Untitled - IHK für Oberfranken Bayreuth

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Untitled - IHK für Oberfranken Bayreuth
Junge Menschen in der Europäischen Union müssen täglich mehr
Entscheidungen treffen als je zuvor. Als Kommissar für Gesundheit
und Verbraucherschutz gehört es zu meinen wichtigsten Aufgaben,
jungen Leuten dabei zu helfen, Europas Zukunft mitzugestalten und
sie zu informierten Bürgern zu machen.
Unser “Kalender” soll euch helfen, clever zu handeln, wenn es
um eure Gesundheit und euren Geldbeutel geht. Letztendlich trefft
ihr selbst die Entscheidungen, doch wir wollen sicherstellen, dass
ihr alle nötigen Infos zur Hand habt, wenn ihr sie braucht. Dieser
Kalender steckt voll wichtiger Informationen, die euch helfen,
informierte Entscheidungen über eure Ernährung, eure Gesundheit
und euren Lebensstil zu treffen. Ihr erfahrt hier mehr über eure
Rechte als Verbraucher und Bürger in der EU.
Jeder sollte Zugang zu sachlichen und neutralen Informationen
haben, wenn es um die Gesundheitsrisiken von Tabak, Alkohol und
Übergewicht geht. Genauso wichtig ist es, dass jeder Einzelne sich
über seine Recht als Verbraucher im Klaren ist – ob auf Reisen, beim
Surfen im Netz oder beim Shoppen irgendwo in Europa. In unserer
erweiterten Europäischen Union, wo immer mehr Menschen täglich
das Internet nutzen, können diese Infos ziemlich nützlich sein, um
sich vor miesen Tricks und betrügerischen Händlern zu schützen.
Der “Kalender” versorgt euch mit praktischen Tipps und dem
Know-how, um gesünder, sicherer und selbstbewusster zu leben.
Ich hoffe, er wird auch dir helfen!
Ich wünsche dir ein schönes neues Schuljahr!
Markos Kyprianou
EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz
http://europa.eu.int/comm/dgs/health_consumer/index_de.htm
Die Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucherschutz der Europäischen
Kommission (DG SANCO) freut sich, euch den Kalender “Meine Rechte als
Konsument” überreichen zu können. Wir hoffen, dass der Kalender für dich nicht nur in
der Schule sondern auch in deiner Freizeit hilfreich ist.
Internet-Zensur
Das Internet ist allen zugänglich. Ob man
im Internet surfen, etwas veröffentlichen
oder verkaufen will, man braucht dazu keine
Lizenz oder Genehmigung. Trotzdem gilt
natürlich für alles, was du tust, das Gesetz
– und zwar des Landes, von dem aus du
aktiv bist. Viele Inhalte im Internet (z. B.
gewaltverherrlichende, pornographische oder
rechtsradikale) sind umstritten. Die Frage ist,
ob das Internet ein freier und ungeregelter
Raum bleiben soll – oder ob die Inhalte von
jemandem kontrolliert, also eine Form von
Zensur eingeführt werden sollte.
Das
Internet bietet
unheimlich
viel Raum für
Werbung. Das
heißt, dass das
Denken jedes
Einzelnen stark beeinflusst
wird.
Alexander, 21, Deutschland
Pro:
Kinder müssen vor ungeeigneten Inhalten geschützt werden.
Gewisse obszöne Darstellungen sollten von niemandem toleriert oder
angeschaut werden, auch nicht von Erwachsenen.
Gruppen, die Hassbotschaften verbreiten, sollten ihre Ansichten nicht
mehr übers Internet verbreiten dürfen.
Wenn Internetseiten mit der pornographischen Darstellung von
Kindern verboten und abgeschaltet werden, schützt das die sexuell
missbrauchten Kinder. Außerdem werden Pädophile nicht mehr zum
sexuellen Missbrauch von Kindern angestiftet.
Die unterschiedlichen nationalen Zensurgesetze werden im Internet, das
ja ein weltweites Medium ist, nicht angemessen berücksichtigt.
Nicht der Staat sondern die Eltern müssen darauf achten, was sich
ihre Kinder im Internet ansehen. Um zu verhindern, dass Kinder sich
pornographische Inhalte im Internet ansehen, gibt es Filterprogramme.
Jeder Einzelne sollte selbst entscheiden können, was er sehen möchte.
Einige berühmte Werke der Literatur wurden zu ihrer Zeit wegen
„obszöner Inhalte“ zensiert.
Menschen, die Hassbotschaften oder Kinderpornographie verbreiten,
lassen sich auch ohne Internet-Zensur aufspüren, so dass man ihnen
das Handwerk legen kann.
Wenn sie erst einmal eingeführt sind, können Zensurregelungen
unterschiedlich ausgelegt und zu politischen Zwecken missbraucht
werden.
Das Internet soll eine offene und demokratische Plattform zum
Informationsaustausch sein, so die ursprüngliche Idee. Und eine Zensur
steht im Widerspruch dazu.
Und was meinst du?
Zensur
Contra:
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Hacker und Spione im World Wide Web
Wenn du die fünf nützlichsten Dinge in deiner Wohnung nennen solltest,
stünde dein Computer sicher ganz oben auf der Liste. Mit ihm kannst du
arbeiten, spielen, Infos recherchieren, Daten speichern, Musik runterladen,
etwas kaufen oder verkaufen und mit deinen Freunden in Kontakt bleiben.
Wenn du schon mal einen Tag ohne das „Superhirn“ auskommen
musstest, weißt du, wie sehr wir mittlerweile auf Computer angewiesen
sind. Darum ist es auch eine ziemliche Katastrophe, wenn der Kasten mal
nicht funktioniert.
Hacker – gestern und heute
In den 60er Jahren waren Computer Großrechner. Sie arbeiteten so langsam,
dass clevere Programmierer etwas schufen, das als „hacks“ bekannt wurde: Es
wurden so genannte Shortcuts (also „Abkürzungen“) programmiert, mit denen
die Rechner Befehle viel schneller ausführten. Damals waren „Hacker“ noch die
Guten!
World Wide Web
58
Aber das hat sich längst geändert. Heute bedrohen Hacker mit ihren
Programmierungen den Internet-Datenverkehr. Besonders im Jahr 2000 gab
es einige gefährliche Hacker-Attacken, deren Auswirkungen Millionen von ganz
normalen Internetsurfern zu spüren bekamen. Sehr bekannt wurde z. B. der „I
Love You“-Virus, der sich blitzschnell weltweit verbreitete. Er sendete Kopien
von sich selbst an alle Namen in einem Adressbuch und attackierte Bild- und
Musikdateien. Im Februar 2000 wurden einige der wichtigsten Internetseiten
Opfer von so genannten Denial-ofService-Angriffen. Dabei suchen
Hacker
Internetadressen
für
1971 fand der Amerikaner
irgendeinen Computer, der anfällig
John Draper heraus, dass eine
für einen versteckten Einbruch sein
in einer Cornflakes-Packung als
könnte. In wenigen Minuten können
Werbegeschenk beigelegte Pfeife
sie Hunderte passende Rechner
genau den 2600-Hertz-Ton imitierte,
finden. Der Hacker lädt dann ein Skript
der
das
AT&T-Telefonsystem
auf die Maschine, das diese PCs
aktivierte. Wenn man einfach in
„entführt“ und sie – und vielleicht noch
die Pfeife blies, konnte man also
Tausende anderer – dazu benutzt,
kostenlos telefonieren! Es dauerte
die Opferwebseite anzugreifen. Die
natürlich nicht lange, bis auch AT&T
„entführten“ Computer senden alle
dies herausfand...
gleichzeitig eine Informationsanfrage
ab, die die Webseite mit so
vielen Mails attackiert, dass sie
zusammenbrechen kann. Da Hunderte oder sogar Tausende von Computer in
diesen Vorgang verstrickt sind, ist es äußerst schwierig, die Spur zum Hacker
zurück zu verfolgen.
Verbraucher im Internet
Was treibt Hacker zu diesem Cyber-Vandalismus?
Manche Psychologen glauben, dass Hacker ein starkes Minderwertigkeitsgefühl
haben. Sie müssen sich und der Welt etwas beweisen. Die Herrschaft über die
Technik oder das Abstürzen einer wichtigen Domain gibt ihnen ein Gefühl von
Macht.
Sven J., ein 18-jähriger Computerfan, wurde im Haus seiner Eltern in
Waffensen, einem verschlafenen Dorf in Norddeutschland, festgenommen.
Er hatte den berüchtigten Sasser-Internetwurm programmiert und verbreitet,
der etwa 10 Millionen PCs weltweit angegriffen hatte.
Heute sind etwa 300 Millionen Computernutzer durch eine Vielzahl von
Netzwerken miteinander verbunden, und jede dieser Verbindungen kann ein
Schlupfloch für Hacker werden. Durch Standleitungen, Standby-Modus oder
Breitbandverbindungen, die immer mehr Möglichkeiten für einen Einbruch ins
System bieten, wird es Hackern recht einfach gemacht. Wenn dein Computer
ans Internet angeschlossen ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch du schon
mal von Hackern und Viren attackiert worden bist.
Viren sind Schadprogramme, die sich in Computern und Netzwerken einnisten
und sich selbstständig verbreiten. Wirkung: von harmlosen Text- und Bildanzeigen
bis zum Zerstören der Datenstruktur im Computer mit verheerenden Folgen.
World Wide Web
Viren, Trojaner & Co.
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Viren werden per Internet, E-Mail oder Datenträger
(CD-Rom etc.) übertragen. Weit verbreitet sind
Makro- oder Programmviren, die gemeinsam mit
Programmdateien oder Befehlen gestartet werden.
Viren
enthalten
Web-Bugs,
Werbesoftware,
Kontrollsoftware und vieles mehr. Es ist ziemlich
wahrscheinlich, dass dein Rechner bereits von so
genannter Spyware und Adware-Viren attackiert
worden ist, die dich und deine Surfgewohnheiten
ohne dein Wissen ausspionieren. Schätzungsweise
90% aller Computer sind schon damit infiziert.
Trojanische Pferde: So werden
vermeintlich nützliche Programme
genannt, die Viren in sich bergen. Vom
Computeranwender meist freiwillig
auf die Festplatte übertragen (z. B.
als interessanter Bildschirmschoner),
werden Sie ohne sein Wissen aktiv.
So genannte Backdoor-Trojaner
beseitigen
Schutzvorrichtungen
(Firewall) und öffnen Computer für
den Zugriff von außen.
Hoaxes sind Warnungen vor nicht existierenden Viren. Sie sollen meist an
andere weitergeleitet werden. Die Kettenbriefe verstopfen E-Mail-Briefkästen und
führen zu unnötigen Belastungen von Rechnern und Netzen. In vielen Hoaxes
wird dazu aufgefordert, vermeintlich infizierte Dateien im Rechner zu löschen,
was wiederum zu irreparablen Systemabstürzen führen kann.
World Wide Web
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Schützen kannst du dich nur, indem
du dir die neueste Version von
Firewall- und Schutzsoftware kaufst
und sie regelmäßig aktualisierst.
Welche die besten sind, sagen dir die
Tester der Stiftung Warentest unter
www.test.de.
Sorglosigkeit wird bestraft: Du
solltest dir immer darüber klar sein,
welche Gefahren im Internet lauern!
Informationen zum Thema Sicherheit
im Internet gibt es z. B.
unter www.bsi-fuer-buerger.de oder
www.heise.de/security/dienste/
browsercheck.
Es gibt noch einen anderen Typ von
Hackern – die „Cracker“. Software ist oft teuer. Cracker denken sich: „Warum
dafür bezahlen, wenn man’s umsonst kriegen kann?“ Sie entwickeln ihre eigene
Software und knacken damit Sicherheitscodes, die verhindern, dass eine
Anwendung unberechtigt auf einen Rechner kopiert wird. Wenn für die Installation
z. B. eine Seriennummer erforderlich ist, dann erzeugt der Cracker einen
Verbraucher im Internet
Quelle:
ITU DAI Data, Dezember 2004
Anteil der Internetnutzer in Prozent
Seriennummerngenerator, der Millionen Zahlen- und Buchstabenkombinationen
ausprobiert, bis er den passenden Code findet. Oft vervielfältigen und verkaufen
Cracker dann die geknackte Software.
