Barockmusik
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Barockmusik
BAROCK (ca. 1600 – 1750) Der musikalische Barock fällt im Prinzip mit der Geschichtsepoche des Absolutismus zusammen. Diese ist gekennzeichnet von der absoluten Macht des Herrschers, der keinem Menschen Rechenschaft über seine Taten schuldet, und einer großen Macht für den Adel, der selbst keinerlei Steuern zahlte, aber solche sehr wohl von seinen Untertanen einforderte. Frankreich stieg durch den Merkantilismus zur wichtigsten (= reichsten) Macht Europas auf. (Produktion in Manufakturen; Schutz der eigenen Wirtschaft durch hohe Einfuhrzölle) Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wurde von Habsburgern regiert, aber umfasste nicht alle deutschsprachigen Gebiete. Der Rest waren ebenso absolutistisch regierte Fürsten-, Herzog- und Königtümer. Abgesehen von den Schweizern, die schon 1291 eine Republik geworden waren, schafften die Engländer nach der Glorious Revolution von 1688 die Umwandlung ihres Staats in eine parlamentarische Monarchie. Was taten also die Adeligen, Bischöfe und Könige (Kaiser) mit ihrem immensen Reichtum? Eh klar: ausgeben und damit protzen. Wichtige Bereiche der Barockkunst sind daher: Architektur (z.B. Schloss Versailles, Schloss Schönbrunn, Stift Melk) Malerei und Bildhauerei Gartenbaukunst Rossballette Kochkunst Mode Tanz .....und Musik Buchsparterre in Versailles „Venus vor dem Spiegel“ von Peter Paul Rubens Ludwig XIV. • Stift Melk * Die Gottesdienste in Melk wurden noch vor der Morgendämmerung angesetzt, damit die Bauern während der Messe nicht zuviel herumglotzten. Besonders angenehm im Sommer (früher Sonnenaufgang). Was die Musik anlangte, so vergrößerten die Adeligen ihre Hofkapellen, sodass immer mehr Musiker dort eine Anstellung fanden. Weitere Verdienstmöglichkeiten gab es in Kirchenmusikkapellen, als Musiklehrer (privat oder an Schulen) und in freien Opernkompanien. Barocke Instrumente: Zwei Instrumente stechen aus dem Barockinstrumentarium heraus: Geigeninstrumente und das Cembalo. Cembali sind Tasteninstrumente mit einer Zupfmechanik, teilweise mit zwei Manualen. Ihr metallischer Klang, bei dem viele SchülerInnen glauben, im Orchester spiele ein Triangel mit, war im Barock hochmodern. Der Part, den das Cembalo meistens spielte, ist der sogenannte basso continuo (b.c.). Das heißt: am Cembalo werden die Begleitakkorde der Musik gespielt, aber weil der Klang als Fundament nicht ausreicht, spielt ein Bassinstrument die Basslinie des Cembalo mit. Notiert wird dies in einer Notenzeile mittels beziffertem Bass (Platzersparnis). bezifferter Bass Zweimanualige Cembali Auf dem Gebiet des Geigenbaus setzte der Cremonenser Andrea Amati neue Maßstäbe. Seine Geigen, Bratschen und Celli sahen nicht nur viel eleganter aus als die seiner Vorgänger, sondern klangen auch wunderbar. Seither stammen die berühmtesten Geigenbauer der Welt aus Cremona: die Familien Amati und Guarneri, Antonio Stradivari, die Familien Rugeri und Bergonzi. Stradivari- und GuarneriViolinen sind seit mehr als 150 Jahren die begehrtesten Konzertinstrumente und erreichen bei Versteigerungen astronomische Summen. Eine besondere Stellung nahm Jakob Stainer aus Absam bei Innsbruck ein. Auch seine Geigen sind wunderbar, aber da er es ablehnte, andere Menschen in seiner Kunst auszubilden, hatte er keinen Nachfolger. Eng verbunden mit dem Geigenbau ist die „Erfindung“ des Solokonzerts durch Arcangelo Corelli. Wappen von Stradivari und Guarnieri Musikalische Formen: Concerto Grosso: Stück für Orchester, in dem mehrere Gruppen klanglich gegenübergestellt