Pochiertes Ei 2011 - Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre
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Pochiertes Ei 2011 - Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre
TechnischeUniversität Berlin Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre Fakultät I Geisteswissenschaften Fachdidaktik 3 Ernährung und Lebensmittelwissenschaft StR. Dipl.-Ing. Franz Horlacher Beobachtung und Auswertung beruflicher Lehr- und Lernprozesse im Berufsfeld Ernährung Thema: Pochiertes Ei Eingereicht: Namen: Juni 2012 Nadja Burmann Jessica Scheel Philipp Martin Denis Schulz Studiengang: Ernährung- und Lebensmittelwissenschaften mit Lehramtsoption (Bachelor) Inhalt Inhalt Abbildungsverzeichnis:........................................................................................................................................................... ii Tabellenverzeichnis: ........................................................................................................................................................... ii 1 Einleitung ................................................................................................................................................................................. 1 2 Sachanalyse ............................................................................................................................................................................. 2 2.1 Einleitung der Sachanalyse zum Thema „Pochiertes Ei“ ............................................................................ 2 2.2 Aufbau und Zusammensetzung des Eies ........................................................................................................... 3 2.3 Kennzeichnung von Eiern........................................................................................................................................ 5 2.4 Qualität von Eiern ....................................................................................................................................................... 6 2.4.1 Frischetest ............................................................................................................................................................ 6 2.4.2 Salmonellen ......................................................................................................................................................... 7 2.5 Ernährungsphysiologische Wertigkeit .............................................................................................................. 8 2.5.1 Proteinqualität ................................................................................................................................................... 8 2.5.2 Wichtige Inhaltsstoffe für die ernährungsphysiologische Wertigkeit ........................................ 8 2.5.3 Allergene Wirkung des Eiklars .................................................................................................................... 9 2.5.4 Cholesterin ........................................................................................................................................................... 9 2.6 Aufbau von Proteinen ............................................................................................................................................ 10 2.6.1 Denaturierung ................................................................................................................................................. 11 2.6.2 Hitzedenaturierung ....................................................................................................................................... 12 2.6.3 Säuredenaturierung ...................................................................................................................................... 12 2.6.4 Denaturierung bei pochierten Eiern ...................................................................................................... 12 2.7 Pochieren..................................................................................................................................................................... 14 2.8 Frittieren ..................................................................................................................................................................... 14 2.8.1 Frittieren mit Speiseöl oder -fett ............................................................................................................. 14 2.8.2 Unerwünschte Veränderungen ................................................................................................................ 15 2.8.3 Frittieren mit Wasser ................................................................................................................................... 16 2.8.4 Trehalose-Zucker ........................................................................................................................................... 17 3 Didaktische Reduktion .................................................................................................................................................... 19 4 Arbeitsauftrag ..................................................................................................................................................................... 22 5. Reflexion des Projektes am Tag der „Langen Nacht der Wissenschaft“ ..................................................... 26 6 Quellenverzeichnis............................................................................................................................................................ 29 6.1 Literaturverzeichnis: ..................................................................................................................................................... 29 6.2 Abbildungsquellen: ........................................................................................................................................................ 30 7. Anhang ................................................................................................................................................................................... 31 ............................................................................................................................................................................................................. 31 i Inhalt Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Aufbau eines Hühnereis 3 Abbildung 2: α- Helix 11 Abbildung 3: β- Faltblatt 11 Abbildung 4: Maillard-Reaktion von Acrylamid 16 Abbildung 5: Frittieren in Wasser 17 Abbildung 6: Trehalose-Zucker 18 Abbildung 7: Vorbereitung Lange Nacht der Wissenschaft 26 Abbildung 8: Osmose 27 Abbildung 9: Denaturierung 27 Abbildung 10: Kostprobe 27 Abbildung 11: Das Team 28 Tabellenverzeichnis: Tabelle 1: Eiklarproteine 4 Tabelle 2: Verschiebung des pH-Wertes/Denaturierungstemperatur 13 Tabelle 3: Lernfeld 1.1 19 Tabelle 4: Didaktische Reduktion 20 ii Einleitung 1 Einleitung Unser Team, bestehend aus Nadja Burmann, Jessica Scheel, Philipp Martin und Denis Schulz, wird sich in der Ausarbeitung, im Rahmen des im Bachelorstudienganges eingegliederten Moduls Fachdidaktik 3, mit dem Thema „Pochiertes Ei“ und dessen Weiterverarbeitung befassen. Dabei dient die Sachanalyse als Basis für die didaktische Reduktion, die wiederum als Arbeitsmaterial für den späteren Lehrerberuf dienen kann. Ziel der Arbeit ist es, eine fachwissenschaftliche Grundlage für die „Lange Nacht der Wissenschaft“ zu konzipieren, bei der wir unser Projekt vorstellen möchten. 