Timo Aupperle Papua-Neuguinea NETC

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Timo Aupperle Papua-Neuguinea NETC
Abb. 1 Die alltägliche Aussicht direkt vor meinem Haus in Amron, das Meer mit einigen Inseln im Hintergrund
Timo Aupperle
Papua-Neuguinea
NETC-Amron
Rundbrief Nr. 1
IEF 2013/2014
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
Liebe Familie, Freunde und Bekannte,
mit diesem Rundbrief möchte ich mich jetzt nach einiger Zeit melden und über meine
Erlebnisse und Erfahrungen in Papua-Neuguinea berichten.
Zu meiner Reise
Geflogen bin ich am Freitag den 2. August
zusammen mit zwei anderen Freiwilligen von
Mission EineWelt, Philip Kreissel und Johannes
Hoffmann.
Eigentlich sind wir 5 Freiwillige von Mission
EineWelt die in PNG sind, bei zweien gab es
leider jedoch Probleme mit dem Visa, sodass sie
erst gut einen Monat später ausreisen konnten.
Die Stationen unserer Reise waren München
(Fr), Dubai (Sa), Singapur (Sa), Port Moresby
(So) und mittags Ankunft in Lae (So).
Abb. 2 Das Flugzeug nach Lae
Ankunft in Lae
Dort wurden wir von Matthias Tröger dem Musikkoordinator in Lae abgeholt und zum
Guesthouse gebracht. Hier hatten wir 4 Tage Zeit uns etwas an das Klima zu gewöhnen und
einen ersten Eindruck vom Land zu gewinnen. Wir wurden viel herumgeführt und hatten die
Möglichkeit uns die Umgebung anzusehen. So waren wir z. B. öfters in der Stadt, auf dem
Markt und haben auch das Rainforest Habitat besucht.
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Einen Tag haben wir auch bei Steffen
und Ulrike, einem deutschen Ehepaar
verbracht. Sie leiten ein SolarlampenProjekt, bei dem es darum geht
Menschen in entlegenen Gebieten, in
denen es keinen Strom gibt, die Chance
zu geben nachts Licht zu haben. Um die
Kosten möglichst günstig zu halten
benutzen Sie für die Solarlampe einen
Bausatz, den sie selbst zusammenlöten
und zusammenbauen. In diese Arbeit
konnten wir einen Einblick gewinnen und
haben auch selbst eine Lampe
Abb. 3 Wir die drei Freiwilligen beim Zusammenbauen der
Solarlampen. Philip in der Mitte, Johannes rechts
zusammengebaut. Da dieses Projekt
relativ gut läuft ist demnächst auch geplant, es auszuweiten und
eine kleine Firma aufzubauen, in der dann Frauen die Solarlampen
zusammenbauen werden.
Weiterreise
Am Donnerstag den 8. August haben dann Philip und ich uns von
Johannes verabschiedet, er bleibt in Lae und hilft dort Matthias
Tröger bei Musikworkshops im ganzen Land mit, und sind mit
dem Flugzeug weiter nach Madang geflogen. Dort wurden wir
dann von Hans Grauvogl, meinem Mentor mit dem Auto abgeholt
und sind nach Amron zu meiner Einsatzstelle gefahren. Amron
Abb. 4 Fertige Solarlampe
liegt in etwa 16 km entfernt von Madang auf einem kleinen Berg,
wo man noch eine Weg, ca. 2 Kilometer lang und in teilweise sehr schlechten Zustand
hochfahren muss. Philip blieb noch eine knappe Woche und ist dann mit dem Boot nach
Karkar, einer Vulkaninsel in der Nähe von Madang gefahren zu seiner Einsatzstelle
Mein Umfeld
Die Schule, an der ich unterrichte
nennt sich das NETC Amron
(National Evangelist Training
Center Amron) und wie der Name
schon sagt werden hier Evangelisten
ausgebildet. Evangelisten sind
kirchliche Mitarbeiter, deren
Ausbildung sich insofern von
Pfarrern unterscheidet, dass sie
weniger Theologie und Theorie,
dafür aber mehr Praxis und
Missionarisches beinhaltet. Die
Abb. 5 Mein Haus, Mangobäume im Hintergrund
Schüler sollen später einmal in
kleineren Gemeinden, in denen ein Pfarrer nicht hinkommt, predigen und dort
Gemeindearbeit leisten. Auch beträgt die Ausbildungszeit nur drei Jahre, weshalb ich drei
Jahrgänge unterrichte. Vielleicht führt hier der Begriff „Schüler“ etwas in die Irre, denn die
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meisten Schüler sind im Alter von 25-35 Jahren, einige sind aber auch älter, so haben auch
viele schon eine Frau und Kinder. Untergebracht sind alle Single-Schüler in zwei
Dormitories, alle Schüler mit Familie haben ein eigenes kleines Haus. Zudem besitzt jeder
Schüler einen großen Garten, den sie nebenher auch noch bebauen müssen, da sie sich
hauptsächlich von ihrem Garten ernähren.
