Béla Bartók Divertimento - Schulmusik
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Béla Bartók Divertimento - Schulmusik
Béla Bartók Divertimento für Streichorchester im Rahmen der Reihe „Linie Zwei“ Samstag, 12. Juli 2014, 21: 00 Uhr Freiburg, E – Werk im Rahmen der Reihe „Patch“ Sonntag, 13. Juli 2014, 16:00 Uhr Freiburg, Konzerthaus Streicher des SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Leitung: François-Xavier Roth Handreichung von Ursula Kurthen Empfohlen ab Klasse 9 INHALTSVERZEICHNIS I. Lebensdaten zu Bartók 1. Chronologischer Lebenslauf 2. Zeugnisse zu Bartóks Charakter 3. Zeitgenossen über Bartóks Musik S. S. S. S. 3 3 6 7 II. Entstehungsgeschichte des Divertimento S. 9 III. Bilder von Béla Bartók 1938 / 39 S. 12 IV. Divertimento – Analyse (stichprobenartig) 1. Definition 2. Besetzung 3. Geschwindigkeit 4. Formaler Aufbau 4.1. Dauer / Tempi 4.2. Thematisches Material des ersten Satzes 4.2.1. Exposition 4.2.2. Durchführung 4.2.3. Reprise 4.2.4. Coda 4.3. Tabellarische Übersicht zum Aufbau des ersten Satzes S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. 15 15 16 16 17 17 18 18 20 21 22 23 V. Glossar 1. Tempobezeichnungen 2. Dynamische Bezeichnungen 3. Andere Vortragsbezeichnungen S. S. S. S. 25 25 25 26 VI. Materialien für den Unterricht 1. Biografische Tabelle 2. Zeitgeschichtliche Tabelle 3. Tabelle der wichtigsten Werke Bartóks 3.1. Kompositionen 3.2. Musikwissen. Veröffentlich. u. Volksmusik – Sammlungen 4. Aufgaben zu den Tabellen 5. Aufgaben zu den Handreichungs-Materialien allgemein 6. Aufgaben zu Notenbeispielen 7. Schwedenrätsel S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. 27 27 28 29 29 30 30 30 31 32 VII. Abgehörte Aufnahmen und Videos 1. CD – Aufnahme 2. You – Tube – Videos S. 33 S. 33 S. 33 VIII. Quellenverzeichnis 1. Bücher 2. Noten 3. Tonaufnahme / CD 4. Videos S. S. S. S. S. 2 35 35 35 35 35 I. Lebensdaten zu Bartók 1. 1881 Chronologischer Lebenslauf Geburt am 25. März in Nagyszentmiklós, einem Ort, den man in heutigen Karten unter dem Namen „Sånnicolau Mare“ findet. Er gehört heute zu Rumänien und liegt in der Dreiländerregion Rumänien – Ungarn – Serbien, dem Banat. In Bartóks Geburtsjahr gehörte der Ort zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Nach deren Ende wurde er 1921 kurzfristig von Jugoslawien annektiert, bevor er gemäß dem Friedensvertrag von Trianon rumänisch wurde. Er liegt am südöstlichen Rand der Großen Ungarischen Tiefebene, die 1718 entvölkert war, als der Ort nach 164 Jahren Türkenherrschaft habsburgisch wurde. Deshalb siedelte die habsburgische Militärregierung dort Schwaben an, von denen der Ort im 18. Jh. den Namen „Großsanktnikolaus“ erhielt. Die Bartóks waren im 19. Jahrhundert aus dem Norden Ungarns zugezogen. Bartóks Vater und Großvater leiteten die Landwirtschaftsschule in Nagyszentmiklós, einer Bildungsanstalt für die Nachkommen schwäbischer Einwanderer. Béla Bartók sen. - der Vater des Komponisten - beaufsichtigte 12 Schüler, die im Schulhaus wohnten, wie auch die Familie Bartók selbst. Béla sen. war ein sehr ehrgeiziger Mann, der bestrebt war, seine gesellschaftliche Stellung zu verbessern durch einen gefälschten Adelstitel, durch Veröffentlichungen in einer selbst herausgegebenen Zeitschrift und die Nachahmung „adliger“ ungarischer „Herren“-Abende. Damit sind gesellige Abende des von ihm gegründeten Liebhaberorchesters gemeint, in dem er selbst Cello spielte. Das Repertoire bestand aus landläufiger Unterhaltungsmusik, volkstümlichen Liedern und Tänzen mit einem Anklang an „Zigeunermusik“. Sicher war dieses Liebhaberorchester die einzige (kulturelle) Abwechslung im ansonsten ganz und gar bäuerlichen Alltag des Dorfes. 1894 Bartóks Mutter Paula geb. Voit aus Pressburg war eine „nüchterne deutsche Bürgerstochter“ (Tallian, a.a.O.,S.8). Sie war Lehrerin und spielte Klavier. Den Anwandlungen gesellschaftlichen Dünkels bei ihrem Mann stand sie mit Widerwillen gegenüber. Nach dessen frühem Tod im Jahre 1888 mittellos, bemühte sie sich zunächst vergeblich um eine Anstellung als Lehrerin. So bestritt sie den Lebensunterhalt für sich, den Sohn Béla und die Tochter Elza/Erzsébet (* 1885) durch Klavierunterricht, bis sie der ersehnten Anstellung wegen zuerst nach Nagyszőllős (heute Wynohradiw, Ukraine) und Bistritz (heute Beszterce, Siebenbürgen, Rumänien) und schließlich 1894 nach Preßburg (Pozsony, heute Bratislava, Slowakei) zog, wo der 13-jährige Béla Bartók die höhere Schule besuchte. Seit seinem 5. Lebensjahr spielte der zarte, vom Säuglingsalter an oft kränkliche 3 Junge Klavier, von der Mutter unterrichtet, bis er 10 Jahre alt war. Im Alter von 8 Jahren komponierte er seine ersten Tanzstücke, und mit ca. 14 Jahren erstellte er ein Verzeichnis seiner bisherigen Kompositionen mit äußerster Akribie. Als 10-Jähriger debütierte er in einem Wohltätigkeitskonzert mit dem 1. Satz der Waldstein-Sonate und einer eigenen Komposition mit dem Titel: „Der Lauf der Donau“. Erst in Preßburg wurde der Unterricht in Klavier, Komposition und Harmonielehre, Instrumentation und Partiturspiel systematischer und führte zu sprunghaften Fortschritten. 1898 Mit 17 Jahren unterrichtete er selbst, und nach dem Abitur zog er zum Musikstudium nach Budapest, wo er Liszt und Wagner für sich eroberte und sich für Strauss' „Zarathustra“ begeisterte, weil er Strauss für den größten Neuerer nach Brahms hielt. Seine Lehrer waren u.a. János Koessler und der Liszt-Schüler István Thomán. Ernö Dohnányi wurde sein Vorbild und heimlicher Konkurrent, Zoltán Kodály sein Freund. 1902 Gleichzeitig erfasste ihn um 1902 die Welle des ungarischen, antihabsburgischen Nationalismus, die in eine ungarische Heldensinfonie mündete, die „KossuthSinfonie“. 1903 Als 22-jähriger bekennt er in einem Brief an seine Mutter: „Jeder Mann muss sich, wenn er die Mannesreife erreicht hat, darüber klar werden, für welche idealen Ziele er kämpfen will, damit er sein ganzes Wirken und all seine Taten dementsprechend gestalte. Was mich betrifft, so werde ich in meinem ganzen Leben, auf jedem Gebiet und auf jede Weise, ein einziges Ziel verfolgen: der ungarischen Nation und der ungarischen Heimat zu dienen. Ich glaube, diese Absicht habe ich durch meine weniger bedeutenden sowie auch meine wichtigeren Handlungen auch bisher schon bewiesen, soweit meine bescheidenen Kräfte dazu ausreichten“ (08.09. 1903, Ausgewählte Briefe, S. 28, zit. nach Tallián. a.a.O.,S. 36). In diese Zeit fällt auch der Beginn seiner musikethnologischen Sammeltätigkeit: auf der Suche nach ursprünglicher ungarischer Musik entdeckt er das ungarische Bauernlied als eigenständige Volkskunst, die sein weiteres kompositorisches Schaffen entscheidend prägen sollte. Im Laufe seines Lebens entwickelte er jedoch eine Abneigung gegen jede Art tumber „Ungar-Tümelei“. Seine intensiven Forschungen in Osteuropa, in der Türkei und nordafrikanischen Ländern führten zur Erkenntnis, dass regionale Kulturen sich nicht in die wechselnden Grenzen von Nationalstaaten zwängen lassen. Seinem rumänischen Freund Octavian Beu schreibt er 1931: „Meine eigentliche Idee […] ist die Verbrüderung der Völker […] Dieser Idee versuche ich […] in meiner Musik zu dienen“ (zit. nach Wikipedia). 1905 Komposition der "Rhapsodie für Klavier und Orchester", das erste Werk Bartóks 4 das veröffentlicht wird. 1908 Komposition seines ersten Streichquartetts. 1908-1934 Professor für Klavierspiel an der Akademie in Budapest als Nachfolger seines Lehrers. 1908/09 Veröffentlichung einer Sammlung von Klavierstücken nach ungarischen und slowakischen Volksliedern unter dem Titel "Für Kinder". 1909 Heirat mit Márta Ziegler. Die Ehe wird 1923 geschieden, ihr entstammt der Sohn Béla. 1911 Komposition des Klavierstückes "Allegro barbaro" und der Oper "Herzog Blaubarts Burg". 