charakter verstehen. Dabei darf jedoch die prozesshafte, veränderliche Eigenart der Persönlichkeit nicht gegenüber statischen Elementen vernachlässigt werden. Persönlichkeitsbereich Von D. Friedmann (1990) eingeführter Begriff für den bevorzugten -> Lebensbereich. -> Primärbereich -> Bevorzugung Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.16 10. Anhang Fachwörter Persönlichkeitsstruktur In der Psychographie das durch die individuellen -> Bevorzugungen und Vernachlässigungen entstehende Muster. -> Psychognomie Persönlichkeitstypen Aus identischen -> Persönlichkeitsstrukturen abgeleitete Gruppen von Individuen, besonders die drei Grundtypen -> Beziehungstyp, -> Handlungstyp und -> Sachtyp sowie die 81 Untertypen. -> Typ Primärbereich Fachsprachlich für den Bereich der -> Bevorzugung innerhalb jeder -> Triade. -> Sekundärbereich -> Tertiärbereich prozessorientiert Arbeits- oder Betrachtungsweise, die von einer ständigen Bewegung (z.B. einer Persönlichkeitsentwicklung) ausgeht; im Gegensatz zur Vorstellung von statischen, weitgehend dauerhaften Eigenschaften von Individuen. -> lösungsorientiert Prozessrichtung Im psychographischen Verständnis die als vorherrschend beobachtete Richtung zwischen -> Bevorzugungen und Vernachlässigungen bzw. -> Ressourcen. Psychognomie Von Winkler (1999) in Anlehnung an 'Physiognomie' (äußere Erscheinung) eingeführter Begriff für die -> Persönlichkeitsstruktur (innere Struktur); vergleichbar dem Skelett im Körper. Psychogramme (2006 umbenannt in Typuskop-Symbole*) In der Psychographie Symbole für die 81 -> Untertypen. Die Psychogramme dienen der vereinfachten Darstellung von Personen in der psychographischen Analyse (z.B. von Gruppen in der Supervision oder in der Familienberatung). Durch die farbige Darstellung der Psychogramme werden die verschiedenen -> psychographischen Farben und deren Kombination in der -> Persönlichkeitsstruktur besonders deutlich. *wobei unter Typuskop das gesamte Ergebnis einer Typusanalyse gemeint ist, nicht nur das Symbol. Psychograph/in hier: Bezeichnung für Anwender der Psychographie. früher: Gerät zur Aufzeichnung von Notizen bei Psycho-Tests. Psychographie Von G. W. Allport in die Psychologie eingeführter und von D. Friedmann 1990 im Sinne von 'Landkarte der Persönlichkeit' verwendeter Begriff. Seit spätestens 2006 aufgeteilt in eine “klassische” (Friedmann) und eine “erweiterte” Version (Winkler). Das Wort 'Psychographie' wird außerhalb der Psychologie für ein spezielles fotografisches Verfahren und in der Literatur als Synonym für 'psychische Struktur' verwendet (so in der dt. Übersetzung von Simone de Beauvoirs "Psychographie einer Intellektuellen"). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.17 10. Anhang Fachwörter Auch das 'automatische Schreiben’ oder eine bestimmte Methode der Fotografie wird manchmal als 'Psychographie' bezeichnet. Zudem liest man den Begriff hin und wieder im Umfeld des Marketing, womit dann die psychischen Strukturen und Erkennungsmerkmale bestimmter Zielgruppen der Werbung gemeint sind. Psychographie-Abend Informelles Treffen zum Austausch von Erfahrungen aus der Anwendung der Psychographie. Inzwischen weitgehend durch die Nutzung des Internet-Forums abgelöst. Psychographie-Initiative 1999 in Stuttgart gegründete Vereinigung zur Pflege der Psychographie und ihrer praktischen Anwendung. Psychographie-Tag Fachtagung der -> Psychographie-Initiative. Quadrat In der psychographischen Symbolik das Zeichen für -> blua. -> Dreieck -> Kreis Ressourcen Hilfsquellen oder 'Lösungen auf Vorrat'; im psychographischen Verständnis diejenigen Bereiche, die in den -> Triaden auf die individuellen -> Bevorzugungen folgen. Im -> lösungsorientierten Sprachgebrauch alle jene Fähigkeiten, die das Individuum bewusst oder unbewusst zur Lösung von Schwierigkeiten einsetzt. -> Sekundärbereich Ruga, ruga (esp. ruga, rot) Von W. Winkler (1999) eingeführte fachsprachliche Benennung des -> Handlungstyps sowie der dazugehörigen -> psychographischen Farbe. Symbol für Ruga ist das Dreieck. Die 'Farbe' oder der Charakter ruga ist kennzeichnend für die Begriffe 'Tätigkeit', 'Zukunft', 'machen', 'Wir-Beziehung' und weitere -> Triaden. Man findet diese Wesenszüge u. a. auch in folgenden Naturbildern: Gorilla, Biene, Ameise, Bärin, Getreidefeld, Kartoffel, Ackerboden, Hirtenhund, Löwin, Sturm, Wasserfall, Stier. -> handlungstypisch Ruga-Blua Fachsprachlich für -> Denker-Handlungstypen. Ruga-Flava Fachsprachlich für -> Fühler-Handlungstypen. Ruga-Ruga Fachsprachlich für -> Macher-Handlungstypen. Sachtyp, Sachtypus Bezeichnung für denjenigen psychographischen -> Typ, der den Lebensbereich -> Zeit (nach Winkler) bzw. 'Erkennen' (nach Friedmann) bevorzugt wahrnimmt. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.18 10. Anhang Fachwörter Sachtyp 1, Sachtyp 2 Bezeichnungen von D. Friedmann (von 1996-1997) zur Unterscheidung zwischen 'ichvergessender' und 'ichbezogener' Ausprägung dieses Typs. Später teilweise ersetzt durch die Typenunterscheidungen der 'Kopftypen' im -> Enneagramm ('Fünfer', 'Sechser', 'Siebener'). sachtypisch Eigenschaften aus den -> Triaden, die bevorzugt dem -> Sachtyp zugeordnet werden. Im engsten Sinne sachtypisch ist jedoch nur die Bevorzugung des Lebensbereichs 'Zeit' und die Vernachlässigung des Lebensbereichs 'Tätigkeit'. Je mehr sachtypische Bevorzugungen der Einzelne aufweist, desto ähnlicher wird er dem 'reinen' Sachtyp, also dem -> Vergangenheits-Sachtyp, der auch -> Denker und -> ich-bezogen ist. Sekundärbereich Fachsprachlich für den Bereich der -> Vernachlässigungen. Schlüsselenergien, - fähigkeiten Von D. Friedmann (1990) eingeführte Begriffe für die -> Ressourcen, also die dem -> Persönlichkeitsbereich oder den -> Bevorzugungen folgenden Bereiche. -> Vernachlässigungen -> Sekundärbereich -> Universalschlüssel Sprache Für den Philosophen L. Wittgenstein zeigen sich Möglichkeiten und Grenzen der Philosophie in den Grenzen der Sprache und der ihr zu Grunde liegenden