Die Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land
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Die Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land
Die Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land Regionalwirtschaftliche Bedeutung im überregionalen Vergleich Die Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land – Regionalwirtschaftliche Bedeutung im überregionalen Vergleich Studie im Auftrag der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land mbH (WIGOS) Dipl.-Geogr. Olaf Krawczyk unter Mitarbeit von Claudia Nowak Hannover, August 2008, aktualisierte Fassung vom September 2009 NIW | Königstraße 53 | 30175 Hannover Tel 0511 – 123315-30 | Fax 0511 – 123316-55 Mail info@niw.de | Web www.niw.de AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation und Fragestellung 3 2 Abgrenzung der Branche und Untersuchungsmethode 5 3 Internationale und nationale Marktentwicklungen bei Agrartechnik-Produkten 7 3.1 Internationale Marktentwicklung 8 3.2 Nationale Marktentwicklung 9 4 Die deutsche Agrartechnik-Branche im internationalen Vergleich 11 5 Zur regionalökonomischen Bedeutung der Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land im nationalen Vergleich 13 5.1 Industriestatistische Analyse 13 5.2 Analyse auf Basis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 17 5.3 Regionale und sektorale Verflechtung der Agrartechnik-Branche im Landkreis Osnabrück und ihre strukturelle Zusammensetzung 22 Regionale Verflechtung 22 Strukturelle Zusammensetzung 27 Sektorale Verflechtung und induzierte Beschäftigungseffekte 28 5.4 Innovationsverhalten, Entwicklungschancen und -hemmnisse 30 5.5 Zur aktuelle Entwicklung der Agrartechnikbranche im Landkreis Osnabrück im Jahr 2009 32 6 Exkurs: Anbieter von Gütern und Dienstleistungen im Bereich Bioenergieproduktion 35 7 Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen 37 7.1 Zusammenfassung 37 7.2 Handlungsempfehlungen 38 Kooperationsförderung 38 Marketing 39 Technologie 39 Personal 40 Qualifikation 40 Außenhandel 41 Wertschöpfungspotenziale in der Zulieferindustrie 41 Maßnahmen in der Übersicht 42 8 9 Quellenverzeichnis 43 8.1 Liste der Interviewpartner 43 8.2 Literaturverzeichnis 43 Anhang 45 1 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND 2 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND 1 Ausgangssituation und Fragestellung Als am 17. November 2007 die AGRITECHNICA– die internationale DLG-Fachausstellung für Landtechnik – in Hannover ihre Tore schloss, konnten die Veranstalter auf neue Rekorde verweisen: 40 % mehr Aussteller als noch vor zwei Jahren sowie 30 % mehr Besucher, von denen gut die Hälfte landwirtschaftliche Unternehmer waren.1 Die Euphorie auf der AGRITECHNICA spiegelt die derzeitige konjunkturelle Entwicklung der deutschen Agrartechnik-Branche wider: Mit einem Produktionswachstum von 22 % und einem Umsatzwachstum von 26 % im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr liegt die Branche weit über den Zuwachsraten des gesamten Maschinenbaus wie auch des Verarbeitenden Gewerbes insgesamt. Vor allem die Exporte haben zum Umsatzwachstum beigetragen. Deutschland ist der weltgrößte Exporteur von Landtechnik. Rund ein Fünftel des Welthandelsvolumens entfällt auf Hersteller aus Deutschland. Aber auch die Inlandsnachfrage durch landwirtschaftliche Betriebe hat seit 2006 jährlich um durchschnittlich 15 % zugenommen.2 Vor diesem Hintergrund ist das NIW von der WIGOS beauftragt worden, die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land und in seinem näheren Umfeld zu analysieren. Im Mittelpunkt der Analyse stehen folgende Fragestellungen: • Welche Unternehmen sind im Landkreis Osnabrück in der Produktion agrartechnischer Güter und Dienstleistungen tätig und welche quantitative Bedeutung hat diese Branche im regionalen und nationalen Vergleich? • In welchen Produkt- und Dienstleistungsbereichen sind die Unternehmen im Landkreis tätig und welche Position nehmen sie innerhalb von Wertschöpfungsketten ein? • Welche vor- und nachgelagerten Branchen sind in der Produktion von Agrartechnik-Gütern und -Dienstleistungen tätig und welche regionalökonomische Bedeutung kommt ihnen zu? • Wie ist die nationale wie auch internationale Marktentwicklung im Allgemeinen und in bestimmten Produktbereichen einzuschätzen? • Welchen regionalökonomischen Beitrag leistet die Branche im Landkreis? • Welche Entwicklungspotenziale bieten sich der Branche im Landkreis und welche Maßnahmen der Wirtschaftsförderung sind erforderlich, um die Branche im Landkreis Osnabrück zu stärken? Die Untersuchung wurde im Frühjahr 2008 durchgeführt. Im August 2009 erfolgte eine Aktualisierung der Daten. Zusätzlich wurde bei den Agrartechnik-Betrieben im Landkreis eine Befragung durchgeführt, um den aktuellen Entwicklungstrend der Branche in der Region im Zeichen der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 zu erfassen. 1 Grandke 2007. 2 VDMA 2009, Statistisches Bundesamt. 3 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND 2 Abgrenzung der Branche und Untersuchungsmethode In Absprache mit der WIGOS stehen der agrartechnische Maschinen- und Anlagenbau für den Pflanzenbau sowie für die Tierhaltung im Fokus dieser Untersuchung. Die Bereiche Saatgut, Düngemittel, Pestizide etc. sowie der Handel bleiben unberücksichtigt. Die Abgrenzung der Branche und die Identifizierung von Unternehmen erfolgt auf unterschiedliche Arten: 1. In Aussteller- und Anbieterkatalogen (AGRITECHNICA, EuroTier, Seibt) können Unternehmen identifiziert werden, die agrartechnische Güter und Dienstleistungen anbieten. In einem Abgleich mit der Unternehmensdatenbank des Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) können zusätzliche Informationen zu den Unternehmen (Wirtschaftszweig, Beschäftigtenzahlen, Innovationsindikatoren aus dem Mannheimer Innovationspanel) gewonnen werden. Ergänzt werden die Ergebnisse um Informationen des Fachverbandes Landtechnik im Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sowie der WIGOS zu Unternehmen im Landkreis. 2. In der Systematik der Wirtschaftszweige von 2003 (WZ 2003) können nach der mit der WIGOS definierten Eingrenzung die Wirtschaftszweige • Herstellung von land- und forstwirtschaftlichen Maschinen (29.3) im Bereich des Maschinenbaus sowie • Herstellung von Geräten für die Landwirtschaft (28.62.5) im Bereich der Metallverarbeitung identifiziert werden. Diese Wirtschaftszweige werden anhand der amtlichen Statistik quantitativ analysiert. Die Analyse umfasst eine Auswertung der Industriestatistik sowie der Beschäftigtenstatistik auf Kreisebene im Längsschnitt, in der Struktur wie auch im überregionalen Vergleich. Der überregionale Vergleich erfolgt z.T. auf der Ebene von Landkreisen und kreisfreien Städten, z.T. kann aus Gründen der Geheimhaltung von Daten nur ein Vergleich des Osnabrücker Landes zum Land Niedersachsen und zu Deutschland insgesamt erfolgen. In einem Exkurs wird auch auf die Anbieter im Bereich der Bioenergiegewinnung eingegangen. Für die Agrartechnik-Branche erschließen sich hier neue Absatzpotenziale mit modifizierten Produkten für den gesamten Bereich der regenerativen Energieversorgung, z.B. in der Ernte- und Fördertechnik oder in der Silo- und Fermentationstechnik. Die Anbieter von Gütern und Dienstleistungen für Biogas- und Biokraftstoffanlagen kommen aus unterschiedlichen Branchen, vornehmlich aus dem Metallbau, dem Maschinenbau sowie der Elektronik/Elektrotechnik und lassen sich somit nicht durch die amtliche Statistik darstellen. Für eine umfassende Analyse bedarf es hierzu einer Primärerhebung. Erkenntnisse liefern Materialien der zugehörigen Verbände sowie die ausgewerteten Anbieterkataloge. 5 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND 3 Internationale und nationale Marktentwicklungen bei AgrartechnikProdukten Nach Schätzungen des VDMA ist der Weltmarkt für Agrartechnik-Produkte seit 2005 jährlich um durchschnittlich gut 12 % gewachsen. Die weltweit gestiegene Nachfrage nach AgrartechnikProdukten ist vor allem auf folgende Ursachen zurückzuführen: • Eine wachsende Weltbevölkerung verbunden mit einer sich verbessernden Einkommenssituation insbesondere in bevölkerungsreichen Schwellenländern (z.B. China, Russland, Indien, Brasilien) hat zu einer weltweit gestiegenen Nachfrage nach Nahrungsmitteln geführt. Die Nahrungsmittelproduktion hingegen ist lange Zeit hinter diesem Nachfragewachstum zurückgeblieben, was zu einer Preisexplosion für Agrargüter insbesondere in den Jahren 2007 und 2008 geführt hat. Die Landwirte sind vor allem durch gestiegene Marktpreise und höhere Erlöse in die Lage versetzt worden, ihr Anlagevermögen zu modernisieren, um Produktionszuwächse und Produktivitätsfortschritte zu erreichen. • Zu verbesserten Einkommensbedingungen bei den Landwirten hat auch der Anbau von Energiepflanzen für die Herstellung von Diesel, Alkohol oder Gas als Kraftstoff, für die Verstromung sowie Wärmeversorgung geführt. Im Zuge der Klimaschutzdebatte und entsprechender nationaler Gesetzgebungen ist dies ein zunehmend bedeutendes Marktsegment geworden. • Die verbesserte Marktsituation wie auch die zunehmende Flächenkonkurrenz zwischen Energiepflanzen und dem Nahrungs- und Futtermittelanbau haben zu einer verstärkten Rekultivierung von Brachflächen geführt. So wurde die Stilllegungsprämie der EU für die Aussaaten im Herbst 2007 und Frühjahr 2008 ausgesetzt. Vor allem in Osteuropa werden die nach dem Ende der kollektivierten Landwirtschaft zahlreich brachgefallenen Flächen zunehmend rekultiviert. • Der Modernisierungsbedarf in den osteuropäischen landwirtschaftlichen Betrieben ist durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Vergangenheit enorm groß. Erst der Beitritt zur EU und die damit verbundene Förderung verschafften der Landwirtschaft in den osteuropäischen EU-Beitrittsstaaten die notwendigen finanziellen Mittel zur Modernisierung der Anlageinvestitionen. In Russland und anderen GUS-Staaten haben vor allem Erlöse auf den Rohstoffmärkten, insbesondere mit Erdöl und Erdgas, Investitionen in den Agrarbereich ausgelöst. Diese Entwicklung lässt sich auch in anderen Schwellenländern beobachten, die im Zuge hoher Rohstoffpreise ihre Investitionen in den Agrarsektor gesteigert haben. • Diese Investitionen erklären sich vor allem aus den langfristig zu erwartenden Perspektiven in der Landwirtschaft. Die Weltbevölkerung wird weiter zunehmen und die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und (Bio-)Energie stellt die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Gerade der weltweit steigende Bedarf an Fleisch und der damit verbundene Flächenbedarf sowie die zunehmende Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Bioenergiegewinnung wird langfristig global zu einer zunehmenden Nachfrage nach landwirtschaftlichen Rohstoffen führen. Gleichzeitig nimmt die Anbaufläche tendenziell aufgrund klimatischer Veränderungen und zunehmender Urbanisierung ab – allein in Deutschland werden jährlich über 40.000 ha landwirtschaftliche Fläche in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewidmet. Die Anforderungen an technische Lösungen für Produktionszuwächse und Produktivitätsfortschritte nehmen entsprechend zu. Der VDMA erwartet für das Jahr 2009 eine eher verhaltene Entwicklung des Marktes für Agrartechnik-Produkte, auch weil die Weltmarktpreise für Agrarrohstoffe im Vergleich zum Vorjahr erheblich gesunken sind. Allerdings bewegen sie sich noch immer über dem Niveau der Jahre davor, mit wie- 7 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND der steigender Tendenz (vgl. Abbildung 1). Auch zukünftig wird der Bedarf nach agrartechnischen Produkten hoch sein, die Nachfrage hängt dabei immer von