1913 Reise in die Oase von Biskra zum Studium arabischer Musik. 1914-1919 Komposition der Ballette "Der holzgeschnitzte Prinz" (1914-1916), "Budapest"(1917) und "Der wunderbare Mandarin" (1918/19). Letzteres wurde wegen seines Inhalts (Prostitution, Räuberei, Totschlag) bis 1926 nicht aufgeführt. 1923 Erster großer Welterfolg mit der "Tanz-Suite" für Orchester. Heirat mit der Studentin Ditta Pástory. Der Ehe entstammt der Sohn Peter. 1924 Veröffentlichung der wissenschaftlichen Abhandlung "Das ungarische Volkslied". 1926 nach der Uraufführung des Balletts „Der wunderbare Mandarin“ ließ der damalige Kölner Bürgermeister Konrad Adenauer weitere Aufführungen in Köln verbieten. 1934 1936 1937 1938 1939 1940 1943 1945 Veröffentlichung der wissenschaftlichen Abhandlung "Die Volksmusik der Magyaren und der benachbarten Völker". Bartók bittet um Entbindung von seinem Lehrauftrag, um sich ganz der Sammlung und systematischen Erforschung von Volksmusik widmen zu können. Bis zum Ende seines Lebens hatte er über 10 000 Lieder gesammelt, die er fonografierte oder sofort notierte. Er besaß ein absolutes Gehör und sprach mehrere Sprachen (Ungarisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch). Komposition der "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta" für das Baseler Kammerorchester. Bartók untersagt deutschen und italienischen Rundfunksendern, seine Werke weiterhin zu senden. Er tritt in diesen Ländern nicht mehr auf. Verstärkte Sammlungstätigleit von Bartók und Kodaly an der Akademie, daneben fieberhafte Arbeit und ständige Konzertverpflichtungen mit seiner Frau: „Sonate f. zwei Klaviere und Schlagzeug“ in Holland und Belgien „Kontraste“ in New York, II. Klavierkonzert in Genf, „Sonate f. zwei ...“ in Paris, „Violinkonzert“ in Amsterdam, „Sonate f.zwei …“ in Italien, danach Holland, schließlich Urlaub in der Schweiz und Komposition des "Divertimento für Streichorchester" als Gast von Paul Sacher. Tod der Mutter. Emigration in die USA. Bartók fühlt sich nicht wohl in den USA, da er dort wenig bekannt ist und zunächst kaum Kompositionsaufträge bekommt oder Konzerte geben kann. Bartók führt eine Studie über serbo-kroatische Volksmusik an der Columbia University in New York durch. Nach dreijähriger Schaffenspause ist das "Konzert für Orchester" fertiggestellt. Zu Beginn des Jahres häufen sich Kompositionsaufträge und Vorschläge. Bartók dazu:“Das ist alles ganz gut und schön – der Haken ist nur, dass ich 5 nämlich nicht weiß, wo und wann ich diese Unmenge von Noten schreiben könnte. Hier in New York kaum.“ (zit. in Tallián, a.a.O., S. 272). Tatsächlich befasst hat er sich mit dem von William Primrose Anfang 1945 bestellten „Bratschenkonzert“ und mit dem Plan eines „3. Klavierkonzerts“ für seine Frau, denn er versprach sich davon gute Konzerthonorare. Dieses „3. Klavierkonzert“ ist Bartóks letztes (bis auf die letzten 17 Takte) vollendetes Werk, ein bis heute sehr erfolgreiches Konzert. Das Bratschenkonzert jedoch blieb unvollendet. Noch am 08.09. hatte Bartók an Primrose geschrieben, dass alle Skizzen fertig seien und er „nur noch die Partitur anzufertigen bräuchte“, was er einschätzte als „lediglich … mechanische Arbeit“. (ebd. S. 277). Da aber die ausgearbeiteten Werkteile stark von den Skizzen abweichen, kann hier nichts wirklich ergänzt werden. Bartók sehnte sich danach, nach Kriegsende heimzukehren: „Und ich möchte doch so sehr nach Hause, und zwar endgültig“ (Brief v. 01.07.1945 an Eugen Zádor, zit ebd.S. 273) 26. September: Nach langer Krankheit stirbt Béla Bartók in New York an Leukämie. Nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" werden seine sterblichen Überreste nach Ungarn überführt und am 7. Juli 1988 im Rahmen eines Staatsbegräbnisses auf einem Friedhof in Budapest beigesetzt. (zit. ab 1905 nach © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland). Wie man sieht, ist das „Divertimento“ eines der letzten Werke, die Bartók vor seiner Emigration in der alten Welt vollendete. Die beiden anderen Abschiedswerke von Europa sind das „6. Streichquartett“ und der „Mikrokosmos“. 2. Zeugnisse zu Bartóks Charakter „Als ich 22 Jahre alt war,” schrieb er , „war ich ein neuer Mensch - ein Atheist. Wenn ich mich jemals bekreuzige, dann im Namen der Natur, der Kunst und der Wissenschaft.” E. Helm bezeichnet Bartók als „ausgewogene Kombination von Künstler und Wissenschaftler“ (Helm, a.a.O., S7); er nennt ihn sachlich, wortkarg, zurückhaltend, frei von kleinen Zügen, universell denkend. „Angesichts der rhythmischen Strenge seiner Werke war jeder, der Bartók zum erstenmal begegnete, erstaunt über diese schmächtige, zerbrechliche Erscheinung eines feingeistigen Gelehrten. Getrieben von einem leidenschaftlichen Intellekt wirkte er mit seiner kompromisslosen Strenge und seinem unbeugsamen Willen unnahbar, was er auch mit seiner distanzierten Höflichkeit unterstrich. Sein Wesen atmete Licht und Heiterkeit; in seinen Augen brannte eine tiefe Glut. Unter seinen prüfenden Blicken konnten weder Falschheit noch Unaufrichtigkeit bestehen. Wenn bei einer Aufführung eine besonders schwierige Passage gut 6 gelang, lachte er mit kindlicher Freude; wenn er mit der erfolgreichen Lösung eines Problems zufrieden war, strahlte er über das ganze Gesicht. Und das bedeutet mehr als ein ausgesprochenes Kompliment, das ich im übrigen aus seinem Munde nie vernommen habe...“ (Halsey Stevens, zit. In Gillies a.a.O.,S.126) „Es ist kaum begreiflich, wie der Komponist, der da nachdrücklich, manchmal fast trotzig die unleugbare Eigenwilligkeit seiner Kunst verkündete, und jener bescheidene Mann, denn ich tags zuvor getroffen hatte und der viel lieber das Thema wechselte, wenn ich seine Musik auch nur ansprach, ein- und diesselbe Person sein konnten“ (Watson Lyle, Korrespondent von 'Musical News and Herald', zit. in Gillies a.a.O.,S.84) „Anscheinend war Bartók stets in Kampfstimmung, wenn er dem Verleger klarzumachen versuchte, dass er sie beide (Bartók und Kodály, UK) um ihre ohnehin schon lächerlich geringen Tantiemen noch betrügen wolle. Während Bartók … nun fortfuhr, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen, stand die große, schlaksige und bärtige Gestalt Kodálys schweigend ein oder zwei Schritte hinter Bartók....Wenn alles gesagt war, was zu sagen war, zog Bartók stolz wieder ab...“ (Andor Földes, zit in Gillies a.a.O., S.103). „Er war von mittlerer Größe und von einer überempfindlich-zarten Statur...seine haselnußbraunen Augen hatten einen durchdringenden Blick...Die Art, wie er seinen Kopf zurückwarf, ließ auf Willensstärke schließen. Diejenigen, die ihn Klavier spielen sahen, werden sich seiner angespannten und ruckartigen Bewegungen erinnern, die etwas von einem räuberischen und angriffslustigen Panther an sich haben...seine...übertrieben tiefe, ruhige und klare Stimme stand in eigenartigem Kontrast zu seinen lebhaften, nervösen Bewegungen....Er war zweifelsohne eine spannungsgeladene Persönlichkeit, ein VollblutKünstler und Kämpfer, der sich, ohne sich selbst zu schonen, all den Widersprüchen und Revolten seiner Zeit ausgesetzt hat.“ (Bence Szabolsci, zit. inGillies a.a.O., S.115). 