Cookies
Cookies sind Programme, die von Webseiten auf deinem Computer installiert
werden, um zu verfolgen, was du dir anschaust. Cookies suchen nach
persönlichen Daten, die zwischen deinem Webbrowser und einem Webserver
ausgetauscht werden und spähen so dein Surfverhalten aus. Manche Seiten
– darunter auch viele seriöse – kannst du erst besuchen, wenn du Cookies
zulässt. Deshalb aufgepasst! Du solltest immer in der Lage sein, selbst zu
entscheiden, welche Internetseiten von dir Informationen bekommen dürfen
und welche nicht.
World Wide Web
Was Cracker machen ist ziemlich unfair gegenüber den Programmierern. Denn
diese erhalten so kein Geld für ihre geistige Arbeit, sondern gehen leer aus
(vgl. den Artikel zum Urheberrecht). Abgesehen davon, dass es unfair ist, ist es
schlichtweg verboten und strafbar, weil es Diebstahl geistigen Eigentums ist.
Mittlerweile beobachten Microsoft & Co. die Portale und Sites, auf denen man
Serialz und Cracks bekommt. Die Gefahr, ertappt zu werden, wird deshalb immer
größer. Tipp: Lass lieber gleich die Finger davon. Denn viele Programme (ob
zur Bildbearbeitung oder was anderem) gibt es mittlerweile auch als kostenlose
Software (Freeware) im Netz.
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Urheberrecht – was soll denn das?
Das Urheberrecht (auch Copyright genannt) schützt bestimmte kulturelle
Geistesschöpfungen, so genannte „Werke“. In Deutschland gibt das
Urheberrechtsgesetz dem Schöpfer (Urheber) eines Werks (also dem Autor,
Musiker, Fotografen etc.) besondere Rechte, um sein Werk zu schützen.
-
-
Werke, die durch Urheberrecht geschützt sind:
„Literarische“ Werke (z. B. Romane,
Gedichte, Theaterstücke, Nachschlagewerke,
Computerprogramme, Datenbanken, Song-Texte
usw.);
Filme, Musikstücke, Choreographien;
Kunstwerke (z. B. Gemälde, Zeichnungen,
Fotografien, Skulpturen usw.);
Architektur;
Werbeanzeigen, Landkarten und technische
Zeichnungen.
Nach dem Urheberrechtsgesetz hat der Schöpfer eines Werks (wenn er
gestorben ist, seine Erben) das alleinige Recht, die Vervielfältigung, öffentliche
Aufführung, Aufzeichnung, öffentliche
Übertragung, Verbreitung und jegliche
Urheberrecht in der EU
Veränderung oder Bearbeitung seines
Innerhalb der Europäischen
Werkes zu erlauben oder zu verbieten.
Union wurden bestimmte
Wer z. B. ein neues Lied erfindet, darf
Bereiche des Urheberrechts der
grundsätzlich allen anderen Menschen
einzelnen Länder vereinheitlicht
auf dieser Erde verbieten, das Lied
(im EU-Jargon heißt das
öffentlich nachzusingen. In den meisten
‚harmonisiert‘), um es für Inhaber
Fällen haben die Rechte des Urhebers
von Urheberrechten leichter zu
ein Zeitlimit. In Deutschland endet das
machen, ihre Rechte EU-weit
Urheberrecht 70 Jahre nach dem Tod
durchzusetzen.
des Schaffenden.
Viele kreative Künstler treten z. B. das Verbreitungs- und Verwertungsrecht an
Firmen (wie Verlage, Plattenfirmen oder Verwertungsgesellschaften) ab, die die
Werke dann in ihrem Namen nutzen. Als Gegenleistung erhalten die Urheber
Geldzahlungen, die auch Lizenzgebühren oder Tantiemen genannt werden.
Copyright
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Sinn und Zweck des Urheberrechts ist es, sicherzustellen, dass kreative Menschen
für ihre Arbeit entlohnt werden, und dadurch auch einen ökonomischen Anreiz
haben, mehr zu schaffen.
Verbraucher im Internet
Und was geht mich das an?
An dieser Stelle fragst du dich vielleicht,
was das Urheberrecht mit dir und deinem
Leben zu tun hat. Meistens kommt das
Urheberrecht ins Spiel, wenn es um Geld
geht. Wenn du selbst ein Werk geschaffen
hast und es als Urheber davor schützen
willst, dass andere Menschen es klauen und
damit Geld verdienen, dann berufst du dich
auf dein Urheberrecht. Wesentlich häufiger kommst du mit dem Urheberrecht
in Berührung, wenn du kein eigenes Lied komponieren, sondern das Lied
einer berühmten Band hören möchtest. Du darfst eine CD dieser Band nämlich
nur dann kaufen und hören, wenn die Band (Urheber) dir (als Nutzer) dieses
Nutzungsrecht gegeben hat. Wer sich eine Original-CD kauft, erwirbt das Recht,
die CD auch zu nutzen, das heißt anzuhören.
Raubkopieren:
Illegales Kopieren und
Verkaufen von Musik, Filmen,
Computerprogrammen und
anderem urheberrechtlich
geschützten Material.
Das Urheberrecht will also erreichen, dass kreative Menschen für ihre Arbeit
auch entlohnt werden. Im Internet werden viele berühmte Lieder in so genannten
Internet-Tauschbörsen wie zum Beispiel Kazaa oder eDonkey ganz umsonst
angeboten. Das ist in vielen Fällen nicht erlaubt, weil die Band oder die
Plattenfirma der Band eine kostenlose Verbreitung im Netz vorher eben nicht
erlaubt hat.
Zahlen und Fakten:
•
•
Musikpiraterie ist (obwohl verboten) mittlerweile ein Geschäft mit
einem Jahresumsatz von 4,5 Milliarden Dollar.
Im Januar 2004 nahm die spanische Guardia Civil 14 mutmaßliche
Hacker fest, die beschuldigt wurden, über verschiedene Netzwerke
spanischer und ausländischer Universitäten ca. eine halbe Million
unerlaubte Musik- und Filmdateien gegen Bezahlung in Umlauf
gebracht zu haben. Quelle: http://www.ifpi.org
8,3 Millionen Menschen waren im Juni 2004 online, um Tauschbörsen
wie Kazaa und eDonkey in Anspruch zu nehmen – 19% mehr als im
Juni 2003, damals waren es noch 6,8 Millionen.
Wer das Urheberrecht verletzt, kann gesetzlich bestraft werden. Am härtesten
werden diejenigen bestraft, die zu ihrem eigenen finanziellen Vorteil gegen das
Urheberrecht verstoßen, z. B. indem sie CDs oder DVDs illegal kopieren und
verkaufen oder gegen Geld verleihen. Angesichts der weltweit enorm gestiegenen
Nachfrage nach Unterhaltung (Musik, Filme) und Software in den letzten Jahren
ist der internationale Schwarzmarkt für kopierte Waren heutzutage Milliarden
Dollar wert. Und Behörden in der EU und anderswo sind sehr daran interessiert,
diesen Trend zu stoppen.
Copyright
•
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Innerhalb der EU gilt: Raubkopien herzustellen und zu verkaufen ist illegal.
Firmen, die nachweisen können, dass ihr geistiges Eigentum missbraucht wird,
können durch die Polizei Wohnungen durchsuchen, Eigentum beschlagnahmen
und verdächtige Konten einfrieren lassen.
Du verstößt nicht gegen das Gesetz, wenn du eine Raubkopie nur kaufst –
vorausgesetzt natürlich, du kopierst oder verkaufst sie nicht weiter. Auch wenn
die Ware kopiert ist, ist sie noch immer durch das ursprüngliche Urheberrecht
geschützt, denn was geschützt ist, ist das geschaffene Werk, d. h. der Song,
und nicht die materielle Reproduktion davon, also die CD. Wenn du eine CD
kaufst und sie einem deiner Freunde borgst, ist das auch völlig o.k. – du brauchst
dabei nicht zu befürchten, dass die Polizei plötzlich mitten in der Nacht deine
Wohnung stürmt. Aber wenn du durch das Kopieren eines geschützten Werks
einen finanziellen Gewinn erzielst, der dem Inhaber des Copyrights entgeht,
dann brichst du das Gesetz. Du darfst außerdem von einer CD, die du im
Geschäft gekauft hast und die nicht gegen das Kopieren geschützt ist, Kopien
machen, die du dann an enge Freunde oder Bekannte verschenkst. Das gilt auch
für nichtkopiergeschützte Computerspiele. Maximal sieben solcher GeschenkKopien sind erlaubt.
Hat die gekaufte CD allerdings einen Kopierschutz, darfst du diesen Schutz nicht
mit einem speziell dafür vorgesehenen Programm umgehen und so eine CDKopie brennen. Allerdings stellt sich das Problem bei Musik-CDs gar nicht mehr
so häufig wie früher. Denn einige Plattenfirmen haben den Kopierschutz wieder
von ihren CDs heruntergenommen, weil sich Kunden geärgert haben, dass sie die
gekaufte Original-CD nicht im Auto oder im PC laufen lassen konnten. Außerdem
konnte man manchmal keine MP3s für seinen MP3-Player herstellen.
Illegal runterladen – gut oder schlecht?
Copyright
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Damit kommen wir zur heißesten Debatte, die derzeit ums Urheberrecht geführt
wird – dem Herunterladen von Musik aus dem Internet. Ist illegales Runterladen
von Musik nun o.k. oder nicht? Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre
es gar nicht so schlimm, massig kostenlose Musik runterzuladen. Immerhin
wird dabei niemandem etwas Materielles gestohlen und es wird auch niemand
verletzt. Aber sei gewarnt: Die Musikindustrie hat in einigen Ländern (z. B. USA)
begonnen, selbst gegen Einzelpersonen, die sich Songs illegal runterladen,
vorzugehen. Und sie fordert mehrere Tausend Euro Schadensersatz für die
Verletzung des Urheberrechts von „Übeltätern“, die manchmal erst 12 Jahre alt
sind. Angesichts der riesigen Anzahl von Leuten, die das gegenwärtig tun, ist die
Wahrscheinlichkeit, geschnappt zu werden, vielleicht gering – aber es gibt sie.
Es gibt noch ein Argument gegen das Herunterladen, das mehr mit Fairplay zu
tun hat. Die meisten Leute glauben, dass das mit dem kostenlosen Download
von Musik auf Dauer nicht funktionieren kann. Sie erkennen instinktiv, warum das
Urheberrecht Sinn macht – denn wenn Künstler nichts mehr verdienen können,
dann werden sie sich zukünftig einfach nicht mehr die Mühe machen, Musik
Verbraucher im Internet
zu produzieren, die uns gefällt. Und in einer Welt, in der die Produktion manch
aktueller CD Millionen kostet, ist es naiv zu glauben, dass die Musikindustrie
weiterhin solche Scheiben produzieren kann und wird, wenn sie nicht auch die
Chance hat, damit Gewinn zu machen.
Aber obwohl viele Nutzer von Tauschbörsen wie Kazaa oder eDonkey dort Songs
illegal zum Download anbieten, ist längst nicht alles illegal, was mit Tauschbörsen
zu tun hat – auch wenn die Musikindustrie das manchmal behauptet.
Was im einzelnen ist denn nun verboten?
Junge Leute haben doch nicht viel
Geld, also brennen sie CDs mit
Musik aus dem Internet. Wenn CDs
in Läden billiger wären, würden wir
mehr davon kaufen.
Jean-François, 19, Luxemburg
Andererseits ist das Internet das
beste Werbemedium für Bands, also
ist es am Ende doch fair.
Irina, 21, Rumänien
Ob es rechtswidrig ist, wenn du von Kazaa einen Song oder einen Film
herunterlädst, ist eine komplizierte Frage. Die Antwort ist nicht einfach: Wenn dir
beim Herunterladen der Datei klar ist, dass die Datei „offensichtlich rechtswidrig“
(§ 53 Urheberrechtsgesetz) hergestellt ist, dann ist der Download unzulässig.