den Finanzierungmöglichkeiten ab. Abbildung 1: Preisentwicklung für Agrarrohstoffe weltweit (1967=100) Quelle: Commodity Research Bureau (USA), Index für 10 Nahrungsmittelrohstoffe. - Aus: VDMA (2009a) 3.1 Internationale Marktentwicklung 3 Mit der gestiegenen Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten und steigenden Erzeugerpreisen sind auch wachsende Investitionen in Agrartechnik-Produkte einhergegangen. Die Weltnachfrage nach Landtechnik wird im Jahr 2008 auf 67 Mrd. € beziffert – 18 % mehr als noch im Jahr 2007 (vgl. Abbildung 2). Weit mehr als ein Drittel des Nachfragevolumens entfällt auf die EU (26 Mrd. €). Während sich die Nachfrage in den USA seit einigen Jahren eher verhalten entwickelt, wuchs der EU-Markt im Jahr 2008 nochmals um 15 % gegenüber dem Vorjahr. Ein noch stärkeres Wachstum fand in den neuen EU-Mitgliedsstaaten (EU der 12, Beitritt 2004 und 2006) statt, in denen das Nachfragevolumen um 25 % auf 3,7 Mrd. € im Jahr 2008 anstieg. Im Zuge des EU-Beitritts ist in den ehemals überwiegend planwirtschaftlichen Staaten mit Unterstützung der EU-Agrarpolitik eine außerordentliche Dynamik in der Landwirtschaft angestoßen worden und mit ihr Investitionen in die Modernisierung der Maschinen und Anlagen. Allerdings wird in den EU-12-Staaten für das Jahr 2009 auch ein größerer Nachfragerückgang erwartet als in den alten EU-Staaten. Dort sind die Finanzierungsengpässe erheblich ausgeprägter als in den EU-15-Staaten Auch die Märkte in den GUS-Republiken haben sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt. Die guten Marktaussichten haben den seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion anhaltenden Investitionsstau zunehmend aufgelöst. Bedeutendster und in der Vergangenheit am stärksten gewachsener Markt ist Russland. Die Marktentwicklung in den GUS-Staaten ist insbesondere durch die Preisentwicklung auf den Agrarmärkten aber vor allem auch auf den Rohstoffmärkten befördert worden. Insbesondere die Erlöse aus dem Erdöl- und Erdgasgeschäft haben Investitionen in moderne Landtechnik ermöglicht. Seit dem letzten Quartal 2008 ist die Nachfrage nach Agrartechnik-Produkten dort erheblich eingebrochen – auch im Zuge sinkender Rohöl- und Erdgaspreise. 3 8 Die Ausführungen zum internationalen Marktgeschehen beruhen auf VDMA 2009a. AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Der Bedarf an hochwertiger Technik für die Landwirtschaftschaft wird dennoch langfristig hochbleiben, auch wenn die Nachfrage stark mit den Finanzierungsmöglichkeiten schwankt. Auch auf den anderen Perspektivmärkten wird aufgrund schwieriger Finanzierungsmöglichkeiten im Jahr 2009 eine schwächere Entwicklung der Nachfrage erwartet: In Südamerika ist vor allem der argentinische Markt stark eingebrochen, während in Brasilien Anfang 2009 nur ein leichter Nachfragerückgang zu verzeichnen war. In China werden angesichts der Nachfrageentwicklung die heimischen Hersteller durch Importbeschränkungen geschützt. In Indien hingegen geht man von einem Marktwachstum von 5 bis 10 % aus. Der Modernisierungsdruck zur Ertragssteigerung ist angesichts der Bevölkerungsentwicklung so hoch, dass Maßnahmen vonseiten des Staates ergriffen werden, die landwirtschaftlichen Betriebe vor allem finanziell zu stärken. Nach Einschätzungen des VDMA ist Indien vermutlich derzeit schon der zweitgrößte nationale Absatzmarkt hinter den USA. 3.2 Nationale Marktentwicklung Die Absatzzahlen in Deutschland pendeln zu Beginn des neuen Jahrhunderts zwischen 2,5 und 2,8 Mrd. € pro Jahr. Von 2005 auf 2008 kletterte der Absatz um 60 % auf 4,5 Mrd. €. Weit über die Hälfte der Inlandsnachfrage – 2,6 Mrd. € - wird über Importe gedeckt, die sich zwischen 2006 und 2008 verdoppelt haben (vgl. Abb. 2). Abbildung 2: Der Weltmarkt* für Agrartechnikprodukte Deutscher Markt für Agrartechnikprodukte andere nationale Märkte für Agrartechnikprodukte Produktion der Unternehmen (57,4 Mrd. €) (27,1 Mrd. €) Exporte Exporte (30,3 Mrd. €) (7,7 Mrd. €) nationaler Inlands‐ absatz Nachfrage der Kunden (62,5 Mrd. €) Produktion der Unternehmen (9,6 Mrd. €) deutscher Inlands‐ absatz Welthandel (38 Mrd. €) Importe Importe (35,4 Mrd. €) (2,6 Mrd. €) (1,9 Mrd. €) Nachfrage der Kunden (4,5 Mrd. €) * Weltmarktgröße im Jahr 2008 ca. 67 Mrd. €. Quelle: VDMA (2009), Statistisches Bundesamt. – Darstellung des NIW. Im Jahr 2008 entfielen 60 % der Inlandsnachfrage auf Geräte und Maschinen für die Außenwirtschaft (Pflanzenbau), darunter 35 % auf Traktoren sowie 20 % auf Bodenbearbeitungs- und Erntemaschinen und -geräte. Hohe Wachstumsraten verzeichneten 2008 vor allem Sä-, Pflanz-, Düngeund Pflanzenschutzgeräte (43 %), Traktoren (31 %) aber auch Tierhaltungsmaschinen und -geräte (30 %), deren Nachfrage sich in der Vergangenheit auch aufgrund der Preisentwicklung für Tierprodukte eher verhalten entwickelt hat.4 4 VDMA 2009b und Statistisches Bundesamt, FS 7, Reihe 1 und FS 4, Reihe 3.1. 9 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Die Zahlen spiegeln die jeweilige Einschätzung der Landwirte in den einzelnen Betriebsformen über ihre wirtschaftliche Lage im vergangenen Jahr wider. Insbesondere die Marktfrucht- und Futterbaubetriebe beurteilten ihre Situation Anfang 2008 so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr. Mittlerweile schätzen die Ackerbaubetriebe ihre wirtschaftliche Lage nur noch als befriedigend ein, die Milchvieh- und Rinderhaltungsbetriebe bezeichnen ihre Situation Mitte des Jahres 2009 als ungünstig. Bei den Veredelungsbetrieben hingegen ist nach der eher ungünstigen Einschätzung der Lage in den Jahren 2007 und 2008 die Tendenz wieder steigend. Fast zwei Drittel der Betriebe beurteilen ihre wirtschaftliche Situation aktuell als befriedigend. Auch die Prognose der wirtschaftlichen Situation für die nächsten zwei bis drei Jahre fällt bei den Veredelungsbetrieben sehr viel optimistischer aus als bei den anderen Betriebsformen: Nur 15 % der Betriebe erwarten eine schlechtere Situation, bei den anderen Betriebsformen sind dies ein Viertel bei den Futterbaubetrieben sowie mehr als ein Drittel bei den Marktfruchtbetrieben.5 Die Zahl der Betriebe mit Investitionsplanungen im zweiten Halbjahr 2009 ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 40 auf 37 % zurückgegangen. Dabei sind die Investitionsplanungen in Wirtschaftsgebäude und erneuerbare Energien jeweils gestiegen, in den Bereichen Maschinen und Geräte sowie Hoftechnik ist der Anteil der Betriebe mit Investitionsplanungen um ein Drittel gesunken.6 5 DBV, Landwirtschaftliche Rentenbank, VDMA, Bundesverband der Lohnunternehmen 2009. 6 DBV, Landwirtschaftliche Rentenbank, VDMA, Bundesverbandes der Lohnunternehmen 2009. 10 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND 4 Die deutsche Agrartechnik-Branche im internationalen Vergleich Deutschland ist im Jahr 2008 mit 9,6 Mrd. € Absatzproduktion der zweitgrößte Produzent von Landtechnik nach den USA und steht für 14 % der Welt-Agrartechnikproduktion (vgl. Abb. 2). Produktion, Inlandsnachfrage, Einfuhren und Ausfuhren von Landtechnik-Produkten wuchsen 2008 gegenüber dem Vorjahr jeweils um etwa ein Viertel. Das Jahr 2008 war für die deutschen AgrartechnikProduzenten ein außergewöhnlich gutes Jahr. Die Zahl der Beschäftigten ist gegenüber dem Vorjahr nochmal um 10 % gestiegen. Zwischen 2000 und 2006 wurden in diesem Sektor überhaupt keine zusätzlichen Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen. Trotz der stark wachsenden Binnennachfrage – seit 2006 im Durchschnitt 13 % pro Jahr - ist die treibende Kraft in der deutschen Agrartechnik-Branche der Außenhandel. Dieser wuchs im Jahr 2007 um 25 % und 2008 um 30 % jeweils gegenüber dem Vorjahr. Dem Produktionsvolumen von 9,6 Mrd. € im Jahr 2008 stehen Außenhandelserlöse mit agrartechnischen Produkten von 7,7 Mrd. € gegenüber. Rund ein Fünftel des Welthandels mit Agrartechnik-Produkten entfällt auf Exporte aus Deutschland. Dies ist auch ein Beleg für die technologische Leistungsfähigkeit der deutschen Agrartechnik-Branche im internationalen Wettbewerb. Sie weist eine überdurchschnittliche Außenhandelsspezialisierung auf und leistet einen positiven Beitrag zum deutschen Außenhandelssaldo.7 Die Außenhandelserfolge sind auch Ergebnis von Forschung und Entwicklung der Unternehmen. Der agrartechnische Maschinen- und Anlagenbau ist ein überdurchschnittlich forschungsintensiv produzierender Wirtschaftszweig. Die Anforderungen an einen wirtschaftlichen Ressourceneinsatz wie auch an den Umwelt- und Landschaftsschutz erfordern zunehmend die Integration von Spitzentechnologien in agrartechnische Produkte. Das ist mit einem entsprechenden Einsatz hochqualifizierten Personals verbunden: 7,5 % der Beschäftigten in sind Forschung und Entwicklung (FuE) tätig. Im Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes sind dies 4,6 %. Höhere FuE-PersonalIntensitäten als die Agrartechnik-Branche haben lediglich die Pharmazie, chemische Grundstoffe sowie die IuK8- und MSR9-Branche.10 Die hohe FuE-Personalintensität zeigt aber auch, dass Innovationsaktivitäten in dieser Branche in besonderem Maße auf implizites Wissen erfahrener und interdisziplinär aufgestellter Mitarbeiter angewiesen sind. Dies zeigen auch die Ergebnisse des ZEW in einer Auswertung des Mannheimer Innovationspanel für diese Branche. In dieser durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geprägten Stichprobe liegt die FuE-Personalintensität bei fast 10 % und damit weit über dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes (vgl. Tab. 1). Der Anteil der Investitionen an den Innovationsaufwendungen ist vergleichsweise gering, was die Bedeutung des Personals im Innovationsprozess noch einmal unterstreicht. Die Investitionsquote generell liegt mit 1,4 % weit unter dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes. Die Innovationsorientierung dieser Branche ist durchweg überdurchschnittlich. Dies wird besonders deutlich beim Anteil der Unternehmen mit Marktneuheiten: 33 % in der Agrartechnik-Branche gegenüber 22 % im Verarbeitenden Gewerbe. Allerdings ist der Umsatzanteil mit neuen Produkten geringer als im Verarbeitenden Gewerbe. Das mag im Zusammenhang mit längeren Produktlebenszyklen stehen oder aber auch Ausdruck einer zurzeit noch geringeren Nachfrage nach innovativen Technologien und einer geringeren Investitionsneigung der Landwirte sein. Dabei hat sich bei den 7 Döhrn et al. (2009). Neben der Agrartechnik sind es lediglich weitere Branchen des Maschinenbaus, Branchen der Mess-, Steuer- und Regeltechnik (MSR) sowie der Fahrzeugbau, die einen vergleichbaren oder größeren Beitrag zum Außenhandelssaldo leisten. 8 Informations- und Kommunikationstechnologie. 9 Mess-, Steuer- und Regeltechnik. 10 2005. Berechnungen und Schätzungen des NIW auf Basis von Sonderauswertungen des Stifterverbands und Daten der Industriestatistik (Statistisches Bundesamt und LSKN). 