1 Sachanalyse 2 Sachanalyse Ein fundiertes Fachwissen der Lehrkraft ist Voraussetzung für die Gestaltung eines guten Unterrichts. Zur Aneignung dieses Fachwissens werden wir uns vorerst mit der komplexen Struktur unseres Themas auseinandersetzen und analytische Kenntnisse erlangen. 2.1 Einleitung der Sachanalyse zum Thema „Pochiertes Ei“ Der Pro–Kopf–Verbrauch an Eiern im Jahr 2010 in Deutschland liegt bei 214 Eiern im Jahr. Laut Dr. Bernd Dieckmann, dem Vizepräsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, liegt der enorme Verbrauch an Eiern an der hohen biologischen Wertigkeit dieses Nahrungsmittels (Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH 2011). Nicht nur der ernährungsphysiologische Aspekt sondern auch der Verwendungszweck von Eiern ist sehr vielfältig. Sie dienen beispielsweise als Backzutat, Lockerungsmittel, Bindemittel oder Emulgatoren. Zum Verzehr werden Eier gekocht oder auch gebraten (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 50). Dabei werden als Lebensmittel nicht nur Hühnereier sondern auch Wachtel-, Enten- oder Gänseeier verwendet. Rechtlich betrachtet darf allerdings nur das Hühnerei als „Ei“ betitelt werden (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 48). Innerhalb unseres Projektes werden wir die Zubereitungsart Pochieren und Frittieren analytisch betrachten, wobei wir als innovative Idee für die Lange Nacht der Wissenschaft das Frittieren des pochierten Eies in einer wässrigen Trehaloselösung vorstellen wollen. 2 Sachanalyse 2.2 Aufbau und Zusammensetzung des Eies Im Groben betrachtet, besteht ein Ei aus dem Eigelb, dem sogenannten Dotter. Dieses liegt zentral in der Mitte des Eies und wird vom Eiweiß, dem Eiklar, umgeben. Als äußere Hülle dient die Eischale, wie man in Abbild 1 erkennen kann. Abb. 1: Aufbau eines Hühnereis [1] Die Eischale ist etwa 0,3 mm dick und trägt zu 10 Prozent des Gesamtgewichts des Eies bei. Hauptsächlich besteht die Mucopolysaccharidkoplex, poröse sowie Kalkschale aus Calciumcarbonat, einem Eiweißgerüst, einem Calciumphosphat und Magnesiumcarbonat. Die in Abbildung 1 angezeigten Poren dienen der Atmung des Kükens. An der Innenseite der Schale liegt eine dünne und doppelschichtige Schalenhaut an, welche sich aus einer Schalen- und Eimembran zusammensetzt. Am breiteren Ende des Eies befindet sich anfangs eine kleine und mit zunehmendem Alter des Eies größer werdende Luftkammer. Das Oberhäutchen, Cuticula, besteht aus Proteinen und dient dem Schutz des Eies vor Mikroorganismen. Das Eiklar beträgt 58 Prozent des Gesamtgewichts des Eies und setzt sich hauptsächlich aus Eiklarproteinen zusammen, welche in Tabelle 1 aufgelistet sind (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 58 - 60). 3 Sachanalyse Tabelle 1: Eiklarproteine (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 60) (Belitz/Grosch/Schieberle 2008: 566-570) (modifiziert) Protein Anteil am Bemerkungen Gesamtprotein (%) Ovalbumin 54 - Besteht aus einer Peptidkette mit 385 Aminosäuren - Denaturiert beim Schlagen -Im Laufe der Lagerung Bildung zu hitzestabilerem S-Ovalbumin Conalbumin 12 - Koaguliert bei niedriger Temperatur - Bindet Metallionen Ovomucoid 11 - Glycoprotein - Stabil gegenüber Hitzekoagulation - Hemmt Trypsin vom Rind, nicht vom Menschen G2, G3 Globulin je 4 - Gute Schaumbildner Ovomucin 3,5 - Glykoprotein - in vierfacher Konzentration im Eiklar (Viskosität) - Hitzestabil - Komplexbildung mit Lysozym Lysozym 3,4 - Eine Peptidkette aus 129 Aminosäureresten - Zerstört Zellwände von Bakterien Ovoglykoprotein 1,0 - Sialoprotein Flavoprotein 0,8 - Glycoprotein - Bindet Riboflavin Ovomakroglobulin 0,5 - Glycoprotein Ovoinhibitor 0,1 - Glycoprotein - Hemmt verschiedene Proteinasen Avidin 0,05 - Glycoprotein - Bindet Biotin - Antibakterielle Funktion Cystatin 0,05 - Peptidkette mit ca. 120 Aminosäureresten - Hemmt Cysteinproteinasen Das Eiklar wird unterteilt in das dünnflüssige und dickflüssige, beziehungsweise zähflüssige Eiklar. Die ungleichmäßige Viskosität basiert auf der unterschiedlichen Konzentration an Ovomucin der beiden Schichten, welches aus Tabelle 1 zu entnehmen ist. Kohlenhydrate kommen im Eiweiß zu zirka 1 Prozent vor, wovon die Hälfte an Eiweiße gebunden ist und die andere in freier Form als Glukose vorliegt. Das Eidotter besteht zu 30 Prozent aus Lipiden. Diese Form des Eieröls setzt sich zu 65% aus Triglyceriden und zu 30 Prozent aus Phospholipiden, welche für die Emulgierbarkeit des Eigelbs sorgen, zusammen (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 59 - 61). Neben diesen Lipiden trägt Cholesterin zu 6 Prozent des Gesamtlipids bei (Belitz/Grosch/Schieberle 2008: 573). Die Linolsäure und 4 Sachanalyse Ölsäure, beide ungesättigt, sind ebenfalls enthalten. Das Eidotter besteht hauptsächlich aus den Eiweißen Levitin, ein wasserlösliches und glöbuläres Protein, Lipovitellinen, ein Lipoprotein mit einer hohen Dichte, und den Phosvitinen. Die Intensität der gelben Färbung des Dotters ist abhängig von der Fütterung des Huhns. Die ausschlaggebenden Farbstoffe sind Carotinoide, welche über das Futter aufgenommen werden müssen (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 61 - 62). 2.3 Kennzeichnung von Eiern Nach der EG- Vermarktungsnorm werden Hühnereier in Gewichts- und Güteklassen sowie nach Herkunft und Haltungsart der Legehennen eingeteilt. Sie werden anhand dieser Kriterien in Handelsklassen untergliedert. Das Gewicht der Hühnereier ist abhängig vom Futterangebot, Jahreszeit, Alter der Legehenne und Lagerdauer, wobei das Durchschnittsgewicht bei 57 g liegt. Laut der EG-Verordnung Nr. 589/2008 findet eine Einteilung der Hühnereier in die Gewichtsklassen S ( 53 g), M (53 – 62 g), L (63 – 72 g) und XL ( 73 g) statt. Des Weiteren werden die Eier in die Güteklassen A, B oder C untergliedert. Dabei wird die Güteklasse A als „frisch“ bezeichnet und B als „2. Qualität“. Genussfähige Eier der Güteklasse C dürfen nicht im Handel angeboten werden. Die Voraussetzungen der Eier der Güteklasse A sind eine saubere und unverletzte Schale, eine Luftkammer mit einer maximalen Größe von 6 mm, das Eiweiß darf keine Einlagerungen haben und muss eine feste gallertartige Konsistenz besitzen, das Eidotter darf keine fremden Ein- oder Auflagerungen aufzeigen und es darf kein fremdartiger Geruch feststellbar sein. Der Unterschied zur Güteklasse B liegt vor allem in der Größe der Luftkammer. Hier darf die Luftkammer eine Größe von 9 mm betragen. Sofern das Hühnerei unsymmetrisch ist, eine unebene Oberfläche hat, die Schale verletzt ist oder das Ei bebrütet ist, darf es nicht mehr der Güteklasse A oder B zugeordnet werden (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 48 - 50). Bei der Haltungsform wird in ökologische Erzeugung, Freiland-, Boden- und Käfighaltung unterschieden. Bei der Käfighaltung lebt die Legehenne auf einer festgelegten Fläche mit Gitterboden sowie einem Futtertrog und einer Wassertränke. Seit 2009 ist diese Art von Haltung jedoch in Deutschland verboten, sodass die Käfige mit einem Nest, Sitzstange und Scharrmöglichkeiten modifiziert werden mussten. Bei der Bodenhaltung handelt es sich um einen geschlossenen Stallraum mit natürlichem Tageslicht, wobei der zur Verfügung stehende Platz einer Henne genau definiert ist. Steht der Henne neben dieser Haltung noch ein 5 Sachanalyse Freilandauslauf von 4 m2 zur Verfügung, handelt es sich um die Freilandhaltung. Die Haltungsform der ökologischen Erzeugung hat noch den Zusatz, dass die Legehennen eine bestimmte Zeit im Freien verbringen dürfen, es ausreichend Buschwerk gibt und dass das Futter aus ökologischer Erzeugung stammt (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 50 - 53). 