Tödliche Alternativen

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Tödliche Alternativen
Tödliche Alternativen
Wie die verbotenen Antipersonenminen ersetzt werden
Landmine Action setzt sich aus folgenden kooperierenden Organisationen zusammen:
ActionAid
Action for Southern Africa
Action on Disability and Development
Adopt-A-Minefield UK
Afghanaid
Amnesty International UK
CAFOD
Cambodia Trust
Campaign Against Arms Trade
Child Advocacy International
Christian Aid
Comic Relief
Concern Worldwide
Disability Awareness in Action
Environmental Investigation Agency
Global Witness
Handicap International (UK)
Hope for Children
Human Rights Watch
International Alert
Jaipur Limb Campaign
Jesuit Refugee Service
MEDACT
Medical & Scientific Aid for Vietnam Laos &
Cambodia
Medical Educational Trust
Merlin
Mines Advisory Group
Motivation
Mozambique Angola Committee
Omega Foundation
One World Action
Oxfam GB
Pax Christi
Peace Pledge Union
People and Planet
POWER
Quaker Peace & Service
Refugee Council
Royal College of Paediatrics &
Child Health
Saferworld
Save the Children UK
Soroptimist International UK Programme Action
Committee
Tearfund
United Nations Association
United Nations Children’s Fund (UNICEF) UK
VERTIC
War Child
War on Want
Welsh Centre for International Affairs
Women’s International League for Peace &
Freedom
World Vision UK
Die Mitgliedsorganisationen des Deutschen Initiativkreises für das Verbot von Landminen sind:
Brot für die Welt
Christoffel Blindenmission
Deutsche Kommission Justitia et Pax
Deutsche Welthungerhilfe
Deutscher Caritasverband
Diakonisches Werk der EKD
EIRENE-International
Handicap International (Deutschland)
Jesuiten Flüchtlingsdienst (JRS)
Kindernothilfe
medico international
Misereor
OXFAM Deutschland
Pax Christi
Solidaritätsdienst International (SODI)
terre des hommes
UNICEF Deutschland
Autoren dieser Studie sind:
Thomas Küchenmeister (Kapitel 2, Anhang I, II, III)
The Omega Foundation (Kapitel 3)
Bereitstellung von zusätzlichem Material durch Ian Doucet, Richard Lloyd und Thomas Küchenmeister
Redaktionelle Bearbeitung: Ian Doucet, Richard Lloyd, Thomas Küchenmeister
Herausgegeben von Landmine Action und dem Deutschen Initiativkreis für das Verbot von Landminen, finanziert von
The Diana, Princess of Wales Memorial Fund und der Europäischen Union. Landmine Action und Deutscher
Initiativkreis für das Verbot von Landminen sind für den Inhalt dieser Veröffentlichung verantwortlich. Sie stellt nicht
die offizielle Meinung der Europäischen Union dar.
Veröffentlicht im Mai 2001 von
Landmine Action, 89 Albert Embankment, London SE1 7TP, GB
und Deutscher Initiativkreis für das Verbot von Landminen, Rykestr. 13, 10405 Berlin, Deutschland
Copyright © Landmine Action und Deutscher Initiativkreis für das Verbot von Landminen 2001
ISBN 3-00-007682-4
Landmine Action ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Eingetragen in England und Wales, Nr. 3895803.
Design: Calverts +44 (0)20 7739 1474 Druck: Compañeras
Inhalt
ZUSAMMENFASSUNG
1
2
5
EINLEITUNG
14
Die Funktion von Antipersonenminen
14
Der rechtliche Rahmen: Der Genfer Konventionen und Verträge zu Landminen
15
Antifahrzeugminen
17
Zukünftige alternative Antipersonenminen
18
Terminologie
19
VON PERSONEN AUSLÖSBARE ANTIFAHRZEUGMINEN
21
Tabelle 1: “Personen-sensitive” Zünder von Antifahrzeugminen
2.1 Antifahrzeugminen mit Aufhebeschutz/Aufhebesperre
21
22
Fallstudie: Die AT-2 Mine
23
2.2 Antifahrzeugminen mit “personen-sensitiven” Zündern
24
Tabelle 2: Ausgewählte Infanterie-Panzerabwehrwaffen, die mittels Sensortechnologie auch als
Antifahrzeugminen genutzt werden können
29
29
2.3 Moderne fernverlegbare Minensysteme
29
2.4 Antifahrzeugminen mit Selbstzerstörungs- und Selbstneutralisierungsmechanismus
30
2.5 Technisch “nachgerüstete” Landminen
31
Tabelle 3: Gegenwärtig produzierte “Doppelgänger”-Minen
2.6 Länder-Fallstudien
32
33
Großbritannien
33
Tabelle 4: In Großbritannien hergestellte bzw. von der britischen Armee gelagerte Antifahrzeugminen
34
Deutschland
35
Tabelle 5: Deutsche Antifahrzeugminen die unter Verdacht stehen, auch von Personen ausgelöst
35
werden zu können
Die Vereinigten Staaten von Amerika
37
Tabelle 6: US-Antifahrzeugminen die unter Verdacht stehen, auch von Personen ausgelöst werden
37
zu können
2.7 Exporte in von Minen betroffene Länder
38
2.8 Humanitäre Auswirkungen von Antifahrzeugminen
38
Afghanistan
39
Angola
39
Bosnien
40
Burundi
40
Region Äthiopien/Eritrea
41
Kenia
41
Kosovo
41
Senegal
41
Sudan
42
alternative anti-personnel mines: the next generations
3
3
4
ZUKÜNFTIGE ALTERNATIVE ANTIPERSONENMINEN
46
3.1 Bereits vorhandene “off-the-shelf”-Alternativen zu Antipersonenminen
46
3.2 Die Entwicklung von alternativen Antipersonenminen: Die Rolle der USA
49
3.3 “Nicht-tödliche” Alternativen zu Antipersonenminen
50
3.4 Zukünftige Technologien
54
SCHLUSSFOLGERUNGEN UND EMPFEHLUNGEN
67
Antifahrzeugminen, die als Antipersonenminen fungieren
67
Zukünftige alternative Antipersonenminen
67
Internationales humanitäres Recht
69
Tabelle 7: Internationales humanitäres Recht und alternative Landminen bzw. minenähnliche Waffensysteme
70
GLOSSAR
74
ANHANG I Beispiele für Unternehmen und Institutionen mit laufenden Patentaktivitäten in Bezug auf
78
landminenrelevante Technologien, Januar 1998-Oktober 2000
ANHANG II Beispiele für Antifahrzeugminen, die in von Minen betroffene Länder geliefert wurden oder dort
79
im Einsatz sind
ANHANG III Beispiele für Antifahrzeugminen, die von Personen zur Auslösung gebracht werden können
4
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
81
Zusammenfassung: Tödliche Alternativen
unterscheiden, die darauf ausgelegt sind, von Personen
Einleitung
ausgelöst zu werden, und solchen, die ein Fahrzeug
Mit Inkrafttreten des Ottawa-Vertrages von 1997 wurden
(z.B. einen Panzer) zerstören sollen. Kern der im
Einsatz, Entwicklung, Herstellung, Lagerung und
Ottawa-Vertrag festgeschriebenen Definition einer
Weitergabe von Antipersonenminen verboten. Dennoch
Antipersonenmine bleibt nichtsdestotrotz eine
konnte auch mit diesem Vertrag die Weiterentwicklung
spezifische und besorgniserregende Eigenschaft: Sie
der Landminentechnologie nicht gestoppt werden.
wird von ihrem Opfer ausgelöst und wirkt daher
Dieser Innovationsprozess hat zur Folge, dass heute
unterschiedslos.
nicht mehr eindeutig unterschieden werden kann
zwischen Minen, die zur Tötung oder Verwundung von
Aber auch Landminen, die in erster Linie auf die
Menschen entwickelt wurden, und solchen, die als
Zerstörung von Fahrzeugen ausgerichtet sind,
Antipanzerminen oder Antifahrzeugminen bezeichnet
beinhalten in zunehmendem Maße diese
werden. Bestimmte Typen von Antifahrzeugminen sind
unterschiedslosen, gegen Personen gerichteten
auf eine doppelte Verwendbarkeit ausgerichtet; sie
Wirkungsweisen. Entweder in Form eines sogenannten
können sowohl durch Personen als auch durch
“Aufhebeschutzes”, einem Mechanismus, der die Mine
Fahrzeuge ausgelöst werden, in einigen Fällen genügt
zündet, sobald jemand diese bewegt bzw. berührt oder
sogar die bloße Nähe einer Person oder eines
durch Zünder, die so empfindlich sind, dass diese z.B.
Fahrzeugs. Ob und in welchem Ausmaß diese
auf Kontakt, Annäherung oder Gegenwart einer Person
Waffentechnologien, die wie die verbotenen
reagieren. Schon kurz nach Inkrafttreten des Ottawa-
Antipersonenminen wirken können, produziert oder
Vertrags haben einige Regierungen deshalb
eingesetzt werden bzw. wurden, blieb bislang häufig im
“sensitive”Antifahrzeugminen aus ihren
Verborgenen.
Lagerbeständen entfernt und zerstört bzw. Gesetze
verabschiedet, die sensitive Antifahrzeugminen in
Die vorliegende Studie soll deshalb dazu beitragen, den
bestehende Verbote von Antipersonenminen
aktuellen Status von opferaktivierbaren
einbeziehen. In anderen Ländern sind diese Waffen
Antifahrzeugminen und “alternativen”
jedoch nach wie vor im Einsatz.
Antipersonenminen zu identifizieren. Es werden
Waffensysteme benannt, die als Antipersonenminen
eingesetzt werden oder ähnliche Auswirkungen auf
“Personen-sensitive” Antifahrzeugminen
Zivilpersonen haben können. Waffensysteme, die sich
auch in den aktuellen Beständen der Streitkräfte vieler
Antifahrzeugminen mit “Aufhebeschutz”
Ottawa-Vertragsstaaten befinden bzw. in diesen
Ländern gegenwärtig entwickelt oder produziert
Per Definition ist jeder “Aufhebeschutz”
werden.
(Aufhebesperre) gegen Personen gerichtet, weil er
verhindern soll, dass die Position einer Mine verändert
bzw. die Mine geräumt wird. Genauso wenig wie eine
Antipersonenmine kann ein solcher Mechanismus
Landminen und Definitionen
zwischen Soldaten und Zivilpersonen unterscheiden.
Alle Landminen sind gegen Menschen gerichtet, da alle
Die Verwendung solcher Mechanismen stellt damit
Minen – ungeachtet ihrer spezifischen Bezeichnung –
gleichermaßen eine Gefahr für die Zivilbevölkerung,
den Zweck haben, Menschen zu töten oder zu verletzen.
humanitäre Minenräumer und Soldaten dar. Obwohl mit
Mit dem Vertrag von Ottawa wurde ungeachtet dessen
dem Ottawa-Abkommen ein umfassendes Verbot von
der Versuch unternommen, zwischen Minen zu
Antipersonenminen vereinbart wurde, sind
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
5
Aufhebesperren von diesem Verbot dann
größere Sensibilität erreicht werden; einige
ausgenommen, wenn sie aufgrund eines absichtlichen
Druckzünderminen können bei einem Druck von 50 kg
Versuchs der Manipulation einer Antifahrzeugmine
oder weniger auslösen. Antifahrzeugminen mit
ausgelöst werden. Dagegen sind diejenigen
geringem Auslösedruck werden in der Tschechischen
Antifahrzeugminen laut Vertrag verboten, die aufgrund
Republik, der Slowakei, in Ägypten, Brasilien, Russland
der Beschaffenheit des Zünders bzw. des
und der Türkei produziert.
Aufhebeschutzes von einem Menschen auf Grund einer
unabsichtlichen Handlung gezündet werden können.
Knickzünder
Ein Knickzünder ist eine dünne, biegsame Stange, die
Es existieren zahlreiche verschiedene Typen dieser
aus der Mine herausragt und so am Zünder befestigt ist,
Aufhebesperren, die nach Aussagen von
dass die Mine bei Druck auf die Stange aktiviert wird.
Sprengstoffspezialisten zumeist als hochempfindlich
Der Auslösedruck eines Knickzünders ist in der Regel
bezeichnet werden. In der militärtechnischen
sehr niedrig und beträgt meist nur wenige Kilogramm.
Fachliteratur wird davon ausgegangen, dass 50 bis 75
Viele Antifahrzeugminen wurden mit zusätzlichen
Prozent aller existierenden Typen von
Zündkanälen versehen, die den Gebrauch von
Antifahrzeugminen mit einem Aufhebeschutz versehen
Knickzündern ermöglichen. Diese können so
sind bzw. versehen werden können. Ottawa-
empfindlich sein, dass eine Person durch deren
Vertragsstaaten wie Österreich, Belgien, die
zufällige Berührung die Mine auslöst.
Tschechische Republik, Frankreich, Deutschland, Italien,
Norwegen, Spanien, Schweden und Großbritannien
Stolper- und Sensordrähte
gehören zu den Ländern, die Antifahrzeugminen mit
Stolperdrähte reagieren auf Spannung bzw. Entlastung.
Aufhebesperren lagern oder produzieren.
In der Regel wird ein Stolperdraht entlang eines
Zielbereiches ausgelegt und die Mine wird bei
Antifahrzeugminen mit personen-sensitiven
Zündern
ausreichender Spannung bzw. ausreichendem
Neben dem Aufhebeschutz gibt es eine Reihe von
ausgelöst. Stolperdrahtzünder können in beinahe jeder
anderen Zündermechanismen, welche die Auslösung
Mine mit entsprechenden Zündkanälen eingesetzt
einer Antifahrzeugmine durch eine Person verursachen
werden. Mit Sensordrähten gezündete Minen werden
können.
durch “Überfahren” oder “Betreten” aktiviert, wobei im
Nachlassen der Spannung (nur wenige Kilogramm)
Draht ein Stromkreis unterbrochen wird. Dies ist auch
Die Antipersonenmine als Zünder
möglich, wenn der Sensordraht (Unterbrechungsdraht)
Die offensichtlichste Gefahr für eine Person besteht
versteckt oder vergraben verlegt wurde. Minen mit
dann, wenn eine Antipanzer- oder Antifahrzeugmine
Stolper- oder Sensordrahtzündung stellen deshalb auch
mittels einer Antipersonenmine bzw. deren Zünder
für Personen eine Gefahr dar.
ausgelöst wird.
Magnetzünder/Magnetsensoren
6
Druckzünder mit geringem Auslösedruck
Zwei verschiedene Arten von Magnetsensoren werden
Eine im Lauf befindliche Person kann einen Druck von
im allgemeinen zur Zündung von Antifahrzeugminen
bis zu 150 kg ausüben, wenn sie mit der Ferse direkt
genutzt: passive und aktive. Passive Magnetsensoren
auf einen Minenzünder tritt. Unterschiedliche
werden häufiger verwendet, da sie billig sind und nur
Körperhaltungen, Laufen oder Gehen erzeugen einen
wenig Energie der Zünderbatterie benötigen, wodurch
jeweils anderen Bodendruck. Eine zusätzliche wichtige
sie über lange Zeiträume betriebsbereit bleiben. Sobald
Variable stellt die Umgebung dar, in der die Mine
der Magnetzünder eine Veränderung in dem die Mine
platziert ist. Wenn sich zum Beispiel ein Stein über dem
umgebenden Magnetfeld erfasst, wird die Detonation
Druckzünder der Mine befindet, kann dadurch der
ausgelöst. Passive Magnetsensoren können sehr
ausgeübte Druck auf einen kleinen Bereich konzentriert
empfindlich auf Metallgegenstände gleich welcher Art
werden, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit einer
reagieren, die in die Nähe des Sensors gelangen. Dazu
Detonation erhöht. Es kann jedoch auch eine wesentlich
gehören etwa tragbare Radios oder Schlüssel, die eine
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Person bei sich trägt. Leichtgewichtige, fernverlegbare
wurden viele wichtige Straßen und Verkehrswege
Antifahrzeugminen, ausgestattet mit Magnetzündern,
vermint, wodurch der öffentliche Verkehr und Transport
bleiben in der Regel auf der Bodenoberfläche liegen. Da
unmöglich gemacht oder eingeschränkt wurde.
Personen in diesem Falle leicht mit solchen Minen in
Warenlieferungen zu den meisten Bestimmungsorten in
Kontakt geraten können, erhöht sich die
Afghanistan sind somit erschwert worden. Dies hat
Wahrscheinlichkeit einer unbeabsichtigten Auslösung.
wiederum einen Preisanstieg zur Folge, der sich negativ
auf die regionalen Wirtschaftszonen auswirkt.
Sensoraktivierte Antifahrzeugminen
Gestiegene Transportkosten und längere Reisezeiten
Neben Magnetzündern gibt es eine Reihe weiterer
haben zu einem jährlichen Verlust von US$ 26 Millionen
Sensoren, die entwickelt wurden, um moderne
für die afghanische Wirtschaft geführt. Verminte
Antifahrzeugminen auszulösen. Am gebräuchlichsten
Straßen blieben im Durchschnitt über neun Jahre
sind hierbei seismische Sensoren, die auf
unbenutzbar und wurden als einer der Hauptfaktoren
Schwingungen im Boden reagieren. Akustische
für den Anstieg der Rohstoffpreise angesehen.
Sensoren reagieren auf Geräusche von
Fahrzeugmotoren. Lichtempfindliche Sensoren werden
Angola
aktiviert, wenn sie freigelegt und damit dem Licht
Schätzungen zufolge ist in Angola jede fünfte Landmine
ausgesetzt werden. Infrarot-Sensoren reagieren auf
eine Antifahrzeugmine. Auf angolanischen Straßen
abgestrahlte Wärme. Sensorkabel, die häufig bei
verlegte Minen behindern maßgeblich die individuelle
Richtminen verwendet werden, reagieren auf
Bewegungsfreiheit der Bevölkerung. Im November
physischen Kontakt (Überfahren oder Betreten).
2000 hatte das National Institute for the Removal of
Optische und andere Sensoren reagieren auf Bewegung.
Obstacles and Explosive Devices (INAROEE) 2.617
Es ist nach wie vor unklar, inwieweit diese Sensoren
Minenfelder in Angola erfasst. INAROEE berichtete von
zwischen zivilen Fahrzeugen wie z.B. einem Lastwagen
204 Unfällen landesweit im Zusammenhang mit Minen
oder einem Bus und einem Panzer unterscheiden
während der ersten sechs Monate des Jahres 2000.
können.
Dabei wurden 100 Personen getötet und weitere 327
verletzt. Unter diesen 427 Opfern befanden sich 327
Zivilisten, wobei die meisten Betroffenen (251
Personen) als Insassen eines Fahrzeuges getötet oder
Humanitäre Auswirkungen von
Antifahrzeugminen
verwundet wurden.
Berichte von Nichtregierungsorganisationen - darunter
humanitäre Minenräumorganisationen - belegen, dass
auch Zivilisten Antifahrzeugminen zum Opfer fallen und
das der Einsatz von Antifahrzeugminen dringend
benötigte Hilfslieferungen in notleidende Gebiete
Bosnien
Laut Angaben der UN wurden bis 1998 15% aller
Minenopfer in Bosnien durch Antifahrzeugminen
verursacht. Die bosnische Regierung berichtet, dass es
laut Stand vom 1. Februar 2000 18.293 vermutlich oder
tatsächlich verminte Gebiete gäbe, wobei davon
blockiert. Zudem werden weitreichende
ausgegangen wird, dass es sich bei jeder sechsten Mine
sozioökonomische Probleme verursacht.
um eine Antifahrzeugmine handelt. Minenfelder in
Bosnien und Herzegowina wurden im allgemeinen nicht
Afghanistan
Seit 1991 wurden über 400.000 Menschen in
Afghanistan von Landminen getötet oder verstümmelt.
Laut Comprehensive Disabled Afghans Programme
(CDAP) leiden 210.000 Menschen in Afghanistan unter
Behinderungen, die durch Landminen verursacht
wurden. Die Vereinten Nationen berichten, dass
gekennzeichnet.
Weitere Berichte
Handicap International berichtet, dass im Südsenegal
(Region Casamance) 61% aller Landminenopfer durch
Antifahrzeugminen getötet oder verwundet wurden.
Laut UN wurden 70% aller Zwischenfälle mit Landminen
Landminen erhebliche Auswirkungen auf die
Infrastruktur des Landes haben. Während des Krieges
in Burundi zwischen 1996 und 1998 von
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
7
Antifahrzeugminen verursacht. Vorhandene Minenfelder
Waffen in keiner Weise der traditionellen Vorstellung
im Landkreis Osijek-Baranja im Osten von Kroatien
einer Antipersonenmine entsprechen und viele dieser
bestehen bis zu 40% aus Antifahrzeugminen, so die
Systeme werden von ihren Herstellern als ‚nicht-tödlich‘
lokalen Behörden vor Ort. Im Kosovo schließlich
bezeichnet.
bestätigte das UN Mine Action Co-ordination Centre,
dass es sich bei über 50% aller zwischen Juni 1999 und
Mai 2000 geräumten Landminen um Antifahrzeugminen
Bereits vorhandene “off-the-shelf”Alternativen
handelte.
Viele der bereits entwickelten Alternativtechnologien zu
Landminen haben aufgrund ihrer Wirkungsweise
Die britische Minenräumorganisation HALO Trust
‚minenähnliche‘ Eigenschaften. Einige dieser
berichtet, dass das Vorhandensein einer einzigen
Technologien lassen sich auf automatischen Betrieb
Antifahrzeugmine die Entwicklung und Mobilität einer
einstellen und sind in diesem Modus grundsätzlich als
ganzen Region erschweren kann. Dies war in Mosambik
“opferaktivierbare” Waffen zu charakterisieren.
der Fall, wo eine einzige Antifahrzeugmine, die auf einer
Bezirkshauptstädten Milange und Morrumbala verlegt
“Opfersuchende” Maschinengewehre und
Explosiv-Geschosse
worden war, beide Städte über 10 Jahre vom Rest der
Gegenwärtig werden “opfersuchende”
Welt abschnitt.
Maschinengewehre zur Grenzsicherung und zum Schutz
Verbindungsstraße zwischen den beiden
diplomatischer Einrichtungen sowie anderer besonders
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat
bewachter Objekte (etwa Kernkraftwerke) auf dem Markt
berichtet, dass der Einsatz von Antifahrzeugminen
angeboten. So stellt die US-Firma Autauga Arms Inc. mit
außerdem zu einem enormen Anstieg der Kosten von
ihrem Automated Weapons System ein verstecktes
Hilfslieferungen in Krisenregionen führen kann. Müssen
Maschinengewehr mit eingebauter Kamera her, das bei
Versorgungsgüter aufgrund von mit Antifahrzeugminen
entsprechender Einstellung automatisch das Feuer
blockierten Verkehrswegen per Flugzeug angeliefert
eröffnet, sobald die Grenzen seines
werden, können die Transportkosten um das 25fache
Überwachungsbereiches überschritten werden.
steigen.
Verschiedene, zivil nutzbare
Zukünftige Alternativen zu
Antipersonenminen
Flächenverteidigungssysteme lassen sich mühelos zu
“minenähnlichen” Kriegswaffen umfunktionieren. Es
wird vermutet, dass diese via Kabelverbindung
fernzündbaren Technologien ohne großen Aufwand vom
Die Minen der Zukunft gleichen sehr wahrscheinlich
nicht den traditionellen Antipersonenminen. Ungeachtet
der veränderten Erscheinungsweise sollen aber auch
diese neuen Technologien dazu eingesetzt werden, um
ihre Opfer zu töten oder zu verletzen bzw. derart
Hersteller bzw. sogar vor Ort so umgebaut werden
können, dass sie opferaktivierbar werden. Sobald diese
Antipersonensysteme automatisch funktionieren und
opferaktivierbar sind, könnten sie unter die
Bestimmungen des Ottawa-Abkommens zu fallen.
festzusetzen, dass andere tödliche Waffen ihre Wirkung
zielsicher entfalten können. Diese Studie befasst sich
mit Systemen zur Flächensperrung, zugangsverweigerung und -räumung, die potentiell
opferaktivierbar sind und die zu physischen
Verletzungen oder zum Tod führen können. Einige dieser
zukünftigen alternativen Antipersonenminen sind bis zu
einem gewissen Grad mit einer “vorinstallierten
Intelligenz” ausgestattet worden, die eine
eigenständige Suche nach einem Opfer bewerkstelligen
soll. Es ist möglich, dass einige dieser neuartigen
8
Das Lacroix Sphinx-MODER Perimeter Defence System
beispielsweise kann Splitterladungen, Rauch,
Tränengas oder eine Warnmunition abfeuern. Die Waffe
gilt als fernzündbares “man-in-the-loop”-System, bei
dem erst eine Alarmfunktion ausgelöst wird und der
tatsächliche Einsatz der Waffe im Entscheidungsbereich
eines Soldaten liegt. Andere Firmen wie bspw. Mark
Three werben mit einer Antipersonenmine, die als
Modifikation der sog. “Bärenfalle” des Unternehmens
betrachtet werden kann (Bear Trap-System). Hierbei
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
handelt es sich um eine Pressluft-Schrotflinte mit einem
bezeichnet und verwendet Gummigeschosse anstelle
Mehrfach-Munitionsmagazin, welches jedoch
von Metallsplittern. MCCM soll gegen
herausgenommen und am Boden platziert werden kann.
Menschenansammlungen und feindliche Truppen
Dieses Magazin ist mit einem Druckzünder versehen
eingesetzt werden. Mit dieser Waffe lassen sich in
kann deshalb als Antipersonenmine eingesetzt werden.
einem Nahbereich von fünf bis zehn Metern Personen
zeitweilig außer Gefecht setzen. Für die MCCM sind
mittlerweile Verträge mit Mohawk Electrical Systems
“Nicht-tödliche” Alternativen zu
Antipersonenminen
abgeschlossen, die gegenwärtig auch die original
Claymore M18A1-Mine herstellen. Die MCCM verfügt
Die US-Doktrin zu “nicht-tödlichen” Waffen
bereits über eine NATO-Bestandsnummer und kostet
Nach dem Ende des “Kalten Krieges” und dem Scheitern
255 US Dollar pro Stück.
des US-Militäreinsatzes in Somalia erkannten die USA
im Laufe der frühen neunziger Jahre die Notwendigkeit
Betäubende Wirkstoffe
“Interventionskriege” zu führen. Dies führte unter
Zur Zeit wird eine Reihe von Betäubungschemikalien für
anderem zur Implementierung einer Doktrin, die im
“nicht-kriegerische Operationen” (Operations Other
Falle von Aufständen den Einsatz von nicht-tödlichen
Than War) untersucht. Einige können zu
Waffen gegen Zivilisten erlaubt.
vorübergehender Erblindung führen; andere können die
Empfindung hervorrufen, etwas zu riechen, dass nicht
Der Doktrin zufolge ist es unrealistisch davon ausgehen,
vorhanden ist oder Unterwürfigkeit und extreme Angst
dass es im Falle einer Kampfhandlung keine Zivilisten
auslösen. Zu den opferaktivierbaren Systemen zur
bzw. an den Kämpfen Unbeteiligte gäbe. Deshalb muss
Freisetzung von Beruhigungsmitteln gehört ein
die USA in der Lage sein, ihre Militärmissionen auch
“Mikrokapsel-Programm”, das sich für die Ausstreuung
dann zu erfüllen, wenn diese in Gegenwart von
von Beruhigungsmitteln eignet (die ihre Wirkung nur
Zivilisten stattfinden. Unter anderem wurden folgende
dann entfalten, wenn jemand auf eine solche Kapsel
“nicht-tödliche Standardaufgaben” identifiziert:
tritt). Der Abschluss des Programms war für September
2000 geplant.
● Unschädlichmachen/Aufhalten eines Individuums in
einem Raum, einer Menge, auf der Flucht;
● Aufhalten eines sich nähernden/entfernenden
Fahrzeuges;
Vernebelungsmittel
Diese auf einer Wasserbasis hergestellten Schäume
bilden eine undurchdringliche, seifenlaugenartige
Barriere, die sowohl die Kommunikation als auch die
● Sperren eines Gebietes für Fahrzeuge/Personen;
● Kontrollieren einer Menschenmenge, Verhindern
einer Annäherung, Auflösen einer
Orientierung erschwert. In großen Mengen aus
Wasserwerfern oder aus speziell hierfür entwickelten
Rucksäcken abgefeuert, können diese Schäume zu
halbstarren Barrieren aufgeschichtet und mit
Menschenmenge…
Reizchemikalien oder Beruhigungsmitteln angereichert
Die US Army identifizierte eine Reihe von Hilfsmitteln
werden. Wird der Schaumbereich betreten, führt dies zu
für diese Aufgaben, von denen viele ähnliche
einer Desorientierung der Person wobei die empfangene
Eigenschaften wie Antipersonenminen besitzen oder
Dosis stetig weiter zunimmt, je länger die Person mit
über ähnliche Wirkungsweisen verfügen. In den späten
dem Schaum in Berührung bleibt. Versucht eine Person,
neunziger Jahren gelang es, die US-Doktrin über
die Grenze des Schaumbereiches zu überschreiten,
Alternativen zu Antipersonenminen in die offizielle
kann sie keine Gefahr erkennen, da diese durch den
NATO-Politik zu integrieren.
Schaum nicht sichtbar wird. Hierbei kann es sich um
Chemikalien im Schaum selbst oder um scharfkantige
“Nicht-tödliche” Modifikationen bereits
vorhandener Antipersonenminen
Hindernisse, wie z.B.Fußfallen oder Stacheldraht,
handeln.
Die neue US-Variante der Richtsplittermine Claymore
wird z.B. als Modular Crowd Control Munition (MCCM)
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
9
Verstrickungswaffen
“Eingeweide zu verflüssigen und sie auf ein zitterndes,
Es konnten drei Arten von Verstrickungswaffen
unter Durchfall leidendes Durcheinander zu reduzieren”.
identifiziert werden, die eine flächensperrende Funktion
erfüllen: Gleitstoffe, Schaumwerfer, die sich
Gegenwärtig untersuchen die US Army und die Air Force
ausbreitenden, klebrigen Schaum abfeuern, sowie
drei verschiedene Typen akustischer Waffen, die auch als
Blockadevorrichtungen und Netze, die mit
Projected Energy, Sonic und Forward Area Energy
klebstoffartigen Substanzen, chemischen Reizstoffen,
Weapons bezeichnet werden: ein akustisches Gewehr,
Elektroschocks und Haken versehen werden können.
ein auf einem Fahrzeug oder an einem Hubschrauber
Viele dieser Verstrickungswaffen, die im US-Fachjargon
befestigtes akustisches Geschütz für größere
auch als “stickums” und “slickems” bezeichnet werden,
Entfernungen und eine aus der Luft abgeworfene
sind mittlerweile auf dem Markt erhältlich.
akustische Mine. Zwanzig US-Unternehmen befassen sich
im Rahmen eines weitreichenden Forschungsprojekts mit
Der gegen Personen gerichtete klebrige Schaum wurde
der Entwicklung von akustischen Waffen, um damit das
als nicht-tödliches Fangsystem entwickelt, inzwischen
“Programm zur aktiven Gebietsverweigerung” zu
aber aufgrund der Schwierigkeiten bei der Entgiftung
unterstützen. Ein in diese Programme stark involviertes
der Opfer und des Risikos einer Tötung durch Ersticken
Unternehmen – Scientific Applications and Research
praktisch aus dem Verkehr gezogen.
Associates – kommt zu der Einschätzung, dass die
Hochleistungsakustik ein “unmittelbares Trauma, ähnlich
Energierichtwaffen
wie bei einer Explosion” auslösen und bereits bei einer
Sogenannte Funkfrequenz- bzw. Energierichtwaffen
geringen Dosis tödliche Folgen haben könne.
sowie verschiedene andere Formen von zielgerichteten
Energiewaffen eignen sich dazu, Personen den Zugang
Elektrische Waffen
zu bestimmten Gebieten zu verweigern. Zu den
Die US-Firmen Tasertron und Primex Aerospace testen
Technologien, die in diesem Zusammenhang
derzeit den sog. Taser Area Denial Device. Da diese
Anwendung finden, gehören Blendlaser,
Waffe über einen Stolperdraht bzw. eine Vielzahl von
Mikrowellenstrahler und Wirbelring-Technologien.
Sensoren ausgelöst werden kann, ist sie opferaktivierbar. Nach der Aktivierung werden, einem
Systeme, die den Mikrowellenbereich des
multidirektionalen Muster folgend, in einem Winkel von
elektromagnetischen Spektrums nutzen, gehören zu
120° Pfeile mit Widerhaken abgefeuert. Zudem werden
den wohl umstrittensten Entwicklungen.
sogenannte “Vulkanpfeile” in nur eine einzige Richtung
Mikrowellenmunition operiert mit Lichtgeschwindigkeit
abgefeuert. Die Pfeile haben eine Reichweite von etwa
und wird als “progressive Bestrafungsmunition”
5-10 Metern und leiten ca. 50.000 Volt auf das Ziel ab
(progressive penalty munitions) bezeichnet. Sie soll auf
und durchdringen dabei auch die Kleidung einer Person.
eine “weniger tödliche” bis tödliche Wirkungsweise
Die Waffe bewirkt, dass Personen zeitweilig außer
einstellt werden können. Zur Veranschaulichung eines
Gefecht gesetzt werden. Die Waffe verabreicht kurze
möglichen Einsatzes dieser Waffen dient das sog.
Stromimpulse (4-6 Mikrosekunden), die zwischen 8 und
“Zwiebel”– oder “Schichtverteidigungs”-Modell: Nähert
24 Mal in der Sekunde wiederholt werden.
sich eine Person einer solchen Mikrowellenwaffe wird
eine “Strafreaktion” ausgelöst, wobei die Intensität der
Wie ein aktueller Bericht bestätigt, wird diese
Waffenwirkung mit jeder weiteren Annäherung zunimmt
Technologie in den USA in bezug auf “nicht-tödliche”
und schließlich tödliche Folgen hat.
Alternativen zu Antipersonenminen eindeutig favorisiert
und ermöglicht Einsätze wie z.B. eine “unbemannte,
Akustische Waffen
nicht-tödliche Patrouille für die Grenz- und
Kontroversen und Spekulationen gibt es auch in bezug
Gefängnissicherung”.
auf akustische Waffen. Sie sind angeblich in der Lage,
so Benommenheit und Übelkeit hervorzurufen oder, laut
Biowaffen für die ethnisch-selektive Kontrolle von
Menschenansammlungen
Aussage eines Mitarbeiters des Pentagons, die
Forschungserfolge der Projekte Human-Genom und
das Innere des Menschen zum Vibrieren zu bringen und
10
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Human Diversity haben den Weg für die Verwendung
1983 das System Prowler konstruiert – ein bewaffnetes,
von Bluteiweißen freigemacht, um damit eine spezielle
zwei Tonnen schweres Fahrzeug für Patrouillenfahrten.
“Rassengruppe” anzugreifen. Dabei werden
Einige selbstgesteuerte Überwachungsroboter (z.B.
ausgewählte, künstlich erzeugte Viren und Giftstoffe
MDARS, Cyberguard, Andros) konnten bereits entwickelt
eingesetzt. Mit Zuhilfenahme von Daten über die
werden. Diese Roboter sind z.T. bewaffnet, so z.B.
menschlichen Rezeptorenplätze wächst das Risiko von
Andros, der seit 1997 von der Polizei in Tucson
Weiterentwicklungen, die in bösartiger Weise auf
eingesetzt wird. Für sog. “taktische Operationen mit
Mikroorganismen abzielen, hier besonders auf
Spezialwaffen” wurde eine Reihe “nicht-tödlicher”
Zellmembrane oder Viralvektoren. Die Vereinigten
Waffen entwickelt, darunter das robotergestützte Bean
Staaten forcieren derzeit die Entwicklung von
Bag-Gewehr, Fangnetze und chemische Waffen.
Einsatztechniken von Mikro-Kapseln, bestückt mit
chemischen und biologischen Waffenwirkstoffen. Dies
Einige vorführbare Konzeptentwürfe von
geschieht im Rahmen von Programmen, die “gegen
Robotersystemen, die autonom und bewaffnet
Material und gegen Menschen gerichtet” sind, nicht-
selbständig Ziele erkennen und anvisieren, existieren
tödlich wirken und ”zur Gebietsverweigerung und zum
bereits. Das am weitesten entwickelte Modell ist der
Stoppen von Schiffen und Fahrzeugen” dienen.
Robart 3, der mit einer Art Gatling-Gewehr ausgestattet
ist, das Pfeile und Gummigeschosse abfeuert. Andere
Isotropische Radiatoren und extrem klebrige,
ätzende und gleitfähige Substanzen
Konzepte bewaffneter Robotersysteme basieren auf dem
Es existieren diverse andere sogenannte “weniger
Eine automatische Aktivierung durch das Opfer kann bei
tödliche” Waffen, die entwickelt wurden, um gegen
dieser Waffe über Wärmesensoren erfolgen, die die
Personen eingesetzt zu werden oder zur
Bewegung von Personen registrieren können.
Roboguard, entwickelt von Pitikhate Sooraka in Bangkok.
Flächensperrung dienen und die Auswirkungen auf
Zivilisten haben können. Isotropische Radiatoren zum
Beispiel sind optische Waffen, die mit Hilfe einer
Schlussfolgerungen und Empfehlungen
Explosion ein Edelgas überhitzen und dadurch ein
Plasma produzieren, welches ein “laser-helles” Licht
ausstrahlt. Diese Waffe verursacht mit großer
Antifahrzeugminen, die als Antipersonenminen
fungieren
Wahrscheinlichkeit die gleichen Schäden an der
Netzhaut des Auges wie schwache Laserstrahlen.
Die beständige Weiterentwicklung der
Landminentechnologie macht es mittlerweile nahezu
Andere Systeme verwenden extrem klebrige, ätzende
unmöglich, zwischen Antipersonen-, Antifahrzeug- und
oder gleitfähige Substanzen, die dafür entwickelt
Antipanzerminen zu unterscheiden. Auch wenn
wurden, Fahrzeuge zu stoppen. Zudem gibt es
Produzenten oder Staaten eine Mine als Antifahrzeug-
Überlegungen, stark ätzende Mischungen aus
oder Antipanzermine klassifizieren, ist keinesfalls
konzentrierter Salzsäure und Salpetersäure als
garantiert, dass diese Waffe nicht auch wie eine
Binärwaffen gegen metallische Elemente und
Antipersonenmine wirken kann. Eine Vielzahl von
bewaffnete Fahrzeuge bzw. zur Beschädigung von
Zündern und Aufhebesperren versetzt
Straßen und Dächern einzusetzen.
Antifahrzeugminen augenscheinlich in die Lage, wie
Antipersonenminen zu funktionieren oder zumindest
Robotergestützte Systeme zur
Gebietsverweigerung
bestimmte, gegen Personen gerichtete, Eigenschaften
zu beinhalten.
Mehrere Firmen erforschen die Möglichkeit des
Einsatzes von Robotern zur Absperrung von Gebieten.
Einige Ottawa-Vertragsstaaten sind paradoxerweise
Aktiviert durch Überwachungssysteme sollen Roboter
weiterhin in die Entwicklung, die Produktion und den
selektive Angriffe ausführen und dabei eine “weniger
Export dieser personen-sensitiven Antifahrzeugminen
als tödlich” wirkende Munition verwenden. Das
verwickelt, in einigen Fällen unter Aufwand erheblicher
Unternehmen Robot Defense Systems of Colorado hat
finanzieller Mittel. “Verbesserte” Versionen älterer
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
11
Minentypen bieten neue Verwendungsmöglichkeiten für
Zivilisten und feindlichen Soldaten wirkungsvoll
den Einsatz gegen Personen. Dagegen erweisen sich
unterscheiden sollen und wie man vermeiden will, dass
Schutzvorrichtungen wie z.B. Selbstzerstörungs- oder
diese Waffen durch ihre Opfer ausgelöst werden. Diese
Selbstneutralisierungsmechanismen, die die
zwei Merkmale sind jedoch Kernstücke der Genfer
heimtückischen Minen angeblich gesichert
Konventionen sowie des Verbots von Antipersonenminen
“entschärfen” sollen, als unzuverlässig und können
im Rahmen des Ottawa-Vertrages.
sogar die Gefahren für humanitäre Minenräumer und
Zivilpersonen noch verstärken. Zusätzliche Probleme
entstehen durch fernverlegbare Antifahrzeugminen;
sowohl aufgrund technischer Unzuverlässigkeiten als
auch durch den für sie spezifischen Umstand, dass
fernverlegte Minenfelder nicht markiert und Zivilisten
somit nicht ausreichend gewarnt werden können. Die
Hersteller der Minen neuester Generation blieben
bislang den Nachweis schuldig, dass ihre
Sensortechnologien zuverlässig Falschziele
diskriminieren. Beispielsweise stellt sich im Fall von
Magnetzündern die Frage, welche Zünder unter
Öffentlich zugängliche Informationen über alternative
Landminentechnologien lassen die Vermutung zu, dass
diese Waffen existierendes internationales Recht
verletzen. Jedoch ist das öffentliche Bewusstsein in bezug
auf potenzielle Menschenrechtsverletzungen durch einige
dieser neuen Technologien nach wie vor verhältnismäßig
gering ausgeprägt. Die meisten offiziellen Quellen geben
kaum Auskunft über technische Details und wenig
Aufschluss darüber, auf welche Art und Weise diese
neuartigen Technologien opferaktivierbar und damit
gegen Zivilisten gerichtet sind.
gewissen Umständen durch die bloße Annäherung einer
Person ausgelöst werden können.
Der Status bereits vorhandener oder in Entwicklung
befindlicher Antipersonenminen im Hinblick auf
Darüber hinaus zeigen Berichte aus mindestens
fünfundzwanzig minenverseuchten Staaten, dass
Antifahrzeugminen den Tod zahlreicher Zivilisten
verursachen. Auf Grund ihrer Sprengkraft töten
gegenwärtiges internationales Recht ist problematisch
und zweideutig. Denn viele dieser Waffen wurden
theoretisch dafür entwickelt, die Bestimmungen
bestehender Verträge zu umgehen.
Antifahrzeugminen ihre Opfer eher als diese zu
verstümmeln. Minenunfälle mit zivilen Fahrzeugen
Empfehlungen
fordern daher in der Regel eine große Anzahl von
getöteten Opfern. Dies hält jedoch die Hersteller von
Antifahrzeugminen
Antifahrzeugminen nicht davon ab, diese auch weiterhin
Alle Mitgliedsstaaten der Ottawa-Konvention sind
zu exportieren. Wohlwissend, dass diese Waffen
aufgefordert, Angaben über alle in ihren Beständen
nachweislich in vergleichbarer katastrophaler Weise wie
befindliche sensitiven Antifahrzeugminen offenzulegen
Antipersonenminen wirken und töten, ganze
und die Vereinten Nationen im Rahmen der
Volkswirtschaften zerstören und Zivilisten die Nutzung
bestehenden Berichterstattungspflicht (Artikel 7 der
von Land verwehren.
Ottawa-Konvention) umgehend darüber in Kenntnis zu
setzen. Darüber hinaus sollen alle Bestände derjenigen
Antifahrzeugminen vernichtet werden, die unabsichtlich
Zukünftige Alternativen zu Antipersonenminen
durch eine Person ausgelöst werden können.
Die Entwicklung “nicht-tödlicher” Alternativen steht nicht
12
für eine harmlosere Kriegsführung. In der diesen
Vertreten Staaten die Auffassung, dass die in ihren
Programmen zugrundeliegenden US-Doktrin werden
Beständen gelagerten Minen keinen Verstoß gegen den
ausdrücklich Zivilpersonen als spezielles Ziel identifiziert.
Ottawa-Vertrag darstellen, sollen stichhaltige
Die Wirkung einiger neu entwickelter Waffen ist alles
technische Informationen und Dienstvorschriften
andere als “nicht-tödlich” (in offiziellen Dokumenten wird
vorgelegt und unabhängigen Beobachtern, wie
auch der Terminus “weniger tödlich” verwendet). Bei
spezialisierten Nichtregierungsorganisationen
vielen dieser neuen Waffensysteme bzw. den Szenarien,
zugänglich gemacht werden, um einen Nachweis zu
in denen ihr Einsatz ins Auge gefasst wird, kann nur
erbringen, dass kein Verstoß gegen den Ottawa-Vertrag
schwer nachvollzogen werden, wie diese zwischen
vorliegt. Diese Nachweise könnten dann den sog.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
“Standing Committees” vorgelegt werden, welche sich
veröffentlicht werden, bevor die Genehmigung zu
zwischen den Vertragsstaatenkonferenzen zum Ottawa-
einem wie auch immer gearteten Einsatz erteilt wird.
Abkommen zusammenfinden. Die Ottawa
Die Sicherheitskriterien für solche Chemikalien
Vertragsstaaten sind aufgefordert, bis zur
sollten so behandelt werden, als wären sie Mittel für
Veröffentlichung der technischen Beurteilung
den zivilen Gebrauch und nicht für militärische
Moratorien für die Herstellung, den Export und den
Waffen.
Einsatz von Antifahrzeugminen, die im Verdacht stehen
von Personen ausgelöst werden zu können, zu
installieren. Diese unilateralen Moratorien sind ohne
Aufschub in Kraft zu setzen.