11 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Unternehmensbefragungen gezeigt, dass Innovationsimpulse vor allem von den Kunden bzw. über den Vertrieb kommen. Der Anteil der Prozessinnovatoren und die durch sie erzielte Kostenreduktion in dieser Branche entsprechen hingegen dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes. Dies spiegelt die arbeitsintensive und weniger automatisierbare Produktion der Agrartechnik-Branche wider. Tabelle 1: Innovationskennzahlen der deutschen Agrartechnik-Branche und des Verarbeitenden Gewerbes* Landmaschinen (WZ 29.3) Verarbeitendes Gewerbe (WZ 15-37) Unternehmensmerkmale Anteil Beschäftigte mit Hochschulabschluss (%) 16 15 Weiterbildungsaufwendungen je Mitarbeiter - VZÄ (in €) 370 504 Lohnniveau (Personalaufwendungen je Mitarbeiter - VZÄ, in 1.000 €) 32,5 39,6 Produktivität (Umsatz je Mitarbeiter - VZÄ, in 1.000 €) 143 197 Anteil innovationsaktiver Unternehmen (%) 86 81 Anteil Investitionen an den gesamten Innovationsaufwendungen (%) 16 39 Anteil FuE-Personal an allen Beschäftigten (%) 9,4 6,6 Innovatorenquote (%) 68 66 Produktinnovatorenquote (%) 64 57 Prozessinnovatorenquote (%) 46 45 Anteil Unternehmen mit Marktneuheiten (%) 33 22 Anteil Unternehmen mit kostenreduzierenden Prozessinnovationen (%) 21 18 9 10 1,6 1,6 Innovationsindikatoren Umsatzanteil mit neuen Produkten (%) Kostenreduktionsanteil durch neue Prozesse (%) * 2006 oder jüngst verfügbares Jahr, älteste Daten von 2002. Quelle: ZEW, Mannheimer Innovationspanel - Berechnungen des ZEW. 12 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND 5 Zur regionalökonomischen Bedeutung der Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land im nationalen Vergleich Die Analyse der regionalökonomischen Bedeutung der Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land11 sowie ihre regionalen und überregionalen Verflechtungen basiert auf der Auswertung unterschiedlicher Quellen: • Zum einen werden die Industriestatistiken des Bundes und des Landes Niedersachsen ausgewertet. Diese liefern regionalisierte Daten zu Beschäftigten und Umsätzen von Betrieben (Standortprinzip) der betreffenden Wirtschaftszweige, die 20 und mehr Beschäftigte haben. Zur Einordnung der Positionierung des Sektors im Landkreis Osnabrück werden Strukturvergleiche zu Niedersachsen und Deutschland sowie zum Verarbeitenden Gewerbe insgesamt vorgenommen. Berichtsstand ist das Jahr 2008. • Zum anderen wird die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten herangezogen. In dieser Statistik sind alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVB) nach Wirtschaftszweigen erfasst, unabhängig von der Unternehmensgröße. Diese Statistik erlaubt sowohl eine vergleichende Auswertung nach Regionen (Landkreise und kreisfreie Städte) als auch nach der Qualifikation der Beschäftigten. Aktuelles Berichtsjahr ist 2008. • Die Auswertung von Anbieterkatalogen (AGRITECHNICA 2007, EuroTier 2006, Seibt) und der ZEW-Unternehmensdatenbank ermöglicht Hinweise auf die Bedeutung von vor- und nachgelagerten Branchen im Zulieferbereich und von unternehmensbezogenen Dienstleistungen. • Vor allem aber liefern Expertengespräche mit Unternehmen und Einrichtungen der Branche wichtige Erkenntnisse über den Grad der Vernetzung der Branche, Entwicklungschancen und hemmnisse sowie den Handlungsbedarf für die Wirtschaftsförderung. Die für dieses Gutachten interviewten Experten sind in Kapitel 8.1 aufgeführt. • Zur Einschätzung der aktuellen Situation im Sommer 2009 wurden die 14 Betriebe im Landkreis (vgl. Tabelle A 1 im Anhang) telefonisch nach der Entwicklung im ersten Halbjahr 2009 und ihren zukünftigen Erwartungen gefragt. 5.1 Industriestatistische Analyse Die Agrartechnik-Branche im Landkreis Osnabrück ist von überdurchschnittlicher Bedeutung. Gut 4 % der in Deutschland in diesem Sektor Beschäftigten entfallen auf den Landkreis; 2,8 % der in Deutschland erzielten Umsätze dieses Sektors kommen aus Betrieben des Landkreises Osnabrück.12 Der Landkreis Osnabrück gehört zu der bedeutendsten Agrartechnik-Region Deutschlands: Die Region Weser-Ems – und hier insbesondere die Landkreise Osnabrück, Vechta und Emsland – vereint rund 12 % der Betriebe, 16 % der Beschäftigten und 11 % der Umsätze dieses Sektors in Deutschland (vgl. Abb. 3 sowie Kap. 5.2). 11 Das Osnabrücker Land umfasst den Landkreis sowie die Stadt Osnabrück. Da es in der Stadt Osnabrück keine Unternehmen der Agartechnik-Branche gibt, beziehen sich die Auswertungen weitestgehend auf den Landkreis Osnabrück, lediglich in Verbindung mit der Analyse regionalökonomischer Wirkungen durch vor- und nachgelagerte Branchen ist auch die Stadt Osnabrück relevant. 12 Zum Vergleich: Die jeweiligen Anteile des Landkreises Osnabrück am Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland betragen etwa 0,5 %. 13 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Abbildung 3: Anteile ausgewählter Regionen an Betrieben, Beschäftigten und Umsätzen des Agrartechnik-Sektors und des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland (100 %) im Jahr 2008 (Ordinate bei 20 % abgeschnitten)* 20% übriges Deutschland 18% 16% übriges Niedersachsen 14% 12% übrige Region Weser-Ems 10% 8% LK Emsland 6% LK Vechta 4% 2% LK Osnabrück Agrartechnik-Branche Auslandsumsatz (in T€) Inlandsumsatz (in T€) Umsatz (in T€) Beschäftigte Betriebe Auslandsumsatz (in T€) Inlandsumsatz (in T€) Umsatz (in T€) Beschäftigte Betriebe 0% Verarbeitendes Gewerbe * In Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten. Quelle: LSKN, Sonderauswertung und Fachserie EI 1-j, Statistisches Bundesamt, FS 4 R 4.1.1.- Berechnungen und Schätzungen des NIW. Die Strukturanteile des Agrartechnik-Sektors am Verarbeitenden Gewerbe im Landkreis Osnabrück liegen weit über denen für Niedersachsen und Deutschland: 2 % der Betriebe (6), 4 % der Beschäftigten (1.229), 4 % der Umsätze (324 Mio. €) und sogar 9 % der Auslandsumsätze (194 Mio. €) des Verarbeitenden Gewerbes13 im Landkreis Osnabrück entfallen auf die Agrartechnik-Branche. In Niedersachsen, wie auch in Deutschland insgesamt, trägt dieser Sektor in allen Bereichen nur bis zu 1 % zum Verarbeitenden Gewerbe bei (vgl. Abb. 4). Wie in Kapitel 4 ausgeführt wurde, ist die Agrartechnik-Branche überdurchschnittlich exportorientiert. Die Exportquoten liegen weit über denen für das Verarbeitende Gewerbe. Allerdings reichen sie im Landkreis Osnabrück mit 60 % nicht ganz an den niedersächsischen (61 %) oder deutschen (66 %) Durchschnitt heran (vgl. Abb. 5). Wie in der gesamten Region Weser-Ems haben auch die Anbieter im Landkreis Osnabrück einen relativ größeren Binnenabsatz als die Branche in Deutschland insgesamt. Der Unterschied zum Durchschnitt ist in diesem Sektor allerdings nicht so groß wie im Verarbeitenden Gewerbe. Denn die Industrie insgesamt zeigt sich im Landkreis (28 %) wie auch in der gesamten Region Weser-Ems (35 %) vergleichsweise wenig exportorientiert. 13 14 In Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten. AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Abbildung 4: Anteil des Agrartechnik-Sektors am Verarbeitenden Gewerbe 2008 im Landkreis Osnabrück im überregionalen Vergleich* LK Osnabrück Betriebe Region Weser-Ems Niedersachsen Beschäftigte Deutschland Umsatz Auslandsumsatz 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 Anteil am Verarbeitenden Gewerbe in Prozent * In Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten. Quelle: LSKN, Sonderauswertung und Fachserie EI 1-j, Statistisches Bundesamt, FS 4 R 4.1.1.- Berechnungen des NIW. Abbildung 5: Verteilung des Umsatzes (100 %) nach Ausland- und Inlandsumsätzen 2008 in der Agrartechnik-Branche und im Verarbeitenden Gewerbe in ausgewählten Regionen* Agrartechnik LK Osnabrück LK Emsland LK Vechta Region Weser-Ems Niedersachsen Verarbeitendes Gewerbe Deutschland Auslandsumsatz Inlandsumsatz LK Osnabrück LK Emsland LK Vechta Region Weser-Ems Niedersachsen Deutschland 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Anteil des Auslands- und Inlandsumsatzes am gesamten Umsatz * In Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten. Quelle: LSKN, Sonderauswertung und Fachserie EI 1-j, Statistisches Bundesamt, FS 4 R 4.1.1.- Berechnungen und Schätzungen des NIW. 15 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Abbildung 6: Entwicklung der Agrartechnik-Branche und des Verarbeitenden Gewerbes 2000 bis 2008 im Landkreis Osnabrück im überregionalen Vergleich* (2000=100) 140 Beschäftigtenentwicklung 130 120 LK Osnabrück, Agrartechnik 110 LK Osnabrück, Verarb. Gew. Weser-Ems, Agrartechnik Weser-Ems, Verarb. Gew. 100 Deutschland, Agrartechnik Deutschland, Verarb. Gew. 90 80 2000 2003 2006 2008 300 280 Umsatzentwicklung 260 240 220 LK Osnabrück, Agrartechnik 200 LK Osnabrück, Verarb. Gew. Weser-Ems, Agrartechnik 180 Weser-Ems, Verarb. Gew. Deutschland, Agrartechnik 160 Deutschland, Verarb. Gew. 140 120 100 80 2000 500 2003 2006 2008 Auslandsumsatzentwicklung 460 420 380 340 LK Osnabrück, Agrartechnik LK Osnabrück, Verarb. Gew. Weser-Ems, Agrartechnik Weser-Ems, Verarb. Gew. Deutschland, Agrartechnik Deutschland, Verarb. Gew. 300 260 220 180 140 100 2000 2003 2006 2008 * In Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten. Quelle: LSKN, Sonderauswertung und Fachserie EI 1-j, Statistisches Bundesamt, FS 4 R 4.1.1.- Berechnungen und Schätzungen des NIW. 16 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Die Agrartechnik-Branche im Landkreis Osnabrück hat sich im Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe wie auch zu anderen Regionen seit 2000 – außer bei den Beschäftigtenzahlen – überdurchschnittlich gut entwickelt. Die Umsätze haben sich nahezu verdreifacht, was vor allem auf den gestiegenen Auslandsumsatz zurückzuführen ist, der zu über zwei Drittel zum Umsatzwachstum beigetragen hat (vgl. Abb. 6). Weder in der Weser-Ems-Region noch in Deutschland insgesamt sind die Umsätze wie auch die Auslandsumsätze vergleichbar gestiegen. Die Beschäftigungszahl der Branche im Landkreis Osnabrück hat sich nach Jahren des Rückgangs seit 2006 wieder besser entwickelt als im gesamten Verarbeitenden Gewerbe. Im Jahr 2008 übersteigt sie erstmals wieder den Wert von 2000 mit über 1.200 Beschäftigten. Die Umsätze pro Beschäftigten liegen 2008 mit etwa 264.000 € wieder über dem Wert für Niedersachsen (242.000 €), jedoch unter dem Wert für Deutschland (378.000 €). Seit 2000 konnten sie sich im Landkreis fast verdreifachen (290 %), in Niedersachsen (196 %) und Deutschland (184 %) haben sie sich nur fast verdoppelt. 5.2 Analyse auf Basis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Im Jahr 2008 waren im Landkreis Osnabrück gut 1.654 Beschäftigte in der Agrartechnik-Branche tätig, das entspricht 3 % der in Deutschland in diesem Sektor Beschäftigten (vgl. Abb. 7). Die Bedeutung der Weser-Ems-Region in diesem Sektor wird in Abb. 7 noch einmal besonders deutlich: Mit 8.177 Beschäftigten entfallen deutschlandweit fast 13 % auf diese Region, rund zwei Drittel der in Niedersachsen in diesem Sektor Tätigen. Abbildung 7: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte der Agrartechnik-Branche in Deutschland 2008 nach Bundesländern und niedersächsischen Regionen und Anteil an Deutschland in % Nordrhein-Westfalen (10.701), 17% Baden-Württemberg (9.111), 15% Bayern (13.893), 23% Rheinland-Pfalz (3.496), 6% Schleswig-Holstein (2.327), 4% 61.695 Beschäftigte insgesamt Sachsen (1.998), 3% Hessen (1.630), 3% Brandenburg (1.600), 3% Weser-Ems (8.177), 13% Thüringen (1.459), 2% Sachsen-Anhalt (1.450), 2% übriges Niedersachsen (3.855), 6% MecklenburgVorpommern (1.151), 2% übrige Weser-Ems-Region (2.115), 3% Saarland (510), 1% LK Vechta (1.694), 3% Stadtstaaten B, HB, HH (337), 1% LK Emsland (2.714), 4% LK Osnabrück (1.654), 3% Niedersachsen (12.032), 19% Quelle: Bundesagentur für Arbeit.