Barmbek-Nord Fuhlsbüttler Straße - Barmbek
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Barmbek-Nord Fuhlsbüttler Straße - Barmbek
Stadterneuerung in Hamburg Barmbek-Nord Fuhlsbüttler Straße Vorbereitende Untersuchungen zur städtebaulichen Sanierung Kurzfassung Ergebnisbericht Stadterneuerung in Hamburg Barmbek-Nord Fuhlsbüttler Straße Vorbereitende Untersuchungen zur städtebaulichen Sanierung Kurzfassung Ergebnisbericht Kurzfassung, Stand: Oktober 2004 Fotos: CIMA/S+S/GOS Titelfoto: CIMA Druck: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Auftraggeberin: Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Amt für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung (WSB 20) Wexstraße 7, 20355 Hamburg Ansprechpartner: Ali Vardar fon: 040 / 42840-8446 e-mail: ali.vardar@bsu.hamburg.de Auftragnehmer: Projektteam Barmbek-Nord GOS Gesellschaft für Ortsentwicklung und Stadterneuerung mbH Lange Reihe 22-24 24103 Kiel Ansprechpartner: Herr Streit fon: 0431 / 85-078 E-Mail: streit@gos-gsom.de Architektur+Stadtplanung Baum Ewers Dörnen GmbH Graumannsweg 69 22087 Hamburg Ansprechpartner: Herr Schwormstede fon: 040 / 441419 e-Mail: k.schwormstede@archi-stadt.de CIMA Stadtmarketing Gesellschaft für gewerbliches und kommunales Marketing mbH Glashüttenweg 34 23568 Lübeck Ansprechpartner: Herr Mensing fon: 0451 / 38968-0 e-Mail: mensing@cima.de Inhalt 6 1 Ausgangslage und Analyse 6 1.1 Vorbemerkungen 7 1.2 Städtebauliche Struktur 12 1.3 Verkehr 16 1.4 32 1.5 Das Zentrum als Wirtschafts- und Kulturstandort Das Zentrum als gesellschaftlicher und kultureller Mittelpunkt 37 2 Erneuerungskonzept 37 2.1 Leitbild und Ziele 38 2.2 Städtebau 40 2.3 Öffentliche Freiräume und Verkehr 43 2.4 Ökonomie 45 2.5 Freizeit und Kultur 46 3 Notwendigkeit der Sanierung, Verfahrenswahl und Gebietsabgrenzung 48 3.1 Empfehlung zur Abgrenzung des Sanierungsgebietes Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße 1 Ausgangslage und Analyse 1.1 Vorbemerkungen Durch die Behörde für Bau und Verkehr sowie das Bezirksamt Hamburg – Nord wurden umfangreiche Voruntersuchungen im Zentrumsbereich Fuhlsbüttler Straße durchgeführt, bei denen funktionale Probleme, städtebauliche Schwächen und ökonomische Defizite festgestellt wurden. Folgende Schwerpunkte wurden bei den Voruntersuchungen der Behörde für Bau und Verkehr sowie des Bezirksamtes Hamburg – Nord herausgearbeitet: Schwerpunkt: Das Bahnhofsumfeld Beschluss Vorbereitende Untersuchung Kern der Untersuchungen: Überprüfung der Möglichkeiten zur langfristigen Sicherung der Zentrumsfunktion 6 x Das Bahnhofsumfeld (S-/U-Bahnhof Barmbek), wie auch der 1965 erbaute Busbahnhof, befinden sich in einem desolaten Zustand. x Die Parkplatzsituation am Barmbeker Bahnhof ist ungeordnet und funktionsgestört, die vorhandenen Stellplätze nicht ausreichend. x Die räumliche und funktionale Verknüpfung des bestehenden Wochenmarktes (Parkplatz am Wiesendamm) mit dem Zentrumsbereich Fuhlsbüttler Straße ist nicht vorhanden. x Die Verkehrsführung der Fuhlsbüttler Straße zwischen Hellbrookstraße und Drosselstraße und der Zustand der öffentlichen Flächen bedürfen in Bezug auf ihre Funktionalität für den Wirtschaftsstandort einer Überprüfung und Bewertung. x Stadträumliche Qualitäten im Straßenverlauf der Fuhlsbüttler Straße (Platzaufweitungen wechseln mit Einschnürungen) werden nicht mehr wahrgenommen, da Verkehrsführungen nicht immer flächenökonomisch angelegt sind. Ableitend aus den vorbezeichneten Voruntersuchungen hat der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg auf seiner Sitzung vom 02.09.2003 die Einleitung vorbereitender Untersuchungen nach § 141 Baugesetzbuch (BauGB) im Gebiet Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße beschlossen. Im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen wurde geprüft, mit welchen Maßnahmen und Handlungsalternativen die Stabilisierung und Entwicklung des traditionellen Versorgungs- und Einzelhandelsstandortes realisiert werden kann. Ziel war es zu untersuchen, wie dem zentralen Standort Fuhlsbüttler Straße seine Versorgungsbedeutung zurückgegeben werden kann. Dabei war zu analysieren, ob die vorhandenen Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote qualitativ und quantitativ für eine dauerhafte Stabilisierung der Fuhlsbüttler Straße geeignet sind oder welche Maßnahmen zur Erhöhung der Angebotsvielfalt beitragen können. Ferner war zu prüfen, ob durch Neu- und Umgestaltung von öffentlichen Räumen (Verkehrs- und Grünflächen) die Attraktivität des Zentrums Fuhlsbüttler Straße als „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Wirtschaftsstandort reaktiviert werden kann. Gegenstand der Untersuchungen war auch die Überprüfung der Möglichkeiten zur langfristigen Sicherung der Zentrumsfunktion und dem damit verbundenen potentiellen Einsatz von zusätzlichen Investitionen und Impulsen. Im Ergebnis der Untersuchungen wurden Überlegungen zur Zweckmäßigkeit der Abgrenzung eines potentiellen Sanierungsgebietes gem. § 142 Abs. 1 Satz 2 und 3 BauGB getroffen worden. 1.2 Städtebauliche Struktur Das Untersuchungsgebiet befindet sich im Stadtteil BarmbekNord im Bezirk Hamburg-Nord etwa 4,5 km Luftlinie nordöstlich vom Innenstadtring entfernt und ist stadträumlich zur inneren Stadt zu rechnen. Im Gebiet befinden sich der Barmbeker U+S-Bahnhof mit angeschlossenem Busbahnhof sowie das lineare Bezirkszentrum Fuhlsbüttler Straße mit allen zentralen Einrichtungen des Stadtteils. Als stadträumliche und naturräumliche Einheiten im unmittelbaren Umfeld des Untersuchungsgebietes befinden sich im Süden das Quartier Museum der Arbeit und der Osterbekkanal sowie im Westen der Stadtpark Winterhude und der ehemalige Güterbahnhof Barmbek. Dieser soll wie Teile des Krankenhausgeländes des AK Barmbek nördlich des Untersuchungsgebietes in naher Zukunft zu Wohn- und in Teilen gewerblichen Zwecken umgenutzt werden. Von diesen städtebaulichen Entwicklungen in der Nachbarschaft sind positive Effekte für das Zentrum zu erwarten. Das Untersuchungsgebiet Das Zentrum Fuhlsbüttler Straße bildet gemäß dem System der zentralen Standorte nach Flächennutzungsplan zusammen mit dem Zentrum Hamburger Straße das Bezirkszentrum (B1) Barmbek. Durch den fortschreitenden Strukturwandel wird immer mehr Kaufkraft an die Bezirksentlastungszentren verloren, die für den motorisierten Individualverkehr besser zu erreichen sind. Das Bezirkszentrum Fuhlsbüttler Straße ist davon besonders stark betroffen, und profitiert nicht von dem dazugehörigen Teil der Hamburger Straße, welcher seine Marktposition weiter festigen konnte. Entsprechend den Grundzügen des Hamburger Systems der zentralen Standorte sollen in den überwiegend historisch gewachsenen Bezirkszentren (B1-Zentren) auch in Zukunft die Dienstleistungseinrichtungen für die Wohnbevölkerung gestärkt und Flächen für meist regional bezogene Wirtschaftsverwaltungen sowie die Bezirksverwaltung bereitstehen. Dies soll durch eine Attraktivitätssteigerung an Hand von modifizierten Zentren- und Werbekonzepten sowie an Hand von Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und der Gestaltung des öffentlichen Straßenraumes erreicht werden. Auch sollen die Dienstleistungseinrichtungen für die Wohnbevölkerung weiter gestärkt werden. Da in den gewachsenen Bezirkszentren eine heterogene Struktur im Einzelhandel vorhanden ist, „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Zentren – Zentrale Standorte nach Flächennutzungsplan (Ausschnitt) 7 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße hängt der Erfolg der Maßnahmen von der Kooperationsbereitschaft der Akteure in den Zentren ab. Einfluss auf den Einzugsbereich des Zentrums Fuhlsbüttler Straße haben insbesondere die in unmittelbarer Nähe (Luftlinie jeweils ca. 2 km) befindlichen Bezirkszentren Hamburger Straße und Wandsbek mit jeweils weitaus größeren Verkaufsflächen. 1.2.1 Funktionsbereiche Das Bezirkszentrum Fuhlsbüttler Straße stellt sich insgesamt als gewachsenes, bandartiges Zentrum dar, das in die umgebende verdichte Wohnbebauung eingebettet liegt. Eine klare Abgrenzung der Nutzungsbereiche bzw. des Zentrums ist nicht möglich. Die Haupteinzelhandelszone liegt beginnend bei dem Karstadtgebäude zwischen Drossel- und Hellbrookstraße. Die Bedeutung für den Einzelhandel insbesondere für den täglichen Bedarf nimmt in dem weiteren Verlauf der Fuhlsbüttler Straße Richtung Norden kontinuierlich ab. Eine gewisse Zäsur bezüglich der Nutzungen und der Fußgängerfrequenz ist an der Hochbahnbrücke am nördlichen Rand des Untersuchungsgebiets auszumachen, auch wenn sich nördlich davon Einzelhandelsnutzungen in ähnlicher städtebaulicher Ausformung fortsetzen. Südlich des Bahndammes befinden sich die Funktionsschwerpunkte Verwaltung und Kultur des Bezirkszentrums, die durch die in den 1990er Jahren eingeleiteten und zunehmend umgesetzten Entwicklungen beginnen, ihre Funktion zu erfüllen. Sofern die im Bebauungsplan vorbereiteten Maßnahmen realisiert werden, sind diese Funktionsbereiche attraktiv und zentrumsfördernd. Funktional nimmt hier der Einzelhandelsbetrieb „Globetrotter“ eine Sonderrolle ein. Die beiden Funktionsbereiche sind nicht ausreichend miteinander verknüpft, um die für das Zentrum gewünschten Synergieeffekte zu erzielen. Insbesondere der HauptEinzelhandelsbereich nördlich der Bahn profitiert kaum von den Kulturinteressierten des Museumsquartiers, weil die funktionale und gestalterische Ausprägung der Fußwegeverbindungen, Unterführungen sowie der Baulichkeiten des ZOB´s unübersichtlich sind und sich Angsträume ergeben. Es fehlt eine dem zentrale Ort angemessene Großzügigkeit, insbesondere, wenn man den Bahnhof Richtung Norden verlässt. 1.2.2 Städtebau Die Stadtstruktur wird überall dort, wo sie durch Nachkriegsentwicklungen überformt wurde, den Anforderungen an eine Platzraum bildende und hoch verdichtete Stadtteilmitte im Sinne der Bezirkszentrumsfunktion nicht gerecht. Während durch die laufende Umsetzung des oben genannten Bebauungsplanes südlich der Bahn mit einem der Funktion und dem Ort entsprechenden Städtebau umgesetzt wird, tritt insbesondere die nördlich des Bahnhofs befindliche Kernzone 8 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße des Einzelhandels in seiner Dichte und Geschossigkeit nicht gegenüber den umliegenden verdichteten Wohnbereichen mit vornehmlich vier- bis fünfgeschossige Mehrfamilienhäusern hervor. Teilweise stehen gerade in den Bereichen höchster Laufkundschaft provisorisch wirkende ein- bis zweigeschossige Gebäude. Hier bleibt die städtebauliche Dichte besonders hinter den geschlossenen Wohnblocks der Nachbarschaft zurück. Wesentliche Zielsetzungen eines möglichen Stadterneuerungsverfahrens sollen die Stärkung der Einzelhandelsstruktur, Steigerung der Aufenthaltsqualität, Verbesserung und Aufwertung des Zentrums sowie der Verkehrssituation sein. Insbesondere für die Aufwertung der Zentrumsfunktion ist eine deutlich stärkere städtebauliche Verdichtung und Geschossigkeit nicht nur vertretbar sondern auch erforderlich. Auf diese Weise wird das Zentrum baulich besser wahrnehmbar und es fügt sich so in ein hierarchisches Stadtbild ein. Neben der Verdichtung der Nutzungen gilt es auch, die fehlenden Raumkanten zu bilden und dadurch echte städtebauliche Räume und Plätze zu schaffen. Eine Blockstruktur, wie sie siedlungshistorisch in der Gründerzeit und den 1920er Jahren im Barmbek angelegt und entwickelt wurde, wird den Anforderungen der Raumqualitäten des Zentrums am besten gerecht. Aufgrund der Analyse ergeben sich für die städtebauliche Verdichtung vor allem an zwei Standorten Potenziale mit besonderer Wirkung für die beschriebene Entwicklung: x Auf den Eckgrundstücken Fuhlsbüttler Straße / Hellbrookstraße kann in Zusammenwirken mit dem gelungenen architektonischen Merkzeichen des siebenstöckigen Haspa-Gebäudes gegenüber eine städtebauliche Torsituation entstehen. Auch die südöstlich anschließenden ungenutzten Blockinnenflächen bieten sich vor allem für eine Erweiterung der Erdgeschoss-Ladenflächen entlang der Fuhlsbüttler Straße an. x Im Bereich des bisherigen ZOB´s kann das negativ wirkende Solitärgebäude von Karstadt stadträumlich in die Blockrandstruktur integriert werden. Städtebauliches Potential Ecke Hellbrookstraße Der Bahnhof selbst ist als Baulichkeit und Mitte des Zentrums nicht erkennbar. Die Eingänge sind unscheinbar und versteckt. Dies trifft insbesondere auf den Nördlichen zu, der sich „hinter“ dem in seiner heutigen Ausformung provinziell wirkenden ZOB befindet. Allein dieser Eingang steht für die Verbindung der Bahnreisenden mit dem Einkaufsbereich zur Verfügung. Städtebauliche Missstände in Form von Gemengelagen treten nur in zwei kleineren peripheren Lagen an der Hufnerstraße 118-124 sowie Steilshooper Straße 41-47/Ecke Pestalozzistraße 26-30 auf. Sie haben funktional und städ„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 9 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße tebaulich zwar keine Beziehung zu den Haupteinkaufsbereichen, ein akuter Neuordnungsbedarf ist jedoch zu festzustellen. Sie sind jeweils geprägt durch hoch verdichtete kleine Grundstücke, auf denen (klein-)gewerbliche (Handwerks-) Betriebe in unmittelbarer Nähe zu Wohnnutzungen und Sozialeinrichtungen sowie Ladenlokalen wirtschaften. Das gewerbliche Gebäude Hufnerstraße 120 steht lange leer. Die Gebäude sind ein- bis dreigeschossig und werden z.T. über kleine Innenhöfe belichtet und erschlossen. Gemengelage Hufnerstraße 1.2.3 Gebäudezustand Die Gebäude selbst sind im Untersuchungsgebiet in der Regel in einem zufrieden stellenden Zustand. Nur die Gebäude beiden genannten, kleinen Bereiche an der Hufnerstraße 118-124 sowie Steilshooper Straße / Ecke Pestalozzistraße sind in hoher baulicher Verdichtung und engem Nebeneinander verschiedener Nutzungen erneuerungsbedürftig. 