Timo Aupperle Papua-Neuguinea NETC
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Timo Aupperle Papua-Neuguinea NETC
Abb. 1 Die alltägliche Aussicht direkt vor meinem Haus in Amron, das Meer mit einigen Inseln im Hintergrund Timo Aupperle Papua-Neuguinea NETC-Amron Rundbrief Nr. 1 IEF 2013/2014 Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, Liebe Familie, Freunde und Bekannte, mit diesem Rundbrief möchte ich mich jetzt nach einiger Zeit melden und über meine Erlebnisse und Erfahrungen in Papua-Neuguinea berichten. Zu meiner Reise Geflogen bin ich am Freitag den 2. August zusammen mit zwei anderen Freiwilligen von Mission EineWelt, Philip Kreissel und Johannes Hoffmann. Eigentlich sind wir 5 Freiwillige von Mission EineWelt die in PNG sind, bei zweien gab es leider jedoch Probleme mit dem Visa, sodass sie erst gut einen Monat später ausreisen konnten. Die Stationen unserer Reise waren München (Fr), Dubai (Sa), Singapur (Sa), Port Moresby (So) und mittags Ankunft in Lae (So). Abb. 2 Das Flugzeug nach Lae Ankunft in Lae Dort wurden wir von Matthias Tröger dem Musikkoordinator in Lae abgeholt und zum Guesthouse gebracht. Hier hatten wir 4 Tage Zeit uns etwas an das Klima zu gewöhnen und einen ersten Eindruck vom Land zu gewinnen. Wir wurden viel herumgeführt und hatten die Möglichkeit uns die Umgebung anzusehen. So waren wir z. B. öfters in der Stadt, auf dem Markt und haben auch das Rainforest Habitat besucht. 1 Einen Tag haben wir auch bei Steffen und Ulrike, einem deutschen Ehepaar verbracht. Sie leiten ein SolarlampenProjekt, bei dem es darum geht Menschen in entlegenen Gebieten, in denen es keinen Strom gibt, die Chance zu geben nachts Licht zu haben. Um die Kosten möglichst günstig zu halten benutzen Sie für die Solarlampe einen Bausatz, den sie selbst zusammenlöten und zusammenbauen. In diese Arbeit konnten wir einen Einblick gewinnen und haben auch selbst eine Lampe Abb. 3 Wir die drei Freiwilligen beim Zusammenbauen der Solarlampen. Philip in der Mitte, Johannes rechts zusammengebaut. Da dieses Projekt relativ gut läuft ist demnächst auch geplant, es auszuweiten und eine kleine Firma aufzubauen, in der dann Frauen die Solarlampen zusammenbauen werden. Weiterreise Am Donnerstag den 8. August haben dann Philip und ich uns von Johannes verabschiedet, er bleibt in Lae und hilft dort Matthias Tröger bei Musikworkshops im ganzen Land mit, und sind mit dem Flugzeug weiter nach Madang geflogen. Dort wurden wir dann von Hans Grauvogl, meinem Mentor mit dem Auto abgeholt und sind nach Amron zu meiner Einsatzstelle gefahren. Amron Abb. 4 Fertige Solarlampe liegt in etwa 16 km entfernt von Madang auf einem kleinen Berg, wo man noch eine Weg, ca. 2 Kilometer lang und in teilweise sehr schlechten Zustand hochfahren muss. Philip blieb noch eine knappe Woche und ist dann mit dem Boot nach Karkar, einer Vulkaninsel in der Nähe von Madang gefahren zu seiner Einsatzstelle Mein Umfeld Die Schule, an der ich unterrichte nennt sich das NETC Amron (National Evangelist Training Center Amron) und wie der Name schon sagt werden hier Evangelisten ausgebildet. Evangelisten sind kirchliche Mitarbeiter, deren Ausbildung sich insofern von Pfarrern unterscheidet, dass sie weniger Theologie und Theorie, dafür aber mehr Praxis und Missionarisches beinhaltet. Die Abb. 5 Mein Haus, Mangobäume im Hintergrund Schüler sollen später einmal in kleineren Gemeinden, in denen ein Pfarrer nicht hinkommt, predigen und dort Gemeindearbeit leisten. Auch beträgt die Ausbildungszeit nur drei Jahre, weshalb ich drei Jahrgänge unterrichte. Vielleicht führt hier der Begriff „Schüler“ etwas in die Irre, denn die 2 meisten Schüler sind im Alter von 25-35 Jahren, einige sind aber