Du fragst dich sicherlich: „Wie soll ich wissen, ob die Datei, die mir von Kazaa
angezeigt wird, von dem Anbieter rechtswidrig hergestellt wurde?“ (Wie bereits
erwähnt gibt es ja auch offiziell für alle freigegebene MP3s von Plattenfirmen,
die nicht rechtswidrig hergestellt sind und deswegen auch über Kazaa
heruntergeladen werden dürfen; vgl. Pkt. 1.) Um ehrlich zu sein: Wir wissen es
nicht genau, wann eine Datei „offensichtlich rechtswidrig“ hergestellt ist, weil diese
Frage von Gerichten noch nicht beantwortet wurde. Aber man kann vermuten:
Copyright
Es ist in den meisten
Fällen
rechtswidrig,
Musik-Dateien oder DVD-Filme (z. B. MP3s) über eine Internet-Tauschbörse
wie Kazaa zum Download anzubieten. Bei Kazaa etwa können Nutzer einen
Dateiordner auswählen, der Dateien enthält, auf die andere dann zugreifen
können. Wer Songs in einem solchen Ordner zum Download bereithält, handelt
schon rechtswidrig. Ob der Song dann auch tatsächlich von einer anderen
Person heruntergeladen wird, spielt keine Rolle. Erlaubt ist das Anbieten auf
Kazaa nur dann, wenn der Urheber das Verbreiten über eine Tauschbörse vorher
erlaubt hat. Es gibt Plattenfirmen, die auf ihren Internetseiten zum Beispiel aus
Werbezwecken Songs freiwillig zum kostenlosen Download anbieten (z. B.
www.tonspion.de). Solche Songs dann auch über Kazaa anzubieten liegt oft im
Interesse der Plattenfirma.
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Wird auf einer Tauschbörse der neueste Song von Britney Spears angeboten,
den es auch im Laden zu kaufen gibt, dann wird die Kazaa-Quelle wohl illegal
sein und dann ist der Download auch nicht erlaubt. Bei kleinen und unbekannten
Künstlern ist das schon nicht mehr ganz so offensichtlich. Mal sehen, ob Gerichte
diese Frage eines Tages beantworten werden. Generell gilt: Wenn du Zweifel
hast, ob der Song legal über Kazaa heruntergeladen werden darf, lass besser
die Finger vom Download-Button.
Mittlerweile entstehen mehr und mehr legale Seiten zum Runterladen von Musik
– z. B. iTunes von Apple, hier zahlen Nutzer ca. einen Euro pro Song – und
möglicherweise ist das die Lösung des Problems. Die Musikindustrie hat zu spät
erkannt, wie stark moderne Technik die Verbreitung und den Verkauf von Musik
beeinflusst. Und da sie kein praktikables Geschäftsmodell zu bieten hatte, haben
die Leute einfach angefangen, sich Musik illegal runterzuladen. Aber jetzt, nach
diesem Dämpfer, scheint die Musikindustrie zu akzeptieren, dass sich die Zeiten
(und die Technologien) verändert haben und passt ihre Angebote entsprechend an.
CD- und DVD-Kopien weltweit in 2003 (gesamt: 17,1 Milliarden Kopien)
Lateinamerika
2%
Osteuropa
4%
Japan 6%
Rest der Welt
2%
Nordamerika
30%
Westeuropa
26%
Asien 30%
http://www.recordingmedia.org
Copyright
Links:
http://www.europa.eu.int/comm/internal_market/copyright/index_de.htm
http://remus.jura.uni-sb.de/comics/index.html
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http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/urhg
MP3-Player im Test
Große Preisunterschiede für die Disko in der
Jackentasche
Was bietet der schicke und heiß beworbene iPod von Apple denn nun
wirklich? Und wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Das wollten die Tester
der STIFTUNG WARENTEST wissen und untersuchten 27 MP3-Player:
kleine MP3-Player mit elektronischem Speicher (Flashplayer), MP3-Player mit
Festplatte (Jukebox) und Player mit Videofunktion. Ergebnis: Es gibt riesige
Preisunterschiede – die wenig über die Qualität aussagen. Wer beispielsweise
einen „guten“ MP3-Player mit Festplattenspeicher haben will, kann dafür 260
Euro, aber auch 470 Euro bezahlen.
Die Tester beurteilten nicht nur Klang und Handhabung der Player, sondern auch,
wie schnell die Downloads laufen. Wer beispielsweise 100 Megabyte Musik
überspielen will, wartet bei manchen Playern nur 5 Sekunden, bei anderen bis
zu acht Minuten. Auch die Betriebsdauer der Geräte ist unterschiedlich: Manche
müssen bereits nach drei bis vier Stunden wieder aufgeladen werden, andere
spielen über 30 Stunden, ohne dass der Akku neu aufgeladen werden muss.
Unter den Festplattenplayern empfehlen die Tester den iriver H320, der auch
direkt vom CD-Spieler Musik aufnimmt und Fotodisplay, Radio und Fernbedienung
bietet. Der Apple iPod ist im Vergleich dazu nicht so vielseitig, aber deutlich
billiger. Von den geprüften Flashplayern empfehlen die Tester unter anderem den
Thomson Lyra PDP2335, der durch Speicherkarte auch noch erweiterbar ist.
MP3-Player
Die Testergebnisse zu den Jukeboxes und den Playern mit Videofunktion findest
du in den beiden Tabellen auf S.68. Wie die Flashplayer abgeschnitten haben,
kannst du nachlesen unter www.test.de.
67
MP3-Player
68
Wenn ein “Ich hätte gern” zu einem “Ich brauche” wird
Von Abhängigkeit und Sucht spricht man dann, wenn etwas anfängt, uns
zu beherrschen und unser Leben zu kontrollieren. Das ist der Fall, wenn ein
“Ich hätte gern ‘nen Drink oder ‘ne Zigarette” zu einem “Ich brauche jetzt
unbedingt ‘nen Drink oder ‘ne Zigarette” wird. Dann geht die Willensfreiheit
verloren und wir werden Sklave einer Sucht.
Niemand wird freiwillig süchtig.
Fakt ist, dass niemand freiwillig süchtig wird, ob nun von einem Stoff wie Alkohol
oder Drogen oder von einer Aktivität wie z. B. Glücksspiel. Sucht ist etwas, das
sich an uns heranschleicht, wenn wir glauben, eine Sache nur zum Vergnügen zu
tun. Für eine gewisse Zeit denken wir vielleicht, dass wir das aus freien Stücken
machen, aber sobald die Sucht ausgebrochen ist, ist es sehr schwer, aufzuhören
– die Abhängigkeit dominiert unser Leben total.
schlechtes Gefühl zu vermeiden. Manchmal dient der „Stoff“ dazu, das seelische
Gleichgewicht zu halten, Unlustgefühle, Schmerzen und emotionale Belastungen
zu vermeiden oder aber sich über den Gebrauch der Droge ein „gutes“ Gefühl
zu verschaffen. Bei Alkohol oder Zigaretten heißt Abhängigkeit, dass du das
Zeug brauchst, um dich einfach normal zu fühlen. Die Sucht beherrscht deine
Gedanken und bringt dich dazu, immer noch mehr des Suchtmittels zu wollen.
Wer süchtig ist, versteckt seine Gewohnheit oft lange Zeit vor anderen, teilweise
weil er sich dafür schämt, aber auch, weil er sie nicht aufgeben möchte.
Sucht
Eine Sucht ist ein Zwang, Stoffe zu sich zu nehmen oder ein bestimmtes Verhalten
immer und immer wieder auszuüben, entweder um sich gut zu fühlen oder um ein
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Trotz des großen Schadens, den Drogen, Alkohol, Zigaretten oder Glücksspiel
anrichten können, umgibt sie oft noch ein ziemlich cooles und glamouröses
Image. In der Alkohol- und Zigarettenwerbung werden meist schöne Menschen
abgebildet, die sich amüsieren oder Menschen mit einem beneidenswerten
Lebensstil. Die Werbeindustrie versucht, z. B. Trinken und Rauchen mit „Freiheit“,
„Rebellion“, „Aufregung“ und „Genuss“ zu verbinden, um so zum Konsum dieser
Stoffe zu verführen.
Wer ist Schuld?
Die Frage nach dem Schuldigen an einer Sucht – der Anbieter oder der Abhängige
– ist ein heiß umstrittenes Thema. Raucher mit lebensbedrohlichen Krankheiten,
die durchs Rauchen verursacht wurden, haben begonnen, Zigarettenhersteller
zu verklagen. Sie sagen, dass die Hersteller sie süchtig gemacht hätten.
Sucht
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Bei
einem
Fall,
der
kürzlich in Frankreich für
“Ich habe meine Familie und Freunde
Schlagzeilen sorgte, hatte
vernachlässigt. Ich belog sie und benutzte
ein
Spielsüchtiger
ein
sie, um an Geld zu kommen. Ich habe die
Kasino verklagt, an seiner
Erbschaft meiner Mutter verprasst. Ich belog
Sucht mit Schuld zu sein.
die Banken. Du tust alles, wirklich alles, um
Vor zehn Jahren hatte er
deine Sucht zu befriedigen.”
das Kasino nur aus Spaß
zum ersten Mal betreten und
dabei 10.000 Francs gewonnen. Bald spielte er regelmäßig und verlor schließlich
Millionen. Der Mann verglich sein Problem mit einer Drogensucht: “Ich habe
meine Familie und Freunde vernachlässigt. Ich belog sie und benutzte sie, um
an Geld zu kommen. Ich habe die Erbschaft meiner Mutter verprasst. Ich belog
die Banken. Du tust alles, wirklich alles, um deine Sucht zu befriedigen.”
http://news.bbc.co.uk/1/hi/programmes/crossing_continents/3532504.stm
Konsum und Gesundheit
Das ist genau die Art von Geschichte, die Drogensüchtige erzählen.
Freundschaften und Familien gehen in die Brüche, die berufliche und
wirtschaftliche Existenz ist gefährdet und außerdem zerstören Süchtige (v. a.
bei stoffgebundenen Süchten) auch ihre Gesundheit.
Was kannst du tun?
Wenn du einen Freund hast, von dem du glaubst, dass er oder sie vielleicht
süchtig ist, kannst du ihm helfen, von seiner Abhängigkeit loszukommen. Dabei
muss dir aber eins klar sein: Menschen mit einer Sucht kann nur dann geholfen
werden, wenn sie selbst von der Sucht loskommen wollen. Und dein Freund
muss zuerst erkennen, dass er ein Problem hat, bevor du etwas unternehmen
kannst, um ihm da heraus zu helfen. Wenn er sich seiner Abhängigkeit bewusst
ist, dann sage ihm, dass seine Sucht wie eine Krankheit ist und er geheilt werden
KANN. Es gibt heutzutage medizinische Hilfe, Beratung und Therapien für alle
möglichen Formen der Abhängigkeit! Und sie helfen! Schlage deinem Freund
vor, mit ihm zu einem Arzt oder zu einer Beratungsstelle zu gehen. Und sag ihm,
dass du ihm hilfst, wo du kannst - sofern er wirklich von seiner Sucht loskommen
will.
www.dhs.de
www.bist-du-staerker-als-alkohol.de
Sucht
Links:
www.bzga.de (Hier gibt es auch die Adressen von Suchtberatungsstellen)
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Bist du stärker als Alkohol?
Wahrscheinlich weißt du, dass du keinen Alkohol brauchst, um Spaß zu
haben. Aber wenn du etwas trinkst, dann achte darauf, dass du noch einen
klaren Kopf und die Kontrolle über die Situation behältst.
Alkohol im Körper
Es gibt drei Arten von alkoholischen Getränken, die
als gemeinsames Rauschmittel. Alkohol – oder wie
der Chemiker sagen würde: Ethanol – enthalten:
Gegorene Getränke: Bier, Wein, Apfelwein.
Destillierte Spirituosen: Whisky, Rum, Wodka, Gin.
Mixgetränke: Alkoholische Getränke, die mit Limonade oder Saft gemischt
sind.
Alkohol hat eine starke Wirkung auf den Körper, denn Ethanol ist eine giftige
Substanz. Alkohol wirkt wie ein Betäubungsmittel. Wenn du müde bist oder
nicht viel gegessen hast, sind die Auswirkungen noch schneller zu merken.