1.2.4 Stadtbild Die Aussagen zur Stadtstruktur korrespondieren mit dem derzeit erlebbaren Stadtbild. Der räumliche und gestalterische Eindruck, den die Fassaden abgeben, ist insbesondere dort positiv und wird der zentralen Funktion gerecht, wo die Blockrandbebauung erhalten oder neu belegt wurde. Hervorzuheben ist hier z.B. der Bereich nördlich der Hellbrookstraße zusammen mit dem Haspa-Neubau auf der gegenüberliegenden Südseite. Hier stimmen Fassade und Stadtbild mit dem Städtebau und der Dichte überein. Die Gebäude bilden hier mit den Nutzungen eine funktionsgerechte Einheit. Anders sieht das Stadtbild entlang der Fuhlsbüttler Straße südlich der Hellbrookstraße aus. Hier entsteht durch stark differierende Geschossigkeiten und Firstlinien kein einheitliches, harmonisches Stadtbild. Die sehr unterschiedlichen Gestaltungen der Läden und der Ladenwerbung verstärken diese Wirkung. Besonders südlich der Drosselstraße wirken die Fronten und Läden in der Erdgeschosszone der dortigen 60er Jahre Zweckbauten wenig einladend. Vor dem Hintergrund, dass der Hauptfußgängerstrom ohnehin westlich des Karstadtgebäudes in Richtung Bahnhof verläuft, wirkt sich dies hier für die Aufenthaltsqualität und die Attraktivität der Ladenstandorte zusätzlich negativ aus. Besonders stadtbildstörend wirken die kleinen Verkaufspavillons am ZOB direkt vor dem nördlichen Bahnhofsausgang, die in Form, Gestaltung und Standort deplaziert sind und dem Bahnhofsportal einen „Hinterausgangscharakter“ verleihen. Südlich des Bahnhofes wird nach Fertigstellung der Freiflächengestaltung das Stadtbild durch das Ensemble der attraktiven ehemaligen Fabrikgebäude positiv geprägt. Die alten gründerzeitlichen Fabrikgebäude bilden hier einen reizvollen Kontrast zu dem vor kurzem städtebaulich und architektonisch aufgewerteten und aufgestockten roten Kubus des Globetrotter-Kaufhauses. 10 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße In den meisten Straßen des Untersuchungsgebietes befinden sich einige Straßenbäume, die durch ihr Alter, Wuchs und Erscheinungsbild den Straßenraum in Ansätzen positiv prägen. Ein einheitliches Konzept ist jedoch nicht zu erkennen. Ergänzungen des Baumbestandes sind notwendig. 1.2.5 Öffentliche Freiräume Deutlich negativ und in keiner Weise einem attraktiven, modernen Einkaufsstandort von übergeordneter Funktion und großem Einzugsbereich werden die Aufenthaltsqualitäten der öffentlichen Freiflächen und Plätze gerecht. Dies macht sich insbesondere in den Bereichen bemerkbar, in denen auch verkehrliche Funktionsstörungen auftreten. Städtische Plätze und Freiflächen Positiv ist im Bereich südlich des Bahnhofes ist die Freifläche des Museums der Arbeit als Platzfläche von übergeordneter Bedeutung hervorzuheben. Trotz der noch nicht fertig gestellten Freiflächengestaltung erfüllt der Platz die Rolle eines stark angenommenen Veranstaltungs- und Treffpunktes mit dem Schwerpunkt Kultur. Es finden (Floh-)Märkte, Feste und sonstige Freiluftveranstaltungen (z.B. Freiluftkino im Sommer) statt. Entscheidend zur Attraktivität des Platzes trägt die Aktivität des Vereins Zinnschmelze sowie die Attraktivität der dortigen (Freiluft-)Gastronomie bei. Durch die Umsetzung der bestehenden Freiflächenplanung mit einer weiteren Verbesserung der Zugänglichkeit und Erlebbarkeit des südlichen Osterbekkanals inklusive Realisierung der Fußgängerbrücke Richtung Süden ist mit einer weiteren Attraktivitätssteigerung zu rechnen. Grünfläche nördlich Fuhlsbüttler Str. 110 in wichtiger Lage mit geringer Aufenthaltsqualität Die öffentliche Freifläche zwischen dem historischen Rundbunker und dem Globetrotter-Kaufhaus wird als Parkplatz und für den regelmäßigen Wochenmarkt genutzt. Die Gestaltung und dabei insbesondere der Übergangsbereich zu den benachbarten Nutzungen (z.B. Museum der Arbeit) werden der Lage nicht gerecht. Aufenthaltsqualität ist nicht vorhanden. Insofern hat der Standort des Marktes einen „HinterhofCharakter“. Im Einkaufsbereich des Untersuchungsgebietes nördlich des Bahnhofes beschränken sich die öffentlichen Freiflächen für Fußgänger / Einzelhandelskunden im Großen und Ganzen auf die „Restflächen“, die zwischen den Gebäuden und Flächen für die Kfz bestehen. Sie sind zumeist nur als schmale Streifen für Geh- und Radwege ausgeformt, also vorwiegend für den Kfz-Verkehr optimiert. Insofern gibt es, abgesehen von der kleinen öffentlichen Grünfläche zwischen den Gebäuden Fuhlsbüttler Straße 100 und 112 (vgl. folgenden Abschnitt), keinen städtischen Platz bzw. keine Freifläche, wo Passanten verweilen, soziale Kontakte gepflegt werden oder an denen man sich zwanglos aufhalten kann. Auch die Platzfläche östlich der Fuhlsbüttler Straße / Karstadtgebäude (sog. Piazetta) ist durch einen geringen Fuß- „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 11 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße gängerstrom gekennzeichnet, weil die Hauptrichtung westlich von Karstadt zum Bahnhofseingang führt. Die Läden stehen teilweise leer bzw. besitzen wenig Anziehungskraft. Die Gestaltungselemente wirken einfallslos und unmodern, vor allem die ungepflegten Grünflächen / Buschwerke wirken abweisend. Der Blick von der Straße auf die Läden wird verdeckt. „Piazetta“ ohne Aufenthaltsqualität Insgesamt fehlt dem öffentlichen Freiraum entlang der Hauptkundenströme durch das Untersuchungsgebiet bis zu Hochbahnbrücke eine einheitliche, gestalterische Linie. Das Bezirkszentrum ist durch sein Erscheinungsbild nicht identifizierbar. Öffentliche Grünflächen Im Untersuchungsgebiet beschränken sich die öffentlichen Grünflächen auf kleine Straßengrünbereiche. In Höhe der Diesterwegstraße, zwischen Fuhlsbüttler Straße 110 und 112, beginnt ein kleiner Grünzug mit einem wichtigen Fußweg. Der Fußweg hat im Westen keine klar erkennbare Fortsetzung. Trotz der unattraktiven Gestaltung der Grünfläche an der Fuhlsbüttler Straße hat der Ort insbesondere bei gutem Wetter eine hohe Bedeutung als Verweil- und Treffpunkt, auch von sozialen Randgruppen. 1.3 Verkehr 1.3.1 Fließender Verkehr Die Optimierung der Verkehrsabläufe und -beziehungen sind entscheidende Voraussetzungen für die Ziele, die sich auf die Zentrumsfunktion und die Ausstrahlung auf den Einzelhandel beziehen. Die Erreichbarkeit und verkehrliche Funktionalität ist grundsätzlich ein wesentliches Erfolgskriterium von Einzelhandelszentren. In diesem Zusammenhang ergeben sich folgende Handlungsbedarfe und -möglichkeiten bezüglich der Verkehrssituation. Das Untersuchungsgebiet wird geprägt von einem deutlichen Übergewicht zu Gunsten des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Die Straßen sind kfz-gerecht ausgebaut; Störungen der Abwicklung des Kfz-Verkehrs sind nicht zu beobachten. Dieses Übergewicht bedeutet aber auch, dass in den Kernbereichen der Einzelhandelsnutzungen erhebliche Konflikte beim Fußgänger- und Radfahrverkehr auftreten. In diesen Bereichen tritt die Funktionsüberlagerung der Fuhlsbüttler Straße als übergeordnete Hauptverkehrsstraße und als Einkaufsstraße zu Tage. Zwischen Hellbrook- und Drosselstraße ist deshalb eine Neuorganisation der Verkehrsflächen zum Erreichen der Ziele dringend angeraten, die jedoch den Erhalt der übergeordneten Verkehrsfunktion der Fuhlsbüttler Straße voraussetzen muss. Der nördliche Teil der Hufnerstraße, deren Fahrbahn verhältnismäßig breit ist, sollte in die Planungen einbezogen werden, so dass hier weiterer Parkraum gewonnen 12 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße und ggf. auch ein Radweg auf der Ostseite berücksichtigt werden kann. Neben einem zusätzlichen Parkplatzangebot in sehr kurzer Distanz zum Einzelhandel in der Fuhlsbüttler Straße, könnte so die Geschwindigkeit auf der Hufnerstraße reduziert werden. Grundsätzlich bildet der Bahnhof inklusive ZOB aufgrund seiner Hamburg-weiten Bedeutung und Zentralität mit sehr hohen Umsteigezahlen ein erhebliches (Kunden-) Potenzial für die Zentrumsfunktion. Allerdings wird der Bahnhof und ZOB diesem Potenzial in Gestaltung und Orientierung in keiner Weise gerecht. Wegeverbindungen, vor allem Richtung Haupteinkaufsstraße, sind nicht erkennbar. Eine Orientierung für Ortsunkundige ist kaum gegeben. Die Gestaltungs- und Orientierungsprobleme des Bahnhofs / ZOB´s vermindern auch die Wegebeziehungen zwischen den Funktionsbereichen Einzelhandel und Kultur im Süden. Hier ist die Durchlässigkeit zu steigern. Dadurch, dass der Bahnhof nur einen Nordausgang aufweist, werden die Hauptfußgängerströme von Norden kommend westlich am Karstadtgebäude über den unübersichtlichen und gestalterisch unattraktiven ZOB geführt. Die östlich vom Karstadt gelegene Platzfläche (“Piazetta“) als der historische, zentrale Platz des Quartiers wirkt abgehängt. Es fehlt ein weiterer, deutlich erkennbarer und leicht auffindbarer Ausgang aus dem Bahnhof nach Norden, inklusive einer klaren Querungsmöglichkeit über die Fuhlsbüttler Straße. Dieser Handlungsbereich ist in der Wettbewerbsauslobung „Bahnhof Barmbek“ richtig erkannt und in entsprechende Anforderungen umgesetzt worden. Die grundsätzliche Einrichtung eines weiteren Bahnhofseingangs hat der HVV aus betriebsorganisatorischen Gründen im Rahmen der ZOBNeuorganisation bereits vorbereitet. Der neue Eingang ist auch aus städtebaulichen und funktionalen Gründen zur Aufwertung der „Piazetta“ unbedingt zu befürworten. 1.3.2 Ruhender Verkehr Auch wenn es gelegentlich zu Engpässen kommt, ist die Parkplatzsituation aktuell für ein gewachsenes Stadtteil- / Bezirkszentrum vergleichsweise entspannt. Allerdings werden Parkplatzprobleme steigen, wenn die wünschenswerte Verdichtungen zuvor genannten städtebaulichen Analyse realisiert werden. Grundsätzlich werden Parkplatzprobleme, je stärker die Nutzungsintensität und –vielfalt steigt, nicht komplett zu vermeiden sein. Sie sind letztlich eine unerwünschte Folge, wenn das Ziel bezüglich einer Stärkung des Einzelhandels erfüllt wird. Insofern gilt es, die Parkplatzbilanz zumindest zu erhalten und ggf. den Parkdruck der Bewohner durch zusätzliche oder aufgewertete Quartiersgaragen abzumildern. Auf diese Weise können auch weitere Parkplätze für Kunden frei werden. Insbesondere die vorhandene Quartiersgarage an dem zentralen Standort der Drosselstraße kann durch eine Attraktivitätsstei„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Mangelhaft gestaltete Quartiersgarage Drosselstraße, Auslastung nur 60% 13 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße gerung und Nutzererweiterung die Situation nachhaltig verbessern. 1.3.3 Exkurs: Grundsätzliche Einordnung der Fuhlsbüttler Straße ins Straßennetz und eine potentielle Neuorganisation der Fahrbeziehungen Es wurde in der örtlichen Politik und Öffentlichkeit seit längerem vorgeschlagen und diskutiert, zur Belebung der Fuhlsbüttler Straße die bisherige Einbahnstraßenregelung auf zwei Fahrspuren stadtauswärts aufzuheben und stattdessen eine “normale” Zweirichtungsverkehrsstraße zwischen Wiesendamm und Hellbrookstraße einzurichten. Als grundsätzlicher Vorteil wird die bessere Erreichbarkeit der Läden an der Fuhlsbüttler Straße gesehen. Umwegfahrten könnten so vermieden werden. Zur besseren verkehrlichen Bewertung zunächst folgende Fakten und Argumente: Einbindung ins übergeordnete Straßennetz 14 x Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass auf den Stadtstraßen maximal 10.000 Kfz/Tag auf einer Fahrspur funktionieren. Die Verkehrsbelastungen auf der Hufner- und der Fuhlsbüttler Straße sind mit jeweils gut 15.000 bis 17.000 Kfz/Tag so hoch, dass eine Zweispurigkeit je Richtung erforderlich bleibt. x Die Fahrspurbreite beträgt mindestens 3,25 m bzw. 6,50 m für die Fahrbahn. Bei vier markierten Streifen muss die Fahrbahn mindestens 13 m breit sein. x Prinzipiell ist nach heutigem Zustand mit den Einbahnstraßenregelungen der Knoten Hellbrookstraße so zu verstehen, dass die Hufnerstraße den abfahrenden und die Fuhlsbüttler Straße den zufahrenden Süd-Ast bilden. Quasi zwischen den Fahrspuren liegt das Haspa-Gebäude. x Entscheidend für die Leistungsfähigkeit der Stadtstraßen sind die Knoten sowie deren Aufstellflächen. In diesem Fall ist der Abstand zwischen den Knoten Hellbrook- und Drosselstraße so gering, dass hier auf jeden Fall eine Zweispurigkeit je Richtung bestehen bleiben muss. x Im Bereich der Fuhlsbüttler Straße östlich Karstadt ist im Rahmen der ZOB-Neuorganisation geplant, eine zusätzliche Busspur gegen die Fahrtrichtung der Kfz zu einzurichten. Die beiden Fahrspuren Richtung Norden müssen aufgrund der Kfz-Belastung bestehen bleiben. x Wenn eine Öffnung in beide Richtungen erfolgen sollte, müssen unabhängig von der Knotenlösung aufgrund der Kfz-Belastungen zwei Spuren je Fahrtrichtung, also vier Spuren insgesamt, auf der Hufner- und Fuhlsbüttler Straße erhalten bleiben. D.h. es kommt neben der aktuellen Lösung prinzipiell nur die Variante in Frage, dass sowohl Hufner- als auch Fuhlsbüttler Straße jeweils mit einer Spur je Richtung befahr- „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße bar werden. Andere Lösungen würden automatisch bewirken, dass weitere Nord-Süd-Fahrspuren entstehen würden. Die Aufhebung der Einbahnstraßenregelung hätte also weit reichende Folgen für das Straßenverkehrsnetz und würde zu erheblichen Umorganisationen und Umgestaltungen an zahlreichen Knoten führen. Vor allem der Knoten Hufner-/ Hellbrook-/ Fuhlsbüttler Straße wäre aufgrund der fünf Äste sehr komplex. Die verkehrstechnische Funktionsfähigkeit müsste zunächst über aufwendige Planungen nachgewiesen werden, wobei die Machbarkeit nicht garantiert ist. Ein Kreisverkehr kommt aufgrund der mangelnden Leistungsfähigkeit (max. 20.000 Kfz/Tag) und wegen des hohen Fußgängeraufkommens nicht in Betracht. Problematisch wäre auch der Knoten Hufner- / Reesestraße / Barmbeker Markt südlich des Untersuchungsgebietes. Von der Aufgabe der Einbahnstraßenregelung der Fuhlsbüttler Straße zwischen Drosselstraße und Hellbrookstraße und der Einführung eines 