auch älter, so haben auch viele schon eine Frau und Kinder. Untergebracht sind alle Single-Schüler in zwei Dormitories, alle Schüler mit Familie haben ein eigenes kleines Haus. Zudem besitzt jeder Schüler einen großen Garten, den sie nebenher auch noch bebauen müssen, da sie sich hauptsächlich von ihrem Garten ernähren. Es gibt vier Klassenzimmer, in denen die drei Jahrgänge unterrichtet werden, eines ist jedoch für die Frauen der Schüler, die auch unterrichtet werden, aber nicht so viel, da Sie noch einen ganzen Haushalt und Kinder nebenbei versorgen müssen. Sonst noch gehören zur Schule ein Schulgebäude, in denen die Lehrer, fünf einheimische Pastoren, ihre Büros sowie Lehrerzimmer haben und eine Assembly Hall, wo morgens immer eine Andacht stattfindet, bei der ein Schüler die Predigt hält. Auf dem Schulgelände befinden sich weiter noch eine Kirche, die Häuser der Lehrer und ein Basketballplatz. Ich habe ein eigenes Haus, das Abb. 6 Morgenandacht in der Assembly Hall, die jeden Tag aufs neue mit eigentlich viel zu groß für mich Blumen geschmückt wird alleine ist, mit dem ich aber sehr zufrieden bin(Vier Zimmer plus Loundry, Küche und Bad). Strom, Wasser, Gas und Internet funktioniert hier gut, sodass es sogar zum Skypen reicht. Da es hier auf Amron keine Wasserversorgung gibt wird ausschließlich Regenwasser verwendet. Mein Haus hat deswegen vier Wassertanks, die das Regenwasser vom Dach per Regenrinne auffangen. Das wird dann je nach Bedarf mit einer kleinen Pumpe auf einen kleinen Tank am Dach hochgepumpt. Einer meiner Nachbarn ist ein Lehrer der Schule, Pasta Honeymaing. Er wohnt dort mit seiner Familie. Auf der anderen Seite steht ein großes Missionarshaus, welches allerdings im Moment leer steht. Deshalb wohnen im Moment drei Schüler, Alex, Henry und Kigen, direkt daneben um auf das Haus aufzupassen. Mit ihnen verstehe ich mich sehr gut und verbringe auch viel Zeit mit ihnen. Hinter meinem Haus ist ein großer Garten wo es Mangos, Bananen, Ananas und Soursap gibt und ich vorhabe auch selbst weitere Sachen wie z. B. Erdnüsse anzubauen. Direkt vor meinem Haus gibt es eine sehr schöne Aussicht hinab auf das Meer. Für den Weg zur Schule benötige ich von meinem Haus aus ca. fünf Minuten. Auf halber Strecke steht das Haus von meinen Mentoren Hans und Beate Grauvogl, den einzigen anderen Deutschen hier auf Amron. Sie sind seit 2006 dort und Hans unterrichtet und leitet als Prinzipal das NETC Amron. Mit ihnen verstehe ich mich sehr gut und kann auch jederzeit bei ihnen vorbeikommen. 3 Meine Zeit in Amron Da ich mit dem Unterrichten erst Ende September zum Start des 4. Schulterm angefangen habe nutzte ich die Zeit davor um mich einzugewöhnen, mein Pidgin zu verbessern, viel mit den Leuten zu machen und das Musikequipment auf Vordermann zu bringen. So bin ich auch oft vormittags in den Unterricht der Schüler gegangen und habe einfach das Unterrichtsgeschehen verfolgt. Abb. 7 Mrs. Kékouc, Ben, Quinten und Hans (v.l.n.r.) beim Spagetthiessen in Sonst habe ich auch viel Zeit mit meinem Haus der Familie von der Frauenlehrerin Mrs. Kêkouc und ihren drei Kindern Hans, Quinten und Ben verbracht. Mit ihnen verstehe ich mich auch sehr gut. Generell sind die Leute hier sehr nett und ich kann jederzeit mit den Schülern Zeit verbringen, etwas Spielen oder mich einfach unterhalten. Auf dem Schulgelände gibt es auch einen Basketballplatz, auf dem die Schüler wochenends und oft am späten Nachmittag bis zur Dämmerung um kurz nach 6 Uhr Basketball spielen. Daneben liegt eine kleine etwas unebene Wiese, auf der die Schüler zur gleichen Zeit auch Fußball spielen. Wobei hier jedoch nicht auf Tore sondern auf zwei Stöcke gespielt wird und oft auch viel mehr Leute