werden oder eine Solistengruppe (Concertino) dem Restorchester (Tutti) Solokonzert: Stück für ein Soloinstrument und Orchesterbegleitung Triosonate: Stück für zwei Soloinstrumente und basso continuo (= 4 Spieler insgesamt) Solosonate: Stück für ein Soloinstrument und basso continuo Suite: Folge von Tanzstücken für jede Besetzung (praktisch immer dabei: die Tänze Allemande, Courante, Sarabande, Gigue) Kantate: festliche (evangelische) Gottesdienstmusik für Gesangssolisten, Chor und Orchester. Besteht aus Arien, Rezitativen, Chören. Dauert ca. 25 Minuten. Oratorium: wie Kantate, aber abendfüllend. Oper: wie Kantate, aber abendfüllend, mit weltlichem Inhalt. Wird szenisch aufgeführt. Besonderheiten der Barockoper: Die Auftraggeber sind meistens Adelige, daher dienen diese Opern dem Pomp und Protz eines Fürsten oder kirchlichen Würdenträgers. Ziel ist es, das Publikum in Erstaunen zu versetzen, was mittels ausgefeilter Bühnentechnik geschah, aber auch mittels besonders artistischem Gesang (Belcanto). Stars dieses Business waren die Primadonnen und die Kastraten. Wenn aber ein bürgerliches Publikum angesprochen werden sollte, dann waren die Inhalte meistens lustig und gesellschaftskritisch und der Gesang nicht so kompliziert. Carlo Broschi (Farinelli) Faustina Hasse-Bordoni In Paris mündete 1752 die Diskussion um die Frage, welche Art von Oper die wertvollere sei, in den sogenannten Buffonistenstreit (von buffo = lustig). Die Partei der Königin setzte sich für die italienische opera buffa ein, die Partei des Königs für die französische opéra tragique. Einzig der Komponist Jean-Philippe Rameau sah das Positive in beiden Richtungen und wurde daher von beiden Seiten angegriffen. Bedeutende Komponisten: Henry Purcell (1659- 1695): Wichtigster englischer Komponist. Sänger und Instrumentenoffizier an der Chapel Royal, sowie Organist an der Westminster Abbey, wo er auch begraben ist. Wurde der Orpheus Britannicus genannt, da er vor allem bedeutende Vokalmusik schrieb (Kirchenmusik, Lieder, Semi-Operas und eine Oper: Dido and Aneas). Semi-Operas sind Musikeinlagen für Sprechstücke, die aber mittlerweile als eigenständige Werke aufgeführt werden, v.a. King Arthur, The Fairy Queen. Johann Sebastian Bach (1685-1750): War zunächst Organist, dann Hofmusiker und schließlich 28 Jahre Thomaskantor in Leipzig. Werke aller Gattungen (mit Ausnahme von Opern) und in höchster Qualität, z.B.: Matthäuspassion Johannespassion Weihnachtsoratorium über 200 Kantaten Das Wohltemperierte Clavier Die Kunst der Fuge Georg Friedrich Händel (1685-1759): Zunächst Organist, dann Hofmusiker und selbstständiger Opernunternehmer. Übersiedelte 1716 nach London, nachdem sein Dienstherr, der Kurfürst von Hannover, zum König von England gekrönt wurde. 1737 macht er mit seinem Opernhaus bankrott und erlebt einen Schlaganfall, nach welchem er sich der Komposition von Oratorien zuwandte, und 1751 schließlich erblindete. Wichtige Werke: Wassermusik Feuerwerksmusik Opern z.B. Rinaldo, Giulio Cesare Oratorien z.B. The Messiah, Israel in Egypt, Jephta Instrumentalkonzerte Orgelwerke etc. Antonio Vivaldi (1678-1741): Geiger, Sänger, katholischer Priester. Wirkte am Waisenhaus für Mädchen Ospedale della Pietà in Venedig, ging aber immer wieder auf Reisen. Starb in Wien. Werke: Solokonzerte für alle praktisch alle damals üblichen Instrumente, vor allem aber für Violine (z.B. Die vier Jahreszeiten), Opern, Triosonaten, Solosonaten Jean-Baptiste Lully, Marc-Antoine Charpentier, Georg Philipp Telemann...... Henry Purcell Johann Sebastian Bach Georg Friedrich Händel Antonio Vivaldi