Wegen ihres zierlicheren Körperbaus und vor allem wegen der bei ihnen
deutlich schwächeren Funktion alkoholabbauender Enzyme, vertragen
Frauen weniger Alkohol als Männer. Oder anders gesagt: Sie sind schneller
betrunken. Das heißt: Bei Aufnahme der gleichen Alkoholmenge (z. B. 1 Glas
Sekt) ist bei schlanken Menschen und bei Frauen der Promillegehalt im Blut
höher!
Schon nach wenigen Schlucken Alkohol verändern sich Befinden und
Reaktion. Ein kleiner Teil des Alkohols gelangt bereits durch die
Mundschleimhaut in die Blutbahn. Der Rest wird über Magen und Darm
aufgenommen und über das Blut im Körper verteilt.
Kohlensäure regt die Durchblutung an, das beschleunigt die Alkoholaufnahme
und –wirkung. Das gilt auch für Zucker. Deshalb geht der Alkohol in Alcopops
besonders schnell ins Blut.
Alkohol
72
Alkohol im Blut bedeutet Schwerstarbeit für die Leber. Denn für den Körper
ist Alkohol Gift. Die Leber reduziert den Alkohol im Blut (genauer die Blutalkoholkonzentration) um durchschnittlich 0,15 Promille pro Stunde. Um z.
B. einen Drink mit 10 g Alkohol (ca. 1 kleines Pils oder 1 kleines Glas Sekt)
abzubauen, braucht ein 70 kg schwerer Mann bis zu 2 Stunden, eine 55 kg
schwere Frau sogar bis zu 3 Stunden. Anderes Beispiel: Um den Alkohol aus
4 Flaschen Alcopops abzubauen, braucht ein 70 kg schwerer Mann bis zu
10 Stunden, eine 55 kg schwere Frau bis zu 15 Stunden! Und das lässt sich
auch nicht beschleunigen – weder durch Bewegung oder Kaffee noch durch
eine kalte Dusche.
Konsum und Gesundheit
Wie viel Alkohol muss man eigentlich trinken, um
ein Stück blöder zu werden?
Aus wissenschaftlichen Untersuchungen weiß man, dass das menschliche Gehirn
um etwa 15% schrumpfen kann. Du hast gute Chancen, einen Gehirnschaden
zu bekommen, wenn du über einen längeren Zeitraum viel Alkohol trinkst. Dein
Gedächtnis verschlechtert sich.
Erst fällt es dir nicht so auf, aber
Jedes Jahr trinken in der Bundesrepublik
du kannst dir immer weniger Dinge
Deutschland rund 750 000 Menschen das
gut merken. Dadurch kapierst du
erste Mal Alkohol. Für etwa 10% ist dies
nicht mehr so schnell. Du brauchst
der Beginn eines Alkoholikerschicksals.
länger, um Neues zu lernen und
In Deutschland sind etwa 2,5 Millionen
du kannst dich schlechter an neue
Menschen alkoholkrank. Alcopops gelten
Situationen anpassen. Plump
als Einstiegsdroge.
ausgedrückt: Du wirst immer
dümmer.
Auf einer Computertomographie (einer Art Röntgenfoto) des Gehirns eines
starken Trinkers sieht man, dass das Gehirn durch Alkohol sichtbar angegriffen
wird. Wie viel Hirn du noch in ein paar Jahren haben wirst, entscheidest du selbst!
(Quelle: www.bist-du-staerker-als-alkohol.de)
Und wie viel Alkohol ist denn nun in meinem Drink?
1 Glas Bier (Pils) mit 4,8% (0,3 l) –
1 Glas Schnaps mit 32% (2 cl = 0,02 l) –
1 Glas Wein mit 11% (0,2 l) –
1 Glas Sekt mit 11% (0,1 l) –
1 Flasche Alcopops mit 5,8% (275 ml) –
enthält 11,5 g Alkohol
enthält 5,1 g Alkohol
enthält 17,6 g Alkohol
enthält 8,8 g Alkohol
enthält 12,8 g Alkohol
Gramm Ethanol :
Alkohol
0,8 (Ethanoldichte in g/ml) x Volumen eines Glases/einer Flasche (in ml) xAlkoholgehalt (in % vol.)
100
z. B.: 0,8 g/ml x 250 ml x 5% = 10 Gramm
100
73
Vom Kichern zum Knock-out – was passiert
eigentlich, wenn ich trinke?
Nach dem ersten oder zweiten Drink:
• Fühlst du dich vielleicht entspannt und ungehemmter.
• Wirst du vielleicht etwas mutiger und suchst
Aufmerksamkeit.
• Gehen dein Geschmackssinn und deine Sehfähigkeit
etwas zurück und auch deine Schmerzempfindlichkeit nimmt ab.
• Dein Appetit wird angeregt und du musst öfter aufs Klo.
Nach mehr Drinks:
• Verändern sich deine Stimmung und dein Verhalten deutlich.
• Du überschätzt dich jetzt leicht.
• Deine Selbstbeherrschung wird durch den Alkohol vermindert, du wirst
sentimentaler oder gereizter.
• Du fühlst dich aufgedreht, während du in Wirklichkeit zunehmend betäubt wirst.
• Du kannst Situationen nicht mehr so gut einschätzen und dein
Reaktionsvermögen lässt nach, auch die Koordination deiner Muskeln wird
schlechter.
• Vielleicht fühlst du dich gar nicht mehr wie du selbst.
Und dann:
• Dein Urteilungsvermögen lässt nach, vielleicht siehst du alles doppelt und
beginnst zu lallen.
• Deine Hemmungen verschwinden. Vielleicht machst du Dinge, die dir
hinterher peinlich sind oder die du bedauerst.
• Die Wahrscheinlichkeit, dass dir schlecht wird und du kotzen musst, steigt.
• Und am schlimmsten: Alkoholvergiftung. Wenn du deutlich zu viel getrunken
hast, werden deine Atmung und dein Puls so schwach, dass du ins Koma
fallen und sterben kannst. Es drohen akut: Atemstopp und Herzstillstand.
Übrigens: Je früher man mit Alkohol in Kontakt kommt, desto größer ist die
Gefahr, alkoholabhängig zu werden.
Macht Alkohol dick?
Alkohol
74
Ja, und zwar gleich doppelt:
• Alkohol selbst hat viele Kalorien. Ein Gramm Alkohol enthält fast so viele
Kalorien wie 1 g Fett und fast doppelt so viele wie 1 g Zucker.
• Und Alkohol weckt den Appetit, so dass du deutlich mehr isst, als dein Körper
an Energie braucht.
Besonders Alcopops machen dick. Wer auf seine Linie achten will, sollte sie nur
in Maßen genießen. Denn im Vergleich zu einem Glas Cola, Limo oder O-Saft
enthalten Alcopops doppelt so viele Kalorien. Und der darin enthaltene Alkohol
weckt zusätzlich den Appetit – Futterattacken sind vorprogrammiert.
Konsum und Gesundheit
Tipps:
Alkohol im Straßenverkehr funktioniert nicht: Schon nach dem ersten
Drink arbeitet Alkohol in deinem Gehirn weiter und verlangsamt deine
Reaktion. Deshalb: Lass Auto, Mofa oder Roller stehen, wenn du Alkohol
getrunken hast. Ein gut gemeinter Rat ist, mit Freunden vorher auszumachen,
wer fährt und deshalb keinen Alkohol trinkt. In der Praxis hat sich gezeigt,
dass das aber meist nicht funktioniert, weil der, der nüchtern bleiben soll,
eben doch ein oder zwei Bier trinkt. Deshalb besser: Lasst euch abholen
oder teilt euch ein Taxi. In Deutschland gilt ein Fahrverbot ab 0,5 Promille
Alkohol im Blut. Wissenschaftler können nachweisen, dass sogar bereits bei
0,3 bis 0,4 Promille Ausfallerscheinungen auftreten.
Trinke nicht aus Kummer, Ärger, Wut, Unsicherheit oder um Stress in
den Griff zu bekommen: Alkohol ist ein Beruhigungsmittel und du wirst
dich eher noch schlechter fühlen, wenn seine Wirkung nachlässt. Und wenn
Alkohol für dich zum Fluchtmittel wird, bleiben die Probleme auf lange Sicht
liegen und werden dadurch nur noch größer. Also Vorsicht: Suchtalarm!
Trinke nie auf leeren Magen: Bevor du ausgehst, iss am besten immer
etwas. Dadurch wird Alkohol langsamer in dein Blut aufgenommen.
Thema Alcopops: Weil sie so süß sind, verführen Alcopops dazu, mehr
Alkohol zu trinken, als einem gut tut. Denn Zucker und Aroma überdecken
den unangenehmen Geschmack des Alkohols. Wer würde schon so ohne
weiteres 6 Gläschen Wodka oder Whiskey an einem Abend trinken? 3
Fläschchen Bacardi Breezer oder Rigo sind jedoch schnell getrunken – und
der Alkoholgehalt, und damit auch der Rausch, ist der gleiche.
Links:
http://www.bist-du-staerker-als-alkohol.de
http://www.bzga.de
Alkohol
Drogen und Alkohol sind ein brisanter Mix: Die Wechselwirkungen sind
schwer abschätzbar und können sehr gefährlich sein.
http://www.stiftung-warentest.de
http://www.euro.who.int/alcoholdrugs
75
Einmal Raucher… Immer Raucher?
HELP: Für ein Leben ohne Tabak
Hast du schon von der HELP-Aktion der Europäischen
Union gehört, die junge Leute unterstützt, rauchfrei zu
bleiben?
Ist Tabak wirklich so schädlich,
wie uns immer gesagt wird?
JA, er ist schädlich – und zwar sehr! Wusstest du, dass allein in Deutschland
täglich etwa 300 bis 400 Raucherinnen und Raucher an den Folgekrankheiten
sterben? Das sind 110 000 bis 140 000 Tote pro Jahr. Aber auch Nichtraucher
leiden an den Folgen des „Passivrauchens“: 15% der Nichtraucher, die mit einem
Nikotinsüchtigen zusammenleben, sind selbst in Gefahr, das nächste Tabakopfer
zu werden.
Krankheiten und Beeinträchtigungen, die auf Tabak zurückzuführen sind: Herz- und
Lungenkrankheiten, Krebs, Haarausfall, Erbgutschädigungen (die Fehlbildungen
bei Kindern zur Folge haben können) und Impotenz bei Männern (weil die
Durchblutung des Penis vermindert wird) – um hier nur einige zu nennen...
Tabak schadet aber auch deinem Geldbeutel! 10 Zigaretten am Tag kosten
dich 730 € im Jahr, und bei 20 Zigaretten täglich bist du am Jahresende um
1460 € ärmer. Stell dir bloß mal vor, was du dir von diesem Geld alles kaufen
könntest...
Und was geht mich das an?
Je jünger jemand mit dem Rauchen anfängt,
desto höher ist das Risiko, nikotinabhängig zu
werden - auch wenn man nur wenig raucht.
Rauchen nimmt dir deine Freiheit, denn Nikotin
macht dich durch Abhängigkeit zum Sklaven.
HELP
76
Schätzungsweise 10 Millionen Menschen
werden bis zum Jahr 2025 an Krankheiten
sterben, die durch Tabakkonsum verursacht
sind. Für junge Raucher ist es leichter, die
Angewohnheit loszuwerden, als für jemanden,
der schon viele Jahre lang raucht. Wenn du
rauchst, kannst du jetzt noch damit aufhören.
Und wenn du schon mal dabei bist... warum
willst du nicht gleich auch deine Eltern oder
Freunde davon überzeugen, wie unsinnig
Rauchen ist? Zum Beispiel, indem du damit
anfängst, sie auf die HELP-Aktion aufmerksam
zu machen!
Durch Rauchen sterben
in Europa jährlich 650.000
Menschen.
Konsum und Gesundheit
HELP: Es ist zu schaffen...
Auch die Kampagne HELP
kann helfen (daher auch der
Name HELP!)
Auf der HELP-Webseite
werden junge Raucher und
Nichtraucher vorgestellt,
zudem findest du dort die
Adressen von Organisationen
in deiner Nähe, die dir mit
Fachwissen zur Verfügung
stehen. Auf der Webseite
gibt es zahlreiche nützliche
Geh auf…
Informationen rund um Zigaretten
und Nichtrauchen, außerdem
http://www.help-eu.com
witzige Radio- und TV-Spots aus
ganz Europa. Surf auf die Seite und nutz die Infos!