2.4 Qualität von Eiern Ein Einflussfaktor der Qualität von Eiernder Zustand der Eiinhaltsstoffen, welche von der Lagerzeit und Lagertemperatur abhängig ist. Bei Zimmertemperatur beträgt die Haltbarkeit des Eies eine Woche, hingegen im Kühlschrank bei einer Temperatur von 6 – 8 °Celsius drei bis vier Wochen. Die Mindesthaltbarkeit beträgt 28 Tage, da die Ei-internen Abwehrmechanismen nach etwa 18 Tagen nach der Eiablage inaktiv werden und die ersten Verderbniserscheinungen nach 28 Tagen auftreten können. Der 21. Tag nach der Eiablage ist das letzte Verkaufsdatum. Die natürliche Schutzschicht des Eies beeinflusst die Haltbarkeit und daher darf das Ei, nachdem es gelegt wurde, nicht abgewaschen werden (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 53). 2.4.1 Frischetest Einer der Parameter, um die Frische des Eies festzustellen, ist dessen Luftkammer. Je älter das Ei wird, desto größer wird die Luftkammer, da während der Lagerung Wasser verdunstet. Infolgedessen nimmt das Gewicht des Eies ab. Daher kann ein Frischetest in Form einer Durchleuchtung, mit Hilfe einer Schierlampe, durch Schütteln oder einen Schwimmtest vollzogen werden. Beim Durchleuchten erkennt man die Größe der Luftkammer, welche sich nach 30 Tagen um zirka 8 mm vergrößert hat. Beim Schütteln dürfen keine Geräusche auftreten, sofern das Ei frisch ist. Um den Schwimmtest durchzuführen legt man das Ei in kaltes Wasser. Bleibt das Ei am Boden, handelt es sich um ein frisches Ei, steigt es auf, handelt es sich um ein älteres Ei. Bei einem gekochten Ei wird das Alter anhand der Position des Eidotters signalisiert. Durch die vergrößerte Luftkammer bei älteren Eiern liegt das Dotter nicht mehr zentral im Ei-Inneren, sondern befindet sich am Rand in der Nähe der Schale. 6 Sachanalyse Auch durch die Prüfung der Viskosität des Eiklars kann die Frische des Eies erkannt werden. Ist das Eiklar nach dem Aufschlagen deutlich zweischichtig, beziehungsweise zum einen gallertartig und zum anderen flüssig, so ist dieses ein Merkmal der Frische des Eies (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 54 - 56). 2.4.2 Salmonellen Unsachgemäße Lagerung der Eier und mangelnde Hygiene am Arbeitsplatz sind ausschlaggebende Gründe für Salmonellenerkrankungen beim Menschen. Immunschwache Personen, wie Kinder und ältere Menschen, sind besonders anfällig für Salmonellose (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 57). Salmonellen sind stäbchenförmige Bakterien und kommen in zirka 2500 verschiedenen Arten vor. Bei einer Temperatur von 8 – 63 °Celsius sind diese in der Lage sich zu vermehren, wobei das Wachstumsoptimum zwischen 10 °Celsius und 50 °Celsius liegt. Unter 8 °Celsius wird das Wachstum der Salmonellen eingestellt, setzt jedoch bei höheren Temperaturen wieder ein. Ein Absterben der Salmonellen wird lediglich über eine Erhitzung von über 70 °Celsius herbeigeführt (Dörr 2009: 327). Grundsätzlich sind frische Eier steril, dennoch kann es zu einer Kontamination mit Salmonella Enteritidis kommen. Durch den Hühnerkot ausgeschiedene Salmonellen können über die verschmutzte Schale ins Ei-Innere gelangen. Eier besitzen einen natürlichen Abwehrmechanismus gegenüber Salmonellen, welcher jedoch im Laufe der Eialterung abnimmt. Daher ist die Lagerung, bezüglich der richtigen Temperatur, besonders wichtig. Diese sollte 7 °Celsius nicht überschreiten. Um eine Infektion mit Salmonellen über den Verzehr von Eiern zu verhindern, sollten Speisen, die rohe Eier enthalten, erst kurz vor dem Verzehr hergestellt werden (Erbersdobler/Möhring/Rimbach 2010: 57). 7 Sachanalyse 2.5 Ernährungsphysiologische Wertigkeit In vielerlei Hinsicht kommt dem Ei ein hoher ernährungsphysiologischer Wert zu (Wirths 1977: 196). Das Ei ist ein hochwertiges Lebensmittel, was unter anderem an der großen Anzahl an essentiellen Nährstoffen, die der Körper für das Wachstum und die Entwicklung benötigt, liegt (Schwarz 1994: 219). In dem folgendem Kapitel wird daher näher auf die ernährungsphysiologische Wertigkeit und die Proteinqualität von Eiern eingegangen. 2.5.1 Proteinqualität Das Protein eines Eies ist reich an essentiellen Aminosäuren, welche in einem günstigen Verhältnis vorliegen. Die enthaltenen essentiellen Aminosäuren in einem Ei sind Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin sowie Tryptophan und Valin (Schwarz 1994: 219 -220). Durch diesen Anteil an essentiellen Aminosäuren besitzt das Ei eine hohe Proteinqualität, die als biologische Wertigkeit bezeichnet wird. Bei dieser Ermittlung muss die Aminosäurezusammensetzung der Nahrungsproteine mit dem Bedarf der Körperproteine verglichen werden (Schlieper 2004: 118). Das bedeutet, dass die biologische Wertigkeit davon abhängt, wie gut das Nahrungseiweiß in Körpereiweiß umgewandelt werden kann. Grundlegend sind eiweißreiche tierische Lebensmittel für den Menschen wertvoller als pflanzliche Lebensmittel, da die tierischen Eiweißstoffe den menschlichen ähnlicher sind. Das Vollei besitzt eine biologische Wertigkeit von 93,7 Prozent, wohingegen Rindfleisch nur 74,3 und Fisch 76 Prozent aufweisen (Lück/Gaymann 2005: 105). 2.5.2 Wichtige Inhaltsstoffe für die ernährungsphysiologische Wertigkeit Des Weiteren ist der Mineralstoffgehalt in Eiern beachtenswert. Natrium, Kalium, Magnesium, Chlor sowie Calcium und Phosphor sind in größeren Mengen in Eiern enthalten. Calcium und Phosphor sind primär im Eidotter zu finden, das nach dem Käse den höchsten Phosphorgehalt aufweist. Neben den Mineralstoffen enthält das Ei einige Spurenelemente wie Aluminium, Eisen, Kupfer, Mangan, Zink, Jod und Fluor in bemerkenswerten Mengen (Wirths 1977: 196). Der hohe Eisengehalt in dem Eidotter führte dazu, dass gekochte und vom 8 Sachanalyse Eiklar entfernte Eigelbe in der Kleinkindernährung eine wesentliche Rolle spielen (Schwarz 1994: 236). Vitamine sind ein weiterer Bestandteil des Eies. Speziell die wasserlöslichen Vitamine der BGruppe sind in hohen Mengen enthalten. Besonders Vitamin B1, Vitamin B2, Niacin, Cholin sowie Biotin und Pantothensäure sind hier zu nennen (Wirths 1977: 198). Des Weiteren kann durch den Verzehr des Eies der tägliche Bedarf an Vitamine A, D, B12 und B2 zu über 10 Prozent gedeckt werden (Schwarz 1994: 232). 2.5.3 Allergene Wirkung des Eiklars Gegen bestimmte Lebensmittel tritt eine immunologische Abwehrreaktion des Körpers auf, die unter dem Begriff „Allergie“ allgemein bekannt ist. Erst nach einer wiederholten Aufnahme des Allergens kommt es zu einer allergischen Reaktion, da zunächst spezielle Antikörper, Proteine der ɣ-Globulinfraktion, produziert werden müssen (Schwarz 1994: 223). Ei-Allergien gehören zu den am häufigsten auftretenden Nahrungsmittelallergien. Dermatitis, bronchiales Asthma, Nesselsucht, Erbrechen sowie Schnupfen und Bindehautentzündungen sind die wichtigsten Symptome einer Ei-Allergie. Zu den bedeutungsvollsten allergenen Proteinen des Eiklars gelten Ovalbumin, Ovomucoid und Ovotransferrin. Allerdings nimmt ihre allergene Wirkung durch eine Hitzebehandlung ab, erlischt jedoch nicht vollständig (Schwarz 1994: 224). 