2-Richtungsverkehres in diesem Bereich sind auch aus Sicht des Einzelhandels weder durchschlagend positive noch negative Auswirkungen zu erwarten. Unter Beibehaltung des Einrichtungsverkehres sind größere Spielräume für gestalterische Maßnahmen bzw. eine Neuverteilung der Flächen zugunsten von Fuß- und Radwegen zu sehen. Für die Verbesserung der Einzelhandels-Situation werden folgende verkehrlichen Maßnahmen als wesentlich Erfolg versprechender angesehen: x Die bestehende Parkplatzsituation ist für den Einzelhandel als positiv einzustufen. Die Verteilung der Parkplätze entlang der Fuhlsbüttler Straße ermöglicht den Kunden kurze Wege und damit eine gute Erreichbarkeit der Einzelhandelslagen. x Soweit die Durchschnittsgeschwindigkeit heute nachweislich überdurchschnittlich hoch ist, sollten Maßnahmen zur Verlangsamung der Geschwindigkeit ergriffen werden. (z.B.: Verengung oder Querungshilfen) Statt der Aufhebung der Einbahnstraßenregelung in der Fuhlsbüttler Straße wird empfohlen, dass grundsätzliche System der Fahrspuren der übergeordneten Verkehrsfunktion zu erhalten und in dem Bereich von Wiesendamm bis zur UBahnbrücke die Fuhlsbüttler Straße sowie den nördlichen Teil der Hufnerstraße, insbesondere in den Seitenräumen neu zu organisieren. „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 15 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße 1.4 Das Zentrum als Wirtschafts- und Kulturstandort Wirtschaftsfunktion des Bezirkszentrums Barmbek Um als B1 Zentrum für den Bezirk Barmbek die Wirtschaftsfunktion erfüllen zu können, müssen Angebote bereitgestellt werden, die die Versorgungsfunktion der Bevölkerung in einem Einzugsbereich mit ca. 200.000 Einwohnern sicherstellen. Dazu gehören: x Einzelhandelsangebote x Angebote des Dienstleistungssektors x Angebot an Gastronomie x Adäquate Verkehrsinfrastruktur 1.4.1 Einzelhandelsstandort Methodik Die Analyse des Einzelhandels im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße wurde auf der Basis der wichtigsten Kennzahlen vorgenommen, die sich auf die Angebots- oder die Nachfrageseite des Einzelhandels beziehen. Die Ermittlung der Daten auf der Angebotsseite erfolgt über die Bestandserhebung im Einzelhandel: Einzelhandel in der Fuhlsbüttler Straße 16 x Vollständige Bestandserhebung aller Betriebe im Untersuchungsgebiet x Erfassung Leerstände x Branchenmix (31 Sortimente, Zusammenfassung auf 14 durch das Projektteam Barmbek-Nord definierte Warengruppen) x Bewertung der Nahversorgungsqualität x Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Betriebe während der Erhebung x Einschätzung der Flächenproduktivität x Darstellung der 14 Warengruppen sowie Differenzierung der Sortimente in den periodischen Bedarf (Lebensmittel, Gesundheitsund Drogeriewaren) und den aperiodischen Bedarf (mittel- und langfristiger Bedarfsbereich) „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA aller Einzelhandelsbetriebe und Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Als Berechnungsgrundlage für die wirtschaftlichen Kennziffern wurde einerseits die Einwohnerzahl des Stadtteils Barmbek-Nord und andererseits die Einwohnerzahl im eng eingegrenzten Untersuchungsgebiet (1.885 EW) verwendet. Die berechneten Werte können nur als Anhaltspunkte dienen, wobei der Wert des Untersuchungsgebietes jeweils den unteren Grenzwert und der Wert für Barmbek-Nord den oberen Grenzwert markiert. Die Fuhlsbüttler Straße stellt zudem nur einen Teil des Bezirkszentrums Barmbek dar. Die wirtschaftliche Bedeutung muss deshalb immer im Zusammenhang mit dem Einzelhandelsstandort Hamburger Straße betrachtet werden. Kundenherkunftsbefragung im Einzelhandel Hinweise auf die Ausbreitung des Marktgebietes des Bezirkszentrums sowie zur Kaufkraftbindung der hiesigen Einzelhändler sollte die Kundenherkunftsbefragung ergeben. Stichprobenartig wurden Fragebögen überwiegend in der Fuhlsbüttler Straße ausgegeben. Zehn Betriebe beteiligten sich an der Befragung. Diese Betriebe zählten insgesamt 2.547 Kunden. Gezählt wurde in der 11. KW 2004. 35,2 % der gezählten Kunden kamen aus dem Postleitzahlbezirk 22305, der das Untersuchungsgebiet vollständig einschließt. 22179 22177 22307 22303 22083 22305 22049 22081 25,6 % kamen aus dem im Norden angrenzenden Postleitzahlbezirk 22307. 17,2 % erreichen auch aus umliegenden Postleitzahlgebieten das Untersuchungsgebiet der Fuhlsbüttler Straße. Postleitzahlbezirke der Stadt Hamburg 1,9% 22305 20,1% 35,2% 22307 s onstige angrenzende P LZ 17,2% s onstige Ham burger P LZ Woher kommen die Kunden des Einzelhandels in der Fuhlsbüttler Straße A us wärts 25,6% Auch vor dem Hintergrund der eingeschränkten Aussagekraft der Zählungen aufgrund der geringen Teilnehmerzahl ist der hohe Anteil von Kunden aus sonstigen Teilen Hamburgs als positiv zu bewerten. „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 17 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Nachfragepotenzial im Marktgebiet Fuhlsbüttler Straße Im direkten Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße steht ein Nachfragepotenzial von ca. 9,3 Mio. € zur Verfügung. Im Stadtteil Barmbek-Nord steht bedingt durch eine Einwohnerzahl von 37.602 Einwohnern insgesamt ein Nachfragepotenzial von ca. 185,8 Mio. € zur Verfügung. Leistungsdaten des Einzelhandels im Gebiet Fuhlsbüttler Straße CIMA Warengruppe Verkaufsflächen, Einzelhandelsumsätze und Raumleistung Periodischer Bedarf Lebensmittel, Reformwaren Gesundheits- und Körperpflege Aperiodischer Bedarf insgesamt Verkaufsfläche in m² Umsatz in Mio. € Raumleistung in €/qm 4.445 3.075 1.370 21,0 15,0 5,9 4.714 4.889 4.321 2.458 2.358 2.022 2.859 3.663 15.045 37,0 Persönlicher Bedarf insgesamt Bekleidung, Wäsche Schuhe, Lederwaren Uhren, Schmuck, Optik 5.480 3.705 1.330 445 12,9 7,5 3,8 1,6 Medien und Technik insgesamt Bücher, Schreibwaren Elektroartikel/Unterhaltungselektronik, Foto, PC und Zubehör, Neue Medien 2.580 1.250 1.330 7,5 4,0 3,5 2.888 3.172 Spiel, Sport, Hobby insgesamt Sportartikel Spielwaren Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.) 4.370 3.800 380 190 11,7 10,6 0,7 0,4 2.682 2.776 1.961 2.237 Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 2.622 390 0,9 2.338 Einrichtungsbedarf Möbel, Antiquitäten Gardinen, Teppiche, Heimtextilien 1.080 180 900 1,9 0,2 1,7 1.772 1.300 933 Baumarktspezifische Sortimente 1.145 2,1 1.795 19.490 57,9 2.972 Einzelhandel insgesamt Zum Erhebungszeitraum belief sich die Anzahl der Ladengeschäfte auf 96 Betriebe, die zusammen über Gesamtverkaufsfläche von knapp 19.500 qm verfügten. Die Fuhlsbüttler Straße erreicht im Bundesdurchschnitt eine durchschnittliche Flächenproduktivität im Einzelhandel, die jedoch durch die verhältnismäßig höhere Flächenproduktivität der Branche Lebensmittel beeinflusst wird. 18 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Einzelhandelszentralität Umsatz in Mio. € CIMA Warengruppe Nachfragevolumen in Mio. € Handelszentralität in % Periodischer Bedarf Lebensmittel, Reformwaren Gesundheits- und Körperpflege 21,0 15,0 5,9 96,1 75,3 20,8 22 20 28 Aperiodischer Bedarf insgesamt 37,0 89,7 41 Persönlicher Bedarf insgesamt Bekleidung, Wäsche Schuhe, Lederwaren Uhren, Schmuck, Optik 12,9 7,5 3,8 1,6 25,0 16,3 4,8 3,8 52 46 79 43 7,5 4,0 3,5 21,9 5,9 16,1 34 68 22 11,7 10,6 0,7 0,4 6,7 3,4 1,5 1,8 175 308 50 24 Medien und Technik insgesamt Bücher, Schreibwaren Elektroartikel/Unterhaltungselektronik, Foto, PC und Zubehör, Neue Medien Spiel, Sport, Hobby insgesamt Sportartikel Spielwaren Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.) Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 0,9 1,3 70 Einrichtungsbedarf Möbel, Antiquitäten Gardinen, Teppiche, Heimtextilien 1,9 0,2 1,7 14,4 10,7 3,7 13 2 46 Baumarktspezifische Sortimente 2,1 20,4 10 57,9 185,8 31 Einzelhandel insgesamt Umsatz, Nachfragepotenzial und Einzelhandelszentralität Barmbek-Nord Die errechnete Zentralität über alle Branchen liegt bei nur 31%. Dieser Wert belegt, dass das Nachfragepotenzial des Einzugsgebietes Barmbek-Nord den Umsatz im Einzelhandel weit übersteigt. Insgesamt liegt die Stärke des Untersuchungsgebietes, bedingt durch eine ausreichende Flächenausstattung im Sport und Freizeitbedarf. Die Handelszentralität von 308 % in dieser Branche belegt dabei die Versorgungsfunktion für ein weiter ausgedehntes Gebiet. Fast 18 % des gesamten Einzelhandelsumsatzes entfallen auf diesen Bedarfsbereich. Es fällt jedoch auf, dass der Durchschnittswert im aperiodischen Bedarf durch die leistungsstarke Branche (Spiel, Sport und Hobby) nach oben hin überzeichnet ist. Insgesamt wird das Untersuchungsgebiet seiner Versorgungsfunktion im aperiodischen Bedarf nicht gerecht. Dies belegt die insgesamt schwache Positionierung für die Innenstadtleitbranche Bekleidung/Wäsche. Höhere Zentralitätswerte im aperiodischen Bedarf liegen in den Branchen Bücher und Schreibwaren sowie Schuhe und Lederwaren. Beide Branchen sind den zentrenrelevante Sortimenten zuzuordnen. Globetrotter, ein Vertreter der leistungsstarken Branche „Spiel, Sport und Hobby“ Der Einzelhandel des Untersuchungsgebietes allein kann die Versorgungsfunktion für den Bezirk Barmbek nicht übernehmen. Gerade im periodischen Bedarf wird die Funktion der Nahversorgung nicht ausreichend erfüllt, was in erster Linie der Lage im Raum geschuldet ist. Die Nähe zu Konkurrenzstandorten weiterer Super- und Verbrauchermärkte (z.B. Spar Markt Schumann, Minimal) bestimmen zudem das Wettbewerbsumfeld. „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 19 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Gute Zentralitätswerte in einigen Sortimentbereichen dank Karstadt und Discountern. Der Einzelhandel der Fuhlsbüttler Straße stellt jedoch auch nur 30 % der Verkaufsfläche des Bezirkszentrums. Zwei Drittel der Einzelhandelsflächen sind im EKZ Hamburger Straße angesiedelt. Die schwache Zentralität von 31 % liegt aber somit in einem zu erwartenden Verhältnis zur Verkaufsflächenzahl innerhalb des Versorgungszentrums Barmbek. Der Wert wird aber auch durch Branchenlücken und unterdurchschnittliche Flächenproduktivitäten oder Flächendefiziten in einigen Branchen beeinflusst. Die Sortimentsbereiche, in denen gute Zentralitätswerte erreicht werden, profitieren von den Angeboten im Fachmarktbereich bzw. den Randsortimenten im Warenhaus Karstadt sowie den Discountern. Es gibt starke Hinweise auf Kaufkraftzuflüsse von außerhalb, die maßgeblich durch die Betriebe Globetrotter und Karstadt generiert werden. Die Einzelhandelszentralität insgesamt wird jedoch durch die Branche Sport deutlich überzeichnet. Diese zusätzlich generierten Frequenzen und Kaufkraftzuflüsse können aber offenbar derzeit nicht von den Betrieben in der Fuhlsbüttler Straße genutzt werden. Flächendichte Die Flächendichte ist ein Indikator, der die Verkaufsflächenausstattung ins Verhältnis zur Einwohnerzahl eines Ortes stellt. Der bundesdeutsche Durchschnitt liegt bei 1,3 qm Verkaufsfläche je Einwohner, wobei der gesamte ländliche Raum einbezogen ist. Im periodische Bedarf je Einwohner ist die Flächendichte deutlich niedriger als die Verkaufsflächendichte in den aperiodischen Sortimenten. Kaufkraftstromanalyse Die Kaufkraftbindung (in %) beschreibt den Teil des Nachfragepotenzials im Untersuchungsgebiet und seinem Marktgebiet, der am Ort gebunden werden kann. 65,0 Bü ch e r, Sch r e ib w are n 65,0 Sch u h e , Le d e rw are n Die Kaufkraftbindungsquoten der Wohnbevölkerung Barmbek-Nord 51,4 Sp ie l, Sp o r t, Ho b b y in sg e samt Ge sch e n ke , Glas, Po rze llan , Ke r amik Hau srat 50,0 Uh r e n , Sch mu ck, O p tik 35,0 Be kle id u n g /Wäsch e 35,0 30,0 Gard in e n , Te p p ich e , He imte xtilie n 25,0 Ge su n d h e its- u n d Kö rp e rp fle g e 18,0 Le b e n smitte l, Re fo rmw are n Ele ktro ar tike l/Un te rh altu n g se le ktr o n ik F o to , PC u n d Zu b e h ö r, Ne u e M e d ie n 15,0 Bau marktsp e zifisch e So rtime n te 6,0 0 20 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Angaben in % 2,0 M ö b e l, An tiq u itäte n 10 20 30 40 50 60 70 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße 41,8 Mio. € (22 %) des Nachfragepotenzials der Gesamtbevölkerung Barmbek-Nord können im Untersuchungsgebiet der Fuhlsbüttler Straße gebunden werden. 144,0 Mio. € (78%) fließen in andere Stadtgebiete Hamburgs ab. Die höchste Bindungsquote wird im aperiodischen Bedarf in der Branche Bücher/Schreibwaren erzielt. Dem steht eine Bindungsquote im Periodischen Bedarf von nur 18 % in der Branche Lebensmittel/Reformwaren gegenüber. 50 % des Nachfragepotenzials der Bevölkerung Barmbek-Nords können in der Branche Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik im Untersuchungsgebiet der Fuhlsbüttler Straße gebunden werden. Dieser Wert bietet Potenzial für weitere Entwicklungen. Die Ergebnisse der Kaufkraftstromanalyse des Untersuchungsgebietes Fuhlsbüttler Straße: 200 150 186 100 in M io. € Der tatsächlich im Untersuchungsgebiet erzielte Umsatz beläuft sich auf 58 Mio. €. Das Nachfragepotenzial des Untersuchungsgebietes beläuft sich bezogen auf die Bewohner Barmbek Nords auf 185,8 Mio. €. Die sich aus diesen Kaufkraftströmen ergebenden Kaufkraftabflüsse von 144,0 Mio. € verringern das Nachfragepotenzial entsprechend. Die Kaufkraftzuflüsse belaufen sich auf 16,1 Mio. €. Kaufkraftstrom analyse Fuhlsbüttler S traße (in M io. €) 50 -50 -100 -144 -150 Nach fr ag e p ote nz ial Ham b u r g Fu h ls bü ttle r Der größte Anteil der Zuflüsse fließt in die Branche Spiel, Sport und Hobby. Der starke Magnet ist hierbei Globetrotter. Alle anderen Branchen haben Zuflüsse von unter 2 Mio. €. Die Zuflüsse aus weiteren Stadtgebieten Hamburgs in der Branche Lebensmittel/Reformwaren sind nur sehr gering und bieten Entwicklungspotenziale. 