Bis 15. Dezember kannst du beim Wettbewerb
mitmachen... und einen Palm Pilot gewinnen!
Wie du am Wettbewerb teilnehmen kannst:
Surf auf www.generation-europe.eu.com,
klick auf den den Link “Youth and Tobacco”, Competition HELP.
Mit Rauchen aufhören – aber wie?
Die erfolgreichste Art, mit dem Rauchen aufzuhören, ist der sofortige
Rauchstopp von einem Tag auf den anderen. Wähle einen Zeitpunkt, an
dem du stressfrei bist. Und such dir Verbündete, die dich unterstützen.
Mach allen Freunden deutlich, was du vorhast, damit niemand wagt,
DIR nochmal eine Zigarette anzubieten!
(Quelle: Deutsche Krebshilfe e. V. (Hg.): Hirnverbrannt – zu glauben, wer raucht, sei cool. 2004)
Mehr Links:
www.justbesmokefree.de
www.krebshilfe.de
www.besmart.info
www.bzga.de
HELP
Leg dir einen Notfallplan zurecht: Bis jetzt war eine brennende Zigarette für dich verbunden mit Begriffen wie “Freundschaft, Anerkennung,
Selbstbestätigung” – wie ein Code in einem Computerprogramm. DU
musst diesen Code in dir ändern: Die Begriffe bleiben, aber du musst den
Gegenstand, der sie in dir auslöst, ändern. Ersetze ihn durch irgendetwas,
was DIR gefällt.
77
Let’s talk about sex
Weil Sex so starke Gefühle auslöst, ist es gut, sich bereits im Vorfeld mal
ein paar Gedanken zu machen. Und zwar nicht nur darüber, wann, wie und
mit wem du Geschlechtsverkehr haben willst, sondern auch, wie du dich
vor einer unerwünschten Schwangerschaft und sexuell übertragbaren
Krankheiten schützen kannst.
Mit dem Erwachsenwerden steigt die Lust auf Sex. Aber nur weil deine Freunde
darüber sprechen und vielleicht auch “aktiv” werden oder der Gruppendruck
steigt, heißt das für dich nicht automatisch, es ihnen gleichzutun – meist ist es
schlauer zu warten, bis man einfach weiß, es ist der richtige Moment. Und auch
der richtige Partner oder die richtige Partnerin.
Klar, Safer Sex ist in aller Munde – aber meist nur, wenn es um den Schutz vor
Aids geht. Dass durch ungeschützten Geschlechtsverkehr aber auch zahlreiche
andere Krankheiten übertragen werden können, ist vielen nicht klar. Aber keine
Panik: Wenn du beim Sex Kondome verwendest, ist das Risiko gering.
Tipps für einen verantwortungsvollen
Umgang mit Sex:
Dein Partner/deine Partnerin: Kennst du seine/ihre sexuelle Vergangenheit?
War er/sie vor dir mit vielen im Bett? Je mehr Partner/Partnerinnen er oder sie
hatte, desto größer ist die Chance, sich eine sexuell übertragbare Krankheit (STD
– sexually transmitted disease) zu holen.
Vorsichtsmaßnahmen: Ohne Kondom sollte gar nichts gehen! Benutze eins
oder sorge dafür, dass dein Partner es tut. Auch wenn die Pille eine sichere
Verhütungsmethode ist, wird sie dich nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten
schützen.
Zum Arzt: Wenn du irgendetwas Ungewöhnliches im Genitalbereich bemerkst,
geh so schnell wie möglich zum Arzt.
Sexuell übertragbare Krankheiten
Sex
78
Sexuell übertragbare Krankheiten werden normalerweise durch Viren oder
Bakterien verursacht, die sich meist beim Austausch von Körperflüssigkeiten
übertragen. Deshalb ist es logisch, dass der beste Weg, um das zu vermeiden und
trotzdem ganz intim miteinander sein zu können, das Benutzen eines Kondoms
ist. Zu den sexuell übertragbaren Krankheiten gehören z. B. Chlamydien (sehr
häufig), Genitalherpes, Gonorrhoe (Tripper), Syphilis (ist mittlerweile wieder
aktuell und tritt wieder häufiger auf), Hepatitis B und die Immunschwächekrankheit
Aids, die gefährlichste unter den sexuell übertragbaren Krankheiten, weil sie
unheilbar ist.
Konsum und Gesundheit
Wenn dir im Genitalbereich etwas Ungewöhnliches auffällt, zum Beispiel
ungewöhnlicher Ausfluss aus Scheide, Penis oder After,
Hautveränderungen an Scheide, Penis oder After (Warzen, Pickel, Knoten,
Geschwüre oder Rötungen),
anhaltender Juckreiz an den Geschlechtsteilen,
Brennen beim Wasserlassen,
dann geh zu deinem Arzt oder deiner Ärztin. Sie können die Ursachen klären und
dir auch mit den richtigen Medikamenten helfen.
Thema Schwangerschaft:
Sex
Als junge Frau ist dein Körper jetzt in einer sehr fruchtbaren Phase deines
Lebens und das Risiko einer Schwangerschaft durch ungeschützten Sex ist
damit besonders hoch. Wenn du jung bist und nur Spaß haben willst, kann eine
ungewollte Schwangerschaft dein Leben und das deines Partners gravierend
verändern. Gibt es ein besseres Argument, um sichere Verhütungsmethoden zu
benutzen?
79
Nicht ohne Kondome
Sex am besten nur mit Kondomen. Dann brauchst du dir über sexuell übertragbare
Krankheiten oder Aids nicht mehr allzu viele Sorgen zu machen. Und außerdem
schützen sie zusammen mit der Pille auch noch vor einer ungewollten
Schwangerschaft. Damit Sex nicht Angst sondern Spaß macht.
Tipps, wie man Kondome richtig benutzt, gibt es unter www.aidshilfe.de,
www.bzga.de oder www.stiftung-warentest.de (Stichwort „Kondome“). Die
Stiftung Warentest hat 26 Kondome getestet. Trotz hoher Preisunterschiede
schnitten fast alle „gut“ ab (siehe Tabelle).
Weitere Links:
http://www.m-ww.de/krankheiten/sexuell_
uebertragbare_krankheiten/index.html
http://www.loveline.de/
Sex
80
http://www.medical-tribune.de/GMS/
teeniepower/index_html
Sex
Konsum und Gesundheit
81
Kampf dem Übergewicht!
Medien in ganz Europa stellen seit kurzer Zeit immer wieder ein Thema
in den Mittelpunkt: Das allüberall wachsende Übergewicht und die
Risiken, die es mit sich bringt. David Byrne, der frühere EU-Kommissar
für Gesundheit und Verbraucherschutz, warnte: Wenn nichts geschieht,
wird dieses Problem zum größten Gesundheitsrisiko des 21. Jahrhunderts.
Auch Renate Künast, Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung
und Landwirtschaft sieht in übermäßigem Körpergewicht die häufigste
ernährungsbedingte Gesundheitsstörung bei Kindern und Jugendlichen in
Deutschland. Neuere Studien belegen für Deutschland, dass 10 – 20% aller
Kinder und Jugendlichen zu viel auf die Waage bringen. Bei fast der Hälfte
davon, nämlich 7 –8%, liegt sogar eine Adipositas vor, d. h. sie sind stark
übergewichtig (med. Adipositas = Fettleibigkeit, Fettsucht).
Ursachen für dieses Problem sind ungünstige Essgewohnheiten und ein
veränderter Lebensstil. Es ist aber nicht nur falsche Ernährung – Experten
machen vor allem auch zu wenig Bewegung verantwortlich für Übergewicht. Der
Teufelskreis: Wer dick ist, bewegt sich weniger und wird schon deshalb immer
noch dicker als andere.
Manche werfen den Regierungen vor, nicht genug zu unternehmen, andere
beschuldigen die Lebensmittelindustrie, wieder andere die Schulen, weil sie nicht
genug Raum für Sport und Bewegung anbieten. Und manche Menschen geben
sich selbst die Schuld für ihr dick sein. Da die Ursachen für die wuchernden
Pfunde aber vielfältig sind, gibt es keine Patentlösung. Jeder – Hersteller,
Regierungen, Schulen, Eltern und jeder Einzelne – muss aktiv werden.
Zu viel Energie?
Rein physiologisch gesehen ist der Grund für das Übergewicht immer derselbe:
Menschen werden dick, wenn sie die Energie, die sie mit den Nahrungsmitteln
aufnehmen, nicht wieder vollständig verbrauchen.
Wer einen normalen Schokoriegel isst, muss eine Stunde spazieren gehen oder
20 Minuten schwimmen, um alle Kalorien (= Energie) wieder zu verbrennen und
nicht zuzunehmen. Das ist ganz schön viel verlangt. Und mangelnde Bewegung
ist ein großer Teil des Problems.
Bessere Kennzeichnung
Obwohl jeder weiß, dass man sich ausgewogen ernähren sollte, ist es nicht
immer leicht einzuschätzen, was man da gerade isst. Denn der Text auf
Dick?
82
Konsum und Gesundheit
Lebensmittelverpackungen ist manchmal schwer zu verstehen, manchmal fehlen
Nährwertangaben auch komplett.
Aber hier soll sich einiges ändern. Sobald die neuen europäischen Regeln
verabschiedet sind, können beispielsweise Hersteller nicht einfach nur behaupten,
ihre Produkte seien “reich an Ballaststoffen”, “light” oder “kalorienarm”. Dann
müssen die Produkte erst entsprechend geprüft worden sein, bevor die Hersteller
diese Formulierungen auf dem Etikett verwenden dürfen.
Tabelle zum Kalorienverbrauch
Diese Tabelle zeigt, wieviele Kalorien man gewichtsabhängig verbrennt.
41
kg
Badminton
135 165 195 225 270 300 330 360
Radfahren (16 km/h)
112 138 162 188 225 250 275 300
Bowling
50
Rasenmähen
122 149 175 202 243 270 297 324
Joggen (13 km/h)
274 336 396 458 549 610 671 732
Schwimmen (50 Meter/Minute)
202 248 292 338 405 450 495 540
Tennis
144 176 208 240 288 320 352 384
Staubsaugen
68
82
98
Gehen (5 km/h)
72
88
104 120 144 160 176 192
Auto waschen
68
82
98
50
kg
60
59
kg
72
68
kg
82
82
kg
99
91
kg
100 109
kg kg
110 121 132
112 135 150 165 180
112 135 150 165 180
Sei selbst aktiv
Während
Regierungen
noch
überlegen,
was
gegen Fettleibigkeit getan
werden muss, kannst du
selbst schon aktiv sein.
Mit mehr Bewegung und
ausgewogener Ernährung.
Tipps für gesunde Ernährung:
vor allem viel Obst und Gemüse essen
öfter mal Vollkornbrot essen
sparsam mit Zuckerhaltigem und Fett sein
regelmäßig zum Milchglas greifen
viel Kalorienfreies trinken (Mineralwasser und
Tee statt Limo oder Cola)
Dick?
Quelle: British Heart Foundation
Aktivität (30 Minuten)
83
Fast-Food
Das Problem am Fast-Food sind nur zum Teil die Burger, vor allem aber das, was
wir alles dazu essen. Zum Maximenu Royal TS von McDonalds etwa gehören
neben dem Hamburger Royal (566 kcal) auch eine große Portion Pommes (468
kcal) und eine große Cola (217 kcal) – das macht mal eben 1251 Kalorien, fast
die Hälfte des Tagesbedarfs von Jugendlichen. Oder Beispiel Burger King: Hier
gehören zum Maximenu Whopper neben dem Whopper (600 kcal) noch eine
große Portion Pommes (395 kcal), eine Fritten-Sauce (98 kcal) und eine große
Limo (205 kcal.). Das ist mit 1298 Kalorien auch wieder deutlich zu viel für eine
Hauptmahlzeit. Gleichzeitig fehlen Obst und Gemüse, also gesunde Inhaltsstoffe
wie Vitamine und Ballaststoffe.