Grammatik. Beispielsweise ändert die Verwendung eines Verbs oder Adjektivs statt eines Substantivs den Sinn einer Aussage manchmal drastisch: "Ich habe eine Depression (Niedergeschlagenheit)." wird zu "Ich schlage mich nieder." oder "Ich fühle mich niedergeschlagen." Auch der Austausch der Begriffe "haben", "sein" und "zeigen/können" untereinander führt zu einer anderen Sicht der Dinge: "Ich bin ein Sachtyp." könnte dann heißen "Ich habe Eigenschaften des (im Modell beschriebenen) Sachtyps." oder "Ich zeige sachtypische Merkmale." Ein Klient in der Beratung sagte, nachdem er das psychographische Modell kennen gelernt hatte: "Ich glaube, mein einziges 'Problem' besteht darin, dass ich ein Sachtyp bin." Diese Einschätzung eröffnete ihm mehr Handlungsspielraum als die Meinung eines Psychiaters, der 'ein schweres Trauma in der Kindheit' ursächlich für aktuelle Probleme mit verantwortlich machte*. Stärken (Schwerpunkte, Spezialisierungen, Übertreibungen) Psychographisch-umgangssprachlich für die -> Bevorzugungen. Eine Kernaussage der Psychographie könnte so formuliert werden: "Menschen leiden manchmal an ihren Stärken – wenn sie sich ausschließlich oder übertrieben auf sie stützen". * Die Relevanz solcher 'Sprachspiele' im therpeutischen Bereich zeigt sich in der Veränderung der Aussage: "Ich bin Alkoholiker." Durch das "Ich bin..." wird das Alkoholproblem zu einem Teil der Identität, weil dieselbe Sprache benutzt wird wie bei "Ich bin ein Mensch" oder "Ich bin 40 Jahre alt". Ganz anders klingt der Satz: "Ich habe ein Alkoholproblem, weil ich zu viel trinke." oder "Ich kann so viel trinken, dass ich davon ohnmächtig und leberkrank werde." In der psychotherapeutischen Theorie sind diesem Phänomen de Shazer in "Worte waren ursprünglich Zauber" und Berg/Miller in "Kurzzeittherapie bei Alkoholproblemen" nachgegangen. Solche und andere Praktiker (z.B. Dr. Luc Isebaert aus Brügge, Belgien) widerlegten mit ihren Erfolgen auch das jahrelange Dogma: "einmal Alkoholiker, immer Alkoholiker" - diese Selbstbeschreibungen lassen sich offensichtlich mit nützlichen Folgen ändern (z.B. in den Titel "kontrollierter Trinker"). Ähnliches dürfte auch für andere pathologisch festschreibenden Diagnosen gelten. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.19 10. Anhang Fachwörter subjektiv Nur in der eigenen Wahrnehmung vorhanden; im Gegensatz zu -> objektiv und -> konsensuell. Supervision, typgerechte Differenzierte Vorgehensweise der -> lösungsorientierten Supervision, bei der auch -> typspezifische Lösungsmöglichkeiten (z.B. aus den -> Triaden oder dem -> Leitdreieck) und typische Interaktionsmuster berücksichtigt werden. Tätigkeit Der Begriff 'Tätigkeit' wurde von W. Winkler 1999 für den Bereich des Handlungstyps eingeführt, um damit den Grundbereich 'Tätigkeit' vom Unterbereich 'Machen' sprachlich besser abzugrenzen. Zu 'Tätigkeiten' zählen neben dem -> Machen (Reize aussenden/auslösen) auch -> Denken (Reize verarbeiten) und -> Fühlen (Reize aufnehmen). Tertiärbereich Fachsprachlich für den Bereich des -> Kontrolleurs . -> Primärbereich -> Sekundärbereich Training Im psychologischen Bereich (im Gegensatz zu 'Therapie' und 'Beratung' stehende,) aktive Aneignung von Fertigkeiten und Kenntnissen, beispielsweise zur Problemlösung. In der Psychographie das gezielte Gespräch über Erfahrungen im Umgang mit den verschiedenen Typen, z.B. im Beruf oder in der Familie. Statt 'Therapeut', 'Berater' oder 'Dozent' wird für die Leitung solcher Angebote der Begriff 'Trainer/in' verwendet. Diese Wortwahl er-zeugt eine andere, möglicherweise nützlichere Haltung aller Beteiligten als die Rollenerwartungen die durch die Begriffspaare 'Lehrer – Schüler', 'Therapeut – Patient', 'Lieferant – Kunde', 'Helfer – Hilfesuchender' usw. hervorgerufen werden. Triaden (griech.-lat. Dreizahl, Dreiheit) Im psychographischen Modell die Verbindung von drei Begriffen, die 1. in einer logischen Weise zueinander gehören 2. jeweils die drei extremsten Ausprägungen eines gemeinsamen Überbegriffs beschreiben 3. sich in einer kreisförmig geschlossenen Reihenfolge so ordnen lassen, dass von einem zum anderen ein Fortschritt oder ein Zugewinn an Möglichkeiten im Sinne einer 'dritten Alternative' entsteht. Trialismus philosophische Lehre, nach der in der Welt das Dreiteilungsprinzip vorherrscht (z.B. die Leib-Seele-Geist-Unterscheidung oder das Prinzip These-Antithese-Synthese bei Hegel). Der Trialismus steht im Gegensatz zum -> Dualismus und zum -> Monismus. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.20 10. Anhang Fachwörter Die Psychographie könnte auf Grund ihrer Beachtung der Zahl 'drei' zum Trialismus gerechnet werden. Andererseits steht sie auch in der Tradition der -> Modellvielfalt, da sie sich als ein Modell unter vielen versteht. Typ, Typus Nach dem DUDEN-Fremdwörterbuch: "bestimmte psychische Ausprägung einer Person, die mit einer Gruppe anderer Personen eine Reihe von Merkmalen gemeinsam hat". Nicht zu verwechseln mit den Begriffen 'Art' oder 'Gattung', bei denen -> objektive Erkennungsmerkmale ausschlaggebend sind. Typanalyse/Typberatung Von -> Psychographen angebotene individuelle Einführung in die Psychographie. Ziel der Typberatung ist z.B., die -> Bevorzugungen und -> Ressourcen einer Person auf den vier relevanten Ebenen gemeinsam ausfindig zu machen und so an weitere Möglichkeiten für die Lebensgestaltung oder den Umgang mit Konflikten zu erinnern. Sie kann auch für Gruppen (Paare, Familien oder Teams) stattfinden. Das Ergebnis wird Typuskop genannt. Typenkreis Grafische Darstellung der psychographischen Typen in ihrer logischen Reihenfolge. Nach der Einteilung von Winkler beginnend mit dem zukunftsorientierten Wir-Beziehungstyp/ Macher bis zum gegenwartsorientierten und Du-bezogenen Fühler-Handlungstyp. Darin tragen die Untertypen Ordnungszahlen von 1 bis 81. Typfamilien Umgangssprachliche Bezeichnung für die verschiedenen Gruppen von Typen in der Psychographie. Durch die Unterscheidung auf vier Ebenen mit insgesamt 12 Möglichkeiten kann man von 12 Typfamilien sprechen (Beziehungstypen, Sachtypen, Handlungstypen; Du-bezogene, Ich-bezogene, Wir-bezogene, Vergangenheitsorientierte, Zukunftsorientierte, Gegenwartsorientierte, Macher, Fühler, Denker). Jedes Individuum gehört so-mit gleichzeitig zu vier Typfamilien. typgerecht, typbewusst Als Wortzusatz im Sinne von "entsprechend des psychographischen Typs ...", z.B. 