Denjenigen, die Minen einsetzen, die nachweislich nicht
unter den Ottawa-Vertrag fallen, muss dringend eine
stärkere Verantwortlichkeit auferlegt werden. Ein neues,
fünftes Protokoll der UN Convention on Certain
● Forschungen über die vermeintliche Sicherheit
bestehender oder zukünftiger Waffen zur Kontrolle von
Menschenansammlungen sollten vor jeder
Entscheidung über deren Verwendung veröffentlicht
werden. Die Erfahrung hat gelehrt, dass es nicht
ratsam ist, sich auf die oft unpräzisen Versicherungen
von Herstellern über die Gefahrlosigkeit ihrer Systeme
zu verlassen. US-Firmen haben in der Vergangenheit
Conventional Weapons soll den Einsatz von
Antifahrzeugminen unzweideutig mit der Verpflichtung
verknüpfen, dass nach Beendigung einer kriegerischen
Auseinandersetzung die eingesetzte Munition zu räumen
und andere Unterstützungsmaßnahmen durchzuführen
sind. Dies soll einschließen, dass verminte Gebiete nach
dem Ende der Kampfhandlungen sobald wie möglich
gekennzeichnet werden müssen. Wo sich dies nicht
praktisch umsetzen lässt, soll die verantwortliche Partei
finanziell für Räumoperationen aufkommen, die von
Nichtregierungsorganisationen unter Aufsicht der
Vereinten Nationen durchgeführt werden.
technische Angaben zu Systemen der Kontrolle von
Menschenansammlungen veröffentlicht, ohne dabei
finanziellen Schaden zu erleiden. Europäische
Unternehmen, die ähnliche Waffen herstellen, sollten
per Gesetz zu gleichem Handeln verpflichtet werden.
Sämtliche Forschungen, die die angebliche
Harmlosigkeit irgendeiner ’weniger tödlichen’ Waffe
rechtfertigen, sollen, bevor sie genehmigt werden, in
der öffentlichen wissenschaftlichen Presse
veröffentlicht werden. Jede erteilte Produktlizenz soll
einer solchen Überprüfung unterzogen werden.
Regierungen sollten in Erwägung ziehen, den
Zukünftige Alternativen zu Antipersonenminen
Entscheidungsprozess so zu institutionalisieren, dass
Regierungen sollen sicherstellen, dass sämtliche
bei Entscheidungen über Alternativen zu Landminen
Waffenforschungs- und Waffenentwicklungsprogramme
gemeinsame Parameter zugrundegelegt werden,
die Grenzen wahren, die vom bestehenden
angelehnt an eine ökologische Folgenabschätzung.
internationalen humanitären Recht gezogen werden.
Praktisch würde dies eine förmliche, unabhängige
Bereits bestehende Programme sollen in transparenter
“Sozialfolgenabschätzung” solcher Technologien vor
Weise auf ihre Übereinstimmung mit dem bestehenden
ihrer Verwendung bedeuten. Diese Einschätzungen
humanitären Recht untersucht und eingestellt werden,
könnten helfen, objektive Kriterien für die Beurteilung
wenn sie nachweislich dagegen verstoßen.
der biomedizinischen Auswirkungen sogenannter
“weniger tödlicher” Waffen zu etablieren und könnten
Um eine wirksame Kontrolle dieser neuen Technologien
von unabhängigen kommerziellen oder staatlichen
durch die Zivilgesellschaft sicherzustellen und um zu
Forschungseinrichtungen vorgenommen werden.
gewährleisten, dass sie mit dem bestehenden
Menschenrecht in Einklang stehen, werden folgende
Schließlich sollen Staaten, die Mittel für die Entwicklung
Maßnahmen empfohlen:
alternativer Antipersonenminen aufwenden, welche
gegen internationales humanitäres Recht verstoßen,
● Forschungsprojekte zu Chemikalien, die in wie auch
ihre Ausgaben zu Gunsten einer schnelleren Räumung
immer gearteten alternativen Minentechnologien
bereits gelegter Minen, der Rehabilitation von
Anwendung finden (z.B. Beruhigungsmittel,
Minenopfern sowie der Vernichtung bestehender
Klebnetze und übelriechende Substanzen), sollten in
Vorräte an sämtlichen Waffen mit verbotenen
frei zugänglichen wissenschaftlichen Zeitschriften
Antipersonenwirkungen umlenken.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
13
1
Einleitung
Mit Inkrafttreten des Ottawa-Vertrages von 1997 wurden
kann jüngst erzielte Fortschritte bei dem Versuch, die
Einsatz, Herstellung, Lagerung und Weitergabe
Welt von der Geißel der Landminen zu befreien, wieder
bestimmter Minen verboten. Der Ottawa-Vertrag
ernsthaft in Gefahr bringen.
definiert klar, was unter einer Antipersonenmine zu
verstehen ist. Dennoch haben einige Staaten, die den
Die vorliegende Studie soll deshalb dazu beitragen
Vertrag ratifiziert haben, dessen umfassende
diese “alternativen”, opferaktivierbaren Waffen zu
Verbotsbestimmungen nur auf solche Minen
identifizieren und Auskunft über deren aktuellen Status
angewandt, die sie selbst als Antipersonenminen
geben. Alternative Waffensysteme, die wie
bezeichnen. Bislang wurde aber keine Einigkeit darüber
Antipersonenminen funktionieren und vergleichbare
erzielt, diese Problematik, wie von einigen Staaten
Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung haben können,
gefordert, näher zu untersuchen. Ob und in welchem
gelagert in Beständen von Streitkräften oder aktuell in
Ausmaß Waffentechnologien, die wie die verbotenen
der Entwicklung in den Labors diverser
Antipersonenminen wirken können, entwickelt,
Waffenproduzenten - auch in Staaten, die bestehende
produziert oder eingesetzt werden bzw. wurden, blieb
Minenverbotsverträge bereits ratifiziert haben.
bislang häufig im Verborgenen.
Dem Ottawa-Vertrag liegen die Bestimmungen des
Die Funktion von Antipersonenminen
internationalen humanitären Rechts zugrunde, dass den
Obwohl dieser Bericht nicht versucht, den militärischen
betroffenen Parteien im Falle eines Konfliktes verbietet,
Nutzen der beschriebenen Waffen zu beurteilen,
zu willkürlichen Methoden und Mitteln der
erscheint es wichtig, für diese Studie mittels
Kriegsführung zu greifen. Kern der im Ottawa-Vertrag
Zusammenfassung der theoretischen militärischen
festgeschriebenen Definition einer Antipersonenmine
Funktionen bzw. der Rolle von Antipersonenminen
und somit der Grund für deren Verbot ist die Tatsache,
(APMs) einen Rahmen zu setzen. Zusammen mit den
dass sie von ihrem Opfer selbst ausgelöst wird und
nachstehend beschriebenen rechtlichen Definitionen,
daher unterschiedslos auf Zivilisten und Soldaten wirkt.
welche die Eigenschaften der Antipersonenminen
Der Ottawa-Vertrag stellt somit eine unmittelbare
identifizieren, hilft dieser funktionelle Ansatz bei der
Reaktion auf die durch den Einsatz von
Erklärung der Denkweise, die hinter der Entwicklung der
Antipersonenminen bedingten Leiden und Opfer unter
in diesem Bericht identifizierten Alternativen steckt.
unschuldigen Zivilisten dar. Für Personen in
minenverseuchten Gebieten ist es unerheblich, ob die
Militärische Operationen und Analysen belegen, dass
Waffen, die ihnen die Nutzung ihres Landes verwehren
die humanitären Kosten, verursacht durch den Einsatz
und zahlreiche Opfer fordern, von Seiten der Hersteller
von Antipersonenminen, bei weitem den militärischen
oder der sie einsetzenden Streitkräfte als
Nutzen übersteigen. Minenfelder haben sich als wenig
Antipersonenminen klassifiziert werden oder nicht. Falls
effektiv erwiesen. Sie erschweren die Mobilität der
es Produzenten und Regierungen ermöglicht wird,
Einheiten, die sie angelegt haben und fordern darüber
weiterhin an der Entwicklung alternativer Waffen zu
hinaus Verluste in den eigenen Reihen.
arbeiten, könnten diese unter Umständen ebenso
14
verheerende Auswirkungen auf Zivilpersonen haben wie
Es gibt eine ganze Reihe von Funktionen, die
“traditionelle” Antipersonenminen. Die potentielle
Antipersonenminen erfüllen sollen, wozu die
Aushöhlung der gegenwärtigen Antipersonenminen-
“Überwachung” (von Gebieten) und das Töten (von
Gesetzgebung (und die Herstellung neuerer
Menschen) gehören. Minen können insbesondere auf
Waffensysteme, die gezielt für die Umgehung der
nicht einsehbarem Gelände eingesetzt werden und
Bestimmungen des Ottawa-Vertrags entwickelt werden)
sollen hier auch eine Frühwarnfunktion ausüben. Die
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
tödliche Funktion von Antipersonenminen findet
bei denen eine Kampfmethode oder ein Kampfmittel
Anwendung beim Schutz von Antifahrzeugminen (vor
eingesetzt wird, die/das nicht auf ein bestimmtes
Räumung), der Verstärkung bereits vorhandener
militärisches Ziel ausgerichtet werden kann; oder (c)
Hindernisse (Sperren des Gegners) sowie dem Schutz
solche, bei denen eine Kampfmethode oder ein
defensiver Truppen. Mit dem Einsatz von
Kampfmittel eingesetzt wird, deren/dessen
Antipersonenminen wird zudem versucht, eine
Auswirkungen nicht in dem von diesem Protokoll
Unterminierung der Moral durch Verluste bei
geforderten Maße eingeschränkt werden können und
gegnerischen Truppen zu erreichen sowie die
die folglich in jedem dieser Fälle so beschaffen sind,
Beweglichkeit dieser zu behindern. Gleichzeitig soll
dass sie zwischen militärischen Zielen und Zivilisten
wertvolles Terrain unzugänglich gemacht werden bzw.
oder zivilen Zielen nicht unterscheiden können.2
sollen Angreifer auf unvorteilhaftes Terrain “kanalisiert”
werden. Fernverlegbare Antipersonenminen werden
auch offensiv für die Blockade von Rückzugswegen und
die Behinderung von Truppenverstärkungen eingesetzt.
Ein Angriff ist als willkürlich zu bezeichnen, wenn
“erwartet werden kann, dass er Verluste unter der
Zivilbevölkerung, Verwundung von Zivilisten,
Beschädigung von zivilen Objekten oder eine
Hersteller und Militärs suchen nun nach einem Ersatz
für diese Funktionen der Antipersonenminen, die –
sofern sie opferaktiviert sind und gegen den Ottawa-
Kombination hiervon verursacht, welche in einem
unangemessenen Verhältnis zum direkten militärischen
Nutzen stehen”.3
Vertrag verstoßen – den Kernpunkt der Betrachtungen
Außerdem existieren internationale humanitäre
dieses Berichts darstellen.
Gesetzgebungen, die auf diesen allgemeinen Prinzipien
der Genfer Konventionen aufbauen und die sich
Der rechtliche Rahmen: Die Genfer
Konventionen und Verträge zu Landminen
spezifisch auf Landminen beziehen. Hierbei handelt es
sich um das Abkommen über bestimmte konventionelle
Waffen (CCW) von 19804 sowie die Ottawa-Konvention
Das internationale humanitäre Recht, auch bekannt als
von 1997. Unzufriedenheit mit den schwachen und
Kriegsrecht, setzt der Form der Kriegsführung Grenzen,
komplexen Bestimmungen des CCW-Abkommens in
teilweise mit dem Ziel, die Zivilbevölkerung zu schützen.
bezug auf den Einsatz von Antipersonenminen führte zu
Die Hauptaussage des Zusatzprotokolls I der Genfer
einer Ergänzung des zweiten Protokolls des Abkommens
Konventionen ist eindeutig:
(1996), welches der Nutzung von Landminen weitere
Beschränkungen auferlegt. Hierzu gehören die
In jedem bewaffneten Konflikt ist das Recht der
folgenden allgemeinen Maßnahmen:
kriegführenden Parteien, die Methoden und Mittel
● Jede… Konfliktpartei ist… für alle Minen,
ihrer Kriegsführung frei zu wählen, nicht
Sprengfallen und andere von ihr eingesetzte
uneingeschränkt.
Vorrichtungen verantwortlich und übernimmt deren
In diesem Protokoll werden die allgemeinen
Räumung, Beseitigung, Zerstörung oder
Beschränkungen in bezug auf die Wirkung von Waffen
Beaufsichtigung, wie in Artikel 10 dieses Protokolls
und die Verantwortung der kriegführenden Parteien
ausgeführt. (Artikel 3.2)
gegenüber dem Schutz der Zivilisten klar dargestellt.
● Es ist unter allen Umständen verboten,
irgendwelche Minen, Sprengfallen oder andere
Es ist verboten, Waffen, Projektile und Material
Vorrichtungen zu verwenden, die dafür entwickelt
sowie Methoden der Kriegsführung einzusetzen, die
wurden oder so beschaffen sind, eine überflüssige
eine überflüssige Zahl von Verletzten und unnötiges
Zahl von Verletzten oder unnötiges Leid zu
Leid verursachen.1
verursachen. (Artikel 3.3)
Willkürliche Angriffe sind verboten. Unter willkürlichen
● Es ist verboten, Minen, Sprengfallen oder andere
Angriffen versteht man: (a) solche, die nicht auf ein
Vorrichtungen zu verwenden, die einen
bestimmtes militärisches Ziel gerichtet sind; (b) solche,
Mechanismus oder eine Vorrichtung benutzen,
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
15
der/die speziell für eine Detonation der Munition
auf andere Weise zu erwerben, zu lagern,
durch die Präsenz von herkömmlichen
zurückzubehalten oder an irgend jemanden
Minensuchgeräten als Folge einer magnetischen
Beeinflussung oder einem anderen nicht direkten
unmittelbar oder mittelbar weiterzugeben,
c) irgend jemanden in irgendeiner Weise zu
Kontakt während eines normalen Einsatzes im
unterstützen, zu ermutigen oder zu veranlassen,
Rahmen von Minensuchoperationen entwickelt
Tätigkeiten vorzunehmen, die einem
wurden. (Artikel 3.5)
Vertragsstaat aufgrund dieses Übereinkommens
● Es ist verboten, eine selbst-deaktivierende Mine mit
verboten sind.
Aufhebeschutz zu verwenden, deren Aufhebeschutz
Hiermit ist die Entwicklung und der Besitz von
auch nach Selbstdeaktivierung der Mine noch
Antipersonenminen ebenso strikt untersagt (“unter
funktionsfähig ist. (Artikel 3.6)
keinen Umständen jemals”), wie der tatsächliche
Einsatz der Minen. Auch “irgend jemanden in
Das Ergänzungsprotokoll verbietet außerdem den
irgendeiner Weise zu unterstützen, zu ermutigen oder
willkürlichen Einsatz von Minen, den Einsatz von Minen
zu veranlassen”, jegliche dieser verbotenen Aktionen
gegen Zivilisten sowie die Verwendung von Minen, die
durchzuführen, fällt in den Rahmen dieses absoluten
nicht ausfindig zu machen sind. Es schreibt die
Verbots. Dies ist von Bedeutung, da dieser Bericht
Kennzeichnung von Minenfeldern sowie deren Räumung
belegt, dass “personen-sensitive” Minen von Ländern,
nach Beendigung der feindlichen
die das Ottawa-Abkommen unterzeichnet haben, auch
Auseinandersetzungen vor, mit Ausnahme von
weiterhin gelagert werden. Des weiteren benennt der
Antipersonenminen, die sich selbst zerstören oder
Bericht alternative Antipersonenminen, die gegenwärtig
selbst deaktivieren, oder wenn der Anwender die
entwickelt werden und die möglicherweise einen
Kontrolle über das verminte Territorium verliert.
Verstoß gegen das Abkommen darstellen.
Außerdem schreibt es vor, dass fernverlegbare Minen
selbst-zerstörend und selbst-deaktivierend sein
Um die umfassende Natur des Ottawa-Abkommens zu
müssen, wobei 120 Tage nach ihrer Verlegung nicht
unterstreichen, wird in Artikel 19 festgehalten, dass
mehr als eine von 1.000 Minen noch funktionieren darf.
“Vorbehalte zu den Artikeln dieses Übereinkommens
nicht zulässig sind”. Dementsprechend können
Diese Minenverbotsbemühungen können nur als
Vertragstaaten nicht selektiv einzelne Teile des
Teilerfolg betrachtet werden, ebneten aber Dank des
Abkommens auswählen, an die sie sich zu halten
Engagements einer Gruppe von Ländern den Weg für ein
gedenken.
umfassenderes Verbot von Antipersonenminen, welches
als Ottawa-Konvention bekannt wurde (in diesem
Der Ottawa-Vertrag fand in der internationalen
Bericht auch als Ottawa-Vertrag bzw. Ottawa Abkommen
Staatengemeinschaft schnell Unterstützung und wurde
bezeichnet) und am 1. März 1999 in Kraft trat.
von etwa doppelt soviel Ländern unterzeichnet, wie das
wesentlich schwächere Abkommen über bestimmte
Der vollständige Titel des Ottawa-Abkommens lautet:
konventionelle Waffen (Ergänzungsprotokoll II). Seit der
“Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der
Ottawa-Vertrag am 3. Dezember 1997 zur
Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von
Unterzeichnung aufgelegt wurde, haben ihn 109 Länder
Antipersonenminen und über deren Vernichtung”. Es
ratifiziert bzw. sind ihm beigetreten. Weitere 30 Länder
beinhaltet die Definition einer Antipersonenmine und
sind im Begriff, dies zu tun.
beschreibt das Verbot von Antipersonenmine klar und
unmissverständlich:
Die Definition dessen, was eine Antipersonenmine ist
und welche Art von Waffen dementsprechend verboten
Artikel 1 Allgemeine Verpflichtungen
sind, wird in Artikel 2 des Ottawa-Abkommens gegeben:
(1) Jeder Vertragsstaat verpflichtet sich, unter keinen
Umständen jemals
Artikel 2 Begriffsbestimmungen
a) Antipersonenminen einzusetzen,
(1) ”Antipersonenmine” bezeichnet eine Mine, die dazu
b) Antipersonenminen zu entwickeln, herzustellen,
16
bestimmt ist, durch die Gegenwart, Nähe oder
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Berührung einer Person zur Explosion gebracht zu
Antipersonenminen nicht immer eindeutig festzulegen
werden und die eine oder mehrere Personen
ist. Bestimmte Arten von neuen Minen sind auf eine
kampfunfähig macht, verletzt oder tötet. Minen, die
doppelte Verwendung ausgerichtet und können sowohl
dazu bestimmt sind, durch die Gegenwart, Nähe
durch Menschen als auch durch Fahrzeuge ausgelöst
oder Berührung nicht einer Person, sondern eines
werden, in einigen Fällen sogar bereits durch die
Fahrzeugs zur Detonation gebracht zu werden und
Annäherung eines Menschen oder eines Fahrzeuges.
die mit Aufhebesperren ausgestattet sind, werden
wegen dieser Ausstattung nicht als
Während der Verhandlungen in Oslo im Jahr 1997, die
zum Ottawa-Abkommen führten, äußerten die
Antipersonenminen betrachtet.
(2) ”Mine” bezeichnet ein Kampfmittel, das dazu
bestimmt ist, unter, auf oder nahe dem Erdboden
oder einer anderen Oberfläche angebracht und
durch die Gegenwart, Nähe oder Berührung einer
Person oder eines Fahrzeugs zur Explosion gebracht
zu werden.
(3) ”Aufhebesperre” bezeichnet eine Vorrichtung, die
eine Mine schützen soll und Teil der Mine, mit ihr
verbunden, an ihr befestigt oder unter ihr
angebracht ist und die bei dem Versuch, sich an der
Mine zu schaffen zu machen oder sie anderweitig
gezielt zu stören, aktiviert wird.
International Campaign to Ban Landmines und das
International Committee of the Red Cross Besorgnis über
den Vorschlag, alle Antifahrzeugminen mit
Aufhebeschutz von dem Verbot des Vertrags
auszunehmen, trotz eindeutiger Beweise von
humanitären Minenräumern, dass die Minen als
Antipersonenminen fungieren können. Diese Besorgnis,
die von vielen Regierungen geteilt wurde, resultierte in
einer Änderung der Entwurfsfassung der Definition in
Artikel 2 des Vertrags, so dass lediglich diejenigen
Aufhebeschutzvorrichtungen vom Verbot ausgenommen
wurden, die durch den Versuch einer Manipulation oder
einer absichtlichen Bewegung ausgelöst werden. Dies
Kern dieser Definitionen ist die Eigenschaft von
Antipersonenminen, die über viele Jahre weitverbreitete
Besorgnis erregt hat: Die “Opferaktivierbarkeit”. Eine
Antipersonenmine wird nicht auf ein Ziel gerichtet und
dann durch einen Soldaten abgefeuert, wie das bei
Gewehren oder anderen Waffensystemen der Fall ist.
Statt dessen wird sie durch “die Gegenwart,
Annäherung oder die Berührung einer Person”
ausgelöst. In Anerkennung der willkürlichen und
langlebigen Natur dieser Waffe gilt das Verbot
unabhängig davon, ob es sich bei der “Person” oder
dem “Opfer” um einen Zivilisten oder einen Soldaten
handelt.
führte zu einem von allen Teilnehmerländern
akzeptierten Verbot von Antifahrzeugminen mit
Aufhebeschutz, welche aufgrund einer unbeabsichtigten
Handlung einer Person explodieren können. Entgegen
den Versuchen einiger Regierungen, seit Beginn der
Vertragsverhandlungen diesen Punkt zu umgehen,
zeigen jüngste Veröffentlichungen, dass Artikel 2
juristisch gesehen “deutlich macht, dass ein
zugelassener Aufhebeschutz nur durch beabsichtigte
Handlungen mit dem Ziel der Bewegung oder
Manipulation der Mine und nicht durch
unbeabsichtigten menschlichen Kontakt ausgelöst
werden kann”. Ebenso wird die Ansicht bestätigt, dass
es sich bei einer Mine, die entwickelt wurde, um von
einem Fahrzeug und von einer Person ausgelöst werden
zu können, zum Beispiel durch einen sensiblen Zünder,
Antifahrzeugminen
um eine Antipersonenmine handelt. Es wird fortgeführt:
Alle Landminen verfügen über ein gegen Personen
“den ... Umgang mit Antifahrzeugminen, die wie
gerichtetes Potenzial, da alle Minen Menschen töten
Antipersonenminen funktionieren, zu legalisieren,
oder verletzen können. Dennoch wurde mit dem Ottawa-
nur weil deren “primäre” Ziele Fahrzeuge sind und
Abkommen versucht, zwischen solchen Minen, die ihrer
sie deshalb anders bezeichnet werden, verstößt
Bezeichnung nach gegen eine Person gerichtet sind und
eindeutig gegen alle Grundsätze der Ottawa-
denjenigen, die gegen ein Fahrzeug, wie zum Beispiel
Konvention ... Die genauere Betrachtung des
einem Panzer gerichtet sind, zu unterscheiden. Leider
Ottawa-Vertragstextes, im Kontext und unter
wurde die Technologie von Landminen weiterentwickelt,
Vergegenwärtigung der Absicht und des Zweckes
so dass die Unterscheidung zwischen Antifahrzeug- und
des Vertrages, führt zu einem unzweideutigen
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
17
Ergebnis: Antifahrzeugminen, inklusive jener mit
Antifahrzeugmine, ähnlich wie eine Antipersonenmine
Aufhebeschutz, die durch unbeabsichtigten Kontakt
wirkt, diese unter das [spanische] Verbot fallen würde”.6
mit Menschen ausgelöst werden können, sind laut
Das italienische Gesetz 374/97 schließt in seiner
Abkommen verboten”.5
Definition einer Antipersonenmine‚ Minen mit doppelter
Verwendbarkeit [gegen Personen und Fahrzeuge] und
Das Ottawa-Abkommen setzt daher einen Maßstab in
bezug auf die Legalität existenter und neu entwickelter
Waffensysteme bzw. dient als Prüfstein für eben diese.
Minen mit Aufhebesperre sowie jegliche
Antimanipulierungs-Vorrichtungen im allgemeinen mit
ein.7
Demnach ist zu fragen, ob eine Waffe (mit der Fähigkeit,
eine oder mehrere Personen außer Gefecht zu setzen,
Nichtregierungsorganisationen stellen nach wie vor die
zu verletzen oder zu töten):
Legalität von sensiblen Zündmechanismen und
● so konstruiert ist, dass sie durch die Gegenwart, die
Annäherung oder die Berührung einer Person
explodiert?
● ein Kampfmittel ist, das entwickelt wurde, um unter,
Aufhebesperren in Frage, die so konstruiert sind, dass
Antifahrzeugminen auch von Personen ausgelöst
werden können. In Kapitel 2 dieser Studie werden
einige dieser Zünder und Vorrichtungen genauer
beschrieben und es wird offengelegt, welche
auf oder in der Nähe des Erdbodens oder an der
humanitären Auswirkungen Antifahrzeugminen in von
Oberfläche platziert zu werden und durch die
Minen betroffenen Ländern verursachen.
Gegenwart, die Annäherung oder die Berührung
einer Person oder eines Fahrzeugs zu explodieren?
● eine Antifahrzeugmine mit Aufhebeschutz ist, die
Zukünftige alternative
Antipersonenminen
aufgrund einer unbeabsichtigten Handlung
Die Antipersonenminen der Zukunft werden
ausgelöst werden kann?
wahrscheinlich nicht die traditionelle Form ihrer
Vorgängersysteme annehmen und bei ihrer
Sind diese Eigenschaften einer Waffe gegeben, ist diese
Bezeichnung werden sowohl die Hersteller als auch
laut Ottawa-Abkommen als Antipersonenmine zu
einige Länder versuchen, den Begriff
definieren und es ist “unter allen Umständen verboten,
“Antipersonenmine” zu vermeiden. Bei diesen
diese Vorrichtung zu entwickeln, zu produzieren,
Bezeichnungen handelt es sich häufig eher um eine
anderweitig zu erwerben, aufzubewahren oder an Dritte
politische denn um eine genaue technische
weiterzugeben”.
Klassifikation einer Waffe. Doch ist vielmehr die
Funktionalität bzw. die Wirkungsweise einer
Seit Inkrafttreten des Abkommens wurde die Debatte
über die Reichweite des Verbots wieder aufgenommen,
alternativen Mine von Bedeutung und nicht ihre
Bezeichnung oder ihr äußeres Erscheinungsbild.
da einige Regierungen ihre Lagerbestände an
Antifahrzeugminen, die ähnlich willkürlich wie
Antipersonenminen funktionieren, zerstört oder Gesetze
verabschiedet haben, die solche Minen in existierende
Verbot mit einbeziehen. Andere Regierungen jedoch
halten weiterhin an diesen Waffensystemen fest.
Ungeachtet des Erscheinungsbildes sollen diese neuen
Technologien dazu eingesetzt werden, ihre Opfer zu
töten oder zu verletzen bzw. derart “festzusetzen”, dass
andere tödliche Waffen ihre Wirkung zielsicher entfalten
können. Diese Studie bringt ihre Besorgnis über
Spanien und Italien haben zum Beispiel ihrer nationalen
Systeme zur Flächensperrung, -zugangsverweigerung
Gesetzgebung zur Erfüllung des Ottawa-Vertrags
und –räumung zum Ausdruck, die potentiell
Bestimmungen hinzugefügt, die auch
opferaktivierbar sind und die zu physischen
Antifahrzeugminen verbieten. Das spanische Gesetz
Verletzungen oder zum Tod führen können. Einige dieser
33/98 bezieht sich auf Antipersonenminen und Waffen
zukünftigen alternativen Antipersonenminen sind bis zu
mit ähnlicher Wirkung. Das spanische
einem gewissen Grad mit einer “vorinstallierten
Außenministerium bestätigte, dass “wenn ein
Intelligenz” ausgestattet worden, die eine
Aufhebeschutz oder ein Auslösemechanismus einer
eigenständige Suche nach einem Opfer bewerkstelligen
soll. Es ist möglich, dass manche dieser neuartigen
18
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Waffen in keiner Weise der traditionellen Vorstellung
einigen Fällen aus Plastik und nicht aus Stahl bzw.
einer Antipersonenmine entsprechen. Zudem werden
Metall. Andere Gebietsverweigerungssysteme wie z.B.
viele dieser Systeme von ihrem Hersteller als “nicht-
automatische Maschinengewehre haben eine tödliche
tödlich” bezeichnet.
Wirkung, werden aber normalerweise nur
vorübergehend im offenem Gelände platziert.
Der Begriff “nicht-tödliche Waffe” ist aber eher eine
Erfindung von Public Relations-Abteilungen, als dass er
Die ungewöhnlichsten Varianten alternativer
den Anspruch einer präzisen technischen Beschreibung
Gebietsverweigerungssysteme bilden opferaktivierbare
erfüllt. Die wissenschaftliche Organisation Pugwash hat
Waffen, die mit Hilfe von Funkfrequenzen, akustischen,
sich dazu wie folgt geäußert:
chemischen oder biologischen Mechanismen
funktionieren. Einige dieser Systeme folgen einem
… dieser Begriff sollte abgeschafft werden, nicht nur
weil er eine Reihe sehr unterschiedlicher Waffen
bezeichnet, sondern weil er auch auf gefährliche
Weise irreführend sein kann. In Gefechtssituationen
werden sub-letale Waffen höchstwahrscheinlich in
Verbindung mit anderen Waffen eingesetzt und
können somit, entgegen ihrer Bezeichnung, eine
methodischen Verfahren, welches sie aufgrund
kybernetischer Mechanismen, die durch das Opfer
ausgelöst werden, in die Lage versetzt, aktiv Personen
ausfindig zu machen, die in ein abgesperrtes Gebiet
eindringen wollen. Es existieren inzwischen bereits
Prototypen robotergestützter Systeme, die mit
“weniger-tödlichen” Waffen ausgestattet sind.
tödliche Wirkung entfalten. Es kann keineswegs
ausgeschlossen werden, dass Waffen, die angeblich
für konventionelle militärische oder
Die vorab erfolgten rechtlichen Einschätzungen lassen
den Schluss zu, dass einige der neu entwickelten
friedenssichernde Zwecke entwickelt wurden, auch
in Bürgerkriegen oder bei der Unterdrückung von
Personen durch brutale Regime Verwendung finden.
Waffen, die speziell dem Polizeigebrauch dienen
sollen, bilden einen idealen Nährboden für eine
Militarisierung von Polizeieinheiten und können
zudem als Folterinstrumente genutzt werden. Wenn
überhaupt ein Sammelbegriff für derartige Waffen
Alternativen zu Antipersonenminen unter Anwendung
des Ottawa-Abkommens (und in anderen Fällen durch
andere humanitäre Gesetzgebungen wie das
Abkommen zu Chemiewaffen) verboten werden
könnten. Die durch diese Studie offengelegten
Informationen über diese Waffen sollen als
Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen und
Diskussionen dienen.
benötigt wird, so wäre etwa die Bezeichnung
“weniger tödlich” angebrachter.8
Ziel dieser Studie ist es, einige Erscheinungsformen und
Varianten dieser Alternativwaffen zu untersuchen. Die
einfachste Möglichkeit einer begrifflichen
Konzeptualisierung ist eine Einteilung in tödliche und
weniger tödliche Modifikationen von bereits
Terminologie
Zusätzlich zu den Begriffen Antipersonenmine und
Antifahrzeugmine werden von verschiedenen Quellen
auch die Bezeichnungen Antipanzer-, Flächensperr- und
Flächenverteidigungsmine zur Beschreibung von Minen
vorhandenen Systemen der Gebiets- und
Geländeverweigerung. Diese sind darauf ausgerichtet
Personen kampfunfähig zu machen und durch ihr Opfer
aktiviert zu werden. Die Systeme können sowohl offen
als auch verborgen eingesetzt werden. Eine weitere,
ähnlich einfache begriffliche Konzeptualisierung folgt
der Einteilung in weniger tödliche Modifikationen
vorhandener Kategorien von Minen. Oft sind die
neueren Varianten ähnlich konstruiert und bedienen
und minenähnlichen Waffen verwendet. Wie aus ihren
Bezeichnungen bereits ersichtlich, sind Antipanzer- und
Antifahrzeugminen für die Zerstörung von Panzern oder
Fahrzeugen gedacht. Die Funktion der
“Gebietsverweigerung” wird sowohl durch
Antipersonen- als auch durch Antifahrzeugminen erfüllt.
Der in dieser Studie verwendete Begriff der
“Antifahrzeugmine” schließt auch Antipanzerminen ein.
sich bekannter Auslösungsmechanismen. Allerdings
In dieser Studie soll jedoch lediglich der Begriff
bestehen die Splitterladungen, welche die
“Aufhebeschutz” bzw. “Aufhebesperre” (anti-lift device,
zerstörerische Wirkung dieser Waffen ausmachen, in
anti-handling device, anti-disturbance device)
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
19
Anwendung finden, um diejenigen Vorrichtungen zu
bezeichnen, die entwickelt wurden, um gegen
Minenräumer eingesetzt zu werden und sie daran zu
hindern bzw. davon abzuhalten, Minen zu neutralisieren
oder zu zerstören.
Diese Studie beabsichtigt in keiner Weise eine
Bewertung oder Bevorzugung eines Waffensystems
gegenüber einem anderen.
1
2
3
4
5
6
7
8
20
Artikel 35.2, Zusatzprotokoll I (1997) zu den Genfer Konventionen
1949.
Artikel 51.3, Zusatzprotokoll I (1997) zu den Genfer Konventionen
1949.
Artikel 51.5, Zusatzprotokoll I (1997) zu den Genfer Konventionen
1949.
Abkommen über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes
bestimmter konventioneller Waffen, die übermäßiges Leiden
verursachen oder eine willkürliche Wirkung haben. Das berichtigte
Protokoll II zum Abkommen (geänderte Fassung vom 3. Mai 1996)
verhängt bzw. verbietet den Einsatz von Minen, Sprengfallen und
anderen Vorrichtungen.
Arnold & Porter (2000): Legal Interpretation of the Convention on
the Prohibition, Production, Transfer, and Use of Anti-Personnel
Mines and on Their Destruction, Center for International Policy,
September
ICBL (2000): Landmine Monitor 2000, Telefoninterview und
Briefwechsel mit dem spanischen Außenministerium, 8. März.
ICBL (1999): Landmine Monitor 1999.
Rotblat, J. (Ed) (1997): Report on Working Group 4, Conventional
Disarmament’. In: Rotblat, J. (Ed.): ‘Remember Your Humanity’ Proceedings of the 47th. Pugwash Conference on Science and
World Affairs, 1.-7. August 1997, World Scientific, S. 75.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
2
Von Personen auslösbare Antifahrzeugminen
Antipersonenminen wurden ursprünglich (im Ersten
in Antifahrzeugminen zu integrieren, um damit die
Weltkrieg) entwickelt, um die Räumung oder
“Schutzfunktion” der Antipersonenminen zu ersetzen.
Neutralisierung von Antipanzerminen zu verhindern. Aus
demselben Grund beinhalten gegenwärtig einige
Auch Antifahrzeugminen ohne integrierten
moderne Landminensysteme, wie zum Beispiel das US-
Aufhebeschutz können durch einen Menschen aktiviert
System Gator, sowohl Antipanzerminen/
werden, wenn z.B. ihre Zünder auf geringen Druck
Antifahrzeugminen (Anti-vehicle mine/AVM) als auch
reagieren oder wenn Knickzünder (Tilt Rod),
Antipersonenminen (APM). Einer anderen
Stolperdrähte, Unterbrechungsdrähte bzw. bestimmte
technologischen Variante folgend, haben sich u.a.
Sensorzünder verwendet werden.9 Im folgenden werden
europäische Minenproduzenten über Jahre hinweg
kurz einige dieser Arten von Antipanzer- bzw.
darauf konzentriert, einen sog. Aufhebeschutz (anti-
Antifahrzeugminen beschrieben, die im Verdacht
handling device/AHD) oder “personen-sensitive” Zünder
stehen, von Personen ausgelöst werden zu können.
(Siehe nachfolgende Tabelle)
Tabelle 1: “Personen-sensitive” Zünder von Antifahrzeugminen
Art der Vorrichtung
Eigenschaften
Antifahrzeugminen mit niedriger
Einige Zünder von Antifahrzeugminen benötigen weniger als 10 kg
Druckschwelle
Druck, um ausgelöst zu werden
Knickzünder (Tilt Rod)
Normalerweise genügen nur wenige Kilogramm Druck (vorwärts/rückwärts gerichtet) auf eine aus der Mine ragende Stange (Tilt Rod),
um die Mine zu zünden
Stolperdraht (Trip wire)
Eine Zugkraft von gewöhnlich nicht mehr als 3 kg reicht aus, um eine
Mine, die mittels eines Stolperdrahtes gezündet wird, auszulösen
Unterbrechungsdraht (Break wire)
Die Mine wird durch die Unterbrechung eines Stromkreises in einem
Draht ausgelöst, wenn z.B. ein Mensch auf diesen Draht tritt oder ein
Fahrzeug den Draht überfährt
Entlastungszünder (anti-lift device)
Eine Art Sprengfallenzünder, der unter einer Mine platziert wird. Wird
die Mine angehoben, führt dies zur “Entlastung” eines Spannhebels,
was dann die Zündung der Mine bewirkt
Aufhebeschutz/Kippschutz
Vorrichtungen, die eine Mine zünden, wenn diese berührt oder bewegt
wird
Lichtempfindliche Zünder
Zünder, die eine vergrabene Mine aktivieren, wenn der Boden über der
Mine entfernt wird und eine gewisse Lichtstärke auf den Zünder wirkt
Seismische/Vibrations-Zünder
Zünder, die eine Mine auslösen oder “aufwecken”, wenn
Bodenerschütterungen registriert werden
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
21
Art der Vorrichtung
Eigenschaften
Magnetzünder/elektromagnetische
Zünder, die auf alle metallischen Gegenstände, magnetische
Signaturerkennung
Signaturen eines Fahrzeugs und auf Veränderungen des die Mine
umgebenden Magnetfeldes reagieren. Magnetzünder werden deshalb
häufig auch als Aufhebeschutz verwendet
Akustische und Infrarot-Sensoren
Einige Sensoren sind programmierbar und sollen bestimmte Ziele
identifizieren können. Sie reagieren auf Geräusche und
Wärmeabstrahlung. Sie sollten, außer bei “Missbrauch”, nicht auf
Personen reagieren. Es ist jedoch wenig über ihre Zuverlässigkeit
bekannt
Selbstzerstörungs-
Diese Vorrichtungen steigern die Gefahr eines Minenfeldes, da nie
/Selbstneutralisierungsminen und
Gewissheit besteht, ob sich die Minen bereits selbst zerstört bzw.
willkürliche Selbstzerstörungsminen
neutralisiert haben. Die “Einsatzbereitschaft” von einigen
Selbstneutralisierungsminen kann auf bis zu 365 Tage programmiert
werden
2.1 Antifahrzeugminen mit
Aufhebeschutz/Aufhebesperre
wesentlichen auf nicht klassifizierten,
regierungsamtlichen Informationsquellen bzw. auf
Angaben aus der militärtechnischen Fachliteratur.
Per Definition ist ein Aufhebeschutz (Aufhebesperre)
gegen Menschen gerichtet. Er wurde entwickelt, um zu
Aufhebesperre (Anti-Handling Device)
Photo: NPA
verhindern, dass Personen die Position einer Mine
verändern bzw. die Mine anderweitig “gestört” wird.
Genau wie eine Antipersonenmine kann ein
Aufhebeschutz nicht zwischen Soldaten und
Zivilpersonen unterscheiden. Deshalb stellen diese
Mechanismen gleichermaßen eine Gefahr für Zivilisten,
Minenräumer und Angehörige von Streitkräften dar.10
Obwohl im Ottawa-Abkommen ein umfassendes Verbot
von Antipersonenminen vereinbart wurde, sind
Aufhebesperren erlaubt, die eine Antifahrzeugmine als
Folge eines absichtlichen Versuches der Manipulation/
Störung auslösen können. Aufhebesperren hingegen,
die als Folge einer unbeabsichtigten (zufälligen)
Handlung aktiviert werden können, gelten als verboten.
Militärexperten aus den USA vertraten bereits 1971 die
22
Ob Hersteller und Regierungen bzw. Ministerien Tests
Auffassung, dass viele Aufhebesperren bereits auf
mit Aufhebesperren durchführen, um festzustellen, ob
geringste Bewegungen, bzw. eine Erschütterung oder
diese gegen das Ottawa-Abkommen verstoßen, ist
eine leichte Neigung reagieren können.11 Auch
fraglich. Ebenso ist zu bezweifeln, ob überhaupt
Produzenten von “modernen” Minenzündern warnen
zwischen absichtlichen und unabsichtlichen
davor, dass jede elektrische oder mechanische
Handlungen unterschieden werden kann. Sollten diese
Manipulation von Minen mit Aufhebeschutz zu einer
Tests tatsächlich durchgeführt worden sein, so wurden
Detonation der Mine führen könnte.12 Schließlich
die Ergebnisse jedenfalls nicht veröffentlicht. Die
bestätigte erst kürzlich das niederländische
Ergebnisse dieser Untersuchung basieren deshalb im
Verteidigungsministerium, dass “jeder, der in die Nähe
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
einer Antifahrzeugmine mit Aufhebesperre kommt, ein
Barmine), Norwegen (AT-2) und Schweden (FFV 028).16
Risiko eingeht. Natürlich gilt dies auch für Zivilisten, die
Zu den Nicht-Mitgliedern des Ottawa-Abkommens, die
13
die Mine zufällig berühren”.
solche Minen besitzen, gehören z.B. Finnland (KP 87
Mine) und die USA (M 19 Mine). Viele
Die Anzahl der verschiedenen Typen von
Antifahrzeugminen verfügen zudem über mehrere
Aufhebesperren ist groß. Eine solche Sperre kann zum
Zündkanäle, die eine Anwendung zusätzlicher
Beispiel Teil eines magnetischen Zünders sein, der auf
Aufhebeschutzvorrichtungen erlauben (zum Beispiel
Veränderungen des die Mine umgebenden
verfügt die US-amerikanische M19 Mine über zwei
Magnetfeldes reagiert. Andere Aufhebesperren verfügen
Vorrichtungen, die eine Verwendung des M2
über einen Zündmechanismus auf Quecksilberbasis.
Aufhebeschutzes erlauben).17
Diese Systeme enthalten zwei isolierte Kontakte und
Quecksilber und sind von einem Glasbehälter umgeben.
Fallstudie: Die AT-2 Mine
Wenn die Mine so heftig bewegt wird, dass durch die
Bewegung des Quecksilbers ein Stromkreis geschlossen
wird, kommt es zur Explosion der Mine. Quecksilber
wird verwendet, da es Strom sehr gut leitet und dazu
tendiert, eine kugelartige Form anzunehmen. Der
italienische Aufhebeschutz AR 4 und der britische
Bombenzünder Nr. 845 funktionieren auf diese Weise.
Andere Aufhebesperren haben die Form eines
kugelförmigen Metallkäfigs, der einen Trichter und eine
Metallkugel enthält. Bei Bewegung der Mine gerät die
Kugel mit dem Käfig in Berührung, wodurch ein
Stromkreis geschlossen wird, was die Explosion der
Mine zur Folge hat. Antifahrzeugminen werden zudem
häufig durch mechanische Entlastungszünder
geschützt, welche die Mine dann aktivieren, wenn sich
der Druck, der in Form der Mine auf der Vorrichtung
lastet, verringert. Minenexperten beschreiben alle diese
Die in Deutschland produzierte AT-2 ist eine
fernverlegbare Antifahrzeugmine, welche mittlerweile
von mehreren NATO-Staaten beschafft wurde. Auch
diese Mine ist mit einem Aufhebeschutz ausgestattet.18
Der ehemalige britische Verteidigungsminister George
Robertson bestätigte im Mai 1999, dass die AT-2 Mine
“...gemeinsam von Frankreich, Deutschland und Italien
angeschafft wurde und mit einem Aufhebeschutz
ausgestattet ist, der zur Explosion der Mine führt, wenn
diese absichtlich und anhaltend bewegt wird.”19 In der
ersten Beschaffungsphase der AT-2 hatten auch schon
deutsche Militärangehörige angegeben, dass “...die AT2 Mine jegliche Bewegungen von Kampffahrzeugen und
Soldaten verhindert”.20
AT-2 Mine mit Sensordraht
14
Vorrichtungen als hoch empfindlich.
Viele Länder verfügen mittlerweile über umfangreiche
Lagerbestände an Antifahrzeugminen, die mit einem
Aufhebeschutz ausgerüstet sind.