Es gibt vier Klassenzimmer, in denen die drei Jahrgänge unterrichtet werden, eines ist jedoch
für die Frauen der Schüler, die auch unterrichtet werden, aber nicht so viel, da Sie noch einen
ganzen Haushalt und Kinder nebenbei versorgen müssen.
Sonst noch gehören zur Schule
ein Schulgebäude, in denen die
Lehrer, fünf einheimische
Pastoren, ihre Büros sowie
Lehrerzimmer haben und eine
Assembly Hall, wo morgens
immer eine Andacht stattfindet,
bei der ein Schüler die Predigt
hält.
Auf dem Schulgelände befinden
sich weiter noch eine Kirche, die
Häuser der Lehrer und ein
Basketballplatz.
Ich habe ein eigenes Haus, das
Abb. 6 Morgenandacht in der Assembly Hall, die jeden Tag aufs neue mit
eigentlich viel zu groß für mich Blumen geschmückt wird
alleine ist, mit dem ich aber sehr zufrieden bin(Vier Zimmer plus Loundry, Küche und Bad).
Strom, Wasser, Gas und Internet funktioniert hier gut, sodass es sogar zum Skypen reicht. Da
es hier auf Amron keine Wasserversorgung gibt wird ausschließlich Regenwasser verwendet.
Mein Haus hat deswegen vier Wassertanks, die das Regenwasser vom Dach per Regenrinne
auffangen. Das wird dann je nach Bedarf mit einer kleinen Pumpe auf einen kleinen Tank am
Dach hochgepumpt.
Einer meiner Nachbarn ist ein Lehrer der Schule, Pasta Honeymaing. Er wohnt dort mit seiner
Familie. Auf der anderen Seite steht ein großes Missionarshaus, welches allerdings im
Moment leer steht. Deshalb wohnen im Moment drei Schüler, Alex, Henry und Kigen, direkt
daneben um auf das Haus aufzupassen. Mit ihnen verstehe ich mich sehr gut und verbringe
auch viel Zeit mit ihnen. Hinter meinem Haus ist ein großer Garten wo es Mangos, Bananen,
Ananas und Soursap gibt und ich vorhabe auch selbst weitere Sachen wie z. B. Erdnüsse
anzubauen.
Direkt vor meinem Haus gibt es eine sehr schöne Aussicht hinab auf das Meer.
Für den Weg zur Schule benötige ich von meinem Haus aus ca. fünf Minuten. Auf halber
Strecke steht das Haus von meinen Mentoren Hans und Beate Grauvogl, den einzigen anderen
Deutschen hier auf Amron. Sie sind seit 2006 dort und Hans unterrichtet und leitet als
Prinzipal das NETC Amron. Mit ihnen verstehe ich mich sehr gut und kann auch jederzeit bei
ihnen vorbeikommen.