- Berechnungen des NIW. 17 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND In Deutschland gibt es nur sechs Städte und Landkreise, die mehr Beschäftigte in der Agrartechnik haben als der Landkreis Osnabrück: die Stadt Mannheim mit John Deere, Stadt Aschaffenburg (dies ist wahrscheinlich auf den Hersteller Linde MH [u.a. Gabelstapler und Antriebssysteme für land- und forstwirtschaftliche Maschinen] zurückzuführen, der dort der Agrartechnik-Branche zugeordnet ist), Landkreis Gütersloh mit Claas in Harsewinkel, Landkreis Emsland mit der Fa. Krone als größtem Unternehmen in Spelle, Landkreis Ostallgäu mit Fendt (AGCO Konzern) in Marktoberdorf, sowie der Landkreis Vechta (Fa. Grimme und Fa. Bergmann) (vgl. Karte 1 und 4). Auf die Agrartechnik-Branche im Landkreis Osnabrück – die größten Unternehmen sind hier die Amazonen-Werke in Hasbergen, Strautmann in Bad Laer und Rabe Agri in Bad Essen – entfallen 1,7 % der gesamten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Landkreises. Er ist damit weit überdurchschnittlich in diesem Sektor spezialisiert (Deutschland: 0,2 %). Zwischen 2000 und 2008 ist die Zahl der Beschäftigten der Agrartechnik-Branche im Landkreis Osnabrück um 3,4 % zurückgegangen. Im Jahr 2003 wurde der Beschäftigungstiefstand in dieser Branche erreicht. Seitdem sind die Beschäftigungszahlen wieder gestiegen, erreichen im Jahr 2008 jedoch noch nicht das Niveau von 2000. Die Entwicklung im Landkreis Osnabrück verläuft entgegen dem niedersächsischen und bundesdeutschen Trend: In Niedersachsen ist die Beschäftigung zwischen 2000 und 2008 um 13 % gestiegen, in Deutschland insgesamt um 1 %. Der Zuwachs in Niedersachsen ist vor allem auf das Beschäftigungswachstum in der Region Weser-Ems in dieser Branche zurückzuführen, denn in den meisten anderen Regionen wurden Arbeitsplätze in der Agrartechnik-Branche abgebaut (vgl. Karte 2). Dass der Beschäftigungsanstieg im Boom-Jahr 2008 im Landkreis Osnabrück mit 1,5 % vergleichsweise gering ausfällt (vgl. Karte 3) – in Niedersachsen und Deutschland insgesamt wuchs die Beschäftigung in diesem Sektor von 2007 bis 2008 um 5 % - liegt vor allem daran, dass die Produktionsspitzen im Jahr 2008 von den Unternehmen vor allem über Leiharbeiter, die nicht in der Statistik erfasst sind, und Verlagerung von Produktionsteilen in die Zulieferindustrie aufgefangen wurden. 18 AGRART TECHNIK-BRAN NCHE IM OSN NABRÜCKER LA AND Karte 1: 1 Besschäftigte in n der Agrarttechnik-Branche* in Sttädten und Landkreisen n in Deutschland 2008 2 19 AGRARTECHNIK--BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Karte 2 2: 20 Verränderung der d Beschäfftigten in de er Agrartech hnik-Branch he* in Städtten und Lan ndkreisen in n Deutschland 2000 biss 2008 AGRART TECHNIK-BRAN NCHE IM OSN NABRÜCKER LA AND Karte 3: 3 Verränderung der d Beschäfftigten in de er Agrartech hnik-Branch he* in Städtten und Lan ndkreisen in n Deutschland 2007 biss 2008 21 AGRARTECHNIK--BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND 5.3 Regionale und sektorrale Verflecchtung derr Agrartech R hnik-Branch he im Land dkreis O Osnabrück k und ihre strukturelle s e Zusamme ensetzung Region nale Verfle echtung Aus den sekundärsttatistischen Analysen A ist deutlich gew worden, dasss die Region „mittlere un nd südliche We eser-Ems“ eiin Schwerpu unkt der Agrrartechnik-Brranche nicht nur in Nied dersachsen, sondern s deutsch hlandweit istt (vgl. Kap. 5.1 5 und 5.2).. Neun der 51 5 größten Unternehmen U n dieser Bran nche befinden sich in diese er Region (vvgl. Karte 4). Karte 4 ze eigt deutlich die Konzenttration der größeren g Agrarte echnik-Untern nehmen in Nordwestdeut N tschland. Karte 4: 4 22 Die e größten Unternehmen n der Agrarrtechnik-Bra anche in Deutschland (mit 100 0 und mehrr Beschäftigten) AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Nr. Firma Ort Nr. Firma Ort 1 Wilhelm Stoll Maschinenfabrik GmbH Lengede 27 Suevia Haiges GmbH Kirchheim 2 LUBING Maschinenfabrik Ludwig Bening GmbH & Co. KG Barnstorf 28 CNH Deutschland GmbH Heilbronn 3 Gruse Maschinenbau GmbH & Co. KG Aerzen 29 John Deere Werk Bruchsal Bruchsal 4 Awila Agrar- und Industrieanlagen GmbH Lastrup 30 Rauch Landmaschinenfabrik GmbH Sinzheim 5 Bernard van Lengerich Maschinenfabrik GmbH & Co. KG Emsbüren 31 Deere & Company European Office Mannheim 6 Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH Spelle 32 Mulag Fahrzeugwerk Heinz Wössner GmbH & Co. KG Oppenau 7 Rabe Agri GmbH Bad Essen 33 HOLDER MASCHINENBAU GmbH Metzingen 8 B. Strautmann & Söhne GmbH u. Co. KG Bad Laer 34 RECK-Technik GmbH & Co.KG Betzenweiler 9 Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG Hasbergen 35 Maschinenfabrik Bermatingen GmbH & Co. KG Bermatingen 10 Grimme Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG Damme 36 Claas Saulgau GmbH Bad Saulgau 11 Ludwig Bergmann GmbH Goldenstedt 37 Fliegl Agrartechnik GmbH Töging 12 LEMKEN GmbH & Co. KG Alpen 38 U.T.S. Umwelt-Technik-Süd GmbH Obertaufkirchen 13 SABO - Maschinenfabrik GmbH Gummersbach 39 Martin Reisch GmbH Fahrzeugbau Hollenbach Ehekirchen 14 Maschinenfabrik Kemper GmbH & Co. KG Stadtlohn 40 Gustav Heinzel GmbH & Co. KG Ergolding Maschinenfabrik 15 Claas Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH Harsewinkel 41 Holmer Maschinenbau GmbH Schierling 16 Ottomeyer GmbH & Co. KG Steinheim 42 Horsch Maschinen GmbH Schwandorf 17 Claas Industrietechnik GmbH Paderborn 43 BSA GmbH Marktschorgast 18 Idealspaten-Bredt GmbH & Co. KG Herdecke 44 Fella-Werke GmbH & Co. KG Feucht 19 BRILL GLORIA Haus- und Gartengeräte GmbH Witten 45 SAME DEUTZ-FAHR DEUTSCHLAND GmbH Lauingen 20 Lister GmbH Lüdenscheid 46 AGCO GmbH Marktoberdorf 21 Kverneland Group Soest GmbH Soest 47 MTD Products AG Saarbrücken 22 Weidemann GmbH Diemelsee 48 Freiberger Landmaschinen GmbH Freiberg 23 WOLF-Geräte GmbH Vertriebsgesellschaft KG Betzdorf 49 BBG Bodenbearbeitungsg. Leipzig GmbH & Co. KG Leipzig 24 John Deere Werke Zweibrücken Zweibrücken 50 Landtechnik Hohenmölsen GmbH Hohenmölsen 25 Coperion Werner & Pfleiderer GmbH & Co. KG Stuttgart 51 JCB VIBROMAX GmbH Gatersleben 26 FESTOOL GmbH Wendlingen Nach der Zahl der in der ZEW-Datenbank identifizierten Unternehmen der Branche – insgesamt sind dies 442 – kommt Niedersachsen mit 82 Unternehmen gleich nach Bayern, das 90 Unternehmen in der Agrartechnik-Branche hat. Unter den niedersächsischen Regionen dominiert der Landkreis Osnabrück mit 14 Agrartechnik-Unternehmen (vgl. Abb. 8). 23 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Abbildung 8: Unternehmen der Agrartechnik-Branche in Deutschland 2007 nach Bundesländern und niedersächsischen Regionen; Anteil an Deutschland in % Baden-Württemberg (52), 12% Nordrhein-Westfalen (63), 14% Sachsen (32), 7% Rheinland-Pfalz (22), 5% Bayern (90), 20% 442 Unternehmen insgesamt Sachsen-Anhalt (20), 5% Brandenburg (20), 5% Weser-Ems (46), 10% Hessen (18), 4% Schleswig-Holstein (17), 4% Thüringen (14), 3% übriges Niedersachsen (36), 8% MecklenburgVorpommern (6), 1% übriges Weser-Ems (13), 3% LK Emsland (9), 2% LK Osnabrück (14), 3% LK Vechta (10), 2% Saarland (4), 1% Stadtstaaten B, HB, HH (2), 0,5% Niedersachsen (82), 19% Quelle: ZEW-Unternehmensdatenbank.- Berechnungen des NIW. Ausgehend von den Agrartechnik-Produzenten im Landkreis Osnabrück lassen sich ein Kernbereich der Agrartechnik-Branche sowie zwei Erweiterungsbereiche in Nordwestdeutschland identifizieren. In diesen Bereichen hat die Branche einen überdurchschnittlichen Anteil an der Beschäftigung, hier befinden sich große und bedeutende Unternehmen der Branche, die vernetzt sind und miteinander kooperieren (vgl. Karte 5 und 6): 1. In der Kernregion mit den Landkreisen Osnabrück, Vechta und Emsland sind 10 % der in Deutschland in dieser Branche Beschäftigten tätig. Gut 8 % der in der ZEW-Unternehmensdatenbank identifizierten Unternehmen der Branche haben in dieser Kernregion ihren Sitz. Viele Unternehmen kooperieren sowohl im Bereich FuE als auch in den Bereichen Personal und Außenhandel miteinander. 2. Erweitert um die niedersächsischen Landkreise Cloppenburg, Oldenburg und Diepholz sowie um die nordrhein-westfälischen Landkreise Gütersloh und Warendorf wird das ProduzentenSpektrum um bedeutende Unternehmen der Innenwirtschaft (Tierhaltung) sowie um den Global Player Claas KGaA mbH in Harsewinkel ergänzt, der als Nukleus im Netzwerk der nordwestdeutschen Unternehmen der Außenwirtschaft (Geräte für den Pflanzenbau) bezeichnet werden kann. Diese erweiterte Region umfasst fast 22 % der Beschäftigten der Agrartechnik-Branche in Deutschland und 12 % der Unternehmen. 3. Vernetzungen bestehen auch zu Unternehmen in den Landkreisen Wesel, Borken, Steinfurt, Coesfeld, Soest und Paderborn. Auch hier sind große Unternehmen der Branche angesiedelt und der Anteil der Beschäftigten in dieser Branche ist überdurchschnittlich. Mit dieser zweiten 24 AGRART TECHNIK-BRAN NCHE IM OSN NABRÜCKER LA AND Erw weiterung um mfasst die ge esamte verne etzte Region „Nord-West--Deutschland d“ gut ein Vie ertel der sozzialversicheru ungspflichtig Beschäftigte en der Agrartechnik-Branche in Deu utschland un nd 17 % alle er Unternehm men. Sie kan nn ohne Zweifel als das AgrartechnikA -Zentrum De eutschlands bezeichb nett werden. Das Ve erhältnis von Beschäftigte enanteil und Anteil an den Unterneh hmen dieser Region maccht noch einmal sehr deutlich h, dass die Dichte D von grroßen Untern nehmen diese er Branche h hier sehr hoch ist. Karte 5: 5 Besschäftigte im m Verflechtungsraum der d Agrartecchnik-Brancche in Nordwestdeuttschland 25 AGRARTECHNIK--BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Karte 6 6: 26 Untternehmen im Verflech htungsraum m der Agrartechnik-Bran nche in Nordwestdeuttschland AGRART TECHNIK-BRAN NCHE IM OSN NABRÜCKER LA AND Struktturelle Zusa ammensettzung Auf Basis von Anb bieterkataloge en der groß ßen Agrartechnik-Messen n AGRITECHN NICA und EuroTier, dem Branchenverzeichnis von Seibt sowie e der ZEW-U Unternehmen nsdatenbankk kann die Branche durch Angaben A zum m Tätigkeitssfeld weiter differenziertt werden. Diie Branche sselbst untersscheidet nach „A Außenwirtsch haft“, d.h. Einrichtungen,, Geräte und Maschinen für f den Pflan nzenbau, sow wie nach „Innenw wirtschaft“, d.h. d Einrichtungen, Gerä äte und Mascchinen für die Tierhaltun ng. Innerhalb b dieser Bereich he sind die Unternehmen U n weitestgeh hend auf wenige Anwend dungsbereich he spezialisie ert (z.B. Bodenb bearbeitung, Ernte, Karto offelanbau, Vorratshaltun V ng, Futterauffbereitung, S Stallbau, Füttterungstechnikk). Die Zuordnung zu den n Bereichen richtet r sich dabei d in erste er Linie nach der sektoralen Herkunft der Kunden, also a Marktfru uchtbetriebe bzw. Futterb bau- und Verredelungsbettriebe. Karte 7: 7 Struktur der Agrartechnik A k-Branche im m erweiterte en Verflechtungsraum 2007 27 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Im Osnabrücker Land sind von 14 identifizierten Unternehmen der Agrartechnik-Branche (1,5 % aller identifizierten Agrartechnik-Unternehmen) acht der Außenwirtschaft (1,3 %) und sechs der Innenwirtschaft zuzuordnen (2,0 %; vgl. Tab. A 1 im Anhang). Im gesamten Verflechtungsraum Nordwestdeutschland hält sich die Aufteilung fast in der Waage. Auf die Region entfallen 18 % aller Unternehmen der Agrartechnik-Branche, 15 % der Unternehmen der Außenwirtschaft und sogar 26 % der Unternehmen der Innenwirtschaft. Besondere Schwerpunkte lassen sich für die Kreise Cloppenburg und Coesfeld im Bereich Innenwirtschaft sowie in den Kreisen Paderborn, Wesel und Soest für die Außenwirtschaft erkennen (vgl. Karte 7). Sektorale Verflechtung und induzierte Beschäftigungseffekte Branchenausstellungen wie die AGRITECHNICA oder EuroTier spiegeln sehr gut die sektoralen Verflechtungen und Wertschöpfungspotenziale der Branche wider. Denn neben den Herstellern von Endprodukten für den Kunden sind auch zahlreiche Zulieferbetriebe, unternehmensorientierte Dienstleister aber auch Bildungs- und Forschungseinrichtungen unter den Ausstellern zu finden. So waren unter den Besuchern der AGRITECHNICA 2007 auch nicht nur Landwirte, sondern ebenso Händler und Zulieferer.14 Durch einen Abgleich der Anbieterkataloge mit der ZEW-Datenbank kann die Struktur der Anbieter nach Wirtschaftszweigen aufgeschlüsselt werden. Demnach sind gerade einmal ein Viertel der Aussteller Unternehmen des Landmaschinenbaus (nach WZ 2003 die Wirtschaftszweige 29.3 und 28.62.5; vgl. Abb. 9). Unter den 10 % Unternehmen des sonstigen Maschinenbaus (Wirtschaftszweig 29) sowie der Metallbearbeitung und Herstellung von Metallerzeugnissen (Wirtschaftszweig 27 und 28) befinden sich sowohl Zulieferer für die Agrartechnik-Branche als auch Produzenten von agrartechnischen Endprodukten. Zulieferungen betreffen zum einen die Herstellung von Komponenten für die Produkte als auch die Herstellung von Betriebsmitteln (Investitionsgüter). Vor allem unter den metallverarbeitenden Unternehmen befinden sich aber auch Lohnanbieter als verlängerte Werkbänke der Agrartechnik-Unternehmen. Während bei Produkten für die Außenwirtschaft vor allem Kompetenzen des Fahrzeugbaus zum Tragen kommen, ist es in der Innenwirtschaft in erster Linie die Fördertechnik. Eines haben beide Bereiche jedoch gemeinsam: Die Integration von Elektronik und Informationstechnologie in die Produkte ist zunehmend von Bedeutung und ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Anbieter. Zulieferer von Spezialkomponenten für die Agrartechnik-Hersteller kommen vor allem aus dem Fahrzeugbau, der Gummi- und Kunststoffindustrie, der Elektronikindustrie sowie aus dem Bereich Messen-Steuern-Regeln (MSR). Die Fertigungstiefen und Vorleistungsquoten der Anbieter in der Agrartechnik-Branche variieren nach Unternehmen und Produkt sehr stark: Im Rahmen der für dieses Gutachten durchgeführten Unternehmensgespräche wurden Vorleistungsquoten zwischen 10 und 90 % genannt. Von den 27 aus den Anbieterkatalogen identifizierten Unternehmen im Osnabrücker Land (Landkreis und Stadt Osnabrück) sind 14 Unternehmen der Agrartechnik-Branche und sieben industrielle Zulieferer, weitere sechs Unternehmen sind Dienstleister sowohl für die Agrartechnik-Branche als auch für die Landwirtschaft (u.a. auch Handel mit und Reparatur von Agrartechnik-Produkten). 14 28 Vgl. Grandke (2007). AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Abbildung 9: Branchenstruktur der Anbieter auf der EuroTier 2006 und AGRITECHNICA 2007 Landwirtschaft 3% Energie 1% sonstige Dienstleistungen 2% Logistik 1% Ernährungs-/ Textilindustrie 2% Agrartechnik 24% Handel 27% Maschinenbau 10% Finanz 0,3 % Metallbearbeitung, -erzeugnisse 7% Verlage 1% Vermietung, IT, Beratung 9% Bau 3% Chemie/Pharma 1% Fahrzeugbau 1% sonstige Industrie 2% Elektronik, MSR 4% Gummi + Kunststoffe 2% Baustoffe 1% Quelle: Anbieterkataloge EuroTier 2006 und AGRITECHNICA 2007, ZEW-Unternehmensdatenbank.- Berechnungen und Darstellung des NIW. Laut ZEW-Unternehmensdatenbank sind in der Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land knapp 2.000 Beschäftigte tätig. Im Bereich der industriellen Zulieferbetriebe, die über die Anbieterkataloge identifiziert wurden, sind in Stadt und Landkreis zusammen rund 500 Menschen beschäftigt. Dies sind keineswegs die allein durch die Vorleistungsnachfrage der Agrartechnik-Betriebe induzierten Beschäftigungseffekte. Über den Ansatz von Input-Output-Tabellen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung können die regional induzierten Beschäftigungseffekte nicht abgeleitet werden, da für Aufkommen und Verwendung die Differenzierung der Wirtschaftszweige nicht ausreichend ist, um die Besonderheiten der Branche zu berücksichtigen. Allein die Unternehmensgespräche geben weitere Hinweise darauf, wie viel zusätzliche Beschäftigung in anderen Branchen durch Nachfrageimpulse aus der Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land induziert werden. Nach Angaben der befragten Unternehmen bestehen industrielle Zulieferverflechtungen innerhalb des Osnabrücker Landes vor allem im Bereich der Metallbearbeitung bei der Erzeugung von Komponenten für die Produkte. Diese dienen häufig auch als verlängerte Werkbänke, um Spitzen in der Produktion abzufangen. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Zulieferer auch für andere Unternehmen der Branche im erweiterten Verflechtungsraum tätig sind. Spezialkomponenten aus dem Fahrzeugbau, der Elektronik und Hydraulik hingegen kommen aus der ganzen Welt und nur in seltenen Fällen aus dem Osnabrücker Land. Werden die durch die Nachfrage nach Investitionsgütern, Bauleistungen sowie unternehmensbezogenen Dienstleistungen induzierten Effekte nicht berücksichtigt, sind dennoch ungefähr zwischen 100 und 150 zusätzliche Beschäftigte in der Zulieferindustrie im Osnabrücker Land tätig. Genauere Angaben lassen sich hier jedoch nur über eine detaillierte Auf29 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND nahme der Zulieferer und die Erfassung der von der Agrartechnik-Branche abhängigen Arbeitsplätze bei den Zulieferern machen. Weitere 60 Beschäftigte kommen durch den Handel und die Vermietung von landwirtschaftlichen Geräten in Stadt und Landkreis hinzu. 5.4 Innovationsverhalten, Entwicklungschancen und -hemmnisse Wie schon in Kapitel 4 ausgeführt wurde, produziert die Agrartechnik-Branche überdurchschnittlich forschungsintensiv. Eine Regionalauswertung der FuE-Personalintensität der Branche im Osnabrücker Land ist nicht möglich. Die Verteilung der Branche innerhalb Niedersachsens lässt jedoch darauf schließen, dass die FuE-Aktivitäten der Branche in Niedersachsen fast ausschließlich auf die Unternehmen der Region Weser-Ems zurückzuführen sind. In Niedersachsen ist die FuE-Personalintensität mit 6,1 %15 in der Agrartechnik-Branche nicht ganz so hoch wie im bundesdeutschen Durchschnitt, allerdings höher als im niedersächsischen Maschinenbau (3,3 %) und im gesamten Verarbeitenden Gewerbe in Niedersachsen (4,1 %). Der Anteil von Fachhochschul- und Hochschulabsolventen an den Beschäftigten liegt im Landkreis Osnabrück mit 7,7 % im Jahr 2008 über dem Bundesdurchschnitt (6,4 %) wie auch über dem Wert für Niedersachsen (4,6 %; vgl. Abb. 10). Im Landkreis Osnabrück ist der Hochschulabsolventenanteil der Branche sogar größer als im Verarbeitenden Gewerbe der Region (4,0 %). Im niedersächsischen und bundesdeutschen Durchschnitt verhält es sich genau umgekehrt (7,7 und 10,0 %). Auch der Facharbeiteranteil ist in dieser Branche größer als im Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes. Im Landkreis liegt dieser Anteil im Agrartechnik-Sektor bei 70 % gegenüber 61 % im Verarbeitenden Gewerbe. Dies macht noch einmal deutlich, dass die Agrartechnik-Unternehmen der Region vor allem in technologieintensiven Bereichen tätig sind, die besondere Anforderungen an das Personal stellen. Im Ergebnis weist die Branche in der erweiterten Region laut Mannheimer Innovationspanel (MIP)16 einen größeren Anteil innovationsaktiver Unternehmen als im Bundesdurchschnitt, eine höhere Innovatorenquote sowie einen relativ größeren Innovationserfolg mit Marktneuheiten auf. Seit 2000 ist im Landkreis Osnabrück der Anteil der Beschäftigten mit Berufs- oder Hochschulabschluss im Agrartechnik-Sektor sehr viel stärker gestiegen als in Niedersachsen und Deutschland. Absolut hat sich die Zahl der Hochschulabsolventen unter den Beschäftigten der Branche im Landkreis fast verdoppelt, die der Beschäftigten mit Berufsabschluss ist nahezu gleich geblieben, wogegen allein bei den gering Qualifizierten die Zahl der Beschäftigten zurückgegangen ist. Das Beschäftigungswachstum zwischen 2007 und 2008 ist allein auf eine Zunahme der Beschäftigten mit einem Hochschulabschluss zurückzuführen. Mit einer Auszubildendenquote von 10,6 % im Jahr 2008 liegt die Branche im Landkreis über dem Landes- wie auch über dem Bundesdurchschnitt (10,3 und 9,0 %). Zum Vergleich: Im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt sind lediglich rund 5 % der Beschäftigten in der Ausbildung. Daraus lässt sich schließen, dass das Problem, qualifiziertes Personal zu gewinnen, bei den Unternehmen des Agrartechnik-Sektors noch viel gravierender ist als in anderen Branchen im Verarbeitenden Gewerbe und diese sehr viel mehr auf die eigene Ausbildung von Personal angewiesen sind. Folgende Gründe sind hierfür zu nennen: 15 2005. Berechnungen und Schätzungen des NIW auf Basis von Sonderauswertungen des Stifterverbands und Daten der Industriestatistik (Statistisches Bundesamt und LSKN). 16 ZEW. Aufgrund der geringen Fallzahlen im MIP für die Region können keine abgesicherten quantifizierten Aussagen getroffen werden. Es lassen sich lediglich Befunde qualitativer Art zum Verhältnis gegenüber dem Bundesdurchschnitt dieser Branche ableiten. 30 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND • Das Lohnniveau der Agrartechnik-Branche kann nicht mit den Angeboten des Fahrzeugbaus oder anderen Maschinenbauzweigen mithalten. • Innerhalb der Branche sind kleine Anbieter gegenüber den mittleren und großen sowohl in Bezug auf das Lohnniveau als auch auf die Attraktivität oftmals im Nachteil. • Viele Betriebe befinden sich im ländlichen Raum und haben dadurch Probleme, junge qualifizierte Leute zu gewinnen. • Besonders im Bereich Forschung und Entwicklung ist auch landwirtschaftliches Know-how von Bedeutung. Angesichts des Rückgangs der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe sind Ingenieure mit landwirtschaftlichem Hintergrund mittlerweile eine Rarität. • Die Agrartechnik-Branche ist eine von vielen technologieorientierten Branchen, bei denen es bei qualifiziertem Personal einen Engpass gibt. Im Wettbewerb mit anderen Branchen um qualifizierte Mitarbeiter kommen wiederum die in den Spiegelpunkten 1 und 3 genannten Wettbewerbsnachteile zum Tragen: geringeres Lohnniveau und periphere Lage. Die demographische Entwicklung wird zukünftig diese Situation verschärfen. Deutschland Niedersachsen Landkreis Osnabrück Abbildung 10: Qualifikationsstruktur der Beschäftigten der Agrartechnik-Branche sowie im Verarbeitenden Gewerbe im Landkreis Osnabrück 2008 im regionalen Vergleich Agrartechnik Verarbeitendes Gewerbe Agrartechnik mit abgeschlossener Berufsausbildung Verarbeitendes Gewerbe mit Fach/Hochschulabschluss ohne Abschluss bzw. Abschluss unbekannt Agrartechnik Verarbeitendes Gewerbe 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: Bundesagentur für Arbeit.- Berechnungen und Darstellung des NIW. Mittel- bis langfristig wird das Personalproblem auch zu Nachteilen in der Wettbewerbsfähigkeit der Branche führen. Denn schließlich haben die Unternehmen oft eine lange Tradition verbunden mit einer - mittlerweile sogar international – guten Reputation mit hohen qualitativen Anforderungen an ihre Produkte, die vor allem im hochpreisigen Premiumsegment angesiedelt sind. So kommt neben dem qualifizierten Personal und den Zulieferern den öffentlichen Forschungseinrichtungen eine immer größer werdende Bedeutung im Innovationsprozess zu. Im Bereich der Landtechnik gibt es in der deutschen öffentlichen Forschungslandschaft noch ein Defizit. Als Kooperationspartner werden hier vor allem die Universitäten Köln und Hamburg sowie die Fachhochschulen Detmold und Osnabrück genannt. Der Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Informatik der FH Osnabrück hat zusammen mit weiteren Fachbereichen der FH mit dem Kompetenzzentrum für angewandte Agrartechnologie COALA diese Lücke gefüllt. Alle im Rahmen des Gutachtens befragten Unternehmen waren mit dem Kompetenzzentrum schon in Kontakt bzw. füh31 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND ren mit ihm und weiteren Unternehmen der Branche FuE-Projekte durch. Als Beispiel sei hier die Entwicklung standardisierter I-BUS-Technologien für die Verbindung und Datenübertragung von Zugmaschine und Anhängegerät genannt. Hier kooperieren führende Hersteller von Anhängegeräten für die Bodenbearbeitung und Ernte aus der Region mit der FH Osnabrück, um den immer wieder abweichenden Standards der großen Anbieter – insbesondere der Hersteller von Zugmaschinen – mehr Gewicht entgegensetzen zu können. Die Verbindung zur FH ist aber nicht nur hinsichtlich technologischer Entwicklungen von Bedeutung, sie ist vor allem auch für den Ausbildungs- und Qualifizierungsaspekt für die Unternehmen der Region wichtig. 