Fachinformationsquellen gehen davon aus, dass 5075% der existenten Antifahrzeugminen mit
Aufhebesperren ausgestattet sind, und dass diese
Vorrichtungen bei geringem Kostenaufwand in fast alle
Minentypen eingebaut werden können.15
Zu den Ländern, die das Ottawa-Abkommen ratifiziert
haben und die über Antifahrzeugminen mit
Aufhebesperre verfügen, gehören u.a. Österreich (ATM
2000 E Mine), Belgien (PRM-ATK-3/PRB-M30), die
Tschechische Republik (PT-Mi-DI M), Frankreich (HPD F2,
MIAC DISP X F1), Deutschland (AT-2, MIFF und DM 31),
Spanien (CETME, SB-81/AR-AN), Großbritannien (AT-2,
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
23
Andere technische Beschreibungen der Mine bestätigen
Die AT-2 wurde nach Großbritannien, Frankreich, Italien
offenkundig die “Sensibilität” der AT-2 Zünder. So
und Norwegen exportiert und wird trotz ihres
übermitteln die Sensoren der Mine Signale an deren
“personen-sensitiven” Auslöseverhaltens weiterhin von
elektronischen Zünder (um sie zu aktivieren), wenn
Deutschland, Großbritannien, Norwegen und Frankreich
versucht wird, die Mine zu manipulieren bzw. zu
genutzt. Die italienische Regierung stellte jedoch 1997
bewegen21 oder wenn der S3-Zielsensor der Mine, der
fest, dass ...”die AT-2 sensibel genug ist, um durch eine
wie eine Antenne oben aus der Mine herausragt,
Person aktiviert zu werden...” und ordnete per Gesetz
berührt wird.22 Weitere militärische Quellen bestätigen,
die Vernichtung aller 45.000 in Italien gelagerten AT-2
dass die AT-2 explodiert, wenn die Position der Mine
Minen an.29
verändert wird (was durchaus auch unbeabsichtigt
passieren kann) und dass die Mine mit einem
1999 wurde bekannt, dass das deutsche
Magnetzünder ausgestattet sei.23 Magnetische Zünder
Verteidigungsministerium Griechenland 23 Skorpion
reagieren auf Veränderungen des die Mine umgebenden
Minenwerfer einschließlich 36.000 AT-2
elektromagnetischen Feldes, was unter anderem auch –
Antifahrzeugminen angeboten hat. Insgesamt sollen 60
je nach Empfindlichkeit des Zünders – durch die
der 300 Minenwerfer der Bundeswehr verkauft werden.30
Annäherung einer Person (oder eines Fahrzeuges) bzw.
durch die Bewegung der Mine passieren kann. Eine
weitere Quelle empfiehlt schließlich, nicht mit einem
metallhaltigen Minensuchgerät in die Nähe der Mine zu
2.2 Antifahrzeugminen mit “personensensitiven” Zündern
geraten, da auch hierdurch eine Explosion ausgelöst
werden könnte.24
Die Antipersonenmine als Zünder einer
Antifahrzeugmine
So können der Aufhebeschutz und/oder der
Die offensichtlichste Gefährdung für eine Person
magnetische Zünder der AT-2 eine Explosion der Mine
besteht, wenn eine Antifahrzeugmine mittels einer
verursachen. Ausgelöst durch eine geringfügige
Antipersonenmine bzw. mittels eines APM-Zünders
Bewegung der Mine, die z.B. dadurch verursacht werden
initiiert wird. Dies ist u.a. bei der argentinischen FMK-3
kann, dass eine Person an die Mine stößt oder über sie
Mine möglich (Produktionsstatus unbekannt)31, welche
stolpert, was durchaus unbeabsichtigt geschehen kann.
mit Hilfe der FMK-1 AP Mine gezündet wird. Auch die
Die Explosion der AT-2 verursacht normalerweise
brasilianischen T-AB-1 Mine (die angeblich nicht länger
katastrophale Schäden an einem Fahrzeug sowie eine
produziert wird)32 und die pakistanische P2MK2
zusätzliche Splitterwirkung in einem Umkreis von
Antifahrzeugmine (Produktionsstand unbekannt)
150–225 Metern. Einzelne Bruchstücke der Mine
werden mittels Antipersonenmine (APM-Zünder)
können sogar bis zu einem Kilometer weit geschleudert
initiiert.33 Argentinien und Brasilien sind
25
werden, was zusätzliche Gefahren birgt.
Mitgliedsstaaten des Ottawa-Abkommens, ebenso wie
Belgien, dessen PRB III und PRB IV Antifahrzeugminen
In Deutschland wurde die AT-2 in drei Phasen
auf dieselbe Weise gezündet werden wie die PRB M35
angeschafft. Zwischen 1981 und 1986 wurden 300.000
Antipersonenmine (nicht länger in Produktion).34 Eine
AT-2 Minen für den LARS-Raketenwerfer geliefert. Darauf
ähnliche, oft verwendete Form der improvisierten
folgte zwischen 1984 und 1992 die zweite
Zündung ist die bloße Platzierung einer
Beschaffungsphase für den Skorpion Minenwerfer.26
Antipersonenmine auf einer oder mehreren vergrabenen
Insgesamt wurden 640.000 AT-2 Minen für dieses
Antifahrzeugminen und/oder Mörsergranaten, wodurch
Projekt hergestellt. In Beschaffungsphase III (1993-
eine verbundene Explosion ausgelöst wird.35
1995) wurden schließlich 9.360 AT-2 Minenraketen
(inkl. 262.080 AT-2 Minen) für den MLRS Raketenwerfer
Zünder mit geringem Auslösedruck
produziert.27 Die Gesamtkosten für diese drei
US-amerikanische Militärexperten gaben 1971 an, dass
Waffensysteme beliefen sich auf 2,11 Milliarden DM,
130 bis 180 kg Druck benötigt würden, um einen
einschließlich Minen und Minenverlegesysteme.28
normalen Druckzünder einer Antifahrzeugmine zu
aktivieren. Gleichwohl ließe sich der Auslösedruck bei
24
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Minen verändern, wodurch eine Explosion bei
und 25 kg aus.42 Es existieren außerdem Berichte
niedrigerem Druck ermöglicht wird. Ein laufender Soldat
darüber, dass die in Somalia verwendete deutsche
36
oder Zivilist bzw. ein kleineres Fahrzeug können so z.B.
DM-11 Antipanzermine sehr leicht auf einen niedrigen
schon die Auslösung solcher Minen bewirken. Laut
Auslösedruck von wenigen kg eingestellt werden kann.43
Aussage eines Minenexperten der Bundeswehr kann ein
laufender Mensch einen Druck von bis zu 150 kg auf eine
Knickzünder (Tilt Rod Fuze)
Mine ausüben, wenn er den Minenzünder mit der Ferse
Ein Knickzünder verfügt über eine dünne, flexible
trifft.37 Eine weitere Quelle gibt an, dass viele Zünder von
Stange, die aus der Mine herausragt und mit dem
Antifahrzeugminen auf ständigen Druck von 100 kg
Zünder verbunden ist. Die Mine wird gezündet, sobald
reagieren. Grundsätzlich erzeugen unterschiedliche
Druck auf diese Stange ausgeübt wird. Der benötigte
Haltungen, das Laufen oder Gehen einer Person einen
Auslösedruck eines Knickzünders ist für gewöhnlich
jeweils anderen Bodendruck. Ferner stellt die
sehr niedrig und liegt normalerweise bei nur wenigen
Umgebung, in der die Mine platziert ist, eine wichtige
Kilogramm. Viele Antifahrzeugminen werden mit
Variable dar. Wenn sich zum Beispiel ein Stein über dem
zusätzlichen Zündkanälen versehen, in die z.B. ein
Zünder befindet, kann der dadurch ausgeübte Druck auf
Knickzünder eingesetzt werden kann.44 Auch die vormals
einen kleinen Bereich konzentriert werden, wodurch die
in Großbritannien hergestellte Mk7 Mine kann zum
Wahrscheinlichkeit einer Detonation erhöht wird.
Beispiel mit einem Knickzünder ausgestattet werden.
Diese Mine ist in mindestens acht afrikanischen
Darüber hinaus existieren Zünder, welche noch
Ländern im Einsatz. Die Empfindlichkeit von
Knickzünder birgt ein hohes Gefahrenpotenzial für
Sprengfalle mit Antifahrzeugminen und
Mörsergranaten, gezündet durch eine
Antipersonenmine
Personen, weil eine bloße Berührung des Zünders
ausreichen kann, um z.B. eine verborgene Mine zur
Photo: Sean Sutton, MAG
Explosion zu bringen. Der Grund für diese Sensibilität
erklärt sich dadurch, dass ein höherer Druck auf die
Stange des Zünders die Mine umkippen lassen würde.45
Auch die russischen Antifahrzeugminen TM-46 und TM57 sind mit Knickzündern ausgestattet, die einen
TMRP-6
Antifahrzeugmine mit
Knickzünder
Auslösedruck von 21 kg
benötigen, um die Mine zu
aktivieren. Die russische
TMK-2 Mine benötigt
hingegen nur 8 kg. Ein
wesentlich empfindlicher (auf Personen) reagieren
38
können. Beispiele für Antifahrzeugminen mit sehr
extrem niedriger
niedrigem Auslösedruck sind u.a. die Na-Mi-Ba Mine
Auslösedruck wird u.a. von
(Tschechische Republik und Slowakei, Auslösedruck 2,2
den tschechischen PT Mi-P
kg) und die PT Mi-P Mine (Auslösedruck 5,7 kg), welche
und PT Mi-U Minen (5,7 kg)
gegenwärtig von der Armee der Tschechischen Republik
benötigt, wohingegen zur
gelagert wird.39 Die in Ägypten kopierte italienische
Auslösung der US-
Antifahrzeugmine SACI (Auslösedruck 63 kg), die
amerikanische M21 Mine
ACNMAE T1 Mine aus Brasilien (Auslösedruck 60 kg)
und der jugoslawische
sowie die russischen Minen TMA 1A, TMA-2, TMA-4,
TMA-5 (Auslösedruck ab 100 kg), sind weitere
TMRP-6 lediglich ca. 2 kg
Druck notwendig sind.46
Beispiele.40 Auch die türkische “4,5 kg” Antipanzermine
reagiert schon auf einen Druck von 75 kg.41 Wird die
französische MACI 51 Mine mit dem ALPRMT 59 Zünder
verwendet, löst die Mine bei einem Druck zwischen 5
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
25
Stolperdrahtzünder
Ziel orten und die Mine abfeuern. Die kanadischen
Stolperdrahtzünder reagieren auf Zug oder Entlastung
Streitkräfte warnen vor dem sensiblen Zündmechanismus
eines mit dem Zünder verbunden Drahtes. Normalerweise
der PARM-1 und mahnen zur Vorsicht im Umgang mit
wird ein solcher Draht über einen bestimmten Zielbereich
deren Kontaktdraht: “...niemals [dürfe] das Faserkabel der
gespannt. Die Mine wird ausgelöst, wenn ausreichend
Mine berührt werden.”53 Auch Finnland, selbst kein
Zugkraft bzw. Spannungsentlastung einwirkt.
Ottawa-Mitgliedsstaat, verfügt über eine mit einem
Stolperdrahtzünder können in fast jeder Mine mit
Unterbrechungsdraht ausgestattete Mine, die ATM-L-84.
entsprechenden Zündkanälen eingesetzt werden. Ähnlich
einem Knickzünder ist der benötigte Auslösedruck nur
Magnetzünder/Magnetische Sensoren
sehr gering. Die französische MACI 51 Mine benötigt so
Alle metallhaltigen Objekte und selbst ein Mensch
nur 1-3,5 kg Zugkraft um zu explodieren (weniger als eine
erzeugen eigene, spezifische Magnetfelder. Aus diesem
der gebräuchlichsten Antipersonenminen, die Valmara
Grund wurden Magnetzünder für Antipersonen- und
69, welche 6 kg benötigt). Auch die schon genannte
Antifahrzeugminen entwickelt,54 wobei im allgemeinen
jugoslawische TMRP-6 Antifahrzeugmine kann mittels
zwei verschiedene Arten von magnetischen Sensoren
Stolperdraht gezündet werden und benötigt nur einen
(passive und aktive) bei Antifahrzeugminen Verwendung
Auslösedruck von 1,5-4 kg, um ihre explosive
finden. Passive magnetische Sensoren werden häufiger
Sprengladung zu aktivieren, wobei eine projektilbildende
genutzt, da sie billig sind und nur wenig Batteriestrom
Ladung mit einer Beschleunigung von über 2.000m/sec
verbrauchen, wodurch sie über einen langen Zeitraum
in die Höhe geschossen wird. In Bosnien wurden diese
betriebsbereit bleiben. Magnetsensoren können eine
Minen nach Einstellung der Kampfhandlungen in
Veränderung des die Minen umgebenden Magnetfeldes
ehemaligen Frontgebieten von beiden Seiten eingesetzt.
registrieren und so die Detonation der Mine auslösen. Je
Einige Minen wurden an Bäumen befestigt, um einen
nach Empfindlichkeit werden passive Magnetzünder als
47
horizontalen Effekt zu erzielen. Militärexperten glauben,
sehr sensibel gegenüber jedem metallischen Objekt
dass diese neue Generation von Minen mindestens noch
beschrieben, welches in die Nähe des Sensors gerät
für die nächsten 30 Jahre eine große Bedrohung
bzw. sich diesem nähert. So können Magnetzünder zum
darstellen wird.49
Beispiel auf Funkgeräte, die sich in der Nähe der Mine
48
befinden55 oder auf andere Metallobjekte wie einen
Aktivierung durch Unterbrechungsdrähte
(Breakwire)
Schlüsselbund, den eine Person bei sich trägt,
Ein Zünder mit Unterbrechungsdraht (Kontaktdraht)
aktive magnetische Sensoren auf metallische Objekte
aktiviert eine Mine, wenn ein im Draht fließender
bzw. Minendetektoren reagieren. Dennoch gibt es
Stromkreis unterbrochen wird, was z.B. durch Überfahren
Hinweise darauf, dass auch diese aktiven Sensoren
oder durch Betreten des Drahtes geschieht. Die Auslösung
empfindlich genug sein können, um auf jedes
ist auch möglich, wenn ein solcher Unterbrechungsdraht
metallische Objekt in der Nähe einer Mine zu reagieren.56
ansprechen. Umstritten hingegen ist, wie empfindlich
versteckt oder vergraben verlegt wird. Die französische
Verfügen fernverlegbare Antifahrzeugminen über
Weise. In Großbritannien wurde diese Mine unter der
Magnetzünder, steigt die Gefahr einer unbeabsichtigt
Bezeichnung L-27 beschafft und mittlerweile als
ausgelösten Detonation. Dieser Minentyp bleibt an der
Antipersonenmine klassifiziert, sowie aus den
Bodenoberfläche liegen und hat ein relativ geringes
Lagerbeständen entfernt.50 Weitere Beispiele französischer
Eigengewicht. Dies kann z.B. dazu führen, (von einer
Minen, die mit Hilfe eines Unterbrechungsdrahts
Magnetzünder
funktionieren, sind die APILAS-120 (die Produktion wurde
51
mittlerweile eingestellt) und die MI AC H F1
Antipanzermine.52 Auch die deutsche PARM-1 Richtmine
Photo: NPA
MIACAH F1 Antifahrzeugmine z.B. funktioniert auf diese
(im Bestand der Bundeswehr) ist mit einem faseroptischen
Sensorkabel ausgestattet, das einen Impuls an die Mine
sendet, wenn Druck auf das Kabel ausgeübt wird. Dieser
Impuls aktiviert anschließend andere Sensoren, die das
26
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Person) leicht in eine
andere Position gestoßen
zu werden und damit eine
Detonation auszulösen.
Minen mit magnetischen
Sensoren können zudem
auf metallische
Minensuchstäbe, Detektoren für Stolperdrähte bzw.
niederländischen sowie der schwedischen Streitkräfte,64
Metalldetektoren reagieren und stellen damit eine
wobei das niederländische Verteidigungsministerium
57
erhebliche Gefahr für Minenräumer dar. Minen die auf
offenbar der Überzeugung ist, die Mine würde aufgrund
herkömmliche Minendetektoren reagieren, sind durch
der hohen Sensibilität ihrer Sensoren möglicherweise
die UN-Minenkonvention/CCW (Protokoll II, Artikel 3.5)
gegen das Ottawa-Abkommen verstoßen.65 Die
verboten. Es ist aber bislang ungeklärt, ob alle
Datenbank der kanadischen Streitkräfte zu Landminen
Magnetzünder-Minen gegen dieses Verbot verstoßen.
bestätigt dieses mit der Bemerkung, dass die
“Manipulation der Mine ihre Explosion auslöst” und dass
Mehrere Mitgliedsländer des Ottawa-Abkommens lagern
bzw. erlauben weiterhin die Produktion von
die Sensibilität des Zünders “der eines integrierten
Aufhebeschutzes ähnlich ist.”66 Auch bei der
Antifahrzeugminen mit Magnetzündern, die empfindlich
genug sein können, um auf eine unbeabsichtigte
Berührung, die Gegenwart oder Nähe einer Person zu
reagieren. Die deutsche AT-2 verfügt, wie bereits erwähnt,
neben einem sensitiven Sensordraht auch über einen
magnetischen Zünder. Auch die fernverlegbare britische
Shielder L35 A1 Mine sowie die Barmine sind mit
Magnetzündern ausgerüstet, genau wie die französischen
MIAC DISP X F1 Mine, die mit dem Minenwerfer Minotaur
verlegt werden kann.58 Das Räumen und Detektieren der
Barmine gilt beispielsweise als sehr gefährlich, wenn
DM-31/FFV-028 warnen die kanadischen Streitkräfte vor
einer Annäherung67 und weisen zudem darauf hin, dass
die DM-31/FFV-028 Mine bereits ausgelöst werden
könne, wenn ein herkömmlicher Metalldetektor in die
Nähe der Mine gerät.68 Dies würde einen Verstoß gegen
die UN-Minenkonvention bedeuten. Zudem verstößt die
Mine ganz offensichtlich auch gegen die OttawaKonvention, denn der Hersteller Dynamit Nobel gibt an,
dass “eine Modernisierung der Panzerabwehrmine DM
31 zwecks Erfüllung des Ottawa-Übereinkommens Kosten
zwischen 40 und 50 Mio. DM verursachen würde.”69
diese mit einem Aufhebeschutz oder einem Magnetzünder
ausgestattet ist.59 Auch die österreichische ATM 2000E
Mine verfügt über ein “modernes” Zündsystem mit
seismischer und magnetischer Aktivierung. Die
Auch über die bulgarische TM-62 M Mine wird berichtet,
dass diese in ähnlicher Weise wie die DM-31 auf
Metalldetektoren reagiert.70 Es wird auch hier
kanadischen Streitkräfte warnen (Soldaten) davor, sich
dieser Mine auch nur zu nähern.60 Die fernverlegbare
italienische SB-81 Antipanzermine ist mit einem
Selbstneutralisierungsmechanismus und einem
empfohlen, sich der Mine nicht zu nähern. Die TM-62 M,
ursprünglich von Russland produziert, wird von 25
Ländern eingesetzt, wobei es sich hierbei hauptsächlich
um Entwicklungsländer handelt.71
Knickzünder ausgestattet; die “verbesserte” SB-MV-1Variante verfügt dagegen über einen magnetischen
Zünder und einen Aufhebeschutz.61 Militärexperten
warnen auch hier davor, sich der SB-MV/1 Mine wegen
ihres Magnetzünders zu nähern.62
Auch die in Deutschland und Schweden produzierte
Antifahrzeugmine DM-31 (schwedische Bezeichnung FFV028) verstößt offensichtlich sowohl gegen die UNMinenkonvention als auch gegen den Ottawa-Vertrag.
Kanada hat ebenfalls die FFV-028 Mine beschafft, wobei
kanadische Militärbehörden bestätigen, dass die Mine
durch eine Veränderung des die Mine umgebenden
elektromagnetischen Feldes ausgelöst werden kann.63 Ein
bestimmter Metallgehalt, platziert in der Nähe der Mine
(zum Beispiel durch ein sich näherndes Fahrzeug) oder
das bloße Bewegen der Mine (und die dadurch
registrierte Veränderung des Magnetfeldes) kann diese
auslösen. Die DM-31 ist auch im Bestand der
Ausgewählte Ottawa-Vertragsstaaten, die
gegenwärtig Antifahrzeugminen mit
Magnetzündern lagern oder produzieren72
Australien
SB-MV-1
Belgien
HPD-F2
Bulgarien
TM-62 M
Deutschland
DM-31 (FFV-028), MIFF, AT-2
Frankreich
MI AC DISP X F1, HPD F2
Großbritannien
L35 A1 Shielder, Barmine, AT-2
Italien
SB-MV-1, MIFF, BAT/7, AT-2
Kanada
FFV-028
Niederlande
FFV-028, N 30 (HPD F2)
Norwegen
HPD-F2, AT-2
Österreich
ATM-2000E
Schweden
FFV-028
Schweiz
Modell 88 (HPD F2)
Ungarn
HAK-1 -2
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
27
Sensorgezündete (-aktivierte) Antifahrzeugminen
und der Wärmeabstrahlung eines Zivilfahrzeugs
Neben Magnetsensoren gibt es eine Reihe weiterer
unterscheiden kann.74
Sensortypen mit denen moderne Antifahrzeugminen
ausgelöst werden können. Am gebräuchlichsten sind
Eine Mine, die angeblich über eine verlässliche
dabei seismische Sensoren, die auf
Falschzieldiskriminierung verfügt, ist die moderne
Bodenerschütterung reagieren und akustische
fernverlegbare deutsche Flächenverteidigungsmine
Sensoren, die auf Motorengeräusche ansprechen.
Cobra.75 Es wird behauptet, sie könne zwischen ‚leichten
Lichtempfindliche Sensoren hingegen werden aktiviert,
Fahrzeugen‘ und einem Panzer unterscheiden. Es gibt
wenn der Boden über ihnen abgetragen wird und der
allerdings keine Aussage darüber, ob die Mine auch
Zünder damit einer bestimmten Lichtstärke ausgesetzt
zwischen einem schweren Zivilfahrzeug und einem
ist. Infrarot-Sensoren wiederum reagieren auf
Panzer unterscheiden kann. In der Fachliteratur wird
abgestrahlte Wärme. Faseroptische Kabel, die oft bei
jedenfalls darauf hingewiesen, dass die Mine mit
Richtminen wie der deutschen PARM-1 Verwendung
technologischen Risiken behaftet ist.76
finden, reagieren auf physischen Kontakt. Optische und
andere Sensoren schließlich reagieren auf Bewegung.
In einem kürzlich geführten Interview gab ein Vertreter
des US-Minenherstellers Textron an, dass die vom
Vom militärischen Standpunkt aus betrachtet werden an
Unternehmen produzierte, fernverlegbare
sensor-gezündete Minen hohe, aber sehr
Flächenverteidigungsmine Hornet technisch noch nicht
gegensätzliche Anforderungen gestellt. Einerseits
ausgereift sei und dass es nicht ratsam wäre, ein
müssen sie empfindlich genug sein, um auf ein
Hornet-Minenfeld mit einem Kleinfahrzeug oder einem
potenzielles Ziel zu reagieren, andererseits sollten sie
Privatwagen zu durchqueren.77 Auch die Richtmine
idealerweise passiv auf eventuelle Räummaßnahmen
ARGES, die einmal zur NATO Standard-Ausrüstung
reagieren und nicht zufällig durch Menschen, Tiere oder
gehören wird, verfügt über optische Sensoren zur
natürliche Umwelteinflüsse aktiviert werden können.73
Identifizierung und Unterscheidung von Zielen.
Um diese kontrastierenden Anforderungen zu erfüllen
Dennoch, so warnen kanadische Militärexperten, sollte
werden moderne Minen mit mehreren Sensoren
man sich der ARGES aber nur von der rückwärtigen Seite
ausgestattet. Akustische und/oder seismische Sensoren
her nähern.78
werden verwendet, um eine Mine “aufzuwecken” bzw.
in Alarmbereitschaft zu versetzen, während Infrarot-
Die Verwendung von Sensoren ermöglicht zudem seit
und/oder optische Sensoren anschließend das Ziel
Mitte der 80er Jahre die “Umwandlung” von
suchen und die Mine letztendlich auslösen sollen. Auch
existierenden, leichten und mittelschweren
Patentschriften zu “modernen” Minen ist zu
Panzerabwehrwaffen in Richtminen. Es bedarf dabei nur
entnehmen, dass Minenproduzenten häufig versuchen
geringfügiger Veränderungen, um aus gebräuchlichen
mit Hilfe einer Kombination von mehreren Sensortypen,
Panzerabwehrwaffen unbemannte, autonome
unbeabsichtigte Explosionen einer Mine zu verhindern.
Minensysteme werden zu lassen.79
Komplexe Sensorsysteme verursachen allerdings hohen
Kosten, so dass meistens eine Kombination aus zwei
Sensoren (magnetisch/seismisch) Verwendung findet.
Die britische Barmine zum Beispiel ist mit einem
seismischen und einem magnetischen Sensor
ausgestattet. Sie wurde in mindestens 12 Länder
exportiert, davon befinden sich die meisten im Nahen
Osten. Ob seismische Sensoren zwischen
Bodenerschütterungen, verursacht durch einen Panzer
bzw. ein schweres Zivilfahrzeug, unterscheiden können,
ist noch unklar und wurde bislang nicht nachgewiesen.
Zudem ist nicht erwiesen, ob ein Infrarot-Sensor
zwischen der von einem Panzer abgegebenen Wärme
28
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Tabelle 2: Ausgewählte Infanterie-Panzerabwehrwaffen, die mittels Sensortechnologie auch als
Antifahrzeugminen genutzt werden können
Land
Panzerabwehrwaffe
Aktueller Produktionsstand und Einsatz
Bulgarien,
RPG-7
In Produktion. Hersteller: Kovrov Mechanical Plant, SRPE Bazalt. Im
Tschechische
Bestand aller ehemaligen Mitgliedsländer des Warschauer Pakts und
Republik, Polen,
vieler Länder in Afrika, Asien und dem Nahen Osten
Rumänien,
Russland
Deutschland
Panzerfaust 3
In Produktion. Hersteller: Dynamit Nobel AG. Zielerkennung funktioniert
über Unterbrechungsdraht. Autonome Abschuß- und Zielvorrichtungen,
ausgelöst durch Sensoren oder Fernsteuerung
Frankreich
Apilas
In Produktion. Hersteller: Giat Industries. Es gibt zwei Richtminen: Apilas
120A und Apilas APA. Ausgestattet mit AHDs und betrieben mit
Unterbrechungsdrähten. Die Apilas Panzerabwehrwaffe wurde von
Belgien, Finnland, Frankreich, Italien, Jordanien, Südkorea, SaudiArabien, Spanien und vielen anderen Ländern beschafft
Frankreich
AB-92
Unbekannt
Großbritannien
LAW 80
In Produktion. Hersteller: Hunting Engineering. Beschafft von der
britischen Armee, Jordanien, Oman und von anderen Ländern in Übersee
Schweden
AT-4
In Produktion. Hersteller: Bofors. Beschafft von der schwedischen Armee,
der US Army, Dänemark, den Niederlanden, Brasilien, Venezuela und
Frankreich
Schweden
AT-12T
Unbekannt
Schweiz
PF 89
Unbekannt
Spanien
C-90
In Produktion. Hersteller: Instalaza. Im Bestand der spanischen Armee
und anderer Streitkräfte
Tschechische
RPG-75
Republik
Verfügbar. Hersteller: Zeveta Group. Im Bestand ehemaliger
Mitgliedsländer des Warschauer Pakts
Quellen: Defense Intelligence Agency (1992): Landmine Warfare – Trends & Projections, December. Jane’s Infantry Weapons 1999-2000, 25. Ausgabe.
GICAT (2000): Eurosatory Catalogue. Dynamit Nobel (1996): Panzerfaust 3, Broschüre.
(Deutschland), MATRA und Thomson CSF (Frankreich)
2.3 Moderne fernverlegbare
Minensysteme
sowie BAE Systems (früher British Aerospace) sind mit
der Entwicklung und Produktion von Verlegesystemen
Fast alle modernen Minen sind kompatibel zu einer
beschäftigt. Diese sogenannten “Waffensysteme für
Reihe von Minenverlegungssystemen, mit denen sie in
Operationen in der Tiefe” bilden den Schwerpunkt der
großer Stückzahl “fernverlegt” werden können. Bei der
laufenden Ausgaben für Forschung und Entwicklung im
Fernverlegung kommen u.a. Artillerieraketen, Helikopter
Minentechnologiebereich.80
bzw. Kampfflugzeuge mit “Dispenserwaffen”
(Abstandswaffen) zum Einsatz. Mindestens sechs
Der Trend hin zu fernverlegbaren Minen ist unter
Unternehmen, darunter Daimler Chrysler Aerospace
humanitären Gesichtspunkten in mehrfacher Weise
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
29
besorgniserregend. Die Fernverlegbarkeit von Minen
Dispenserwaffen MW-1, DWS 24, DWS 39, TAURUS 350
lässt aus einem ehemals defensiven, taktischen
A sowie AFDS (Autonomous Free Flight Dispenser)
Waffensystem eine offensive Waffe mit breitem
verlegt werden.86 Weitere potenzielle Verlegesysteme
militärischen Einsatzspektrum werden. Laut UN-
sind der “Low Altitude Dispenser” und der “Tactical
Minenkonvention (CCW) macht die Verwendung von
Munitions Dispenser” SUU-64/65 sowie verschiedene
fernverlegbaren Minen eine Kennzeichnung von
andere Marschflugkörper und Raketensysteme.87
Minenfeldern unmöglich. Auch Militärexperten
betrachten “durch die Artillerie angelegte Minenfelder
als gefährlich, da sowohl das Fehlen einer positiven
Kontrolle über deren Position, als auch der Mangel an
visuellen Markierungssystemen und die große
2.4 Antifahrzeugminen mit
Selbstzerstörungs- und
Selbstneutralisierungsmechanismus
Wahrscheinlichkeit, dass nicht alle zuständigen
Selbstzerstörungsmechnismen bewirken nach Ablauf
Einheiten deren Standort kennen, letztendlich bedeutet,
einer im voraus einprogrammierten Zeitspanne die
dass sie nur wohl überlegt bzw. nur begrenzt eingesetzt
Explosion einer Mine. Selbstneutralisierungs-
werden sollten. Ein willkürlicher Einsatz dieser
mechanismen hingegen sollen Minen nach Anlauf einer
Minenfelder könnte eine größere Gefährdung für
bestimmten Frist entschärfen, “so dass sie keine
verbündete als auch für feindliche Truppen
Bedrohung mehr darstellen.”88
81
darstellen”.
Gelegentlich wird die Auffassung vertreten, dass Minen
Tornado Kampfflugzeug bei der Minenverlegung
mit MW-1 Dispenser
mit Selbstzerstörungs- (SD) und/oder Selbstneutralisierungsmechanismen (SN) keine langfristige Gefahr
für die Zivilbevölkerung darstellen. Moderne,
“intelligente” Antifahrzeugminen werden des öfteren
mit diesen Mechanismen ausgestattet, allerdings ist die
Mehrzahl der existenten Minentypen nicht damit
ausgerüstet. Demnach liegt die Vermutung nahe, dass
Selbstzerstörungs- bzw.
Das deutsche Verteidigungsministerium betonte in
Selbstneutralisierungsmechanismen in erster Line
diesem Zusammenhang, dass die fernverlegbaren
entwickelt wurden, um Kampfverbänden die “sichere”
Minen der Bundeswehr nicht gegen Menschen gerichtet
Durchquerung eigener Minenfelder zu ermöglichen und
seien, da sie auf offenem Gelände ausgelegt würden
nicht, um damit eine Gefährdung der Zivilbevölkerung
und für jedermann sichtbar seien.82 Tests mit der
zu vermeiden.
deutschen AT-2 Mine zeigten jedoch, dass die Mine
nicht zu erkennen ist, wenn sie auf einem Feld oder
einer Wiese platziert ist. Und selbst auf Sandboden
verlegt, ist sie erst auf eine Entfernung von 15 Metern
auszumachen.83
In verminten Gebieten tragen auch SD- bzw. SN-Minen
zur Verunsicherung und Gefährdung der
Zivilbevölkerung bei. Minen mit Selbstzerstörungsmechanismen gefährden Personen allein durch die
Tatsache, dass diese nicht wissen, wann die Mine
Mit Dispenserwaffen verlegte Antifahrzeugminen
werden oft als Submunition klassifiziert oder wie zum
Beispiel in Deutschland, auch als “Rollbahnminen”
bezeichnet. In diesem Zusammenhang sind unter
anderem die deutschen “Rollbahnminen” MIFF und
MUSPA zu nennen. Beide Minen werden mittlerweile
von Italien als Antipersonenminen klassifiziert und in
Folge dessen ausgemustert und zerstört.84 Auch die USA
klassifizieren die MUSPA als Antipersonenmine.85
Sowohl MIFF als auch MUSPA können mit den
30
explodieren wird. Denn jeder der sich in der Nähe einer
SD-Mine aufhält, setzt sich einer offensichtlichen
Gefährdung aus, sollte diese explodieren. So besteht in
der Regel Unsicherheit darüber, wann Minenfelder
angelegt wurden und wann diese sich selbst zerstören
bzw. wie zuverlässig dieses geschieht. Dies trägt zum
einen zur Gefährdung von Personen bei, verhindert zum
anderen die Landnutzung und gefährdet
möglicherweise sogar Minenräumer. Ähnliches gilt für
Minen mit Selbstneutralisierungsmechanismen, da auch
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
in diesem Falle für Soldaten, Minenräumer und
eine hohe Fehlerquote von SD- und SN-Minen. Während
Zivilisten, die sich einem verminten Gebiet nähern,
der Operation Desert Storm z.B. wurden 34% aller
nicht festzustellen ist, ob sich die Minen tatsächlich
Verluste auf Seiten der USA von Landminen verursacht.
schon neutralisiert haben oder nicht.
Viele davon beim Durchqueren eigener Minenfelder, die
mit “intelligenten”, fernverlegbaren SD-/SN-Minen
Einige Antifahrzeugminen können so programmiert
bestückt waren.93 Dazu zählen auch die zehn Prozent
werden, dass sie bis zu 127 Tagen “scharf” bleiben,
der US-Gator Minen, die im Golfkrieg eingesetzt
bevor sie sich selbst neutralisieren wie zum Beispiel die
wurden, sich aber nicht selbst zerstört haben.94 Das
italienische SB-MV Mine.89 Für ein erhöhtes
bedeutet, dass auch diese Minen als Folge dessen noch
Verunsicherungs- bzw. Gefährdungspotential sorgen
über Jahre hin funktionsfähig bleiben können. Der
zudem zwei weitere Aspekte. Erstens gibt es keine
deutsche Minenhersteller TDA (DASA) geht sogar davon
Garantie für Zivilisten und humanitäre Mienenräumer,
aus, dass als Folge des vermehrten Einsatzes von
dass die SD- und SN-Minen nicht in Kombination mit
fernverlegbaren Waffen zukünftig die Anzahl von
anderen Minen ohne SD/SN-Funktionen verlegt wurden.
Blindgängern noch erheblich ansteigen wird.95
Zweitens sind SD- und SN-Minen in erster Linie
fernverlegbare Systeme, wobei Tausende von Minen in
wenigen Minuten aus z.T. großer Höhe verstreut werden.
Diese Methode gerade in Verbindung mit der
2.5 Technisch “nachgerüstete”
Landminen
“empfindlichen” Elektronik der
Selbstzerstörungssysteme birgt hohe Fehlerquoten
Seit einigen Jahren bemühen sich Unternehmen wie
Bofors (Schweden), Dynamit Nobel Graz (Österreich),
(Blindgängerquoten).90
Tecnovar (Italien), Thomson CSF-Daimler Chrysler
So wird häufig darauf verwiesen, dass diese gern auch
als “intelligent” bezeichneten Landminen in großer
Anzahl technisch versagen. Die “normale” Fehlerquote
der Selbstzerstörungssysteme wird mit 5 bis 10%
angegeben. Allein angesichts der Menge an Minen, die
in fernverlegbaren Systemen verwendet werden,
Aerospace (Frankreich) oder Nea Lindberg (Dänemark)
um die technische “Nachrüstung” älterer
Landminentypen. Dies geschieht in der Regel durch die
Ausrüstung älterer Minentypen mit Aufhebeschutzmechanismen und/oder “modernen” Zündern. Auch
Hersteller wie SM Swiss Ammunition Enterprise
Corporation bieten in ähnlicher Weise ein
bedeutet dies eine beachtliche Anzahl von
technologisches “update” existierender Munitions-
Blindgängern. Technisch weniger ausgereifte
Produktionsmethoden können Berichten zufolge sogar
zu Fehlerquoten von bis zu 50% führen,91 wohingegen
systeme, Granaten und Minen an.96 Bofors z.B.
entwickelte zwei Minenzünder, um die Wirkung bzw.
das Auslöseverhalten veralteter Antifahrzeugminen zu
Befürworter der SD-/ SN-Systeme von einer
theoretischen Fehlerquote von 1:1000 ausgehen. Dieser
Standardwert wurde auch in das Protokoll II der UNMinenkonvention (CCW) übernommen, wobei jedoch
verbessern. Der mechanische M 15-Zünder löst eine
Mine aus, wenn der mit dem Zünder verbundene
Sensordraht bewegt wird, “ähnlich wie bei der
deutschen AT-2 Mine, die von Dynamit Nobel produziert
keine Beweise für diesen Wert vorliegen.
wird.”97 Der elektronische Minenzünder M 16 hingegen,
Einer Patentschrift zur deutschen AT-2 Mine ist zu
entnehmen, dass das Selbstzerstörungssystem der auch
von Großbritannien und Norwegen beschafften Mine
beschädigt werden kann, wenn die Mine bei der
Verlegung auf eine harte Oberfläche wie Beton (z.B. eine
Straße) oder felsigen Untergrund aufschlägt. Da hierbei
die Elektronik der Mine beschädigt werden kann, versagt
die programmierte Zündung, was die Selbstzerstörung
der Mine auf unbestimmte Zeit verzögern kann.92
Auch Untersuchungen nach Kampfeinsätzen bestätigen
reagiert auf Veränderungen des Magnetfelds und ist
über einen Zeitraum von 6 Monaten funktionsfähig.98
Der elektronische Antifahrzeugminenzünder M/88 von
Nea-Lindberg wird von den dänischen Streitkräften bei
der britischen Barmine verwendet. Der M/88 wird als
kostengünstiger Weg angeboten, um nicht-metallische
Minen nachzurüsten, so dass die meisten dieser Minen
allein durch ein darüberfahrendes Fahrzeug ausgelöst
werden können. Ein direkter Kontakt mit dem
Druckzünder einer Mine ist deshalb nicht mehr
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
31
notwendig. Zudem verfügt der M/88 Zünder über eine
älteren Originalen
eingebaute Aufhebesperre, die so justiert werden kann,
rein äußerlich
dass sie auf leichte Ziele nicht reagiert. Der
identisch sind.
Selbstneutralisierungsmechanismus des M/88 Zünders
Technisch
deaktiviert eine Mine nach 90 Tagen. Der Zünder wurde
nachgerüstete Minen
außerdem in Lizenz vom britischen Unternehmen Royal
finden vor allem in
Ordnance (unter der Bezeichnung RO 150) für den
Entwicklungsländern
Export sowie für den inländischen Markt produziert.99
Absatzmärkte und
Antifahrzeugminen, die mittels Einbau von “personen-
erhöhen das Risiko
sensitiven” Aufhebesperren oder Sensoren
von humanitären
nachgerüstet werden, bezeichnet man auch als
Minenräumeinsätzen.100
Photo: GIBL
ATM 2000 E Antifahrzeugmine
“Doppelgänger”-Minen (look-alike). Der Grund hierfür
ist, dass viele dieser “Doppelgänger”-Minen mit ihren
Tabelle 3: Gegenwärtig produzierte “Doppelgänger”-Minen
Land
Ursprüngliche
Mine
“DoppelgängerMine” mit
Aufhebeschutz
Aktueller Status
Minenfunktion/Art des
Aufhebeschutzes/”personen
-sensitiver” Zünder
Frankreich
ACPM, HPD,
HPD-F2
In Produktion. Hersteller: TDA
Magnetzünder, inkl.
(Thomson CSF-Daimler Chrysler
Aufhebesperre
MACIPE
Aerospace. Seit 1989 wurden
mehr als 400.000 HPD 2 Minen
ausgeliefert
Italien
Italien
Italien
Italien
Österreich
MATS/2
SB-MV/T
TC/3.6
TC/6
PM 85, PM
MATS/2
SB-MV/AR
TCE/3.6
TCE/6
ATM-2000E
3000
In Produktion. Hersteller:
Druckzünder, inkl. mögl.
Tecnovar
Aufhebesperre
In Produktion, bestellt von
Magnetzünder, inkl.
Australien. Hersteller: BPD Difesa
Aufhebesperre
In Produktion. Hersteller:
Druckzünder, inkl. mögl.
TECNOVAR, EXTRA (Portugal)
Aufhebesperre
In Produktion. Hersteller:
Druckzünder, inkl. mögl.
TECNOVAR, EXTRA (Portugal)
Aufhebesperre
In Produktion. Hersteller: Dynamit
Magnetzünder, inkl.
Nobel Wien/Graz und Intertechnik
Aufhebesperre
(Österreich)
Schweden
FFV 028 RU
FFV 028 SN
In Produktion. Hersteller: BOFORS Magnetzünder, inkl.
Aufhebesperre
Anmerkung: Diese Tabelle gibt nur Beispiele und macht daher keine vollständigen Angaben zu allen Typen von “Doppelgänger-Minen”.
Quellen: UN/DHA Landmine Database 1999, United States Department of State (1998): Hidden Killers. DoD Humanitarian Demining Website Database
http://www.demining.brtrc.com/. DoD (1997) International Deminers guide, ORDATA CD-ROM. Jane’s Mines and Mine Clearance 1999-2000.
Pionierschule und Fachschule des Heeres für Bautechnik, Minendokumentationszentrum (1993): Minenhandbuch Somalia, München, Mai 1993. DMS
Market Intelligence (1996): Forecast Landmines. Jane’s Mines and Mine Clearance 1997-1998. Defense Intelligence Agency (1992): Landmine Warfare –
Trends & Projections. ICBL Landmine Monitor 2000.
32
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Zudem sei nach Auffassung Großbritanniens der
2.6 Länder-Fallstudien
Versuch problematisch, zwischen einer beabsichtigt und
Großbritannien
einer unbeabsichtigt herbeigeführten Explosion einer
Landminenpolitik
Mine unterscheiden zu wollen.104
Das britische Verteidigungsministerium vertritt die
Meinung, dass Antifahrzeugminen nicht gegen
Unterdessen lagert Großbritannien weiterhin Minen, die
aufgrund ihres Aufhebeschutzes oder der
Empfindlichkeit ihrer Zünder von Personen ausgelöst
Minenverbote verstoßen. Laut Aussage des
Verteidigungsministers würde Großbritannien diese
Waffen auch weiterhin verwenden, sollten sie für einen
Einsatz benötigt werden.101 Jedoch wurden 4.874
werden können. Hierbei handelt es sich um die Barmine
(laut Aussage der Regierung “ist diese Waffe nicht mit
einem Aufhebeschutz ausgestattet, aber eine
Manipulation dieser Mine kann unter bestimmten
Antifahrzeug-Richtminen des Typs L27 A1 als
Antipersonenminen klassifiziert, da sie mittels
Sensordraht auslösbar sind. Diese Minen wurden
zwischen 1996 und 1997 vom Einsatz zurückgezogen
Umständen zu ihrer Explosion führen”); die AT-2 (“der
Aufhebeschutz dieser Waffe führt bei absichtlicher und
anhaltender Bewegung der Mine zur Explosion”) und
die Shielder L35 A1 Mine (“diese Waffe hat keinen
und vernichtet.102
Aufhebeschutz, aber die Manipulation der Mine kann
Im Januar 2000 haben neun Mitgliedsländer des
unter bestimmten Umständen zu ihrer Explosion
Ottawa-Abkommens im Rahmen des Standing
führen”).105 Die Shielder L35 A1 ist das modernste
Committee of Experts (SCE) on the General Status and
britische Minensystem und wurde 1995 für 110
Operation of the Ottawa Convention erneut betont, dass
Millionen britische Pfund vom US-Unternehmen Alliant
gemäß der Definitionen und Bestimmungen des
Techsystems erworben.
Vertrags Antifahrzeugminen mit Aufhebeschutzvorrichtungen, die durch eine unbeabsichtigte Handlung
eines Menschen ausgelöst werden können, verboten
sind. Zur Klärung dieser Frage wurde die Einrichtung
einer inoffiziellen Expertengruppe vorgeschlagen. Allein
die britische Delegation lehnte diesen Vorschlag
öffentlich ab und auch auf der SCE-Conference im Mai
2000 konnte noch kein Konsens über die Einrichtung
einer solchen Expertengruppe erreicht werden. Die
britische Delegation ließ auf dieser Konferenz verlauten,
im Gegensatz zu anderen Mitgliedsländern würde
Großbritannien den Wortlaut des Abkommens anders
verstehen. Unterstützt wurde aber ein Vorschlag des
Internationalen Roten Kreuzes, Anfang 2001 Gespräche
über die Problematik von Antifahrzeugminen mit
Aufhebesperren abzuhalten.