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Meine Zeit in Amron
Da ich mit dem Unterrichten erst
Ende September zum Start des 4.
Schulterm angefangen habe
nutzte ich die Zeit davor um
mich einzugewöhnen, mein
Pidgin zu verbessern, viel mit
den Leuten zu machen und das
Musikequipment auf
Vordermann zu bringen. So bin
ich auch oft vormittags in den
Unterricht der Schüler gegangen
und habe einfach das
Unterrichtsgeschehen verfolgt.
Abb. 7 Mrs. Kékouc, Ben, Quinten und Hans (v.l.n.r.) beim Spagetthiessen in
Sonst habe ich auch viel Zeit mit meinem Haus
der Familie von der Frauenlehrerin Mrs. Kêkouc und ihren drei Kindern Hans, Quinten und
Ben verbracht. Mit ihnen verstehe ich mich auch sehr gut.
Generell sind die Leute hier sehr nett und ich kann jederzeit mit den Schülern Zeit
verbringen, etwas Spielen oder mich einfach unterhalten.
Auf dem Schulgelände gibt es auch einen Basketballplatz, auf dem die Schüler wochenends
und oft am späten Nachmittag bis zur Dämmerung um kurz nach 6 Uhr Basketball spielen.
Daneben liegt eine kleine etwas unebene Wiese, auf der die Schüler zur gleichen Zeit auch
Fußball spielen. Wobei hier jedoch nicht auf Tore sondern auf zwei Stöcke gespielt wird und
oft auch viel mehr Leute mitspielen, sodass der Platz zum Spielen sehr klein wird. Hier spiele
ich auch oft mit.
Abb. 8 Die Schüler beim Fußballspielen, links der Basketballplatz, im Hintergrund das Schulgebäude
Musikraum
Zwischen zwei Klassenzimmern befindet sich ein kleiner Musikraum. Um diesen kümmere
ich und halte ihn in Stand. Hier gibt es 15 Gitarren, von denen ich viele erst wieder neu
bespannen musste. Diese Gitarren verwende ich, wenn ich Gitarrenunterricht gebe, mit
Schülern die Lieder des Sonntaggottesdienstes vorbereite oder ich verleihe sie, wenn ein
Schüler eine Gitarre zum Üben haben möchte. Sonst gibt es hier noch 3 Keyboards, die ich
inzwischen wieder zum Laufen gebracht habe, ein altes Klavier, dass inzwischen aber schon
dem Holzwurm und der tropischen Feuchtigkeit verfallen ist, also nur noch bedingt geht und
das Equipment der Band. Das besteht aus zwei Akkustikgitarren, einem E-Bas, einer EGitarre, drei Mikrophonen, Schellenkränzen und einer kleinen Trommel. Diese funktionieren
auch gut, und wir können sie für die Band benutzen. Nicht funktioniert hat am Anfang jedoch
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das Verstärken, da das Mischpult
kaputt war und es keinen
Verstärker gab. Inzwischen habe
ich aber ein neues Mischpult mit
eingebauten Verstärker besorgt,
sodass wir jetzt die Instrumente
über drei Lautsprecher laufen
lassen können und mit der
Schulband spielen können. Für
den E-Bass gibt es zusätzlich
einen Verstärker. Mit diesem
Equipment bin ich sehr zufrieden,
ich möchte aber noch versuchen
einen vierten Lautsprecher
Abb. 9 Razon, ein Schüler vor dem Gitarrenschrank
anzuschließen, sobald ich an
Lötzinn herankomme. Ich möchte auch noch schauen, dass ich das Schlagzeug, dass im
Moment aus einer einzigen Trommel besteht etwas erweitern kann.