3. Zeitgenossen über Bartóks Musik Bei der Frage nach einer Bekanntschaft zwischen zwei Künstlern, die sich als bekennende Antifaschisten im Jahre 1939 in der Schweiz aufhielten, fand ich eine erstaunliche Bemerkung Hermann Hesses zu Bartók. Sie findet sich in einem Tagebuchblatt aus dem Jahre 1955 und überrascht auch deshalb, weil sich Hesse in Bezug auf Musik selbst „reaktionär“ nennt. Beispielsweise hatte er in seinem Steppenwolf Händels Concerto grosso in F-Dur als „Göttermusik“ von „königlichem Aufbau bezeichnet, dessen Bässe im „Ritardando „wie Götter schreiten“ und dem auch bei scheußlich entstellter Darbietung die „Göttlichkeit“ nicht zu nehmen wäre“ (zit nach Wikipedia, Stichwort „Concerto grosso). Nun – 1955 – hatte er „ein Konzert mit Händels doppelchörigem Orchesterkonzert in C-Dur und Bartóks Konzert für Orchester gehört. Dies war für den Dichter ein Zusammentreffen zweier entgegengesetzter Welten, vorgeführt durch geniale Komponisten. Auf der einen Seite herrsche organische Ordnung und objektives Sein, auf der anderen Zufall und expressiv gestaltetes Chaos. Während Händels unsagbar schöne Musik dem Dichter im Bild einer triumphierenden Rosette erschien, empfand er Bartóks Ausdruckswelt „schön wie Silberschrift, 7 mit der der Sommerwind ins Gras phantastische Partituren zeichnet.“ Hesse verglich diese Musik mit Geräuschen, deren bestimmte Bedeutung verhüllt bleibe, „von denen man nicht weiß, ob sie Lachen oder Schluchzen seien.“ Diese höchste sinnliche Expressivität und schmerzliche Schönheit sei die musikalische Verklärung der hinsterbenden Vergänglichkeit. „Und sie ist“,schrieb der Dichter weiter, „darum noch schöner und wird dadurch noch unwiderstehlicher, daß sie eben die Musik unserer Zeit ist, daß sie unser Empfinden, unser Lebensgefühl, unsere Schwächen und Stärken ausspricht. Sie spricht uns und unsere fragwürdigen Lebensformen aus, und damit bejaht sie uns, sie kennt wie wir die Schönheit der Dissonanz und des Schmerzes, die reichen Skalen gebrochener Töne, die Erschütterung und Relativierung der Denkformen und Moralen, und nicht minder die Sehnsucht nach den Paradiesen der Ordnung und Geborgenheit, der Logik und der Harmonie.“ (zit. nach leo-dorner net, a.a.O., S. 9) Aufsatz, erschienen im Katalog „Hermann Hesse und die Musik.“ – Eine Ausstellung zum 100. Geburtstag des Dichters vom 9. November 1977 bis 31. Jänner 1978. Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien 1977; S. 7-21. „Wie ich oben schon erwähnt habe, gelangt in der Musik von Bartók ein starkes quälerisches Element zum Ausdruck, gewissermaßen ein Vergnügen, sich selbst oder dem Publikum oder beiden Schmerzen zuzufügen, das sich in seiner mittleren Schaffensperiode noch verschärft hat“ (Cecil Gray, Musikkritiker, zit. in Gillies a.a.O., S.94). „Um auf Englisch seine Musik zu beschreiben, gebraucht er am häufigsten die Ausdrücke „provoking“ und „unaccustomed“.So würde er zum Beispiel sagen: „Meine Bagatellen waren mein erstes provozierendes Werk“ oder: „Mein zweites Streichquartett war für das Publikum zunächst zu ungewohnt“.(Frank Whitaker, zit. in Gillies a.a.O., S.100). „Es ist in keiner Weise einschmeichelnde Musik;... Sein Werk besitzt eine ungeheure intellektuelle Kraft, die ihren Ursprung in Einsamkeit und hoher Konzentration hat. Er ist am meisten er selbst in einem etwas schroffen Humor, der seinem staccato - Rhythmus und seiner eigensinnigen Harmonie eine fesselnde Überzeugungskraft verleiht... Er fühlt sich mehr zu solchen Aspekten der Musik hingezogen, wo der Intellekt dem freien Fluss der Imagination Einhalt gebietet...Sein Werk trägt dazu bei, die Diskrepanz zwischen Volksmusik und der intellektuellen Moderne zu vergrößern.“ (Adolf Weissmann, Musikkritiker, zit. in Gillies a.a.O., S.138f). 8 II. Entstehungsgeschichte des Divertimento Da die Entstehung des Divertimento verflochten ist mit Bartóks Schweizer Mäzen Paul Sacher, muss an dieser Stelle etwas ausgreifender berichtet werden. Als Bartók sich im Jahre 1936 gerade rüstete zu einer musikethnologischen Forschungsreise in die Süd-Türkei, erreichte ihn der Kompositionsauftrag von Paul Sacher zum 10-jährigen Jubiläum des Baseler Kammerorchesters, der im Jahre 1936 zur "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta" führte (s.o.). Für den Folgeauftrag der Basler Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) schuf Bartók die „Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug“, die er mit seiner zweiten Frau 1938 in Basel und 1940 in der Konzertfassung in New York aufführte. Bartók hatte nach äußerst arbeitsreichen Monaten seit Ende 1938 gerade im Sommer 1939 einen vierwöchigen Urlaub mit Frau Ditta und Stefi Geyer in Silvaplana hinter sich gebracht, als er alleine nach Saanen reiste, wo er sich in dem für ihn von Paul Sacher gemieteten Bauernhaus den neuen Kompositionsaufträgen widmen wollte. Saanen liegt im Berner Oberland, in der Nähe von Gstaad und der Grenze zwischen den Kantonen Bern und Vaud. Bartók schreibt: „Die Einrichtung trägt zwar keinen ethnografischen Charakter mehr... bietet … den allerallerhöchsten Komfort. Sogar ein Klavier haben sie für mich aus Bern bringen lassen....Ich fühle mich wie ein Musiker der alten Welt, der Gast seines Mäzens ist: (…) ich muss arbeiten. Und gerade für Sacher: eine Bestellung (etwas für Streichorchester); auch dies macht meine Lage der der einstigen Musikanten ähnlich...Glücklicherweise ging es gut mit der Arbeit, ich wurde damit in 15 Tagen fertig (ein Werk von etwa 25 Minuten langer Spieldauer)“ (Brief an seinen Sohn Béla vom 18.08.1939, zit. ebd. S. 238 und in Kroó, a.a.O., S. 202). Wahrscheinlich ist diesem Lebensgefühl der Rückgriff auf die barocke Form des Concerto grosso zu verdanken, die Bartók verschmolz mit der Gattung des Divertimento und mit dem ungarischen Werbungstanz. An ein Concerto grosso erinnert das Divertimento, weil die Streicher (Vl I, Vl II, Vla, Vc, Kb) solistisch im Wechsel mit dem Tutti-Streichorchester spielen; vom Divertimento hat es die Dreisätzigkeit und den spielerischen Charakter in den Ecksätzen. Die Verwandtschaft zum Werbungstanz muss hier wohl genauer erklärt werden. Beim Werbungstanz (daraus wurde der Fachbegriff „Verbunk“/ Pluralform Verbunkos gebildet) handelte es sich um ein Rekrutierungsritual des 18. Jh.: Angeführt von einem Offizier führten Hussaren einen Springtanz auf, um Bauernjungs für die habsburgische Armee zu gewinnen. Es handelt sich dabei um ein Zwischending zwischen Schuhplattler und Kosakentanz, der in mitreißender Art Bewegungslust und Kraft ausdrückt. Charakteristisch war dabei der Wechsel zwischen langsamem und schnellem, jedoch immer geradtaktigem Teil und die instrumentale Begleitung durch einen Dudelsackspieler oder eine Zigeunerkapelle, die zum (marschartigen) Tanz einfache Volksmelodien spielte und auch dazu improvisierte. In diese Improvisationen flossen stark verzierte Skalen ein mit der charakteristischen übermäßigen Sekunde zwischen der 3. und 4. , sowie der 6. und 7. Tonleiterstufe, entsprechend einem Wechsel zwischen dorisch und lydisch. 9 Ein weiteres Merkmal war eine „ausgeprägte rhythmische Differenzierung mit einer Anhäufung verschiedenster Notenwerte, Kettenpunktierungen, Triolen-Duolen-Wechsel“ und häufige Synkopen. (Instvánffy, a.a.O.,S.29) Langsam wurde die Musik der Zigeunerkapellen zu den Werbungstänzen mit den „Verbunkos“ selbst identifiziert und galt am Ende des 18. Jh. als ungarischer „Nationalstil“. Dabei handelte es sich zunächst um eine reine Instrumentalmusik. Interessant in unserem Zusammenhang dürfte eine Bemerkung sein, nach der die meisten der Zigeunerkapellen, die die Verbunkos spielten, aus der Gegend um Pressburg entstammen, also der Heimatregion von Bártoks Mutter (Reuer/Legyel, a.a.O.) (Bilder zum Internet- Stichwort: Verbunkos) Hier findet man auch getanzten Verbunk: „kapuv´ri verbunk“, / „Szólótáve Gála – Magyar verbunk“ / „50 eves a Houved Együttes“ / „Bem Táncegyüttes: bonchidai magyar és román táncok“. Abgesehen von den stilistischen Einflüssen im „Divertimento“ sind hier weitere zeitgeschichtliche und biografische Einzelheiten während der Entstehung des Werks zu nennen: Man kann sagen, dass die Schweiz in den dreißiger Jahren Bartóks kompositorisches Zuhause war, und man fragt sich, warum er nach USA emigrierte, wo es ihm nie gefallen hatte. Mit dem Thema Emigration hat sich Bartók sehr schwer getan. 