Fast-Food ist kein Problem – wenn es nur hin und wieder gegessen wird und du
dich im Normalfall gesund und ausgewogen ernährst.
Täglicher Energiebedarf:
Der Energiebedarf hängt ab von Alter, Größe, körperlicher Betätigung,
Geschlecht. Frauen brauchen weniger als Männer. Hier Mittelwerte für beide
Geschlechter (in Kilokalorien):
7 bis 9 Jahre
10 bis 12 Jahre
13 bis 14 Jahre
15 bis 18 Jahre
19 bis 24 Jahre
25 bis 50 Jahre
1 800 kcal
2 150 kcal
2 450 kcal
2 800 kcal
2 700 kcal
2 600 kcal
Eine Hauptmahlzeit soll ein Viertel,
eine Zwischenmahlzeit ein Achtel
des Tagesbedarfs decken. (Quelle:
Stiftung Warentest, test 2/2005)
Dick?
Links:
http://www.talking-food.de
http://www.was-wir-essen.de
http://www.stiftung-warentest.de
http://www.verbraucherministerium.de
84
Heute spielen viele junge Leute
lieber Computerspiele als
irgendwas körperlich
Anstrengendes zu tun.
Julian, 20,
Deutschland
Dünn – um jeden Preis?
Beim Durchblättern von Mode-Zeitschriften und Lifestyle-Magazinen
kann man den Eindruck gewinnen, als ob die ganze Welt nur aus
unglaublich dünnen Menschen bestehen würde, die ein perfektes Leben
führen und immer glücklich sind. An diesem Eindruck arbeitet nicht nur
die Modeindustrie, sondern auch die Film- und Unterhaltungsbranche.
Denn in diesen Branchen herrschen sehr
strikte Vorgaben, was das Aussehen betrifft
“There are three
– und das für beide Geschlechter, aber ganz
billion women in the
besonders für Frauen.
world who don’t look
like supermodels and
Obwohl Aussehen und Figur in der realen Welt
only eight who do”.
nicht die ausschlaggebenden Faktoren sind, hat
sich in unserer Kultur der Mythos festgesetzt,
dass Dünnsein gleichzusetzen sei mit Schönheit
und Glück. Und dieser Mythos führt dann bei manchen dazu, dass sie um jeden
Preis dünn sein wollen. In einigen Fällen endet das dann bei Essstörungen. Eine
Essstörung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, schließlich kann sie der
Person, die darunter leidet, körperlich ernsthaft schaden und fatale Folgen haben.
Schluss mit den Märchen!
Essstörungen
entstehen nicht einfach, weil jemand auf sein Gewicht achtet.
sind nicht nur eine “weibliche Krankheit”.
sind ein Mechanismus, um mit schlechten Gefühlen und einem
Mangel an Kontrolle fertig zu werden.
Magersucht ist eine der häufigsten
Essstörungen. Magersüchtige Menschen tun alles, um ein Körpergewicht
zu erreichen oder zu halten, das unter
dem Gewicht liegt, das für ihr Alter und ihre
Größe normal wäre. Die Betroffenen empfinden sich
als „zu dick“, auch wenn sie erhebliches Untergewicht haben, und ihr Denken
und Handeln kreist vor allem ums Abnehmen. Häufig ist Magersucht gepaart mit
hohem Leistungsdenken in den verschiedensten Lebensbereichen. Von dieser
Krankheit betroffen sind meistens Mädchen und junge Frauen, aber immer
häufiger auch Jungen und junge Männer.
Dünn?
Magersucht
85
Was heißt denn hier Normalgewicht?
Das Normalgewicht lässt sich mit dem Body-Mass-Index (BMI) berechnen.
Das Gewicht in Kilogramm wird durch die Körpergröße (in Metern) im
Quadrat geteilt. Beispiel für eine 1,70 Meter große, 70 Kilogramm schwere
Frau: 70 : 1,70² = 24,2 BMI. Ein Ergebnis zwischen 20 und 25 signalisiert:
Das Gewicht ist ideal. Ein Wert zwischen 25 und 30 deutet auf mehr oder
weniger leichtes Übergewicht hin. Bei einem BMI über 30 liegt Fettleibigkeit
vor. Auf Magersucht muss geachtet werden, wenn der BMI – wie übrigens bei
den meisten Supermodels – unter 18 liegt.
Bulimie
Bulimie ist eine weitere Form der Essstörung. Hier werden immer wiederkehrende
Fressattacken abgelöst von riskanten Versuchen, diese Fressanfälle wieder
irgendwie auszugleichen, meist durch selbst herbeigeführtes Erbrechen oder
die Einnahme von Medikamenten
(wie z. B. Abführmittel), um das
Für alle Essstörungen gilt:
Gegessene möglichst schnell durch
Betroffene haben sich nicht bewusst
den Verdauungsapparat zu bringen.
dazu entschieden; es ist auch
Solche Praktiken können dem
keine durchdachte Strategie, um
Körper ernsthaft schaden. Menschen
mehr Aufmerksamkeit zu erhalten.
mit Bulimie können unter-, normalEssstörungen entwickeln sich
oder auch übergewichtig sein – und
oft schrittweise und sind häufig
gerade das macht es so schwierig,
verbunden mit einem geringen
diese Krankheit zu erkennen.
Selbstwertgefühl.
Dünn?
86
Konsum und Gesundheit
Warnzeichen
Freunde bemerken meist eher als Eltern, dass jemand ein Problem hat.
Menschen, die sehr perfektionistisch sind, einen hohen Leistungsanspruch haben
oder anderen gefallen wollen, sind am anfälligsten für Essstörungen. Wenn dein
Freund an Aktivitäten, die er früher sehr gerne gemacht hat, nicht mehr teilnimmt,
dafür aber immer mehr Sport treibt, kann das vielleicht bereits ein Grund zur
Sorge sein. Menschen, die nicht mehr ihre Lieblingsgerichte essen oder immer
mehr Nahrungsmittel und Speisen vermeiden, können auch in Schwierigkeiten
sein.
Was kannst du tun?
Wenn du vermutest, dass deine Freundin oder dein Freund unter einer Essstörung
leiden könnte, kannst du ihnen vielleicht helfen. Sage, was du beobachtet hast
und was dir Sorgen macht. Sprich mit ihnen und hör dir genau an, was sie dir
erzählen – ohne böse zu werden oder zu urteilen.
Wenn deine Freundin oder dein Freund erfährt, dass du Bescheid weißt, fühl dich
nicht unter Druck gesetzt, die Krankheit geheim zu halten. Sag deinem Freund,
dass du die Last nicht allein tragen kannst und mit jemandem sprechen musst,
dem du vertraust. Deinen Freunden zuliebe solltest du unbedingt den Rat eines
Arztes oder Beraters einholen. Fachleute sind schließlich da, um zu helfen.
Links:
http://www.bzga-essstoerungen.de
http://www.ernaehrung.de/tipps/essstoerungen/
Dünn?
Erwarte nicht, dass deine Freundin oder dein Freund gleich zugeben, was sie
lange Zeit geheim gehalten haben. Versuche aber, ihnen dabei zu helfen, das
Problem zu erkennen. Du kannst sie darüber informieren, wo man sich behandeln
lassen kann und ihnen sogar anbieten, sie zu einem Termin zu begleiten, wenn
sie das wollen – du kannst sie aber nicht dazu zwingen.
87
STIFTUNG WARENTEST
Ob Digitalkameras, Tiefkühl-Pizzas, Druckerpatronen, Deos oder billige
Flugreisen – die STIFTUNG WARENTEST testet jedes Jahr ca. 2000 Produkte
und zahlreiche Dienstleistungen. Sie sagt, welche Inlineskates die besten
und welcher Handyvertrag der günstigste ist. Aktuelle Ergebnisse gibt es
unter www.test.de.
96 Prozent aller Deutschen kennen die STIFTUNG WARENTEST, und ein Drittel
von ihnen verlässt sich bei Kaufentscheidungen auf ihre Testergebnisse. 1964
wurde sie als unabhängige Stiftung gegründet. Das Ziel: durch vergleichende
Tests von Produkten und Dienstleistungen den Markt überschaubarer zu machen.
Oberstes Gebot ist dabei die Neutralität, um die Verbraucher objektiv informieren
zu können. Aus diesem Grund ist es der Stiftung laut Satzung nicht erlaubt, mit
Werbeanzeigen von Anbietern in ihren Publikationen Geld zu verdienen.
STIFTUNG WARENTEST
88
Ihre Testergebnisse veröffentlicht die STIFTUNG WARENTEST in den
Zeitschriften „test“ und „FINANZtest“ sowie im Internet unter www.test.de.
Verbraucher und Sicherheit
Irreführende Lebensmitteletikettierung
Unser Wirtschaftssystem ist auf das Vertrauen der Verbraucher angewiesen.
Das heißt, wenn du ein Produkt kaufst, kannst du davon ausgehen, dass die
Beschreibung auf der Packung dem Inhalt entspricht, und dass du das bekommst,
wofür du bezahlst.
Irreführende Beschreibungen können aber in verschiedener Form auftreten:
Die Anforderungen, um eine bestimmte Bezeichnung führen zu dürfen,
werden nicht erfüllt. Schokolade z. B. muss, um als „Schokolade“ bezeichnet
werden zu können, mindestens 45% Kakaomasse enthalten.
Teure Zutaten werden durch billige Alternativen ersetzt – z. B. wird teure
Butter mit billiger Margarine vermischt, ohne dies anzugeben.
Nahrungsmittel werden „gestreckt“ – z. B. wird Schinken oder Geflügel mit
Wasser gestreckt, ohne dies anzugeben.
Falsche Herkunftsbezeichnung: die Herkunft von Lebensmittel oder Zutaten
(geografische, pflanzliche oder tierische Herkunft) wird nicht korrekt oder
absichtlich falsch angegeben, z. B. muss Parmaschinken aus Parma (Italien)
kommen.
Für mehr Infos:
http://www.verbraucherministerium.de
http://www.bvl.bund.de
http://www.stiftung-warentest.de
http://europa.eu.int/scadplus/leg/de/s88000.htm
Was steckt drin?
Falsche Mengenangaben, z. B. bei einzelnen Zutaten.
http://www.efsa.eu.int
25
Was Etiketten wirklich sagen
„Bio“ oder „öko“. Damit Lebensmittel „bio“ oder
„öko“ sind, müssen sie die Anforderungen der
EG-Öko-Verordnung erfüllen. Es dürfen also
nur solche Lebensmittel mit „bio“ oder „öko“
gekennzeichnet werden, die nach anerkannt
ökologischen Richtlinien produziert werden.
“Frisch” und “natürlich”. Da es für “frisch”
und “natürlich” keine rechtlichen Definitionen
gibt, können diese Ausdrücke Verbraucher in die Irre führen, wenn sie von
Herstellern unsachgemäß genutzt werden.
“Leicht” oder “light”. Auch diese Ausdrücke sind rechtlich nicht immer
eindeutig definiert. Damit kann Verbrauchern vorgetäuscht werden, dass ein
Produkt weniger Fett oder Kalorien enthält als vergleichbare Lebensmittel.
“Ohne Zuckerzusatz” oder ”ungesüßt”. In der Regel bedeutet dies, dass dem
Produkt kein zusätzlicher Zucker zugefügt wurde.
Das heißt jedoch nicht, dass das Nahrungsmittel
nicht von Natur aus Zucker enthält.
Öko-Label – Was ist das?
Das Öko-Label der EU wurde 1991 von der Europäischen Gemeinschaft
(Verordnung (EWG) Nr. 2092/91) eingeführt, so dass Verbraucher sofort
erkennen können, welche Produkte von der Herstellung bis zum Verbrauch
weniger umweltschädlich sind.
Was Etiketten sagen
Das Öko-Label-Projekt der EU ist Teil einer breit angelegten Strategie: „Öko“Produkte können so besser vermarktet werden – und wenn der Verbrauch
ökologischer Produkte steigt, werden auch mehr und mehr Hersteller
ökologischer produzieren, so der Gedanke dahinter.