Filwok
Vom 1-8. Oktober war ich dann
für eine Woche mit dem zweiten
Jahrgang auf einem
Missionseinsatz. Hierfür haben
sich die 16 Schüler des zweiten
Jahrgangs in zwei Gruppen
aufgeteilt und wurden von einem
Lehrer begleitet. Ich habe die
Gruppe von Pasta Honeymaing,
meinem Nachbarn begleitet. So
sind wir sonntagmittags alle
zusammen mit dem Schultruck
aufgebrochen und in unser
Abb. 10 Im zweiten Dorf "Bamsos" nach dem Gitarrenunterricht
Einsatztgebiet, eine gute Stunde
Fahrtzeit gefahren worden. Dort haben
wir uns dann in zwei Gruppen
aufgeteilt und für eine Woche lang
jeden Tag eine andere Gemeinde
besucht um dort Gottesdienst zu halten.
Dies ist Teil der Praxisausbildung, die
die Schüler hier erhalten um sich auf
ihre spätere Arbeit als Evangelist
vorzubereiten.
Da sich der Ablauf in den einzelnen
Dörfern, die wir besucht haben immer
sehr geähnelt hat versuche ich das
etwas verallgemeinernd
aufzuschreiben und mit Bildern zu
Abb. 11 Der Gottesdienst abends, im Schein einer
Petroliumlampe
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belegen. So sind wir dann zum ersten
Dorf eine gute halbe Stunde auf einem
kleinen Pfad hingelaufen. Dort wurden
wir herzlich begrüßt und man hat uns
Essen gebracht. Im Anschluss haben die
Schüler dann abends einen Gottesdienst
gehalten. Dieser wurde stets begonnen
indem die Schüler einige schöne Lieder
mit der Gitarre gespielt haben um so die
Leute willkommen zu heißen. Im
Gottesdienst selber haben sich die
Schüler dann immer mit der Predigt
abgewechselt. Für diese Einsatzwoche
Abb. 12 Der übliche Beginn des Gottesdienstes, die Schüler heißen
war es das Thema „Laikim Jisas“ (Joh. alle mit Liedern willkommen
14 V.23). Im Anschluss sind wir dann
abends immer noch in der Gemeinschaft mit den Dorfbewohnern zusammengesessen. Am
nächsten Morgen wurde dann ein zweiter Gottesdienst im Dorf gehalten. Da wir uns natürlich
auch am Ende jedes Gottesdienstes
vorstellten und ich mich als neuer
Musiklehrer am NETC Amron vorstellte
so wurde ich auch gleich gefragt, ob ich
sie nicht etwas in Musik unterrichten
könne. Das habe ich dann auch getan
und dann immer im Anschluss des
Gottesdienstes am Morgen einigen
Interessierten neue Gitarrengriffe und
Kanons beigebracht. Einmal habe ich
auch in einer Gemeinde einigen Leuten
und den Kindern der Sonntagsschule das
Lied „Jisas laikim olgeta“ (Jesus liebt
Abb. 13 Verabschiedung von einem Dorf
uns allesamt) beigebracht. Diese haben
mich dann sogar gefragt ob ich ihnen das Lied nicht auch noch auf Deutsch beibringen kann.
Nachmittags sind wir dann immer in
das nächste Dorf aufgebrochen und
haben dort wieder abends und
morgens einen Gottesdienst gehalten.
Das zweite Dorf, das wir besucht
haben war etwas schwerer zu
erreichen. Wir mussten hierfür gute
zwei Stunden einen kleinen Pfad
durch den Urwald einen Berg
hochlaufen. Auch dort wurden wir
natürlich sehr herzlich empfangen. Da
man zu diesem Dorf nur über diesen
einen Pfad per Fuß gelangen kann war
Abb. 14 Akesua bei der Aufteilung des Essens
es hier sehr interessant zu sehen, wie
die Bewohner hier fast völlig autark leben. So sind alle Häuser selbstgebaut mit
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Buschmaterialien aus ihrer Umgebung und auch ernähren sie sich hier fast vollständig nur von
ihrem Garten. Da, wenn sie doch mal etwas brauchen, was die Natur dort nicht hergibt sie es
diesen Weg zwei Stunden hinauftragen müssen.