mitspielen, sodass der Platz zum Spielen sehr klein wird. Hier spiele ich auch oft mit. Abb. 8 Die Schüler beim Fußballspielen, links der Basketballplatz, im Hintergrund das Schulgebäude Musikraum Zwischen zwei Klassenzimmern befindet sich ein kleiner Musikraum. Um diesen kümmere ich und halte ihn in Stand. Hier gibt es 15 Gitarren, von denen ich viele erst wieder neu bespannen musste. Diese Gitarren verwende ich, wenn ich Gitarrenunterricht gebe, mit Schülern die Lieder des Sonntaggottesdienstes vorbereite oder ich verleihe sie, wenn ein Schüler eine Gitarre zum Üben haben möchte. Sonst gibt es hier noch 3 Keyboards, die ich inzwischen wieder zum Laufen gebracht habe, ein altes Klavier, dass inzwischen aber schon dem Holzwurm und der tropischen Feuchtigkeit verfallen ist, also nur noch bedingt geht und das Equipment der Band. Das besteht aus zwei Akkustikgitarren, einem E-Bas, einer EGitarre, drei Mikrophonen, Schellenkränzen und einer kleinen Trommel. Diese funktionieren auch gut, und wir können sie für die Band benutzen. Nicht funktioniert hat am Anfang jedoch 4 das Verstärken, da das Mischpult kaputt war und es keinen Verstärker gab. Inzwischen habe ich aber ein neues Mischpult mit eingebauten Verstärker besorgt, sodass wir jetzt die Instrumente über drei Lautsprecher laufen lassen können und mit der Schulband spielen können. Für den E-Bass gibt es zusätzlich einen Verstärker. Mit diesem Equipment bin ich sehr zufrieden, ich möchte aber noch versuchen einen vierten Lautsprecher Abb. 9 Razon, ein Schüler vor dem Gitarrenschrank anzuschließen, sobald ich an Lötzinn herankomme. Ich möchte auch noch schauen, dass ich das Schlagzeug, dass im Moment aus einer einzigen Trommel besteht etwas erweitern kann. Filwok Vom 1-8. Oktober war ich dann für eine Woche mit dem zweiten Jahrgang auf einem Missionseinsatz. Hierfür haben sich die 16 Schüler des zweiten Jahrgangs in zwei Gruppen aufgeteilt und wurden von einem Lehrer begleitet. Ich habe die Gruppe von Pasta Honeymaing, meinem Nachbarn begleitet. So sind wir sonntagmittags alle zusammen mit dem Schultruck aufgebrochen und in unser Abb. 10 Im zweiten Dorf "Bamsos" nach dem Gitarrenunterricht Einsatztgebiet, eine gute Stunde Fahrtzeit gefahren worden. Dort haben wir uns dann in zwei Gruppen aufgeteilt und für eine Woche lang jeden Tag eine andere Gemeinde besucht um dort Gottesdienst zu halten. Dies ist Teil der Praxisausbildung, die die Schüler hier erhalten um sich auf ihre spätere Arbeit als Evangelist vorzubereiten. Da sich der Ablauf in den einzelnen Dörfern, die wir besucht haben immer sehr geähnelt hat versuche ich das etwas verallgemeinernd aufzuschreiben und mit Bildern zu Abb. 11 Der Gottesdienst abends, im Schein einer Petroliumlampe 5 belegen. So sind wir dann zum ersten Dorf eine gute halbe Stunde auf einem kleinen Pfad hingelaufen. Dort wurden wir herzlich begrüßt und man hat uns Essen gebracht. Im Anschluss haben die Schüler dann abends einen Gottesdienst gehalten. Dieser wurde stets begonnen indem die Schüler einige schöne Lieder mit der Gitarre gespielt haben um so die Leute willkommen zu heißen. Im Gottesdienst selber haben sich die Schüler dann immer mit der Predigt abgewechselt. Für diese Einsatzwoche Abb. 12 Der übliche Beginn des Gottesdienstes, die Schüler heißen war es das Thema „Laikim Jisas“ (Joh. alle mit Liedern willkommen 14 V.23). Im Anschluss sind wir dann abends immer noch in der Gemeinschaft mit den Dorfbewohnern zusammengesessen. Am nächsten Morgen wurde dann ein zweiter Gottesdienst im Dorf gehalten. Da wir uns natürlich auch am Ende jedes Gottesdienstes vorstellten und ich mich als neuer Musiklehrer am NETC Amron vorstellte so wurde ich auch gleich gefragt, ob ich sie nicht