Das Öko-Label der EU ist freiwillig, wird in den Mitgliedsstaaten aber immer
beliebter. Manche Länder – wie z. B. Deutschland – haben aber ein eigenes
Bio-Label gestaltet, da das Öko-Label der EU hier auf eine eher geringe
Akzeptanz stieß. Das heißt, dass es in Deutschland zwei Siegel bzw. Labels
gibt, mit denen Produkte gekennzeichnet werden können, die nach der EUÖko-Verordnung produziert wurden.
Links:
http://www.verbraucherministerium.de
http://www.bio-siegel.de
26
http://europa.eu.int/comm/environment/ecolabel/index_en.htm
Was esse ich denn da? - Die Zutaten der Zutaten
Die Idee, dass auf der Verpackung von Lebensmitteln zu erkennen sein
sollte, was drin ist, ist nicht revolutionär. Lebensmitteletiketten waren
schon immer dazu da, den Verbraucher zu informieren.
Aber ab November 2005 wirst du auf den Lebensmitteletiketten einige Änderungen
feststellen können, die dazu gedacht sind, den Verbraucher noch genauer zu
informieren. Ab diesem Zeitpunkt müssen alle Inhaltsstoffe eines Produkts auf
der Packung aufgelistet werden, nicht – wie zuvor – nur die Hauptbestandteile.
Da viele Zutaten wiederum aus unterschiedlichen Bestandteilen bestehen, die
oft nicht genannt wurden, müssen jetzt auch die Zutaten der Zutaten aufgelistet
werden. Denn die Menschen möchten wissen, was sie essen. Außerdem haben
viele Menschen Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten. Für sie ist es
wichtig, auch über Zutaten Bescheid zu wissen, die nur in Spuren enthalten
sind. Der Druck auf die EU, aktiv zu werden, stieg, als der Tod von Ross Baillie,
einem schottischen Sportler, bekannt wurde. Ross Baillie starb, nachdem er ein
Hühnchen-Sandwich gegessen hatte, das Spuren von Erdnüssen enthielt.
Getreide, das Gluten enthält
(Weizen, Roggen, Gerste, Hafer,
Dinkel etc.)
Krebstiere (Seefrüchte wie
Krabben, Hummer, Garnelen
usw.)
Eier
Fisch
Erdnüsse
andere Nüsse (Mandeln,
Haselnüsse, Walnüsse,
Cashewkerne, Pecannüsse,
Paranüsse, Pistazien,
Macadamianüsse)
Sesamsamen
Sojabohnen
Milch
Sellerie
Senf
Schwefeldioxid und Sulfite in
höherer Konzentration
Nach dem neuen Gesetz müssen diese Substanzen in der Zutatenliste
angegeben werden, wenn sie in einem Nahrungsmittel enthalten sind oder
bei der Herstellung eines Lebensmittels verwendet wurden.
Links:
http://www.was-wir-essen.de
http://www.stiftung-warentest.de
http://www.verbraucherministerium.de
http://europa.eu.int/comm/dgs/health_consumer/index_de.htm
http://www.aid.de
Was esse ich denn da?
Künftig müssen folgende potenziell allergieauslösenden
Lebensmittel oder Nahrungsbestandteile im
Zutatenverzeichnis angegeben werden:
27
Reklamieren – aber richtig
Hast du schon mal ein Produkt gekauft, das dann hinterher nicht
funktionierte? Und hast du deswegen reklamiert? Als Verbraucher passiert
es einem sehr oft, dass man mit einem Produkt oder einer Dienstleistung
nicht zufrieden ist, aber trotzdem nichts unternimmt. Man beschwert sich
nicht oder nicht effektiv genug – manchmal, weil einem der Mut fehlt, oft
weil man seine Rechte nicht kennt.
Um ein beschädigtes Produkt zu reklamieren, kannst du entweder über die
gesetzliche Gewährleistung oder über die Garantie gehen. Die meisten Leute
bringen das durcheinander.
Gesetzliche Gewährleistung: In Deutschland muss jeder
Händler zwei Jahre lang für seine Ware gerade stehen. Wenn das Produkt
kaputt geht, hast du es im ersten halben Jahr nach Kauf leicht. Dann muss der
Händler beweisen, dass seine Ware von Anfang an in Ordnung war. Kann er
es nicht, hast du die Gewährleistungsrechte (Umtausch, Reparatur etc.). Nach
dem ersten halben Jahr dreht sich aber die Beweislast und der Händler kann
dich leicht abwimmeln mit der Behauptung, dass du das Produkt selbst kaputt
gemacht hast...
Garantie: Während die Gewährleistung eine zwingende gesetzliche
Pflicht ist, ist die Garantie eine freiwillige zusätzliche Leistung, meist vom
Hersteller. So ist eine Haltbarkeitsgarantie das Versprechen, dass der CDPlayer eine bestimmte Zeit lang ohne Probleme läuft. Tut er das nicht, gibt es auf
Garantie meist Reparatur oder ein Ersatzgerät.
Richtig reklamieren
28
Verbraucher und Sicherheit
Was ist besser: Garantie oder
Gewährleistung?
Das kommt darauf an. Wenn du wegen eines
Mangels Geld zurück oder eine Preisminderung
willst, solltest du über die Gewährleistung gegen
den Händler vorgehen. Reicht es dir, wenn die
defekte Ware ausgetauscht oder repariert wird, ist
die Garantie meist unproblematischer.
Warum ist die
Abwicklung über Garantie
unproblematischer?
Richtig reklamieren
Mit einer Haltbarkeitsgarantie musst du nichts
beweisen.
Geht die Ware
innerhalb der
Frist kaputt, hast
du die Rechte,
wie sie in der
Garantie
versprochen
wurden.
Gewährleistungsrechte hingegen
gelten nur, wenn
der Mangel
schon zum
Verkaufszeitpunkt
da war.
29
Tipps für’s Reklamieren
1.
2.
3.
4.
Hab keine Hemmungen, dich zu beschweren.
Informier dich über deine Rechte.
Halt dich an die Fakten.
Sag klar und deutlich, was du möchtest: eine Entschuldigung, einen
Umtausch, Geld zurück, besseren Service oder Schadensersatz.
5. Leg dir eine Mappe mit wichtigen Papieren an: Bestellungen, Quittungen,
Garantien, Zahlbelege, Verträge, Briefe, Gesprächsnotizen und Namen
von Gesprächspartnern.
6. Wenn du eins von den obigen Papieren verschicken musst, schick immer
nur die Kopie und behalte das Original.
7. Unternimm etwas, sobald ein Problem auftaucht.
Richtig reklamieren
30
Wenn du ein Produkt in einem anderen EU-Land kaufst, kann es etwas schwieriger
und auch teurer werden zu reklamieren. Vielleicht läuft das Reklamieren in dem
Land auch ganz anders ab als bei dir zu Hause. Aus diesem Grund hat die EU
die Europäischen Verbraucherzentren eingerichtet. Die beraten dich und bieten
praktische Hilfe, wenn du Probleme mit einer Reklamation im Ausland hast.
Für weitere Infos:
http://www.stiftung-warentest.de
http://www.vzbv.de
http://www.verbraucherzentrale.com
http://www.evz.de
http://www.euroinfo-kehl.com
http://www.euroconsumer.org.uk/de
Richtig abgesichert
Mit Versicherungen können sich Menschen vor finanziellen Notlagen
schützen. Der Kunde zahlt Beiträge, und als Gegenleistung verspricht ihm
die Versicherungsgesellschaft, dass sie zahlt, wenn ein bestimmter Schaden
entsteht. Der Kunde kauft also sozusagen ein Versprechen. Zum Beispiel
zahlt die Wohngebäudeversicherung, falls ein Haus abbrennt. Die meisten
Häuser brennen aber zum Glück nicht ab. Ihre Besitzer zahlen immer nur
Beiträge. Sie wissen aber, dass sie abgesichert sind, falls es doch einmal
brennen sollte. Das Geld von den vielen Hausbesitzern, bei denen es nicht
brennt, braucht die Versicherungsgesellschaft, um die Schäden bei den
wenigen zu bezahlen, bei denen es gebrannt hat.
Sich gegen alle Gefahren des Lebens zu versichern, ist zu teuer. Deshalb gilt:
Menschen sollten sich mit Versicherungen vor allem vor dem schützen, was sie
oder andere in eine so schwere finanzielle Krise stürzen würde, dass damit ihre
Existenz bedroht wäre.
Die wichtigsten Versicherungen für junge Leute
Private Haftpflichtversicherung
Versicherungen
Diese Versicherung ist eine der wichtigsten, die Privatpersonen brauchen.
Es geht dabei nicht darum, dass die Haftpflichtversicherung bezahlt, wenn du
einem Freund die Brille zerbrichst, sondern um die großen Risiken. Kommt
zum Beispiel ein Mensch durch deine Schuld zu Schaden, dann bezahlt deine
Haftpflichtversicherung seine medizinische Behandlung, den Schadenersatz
dafür, dass er nicht mehr arbeiten kann und vieles andere. Kommt keine
Versicherung dafür auf, wird das so teuer, dass du das Geld niemals aufbringen
kannst.
31
Kranken- und Pflegeversicherung
Die Kranken- und Pflegeversicherung ist für die meisten Menschen
gesetzliche Pflicht. Die Krankenkasse kommt für alle medizinisch notwendigen
Untersuchungen und Behandlungen auf. Kinder und Jugendliche, die kein
eigenes Einkommen haben – oder nur höchstens 345 Euro im Monat verdienen,
sind beitragsfrei bei ihren Eltern mitversichert. Wenn die Eltern – oder auch nur
der besser verdienende Elternteil privat krankenversichert ist, müssen auch die
Kinder eine eigene – kostenpflichtige – private Krankenversicherung haben.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Wenn du in einen Beruf einsteigst, versuche, so früh wie möglich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Die kosten zwar viel Geld – je nach Beruf
und Höhe der vereinbarten Berufsunfähigkeitsrente zwischen 600 und über 1000
Euro im Jahr -, sind aber sehr wichtig. Denn sie zahlen dir eine monatliche Rente,
wenn du aus gesundheitlichen Gründen deinen Job nicht mehr machen kannst.
Vom Staat gibt es in diesem Fall fast nichts. Je früher du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, desto besser. Denn sobald du schon eine Krankheit
hast, zum Beispiel ein Rückenproblem, wird es schwierig, einen Versicherer zu
finden, der dir überhaupt einen Vertrag gibt.
Kraftfahrzeugversicherung
Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherungen sind in ganz Europa Pflicht und
decken Unfallschäden ab, die du beim Mofa-, Moped- oder Autofahren anderen
Fahrzeugen oder Menschen zufügst.
Versicherungen
32
Zusätzlich kannst du eine Teilkasko- oder eine
Vollkaskoversicherung abschließen. Sie ist
aber nur für wertvollere Autos oder Motorräder
sinnvoll. Die Teilkaskoversicherung bezahlt die
Reparatur oder den Ersatz deines Fahrzeugs,
wenn es gestohlen wurde oder bei Schäden
durch Brand, Sturm, Überschwemmung
oder durch Zusammenstöße mit Wild (z. B.
Rehe). Die Vollkasko zahlt in allen diesen
Fällen auch. Darüber hinaus bezahlt die
Vollkaskoversicherung Schäden an Deinem
Fahrzeug, wenn Du einen Unfall selbst
verschuldet hast.
Verbraucher und Sicherheit
Reisen ins Ausland
Wer ins Ausland reist, braucht eine Auslandsreisekrankenversicherung. Sie
bezahlt die medizinische Behandlung, wenn du im Urlaub krank wirst oder dich
verletzt und übernimmt die Kosten, falls du nach Hause zurücktransportiert
werden musst. Diese Versicherungen kosten nicht viel. Du kannst sie für eine
einzelne Reise abschließen oder für ein ganzes Jahr.
Quelle: Stiftung Warentest, FINANZ test 10 /2004
Die Stiftung Warentest testet und vergleicht alle Arten von Versicherungen.
Die Testergebnisse gibt es unter www.finanztest.de.
Versicherungen
Eine Reisegepäckversicherung ist in der Regel unnötig, da die Verträge meist so
aufgebaut sind, dass du in vielen Fällen gar kein Geld bekommst, wenn dir die
Kamera oder dein Geld im Urlaub geklaut werden. Besser ist, gut auf die Sachen
aufzupassen.