58 16 0 Kau fk r aft-Ab flus s Kau fk r aft-Z u flus s Um s atz Ham b u r g Fu h ls bü ttle r Str aß e Str aß e Die Kaufkraftstromanalyse für das Gebiet BarmbekNord Die stärksten Abflüsse verzeichnet das Untersuchungsgebiet im Einzelhandel in der Branche Lebensmittel/Reformwaren (ca. 61,7 Mio. €) , in denen es zu wenige Anbieter für die Bewohner in Barmbek-Nord gibt. Großer Wettbewerbsdruck durch starke Anbieter in den konkurrierenden Stadtteilen Hamburgs oder andere Stadtrandbezirken führen zu weiteren Kaufkraftabflüssen in anderen Branchen. Unter Berücksichtigung der starken Abflüsse (19,2 Mio. €) in der Branche Baumarktspezifische Sortimente kann hier die Empfehlung zur Ansiedlung eines Fachmarktes ausgesprochen werden. In der Branche Spiel, Sport und Hobby fließen trotz der Bindungsquote von über 50 % noch rd. 3,3 Mio. € ab. Abflüsse der Kaufkraft dürften jedoch auch durch zahlreiche Berufspendler entstehen, die außerhalb des Untersuchungsgebietes einen Teil ihrer Versorgungseinkäufe tätigen. Die weiteren Kaufkraftabflüsse geben Hinweise auf Angebotslücken oder mangelnde Kaufkraftbindungsquoten im Einzelhandelsbestand im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße. „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 21 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Fazit Nachfrageanalyse Die Ergebnisse der Nachfrageanalyse zeigen deutlich, dass das Untersuchungsgebiet der Fuhlsbüttler Straße nicht hinreichend die Teilversorgungsfunktion des Bezirkszentrums Barmbek übernehmen kann. Gerade im Bereich der zentrenrelevanten Sortimente bieten andere Bezirkszentren und die Hamburger City Angebote in einer umfassenden Vielfalt und Sortimentstiefe, mit denen ein Standort wie das Untersuchungsgebiet nicht konkurrieren kann. Die Fuhlsbüttler Straße weist Defizite an Branchen und Sortimenten auf, die sie in ihrer Art als Teil des Bezirkszentrums schwächen. Chancen bestehen in der Profilierung über Merkmale, in denen die konkurrierenden Standorte Schwächen aufzeigen: z.B. Individualität, Gemütlichkeit, Aufenthaltsqualität, verkehrliche Erreichbarkeit, Parken. Die Kaufkraftabflüsse aus dem Untersuchungsgebiet können durch eine Verbesserung des Angebotes minimiert werden. Im Untersuchungsgebiet könnte es eine strategische Stoßrichtung sein, eine höhere Bindung in den Branchen zu erzielen, in denen bislang Zentralitätslücken, also überproportionale Kaufkraftabflüsse, vorliegen. Diese Zentralitäts- und Angebotslücken sollten nachfragegerecht geschlossen werden, damit zukünftig mehr Zielgruppen adäquate Angebote vorfinden. Dabei kann - vorbehaltlich einer Folgenabschätzung im Detail- davon ausgegangen werden, dass zusätzliche Verkaufsflächen von 10-15 % des Bestandes, also 2000 bis 3000 qm zu einer Stärkung des Zentrums führen, wenn sie möglichst kleinteilig in den Bestand eingefügt werden (z.B. Umwandlung von Lager- und Nebenflächen in Verkaufsflächen etc.). Angebotssituation des Einzelhandels im Untersuchungsgebiet Hauptfrequenzlage Fuhlsbüttler Straße Der Bereich der Fuhlsbüttler Straße im Untersuchungsgebiet und der weitere Verlauf in nördliche Richtung ist die Hauptfrequenzlage in Barmbek-Nord. Hier ist ein verdichteter Geschäftsbesatz gegeben. Knapp 70 % der Gesamtverkaufsfläche des Untersuchungsgebietes sind in der Fuhlsbüttler Straße zu finden. Die Bereiche der Hellbrookstraße und der Drosselstraße, die zum Untersuchungsgebiet zählen, verfügen über weniger dichten Einzelhandelsbesatz und wurden deshalb als Nebenlage kategorisiert. In den Seitenstraßen finden sich nur wenige Einzelhandelsnutzungen. Die Discounter Penny und Aldi haben ihren Standort in der Drossel- bzw. Hufnerstraße. Der großflächige Einzelhandel befindet sich weiterhin im Wiesendamm mit Globetrotter und dem Möbelhaus Kabs. 23 % der Verkaufsfläche entfällt auf den periodischen Bedarf. Die größten Betriebe sind Penny (ca. 500 qm), Aldi (ca. 450 22 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße am), Spar (ca. 480 qm), Karstadt (ca. 670 qm) und Budnikowsky (ca. 500 qm). Auf die Branchen des aperiodischen Bedarf entfallen 77% der Gesamtverkaufsfläche, wobei rd. 19% durch die Branche Sportartikel besetzt sind. Neben dem Betrieb Globetrotter sind auch die Randsortimente zum Beispiel im Karstadt in dieser Warengruppe erfasst. Rd. 19 % der Verkaufsfläche entfallen auf die Branche Bekleidung/Wäsche. Größter Anbieter ist hier der Filialist M & S Mode (ca. 200 qm). Verkaufsfläche in m² CIMA Warengruppe Anteile in % an der Gesamtfläche 4.445 3.075 1.370 Periodischer Bedarf Lebensmittel, Reformwaren Gesundheits- und Körperpflege Aperiodischer Bedarf insgesamt 23 16 7 15.045 77 Persönlicher Bedarf insgesamt Bekleidung, Wäsche Schuhe, Lederwaren Uhren, Schmuck, Optik 5.480 3.705 1.330 445 28 19 7 2 Medien und Technik insgesamt Bücher, Schreibwaren Elektroartikel/Unterhaltungselektronik, Foto, PC und Zubehör, Neue Medien 2.580 1.250 1.330 13 6 7 Spiel, Sport, Hobby insgesamt Sportartikel Spielwaren Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.) 4.370 3.800 380 190 22 19 2 1 Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 390 2 Einrichtungsbedarf Möbel, Antiquitäten Gardinen, Teppiche, Heimtextilien 1.080 180 900 6 1 5 Baumarktspezifische Sortimente 1.145 6 19.490 100 Einzelhandel insgesamt 70 Anteile der Verkaufsflächen nach Branchen 65,2 65,6 60 Ladengeschäfte nach in M io . € 50 Größenklassen 40 30 17,7 20 9,2 10 7,2 9,4 11,2 7,1 5,2 2,1 0 bis 50 qm 51-100 qm 101-200 qm 201-500 qm über 500 qm Folgende Aussagen zur Verteilung der BetriebsAnteil der B etriebe in % Anteil der V erkaufsfläche in % Größenklassen können abgeleitet werden: „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 23 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße 65 % der 96 Betriebe im Untersuchungsgebiet verfügen über eine Verkaufsfläche von bis zu 50 qm. Mit Ausnahme z.B. der Branchen des Lebensmittelhandwerks ist der hohe Anteil von Betrieben mit weniger als 50 qm Verkaufsfläche als besonders kritisch einzustufen, da diese Betriebsgrößen deutlich unter den allgemeinen betriebswirtschaftlich optimalen Betriebsgrößen (je nach Branche 100 bis 200 qm) liegen. Die tatsächliche Situation des Einzelhandels zeigt sich an den Flächenanteilen der beiden Großbetriebe. Globetrotter (über 4000 qm) und Karstadt (über 8000 qm). Die Betriebe stellen zwar nur 2 von 96 Betrieben des Einzelhandels, verfügen aber über 65 % der gesamten Verkaufsfläche. Es sollten Geschäftsflächen entwickelt oder Leerstände aktiviert werden, die eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Größe haben (je nach Branche und entsprechender Raumleistung ab 100 qm Verkaufsfläche). Einzelhändlern mit Erweiterungswunsch sollte die Möglichkeit für eine Flächenausweitung oder einen Umzug nicht erschwert werden. Die Schaffung größerer Flächen als wichtigster Ausgangspunkt, aber auch die Genehmigungspraxis beim Umbau bestehender Flächen, sollte im Untersuchungsgebiet handelsfreundlich angewendet werden. Leerstände im Untersuchungsgebiet Die Leerstandsquote von 12,5% ist beträchtlich, aber im Kontext der fortdauernden Rezession des Einzelhandels nicht unnatürlich. Die meisten der leeren Ladenlokale befinden sich in der Fuhlsbüttler Straße bzw. in unmittelbarer Nähe dazu. Die meisten Leerstände haben eine geringe Fläche. Leerstand in der Fuhlsbüttler Straße Zwar sind Leerstände in der gegenwärtigen Zeit leider normale Kennzeichen der Einzelhandelslandschaft, bedeuten aber einen weiteren Attraktivitätsverlust. Lücken im Einzelhandelsbesatz bedeuten neben der optischen Beeinträchtigung immer auch Abfall von Frequenzen und ziehen dadurch ihr Umfeld in Mitleidenschaft. Es sollten daher dringend Maßnahmen (Investitionen etc.) getroffen werden, die Leerstände einer neuen Nutzung zuführen. Die Zwischennutzung der Schaufenster z.B. durch benachbarte Einzelhändler kann zumindest optisch Schaden abwenden. Leerstände können aber auch auf ein Missverhältnis in der Relation Lage des Leerstandes und des Mietpreises hindeuten. Das Preisniveau der Mieten muss sich den äußeren Bedingungen in der Fuhlsbüttler Straße anpassen. Bedingt durch den Strukturwandel im Einzelhandel, sollten nicht automatisch nur Einzelhandelsbetriebe als Nutzer der Flächen angedacht werden, sondern auch Dienstleister. 24 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Nahversorgungssituation im Untersuchungsgebiet Die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung im FoodBereich ist ein wichtiges Ziel der Entwicklung in Bezirkszentren zur Vermeidung von unnötigem Einkaufsverkehr und zur Versorgung der weniger mobilen Bevölkerungsgruppen (z.B. Senioren). Die Sicherung der Nahversorgung der Bewohner des Untersuchungsgebietes oder auch Barmbek-Nords sollte daher ein zentrales Ziel der Einzelhandelsentwicklung sein. Der Bestand im Lebensmittelhandwerk Bäckerei ist im Gebiet gut besetzt. Ebenso sind Gemüsehändler ausreichend vertreten. Zweimal wöchentlich findet auf dem Parkplatz neben Globetrotter südlich des Barmbeker Bahnhofes ein Wochenmarkt mit einem kleinen aber qualitativ hochwertigen Lebensmittelangebot statt. Der Wochenmarkt Qualitätsorientierung im Einzelhandel Der Einzelhandel im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße zeigt große Unterschiede in der Qualitätsorientierung. Großflächiger Facheinzelhandel mit einem qualitativ hochwertigen Sortiment und einer hervorragenden Warenpräsentation steht neben Gewerbebetrieben mit einem absolut discountorientierten Angebot und der entsprechenden Präsentation ihrer Waren. Der Anteil der discountorientierten Betriebe überwiegt im Untersuchungsgebiet deutlich. Aufgrund dieser Dominanz standardisierter bzw. konsumiger Qualitätsorientierung birgt der Angebots-Mix der Fuhlsbüttler Straße Gefahren für den Fortbestand einzelner Betriebe. Unterschiede in der Warenpräsentation Darüber hinaus besteht in einigen Betrieben Anpassungsbedarf hinsichtlich einer Sortimentsoptimierung. Ein großer Teil der Einzelhandelsbetriebe musste als veraltet und renovierungsbedürftig bewertet werden. Investitionen in den Ladenbau oder Anpassungen im Bereich der Sortimentsgestaltung und der Warenpräsentation sind zwingend erforderlich, um auch langfristig im Markt zu bestehen. 1.4.2 Dienstleistungsangebote Einführung und Methodik - Das Dienstleistungsangebot im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße wurde im Zuge der Bestandsaufnahme des Einzelhandelsangebot erhoben. Die Ermittlung der Daten auf der Angebotsseite erfolgt über die Bestandserhebung: Vollständige Bestandserhebung im Untersuchungsgebiet Einschätzung der Qualität und Angebot-NachfrageSituation durch Experten „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 25 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße - Darstellung des Dienstleistungsangebotes in Kategorien x Gastronomie und Freizeitunternehmen x Ärzte und Dienstleistungen im Gesundheitswesen / Wellnessangebote x Einzelhandelsähnliche Dienstleistungen x Freiberufler x Bildungs- und Weiterbildungsreinrichtungen x Öffentliche Verwaltung x Sonstige Dienstleistungen Bestandsanalyse / Angebotssituation Im Untersuchungsgebiet gibt es ein vielfältiges Angebot im Dienstleistungsbereich. Angebote, die die Nahversorgungsqualität beeinflussen, sind, wenn nicht im Untersuchungsgebiet zu finden, in direkter Nähe im Stadtteil präsent. Über eine Nahversorgung herausgehende Angebote sind im Gebiet nicht zu finden. Konzentrationen von Dienstleistungsangeboten einzelner Segmente sind nicht auszumachen. Struktur des Dienstleistungsangebotes im Untersuchungsgebiet Freiberufler (R echtsanw älte, S teuerberater u.ä.) 4% S onstige D ienstleistungen 12% B ildungs- und W eiterbildungseinrichtungen 6% Ärz te und D ienstleistung im Gesundheitsw esen 27% Gastronomie und Freiz eiteinrichtungen 22% Einz elhandelsähnliche D ienstleistung 29% Gesundheitswesen Das Angebot im Gesundheitswesen ist für die Bedürfnisse der ansässigen Wohnbevölkerung als ausreichend einzustufen. Im Untersuchungsgebiet sind eine Anzahl von Allgemeinmedizinern und spezialisierten Fachärzten ansässig. Zusammen mit den Therapie-‚ Pflege- und Sozialeinrichtungen besteht ein deckendes Netzwerk v.a. für Senioren und Hilfsbedürftige, die auf kurze Wege im Gesundheitsbereich angewiesen sind. Im Wellnessbereich ist ein Angebot im Untersuchungsgebiet praktisch nicht vorhanden. Zwar bieten einige Dienstleistungsunternehmen (z.B. Kosmetik, Friseur) Zusatzleistungen wie Massagen an, von einem richtigen Wellnessangebot kann dabei aber nicht gesprochen werden. 26 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Einzelhandelsähnliche Dienstleistungen Dienstleistungsangebote, die ähnlich wie Einzelhandelsprodukte nachgefragt werden, sind im Untersuchungsgebiet relativ stark vertreten. Besonders Frisöre sind im Untersuchungsgebiet häufig zu finden. Aber auch eine Anzahl von Reisebüros und Filialen großer Banken sind in ausreichender Anzahl vertreten. Auffällig für das relativ kleine Untersuchungsgebiet sind die große Anzahl sog. Call Shops oder auch Telecafés, die meist neben verbilligten Telefonaten in alle Welt, Internetnutzung und Computerspielmöglichkeiten anbieten. Das Angebot in diesem Bereich entspricht dem eines Stadtteilzentrums und erfüllt die Grundversorgung der ansässigen Bevölkerung. Es kann aber quantitativ und v.a. qualitativ nicht den Ansprüchen an das Teilbezirkszentrum Fuhlsbüttler Straße gerecht werden. Gastronomie Das Gastronomieangebot im Untersuchungsgebiet zeigt nur eine geringe Bandbreite. Dies gilt sowohl für das Qualitätsund Preisniveau als auch als auch für die Vielfalt der Angebote. Die Gastronomiebetriebe sind zum überwiegenden Teil in der Fuhlsbüttler Straße angesiedelt, einige Standorte findet man in der Pestalozzistraße, der Drosselstraße und der Hellbrookstraße. Den größten Teil des Gastronomieangebotes bestimmen Fastfood-Restaurants und Imbissangebote von Bäckerläden und Fleischereien mit standardisierten Produkten im Niedrigpreissegment. Die im Untersuchungsgebiet ansässigen Gaststätten und Restaurants bieten auch ein standardisiertes aber breiteres Angebot im niedrigen bis mittleren Preissegment. Abgesehen von einigen Imbiss-Angeboten gibt es nur eine geringe Vielfalt an internationaler Küche. Angebote im hochqualitativen Segment oder der Erlebnisgastronomie fehlen völlig. Szenekneipen für Jugendliche und Junggebliebende sowie Angebote, die Einwohner anderer Stadtteile oder Touristen anziehen, existieren nicht. Außengastronomie, die zur Steigerung der Aufenthaltsqualität und zu einer längeren Verweildauer im Gebiet führen könnte, wird nur von wenigen Gastronomen angeboten. Fehlende Außen- Nutzflächen (insbesondere für Gastronomie und Lebensmittel) Produzierendes Gewerbe Einen geringen Anteil der Wirtschaftsbetriebe im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße haben Betriebe des produzierenden Gewerbes bzw. Handwerksbetriebe. Fünf dieser Betriebe liegen in einer Gemengelage in der Steilshooper Straße am Rande des Untersuchungsgebietes, die anderen (hauptsächlich Handwerksbetriebe) befinden sich verstreut in Nebenstraßen der Fuhlsbüttler Straße. Die Betriebe des produzierenden Gewerbes und die Handwerksbe„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 27 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße triebe haben eine untergeordnete Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Fuhlsbüttler Straße. 