10 Dazu Zitate aus Bartóks Briefen von 1938 und 1939: „Die politischen Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit werden mich bald in eine kritische Lage bringen: Ein bedeutender Teil meiner Werke ist einer Bande von Räubern in die Hände geraten, ebenso die Verwaltung aller Honorare. Wenn es mir nicht gelingt, irgendwie aus ihren Krallen zu entkommen, dann folgen für mich schwere Zeiten(...)Abgesehen von oben erwähntem persönlichem Schaden, hatten die Geschehnisse in allgemeiner Hinsicht die Wirkung eines verheerenden Erdbebens auf mich (und auf die Menschen von lauterer Gesinnung).Das Schlimmste ist, dass man eine ähnliche Wende auch bei uns zu erwarten hat, es ist nur die Frage, wann? Und wenn der Fall eintritt, wo soll man dann eine Bleibe finden?“ (Brief vom 02.04.1938 an Sandor Albrecht, zit. nach Tallián, a.a.O. S.231) Es ist nämlich die imminente Gefahr, dass sich auch Ungarn diesem Räuber- und Mördersystem ergibt. Die Frage ist nur wann, wie? Wie ich dann in so einem Land weiterleben oder – was dasselbe ist – arbeiten kann, ist gar nicht vorstellbar. Ich hätte eigentlich die Pflicht auszuwandern solange es noch möglich ist.“ (ebd.) „Einige Arbeiten … kann ich nur hier ausführen (mindestens noch ein Jahr lang), weil sie an das Material des Museums gebunden sind. (=die Akademie der Wissenschaften, in deren Auftrag er seit 1934 eine Ausgabe ungarischer Bauernlieder auf Basis seiner eigenen Sammlung und der anderer vorbereitete) … Ich bin also vorläufig ratlos, obwohl mein Gefühl sagt: Wer kann, soll gehen“ (Brief an Sandor Veress vom 03.06.1939, zit. ebd. S.237) Seine Emigrationspläne nahmen indessen konkrete Gestalt an: - Bartók sandte seine Manuskripte in die Schweiz, - zugleich trat er dem englischen Komponistenverein bei, - die Urheberrechte für sein Lebenswerk wurden von der (inzwischen gleichgeschalteten) Universal-Edition auf den Verlag Boosey & Hawkes London übertragen. 15 Tage nach Fertigstellung des „Divertimento“ ist der II. Weltkrieg ausgebrochen. Kroó zitiert den Basler Kritiker der Uraufführung im Jahre 1940, als Polen „eingenommen“ war und die deutschen Truppen sich bereits auf den Marsch nach Paris gemacht hatten: „Während diese Zeilen geschrieben werden, naht das Gewitter, und die Detonation schwerer Geschütze dröhnt durch die Nacht. Blitze leuchten, man hört von Ferne die Kirchturmuhr schlagen. Die schweren Zeiten erwachen inmitten der Nacht. Man blickt zurück, und die Tatsache des Konzertes wirkt unwahrscheinlich, geisterhaft. Ob die schaffenden Kräfte, die hier an der Arbeit sind … die Oberhand gewinnen können über die entfesselten Kräfte der Vernichtung und der gewaltvollen Ausrottung des Lebens?“ (Kroó, a.a.O., S. 204) 11 III. Bilder von Béla Bartók 1938/ 1939 1938 mit Paul Sacher (Quelle: Helm, a.a.O. S. 113) im Engadin Bartók transkribiert fonografierte Musik 12 Bartók am Klavier Quelle: Wikipedia Bilder zum Stichwort „Béla Bartók 1939“ 13 Quelle: Helm, a.a.O. S. 116 Dass Bartóks Mutter während dieser Zeit ihre letzten Tage erlebte, bedeutete einen Wermutstropfen für die ursprünglich so positiv erlebten Tage in Saanen. Im Rückblick schreibt Bartók voller Reue und Schuldgefühl: „3 ½ Wochen war ich dort, die Werke sind ganz oder teilweise fertig geworden, die 3 ½ Wochen habe ich aber von meiner Mutter weggenommen. Das kann ich nie mehr gutmachen. Ich hätte es doch nicht tun sollen...“ (Kroó, a.a.O. S. 202). 14 IV. Divertimento – Analyse (stichprobenartig) Die grundsätzlichen Bemerkungen (1. - 4.1.) gelten für das ganze Werk, eine thematische Analyse beschränkt sich hier nur auf den ersten Satz. 1. Definition, stilistische Assoziationen und Bedeutung Das Wort „Divertimento“ ist italienisch und wird mit „Vergnügen“ übersetzt. Bei der Musik-Gattung „Divertimento“ handelt es sich um eine Balletteinlage oder um ein von einer Bühnenhandlung unabhängiges, unterhaltsames, tanzartiges Instrumentalstück für Streicher oder Bläser in mehreren Sätzen. Bis ins 18. Jh. waren Divertimenti an europäischen Höfen beliebt als Tafel- oder Freiluftmusik. Als berühmte Beispiele mögen hier die Divertimenti von Haydn und Mozart dienen. Auch Leopold Mozart hat mehrere dreisätzige Divertimenti verfasst. Im 20. Jh. hat u.a. Bartók die unmodern gewordene Gattung wieder aufgenommen und sein Stück vielleicht deshalb Divertimento genannt, weil der Aufenthalt in der Schweiz auch für ihn eine Art Intermezzo darstellte vor dem endgültigen Abschied aus Europa. Entsprechend seiner persönlichen Situation bei der Entstehung des Werks (s.o.) schwebte ihm eine Art „Concerto grosso“ vor mit den abwechselnden Gruppen von Concertino (Solistengruppe) und Gesamtorchester (Ripieno /Tutti). Darüber hinaus ist der Charakter des Werkes vorrangig tänzerisch, entsprechend ungarischen Werbungstänzen (s.o.). Allerdings war der Werbungstanz inzwischen bereits historisch geworden und galt nun paradoxerweise als Symbol des ungarischen Vormärz. Die „Verbunkos“ - obwohl ursprünglich die Musik nomadisierender Zigeunerkapellen waren nun also zu einer Art überfeinerter, „adliger“ nationaler Konzertmusik mutiert, deren emotionale Charaktermerkmale und Ausstrahlung elegant, abstrakt, zurückhaltend sein sollte. War die stilistische Übernahme dieser musikalischen Tradition von Bartók am Vorabend des II. Weltkriegs als Gegensatz zu einer platten, Sieg verherrlichenden, hurra-patriotischen Verbrüderungsmusik gemeint? Helm mutmaßt dazu:; „Vielleicht spiegelt diese scheinbare Rückkehr zu einem weniger „modernen“ Stil die von Bartók empfundene Notwendigkeit wider, eine „humane“, allgemein verständliche Musik zu schreiben, deren Botschaft sich unmittelbar an eine breitere Menschheit richtete, denn trotz seinem irreführenden Titel ist das Divertimento ein ernstes Werk, das in seiner edlen Haltung einen starken Gegensatz zu den Geschehnissen seiner Entstehungszeit bildet.“ (Helm, a.a.O.,S. 117). Dieser Einschätzung ist Helms eigene Beobachtung entgegenzuhalten, dass Bartók zeitlebens jede Art von Geschmacks-Kompromissen abgelehnt habe (ebd.). 15 Sehr viel wahrscheinlicher ist Talliáns Vermutung. Er wertet Bartóks Rückgriff auf den Werbungstanz/auf die „Verbunkos“ als seine „Reaktion auf Massenbewegung/ Faschismus in Europa, quasi als Flucht in „den Konzertsaal eines idealen Adels“ (a.a.O. S. 232). Fasst man Bartóks stilistische Assoziationen im Divertimento zusammen, so gewinnt man den Eindruck, er habe eine stilistische Distanz gesucht zu allem „Pöbelhaften“ des „Räuber- und Mördersystems“ (s.o.) um sich herum, während er das Divertimento schrieb. Vielleicht hat er diese Distanz nicht nur räumlich in den Berner Alpen gefunden, sondern auch musikalisch im Rückgriff auf Musiktraditionen des europäischen Adels, der rund 20 Jahre vor Entstehung des Divertimentos größtenteils abgedankt hatte bzw. vertrieben worden war. Ob Bartók mit diesem Rückgriff eine Glorifizierung vergangener Zeiten verbunden hat oder nur seine Gegenwart distanziert und kritisch beleuchten wollte, mag man sich fragen. Auf alle Fälle kann man das Divertimento werten als eine Dokumentation der persönlichen musikalischen Auseinandersetzung mit und Reflexion von Erlebnissen und historischen Ereignissen in seinem vierten bis sechsten Lebensjahrzehnt (vgl. auch Kroós Kommentar zu Themenblock B, s.u.) Dass die „Verbunkos“-Musik in Bartóks Werken zu finden ist, halte ich für ganz natürlich, sie war Teil seiner musikalischer Identität und tönte sicherlich unaufhörlich in ihm. Darüber hinaus hatte er sich doch ganz der Sammlung und Bewahrung von Volksmusik verschrieben, die für ihn auch immer der Spiegel der wahren Volksseele blieb - jenseits vergänglicher Herrschaftssysteme. 