2.5.4 Cholesterin Da Eier einen hohen Gehalt an Cholesterin aufweisen, haben sie im Allgemeinen den Ruf ungesund zu sein und werden häufig mit der krankhaften Veränderung der Arterien, Arteriosklerose, in Verbindung gebracht. Die Verhärtungen und der Elastizitätsverlust der Arterien führen zu Gefäßeinengungen und können die Blutzirkulation behindern (Schwarz 1994: 226). Dadurch steigt das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. 9 Sachanalyse Allerdings sollte man berücksichtigen, dass Cholesterin nicht nur negativ anzusehen ist. Für unseren Körper ist es lebensnotwendig, da dieses Lipid unsere Zellmembranen und Nerven schützt. Des Weiteren braucht der Körper Cholesterin, um spezielle Hormone zu bilden und ist zudem Ausgangssubstanz von bestimmten Säuren, welche der Körper zur Fettverdauung benötigt. Der menschliche Organismus kann auf Cholesterin nicht verzichten und es wird aus diesem Grund synthetisiert. Ob das Ei an einem erhöhten Cholesteringehalt beteiligt ist, wurde in zahlreichen Studien getestet und aufgeführt. Jedoch sind die erlangten Ergebnisse eher kontrovers zu betrachten und stellen keine zufriedenstellenden Antworten zur Verfügung. Die Framingham-Studie beispielsweise zeigte auf, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Eiverzehr und auftretenden Herzerkrankungen besteht (Schwarz 1994: 226). 2.6 Aufbau von Proteinen Bevor man sich dem Prozess der Denaturierung widmet, ist es notwendig sich mit der Struktur der Proteine auseinanderzusetzen. Ein Protein besteht aus mindestens 100 Aminosäuren, die durch Peptidbindungen miteinander verknüpft sind. “Ihre elementaren Bausteine sind 20 verschiedene Aminosäuren, die den Faden eines Proteins bilden“ (Vilgis 2007: 40). Bei der bereits angesprochenen Peptidbindung handelt es sich um eine Bindung mit „partiellen Doppelbindungscharakter“ (Ludwig 1963: 4), dadurch liegen die Atome auf einer Ebene. Diese Strukturform wird als Primärstruktur bezeichnet. „Die ebene Anordnung und die Tendenz der Peptidbindung von H-Brücken sind die Grundlage für das Entstehen höherer Strukturformen“ (Ludwig 1963: 4). Gemeint sind damit die Sekundär-, Tertiär-, und die Quartärstruktur. Bei der Sekundärstruktur kommt es zur Wechselwirkung zwischen dem Wasserstoff und den CO- und NH-Gruppen des Proteinmoleküls. Im Vergleich zu den Vander-Waals-Kräften oder Wasserstoffbrückenbindung der als Dipol-Dipol-Wechselwirkung intramolekulare Bindungskraft sind die relativ stabil (Bindungsenthalpie: 17 kJ mol-1) (Brockhaus 1965: 1518). Dieser Aspekt hat nicht nur zur Folge, dass relativ viel Energie benötigt wird um diese zu lösen, sondern die Sekundärstruktur liegt dadurch spiralförmig und nicht in gestreckter Form vor. Bei der Sekundärstruktur wird zwischen der α-Helix (siehe Abbildung 2) und dem β-Faltblatt (siehe Abbildung 3) unterschieden. 10 Sachanalyse Abb. 2: α- Helix: [2] Abb. 3: β- Faltblatt [3] Von den weiteren übergeordneten Strukturen ist noch die Tertiärstruktur erwähnt. Unter der Tertiärstruktur versteht man eine räumliche Anordnung von mehreren Sekundärstrukturen, die auch als globuläre Proteine bezeichnet werden. Für die Stabilisierung sorgen nicht nur Wasserstoffbrücken und Van der Waals Kräfte, sondern auch die Disulfidbindungen zwischen den Cysteinresten des Proteins. Die hier aufgezeigten intramolekularen Bindungskräfte sind die Grundlage, um den Vorgang der Denaturierung verstehen zu können (Ludwig 1963: 5). 2.6.1 Denaturierung Unter dem Begriff der Denaturierung wird im Allgemeinen die Strukturveränderung von Eiweißmolekülen genannt, die durch Hitze- oder Säureeinwirkung sowie mechanisch herbeigeführt werden können. In diesem Abschnitt soll auf die chemischen und physikalischen Veränderungen bei der Denaturierung eingegangen werden (Ternes 2007: 603 - 606). 11 Sachanalyse 2.6.2 Hitzedenaturierung Wie bereits beschrieben, kommt es bei Denaturierung zur Strukturänderung. Bei der Hitzedenaturierung wird dieser Vorgang durch hohe Temperaturen verursacht. Die kovalenten Bindungen zwischen den einzelnen Proteinen bleiben erhalten. Jedoch wird durch das thermische Einwirken, das Molekül in Schwingung versetzt. „Dabei bleibt die Struktur der Peptidketten erhalten, es werden jedoch die Querverbindungen zwischen den Peptidbindungen, wie Wasserstoff- und Salzbrücken [...] aufgespalten“ (Brockhaus ABC 1965: 274). Die Proteinstruktur wird entfaltet und Wasserstoffbrücken und Disulfidbrücken ordnen sich mehr oder minder nach dem Gesetz des Zufalls neu an (de Groot 2001: 92). Auf Grund der eher zufälligen Anordnung und des hohen energetischen Einwirkens auf das Proteinmolekül handelt es sich bei den meisten Hitzedenaturierungen um irreversible Prozesse. Eine Ausnahme wäre die mechanisch herbeigeführte Denaturierung. Aufgeschlagenes Eiklar zum Beispiel wird nach kurzem Ruhen wieder flüssig. Der Grund für die Re- oder Irreversibilität hängt vom Grad der Zerstörung der Ordnungsstufen ab. Sind die Ordnungsstufen nur teilweise zerstört, können die Proteine in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehren (de Groot 2001: 91). 2.6.3 Säuredenaturierung Wie bereits erwähnt, kann die Denaturierung auch durch Säuren herbeigeführt werden. Bei der Säuredenaturierung handelt es sich um eine molekulare Ladungsverschiebung. Das bedeutet, die Säure gibt H+-Ionen ab und verschiebt somit die Ladungsträger im Proteinmolekül. Die Folge ist, ähnlich wie bei der Hitzedenaturierung, die Zerstörung und Neuausbildung von intramolekularen Bindungskräften. (de Groot 2001: S. 93) 2.6.4 Denaturierung bei pochierten Eiern Beide bereits beschriebene Denaturierungsformen spielen bei der gewählten Thematik die zentrale Rolle. Bei der Betrachtung der folgenden Tabelle kann ein direkter Zusammenhang beider Parameter hergestellt werden, denn die Tabelle 2 zeigt die Denaturierungstemperatur in Abhängigkeit vom pH-Wert. Vor allem das Ovalalbumin wird bei der pH-Wertabsenkung 12 Sachanalyse stark in seinem Denaturierungsverhalten beeinflusst. Dessen Gehalt liegt im Eiklar bei 58 Prozent und spielt somit bei der Zubereitung von pochierten Eiern eine entscheidende Rolle. Die Denaturierungstemperatur ändert sich bei der Verschiebung des pH-Wertes von fünf Einheiten um 18 °Celsius. Ähnlich verhält sich das S-Ovalbumin bei der Verschiebung des pH-Wertes. Seine Denaturierungstemperatur ändert sich um 17 °Celsius (siehe Tabelle). Tabelle 2:Verschiebung des pH-Wertes/Denaturierungstemperatur (Ternes 2008: 603) Eiklarproteine Ovalalbumin S- Ovalbumin Conalbumin Lysozym Ovoblobulin Ovomucin Denaturierungstemperaturen ( °Celsius) pH=4 pH= 5 pH=7 66 71,5 79 75 79 85 48 56 61,5 78 81,5 92,5 70 pH=9 84 92 60 - Diesen Aspekt macht man sich bei der Zubereitung von pochierten Eiern zu Nutze. Auf Grund der Herabsetzung der Denaturierungstemperatur koaguliert das Eiklar schneller. Fügt man dem Pochierwasser keine Essigsäure hinzu, würde das Eiklar im Topf unkontrolliert