1.4.3 Kommunikationsstrukturen in der Wirtschaft Interessengemeinschaft Im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße ist die Interessengemeinschaft Fuhlsbüttler Straße e.V. tätig. Die „IG Fuhle“ ist ein Zusammenschluss engagierter Einzelhändler und Gewerbetreibender, die entlang der Fuhlsbüttler Straße und in direkter Nachbarschaft ansässig sind. Die Tätigkeitsfelder liegen v.a. in folgenden Bereichen: x Veranstaltungen zur Kundenbindung und Belebung der Fuhlsbüttler Straße, z.B. Osterrallye x (temporäre) Gestaltung der Einkaufstraße, z.B. Weihnachtsbeleuchtung x Pflege der Grünflächen vor den Läden x Unterhaltung der Homepage www.die-fuhle.de mit Informationen zu Einzelhandel, Dienstleistungen, Kultur und Soziales sowie aktuellen Veranstaltungstipps x Werbung und Vermarktung x Die Motivation der Mitglieder ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Grund dafür sind immer weniger „Aktive“, die sich an den Aktionen beteiligen. Mitwirkungsbereitschaft Im Rahmen der Befragung von Gewerbetreibenden im Untersuchungsgebiet durch das Büro für Lokale Wirtschaft wurde nach der Bereitschaft der ansässigen Gewerbetreibenden zur Mitwirkung an Maßnahmen zur Verbesserung des Standortes gefragt. Mehr als die Hälfte der Befragten (56%) zeigten eine Mitwirkungsbereitschaft oder gaben an, bereits in der Interessengemeinschaft Fuhlsbüttler Straße aktiv zu sein. In Gesprächen mit Einzelhändlern und Dienstleistern wurden deutliche Signale für eine Bereitschaft zur Mitwirkung wahrgenommen. Das Wissen der Gewerbetreibenden um die schwierige Situation des Gebietes ist für sie Motivation für ein aktives Einbringen in den Entwicklungsprozess. Allerdings fehlen noch Impulse von außen, die gemeinschaftliche Aktivitäten initiieren können. 1.4.4 x 28 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Stärken des Wirtschaftsstandortes Eine hohe Handelszentralität in der Branche Sportartikel (Globetrotter), der Branche Bücher und der Branche Schuhe/Lederwaren sind die Stärken des Einzelhandels. Der Standort bietet eine gesicherte Nahversorgung für das Untersuchungsgebiet. Die Kundenher- Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße kunftsbefragung hat ergeben, dass Kaufkraftzuflüsse aus Barmbek-Nord in das Untersuchungsgebiet generiert werden. x Die verkehrsgünstige Anbindung an den ÖPNV, insbesondere durch den S-Bahnhof, und gute Parkmöglichkeiten entlang der Fuhlsbüttler Straße und den Nebenstraßen unterstützen den Einzelhandelsstandort nachhaltig. x Weitere Stärken des Wirtschaftsstandortes Fuhlsbüttler Straße sind die kurzen Wege im Stadtteilzentrum sowie die Nähe zum Kunden, verbunden mit persönlicher Ansprache. Insbesondere in Hinblick auf die allgemeine demographische Entwicklung (Alterspyramide) können diese Faktoren eine maßgebliche Bedeutung und Wertschätzung einnehmen. x Ein gutes Dienstleitungsangebot im Bereich der Gesundheitsversorgung, unter anderem durch spezialisierte Ärzte, erhöht die Qualität des Untersuchungsgebietes. 1.4.5 Schwächen x Die Kaufkraftbindung im periodischen Bedarf zeigt, gemessen an der planerischen Zentrumseinstufung, Defizite auf. Die Handelszentralität im Durchschnitt aller Branchen wird durch die Stärke der Branche Sportartikel auf den Großflächen positiv verzerrt. x Die Betriebsgrößenklassen bis 50 qm sind im Untersuchungsgebiet überbesetzt. Diese Ladengröße ist auf Dauer nicht wettbewerbsfähig und birgt Entwicklungshemmnisse für die Zukunft. x Im Branchenmix in der Genre-Abstufung und hinsichtlich innovativer Ladenkonzepte bestehen Mängel. Alteingesessene Facheinzelhändler werden zunehmend durch niedrigpreisige, discountorientierte Betriebskonzepte ersetzt. x Die Flächenproduktivität liegt mit 2.972 €/qm unter zahlreichen anderen Stadtbezirken Hamburgs. Mangels auskömmlicher Renditen besteht vielfach keine Möglichkeit zur Eigenkapitalbildung und dadurch eine geringe Investitionsneigung. x Einzelnen Betrieben muss eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit bescheinigt werden, die sich im äußeren wie inneren Erscheinungsbild, in der Sortimentspolitik und im Marketing wiederspiegelt. x Leerstände führen zu einem weiteren Attraktivitätsverlust. Zusammen mit den Defiziten in der Stadtgestaltung vermindern sie im Untersuchungsgebiet die Aufenthaltsqualität. x Der Dienstleistungssektor erfüllt insgesamt die Grundversorgungsfunktion. Fehlende Angebote lassen sich „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 29 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße im Wellnessbereich ausmachen (z.B. Zusatzleistungen beim Frisör, Kosmetikstudio). x Das Gastronomieangebot ist sehr einseitig besetzt und bietet somit wenig Magnetfunktion. x Die Werbe- oder Interessengemeinschaft der Fuhlsbüttler Straße hat keine einheitliche, starke Präsenz im Untersuchungsgebiet. 1.4.6 Der S-Bahnhof mit angrenzendem Busbahnhof als Frequenzbringer und Zieladresse Globetrotter: Ein Kundenmagnet im Untersuchungsgebiet 30 Potenziale x Auf dem Gelände des ehemaligen AK Barmbek entstehen 400 neue Wohneinheiten; die Kaufkraft der zusätzlichen Bewohner kann im Untersuchungsgebiet zum Teil gebunden werden. Durch die Ansiedlung der GWG/SAGA auf dem Museumsgelände kommen täglich ca. 500 zusätzliche Pendler in das Untersuchungsgebiet. Ein weiteres Projekt ist die Entwicklung des ehemaligen Güterbahnhofs Barmbek zu einem attraktiven Wohnquartier mit über 500 Wohneinheiten. x In diesen Fällen sollte sich der entstehende Einzelhandelsbesatz auf Nahversorger beschränken und von einzelhandelsähnlichen Dienstleistungen ergänzt werden. Falls in den neuen Quartieren ein über den Nahversorgungsbereich hinausgehendes Angebot im Einzelhandel geschaffen wird, kann dies durchaus zu messbaren Wechselwirkungen mit dem Wirtschaftszentrum Fuhlsbüttler Straße führen. Aus den entstehenden Wohneinheiten wird sich ein Nachfragepotenzial entwickeln, welches ähnliche Auswirkungen zeigen kann, wie die Verlagerung der 500 Arbeitsplätze der GWG/SAGA in das Museumsquartier. Die zusätzlich entstehende Kaufkraft kann zum Teil im Untersuchungsgebiet gebunden werden. x Der „Umsteige“-S-Bahnhof Barmbek ist nicht nur als Frequenzbringer, sondern auch als „Zieladresse“ zu nutzen. Das erfordert, den S-Bahnhof Barmbek als Identitätsmerkmal der Fuhlsbüttler Straße zu nutzen. x Der starke Magnet Globetrotter hat eine überregionale Anziehungskraft. Die Kaufkraft seiner Kunden sollte auch in anderen Branchen im Gebiet gebunden werden. x In der südlichen Fuhlsbüttler Straße/Maurienstraße ist ein Fachmarkt mit Bau- und Heimwerkerbedarf auf einer Verkaufsflächen von ca. 3.000 qm bereits genehmigt und kann bei angenommener Beschränkung der Randsortimente eine gute Ergänzung des Angebotes bringen. x Weiterhin binden alteingesessene Facheinzelhändler Stammkunden an die Fuhlsbüttler Straße. Neue Kunden werden von Facheinzelhändlern mit Nischensortimenten (da Ruffnek, Factory Outlet Stefan Brand) angezogen und bergen somit ganz neue Potenziale im „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Einzelhandel. 1.4.7 Risiken x Eine neue Einzelhandelsansiedlung am ehemaligen AK Barmbek kann den Konkurrenzdruck im Einzelhandel noch verstärken. x Gegensätzliche Entwicklungstendenzen in den Bereichen südlich und nördlich des Bahnhofes können das Gebiet noch mehr spalten. x Im südlichen Teil beherrscht der Aufschwung von Globetrotter, der Sitz des Museums der Arbeit und der Zinnschmelze und der Neubau GWG/SAGA die positiven Entwicklungen. x Negative Entwicklungen im nördlichen Teil, wie die Abwanderung eines Frequenzbringers (z.B. überörtliche Umstrukturierung bei Warenhauskonzernen) würden ein großes Risiko beinhalten. 1.4.8 x x x x x x x x x Ziele und Strategien Begleitung und Beschleunigung des Strukturwandels im Einzelhandel und Gewerbe durch Betriebsberatung. Eine qualifizierte Betriebsberatung zur Sortimentsauswahl, der Ladengestaltung und Warenpräsentation sollte von Fachberatern mit branchenspezifischen Erfahrungen durchgeführt werden. Weitere Unterstützung der Gewerbetreibenden kann eine allgemeine Beratung im Bereich Marketing/PR bieten. Dabei sollten als Hauptaufgaben die Planungen von gemeinsamen Aktivitäten und eines einheitlichen Auftrittes zur Stärkung der Position des Gebietes beitragen. Entwicklung eines Standortprofils auf der Basis von vorhandenen Stärken, die zugleich Schwächen von Wettbewerbern sind (Individualität, persönlicher Service, gute verkehrliche Erreichbarkeit, Überschaubarkeit) Positionierung durch kooperative Kommunikation Bessere Nutzung der Potenziale aus vorhandenen Magneten und Frequenzbringern (Globetrotter, S-Bahnhof, Museum der Arbeit) Stärkere Vernetzung der ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten und Angebote des Bezirkes Verbesserung des Dienstleistungsangebotes, insbesondere im Bereich Gastronomie (quantitative und qualitative Aufwertung, Außengastronomie) Nutzung des Engagements und der Selbstorganisationsbereitschaft der Bevölkerung Aufwertung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, soweit dadurch keine Einschränkungen hinsichtlich der günstigen verkehrlichen Erreichbarkeit resultieren Entwicklung von Geschäftsflächen, die eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Größe besitzen. Der Umbau oder die Zusammenlegung bestehender Flächen sollte durch Beratung der Haus- und Grundeigentümer gefördert werden. „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 31 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße 1.5 Das Zentrum als gesellschaftlicher und kultureller Mittelpunkt Kulturelles und gesellschaftliches Angebot Die Träger kultureller und gesellschaftlicher Angebote sind nicht im eng definierten Untersuchungsgebiet selbst zu finden, wohl aber in direkter Umgebung. Im gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich existieren eine Reihe Angebote in der Fuhlsbüttler Straße und ihrer Umgebung. Vereine, Arbeitsgemeinschaften, Kirchengemeinden, städtische Institutionen und Gewerbetreibende engagieren sich auf vielfältige Weise für verschiedene Zielgruppen. Angebote Museum der Arbeit Eines der wichtigsten Kulturangebote: Das Museum der Arbeit Das Museum der Arbeit befindet sich auf dem Gelände und in den noch vorhandenen Fabrikhallen der ehemaligen „NewYork-Hamburger Gummi-Waaren Compagnie“ in direkter Nachbarschaft zum Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße (Wiesendamm 3). Neben Dauer- und Wechselausstellungen rund um das Thema „Mensch und Maschinen“ bietet das Museum eine Reihe kultureller und Bildungsangebote für alle Altersklassen. Eine Besonderheit ist die Zusammenarbeit mit Globetrotter, dessen Hauptfiliale sich in direkter Nachbarschaft zum Museum befindet. Nach der gelungenen gemeinsamen Veranstaltung „Schwedenwoche“ soll jetzt am südlich gelegenen Osterbekkanal ein „Wassersportkompetenzzentrum“ mit kulturellem und sportlichem Angebot entstehen. Ziel der Kooperation ist v.a., das Gebiet südlich des Barmbeker Bahnhofes zu beleben. „Bürgerhaus in Barmbek e.V.“ Das Bürgerhaus, das vom „Bürgerhaus in Barmbek e.V.“ getragen wird, sieht sich selbst als Stadtteilkulturzentrum mit einer großen Palette sozialer, gesellschaftlicher und kultureller Angebote. Barmbeker Verein für Kultur und Arbeit e.V. – Zinnschmelze Die Zinnschmelze ist Café und kultureller Treffpunkt am südliche Ende der Fuhlsbüttler Straße (Maurienstraße 19). Der Verein sieht seinen Schwerpunkt in einem vielfältigen Kulturangebot für Menschen jeden Alters. Die Bandbreite reicht dabei von punktuellen Konzerten, Theateraufführungen und Lesungen bis zu regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungen wie dem Barmbeker Spieletag oder der Salsa-Night. 32 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Bürgerverein zu Barmbek von 1859 r.V. Der Bürgerverein versteht sich als Interessenvertreter der Barmbeker gegenüber Politik, Verwaltung und Institutionen. Im kulturellen Bereich bietet der Verein Vorträge und bunte Abende für Mitglieder und Gäste sowie im sozialen Bereich Spielnachmittage, Ausflugsfahrten und Hausaufgabenhilfe für die jungen Mitglieder. Sein besonderes Engagement und Interesse gilt außerdem der Denkmalspflege und der Geschichte Barmbeks. Auferstehungskirche Kirchengemeinde Nord-Barmbek Die Kirchengemeinde im Tieloh 22 bietet ein umfangreiches Angebot für Kinder mit Musikgruppen, Chören und weiteren thematischen Kindergruppen, welches von der Zielgruppe sehr gut angenommen wird. Die Kirchengemeinde der Auferstehungskirche ist sehr in der Arbeit für Barmbek engagiert. Geschichtswerkstatt Barmbek e.V. Vom Verein Geschichtswerkstatt Barmbek e.V. werden regelmäßig Stadtrundgänge zu literarischen, geschichtlichen und kulturellen Themen veranstaltet. Köster-Karte Von der „Heinrich und Caroline Köster Testament Stiftung“ wird die „Köster-Karte“ herausgegeben, die ein vorwiegend soziales Angebot speziell für Senioren zugänglich macht. Weitere Einrichtungen Im Untersuchungsgebiet oder in direkter Nachbarschaft sind einige weitere Einrichtungen ansässig, die Angebote im sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Bereich für spezielle Zielgruppen vorhalten. 