2. Besetzung In der Taschenpartitur ist vermerkt: „Für die Aufführung dieses Werkes sollen nicht weniger als 6 erste 6 zweite Violinen, 4 Violen, 4 Violoncelli. 2 Kontrabässe verwendet werden.“ (a.a.O.) Über eine Höchstzahl von Instrumentalisten liest man nichts. 3. Geschwindigkeit Für die Aufführung werden ca. 22 Minuten angesetzt, womit indirekt bereits eine Geschwindigkeitsangabe verbunden ist in Relation zur Gesamtanzahl der Takte des ganzen Werks wie auch der einzelnen Sätze, bzw. indirekt auch eine Vorstellung von 16 den Pausen zwischen den Sätzen. Das war Bartók aber nicht exakt genug. So hat er die Verweildauer bei Verzögerungen genaustens angegeben. Im 1. Satz geschieht dies zum ersten Mal vor Takt 42, wo nach dem Abbremsen aus Tempo I ein neuer Abschnitt der Solisten („più tranquillo“) beginnt. Der Abbremstakt 41 darf 1'32'' dauern! Auch am Ende jeden Satzes ist nicht nur die Dauer des ganzen Satzes angeben, sondern auch die des letzten Taktes. So soll beispielsweise der 1. Satz 8'16'' dauern, sein letzter Takt 1'18''. Zusätzlich hat Bartók noch Metronom-Angaben nicht nur am Anfang der Sätze aufgeschrieben, sondern auch noch bei plötzlichen Tempoveränderungen innerhalb der Sätze. So gibt es beispielsweise im 1. Satz nicht weniger als 10 genaue MetronomVorgaben! 4. 4.1. Formaler Aufbau Dauer/ Tempi Durch die Dreisätzigkeit mit den kontrastierenden Tempoüberschriften Allegro non troppo – Molto adagio – Allegro assai ist eine klare Gliederung vorgegeben. Sie wird allerdings aufs Vielfältigste untergliedert und variiert wird durch häufige zusätzliche Angaben (wie z.B. pochissimo allargando – poco rallentando - un poco più tranquillo - più mosso, agitato etc. etc.), mit denen Bartók seinen Interpreten seine eigenen Vorstellungen von Spontaneität und Lebendigkeit nicht nur penibelst, sondern geradezu diktatorisch aufzwingt. Der 1. Satz enthält 204 Takte, soll 8'16'' dauern, sein letzter Takt 1'18'', der 2. Satz enthält 24 Takte, soll 7'27'' dauern, sein letzter Takt 1'30'', und der 3. Satz enthält 589 Takte bei einer Dauer von 6'32''. Insgesamt hätten wir eine reine Spielzeit von 22'15''. Wenn Bartók schreibt, das Werk dauere ungefähr 22 Minuten, dann sind gar keine Pausen zwischen den Sätzen vorgesehen über die bereits einkomponierten Verzögerungen hinaus. 17 4.2. Thematisches Material des ersten Satzes (hier gegliedert nach der Sonatensatzform) 4.2.1. Exposition (Takt 1 - 32) Erster Abschnitt (Takt 1 – 24) Allegro non troppo, Themenblock A Die VL I spielt hier die Rolle einer solistischen Gesangsstimme, die von allen anderen Streichern – also von VL II, Vla, Vc, Kb – akkordisch begleitet wird: „Bei gleichmäßiger, akkordrepetierender, klassizisierender Begleitung erklingt eine breite, verzierte, tändelnde Werbungstanzmelodie, deren Modus im Wandel durch einige exponierte chromatische Töne gefärbt wird. Die Melodie bleibt aber unerschütterlich tonal.... Langsame Harmoniebewegung ist mit der detaillierten, figurativen Entfaltung der Melodie gepaart...; in variierten Schritten kreist sie im Solotanz.“ (Tallián, a.a.O. S. 239). Wie man sieht, wölbt sich über einem anfänglichen, pulsierend wiederholten Mollseptakkord eine kecke, laute, synkopische Melodie mit drei staccartierten Sekundschritten abwärts, die man zuerst in c-Moll verortet, später (Takt 5) eher für lydisch und noch später (Takt 14) für phrygisch hält. 18 Sie bewegt sich zunächst vorwiegend in Sekundschritten, die gelegentlich von Terzund Quintsprüngen unterbrochen sind und daher wohl die Anmutung von Tonalität erweckt. Die eingestreuten Akzente auf dissonanten Nebentönen nehmen der pulsierenden Akkordbegleitung jede Assoziation an gleichmäßiges Taktschlagen. Da sie immer dann auftreten, wenn die Melodie der ersten Violinen synkopisch stehenbleibt, hat man den Eindruck, das Orchester treibe die ersten Violinen quasi ungeduldig „vor sich her“: Ausruhen ist hier nicht angesagt! Bereits im Takt 10 betätigen sich hier drei Solisten (1. und 2. Vl + Vla) zusätzlich als „Schwungrad“ mit einer kanonischen Tonleiterfigur, die eine Quart aufwärts führt und als Melodiefigur mit stark auffordernden Impuls allseits bekannt ist. Diesem Impuls folgend springen die ersten Tuttigeigen nun auf eine höhere Ebene – nämlich eine Quint höher – beginnen ihren Gesang erneut, aber intervallisch variiert und mit stark vergrößertem Ambitus durch größere und mehr Sprünge. Die pulsierende Akkordbegleitung stockt allmählich, erstarrt synkopisch-langgezogen, nachdem sie ersetzt wurde durch die Pausen durchsetzte Umkehrung des Anfangsmotivs. Diese synkopierten Oktavwiederholungen der VL II und Vla aus Takt 21 werden später immer wieder aufgegriffen, deshalb nenne ich sie Themenblock B. Der Themenblock A, unser quicklebendiger Werbetanz läuft aus, ausgebremst und angehalten, (Takt 19 – 24), ehe der zweite Abschnitt (Takt 25 – 32) beginnt: Un poco più tranquillo, Themenblock C Die Violinsolisten stimmen hier ein zweites punktiertes Legatothema in parallelen Terzen an, das ebenfalls mit drei Sekundschritten abwärts beginnt, ehe es sich schrittweise nach oben bewegt. Dabei gehen die Violinen in Gegenbewegung zur Vla, während Vc. und 1 Takt später KB zupft/ zupfen. Mit den drei abfallenden Anfangstönen ähnelt das zweite Thema scheinbar dem ersten, jedoch gewinnt es durch die andere Rhythmisierung, Dynamik und Begleitung einen ganz eigenständigen Charakter, der weicher und geschmeidiger wirkt als das erste. 19 Solisten und Tutti wechseln sich nun taktweise ab. Bartók beginnt hier, eine kontrapunktische, imitatorische Schreibweise zu entfalten, die sich mischt mit der Parallelstimmführung von je zwei oder drei Registern. 4.2.2. Durchführung (Takt 33 - 131) Im Takt 33 beginnt eine sehr variantenreiche , immer wieder kontrapunktischimitatorische Verarbeitung der Materialien aus den verschiedenen Themenblöcken. Bis Takt 39 verarbeiten die Tuttistimmen hier den ersten Teil von Th A und den zweiten Teil von Th C imitatorisch. Die durch die kanonisch einsetzenden Stimmen entstehende Hektik wird jäh ausgebremst in T. 40 und 41 durch sehr laute, wiederholte, synkopische Oktavenschläge, die wir bereits aus T. 21 kennen als Th B. Ihre Wirkung gleicht einer Beschwörung in höchster Not, einem herrischen Befehl oder einer aggressiven Abwehr und könnte etwa folgendermaßen verbalisiert werden: „Steh still, halt, halt, steh doch still, halt, halt!“ oder „Hör auf, Schluss jetzt, hör doch auf, Schluss jetzt!“ Diese Abwehrfigur Th B bildet bis zum Takt 71 den Kontrast zu den weiteren Verarbeitungen der Themen(teile) aus Th A und C. Kroó kennzeichnet Thema B so: „Schon in der Exposition stellt sich dem letzten Leggiero-Motiv eine harte, schicksalhafte Wand entgegen. Im Durchführungsteil des sonatenhaft aufgebauten Satzes prallt der Divertimento-Ton jeweils auf die harten Rhythmen dieser Wand und muss ihnen unterliegen. Hier brechen sich die in den großen Werken der dreißiger Jahre aufgestaute Leidenschaft und die bitteren Kämpfe Bahn.“ (a.a.O., S. 204) Diese Figur unterbricht wiederholte „Beschwichtigungs-/Wiederbelebungsversuche“ der Solisten, (die auch als liebliche Solotänze angesehen werden können) und des Tutti in T. 42 – 44 und T. 47 – 49, die einander ergänzend Th A zitieren. Nach der erneut erklingenden Abwehrfigur figur in T. 50 – 52, geben die hohen Streichersolisten den Mittelteil von Th C in T. 53 – 58 einander imitatorisch geschmeidig weiter (einander quasi thematisch wechselseitig bekränzend) begleitet von ruhigen Akkorden der tiefen Streicher, bis auch das Tutti dieses Spiel übernimmt.. 