5.5 Zur aktuelle Entwicklung der Agrartechnikbranche im Landkreis Osnabrück im Jahr 2009 Mit dem Einsetzen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise Ende des Jahres 2008 haben sich die Rahmenbedingungen für die Produktion und den Absatz von Gütern und Dienstleistungen auf nahezu allen Märkten deutlich verschlechtert. Davon ist auch die Agrartechnik-Branche betroffen: Der Auftragseingang in dieser Branche, der sich bis zum Jahr 2008 sehr viel besser entwickelt hat als im Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes (Verdoppelung des Auftragseingangs gegenüber einer Steigerung von 30 % im Verarbeitenden Gewerbe), ist in Deutschland insgesamt wie auch bei den niedersächsischen Betrieben bis Mitte des Jahres 2009 auf das Niveau von 2005 zurückgefallen (vgl. Abb. 11). Abbildung 11: Auftragseingang in der Agrartechnik-Branche* und im Verarbeitenden Gewerbe in Niedersachsen und Deutschland Januar 2008 bis Juni 2009 (2005=100) 280,0 260,0 240,0 220,0 200,0 180,0 160,0 140,0 120,0 100,0 80,0 60,0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan 2008 Agrartechnik-Branche Niedersachsen Agrartechnik-Branche Deutschland Mrz Apr 2009 Verarbeitendes Gewerbe Niedersachsen Verarbeitendes Gewerbe Deutschland * Herstellung von land- und forstwirtschaftlichen Maschinen nach WZ 2008 Quelle: LSKN, Sonderauswertung, Statistisches Bundesamt. - Darstellung des NIW. 32 Feb Mai Jun AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Die Auftragsrückgänge in der Agrartechnik-Branche sind vor allem auf den Nachfrageeinbruch im Ausland zurückzuführen. Der Index des Auftragseingangs aus dem Ausland lag im ersten Halbjahr 2008 in Niedersachsen bei durchschnittlich 200 % (gegenüber dem Auftragseingang im Jahr 2005), im 2. Halbjahr 2008 lag er im Durchschnitt sogar noch darüber. Ende 2008 brachen die Auftragseingänge aus dem Ausland förmlich ein, im ersten Halbjahr 2009 erreichte der Index nur noch einen durchschnittlichen Wert von 90 % (vgl. Abb. 12). Die inländischen Auftragseingänge haben sich dagegen regelrecht „stabil“ entwickelt: Der Index des Auftragseingangs aus dem Inland lag im ersten Halbjahr 2008 in Niedersachsen im Durchschnitt bei 155 %, fiel im zweiten Halbjahr auf 135 % und im ersten Halbjahr 2009 auf 125 %. Der Index erreicht im Juni 2009 in Niedersachsen fast wieder das Niveau des Vorjahresmonats. Abbildung 12: Auftragseingang in der Agrartechnik-Branche* in Niedersachsen 2008 und 2009 nach inländischen und ausländischen Auftraggebern (2005=100) 380 360 340 320 300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Aufträge aus dem Inland 2008 Aufträge aus dem Inland 2009 Aufträge aus dem Ausland 2008 Aufträge aus dem Ausland 2009 Nov Dez * Herstellung von land- und forstwirtschaftlichen Maschinen nach WZ 2008 Quelle: LSKN, Sonderauswertung. - Darstellung des NIW. Im Landkreis Osnabrück sind vor allem die Agrartechnik-Betriebe von der Auftragsflaute betroffen, die einen besonders hohen Anteil ausländischer Auftraggeber haben.17 Die Betriebe erleiden besonders hohe Umsatzeinbrüche im Osteuropageschäft, wogegen Westeuropa und überseeische Märkte weniger stark eingebrochen sind. Unternehmen, die einen hohen Anteil inländischer Auftraggeber haben, zu deren Kunden schwerpunktmäßig Ackerbaubetriebe zählen (Produkte für die Außenwirtschaft) oder die Produkte im Bereich Biogasgewinnung anbieten, können sogar Umsatzzuwächse gegenüber dem Jahr 2008 erzielen; z.T. haben sie bis in das Jahr 2010 volle Auftragsbücher. 17 Die folgenden Erkenntnisse basieren auf einer telefonischen Befragung der Agrartechnik-Betriebe im Landkreis Osnabrück. Die Ergebnisse beinhalten Antworten von 70 % der Betriebe. 33 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Insgesamt verzeichnen die Betriebe im ersten Halbjahr 2009 einen Rückgang der Umsätze von durchschnittlich 5 %18 gegenüber dem Vorjahreszeitraum, dabei haben die Hälfte der Betriebe Umsatzrückgänge, ein Viertel Umsatzzuwächse und ein Viertel der Betriebe keine Veränderungen zu verzeichnen. Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten in dieser Zeit um etwa 3 % gesunken. Dabei ist der Rückgang nicht allein auf Folgen des Auftragsrückgang zurück zuführen, auch Produktivitätsfortschritte in den Betrieben haben dazu beigetragen. Die Folgen des Auftrags- und Umsatzrückganges tragen vor allem die Vorleistungsbetriebe (Ausrüstungs- und Teilelieferanten sowie Unternehmen der Arbeitnehmerüberlassung). Die vornehmlich kleinen und mittleren AgrartechnikBetriebe der Region haben Produktionsspitzen in den vergangenen Jahren vor allem über Leiharbeiter und die Ausgliederung von Produktionsbereichen in die Vorleistungsindustrie („verlängerte Werkbänke“) abgefangen. Dass kaum eigene zusätzliche Produktionskapazitäten aufgebaut wurden, ist vor allem durch die starke Volatilität insbesondere im Auslandsgeschäft zu begründen (vgl. Abb. 11). Insofern produzieren die Agrartechnik-Betriebe der Region nach wie vor nah an ihren Kapazitätsgrenzen. Gleichzeitig haben die Unternehmen ihre Innovationsaktivitäten - auch hinsichtlich der im November stattfindenden DLG-Fachausstellung AGRITECHNICA 2009 – ausgeweitet und die Akquise neuer Märkte intensiviert. Für das zweite Halbjahr 2009 erwarten die meisten Unternehmen eine Erholung des Marktes, so dass die Branche im Landkreis Osnabrück das Jahr 2009 nur leicht unter dem Niveau von 2008 abschließen wird. Während die Mehrzahl der Betriebe keine besonderen Entwicklungsengpässe hinsichtlich Liquidität oder Solvenz der Kunden ausmachen können, ziehen einige Betriebe sogar Vorteile aus der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation: Zurzeit sind qualifizierte Fachkräfte einfacher zu bekommen als noch vor einem Jahr. 18 34 Ungewichteter Mittelwert der Umsatzveränderungen in %, da nicht für alle Unternehmen Angaben zum Umsatzvolumen vorlagen. AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND 6 Exkurs: Anbieter von Gütern und Dienstleistungen im Bereich Bioenergieproduktion Anbieter von Technologien und Dienstleistungen für die Produktion pflanzlicher Bioenergie sind eigentlich nicht den Produzenten von Agrartechnik zuzuordnen. Die Besonderheit, diese Branche im Kontext mit der Agrartechnik zu betrachten, besteht vielmehr darin, dass die Landwirtschaft auch durch die Einkommensmöglichkeiten im Bereich der Bioenergieproduktion die Nachfrage nach Agrartechnik-Produkten stimuliert hat. Für die Agrartechnik-Branche ergeben sich neue Herausforderungen für die Anpassung ihrer Geräte und Maschinen an sich verändernde landwirtschaftliche Produktionsbedingungen, z.T. erschließen sich auch neue Absatzpotenziale für Anbieter der Agrartechnik mit modifizierten Produkten für den gesamten Bereich der regenerativen Energieversorgung, z.B. in der Ernte- und Fördertechnik oder in der Silo- und Fermentationstechnik. Ausgelöst durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und die damit verbundene Förderung von Gewinnung und Nutzung regenerativer Energie ist dieser Markt in den letzten Jahren rasant gewachsen. Der Anteil der Bioenergie an der Primärenergie ist von gut 2 % im Jahr 2004 auf 4,6 % im Jahr 2007 gewachsen.19 Der Bundesverband für BioEnergie e.V. (BBE) sieht diesen Anteil bis zum Jahr 2030 auf über 15 % anwachsen. Hierfür müsste die Anbaufläche für Biomasse von derzeit 1,6 Mio. ha auf weit über 4 Mio. ha im Jahr 2030 ansteigen. Dies sieht hingegen der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) kritisch: Eine ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Nutzung von Biomasse für die Energieversorgung ergibt sich vor allem dann, wenn durch technologische Weiterentwicklung zum einen die Bioenergiegewinnung optimiert und zum anderen der biologischen Reststoffverwertung Priorität vor dem verstärkten Anbau von Biomasse eingeräumt wird.20 Der Sachverständigenrat sieht daher bei drei bis vier Mio. ha Anbaufläche für Biomasse die Grenze einer nachhaltigen Nutzung von Bioenergie sowohl hinsichtlich der Anforderungen des Naturschutzes als auch der Flächenkonkurrenz mit der Nahrungs- und Futtermittelproduktion erreicht. Die aktuelle Preisentwicklung für Getreide auf den Weltmärkten trägt derzeit zur gebremsten Euphorie im Bioenergiesektor bei. Das Wachstum der Marktanteile von Wärme und Kraftstoffen aus Biomasse stagniert, lediglich bei biogenem Strom sind noch steigende Wachstumsraten zu verzeichnen. Die Investitionsplanungen der Landwirte im Bereich Bioenergie sind aktuell sogar rückläufig.21 Der BBE ermittelt für das Jahr 2006 ein Investitionsvolumen von 2,9 Mrd. € in Neuanlagen, 60 % mehr als noch 2004. Der Gesamtumsatz der Branche beträgt 2006 gut 8 Mrd. € und beschäftigt deutschlandweit fast 92.000 Personen. Aus den Anbieterkatalogen konnten deutschlandweit 268 Unternehmen der Branche identifiziert werden. Auch hier ist eine Konzentration von Anbietern im Bereich Nordwestdeutschland festzustellen (vgl. Karte 8). Im Osnabrücker Land befinden sich sechs Anbieter darunter, gut 2 %. Zwei Anbieter davon sind unter den insgesamt 87 Anbietern von Komplettlösungen (Planung, Genehmigung, Anlagenbau und Inbetriebnahme) gelistet. Die sechs Unternehmen im Osnabrücker Land haben insgesamt rund 350 Beschäftigte, wobei das Angebotsspektrum der Unternehmen nicht allein Güter und Dienstleistungen für die Bioenergieproduktion umfassen, insofern nur ein Teil der Beschäftigten diesem Sektor zugeordnet werden kann. 19 Vgl. BBE 2007. 20 Vgl. SRU 2007. 21 Vgl. DBV, Landwirtschaftliche Rentenbank, VDMA, Bundesverband der Lohnunternehmen 2008. 35 AGRARTECHNIK--BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Karte 8: 8 Anb bieter von Gütern G und Dienstleistu ungen im Be ereich Bioenergieprodu uktion in Deutschland D d Die Zukkunft dieser Branche steh ht grundsätzzlich in einem m positiven Licht, L gerade angesichts langfrisl tig steigender Rohö ölpreise und der Abhäng gigkeit Deutsschlands von n Importen d der fossilen EnergieE och nicht außer Acht gellassen werde en, dass diesses Marktseg gment staatlich subträger. Es darf jedo vention niert ist, wass z.T. auch zu z Entwicklungen führt, die den possitiven ökologischen Nutzzen von Bioenerrgie konterka arieren. 