1.5.1 Entwicklung der Stadtteilarbeit in den letzten Jahren Der „Wunschbaum zu Barmbek“ Im Jahr 2001 initiierten der „Bürgerhaus in Barmbek e.V.“, der „Barmbeker Verein für Kultur und Arbeit e.V.’ (Zinnschmelze) und die Kirchengemeinde Nord-Barmbek eine Aktion, die die Arbeit im Stadtteil in Gang bringen sollte. Ausgangspunkt war die Überlegung, dass sowohl die Infrastruktur als auch die Angebote im kulturellen und Freizeitbereich den Bedürfnissen der ansässigen und sich ansiedelnden Bevölkerung gerecht werden sollten. Unter dem Motto „Wunschbaum zu Barmbek“ wurde eine Bürgerbefragung durchgeführt. „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 33 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Arbeitsgemeinschaften Aus der Wunschbaum-Aktion entstand im März 2002 die Idee, in thematisierten Arbeitsgemeinschaften an den Problemen der Bürger im Stadtteil zu arbeiten und ihre Wünsche und Ideen zu verwirklichen. Interessierte Bürger schlossen sich in den Arbeitsgemeinschaften zusammen. Aus den Gruppen Verkehr, Grün und Sauberkeit und Einkaufen und Freizeit gründete sich die „Vision Fuhlsbüttler Straße“, die heute sehr aktiv an der Stadtteilarbeit partizipiert. Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist, die Attraktivität der Fuhlsbüttler Straße als Einkaufs- und Stadtteilzentrum zu erhalten bzw. zu steigern und die Lebensqualität im Stadtteil zu verbessern. Kultur-Blüten Ermutigt durch den Erfolg der Wunschbaum-Aktion setzten die drei Partner Kirchengemeinde, Zinnschmelze und Bürgerhaus ihre Zusammenarbeit fort und initiierten ein umfangreiches Kunst- und Kulturprogramm im Stadtteil – die „KulturBlüten“. Stadtteilgespräche Genauso wurden die Stadtteilgespräche von den Aktiven im Stadtteil ins Leben gerufen. Einmal im Monat haben die Bürger die Möglichkeit, sich im Gespräch mit Vertretern aus Politik und Verwaltung sowie Experten über ein spezielles stadtteilbezogenes Projekt zu informieren. Defizite im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich Allgemeine Schwächen Im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße und der unmittelbaren Umgebung gibt es keine ständig verfügbaren kommerziellen Angebote im kulturellen Bereich, wie z.B. Kino, Diskothek, Theater. Zielgruppenspezifische Angebotsschwächen Obwohl es einige Angebote im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich in Barmbek-Nord gibt, fehlt es an Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung für Jugendliche und die sog. „jungen Alten“. Beide Altersgruppen sind mit einem Anteil von jeweils ca. 10% an der Gesamtbevölkerung im Stadtteil vertreten. Für die Jugendlichen (15-25 Jährige) fehlen v.a. kommerzielle „Breitband-Angebote“, wie Kino, Diskothek, Clubs und Szenekneipen. Auch nicht-kommerzielle Angebote, wie bspw. Jugendtreffs gibt es hier nicht; diesbezügliche Angebote wurden geschlossen (z.B. Probenraum für Bands „Trockendock“) oder sind (in der Umgebung) von der Schließung bedroht. 34 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Die Bevölkerungsgruppe der sog. „jungen Alten“, der 55-65 Jährigen, ist gekennzeichnet von einem hohen (Frei-)ZeitBudget (Vorruhestand, Altersteilzeit) in Verbindung mit einer hohen Mobilität im näheren Umfeld. Es ist anzunehmen, dass diese Zielgruppe die angebotenen Gemeinschaftsaktivitäten der Rentner nicht in besonderem Maße nachfragt, aber auch nicht in der Lage sein dürfte, kulturelle und gesellschaftliche Angebote in der weiteren Umgebung wahrzunehmen, sei es aufgrund finanzieller Hürden oder eines Kommunikationsdefizits. Hier gilt es, das vorhandene Kulturangebot auf diese Altersgruppe auszuweiten (bspw. Kursangebote) und v.a. die Zielgruppe durch geeignete Kommunikationsmittel zu „aktivieren“. Kommerzielle Angebote wie Kino und Tanzlokal würden auch in diesem Fall die Angebotssituation verbessern. Image und Identität Der Stadtteil Barmbek-Nord ist einem Imagewandel unterzogen. Das Gesicht des ehemals als trist und grau empfundenen Stadtteils wird durch eine neue Bevölkerungsstruktur verändert. Das Angebot an kleinen Wohnungen und die vergleichsweise günstigen Mieten locken junge Leute, insbesondere Studenten nach Barmbek. In Expertengesprächen mit verschiedenen Multiplikatoren aus dem Stadtteil konnten Hinweise darauf entnommen werden, dass es neuerdings als „kultig“ gilt, in Barmbek zu wohnen. In dieser Phase kann sich eine soziokulturelle Subkultur entwickeln, die neue Impulse im Einzelhandel und Dienstleistungssektor bringen, aber auch das gesellschaftliche und kulturelle Angebot nachhaltig verändern könnte. Die Fuhlsbüttler Straße hat in den letzten Jahren an Qualität als beliebte Einkaufstraße stetig verloren. Die Abwanderung größerer Filialen im Bereich Bekleidung und die Schließung von Geschäften alteingesessener Einzelhändler bei gleichzeitiger Ansiedlung von discountorientierten Betrieben führte zu einem größtenteils negativen Bild sowohl bei den Anwohnern als auch bei den Gewerbetreibenden. Das Gebiet wird als reines Grundversorgungszentrum mit seiner Nahversorgungsqualität wahrgenommen. Als Mittelpunkt kulturellen und gesellschaftlichen Lebens wird das Zentrum Fuhlsbüttler Straße nur zum Teil wahrgenommen. Mit dem Logo und Slogan „Barmbek blüht!“ haben die Aktiven der Stadtteilarbeit sämtliche stadtteilbezogene Aktivitäten unter ein einheitliches Motto gestellt und damit ein Identitätsmerkmal für den Stadtteil geschaffen. „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 35 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Fazit gesellschaftliches und kulturelles Angebot Bezirkszentren sollen als Mittelpunkte öffentlichen Lebens mit eigener Identität und Ausstrahlung für die Bevölkerung der inneren Stadtteile fungieren. Die Träger des gesellschaftlichen und kulturellen Angebotes halten zum Teil Angebote vor, die von Bedeutung auch für einen weiteren Einzugsbereich sein können. Besonders der Bereich südlich des S-Bahnhofes hat das Potential Zentrum von Bildung, Kultur , Erlebnis und Gastronomie (Museum der Arbeit, Zinnschmelze, Globetrotter, Bibliothek u.a.) zu werden und als solches Attraktivität auch über die Grenzen des Bezirks auszustrahlen. Durch die Bündelung und gezielte Vermarktung der Angebote könnten Impulse für das gesellschaftliche Leben im gesamten Stadtteil gegeben und ein Image als kulturelles und gesellschaftliches Zentrum vermittelt werden. Hier würde sich zudem die Möglichkeit einer sinnvollen Jugendarbeit bieten: zum einen im Sportbereich (in Verbindung mit Globetrotter), zum anderen im kreativ-handwerklichen Bereich (in Verbindung mit dem Museum der Arbeit). Denkbar wäre auch die Integration eines offenen Jugendtreffs im Gelände. Identitätsstiftende Aktionen und Veranstaltungen gehen in großem Maße von den Aktiven der Stadtteilarbeit aus. Die fruchtbare Kooperation der verschiedenen Einrichtungen sollte weiterhin gefördert werden. Insgesamt sollte das Außenmarketing im Bereich Gesellschaft und Kultur deutlich verstärkt werden. Beispielsweise wäre eine einheitlichere Gestaltung von Kommunikationsmitteln (Flyer, Broschüren) und die vermehrte Verwendung des Logos (Barmbek blüht) für potentielle Nutzer und Besucher der Einrichtungen und Veranstaltungen ein Signal, die Angebote im Gebiet als Gesamtangebot wahrzunehmen. Damit kann auch eine gewisse Qualität und Beständigkeit vermittelt werden. 36 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße 2 Erneuerungskonzept Das Erneuerungskonzept stellt die konzeptionelle Stufe der vorbereitenden Untersuchungen dar. Die im analytischen Teil der Untersuchung getroffenen Aussagen hinsichtlich der wirtschaftlichen, strukturellen, städtebaulichen und sozialen Verhältnisse und Zusammenhänge im Untersuchungsgebiet sowie die formulierten Sanierungsziele werden im Erneuerungskonzept konkretisiert. Notwendige Lösungsansätze, Vorschläge und Maßnahmen werden benannt. Parallel zur Analyse wurde der Ideenwettbewerb „Bahnhof Barmbek“ im südlichen Teil des Untersuchungsgebietes durchgeführt. Die planerischen Ideen des ersten Preisträgers1 haben, soweit sie mit den Zielen des Erneuerungskonzeptes in Einklang stehen, weit gehend Eingang in den Konzeptentwurf gefunden. Zur Vorbereitung des Wettbewerbs hat die Hamburger Hochbahn eine Neuordnung des ZOB´s vorabgestimmt, die als Grundlage für die Teilnehmer in die Wettbewerbsunterlagen aufgenommen wurde. Die von der Hochbahn vorgeschlagene Konzeption des Busbetriebs ist vom Preisträger übernommen und im Erneuerungskonzept berücksichtigt worden. 2.1 Leitbild und Ziele Die planerischen Ideen des ersten Preisträgers1 Übergeordnete Zielsetzung der Stadterneuerung Fuhlsbüttler Straße ist die Stärkung der zentralen Funktionen und insbesondere des Einzelhandels, damit die Fuhlsbüttler Straße die Funktionszuweisung als Bezirkszentrum tatsächlich ausfüllen kann. Auf Grund des anhaltenden allgemeinen Strukturwandels vor allem des Einzelhandels kann dieses Ziel nur erreicht werden, wenn eine Vielzahl der analysierten Potenziale des Standortes möglichst in ein umfassendes Bündel von Maßnahmen umgesetzt wird. Die Maßnahmen sollen dazu führen, dass das Zentrum eine stärkere Anziehungskraft insbesondere für Kunden gewinnt. Es sind folgende Ziel- und Handlungsebenen zu unterscheiden: 1 x Aufwertung des Eingangsbereiches in das Zentrum durch Schaffung eines attraktiven Bahnhofsvorplatzes, Betonung des Bezirkszentrums gegenüber dem angrenzenden Stadtraum und deutliche Funktionszuweisung der verschiedenen Zentrumsbereiche Verwaltung – Kultur – Einzelhandel / Dienstleistung, x Entwicklung eines einheitlichen (Außen-) Marketings sowie Standortprofils, x Unterstützung der Dienstleister, Handel- und Gewer- AP Plan Mory Osterwalder Vielmo Architekten- und Ingenieursgesellschaft mbH, Berlin/Stuttgart Weidinger Landschaftsarchitekten, Berlin, Dipl. Ing. Hans Peter Henes, Verkehrsplaner, Stuttgart „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 37 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße betreibenden bei der Implementierung eines beratenden Standortmanagements zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Einzelhandels und zur Stärkung der Kooperation und des Organisationsgrades; Begleitung und Beschleunigung des Strukturwandels im Einzelhandel und Gewerbe durch Betriebsberatung; Schaffung einer Anlaufstelle für Gewerbetreibenden und Dienstleister zur gezielten qualifizierte Betriebsberatung; bessere Nutzung der Potenziale aus vorhandenen Magneten und Frequenzbringern x Bauliche Erweiterung des vorhandenen Verkaufsflächenangebotes, Aktivierung von Leerständen, x deutliche Erhöhung der Nutzungs- und Baudichte im Sinne der ursprünglichen städtebaulichen Blockrandstruktur mit entsprechenden architektonischen „Merkzeichen“, vor allem um die analysierten Lücken im Einzelhandels-Branchenmix, bei den Dienstleistungsangeboten sowie im kommerziellen Kulturbereich zu schließen x Gestalterische Aufwertung der Fuhlsbüttler Straße als Einzelhandelsstandort; Neuordnung der Parkplätze, x Steigerung der Aufenthaltsqualität der Freiräume insbesondere der Plätze sowie Verbesserung des Stadtbildes durch eine neue moderne, „angenehme“ Gestaltung mit einer einheitlichen Linie für den gesamten neu als Bezirkszentrum definierten Bereich („cooperate design“) x Verbesserung der Verkehrsbeziehungen insbesondere für Fußgänger und Radfahrer durch direkte, klare Wegebeziehungen sowie geradlinige und schlüssige Wegeachsen, ausgehend vom Kristallisationspunkt Bahnhof Barmbek mit einer neuen auffälligen Außengestaltung und deutlichen Betonungen der Eingänge sowie der Neuorganisation und -gestaltung des Busbahnhofs. 2.2 Städtebau Zur Aufwertung der Zentrumsfunktion wird im Erneuerungskonzept eine deutlich stärkere städtebauliche Verdichtung und Geschossigkeit vorgeschlagen, damit dieser Bereich auch baulich als das Zentrum besser wahrnehmbar wird und sich so in ein hierarchisches Stadtbild einfügt. Neben der Verdichtung der Nutzungen werden auch die fehlenden Raumkanten ergänzt und dadurch die städtebauliche Platzbildung verbessert. Eine Blockrandstruktur, wie sie siedlungshistorisch in der Gründerzeit und den 1920er Jahren angelegt und entwickelt wurde, wird den Anforderungen an die Raumqualitäten des Zentrums am besten gerecht. 