etwas in Musik unterrichten könne. Das habe ich dann auch getan und dann immer im Anschluss des Gottesdienstes am Morgen einigen Interessierten neue Gitarrengriffe und Kanons beigebracht. Einmal habe ich auch in einer Gemeinde einigen Leuten und den Kindern der Sonntagsschule das Lied „Jisas laikim olgeta“ (Jesus liebt Abb. 13 Verabschiedung von einem Dorf uns allesamt) beigebracht. Diese haben mich dann sogar gefragt ob ich ihnen das Lied nicht auch noch auf Deutsch beibringen kann. Nachmittags sind wir dann immer in das nächste Dorf aufgebrochen und haben dort wieder abends und morgens einen Gottesdienst gehalten. Das zweite Dorf, das wir besucht haben war etwas schwerer zu erreichen. Wir mussten hierfür gute zwei Stunden einen kleinen Pfad durch den Urwald einen Berg hochlaufen. Auch dort wurden wir natürlich sehr herzlich empfangen. Da man zu diesem Dorf nur über diesen einen Pfad per Fuß gelangen kann war Abb. 14 Akesua bei der Aufteilung des Essens es hier sehr interessant zu sehen, wie die Bewohner hier fast völlig autark leben. So sind alle Häuser selbstgebaut mit 6 Buschmaterialien aus ihrer Umgebung und auch ernähren sie sich hier fast vollständig nur von ihrem Garten. Da, wenn sie doch mal etwas brauchen, was die Natur dort nicht hergibt sie es diesen Weg zwei Stunden hinauftragen müssen. Am Samstag haben wir uns dann zum Abschluss mit der anderen Gruppe in einer Gemeinde getroffen und dort zusammen einen großen Gottesdienst veranstaltet. Diese Woche hat mir sehr gut gefallen, da ich so auch die Chance hatte einen guten Einblick in das Dorfleben zu bekommen. International Retreat Anfang Oktober war dann der Internationale Retreat, auf dem sich fast alle ausländischen Mitarbeiter der evangelisch-lutherischen Kirche von PNG und wir Freiwilligen für eine Woche in Alexishaven, das in der Nähe von Amron liegt getroffen. Da ich mich noch zum Beginn auf der Filwok befand konnte ich erst später dazukommen. So war das eine Art Kontrastprogramm für mich, davor eine Woche im Busch, jetzt ganz unter Deutschen. Die Zeit hier habe ich sehr genossen, die anderen Freiwilligen mal wiederzusehen, die anderen Mitarbeiter kennenzulernen und den Abend mal wieder mit Deutschen zu verbringen. Wir Freiwilligen waren für das Kinderprogramm zuständig, haben z. B. eine Schatzsuche organisiert. Trotzdem hatten wir noch genügend Freizeit um einfach beisammenen zu sein, oder Schwimmen zu gehen. Sprache Papua-Neuguinea ist das Land mit den weltweit meisten Sprachen. So gibt es hier neben der Landessprache TokPisin (Pidginenglisch) noch je nach Schätzungen zufolge über 860 weitere Sprachen (Tok Ples). „Dorfsprachen“. Ursprünglich gab es nur die TokPlessprachen. So wurde in fast jedem Dorf oder Gebiet eine andere Sprache gesprochen. Die Verständigung untereinander war also nicht möglich. Deshalb hat sich im Laufe der Zeit das TokPisin herausgebildet. Es ist eine neue eigenständige Sprache, eine Mischung aus verschiedenen Sprachen und mit einer vereinfachter Grammatik. So gibt es z. B. nur eine Vergangenheitsund eine Zukunftsform. Auch kommen sehr viele Wörter aus dem Englischen. Einige Beispiele hier sind: „Kibod“ (Keyboard), „Gita“ (Guitar), „Kwaia“ (Choir). Die Leute hier in Papua-Neuguinea sind sehr sprachbegabt. Einige können so z.B. den TokPles der Mutter, den TokPles des Vaters, Pidginenglisch und noch Englisch, was sie in der Schule lernen, da dort ausschließlich Englisch gesprochen wird. Vor unserer Ausreise erhielten wir an vier Wochenenden einen Pidginkurs. Diese Grundkenntnisse haben mir dann sehr geholfen hier in das Pidgin hineinzukommen. So habe ich am Anfang zwar noch sehr wenig verstanden, konnte aber dadurch, dass vieles dem Englischen ähnelt und ich schon die Grundlagen kannte recht schnell hineinkommen. So kann ich inzwischen eigentlich fast alles gut verstehen und mich auch meistens so ausdrücken, dass ich gut verstanden werde. 