Anlass zur Sorge bereiten zudem jene Minen, die das
britische Verteidigungsministerium (MoD) in naher
Zukunft beschaffen will. Geplant ist die Beschaffung der
Richtmine ARGES (Automatic Rocket Guardian with
Electronic Sensor) die auch unter der Bezeichnung
ACEATM (Aimed Controlled Effect Anti-Tank Mine)
bekannt ist. Die britische Regierung bezeichnete den
Aufhebeschutz dieser Waffe als “nicht-tödliches”
System. Demnach würde “eine Manipulation der Mine
lediglich zu deren Abschaltung führen.”106 Das System
wird durch einen akustischen Sensor “geweckt” und
verfügt über ein Zielwahlsystem, während das Abfeuern
der Mine durch einen passiven Infrarotsensor und einen
Lasersensor gesteuert wird.107
Auch die in den USA produzierte Hornet Wide Area
Munition soll in naher Zukunft von Großbritannien
Obwohl Großbritannien die Existenz einiger
hochempfindlicher Aufhebesperren einräumt,
behauptet das britische Verteidigungsministerium,
diese seien nicht in britischen Armeebeständen zu
finden. Im britischen Parlament wurde dazu erklärt:
“...alle britischen Waffensysteme sind auf die
Einhaltung der Bestimmungen des Ottawa-Abkommens
hin überprüft worden. Es gibt keine Waffen- oder
Munitionssysteme in britischen Beständen, die unter
die Ottawa-Definition einer Antipersonenmine fallen.”103
angeschafft werden. Hierbei handelt es sich um eine
von Hand verlegte Flächenverteidigungsmine, die
Fahrzeuge aufspürt, auch wenn diese sich nicht in
direkter Nähe der Mine befinden. Hat die Mine ein
Zielfahrzeug identifiziert, feuert sie eine
Suchzündermunition ab, welche anschließend von oben
ein Projektil auf das Ziel abschießt (top-attackVerfahren). Die Hornet Mine verwendet akustische und
seismische Sensoren und kann ein Fahrzeug aus einer
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
33
Entfernung von bis zu 100 Metern angreifen. Laut
(Automatic Rocket Guardian with Electronic Sensor)
britischen MoD soll “ein nicht-tödlicher Aufhebeschutz
108
einer autonomen Panzerfaust, produziert von einem
die Waffe deaktivieren, wenn sie manipuliert wird.”
Konsortium bestehend aus Giat Industries, Hunting
Wie jedoch bereits erwähnt, hat der Hersteller der
Engineering, Dynamit Nobel und Honeywell
Hornet Mine diese kürzlich als technologisch noch nicht
Regelsysteme. Auch an der Produktion des
ausgereift beschrieben, verbunden mit der Warnung,
Raketenwerfers MLRS (Multiple Launch Rocket System)
dass es nicht ratsam wäre, ein Hornet-Minenfeld mit
sind die britischen Unternehmen BAE Systems und
einem kleineren Nutzfahrzeug oder einem PKW zu
Hunting Engineering im Rahmen eines europäischen
109
überqueren.
Firmenkonsortium beteiligt. Mit dem MLRS-Werfer wird
u.a. die deutsche AT-2 Mine verschossen. Den aktuellen
Produktion
Schwerpunkt der Landminenproduktpalette bilden bei
BAE Systems/Royal Ordnance Defence die LAW 80,
Britische Unternehmen sind auch weiterhin gemeinsam
MLRS, die Barmine sowie MINX (Mines In The New
mit anderen europäischen Firmen an der Produktion
Century).110
oder der Entwicklung von Antifahrzeugminen beteiligt.
Zum Beispiel im Falle der Ajax-APILAS Richtmine
(Manurhin, BAE Systems und Giat) oder der ARGES Mine
Tabelle 4: In Großbritannien hergestellte bzw. von der britischen Armee gelagerte Antifahrzeugminen.
Mk 7 Antifahrzeugmine.
Hersteller: BAE Systems/Royal Ordnance
Kann mit Knickzünder (Tilt Rod) verwendet werden
Lagerbestand der britischen Armee: unbekannt. Soll
2000/01 auslaufen
Barmine Antifahrzeugmine. Die Mine hat drei zusätzliche
Hersteller: BAE Systems/Royal Ordnance
Zündungsoptionen, darunter den Anti Disturbance
Lagerbestand der britischen Armee: unbekannt
Double Impulse-Zünder (ADDI) (löst die Mine aus, wenn
sie entlang ihrer Längsachse gedreht wird); und den Full
Width Attack Mine Electronic-Zünder (FWAM (E)) mit
seismischem und magnetischem Sensor
AT2 Hohlladungsmine (fernverlegbar). Beinhaltet
AT2-Minen werden mit dem MLRS-Raketenwerfer
integralen Aufhebeschutz. Soll sich nach maximal vier
(Multiple Launch Rocket System) verschossen, welcher
Tagen selbst zerstören
von einem Konsortium europäischer Unternehmen
einschließlich der britischen BAE Systems und Hunting
Engineering hergestellt wird. Lagerbestand der
britischen Armee: Ca. 100.000 (AT2)
Shielder (Vehicle Launched Scatterable Mine System L35
Hersteller: Alliant Techsystems (USA), Hersteller des
A1) Die L35 A1 Minen verfügen über Magnetzünder und
Minenwerfers: Alvis (GB). Lagerbestand der britischen
wirken gegen die ganze Fahrzeugbreite. Nach maximal
Armee: mindestens 63.300 L35A1 Minen
15 Tagen soll die Selbstzerstörung der Mine erfolgen. Die
Mine enthält keinen integralen Aufhebeschutz, aber der
Magnetzünder bewirkt bei Bewegung der Mine deren
Explosion
34
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Deutschland
Tabelle 5: Deutsche Antifahrzeugminen die unter Verdacht stehen, auch von Personen ausgelöst werden zu
können
Mine
Lagerbestand
Zünder
AT-2
1.200.000
Aufhebeschutz und Magnetzünder (siehe oben). Steht im Verdacht gegen die OttawaKonvention zu verstoßen
DM-21
150.000
Druckzünder. Auslösung bei 180 bis 350kg
DM-31/
125.000
Magnetzünder, der auf die Gegenwart metallischer Gegenstände reagiert. Der Zünder
wirkt “ähnlich wie ein integraler Aufhebeschutz” und ist so beschaffen, dass er auch
FFV 028
auf die Nähe eines Metalldetektors anspricht, was gegen die UN-Minenkonvention
verstößt. Die Mine verstößt laut Hersteller auch gegen die Ottawa-Konvention
PARM-1
10.000
Wird durch Druck auf einen faseroptischen Sensordraht aktiviert. Die
Zielunterscheidung der Mine wird als unzuverlässig beschrieben111
MIFF
125.000
Aufhebeschutz und Magnetzünder. Reagiert auch auf Bodenerschütterung. In Italien
als APM klassifiziert. Die Mine steht im Verdacht gegen die Ottawa-Konvention zu
verstoßen
MUSPA
90.000
Elektronischer Sensorzünder, der auf Geräusche oder physischen Kontakt reagiert. In
Italien und in den USA als APM klassifiziert. In Italien wurde die Mine vernichtet. Die
Mine steht im Verdacht gegen die Ottawa-Konvention zu verstoßen
Minenkampfsysteme, was die Anschaffung von
Produktion und Export
Antifahrzeugminen mit Aufhebesperre einschließt.114
Viele der in der obigen Tabelle aufgeführten deutschen
Minen sind u.a. an Mitgliedsstaaten des OttawaAbkommens geliefert worden. 1997 – vor Inkrafttreten
des Ottawa-Abkommens – exportierte Deutschland 468
AT-2 Raketen nach Norwegen (eine Rakete ist
Beteiligt an diesem Modernisierungsprogramm waren
Unternehmen wie Dynamit Nobel, die Diehl Stiftung,
Rheinmetall und Daimler Chrysler Aerospace sowie eine
Vielzahl anderer Firmen, die z.B. einzelne Komponenten
der Minensysteme fertigen (Honeywell, Krauss Maffei).
normalerweise mit 28 AT-2 Minen bestückt, d.h., dass
mindestens 13.104 AT-2 Minen exportiert wurden).112
Schätzungsweise 100.000 AT-2 Minen wurden
außerdem an Großbritannien geliefert. Im November
1999 war Presseberichten zu entnehmen, dass das
deutsche Verteidigungsministerium Griechenland 23
Skorpion Minenwerfer einschließlich 36.000 AT-2 Minen
angeboten hatte. Insgesamt sollen 60 der 300
Skorpion-Systeme der Bundeswehr ausgemustert und
exportiert werden.113
Zu den Tochtergesellschaften der genannten
Großunternehmen, die an der Entwicklung und
Herstellung von Antifahrzeugminen und
Minenverlegesystemen beteiligt sind, gehören Junghans
Feinwerktechnik, RTG-Euromunition, Thomson-Dasa
Armaments (TDA), Thomson-Dasa-Wirksysteme (TDW),
Lenkflugköpersysteme GmbH (LFK), die Taurus GmbH,
die Gesellschaft für intelligente Wirksysteme (GIWS)
sowie STN Atlas Elektronik.115
Schrumpfende Verteidigungsbudgets und die
Zwischen 1990-1999 investierte Deutschland gut 2,5
Milliarden DM in die Modernisierung seiner
Umstrukturierung der europäischen Waffenindustrie
zwangen viele Firmen dazu, ihre Kapazitäten für
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
35
Produktion und Entwicklung auf verschiedenen
werden von Italien als Antipersonenmine klassifiziert;
Gebieten zusammenzulegen. Die MLRS EPG (European
was im Falle der MUSPA auch für die USA gilt.119 Italien
Production Group) z.B. fertigt den MARS/MLRS
entschied mittlerweile seine Lagerbestände an MIFF und
Raketenwerfer, mit dem AT-2 Minen verlegt werden
MUSPA Minen aufgrund ihrer gegen Menschen
können. An diesem Gemeinschaftsprojekt sind viele
gerichteten Wirkweise zu vernichten.120 Die MUSPA kann
europäische Unternehmen beteiligt. MARS/MLRS wird in
u.a. mit dem MW-1 Minendispenser verlegt werden und
Gemeinschaftslizenz produziert. Zu nennen sind die
ist für die Zerstörung von, wie es im Militärjargon heißt,
Firmen Diehl (Deutschland), Daimler Chrysler Aerospace
“halbharten” und “weichen” Zielen vorgesehen. Die
(Deutschland), Thyssen Henschel (Deutschland), BPD
MUSPA hat ein passives Sensorensystem, dass auf
Difesa (Italien), Aerospatiale (Frankreich) und Hunting
Geräusche oder physischen Kontakt reagiert.121 Die MIFF
Engineering (GB), die für die Montage der Sprengköpfe
wurde ebenfalls für den Einsatz mit MW-1 entwickelt.
verantwortlich sind.116 Andere britische Unternehmen,
Der Zündungsmechanismus dieser Mine wird aktiviert,
die sich am MLRS-Projekt beteiligen, sind Marconi, GEC
wenn die Mine aus dem Verlegesystem
Avionics, Hughes Microelectronics sowie BAE RO
herausgeschleudert wird. Der Hauptsensor der Mine
117
Defence.
Eine neue fernlenkbare AT-2 Rakete für den
reagiert auf Geräusche. Zudem verfügt die MIFF über
Raketenwerfer wird zur Zeit entwickelt.
eine integrale Aufhebesperre.122
ARGES Richtmine
Mehrere Staaten planen derzeit den Ankauf von
Photo: GIBL
fernverlegbaren Antifahrzeugminensystemen, darunter
Griechenland, die Niederlande und Spanien. Zudem
wirbt die Rüstungsindustrie für diese Systeme in
Ländern wie Indien, Saudi-Arabien, Südkorea und
Taiwan.123 Griechenland bestellte 1998 den
Minendispenser AFDS (Autonomous Freeflight Dispenser
System) von Daimler Chrysler Aerospace/Conventional
Munitions Sytems (CMS), um seine Jagdflugzeuge A-7
Corsair, F-4 Phantom und das F-16 damit auszurüsten.124
Australien plant die Anschaffung des Taurus 350A
Verlegesystems für Submunitionen.125 Eine weitere
In ähnlicher Weise wird die Richtmine ARGES unter
Zusammenarbeit von Dynamit Nobel (Deutschland),
Honeywell (Deutschland), GIAT (Frankreich) und Hunting
Engineering (GB) produziert. ARGES ist ein autonomes
Waffensystem und wird als eine der modernsten
Richtminen auf dem europäischen Markt bezeichnet.
Die Beschaffungskosten pro Mine liegen bei ungefähr
15.000-20.000 DM. ARGES soll NATO-Standardwaffe
deutsche Neuentwicklung ist die SMArt-D (AM), eine
sensorgezündete, gegen ”Material” gerichtete SplitterSubmunition, produziert von GIWS (Diehl/
Rheinmetall).126 Das deutsche Verteidigungsministerium bestritt jedoch kürzlich in einem Schreiben
an den Deutschen Initiativkreis für das Verbot von
Landminen die Existenz dieses fernverlegbaren (Minen-)
Munitionssystems.127
werden und wird voraussichtlich sehr bald ausgeliefert.
Obwohl sich Politiker mehrerer Parteien in Deutschland
Norwegen z.B. erwarb ARGES-Minen für ca. 260
für das Verbot von Antifahrzeugminen aussprechen, gibt
Millionen NOK im Rahmen eines “offset-agreements”,
es in dieser Frage zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine
welches im Dezember 1997 mit Giat Industries
übereinstimmende Haltung innerhalb der
(Frankreich) vereinbart wurde.118
Regierungskoalition. Ihre Politik wird in diesem
In Deutschland werden auch Submunitionsminen wie
die MIFF (Mine-Flach-Flach) oder die MUSPA (MultiSplitter Passiv Aktiv) produziert. Diese modernen
Waffen können schnell und in großer Stückzahl mit
Zusammenhang von der Position des Verteidigungsministeriums bestimmt, welches Antifahrzeugminen im
Hinblick auf eine Reduzierung der Truppenstärke der
Bundeswehr für unverzichtbar hält.128
Kampfflugzeugen eingesetzt werden. Beide Minen
36
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
ausgestattet und in mindestens 15 afrikanische und
Die Vereinigten Staaten von Amerika
asiatische Länder exportiert worden.129Fernverlegbare
Die meisten US-Antifahrzeugminen sind mit
Antifahrzeugminen wie die Gator Mine wurden im
Aufhebesperren und/oder magnetischen Zündern
Zweiten Golfkrieg eingesetzt.130
Tabelle 6: US- Antifahrzeugminen die unter Verdacht stehen, auch von Personen ausgelöst werden zu können
Mine
Zündmechanismen
M15
Druckzünder und Aufhebeschutz (AHD)
M19
Druckzünder und Aufhebeschutz (AHD)
M21
Knickzünder (Tilt Rod) und Aufhebeschutz (AHD)
M24 Richtmine
Aufhebeschutz (AHD) und Zünder mit Sensordraht
M56
Fernverlegbar, Druckzünder und Aufhebeschutz (AHD)
M70 (RAAM)
Fernverlegbar, magnetischer Zünder, Aufhebeschutz (AHD) möglich.
Wenn die Mine ‘scharf’ ist, ist es gefährlich diese zu berühren
M75 GEMSS
Magnetischer Zünder. M75 wurde ersetzt durch BLU-91 Volcano
M-76/M-73
Fernverlegbar, magnetischer Zünder und Aufhebeschutz (AHD)
BLU-91-B Gator
Fernverlegbar, magnetischer Zünder, Aufhebeschutz (AHD) möglich.
Wenn die Mine ‘scharf’ ist, ist es gefährlich diese zu berühren
XM-78 MOPMS
Fernverlegbar, magnetischer Zünder und Aufhebeschutz (AHD)
BLU-91 Volcano
Fernverlegbar, magnetischer Zünder
BLU-101
Fernverlegbar, akustischer und Infrarot-Sensor sowie
Aufhebeschutz (AHD)
M2/M4 Selectable Lightweight Attack Munition
Infrarot-Sensor
Quellen: School of Advanced Military Studies, U.S: Army Command and General Staff College, Fort Leavenworth, Kansas (1988): Rethinking FASCAM –
Principles for the use of Artillery Delivered Mines. ICBL (2000): Landmine Monitor Report.
Das US-Verteidigungsministerium investierte zwischen
Technologie wurde angewiesen, erhebliche
1983 und 1992 1,68 Milliarden Dollar in fernverlegbare
Anstrengungen zu unternehmen, um wirksame
Landminensysteme, darunter Kombinationen aus
alternative Antipersonenminensysteme zu entwickeln.
Antifahrzeug- und Antipersonenminen. Zu den an
In diesem Zusammenhang wurde der Projektleiter des
diesem Beschaffungsprogramm beteiligten US-
Programms Mines, Countermines and Demolitions
Unternehmen zählen: Hughes Aircraft, Alliant
beauftragt, einen Dreistufen-Plan (Three Track
Techsystems (ATK erhielt zwischen 1985 und 1995
Approach) für die Entwicklung von alternativen
Aufträge zur Minenproduktion im Wert von 336
Antipersonenminen auszuarbeiten.
Millionen Dollar), Accudyne Corp (Tochtergesellschaft
von ATK in Wisconsin, erhielt über den selben Zeitraum
Erstaunlicherweise beginnt diese Suche nach
ähnliche Aufträge im Wert von 150 Millionen Dollar),
Alternativwaffen (Stufe 1) mit der Entwicklung von neuen
sowie Lockheed Martin (erhielt zwischen 1985 und
Minensystemen, die Antipersonenminen enthalten, was
1990 Aufträge zur Minenproduktion im Wert von
einen klaren Verstoß gegen das Ottawa-Abkommen
131
52.444.000 Dollar).
darstellen würde. Stufe 2 strebt einen zukünftigen und
ausschließlichen Einsatz von Antifahrzeugminen an, von
Präsident Clinton kündigte am 16. Mai 1996 an, eine
denen aber viele aufgrund ihrer möglichen Sensitivität
Unterzeichnung des Ottawa-Abkommens durch die USA
gegenüber Personen bedenklich erscheinen. Auf die in
würde von der Entwicklung alternativer
Stufe 3 entwickelten Alternativen zu Antipersonenminen
Antipersonenminen abhängen. Der Staatssekretär im
wird zu einem späteren Zeitpunkt in Kapitel 3 dieser
Verteidigungsministerium für Rüstungsbeschaffung und
Studie eingegangen.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
37
Aktuellen Angaben des Pentagons zu Folge, sollen bis
ATM 2000 E Mine, hergestellt von Dynamit Nobel
zum Haushaltsjahr 2005 über 300 Millionen US-Dollar
Wien/Graz und Intertechnik, wurde zum Beispiel an
für Forschung und Entwicklung und 500 Millionen US-
Mosambik geliefert.136 Dynamit Nobel Wien/Graz
Dollar für die Beschaffung von alternativen
betreibt außerdem den Export der ungarischen HAK-1
Antipersonenminen ausgegeben werden. Der Großteil
Antifahrzeugmine “nach Übersee”.137 Diese Mine
dieser Summe (ca. 620 Millionen US-Dollar) soll für
verfügt, genau wie die ATM 2000 E Mine, über einen
Alternative Minen ohne Selbstzerstörungsfunktion
Aufhebeschutz und einen Magnetzünder.
sowie das System RADAM ausgegeben werden. Ein
System, in welchem fünf Antipersonenminen und sieben
Antifahrzeugminen in einem einzigen Projektil integriert
sind. Zudem ist geplant, alternative, “handverlegbare
Systeme ohne Selbstzerstörungsfunktion zu entwickeln,
...die Einsatzaufgaben übernehmen sollen, die zuvor
von M14 und M16 Antipersonenminen (ohne
Selbstzerstörungsfunktion) erfüllt wurden.”132
Diese alternativen Systeme sollen angeblich bereits
existenten Antipersonenminen (z.B. M16) ähnlich sein,
sind aber mit einem veränderten Sensor/Zünder und
einer Kontrolleinheit ausgestattet, die aktiviert wird,
sobald die Sensorelektronik ein anvisiertes Zielobjekt
als “feindlich” klassifiziert. Der Prototyp dieses Systems
verfügt über eine Option, die eine automatische
Opferaktivierung ermöglicht, und damit eindeutig gegen
das Ottawa-Abkommens verstößt. Im Rahmen dieses
Programms wurden im Oktober 1999 die Tests am
Prototyp hastig vorangetrieben, wobei eine
Entscheidung über die Produktion Ende 2002 gefällt
werden soll. Das Pentagon plant zwischen den
Antifahrzeugminen werden häufig in Lizenz produziert
bzw. kopiert. Ägypten produziert z.B. mindestens 12
AVM-Typen, darunter lizenzierte Versionen oder fast
identische Reproduktionen von US-amerikanischen,
italienischen und russischen Minentypen. In Ägypten
produzierte Minen wurden bekanntlich in Afghanistan,
Angola, Äthiopien, Eritrea, dem Irak, Nicaragua, Ruanda
und Somalia eingesetzt.138 Russische Antifahrzeugminen
wurden in fast jedem von Minen betroffenen Land
gefunden bzw. dort eingesetzt. Die russische TM-62
Mine ist angeblich in großer Anzahl in Angola sowie in
25 weiteren Ländern im Einsatz. Auch jugoslawische
Antifahrzeugminen der TMA-Serie werden in Angola und
Namibia eingesetzt. Gegenwärtig bieten einige
osteuropäische Unternehmen moderne
Antifahrzeugminen für den Export an, so zum Beispiel
die bulgarischen Firmen IMS und Dunarit.139
Verteidigungsexperten gehen davon aus, dass Minen
nach wie vor “sehr vielversprechende Exportgüter
[sind]”, denn “... Minen sind die Waffen der armen
Länder.”140 (siehe auch Anhang II)
Haushaltsjahren 2002 und 2005 die Anschaffung von
523.000 dieser Minen.133 In bezug auf die RADAM Minen
wird aber eingeräumt, dass diese “technisch gesehen
nicht die Bedingungen [des Ottawa-Abkommens]
2.8 Humanitäre Auswirkungen von
Antifahrzeugminen
erfüllen”. Die Gesamtkosten des Programms wurden auf
150 Millionen Dollar geschätzt, was die Beschaffung
Antifahrzeugminen können eine erhebliche
von 337.000 Systemen bis zum Haushaltsjahr 2004
Bedrohung für die Zivilbevölkerung darstellen und
134
einschließt.
Eine Entscheidung über die Anschaffung
wird für Anfang 2001 erwartet, die Stationierung der
135
Waffen für Anfang 2002.
die Entwicklung und Mobilität einer ganzen Region
behindern. In Mosambik schnitt eine einzige
Antifahrzeugmine, die auf einer Verbindungsstraße
verlegt worden war, zwei Bezirkshauptstädte
2.7 Exporte in von Minen betroffene
Länder
(Milange und Morrumbala) über 10 Jahre lang vom
Rest der Welt ab.141
In den vorangegangenen Kapiteln befasste sich diese
Europäische Unterzeichnerstaaten des OttawaAbkommens sind nach wie vor an Entwicklung,
Produktion und Export von modernen
Antifahrzeugminen beteiligt, was auch Exporte in
Studie mit technischen Aspekten von
Antifahrzeugminen und den daraus resultierenden
Bedenken. Diese Bedenken werden durch Berichte von
Nichtregierungsorganisationen, darunter auch
Entwicklungsländer einschließt. Die österreichische
38
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Minenräumorganisationen, verstärkt bzw. bestätigt.
Dollar (durchschnittlicher Preis pro Fahrzeug 15.000
Demnach verursachen Antifahrzeugminen Minenunfälle
Dollar) in Afghanistan von Landminen zerstört
bei denen Zivilisten getötet oder verletzt werden. Zudem
wurden.144
versperren diese Minen den Zugang zu verarmten
Zudem stiegen die Transport- und Konsumgüterkosten
Regionen, und verursachen weitreichende
sozioökonomische Probleme in verminten Gebieten.
aufgrund der Notwendigkeit, gefährliche, schwierige
und vor allem längere Verkehrswege (Umwege) zu
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz
(International Committee of the Red Cross) berichtete,
dass der Einsatz von Antifahrzeugminen zu einem
enormen Anstieg der Kosten bei der Versorgung von
Opfern in Krisenregionen führen kann. Müssen
Versorgungsgüter aufgrund des Einsatzes von
Antifahrzeugminen auf den Verkehrswegen per Flugzeug
ausgeliefert werden, können die Transportkosten um
das 25fache steigen.142 (Ausführliche Informationen
über Minenunfälle verursacht durch Antifahrzeugminen
werden im Internet bereitgestellt: www.landmine.de).
Welche Auswirkungen der Einsatz von
benutzen, was auch einen Zeit- und damit
Produktivitätsverlust bedeutete. Der MAPA Bericht zeigt
schließlich, dass gestiegene Transportkosten und
längere Reisezeiten zu einem jährlichen Verlust von 26
Millionen US-Dollar für die afghanische Wirtschaft
geführt haben. Verminte Straßen blieben im
Durchschnitt über neun Jahre unbenutzbar und werden
zudem als einer der Hauptfaktoren für den Anstieg der
Rohstoffpreise angesehen.145
Dezember 2000
Antifahrzeugminen in von Minen betroffenen Ländern
Mindestens 25 Menschen wurden bei der Explosion
hat, soll im folgenden an Hand einiger Beispiele
einer Landmine im Nordosten Afghanistans getötet.
verdeutlicht werden, die allerdings kein vollständiges
Berichten zufolge befanden sich bei der Explosion,
Abbild der Problematik liefern.
bei der zwei Fahrzeuge in der Provinz Takhar zerstört
wurden, zumeist Frauen und Kinder unter den
Opfern.146
Afghanistan
Seit 1991 wurden über 400.000 Menschen in
Afghanistan von Landminen getötet oder verstümmelt.
Ein Bericht des Comprehensive Disabled Afghans
Programme (CDAP) zeigt, dass 800.000 Menschen oder
4% der afghanischen Bevölkerung an Behinderungen
leiden, wobei diese in 210.000 Fällen durch Landminen
Oktober 1998
Durch eine einzige Antifahrzeugmine wurde eine
Hochzeitsgesellschaft fast vollständig ausgelöscht.
Die Straße, auf der der Zwischenfall passierte, war
nicht gepflastert und wird für den örtlichen
Nahverkehr genutzt. Der Bus fuhr auf dem
Straßenrand, etwa einen Meter neben der Fahrbahn,
verursacht wurden.143
als er eine Antifahrzeugmine auslöste. 41 Menschen
Die Vereinten Nationen bestätigen, dass Landminen
wurden getötet, 39 wurden verletzt.147
erhebliche Infrastrukturschäden verursachen. So
wurden von den Kriegsparteien im Verlauf des
Afghanistan-Krieges Straßen und Verkehrswege häufig
Angola
zum Schutz der eigenen Truppen bzw. zur Verhinderung
der Mobilität feindlicher Truppen vermint. Diese
Verminung führte auch zu Behinderungen und
Beschränkungen des öffentlichen Verkehrs und
erschwerte in fast allen Regionen des Landes die
Auslieferung von Versorgungsgütern. Preisanstiege, die
Es wird vermutet, dass jede fünfte in Angola verlegte
Landmine eine Antifahrzeugmine ist.148 Seit
Wiederaufflammen des Bürgerkriegs im Jahr 1998 hat
sich die Zahl der von Antifahrzeugminen verursachten
Zwischenfälle dramatisch erhöht. Minen, die auf
Verkehrswegen verlegt werden, stellen eine enorme
sich negativ auf die lokalen Wirtschaftszonen
auswirkten, waren die Folge. Darüber hinaus zeigen
Behinderung der Mobilität innerhalb des Landes dar.
UNO und Nichtregierungsorganisationen berichten,
Daten des MAPA (Mine Action Programme for
Afghanistan), dass rund 14.000 private und öffentliche
Fahrzeuge in einem Gesamtwert von ca. 211 Millionen
dass die UNITA Antipersonen- und Antifahrzeugminen
einsetzt, um Regierungstruppen daran zu hindern, in
die von der UNITA kontrollierten Gebiete vorzudringen.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
39
Außerdem wird damit auch das Ziel verfolgt, die
Bewegungsfreiheit der Zivilbevölkerung
einzuschränken. So verhindert die Verminung das
Verlassen der UNITA-kontrollierten Gebiete bzw. macht
das Verlassen der von den Regierungstruppen
kontrollierten Städte unmöglich. Zudem setzte die
UNITA Landminen ein, um die Kultivierung von
Landflächen zu verhindern und um “feindlich”
gesinnten Teilen der Bevölkerung den Zugang zur
Februar 2000
Ein LKW fährt auf eine Antifahrzeugmine. 10
Menschen werden getötet, weitere 18 werden schwer
verletzt.153
April 2000
38 Menschen werden getötet, als ihr Fahrzeug auf
eine Antifahrzeugmine fährt.154
Wasserversorgung und zu anderen notwendigen
Versorgungsgütern zu versperren.149 Vorzugsweise, so
Mai 2000
wird berichtet, setzt die UNITA Minen mit
Bei einem Unfall mit einer Antifahrzeugmine werden
Aufhebesperren ein, welche zudem willkürlich und
mindestens 10 Menschen getötet und weitere 21
150
unmarkiert verlegt werden.
Im November 2000 berichtete das National Institute for
schwer verletzt.155
Bosnien
the Removal of Obstacles and Explosive Devices
(INAROEE) über 2.617 existente Minenfelder in Angola.
Laut UN-Angaben wurden bis 1998 15% aller
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2000
Minenunfälle in Bosnien durch Antifahrzeugminen
registrierte INAROEE 204 Minenunfälle in Angola mit
verursacht.156 Die bosnische Regierung berichtete, es
100 Toten und weiteren 327 Verletzten. Von diesen 427
gäbe 18.293 vermutlich bzw. tatsächlich verminte
Minenopfern waren 327 Zivilisten, wobei die Mehrzahl
Gebiete (Stand 1. Februar 2000), wobei davon
der von Minen getöteten oder verwundeten Opfern
ausgegangen wird, daß es sich in Bosnien bei jeder
(251) Insassen von Fahrzeugen waren.151 Allein in der
sechsten verlegten Mine um eine Antifahrzeugmine
Stadt Luena, so die deutsche Hilfsorganisation Medico
handelt. Minenfelder in Bosnien und Herzegowina
International, fielen – zwischen April 1998 und
wurden im allgemeinen nicht gekennzeichnet.157
September 1999 – 59 Menschen Antifahrzeugminen
zum Opfer.152
Photo: Sean Sutton, MAG
Durch Antifahrzeugmine zerstörter LKW in Angola
Dezember 1999
Drei Bosnier werden bei der Explosion einer
Antifahrzeugmine in Sarajevo getötet und fünf
weitere verwundet.158
Juni 2000
Zwei Minenexperten werden während eines
Minenräumeinsatzes durch die Explosion einer
Antifahrzeugmine getötet.159
Burundi
Im Jahre 1997 äußerte sich die UNO besorgt über eine
wachsende Bedrohung durch Antifahrzeugminen in
Burundi. Antifahrzeugminen, so die UNO, würden zu
einem “wachsenden Problem auf Burundis
Hauptstraßen werden.”160 Zwischen 1996 und 1998
hätte es 112 Minenzwischenfälle mit 364 Opfern
40
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
gegeben, wobei die Hälfte der Opfer getötet worden sei.
Kenia
Siebzig Prozent der Zwischenfälle standen im
Zusammenhang mit dem Einsatz von
Auch aus Kenia liegen zahlreiche Unfallberichte vor, wo
Antifahrzeugminen.161
z.B. in Moyale an der Grenze zu Äthiopien Fahrzeuge
von Antifahrzeugminen zerstört und mehrere Menschen
getötet wurden. Für das Jahr 2000 bestätigte die Polizei
März 1997
Drei Menschen sterben und vermutlich 10 weitere
werden verletzt, als in der Hauptstadt Burundis zwei
Antifahrzeugminen explodieren. Gerade zwei Wochen
zuvor starben an gleicher Stelle sieben Menschen bei
ähnlichen Explosionen.162
von Nairobi eine Reihe von Zwischenfällen, bei denen
Fahrzeuge in diesem Grenzgebiet auf Antifahrzeugminen gefahren seien. Am 22. März 2000 wurden 14
Zivilisten getötet und vier verwundet, als ihre Fahrzeuge
in Dugo, zwei Meilen nördlich von Moyale,
Antifahrzeugminen auslösten.169
Juni 1997
“Dieses Dorf wurde nur mit Hilfe von Eseln gerettet,
Eine Antifahrzeugmine explodiert in Gihanga und
sonst wären wir verhungert. Die Straße nach Moyale
tötet acht Soldaten und vier Zivilisten in einem
war einen Monat lang gesperrt und auch nachdem sie
Kleintransporter.163
wieder als sicher galt, wollten nur wenige
Fahrzeugbesitzer das Risiko auf sich nehmen, von
einer Landmine in die Luft gejagt zu werden. Alle
Region Äthiopien/Eritrea
Nahrungsmittel die wir benötigen kommen aus
Moyale. Wir sind an Banditen gewöhnt, und die
In Äthiopien sind vermutlich 20% aller verlegten Minen
Regierung stellt uns bewaffneten Begleitschutz zur
Antifahrzeugminen.164 Es wird berichtet, das große
Verfügung, aber diese fremdartigen Sprengkörper sind
Flächen Ackerland vermutlich brach liegen werden, bis
extrem gefährlich, sogar der Begleitschutz kann uns
alle Minen geräumt sind. Betroffen davon sind Flächen
nicht vor ihnen schützen. Wir haben große Angst”.170
in den Regionen Badme, Gemhalo, Adiwala, Shebedina,
Galwdeos, Mentebetelb und Adameyti, wo insgesamt
über 15.000 Hektar Ackerland als Folge der Verminung,
Kosovo
darunter auch Antifahrzeugminen, nicht genutzt werden
Während ihres Rückzugs im Jahre 1999 setzten die
können.165 Während des 19-monatigen Grenzkrieges
jugoslawische Armee und andere Sicherheitskräfte
zwischen Äthiopien und Eritrea wurden auf beiden
Antifahrzeug- und Antipersonenminen ein. Vermint
Seiten Landminen verlegt. Diese verminten Gebiete sind
wurden Gebiete rund um zivile Zentren sowie in großem
gegenwärtig nicht gekennzeichnet und kartographiert.166
Umfang entlang der Grenzen zu Albanien und
Zudem wird regelmäßig über Unfälle mit
Mazedonien. Nach Angaben des UN Mine Action
Antifahrzeugminen entlang der Grenze zu Kenia und der
Co-ordination Centre wurden nach dem Rückzug der
Bahnlinie Djibouti-Äthiopien berichtet, wobei im Jahr
2000 in mindestens drei Fällen sowohl Güterzüge als
jugoslawischen Truppen zwischen Juni 1999 und Mai
2000 insgesamt 7.232 Minen (3.448
Antipersonenminen und 3.784 Antifahrzeugminen)
167
auch Personenzüge entgleisten.
geräumt.171 Im selben Zeitraum wurden im Kosovo acht
In der “Somali National Region” zerstörte eine Mine
Menschen von Antifahrzeugminen getötet und 15
einen der zwei funktionstüchtigen Krankenwagen der
verletzt.172
Region, wobei der Fahrer schwer verletzt wurde. Ein
einheimischer Arzt wurde bei einem Minenzwischenfall
Senegal
in Qabridahari getötet. Ebenso wurden eine
Krankenschwester und ein Fahrer, beide Mitarbeiter
Laut einer kürzlich von Handicap International
einer landesweiten Initiative zur Polio-Impfung, von
durchgeführten Untersuchung über 433 Minenunfälle in
einer Mine getötet.168
Casamance (Senegal), befand sich die Mehrheit der
Opfer zum Zeitpunkt des Unfalls weit von ihrem
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
41
Wohnort entfernt (76%), wobei 70% der Unfälle in
9
bewohnten Gebieten passierten. In 67% der Fälle
befanden sich die Opfer in einem Fahrzeug. 61% der
Unfälle wurden von Antifahrzeugminen verursacht. Bei
fast 18% der Opfer musste eine Amputation
durchgeführt werden und 22% der Unfallbeteiligten
wurden getötet.173
10
11
Sudan
Berichten zufolge werden im Sudan Antifahrzeugminen
12
13
häufig gemeinsam mit Granaten, Raketen und anderen
Sprengkörpern zu Sprengfallen so “umgebaut”, dass
diese auch von Personen ausgelöst bzw. mit
Antipersonenminen gezündet werden können.174 Diese
Methode wird als allgemein üblich beschrieben, um das
Tötungspotential einer Sprengladung zu steigern und
14
15
16
findet auch in anderen Ländern Anwendung.
Lastwagenfahrer berichteten, dass alle Straßen des
Landes in großem Umfang vermint seien. Lediglich ein
Verkehrsweg in Richtung Eritrea im Inneren des Sudans
sei noch passierbar. Warnschilder würde es auf den
verminten Straßen nicht geben.175
“Im sudanesischen Krieg haben wir gelernt, daß es
keinen Unterschied zwischen einer
Antipersonenmine und einer Antifahrzeugmine gibt.
Der einzige von den Herstellern angedachte
Unterschied bestand in der Menge des Sprengstoffs
und einer (Zünder-)Feder, die auf unterschiedlichen
Auslösedruck eingestellt werden kann. Dies ist
jedoch nicht länger der Fall, da mit Hilfe von
17
18
19
20
21
22
23
Improvisationstechniken Antifahrzeugminen,
Granaten, Geschosse und Raketen quasi in
Antipersonenminen verwandelt werden können, was
24
25
26
viele Opfer unter den Menschen gefordert hat”.176
27
28
29
30
31
32
33
34
35
42
Jane‘s Information Group (1995): Trends in Land Mine Warfare.
Niederländisches Verteidigungsministerium (1998): Die
niederländischen Streitkräfte und Antipanzerminen, Notiz, Juni
1998 (Übersetzung aus dem Niederländischen). Interviews mit
AVM-Herstellern, Militärexperten und
Minenentschärfungsspezialisten bei Eurosatory 2000, Le
Borget/Paris (i.e. Intertechnik AG, Dynamit Nobel Wien, Pearson
Engineering, British EOD Experten). Will Fowler (1995): Mine
warfare, in: Asian Defence Journal, Nr. 2. Mines Advisory Group
(1997): Definitions and Anti-Handling Devices.
Mines Advisory Group (1997): Definitions and Anti-Handling
Devices.
Departments of the Army, The Navy and the Air Force (1971):
Foreign Mine Warfare Equipment, 15. Juli.
Honeywell (1987): Patentnummer 3545289.
Niederländisches Verteidigungsministerium (1998): Die
niederländischen Streitkräfte und Antipanzerminen, Notiz, Juni
1998. ”Soweit eine AVM durch eine Aufhebesperre geschützt ist,
befindet sich jede Person in Gefahr, die sich der Mine nähert.
Selbstverständlich gilt dies auch für Zivilisten, die zufällig die Mine
berühren” (Übersetzung aus dem Niederländischen).
Z.B. Interview mit dem deutschen EOD Spezialisten Frank Masche
(ehemals GERBERA).
Jane‘s Information Group (1995): Trends in Land Mine Warfare.
DoD Humanitarian Demining Website Database
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Minenverleger oder handverlegt. Anschaffung wurde aufgrund von
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AFDS ist ein ungesteuertes Minenverlegesystem für den Einsatz mit
F-16 und anderen modernen Kampfflugzeugen. Nach Abwurf
steuert AFDS autonom und ohne weitere Kommunikation mit dem
Flugzeug ins Zielgebiet. AFDS kann aus extrem niedriger oder
großer Höhe abgeworfen werden. Report Verlag (1998): Modulare
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Der Prozentsatz an Minen, die sich aufgrund eines Defektes nicht
selbst neutralisieren oder selbst zerstören, wird von militärischer
Seite auf 10 % und auf bis zu 50 % von anderen Experten
geschätzt. Bericht über die “Conference on Landmines”, 24.-26.
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101 Minister of State for the Armed Forces (2000), Schreiben an Dr
Jenny Tonge MP, 18. Oktober.
102 Hansard, 25. Oktober 1999, Col 695.
103 Hansard, 19. Oktober 1999, Col 420.
104 Interview mit Vertretern des MoD, 8. Mai 2000 und Bemerkungen
der britischen Delegation bei der “SCE on the General Status and
Operation of the Convention”, Genf, 29. Mai 2000.
105 Hansard, 5. Mai 1999, Col 379.
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109 Interview mit einem Manager von Textron bei der Eurosatory 2000.
110 http://www.army-technology.com/contractors/ammunition/
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111 MBB (1978): Patent DE 2262366.
112 Bericht über die internationale Weitergabe von konventionellen
Waffen, Bericht aus: Deutschland, Kalenderjahr 1997, (gemäß
United Nations General Assembly Resolution 46/36 L vom 9.
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113 TAZ, 3. November 1999, S.1.
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115 Küchenmeister, Nassauer (1995): Gute Mine zum bösen Spiel,
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11. Soldat und Technik (1997), Nr. 12. Defence News (1998), 16.
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116 Soldat und Technik (1990), Nr.4.
117 Soldat und Technik (1990), Nr.4. http://www.armytechnology.com/contractors/ammunition/royal_ordnance/index.ht
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118 http://odin.dep.no/fd/publ/anskaffelser/eng/contracts.html
119 Italienischer Artikel 7-Bericht im Rahmen der Verpflichtung durch
den Ottawa-Vertrag, März 2000. Source of footnote 85. DoD
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120 BMVg (1999): Landminen und minenähnlich wirkende Waffen –
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123 Charles Heyman (1997): Advance of the intelligent battlefield, in:
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126 RTG Euromunition (2000): Sub-munitions for airborne dispensers
and ground-to-ground rockets and dispensers, Firmenbroschüre
präsentiert bei der Eurosatory 2000.
127 BMVg Fü S II 5 (2000): Schreiben an den Deutschen Initiativkreis
für das Verbot von Landminen (GIBL), 24. August.
128 Welt am Sonntag, 24. Januar 1999.
129 Die M-15 Mine wurde zum Beispiel in Angola, Kambodscha, Eritrea,
44
Äthiopien, Ruanda, Somalia und der Süd-Sahara eingesetzt.
130 Mike Croll (1998): The History of Landmines.
131 Human Rights Watch (1997): Exposing the source: US Companies
and the production of landmines.
132 Colonel Thomas Dresen, Projektmanager für Minen, Minenabwehr
und Sprengtechnik bei der National Defense Industrial Association
(1999): “Anti-Personnel Landmine Alternatives (APL-A),” Vortrag bei
der “43. Annual Fuze Conference”, 7. April 1999, Dia 10.
133 ICBL (2000): Landmine Monitor Report – USA.
134 U.S. Department of Defense (1999): ”Landmines Information
Paper,” 3. März, S. 8.
135 ICBL (2000): Landmine Monitor Report – USA.
136 Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung, Gewaltfreiheit
und Flüchtlingsbetreuung (1997): Österreichische Minen in
Mosambik. Der Artikel bezieht sich auf einen ungenannten Bericht
des Human Rights Watch.
137 Jane’s Mines and Mine Clearance 1999-2000.
138 http://www.icbl.org/resources/mideast4.htm
139 Military Technology (2000): Defence Report Greece 2000, Nr. 9.
http://www.dunarit.rousse.bg/en/products/Special/Mine.html#Ho
me, Military Technology (1998), Nr. 8. Das bulgarische
Unternehmen Dunarit z.B. bietet die TM-62 IIV AVM sowie auch
Claymore Minen an.
140 Simon Saradzhyan (1999): Russian Weapon Raises Eyebrows, in:
Defense News, 3. Mai.
141 The Effect of Anti Vehicle (AV) Mines on Humanitarian Programmes
– Response to Specific Questions From The ICRC, HALO Trust, 17.
März 2000.
142 ICRC (2000): Anti-vehicle mines and anti-handling devices,
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143 ICBL (2000) Landmine Monitor Report – Afghanistan.
144 United Nations (1999): Mine Action Programme for Afghanistan –
Socio-Economic Impact Study of landmines and Mine Action
Operations in Afghanistan, Study and Report by MCPA, Dezember.
145 ebd.
146 BBC World Service, 17. Dezember 2000.
147 Informationen von der “Afghan Mine Clearance Planning Agency”.
148 http://www.un.org/Depts/Landmine/
149 U.S. Department of State (2000): Country Reports on Human Rights
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150 www.un.org/Depts/Landmine/ (mittlerweile offline)
151 AFP, 27. November 2000.
152 Thomas Küchenmeister (2000): Why Antivehcile Mines Should Also
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153 AFP, 17. Februar 2000.
154 Pan African News Agency, 25. April 2000.
155 IRIN News Briefs, 2. Mai 2000.
156 http://www.un.org/Depts/Landmine/ (mittlerweile offline)
157 ICBL (2000): Landmine Monitor Report – Bosnien-Herzegowina.
158 Reuters, 15. Dezember 1999.
159 AFP, 27. Juni 2000.
160 DHA/Humanitarian Co-ordination Unit P.B. 1490 Bujumbura,
Burundi, 1997.
161 Zitat in: ”Statement from Dr. Venerand, Ministry of National
Defense, Military Hospital of Kamenge”, 3. Mai 2000.
162 InterPress Third World News Agency, 25. März 1997.
163 UN Department of Humanitarian Affairs (DHA), 26. Juni 1997.
164 http://www.un.org/Depts/Landmine/ (mittlerweile offline)
165 UNDP Emergencies Unit for Ethiopia (1999): Ethiopia Situation
Report für Mai 1999, 10. Juni.