20 Mit der ab T. 59 einsetzenden Abwehrfigur Th B exekutiert Bartók nun barocke Terrassendynamik, ehe sie immer leiser wird (T.62 ff), während die Solisten nacheinander (Vla, VL I, VL II) leise Th A anklingen lassen. Schließlich wird die Abwehrfigur Th B auch immer langsamer, ehe sie einmündet ab Takt 72 in die pulsierende Akkord-Repetitionsfigur, die den Eintritt von Th A ab T. 73, aber nun in ganz sanftem Klanggewand – cantabile und p - vorbereitet. Es handelt sich jedoch noch nicht um den Beginn einer „Reprise“ mit neuer Klangfarbe und variiertem Anfang eine Quart höher als in Takt 1. Dass wir noch nicht in der Reprise sind, bemerken wir spätestens ab Takt 80, wo unsere Abwehrfigur Th B wieder auftaucht und jetzt selbst in vielfältiger, kontrapunktischer Schreibweise gemischt wird mit rhythmischen und melodischen Varianten von Th A. Die Durchführungsarbeit nach dieser „Scheinreprise“ geht also weiter bis Takt 131. Dabei werden nun alle möglichen Thementeile variiert und kanonisch versetzt von verschiedenen Anfangstönen aus durch die Stimmen geführt: T. 80 - 87 begleiten die hohen Tuttistreicher mit Th B die Tutti- Vc mit Th A. Aber man erkennt die strenge Abwehrfigur B gar nicht mehr, denn sie umschmeichelt die nun sehnsuchtsvoll mutierte Cellostimme mit Th A. T. 88 – 94 dialogisieren VL I und Vc kanonisch in langem Abwärtsgang con calore, begleitet von langen Akkorden in VL II und Vla. T. 95 - 97: aufsteigender Kanon aller Solostreicher mit Th A, das hier von der vorwitzigen Tanz- zu einer sehr sanften Gesangsmelodie geworden ist, die nach den energischen Einwürfen von Th B in Takt 98 – 99 unisono laut vom Tutti vorgetragen wird. T. 101 – 104 absteigender Kanon aller Solostreicher mit Th A (Gegenbewegung zu Takt 95 ff), wieder unterbrochen von Th B (T. 105 – 106), dann in ein erneutes unisono der Tuttistreicher mündend (T.107 -108), unterbrochen von Th B (T. 109). In den nächsten drei Takten kommt es zu einem schnellen Wechsel zwischen laut und hoch „schreienden“ Tuttistreichern und leise, tief antwortenden Solisten. T. 113 – 121: Più mosso agitato: Th B „marschiert“ nun massiv kanonisch auf, teilweise ohne Oktaven, aber mit Riesensprüngen am Schluss. T. 122 – 124: leise und in sehr tiefer Lage murmeln die Solostreicher paarweise nacheinander einsetzend nochmals Th A als Gesangsmelodie in völlig zerknirschter Weise. T. 125 – 131: Th B spielt wieder sehr laut und bedrohlich auf mit lang gehaltenen scharfen Dissonanzen (Tritonus/kl. Sekunden), schließlich im dreifachen Forte auf der G-Saite unisono (T. 129), kurz vor Einsatz der Reprise als d-moll-Akkord plötzlich Trauer verbreitend. 4.2.3. Reprise (Takt 132 – 180) Das Thema A tritt hier leise und dolce auf, die Begleitung kommt ohne die scharfen Akzente des Anfangs aus, schon in seinem zweiten Takt tritt Thema B als Begleitfigur auf. Unser anfängliches Tanzthema ist hier nur noch eine matte Erinnerung, eine welke Blume, die immer langsamer wird und dahin zu schwinden scheint. (T. 132 - 140) 21 Da aber steht es auf, die 23 Anfangstöne gehen nach oben, es wandert durch alle Stimmen von unten nach oben, Bartóks Klangvorstellung (sul ponticello“) fordert eine raue Spielweise (T. 141 – 1143). Dieses „Aufbäumen“ aber wird wieder ausgebremst von Thema B (T. 149/ 150). T. 151 – 156: Den Solisten fällt nun wieder der „Trick“ von T. 42 ein: sie antworten zweimal mit einer Variante von Th A, die hier zur lieblichen „Beschwichtigungsmelodie mutiert und zweimal vom Tutti ergänzt wird, ehe in T. 157 – 162 endlich wieder Th C zu hören ist, doch jetzt eine übermäßige Quart tiefer und schließlich wie Th A auf c'' in lydisch beginnend, also quasi in der „Grundtonart“, in Anlehnung an die Sonatensatzform. T. 163 – 166: Wie in T. 53, jedoch in Umkehrung abwärts laufend geben die hohen Streichersolisten den Mittelteil von Th C einander imitatorisch geschmeidig weiter, begleitet von ruhigen Akkorden der tiefen Streicher, bis auch das Tutti dieses Spiel übernimmt und laut in der Tiefe landet. T 167 – 170: Entsprechend dem „Schwungrad“ von Takt 10, aber mit der Intervallstruktur von T. 19 stimmen die Tuttiviolinen nun ein aufwärts eilende Skala in Sekunden und Terzen an, die sie 10 Mal wiederholen und dabei auch die Bratschen mitziehen, während Vc und schließlich auch Kb diese Figur umkehrend abwärts stürmen. T. 171 – 178: Das Th B erscheint zunächst in wechselnden Akkorden und Terrassendynamik, „schläft dann aber ein“, bis nach einer Generalpause in T. 178 die leise pulsierenden Wiederholungsakkorde den Eintritt von Th A ankündigen, womit die 4.2.4. Coda (Takt 179 – 204) beginnt. Die charakteristischen Anfangsteile der Tanzmelodie A werden wieder kanonisch präsentiert, jedoch als Liebeslied bzw. als liebevolle Erinnerung, die langsam „versinkt“, ehe die Solisten ab T. 187 sie sozusagen „glorifizierend“ in die Höhe heben, wo sie vom Tutti übernommen wird, im T. 197 oben kurz „stehenbleibt“, ehe sie langsam untergeht, auf f' und c'' in den Violinen „stirbt“, während die tiefen Streicher ganz sachte ihre Akkordpulsation dazu streichen und Th B im letzten Takt zupfen. Für mich besteht kein Zweifel, dass Bartók schon mit diesem ersten Satz seines Divertimentos das Verlöschen des Werbungstanzes komponiert hat und damit sicher mindestens auch das Verlöschen einer kulturellen Tradition gemeint hat. 22 4.3. Tabellarische Übersicht zum Aufbau des ersten Satzes. Die Grobgliederung des ersten Satzes orientiert sich an der Sonatensatzform. In der letzten Tabellenzeile beschreibe ich eine mögliche Wirkung der Musik. I. Exposition : Takt 1 - 32 T. 1 - 17 T. 18 - 24 T. 25 - Themenblock A Tutti 9/8- und 6/8-Takt wechselnd Themenblock B in T. 21 Themenblock C und 22 Solo + Tutti taktweise wechselnd Tutti 6/8-,7/8-,8/8-,9/8-Takt wechselnd 9/8-Takt Synkopische laute wiegende Tanzmelodie meist in Sechzehnteln und Achteln mit anfänglichen drei staccartierten Sekundschritten abwärts. Begleitung: pulsierende Akkorde in Achteln mit dissonanten Nebentönen und Akzenten Sehr laute synkopierte Oktavwiederholungen Unisono oder akkordisch hauptsächlich in Vierteln „Solotanz“ mit vorantreibender Begleitung Bremse, Abwehr* Leise, punktierte Legatomelodie, hauptsächlich in Sechzehnteln, nach 3 Abwärtssekunden aufsteigend in parallelen Terzen und Quinten Begleitung: weite Akkordbrechungen in Achteln „geheimnisvolle Erzählung“ II. Durchführung: Takt 33 – 131 Wenn hier von Th A, B oder C gesprochen wird, sind immer nur Teile der Themen gemeint. T. 33 - 39 T. 40 - 41 T. 42 - 44 Imitatorische Th. B Verarbeitung Tutti von Th. A + C Tutti T. 45 - 46 T. 47 - 49 T. 50 - 52 T. 53 - 58 Th.kopf A + C Th. B in Soli, Tutti staccatofigur aus Th.A in Tutti T. 72 - 79 T. 80 - 87 T. 88 - 94 T. 95 - 97 Th A eine Quart höher als in T. 1 Tutti: hohe Str.: Th B sanft Vc Th A sehnsuchtsvoll Con calore. Dialog VL II + Vla Wie in T. Th. B 42 - 44 Tutti Umkehrung Th.kopf A + C imitatorisch Soli, erst zum Schluss Tutti Verarbeitung Th B (dynamisch +intervallisch), Soloein-schübe Th A T. 98 - 99 T. 100 - 104 T. 105 -106 T. 107 - 108 Th A als Th. B Gesang Tutti kanon. aufsteigende Soli Th A Unis. Tutti und kanon. absteigende Soli Th B Tutti T. 109 T. 110 - 112 T. 113 - T. 122 - 124 T. 125 – 131 Th B Tutt Agitato, Th B kanon. einsetzende TuttiVerarb. „Truppenaufmarsch“ Tranquillo,p: Soli: kanon. Verarb. Th A, legato, tiefe Lage: „zerknirscht“ Più mosso, Tutti, Th B in langen diss. Akkorden, unis., dann d-moll -Akkord Schneller Wechsel zw. lauten und hohen Tutti und leisen, tiefen Solisten mit Teilen von Th A T. 59 - 71 23 Th A unis. Tutti III. Reprise: Takt 132 – 178 T. 132 - 140 