7 Unterricht /Arbeit Seit Ende September, zum Start des vierten Schulterms habe ich mit dem Unterrichten und meinen Aufgaben hier in Amron angefangen. Ich unterrichte den dritten Jahrgang in „Kondak“, also dirigieren. Hier bringe ich ihnen bei, wie man dirigiert und z. B. einfache Kanons startet. Zudem lernen wir im Moment das Chorstück „This little ligth of mine“ für ihre „Greduesen“. Die Greduesen ist die große Verabschiedungsfeier und das Ende der Ausbildung für den dritten Jahrgang am Ende dieses vierten Schulterms. Hierbei sollen sie dann dieses Stück präsentieren. Zudem unterrichte ich den ersten und den zweiten Jahrgang in „Lotu Buk“. D. h. ich bringe ihnen neue Lieder aus dem Gesangbuch bei und des Weiteren noch das Chorstück „Heaven is a wonderful place“, ebenfalls für die Greduesen. Abb. 15 Die NETC Amron Skulband beim Proben in der Assembly Hall Den zweiten Jahrgang unterrichte ich in „Ritim Musik“, also Musik schreiben. Hier wiederhole ich die Grundkenntnisse der Musik und bringe ihnen auch noch Lieder der Kirchenliturgie bei, die Sonntags im Gottesdienst gesungen werden. Daneben gebe ich auch noch zwei Gitarrenkurse, davon einen für die Frauen der Schüler und einen Keyboardkurs. Abends leite ich dienstags einen Chor, Donnerstag die Schulband und am Samstag bereite ich mit den Schülern die Lieder für den Sonntagsgottesdienst vor. Die Arbeit als Musiklehrer gefällt mir gut und macht mir Spaß. Die Schüler freuen sich, wenn ihnen jemand etwas in der Musik beibringen kann. Abb. 16 Der Schulchor Zeitweise ist es jedoch auch manchmal etwas schwierig, da z. B. die Schüler zu den Kursen nicht oder spät erscheinen. Auch benötige ich im Moment noch viel Zeit um alles vorzubereiten, da eigentlich fast alle Aufgaben neu für mich sind, ich ja kein ausgebildeter Musiklehrer bin. Aber ich versuche einfach mein Bestes zu geben und dort zu helfen, wo ich kann. 8 16.09. 2013 Independence De An diesem Montag war der Independence De, der Tag, an dem Papua-Neuguinea stolz seine Unabhängigkeit bereits zum 34. mal feiert. Dieser Feiertag wird hier sehr groß zelebriert. So sind wir, einige Schüler, Lehrer und deren Kinder mit dem Schulbus, einem Lastwagen auf der Ladefläche in die Stadt gefahren um uns die Feier anzuschauen. Die Feier selbst fand auf einem großen Sportplatz in Madang statt. Das Programm bestand zuerst aus einer Rede des Bezirkspräsidenten, dann gab es eine Militärparade, bei der die Abb. 18 Das Militär beim Dudelsackspielen Abb. 17 Das Militär beim Dudelsackspielen Polizei und das Militär marschiert ist. Interessanter Weise gab es hierbei auch einen Musikkorps bei dem einige sogar Dudelsack gespielt haben. Im Anschluss wurden dann noch viele verschiedene Gruppen, aus verschiedenen Regionen ihre Singsings aufgeführt. D. h. die traditionellen Tänze ihres Dorfes. Abb. 19 Eine Singsing Gruppe 17.09.2013 „Muran“ Mein Vorgänger Tim Bergmann hat einmal bei seiner Gartenarbeit eine Schlange gefunden, was mir auch oft erzählt wurde. Dies ist mir noch nicht passiert, jedoch wurde ich jenen Dienstag morgens von den Schülern angerufen, ob ich nicht vorbeischauen wolle, weil ein Schüler des zweiten Jahrgangs, Sagjona, auf dem Weg zum morgendlichen Waschen eine Schlange gefunden hat. Natürlich habe ich vorbeigeschaut. Diese Schlange war eine ca. zwei Meter lange Würgeschlange „Muran“. Diese haben Abb. 20 Akesua hält die Schlange wir dann gehäutet, die Organe entnommen, in Stücke geschnitten gekocht und zusammen mit Taro, einer Art Knollenfrucht gegessen. Die Schlange hat sehr lecker geschmeckt, man sagt oft alles schmeckt wie Hühnchen, dem kann man hier eigentlich zustimmen, nur das der Geschmack eben doch 9 etwas anderes war, und das Fleisch natürlich viel mehr Knochen hat. Sagjona hat sich dann aus der Schlangenhaut einen Gürtel gemacht. Dazu haben wir die Haut zum Trocknen erst komplett mit Asche gefüllt. 