'typgerechte Förderung von Kindern' oder 'typgerechte psychologische Beratung' etc. Beim typgerechten Verhalten gegenüber anderen oder sich selbst ist es entscheidend, die jeweiligen -> Ressourcen gleichberechtigt neben den -> Bevorzugungen oder -> Stärken zu aktivieren. Typologie Oberbegriff für alle Ansätze zur Einteilung von Individuen in Gruppen nach definierten Merkmalen. Historische Beispiele sind Hippokrates' (460-375 v. Chr.) Temperamentenlehre, die Konstitutionstypen von E. Kretschmer (1888-1964) oder die 'Angsttypen' von F. Riemann. Eine Typologie versucht in der Regel eine Unterteilung hinsichtlich einer praktischen Anwendung, z.B. von Patienten für die passende Behandlung. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.21 10. Anhang Fachwörter Die Psychographie ist eine Typologie, die – obwohl aus der psychologischen Praxis stammend – trotzdem keinen vorgegebenen Zweck beinhaltet. Daher kommt sie auch erst durch die Verknüpfung mit spezifischen Anwendungsfeldern zur Geltung, etwa in der -> typgerechten Förderung von Kindern, der Psychotherapie oder der Personalpolitik. typspezifisch Beobachtbare Merkmale, die als typisch für eine -> Typfamilie erachtet werden. Sie dürfen nicht mit den theoretischen Unterscheidungsebenen. Universalschlüssel Im -> lösungsorientierten Sinne nach Steve de Shazer ("Dietriche") eine Vorgehensweise oder eine therapeutische Intervention, die ohne vorangegangene detaillierte Besprechung und Diagnose eingesetzt werden kann. Aus den -> Triaden abgeleitete -> typgerechte Vorgehensweisen sind ebenfalls solche Universalschlüssel. Andere Universalschlüssel sind zum Beispiel die Suche nach Ausnahmezeiten, in denen die Beschwerden nicht auftraten oder die Formulierung von Zielen, die der Klient erreichen will. Universalschlüssel werden auch (meist ohne sie als solche zu benennen) in der Medizin eingesetzt: die Verordnung von Ruhe oder einer Kur, das Verschreiben von Mineralstoffen und Vitaminen, die Ermunterung, mehr zu Trinken und zu verstärkter körperlicher Aktivität bzw. Sport usw. Vermutlich können auch solche (körperbezogenen) Universalschlüssel in typgerechter Weise eingesetzt werden. Unterebene -> Grundbereich Vergangenheit Auch als 'Geschichte', 'früher', 'das Zurückliegende' etc. bezeichnet. Teil der Zeit-Triade 'Gegenwart/Vergangenheit/ Zukunft'. Vergangenheitsorientierung, vergangenheitsorientiert Die Bevorzugung des Zeit-Unterbereichs -> Vergangenheit. Sie kann bei allen drei Grundtypen beobachtet werden, tritt aber beim -> Vergangenheits-Sachtyp besonders deutlich zutage. Vergangenheitsorientierte Menschen haben die Fähigkeit, Vergangenes detailliert zu speichern und abzurufen. Diese Stärke kann (wie alle -> Bevorzugungen) durch Übertreibung aber auch zur Schwäche werden ('nachtragend'). Aus psychographischer Sicht hilft dann die Orientierung auf die Zukunft. "Nichts nimmt die Vergangenheit so leicht hinweg wie die Zukunft" heißt es in einem Schlager: "Nothing takes the past away like the future." (Madonna, ray of light) Vergangenheits-Sachtyp -> Sachtypen, die auf der Zeitebene den Unterbereich 'Vergangenheit' bevorzugen. -> vergangenheitsorientiert -> Blua-Blua Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.22 10. Anhang Fachwörter Vernachlässigung Aus psychographischer Sicht die Reaktion auf die -> Bevorzugung eines Aspektes innerhalb einer -> Triade. Vernachlässigte Bereiche und Möglichkeiten werden häufig durch Kompensation umgangen. In Schwierigkeiten, bei denen diese Fähigkeiten einen Lösungsansatz bieten würden, werden sie dadurch zu spät oder gar nicht berücksichtigt. Deshalb bilden sie auch die -> Ressourcen, an die man sich regelmäßig erinnern und deren Wahrnehmung man präventiv trainieren sollte. Vielleicht Teil der -> Triade 'Ja/Vielleicht/Nein'. Auch im Sinne von 'Zweifel', 'Vorsicht', 'Zögern' oder 'Alternativen' zu interpretieren. Die Fähigkeit des 'Vielleicht' gehört zu den -> sachtypischen Eigenschaften. Sie wird von den Beziehungstypen zu selten genutzt und ist in der europäischen Alltagskultur (die häufig zu raschen Entscheidungen auffordert) eher vernachlässigt. In der Philosophie oder den Geisteswissenschaften allgemein jedoch als besonders wertvoll eingestuft. (Beispiele sind Luciano de Crescenzo's: "Lob des Zweifels" oder in humorvoller Form bei Wilhelm Busch: "Öffne dir ein Hinterpförtchen durch 'Vielleicht', das nette Wörtchen.") Gelegentlich wird der Zweifel auch als Voraussetzung der Wissenschaft aufgefasst: "Der Zweifel ist der Anfang der Weisheit." (René Descartes); vgl. auch die Anmerkungen unter -> Nein. Vorurteile Ein Vorurteil, das Typologien insgesamt häufig anhängt ist, dass sie die Entstehung und Verstärkung von Vorurteilen fördern würden. Zutreffend ist, dass durch die Kenntnis der Persönlichkeitstypen Vorurteile typgerecht sortiert und dadurch gebündelt werden können. In den meisten Fällen mindert psychographisches Wissen jedoch bestehende Vorurteile. Wir In der Psychographie Kurzform für 'Wir-Beziehung'. Als 'Wir-Beziehung' werden, im Gegensatz zur 'Du-Beziehung' oder 'Ich-Beziehung', diejenigen Beziehungsaspekte bezeichnet, die Gruppen oder ein Duo betreffen; dabei treten das -> Ich und das -> Du in den Hintergrund und eine neue Qualität entsteht im Sinne von "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile" (Christian von Ehrenfels) vgl. -> Wir-Beziehungstypen. Wir-Beziehungstypen Beziehungstypen, die als bevorzugte Beziehungsart die 'Wir-Beziehung' erleben. Dagegen treten die 'Du-Beziehungen' in den Hintergrund. Unter 'Du-Beziehung' ist das Sich-Beziehen auf ein Gegenüber, auch auf ein Thema oder einen Gegenstand zu verstehen. Da diese Fähigkeiten bei ihnen vernachlässigt sind, üben sie eine große Anziehungskraft aus. Die -> Wir-Bezogenheit als Bevorzugung lässt sich bei allen drei Grundtypen beobachten, sie tritt jedoch beim Wir-Beziehungstyp besonders stark in Erscheinung. Für das Erkennen dieser wie anderer Bevorzugungen dient die Analyse der Sprachverwendung als eine Beobachtungsebene (häufige Verwendung von 'wir' und 'man'). * In der Dichtung findet sich bei Erich Fried (1921-1988) dafür ein sehr passender Vers: "Ich will an nichts mehr denken/nur an dich und an dich/und an dich/aber ich kann nicht: Die ganze Welt fällt mir ein" ('Mutter in Vietnam', Vers 14 aus 'Befreiung von der Flucht', Fischer Frankfurt, 1984). Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.23 10. Anhang Fachwörter Wir-Bezogenheit Fähigkeit jedes Menschen, sich auf eine größere Gruppe (z.B. Familie, Firma, Verein, Partei, Fußballclub) zu beziehen, als deren Teil man sich erlebt. Dabei können auch nicht-menschliche Gruppenmitglieder mit einbezogen werden, z.B. die Tiere, die gesamte Schöpfung etc. Je nach Ausprägung bilden diese Gruppen, auf die man sich als 'Wir' bezieht, einen Teil der persönlichen Identität (neben den Du- und Ich-Bezügen). Gegenstück einer Bevorzugung der Wir-Bezogenheit ist die Vernachlässigung der Du-Bezüge*. Manchmal erscheint eine Wir-Bezogenheit auch in der Ablehnung einer solchen – etwa beim Phänomen der 'Partei der Nicht-Wähler' oder humorvoll von Robert Lebel ausgedrückt im "Clan derer, die zu keinem Clan gehören." -> typspezifisch/Wir-Bezogene Wirklichkeit Eine Weltsicht, die dem Individuum als Selbstverständlichkeit erscheint. Für jeden der 81 Persönlichkeitstypen -> typspezifisch verschieden, nach D. Friedmann sogar im Sinne von "verschiedenen Sprachen" zu deuten. Vermutlich ist die Wirklichkeit selbst, wie sie für sich ist weder durch Sprache noch durch andere Zeichen allgemein gültig zu beschreiben ('abzubilden'). Nur durch -> Modelle ist eine Annäherung möglich. Albrecht von Haller, der schweizer Naturforscher, schrieb: "Wir irren allesamt, nur jeder irret anders.". Auch das alttestamentarische Gebot "Du sollst dir kein Bildnis machen..." könnte dieser Grenze menschlicher Fähigkeiten entgegenkommen. Wenn die objektive Wirklichkeit nicht treffend erfasst, geschweige denn wiedergegeben werden kann, bedeutet dies letztlich Freiheit. Diese Freiheit wird vom Gedanken der -> Modellvielfalt aufgenommen. Sie bedeutet (in Bezug auf die Wirklichkeitssicht) dass durch die Verwendung von verschiedenen Modellen die Wirklichkeit zutreffender erfasst werden kann als durch die eines einzigen. Aus psychographischer Sicht könnte durch die Zusammenschau der Wirklichkeit aller 81 Untertypen eine relativ umfassende Sicht auf die menschliche Erlebenswelt möglich werden. Folglich fördert und fordert die Psychographie die Neugier und den Respekt für die Wirklichkeitswahrnehmung des anderen. Zeit Der Begriff 'Zeit' wurde von Winkler 1999 als der bevorzugte Bereich des -> Sachtyps beschrieben. Nachdem Friedmann bereits die Unterbereiche 'Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft' den Typen zugeordnet hatte, lag es nahe, dafür den Oberbegriff 'Zeit' als dritten -> Grundbereich (neben 'Beziehung' und 'Tätigkeit') zu verwenden. Die Zeit wird als typische Bevorzugung der -> Sachtypen betrachtet und kann auch mit den Begriffen 'Dasein' oder 'Existenz' benannt werden*. * In der Literatur und Geistesgeschichte hatte die Zeit seit jeher einen hohen Stellenwert. Teilweise wurde sie sogar als persönlicher Besitz des Menschen betrachtet und mit dem Leben an sich gleichgesetzt. "Die Zeit ist ein kostbares Geschenk." (Thomas Mann). Sogar als handelnde Person oder Funktion tritt die Zeit in Erscheinung: "Die Dinge reifen mit der Zeit. Letzten Endes ist es sinnlos, ja ermüdend und geradezu hinderlich, Taten zu überstürzen und Prozesse zu forcieren, die eben erst begonnen haben und in ihrer Entwicklung zwar nicht beschleunigt, aber durchaus gestört werden können." (Rosario Castellanos) Die meisten Weltanschauungen sehen die Zeit als linear in Richtung Zukunft gerichtet an, jedoch könnte sie (spätestens seit Einstein) auch als 'Zeitraum' ohne festgelegte Richtung oder als 'Zeitrad' (wie im Buddhismus oder bei den Mayas) verstanden werden. Dann ergäbe sich z.B. auf die berühmte Frage nach 'Huhn oder Ei' eine verblüffend einfache Antwort: "Das letzte Huhn legt das erste Ei." In den Industriegesellschaften wurde die Zeit oder das 'Zeithaben' sogar zum Luxusartikel erklärt: "Den größten Luxus, den ich mir leiste, ist es, keinen Luxus zu haben, sondern Zeit." (Alain Perrin, Chef des Uhrenherstellers (!) Cartier) Auch in der Umgangssprache kommt der Begriff 'Zeit' als Synonym für das Leben vor ("Er hat das Zeitliche gesegnet.") und Mitmenschen werden als 'Zeitgenossen' bezeichnet, man spricht vom ‘Zeitgeist’, von einer ‘Zeitbombe’, dem ‘Zeitvertreib’, ‘Zeitdruck’ oder dem ‘Zeitgeschmack’. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.24 10. Anhang Fachwörter Zeittyp Alternative Benennung für den -> Sachtyp durch W. Winkler, entsprechend dessen -> Bevorzugung des Bereiches 'Zeit'. Zielbereich Von D. Friedmann eingeführte Bezeichnung für den -> Tertiärbereich. Zukunft Auch als 'Morgen', 'später', 'das Bevorstehende' etc. bezeichnet. Teil der Zeit-Triade 'Gegenwart/Vergangenheit/Zukunft'. Zukunftsorientierung, zukunftsorientiert Die Bevorzugung des Zeitbereichs -> Zukunft. Sie kann bei allen drei Grundtypen beobachtet werden, tritt aber beim -> Zukunfts-Sachtyp besonders deutlich zutage. Zukunftsorientierten Menschen haben die Fähigkeit, Künftiges wie selbstverständlich in ihre Be-trachtung mit einzubeziehen. Diese Stärke kann, wie alle -> Bevorzugungen, durch Übertreibung und Einseitigkeit auch zur Schwäche werden. Aus psychographischer Sicht hilft dann die Orientierung auf die Gegenwart. Sprichwörtlich ausgedrückt: "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen." Zukunfts-Sachtypen -> Sachtypen, die auf der Zeitebene den Unterbereich 'Zukunft' bevorzugen. -> zukunftsorientiert -> Blua-Ruga Zuschreibung (Attribution) Im psychologischen Sinne die Zuordnung oder das In-Beziehung-Setzen von beobachteten Phänomenen zu einer vermuteten Ursache. In der Psychographie insofern von Bedeutung, dass eine häufige Fehlzuschreibung (durch Unkenntnis der unterschiedlichen Persönlichkeitstypen) angenommen wird. Auffällig ist dies etwa bei der Zuschreibung von Eigenschaften als 'typisch männlich' bzw. 