166 Informationen der Botschaft von Äthiopien (Washington, DC), 23.
November 1999.
167 Nairobi, Kenya (PANA) – Africa News Online, 23. März 2000.
168 ICBL (2000): Landmine Monitor Report – Äthiopien.
169 ICBL (2000): Landmine Monitor Report – Kenia.
170 Gute Mohammed, Einwohner von Bute, in der Nähe von Moyale,
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
171
172
173
174
175
176
Kenia, 29. Juli 1999, zitiert in ICBL (2000): Landmine Monitor
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E-Mail an GIBL von Aleu Ayieny Aleu (OSIL), 4. September 2000.
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E-Mail an GIBL von Aleu Ayieny Aleu (OSIL), 4. September 2000.
OSIL beschreibt folgende Improvisationen: 1. Verwendung von APM
zusammen mit ATM. 2. Verwendung von APM-Zündertechnologie
(Spring Detonator) bei ATM, um eine Auslösung durch sehr
geringen Druck zu gewährleisten. 3. Befestigung einer Granate am
Zünderkanal der Panzermine mittels flüssigem TNT zwecks
Aktivierung die Mine mit einem Stolperdraht. 4. Verwendung von
Zündern wie MUV-2, MUV-3 und MUV, so dass die Mine durch ein
geringes Gewicht ausgelöst werden kann. 5. Verwendung von
Zugzündern, welche an aufgebohrten Granaten und Raketen
befestigt werden, so dass diese wie Antipersonenminen
funktionieren.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
45
3
Zukünftige alternative Antipersonenminen
Das Ottawa-Abkommen hat bereits zu Veränderungen
und die eine oder mehrere Personen kampfunfähig
der militärischen Doktrin geführt. Es gibt gesicherte
macht, verletzt oder tötet. Das Abkommen reagiert auf
Hinweise hinsichtlich einer rapiden Weiterverbreitung
eine dritte Eigenschaft der Antipersonenminen: Ihre
und Beschaffung von Waffensystemen, die ähnlich wie
willkürlichen Auswirkungen auf Menschen, die auch
Antipersonenminen wirken. Bei einigen dieser
noch Jahre nach ihrem Einsatz unnötiges Leid
Alternativen handelt es sich im wesentlichen um
hervorrufen. “Minen” im allgemeinen werden in Artikel
Modifikationen bereits vorhandener Waffen, während
2 des Abkommens als Kampfmittel definiert, die dazu
andere auf einer “fortschrittlicheren” Waffentechnologie
bestimmt sind, unter, auf oder nahe dem Erdboden oder
basieren. Insbesondere in den USA wird an
einer anderen Oberfläche angebracht und durch die
verschiedenen Technologien zur Herstellung von
Gegenwart, Annäherung oder Berührung einer Person
Alternativen zu Antipersonenminen geforscht. Einige
oder eines Fahrzeugs zur Explosion gebracht zu werden.
dieser Alternativen werden als tödlich bezeichnet,
andere als “nicht-tödlich”. In diesem Kapitel werden
Alternative Antipersonenminen scheinen einige, wenn
einige dieser in der Entwicklung befindlichen
nicht sogar alle, dieser Eigenschaften zu besitzen.
Alternativen sowie auch die Militärdoktrin vorgestellt,
auf der sie basieren. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf
jenen Alternativen, die als Ersatz für Antipersonenminen
entwickelt und auf den Markt gebracht werden sollen.
“Opfersuchende” automatische
Maschinengewehre
“Opfersuchende” automatische Maschinengewehre
3.1 Bereits vorhandene “off-the-shelf”Alternativen zu Antipersonenminen
werden zur Grenzsicherung und zum Schutz
Viele bereits vorhandene alternative
gegenwärtig auf dem Markt angeboten. So stellt die US-
Landminentechnologien verfügen über “minenähnliche”
Firma Autaga Arms Inc. mit ihrem Automated Weapons
Eigenschaften. Einige dieser Technologien werden
System ein verstecktes Maschinengewehr mit
manuell durch sogenannte “man-in-the-loop”-Systeme
eingebauter Kamera her, welches bei entsprechender
aktiviert. Dieses Auslöseverfahren verstößt nach
Einstellung automatisch das Feuer eröffnet, sobald die
Auffassung vieler Regierungen nicht gegen den Ottawa-
Grenzen seines Überwachungsbereiches überschritten
Vertrag. Andere Technologien können automatisch bzw.
werden. Laut Aussage des Herstellers erlaubt das
autonom agieren und sind in diesem Modus
System die Einrichtung einer permanenten
größtenteils opferaktivierbar.
Überwachung, ohne dass Wachpersonal bei diesen
diplomatischer Einrichtungen sowie anderer besonders
bewachter Objekte (z.B. Kernkraftwerke) genutzt und
gefährlichen Aufgaben zum Einsatz kommen müsste.
Wie in Kapitel 1 dieser Studie ausgeführt, definiert das
Ottawa-Abkommen die typischen Eigenschaften
vorhandener Antipersonenminen wie folgt: Eine
Antipersonenmine ist dazu bestimmt, durch die
Gegenwart, Annäherung oder Berührung einer Person
zur Explosion gebracht zu werden, insbesondere, wenn
Zudem würden Ermüdungserscheinungen – wie bei
Menschen – vermieden; darüber hinaus ermögliche die
integrierte Infrarotkamera den gezielten Beschuss auch
während der Nacht.177 Ein ähnliches System wird von
Precision Remotes, einem weiteren US-Unternehmen,
produziert.
dies als Folge einer unbeabsichtigten oder
unverschuldeten Handlung eines Menschen geschieht
46
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Eine weitere “opfersuchende” Kleinwaffe ist Dragonfire.
Technologien sollen ohne großen Aufwand vom
Hierbei handelt es sich um ein autonomes
Hersteller oder während des Einsatzes auf einen
Mörsersystem (autonomous mortar system), welches
opferaktivierbaren Modus umgestellt werden können.
das US-Unternehmen Picatinny Arsenal in
Sobald diese gegen Personen gerichteten Systeme
Zusammenarbeit mit Thompson Daimler Benz Aerospace
automatisch funktionieren und opferaktivierbar sind,
entwickelte.178 Es gibt Berichte, dass Schweden die
können sie unter die Bestimmungen des Ottawa-
Verwendung von fernzündbaren (man-in-the loop)
Abkommens fallen. Es bleibt jedoch unklar, welche
Heckenschützensystemen zur Unterstützung des
dieser Systeme als Waffen angesehen werden können,
Einsatzes seiner Rangertruppen in ländlichen Gebieten
die “...unter, auf oder nahe dem Erdboden oder einer
erwägt.179
anderen Oberfläche angebracht werden...”. Im Falle
einer Fernzündung durch Soldaten, die dabei diese
Systeme aktivieren und/oder auf ein Ziel ausrichten,
Explosivgeschosse (explosive-driven
ordnance)
scheinen sie nicht “opferaktivierbar” zu sein und somit
nicht der Definition einer Antipersonenmine laut
Es gibt eine Reihe von Flächenverteidigungssystemen,
Ottawa-Abkommen zu entsprechen.
die sich mühelos in minenähnliche Waffen
umfunktionieren lassen. Diese fernzündbaren
CLAYMORE-MINEN
Wie aus Antipersonenminen “direktionale Splitterladungen” werden
Obgleich Claymore-Minen (nach Inkrafttreten des Ottawa-Vertrages) häufig unter der Bezeichnung
Antifahrzeugmine angeboten werden, können die meisten Minen dieses Typs auch gegen Personen eingesetzt
werden, wie zum Beispiel die rumänische MAIGA 4.180
Gegen Personen gerichtete Claymore-Minen werden mittlerweile auch als direktionale Splitterladungen bezeichnet.
Das Vorhandensein mehrerer Zündkanäle ist einer der Faktoren, die bestimmen, ob der Einsatz dieser
“Splitterladungen” innerhalb der Grenzen des Ottawa-Abkommens liegt oder ob er gegen das Abkommen verstößt.
Claymore-Minen können üblicherweise auf zwei Arten aktiviert werden, entweder opferaktivierbar durch einen
Stolperdraht, der mit einem der Zündkanäle verbunden ist, oder ferngezündet über einen anderen Zündkanal
(command detonated) durch z.B. einen Soldaten. Die erste Form der Aktivierung fällt eindeutig unter das Verbot des
Ottawa-Abkommens, während dies beim zweiten Auslöseverfahren nicht der Fall ist. Bereits im Vorfeld sich
abzeichnender Minenverbote haben Hersteller deshalb auf verschiedene Weisen versucht, Minen des Typs
Claymore derart zu konstruieren, dass sie nicht der Definition einer Antipersonenmine entsprechen.
Ein Beispiel für diesen Prozess gibt der österreichische Hersteller Dynamit Nobel (Wien/Graz), der die Minen
zunächst in “direktionale Splitterladung” (directional fragmentation charges) umbenannte, daraufhin versuchte, die
Minen ohne Stolperdraht anzubieten (der aber leicht nachträglich angebracht bzw. separat nachgeliefert werden
kann), und schließlich eine mit dem Abkommen konforme Lösung fand, indem er den zweiten Zündkanal
versiegelte, so dass die Minen nun angeblich ausschließlich durch Soldaten aktiviert werden können.
Minenexperten gehen jedoch davon aus, dass es aber ebenfalls möglich ist, die elektrische Kommandoauslösung
in ein und demselben Zündkanal mit einem Stolperdrahtzünder zu kombinieren.181Seit 1991 wurden 180.000
“direktionale Splitterladungen” von Dynamit Nobel (Wien/Graz) hergestellt – bis 1996 noch unter der Bezeichnung
Antipersonenmine – und hauptsächlich an europäische Staaten geliefert.182 Andere österreichische Claymore-Minen
(APM-1 und APM-2), produziert von der Firma Hirtenberger, wurden laut Minenräumorganisationen auch in
Entwicklungsländern gefunden.183
Claymore-ähnliche Minen werden auch weiterhin in Österreich (DFC 29 und AVM 100 & 195, DNG Giant Shotgun),
Frankreich (MAPED F1), Südkorea (K 440 & KM18A1), der Tschechischen Republik (PD MI-PK) und Kolumbien (Carga
Direccional Dirigida) hergestellt.184
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
47
Das französische, von der Firma Ruggieri produzierte
einsatzbereit sind, besteht aufgrund ihrer Erkennbarkeit
DIPS Area Defence System (Spider) ist ein Mehrfach-
prinzipiell die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob
Granatwerfer. Die Granaten enthalten einen chemischen
man ihren Mechanismus aktiviert oder nicht.
Reizstoff, der Desorientierung hervorruft, und können
auch mit anderweitig verletzender Munition bestückt
werden (900 Wolfram-Stahlbälle, die mit einer
Anfangsgeschwindigkeit von 800 m/s
herausgeschleudert werden und auf 20 Meter
Entfernung 7 mm starkes Aluminium durchschlagen). In
ihrer Broschüre geben die Hersteller indirekt eine
potentielle Opferaktivierbarkeit ihrer Systeme mit der
Bemerkung zu, dass “alle Sensoren (eine minenähnliche Verwendung) erlauben würden.”185 Laut
Hersteller deckt die Waffe einen Gesamtradius von
5.500 Quadratmetern ab, wobei innerhalb eines
Winkels von 240 Grad eine 60%ige Chance besteht,
Ziele zu treffen.186 Weitere Waffen dieses Typs sind das
von Israeli Military Industries produzierte POMALS
(Pedestal Operated Multi-Ammunition Launching
Systems) sowie das Lacroix Sphinx-MODER Perimeter
Defence, das verschiedene Munitionsladungen abfeuern
kann, darunter Splitter-, Rauch-, Tränengas- und
Warnladungen187 und bei dem es sich um ein
fernzündbares ”man-in-the-loop”-System handeln soll.
Andere Firmen wie zum Beispiel Mark Three bieten eine
Antipersonenminen-Variante ihres Bear Trap-Systems
(Bärenfalle) an. Hierbei handelt es sich um eine
Pressluft-Schrotflinte mit einem MehrfachMunitionsmagazin, bei der jedoch das Magazin
herausgenommen, am Boden platziert und per
Druckzünder aktiviert werden kann. Diese Waffe kann
also als Antipersonenmine eingesetzt werden. Pakistan
Ordnance Factories schließlich boten bis vor kurzem
Antipersonenminen an, die von der Bauart her auf einer
Handgranate basieren, welche mit Genehmigung der
österreichischen Firma ARGES in Lizenz produziert
wird.188
Einer der berüchtigsten Zaunsysteme dieser Art war der
“Snake of Fire”-Elektrozaun, der entlang der Grenze
zwischen Südafrika und seinen Nachbarländern
Mosambik und Simbabwe verlief und von der Firma
Eclair aus Johannesburg geliefert wurde. Innerhalb von
nur drei Jahren kostete angeblich diese Absperrung
mehr Menschen das Leben als die Berliner Mauer
während der Gesamtzeit ihres Bestehens. Circa 200
Menschen pro Jahr sollen so in den 80er Jahren durch
einen Stromschlag getötet worden sein.189 Menschen,
die den Stromschlag überlebten, erlitten schwere
Verbrennungen, einige verloren Arme oder Beine.190 Seit
1990 operiert der Zaun in einem nicht-tödlichen
“Warnmodus”, um Armeepatrouillen bei
Grenzüberschreitungen zu alarmieren. 1997 gab Joe
Modise (südafrikanischer Verteidigungsminister)
Berichten zufolge jedoch bekannt, der Zaun würde
wieder auf einen tödlichen Modus eingestellt werden,
wenn die Grenzen zu Botswana, Simbabwe und
Mosambik weiterhin von illegalen Einwanderern
überquert würden.191
Andere südafrikanische Unternehmen wie zum Beispiel
Microfence Pty haben computergesteuerte, intelligente
Technologien zur Erkennung von Eindringlingen
entwickelt, die ihre Opfer entweder betäuben oder
töten. Bei diesen Zäunen handelt es sich um eine
furchterregende, von Flutlicht angestrahlte sowohl überals auch unterirdisch befindliche Konstruktion, die mit
“CCTV-überwachten” Gräben und Mauern mit riesigen
Spulen aus elektrischem Stacheldraht ausgerüstet ist.
Bei nicht-tödlichem Betriebsmodus pulsiert eine
Spannung von 3.000 – 10.000 Volt durch den Draht, die
bei Berührung einen heftigen Stromschlag verursacht.
Beim tödlichen Betriebsmodus fließt Wechselstrom oder
Gleichstrom mit einer Spannung von 2.500 – 11.000
Elektroschockzäune
Es ist denkbar, dass moderne Systeme für den Grenzund Geländeschutz sowie die Flächensperrung – wie
Elektroschockzäune – ein Äquivalent zu
gekennzeichneten Minenfeldern darstellen, da auf die
von diesen Systemen ausgehende Gefahr
normalerweise deutlich verwiesen wird. Obwohl sie
opferaktivierbar und über längere Zeiträume
48
Volt, wobei aber die Stromstärke – bis zu 800
Milliampere – wesentlich höher liegt. Berichten zufolge
bietet Microfence hochentwickelte Systeme zur
Flächensperrung an, die einen Eindringling auf 20 Meter
genau lokalisieren können. Bei Übertretung des Zaunes
wird ein Alarm ausgelöst, und optional lässt sich der
nicht-tödliche “Überwachungsmodus” in einen
“tödlichen” Betriebsmodus umschalten.192
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Die Auswirkungen solcher Zaunsysteme auf Flüchtlinge,
Asylsuchende und nomadische Völker können
● Präzise Feuerkraft, um Bewegungen feindlicher
Truppen unmittelbar zum Stillstand zu bringen;
verheerend sein. Im Falle eines verantwortungslosen
und unkontrollierten Umgangs lassen sich mit diesen
● Kommando- und Kontrollsysteme (man-in-the-loop),
tödlichen Elektrozaunsystemen Flüchtlinge einfach “per
um die präzise Feuerkraft genau zum richtigen
Knopfdruck” exekutieren. Außerdem sollen sich
Zeitpunkt einzusetzen.195
südafrikanische Unternehmen in Verhandlungen über
den Bau eines Zaunsystems entlang der Grenze
In diesem Zusammenhang wird ein sogenannter “three-
zwischen Kuwait und dem Irak befinden.193 Es ist nicht
track-approach” von der US-Militäreinrichtung Tank-
bekannt, ob es sich hierbei um Elektrozäune handelt;
Automotive and Armaments Command (TACOM)
jedenfalls wirbt das Unternehmen damit, sowohl nicht-
koordiniert. Alle Konzepte beinhalten Sensoren, die
tödliche als auch tödliche Elektrozäune anbieten zu
Eindringlinge erkennen und lokalisieren sollen. Zudem
können.
umfassen sie Kommando- und Kontrollsysteme, um eine
Dies sind Beispiele für Standardsysteme (‘off-theshelf’), die Antipersonenminen ersetzen und deren
Funktion der Zugangsverweigerung übernehmen
können. Der ausschlaggebende Gradmesser in Bezug
auf den zukünftigen Ersatz von Antipersonenminen wird
jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit die neue USDoktrin über die “nicht-tödliche Kriegsführung” sein,
die von der NATO 1999 offiziell übernommen wurde.
gezielte Erwiderung (direct response) zu ermöglichen
sowie Mechanismen, die die Wirkung von
Antipersonenminen haben können. Laut TACOM ist ein
wesentlicher Aspekt der Ersatzkonzepte eine Kontrolle
nach dem “man-in-the-loop” Modell. TACOM geht davon
aus, dass dadurch die “Ersatzminen” technologisch in
der Lage seien, sich zurückzusetzen, sich selbst zu
zerstören oder zu neutralisieren, für einen erneuten
Einsatz zur Verfügung zu stehen, oder auf Befehl
abgefeuert zu werden und “ihren Standort zu melden”.
3.2 Die Entwicklung von alternativen
Antipersonenminen: Die Rolle der
USA
Diese Funktionen “verhindern die Gefährdung eigener
In einer Rede vom 16. Mai 1996 stellte der US-Präsident
Ottawa-Vertrag zu verhindern.196
Truppen.” Wichtiger – obgleich nicht erwähnt – ist
jedoch die Tatsache, dass diese Eigenschaften dazu
beitragen, ein Verbot dieser Technologie durch den
die Politik der USA in Bezug auf Antipersonenminen
vor,194 und kündigte eine Unterzeichnung des Ottawa-
Track 1 hat zum Ziel, bis zum Jahre 2006 Alternativen zu
Abkommens durch die USA für das Jahr 2006 an, falls
Antipersonenminen ohne Selbstzerstörungs-
bis dahin Alternativen zu Antipersonenminen entwickelt
mechanismus für einen Einsatz in Korea bereitzustellen.
werden sollten. Dem im Verteidigungsministerium für
Erste Prototypen wurden im Oktober 1999 getestet. Ein
Beschaffungen und Technologie zuständigen
umfangreicher Auftrag für weitere Tests soll in Kürze
Staatssekretär wurde daraufhin aufgetragen, sich
vergeben werden, die Entscheidung über eine
intensiv mit der Entwicklung vielversprechender
Produktion wird bis September 2002 erwartet.197 Track 1
Alternativsysteme zu befassen.
beinhaltet außerdem die Forderung nach einer
Umrüstung vorhandener 155 mm Projektile in ein
artilleriegestütztes System bestehend aus einem Mix
von Antifahrzeug- und Antipersonenminen. Dieses
Tödliche Alternativen
System ist unter dem Namen RADAM bekannt. Da
Tödliche Alternativen zu Antipersonenminen, nach
Antipersonenminen verwendet werden, verstößt RADAM
denen im Sinne dieser Politik gegenwärtig gesucht wird,
gegen den Ottawa-Vertrag und ist angesichts der
sollen voraussichtlich folgende drei Elemente enthalten:
Annäherung von Nord- und Südkorea wohl auch
überflüssig. Kritikern zufolge würde ein Verzicht auf
● Präzise Echtzeit-Überwachungssysteme, um
Fahrzeuge und/oder Personen automatisch
dieses Programm dem neuen US-Präsidenten möglich
machen, den Ottawa-Vertrag zu unterzeichen.
aufzuspüren, zu klassifizieren und zu verfolgen;
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
49
Track 2 wurde von der Defense Advanced Research
Wie kürzlich berichtet wurde, hat die US Army fünf
Projects Agency (DARPA) im Oktober 1997 ins Leben
Vertragspartner für die Entwicklung von Prototypen für
gerufen, um innovative Alternativen zu identifizieren.
den Ersatz kombinierter Landminensystemen
Beispielsweise wurde das “selbstheilende Minenfeld”
(Antipersonen- und Antipanzerminen) ausgewählt.
vorgeschlagen, bei dem Minen die Fähigkeit besitzen,
Hierbei handelt es sich um Alliant Techsystems of Hopkins
“intelligent” zu handeln. Es funktioniert nach einer dem
MN (Vertragsabschluß über 1,9 Millionen US-Dollar); BAE
Nervensystem ähnlichen Logik, weil es feststellen kann,
Systems of Austin Texas (Vertragsabschluß über 2
dass eine Lücke im Minenfeld entstanden ist und dann
Millionen US-Dollar); Raytheon of El Segundo, California
in der Lage ist sich neu zu formieren, indem die vom
(Vertragsabschluß über 3,9 Millionen US-Dollar); Sanders
Gegner geschlagene Bresche wieder ausgefüllt wird.
of Nashua New Hampshire (Vertragsabschluß über 1,9
Dadurch werden Antipersonenminen, die zum Schutz
Millionen US-Dollar) und Textron of Wilmington
um Antipanzerminen verlegt werden, hinfällig. Laut
Massachusetts (Vertragsabschluß über 3,9 Millionen US-
Berichten hat DARPA 1999 mit vorbereitenden
Dollar). Es wurden Konzepte erbeten, die “Systeme für
Maßnahmen für die Entwicklung des Algorithmus sowie
System- und Einsatzkonzepte, eine Veränderung der
mit ersten Demonstrationen von Sub-Systemen für das
Doktrin, der Taktik und der Truppenstruktur beinhalten.
“selbstheilende Minenfeld” begonnen. Im Jahr 2000
Diese Konzepte können u.a. beinhalten: Sensoren,
wurde die Entwicklung weiter vorangetrieben und soll
Kommando-, Kontroll- und Kommunikationssysteme,
auch darüber hinaus fortgesetzt werden,198 wobei
präzisionsgelenkte Munitionssysteme, selbststeuernde
Verträge in Gesamthöhe von 13 Millionen US-Dollar mit
Systeme, Identifikationssysteme sowie Verbesserungen
einer Laufzeit von bis zu drei Jahren vergeben wurden.199
der Algorithmik von direkten und indirekten
Schusswaffensystemen.”201
Wissenschaftler der Sandia National Laboratories zum
Beispiel haben diese “selbstheilenden”, “intelligenten”
Zusätzlich wird vom Joint Non-Lethal Weapons Program
Minenfelder mit Antipanzerminen entwickelt. Dieses
(JNLWP) des US-Militärs die Forschung nach ”nicht-
Konzept verzichtet auf den Einsatz von
tödlichen” Alternativen zu Antipersonenminen
Antipersonenminen und basiert auf einer “hüpfenden”
koordiniert. Diese wird in den folgenden Abschnitten
Landmine, die mit einem leistungsstarken
dieser Studie näher beschrieben werden. Sie basiert auf
kolbenbetriebenen Fußteil, Ultraschallsensoren und
neu entwickelten Militärdoktrinen. Die USA sind dabei
Funkgeräten ausgestattet ist. Diese Minen können bis
als treibende Kraft für den Großteil der entscheidenden
zu 30 Meter hoch in die Luft springen und Lücken im
Entwicklungen im Bereich der Flächensperrung und der
einem Minenfeld ausfüllen, die durch Räumaktionen
alternativen Technologien für Antipersonenminen
(oder Explosionen) entstanden sind.
200
anzusehen.
Die Forschungen richten sich außerdem auf alternative
Systeme zur Zielmarkierung wie zum Beispiel
mikroelektronische Markierungen, die Ziele mit Hilfe
sogenannter minimal zielgesteuerter Munition
(minimally guided munitions) für einen direkten oder
3.3 “Nicht-tödliche” Alternativen zu
Antipersonenminen
US-Doktrin zu “nicht-tödlichen” Waffen
indirekten Beschuss identifizieren.
Die verstärkte Suche nach “nicht-tödlichen” Alternativen
Track 3 beschäftigt sich mit der Identifizierung von
zu Antipersonenminen leitet sich aus zwei Aspekten der
alternativen Antipersonenminen und Einsatzkonzepten
sogenannten “Revolution in Military Affairs” ab:
für Antipanzerminen sowie Kombinationen aus
Antipanzer- und Antipersonenminen. Er wurde am 9.
April 1999 offiziell bestätigt und mit einer
Gesamtsumme von 228 Millionen US Dollar für
Forschung, Entwicklung, Tests und Evaluation
ausgestattet.
● dem Bedarf an einer neuen Politik sowie
militärischen Lösungen für die Intervention bei
Konflikten, bei denen sowohl Soldaten als auch
Zivilisten präsent sind und
● dem Bedarf einer Anpassung von existierenden
militärischen Doktrinen und Waffentechnologien an
50
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
die jüngsten Veränderungen im internationalen
Neue nicht-tödliche Technologien wurden schnell als
humanitären Recht, wie zum Beispiel das Ottawa-
effektivere sowie humanere Waffen angesehen und
Abkommen, das Abkommen zu bestimmten
entwickelten sich von einer taktischen Option zu einem
konventionellen Waffen (CCW) und das Abkommen
strategischen Kernstück antizipierter
zu chemischen Waffen (CWC).
Interventionskriege des 21. Jahrhunderts. Charles Swett
(US Assistant for Strategic Assessment in the Special
Die Notwendigkeit “Interventionskriege” zu führen, wurde
Operations Policy Office at Special Operations/Low
in den frühen 90er Jahren mit dem Ende des Kalten
Intensity Conflict) fasste 1997 die politischen
Krieges und dem Misslingen von US-Einsätzen wie der
Grundsätze der USA in Bezug auf nicht-tödliche Waffen
“Restore Hope”-Mission in Somalia erkannt, bei der US-
wie folgt zusammen:
Soldaten und mehrere Tausend Zivilisten getötet wurden.
Dies führte unter anderem zur Formulierung einer Doktrin,
die im Falle von Aufständen den Einsatz von nicht-
“…um folgende Zielsetzungen zu erreichen, [muss] die
Abschreckung verstärkt und das Optionsspektrum für
Befehlshaber erweitert werden …:
tödlichen Waffen gegen Zivilisten erlaubt. Diese
Richtungsänderung wurde als legitim erachtet, weil
Zivilpersonen dabei angeblich nicht zu Schaden kommen
würden. Während der Ratifizierung des Abkommens zu
● Entschärfung, Verzögerung oder Verhinderung von
feindlichen Aktionen
● Einschränkung von Eskalationen
chemischen Waffen im Jahre 1994 bettete Präsident
Clinton diesen neuen Ansatz in die offizielle Politikleitlinie
ein: “Ich werde ... das Verteidigungsministerium
● Militärisches Eingreifen in Situationen, in denen der
Einsatz tödlicher Mittel nicht als geeignete Option
erscheint
anweisen, die Bemühungen zur Entwicklung von nicht-
● Besserer Schutz unserer Truppen
chemischen, nicht-tödlichen Alternativwaffen zur
● Vorübergehendes Unschädlichmachen von Material,
Aufstandsbekämpfung zu beschleunigen, die in
Einrichtungen und Personal.”
Situationen zum Einsatz kommen sollen, bei denen
Soldaten und Zivilisten involviert sind.”202 Dies hatte eine
“Nicht-tödliche Waffen sollen ein angemessenes
Reihe neuer militärischer Positionierungen zur Folge.
Gleichgewicht zwischen den konkurrierenden
Zielsetzungen herstellen. Sie sollen einerseits die
“Wir müssen Wege finden, Menschen außer Gefecht
Wahrscheinlichkeit von Verlusten, dauerhaften
zu setzen, ohne sie zu töten oder Schaden
Verletzungen und anderen kolateralen Materialschäden
anzurichten – eine Lösung, die effektiver ist als die
minimieren und andererseits mit hoher
herkömmlichen Mittel zur Aufstandsbekämpfung. Ich
Wahrscheinlichkeit die gewünschten Auswirkungen auf
spreche von der Gesamtheit amerikanischer
Personen und Material haben.”204
Friedensmissionen (die solche harmlosen aber
Dieser Doktrin zufolge ist es unrealistisch davon
effektiven Mittel benötigen). Wir suchen nach
auszugehen, dass im Falle einer Kampfhandlung
Dingen, die gegen zivile Menschenansammlungen
Zivilisten und an Kämpfen Unbeteiligte unversehrt
eingesetzt werden können.”
bleiben, doch müssen die USA in der Lage sein, ihre
General Wayne Downing – CINC USSOCOM
Militärmissionen auch in der Gegenwart von Zivilisten
auszuführen. Die Bestimmungen zu einem Krieg mit
nicht-tödlichen Waffen (US Army Non-lethal Warfare
“Einsätze der Militärpolizei, insbesondere aber
Requirements) gehen daher von einem “unreinen”
“nicht-kriegerische” militärische Operationen
Schlachtfeld aus, womit gemeint ist, dass dort mit der
(Operations other than War / OOTW), die unter der
Anwesenheit feindlicher Soldaten oder anderer
Vorgabe eines sehr eingeschränkten Engagements
bewaffneter Einheiten sowie Zivilisten bzw. an Kämpfen
stattfinden, führen geradezu selbstverständlich zu
Unbeteiligten zu rechnen ist und daher beide Gruppen
Szenarien, in denen der Einsatz nicht-tödlicher
zum Ziel der Angriffe werden. Zu den “nicht-tödlichen
Technologien vorzuziehen wäre.”
Standardaufgaben” bei diesen Angriffen zählen:
203
US Army Military Police School
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
51
● Unschädlichmachen/Aufhalten eines Individuums in
einem Raum, in einer Menge, auf der Flucht;
● Ablenkung eines Individuums, in einem Raum oder
in einer Menge;
● Angreifen eines Individuums in einer Menge (oder
einzeln, stillstehend, in Bewegung);
● Aufhalten eines sich nähernden/entfernenden
Fahrzeugs;
● Sperren eines Gebietes für Fahrzeuge/Personen;
● Kontrollieren einer Menschenmenge, Verhindern
einer Annäherung, Auflösen der Menge;
● Entwaffnung bzw. Neutralisierung der Ausrüstung.205
Politik zu integrieren. Dieser Prozess begann 1996 auf
dem ersten NATO-geförderten Seminar über nichttödliche Waffen, an dem 148 Teilnehmer aus 12 NATOStaaten (Belgien, Kanada, Dänemark, Frankreich,
Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande,
Norwegen, die Türkei, Großbritannien und die USA)
sowie zwei Nicht-NATO-Staaten (Schweden und Schweiz)
teilnahmen.207
Die beiden erklärten Zielsetzungen der neuen NATODoktrin vom 27. September 1999 waren: “Die Klärung
der rechtlichen Zweideutigkeiten im Zusammenhang
mit dem Einsatz von nicht-tödlichen Waffen sowie die
Erweiterung der Kampfoptionen für
CIV-Bedrohung: In zukunft werden zivilisten und
soldaten gleichermaßen das ziel neuer waffen sein
Militärbefehlshaber, insbesondere im Rahmen
friedenserhaltender und friedenserzwingender
Maßnahmen”.208 Jeder Hoffnung auf humanere
militärische Aktionen, welche die Entwicklung von
nicht-tödlichen Waffen nahe legt, wird jedoch durch
Dokumente zur NATO-Doktrin von 1999 widersprochen,
was eine von US-Offizieren mehrmals getätigte
Aussage unterstützt: Die tödlich wirkenden
Technologien in den Arsenalen sollen durch nichttödliche Systeme eher bereichert denn ersetzt werden.
“Die Verfügbarkeit von nicht-tödlichen Waffen soll in
keiner Weise das Recht und die Pflicht eines
Quelle: Proceedings of Non-letal Defense II Conference 1996
Befehlshabers oder anderer Individuen beschneiden,
die zur Selbstverteidigung notwendigen Mittel
Die US Army identifizierte eine Reihe von Hilfsmitteln
einzusetzen bzw. alle angemessenen Aktionen
für solche Militäroperationen, von denen einige
durchzuführen.”
ähnliche Eigenschaften wie Antipersonenminen
besitzen bzw. über ähnliche Wirkungsweisen verfügen.
“Weder das Vorhandensein, die Gegenwart noch die
Darunter befinden sich Anti-Bodenhaftungsstoffe,
potentielle Wirkung von nicht-tödlichen Waffen sollen
akustische Waffen, Fangsysteme oder Netze; Munition,
eine Verpflichtung darstellen, nicht-tödliche Waffen
die übelriechende Stoffe beinhaltet; Barrieren;
einzusetzen oder dem Einsatz von Gewalt einen
Schaumwaffen; nicht-tödliche Minen; zielgerichtete
höheren Standard oder zusätzliche Beschränkungen
Energiesysteme; isotropische Radiatoren und
aufzuerlegen. In jedem Fall sollen die NATO-
Funkfrequenzwaffen. Die potentiellen Zielgruppen für
Streitkräfte die Option für einen sofortigen Einsatz
diese nicht-tödlichen Waffen sind Soldaten, Kriminelle,
von tödlichen Waffen behalten, der im Einklang mit
Geiseln, Zivilisten, Flüchtlinge, Aufständische und
dem anwendbaren nationalen und internationalen
Katastrophenopfer.206
Recht und den genehmigten “Vorgaben für das
Eingreifen” steht.”
Doktrin über “nicht-tödliche” Waffen in der
NATO und anderen Staaten
Der Einsatz von "nicht-tödlichen Waffen" muss nicht-
In den späten 90er Jahren gelang es, die US-Doktrin
Todesfälle ausschließen. Da ein kompletter Ausschluss
über Alternativen zu Antipersonenminen in die NATO-
dieser Folgen jedoch nicht garantiert oder erwartet
notwendigerweise schwere Verletzungen oder gar
werden kann, sollen nicht-tödliche Waffen diese Folgen
52
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
erheblich reduzieren im Vergleich zum Einsatz von
einer Kanone mit “Effector Net”; (ii) einen
tödlichen Waffen unter denselben Bedingungen.”
Infraschallgenerator und (iii) eine Vorrichtung zur
Erzeugung von hörbaren und irritierenden Tönen.”215 Die
“Nicht-tödliche Waffen können in Verbindung mit
tödlichen Waffen eingesetzt werden, um die
Effektivität letzterer sowie die Effizienz des gesamten
Fertigstellung der Arbeiten am Infraschallgenerator, der
mit Hilfe eines oszillierenden Verbrennungsprozesses
funktioniert, war für November 1998 geplant.
Spektrums militärischer Operationen zu steigern.”
Das ICT beschäftigt sich auch mit Tests an sich
NATO, 1999.209
ausdehnenden Schaumstoffen sowie Fangnetzen, die
durch eine Lösung aus Zyan-Acrylharz klebrig gemacht
Europäische Forschung und Entwicklung von
“nicht-tödlichen” Alternativen zu
Antipersonenminen
werden. Der Leiter des Programms zu nicht-tödlichen
Über die Arbeit an “nicht-tödlichen” alternativen
reizerregende Materialien, Schaum und anderen
Antipersonenminen in Europa wurde relativ wenig
Verstrickungswaffen wie z.B. die Verwendung von
veröffentlicht. Was bekannt ist, betrifft die Arbeit von
Infraschall in Kombinationen mit pulsierendem Strom,
Forschungslabors in Deutschland, Großbritannien und
“supersonic energy”, Reizgas, klebrigem Schaum oder
Schweden, die zum größten Teil aus öffentlichen Mitteln
Hochleistungs-Mikrowellen.216 Das ICT arbeitet
finanziert werden. Auf Expertenkonferenzen in
außerdem an Wirbelringgeneratoren (vortex ring
210
211
Großbritannien und in den USA
waren Einzelheiten
Waffen am ICT plädiert für eine Kombination mehrerer
Technologien wie Infraschall mit oder ohne
generators).217
zu erfahren. Auch andere europäische Länder führen
möglicherweise Forschungen durch – die USA stehen in
ICT-wirbelringsystem: die erzeugung von
wirbelringen in einem deutschen forschungslabor
dieser Hinsicht mit Italien, Frankreich und Norwegen in
Verbindung.212 1998 gründete die deutsche
Forschungsorganisation Fraunhofer Institut ICT, eine
Europäische Arbeitsgruppe zu nicht-tödlichen Waffen
“in Übereinkunft mit dem German Centre of Competence
for NLW.” Sechs weitere europäische Nationen sind
beteiligt: Großbritannien, Italien, die Niederlande,
Österreich, Schweden und die Schweiz. Weitere
Konferenzen fanden 1999 im ICT statt.213 Der Leiter der
Abteilung für Waffenforschung am ICT berichtete,
“...seine Aufgabe sei es, die Zusammenarbeit der
teilnehmenden Staaten auf dem Sektor der nichttödlichen Waffen voranzutreiben, nicht-tödliche Waffen
in diesen Bereich zu etablieren und die Basis für die
Durchführung von Forschungsarbeiten zu schaffen...’214
Im Oktober 1999 veranstaltete das ICT zusammen mit
dem German Centre for Competence for NLW den ersten
Deutschland
National Workshop on “New Technology-Non-Lethal-
Die deutschen Forschungsarbeiten zu nicht-tödlichen
Waffen am Fraunhofer ICT begannen Ende 1993, als das
deutsche Verteidigungsministerium “die DASA mit einer
Untersuchung zu NLW [Non Lethal Weapons / nichttödliche Waffen] beauftragte”. Die Arbeiten schlossen
1996 eine Präsentation auf dem militärischen
Testgelände in Hammelburg ein und führten 1997 zu
der Erteilung von drei Aufträgen für: “(i) die Entwicklung
Weapons.”218 Ein Arbeitsseminar zu HochleistungsMikrowellen und nicht-tödlichen Waffen wurde ebenfalls
im gleichen Jahr durchgeführt.219 Der Direktor des ICT
ließ zudem verlauten, dass eine persönliche Intervention
des ICT bei der Non-Lethal Defense IV Conference in
Washington im März 2000 dazu führte, dass nichttödliche Waffen in die Ausrüstung von im Kosovo
stationierten US-Soldaten aufgenommen wurden.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
53
Großbritannien
In Großbritannien laufen seit 1992 an der Defence
Research and Evaluation Agency (DERA) Forschungen zu
neuen Arten von “weniger-tödlichen” Waffen. Über viele
Jahre hatten die USA im Rahmen des Quadripartite
Agreement von 1963 gemeinsam mit Großbritannien
Forschungen zu nicht-tödlichen Waffen betrieben.220
Auf der Konferenz über nicht-tödliche Waffen der Jane’s
Information Group (Jane’s Non Lethal Weapons,
Developments and Doctrine, 1.-2. Dezember 1998)
zeigte sich, dass in Großbritannien unter anderem die
Technologien von Schaumbarrieren, Infraschallwaffen,
Hochleistungs-Mikrowellen, Gleitstoffen, Blendlasern
und Netzen untersucht werden. Freiwillige Testpersonen
wurden für die Erprobung von Barrieren aus
Gleitstoffen, Rauch und Schaum eingesetzt.221 Auch die
Infantry Trials and Development Unit sowie andere
3.4 Zukünftige Technologien
Zur Veranschaulichung der verschiedenen Formen
dieser “weniger-als-tödlich” wirkenden Ersatzsysteme
für Antipersonenminen der zweiten Generation wird im
folgenden Abschnitt eine Reihe von Projekten
vorgestellt, darunter diejenigen, die bereits durch die
US Joint Non-Lethal Weapons Programmes (JNLWP) in
Auftrag gegeben wurden. (Zur Erinnerung sei hier
nochmals angemerkt, dass sich die USA zusätzlich zu
den sogenannten “weniger-tödlichen” Alternativen auch
mit tödlichen “Alternativen” wie dem oben
beschriebenen kombinierten Antipanzer- und
Antipersonen-Minensystem RADAM befassen). Obwohl
Hersteller in den USA auf diesem Gebiet führend sind,
entwickeln unter anderem auch Unternehmen in
Australien, Südafrika und Großbritannien zukünftige
Alternativen zu Antipersonenminen.
Organisationen nahmen an Versuchen mit
Fangsystemen teil. Der Forschungskoordinator des
Programms warnte jedoch, es sei “unmöglich, die
absolute Sicherheit von Systemen zu garantieren, die
Menschen außer Gefecht setzen, zu Desorientierungen
führen oder andere vorübergehende Wirkungen haben.
Das Ziel bestand eher darin, Langzeitfolgen so weit wie
möglich auszuschließen.”222
Im folgenden wird ein vereinfachter Abriss über einige
der erforschten Haupttechnologien sowie Hinweise auf
den geschätzten Zeitrahmen für die Erstellung von
Prototypen oder ihren Einsatz gegeben. Viele dieser
Technologien dienen als opferaktivierbare, hoch
technische Sprengfallen oder sind opferaktivierbare
Varianten von Flächensperrtechnologien, die
Der DERA wurden US-Studien zur Verfügung gestellt, die
Verletzungen zufügen oder Formen der Bestrafung
Analysen über den Einsatz von Antifahrzeugsystemen
bewirken können, die einer anschließenden
enthalten, z.B. Fangnetze, Vorrichtungen zur
medizinischen Behandlung bedürfen.
Erddestabilisierung und Beschädigung von Reifen.223 Im
Februar 1998 vereinbarten die USA und Großbritannien
Explosive Flächensperrsysteme
einen Informationsaustausch zu “nicht-tödlichen”
Waffen. Auf zwei Konferenzen im Jahr 1999 wurden
Im April 2000 wurde bekannt, dass das australische
Informationen ausgetauscht, die sich auf den Bereich
Unternehmen Metal Storm an der Produktion von
alternative Antipersonenminen konzentrierten. Die
alternativen Ersatzsystemen für Landminen arbeiten
Informationen betrafen Simulationsverfahren, das
würde, bei denen keine “aktiven” Sprengstoffe in oder
Verhalten von Menschenmengen, Schulung, die Doktrin,
auf den Boden platziert werden. Das System, ein
die Zukunft der Non-Lethal Weapons sowie Blendlaser.
Mehrfachminenwerfer mit (bis zu) 100 Geschützrohren,
Erste Planungen für gemeinsam durchzuführende
ist ausgestattet mit einem sensor-aktivierten,
Kriegsszenarien der USA und Großbritanniens
elektronischen Zielortungssystem und für “direkten und
begannen 1999 und sollen bis 2001 fortgeführt werden.
indirekten Beschuss geeignet.” Die Geschützrohre
können mit einer großen Auswahl an 40mm-Munition
bestückt werden, darunter “weniger-tödliche” Munition
und sogar Mikrokameras. Angeblich soll damit das
System in die Lage versetzt werden zwischen Zivilisten
und Soldaten zu unterscheiden. Es gibt jedoch keine
Garantie dafür, dass derartige humanitäre Richtlinien in
der Praxis dann tatsächlich auch befolgt werden. Das
54
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
System wird Schätzungen zufolge in ungefähr zwei
Jahren fertiggestellt sein.224 Laut eines Presseberichts
“Nicht-tödliche” Varianten vorhandener
Antipersonenminen
investierten die australischen Streitkräfte einen
anfänglichen Betrag von 450.000 australischen Dollar
Eine neue US-Variante der direktionalen Splittermine
in das Projekt. Ein internationales Konsortium von
des Typs Claymore nennt sich Modular Crowd Control
führenden britischen und US-amerikanischen
Munition (MCCM). Diese verwendet “Gummigeschosse”
Waffenherstellern wird darüber hinaus in den nächsten
drei Jahren eine Summe von 3 Millionen australischen
und das vorhandene Claymore-Gehäuse. Es liegen keine
Zahlen über die kinetische Energie dieses
Waffensystems vor, aber laut Aussage einiger US-
Dollar beisteuern.225
Forscher sei eine Aufprallenergie unter 20,3 Joules
Auch das südafrikanische Unternehmen Denel forscht
ungefährlich oder geringfügig gefährlich (vorausgesetzt,
seit 1996 an der Entwicklung von alternativen
das Projektil ist groß genug, um die Augen nicht zu
Antipersonenminen. Nach Einschätzung des
schädigen). Eine Aufprallenergie von 40,7 – 122 Joules
Unternehmens werden Antipersonenminen nicht mehr
wird als gefährlich beschrieben, während ein Aufprall
benötigt, da die Flächensperrung mit Hilfe einer Kamera
mit über 122 Joule dem Bereich der schweren
oder anderer Beobachtungsmechanismen in
Schädigung zugerechnet wird.228 Das MCCM-System ist
Kombination mit einem vereinfachten Artilleriesystem
dafür vorgesehen, Menschenmengen und feindliche
durchgeführt werden kann. Dieses Verfahren ist präzise
Truppenkonzentrationen aufzulösen und kurzfristig
genug, zuvor registrierte Punkte auf einem quasi
außer Gefecht zu setzen. MCCM wirkt auf eine
“virtuellen Minenfeld” im Umkreis von einem Kilometer
Entfernung von 5-15 Meter. Es kann in die
zu treffen.226
“Umgebungsverteidigung” integriert und auf einem
Fahrzeug montiert werden. Dieses Konzept wurde
Das Denel-Tochterunternehmen Mechem hat ein
bereits, unter Beteiligung von Mohawk Electrical
automatisiertes GPS (Global Positioning System)-
Systems, dem gegenwärtigen Hersteller der “original”
gestütztes Minenwerfersystem entwickelt, bei dem ein
Claymore M18A1-Mine, unter Vertrag genommen.229
Beobachter über ein faseroptisches Kabel mit dem
MCCM hat mittlerweile eine “NATO-Lagernummer” und
Minenwerfer Automated Mortar Sighting System (AMS)
kostet 255 US Dollar pro Stück. In Bezug auf die
verbunden ist. Mechem behauptete, die Beobachter
Weiterentwicklung der Waffe wird noch an “einem
könnten schon nach einer kurzen Schulung ein Ziel nach
taktischen, handbetriebenen Modus, an Taktik und
dem Prinzip “hinsehen und abdrücken” treffen. Später
Verfahrensweisen, dem Tötungspotential der
gab das Unternehmen bekannt, man würde im Verlauf
Hartgummi-Minenhülle und einer
des Jahres 1997 den “Layout”-Prozess des Systems
Stolperdrahtauslösung gearbeitet... .”230 Es bliebt somit
227
vollständig automatisieren.
noch unklar, ob MCCM töten oder verletzen kann und ob
Es sind jedoch in erster Linie US-Entwicklungen von
nicht-tödlichen alternativen Antipersonenminen, welche
die öffentlich zugänglichen Informationsquellen
dominieren. Viele andere Länder sind jedoch in diese
Entwicklungsprogramme involviert. Das US Joint Nonlethal Weapons Program informierte kürzlich die
folgenden Länder über nicht-tödliche Waffen:
Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien,
Italien, Kanada, Kolumbien, die Republik Korea,
Norwegen und Schweden. Vereinbarungen über den
Austausch von Informationen wurden mit
Großbritannien (1998) und Israel (1999) unterzeichnet.
eine Stolperdrahtauslösung in Betracht gezogen wird.