T. 141 - 148 Th A p, dolce, Th B als Begleitung, „welk“ Th A: Th B Wiederbelebung Tutti Umkehrung der Anf.töne, rauer Klang („sul pont.) T. 167 - 170 T. 149 - 150 T. 151 - 156 Th.kopf A + C in Soli, staccatofigur aus Th.A in Tutti vgl. T. 42 T. 157 - 162 T. 163 - 166 Th C, ü 4 tiefer als in T. 25. In T. 160 in der „Grundtonart“, danach variiert mit Riesensprüngen Umkehrung Th.kopf A + C imitatorisch in Soli, erst zum Schluss Tutti, vgl. T. 53 T. 171 - 178 Tutti: aufwärts eilende wiederholte Th B in wechselnden Akkorden und Skalen in den hohen Streichern Terrassendynamik, leiser und abwärts stürmende in Vc und Kb gedehnter werdend, Generalpause IV. Coda: Takt 181 - 204 T. 179 - 186 T. 187 - 192 Akkordpulsation Soli: Antwort Th A ruhig, p, dolce in den auf Tutti, hohen Tutti, Begleitung in aufsteigend lang-gezogenen Akk. abfallend,„Liebeslied“ T. 193 - 204 Tutti, Thkopf A legato, verlangsamt in Achteln und Vierteln, cresc. zum Höhepunkt T. 197, danach Abfallen, Verlangsamen, ser werden, ab T. 202 repetierende Akkordpulsation p, T. 204 Th B pizz Tallián schreibt zur Verwendung der Sonatensatzform hier: „Die klassische Form entfaltet keineswegs eine leblose Symmetrie: Während der in der Durchführung aufeinanderfolgenden, spannungsgeladenen Phasen gelangt sie nach und nach zur vollkommenen Umdeutung des eröffnenden Tanzbildes, sie steigert es zum Drama, so dass das originale Tanzliedmaterial schon vor der Reprise unerkennbar und weit von sich selbst entfernt wird.“ (a.a.O., S. 239). 24 V. Glossar 1. Tempobezeichnungen (dem Werkverlauf folgend) italienisch deutsch Wo im Werk zuerst zu finden Allegro non troppo Schnell, doch nicht zu sehr T. 1 Pochissimo allargando tornando Ein ganz klein wenig verbreitern al tempo und dann zum Tempo zurückkehren T. 11 Poco rallentando poco a poco rallentando Ein wenig langsamer werdend nach und nach langsamer werdend T. 23/24 T. 77 Un poco più tranquillo Ein klein wenig ruhiger T. 25 Più mosso Etwas bewegt T. 113 agitato (an)getrieben T. 113 Quasi a tempo, ma più tranquillo Sozusagen im Ursprungstempo, aber etwas ruhiger T. 151 Sempre più lento Immer langsamer werden T. 199 2. Dynamische Bezeichnungen (dem Werkverlauf folgend) italienisch deutsch Wo im Werk zuerst zu finden forte più kräftig, laut lauter T. 1 T.14 simile gleich T. 2 meno weniger laut T. 8 Cresc. = crescendo lauter werden T. 12 fortissimo sehr laut T. 21 Molto diminuendo sehr zurücknehmen, leiser werden T. 23 P = piano sachte, leise T. 24 mmezzoforte mp = mezzopiano halblaut halbleise T. 31 T. 53 25 3. Andere Vortragsbezeichnungen (dem Werkverlauf folgend) italienisch deutsch Wo im Werk zuerst zu finden solo Ein Spieler alleine T. 11 tutti Alle Spieler T. 11 pizz. = pizzicato gezupft T. 25 arco gestrichen T. 26 leggiero leicht T. 42 con sord. = con sordino senza sord. = senza sordino Mit Dämpfer ohne Dämpfer T. 70 T. 76 cantabile Gesanglich/ singend T. 73 molto espres. = molto espressivo Mit viel Ausdruck T. 80 con calore Mit Wärme T. 88 unisono Im Einklang T. 131 sul pont. = sul ponticello Am Steg über dem Griffbrett T. 141 Div. = diviso Geteilte Stimmen T. 174 Gli altri Die anderen/übrigen T. 187 26 VI. Materialien für den Unterricht 1. Biografische Tabelle 1881 Béla Viktor Bartók wird am 25. März in Nagyszentmiklós, Ungarn (heute Sinnicolau Mare, Rumänien) als Sohn des Lehrerehepaars Béla und Paula Bartók (geb, Voit) geboren. 1886 Erster Klavierunterricht bei seiner Mutter 1888 1889 1890 Tod des Vaters Umzug nach Nagyszöllös (heute Winogradow, Ukraine). Erste Kompositionen 1899 Abitur und Beginn des (Klavier- und Kompositions-) Studiums an der Budapester Musikakademie 1903 1907 1911 Abschluss des Studiums, erster öffentlicher Auftritt außerhalb Ungarns in Wien Professor für Klavier an der Budapester Musikakademie (bis 1934) mit Kodály und anderen Gründung des „Neuen ungarischen Musikvereins“ 1912-1918 Forschungsreisen nach Nordafrika, in die Slowakei, Rumänien, durch Ungarn 1921 Abschluss der Studie über 150 Siebenbürger Volkslieder, 1923/ 24 Scheidung von der ersten Frau Martá Ziegler, Heirat mit Ditta Pásztory, Geburt des zweiten Sohnes Peter, Fortsetzung der Konzerttätigkeit in ganz Europa und USA, teilweise mit seiner zweiten Frau Ditta, Buch „Volkmusik der Rumänen von Maramures“ 1931 Mitglied der Internationalen Kommission für geistige Zusammenarbeit beim Völkerbund in Genf 1939 letzte Tournee mit seiner Frau durch Frankreich und die Schweiz 1940 Emigration in die USA, Honorar-Dozentur an der Columbia University. 1943 letzter Konzertauftritt zusammen mit seiner Frau, Vortragsreihe an der Harvard University 1945 Sommeraufenthalt am Saranac Lake, Rückkehr nach N.Y., Einlieferung ins West Side Hospital, dort Tod am 26.09., Bestattung in USA Überführung seiner sterblichen Überreste nach Ungarn 1988 27 2. Zeitgeschichtliche Tabelle Diese Tabelle folgt im wesentlichen den Jahreszahlen der biografischen Tabelle und zitiert Inhalte von Tabellen aus Gillies (a.a.O., S.11 – 15, 31 – 35, 77 – 82, 197 – 197). 1881 Zar Alexander II. fällt in St. Petersburg einem Attentat zum Opfer James Garfield, Präsident der USA, wird erschossen Tod Mussorgskys und Dostojewskis 1886 Tod Liszts Gottlieb Daimler baut das erste Automobil Saint Saëns: „Carneval der Tiere“ 1888 1889 1890 Wilhelm II. Kaiser des Deutschen Reichs Kronprinz Rudolf von Österreich erschießt sich bei Mayerling In Paris wird der Eiffelturm eingeweiht zur Weltausstellung Rücktritt Bismarcks als deutscher Reichskanzler 1899 Beginn des Burenkriegs in Südafrika (Ende 1902) 1903 Die Gebrüder Wright starten ihre Motorflug-Experimente 1907 Entente zwischen England, Frankreich, Russland Lumière erfindet die Farbfotografie 1911 Roald Amundsen erreicht den Südpol Tod Mahlers 1912 Erster Balkankrieg 1914 – 18 Erster Weltkrieg 1920 Ungarn muss nach dem Friedensvertrag von Trianon ⅔ seines Staatsgebiets abtreten, von den 8 Mio Einwohnern sind 89% Ungarn Der Völkerbund nimmt seine Arbeit auf 1923/24 zunehmende Inflation in Mitteleuropa (ca.2000% p.a.), Einmarsch belgischer Truppen ins Ruhrgebiet, in München wird der Hitler-Putsch niedergeschlagen 1931 1933 Japan besetzt die Mandschurei Empire State Building in N.Y. fertig Machtergreifung Hitlers, Theodore Roosevelt wird Präsident der USA 1935 Französich-Sowjetischer Beistandspakt, Italien überfällt Abessinien 1939 Ende des Spanischen Bürgerkriegs, Hitler-Stalin-Pakt, deutsche Annexion von Böhmen und Mähren Beginn des Zweiten Weltkriegs 1940 Deutsche Invasion in Dänemark, Norwegen, Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich, Schlacht um England Mussolini gestürzt, Kapitulation Intaliens 1943 1945 Vormarsch der Alliierten in Europa, Ende des Zweiten Weltkriegs mit Kapitulation Deutschlands am 8. Mai, Atombomben auf Japan Gründung der Vereinten Nationen (UNO) 28 3. Tabelle der wichtigsten Werke Bartóks 3.1. Kompositionen 1894 Klaviersonate Nr. 1, g-Moll op.1 1904 Erste gedruckte Partitur: Pósa – Lieder und Vier Klavierstücke Dritte neue Opuszählung: Rhapsodie f. Klavier op. 1, Scherzo (f. Klavier und Orchester op. 2) 1908 Violinkonzert, Zehn leichte Klavierstücke 1911 Zwei Porträts f. Orchester op.5,Herzog Blaubarts Burg op. 11 (Urauff. 1918) Allegro barbaro 1915 Sonatine, Rumänische Volkstänze, Rumänische Weihnachtslieder 1916 Der holzgeschnitzte Prinz (Ballett) Suite für Klavier op. 14, Fünf Lieder op. 16 (auf Gedichte von E. Ady) 1917 Acht ungarische Volkslieder, Streichquartett Nr. 2 op. 17, Fünf slowakische Volkslieder f. Männerchor, Vier slowakische Volkslieder f. gem. Chor 1918 Fünfzehn ungarische Bauernlieder, Etüden f. Klavier, 1919 Der wunderbare Mandarin op. 19 (Ballett, Urauff. In Köln 1926 mit Tumulten, Aufführungsverbot) 1926 Sonate f. Klavier, Im Freien f. Klavier, Neun kleine Klavierstücke, Konzert Nr. 1 f. Klavier und Orchester 1927 Streichquartett Nr. 3 1930 Cantata profana (Die Zauberhirsche), Urauff. 