Am Samstag haben wir uns dann zum Abschluss mit der anderen Gruppe in einer Gemeinde
getroffen und dort zusammen einen großen Gottesdienst veranstaltet.
Diese Woche hat mir sehr gut gefallen, da ich so auch die Chance hatte einen guten Einblick
in das Dorfleben zu bekommen.
International Retreat
Anfang Oktober war dann der Internationale Retreat, auf dem sich fast alle ausländischen
Mitarbeiter der evangelisch-lutherischen Kirche von PNG und wir Freiwilligen für eine
Woche in Alexishaven, das in der Nähe von Amron liegt getroffen. Da ich mich noch zum
Beginn auf der Filwok befand konnte ich erst später dazukommen. So war das eine Art
Kontrastprogramm für mich, davor eine Woche im Busch, jetzt ganz unter Deutschen. Die
Zeit hier habe ich sehr genossen, die anderen Freiwilligen mal wiederzusehen, die anderen
Mitarbeiter kennenzulernen und den Abend mal wieder mit Deutschen zu verbringen. Wir
Freiwilligen waren für das Kinderprogramm zuständig, haben z. B. eine Schatzsuche
organisiert. Trotzdem hatten wir noch genügend Freizeit um einfach beisammenen zu sein,
oder Schwimmen zu gehen.
Sprache
Papua-Neuguinea ist das Land mit den weltweit meisten Sprachen. So gibt es hier neben der
Landessprache TokPisin (Pidginenglisch) noch je nach Schätzungen zufolge über 860 weitere
Sprachen (Tok Ples). „Dorfsprachen“. Ursprünglich gab es nur die TokPlessprachen. So
wurde in fast jedem Dorf oder Gebiet eine andere Sprache gesprochen. Die Verständigung
untereinander war also nicht möglich. Deshalb hat sich im Laufe der Zeit das TokPisin
herausgebildet. Es ist eine neue eigenständige Sprache, eine Mischung aus verschiedenen
Sprachen und mit einer vereinfachter Grammatik. So gibt es z. B. nur eine Vergangenheitsund eine Zukunftsform. Auch kommen sehr viele Wörter aus dem Englischen. Einige
Beispiele hier sind: „Kibod“ (Keyboard), „Gita“ (Guitar), „Kwaia“ (Choir). Die Leute hier in
Papua-Neuguinea sind sehr sprachbegabt. Einige können so z.B. den TokPles der Mutter, den
TokPles des Vaters, Pidginenglisch und noch Englisch, was sie in der Schule lernen, da dort
ausschließlich Englisch gesprochen wird.
Vor unserer Ausreise erhielten wir an vier Wochenenden einen Pidginkurs. Diese
Grundkenntnisse haben mir dann sehr geholfen hier in das Pidgin hineinzukommen. So habe
ich am Anfang zwar noch sehr wenig verstanden, konnte aber dadurch, dass vieles dem
Englischen ähnelt und ich schon die Grundlagen kannte recht schnell hineinkommen. So kann
ich inzwischen eigentlich fast alles gut verstehen und mich auch meistens so ausdrücken, dass
ich gut verstanden werde.
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Unterricht /Arbeit
Seit Ende September, zum Start des vierten Schulterms habe ich mit dem Unterrichten und
meinen Aufgaben hier in Amron angefangen.
Ich unterrichte den dritten Jahrgang in „Kondak“, also dirigieren. Hier bringe ich ihnen bei,
wie man dirigiert und z. B. einfache Kanons startet. Zudem lernen wir im Moment das
Chorstück „This little ligth of mine“
für ihre „Greduesen“. Die
Greduesen ist die große
Verabschiedungsfeier und das Ende
der Ausbildung für den dritten
Jahrgang am Ende dieses vierten
Schulterms. Hierbei sollen sie dann
dieses Stück präsentieren.