Alles in allem ist aber offensichtlich, dass diese Waffe
voraussichtlich opferaktivierbar und auf die Tötung oder
Verwundung von Menschen ausgerichtet sein wird und
daher durch das Ottawa-Abkommen verboten ist,
genauso wie konventionelle Claymore-Minen, wenn sie
durch einen Stolperdraht ausgelöst werden.
Andere in Erwägung gezogene “nicht-tödliche”
Waffensysteme für die Standortsicherung,
Umgebungsverteidigung und Bewegungshemmung, die
ähnlich der taktischen Springmine APERS funktionieren,
sind Systeme, die Fangnetze, übelriechende Substanzen
oder andere Wirkstoffe zur Aufstandsbekämpfung
einsetzen. Ebenfalls vorgeschlagen wurde ein
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
55
“unbemannter Flugkörper”, mit welchem nicht-tödliche
Technology (ACD), das Low Cost Autonomous Attack
Munition – z.B. chemische Reizstoffe – gegen große
System (LCAAS), das Unmanned Aerial Vehicle (UAV)
Menschenmengen eingesetzt werden soll. Derartige
und die Extended Range Guided Munition (ERGM). Des
Waffensysteme verstoßen im Prinzip gegen das
weiteren existiert ein Mikrokapsel-Programm, das
Abkommen zu chemischen Waffen.
opferaktivierbar ist, betäubende Wirkstoffe verbreitet
(die Wirkung der Kapsel entfaltet sich nur dann, wenn
auf sie getreten wird) und im September 2000
fertiggestellt werden sollte.
Calmatives (betäubende Wirkstoffe)
Eine Reihe von Betäubungschemikalien wird zur Zeit für
Einsätze im Rahmen der sog. Operations Other Than
Obscurants (Vernebelungsmittel)
War (OOTW) untersucht. Das menschliche Gehirn hat
Tausende sogenannter Rezeptorenpunkte, die von
Hierbei handelt es sich um wasserhaltige Schäume, die
Experten wie Professor Mathew Messelson als ein
eine undurchdringliche, seifenschaumähnliche Barriere
Molekül auf einer Zelle beschrieben werden, welches‚
formen und sowohl die Kommunikation, als auch die
bei Verbindung mit einem anderen Molekül, genannt
Orientierung erschweren.234 Derlei Mittel wurden in den
Ligand, eine bestimmte Wirkung erzeugt. Nur wenige
20er Jahren für die Unterdrückung von Feuern in
Wirkungsweisen konnten bisher identifiziert werden.
britischen Kohlebergwerken entwickelt und im
Einige können vorübergehende Blindheit verursachen,
Vietnamkrieg erstmalig militärisch eingesetzt. Dieser
andere können das Gefühl vermitteln, etwas zu riechen,
Schaum, der in großen Mengen mittels Wasserkanonen
was gar nicht existiert. Wieder andere können zu
oder von speziell entwickelten tragbaren Kanistern
Unterwürfigkeit und extremen Angstzuständen
abgefeuert wird, kann zu halbstarren Barrieren
231
führen.
Ein Bericht des Europäischen Parlaments vom
Mai 2000 an die Kommission für die “Beurteilung
aufgetürmt und mit chemischen Reizstoffen oder
Betäubungsmitteln angereichert werden (in Vietnam
232
wissenschaftlicher und technologischer Optionen”
setzten die USA mit Tränengas angereicherten Schaum
nennt Derivate der Fentanyl-Familie, die normalerweise
im Rahmen von “Tunnelsperroperationen” ein).235 Wenn
in der Chirurgie als Betäubungsmittel Verwendung
eine Person diesen Schaumbereich betritt und die
finden, als potentielle chemische Einsatzstoffe für
Orientierung verliert, erhöht sich die bereits
Calmatives (betäubende Wirkstoffe). Einige davon (zum
aufgenommene Dosis kontinuierlich, solange die
Beispiel Karfentanyl) sind hoch giftig – noch giftiger als
Person mit dem Schaum in Berührung bleibt.236 Jeder
das Nervengas VX – und können bei einer Dosierung
Versuch, die Grenzen solcher Barrieren zu
von 10mg/kg Körpergewicht zu einer Lähmung führen.
überschreiten, geschieht zudem ohne Kenntnis
Diese Opioide können zu Atemstillstand führen und das
möglicher, vom Schaum verdeckter Gefahren. Hierbei
Verhältnis Dosis/Wirkung ist extrem variabel – was auf
kann es sich um Chemikalien im Schaum selbst oder
einen Menschen betäubend wirkt, ist für den anderen
um scharfkantige Hindernisse wie Fußangeln oder
tödlich. Einige dieser Calmatives bewirken geistige
Stacheldraht handeln.
Verwirrung, erhöhten Blutdruck, Erbrechen,
Erschöpfung und können Personen über variierende
In den 80er Jahren wurde für die National Defense
Agency ein "wässriger Schaum" mit
Zeiträume in ein Koma versetzen.
"Antipersonenwirkung" entwickelt, der mit chemische
Der Jahresbericht des JNLWD für 1999 bezieht sich auf
Reitstoffen angereichert wurde. Die Sandia National
“...ein Experiment zur Identifizierung von
Laboratories stellten dem US Marine Corp 1996 den
Alternativmethoden für offensive Operationen, die der
Prototyp eines Systems für die Produktion von
National Command Authority (NCA) und den Joint Force
“wässrigem Schaum” zur Verfügung. Eine Reihe von
Commanders (JFC) zusätzliche Einsatzoptionen bei der
potenziellen Einsatzmöglichkeiten wurde identifiziert,
Durchführung einer Zwangsmaßnahme bietet.”
56
233
Der
darunter die “Kontrolle von Menschenmengen,
Bericht bezieht sich auf Systeme zum Einsatz von
Blockade durch Versperren von Durchgängen,
betäubenden Wirkstoffen, darunter die Active Denial
Schutzzonen-Zugangsverzögerung und
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Flächensperrung.”237 Die Oak Ridge Laboratories
Polyacrylamide, Carboxyvinylpolymere oder
sprachen die Empfehlung aus, “visuelle
Polyäthylenoxide und werden mit Wasser vermischt.
Vergrößerungssysteme in Verbindung mit einer neuen
Normalerweise sollen sie einen Reibungskoeffizienten
Familie von multispektralen Vernebelungsmitteln zu
von weniger als 0,5 erzeugen, da dieser schon als
entwickeln, die eine Beobachtung durch den Feind
gefährlich für laufende Menschen angesehen wird. Eine
unmöglich machen würden, aber US-Truppen erlauben
zweite Generation von Super-Gleitstoffen auf
238
würde, durch diese Mittel hindurch sehen zu können.”
Kohlenwasserstoffbasis mit einem Zusatz von
Dies ist ein Beispiel dafür, inwiefern “nicht-tödliche”
mikrofeinen Fluorkohlenwasserstoffpartikeln wird
Systeme das Tötungspotenzial eher konventioneller
derzeit entwickelt. Eine weitere Alternative ist das
Waffen steigern können, da das Schießen auf
sogenannte “Konfetti” auf Teflonbasis, da Teflon einen
desorientierte, sichtbehinderte Menschen bei klaren
Reibungskoeffizienten von weniger als 0,1 besitzt.241
Sichtverhältnissen für jedermann einfach wäre.
Mitte der 90er Jahre untersuchte die US Army im
Edgewood Chemical Biological Command über zwei
Dutzend im Handel erhältliche Polymerstoffe.
Fangsysteme/Verstrickungswaffen
Anschließende Feldversuche waren angeblich
Es wurden drei Arten von Fangsystemen identifiziert, die
eine flächensperrende Funktion erfüllen: Gleitstoffe,239
Schaumwerfer und Blockadevorrichtungen, die sich
ausbreitenden, klebrigen Schaum abfeuern, sowie
Netze, die mit klebstoffartigen Substanzen, chemischen
Reizstoffen, Elektroschocks und Haken versehen werden
können.240 Viele dieser Fangsysteme, die im USamerikanischen Fachjargon auch als “stickums” und
“slickems” bekannt sind, befinden sich mittlerweile auf
erfolgreich, aber schon 1998 verlangte das US Marine
Corp Verbesserungen sowohl am Material selbst als
auch an der Verbreitungsmethode.242 Einem Bericht des
JNLWP von 1999 ist zu entnehmen, dass Aufträge für die
Laborforschung, für den Prototyp eines
Verbreitungssystems sowie für Feldversuche vergeben
wurden. Die Entwicklung eines “nicht-tödlich”
wirkenden Gleitschaums ist im Jahr 2001 vom ersten
Konzeptstadium (Mai 1999) zu einem weiteren
Entwicklungsstadium fortgeschritten (Milestone I) und
dem Markt.
soll im Haushaltsjahr 2003 zu einem ersten Testeinsatz
Der gegen Personen gerichtete Klebschaum wurde als
(Initial Operating Capability) und im Haushaltsjahr 2005
nicht-tödliches Fangsystem entwickelt, wurde aber
zum endgültigen Einsatz in der Praxis (Field Operating
mittlerweile aufgrund der Schwierigkeit der Entgiftung
Capability) gelangen.
der Opfer und des Risikos einer Tötung durch Ersticken
praktisch aus dem Verkehr gezogen. Zu den gedachten
Anwendungsmöglichkeiten für steifen, klebrigen
Schaum gehören das feste Zusammenkleben von
Gegenständen, die Abriegelung von Sicherheitszonen
gegen das Eindringen von Menschen oder die
Einrichtung und feste Fixierung von Blockadesystemen
Von einem Gewehr abgeschossene, flugstabilisierte
Netze sind seit den 90er Jahren im Handel erhältlich.
Mit einer Weiterentwicklung der Technologie kamen
neue Variationen auf den Markt, darunter extrem starke
“Spinnenfäden”-Netze sowie mit chemischen
Reizstoffen angereicherte und elektrifizierte Netze, die
als effektive Optionen im Rahmen der Programme zur
wie Fußangeln (caltrops).
Identifizierung von Alternativen zu Antipersonenminen
Super-Gleitstoffe sind nicht neu, wurden aber erst
angesehen wurden. Systeme zum Abschuss dieser
kürzlich für einen Einsatz in der Flächensperrung
Netze, z.B. eine Sprungmine – wie die M16A2 Mine –
erforscht. Gleitstoffe wurden im Vietnamkrieg in den
oder andere Werfersysteme (Canister Launched) wurden
60ern über dem Ho-Chi-Minh-Pfad abgeworfen und
entwickelt. Die Sprungmine war in der Lage, Netze in
mehrere Produkte (zum Beispiel Riotrol und Separan
einem Umkreis von 5 bis 10 Metern auszuwerfen, und
AP-30; andere wurden “instant banana peel” und
kann auf eine Verzögerung von 5 bis 15 Minuten
“slippo” getauft) wurden für Zwecke der
eingestellt werden. Auch chemische und Plastik-
Aufstandsbekämpfung vorgeschlagen. Mittlerweile als
Munitionen können verschossen werden. In den letzten
“Anti-Bodenhaftungsstoffe” bekannt, werden sie im
Jahren wurden diese Waffensysteme in fast allen
allgemeinen als Trockenpulver angeboten, enthalten
Präsentationen des US-Militärs vorgestellt und als
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
57
“nicht-tödlicher” Ersatz für Antipersonenminen
Konzentrate natürlicher Gerüche, wie z.B. verfaultes
angepriesen. Dennoch wurde im JNLWP-Bericht die
Fleisch, Kot, Stinktier und Körpergeruch.247 Scientific
Beendigung dieser Programme “aufgrund der
Applications and Research Associates (SARA) ist
erheblichen Kosten sowie Problemen bei der Planung
gegenwärtig damit beschäftigt, Prototypen für Waffen
243
und Ausführung” angedeutet.
Da die tödlichen
aus übelriechenden Substanzen herzustellen, die zur
Varianten dieser Technologien bereits relativ etabliert
Warnung oder Erregung von Ärger, Ekel oder Übelkeit
sind, erscheint es zutreffend, dass die Waffenentwickler
dienen können. Ziel ist es, ein Ablenkungsmittel
nicht in der Lage waren, den Forderungen des
herzustellen, das mehrere Sinne anspricht und die
Programms nach nicht-tödlichen Waffen gerecht zu
Wirkung von Geräuschen, Licht und “einem extrem
werden.
widerlichen Geruch (übelriechende Substanzen)”
verbindet. Beabsichtigte Einsatzmöglichkeiten sind zum
Sprungnetzmine
Beispiel die Räumung von Gebäuden und Landeplätzen
Quelle: US Joint Non-lethal Weapons Directorate
sowie die Auflösung von zivilen Unruheherden.
Es ist wahrscheinlich, dass jede übelriechende
Substanz, die in einer Kriegssituation eingesetzt wird,
gegen die Bestimmungen des Abkommens zu
chemischen Waffen verstößt. Trotzdem wird die
Kommerzialisierung der Forschung in schnellem Tempo
fortgesetzt.248 Zu den Systemen, die für eine Verbreitung
dieser Substanzen in Betracht gezogen werden,
gehören Mikrokapseln, unbemannte Flugkörper,
Helikopter, ferngelenkte Waffen mit längerer Reichweite
und das OLDS (Overhead Liquid Dispersal System).
Einige dieser Systeme könnten opferaktivierbar sein. Zu
Beginn des Jahres 2000 wurde das US Joint Warfighting
Centre beauftragt, die Auswirkungen des Einsatzes von
betäubenden Wirkstoffen und übelriechenden
Übelriechende Substanzen
Substanzen sowie das Low Cost Autonomous Attack
Einige Gerüche werden von bestimmten Kulturkreisen
System (LCAAS) zu untersuchen.
als eher widerlich empfunden als von anderen. Die
militärische Forschung beschäftigt sich seit fast 40
Energierichtwaffen
Jahren offiziell mit der Identifizierung dieser
unterschiedlichen Wahrnehmungen bei stark
ausgeprägten schlechten Gerüchen.
244
1972 regte die
Das Potenzial sogenannter Funkfrequenz- oder
Energierichtwaffen ist hinlänglich bekannt.249 Zudem
US Security Planning Corporation an, übelriechende
wurden verschiedene andere zielgerichtete
Substanzen könnten wie eine ”nicht-tödliche” Waffe
Energiewaffen für Aufgaben der Flächensperrung
funktionieren.
vorgeschlagen, darunter Blendlaser,
245
Mikrowellenstrahler und Wirbelring-Technologien, die
Eine Reihe von synthetischen, übelriechenden
zugleich die umstrittenste und potenziell
Substanzen sind bereits auf dem Markt, wie zum
gesetzeswidrigste Form alternativer Antipersonenminen
Beispiel Dragonbreath von DeNovo. Diese Substanz
darstellen.
riecht wie eine metallische Mischung aus verdorbenen
Eiern und Benzin und soll eine ansteckende Wirkung
Einige Blendlaser sind bereits im Handel erhältlich und
haben. D.h., läuft eine Person, an der ein Geruch haftet,
werden in Form optischer Schutzschirme angeboten.250
durch eine Menschenmenge, bleibt der Geruch an den
Andere Systeme werden gegenwärtig vom US Air Force
246
Personen haften, denen sie begegnet.
Zur Zeit in der
Entwicklung befindliche “Geruchswaffen” beinhalten
Research Laboratory auf ihre Tauglichkeit als
sogenannte “nicht-tödliche Zonenverteidigungswaffe”
untersucht.251 Eine neue Entwicklung stellt der Einsatz
58
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
von ultravioletten Laserstrahlen dar, bei dem die Luft so
“Eingeweide zu verflüssigen und sie auf ein zitterndes,
weit ionisiert wird, dass sie eine elektrische Ladung
unter Durchfall leidendes Durcheinander zu
leitet und dadurch bei Personen Lähmungen oder
reduzieren.”255
252
schmerzhafte Muskelkrämpfe verursachen kann.
Ein
voll funktionsfähiger Prototyp lässt noch auf sich
warten, aber das Prinzip wurde bereits an der University
of California in San Diego mit dem Lumonics Hyper X400 Excimer Laser erfolgreich getestet.253
Drei verschiedene Arten akustischer Waffen, die auch
als Projected Energy, Sonic, und Forward Area Energy
Weapons bezeichnet werden, werden zur Zeit von der
US-Army und der Air Force untersucht. Es handelt sich
dabei um ein akustisches Gewehr, ein auf einem
Von den Systemen aus dem elektromagnetischen
Fahrzeug oder an einem Hubschrauber befestigtes
Spektrum sind solche, die Mikrowellen verwenden,
akustisches Geschütz für größere Entfernungen und
wohl am heftigsten umstritten. Sie verfügen über eine
eine fernverlegbare, akustische Mine.256 Zwanzig US-
potenzielle rheostatische bzw. abstimmbare Wirkweise
Unternehmen befassen sich im Rahmen eines
von “weniger-tödlich” bis tödlich. Diese Systeme
weitreichenden Forschungsprojekts mit der Entwicklung
arbeiten mit Lichtgeschwindigkeit und gelten als
von akustischen Waffen zur Unterstützung von “aktiven
sogenannte “progressive Strafwaffen” (progressive
Programmen zur Flächensperrung.”257 Ein
penalty munitions/PPM). Dieser Begriff ist sehr
Hauptauftragnehmer, Scientific Applications and
anschaulich, da er sowohl die “Philosophie” als auch
Research Associates, wird mit der Äußerung zitiert,
die Bandbreite bestimmter Waffentypen beschreibt. Zur
Hochleistungsakustik könnte schon bei geringer
Veranschaulichung eines möglichen Einsatzes dieser
Entfaltung ein “unmittelbares Trauma ähnlich wie bei
Waffen dient das sog. “Zwiebel”- oder
einer Explosion” auslösen und sogar tödliche Folgen
“Schichtverteidigungs”-Modell: Nähert sich eine Person
haben. Andere Stimmen, darunter der deutsche
einer solchen Mikrowellenwaffe wird eine
Experimentalphysiker Jürgen Altman, halten die
“Strafreaktion” ausgelöst, wobei die Intensität der
Realisierbarkeit akustischer Waffen für unsinnig.258 Diese
Waffenwirkung mit jeder weiteren Annäherung zunimmt
Einstellung basiert auf Forschungsarbeiten, die im
und schließlich tödliche Folgen hat. Bereits bewiesen ist
Auftrag des deutschen Verteidigungsministeriums von
ihre Fähigkeit, einen Erwärmungseffekt von bis zu 107°F
Daimler Benz Aerospace durchgeführt wurden.259
zu erzeugen und so ein künstliches Fieber
herbeizuführen. Über diese psychotronischen Waffen
wurde viel spekuliert, aber es fehlt an konkreten
Daten.254 Elektronische “Neuro-Waffen” dieser Art
würden gegen die kürzlich vereinbarte EU-Resolution zu
Technologien verstoßen, die direkte Auswirkungen auf
das menschliche Nervensystem haben. HochleistungsMikrowellenwaffen werden voraussichtlich für die
Kriegsführung im 21. Jahrhundert von wachsender
Bedeutung sein, da Waffenhersteller sich immer mehr
darauf konzentrieren, Systeme zu entwickeln, die
Elektronen anstelle von Geschossen abfeuern.
Wahrscheinlich würde ein funktionierendes System auf
einer kontinuierlichen Abfolge von kontrollierten
Explosionen basieren, welches eher Wirbelringe denn
ausschließlich Schallwellen verbreitet. Altman räumte
ein, es sei plausibel, dass ein “Wirbelring von einem
Meter Größe eine Distanz von 100m und mehr
zurücklegen könne”, gab aber zu bedenken, “dass
Wirbelringtechnologien noch eingehend untersucht
werden müssten.” Berichten zufolge arbeitet die
Scientific Applications and Research Associates an
einem System, das auf dem Wirbelringkonzept aufbaut,
welches 1998 vom US Marine Corp getestet wurde. Auf
einer Konferenz zu nicht-tödlichen Technologien in
Großbritannien im Jahre 1999 sagte Altman, es sei von
Akustische Waffen
größter Bedeutung, dass wissenschaftliche
Kontroversen und Spekulationen gibt es auch in bezug
auf akustische Waffen. Sie sind angeblich in der Lage,
das Innere des Menschen zum Vibrieren zu bringen und
so Benommenheit und Übelkeit hervorzurufen bzw., laut
Aussage eines Mitarbeiters des Pentagons, die
Informationen der seriösen Fachpresse offen zugänglich
gemacht werden, um eine kritische Überprüfung zu
ermöglichen. Geheimhaltung hat in der Vergangenheit
zu einer enormen Verschwendung öffentlicher Mittel
geführt. Der letzte Jahresbericht des JNLWP bestätigte
diese skeptische Haltung durch die Ankündigung, das
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
59
US-Programm zu akustischen “nicht-tödlichen” Waffen
Alternativen zu Antipersonenminen diese Technologie
sei nach zehnjähriger Forschungsarbeit über die
mit der Möglichkeit des Einsatzes als “unbemanntes,
Verwendbarkeit von Infraschall offiziell eingestellt
nicht-tödliches Patrouillesystem für die Grenz- und
worden. Weitere vernichtende Kritik wurde 1999 im
Gefängnissicherung”263 an vorderster Stelle, wie in
Rahmen eines US-Symposiums von Dr. David Swanson
einem aktuellen Bericht bestätigt wurde.264
von der Penn State University geäußert, der gerade
heraus sagte: “Wenn man Energie über eine bestimmte
Strecke durch die Luft übertragen will, ist die Akustik
Der Jahresbericht des JNLWP von 1999 kündigt den
Abschluss des Technology Investment Program (TIP) für
die Taser-Landmine für Januar 2000 an. TADD wird als
hierfür das falsche Medium.”260
ein “vollständig nachladbares System” beschrieben, das
“mit einem Fernwarn- und Kontrollsystem ausgestattet
Elektrische Waffen
ist und so die Gefangennahme kampfunfähiger
Die US-Unternehmen Tasertron und Primex Aerospace
Eindringlinge durch in der Nähe befindliche Truppen
testen zur Zeit den sog. Taser Area Denial Device
ermöglicht.”265 Eine Schlüsselvariante der Taser-Mine mit
(TADD), welcher mit dem Volcano-Werfer eingesetzt
dem Namen Sentinel wurde auf dem Non-Lethal Defense
wird. Die Waffe wird schon im “scharfen” Zustand
IV Symposium in Virginia im März 2000 vorgestellt.
verlegt und ist durch einen Stolperdraht und eine
Taser-Minen können mit Videokameras kombiniert
Auswahl verschiedener Sensoren opferaktivierbar.
werden, um eine Fernauslösung nach dem sog “man-in-
Sobald dies geschieht, werden mit Stacheln versehene
the-loop”-Prinzip von einem Beobachtungspunkt aus zu
Pfeile in einem Umkreis von 120° abgefeuert, die
ermöglichen, wodurch ein Verbot durch das Ottawa
wiederum sog. “Vulkanpfeile” beinhalten, die in nur
Abkommen umgangen werden soll. Jedoch lässt sich der
eine bestimmte Richtung abgeschossen werden. Diese
Standpunkt vertreten, dass diese Waffe gegen die Genfer
Pfeile haben eine Reichweite von 5-10 Metern und
Konvention zur Beschränkung des Einsatzes inhumaner
übertragen – sogar durch Kleidung hindurch – einen
Waffen verstößt, da sie auf ein Element des
Impuls von 50.000 Volt auf das Zielobjekt, welches
menschlichen Körpers (das Nervensystem) abzielt und
damit vorübergehend außer Gefecht gesetzt wird. Die
eine mögliche Lähmung des Opfers für mehrere Stunden
elektrischen Impulse sind von kurzer Dauer (4-6
verursacht. Kommerzielle Betäubungswaffen, von denen
Mikrosekunden) und werden mit 8 bis 24 Impulsen pro
die TADD-Technologie abgeleitet ist, wurden
Sekunde wiederholt. Vier Pfeile werden in
Zeitungsberichten zufolge in Los Angeles266 und anderen
unterschiedlichen Winkeln abgeschossen, um Treffer
Städten in den USA,267 in US-Gefängnissen268 und
auf die Körpermitte zu gewährleisten, auch dann, wenn
Großbritannien269 eingesetzt, was häufig Verletzungen
die Zielperson versucht auszuweichen. Die einzelnen
und Todesfälle nach sich zog. Der Einsatz von
Patronen können auch mehrere Ziele treffen, wenn
Betäubungswaffen soll bei schwangeren Frauen
diese sich gleichzeitig nähern.
außerdem in Verbindung mit Fehlgeburten stehen.270
Tasertron behauptet‚ dass “der elektronische Impuls
Tasertron Minen
261
vorübergehend jeden außer Gefecht setzt, der innerhalb
einer Reichweite von einem Zoll mit den Pfeilen in
Berührung kommt, da sie die Signale des Gehirns an die
oberflächlichen motorischen Nerven außer Kraft setzen,
was wiederum zu unkontrollierbaren Spasmen der
motorischen Kontrollfunktionen der Person führt. Die
Person bleibt wach und bei Bewusstsein, kann aber ihre
Muskeln nicht kontrollieren. Eine Zeitschaltung ermöglicht, dass die Personen so lange außer Gefecht gesetzt
bleiben, bis sie von in der Nähe befindlichen Soldaten
verhaftet werden können.”262 Es wird nicht erwähnt, was
passiert, wenn keine Soldaten in der Nähe sind.
Zur Zeit rangiert in den USA unter den nicht-tödlichen
60
Quelle: Procceedings of Non-Lethal Defense IV Conference
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Biowaffen für rassen-selektive
Massenkontrolle
Isotropische Radiatoren, extrem klebrige,
extrem ätzende und extrem gleitfähige
Substanzen
Forschungserfolge des Human Genome and Human
Diversity Projects und die Revolution in den
Es gibt viele andere sogenannte “weniger-tödliche”
Neurowissenschaften ebneten den Weg für eine
Waffen, die als Antipersonen- und/oder
Verwendung von Blutproteinen für den Angriff auf eine
Flächensperrungssysteme entwickelt wurden, und damit
bestimmte ethnische Gruppe mit Hilfe ausgewählter
auch Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung haben
künstlicher Viren oder Giftstoffen. In einem aktuellen
können. Isotropische Radiatoren zum Beispiel sind
Bericht an die “Kommission für die Beurteilung
optische Waffen, die mit Hilfe einer Explosion ein
wissenschaftlicher und technologischer Optionen” des
Edelgas überhitzen und dadurch ein Plasma
Europäischen Parlaments wird festgestellt, dass der
produzieren, das ein laser-helles Licht ausstrahlt. Diese
Durchbruch in der Biotechnologie (einschließlich der
Radiatoren verursachen mit großer Wahrscheinlichkeit
Gentherapie und der computerisierten, mathematischen
die gleichen Schäden an der Netzhaut des Auges wie
Darstellung der Gehirnfunktionen auf molekularer
schwache Laserstrahlen.275
Ebene) solche “Biowaffen” möglich mache. Der Bericht
warnt zudem, dass mit einer wachsenden Zahl an Daten
Andere Systeme verwenden extrem klebrige, extrem
ätzende oder extrem gleitfähige Substanzen, die dafür
über die menschlichen Rezeptoren geeignete
Mikroorganismen zu einem “bösartigen Ziel” solcher
Waffen werden könnten, entweder auf der Ebene der
Zellmembrane oder über Virenträger.271 Obwohl dem
nicht alle Experten zustimmen,272 werden in den USA die
neuesten Mechanismen für den Einsatz von
Mikrokapseln mit chemischen und biologischen
Wirkstoffen im Rahmen “nicht-tödlicher, gegen
Personen und Material gerichteter Waffen in Verbindung
mit Flächensperrung und Fahrzeugbehinderung”
weiterentwickelt.273 Sämtliche Produkte wären im
Rahmen des Abkommens zu biologischen und toxischen
Waffen von 1972 illegal. Leider wurde hierbei, anders
entwickelt wurden, Fahrzeuge außer Gefecht zu setzen.
Es wurde vorgeschlagen stark ätzende Mischungen aus
konzentrierter Salzsäure und Salpetersäure als
Binärwaffe gegen Metallstrukturen, bewaffnete
Fahrzeuge, Straßen und Dächer einzusetzen.276 Für
einen effektiven Einsatz müssen sich diese Chemikalien
auf kurze Sicht festsetzen können, um nicht vom Regen
weggewaschen zu werden, und sie müssen unsichtbar
sein, um Gegenmaßnahmen zu verhindern. Ein
derartiger Einsatz dieser Waffen in einer Kriegssituation
würde eindeutig gegen das Abkommen zu chemischen
Waffen verstoßen.
als beim Ottawa-Abkommen und dem Abkommen zu
Außerdem sind Systeme im Gespräch, die auf dem
chemischen Waffen, kein in Übereinstimmung
Prinzip der “Verflüssigung und Versprödung von Metall”
festgelegtes Verfahren zur Verifizierung vorgeschrieben.
basieren, wobei mit Hilfe von Chemikalien die Struktur
Diese Fragen könnten jedoch 2001 auf der BTWC
von Metallen und Legierungen verändert und ein Zerfall
(Biological and Toxin Weapons Convention)-
ihrer Zugfestigkeit und Struktur verursacht wird.
Nachfolgekonferenz geklärt werden. In der Zwischenzeit
Ähnliche Ansätze zur Modifizierung der Struktur des
werden die intensiven Forschungen der
Erdbodens wurden vorgelegt, wodurch eine Instabilität
Pharmaunternehmen zur Lokalisierung der
erzeugt wird, die Straßen für Fahrzeuge und Zivilisten
Rezeptorenpunkte im menschlichen Gehirn und der
unzugänglich macht. Durch die breit angelegte
Entwicklung spezieller Medikamente mit biologischer
Kontaminierung von Landstrichen werden solche
Wirkung von den Labors der Waffenindustrie peinlich
Technologien zweifellos langfristige Auswirkungen auf
genau beobachtet, um Anwendungsmöglichkeiten für
Mensch und Umwelt haben.
“bösartige” Waffen ausfindig zu machen.274
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
61
Robotersysteme für die Flächensperrung
2000 und darüber hinaus Anforderungen für
fortschrittliche Roboter und unbemannte Fahrzeuge, die
Der Einsatz von Robotern bei der Rämung von Bomben
“weniger-tödliche” Waffensysteme verlegen können,
oder explosivem Wehrmaterial ist in den letzten 20
identifiziert.284 1998 plante die DARPA Ausgaben in
Jahren zur Routine geworden. Ihre Verwendung bei der
Höhe von 40 Millionen US Dollar über einen Zeitraum
Minenräumung ist mittlerweile ein Schwerpunkt vieler
von vier Jahren für ein Programm zur Entwicklung von
Forschungsprojekte (auch wenn die Aussichten auf
taktischen, mobilen Robotern. Die dritte Phase der
positive Ergebnisse für die von Minen betroffenen
Initiative Robotics for Urban Terrain der DARPA begann
Entwicklungsländer gering zu sein scheinen). Eine Reihe
1999 (Kosten ca. 15 Millionen US Dollar) und
von Unternehmen erforscht zudem das
beinhaltete die Produktion eines selbstgesteuerten
Flächensperrungspotential von Robotern, die von
“Wachpostens” (pointman).285 Sandia und ARL sollen
Überwachungssystemen aktiviert werden, um selektive
ebenfalls mit der Entwicklung eines tödlichen
Angriffe mit “weniger-als-tödlich” wirkenden Waffen
Wachposten-Roboters beschäftigt sein.286 Erst kürzlich
auszuführen. 1983 entwickelte Robot Defense Systems
bestimmte die DARPA das Jet Propulsion Laboratory der
of Colorado den Prowler – ein bewaffnetes, zwei Tonnen
NASA für eine Führungsrolle innerhalb eines
schweres Fahrzeug für Bewachungsaufgaben.277 Zudem
Konsortiums zur Entwicklung eines taktischen, mobilen
existieren bereits einige mobile Sicherheitsroboter (z.B.
Miniroboters für Einsätze in Stadtgebieten.287
278
MDARS, Cyberguard, Andros).
Einige dieser Roboter
sind bewaffnet, zum Beispiel der Andros Roboter, der
seit 1997 von der Polizei in Tucson eingesetzt wird. Eine
Reihe von nicht-tödlichen Waffen wurde für Operationen
mit Spezialwaffen und Spezialtaktiken entwickelt,
darunter das selbstgesteuerte Bean Bag Riot-Gewehr
von Sage, ein Fangnetz, chemische Waffen, sowie eine
Vorrichtung zum Aufbrechen von Türen und Fenstern.279
Eine Reihe von vorführbereiten Konzepten zu Robotern,
die bewaffnet und autonom, selbständig Ziele
identifizieren und angreifen, existieren bereits. Das
fortschrittlichste Modell ist der Robart 3, der mit einer
Waffe nach Art eines Gatling-Gewehres ausgerüstet ist,
welches Pfeile und Gummigeschosse abfeuert. Andere
Modelle sind der Roboguard, entwickelt von Pitikhate
Sooraka am King Mongkut’s Institute of Technology in
Die US Defense Advanced Research Projects
Ladkraabang, Bangkok. Das Gewehr des Roboguard
Agency/DARPA arbeitet an einem Programm für
kann mittels einer Kamera kontrolliert werden und ist
“autonom agierende Fahrzeuge.”280 Die Sandia National
auf einer motorisierten Haltevorrichtung montiert. Mit
Laboratories führen Feldversuche mit einem
Hilfe eines Lasersuchers kann ein Ziel anvisiert werden,
Überwachungssytem durch, das auf einige kleine
was sich auch z.B. von überall auf der Welt über das
selbststeuernde RATTLER-Geländefahrzeuge montiert
Internet bewerkstelligen läst . Eine automatische
ist, um Geländeabschnitte mit großen Stützpunkten
Opferaktivierung ist über einen Sensor möglich, der auf
abzusichern.
281
Das Mobile Detection Assessment and
Bewegung von Menschen reagiert.
Response System Exterior (MDARS-E) ist ein ähnliches
System und soll Lagerhäuser und andere flache Areale
überwachen.282
Kritiker wiesen
Bewaffneter “Robart”
Roboter
dass bei diesen
Die Ursprünge dieser Entwicklungen können, wie
automatisierten
erwähnt, in die USA zurückverfolgt werden.283 Obwohl
Tötungssystemen
die meisten Roboter und unbemannten Fahrzeuge für
immer Fehler
Beobachtungsaufgaben entwickelt wurden, wird diese
auftreten werden,
Technologie von Seiten des Militärs in zunehmendem
darunter zum Beispiel
Maße als Ersatz für den Einsatz von Soldaten in
Zeitverzögerungen
gefährlichen Situationen ins Auge gefasst. In den
bei einer Steuerung
späten 90er Jahren fingen die US Marines an, sich für
via Internet.288
das Potenzial dieser selbstgesteuerten Fahrzeuge für
“militärische Einsätze in Stadtgebieten (MOUT)” zu
interessieren. Als Folge dessen wurden für das Jahr
62
jedoch darauf hin,
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Das Arroyo Urban Operations Team der Rand
Corporation befürwortet den Einsatz von Robotern für
Räumeinsätze, die mit “weniger-tödlichen” Waffen
ausgerüstet sind, um bei einer Einnahme von
Großstädten Häuserkämpfe – ähnlich wie im Zweiten
Weltkrieg – zu vermeiden. Ein Experte der Rand
Corporation weist auf die Tragweite von Einsätzen in
Stadtgebieten im “südlichen Teil” der Erde hin, wo die
Einwohnerzahlen enorm gestiegen sind: “Zur
Jahrhundertwende wird die Einwohnerzahl von Seoul 13
Millionen betragen; die United States Army wird aus
etwa 0,5 Millionen Männern und Frauen bestehen. Die
Auswirkungen sind vielseitig.... die Aufgaben im
Zusammenhang mit der Überwachung und
Unterstützung von Zivilisten könnten leicht mehr
Personal erfordern als die Einnahme von ganzen
Städten Mitte des 20. Jahrhunderts....”289
Die angebotene Lösung ist der Einsatz von nichttödlichen Technologien, um bestimmte Areale mit Hilfe
von “Eingrenzungs- und Versiegelungsmethoden” für
feindliche Truppen und Zivilisten zu sperren. Im Rahmen
dieser “hyper-kontrollierten Gefechte” würden
“selbstgesteuerte Schaumwerfer zur Versiegelung von
Durchgängen, nicht-tödliche Akustik- oder
Mikrowellensysteme und fernverlegte tödliche oder
nicht-tödliche Hindernisse [eingesetzt werden], die der
Festsetzung, Kanalisierung, Umlenkung und dem
Aufhalten von Truppen dienen würden, die dann mit
Hilfe eines koordinierten Einsatzes von fortschrittlichen
ISR-Funktionen (Intelligence, Surveillance and
Reconnaissance) und zielgenauen Angriffssystemen
eingesetzt werden könnten.” 290
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
63
177 Broschüre von Autauga Arms.
178 Global Defence Review, 1999.
179 Hewish, M. & Pengelley, R. (1998): Warfare in the Global City, in:
Jane’s International Defense Review, Nr. 31, S. 32-43.
180 http://www.demining.brtrc.com/
181 Jane’s Mines and Mine Clearance 1999-2000. Unter den
angegebenen Beispielen befinden sich die schwedische FFV 013,
die an Dänemark, Norwegen, Singapur, Schweden und die Schweiz
geliefert wurde, sowie die LI-12 Mine.
182 ICBL (2000): Landmine Monitor Report – Österreich.
183 www.angola.npaid.org/
184 ICBL (2000): Landmine Monitor Report. Jane’s Mines and Mine
Clearance 1999-2000.
185 Firmenbroschüre. Ruggeiri SA.
186 Aus der Broschüre des Herstellers. Siehe auch Jane‘s Policy &
Security equipment 1999-2000, S. 369.
187 Jane’s Infantry Weapons 1999-2000, S. 245.
188 “Die Plastikhandgranate POF ist eine in Lizenz produzierte HG84Granate der österreichischen Firma Armaturen Gesellschaft GmbH.
Diese Granate wird auch als Sprengkopf für die POF AntipersonenSpringmine eingesetzt”. Jane’s Infantry Weapons 1997/98, S. 504.
189 Monteiro, T. (1990): Hundreds Killed by South African Border Fence,
in: New Scientist, Nr. 27, 27. Januar.
190 ebd., zitiert wird ein Bericht von 1989, herausgegeben vom South
African Catholic Bureau for Refugees.
191 The Star, 6. Mai 1997.
192 Intersec (1991), Bd. 4., Issue 11/12, November/Dezember, S.404409. Es existieren mindestens sieben Unternehmen, die tödliche
Elektrozauntechnologien aus Frankreich, Südafrika und den USA
anbieten.
193 Firmenwerbung von Grinaker im Magazin Intersec, September
1998, S. 333.
194 White House Fact Sheet, ‘US Announces Anti-Personnel Landmine
Policy’, 16. Mai 1996.
195 Office of the Under Secretary of Defense for Policy (1997): Report
To the Secretary Of Defense On The Status Of DoD‘s
Implementation Of The United States Policy On Anti-Personnel
Landmines, Mai.
196 Jennings, T. (1999): Anti-Personnel Landmine Alternatives (APLA),
Briefing for the National Defense Industrial Association (NDIA)
Infantry and Small Arms Symposium.
197 Human Rights Watch, Arms Division (2000): US Programs to
develop Alternatives to Anti-Personnel Mines (HRWHintergrundbericht).
198DARPA,RDDS,PE 0602702E, “Tactical technology-Applied
Research”, Februar 2000, S.95 und RDDS,PE 06027702E, Februar
1999, S.86, zitiert in Human Rights Watch (2000), vergl. Fußnote
196.
199 DARPA, “Self-Healing Minefield”, Angebot BAA99-21, 14. Juni
1999, zitiert in Human Rights Watch (2000), vergl. Fußnote 196.
200 Daily Telegraph, 28. September 2000, ‘Robot landmine can hop
into place on the battlefield’ [Robotermine kann auf dem
Schlachtfeld in Position springen].
201 Inside the Army (2000): Army Picks Five Contractors For Alternative
Mine Development, USA, Bd. 12, Nr. 42, 23. Oktober.
202 Präsident Clinton, Schreiben an den US-Senat. Vorlage der
Chemical Weapons Convention zwecks Ratifizierung, datiert vom
23. Juni 1994.
203 Einen hervorragenden Überblick bietet Charles Swett, Office of the
Secretary of Defense, (OASD(SO/LIC) Policy Planning, im
“Department of Defense Non-Lethal Weapons Policy” in seiner
Präsentation auf der ersten “Jane’s Non-Lethal Weapons
Conference” in London, 20.-21. November 1997.
204 ebd.
205 Thornton, C. (1996): US Army non-lethal requirements. Referat
anlässlich der “Non-Lethal Defence II Conference“. Protokoll
veröffentlicht von der American Defence Preparedness Association.
64
206 Alexander J.B., (1999): Future War – Non-Lethal Weapons in Twenty
First century Warfare, St Martin‘s Press, New York, S.224.
207 NATO-Review Focus, Vol 44, p.18, 1996, online edition.
208 Hill, L. (1999): NATO to adopt policy on non-lethal weapons, in:
Defense News.
209 NATO (1999): NATO Policy on Non-Lethal Weapons, 13. Oktober,
http://www.nato.int/docu/pr1999/p991013e.htm
210 Die “Jane’s Non-Lethal Weapons Conference” begann 1997 und
findet jedes Jahr im Spätherbst in Großbritannien statt. In den
vergangenen Jahren wurden Themen wie NLWs für das neue
Millennium sowie NLW-Neuentwicklungen und NLW-Doktrin
behandelt.
211 Siehe ”Non-Lethal Defence Conferences I-IV” organisiert von der
NDIA (National Defense Industrial Association). www.ndia.org
212 ebd.
213 Thiel, K.-D.: Non-Lethal Weapons at Fraunhofer ICT. Meeting of the
European Working Group Non-Lethal Weapons (EWG-NLW) at ICT,
20.04.1999, Bericht Nr.1-KDT, Juni 1999.
214 Informationen aus Thiel, K.D. (2000), “Appropriate arms and
methods for military operations in missions of law or peace
enforcement – Current national and international aspects of nonlethal weapons,” (Abhandlung TH) vorgetragen vor der “Commission
of History of Military Law at the International Society for Military Law
and the Law of War”, XVth. Congress, Lillehammer, Juni 2000.
215 Thiel, K.-D. (1998): Non-Lethal Weapons Activities at ICT (Referat
vorgetragen bei der “Non-Lethal Defence III Conference“, USA
1998).
216 ebd.
217 Adresse der Website des ICT:
www.ict.fhg.de/english/scope/es/proj/nlw
218 Thiel, K.-D. (2000): Appropriate Arms and Methods for Military
Operations in Missions of Law or Peace Enforcement (Abhandlung
vorgetragen bei “The Commission of History of Miltary Law at the
International Society for Military Law and the Law of War”, XVth
Congress, Lillehammer, Juni 2000).
219 Thiel, K.-D. (1999): HPM und vergleichbare nicht-letale Wirkmittel.
Nationale Arbeitsgruppe Hochleistungs-Mikrowellen (NAG-HLM),
ABB Forschungszentrum Heidelberg, 20.-21. September,
Heidelberg.