herumschwimmen und nicht wie gewollt das Eidotter umschließen. Ein gegenteiliger Effekt lässt sich bei der Zugabe von Zucker beobachten. Durch die Zugabe von Zucker wird die Denaturierungstemperatur erhöht. Dies erklärt auch, warum eine Sauce Hollandaise (Essigsäurereduktion) über einem Wasserbad erwärmt werden muss und eine Sabayone (mit Zucker) über dem Gas zubereitet werden kann. Zudem bewirkt die Zugabe von Zucker, dass der Teig beim Backen elastisch verschiebbar bleibt (Ternes 2008: 603). Das bedeutet, die Proteine des Teiges denaturieren erst nach dem Abschluss des Triebes beim Backen. Der Zucker hat im Molekül eine Schutzfunktion, da er im Gegensatz zur Säure Vernetzungen ausbildet, anstatt sie zu zerstören. Auch aus ernährungsphysiologischer Sicht lässt sich der Prozess der Denaturierung beurteilen. Denaturierte Speisen sind im menschlichen Organismus enzymatisch leichter angreifbar. Daraus folgt, dass rohes Fleisch beispielsweise ist schwerer verdaulicher ist als gegartes. Des Weiteren verändern sich bei der Denaturierung die Löslichkeit beziehungsweise Viskosität. Die Löslichkeit nimmt mit den Grad der Denaturierung ab und die Viskosität zu ( Brockhaus 1965: 274). 13 Sachanalyse 2.7 Pochieren Pochieren ist eine Gartechnik, in der ein Lebensmittel in wässriger Flüssigkeit gar zieht. Bei diesem Verfahren liegt die Temperatur zwischen 70 – 98 °Celsius. Das Ziel ist es, empfindliche Lebensmittel schonend für deren Konsistenz zu garen, wie beispielsweise beim pochierten Ei oder bei zarten Fleischstücken. Dabei wird in direktes und indirektes Pochieren unterschieden. Beim direkten Pochieren wird das Gargut direkt in die entweder kalte, aromatisierte, wässrige Flüssigkeit gegeben oder in die bereits siedende, aromatisierte, wässrige Flüssigkeit. Das direkte Pochieren wird beispielsweise bei Fleischklößen oder kleineren Fischstücken angewandt. Das indirekte Pochieren unterscheidet sich insofern, dass das Gargut in einer Form gegart wird, welches sich in dem Wasserbad mit entsprechender Temperatur befindet. Dieses Verfahren wird teilweise auch beim Einwecken von Konfitüren angewandt, wobei jedoch die Konfitüre nicht garen muss, sondern nur erwärmt wird und dadurch konserviert (Hecker/Herrmann 2001: 125). Beim pochierten Ei wird das direkte Pochieren angewandt, bei dem das Ei in etwa 80 – 90 °Celsius heißem Wasser mit etwas Essig gar zieht. 2.8 Frittieren Frittieren ist das Garen von wasserhaltigen Lebensmitteln bei einer Temperatur von 140 – 180 °Celsius, bei dem das Gargut gewöhnlich vollständig von Speiseöl oder -fett umgeben ist. In der Umgangssprache wird dieser Prozess als „Ausbacken im Fettbad“ bezeichnet. Jedoch wurde vor etwa zwölf Jahren ein neu entdeckter Stoff (Trehalose-Zucker) legalisiert, der es erlaubt, Lebensmittel in Wasser zu frittieren. Im Folgenden soll auf beide Methoden eingegangen werden (BfR 2001; Hecker/Herrmann 2002: 131). 2.8.1 Frittieren mit Speiseöl oder -fett Frittieren mit Speiseöl oder -fett hat das Ziel, durch kurzzeitige und intensive Hitzeeinwirkung das Lebensmittel zu garen. Außerdem soll das Gargut auf diese Weise eine rösche Kruste und gleichmäßige Bräunung erhalten. Durch die gebildeten Röststoffe wird 14 Sachanalyse eine Geschmacksverbesserung und ein attraktiveres Aussehen angestrebt (Hecker/Herrmann 2002: 131). Da Fette und Öle eine hohe Wärmekapazität haben und Temperaturen über den Siedepunkt von Wasser annehmen können, erfolgt durch den Wärmetransfer das schnelle Garen der Lebensmittel. Das gebundene Wasser der Frittierprodukte verdunstet nach und nach an den Randzonen. Infolge des Massentransfers wird das innen liegende Wasser nach außen transportiert und verdampft teilweise. Dadurch kann das Lebensmittel im Inneren eine Temperatur von über 100 °Celsius erreichen, wohingegen die Temperatur an den Randzonen höher ist als im Inneren. Je nach Beschaffenheit der Randzone beziehungsweise der Kruste verläuft dieser Verdunstungsvorgang schneller oder langsamer ab (DGF 2007). Ein Beispiel wäre, wenn ein rohes Stück Schweinefleisch und zur Gegenüberstellung ein mit Ei und Semmelmehl paniertes Stück Schweinefleisch, wie beim Schnitzel „Wiener Art“, verglichen werden würden. Die Verdunstung des gebundenen Wassers würde beim rohen unpanierten Stück Fleisch schneller vorangehen als bei dem panierten Stück Schweinefleisch, da das Ei schneller denaturiert und somit das gebundene Wasser bis zu einem gewissen Grad einschließt, wodurch das Produkt saftig gehalten wird. Im Bezug auf das bereits pochierte Ei, welches frittiert werden soll, wird das Ei wie beim Wiener Schnitzel mit flüssigem Ei und Semmelmehl paniert. Wenn das auf diese Weise panierte Ei nun in einem Fettbad frittiert wird, dann nur um eine rösche Kruste zu erzielen, da das Ei bereits zuvor einen optimalen Garpunkt durch den Vorgang des Pochierens erhalten hat. 2.8.2 Unerwünschte Veränderungen In Bezug auf das Lebensmittel ist es, wie anfangs im Kapitel erwähnt, das wünschenswerte Ziel, eine rösche Kruste sowie Geschmacksverbesserungen zu erlangen. Darüber hinaus gibt es jedoch auch negative Auswirkung beim Frittieren. Zum einen ist hier der ernährungsphysiologische Aspekt zu erwähnen. Da es sich beim Frittieren um das Backen im Fettbad handelt, besitzen die verschiedenen Lebensmittel je eine Fettaufnahme von sechs bis 40 Prozent. Daher ist hierbei die richtige Auswahl des Öls beziehungsweise Fettes relevant (DGF 2007). Es eignen sich besonders raffinierte Öle und Fette, die frei von Schwebstoffen und anderen Verunreinigungen sind, die den Fettverderb begünstigen. 15 Sachanalyse Abb. 4: Maillard-Reaktion von Acrylamid [4] Zum anderen sollte der gesundheitliche Aspekt berücksichtigt werden. Durch die zu hohe Erhitzung von reduzienden Zuckern und eiweißreichen Lebensmitteln, besonders von Glucose oder Fructose und Asparagin, kann Acrylamid entstehen. Konkret bedeutet dies, dass Acrylamid bei der Maillard-Reaktion aus Glucose beziehungsweise Fructose und Asparagin entsteht (siehe Abbildung: 4). Acrylamid hat die Eigenschaft, dass es wasserlöslich ist und gut vom menschlichen Organismus absorbiert werden kann. Wie in Tierversuchen herausgefunden wurde, besteht das Risiko von Acrylamid darin, dass es neurotoxisch, krebserzeugend und erbgutverändernd wirken kann. Diese Wirkungsweise ist auf den menschlichen Organismus übertragbar. Die negative Auswirkung des Acrylamid aus dem zu stark frittieren Lebensmittel können in die Muttermilch gelangen und bei dem heranwachsenden Fötus erbgutverändernd und krebserzeugend wirken (DGF 2007). 2.8.3 Frittieren mit Wasser Das Frittieren mit Wasser (siehe Abbildung: 5) erscheint auf den ersten Blick utopisch. Ohne Zugabe des Stoffs Trehalose-Zucker ist dies auch nicht möglich, da Wasser einen Siedepunkt von 98 – 100 °Celsius besitzt und das „normale“ Garen in Wasser dann lediglich „kochen“ heißt. Durch die Zugabe von Trehalose-Zucker erhöht sich jedoch der Siedepunkt des Wassers um mehr als 20 °Celsius, sodass das Wasser beim Kochen eine Temperatur von etwa 120 – 125 °Celsius erreicht. 