36 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND 7 Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen 7.1 Zusammenfassung Im Landkreis Osnabrück sind rund 1.650 Personen in der Agrartechnik-Branche beschäftigt. Mit fast 2 % der Gesamtbeschäftigten im Landkreis ist dies im Bundesvergleich ein weit überdurchschnittlicher Wert. Im gesamten Osnabrücker Land können zusammen mit dem Landmaschinenhandel und industriellen Zulieferern schätzungsweise zwischen 1.800 und 2.000 Beschäftigte der Produktion und dem Handel agrartechnischer Produkte zugeordnet werden. Dies entspricht gut 1 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Osnabrücker Land. Das Osnabrücker Land befindet sich im Zentrum der bedeutendsten Region Deutschlands für die Agrartechnik: Im südlichen Weser-Ems-Gebiet Niedersachsens befindet sich knapp ein Fünftel aller großen Unternehmen der Branche (mit 100 und mehr Beschäftigten) und gut 10 % der in Deutschland in diesem Sektor Beschäftigten. Die funktionalen Verflechtungen reichen jedoch noch weiter in die nördlichen Landkreise Nordrhein-Westfalens, wo u.a. mit der Claas GmbH ein bedeutender Hersteller der Branche ansässig ist. In der Region Nordwestdeutschland sind ein Drittel der Unternehmen sowie ein Viertel der Beschäftigten der Branche. Die positive konjunkturelle Entwicklung in der Agrartechnik-Branche bis zum Jahr 2008 ist zum einen auf eine gute Investitionsstimmung der hiesigen Landwirte zurückzuführen, die aufgrund gestiegener Marktpreise für Nahrungsmittel und zusätzlicher Einkommensmöglichkeiten im Bereich der Biomasseproduktion wieder verstärkt in die Erneuerung ihres Anlagekapitals investieren. Zum anderen sind die Exporte der Anbieter in Deutschland sehr stark gestiegen: Auch international stimulieren die Marktaussichten für Agrarprodukte die Investitionen in Maschinen und Anlagen. Die deutschen Anbieter, die überwiegend auf eine lange Tradition im Landmaschinenbau zurückblicken, haben dabei im internationalen Wettbewerb technologische und qualitative Vorteile gegenüber ausländischen Anbietern. Auch die Anbieter im Osnabrücker Land bieten qualitativ hochwertige Produkte im hochpreisigen Premiumsegment an. Dass sie damit die Nachfrage des heimischen wie auch internationalen Marktes treffen, zeigt sich an überdurchschnittlichen Wachstumsraten sowohl bei Inlandsumsätzen als auch bei Exporten. Die Exportquoten differieren dabei sehr stark je nach Unternehmensgröße. Vor allem den kleinen Unternehmen der Branche fehlen Kapazitäten, Know-how und Kooperationspartner für die Erschließung der Auslandsmärkte. Seit 2003 steigt die Beschäftigungszahl der Branche im Osnabrücker Land wieder. Es wird für die Unternehmen jedoch zunehmend schwerer, geeignetes und ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. Dies wird mittelfristig vor allem für die Innovationsaktivitäten der Unternehmen und damit für die technologische Leistungsfähigkeit zum Entwicklungshemmnis werden. Die schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen seit Ende des Jahres 2008 haben auch in der Agrartechnik-Branche zu Auftrags- und Umsatzrückgängen geführt. Vor allem die Nachfrage aus Osteuropa ist drastisch eingebrochen, wogegen die Inlandsnachfrage nur geringfügig gesunken ist. Die Folgen dieser Entwicklung haben vor allen die Zulieferbetriebe der Agrartechnik-Branche zu spüren bekommen: Die Unternehmen haben im Zuge von Auftragsrückgängen die Fertigungstiefe erhöht und vor allem Leiharbeiter freigesetzt, die in Produktionsspitzen im Jahr 2008 vermehrt eingestellt wurden. Gleichzeitig haben sie ihre Innovationsaktivitäten ausgeweitet und die Akquise neuer Märkte intensiviert. Insgesamt schätzt die Branche in der Region, dass sie das Jahr 2009 nur leicht unter dem Niveau von 2008 abschließen wird. 37 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Die Agrartechnik-Unternehmen der Region – knapp zwei Drittel sind Hersteller von Produkten für die Außenwirtschaft – waren gerade in Zeiten hoher Auslastungen auf die enge Zusammenarbeit mit den anderen Unternehmen der Branche sowie mit den Zulieferern angewiesen. Dies betraf sowohl die Auslagerung von Komponentenfertigung in kooperierende Betriebe als auch den gegenseitigen Austausch von Personal. Kooperationen bestehen auch in der Forschung und Entwicklung, in die die Unternehmen überdurchschnittlich investieren. Als ein Nukleus für technologische Kooperationen hat sich die Fachhochschule Osnabrück mit ihrem Kompetenzzentrum Agrartechnik „COALA“ erwiesen, in dem verbundene Unternehmen gemeinsam mit den Wissenschaftlern der Fachhochschule an technischen Lösungen für ihre Produkte arbeiten. Mindestens genauso wichtig und zukünftig von Bedeutung ist die Funktion der FH in der Ausbildung und Qualifizierung von Personal. 7.2 Handlungsempfehlungen Die Handlungsempfehlungen richten sich allein auf den Agrartechnik-Sektor. Die BioenergieBranche bedarf angesichts der Marktbesonderheiten und der unzureichenden Datenverfügbarkeit einer näheren Untersuchung. Die Handlungsempfehlungen resultieren vor allem aus den Unternehmensgesprächen und den dort angesprochenen Entwicklungsengpässen sowie Vorstellungen der Unternehmer, in welchen Bereichen die Wirtschaftsförderung unterstützend tätig sein kann. Alle Handlungsfelder haben die Vernetzung und Kooperation der Unternehmen zum Gegenstand, wobei berücksichtigt werden muss, • dass aufgrund der langen Tradition der meisten Unternehmen schon engere Verflechtungen existieren, • dass Kooperationen nur in einer Win-win-Situation eingegangen werden, die vor allem bei konkurrierenden Unternehmen eher ausgeschlossen sind, • dass es vor allem kleine Unternehmen sind, die auf Unterstützung bei der Vernetzung angewiesen sind und • dass die Vernetzung der Branche nur landkreisübergreifend stattfinden kann, was eine Kooperation der jeweiligen Wirtschaftsförderungsgesellschaften der betroffenen Landkreise notwendig macht. Kooperationsförderung Alle im Folgenden vorgeschlagenen Maßnahmen setzen voraus, dass die bestehenden Ansätze einer Vernetzung erweitert und gestärkt werden. Hierzu bedarf es einer Brancheninitiative, die durch den Landkreis Osnabrück initiiert und gesteuert werden soll. Die Kooperation der Wirtschaftsförderung der Landkreise Osnabrück, Emsland, Vechta und ggf. auch Gütersloh ist für das Gelingen von großer Bedeutung, um darüber auch die Schlüsselunternehmen der angrenzenden Landkreise in dieses Netzwerk zu integrieren und die Basis zu erweitern. Das Netzwerk „Agrartechnik“ ist das Fundament bzw. die Klammer für alle Kooperationen im Rahmen der Brancheninitiative. Aus dem Netzwerk heraus entstehen Arbeitskreise, die sich an produktspezifischen (z.B. Düngetechnik, Drilltechnik), technologiespezifischen (z.B. Sensorik, GPS, Galileo) oder handlungsspezifischen (z.B. Qualifizierung Mechatronik, Export Osteuropa) Themen orientieren. Durch Unterstützung der Wirtschaftsförderung und vor allem durch die FH Osnabrück können in diesem Zusammenhang Expertenworkshops durchgeführt werden. 38 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Als zentrale Informationsgrundlage der Unternehmen für die Suche nach Kooperationspartnern dient der Aufbau eines Branchenverzeichnisses. Die laufende Pflege und Kommunikation desselben ist unverzichtbar. Für das Branchenverzeichnis muss eine Internetplattform geschaffen werden, auf der neben den Grunddaten aller regionalen Akteure der Agrartechik auch weitere Informationen über Produkte und Dienstleistungen, besondere Kompetenzen, Ausschreibungen, Kooperationsbedarfe usw. vermerkt werden sollen. Hieraus können bspw. kooperative Lieferketten- und Informationsmanagement Netzwerke entstehen. Im Bereich der Organisation solcher Kooperativen ergeben sich weitere Wertschöpfungspotenziale für Dienstleister. Marketing Die besondere Bedeutung der Region Osnabrücker Land und seines Umlandes in der Agrartechnik sowie die komparativen Vorteile der Anbieter dieser Region müssen als Alleinstellungsmerkmal vermarktet werden. Vor allem bei der Erstellung einer Image-Broschüre „Agrartechnik“ kann die Wirtschaftsförderung unterstützend mitwirken. Neben einem bundesweiten Benchmarking auf Basis von Analyseergebnissen dieses Gutachtens stellen sich darin insbesondere die Unternehmen der Region dar, sowohl mit ihren Produkten und Innovationen als auch mit ihrer Verbundenheit zur Region und der Herausstellung der Standortvorteile. Die regionalen Kapazitäten für branchenspezifische Bildung und Qualifizierung (Schulen, berufsbildende Schulen, FH und Uni) sind ebenso hervorzuheben wie die Bedeutung der Region in Forschung und Entwicklung in der Agrartechnik: mit dem Kompetenzzentrum COALA als Nukleus sowie der unternehmerischen F&E-Performance (Innovationen, Markt- und Technologieführerschaft). Die Ausführungen werden um Potenziale in der Zulieferindustrie als auch komplementärer Dienstleistungen ergänzt. Einzelbetriebliches Produktmarketing ist der öffentlichen Hand untersagt. Sie kann aber über Vernetzungsaktivitäten z.B. die Cross-Marketing-Potenziale im Produktspektrum der regionalen Anbieter fördern. Dies ist insbesondere für kleine Nischenanbieter von besonderer Bedeutung, wenn es ihnen gelingt, ihre Produkte als Komplementärangebot zu Produkten größerer – und somit bekannterer – Unternehmen zu platzieren. Die Durchführung von Fachkonferenzen lenkt die überregionale Aufmerksamkeit auf die Potenziale in der Region. Hier soll das Kompetenzzentrum COALA in Zusammenarbeit mit den Unternehmen eigene Konferenzen initiieren oder sich um die Ausrichtung fester Fachkonferenzen des VDMA oder der DLG bewerben. Dieses muss abgestimmt werden mit dem Veranstaltungsprogramm, das im Rahmen von AGRITECHNICA und EuroTier in Hannover stattfindet, zum einen, um Konkurrenzveranstaltungen zu vermeiden und zum anderen, um die Präsenz eines internationalen Publikums zu Zeiten der Messe zu nutzen. Thematische Impulse können dabei sowohl aus der Wissenschaft als auch aus Expertenworkshops der Brancheninitiative generiert werden. Technologie Im Bereich der technologischen Entwicklung reicht die derzeitige Vernetzung der Unternehmen am weitesten. Mit dem Kompetenzzentrum COALA hat die FH Osnabrück einen Bedarf in der Branche getroffen. Dieses muss fortgeführt und intensiviert werden. Es bedarf durch die teilnehmenden Unternehmen einer Identifizierung weiterer potenzieller unternehmerischer und wissenschaftlicher Partner zum Ausbau des Kompentenzzentrums. 39 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Um eine Ausweitung der Aktivitäten auch durchführen zu können, müssen die physischen Kapazitäten der Einrichtung gewährleistet und ggf. erweitert werden. Im Zusammenhang mit einer Vergrößerung ist auch die Möglichkeit einer Stiftungsprofessur zu prüfen, die sich aus Mitteln von Unternehmen, des Landes Niedersachsen und ggf. weiterer Quellen (Niedersachsen-Vorab der Volkswagenstiftung) zusammensetzt. Impulse für neue Forschungsvorhaben, sei es in der Grundlagenforschung oder der angewandten Forschung (u.a. Drittmittelprojekte), sind insbesondere aus Expertenworkshops und Fachkonferenzen zu generieren. Innovationsstimulierend wirkt die Integration von Zulieferern in das Netzwerk. Hier ist ebenso ein Innovations- und Know-how-Input zu erwarten wie durch die Landwirtschaft selbst als Anwender der Agrartechnik. Technologische Vorsprünge gegenüber Wettbewerbern werden vor allem dann erlangt, wenn sich gemeinsame technologische Standards als Leittechnologie durchsetzen. In die Entwicklung von Standards (wie bspw. die o.g. I-BUS-Entwicklung) sind daher besondere FuE-Kapazitäten zu investieren, seitens der Unternehmen ebenso wie seitens der öffentlichen Forschung. Die Unternehmen der Region haben durch ihre gegenwärtige wettbewerbliche Stellung schon einen Vorsprung. Personal Bei der Bewältigung von Engpässen arbeiten einige Unternehmen der Region bereits zusammen. Es existieren auch Ansätze von Kooperationen in Personalagenturen mit Beteiligung der Unternehmen. Ein Problem insbesondere für Betriebe der Außenwirtschaft ist die Saisonalität der Geschäfte. Neben einer detaillierten Erhebung des Bedarfs sind Kooperationen mit Personalagenturen auch in Verbindung mit anderen Branchen (Maschinenbau, Fahrzeugbau) zu prüfen. Der Suchprozess nach Zulieferkapazitäten in der Region muss erweitert und durch die Wirtschaftsförderung unterstützt werden. Das regionale Outsourcing verschafft den Unternehmen der Agrartechnik neue Spielräume zur Konzentration auf ihre Kernkompetenz, gleichzeitig verbleibt die Wertschöpfung in der Region und stärkt die Wirtschaftstruktur. Das o.g. Branchenverzeichnis mit integriertem „Marktplatz“ unterstützt diesen Suchprozess. Qualifikation Die Verfügbarkeit ausreichend qualifizierten Personals wird mittelfristig das größte Entwicklungshemmnis der Unternehmen der Branche darstellen und diese in ihrer für die Wettbewerbsfähigkeit bedeutenden Innovativität einschränken. Die Anforderungen an die Qualifikation sind selbst innerhalb der Branche sehr unterschiedlich, sowohl die technische Ausrichtung als auch den Bedarf an formaler Qualifikation (Berufs-, Fachhochschul-, Hochschulausbildung) betreffend. Hochschulen, Fachhochschulen