1934 in London 1936 Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta (Urauff. 1937 in Basel) 1937 Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug (Urauff. 1938 in Basel mit seiner Frau) 1938 Kontraste f. Violine, Klarinette und Klavier 1939 Divertimento, Mikrokosmo, Streichquartett Nr. 6 1944 Sonate f. Solovioline 1945 3. Klavierkonzert, Grundzüge eines Bratschenkonzerts und des7. Streichquartetts 29 3.2. Musikwissenschaftliche Veröffentlichungen und Volksmusik - Sammlungen 1906 Erste Sammlung: Zwanzig ungarische Volkslieder 1913 Erstes Buch: Chansons populaires roumaines du département Bihar 1920 Studie über rumänische Volksmusik, daraufhin Angriffe der Presse wegen angeblicher „rumänischer Propaganda“. 1921 Studie über 150 Siebenbürger Volkslieder 1923 Buch: Volksmusik der Rumänen von Maramures 1924 Buch: Das ungarische Volkslied 1936 Antrittsvortrag: „Liszt-Problematik“ an der Ungar. Akademie der Wissenschaften 1941 Vortrags- und Konzertreise an die Westküste 1943 Vortragsreihe an der Harvard Universität 4. Aufgaben zu den Tabellen: 1. In welchen Tätigkeitsfeldern der Musik war Bartók aktiv? 2. Charakterisiere die zeitgeschichtlichen Umstände, die Bartóks Leben und Werk prägten. 3. Gib Gründe für seine Emigration an/ 4. Schreibe ein fiktives Interview mit Béla Bartók zu seiner Entscheidung, Europa zu verlassen. 5. Aufgaben zu den Handreichungs - Materialien allgemein: 1. Kennzeichne Bartóks Persönlichkeit. 2. Beschreibe, die Reaktion der Zeitgenossen auf Bartóks Musik. 3. Stelle die drei Gattungen dar, die Bartók in seinem Divertimento verarbeitet. 4. Erkläre, was man unter einem „Verbunk“ versteht. 5. Suche die Stellen in der Taschenpartitur heraus, wo Du a) das Thema B erkennst, b) Teile des Themas A c) das Thema C 6. Erfinde einen Gruppentanz zu T. 1 – 25 7. Erfinde ein Standbild zu Thema B (T. 40/41) und Thema C (T.25/26) 8. Charakterisiere die musikalischen Elemente der drei Themen a) mit einem Schlagwort, b) mit musikalischen Fachbegriffen 9. Stelle fest, wie sich die Themen im Verlauf des 1. Satzes verändern. 10. Verfasse eine Zeitungskritik zum Divertimento. 30 6. Aufgaben zu Notenbeispielen 4.1. Zum Thema A Beispiel 1: Takt 1 - 3 Beispiel 2: Takt 13 Vergleiche die Melodien von Beispiel 1 und Beispiel 2, indem Du a) den Tonvorrat beider Beispiele nach Tonhöhen ordnest b) die Halbtonschritte markierst c) die (Kirchen-) Tonart bestimmst 4.2. Zum Thema B Beispiel 3: Takt 21 a) Stelle die Taktart der beiden abgebildeten Takte fest und b) markiere die Synkopen c) Auf welche Weise hat der Komponist die Synkopen „hergestellt“? 4.3. Zum Thema C Beispiel 4: Takt 25 Vergleiche Beispiel 1 und Beispiel 4, indem Du Unterschiede feststellst a) in der Taktart b) im Rhythmus c) im Tempo d) in der Artikulation e) in der Tonart 31 7. Schwedenrätsel S K L W T A R B X V U O L K F E R Z H Z Q E I S K B T L R H M O O V S B T R W A I R C O I I P L U I H E U L O A A E Y S G M Y I L H P L V K L N L W A R E D U C E D S A L T Q E E N A T I A A O N O S I N U S N Q T A S C H E N P A R T I T U R I A C R E S C E N O M L A T C O T H B U D A P E S T L I M I N T R O V E R B U N K O S E N D I V E R T I M E N T O F D R E D E K I S U M S K L O V A D G S N A G Y M O N O R T E M U N A G Y S Z E N T M I K L O S Es sind 23 Begriffe horizontal, vertikal, diagonal in jeweils beide Richtungen versteckt, die mit diesem Werk und Bartók zu tun haben. Hier die Auflösung: E T R Z E M O S I P L I G M Y L R E D C A T I A T A S C I A C O T H N T D I V D N A G B T O S R E H P L K T L R A I R C O O A A E Y N L W T Q E E V A O N O S I N U S N H E N P A R T I T U R E S C E N D O L A T B U D A P E S T L V E R B U N K O E R T I M E N T O K I S U M S K L O V M O N O R T E M E N T M I K L O I S Z 32 S R I S S VII. Abgehörte Aufnahmen und Videos 1. CD - Aufnahme Béla Bartók: Divertimento Sz 113 für Streichorchester, I. Allegro non troppo 09:37 II. Molto Adagio 09:37 III. Allegro assai 07:03 Die Gesamtspielzeit beträgt hier also 26:17 Min. Orpheus Chamber Orchestra, © 1986, DGG/ Polydor International GmbH, Hamburg 2. You-Tube- Videos 2.1. RIAS Symphony Orchestra unter Ferenc Fricsay; Aufnahme aus dem Jahr 1956 Besonderheiten: a) Gesamtspieldauer: 24: 37 Dauer der einzelnen Sätze: I. Allegro non troppo 08:49 II. Molto Adagio 08:53 III. Allegro assai 06:55 b) Bild: Bei dieser Aufnahme läuft das Partiturbild kontinuierlich mit 2.2. Arcos Orchestra unter John-Edward Kelly, (Konzertmeister Marc Uys), Live-Aufnahme aus dem Wiener Konzerthaus vom 2. Juni 2012 Besonderheiten: a) Gesamtspieldauer: Dauer der einzelnen Sätze: I. Allegro non troppo II. Molto Adagio III. Allegro assai 26:22 08:17 08:30 08:20 b) Bild: Bei dieser Aufnahme sieht man das Orchester von der (linken) Seite 2.3. Georgisches Kammerorchester Ingolstadt unter Davit Kintsurashvili Live – Aufnahme hochgeladen am 07.02.2011 Besonderheiten: a) Dauer der eingespielten Sätze: I. Allegro non troppo III. Allegro assai b) Bild: 09:12 09:30 Bei dieser Aufnahme sieht man das Orchester von der (linken) Seite in geringer Distanz 2.4. I Solisti Di Zagreb & Guillermo Figueroa Live – Aufnahme hochgeladen am 08.06.2009 Besonderheiten: a) Dauer der eingespielten Sätze: II. Molto Adagio III. Allegro assai b) Bild: 09:23 07:11 Bei dieser Aufnahme sieht man das stehende Solisten-Orchester aus wechselnden Perspektiven 33 2.5. The Perlman Music Program Live – Aufnahme aus dem Lincoln-Center New York vom Januar 2003 Besonderheiten: a) Dauer des eingespielten Satzes: III. Allegro assai 07:34 b) Bild: 2.6. Bei dieser Aufnahme sieht man das Jugend-Orchester aus wechselnden Perspektiven Diocesan Boys' School Senior String Orchestra, Live – Aufnahme vom Preisträgerkonzert des 64. Schulmusikfestival Hong-Kong, veröffentlicht am 31.10.2012 Besonderheiten: a) Dauer des eingespielten Satzes: III. Allegro assai 07:10 b) Bild: Bei dieser Aufnahme sieht man das Jugend- (Knaben -) Orchester aus wechselnden Perspektiven 34 VIII. Quellenverzeichnis 1. Bücher Bónis, Ferenc Béla Bartók. Sein Leben in Bilddokumenten Atlantis Zürich 1972 Gillies Malcol Béla Bartók im Spiegel seiner Zeit Edition Musik & Theater Zürich 1991 Helm Everett Béla Bartók in Selbstzeugnissen Rowohlt Hamburg 1981 Internet lemo Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (hdg.de/lemo/html/biografien) Internet Wikipedia Stichwort „Béla Bartók“ Internet Wikipedia Stichwort „Béla Bartók Bilder 1939“ Istvánffy Tibor All'Ongarese: Studien zur Rezeption Rupprecht-Karlsungarischer Musik bei Haydn, Mozart, Universität Beethoven Heidelberg 1982 Dorner Leo Katalog „Hermann Hesse und die Musik.“ – Eine Ausstellung zum 100. Geburtstag des Dichters vom 9. Nov. 1977 bis 31. Jänner 1978, S. 7 - 21 Musiksammlung der Österr. Nationalbibliothek Wien 1977 Zieliński Tadeusz A. Bartók Atlantis Zürich 1973 Tallián Tibor Béla Bartók. Sein Leben und Werk Corvina Budapest 1981 Kroó György Bartók - Handbuch Universal Edition Wien 1974 Reuer Lengyel Bruno, B Zsolt K. Zoltán Kodálys Bühnenwerk "Háry János": Beiträge zu seinen volksmusikalischen und literarischen Quellen Trofenik 1991 2. Noten Béla Bartók: Divertimento, Boosey & Hawkes / Hawkes & Son Ltd. London 1940, Taschenpartitur 3. Tonaufnahmen/ CDs Béla Bartók: Divertimento Sz 113 für Streichorchester, Orpheus Chamber Orchestra, 1996, DGG 415 668 – 2 Béla Bartók: Music for Strings, Percussion & Celesta, Divertimento, Hungarian Sketches, Hungarian National Orchestra, Zoltán Kocsis, 2010, Hungaroton HSACD 32510 4. Videos You-Tube, Stichwort „Bartók Divertimento“ 35