16 Sachanalyse Dieser Vorgang kann ebenso als Frittieren in Wasser bezeichnet werden, da eine Temperatur, ohne Druckerhöhung, von deutlich über 100 °Celsius erreicht wird. Abb. 5: Frittieren in Wasser [5] 2.8.4 Trehalose-Zucker Trehalose-Zucker ist ein Disaccharid, der aus zwei Glucosemolekülen besteht, die eine α,α1,1 glykosidische Bindung (siehe Abbildung: 6) besitzen. Im Vergleich zur Süßkraft des Haushaltszuckers, der Saccharose, besitzt Trehalose-Zucker lediglich eine 45 prozentige Süße, was dem geschmacklichen Eindruck beim frittierten Lebensmittel zugutekommt, da es keine Beschränkung auf die süßen Lebensmittel festlegt. Mit der geringen Süßkraft und der α,α-1,1 glykosidische Bindung karamellisiert der Zucker bei höherer Temperatur und erlaubt so das Frittieren (Food Ingredients). Jedoch muss beim Garen in diesem Medium darauf geachtet werden, dass nicht zu viel Wasser verdampft oder die Garstücke zu groß sind. Folglich muss das Verhältnis von Gargut und Garmedium gewahrt sein, da sonst die Temperatur zu stark absinkt oder bei zu wenig Wasser der Zucker wieder kristallisiert. Das Verhältnis von Trehalose-Zucker zu Wasser sollte dabei 3 : 1 betragen, dies entspricht einem Verhältnis von drei Kilogramm Trehalose-Zucker zu einem Liter Wasser (Vilgis 2007: 195). 17 Sachanalyse Abb. 6: Trehalose-Zucker [6] Die Inverkehrbringung bzw. das Bereitstellen von Trehalose-Zucker an Dritte ist seit dem 25.09.2001 ohne Einschränkung vom Europäischen Parlament und des Rats legalisiert worden. Jedoch wird Trehalose-Zucker eher selten zum Frittieren benutzt. In der Industrie wird es hauptsächlich bei der Zubereitung von Getränken, Schokolade, Tiefkühlprodukten oder Süßwaren eingesetzt. Der Trehalose-Zucker wird dabei durch mehrere Schritte von enzymtechnischen Prozessen aus verflüssigter Stärke hergestellt. In der Natur findet man Trehalose nicht nur in Pflanzen (BfR 2001). Da Trehalose-Zucker den Gefrierpunkt eines Produktes oder Organismus‘ herabsetzen kann, findet sich Trehalose auch im tierischen Organismus– der Zucker dient ihnen zum Schutz vor dem Erfrieren. Außerdem besitzt Trehalose-Zucker eine niedrige Hygroskopizität, welches ihm erlaubt, selbst bei 94 prozentiger, relativer Luftfeuchtigkeit in frei fließender Form vorzuliegen. Dadurch wird das Verkrusten der Lebensmittel, in denen Trehalose eingesetzt wird, verhindert (Food Ingredients). In Bezug auf das Frittieren des pochierten Eies lässt sich zusammenfassend Folgendes festhalten: Es ist wichtig, dass der Trehalose-Zucker den Siedepunkt des Wassers auf über 120 °Celsius anhebt, da sonst die Panade des pochierten Eies nur gekocht und nicht knusprig beziehungsweise rösch wird. Bei den mit einer Trehaloselösung erzielbaren Temperaturen ist eine Bräunung der Panade jedoch nicht möglich. Daher wurden die pochierten Eier nach dem Garen in dieser Lösung in der durch trockenes Erhitzen vorbereiteten Panade gewälzt, womit ein knusprig-röscher Mantel erzielt wurde. Außerdem wird die Panade vermutlich leicht süßlich schmecken, da der Trehalose-Zucker eine zwar geringe aber dennoch ausreichende Süßkraft hat. Durch das Garen in Essigwasser, ist der leicht süßliche Geschmack der Panade des Eies abgerundet. 18 Didaktische Reduktion 3 Didaktische Reduktion Unter der didaktischen Reduktion versteht Wiater „alle Maßnahmen, komplexe, umfangreiche oder schwierige Unterrichtsstoffe […] so zu vereinfachen und zu elementarisieren, dass sie von Schüler/innen eines bestimmten Lern- und Entwicklungsalters aufgenommen und verstanden werden können“ (Wiater 1997: 225). Um didaktisch reduzieren zu können, ist es daher notwendig sich über die konkrete Lerngruppe, die Adressaten, zu informieren. Die erarbeitete didaktische Reduktion aus Tabelle 3 bezieht sich auf eine Kochklasse im 1. Lehrjahr, dessen Lernziel aus Tabelle 2 zu entnehmen ist. Tabelle 3: Lernfeld 1.1 (KMK 1997) Lernfeld 1.1 1. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 140 Stunden Zielformulierung: Die Schülerinnen und Schüler können einfache Speisen unter Berücksichtigung von Rezepturen vorund zubereiten sowie anrichten. Die Arbeitsschritte werden nach ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten geplant, die Arbeitsergebnisse selbstständig kontrolliert und bewertet. Sie verstehen lebensmittelrechtliche Forderungen und handeln danach. Insbesondere werden H gieneregeln von den Schülerinnen und Schülern begründet und im Umgang mit Lebensmitteln angewandt. Die Rohstoffauswahl für die Speisenherstellung erfolgt nach sensorischen und ernährungsph siologischen riterien, nach Verwendungszweck, Beschaffenheit und Wirtschaftlichkeit. Die Schülerinnen und Schüler wenden geeignete Verfahren der Vor- und ubereitung an, um die Werterhaltung von Lebensmitteln zu sichern sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Nahrungsinhaltsstoffen und Energiewert zu erreichen. Sie führen Verlust-, Nähr- und Energiewertberechnungen durch. Sie verstehen die Bedeutung des Umweltschutzes und sind in der Lage, umweltbewusst zu handeln. Die Schülerinnen und Schüler verfügen über enntnisse zur Unfallverhütung und halten die Sicherheitsvorschriften ein. Sie arbeiten im Team und erkennen die Vorteile dieser Arbeitsorganisation. Sie wenden die Fachsprache und einfache Formulierungen in der Fremdsprache an. Inhalte: − Vor-, ubereitung und Präsentation einfacher Speisen − Technologische und ernährungsph siologische enntnisse zu ausgewählten Rohstoffen − Lebensmittelrechtliche Grundlagen − Personal-, Betriebs- und Produkthygiene − Umweltschutz − Arbeitssicherheit − Teamarbeit − Berechnungen (Maße, Gewichte, Verluste, Rohstoffmengen, Nähr- und Energiewerte) Fachsprache 19 Didaktische Reduktion Tabelle 4: Didaktische Reduktion (Arnold 1990: S 584) (modifiziert) Reduktionsschritte nach Arnold 1. Wodurch ist die Komplexität bestimmt? 2. Zentrale und weniger zentrale Strukturbestandteile. Ausarbeitung mit Bezug auf die Sachanalyse Kennzeichnung von Eiern Aufbau, physikalische Eigenschaften und Zusammensetzung des Eies Komplexität der Eiklarproteine Biologische Wertigkeit des Eies Struktur von Proteinen und dessen Veränderung bei Wärme- oder Säureeinfluss Garverfahren: Pochieren und Frittieren in Fett oder Wasser als Herstellungsprozess Denaturierung bei pochierten Eiern Osmose beim Frittieren in Wasser Maillard Reaktion Struktur und Eigenschaften des Trehalose-Zuckers Zentral: Aufbau des Eies Aufbau der Eiklarproteine und dessen Veränderung bei Wärme- oder Säureeinfluss Garverfahren: Pochieren und Frittieren als Herstellungsprozesse Denaturierung und Osmose Eigenschaften des Trehalosezuckers Weniger Zentral: Kennzeichnung von Eiern Qualitätsbestimmung und mikrobielle Einflüsse Physikalische Eigenschaften und Zusammensetzung des Eies Detaillierter Proteinaufbau und dessen Strukturveränderung Detaillierte Prozesse der Denaturierung und Osmose Maillard Reaktion Struktur des Trehalosezuckers Verstanden: 3. Welche Strukturbestandteile können von den Adressaten verstanden werden, welche nicht? Kennzeichnung von Eiern Qualitätsbestimmung und mikrobielle Einflüsse Aufbau des Eies Aufbau der Eiklarproteine und dessen Veränderung bei Wärme- oder Säureeinfluss in vereinfachter Form Garverfahren: Pochieren und Frittieren als Herstellungsprozesse Proteinveränderung bei der Denaturierung 20 Didaktische Reduktion (Modell) Vorgänge beim Frittieren vereinfacht dargestellt – Osmose (Modell) Nicht verstanden: 4. Auf welche Bestandteile kann verzichtet werden, ohne den Gültigkeitsumfang der Aussage einzuschränken? 