und berufsbildende Schulen müssen zusammen mit den Unternehmen Bedarfe und Engpässe identifizieren. Um zukünftige Ingenieure an die Region und an Unternehmen der Region zu binden, ist eine duale Hochschulausbildung erfolgversprechend. Schon jetzt setzt die FH Osnabrück auf stark praxisorientierte Masterstudiengänge im Bereich der Agrartechnik. Eine vertragliche Bindung von Studierenden an Unternehmen für eine Finanzierung des Studiums durch die Unternehmen ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Generell kann die Akquise von Hochqualifizierten für die Unternehmen durch eine kontinuierliche projekt- oder eventbezogene – Präsenz an der FH Osnabrück erleichtert werden. Auf den regionalen Jobmessen muss sich die Branche präsentieren. Sie sollen auch dazu genutzt werden, über Stellenangebote hinaus über die Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten im Bereich Agrar40 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND technik in der Region und über das Berufsbild (insbesondere Gestaltungs- und Aufstiegsmöglichkeiten) zu informieren. Für die Unternehmen ist es gegenwärtig immer schwierig, hochqualifiziertes Personal aus anderen Regionen zu gewinnen. Im Rahmen eines Regionalmarketings ist hier zum einen die Standortund Lebensqualität in der Region hervorzuheben, zum anderen ist das Berufsbild als eine verantwortungsvolle, abwechslungs- und gestaltungsreiche Aufgabe darzustellen. Eine Servicegesellschaft kann helfen, den Start hochqualifizierter Mitarbeiter in der Region zu erleichtern: Die angebotenen Dienstleistungen umfassen dabei neben der Personalrekrutierung auch die Immobiliensuche, Unterbringungs-, Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für angehörige Kinder aber auch die Unterstützung bei der Arbeitsplatzbeschaffung für mitziehende Partner. Der Aufbau eines solchen Dienstleistungsangebotes kann nur unter Beteiligung mehrerer Branchen erfolgen und wirtschaftlich arbeiten. Außenhandel Insbesondere kleine Unternehmen schaffen seltener den Sprung auf die internationalen Märkte, trotz unterstützender Dienstleistungen v.a. durch Verbände (VDMA) und Handelskammern sowie Landes- und Bundesförderung. Hier muss die Wirtschaftsförderung über Informationsveranstaltungen unterstützend mitwirken. Dieses lässt sich auch über Maßnahmen der Brancheninitiative verwirklichen. Im Außenhandel bestehen bereits Kooperationen zwischen den Unternehmen der AgrartechnikBranche, in erster Linie im Vertrieb. Vertriebspartnerschaften sind somit ein Bereich, in dem die Vernetzung fortgeführt und auch kleineren Anbietern Möglichkeiten auf Auslandsmärkten eröffnet werden können. Ein weiteres Feld im Außenhandel sind Kooperationen im Bereich Service und Logistik, denn gerade der technische Service vor Ort zeichnet deutsche Anbieter gegenüber ausländischen besonders aus. Nicht zu unterschätzen ist das Potenzial von „Cross-Marketing“, das nicht nur kleinen Unternehmen und Nischenanbietern zugutekommt, auch größere Anbieter ziehen ihren Nutzen daraus. Messen wie AGRITECHNICA und EuroTier sind die Veranstaltungen, auf denen die regionale Wertschöpfungskette in der Agrartechnik-Branche ebenso wie die regionale Produktvielfalt vermarktet werden muss. Im Bereich der Messe- und Ausstellungsförderung sollte die Wirtschaftsförderung vor allem Gemeinschaftsausstellungen der regionalen Anbieter auf Messen in den Wachstumsmärkten (Osteuropa, Indien, Ostasien und Südamerika) unterstützen. Wertschöpfungspotenziale in der Zulieferindustrie Zulieferer der Region sind vornehmlich im Produktionsprozess (Komponentenfertigung, Metallbau) tätig und fungieren zuweilen als verlängerte Werkbänke. Spezialkomponenten werden in aller Welt gekauft, wobei neben dem Preis vor allem die Qualität ausschlaggebend für die Auswahl der Zulieferer ist. Zum einen ist zu prüfen, inwieweit Hersteller von Spezialkomponenten in der Region existieren und noch keinen Kontakt zu Unternehmen der Agrartechnik-Branche haben. Zum anderen bietet sich metallverarbeitenden Betrieben der Region eine Chance, in der Komponentenfertigung für agrartechnische Betriebe Kapazitätsengpässe zu überbrücken. Zentrales Instrument ist das oben schon erwähnte qualifizierte Branchenverzeichnis mit Marktplatzfunktion. Darüber hinaus sollten mithilfe einer Kampagne Unternehmen für „local sourcing“ sensibilisiert werden, u.a. durch die Darstellung der regionalökonomischen Bedeutung dieser 41 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Strategie. In Ergänzung dazu kann eine regionale Zuliefermesse über die Vielfalt im Anbieterspektrum informieren und neue Kooperationen ermöglichen. Maßnahmen in der Übersicht Das vorliegende Gutachten zur regionalökonomischen Bedeutung der Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land ist Grundlage und ein erster Baustein einer Maßnahmenkampagne zur Stärkung der Branche, in der die WIGOS die zentrale Initiierungs- und Steuerungsfunktion übernimmt. Ein zweiter Schritt wird eine regionale Branchenkonferenz sein, um Bedarfe und Möglichkeiten der vorgeschlagenen Maßnahmen mit den Unternehmen der Agrartechnik-Branche und ihrer Zulieferer auszuloten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind im Folgenden noch einmal zusammengeführt: • Gründung einer Brancheninitiative „Netzwerk Agrartechnik und Zulieferer“ • Erstellung eines webbasierten Branchenverzeichnisses Agrartechnik und Zulieferer, Integration eines „Marktplatzes“ und spezifische Angebote wie bspw. kooperatives Lieferketten- und Informationsmanagement, „cross marketing“, Kooperationen für die Erschließung von Auslandsmärkten (Vertrieb, Service und Logistik) • Erstellung einer Image-Broschüre „Agrartechnik in der Region Osnabrück“ • Initiierung von Arbeitskreisen und Durchführung von Expertenworkshops im Rahmen der Brancheninitiative • Erweiterung der physischen Kapazitäten des Kompetenzzentrums COALA • Errichtung einer Stiftungsprofessur an der FH Osnabrück im Zusammenhang mit dem Kompetenzzentrum COALA • Initiierung und Durchführung von Fachkonferenzen in Zusammenarbeit mit COALA und der Brancheninitiative • Integration von Zulieferern in angewandte FuE-Projekte in Zusammenarbeit mit COALA • Ausbau eines praxisorientierten Ingenieurstudienganges „Agrartechnik“, Gewinnung von Unternehmen für duale Hochschulausbildungsgänge • Kontinuierliche Präsenz der Unternehmen an der FH Osnabrück in Form von Studienprojekten und Events, initiiert durch die Brancheninitiative, • Präsentation der Branche sowie der Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten im Bereich Agrartechnik in der Region auf den Jobmessen in Osnabrück und Umland (Oldenburg, Emsland, Münsterland, Ostwestfalen/Lippe) • Informationsveranstaltungen Auslandsmärkte und Exportgeschäfte (u.a. im Rahmen der Brancheninitiative) • Förderung von Gemeinschaftständen auf Ausstellungen in den Wachstumsmärkten (Osteuropa, Indien, Ostasien, Südamerika) • Kampagne „local sourcing“ • Durchführung einer regionalen Zuliefermesse (branchenübergreifende Zielgruppen). 42 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND 8 Quellenverzeichnis 8.1 Liste der Interviewpartner 1. Prof. Dr. Bernd Johanning, Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik und Vertreter des „COALA“ – Kompetenzzentrum für angewandte Agrartechnologie (Competence of applied agricultural engineering) an der FH Osnabrück (am 07.02.2008). 2. Dr. Stefan Kotte, Kotte Landtechnik, Rieste (am 08.05.2008) 3. Dirk Tebbe, Tebbe GmbH, Bissendorf (am 08.05.2008) 4. Jürgen Feld und Roland Kratz, Grimme Landmaschinenfabrik GmbH, Damme (am 09.05.2008) 5. Stephanie Egerland-Rau, Rabe Agri GmbH, Bad Essen (am 09.05.2008) 6. Heinz Hemmen und Markus Hemmen, Neuero Farm- und Fördertechnik GmbH, Melle (am 09.05.2008) 7. Dirk Brömstrup, Amazonen-Werke, Hasbergen (am 19.05.2008) 8. Dr. Klaus-Peter Strautmann, Strautmann GmbH, Bad Laer (am 19.05.2008) 9. Gerd Wiesendorfer, VDMA Landtechnik, Frankfurt (am 26.05.2008 telefonisch) 10. Michael Wendt, Wendt Maschinenbau, Georgsmarienhütte (am 30.05.2008 telefonisch) 8.2 Literaturverzeichnis Bundesverband BioEnergie e.V. (BBE, 2007): Bioenergie – Marktzahlen 2007. Bonn. DBV, Landwirtschaftliche Rentenbank, VDMA, Bundesverband der Lohnunternehmen; Konjunkturund Investitionsbarometer Agrar (2008). Online verfügbar unter http://www.bauernverband.de/index.php?redid=202272, zuletzt geprüft am 20.02.2008. DBV, Landwirtschaftliche Rentenbank, VDMA, Bundesverband der Lohnunternehmen; Konjunkturund Investitionsbarometer Agrar (2009). Online verfügbar unter http://www.bauernverband.de/index.php?redid=152870, zuletzt geprüft am 27.08.2009. Döhrn, Roland; Engel, Dirk; Stiebale, Joel (2008): Außenhandel und ausländische Direktinvestitionen deutscher Unternehmen. Herausgegeben von der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI). (Studien zum deutschen Innovationssystem, Nr. 3-2008). Döhrn, Roland; Engel, Dirk; Stiebale, Joel (2009): Außenhandel und ausländische Direktinvestitionen deutscher Unternehmen. Herausgegeben von der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI). (Studien zum deutschen Innovationssystem, Nr. 10-2009). Grandke, Reinhard (2007): AGRITECHNICA der Rekorde. Herausgegeben von DLG e.V. Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft. Online verfügbar unter http://www.agritechnica.com/fazitgrandke07.0.html, zuletzt geprüft am 20.02.2008. Legler, Harald; Frietsch, Rainer (2006): Neuabgrenzung der Wissenswirtschaft – forschungsintensive Industrien und wissensintensive Dienstleistungen. Studie zum deutschen Innovationssystem Nr. 22-2007 im Auftrag des BMBF, Hannover, Karlsruhe. 43 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND Legler, Harald; Gehrke, Birgit; Belitz, Heike; Grenzmann, Christoph (2007): Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Deutschland im internationalen Vergleich. Studie zum deutschen Innovationssystem Nr. 1-2008 im Auftrag des BMBF, Hannover, Berlin, Essen. Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU, 2007): Klimaschutz durch Biomasse. Sondergutachten, Berlin. VDMA (Hg.) (2007a): Wirtschaftsbericht Landtechnik 2007. Frankfurt a. M. VDMA (Hg.) (2007b): Branchen- und Marktentwicklung für Landtechnik Deutschland / Europa / Welt. Frankfurt a. M. VDMA (Hg.) (2009a): Wirtschaftsbericht Landtechnik 2009. Frankfurt a. M. VDMA (Hg.) (2009b): Branchen- und Marktentwicklung für Landtechnik Deutschland / Europa / Welt. Frankfurt a. M. 44 AGRARTECHNIK-BRANCHE IM OSNABRÜCKER LAND 9 Anhang Tabelle A 1: Unternehmen der Agrartechnik-Branche im Osnabrücker Land Außenwirtschaft Düngetechnik Albert Tebbe GmbH & Co. KG MaschiBissendorf nenfabrik AMAZONEN-WERKE H. Dreyer GmbH & Co. KG Hasbergen Technik für Erntegutaufbereitung, förderung, -konservierung und -lagerung bema GmbH Maschinenfabrik Voltlage Kommunaltechnik/Landschaftspflege Bodenprobetechnik Nietfeld Badbergen Agrarelektronik, Mess- und Wiegetechnik Josef Kotte - Landtechnik GmbH & Co. KG Rieste Technik für Bodenbearbeitung und Saatbettbereitung Koppel 24 Melle Weidehaltungstechnik M. H. Verpackungs- und Anlagentechnik Belm GmbH Technik für Erntegutaufbereitung, förderung, -konservierung und -lagerung RABE Agri GmbH Saat- und Bestelltechnik Bad Essen Innenwirtschaft B. Strautmann & Söhne GmbH u. Co. KG Bad Laer Haltungs- und Fütterungstechnik BRAND Gülletechnik GmbH Hilter Technik für Kot, Fest- und Flüssigmist Heitling Fahrzeugbau GmbH & Co. KG Melle Futterförderanlagen und Zubehör MELLER Anlagenbau GmbH Melle Geflügelhaltungstechnik NEUERO - Farm- und Fördertechnik GmbH Melle Futterförderanlagen und Silotechnik ROWA Stalleinrichtung OHG Melle Geflügelhaltungstechnik 45 Königstraße 53 | 30175 Hannover | Tel 0511 - 123316-30 | Mail info@niw.de | Web www.niw.de