38 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Städtebaulich besonders wichtig sind die Eckgrundstücke Fuhlsbüttler Straße / Hellbrookstraße sowie Hufnerstraße / Hellbrookstraße. Hier können in Zusammenwirken mit dem architektonischen Merkzeichen des siebenstöckigen HaspaGebäudes in der Mitte städtebauliche Torsituationen entstehen. Die Erdgeschosszonen sollen im östlichen Bereich an der Ecke Fuhlsbüttler Straße/ Hellbrookstraße nur großräumige Einzelhandels-Ladenflächen zugelassen werden. Darüber sind je nach Konzept Büros und Dienstleister oder Wohnungen möglich. Der Neubau Ecke Hufnerstraße/ Hellbrookstraße sollte hingegen keine Einzelhandelsflächen aufweisen. „Torsituation“ am Knoten Fuhlsbüttler Straße / Hellbrookstraße Insbesondere die tiefen Grundstücke östlich der Fuhlsbüttler Straße, südlich der Hellbrookstraße bieten die Möglichkeit, durch eine bauliche Ergänzung der Erdgeschoss- Zonen in Richtung Blockinnenbereich die Verkaufsflächen zu erweitern. Auf diese Weise ergibt sich für viele Ladenbesitzer/ Eigentümer die Chance konkurrenzfähige Ladengrößen zu schaffen. Im Bereich des bisherigen ZOB´s wird entsprechend dem Wettbewerbsentwurf und den Anforderungen der Analyse das negativ wirkende Solitärgebäude von Karstadt stadträumlich in die Blockstruktur durch einen Neubau eines Büro und Geschäftshauses (mit Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss) und einer dazwischen liegenden Fußgängerpassage integriert. Damit die Passage funktioniert, ist eine Umgestaltung des Karstadtgebäudes mit einer Öffnung zur Passage nach dem modernen shop-in-shop-Prinzip sinnvoll. Durch die verschiedenen vorgeschlagenen Maßnahmen ergibt sich Potenzial für insgesamt rund 11.500 qm BGF für neue Einzelhandelsflächen, teilweise als Erweiterung vorhandener Erdgeschossflächen, teilweise als Neubau (auch auf Flächen mit vorhandenen eingeschossigen, kleinen Geschäftsgebäuden (z.B. Ecke Fuhlsbüttler Straße / Hellbrookstraße und Fuhlsbüttler Straße gegenüber Globetrotter). Gemäß Analyse sind insgesamt rund 19.500 qm Verkaufsfläche als Bestand im Untersuchungsgebiet ermittelt worden. Sofern sämtliche im Erneuerungskonzept dargestellten Entwicklungsmöglichkeiten realisiert werden, würde sich demnach ein Verkaufsflächenzuwachs von rund 40 % ergeben. Flankierend zu den städtebaulichen Neuentwicklungen können die beiden analysierten Gemengelagen an der Hufnerstraße 118-124 sowie Steilshooper Straße / Ecke Pestalozzistraße in Kooperation mit den Eigentümern und Mietern bezüglich Bebauung und Nutzungen neu organisiert werden. x Umgestaltung ZOB mit Neubebauung und Fußgängerpassage Gemengelage Steilshooper Straße An der Steilshooper Straße ist im Erneuerungskonzept ein Gewerbehof dargestellt, in dem direkt neben dem Bahndamm auf bis zu rund 4.800 qm BGF die vorhandenen sowie zusätzlich gewerbliche Betriebe neu organisiert werden können. „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 39 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße x An der Hufnerstraße ist städtebaulich und von der Nutzung her der Lückenschluss des Baublocks mit einer fünfgeschossigen Wohnbebauung sinnvoll. 2.3 Öffentliche Freiräume und Verkehr 2.3.1 Plätze und Freiflächen Die Plätze und Freiflächen werden in keiner Weise einem attraktiven, modernen Einkaufsstandort von übergeordneter Funktion und großem Einzugsbereich gerecht. Dies macht sich insbesondere in den Bereichen bemerkbar, in denen auch verkehrliche Funktionsstörungen auftreten. Umgestaltung „Piazetta“ mit neuem Wochenmarkt- Der bisher gestalterisch unbefriedigende und von den Fußgängerströmen abgehängte Platz („Piazetta“) östlich des Karstadt-Gebäudes soll durch verbesserte Wegebeziehungen (vor allem durch den neuen Nordausgang des Bahnhofs) und eine neue Platzgestaltung aufgewertet werden. Es wird vorgeschlagen, den Bereich südlich des Bahnhofes (heute Parkplatz und Marktfläche) entsprechend dem Wettbewerbsergebnis als Platz zu gestalten, der dem attraktiven Museumsbereich südlich ein angemessenes Entree und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bietet. Als Standort für den Wochenmarkt kommen sowohl funktional als auch hinsichtlich der Flächengröße (über 2.000 qm) sowohl der vom Wettbewerbssieger favorisierte neue Platz südlich des Bahnhofes als auch die „Piazetta“ nördlich des Bahnhofs in Frage. Der nördliche Standort wäre im Sinne einer Verbesserung der Einzelhandelssituation und der Verbindung vom Bahnhof zum Haupteinkaufsbereich nördlich der Drosselstraße aus Sicht der Stadterneuerung zu bevorzugen und ist dementsprechend im Erneuerungskonzept dargestellt. 2.3.2 Umbau der Fuhlsbüttler Straße Die Funktionsüberlagerung der Fuhlsbüttler Straße als übergeordnete Hauptverkehrsstraße und als Einkaufsstraße sorgt in den Kernbereichen der Einzelhandelsnutzungen für erhebliche Konflikte bei der Abwicklung des Fußgänger- und Radfahrverkehrs. Umgestaltung Fuhlsbüttler Straße 40 Um die Problemlage zu entschärfen und das Übergewicht des MIV zu reduzieren, wird im Erneuerungskonzept eine Neuorganisation und Ordnung der Verkehrsabläufe auf der Fuhlsbüttler Straße zwischen der Drosselstraße und U- Bahn- Brücke sowie im nördlichen Teil der Hufnerstraße vorgeschlagen. Dabei wird das grundsätzliche System der KfzFahrspuren der Fuhlsbüttler Straße mit zwei Spuren im Einrichtungsverkehr nach Norden sowie der Hufnerstraße mit zwei Spuren Richtung Süden erhalten. Trotzdem lässt sich, wie im Konzept dargestellt, die Fuhlsbüttler Straße so neu ordnen, dass „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße x deutlich mehr Fläche für den nicht motorisierten Individualverkehr (NMIV) und als Ladenaußenflächen zur Verfügung steht, x ein einheitliches und übersichtliches Gestaltungsund Straßenbild entsteht, x die Anzahl der Parkplätze leicht erhöht wird. Bisher stehen in der Fuhlsbüttler Straße für Fußgänger, Radfahrer und Ladenaußenflächen beidseitig zusammen nur rund 9,5 m im Profil zur Verfügung. Nach der vorgeschlagenen Umgestaltung werden knapp 15 m beidseitig als Bereich für den NMIV und die Ladenaußenzonen einen großzügigen Eindruck schaffen und viele Konflikte entschärfen. Die Bäume können weitestgehend erhalten bleiben, zum Teil werden sie ergänzt. An geeigneten Stellen werden außerdem die Querungsmöglichkeiten abseits der Ampeln durch ein Heranführen des Bürgersteiges an die Fahrbahn verbessert. Der erforderliche Raum lässt sich durch ein Aufheben der Sonderspuren / Parallelspuren sowie durch teilweisen Verzicht auf Rückstoßstreifen gewinnen, deren Funktion durch illegale Parker ohnehin in Frage gestellt ist. Konflikte Radfahrer und Kfz wegen Radwegeführung entgegen der Kfz-Fahrtrichtung Durch die Umgestaltung der Hufnerstraße kann neben einem zusätzlichen Parkplatzangebot in sehr kurzer Distanz zum Einzelhandel in der Fuhlsbüttler Straße zudem die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit reduziert werden. Die verbleibenden Flächen für den fließenden Kfz-Verkehr sind so bemessen, dass die Leistungsfähigkeit und die übergeordnete Verkehrsfunktion der Fuhlsbüttler und der Hufnerstraße trotz Einschränkungen gewährleistet bleiben. 2.3.3 Bahnhof und ÖPNV Illegales Parken auf der Rückstoßspur Grundsätzlich bildet der Bahnhof inklusive ZOB aufgrund seiner Hamburg-weiten Bedeutung und Zentralität mit sehr hohen Umsteigezahlen ein erhebliches (Kunden-) Potenzial für die Zentrumsfunktion. Das Erneuerungskonzept stellt die vom HVV und der BSU-V für den städtebaulichen Wettbewerb vorbereitete Neuorganisation des ZOB rund um den Bahnhof dar. Die Leistungsfähigkeit und Umsteigefrequenz bleibt durch das neue System gewährleistet. In das Erneuerungskonzept wurden ebenfalls die Vorschläge des städtebaulichen Wettbewerbs, 1. Preisträger übernommen: Durch die gestalterische Aufwertung des Bahnhofs vor allem durch eine umlaufende Einfassung mit einer Backsteinmauer sowie eine umlaufende Glasbedachung der neuen Bussteige kann der Bahnhof dem Kundenpotenzial in Gestaltung und Orientierung gerecht werden. Ein markant zu gestaltender neuer Nordausgang in Verbindung mit einem Durchstich des vorhandenen Osttunnels werden die Wegebeziehungen als Hauptachse vom Museumsquartier durch den Bahnhof zwischen den Funktionsbereichen Einzelhandel im Norden und Kultur im Süden verbessern. Unter die Bahndämme sind entlang der Bussteige kleine Ladenflächen „ge„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 41 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße schoben“, die zur Belebung der Situation führen können. Die östlich vom Karstadt gelegene Platzfläche (“Piazetta“), als der historische, zentrale Platz des Teilzentrums, erhält seine zentrale Funktion und Lage als Bindeglied zur nördlichen Fuhlsbüttler Straße zurück, die durch den Wochenmarkt hier noch verstärkt werden kann. Konflikte Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV wegen zu geringer Flächen Auch durch die Verlegung der südlichen Bushaltestelle an der Fuhlsbüttler Straße südlich der Hellbrookstraße in die dort weniger von Fußund Radverkehr frequentierte Hellbrookstraße selbst kann die Fläche im nördlichen Teil der Fuhlsbüttler Straße für den nichtmotorisierten Individualverkehr (NMIV) vergrößert werden. 2.3.4 Ruhender Verkehr Auch wenn es gelegentlich zu Engpässen kommt, ist die Parkplatzsituation aktuell für ein gewachsenes Stadtteil/Bezirkszentrum vergleichsweise entspannt. Allerdings werden Parkplatzprobleme steigen, wenn die Verdichtung im Sinne des Erneuerungskonzeptes realisiert wird. Trotz der erforderlichen Tiefgaragen unter den Neubauten für die privaten Stellplätze werden grundsätzlich Parkplatzprobleme nicht komplett zu vermeiden sein, je stärker die Nutzungsintensität und –vielfalt steigt. Sie sind letztlich eine unerwünschte Folge, wenn das Ziel bezüglich einer Stärkung des Einzelhandels erfüllt wird. Überschlägige Berechnungen haben ergeben, dass mit einer dem Erneuerungskonzept entsprechenden Umgestaltung der Fuhlsbüttler Straße die Parkplatzbilanz im Bereich nördlich der Drosselstraße leicht gesteigert werden kann. Hier würden ca. 35 neue öffentliche Parkstände entstehen, was für diesen Bereich ein Plus von ca. 8 % bedeuten würde. Im Bereich südlich der Drosselstraße (nördlich und südlich des Bahnhofes) ist die im Erneuerungskonzept übernommene Planung des Wettbewerbssiegers bezüglich des ruhenden Verkehrs im möglichen Sanierungsverfahren zu konkretisieren und optimieren, denn die Parkplatzbilanz im Untersuchungsgebiet ergibt hier ein Minus von ca. 79 Parkständen, vor allem durch die Aufgabe des öffentlichen Parkplatzes auf der bisherigen Wochenmarktfläche. Eine stadtgestalterisch sinnvolle Lösung zur Verbesserung der Parkraumsituation könnte in diesem Teil des Erneuerungsgebietes z.B. eine Erweiterung der neuen öffentlichen Tiefgarage unter dem derzeitigen ZOB / Parkplatz bzw. eine neue Tiefgarage unter dem neuen Stadtplatz südlich des Bahnhofes sein. Angstraum Kundentiefgarage Karstadt Die vorgeschlagene Parkplatzanlage auf öffentlichem Grund vor dem Neubau Ecke Hufnerstraße/Rübenkamp ist in der Bilanz unberücksichtigt geblieben, so dass diese die Situation mit einem Plus von 83 Parkständen weiter verbessern kann. Außerdem soll die vorhandene private Quartiersgarage mit 297 Stellplätzen am zentralen Standort der Drosselstraße 42 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße durch eine Attraktivitätssteigerung und Nutzererweiterung (Öffnung für Kurzzeitparker / Einzelhandelskunden und Angestellte) die Situation des ruhenden Verkehrs im Bereich direkt nördlich des Bahnhofs positiver gestalten. Auf Grund der weit reichenden Vorschläge zur Umgestaltung der Verkehrsflächen werden im Rahmen des Sanierungsverfahrens die verkehrlichen Maßnahmen durch ein umfassendes Verkehrsgutachten zu konkretisieren sein. 2.4 Ökonomie Richtung Norden wird im Sinne einer Fokussierung des Zentrums zukünftig der Abschluss des Bezirkszentrums mit den Einzelhandelsflächen für den aperiodischen und periodischen Bedarf durch die Hochbahnbrücke klar definiert. Nördlich entlang der Fuhlsbüttler Straße ist demnach nur noch Einzelhandel für den täglichen Bedarf / Nahversorgung zuzulassen. Auf diese Weise kann eher gewährleistet werden, dass für die neuen Baumassen / Verkaufsflächen auch Nutzer zu finden sind und tatsächlich auch eine stärkere städtebauliche Ausbildung des Zentrums entsteht. Bei neuen Einzelhandelsansiedlung außerhalb der Gebietsgrenzen ist darauf zu achten, dass kein zusätzlicher Konkurrenzdruck für den Einzelhandel im Bezirkszentrum entsteht. Die im Erneuerungskonzept vorgeschlagenen städtebaulichen Ergänzungen tragen in erster Linie durch die Erweiterung der Verkaufsflächen und Ladengrößen zur Erreichung der Ziele bei. Hier gilt es, vor allem die Branchen anzusiedeln, die in der Einzelhandelsanalyse als unterrepräsentiert erkannt wurden. Ggf. ergeben sich auch Flächen für kommerzielle Kultur- und Freizeiteinrichtungen wie Kino, Diskothek oder aus dem Bereich Sport- und Wellness. Daneben sollten die freiraumgestalterischen und verkehrlichen Maßnahmen zu einer Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Raumes für die EZH-Kunden und damit zur ökonomischen Standortverbesserung insgesamt beitragen. Über diese „harten“ Maßnahmen hinaus sind für eine deutliche Steigerung des Einzelhandelsstandorts auch „weiche“ Maßnahmen erforderlich. Hier bietet sich die Unterstützung und Förderung eines Standortmanagements (Gewerbe- und Einzelhandelsmanagements) mit netzwerkbildender und integrierender Funktion als Koordinator zwischen den Interessengruppen im Bezirk, als Initiator, Interessenvertreter sowie Mediator an. Das substanzielle Interesse muss jedoch von den Handel- und Gewerbetreibenden selbst kommen. Daher sollte sich das Standortmanagements als Eigeninitiative der Handel- und Gewerbetreibenden entwickeln. Die Stadt Hamburg kann hierbei unterstützend als Moderator und durch eine entsprechende Förderung mitwirken. Das Standortmanagement soll das Eigenengagement und die „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 43 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Eigenverantwortung der Gewerbetreibenden aktivieren sowie bei der Entwicklung von Geschäftsflächen mit betriebswirtschaftlich sinnvoller Größe helfen. Darüber hinaus sollten von Fachberatern mit branchenspezifischen Erfahrungen gezielte und qualifizierte Betriebsberatung zur Betriebsführung, Sortimentsauswahl, der Ladengestaltung und Warenpräsentation angeboten werden. Hier sollte des Standortmanagement eine vermittelnde Rolle übernehmen. Das Standortmanagement soll die bereits vorhandenen Initiativen („IG Fuhle“, Stadtteilgespräche, Fuhle Vision, Kulturblüten etc.) zusammenbringen, zwischen Eigentümern, Bürgern und Behörden vermitteln, Ideen sammeln, Maßnahmen und Projekte initiieren sowie Leitbilder und Handlungskonzepte für das Gebiet mitentwickeln. Das Standortmanagement bringt dabei die richtigen Partner zusammen, akquiriert bei Erfordernis die notwendigen Mittel, gibt bei der Vorbereitung und Durchführung der Projekte umfangreiche Unterstützung. Ferner soll eine aktive Öffentlichkeitsarbeit (Branchenführer oder Imagebroschüre) betrieben werden, um eine breite Öffentlichkeit und deren Mitwirkungsbereitschaft für die anstehenden Maßnahmen und Entwicklungen zu gewinnen. Ziel ist die Schaffung von dauerhaft selbsttragenden Strukturen. Es bietet sich die Nutzung vorhandener Räumlichkeiten zur Errichtung eines Kontaktbüros an, welches gleichzeitig als Quartierstreff dienen kann. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass sich hier ein turnusmäßig stattfindender Unternehmerstammtisch für Gewerbetreibende bilden kann. Die genaue Lage und konkrete Festlegungen zur Gestaltung werden im Rahmen des weiteren Sanierungsprozesses festzulegen sein. Zusammenfassend werden dem Standortmanagement folgende Aufgaben und Aufgabenfelder zugeordnet: Koordination x Vernetzen und Integrieren der Interessengruppen vor Ort, Entwicklung eines integrierten Handlungskonzeptes x Nutzung lokaler Potentiale x Initiierung und Aufbau von Kooperationen zwischen Initiativen, Unternehmen und anderen lokalen Akteuren/Experten x Beteiligung aller im Stadtteil tätigen Behörden sowie der Träger öffentlicher Belange x Öffentlichkeitsarbeit nach innen und außen x Bereitstellen und Vorbereiten von Informationen über die Arbeit im Gebiet Weitervermittlung der Gewerbetreibenden an Fachberater mit branchenspezifischen Erfahrungen x 44 gezielte und qualifizierte Betriebsberatung „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Organisation der Mitwirkung x Begleitung, Fortführung und Bündelung der bestehenden Initiativen vor Ort x Projektinitiierung x Moderation und Hilfestellung bei der Entwicklung von Projekten und Leitbildern x Bündelung von Projektideen x Akquisition von Mitteln (öffentliche und private) x Unterstützung bei der Umsetzung (Begleitung) der Projekte aktive Mitwirkung an zu entwickelnden Evaluierungsverfahren Prozessbegleitende Erfolgskontrolle und Abgleich mit den gesteckten Zielen 2.5 Freizeit und Kultur Das Untersuchungsgebiet ist gekennzeichnet durch ein geringes bevölkerungsgruppenspezifisches Freizeitangebot. Besondere Defizite ergeben sich in den Bevölkerungsgruppen der Jugendlichen und so genannten „jungen Alten“. Hier sind die vorhandenen Kulturangebote sinnvoll auszubauen und die Zielgruppen durch geeignete Kommunikationsmittel zu „aktivieren“. Maßnahmenideen sind hier ein Quartierstreff mit integrierter Jugendeinrichtung oder ein Stadtteilcafé. Mit der Bereitstellung eines solchen Treffs für Jugendliche wird die Hoffnung verbunden, die Konflikte in den öffentlichen Räumen mit sich selbst „organisierenden“ Gruppen von Jugendlichen, die ihre Freizeit auf der Straße verbringen, zu beheben. Diese Ideen sind im Rahmen des möglichen Sanierungsverfahrens gemeinsam mit den im Bezirkszentrum vorhandenen Institutionen und Akteuren zu konkretisieren. Im Erneuerungskonzept sowie in der Kostenfinanzierungsübersicht sind sie wegen der fehlenden Konkretheit nicht dargestellt. Im Bereich kommerzieller Freizeitangebote sind Lücken in der Angebotsvielfalt analysiert worden. Insbesondere die Schaffung einer größeren kommerziellen Wellness - Einrichtung kann dafür sorgen, dass neben dem Einzelhandel weitere Angebote eine Sogwirkung für das Zentrum ausüben, von der kleinere Betriebe, auch die Gastronomie profitieren können. Im Erneuerungskonzept ist an verkehrsgünstiger Lage westlich der Hufnerstraße, südlich des Rübenkamps in direkter Nähe des Bahnhofs ein dreigeschossiges Gebäude mit einer derartigen Nutzung exemplarisch dargestellt. Die tatsächliche Gestalt und architektonische Ausformung hängt von der genauen Nutzung ab und ist im weiteren Verfahren zu konkretisieren. Südlich des Bahnhofs befindet sich der denkmalgeschützte Rundbunker, der gemäß geltendem B-Plan als Museum für Heimatgeschichte umgenutzt werden soll. Ein Anbau ist vorgesehen. Zur Belebung und städtebaulichen Fassung des „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 45 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße östlich davon geplanten Stadtplatzes sind die öffentliche Nutzung und der Anbau zu befürworten. Das Erneuerungskonzept übernimmt den Um- und Anbau des Museums als Maßnahme zur Förderung der kulturellen und historischen Identität. 3 Notwendigkeit der Sanierung, Verfahrenswahl und Gebietsabgrenzung Das Untersuchungsgebiet Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße weist, wie in den voranstehenden Kapiteln beschrieben, Schwächen und Defizite auf. Es handelt sich hierbei um Funktions- und Substanzschwächen. Funktionsschwächen liegen vor, wenn das Gebiet in der Erfüllung der Aufgaben, die ihm nach seiner Lage und Funktion obliegen, erheblich beeinträchtigt wird. Als wesentliche Funktionsschwächen des Gebietes sind zu nennen: x fehlende Verknüpfungen der nördlichen und südlichen Funktionsbereiche und mangelnde Wahrnehmbarkeit des Bahnhofes x funktionslose und unattraktive Fläche der sog. Piazetta x unübersichtliche nördliche Bahnhofsvorfläche x fehlender Nordostausgang des Bahnhofs x ungünstige Radverkehrsführung, Abstellmöglichkeiten, x geringes Angebot privater Stellplätze in Wohnquartieren x keine hinreichende Teilversorgungsfunktion des Bezirkszentrums x fehlende Konkurrenzfähigkeit des Standortes im Bereich der zentrenrelevanten Sortimente mit anderen Bezirkszentren x Defizite an Branchen und Sortimenten x Defizite in der Kaufkraftbindung des periodischen Bedarfs x Überbesetzung der Betriebsgrößenklassen bis 50 qm - nicht wettbewerbsfähig Betriebsgrößen x Leerstände, die Attraktivitätsverlust und sinkende Aufenthaltsqualität hervorrufen x Defizite im Branchenmix und in der GenreAbstufung x einseitiges Gastronomieangebot x keine ständig verfügbaren kommerziellen Angebote im kulturellen Bereich, wie z.B. Kino, Diskothek, Theater im Gebiet unzureichende Substanzschwächen liegen vor, wenn das Gebiet nach seiner 46 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße vorhandenen Bebauung oder nach seiner sonstigen Beschaffenheit den allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse oder an die Sicherheit der in ihm wohnenden oder arbeitenden Menschen nicht entspricht. Im Untersuchungsgebiet treten hauptsächlich folgende Substanzschwächen auf: x für ein Zentrum zu geringe Dichte und Geschossigkeit (u.a. Fuhlsbüttler Straße zwischen Drosselund Hellbrookstraße) x uneinheitliches, unharmonisches Stadtbild (u.a. Fuhlsbüttler Straße südlich der Hellbrookstraße), mit fehlenden Raumkanten (u.a. westlich des ZOB´s zwischen Drossel- und Krüsistraße) x vereinzelt Gebäude mit geringem Modernisierungsund Instandsetzungsbedarf x hingegen hoher Modernisierungsbedarf im Bereich der Einzelhandelsgeschäfte x Straßenräume und öffentlichen Plätze sowie Grünanlagen mit erheblichem Gestaltungs- und Sanierungsbedarf x unattraktive Freifläche, geringe Aufenthaltsqualität in den öffentlichen Räumen x räumliche Einengung für Rad- und Fußverkehr x Gestaltungsdefizite des Straßenraumes Fuhlsbüttler Straße Somit besteht ein besonderer städtebaulicher Handlungsbedarf. Zur Behebung der dargestellten Schwächen im Bezirkszentrum Fuhlsbüttler Straße sind unterschiedliche mögliche Instrumente zu prüfen und zu bewerten. Hinsichtlich der gegenwärtigen Situation im Untersuchungsgebiet und den beschriebenen funktionalen und substanziellen Schwächen kann nicht davon ausgegangen werden, dass ohne weitere flankierende Maßnahmen private Investitionen getätigt werden. Neben den vorgesehenen Gestaltungs- und Erschließungsmaßnahmen im öffentlichen Bereich sind zur Stärkung und Aufwertung der Zentrumsfunktion weiche Maßnahmen vorgesehen. Wie die Abwägung der verschiedenen Belange belegt, ist die Durchführung der Sanierungsmaßnahme und somit die Anwendung des besonderen Städtebaurechts im vorliegenden Fall erforderlich und zweckmäßig. Nur mit diesem Instrument können die notwendigen, aufeinander abgestimmten erforderlichen Ordnungs- und Baumaßnahmen ohne vermeidbare Hemmnisse und damit in einem zeitlich begrenzten Rahmen mit der aufgrund des öffentlichen Interesses gebotenen Zügigkeit durchgesetzt und verwirklicht werden. Die förmliche Festlegung eines Sanierungsgebietes und der damit verbundene Einsatz von Städtebauförderungsmitteln sind „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA 47 Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße geeignete Mittel das Gebiet, welches seine Versorgungsfunktion nicht mehr ausreichend wahrnehmen kann, nachhaltig aufzuwerten und in seiner Funktion als Bezirkszentrum zu stärken. Das Baugesetzbuch kennt zwei unterschiedliche Verfahrensarten für die Durchführung der Sanierung, das umfassende oder das vereinfachte Sanierungsverfahren. Rechtlicher Maßstab für die Entscheidung der Stadt hinsichtlich der Verfahrenswahl ist die Erforderlichkeit der Anwendung der besonderen sanierungsrechtlichen Vorschriften der §§ 152-156 BauGB. Die Erforderlichkeit der Anwendung dieser Paragrafen liegt nicht vor. Zudem wird durch die fehlende Anwendbarkeit die Durchführung der Sanierung nicht erschwert. Somit wird vom Projektteam empfohlen, die Sanierung des Gebietes „Barmbek-Nord Fuhlsbüttler Straße" im Bezirk Hamburg Nord im „vereinfachten Verfahren" durchzuführen. 3.1 Empfehlung zur Abgrenzung des Sanierungsgebietes Aus sanierungstechnischen Gründen wird eine klare, eindeutige Grenzführung vorgeschlagen. Maßgebend sind die von der Stadt selbst festgelegten Ziele und Zwecke der Sanierung. Die Abgrenzung des Sanierungsgebiets orientiert sich an den in den vorbereitenden Untersuchungen festgestellten Substanz- bzw. Zustands - sowie Funktionsmängeln. Es ergibt sich somit folgender Abgrenzungsvorschlag: Das künftige, förmlich festzulegende Sanierungsgebiet sollte das bestehende Untersuchungsgebiet nahezu vollständig einschließen. Nur die Grundstücke östlich des Morgensternweges sowie die Wohnblöcke südlich des Pfeiffers- und Suhrsweges sollten nicht enthalten sein. Ein kleiner gefasstes Sanierungsgebiet erscheint aufgrund der bestehenden Missstände und Schwächen unzweckmäßig und gefährdet die einheitliche Vorbereitung und Durchführung der Sanierung. Das Gebiet bildet eine funktionale Einheit. Eine zügige Durchführung ist gewährleistet. Die Haupteinzelhandelszone des Bezirkzentrums Fuhlsbüttler Straße erstreckt sich zwischen Karstadtgebäude (Drosselstraße) und der Hellbrookstraße. Aus Gründen der zügigen Umsetzung und der Finanzierbarkeit der Gesamtmaßnahme sollte das Hauptaugenmerk und die Konzentration der Sanierung auf diesen Abschnitt der Fuhlsbüttler Straße liegen. Im weiteren nördlichen Verlauf der Fuhlsbüttler Straße nimmt die Bedeutung für den Einzelhandel kontinuierlich (insbesondere für den periodischen Bedarf) ab. Eine nördliche Ausdehnung des Sanierungsgebietes über das bestehende Untersuchungsgebiet hinaus wird nicht empfohlen, auch um das Bezirkszentrum klar zu definieren und von dem nördlich anschließenden Teilen der Fuhlsbüttler Straße mit Nahversorgungsfunktion abzugrenzen. Eine weitere axiale Ausdehnung ist nicht empfehlenswert. Hierdurch ergibt sich eine größere 48 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße Weitläufigkeit, die die z.Z. bestehenden relativ kurzen Wegebeziehungen als herausgearbeitete Stärken des Wirtschaftszentrums Fuhlsbüttler Straße gefährden könnten. Die Grundstücke im unmittelbaren westlichen Anschluss an das Untersuchungsgebiet südlich des Rübenkamps fallen – von der tatsächlichen Nutzung her – durch eine starke Unternutzung mit Kleinsiedlungs-Wohnhäusern, einem kleingewerblichen Betrieb und einer ungenutzten öffentlichen Grünfläche auf. Hier bestehen für eine Intensivierung und Neuordnung z.B. der gewerblichen Nutzung Entwicklungschancen. Sie sollten deshalb über die Untersuchungsgebietsgrenzen hinaus in das potentielle Sanierungsgebiet aufgenommen werden. In unmittelbarer Nähe zum Haupteinkaufsbereich befindet sich östlich des Untersuchungsgebietes zwischen Starstraße und Schwalbenstraße ein großflächiger Spielplatz in durchschnittlichem bis schlechtem Zustand. Dieser Bereich ist ansonsten gekennzeichnet durch wenige Grünflächen und könnte durch eine Aufwertung des Spielplatzes, einschließlich einer Grünverbindung zur Fuhlsbüttler Straße eine deutliche Steigerung der Grünversorgung der Bewohner im Gebiet und in der Nachbarschaft widerfahren. Hinsichtlich der zu erreichenden Sanierungsziele - der Stärkung des Einkaufsstandortes- ergibt sich die Möglichkeit für die Einrichtung eines betreuten Spielplatzes auch für Kinder der EZH-Kunden. Daher sollte diese Fläche in das künftige Sanierungsgebiet aufgenommen werden. Spielplatz mit Erneuerungsbedarf Der Sanierungserfolg für die Fuhlsbüttler Straße hängt aufgrund der bestehenden Verflechtung mit dem Museumsquartier südlich des Bahnhofs auch von diesem Gebiet und den in ihm geplanten Maßnahmen ab. Die einheitliche Vorbereitung und Durchführung der Maßnahmen in beiden Teilgebieten sind wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Sanierung im Gesamtgebiet und liegen daher im öffentlichen Interesse. Voraussetzung für eine zügige und zweckmäßige Durchführung der Sanierung im Sinne des § 142 BauGB ist daher, die südlich des Untersuchungsgebietes liegenden öffentlichen Flächen des Museumsquartiers in das künftige Sanierungsgebiet einzubeziehen. Hierdurch kann die Zentrumsfunktion hinsichtlich Kultur und Verwaltung deutlich gestärkt werden. Durch die bessere Verknüpfung der Fuhlsbüttler Straße mit dem Museumsquartier lässt sich das Kundenpotential des Bahnhofs sowie des Kultur- und Verwaltungsstandortes besser für den Einzelhandel im Norden nutzen. Es wird daher empfohlen, die öffentlichen Flächen des Museumsquartiers bis hin zum Osterbekkanal in das zukünftige Sanierungsgebiet aufzunehmen. „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA Vorschlag zur Abgrenzung des künftigen Sanierungsgebietes 49