5. Welche Einschränkungen des Gültigkeitsumfanges müssen in Kauf genommen werden, damit die Thematik verstanden wird? 6. Kann die Verständlichkeit durch Beispiele, Analogien, Erläuterungen und Veranschaulichung erhöht werden? Molekulare Schreibweise der Eiklarproteine und dessen Bindungsarten (Wasserstoffbrückenbindung, Van-der-Waals-Kräfte) Einfluss verschiedener Parameter auf molekularer Ebene (Temperatur, Säure) Physikalische Eigenschaften (Viskosität, Siedetemperatur des Wasser, Veränderung Frittiermedium/-gut) Naturwissenschaftliche und physikalische Abläufe der Osmose und Denaturierung Kennzeichnung von Eiern Qualitätsbestimmung und mikrobielle Einflüsse Diverse Proteinbestandteile Molekulare Schreibweise (Strukturformel und Bindungen) Maillard Reaktion Viskositätsveränderungen Aufbau der Eiklarproteine und dessen Veränderung bei Wärme- oder Säureeinfluss Proteinveränderung bei der Denaturierung Vorgänge beim Frittieren– Osmose Vereinfachter Molekülaufbau der Eiweißmoleküle bei der Denaturierung (3D-Modell). Veranschaulichung durch Lichtdurchlässigkeit Bildhafte Darstellung der Osmose in vereinfachter Form. Modellversuch: Karton mit Zwischenwand, die perforiert in der Größe der kleineren Kugelart ist. In den Karton zwei Kugelarten unterschiedlicher Größe. Danach den Kasten schütteln 21 Arbeitsauftrag 4 Arbeitsauftrag Das Thema „Pochiertes Ei“ kann in einer Unterrichtsstunde durch verschiedene Sozialformen dargestellt werden. Eine Option, wie die Lehrkraft seinen Schülern das Wesentliche des Themas auf der theoretischen Ebene vermitteln kann, wird in dem folgenden Arbeitsauftrag beschrieben. Thema: Pochierte Eier frittiert in Fett oder Wasser Name____________________ Datum______________ 1.) Lesen Sie die folgenden Texte über die Zubereitungsarten von: a) Pochierte Eier, b) Frittierte Eier in Fett, c) Frittierte Eier in Wasser. Markieren Sie sich die wesentlichen Schritte und schreiben Sie diese stichpunkthaltig in die dafür vorgesehenen freien Felder. Pochierte Eier: Anfänglich werden 1 ½ Liter Wasser mit 5 Esslöffel Essig vermengt und zum Kochen gebracht. Anschließend das Essigwasser auf niedriger Flamme köcheln lassen. Nun werden die Eier benötigt, die vorzugsweise die Größe L und Zimmertemperatur haben sollten. Wichtig hierbei ist, dass die Eier frisch sind. Einzeln die Eier in einer Schöpfkelle aufgeschlagen und vorsichtig in das Essigwasser gleiten lassen. Das Erzeugen eines Strudels, durch kreisförmiges Rühren mit einem Kochlöffel im Essigwasser, verhindert eine zu große Verteilung des Eiklars im Essigwasser. Das Ei 3 Minuten ziehen lassen. Das Eigelb sollte noch flüssig sein. Anschließend das Ei mit einer Schöpfkelle aus dem Essigwasser herausheben, kurz im kalten Wasser abschrecken und auf einem Tuch abtropfen lassen. Gegebenenfalls unregelmäßige Ränder abschneiden, um die gewünschte Form zu erreichen. Frittierte Eier in Fett: In einem kleinen Topf das Öl zum Frittieren auf circa 160-180 Grad Celsius erhitzen. Parallel dazu in einer extra Schüssel die Eimischung vorbereiten. Dazu werden Hühnereier mit einer Gabel aufgeschlagen und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Auf einem extra Teller wird die Panade vorbereitet. Diese besteht aus Semmelbröseln und Blattpetersilie. Die pochierten Eier werden vorsichtig in Mehl gewälzt. Das überschüssige Mehl abklopfen und die Eier durch die Eimischung ziehen. Anschließend in den Bröseln panieren. Die Panade dabei nur leicht andrücken. Danach die Eier in das erhitzte Fett geben und circa 1-2 Minuten frittieren. Sobald die Panade eine goldbraune Farbe erhalten hat, die Eier aus dem Topf nehmen und auf einem Küchenpapier kurz abtropfen lassen. Zum Schluss auf einem Teller anrichten und servieren. 22 Arbeitsauftrag Frittierte Eier in Wasser: In einem kleinen Topf 100 Milliliter Wasser mit 300 Gramm Trehalose-Zucker vermengen. Anschließend das Gemisch zum Kochen bringen, bis eine Temperatur von circa 120 Grad Celsius erreicht wird. Beim Frittieren in Fett wird das pochierte Ei in Mehl gewälzt, durch die Eimischung gezogen und dann paniert. Dies ist beim Frittieren in Wasser nicht möglich, da keine Bräunung der Panade stattfinden würde. Demnach nur das pochierte Ei in die Trehalose-Lösung geben und circa 2 Minuten frittieren. Wichtig, hierbei darf immer nur ein Ei in das kochende Wasser gegeben werden. Anschließend das Ei aus dem kochenden Wasser nehmen, kurz auf einem Küchenpapier abtropfen lassen und dann in den vorgerösteten Semmelbröseln wälzen. Die Semmelbrösel halten am pochierten, frittieren Ei durch den im Wasser gelösten Zucker. Das Ei kann nun serviert werden. Pochierte Eier Frittierte Eier in Fett Frittierte Eier in Wasser __________________ _____________________ ___________________ __________________ _____________________ ___________________ __________________ _____________________ ___________________ __________________ _____________________ ___________________ __________________ _____________________ ___________________ __________________ _____________________ ___________________ __________________ _____________________ ___________________ __________________ _____________________ ___________________ __________________ _____________________ ___________________ 23 Arbeitsauftrag Thema: Pochierte Eier frittiert in Fett oder Wasser Name____________________ Datum______________ 2.) Ordnen Sie die untenstehenden Begriffe, mit Hilfe des Textes, den entsprechenden Feldern in der Graphik zu! __________________ Zustand des Eies Zustand des Eies _____________ _____________ Hitze, Denaturierung, roh, Säure, gekocht Beim Pochieren des Eies findet eine Hitzedenaturierung statt. Unter dem Begriff der Denaturierung wird im Allgemeinen die Strukturveränderung von Eiweißmolekülen verstanden, die durch Hitze- oder Säureeinwirkung sowie mechanisch herbeigeführt werden kann. Die Strukturveränderung erfolgt auf Grund von Neubildung oder Verschiebung der Bindungen zwischen den benachbarten Molekülen. Durch die Veränderung der Eiweißstruktur verändert sich auch die Lichtdurchlässigkeit. Diese ist erkennbar, vergleicht man ein rohes mit einem gekochten Ei. Das vorerst durchsichtige Eiklar hat nach dem Erhitzen eine weiße Farbe. Beim Kochen von Eiern ist diese Veränderung irreversibel. Das heißt, dass ein hartgekochtes Ei nicht wieder in seinen ursprünglichen Zustand gebracht werden kann. 24 Arbeitsauftrag Thema: Pochierte Eier frittiert in Fett oder Wasser Name____________________ 3.) Datum______________ Ordnen Sie die untenstehenden Begriffe, mit Hilfe des Textes, den entsprechenden Feldern in der Graphik zu! ________________________ Nach einiger Zeit Hoher Ionebgehalt niedriger Ionengehalt Wasser, Osmose, „halbdurchlässige“ Membran, ausgeglichene Konzentration von Ionen und Wasser, Ionen Beim Frittieren des pochierten Eies in Wasser findet eine Osmose des Garguts statt. Anhand der obigen Graphik soll die Osmose näher erklärt werden. Bei der Osmose streben zwei Flüssigkeiten an, ihren unterschiedlichen Ionengehalt auszugleichen. In der obigen Graphik ist ein Behältnis mit zwei Flüssigkeiten mit unterschiedlichem Ionengehalt zu sehen. Beide Flüssigkeiten sind mit einer „halbdurchlässigen“ Membran voneinander getrennt. Lediglich das Wasser kann diese Membran durchqueren, die Ionen hingegen nicht. Durch den unterschiedlichen Ionengehalt der beiden Flüssigkeiten entsteht ein sogenannter Osmotischer Druck. Dieser