21.09.2013 Biges Wara An diesem Samstag war es sehr heiß hier in Amron und so bin ich mit der Frauenlehrerin Mrs. Kêkouc, ihren beiden Söhnen Hans und Quinten und noch zwei anderen Kinder meines Nachbarn Ian und George zu dem nächstgelegenen größeren Fluss „Biges Wara“ circa eine Stunde auf kleinen Pfaden gelaufen. Dort haben wir dann gebadet und auch Abb. 21 Beim Häuten der Schlange Abb. 22 Hans beim Hochsprung unsere Kleidung gewaschen. Anschließend wurden wir von einer Familie, die Mrs. Kêkouc kennt, mittags zum Essen eingeladen. Am Nachmittag sind wir dann zu einer weiteren Badestelle an dem Fluss gelaufen, die viel tiefer ist, circa drei Meter. Dort haben wir dann mit einigen Schülern, die noch nachgekommen sind, Fangen und Hochsprung ins Wasser gespielt. Einkaufsmöglichkeiten PMV Amron liegt etwa 16 Kilometer von Madang entfernt. Wenn ich nun etwas einkaufen möchte habe ich mehrere Möglichkeiten. So kann ich etwa mit meinen Grauvogls mitfahren, was ich regelmäßig tue. Oder ich kann freitagnachmittags mit dem Schultruck mitfahren. Dieser fährt jeden Freitag mit allen Schüler die in die Stadt wollen. Hier sitzt man dann eng nebeneinander auf der Ladefläche des Trucks. Die andere Möglichkeit Abb. 23 Ein PMV mit einer Reifenpanne um in die Stadt zu kommen ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, den PMV (Public Motor Vehicle). Dazu läuft man den Weg runter zu der Straße, die nach Madang führt. Hier stellt man sich dann einfach an den Straßenrand und wartet darauf, dass man von einem PMV mitgenommen wird. 10 Hier gibt es meist zwei Fahrzeugtypen, ein Auto von der Größe eines VW-Bus, aber mit bis zu 18 sehr engen Sitzplätzen, oder Kleinbusse. Auch die Preise sind hier unterschiedlich, so zahlt man hier für diese ca. 16 km lange Strecke einmal umgerechnet 50Cent. In Madang selbst kann man dann in den Läden eigentlich fast alles bekommen und auf einem großen Markt noch Gemüse und Obst, was die Leute selber anbauen und verkaufen. Hier gibt es sogar Karotten und Kartoffeln. Abb. 24 Ein Mudman Abb. 26 Beim Haare schneiden Abb. 25 Sagjona beim Umgraben des Gartens um Erdnüsse zu planen Abb. 29 Beim abendlichen UNO-Spielen Abb. 27 Ein typisches Boot, natürlich voll beladen Abb. 28 Ismael und Ben beim Rupfen eines Huhns 11 Hiermit möchte ich meinen ersten Rundbrief abschließen. Wer mehr wissen will, Fragen, Anregungen oder Wünsche hat kann mir gerne eine Email schreiben und ich werde versuchen möglichst zeitnahe darauf zu antworten. timo.aupperle@gmail.com Skype: Timo2186 Theoretisch kann man mir auch „richtige Post“ schicken, die Adresse lautet: Timo Aupperle P.O. Box 1260 Madang 511 Madang Province Papua New Guinea Jedoch gibt es zur Zeit ein Postproblem, weshalb man im Moment keine Pakete nach PNG schicken kann. Liebe Grüße (oder „Lukim yupela gen“) Euer Timo "In den Rundbriefen geben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Mission EineWelt oder deren Angehörige ihre Erfahrungen und Meinungen wieder. Kürzungen, Korrekturen oder redaktionelle Änderungen erfolgen nicht. Verantwortlich für den Inhalt ist die jeweilige Verfasserin bzw. der jeweilige Verfasser. Mission EineWelt vervielfältigt und verteilt diese Rundbriefe kostenlos. Bitte unterstützen Sie unsere Aufgaben in Übersee mit Spenden. Mission EineWelt, Konto Nr. 10 11 111, Evang. 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