'typisch weiblich', wo dies aus psychographischer Sicht z.B. als 'handlungstypisch' oder 'beziehungstypisch' zugeordnet/erklärt wird. zweidimensional Von D. Friedmann im Sinne von 'Vernachlässigen eines Lebensbereiches' gebraucht. Damit meint er das gewohnheitsmäßige Umgehen des -> Entwicklungsbereiches bzw. der -> Ressourcen. Dieses 'Umgehen' oder 'Aussparen' einer Lebensmöglichkeit kann sich unter (ungünstigen) Umständen bis hin zur Tabuisierung entwickeln. -> Triaden -> Gewichtung Zweifel s. unter -> vielleicht Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.1.25 10. Anhang 10.2 Neue Fachwörter seit 2004 Aktioniker In der Neuauflage von "Warum sind wir so verschieden?" (2010) verwendeter Begriff für den Handlungstyp (nach "typus actionis"). Aktivität In der Neuauflage von "Warum sind wir so verschieden?" (2010) verwendeter Begriff für den Tätigkeitsbereich in der "Landkarte". Phänotyp Im Vergleich zum “Genotyp” die Ausprägung eines Individuums durch andere als vererbbare genetische Faktoren (z.B. für Unterschiede bei eineiigen Zwillingen verantwortlich gemacht). Aus psychographischer Sicht evtl. Folge der Typunterschiede. Relationiker In der Neuauflage von "Warum sind wir so verschieden?" (2010) verwendeter Begriff für den Beziehungstyp (nach "typus relationis"). Stärken-Profil-Analyse In der Neuauflage von "Warum sind wir so verschieden?" (2010) verwendeter Begriff für eine Typanalyse. Temporiker In der Neuauflage von "Warum sind wir so verschieden?" (2010) verwendeter Begriff für den Sachtyp (nach "typus temporis"). Typencode Ziffernfolge zur Bezeichnung einer von 81 möglichen Typ-Untertyp-Kombinationen. Typuskop Ein 2006 durch einen Such- und Abstimmungsprozess unter den Psychographen entstandener Fachbegriff für das Ergebnis der psychographischen Typanalyse. Verbundenheit In der Neuauflage von "Warum sind wir so verschieden?" (2010) verwendeter Begriff für den Beziehungsbereich in der "Landkarte". Zeitorientierung In der Neuauflage von "Warum sind wir so verschieden?" (2010) verwendeter Begriff für den Zeitbereich in der "Landkarte". 123-Modell In der Neuauflage von "Warum sind wir so verschieden?" (2010) verwendeter Begriff für die Winkler-Variante der Psychographie. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.2.25 10. Anhang Adressen, Internet-Adressen Adressen, Internet-Adressen Psychographie-Initiative e. V. (PGI) Die Psychographie-Initiative veranstaltet seit 1999 jährlich einen zentralen Fachkongress, den “Psychographie-Tag” in Stuttgart und zertifiziert ihre Mitglieder zu “Psychographischen Typberatern (PGI)“, “Seminarleitern Psychographie (PGI)” und “Dozenten für Psychographie (PGI)”. Jeweils aktuelle Adressen unter www.psychographen.de – dort finden sich auch Diskussions- und Terminforen, Typentests (inkl. Untertypen und Kindertypentest), ein umfangreiches Archiv, Download-Möglichkeiten, eine Adressenliste sowie kompakte Informationen zur Psychographie und zur Arbeit des Vereins. Institut für fachwissenschaftliche Psychographie (IFP) Virtuelles Institut, entstanden durch einen lockeren Zusammenschluss von forschenden Psychographen; Möglichkeit der zeitweisen Mitarbeit, z.B. während eines speziellen Projekts oder Forschungsarbeit. www.psychographieinstitut.de Werner Winkler Verlag Herausgabe u.a. von Psychographie-Büchern und -Materialien. www.winkler-verlag.de www.psychographie.de Zentrale Seite zur Psychographie mit allen Links: www.psychographie.de – interessant vor allem die Prominentenliste: www.psychographie.de/prominente.htm www.psychographium.de Seit 2005 findet sich dort ein Kulturarchiv mit einer Sammlung von Filmen, Büchern, Spielen etc. mit psychographischer Deutung oder Analyse. www.dreifarbenwelt.de Psychographie für Kinder von 10-14 Jahren in spielerischer Form aufbereitet. www.123modell.de Über das 2010 neu erschienene Buch "Warum sind wir so verschieden?" – inkl. farbigen Landkarten zum Downloaden. weitere Seiten mit Bezug zur Psychographie unter www.psychographie.de Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.3 10. Anhang 4. Die Psychographie-Initiative e.V. Der gemeinnützige Verein Psychographie-Initiative e.V. in Kürze Was macht die Psychographie-Initiative e.V.? Der gemeinnützige Verein besteht seit Anfang 1999 und hat zur Zeit (1/2011) ca. 160 Mitglieder. Diese treffen sich zum Erfahrungsaustausch im Internet-Forum und zu den “Psychographie-Tagen”. Dort werden aktuelle Vorträge und Gesprächsrunden rund um Theorie und Anwendung der Psychographie angeboten. Darüberhinaus fördert der Verein nach Möglichkeit diejenigen Mitglieder, die in beratender, lehrender oder schriftstellerischer Funktion tätig sind, um das psychographische Wissen weiterzugeben. Der Verein zertifiziert seine Mitglieder nach internen Standards zu “Psychographischen Typberatern (PGI)”, “Dozenten/-innen für Psychographie (PGI)” und “Seminarleiter/innen Psychographie (PGI)”. Der Jahresbeitrag beträgt € 20,--. Wenn mehrere Mitglieder unter einer Adresse erreichbar sind, mindert sich der Jahresbeitrag auf € 10,-- ab dem zweiten Mitglied. Auszug aus der Vereinssatzung: § 3 Zweck des Vereins 1. Der Verein Psychographie Initiative e.V., mit Sitz in Stuttgart verfolgt ausschließlich und mittelbar – gemeinnützige – Zwecke im Sinne des Abschnitts “Steuerbegünstigte Zwecke” der Abgabenordnung. 