220 Gilligan, A. & Evans, R. (1998): Sticky end for Foes as MoD tests
new breed of weapons, in: Sunday Telegraph, 6. Dezember, S.17.
221 Hambly, J. (DERA) (1998): ‘Non-lethal Anti-personnel obstacles’.
(Präsentation auf der “Jane’s NLW 98 Conference, 1.-2. Dezember.)
222 Dr. Hubbard stellte dieses Material in seiner offiziellen Abhandlung
“The UK Attitude to Non-Lethal Weapons” auf der Jane’s Conference
“Non-Lethal Weapons, Developments & Doctrine” vor, die am 1.-2.
Dezember 1998 in London stattfand. Dr. Hubbard ist technischer
Leiter des “Radio Frequency Systems“ innerhalb des Weapons
Sector der DERA in Fort Halstead. Es ist vermutlich kein Zufall, dass
sich der Großteil der in dieser Abhandlung besprochenen
Experimente mit Modellen und Simulationen aus dem Bereich
Anwendung von Hochleistungsmikrowellen beschäftigt.
223 Hewish, M. & Pengelley, R. (1998): Warfare in the Global City, in:
Jane‘s International Defense Review, Nr. 31, S. 32-43.
224 wysiwyg://5http://www.it.faifax.com.au/breaking/20000703/
A49075-2000Jul3.html
225 Pressemitteilung des Unternehmens vom 7. Juli 2000,
http://www.metalstorm-ltd.com/press_releases/july07_00.html
226 Hewish, M. & Pengelley, R. (1998): Warfare in the Global City, in:
Jane‘s International Defense Review, Nr. 31, S. 32-43.
227 Siehe Jane’s International Defense Review, Nr. 1 (1997), S.60.
228 Egner, D.O. u.a. (1973): A Multidisciplinary Technique for the
Evaluation of Less Lethal Weapons, Bd. 1, Aberdeen Proving
Grounds, Maryland: U.S. Army Land Warfare Laboratory, US
Department of Justice.
229 ARDEC und Mohawk Electrical Systems entwickelten mit
Finanzierung durch das US Marine Corps eine nicht-tödliche
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
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Variante der M18A1 Claymore APM als eine Modular Crowd Control
Munition (MCCM). Diese enthält kleine Gummibälle anstatt
Stahlkugeln und kann auch alternative Ladungen wie chemische
Reizstoffe abfeuern. Siehe: Jane‘s International Defense Review
(1998): “In search of a successor to the anti-personnel landmine
Non-lethal weapons, precision weapons and close surveillance”,
März, S. 30.
Joint Non Lethal Weapons Directorate (JNLWD) (2000): Joint Non
Lethal Weapons Program: A Year in Review. Annual Report 1999.
Messelson, M. (1992): Banning Non-Lethal Chemical Incapacitants
in the Chemical Weapons Convention, Committee for National
Security, Washington.
Omega Foundation (2000): Crowd Control Technologies: An
Assessment of Crowd Control Technology Options for the European
Union (An Appraisal of the Technologies of Political Control –
EP/1/1V/B/STOA/99/14/01), STOA Office of Science and
Technology Options Assessment.
Joint Non Lethal Weapons Directorate (JNLWD) (2000): Joint Non
Lethal Weapons Program: A Year in Review. Annual Report 1999.
Bereits ein kommerzielles System. Siehe Kittle, P.A. (2000):
Aqueous Foam – Technology & Systems development, Non-lethal
Defence IV, 20.-22. März.
Siehe Salyer, I.O (1966) und Grace, W.R. (1966).
Siehe http://www.aquafoam.com/fbo6.html, ‘Military, Defense and
Law Enforcement Applications of Aqueous Foam technology and
references’.
Goolsby, T.D., Scott, S.H., Collins, K.R. & Goldsmith, G.L. (1998): A
Brief History of Access Delay / Military Activated Dispensables and
Their Potential for Usage as Non-Lethal Weapons. (Abhandlung
wurde vorgelegt bei der “Non-Lethal Defence II Conference”, 25.26. Februar).
Diskutiert von leitenden Angestellten der Lockheed Martin Energy
Systems in einem Bericht an die Oak Ridge Laboratories. Siehe
Akers & Singleton (2000).
Eine breite Auswahl an wasserhaltigen und nicht-wasserhaltigen
Anti-Bodenhaftungsstoffen wurde bereits identifiziert. Siehe
Mathis R u.a. (2000) Non-Lethal Applicants of Slippery Substances,
Non-Lethal Defence IV, 20.-22. März.
Defense Week, 19. November 1996.
Goolsby, T.D., Scott, S.H., Collins, K.R. and Goldsmith, G.L. (1998):
A Brief History of Access Delay / Military Activated Dispensables
and Their Potential for Usage as Non-Lethal Weapons. (Abhandlung
präsentiert bei der Non-Lethal Defense II Conference, 25.-26.
Februar 1998).
Mathis, R. u.a. (2000): Non Lethal Applicants of slippery
Substances (Präsentiert bei der “Non-Lethal Defence IV
Conference”, 20.-22. März).
Joint Non Lethal Weapons Directorate (JNLWD) (2000): Joint Non
Lethal Weapons Program: A Year in Review. Annual Report 1999, S.
6.
Darunter sind u.a. ‘Project Agile‘ – von der ARPA gesponsorte
militärwissenschaftliche Studien, durchgeführt vom US Bettele
Memorial Institute in Asien im Mai 1966. Siehe Howard, Stuart &
Hitt,William D. (1966).
Security Planning Corporation (1972): Non Lethal Weapons for Law
Enforcement: Research Needs and Priorities. PB 209 635, National
Science Foundation.
Weitere Einzelheiten siehe Website von Channel 9 News: Kcal.com
Siehe SARA Inc. MSDD (Multi-Sensory Distraction Devices), NonLethal Defence IV Conference, 20.-22. März 2000.
Joint Non Lethal Weapons Directorate (JNLWD) (2000): Joint Non
Lethal Weapons Program: A Year in Review. Annual Report 1999.
Siehe z.B. die Präsentation von Dr. Edward Scannell vom US Army
Research Laboratory (ARL), “ARL Non-lethal weapons concepts”, bei
der Jane’s Conference “The Future of Non-lethal Weapons”, London,
20.-21. November 1997.
250 Kehoe, J. (1998): Laser Dazzler (Abhandlung vorgestellt auf der
Non-Lethal Defence III Conference).
251 Cooley, W.T. & Davis, T.a.K.J. (1998): Battlefield Optical Surveillance
System - A HMMWV Mouned System for Non-Lethal Point Defense,
ARFL and Boeing Co, Albuquerque (Abhandlung vorgestellt auf der
“Non-Lethal Defence III Conference).
252 Siehe Patent Nr. 5675103, Non-Lethal tentanizing laser,
eingereicht am 17. Juli 1997. Die “Defence Evaluation Research
Agency” des britischen Verteidigungsministeriums hat sich bereits
mit diesem ‘Lähmungsstrahl‘ beschäftigt. (Siehe “Raygun freezes
victims without causing injuries”, in: Sunday Times, 9. Mai 1999).
253 Siehe Technology News (1999): UV Lasers stop people in Their
Tracks, Januar.
254 Für eine Hintergrunddebatte über die angeblichen Forschungen auf
diesem Gebiet siehe Guyatt D.G. (1996): Some Aspects of Antipersonnel Electromagnetic weapons, a report prepared for the ICRC
symposium ‘The Medical profession and the effects of weapons,
Februar, http:/www.infowar.com/class_3/class3_100997c.htmlssi. Siehe auch die Veröffentlichungen von Armen Victorian in
Lobster Magazine, z.B. ‘Non-Lethality - John B. Alexander, the
Pentagon‘s Penguin (http://64.224.212.103/penguin.html).
255 Zitiert in Pasternak, D. (1997): Wonder weapons: the Pentagon‘s
quest for nonlethal arms is amazing. But is it smart?, in: US News &
World Report, 7. July, v123 n1 S. 38(6).
256 Arkin, W. (1999): Acoustic Anti-personnel Weapons: An Inhumane
Future, in: Medicine, Conflict & Survival, Nr. 14, S. 314-326.
257 U.S. Army News Release, Picatinny Arsenal (New Jersey). ARDEC
Exploring Less than lethal Munitions: To Give Army Greater
Flexibility in Future Conflict, #92-98, 9. Oktober 1992. (Zitiert in
Arkin, 1997).
258 Altman, J. (1999): Acoustic Weapons – A Prospective Assessment:
Sources, Propagation and Effects of Strong Sound, Cornell
University Peace Studies Program, Occasional Papers.
259 Kap 3.8., Konzeptbeschreibungen akustischer Wirkmittel, S. 307333, in: J. Muller u.a. (1995): Nichtletale Waffen, Abschlussbericht,
Band II, DASA -VA 0040-95-OTN-035020 Daimler Benz Aerospace,
30. April.
260 Swanson D. (1999): Non-Lethal Acoustic Weapons, Facts, Fictions
and the Future, NTAR 1999 Symposium.
261 Defense Week, 23. August 1999.
262 McNulty, J.F. (1998): A Non-Lethal Alternative to Anti-Personnel
Land Mines. (Abhandlung wurde vorgestellt bei der “Non-Lethal
Defence III Conference”, 25.-26. Februar).
263 McNulty, J.F. (2000): The Non-Lethal Remote Controlled Sentinel
Weapon. (Abhandlung ´wurde vorgestellt bei der “Non-Lethal
Defence IV Conference”, Tysons Corner, Virginia, 20.-23. März).
264 Inside the Army (2000): Army picks Five Contractors For Alternative
Mine Development, USA, Bd 12, Nr. 42, 23. Oktober.
265 Business Wire (1999): Battlefields of the future – Tasertron’s Mine
and Munitions Patents issued now, 14. Oktober.
266 The Guardian 10. Juli 1998, ‘Judge shocks noisy prisoner into
silence‘, S. 3. ‘Neun Todesfälle in Gefängnissen in Los Angeles
wurden mit dem Einsatz von Taser-Gewehren in Verbindung
gebracht. 1986 zahlte die Stadt $ 300,000 an Wiedergutmachung
an einen Jugendlichen, der durch Betäubungsgewehre
Verbrennungen erlitten hatte, die eingesetzt worden waren, um ihn
zu zwingen, einen Einbruch zu gestehen. – Police Review 16.
September 1988, S. 1927. “Zwei Männer aus Los Angeles starben,
nachdem sie mit Betäubungsgewehren der Polizei angeschossen
wurden. Sie wurden von den elektrischen Pfeilen betäubt, als die
Polizei sie zu verschiedenen Gelegenheiten wegen des Verdachts
des Drogenmissbrauchs festnahm. Die Polizei setzt Taser-Gewehre
ein, um gewalttätige Verdächtige vorübergehend außer Gefecht zu
setzen. Eine Untersuchung wurde angeordnet”. – Los Angeles
Times, 12. März 1993, “Questions raised in death of man shot by
Taser”. Der Tod des Friseurs Michael James Bryant aus Los Angeles,
der starb, nachdem er sich auf der Flucht vor der Polizei geweigert
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
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66
hatte, aus einem Swimmingpool zu steigen und daraufhin mit
einem elektrischen Betäubungsgewehr angeschossen worden war,
hat ernsthafte Fragen aufgeworfen. Bei der Autopsie am 10. März
1993 konnte die Todesursache von Bryant nicht festgestellt
werden.
Chicago Defender, 1. Juli 1995. Sektion PG, “Woman guilty in stun
gun death”. Am 28. Juni 1995 wurde Francine Knox der Tötung
ihres Neffen, Brandon Jordan, für schuldig befunden. Das Kind
starb, nachdem es von einem Betäubungsgewehr getroffen wurde.
Die Frau aus Peoria Illinois könnte zu bis zu 20 Jahren Gefängnis
verurteilt werden, wenn sie der fahrlässigen Tötung angeklagt wird.
New York Times, 25. November 1994. “A Baby‘s Stun-gun death”.
San Francisco Chronicle, 19. Juni 1992, Sektion A, “Lawsuit Seeks
$6 million in Deuel Prisoner’s Death”. Laut eines Gerichtsprozesses
vor dem Bundesgericht vom 18. Juni 1992 töteten Wachleute im
“Deuel Vocational Institution” in Tracy CA 1991 einen Mann durch
einen Schuss mit einem Betäubungsgewehr, als sie versuchten, ihn
zu überwältigen. Der Mann, Donnie Ray Ward, war geisteskrank.
Burdett-Smith, P. (1997): “Stun Gun Injury”, in: Journal of Accident
& Emergency Medicine, Bd.4., Nr. 6, November, S. 402-4. Andere
Berichte von Verletzungen wurden bekannt, bei denen illegale
Betäubungswaffen von Dieben eingesetzt wurden, um die
Zielperson außer Gefecht zu setzen und dem am Boden liegenden
Opfer physische Verletzungen zuzufügen. Siehe z.B. “Hunt for
brutal stun gun robbers”, in: Manchester Evening News, 13 May
2000, S. 1.
Mehl, L.E. (1992): “Electrical Injury from Tasering and Miscarriage”,
Acta. Obstet. Gynaecol. Scand, Summer, Bd.71, Nr. 2, Februar, S.
118-123. “Es wird von einem Fall berichtet, bei dem eine Frau von
der Polizei mit einem Taser-Gewehr angeschossen wurde, als sie in
der 12. Woche schwanger war. Das Taser-Gewehr ist eine
elektronische Waffe zur Betäubung und Verteidigung, die seit 1974
im Handel erhältlich ist. Das TASER-Gewehr wurde als Alternative
zur 38er Spezialhandfeuerwaffe entwickelt. Die Patientin wurde von
der Gewehrladung in den Unterleib und ins Bein getroffen. Sie erlitt
7 Tage später eine Fehlgeburt und erhielt 14 Tage später aufgrund
des unvollständigen Schwangerschaftsabbruchs eine Dilation und
Kürettage-Behandlung. Da TASER-Gewehre immer häufiger
eingesetzt werden, könnten Geburtskliniken in der Zukunft öfter
mit Komplikationen durch Taser-Gewehre konfrontiert werden.”
Für eine ausführliche Diskussion über die Zukunft des genetischen
Krieges als Folge der jüngsten Fortschritte in der Bio-Technologie
siehe Dando, M. (1998): “Benefits and Threats of Developments in
Biotechnology and Genetic Engineering”, Appendix 13A, SIPRI Year
Book, World Armament and Disarmament, Stockholm, Schweden.
Wheelis stellt seinen Standpunkt in kurzen Worten wie folgt dar:
“...alle menschlichen ethnischen und rassischen Gruppen besitzen
einen ausreichend hohen Grad an Heterogenität innerhalb ihrer
Gruppe, so dass diese Waffen in hohem Maße ungenau wären.
Außerdem wären ausgewählte Zielgene auf jene Gruppen
beschränkt, die schon in ausführlichen Studien untersucht wurden,
da das Projekt zum menschlichen Genom sehr wenig Information
zur Verteilung von Allelen in Bevölkerungsgruppen liefern wird.”
Wheelis M.(2000), “Biological Weapons in the 21st Century – The
Convention, the Protocol and the changing science”, Biological
Weapons project, 25 years of BIOLOGICAL & TOXIC WEAPONS
CONVENTION – Assessing Threats and Opportunities, Briefing
Paper Nr. 5, ISIS, Juni.
Siehe http://www.isisuk.demon.co.uk/0811/isis/uk/bwproject
/brpapers/no5.html
Joint Non Lethal Weapons Directorate (JNLWD) (2000): Joint Non
Lethal Weapons Program: A Year in Review. Annual Report 1999.
Für weitere Ausführungen hierzu siehe The Omega Foundation
(2000): Crowd Control Technologies: An Assessment of Crowd
Control Technology Options For the European Union, (An Appraisal
of The Technologies of Political Control EP/1/1V/B/STOA/99/14/01), Mai, Sektion 6.4.
275 Evancoe, P. (1993): Non-Lethal Technologies Enhance Warriors
Punch, in: National Defense 73 (493), S. 26-29.
276 Knoth, A. (1994): March of the Insectoids, in: Jane’s International
Defense Review, Nr.11, S. 55-58.
277 Robot Defense Systems ging 1986 in Konkurs. Siehe Everett
(2000).
278 Everett, H. R. (2000): A Brief History of Robotics in Physical
Security, 14 Juni, http://www.nosc.mil/robots/land/robart/
history.html
279 Siehe http://www.ci.tucson.az.us/police/departments/swat/
robot.htm. Remotec bieten eine Reihe von Robotern an, die bei
SWAT-Operationen als Waffen eingesetzt werden können.
280 Siehe z.B. die Website von Perimeter Detection, Sandia National
Laboratories. http://www.sandia.gov/isrc
281 Http://www.sandia.gov/isrc/capabilitie...ter_detection/
perimeter_detection.html, 14 Juni 2000.
282 Jane’s Police and Security Equipment Catalog 1999-2000, S. 514.
283 Knoth, A. (1994): March of the Insectoids, in: Jane‘s International
Defense Review, Nr.11, S. 55-58.
284 Siehe die Präsentation von Colonel Mazarra, United States Marine
Co., “A View To the Future”, Jane’s Non-Lethal Weapons Development & Doctrine conference, 1.-2. Dezember 1998.
285 Hewish, M. & Pengelley, R. (1998): Warfare in the Global City, in:
Jane’s International Defense Review, Nr. 31, S. 32-43.
286 Glenn, R. & RAND Corporation (1999): Mailed Fist and Velvet Glove,
Non Lethal Weapons and Urban Operations (Abhandlung vorgestellt
auf der Jane‘s ‘Fielding Non Lethal Weapons in the New Millenium‘
Conference, 1.-2. November).
287 http://www.robotbooks.com/war-robots.htm, “JPL to develop
miniature robots for tomorrows soldiers”, 31. Juli 2000.
288 Ian Sample (2000): You have Twenty Seconds To Comply, in: New
Scientist, 2. September.
289 Glenn R. & Rand Corporation (1999): Mailed Fist and Velvet Glove,
Non-Lethal Weapons And Urban Operations, Abhandlung
vorgestellt bei Janes “Fielding Non-Lethal Weapons in the New
Millennium”, 1.-2. November.
290 ebd.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
4
Schlussfolgerungen und empfehlungen
Antifahrzeugminen, die als
Antipersonenminen fungieren
Die Problematik der sensitiven Antifahrzeugminen führte
so auch zu unterschiedlichen Interpretationen des
Ottawa-Abkommens. Einige Länder haben
Die fortlaufende technologische Weiterentwicklung von
Antifahrzeugminen aufgrund ihres Antipersonen-
Minen lässt eindeutige Unterscheidungen zwischen
Potenzials zerstört, oder (wie im Fall von Italien oder
Antipersonen-, Antifahrzeug- und Antipanzerminen
Spanien) Gesetze eingeführt, die bestimmte (sensitive)
nicht mehr zu. Auch wenn ein Hersteller oder ein Land
Antifahrzeugminen ausdrücklich identifizieren und
Minen als Antifahrzeug- bzw. Antipanzerminen
verbieten. Des weiteren zeigen Berichte aus verminten
klassifiziert, garantiert das nicht, dass diese Minen
Gebieten, dass bislang in mindestens 25 Ländern
nicht auch wie Antipersonenmine wirken können. Wie
Zivilisten Opfer von Antifahrzeugminen wurden.
gezeigt, existieren eine Reihe von (sensitiven) Zündern
Antifahrzeugminen töten Menschen eher als diese zu
und Aufhebesperren, die Fahrzeugminen die
verstümmeln, wobei besonders bei Minenunfällen mit
Charakteristik einer Antipersonenmine verleihen bzw.
zivilen Fahrzeugen die Zahl der Opfer normalerweise
über ein Auslöseverhalten verfügen, welches einer
hoch ist. Trotz dieser Tatsachen werden
Antipersonenmine gleichkommt.
Antifahrzeugminen auch weiterhin exportiert. Ihr Einsatz
verursacht, ähnlich wie bei den Antipersonenminen,
Paradoxerweise sind einige Ottawa-Vertragsstaaten in
erhebliche sozioökonomische Probleme, verwehrt der
den Export und die Entwicklung dieser “personen-
Zivilbevölkerung Zugang zu Gebieten und behindert die
sensitiven” Antifahrzeugminen verwickelt, in einigen
Nutzung von Verkehrswegen. Zudem stellen
Fällen sogar mit einem enormen finanziellen Aufwand.
Antifahrzeugminen ein Risiko für humanitäre
Technische “Verbesserungen” lassen aus älteren
Minenräumer dar. Einige Länder argumentieren zwar, sie
Antifahrzeugminen potenzielle Antipersonenminen
würden diese Minen nicht verantwortungslos einsetzen,
werden, während “moderne” Schutzvorrichtungen (wie
doch die Erfahrung hat gezeigt, dass solange der
z.B. Selbstzerstörungs- oder Selbstneutralisierungs-
Umgang mit Antifahrzeugminen unkontrolliert bleibt‚
mechanismen) unzuverlässig zu sein scheinen. Die
“weniger verantwortungsvolle” Streitkräfte diese Minen
Vorrichtungen, die angeblich Minen zu harmlosen Waffen
auch weiterhin lagern und einsetzen werden.
werden lassen, vergrößern möglicherweise jedoch noch
die Gefahren für humanitäre Minenräumer und die
Zivilbevölkerung. Auch in diesem Zusammenhang stellen
fernverlegbare Antifahrzeugminen ein Problem dar, weil
Zukünftige alternative
Antipersonenminen
zum einen die zunehmende Verwendung empfindlicher
Technologien bei der Minenproduktion auch die
Die Entwicklung von nicht-tödlichen Alternativen steht
Unzuverlässigkeit solcher Waffen erhöht und zum
nicht für eine harmlosere Kriegsführung. Die Doktrin,
anderen fernverlegte Minenfelder nun einmal nicht zu
die diesen Programmen zugrunde liegt, betrachtet
markieren bzw. von der Zivilbevölkerung abzugrenzen
Zivilisten als besondere Ziele. Einige der neu
sind. Die Entwickler neuer Minen sind bislang jeden
entwickelten Waffen scheinen weit davon entfernt zu
Beweis schuldig geblieben, dass die von ihnen
sein, als “nicht-tödlich” zu gelten (in offiziellen
verwendete Sensortechnologie eine zuverlässige
Dokumenten wird auch der Terminus “weniger-tödlich”
Falschzieldiskriminierung ermöglicht. In Bezug auf
verwendet).
Magnetzünder stellt sich zum Beispiel die ernste Frage,
welche dieser Auslösemechanismen unter bestimmten
In vielen Szenarien werden “nicht-tödliche” alternative
Umständen auf die bloße Annäherung eines Menschen
Antipersonenminen eingesetzt, um die Wirksamkeit von
reagieren.
zusätzlich verwendeten tödlichen Waffensystemen zu
steigern. Bei vielen dieser neuen Waffensysteme bzw.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
67
den Szenarien, in denen ihr Einsatz ins Auge gefasst
kostspieligen Technologien, die einst als Modell für
wird, ist es schwierig nachzuvollziehen, wie diese
alternative Antipersonen-Technologien der Zukunft
zwischen Zivilisten und feindlichen Soldaten
angesehen wurden, gesellen sich damit zu älteren
wirkungsvoll unterschieden sollen und wie man
Systemen (Verstrickungswaffen), deren Produktion
vermeiden will, dass diese Waffen durch ihre Opfer
aufgrund der Erstickungsgefahr und der schwierigen
ausgelöst werden. Diese zwei Merkmale sind jedoch
Säuberung der Opfer (von Klebschaumwaffen)
Kernstück der Genfer Konventionen und des Ottawa-
eingestellt wurde. Das US Human Effects Process Action
Vertrages. Der Vertrag verbietet Waffensysteme, die auf
Team (HEPAT), welches Auswirkungen dieser Waffen auf
oder nahe dem Boden platziert werden, die durch die
Menschen untersuchte, kam zu dem Schluss, dass alle
Gegenwart, den Kontakt oder die Nähe einer Person
Methoden der Quantifizierung von nicht tödlichen
aktiviert werden und “eine oder mehrere Personen
Auswirkungen auf Menschen unzulänglich seien:
außer Gefecht setzen, verletzen oder töten”. Dieser
“HEPAT hat die Aufträge, Ressourcen und
Grundgedanke, wenn nicht sogar der tatsächliche
Verfahrensweisen verschiedener Organisationen des
Wortlaut dieses Verbotes, könnte auf viele dieser
Verteidigungsministeriums untersucht, die sich mit der
Alternativsysteme angewendet werden.
Erforschung medizinischer und biologischer Folgen
befassen, und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass
Die übergeordnete Zielsetzung aller US-Programme für
alternative Antipersonenminen ist die Herstellung von
einsetzbaren Systemen bis zum Jahr 2006. Trotz der
Anforderungen der US-Doktrin zu “nicht-tödlichen
Waffen” und der Notwendigkeit zur Vorbereitung von
Interventionskriegen sowie “militärischen Einsätzen in
Stadtgebieten”, scheint die tatsächliche Identifikation
und Entwicklung von verwendbaren Alternativen zu
keine der Forschungsmethoden direkt für eine
Beschreibung der Auswirkungen von NLW [nichttödlichen Waffen] auf den Menschen genutzt werde
kann. Dies ist auf die gänzlich neuen Entwicklungen im
Bereich der NLW [nicht-tödlichen Waffen] sowie die
drastischen Unterschiede in bezug auf die Erstellung
von Effektivitätskriterien für tödliche Waffen
zurückzuführen.”294
Antipersonenminen in den USA in allen drei “Stufen”
nur langsam Fortschritte zu machen. Das Stufe 1-Projekt
Derartige Untersuchungen unterstreichen die Ansicht,
RADAM, welches Produktionsreife erlangt hat, verstößt
dass die Suche nach “echten” nicht-tödlichen
eindeutig gegen das Ottawa-Abkommen, da es
Alternativen zu Antipersonenminen voraussichtlich ein
Antipersonenminen und Antifahrzeugminen beinhaltet.
Widerspruch an sich ist. Dennoch werden die aktuellen
Vorhaben weitere Generationen von zweifelhaften
Die Entwicklung von alternativen Antipersonenminen
gemäß Stufe 3, wonach die Verwendung vieler der
bereits angesprochenen Technologien vorgesehen ist,
scheint am wenigsten weit fortgeschritten. In einer
umfassenden Ausschreibung, die im August 1999
veröffentlicht, im September 1999 zurückgezogen und
am 27. März 2000 wieder aufgelegt wurde, wird nach
einer “anspruchsvollen oder einzigartigen
Waffen hervorbringen, die auf einer ebenso
zweifelhaften Forschung basieren. Zukünftige
Generationen von Zivilisten und Flüchtlingen werden
vielleicht nicht nur mit “sub-letalen” Ersatzsystemen für
Antipersonenminen, sondern auch mit einer Reihe von
neuen, in diesem Bericht vorgestellten Technologien
konfrontiert werden. Forciert durch Waffenhersteller und
das Militär, könnte zukünftig hieraus auch in den
Komponententechnologie gesucht, die kurz-, mittel- und
Industrieländern ein humanitäres Problem erwachsen.
langfristige Lösungen für das Stufe 3-Programm zu
alternativen Landminen bietet bzw. verbessert.”291 Eine
Das öffentliche Bewußtsein und das Verständnis in
Finanzierung des Stufe 3-Programms bis 2005 in Höhe
Bezug auf potenzielle Auswirkungen einiger alternativer
von 170 Millionen US-Dollar ist bereits geplant.
292
Landminentechnologien auf die Menschenrechte bleibt
relativ unentwickelt. Den meisten offiziellen Quellen
Einige dieser ambitionierten Projekte wurden jedoch
kurzfristig aufgrund von “erheblichen Kosten sowie
Problemen bei der Planung und Ausführung”
abgebrochen, so beispielsweise die Programme zu
akustischen Systemen und zu “Fangnetzen”.293 Diese
68
mangelt es entweder an technischen Details oder sie
übersehen, auf welche Art und Weise diese neuen
Technologien opferaktivierbar bzw. auf Zivilisten
ausrichtbar sind.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Internationales humanitäres Recht
Es gibt mehrere grundlegende Prinzipien, auf die sich
das internationale Verständnis eines rechtmäßigen oder
Der Status bereits existenter und vorgeschlagener
unrechtmäßigen Einsatzes von bestimmten
Alternativwaffen zu Antipersonenminen im Hinblick auf
Waffentechnologien stützt. Dazu gehören (i) das
geltendes, internationales humanitäres Recht ist sowohl
unnötige Leiden (Haager Konventionen 1899); (ii) das
problematisch als auch zweideutig. Schließlich wurden
Unterscheidungsprinzip (welches zwischen Zivilisten
viele dieser Waffen theoretisch dafür entwickelt, die
und Soldaten unterscheidet und vorschreibt, dass
Bestimmungen bestehender Verträge zu umgehen.
militärische Operationen ausschließlich gegen
Einige dieser Technologien sind unter politischen
militärische Ziele gerichtet sein dürfen); (iii) die
Gesichtpunkten als äußerst prekär einzustufen. Ohne
“Martens-Klausel”, die festhält, dass Zivilisten und
angemessene Vorschriften besteht die Gefahr, dass
Soldaten unter dem Schutz und der Gerichtsbarkeit des
viele dieser Technologien im internationalen Recht
internationalen Rechts stehen; und (iv) der Grundsatz
verankerte Menschenrechte unterminieren, wie zum
der Verhältnismäßigkeit, der bestimmt, dass das
Beispiel das Recht auf Versammlungsfreiheit, auf ein
Ausmaß der Zerstörung in einem vernünftigen
angemessenes Rechtsverfahren, auf politische und
Verhältnis zum militärischen Sinn eines Angriffs stehen
kulturelle Selbstbestimmung sowie das Recht auf
muss.
Schutz vor Folter, willkürlicher Verhaftung, grausamer
und unmenschlicher Bestrafung und außergerichtlicher
Hinrichtung.
Der Artikel 3, Bestandteil aller vier Genfer
Konventionen, kann als kleiner eigenständiger
“Miniatur-Vertrag” angesehen werden. Er besagt, dass
Der “Lieber Code” aus dem Jahre 1863 führte
alle Personen, die nicht an einem Konflikt beteiligt sind,
beispielsweise ein, dass eine militärische
darunter Zivilisten, Flüchtlinge und Kombattanten, die
Notwendigkeit keine Kriegshandlungen und
ihre Waffen niedergelegt haben, menschlich behandelt
Kampfmittel rechtfertigt, die grausam sind, und dass
werden sollen, und dass Verwundete und Kranke
die langfristigen Folgen jeder Waffe bei ihrem Einsatz in
aufzunehmen und zu versorgen sind. Zu den gegen
295
Betracht gezogen werden müssen.
Viele dieser neuen,
Personen gerichteten Handlungen, die besonders
streng verboten sind, gehören:
kampfunfähig machenden Alternativen zu
Antipersonenminen fügen Schmerzen zu bzw. führen zu
Lähmungserscheinungen, was unter bestimmten
Bedingungen gegen den Lieber-Code verstoßen kann.
Ein Beispiel hierfür wäre ein Zivilist, der z.B. von dem
● “Angriffe auf das Leben und Gewalt gegen
Menschen, insbesondere jede Art von Mord,
Verstümmelung, Grausamkeit, Folter;
● Geiselnahme;
Stromschlag einer “Taser-Mine” gelähmt wird und viel
Zeit vergehen kann, bis ein gegnerischer Soldat dem
● Verbrechen gegen die Menschenwürde,
insbesondere Demütigung und Erniedrigung;
Opfer zur Hilfe kommt.
So könnte ein tatsächlicher Einsatz solcher Waffen im
● die Verhängung von Strafen und die Durchführung
Kriegsfall leicht die Grenzen des existenten
von Hinrichtungen, wenn die Strafen nicht durch ein
internationalen Rechts überschreiten, obwohl viele
ordnungsgemäß eingesetztes Gericht
Grauzonen bestehen bleiben, wenn diese Waffen in
ausgesprochen wurden”.
anderen Konfliktsituationen und nicht in einem
“regulären” Krieg (bei “friedenserhaltenden”
Die verfügbaren Informationen legen nahe, dass
Maßnahmen und im Rahmen internationaler
alternative Antipersonenminen nicht nur gegen das
Sicherheitsoperationen) eingesetzt werden. Nach
Ottawa-Abkommen, sondern auch gegen andere
Angaben des IKRK sollten diese Alternativtechnologien
Vereinbarungen des existenten internationalen
zur Flächensperrung nicht als eine separate,
humanitären Rechts verstoßen könnten. In der
eigenständige Kategorie von Waffen angesehen werden,
nachfolgenden Tabelle werden relevante Abkommen
sondern vielmehr als neue Technologien, die im
und Verträge sowie in diesem Bericht beschriebene
Rahmen des existenten Kriegsrechts zu bewerten sind.
Waffen aufgeführt, die dagegen verstoßen könnten.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
69
Tabelle 7: Internationales humanitäres Recht und alternative Landminen bzw. minenähnliche Waffensysteme
Internationales humanitäres Recht
Rechtlicher Rahmen & Waffensysteme
1997 Ottawa-Abkommen
Verbietet Antipersonen-Landminen. Sprungminen, die
Abkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung,
Netze auswerfen, “sub-letale” Claymore-Minen und die
der Herstellung und Weitergabe von Antipersonenminen
geplanten Taser-Minen könnten auf dieser Basis einen
und deren Vernichtung
rechtlichen Streitfall darstellen. Kombinierte
Minensysteme wie RADAM verstoßen mit Sicherheit
gegen das Ottawa-Abkommen.
Genfer Konventionen von 1949 (Konvention I
Angriffe auf Zivilisten und Flüchtlinge mit Waffen, die zur
Verbesserung der Bedingungen für Verwundete und
Verstümmelung führen, sind gemäß der Genfer
kranke Angehörige der Streitkräfte im Feld; Konvention III Konventionen verboten. “Sub-letale” Claymore Minen,
bezieht sich auf Behandlung von Kriegsgefangenen;
die zur Verstümmelung führen können, lähmende Taser
Konvention IV bezieht sich auf den Schutz der
Elektroschock-Bestrafungssysteme und Robotersysteme,
Zivilbevölkerung in Kriegszeiten) 1977 Genfer Protokoll I
die ohne “angemessenes Rechtsverfahren” bestrafen
& II zum Schutz der Opfer von internationalen
und hinrichten, würden voraussichtlich gegen die Genfer
bewaffneten Konflikten
Konventionen verstoßen. Willkürliche Waffen wie
Betäubungsmittel und Energierichtwaffen würden
voraussichtlich im Widerspruch zu der Verpflichtung der
Versorgung von Verwundeten und Kranken stehen.
1980 Abkommen zu konventionellen Waffen (The
Eher eine Regulierung als ein Verbot von Waffen, die in
Inhumane Weapons Convention / CCW erweitertes
internationalen Konflikten ein überflüssiges Maß an
Protokoll II vom 3 Mai 1996 und Protokoll 4/Blendlaser
Verwundungen und unnötiges Leiden verursachen.
1995)
Beschränkt den Einsatz von Minen und Sprengfallen;
Alternativen wie die Taser-Mine fallen eventuell in diesen
Rahmen. Akustische Waffen, die einen dauerhaften
Verlust des Gehörs bewirken, lähmende Laser, TaserMinen, Schlaf- bzw. Betäubungsmittel oder andere außer
Gefecht setzende Waffen könnten gegen dieses
Abkommen verstoßen, da sie die Menschen
handlungsunfähig machen, wenn sie sich in Gefahr
befinden, was zu einem post-traumatischen
Belastungssyndrom führen kann. Protokoll 4 verbietet
alle Laserwaffensysteme, die eine dauerhafte Erblindung
zur Folge haben oder schwere Schäden am Auge
verursachen.
1949 Abkommen gegen Folter und andere grausame,
Waffen, die lähmen, außer Gefecht setzen oder
unmenschliche & erniedrigende Behandlung; 1997
verwendet werden, um Schmerz zuzufügen oder zu
Europäische Konvention für die Verhinderung von Folter
bestrafen, verstoßen gegen dieses Abkommen. Der
und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung
Einsatz von Taser-Minen, die dem Opfer alle paar
oder Strafe.
Minuten einen Elektroschock versetzen oder UV-Laser,
die aus der Entfernung Elektroschocks abschießen,
könnten als Systeme für die Folter in Form von
schmerzhafter Bestrafung angesehen werden und ein
post-traumatisches Belastungssyndrom verursachen.
70
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Internationales humanitäres Recht
Rechtlicher Rahmen & Waffensysteme
1993 Abkommen zu chemischen Waffen (CWC)
Verbot des Einsatzes von Chemikalien und Giftstoffen im
1972 Abkommen zu biologischen Waffen & Giftstoffen
Krieg. Die Bestimmungen des BTWC verbieten alle
(BTWC)
genetischen Waffen; das CWC erklärt den Einsatz von
betäubenden und übelriechenden Substanzen im Krieg
für ungesetzlich; mit Reizstoffen angereicherte
Schaumbarrieren für die Flächensperrung sind verboten,
aber ihre Anwendung im Rahmen interner oder
friedenssichernder Operationen würde sich im Rahmen
einer rechtlichen Grauzone bewegen, die weiterer
Klärung bedarf. Zum Beispiel sind chemische Reizstoffe,
die sich auf die Sinnesorgane auswirken, für einen
Einsatz durch Polizeikräfte erlaubt, obwohl dies nicht im
CWC definiert ist.
1977 Abkommen zum Verbot von militärischen oder
Verbot von Techniken zur Veränderung der Umwelt, die
anderen feindseligen Techniken zur Veränderung der
langfristige, weitreichende oder schwere Folgen für die
Umwelt
Dynamik, die Beschaffenheit oder die Struktur der Erde
Protokoll von Montreal zu Substanzen, welche die
haben. “Stickems” und “Slickems”, Erddestabilisierung,
Ozonschicht zerstören
extrem ätzende und extrem gleitfähige Substanzen
könnten gegen dieses Abkommen verstoßen. Der Einsatz
von “Freons” in klebrigem Schaum als Technik zur
Flächensperrung wurde schnell wieder eingestellt, als ein
US-Gericht hierin einen Verstoß gegen das Protokoll von
Montreal feststellte.
1986 Nairobi-Abkommen zur internationalen
Beschränkt ebenfalls den Einsatz von
Telekommunikation
elektromagnetischen Waffen wie zielgerichtete
Energiesysteme.
Bemerkung: Einige waffentechnologische Entwicklungen sind nicht durch bestehendes humanitäres Recht abgedeckt.
Das Europäische Parlament hat jedoch begonnen, Technologien zu identifizieren, die Gegenstand von int. Verboten
sein sollten. Im Jahre 1999 forderte z.B. die Europäische Gemeinschaft ein Verbot von Waffen mit direkten
Einwirkungen auf die Gehirnfunktion (Europäisches Parlament, Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten, Sicherheit
und Verteidigungspolitik, 14. Januar 1999-PE 227.710/fin. Im Prinzip würde eine solche Vereinbarung
Beruhigungswaffen, Energierichtwaffen und Elektroschocksysteme wie die Taser-Mine verbieten, die eine Lähmung
des zentralen Nervensystems bewirken.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
71
Empfehlungen
verantwortliche Partei finanziell für Räumoperationen
verantwortlich gemacht werden, die von
Antifahrzeugminen
Nichtregierungsorganisationen unter Aufsicht der
Vereinten Nationen durchgeführt werden.
Alle Mitgliedsstaaten der Ottawa-Konvention sind
aufgefordert, Angaben über alle “sensitiven”
Antifahrzeugminen offenzulegen, die sich in ihren
Alternative Antipersonenminen
Lagerbeständen befinden. Zudem sollen die Vereinten
Nationen im Rahmen der bestehenden
Regierungen sollen sicherstellen, dass sämtliche
Berichterstattungspflicht (Artikel 7 der Ottawa-
Waffenforschungs- und Waffenentwicklungsprogramme
Konvention) umgehend hierüber in Kenntnis gesetzt
die Grenzen wahren, die vom bestehenden
werden. Darüber hinaus sollen alle Bestände derjenigen
internationalen humanitären Recht gezogen werden.
Antifahrzeugminen vernichtet werden, die unabsichtlich
Bereits bestehende Programme sollen in transparenter
durch eine Person ausgelöst werden können.
Weise auf ihre Übereinstimmung mit dem bestehenden
humanitären Recht untersucht und eingestellt werden,
Vertreten Staaten die Auffassung, dass die in ihren
wenn sie nachweislich dagegen verstoßen.
Beständen gelagerten Minen keinen Verstoß gegen den
Um eine wirksame Kontrolle dieser neuen Technologien
Ottawa-Vertrag darstellen, sollen stichhaltige
durch die Zivilgesellschaft sicherzustellen und um zu
technische Informationen und Dienstvorschriften
gewährleisten, dass sie mit dem bestehenden
vorgelegt und unabhängigen Beobachtern wie
Menschenrecht in Einklang stehen, werden folgende
spezialisierten Nichtregierungsorganisationen
Maßnahmen empfohlen:
zugänglich gemacht werden, um einen Nachweis zu
erbringen, dass kein Verstoß gegen den Ottawa-Vertrag
● Forschungsprojekte zu Chemikalien, die in wie auch
vorliegt. Diese Nachweise könnten dann einer
immer gearteten alternativen Minentechnologien
Expertengruppe vorgelegt werden, welche sich im
Anwendung finden (z.B. Beruhigungsmittel und
Rahmen der “Standing Committees” zwischen den
Klebnetze und übelriechende Substanzen), sollten
Vertragsstaatenkonferenzen zum Ottawa-Abkommen
in frei zugänglichen wissenschaftlichen Zeitschriften
zusammenfinden. Die Ottawa Vertragsstaaten sind
veröffentlicht werden, bevor die Genehmigung zu
aufgefordert, bis zur Veröffentlichung der technischen
einem wie auch immer gearteten Einsatz erteilt wird.
Beurteilung Moratorien für die Herstellung, den Export
Die Sicherheitskriterien für solche Chemikalien
und den Einsatz von Antifahrzeugminen, die im
sollten so behandelt werden, als wären sie Mittel für
Verdacht stehen von Personen ausgelöst werden zu
den zivilen Gebrauch und nicht für militärische
können, zu installieren. Diese unilateralen Moratorien
Waffen.
sind ohne Aufschub in Kraft zu setzen.
● Forschungen über die vermeintliche Sicherheit
72
Denjenigen, die Minen einsetzen, die nachweislich nicht
bestehender oder zukünftiger Waffen zur Kontrolle
unter den Ottawa-Vertrag fallen, muss dringend eine
von Menschenansammlungen sollten vor jeder
stärkere Verantwortlichkeit auferlegt werden. Ein neues,
Entscheidung über deren Verwendung veröffentlicht
fünftes Protokoll der UN Convention on Certain
werden. Die Erfahrung hat gelehrt, dass es nicht
Conventional Weapons soll den Einsatz von
ratsam ist, sich auf die oft unpräzisen
Antifahrzeugminen unzweideutig mit der Verpflichtung
Versicherungen von Herstellern über die
verknüpfen, dass nach Beendigung einer kriegerischen
Gefahrlosigkeit ihrer Systeme zu verlassen. US-
Auseinandersetzung die eingesetzte Munition zu
Firmen haben in der Vergangenheit technische
räumen und andere Unterstützungsmaßnahmen
Angaben zu Systemen der Kontrolle von
durchzuführen sind. Dies soll einschließen, dass
Menschenansammlungen veröffentlicht, ohne dabei
verminte Gebiete nach dem Ende der Kampfhandlungen
ökonomischen Schaden zu erleiden. Europäische
sobald wie möglich gekennzeichnet werden müssen. Wo
Unternehmen die ähnliche Waffen herstellen, sollten
sich dies nicht praktisch umsetzen lässt, soll die
per Gesetz zu gleichem Handeln verpflichtet werden.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
● Sämtliche Forschungen, die eine angebliche
Harmlosigkeit irgendeiner “weniger tödlichen”
Waffe rechtfertigen, sollen, bevor sie genehmigt
werden, in der wissenschaftlichen Presse
veröffentlicht werden. Jede erteilte Produktlizenz
soll einer solchen Überprüfung unterzogen werden.
Regierungen sollten in Erwägung ziehen, den
Entscheidungsprozess so zu institutionalisieren, dass
bei Entscheidungen über Alternativen zu Landminen
gemeinsame Parameter zugrundegelegt werden,
angelehnt an eine ökologische Folgenabschätzung.
Praktisch würde dies eine förmliche, unabhängige
“Sozialfolgenabschätzung” solcher Technologien vor
ihrer Verwendung bedeuten. Diese Einschätzungen
könnten helfen, objektive Kriterien für die Beurteilung
der biomedizinischen Auswirkungen sogenannter
“weniger tödlicher” Waffen zu etablieren und von
unabhängigen kommerziellen oder staatlichen
Forschungseinrichtungen vorgenommen werden.
Schließlich sollen Staaten, die Mittel für die Entwicklung
alternativer Antipersonenminen aufwenden, welche
gegen internationales humanitäres Recht verstoßen,
ihre Ausgaben zu Gunsten einer schnelleren Räumung
bereits gelegter Minen, der Rehabilitation von
Minenopfern sowie der Vernichtung bestehender
Vorräte an sämtlichen Waffen mit verbotenen
Antipersonenwirkungen umlenken.