Zudem unterrichte ich den ersten
und den zweiten Jahrgang in „Lotu
Buk“. D. h. ich bringe ihnen neue
Lieder aus dem Gesangbuch bei und
des Weiteren noch das Chorstück
„Heaven is a wonderful place“,
ebenfalls für die Greduesen.
Abb. 15 Die NETC Amron Skulband beim Proben in der Assembly Hall
Den zweiten Jahrgang unterrichte ich in „Ritim Musik“, also Musik schreiben. Hier
wiederhole ich die Grundkenntnisse der Musik und bringe ihnen auch noch Lieder der
Kirchenliturgie bei, die Sonntags im Gottesdienst gesungen werden.
Daneben gebe ich auch noch zwei
Gitarrenkurse, davon einen für die
Frauen der Schüler und einen
Keyboardkurs.
Abends leite ich dienstags einen
Chor, Donnerstag die Schulband und
am Samstag bereite ich mit den
Schülern die Lieder für den
Sonntagsgottesdienst vor.
Die Arbeit als Musiklehrer gefällt mir
gut und macht mir Spaß. Die Schüler
freuen sich, wenn ihnen jemand etwas
in der Musik beibringen kann.
Abb. 16 Der Schulchor
Zeitweise ist es jedoch auch
manchmal etwas schwierig, da z. B.
die Schüler zu den Kursen nicht oder spät erscheinen.
Auch benötige ich im Moment noch viel Zeit um alles vorzubereiten, da eigentlich fast alle
Aufgaben neu für mich sind, ich ja kein ausgebildeter Musiklehrer bin. Aber ich versuche
einfach mein Bestes zu geben und dort zu helfen, wo ich kann.
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16.09. 2013 Independence De
An diesem Montag war der Independence
De, der Tag, an dem Papua-Neuguinea
stolz seine Unabhängigkeit bereits zum 34.
mal feiert. Dieser Feiertag wird hier sehr
groß zelebriert. So sind wir, einige Schüler,
Lehrer und deren Kinder mit dem
Schulbus, einem Lastwagen auf der
Ladefläche in die Stadt gefahren um uns die
Feier anzuschauen. Die Feier selbst fand
auf einem großen Sportplatz in Madang
statt. Das Programm bestand zuerst aus
einer Rede des Bezirkspräsidenten, dann
gab es eine Militärparade, bei der die
Abb. 18 Das Militär beim Dudelsackspielen
Abb. 17 Das Militär beim Dudelsackspielen
Polizei und das Militär marschiert ist.
Interessanter Weise gab es hierbei auch
einen Musikkorps bei dem einige sogar
Dudelsack gespielt haben. Im Anschluss
wurden dann noch viele verschiedene
Gruppen, aus verschiedenen Regionen ihre
Singsings aufgeführt. D. h. die traditionellen
Tänze ihres Dorfes.
Abb. 19 Eine Singsing Gruppe
17.09.2013 „Muran“
Mein Vorgänger Tim Bergmann hat
einmal bei seiner Gartenarbeit eine
Schlange gefunden, was mir auch oft
erzählt wurde. Dies ist mir noch nicht
passiert, jedoch wurde ich jenen
Dienstag morgens von den Schülern
angerufen, ob ich nicht vorbeischauen
wolle, weil ein Schüler des zweiten
Jahrgangs, Sagjona, auf dem Weg
zum morgendlichen Waschen eine
Schlange gefunden hat. Natürlich habe
ich vorbeigeschaut. Diese Schlange
war eine ca. zwei Meter lange
Würgeschlange „Muran“. Diese haben Abb. 20 Akesua hält die Schlange
wir
dann gehäutet, die Organe
entnommen, in Stücke geschnitten gekocht und zusammen mit Taro, einer Art Knollenfrucht
gegessen. Die Schlange hat sehr lecker geschmeckt, man sagt oft alles schmeckt wie
Hühnchen, dem kann man hier eigentlich zustimmen, nur das der Geschmack eben doch
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etwas anderes war, und das Fleisch natürlich viel
mehr Knochen hat. Sagjona hat sich dann aus der
Schlangenhaut einen Gürtel gemacht. Dazu haben
wir die Haut zum Trocknen erst komplett mit
Asche gefüllt.