2. Zweck des Vereins ist die Förderung der Bildung und Erziehung in Bezug auf psychographisches Wissen und dessen Anwendung. 3. Der Verein bietet allen an der Psychographie interessierten Personen ein Forum für die Diskussion und Austausch durch geeignete Mittel, z. B. Mitgliedertreffen, Gründung und Förderung von Ortsgruppen, gemeinsamen Internetauftritt, Vermittlung von Adressen und Know-How sowie die individuelle Beratung zur Nutzung des psychographischen Wissens. 4. Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. 5. Die Mittel des Vereins dürfen nur für satzungsgemäße Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus den Mitteln des Vereins. 6. Es darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck der Körperschaft fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.4 10. Anhang 5. Zertifizierungen Übersicht über die Zertifizierungen der Psychographie-Initiative* Dozent/in für Psychographie (PGI) Psychographische/r Typberater/in (PGI) Seminarleiter/in Psychographie (PGI) Antragsvoraussetzung Vereinsmitgliedschaft Vereinsmitgliedschaft Vereinsmitgliedschaft Prüfer Mitglied des Vorstan- des, zwei zertifizierte Dozenten zertifizierte Seminar- leiter oder Dozenten, die selbst Typberater sind 1. Vorsitzende/r, in Zweifelsfällen ein weiteres Mitglied des Vorstands Prüfungsleistung Ausarbeitung zu einem selbstgewähl- ten und zuvor geneh- migten Thema zur Psychographie im Umfang von mind. 10 Seiten DIN A4 in fünffacher Ausferti- gung a) schriftliche Prüfung a) Seminarunterlagen anhand eines jährlich mit vorgegebenen Minneu zusammenge- deststandards stellten Fragebogens b) Teilnehmerliste von b) praktische Prüfung: Seminaren, die mit diesen Typanalyse an unbe- Unterlagen durchgeführt kanntem Prüfling unterwurden. Anwesenheit d. Prüfers Rechte des Zertifizierten Prüfung weiterer Führung des Titels Zertifizierungskandi- daten “Dozent”, Zertifizierung von Typberatern, wenn selbst Typberater; Führung des Titels Zertifizierung von Typberatern, wenn selbst Typberater; Führung des Titels für die Dauer der Zertifizierung; Nutzung des Seminar-Unterlagen-Archivs Prüfungsgebühr 165,-- Euro 50,-- Euro 100,-- Euro Verlängerung: 50,-- Euro Aufwandsentschädigung für Prüfer je 25,-- Euro 25,-- Euro Dauer der Zertifizierung Dauer der Mitglied- Dauer der Mitglied- schaft im Vereinschaft im Vereinmöglich drei Jahre, Verlängerung Datum der ersten Beschlussfassung zur Ordnung 8.2.1999 22.7.2004 25,-- Euro 15.9.2001 Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.5 10. Anhang 6. Persönliche Typensammlung Persönliche Typensammlung – 1. Grundtypen Sachtypen: Handlungstypen: Beziehungstypen: Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.6.1 10. Anhang 6. Persönliche Typensammlung Persönliche Typensammlung – 2. Neun “Leittypen” Gegenwarts-Sachtypen Vergangenheits-Sachtypen Zukunfts-Sachtypen Denker-Handlungstypen Macher-Handlungstypen Fühler-Handlungstypen Wir-Beziehungstypen Du-Beziehungstypen Ich-Beziehungstypen Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.6.2 10. Anhang 6. Persönliche Typensammlung Persönliche Typensammlung – 3. Zwölf Typfamilien Sachtypen Handlungstypen Beziehungstypen Denker Macher Fühler Ich-Bezogene Wir-Bezogene Du-Bezogene Vergangenheitsorientierte Zukunftsorientierte Gegenwartsorientierte Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.6.3 10. Anhang 6. Persönliche Typensammlung Persönliche Typensammlung – 4. Die 81 Untertypen (Nr. nach dem Typenkreis) (1) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.6.4 10. Anhang 6. Persönliche Typensammlung Persönliche Typensammlung – 4. Die 81 Untertypen (2) 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... ...................................................................... Bei größerer Sammlung evtl. ein Verzeichnis auf Karteikarten anlegen. Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.6.5 10. Anhang 7. Lernkontrolle 7. Lernkontrolle Zur theoretisch-inhaltlichen Lernkontrolle eignet sich die folgende Checkliste, mit der der persönliche “Status” als aktiver Psychograph ermittelt und je nach Interesse erweitert werden kann. Beurteilen Sie Ihre Kenntnisse jeweils mit einer Ziffer zwischen 0 (minimal) und 10 (maximal). 1. Gelingt es mir, die “Landkarte der Psychographie” ohne Benutzung einer Vorlage korrekt wiederzugeben? 2. Kann ich auf Nachfrage zu folgenden Themen ohne größere Vorbereitung kompakte Informationen weitergeben: a) Geschichte der Psychographie b) Typerkennungsmerkmale c) Grundtypen/Untertypen d) Anwendungsmöglichkeiten der Psychographie e) Entwicklungsprozess der Typen f) Typische Lösungsmuster g) Interaktionsmuster der Typen h) Internetseiten zur Psychographie i) Psychographie-Initiative e.V. k) Psychographie-Tag 3. Welche der folgenden Fertigkeiten beherrschen Sie bereits wie gut? a) Typerkennung im Alltag ohne Befragungsmöglichkeit b) Typgerechte Beratung/Coaching/Problemlösung c) Typanalyse mit Befragungsmöglichkeit d) Paaranalyse mit Erläuterungen zum Interaktionsmuster e) Seminare/Vorträge halten und vorbereiten f) Selbständige Forschungs- und Recherchearbeiten arbeiten 4. Welche der folgenden Aktivitäten haben Sie bereits unternommen? a) Typberaterprüfung b) Seminarleiterprüfung (beantragt) c) Zertifizierungsthema als “Dozent für Psychographie (PGI)” eingereicht d) Teilnahme am Psychographie-Tag (aktiv oder passiv) e) Mitlesen bzw. -schreiben im Internet-Forum der Psychographen f) Mentorentätigkeit für Anfänger ..... . . . . . ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... 5. Sonstiges: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..... (z.B. Mitarbeit im Verein, Erarbeiten von Unterlagen) Gesamtpunktezahl (max. 240 Punkte) . . . . . Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.7 10. Anhang 8. A bis Z - Liste A bis Z - Liste zur Psychographie In den letzten Jahren wuchs das Wissen rund um die Psychographie enorm an – auch Dank der zahlreichen Artikel und Forschungsarbeiten, die hierzu geschrieben wurden. Neben der Stichwortsuche im Internet-Forum (auf www.psychographen.de/forum) können Sie hier einen Quellenhinweis bzw eine Linkangabe zu vielen Stichworten finden. Die Literaturangaben sind z.T. als Kürzel wiedergegeben, die vollständigen Daten stehen am Ende der Liste. Abfärbetheorie (Petra Vogel) - www.winkler-verlag.de/abfaerbetheorie.htm Ablaufschema konsensuelle Typanalyse - MKS (ab 2. Auflage), S. 210 Archiv zur Psychographie - www.psychographen.de/archiv Crashkurs Psychographie - www.psychographie.de/crashkurs.htm Curriculum für PG-Seminare - www.psychographie.de/curriculum.htm Drama-Dreieck und pgr. Typen - DA, S. 35 und WSWSV, S. 24 Englische Texte zur Psychographie - www.winkler-verlag.de/psychography.htm Enneagramm und PG-Typen - D3 ab S. 151 Entdeckung der Typen durch D. Friedmann - WSWSV, S. 24 Entwicklungslinien für die drei Typen - www.winkler-verlag.de/entwicklungslinien.htm Fachliteratur zur Psychographie - www.psychographie.de/fachliteratur.htm Forum der Psychographen - www.psychographen.de/forum Friedmann-Winkler-Wortabgleich - www.psychographie.de/uebersetzungshilfe.htm "Gebrauchsanweisungen" für BT - www.winkler-verlag.de/gebrauchsanweisungen-bt.htm "Gebrauchsanweisungen" für HT - www.winkler-verlag.de/gebrauchsanweisungen-ht.htm "Gebrauchsanweisungen" für ST - www.winkler-verlag.de/gebrauchsanweisungen-st.htm Geschichte der Psychographie - www.psychographie.de/geschichte.htm Gesichtsforschung-Daten - www.psychographie-institut.de/gesichtsforschung.htm Gummibären und Psychographie - www.winkler-verlag.de/gummibaeren.htm Häufig gestellte Fragen zur PG - www.psychographie.de/fragen-antworten.htm Hypothese zur Typentstehung - www.winkler-verlag.de/hypothese.htm Idealpartner-Liste nach Untertypen - MKS, S. 107f. Institut für fachwissenschaftliche Psychographie - www.psychographie-institut.de Jahresausbildung Psychographie - www.psychographen.de/termine Kindertypentest (von Petra Vogel) - www.psychographen.de/typentest Klausur aktiver Psychographen - www.psychographen.de/termine Landkarte der Psychographie - MKS, S. 29 und WSWSV, S. 117 Literatur für Einsteiger - www.psychographie.de/einsteigerliteratur.htm Märchen und PG - D3, S. 105f. Mäuse-Käse-Metapher psychographisch (B. Heerdt) - www.winkler-verlag.de/kaese.htm Mentoren der Psychographie-Initiative e.V. - www.psychographie.de/mentoren.htm Merkmale der drei Grundtypen (beobachtbare) nach D. Friedmann - D3, S. 18 Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.8.1 10. Anhang 8. A bis Z - Liste Paarforschung-Daten - www.psychographie-institut.de/paarforschung.htm Personalauswahl mit Hilfe der PG - www.psychographie.de/personalauswahl.htm Primaten-Vergleich - www.psychographie.de/primaten.htm und www.winkler-verlag.de/primaten-metapher.htm Prominentenlisten - www.psychographie.de/prominente.htm Psychogramme aller Untertypen - MKS, S. 97f. Psychographen: Namen, Fotos - www.psychographie.de/psychographen.htm Psychographie-Initiative e.V. - www.psychographie-initiative.de Psychographie-Tage - www.psychographen.de/termine Psychographische "Charakterfarben" (flava, blua, ruga) - MKS, S. 91f. Psychographium, Kulturarchiv der Psychographen - www.psychographium.de Psychologie der drei Typen - DA, S. 41f. Spiele der Typen - DA, S. 83f. und D3 ab S. 63 Team 81 - www.team81.de Terminforum zur Psychographie - www.psychographen.de/termine Themenorientierte Typunterscheidungstabelle - www.psychographie.de/ttut.htm Triadenliste - www.psychographie.de/triaden.htm Triaden-Metapher-Alternative - www.winkler-verlag.de/triaden-alternative.htm Triaden-Theorie - MKS, S. 83f. Typanalyse - www.psychographie.de/typanalyse.htm Typentests - www.psychographen.de/typentest Typen und Sprache - www.winkler-verlag.de/triaden-sprache.htm typgerechte Diskussionsstrategie - www.winkler-verlag.de/diskussionsstrategie.htm Übungskurs zur Psychographie - www.psychographie.de/uebungskurs.htm Untertypen - WSWSV, S. 123f. Unter-Untertypen - MKS, S. 110f. Vergleich homöopathische Konstitutionstypen-Psychographie - MKS, S. 15 Fußnote und D3 ab S. 183 "Vierter Bereich" - www.winkler-verlag.de/triaden-alternative.htm Zeitschrift "PsychoPraktika" mit zahlreichen Artikeln zur PG - www.winkler-verlag.de/psychopraktika.htm Zertifizierungen - Infos beim Zertifizierungsbeauftragten der PGI, Michael Antrack zweidimensionale Typen - DA, S. 21f. Zwillinge, psychographische - www.psychographie.de/zwillinge.htm Eigene Ergänzungen/Nachträge: ...................................................................................................... ...................................................................................................... ...................................................................................................... ...................................................................................................... ...................................................................................................... ...................................................................................................... Verwendete Abkürzungen: BT - Beziehungstypus DA - "Der Andere - Sich verstehen und wertschätzen von Dietmar Friedmann (1990), Ehrenwirth (vergriffen) D3 - "Die drei Persönlichkeitstypen und ihre Lebensstrategiend" von Dietmar Friedmann (2000), Primus HT - Handlungstypus MKS - "Lehrbuch Psychographie - Menschenkenntnis mit System" von Werner Winkler (2001/2004) PG - Psychographie PGI - Psychographie-Initiative e.V. ST - Sachtypus WSWSV - "Warum sind wir so verschieden? Psychographie als Schlüssel zur Persönlichkeit" von Werner Winkler im mvg-Verlag (Originalausgabe 2005) Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2010 www.winkler-verlag.de 10.8.2 10. Anhang Adler, Alfred 4.4 Allport, Gordon W. 6.3 Alltagsgeschichten 2.7.2 Alltagstauglichkeit 2.6 Alternativen, dritte 5.6.2 Antrack, Michael 6.12.4, 7.6.1, 7.7 Anwendungsbereiche 7.3, 8.1 Appelfeld, Aharon 8.4.2 Arbeitskreis Grundlagenforschung 7.5 Astrologie 6.5 Attribution 6.8.2 Aufmerksamkeit 1.3.2 Aufräumaktion 