bewirkt, dass das Wasser von der ionenarmen Seite durch die Membran dringt, um auf der anderen Seite das Wasser mit hohem Ionengehalt zu verdünnen. Dieser Vorgang hält solange an, bis der Ionengehalt auf beiden Seiten gleich ist. Um dies auf das pochierte Ei zu übertragen, kann gesagt werden, dass die Trehalose-Lösung einen hohen Ionengehalt besitzt und das pochierte Ei einen niedrigen Ionengehalt hat. 25 Reflexion 5. R fl x s P j k s am Tag „La g Na W ss s af “ Unser Team stellte zur „Langen Nacht der Wissenschaft“ am 02.06.2012 im Franklingebäude der Technischen Universität Berlin unser Projekt, pochiertes Ei frittiert in Fett oder Wasser, dar. Die einzelnen Gruppenmitglieder konnten sich mit dem Thema gut identifizieren. Jeder erarbeitete ein Themengebiet und stellte es den anderen Gruppenmitgliedern vor, sodass jeder über den gesamten Umfang der Ausarbeitung Auskünfte geben konnte. Die didaktische Reduktion, Modellbildung und Fassung des Arbeitsmaterials fand in Gemeinschaftsarbeit statt. Mit einem einheitlichen Wissensstand begannen wir am Tag der „Langen Nacht der Wissensschaft um 16 Uhr mit den Vorbereitungen. Wir bereiteten das Essigwasser zum Pochieren vor, erhitzten das Fett und das Wasser mit Trehalose-Zucker, bauten eine „Panierstrasse“ auf und präparierten unsere Station mit den im Vorfeld gestalteten Arbeitsmaterialien (Abbildung 7). Um 18 Uhr empfingen wir unsere ersten Besucher. Abb. 7: Vorbereitung Lange Nacht der Wissenschaft 26 Reflexion Unser Stand wurde von vielen Besuchern begutachtet und durch hintergründige Fragen bezüglich unseres Projekts konnten wir ein reges Interesse feststellen. Es wurden nicht nur Fragen über die Zubereitung von pochierten Eiern gestellt, sondern auch das Frittieren in Wasser, die Alternative zum Frittieren in Fett, verlangte eine detaillierte Informationsausgabe unsererseits. Hierfür erleichterte uns nicht nur das Präsentationsmaterial den Besuchern unser komplexes Thema verständlich zu erklären, sondern auch die selbst entworfenen Modelle, in Abbildung 8 und 9 zu sehen, trugen zur Veranschaulichung bei. Abb. 8: Osmose Abb. 9: Denaturierung Wir ernteten eine positive Resonanz für die innovative Idee des Frittierens in Wasser. Nicht nur der ernährungsphysiologische Aspekt spielte eine zentrale Rolle, auch geschmacklich konnten wir eine Mehrzahl der Besucher, mit Hilfe unserer zubereiteten Kostproben, von unserem Projekt überzeugen und schließlich begeistern. Abb. 10: Kostprobe 27 Reflexion Grundsätzlich können wir von einer gelungenen Veranstaltung ausgehen, wobei nicht nur unser Thema Anklang fand, sondern auch die Zusammenarbeit unseres Teams trug zu einer angenehmen Gesamtatmosphäre bei. Auch für unsere spätere Tätigkeit als Lehrer wirkt sich diese Veranstaltung als eine gewinnbringende Erfahrung aus. Vom komplexen Prozess der Wissensaneignung, über die anschließende Wissensreduktion zur Anpassung an spezifische Adressaten bis hin zur praktischen Anwendung von Modellen zur Veranschaulichung und der Präsentation, konnten wir einen effektiven Lernerfolg erzielen. Abb.11: Das Team 28 Quellen 6 Quellenverzeichnis 6.1 Literaturverzeichnis: Belitz, Hans-Dieter; Grosch, Werner; Schieberle, Peter (2008): Lebensmittelchemie. 6., Berlin, Heidelberg: Springer Verlag. Lehrbuch der Brockhaus ABC (1965): Chemie in zwei Bänden. Leipzig: Brockhaus Verlag Leipzig. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften (2001): Genehmigung des Inverkehrbringens von Trehalose als ein neuartiges Lebensmittel. Online verfügbar unter www.bfr.bund.de/cm/343/trehalose.pdf, zuletzt geprüft am 26.04.2012. de Groot, Hilka (2007): Ernährungswissenschaft. Ernährungslehre. 4., Haan-Gruiten: Verlag E Europa Lehrmittel. Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF), Gertz (2007): Optimal Frittieren, Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft. Online verfügbar unter www.dgfett.de/material/frittierempfehlungen_dgf.pdf, zuletzt geprüft am 26.04.2012. Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH, Agrarheute, Wörle, Hans (2011): Pro-Kopf Verbrauch von Eiern steigt kontinuierlich, Hannover. Online verfügbar unter http://www.agrarheute.com/eierverbrauch, zuletzt geprüft am 18.04.2012. Dörr, Martin (2009): Ernährung und Stoffwechsel für das berufliche Gymnasium. 1.,korrigierter Nachdruck. Troisdorf: Bildungsverlag EINS. Erbersdobler, Helmut; Möhring, Jennifer; Rimbach, Gerald (2010): Lebensmittel Warenkunde für Einsteiger. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag. Food Ingredients; Georg Breuer GmbH; Pflanzliche Nahrungsmittelrohstoffe, Trehalose – Ein multifunktioneller Zucker. Online verfügbar unter www.foodingredients.de/objects/stoffe/25.pdf, zuletzt geprüft am 26.04.2012. Kultusministerkonferenz (1997): Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberu Koch/Köchin. Online verfügbar unter: http://www.der-junge koch.de/uploads/media/KMK_RLP_Koch.pdf, zuletzt geprüft am 13.05.2012. Ludwig, Eberhard (1963): Die Denaturierung von β- Lactoglobulin in saurer Lösung. Versuche zur Charakterisierung des nicht koagulierten Anteils. Dissertation. Universität Dresden, Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften. Lück, Gisela; Gaymann, Peter (2005): Eiweisheiten, Experimente rund um das Ei. Freiburg im Breisgau: Verlag Herder. Schlieper, Cornelia A. (2004): Grundfragen der Ernährung. 17., Kiel: Verlag Handwerk und Technik. 29 Quellen Schwarz, K., Nährwerte des Eies. In: Ternes, Waldemar; Acker, Ludwig; Scholtyssek, Siegfried (1994): Ei und Eiprodukte. Berlin und Hamburg: Verlag Paul Parey. Ternes, Waldemar (2008): Naturwissenschaftliche Grundlagen der Lebensmittelzubereitung. 3., Hamburg: Behr`s Verlag. Vilgis, Thomas (2007): Die Molekül-Küche. Physik und Chemie des feinen Geschmacks. 6., Stuttgart: Hirzel Verlag. Vilgis, Thomas (2007): Die Molekularküche – Das Kochbuch. Wiesbaden.: Tre Torri Verlag. VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft, Riedel, Christian: Eier sind unschuldig. Bonn. Online verfügbar unter http://www.experto.de/b2c/gesundheit/krankheiten/cholesterin/cholesterineiersind unschuldig.html, zuletzt geprüft am 20.04.2012. Wiater, W. (1997): Unterrichten und Lernen in der Schule, Eine Einführung in die Didaktik.6., Donauwörth: Auer Verlag. Wirths, Willi (1977): Lebensmittel in ernährungsphysiologischer Bedeutung. 2., Paderborn: UTB Schöningh. 6.2 Abbildungsquellen: [1] Baumann, Antje (2011): Wie sieht ein Ei von innen aus? In URL: http://www.huehnerinfo.de/infos/eier_aufbau.htm, zuletzt geprüft am 21.04.2012. [2] α-Helix: http://www.cgg.at/www.cgg.at/chemie/schuelerdaten_alt/berufswettbewerb_2000_01 /3a/pt/helix.gif zuletzt geprüft am 19.02.2013. [3] Reiser, Oliver (2012): β-Faltblatt. In URL: http://www.chemie-imalltag.de/articles/0039/Falt.jpg, zuletzt geprüft am 22.04.2012. [4] Haase, Günter 2002: Krebs – Acrylamid. In URL: http://www.ghaase.de/ch_acrylamid.htm, zuletzt geprüft am 22.04.2012. [5] StockFood GmbH (2012): Kaisergranat, Zucchini in Wasser frittiert (Molekularküche). In URL: http://mediaserver02.stockfood.com/previews/NDI4OTU1Ng==/00357463.jpg zuletzt geprüft am 22.04.2012 [6] Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH (2012): Trehalose. In URL: http://www.wissenschaft-online.de/lexika/images/bio/faf6783.jpg zuletzt geprüft am 19.02.2013. 30 Anhang 7. Anhang 31