291 U.S Army TACOM-ARDEC, BAA Angebot DAAE30-00BAA-0101, 27.
März 2000.
292 U.S Programs to Develop Alternatives to Antipersonnel Mines,
Human Rights Watch Backgrounder, April 2000.
293 Joint Non Lethal Weapons Directorate (JNLWD) (2000): Joint Non
Lethal Weapons Program: A Year in Review, Annual Report 1999.
294 ebd.
295 ICRC (1999): International humanitarian law – answers to your
questions, December.
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
73
Glossar
ACTD
ADAM
Advanced Concept Technology
CLADS
Canister Launched Area Denial System
Demonstration
COTS
Commercial Off-The-Shelf (Kommerzielles
Area Denial Anti-personnel Munition
Standardprodukt)
(Antipersonenwaffen zur Flächensperrung)
CR
Dibenz - 1,4 - oxazepin
ADPA
American Defense Preparedness Association
CS
2-Chlorbenzylidenmalonsäuredinitril
AD-P
Area Denial to Personnel (PersonenFlächensperrung)
(Tränengas)
CWC
ADT
Active Denial Technology
AHD
Anti Handling Device (Aufhebeschutz)
DARPA
Defense Advanced Research Projects Agency
AP/AT
Anti-Personnel / Anti-Tank (Antipersonen- /
DBBL
Dismounted Battlespace Battle Lab [USA]
Antipanzer-)
DCD
Directorate of Combat Developments
Anti-Personnel Landmine Alternative
DERA
Defence Evaluation and Research
APM-A
zu chemischen Waffen)
(Alternative zu Antipersonen-Landminen)
APM
Anti-Personnel Landmine (Antipersonen-
Establishment [UK]
DEW
Landmine)
ARCAT
Advanced Riot Control Technology
(Fortschrittliche Technologie zur
Aufstandsbekämpfung)
ARDEC
Armament Research and Development
Engineering Centre [US Army] (Zentrum für
Rüstungsforschung und Entwicklungstechnik
DGPS
Differential Global Positioning System
DMSO
Dimethylsulfoxid
DNA
Desoxyribonukleinsäure
DNA
Defense Nuclear Agency
DoD
[US] Department of Defense
(Verteidigungsministerium der USA)
AVM
Anti-Vehicle Mine (Antifahrzeugmine)
DRG
ATL
Airborne Tactical Laser
DSTO
ATM
Anti-Tank Mine (Antipanzermine)
BAA
Broad Agency Agreement
BMVg
Bundesverteidigungsministerium
BNLM
Bounding Non-Lethal Munition
BTCW
Biological & Toxin Weapons Convention
(Abkommen zu biologischen Waffen &
Chemical and Biological Weapons
(Chemische und biologische Waffen)
NATO’s Defence Research Group
Defence Science and Technology
Organisation [Australia]
DSTO
Defence Science and Technology
Organisation [USA]
ECBC
Edgewood Chemical and Biological
Command [USA]
EMD
Engineering, Manufacturing, Development
Phase (Konstruktions-, Herstellungs-,
Giftstoffen)
CBW
Directed Energy Weapons (Zielgerichtete
Energiewaffen)
der US Army)
Entwicklungsphase)
ERGM
Extended Range Guided Munitions
(Zielgesteuerte Munition mit längerer
CEP
Concept Exploration Program
CFAC
Clear Facilities
CinC
Commander in Chief (Oberbefehlshaber)
Weapons (Europäische Arbeitsgruppe zu
CISAM
Centro Interforze Studi per le Applicazioni
nicht-tödlichen Waffen)
Militari
74
Chemical Weapons Convention (Abkommen
Reichweite)
EWG-NLW European Working Group on Non-Lethal
FOA
Swedish Defense Research Establishment
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
FY
Fiscal Year (Haushaltsjahr)
GE
Ground Emplaced (Am Erdboden plaziert)
GEMSS
Ground Emplaced Mine Scattering System
MOA
Memorandum of Agreement (Vorvertrag)
(Am Erdboden plaziertes
ModSAF
Modular Semi-Automated Forces
Minenverlegesystem)
MOPMS
Modular Pack Mine System (Modulares
MDARS-E Mobile Detection Assessment and Response
System Exterior
GVS
Ground Vehicle Stopper Program
HEAP
Human Effects Advisory Panel
MOOTW
Military Operations Other Than War
HEPAT
Human Effects Process Action Team
MOU
Memorandum of Understanding
HERB
Human Effects Review Board
HMMWV
Highly Mobile Multipurpose Wheeled Vehicle
Minensystem)
(Grundsatzvereinbarung)
MOUT
(Militärische Einsätze in Stadtgebieten)
(Hochbewegliches Mehrzweckfahrzeug)
HPW
ICRC
High Powered Microwaves
MTF
Microwave Test facility
(Hochleistungsmikrowellen)
MTW
Major Theatre Wars
(Hauptkriegsschauplätze)
International Committee of the Red Cross
(Internationales Komitee vom Roten Kreuz)
IEA
Military Operations in Urban Terrain
NASA
Non-Lethal Weapon Information Exchange
Agreement
National Aeronautical Space Administration
(Nationale Luft- und Raumfahrtbehörde)
NDIA
National Defense Industrial Association
(Verband der nationalen Waffenindustrie)
IOC
Initial Operating Capability
ISR
Intelligence, Surveillance and
NIJ
National Institute of Justice [USA]
Reconnaissance (Information, Überwachung
NLAW
Non-Lethal Acoustic Weapons Program
JCATS
und Aufklärung)
(Programm zu nicht-tödlichen akustischen
Joint Conflict and Tactical Simulation
Waffen)
(Gemeinsame Konflikt- und Taktiksimulation)
JCIG
Joint Co-ordination and Integration Group
JFCOM
Joint Forces Command (Kommando der
JNLWP
NLCDC
Non Lethal Crowd Dispersal Cartridge (Nichttödliche Munition zur Auflösung von
Menschenmengen)
vereinten Streitkräfte)
NLRF
Non-Lethal Rigid Foam
Joint Non-Lethal Weapons Program
NLSF
Non-Lethal Slippery Foam
(Gemeinsames Programm zu nicht-tödlichen
NLW
Non-Lethal Weapons (Nicht-tödliche Waffen)
Waffen)
NLW-AAT
Non-Lethal Weapon Acceptability Advisory
JNLWD
Joint Non-Lethal Weapons Directorate
LASER
Light Amplification of the Stimulated
NSD
Non Self Destruct (Nicht selbstzerstörend)
Emission of Radiation (Lichtverstärkung
NSD-A
Non Self Destruct [Anti-Personnel Landmine]
LOCAAS
durch induzierte Strahlungsemission)
Alternative (Nicht selbstzerstörende
Low Cost Autonomous Attack System
Alternative [zu APM])
(Kostengünstiges autonomes Angriffssystem)
LOE
Team
NTARS
Limited Objective Experiment (Experiment
Non-Lethal Technology and Academic
Research Symposia
mit begrenzter Zielsetzung)
OC
Oleoresin-Kapsikum
LVOSS
Light Vehicle Obscuration Smoke System
OLDS
Overhead Liquid Dispersal System (System
MCCM
Modular Crowd Control Munition (Modulare
Munition zur Kontrolle von Menschenmengen)
MCD
zur Verteilung von Flüssigkeiten aus der Luft)
OPCW
Organisation for the Prohibition of Chemical
Mines, Countermines and Demolitions
Weapons (Organisation für das Verbot von
[Picatinny Arsenal]
chemischen Waffen)
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
75
OSD
Office of the Secretary of Defense [USA]
TACOM
Tank-Automotive & Armaments Command
(Büro des US-Verteidigungsministers)
TIP
Technology Investment Program
PDM
Pursuit Deterrent Munition
TRADOC
Army Training and Doctrine Command
PDRR
Program Definition Risk Reduction phase
UAV
Unmanned Aerial Vehicle
POTUS
President of the US (Präsident der USA)
USA
United States Army (Armee der Vereinigten
PTSS
PVAB
Post Traumatic Stress Syndrome (PostUSMC
United States Marine Corp (US-Marinekorps)
Portable Vehicle Arresting Barrier (Tragbare
VMADS
Vehicle Mounted Active Denial System
VMS
Vehicle Mounted System (Auf einem
Fahrzeugsperre)
QDR
Quadrennial Defense Review [USA]
RAAM
Remote Anti-Armour Munition (Ferngelenkte
Panzerabwehrmunition)
RAAMS
Fahrzeug angebrachtes System)
VSS
Vessel Stopper System
WEAO
Western European Armament
Remote Anti-Armour Mine System
(Ferngelenktes Minensystem zur
Panzerabwehr)
RADAM
Staaten von Amerika)
traumatisches stress-syndrom)
Organisation-Research Cell
WIPT
Working Integrated Product Team
Remote Area Denial Artillery Munition
(Ferngelenkte Artilleriemunition zur
Flächensperrung)
RATTLER
Rapid Tactical Terrain Limiter
RDT&E
Research, Development, Test and Evaluation
(Forschung, Entwicklung, Prüfung und
Bewertung)
RMA
Revolution in Military Affairs
RIG
Requirements Integration Group
SANDF
South African National Defence Force
(Südafrikanische Streitkräfte)
SARA
Scientific Applications and Research
Associates
SCG
Security Classification Guide for NLW
programmes (Richtlinien zur
Sicherheitsklassifizierung für NLWProgramme)
SIrUS
Project to determine which weapons cause
Superfluous Injury or Unnecessary Suffering
(Projekt zur Feststellung, welche Waffen ein
überflüssiges Maß an Verletzten oder
unnötiges Leiden verursachen)
SNL
Sandia National Laboratories (USA)
SSC
Small Scale Contingencies
STOA
Scientific and Technological Options
Assessment Committee of the European
Parliament
76
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
77
78
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Stiftung, Israel Military
Industries LTD, OerlikonContraves Pyrotec AG
(Rheinmetall/Schweiz),
NEC Corporation (USA),
Lockheed Martin (USA),
Kawasaki Heavy
Industries (Japan),
National Space Defence
Agency Japan
(Deutschland), STN
Atlas Elektronik
(Rheinmetall/
Deutschland), ARIS
Mardirossian Inc
(USA), TRW Inc. (USA),
Thomson CSF
(Frankreich), US
Secretary of the Navy
Zünder für
(Polen)
Instytut Techniki Inz
(Ungarn), Wojskowy
Minisztrium Hadite
Honvedelmi
(Frankreich),
Industries
Industries Ltd., Giat
Army, Israel Military
Secretary of the
Deutschland), US
GMBH (Rheinmetall/
Deutschland), TZN
Stiftung/
GMBH (Diehl
Gebrüder Junghans
Deutschland),
(Rheinmetall/
Industries (Frankreich)
(Deutschland), Giat
STN Atlas Elektronik Dynamit Nobel GMBH
kontrollierte Minen
F42C015-42
Corporation (USA)
(USA), NEC
(Japan), Raytheon
Yamanashi Hitachi
(Deutschland),
W&M GMBH
and), Rheinmetall
(Rheinmetall/Deutschl
and), TZN GMBH
(Rheinmetall/Deutschl
Elektronik
(Schweden), STN Atlas
(Frankreich), Bofors AB
Industries
(Frankreich), GIAT
and), Thomson CSF
(Rheinmetall/Deutschl
MAK System GmbH
(Diehl/Deutschland),
Fahrzeugbau GmbH
Flensburger
Minenräumfahrzeuge
F41H011-16
Quellen: World Patent Index, (Hauptklassen und Nebenklassen), www.delphion.com, US Patent and Trademark office, www.depanet.de. Die oben angegebenen Daten sind nicht vollständig, da
sie lediglich Beispiele für Hauptpatentklassen von öffentlich zugänglichen Patenten darstellen.
Deutschland), Diehl
Jukogyo Kabushiki
Nobel GMBH
(Frankreich)
Rheinmetall W&M
(Russland), Kawasaki
Nauchno-Proizvodstvenno
(Russland), Dynamit
Giat Industries
Secretary of the Army,
Co. (Rheinmetall/
Ordnance PLC (GB),
Deutschland), US
Gosudarstvennoe
(Deutschland),
AB, Buck Werke GMBH &
Deutschland), Royal
(Rheinmetall/
(Frankreich), IKA
Aerospace/Frankreich-
TZN GMBH
(Frankreich), Diehl GMBH
Giat Industries
Giat Industries
Daimler Chrysler
(Celsius/Schweden),
Kaisha (Japan), Bofors
TDA (Thomson CSF-
Bofors AB
Projektile, Raketen oder
Minen (d.h. Submunition)
F42B012-58, -36, -62
GMBH (Deutschland),
Landminenkomponent
en F42B023-24
Landminen
F42B023/00, -04, -16
F42B1/028
Landminenzünder
F42C
(nur Unterklassen
mit bezug auf
Landminen)
Anhang I
Beispiele für Unternehmen und Institutionen mit laufenden Patentaktivitäten in bezug auf
landminenrelevante Technologien, Januar 1998-Oktober 2000
Anhang II
Beispiele für Antifahrzeugminen, die in von Minen betroffene Länder geliefert wurden oder dort im Einsatz sind
Land
Beispiele für Antifahrzeugminen, die in von Minen betroffenen Ländern vorhanden oder dort im Einsatz sind
Afghanistan
MK-7 GB, MV-5 Russische Föderation, SH-55 Italien, TC-2.4 Italien, TC-3.6 Italien, TC-6 Italien, TCE / 6
Italien, TM-41 Russische Föderation, TM-46 Russische Föderation, TM-57 Russische Föderation, TM-62
Russische Föderation, TM-62 M Russische Föderation, TMA-5 Jugoslawien, TMB-41 AT Russische
Föderation, TMB-44 AT Russische Föderation, TMD-B Russische Föderation, TMK-2 Russische
Föderation, TMN-46 Russische Föderation, Type 69 China.
Angola
C-3-A Spanien, FFV 013 AVM Schweden, M-15 USA, M-19 USA, M-24 USA, M-6A2 USA, M-7A2 USA,
MAT-76 Rumänien, MK-5 HC GB, MV-5 Russische Föderation, No. 8 Südafrika, PRB M3 Belgien, PT-MiBa-II Tschechische Republik, PT-Mi-Ba-III Tschechische Republik, PT-Mi-K Tschechische Republik, TM46 Russische Föderation, TM-57 Russische Föderation, TM-62 Russische Föderation, TM-62M
Russische Föderation, TMA-2 Jugoslawien, TMA-3 Jugoslawien, TMA-4 Jugoslawien, TMA-5
Jugoslawien, TMD-41 Russische Föderation, TMD-44 Russische Föderation, TMD-B Russische
Föderation, TMK-2 Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation, Type 69 China, Type 72a
China, UKA-63 Ungarn
Äthiopien
M-15 USA, M-7A2 USA, MK-7 GB, MV-5 Russische Föderation, PRB M3 Belgien, PRB M3 A1 Belgien,
PT-Mi-Ba II Tschechische Republik, TM –46 Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation,
TM-57 Russische Föderation, TM-62M Russische Föderation, TMK-2 Russische Föderation
Bosnien und MAT-76 Rumänien, PT-Mi-Ba II Tschechische Republik, PT-Mi-Ba III Tschechische Republik, PT-Mi-K
Herzegowina Tschechische Republik, TM 57 Russische Föderation, TM 62 M Russische Föderation, TM-46 Russische
Föderation, TMA-1A Jugoslawien, TMA-2 Jugoslawien, TMA-3 Jugoslawien, TMA-4 Jugoslawien, TMA-5
Jugoslawien, TMM-1 Jugoslawien, TMN-46 Russische Föderation, TMR-P6 Jugoslawien
Ehemaliges
TMA-1A Jugoslawien, TMA-2A Jugoslawien, TMA-3 Jugoslawien, TMA-4 Jugoslawien, TMA-5
Jugoslawien
Jugoslawien, TMM-1 Jugoslawien, TMR-P6 Jugoslawien
Eritrea
M-15 USA, M-7A2 USA, MK-7 GB, MV-5 Russische Föderation, PRB M3 A1 Belgien, PRB M3 Belgien,
PT-Mi-Ba II Tschechische Republik, TM-46 Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation, TM-57
Russische Föderation, TM-62M Russische Föderation, TMK-2 Russische Föderation
Georgien
TM-57 Russische Föderation, TM-62 Russische Föderation, TM-62P Russische Föderation
Irak
Barmine GB, HPD F2 Frankreich, M-19 USA, MV-5 Russische Föderation, PRB M 3 Belgien, SB-81
Italien, TC-6 Italien, TCE-6 Italien, TM-46 Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation, TM-57
Russische Föderation, TM-62 M Russische Föderation
Jemen
PT-Mi-K Tschechische Republik, TM-46 Russische Föderation, TM-57 Russische Föderation, TM-62
Russische Föderation, TM-62M Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation, UKA-63 Ungarn
Kambodscha
M-15 USA, M-19 USA, M-7A2 USA, MV-5 Russische Föderation, PT-Mi-Ba II Tschechische Republik, PTMi-Ba III Tschechische Republik, Pt-Mi-K Tschechische Republik, TM-46 Russische Föderation, TMN-46
Russische Föderation, TM-57 Russische Föderation, TM-62 Russische Föderation, TM-62 M Russische
Föderation, Type 69 China
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
79
Land
Beispiele für Antifahrzeugminen, die in von Minen betroffenen Ländern vorhanden oder dort im Einsatz sind
Kroatien
TMA-1A Jugoslawien, TMA-2A Jugoslawien, TMA-3 Jugoslawien, TMA-4 Jugoslawien, TMA-5
Jugoslawien, TMN-1 Jugoslawien
Kuwait
HPD F2 Frankreich, MAT-76 Rumänien, MV-5 Russische Föderation, PT-Mi-Ba III Tschechische Republik,
TM-46 Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation, TM-57 Russische Föderation, TM-62 M
Russische Föderation
Libanon
M-19 USA, M-7A2 USA, TM-46 Russische Föderation, TM-57 Russische Föderation, TMA-4 Jugoslawien,
TMA-5 Jugoslawien, VS-1.6 Italien
Mosambik
ATM 2000 E Österreich, MAT-76 Rumänien, MK-5 HC GB, MV-5 Russische Föderation, PT-Mi-Ba III
Tschechische Republik, TM-46 Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation, TM-57 Russische
Föderation, TM-62D Russische Föderation, TM-62M Russische Föderation, TM-62P Russische
Föderation, TMK-2 Russische Föderation, TMD-41 Russische Föderation, TMD-44 Russische Föderation,
TMD-B Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation, Type 69 China
Namibia
MK-7 GB, MV-5 Russische Föderation, PT-Mi-Ba II Tschechische Republik, PT-Mi-Ba III Tschechische
Republik, PT-Mi-K Tschechische Republik, TM-46 Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation,
TM-57 Russische Föderation, TM-62M Russische Föderation, TMA-2 Ehemaliges Jugoslawien , TMA-3
Ehemaliges Jugoslawien, TMA-4 Ehemaliges Jugoslawien, TMA-5 Ehemaliges Jugoslawien, TMD-41
Russische Föderation, TMD-44 Russische Föderation, TMD-B Russische Föderation, TMK-2 Russische
Föderation, UKA-63 Ungarn
Ruanda
M-15 USA, M-6A2 USA, MV-5 Russische Föderation, PRB M 3 Belgien, TM-46 Russische Föderation,
TMN-46 Russische Föderation, TM-57 Russische Föderation, TM-62M Russische Föderation, TMD-41
Russische Föderation, TMD-44 Russische Föderation, TMD-B Russische Föderation
Sambia
M-19 USA, M-7A2 USA, MAT-76 Rumänien, MK-7 GB, MV-5 Russische Föderation, TM-62M Russische
Föderation, TM-46 Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation, PRB M3 Belgien, TM-57
Russische Föderation, TMD-41 Russische Föderation, TMD-44 Russische Föderation, TMD-B Russische
Föderation
Simbabwe
MK-5 HC GB, MK-7 GB, MV-5 Russische Föderation, TM-46 Russische Föderation, TMN-46 Russische
Föderation, TM-57 Russische Föderation, TM-62M Russische Föderation
Somalia
DM-11 Deutschland, M/71 Ägypten, M-15 USA, M-7A2 USA, MK-7 GB, MV-5 Russische Föderation,
PRB M3 A1 Belgien, PRB M3 Belgien, PT-Mi-Ba-III Tschechische Republik, SACI Italien, T-72 AT China,
TM-46 Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation, TM-57 Russische Föderation, TM-62
Russische Föderation, TM-62M Russische Föderation, TMN-46 Russische Föderation, Type-72b China
Sudan
M-15 USA, TM-46 Russische Föderation, TM-57 Russische Föderation, TM-62 Russische Föderation,
Type 69 China
Westsahara
C-3-A Spanien, M-15 USA, M-19 USA, PRB M3 Belgien, SB-81 Italien
Quellen: UN/DHA Landmine Database 1999, *United States Department of State (1998): Hidden Killers. DoD Humanitarian Demining Website Database
http://www.demining.brtrc.com/. DoD (1997) International Deminers guide, ORDATA CD-ROM. Jane’s Mines and Mine Clearance 1999-2000.
Pionierschule und Fachschule des Heeres für Bautechnik, Minendokumentationszentrum (1993): Minenhandbuch Somalia, München, Mai 1993. DMS
Market Intelligence (1996): Forecast Landmines. Jane’s Mines and Mine Clearance 1997-1998. Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung,
Gewaltfreiheit und Flüchtlingsbetreuung (1997): Österreichische Minen in Mosambik.
80
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Bulgarien
Bulgarien
TM-62 D
TM-62 M PZ
KINTEX
KINTEX
TDA
Belgien
HPD F2
Antipanzermine
Bulgarien
PRB
Belgien
PRB M3
Antipanzermine
(PRB-ATK-M3)
PMN-150 und
PMN-250
(Claymore)
Produzenten
Land
Minentypen
Im Einsatz mit MVP-62Zünder; die Mine
akzeptiert auch den
fortschrittlicheren NVPDTM Zünder. Kann durch
die Nähe eines
Metalldetektors ausgelöst
werden. Die Mine steht im
Verdacht gegen CCW
Protokoll 2 zu verstoßen
Einsatz gegen
ungeschützte Soldaten,
gering gepanzerte
Fahrzeuge und Helikopter.
Kann mit
Mikrowellensensor
eingesetzt werden
Wird gelagert
Bemerkungen
Nein
Ja
Nein
Nein
Ja
Selbstneutralisierung
Selbstzerstörung
Ja (seismischer Zünder
kann als Aufhebeschutz
verwendet werden
Ja (im seismischen und
magnetischen Sensor
eingebaut)
Möglich (Die PRB M3 hat
eine Variante mit zwei
zusätzlichen zündkanälen
für eine Verwendung als
versteckte Bombe. Die Mine
kann mit dem PRB-M30
Aufhebeschutz verwendet
werden)
Aufhebeschutz
Magnetischer und
akustischer Sensor
Magnetischer und
seismischer Sensor
Akustische und
seismische
Sensoren
Magnetischer
Sensor
Zünder
Anhang III
Beispiele für Antifahrzeugminen die von Personen zur Auslösung gebracht werden können (eine ausführlichere
Tabelle ist unter www.landmine.de erhältlich)
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
81
82
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Fernverlegbar
Siehe Eintrag PT-Mi-Ba III,
Tschechische Republik
Fernverlegbar
Siehe Barmine (GB)
Bulgarien
Bulgarien
China
Dänemark
Dänemark
Deutschland
TMD-1
PTM-BA-III
Type 84 A/B/C
M/75
Panzermine
M/88
AntipanzerMinenzünder
AT II
Antipanzermine
Dynamit Nobel AG
Fernverlegbar. Von Italien
als APM klassifiziert
Nea-Lindberg A/S, Verwendet elektronischen
Sensor
Royal Ordnance
Einsatz in Minenfeldern
gegen bewaffnete
Fahrzeuge und
Transportfahrzeuge.
Zünder: MVCH-62 oder
MVP-62
Bulgarien
TM-62IV
Dunarit
Bulgarien
Bemerkungen
TM-62 P
Produzenten
Land
Minentypen
Ja
Ja
Selbstzerstörung
Nein
Ja (nach 90
Tagen)
Nein
Ja
Selbstneutralisierung
Ja
Kippschutz
Ja
Ja (im magnetischen
Zünder)
Ja (magnetischer Zünder
wird bei Bewegung der
Mine ausgelöst)
Ja
Aufhebeschutz
Magnetischer und
seismischer Sensor
Umbau für InfrarotSensor möglich
Knickzünder und
magnetischer
Sensor
Magnetischer
Sensor
Magnetischer und
seismischer Sensor
Zünder
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
83
Daimler Chrysler
Aerospace,
TDW/TDA
Daimler Chrysler
Aerospace,
TDW/TDA,
Rheinmetall
Deutschland
MUSPA
Antipanzer-/
Antipersonenmine
Bofors AB,
Dynamit Nobel
Deutschland
Deutschland
MIFF
Antipanzermine
DM-31
Nein
Ja
Sekundäres
Tötungspotential: Die Mine
verwendet 38
Splitterladungen, die um
den Rand des
Minenkörpers platziert
sind. Die Auslösung erfolgt
durch Bodenerschütterung
oder bei Veränderung des
Magnetfeldes.
Fernverlegbar. Von Italien
als APM klassifiziert
Fernverlegbar.
Von Italien und dem USDoD als APM klassifiziert
Siehe auch FFV 028
(Schweden). Die DM-31
wird in Schweden als FFV
028 Antipanzermine
produziert. Die DM-31
enthält eine Hohlladung
und einen Magnetzünder.
Kann durch Aufspüren mit
herkömmlichen
Metalldetektoren
ausgelöst werden. Die
Mine steht im Verdacht
gegen CCW Protokoll 2 zu
verstoßen. Der Hersteller
der Mine gibt an, dass die
DM 31 gegen die Ottawa
Konvention verstößt
Nein
Möglich
Möglich
Ja (im Magnetzünder
eingebaut)
Ja
Akustischer Sensor
Magnetzünder,
seismischer Sensor
Magnetzünder
84
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Frankreich
MI AC DISP F1
Antipanzermine
Ja
Giat Industries
Frankreich
MI AC AH F1
Antipanzermine
IRMAH MLE
Im Einsatz mit Minotaur
Minenleger. Wird gelagert
Giat Industries
Frankreich
HPD F2
Antipanzermine
Nein
TDA
Finnland
MSM MK2
Antipanzermine
Nein
Wird gelagert
Elcoteq
Finnland
KP 87
Antipanzermine
Nein
Nein
TMPR-6 kann als
opferaktivierte Richtmine
eingesetzt werden
Ehemaliges
Jugoslawien
TMRP-6
Selbstzerstörung
Wird gelagert. Wird auch
für Belgien, Norwegen und
die Schweiz produziert .
Die Mine steht im Verdacht
gegen CCW Protokoll 2 zu
verstoßen
Mit diesen Minen kann
eine Reihe von
Aufhebeschutzvorrichtungen und
Zündern verwendet
werden
Ehemaliges
Jugoslawien
Bemerkungen
TMA-1/2/3/4/5
Produzenten
Land
Minentypen
Nein
Nein
Ja
Möglich
Möglich
Selbstneutralisierung
Ja (der Magnetzünder löst
die Mine bei Bewegung aus)
Nein
Ja (im seismischen und
magnetischen Sensor
eingebaut)
Möglich
Ja (der Magnetzünder löst
die Mine bei Bewegung aus)
Ja (ein zusätzlicher
Zündkanal ist im Sockel
angebracht)
Ja
Aufhebeschutz
Magnetzünder
Unterbrechungsdraht,
Infrarot- und
akustischer Sensor
Magnetischer
Sensor
Magnetische,
akustische und
seismische
Sensoren
Magnetzünder
Stolperdraht und
Knickzünder
Zünder
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
85
Dynamit Nobel AG
Pyrkal
Tecnovar
Tecnovar
Tecnovar
Tecnovar
BPD Difesa e
Spazio srl
Griechenland
Italien
Italien
Italien
Italien
Italien
Pyrkal
Antipanzermine
BAT/7
MATS/2
Antipanzermine
MAT/5
Antipanzermine
MAT/6
Antipanzermine
SB MV/1
Antipanzermine
Alliant
Techsystesms
(USA)
GB
Shielder
L35 A1
Antipanzermine
GB
British Aerospace
Defence Limited,
Royal Ordnance
GB
Barmine
Antipanzermine
FWAM
AT-2
Antipanzermine
Hunting
Engineering
Limited
GB
ADDER
Antipanzermine
Von Australien bestellt
Fernverlegbar. Von Italien
als APM klassifiziert
Weder die Barmine noch
der Barmine Layer werden
zur Zeit produziert
Diese Mine ist im Prinzip
eine LAW 80 Panzerfaust,
die auf einem Stativ
befestigt und mittels
Sensoren aktiviert wird
Ja
Nein
Nein
Möglich
Ja
Ja
Nein
Ja
Nein
Nein
Nein
Nein
Nein
Möglich
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Kein integrierter
Aufhebeschutz, aber bei
Bewegung löst die Mine aus
Ja
Ja
Magnetische und
seismische Sensoren
Magnetische und
akustische Sensoren
Magnetischer
Sensor
Magnetische und
seismische Sensoren
Magnetische und
seismische
Sensoren
Magnetischer
Sensor
Stolperdraht
(bei der Addermine)
und Infrarot- und
akustische
Sensoren
86
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Tecnovar
Tecnovar
Daimler Chrysler
Aerospace,
TDW/TDA
Daimler Chrysler
Aerospace,
TDW/TDA,
Rheinmetall
Italien
Italien
Italien
Italien
Italien
TCE-3.6
Antipanzermine
TCE-6
Antipanzermine
MIFF
Antipanzermine
MUSPA
Antifahrzeug-/
Antipersonenmine
AT II
Antipanzermine
Dynamit Nobel AG
Produzenten
Land
Minentypen
Nein
Ja
Ja
Fernverlegbar.
Von Italien und dem USDoD als APM klassifiziert
Fernverlegbar.
Von Italien als APM
klassifiziert
Nein
Nein
Selbstzerstörung
Sekundäres Tötungspotential: Die Mine verwendet 38
Splitterladungen, die um
den Rand des Minenkörpers platziert sind. Die
Auslösung erfolgt durch
Bodenerschütterung oder
bei Veränderung des
Magnetfeldes. Fernverlegbar. Von Italien als APM
klassifiziert
Wird auch in Portugal von
Explosivos da Trafaria,
SARL hergestellt.
Die TC/6 Mine wird auch
in Portugal hergestellt.
TC/3.6 ist eine kleinere
Version der TC/6
Bemerkungen
Nein
Nein
Möglich
Nein
Nein
Selbstneutralisierung
Ja
Möglich
Ja (im Magnetzünder
eingebaut)
Ja
Ja
Aufhebeschutz
Magnetische und
seismische Sensoren
Akustischer Sensor
Magnetische und
seismische Sensoren
Zünder
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
87
Giat Industries
TDA
Niederlande
Niederlande
NR 29
NR 30
Nein
Möglich
Siehe auch: MI AC AH F1
Antipanzermine
(Frankreich) IRMAH MLE.
In GB wurde die
Produktion hauptsächlich
aufgrund des OttawaVertrages eingestellt
Siehe auch: HPD
Antipanzermine
(Frankreich). Wird auch für
Belgien, Frankreich,
Norwegen und die
Schweiz produziert. Die
Mine steht im Verdacht
gegen CCW Protokoll 2 zu
verstoßen
Ja
Möglich
Nein
Ja (im Magnetzünder
eingebaut)
Möglich
Ja
Magnetzünder und
seismischer Sensor
Unterbrechungsdraht; Infrarot- und
akustische Sensoren
Magnetzünder
FFV 028 Antipanzermine
enthält eine Hohlladung
und einen Magnetzünder.
Kann durch die Nähe
eines Metalldetektors
ausgelöst werden. Die
Mine steht im Verdacht
gegen CCW Protokoll 2 zu
verstoßen
Nein
Bofors AB
Kanada
Stolperdraht
FFV 028
Antipanzermine
Nein
Magnetzünder
Kann mittels
Sicherungsstift oder
Unterbrechung des
Druckwellen
zünders
neutralisiert
werden
Ja
Ja
Japan
Kann elektrisch oder
durch einen Stolperdraht
ausgelöst werden
Type 99
Bofors AB
Japan
FFV 013
(Claymore)
Antifahrzeugmine
88
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Produzenten
Bofors AB
TDA
Bofors AB
Dynamit Nobel AG
Dynamit Nobel
Wien/Graz GmbH,
Intertechnik
Land
Niederlande
Norwegen
Norwegen
Norwegen
Österreich
Minentypen
FFV 028
Antipanzermine
HPD F2
Antipanzermine
FFV 013
(Claymore)
Antifahrzeugmine
AT II
Antipanzermine
ATM 2000E
Antipanzermine
Automatische
Deaktivierungsfunktion
Fernverlegbar. Von Italien
als APM klassifiziert
Kann elektrisch oder
durch einen Stolperdraht
ausgelöst werden
Die Mine steht im
Verdacht gegen CCW
Protokoll 2 zu verstoßen
Im Bestand der
schwedischen,
niederländischen und
deutschen Armee. Für die
Bundeswehr war die SDVariante sowie die
Modelle mit langer Betriebsbereitschaft Voraussetzung. Kann durch die
Nähe eines Metalldetektors ausgelöst werden.
Die Mine steht im
Verdacht gegen CCW
Protokoll 2 zu verstoßen
Bemerkungen
Nein
Ja
Nein
Ja
Selbstzerstörung
Ja (in seismischen und
magnetischen Sensoren
eingebaut)
Ja
Aufhebeschutz
Ja
Nein
Ja
Ja
Kann mittels Nein
Sicherungsstift oder das
Unterbrechen des
Druckwellenzündersneutralisiert
werden
Ja
Nein
Selbstneutralisierung
Magnetischer und
seismischer Sensor
Magnetische und
seismische Sensoren
Stolperdraht
Magnetische und
seismischen
Sensoren
Magnetzünder
Zünder
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
89
Dynamit Nobel
Wien/Graz
Österreich
Österreich
Polen
Polen
Portugal
Portugal
Rumänien
AVM 100 und 195
Antifahrzeug- /
Antipersonenmine
Giant Shotgun
MN-111 und 121
Antipanzermine
TM-62D
Antipanzermine
M 453
Antipanzermine
TCE/6
MAI GA 4
Typ Claymore
Fernverlegbar;
auch in Lizenz hergestellt
in Spanien (Expal SB-81)
Unter Lizenz von Tecnovar
(Italien) auch in Portugal
und Ägypten produziert
(TC/6)
Explosivos da
Trafaria EXTRA,
Tecnovar Italiana
Fernverlegbar, in
Produktion für den
inländischen Markt und
den Export
Kann elektrisch, per
Zugzünder oder
Druckwellen-Systeme
gezündet werden
Kann elektrisch, per
Zugzünder oder
Druckwellen-Systeme
gezündet werden
SPEL /
(lizenzierte
Reproduktion)
BDP Difesa
(Italien), EXPAL
(Spanien)
BZE ‘BELMA’ S.A.
Muttergesellschaft:
CENZIN Foreign
Trade Enterprises
Dynamit Nobel
Wien/Graz
Dynamit Nobel
Wien/Graz
Österreich
DFC 19 und 29
Antifahrzeug-/
Antipersonenmine
Nein
Nein
Nein
Möglich, insbesondere,
wenn auch
SB-81/AR
Minen
eingesetzt
werden
Nein
Möglich,
wenn auch
SB-81/ AR
Minen eingesetzt werden
Nein
Nein
Ja
Nein
Ja
Ja
Möglich
Ja
Ja (möglich, insbesondere,
wenn auch SB-81/AR Minen
eingesetzt werden)
Ja
Ja (integriert in den
Magnetzünder). Auslösung
geschieht durch jegliche
Bewegung der Mine
Ja
Magnetische und
seismische Sensoren
Magnetzünder
Infrarot-, optische
und akustische
Sensoren
Stolperdraht
Stolperdraht
90
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Möglich
In großer Zahl in Angola
vorhanden. Die Minen der
TM 62 Serie können mit
einer Reihe von Zündern
ausgerüstet werden
Wenn der Magnetzünder
MVN-72 verwendet wird,
kann die Mine durch
einen Metalldetektor oder
durch Bewegung
ausgelöst werden. Wird in
25 Ländern eingesetzt
Russische
Föderation/
GUS
Russische
Föderation/
GUS
TM-62 Serie
Antipanzermine
TM-62M
Antipanzermine
TM-72 Russische
Föderation/GUS
Nein
Russische
Föderation/
GUS
TM-57
Antipanzermine
Staatliche
Fabriken. TM-62
wird auch in
Bulgarien von
KINTEX produziert
Möglich
Russische
Föderation/
GUS
TM-46 und
TMN-46
Die Mine kann mit jedem
für die TM-26 Serie
verfügbaren Zünder
ausgerüstet werden
Fernverlegbar
VO GED, General
Export for Defence
Russische
Föderation
Ja
Möglich
Nein
PTM-3
Antipanzermine
Nein
Rumänische
Staatsbetriebe
Selbstneutralisierung
Rumänien
Selbstzerstörung
MC-71
Antipanzermine
Bemerkungen
Produzenten
Land
Minentypen
Ja (wenn sie mit dem MVN72 oder dem MVN-80
Magnetzünder verwendet
wird. Der Zünder wird durch
Bewegung bzw.
Veränderungen des
Magnetfeldes ausgelöst)
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Möglich (durch Spannung
ausgelöste Vorrichtung)
Aufhebeschutz
Magnetischer
Sensor
Magnetischer
Sensor
Knickzünder,
magnetische und
seismische
Sensoren
Knickzünder
Stolperdraht und
Knickzünder
Magnetischer
Sensor
Zünder
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
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CelsiusTech
Electronics,
Bofors AB
CelsiusTech
Electronics,
Bofors AB
Schweden
Schweden
Schweiz
Mine Fuze 16
Modell 88
Bofors AB
Schweden
FFV 028
Antipanzermine
Mine Fuze 15
(ATF 1)
Bofors AB
Schweden
FFV 013
(Claymore)
Antifahrzeugmine
Schweizer Version der
französischen HPD F2.
Beschafft 1988 im
Gegenwert von 314 Mio.
US-Dollar. Die Mine
reagiert auf
Metalldetektoren und
steht im Verdacht gegen
CCW Protokoll 2 zu
verstoßen
In Beständen der niederländischen und deutschen
Armee. Voraussetzung war
für beide Staaten die SDVariante sowie Modelle,
die über einen längeren
Zeitraum funktionsfähig
bleiben. Die Mine steht im
Verdacht gegen CCW
Protokoll 2 zu verstoßen
Kann elektrisch oder durch
einen Stolperdraht
ausgelöst werden. In
Beständen der Streitkräfte
Irlands, Japans, Norwegens
und der Schweiz
Nein
Ja
Ja (im Magnetzünder
eingebaut)
Ja
Nein
Ja
Nein
Kann mittels
Sicherungsstift oder
Unterbrechen
des
Druckwellenzünders
neutralisiert
werden
Magnetischer
Sensor
Seismischer Sensor
Magnetischer
Sensor
Knickzünder
Magnetzünder
Stolperdraht
92
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
Policské Strojirny
Tschechische
Republik
PT-Mi-Ba III
Antipanzermine
Die Mine wird auch in
Bulgarien als PTM-BA-III
hergestellt. Im Bestand
der Armee der
Tschechischen Republik
Moderne Version der PT
Mi-U Mine
Nein
Ja
Nein/
Möglich
Policské Strojirny
Tschechische
Republik
Prominent
Antipanzermine
Richtmine, im Bestand der
Armee der Tschechischen
Republik. Auch Horizont
Antitransport-Richtmine
genannt
Ja (bei Verwendung des RO2 Zünders; wenn der RO-4
verwendet wird, kann der
Zünder nicht entfernt
werden, ohne die Mine
auszulösen)
Möglich
Möglich
Nein
Policské Strojirny
Tschechische
Republik
PD-Mi-PK
Antipanzermine
Nein
Ja
Ja
Ja
Möglicherweise
EXPAL,
BDP Difesa
(Italien)
Spanien
SB-81/AR
Antipanzermine
(lizenzierte) Reproduktion
Nein
Aufhebeschutz
Nein
Selbstneutralisierung
Spanien
CETME
Antipanzermine
Kann elektrisch oder
durch einen Stolperdraht
ausgelöst werden
Selbstzerstörung
Nein
Bofors AB
Schweiz
FFV 013
(Claymore)
Antifahrzeugmine
Bemerkungen
Kann mittels
Sicherungsst
ift oder durch
Unterbrechen
des
Druckwellenzünders
neutralisiert
werden
Produzenten
Land
Minentypen
Knickzünder
Stolperdraht.
Umstellung auf
Infrarot-Sensor
möglich
Knickzünder
Ja
Stolperdraht
Zünder
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
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Policské Strojirny
Makina
MKEK
INNO-COOP Ltd.
Tschechische
Republik
Türkei
Ungarn
PT-Mi-U
Antipanzermine
Modell 4,5 kg
HAK-1
Antipanzermine
Nein
Im Bestand der Armee der
Tschechischen Republik
Ja
USA
USA
BLU-91/B GATOR
Antipanzermine
M-15
Antipanzermine
Ja
Nein
Nein
BLU-101 USA
Ja
Ungarn
UKA-63
Antipanzermine
USA
Nein
Nein/
Möglich
Nein
UKA-63 kann horizontal
als Richtmine mit bis zu
einer Reichweite von 50m
eingesetzt werden. In
Namibia im Einsatz
Überseevertrieb über
Dynamit Nobel Wien/Graz
(Österreich)
Die Mine reagiert auf
Druck ab 75 kg
Nein
Die Tschechische Republik
hat angeblich entschieden,
ihre PT-Mi-K Minen sowie
andere Antifahrzeugminen
mit Knickzündern (Tilt Rod)
zu behalten
Nein
US-Regierungseinrichtungen,
Aerojet Ordnance
Company
Tschechische und
slowakische
staatliche
Fabriken
Tschechische
Republik
PT-Mi-K und
PT-Mi-K II
Antipanzermine
Magnetischer
Sensor
Knickzünder
möglich
Ja
Akustischer und
Infrarot- Sensor
Knickzünder
Magnetischer
Sensor
RO-9 Knickzünder
Ja (sobald die Mine scharf
ist, führt jegliche Bewegung
zur Explosion
Ja
Ja (zweiter Zündkanal
vorhanden)
Ja
Möglich
Ja/Möglich (der RO-3
Zünder mit Aufhebesperre
wurde für den Einsatz unter
dem RO-5 oder dem RO-9
Zünder entwickelt)
94
tödliche alternativen: wie die verbotenen antipersonenminen ersetzt werden
In Lizenz
produziert von:
Industrias
Cardoen (Chile),
Korea Explosives
Company, Daewoo
Corporation
(Südkorea) und
von MKEK (Türkei)
Alliant
Techsystems Inc
Alliant
Techsystems Inc
USA
USA
USA
USA
M-19
Antipanzermine
M-21 schwere
Antipanzermine
MOPMS
XM-78
Remote Antiarmour Mine
(RAAM)
Fernverlegbar
Bemerkungen
Ja
Möglich
Selbstzerstörung
Selbstneutralisierung
Ja
Ja (Zusätzliche Zündkanäle
sind an der Seite und im
Sockel angebracht, um die
Mine als Sprengfalle zu
verwenden)
Aufhebeschutz
Magnetischer
Sensor
Magnetischer
Sensor
Knickzünder
Zünder
Quellen: DoD Humanitarian Demining Website Database http://www.demining.brtrc.com/. DoD (1997) Int. Deminers guide ORDATA CD-ROM, Jane’s Mines and Mine Clearance 1999-2000, Pionierschule und Fachschule
des Heeres für Bautechnik, Minendokumentationszentrum (1993): Minenhandbuch Somalia, München, Mai 1993. Jane’s Mines and Mine Clearance 1997-1998. Jane’s Mines and Mine Clearance 1996-1997. Handbook
of Employment Concepts for Mine Warfare Systems (no year): Appendix A: Mine and Mine Dispensing Systems’ Characteristics. Küchenmeister/Nassauer (1995): Gute Mine zum bösen Spiel. DoD: Mine facts CD-ROM.
Ministerrat der DDR (1988): Pionierkampfmittel der NATO- und französischen Landstreitkräfte. ICBL (2000): Landmine Monitor 2000. Forecast International (1998): Ordnance & Munitions Forecast – Landmine (Europe),
March. Swietokrzyska Agencja (1993): Catalogue of Polish Defence Industry. GICAT (1994): Catalogue Materiels Francais De Defense Terrestre. Diverse Firmenprofile, die auf Waffenausstellungen präsentiert wurden.
Canadian Forces (1999): CF Mine Awareness Database 99.
Anmerkung: Eine unterschiedliche Beurteilung der Minenfunktionen durch verschiedene Quellen ist möglich.
Produzenten
Land
Minentypen
Rykestrasse 13
10405 Berlin
Germany
Tel +49 (0)30 421 3686
Fax +49 (0)30 428 01688
Email info@landmine.de
www.landmine.de
1st Floor
89 Albert Embankment
London SE1 7TP
Tel +44 (0)20 7820 0222
Fax +44 (0)20 7820 0057
Email info@landmineaction.org
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