2.9.4 Bandler, Richard 5.5 Berne, Eric 3.5.1, 4.4, 6.6.1 Bevorzugung 2.2, 5.1, 6.7 Bewegungsstruktur-Anlayse 3.6.1 Beziehungstyp 1.5.1, 1.7.5, 1.8.5, 3.3.3, 3.9, 4.5 Blutgruppen 4.1 Bonhoeffer, Dietrich 8.4.3 Charakterfarben 2.1 Charaktersymbole 5.3 Curricullum 6.2 Deiss, Jutta 6.12.4 Delfin 3.1 Denker 1.6.1, 3.3.4, 3.8.2, 3.8.4, 6.7 De Shazer, Steve 3.2.2 DISG 6.5 Diskussionsstrategie 3.8.6 Dogma 4.1 Dorsch 2.4.1, 4.4 Dozent für Psychographie (PGI) 6.9, 6.12.3 Drama-Dreieck 4.5 Dreieck 2.1, 2.7.4, 5.4.1 Dreieinigkeit 5.6.2 Du-Bezogene 1.6.16, 3.3.5 Eigen-/Fremdwahrnehmung 1.1 Eltern-Ich 3.5.1, 4.4 Embryo 8.3.1 Englisch 9.3 Enneagramm 2.4.2, 5.2, 9.1.2 Entspannungstiere 1.8.6 Entwicklungswege 1.8.2f., Erwachsenen-Ich 3.5.1, 4.4 Fachwörter 10 Fallen 1.8.2f. Familienberatung 3.3.1 Familienbilder 3.7 Förster, Heinz von 4.2.1.1f. Forschungsthemen 8.1 Forum 2.9.5, 3.1.2, 4.2.2 Flava, Blua, Ruga 5.5 Fragen, häufige 7.4 Frank, Anne 8.4.1 Frau-Mann 6.8.2f. Freud, Sigmund 4.4 Fried, Erich 5.6.2 Friedmann, Dietmar 2.7.1, 2.9.5, 3.8.5, 4.4f., 5.2, 6.12 Fritz, Klaus 6.6.1, 6.12.2, 8.1 Fühler 1.6.7, 3.3.4, Galdikas, Biruté 2.8.2 Gattung 2.4.1 Gebrauchsanweisung 3.3.1f. Gedankenkreise 1.6.1 gegenwartsorientiert 1.6.25, 3.3.6 Geisteswissenschaften 4.2.3 Geldprobleme 1.7.5 Gesichtsforschung 7.6 Gewichtung 6.2, 9.1.1 Godall, Jane 2.8.2 Gorilla 2.8.1 Grundebene 2.2, 2.3.1 Grundleiden 3.9 Grundtypen 2.2, 3.4.1, 5.1 Gruppenwissen 1.7.1 Gummibärchen 2.9.1f. Hägele, Holger 3.8.4 Handlungstyp 1.4.1, 1.7.4, 1.8.3, 3.3.2, 3.9, 4.5 Handschrift 1.5.2 Haifisch 3.1 Harris, Thomas 4.4 Heerdt, Bernhard 3.1.2, 8.1.2 Heraushalten 1.7.5 Hiller, Günter 6.5, 6.12.2 Hippokrates 4.4, 6.5, 9.1.2 Huber, Susanne 1.6.2, 1.6.26, 3.4.3, 3.4.7, Humor 1.7.3 9. Stichwortverzeichnis ICE 2.9.7 Ich-Bezogene 1.6.10, 3.3.5 Ich-Wir-Du-Konzept 4.5 Idealpartner 8.6 Interaktionsmuster 3.4.1f., 3.5.1f., 8.6 ILP (Integrierte Lösungsorientierte Psychologie) 4.4 INSIGHT 6.5 Institut für fachwissenschaftliche Psychographie 7.1, 7.6.1 Jahresausbildung Psychographie 6.10 Janosch 5.6.1, 5.6.2, 8.4.4 Jung, C.G. 2.4.2, 4.4, 6.5 Karpman, Stephen 4.5, 5.6.2 Kernaussagen 6.3 Kindergarten 2.9.5 Kinder-Psychographin 2.9.6 Kindheit 2.7.1 Kind-Ich 3.5.1, 4.4 Klausur 6.12.4 konsensuell 1.2, 2.4.1, 2.6 Konstitutionstypen, homöopathische 9.1.2 Konstrukte 4.2.1 Kontrolleur 1.6.13, 2.6, 5.1 Konzentrationsfähigkeit 1.7.5 Krafttiere 1.8.2 Kreis 2.1, 2.7.4, 5.4.1 Landkarte 2.2, 4.1 Landkarte der Psychographie 5.1 Lao-Tse 5.6.2 Lebensbereiche 2.2, 3.1.3, 4.5, 5.1, 6.7 Lebensfreude 1.7.4 Lehrbuch Psychographie 6.12.2, 8.1 Leitdreieck 3.2 Lernschema 6.9 Lieblingsrolle 5.6.2 LIFO 6.5 Lindgren, Astrid 8.4.6 Literatur 6.6.1f. Lösungsmuster 1.7.1, 1.7.3 Lösungprozesse 2.2, 5.1 Macher 1.6.4, 3.3.4 Matrix 8,4.5 Menschenaffen 2.8.1 Metapher 2.8.1, 3.1f., Modell 4.1, 4.3, 9.1.1 Musiktexte 8.4.10 Myers/Briggs 6.5 Naturwissenschaften 4.2.2 Nein 1.4.1 NLP 5.5 Nutzergruppen 7.2, 8.1 Nutzerumfrage 7.5 Orang-Utan 2.8.1f Ordnungszahlen 5.3 Paarberatung 3.1, 3.3.1, 3.5.1 Paarforschung 7.1 Pacing 3.9 Paracelsus-Schule 3.8.5, 4.4, 6.10, 6.12.1 Parodie 2.9.1, 2.9.3 Partyszene 2.9.7 Perfekt-Haben-Wollen 1.5.2, 1.8.5 Persönlichkeitsprofil 2.3.1 Persönlichkeitspsychologie 4.1 Pflichtbewusstsein 1.8.3 Phänotyp 6.3, 8.3.1 Popper, Karl 4.2.1, 4.6 Postman, Neil 5.6.2 Primärbereich 2.3.1, 6.7 Primaten 2.8f., 3.1, 6.12.3 prinzipiell unentscheidbare Fragen 4.2.1f. Problemlösungen 2.7.2 Prominente 2.10.1f. Psychognomie 1.6.3, 4.5, 8.2.1 Psychogramme 5.4.1f., 8.5 Psychographie 4.1, 4.2.3, 4.4, 6.3 Psychographie-Initiative 4.5 Psychographie-Tag 3.8.5, 4.5, 6.12.2, 6.12.3 Psychographium 8.4 PsychoPraktika 6.12.4 Quadrat 2.1, 2.7.4, 5.4.1 Reize 2.2 Ressourcen 1.7.1, 1.8.1, 2.5, 5.1, 6.7 Riemann, Fritz 2.4.2, 4.5, 6.5 Roller, Christa 2.7.1, 3.3.1, 3.8.5, 6.12.2, 6.12.4 Sachtyp 1.3, 1.7.3, 1.8.2, 3.3.1, 3.8.1, 3.9, 4.5 Schimpanse 2.8.1f Schlaf 4.2 Schlüsselfähigkeiten 1.8.1, 4.5 Schmalzl, Petra 5.7, 9.4 Schubladen 3.3.1 Schwerkraft 8.3.1 Sekundärbereich 2.3.1, 6.7 Selbstbeobachtung 1.2 Selbsterkenntnis 6.8.1 Seminarleiter (PGI) 6.9, 6.12.4 Sommer, Volker 2.8.1f. Sprachmuster 2.4.1, 2.9.1 Sprachregelung 6.7 Sprachunterschiede 2.9.5 Spranger, Eduard 4.4 Sprichwörter 8.4.9 Startvarianten 6.1 Sterbeforschung 7.7 Sternzeichen 6.1, 6.5 Supervision 3.5.1 Sympathietiere 1.8.4 Tagebuch der Psychographie 6.12 Team81 4.5 Teams 3.6.1 Team 81 6.12.4, 7.6.2 Tertiärbereich 2.3.1, 6.7 Testperson 2.7.1 Thaiss, Marion 2.9.5, 2.9.6, 3.4.4, 3.4.8, 6.12.3 Toleranz 4.2.1.1, 6.8.2 Träume, geplatzte 1.5.2 Transaktionsanalyse 3.5.1, 4.4 Trauertexte 8.4.7 Triaden 5.5f., 5.6.4f. Tugend 1.8.1 Typ, Typus 2.4.1, 4.5 Typ 1, Typ 2 5.2 Typanalyse 2.3.1, 2.5, 2.6, 2.9.1 Typberater (PGI) 6.9 Typberatung 3.10 Typbeschreibungen 2.7.1 Typbezeichnungen 5.2 Typen-Code5.7 Typen-Indikator 2.7.3 Typenkreis 5.3 Typentests 1.1, 1.3.3ff Typentstehung 8.3.1 Typerkennung 2.7.1 Typkombinationen 7.1 Typmerkmale 2.1 Typologie 2.4.2, 4.2.2, 6.4, 6.5 Typsicherheit 2.6 Typsymbole 2.1 Typunterschiede 2.7.2, 2.8.1 Typverdacht 2.6 Typzuordnung 2.4.1 Unterebene 2.2, 2.3.1 Untertypen 2.2, 3.5.1, 5.1 Unter-Untertypen 8.2 Verantwortungsgefühl 1.8.3 Verbitterungsdepression 1.4.4 vergangenheitsorientiert 1.6.19, 3.3.6 Vermeidungsrolle 5.6.2 Vernachlässigung 2.2, 5.1, 6.7 Vielleicht 1.3 Vier-Präferenzen-Scheibe 2.5 Vogel, Petra 1.3.7, 1.6.11, 1.6.23, 3.4.2, 3.4.6, 6.12.3, 8.4.10 Wal (Blauwal) 3.1 Watzlawick, Paul 4.2.1.2 Wellenlänge 2.4.1 Wiederholungsfehler 1.7.2 Wilhelma 2.8.1f., 2.9.5 Winkler, Werner 2.7.1, 2.8.1, 2.9.7, 4.5, 6.6.2, 6.12.2f. Wir-Bezogene 1.6.13, 3.3.5 Wirklichkeit 4.2.1 Wisst, Gerhard 8.4.8 Wittgenstein, Ludwig 5.5 Wörter 8.4.8 Zen-Buddhismus 6.6.1 Zertifizierungen 6.9 Zitate 6.11 zukunftsorientiert 1.6.22, 3.3.6 zweigleisiges Denken 1.3.2 Zwillinge, psychographische 4.2.2, 7.6.1, 8.3.1 81-Karten 8.5 Gesamtordner Psychographie © Alle Rechte vorbehalten: Winkler-Verlag, Fellbach 1999-2011 www.winkler-verlag.de 10.9