21.09.2013 Biges Wara
An diesem Samstag war es sehr heiß hier in Amron
und so bin ich mit der Frauenlehrerin Mrs. Kêkouc,
ihren beiden Söhnen Hans und Quinten und noch
zwei anderen Kinder meines Nachbarn Ian und
George zu dem nächstgelegenen größeren Fluss
„Biges Wara“ circa eine Stunde auf kleinen Pfaden
gelaufen. Dort haben wir dann gebadet und auch
Abb. 21 Beim Häuten der Schlange
Abb. 22 Hans beim Hochsprung
unsere Kleidung gewaschen. Anschließend
wurden wir von einer Familie, die Mrs.
Kêkouc kennt, mittags zum Essen
eingeladen. Am Nachmittag sind wir dann
zu einer weiteren Badestelle an dem Fluss
gelaufen, die viel tiefer ist, circa drei Meter.
Dort haben wir dann mit einigen Schülern,
die noch nachgekommen sind, Fangen und
Hochsprung ins Wasser gespielt.
Einkaufsmöglichkeiten PMV
Amron liegt etwa 16 Kilometer von
Madang entfernt. Wenn ich nun
etwas einkaufen möchte habe ich
mehrere Möglichkeiten. So kann
ich etwa mit meinen Grauvogls
mitfahren, was ich regelmäßig tue.
Oder ich kann freitagnachmittags
mit dem Schultruck mitfahren.
Dieser fährt jeden Freitag mit allen
Schüler die in die Stadt wollen.
Hier sitzt man dann eng
nebeneinander auf der Ladefläche
des Trucks. Die andere Möglichkeit Abb. 23 Ein PMV mit einer Reifenpanne
um in die Stadt zu kommen ist mit
den öffentlichen Verkehrsmitteln, den PMV (Public Motor Vehicle). Dazu läuft man den Weg
runter zu der Straße, die nach Madang führt. Hier stellt man sich dann einfach an den
Straßenrand und wartet darauf, dass man von einem PMV mitgenommen wird.
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Hier gibt es meist zwei Fahrzeugtypen, ein Auto von der Größe eines VW-Bus, aber mit bis
zu 18 sehr engen Sitzplätzen, oder Kleinbusse. Auch die Preise sind hier unterschiedlich, so
zahlt man hier für diese ca. 16 km lange Strecke einmal umgerechnet 50Cent.
In Madang selbst kann man dann in den Läden eigentlich fast alles bekommen und auf einem
großen Markt noch Gemüse und Obst, was die Leute selber anbauen und verkaufen. Hier gibt
es sogar Karotten und Kartoffeln.
Abb. 24 Ein Mudman
Abb. 26 Beim Haare schneiden
Abb. 25 Sagjona beim Umgraben des
Gartens um Erdnüsse zu planen
Abb. 29 Beim abendlichen UNO-Spielen
Abb. 27 Ein typisches Boot, natürlich voll beladen
Abb. 28 Ismael und Ben beim Rupfen eines Huhns
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Hiermit möchte ich meinen ersten Rundbrief abschließen. Wer mehr wissen will, Fragen,
Anregungen oder Wünsche hat kann mir gerne eine Email schreiben und ich werde versuchen
möglichst zeitnahe darauf zu antworten. timo.aupperle@gmail.com Skype: Timo2186
Theoretisch kann man mir auch „richtige Post“ schicken, die Adresse lautet:
Timo Aupperle
P.O. Box 1260
Madang 511
Madang Province
Papua New Guinea
Jedoch gibt es zur Zeit ein Postproblem, weshalb man im Moment keine Pakete nach PNG
schicken kann.
Liebe Grüße (oder „Lukim yupela gen“)
Euer Timo
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