33
Bock auf Reklame
Über die Macht der Medien machen sich Regierungen schon Sorgen,
seit Gutenberg im 15. Jahrhundert die Druckpresse erfunden hat. Heute
sind Medien mehr als nur Bücher, Zeitschriften und Zeitungen. Auch
Fernsehen, Film, Radio, das Internet und SMS gehören dazu, eben alles,
was eine Nachricht übertragen kann, unabhängig davon, ob wir informiert,
unterhalten oder – wie im Fall der Werbung – überzeugt werden sollen.
Manchmal ist der Unterschied zwischen Information, Unterhaltung und
Überzeugung gar nicht mehr groß. Ein Nachrichtenbeitrag beispielsweise kann
aussehen, als wäre es reine Information – aber Nachrichten werden auch nach
ihrem Unterhaltungswert oder ihrer Publikumswirksamkeit (wie viele Leser kaufen
das Blatt oder wie viele Zuschauer schalten ein) ausgewählt. Und sie können
indirekt auch bestimmte Meinungen propagieren, also eine überzeugende
Funktion haben.
Während alle Formen von Medien überzeugen oder manipulieren können, geht
es bei der Werbung ausschließlich darum, uns zum Kaufen zu animieren – und
dazu müssen wir zunächst davon überzeugt werden, dass wir dieses Produkt
brauchen. Nach dem Gesetz müssen Werbung oder Anzeigen eindeutig als
solche zu erkennen sein.
Deshalb sieht man manchmal in Zeitschriften auf einzelnen Seiten ganz
kleingedruckt „Anzeige“ oder „Promotion“ stehen. Das bedeutet nichts anderes,
als dass diese Seiten von Firmen oder ihren Werbeagenturen bezahlt (und
geschrieben) wurden. Innerhalb der EU darf für manche Produkte gar keine
Werbung gemacht werden (z. B. für verschreibungspflichtige Medikamente), für
manche Produkte nur eingeschränkt (z. B. für Zigaretten).
Werbung
34
Informierte Verbraucher
Technik als Zugpferd
Werbung ist heute weltweit ein riesiges, milliardenschweres Geschäft. Doch
ursprünglich begann sie ganz bescheiden in den Zeitungen des 17. Jahrhunderts.
Die ersten Anzeigen waren einfach nur Produktbeschreibungen mit Preisangabe.
Aber der technische Fortschritt im 19. Jahrhundert änderte alles, denn er
ermöglichte den Einsatz von Bildern und Farben.
Die moderne Werbung wurde von den Pionieren im 19.
Jahrhundert entwickelt, z. B. von Thomas Barratt, der
„künstlerische“ Abbildungen engelsgleicher Kinder benutzte,
um für Pears-Seife zu werben. Er versuchte so, eine
Verbindung herzustellen zwischen den kindlichen Qualitäten
(Reinheit und Unschuld) und den Eigenschaften, die die
Käufer in der Seife sehen sollten (Reinheit und Sanftheit).
Ähnlich funktioniert Werbung auch heute noch.
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten
Werbeagenturen und im 1. Weltkrieg wurde eine spezielle Form der Werbung
– die Propaganda – zu einer entscheidenden Waffe. Nach dem 2. Weltkrieg, als
es wieder mehr Waren – und auch konkurrierende Hersteller – gab, begannen
die Werbeprofis, „Bedürfnisse zu schaffen“.
In den 1950ern, als die Menschen ein verfügbares Einkommen
hatten, das so groß war wie niemals zuvor, begann die
Konsumkultur. Und die Werbeindustrie startete richtig durch,
vor allem nach der Einführung des Fernsehens und der
Fernsehwerbung.
Mit Fernsehwerbung
wird mittlerweile ein
jährlicher Umsatz von
über 50 Milliarden Euro
gemacht.
Das Internet eröffnete neue Wege für die
Werbung, u. a. das so genannte „virtuelle
Marketing“, bei dem mit E-Mails und Webseiten
versucht wird, einen “Hype” um ein Produkt zu
schaffen. E-Mails mit unerwünschter Werbung
(Spam) sind schwer zu kontrollieren – neuere
Untersuchungen ergaben, dass bereits die
Hälfte aller E-Mails Spam sind.
Und die Werbung entwickelt sich weiter. Von Product Placement (Schleichwerbung)
Zu Sonderwerbeformen, also Werbung auf Taxis oder Obst. Und einige Firmen
suchen sogar nach Möglichkeiten, Werbung so im Weltall zu platzieren, dass sie
auf der Erde sichtbar ist!
Werbung
Stark im Internet
35
Die Kunst zu überzeugen
Nach EU-Gesetz darf Werbung nicht “irreführend” sein. Aber da gibt es eine
ziemliche Grauzone. In einer Werbeanzeige darf z. B. nicht gesagt werden
“Junkfood ist gut für dich”. Aber das Foto einer schlanken und gesund
aussehenden Person, die Junkfood isst, vermittelt eine ähnliche Botschaft
– und die ist wiederum erlaubt. Kritiker sind davon überzeugt, dass das Ziel
von Werbung nicht nur ist, Produkte zu verkaufen, sondern auch, Illusionen zu
befriedigen – nämlich die, dass das Kaufen von Produkten dich jünger, reicher
und glücklicher mache.
Perfektion in Bildern
Weil Ziel der Werbung ist, Produkte
zu verkaufen, benutzt sie auch
halbnackte Frauen, und zunehmend
auch Männer. Dabei wird nicht
bedacht, dass diese Bilder Menschen
zu reinen Sexobjekten degradieren.
Untersuchungen haben außerdem
gezeigt, dass Männer in Anzeigen oft
in Situationen dargestellt werden, in
denen sie sich aggressiv verhalten,
Frauen dagegen werden als passiv
dargestellt. Diese Stereotypisierungen findet man in fast allen Medien, aber in
der Werbung kommen sie besonders oft vor.
Werbung
36
Die Menschen, die wir in Anzeigen
sehen, sind selten dick, alt oder
kahlköpfig – es sei denn, sie sind
Witzfiguren. Die Models in Anzeigen
sind stark gestylt und die Fotos werden
hinterher noch digital bearbeitet. So
entsteht eine vollkommen unwirkliche
Perfektion, die nichts mehr mit der
Realität zu tun hat. Die Modebranche
arbeitet in ihrer Werbung z. B.
nicht mit normal schlanken Frauen
sondern mit ungesund dünnen Models. Und diese werden dann als so „schön“
und „begehrenswert“ dargestellt, dass viele Frauen ihnen nacheifern möchten.
Psychologen haben nachgewiesen, dass diese Bilder ausreichen, um bei
vielen Frauen eine Unzufriedenheit mit ihrem eigenen Körper zu wecken und
bei manchen sogar zu Essstörungen führen können. Ähnliches passiert bei
Männern: Die Werbung zeigt meist nur Männer mit einem supermuskulösen und
durchtrainierten Körper. Der Versuch junger Männer, diesem Bild zu entsprechen,
endet dann oft beim Missbrauch von Anabolika.
Informierte Verbraucher
Gebrandmarkt
Ein bekannter Effekt von Werbung ist die erhöhte Wahrnehmung einer Marke.
Das heißt, der ständige Kontakt mit einer Marke macht uns mit ihr vertraut, und
Vertrautheit bedeutet, dass wir
sie anderen Marken vorziehen.
Mit anderen Worten: Menschen
kaufen in der Regel die am
stärksten beworbenen Marken.
Für eine Marke heißt das: je
mehr Werbung, desto besser
– und aus diesem Grund
sind Markenartikler so scharf
darauf, ihre Logos auf unseren
Klamotten
und
unseren
Fernsehgeräten zu platzieren.
Wie John Wanamaker, der
Gründer einer erfolgreichen
Kaufhauskette sagte: “Ich weiß,
dass von dem Geld, das ich für
Werbung ausgebe, die Hälfte
verschwendet ist, aber ich kann
nie sagen, welche Hälfte.”
Anzeigenexplosion
Die Gefahren unkontrollierter Werbung
Wir als junge
sind offensichtlich, deshalb wollten
Leute müssen
verschiedene gesellschaftliche Gruppen,
kritischer sein.
dass die EU strengere Kontrollen und
Wir sind leichte
Beschränkungen für die Werbeindustrie
Beute für die
einführt. Fakt ist, dass die einzelnen
Medien, aber wir
europäischen Länder ihre eigenen
sollten nicht alles
Gesetze und Vorschriften haben, was
glauben, was die sagen.
Werbung betrifft. Es gibt aber auch EUBernadette, 22, Belgien
weit gültige Gesetze, z. B. die Richtlinie
„Fernsehen ohne Grenzen“, mit der
nationale Regeln vereinheitlicht wurden,
so dass grenzüberschreitende Programme (zum Beispiel über SatellitenFernsehen) nicht gegen nationale Vorschriften verstoßen.
Werbung
Aktuelle Studien zeigen, dass ein normaler Nordamerikaner jeden Tag mit etwa
3.000 Werbebotschaften bombardiert wird – und Europäer liegen nicht weit
dahinter. Untersuchungen haben z. B. gezeigt, dass Kinder im Alter von fünf
Jahren bereits 100 Marken erkennen können.
37
In Rauch aufgegangen
Am 31. Juli 2005 tritt eine neue EU-Richtlinie in Kraft, die Zigarettenwerbung in
Zeitungen und Zeitschriften, im Radio und im Internet verbietet. Die Zigarettenindustrie darf dann auch keine internationalen Großveranstaltungen mehr sponsern. Nichtrauchergruppen
sind der Meinung, dass das
Verbot nicht weit genug geht.
Doch einige Länder, wie
z. B. Deutschland, wehren sich gegen dieses Verbot, da die deutschen Printmedien durch Zigarettenwerbung große Gewinne erzielen. Tabakwerbung auf
Plakaten, Reklametafeln, im Kino und indirekte Werbung (wie beispielsweise
Logos auf Kleidungsstücken) ist von dem EU-weiten Verbot übrigens nicht betroffen. Das Gesetz erlaubt den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, diese Bereiche
ganz individuell zu regeln.
Der “Nörgelfaktor”
Werbung
38
Marketingfachleute sprechen heute viel vom “Nörgelfaktor”. Damit bezeichnen
sie einen Werbeeffekt, bei dem Kinder ihre Eltern so lange nerven, bis sie
das Produkt, das sie in der Werbung gesehen haben, auch bekommen. Ob
Lebensmittel, Getränke, Spielzeug oder zahlreiche andere Produkte - Kinder
werden immer stärker zur Zielgruppe von Werbekampagnen. In einigen EULändern gibt es bereits eine striktere Gesetzgebung zu Spielzeugwerbung
(In Irland gibt es sie seit 2005. Schweden führte schon 1996 ein Verbot für
alle Fernsehwerbespots ein, die sich an Kinder unter 12 richten. Und auch in
Griechenland gibt es bereits Sperren.). Insgesamt wächst der Druck, EU-weite
Werbeeinschränkungen einzuführen.
Werbestatistik:
Fast 100 Milliarden € wurden 2004 für Werbung ausgegeben, OnlineWerbung nahm um 26% zu.
Informierte Verbraucher
Her mit den Promis!
Mittlerweile setzt die Werbung berühmte
Personen immer weniger dafür ein, direkt
in einer Anzeige für ein bestimmtes
Produkt zu werben. Denn die Leute
glauben nicht mehr daran, dass die Stars
das Produkt, für das sie werben, auch
tatsächlich selbst benutzen. Stattdessen
holen sich die Marketingprofis jetzt Stars,
die selbst schon zur „Marke“ geworden
sind, und lassen sie bestimmte Produkte
tragen, fahren oder benutzen – und zwar
in der Öffentlichkeit, bei Interviews oder
Fotoshootings. Und keiner ahnt, dass die
Stars dafür bezahlt werden.
Links:
http://www.badads.org
http://www.nologo.org
http://www.zaw.de
http://www.werbenundverkaufen.de
http://kommunikationsguerilla.twoday.net
Werbung
http://www.adbusters.org
39
Markennamen – und was steckt dahinter?
Kennst du jemanden, der ganz “objektiv” einkauft? Also alle Marken auf
ihre Vor- und Nachteile untersucht, bevor er zugreift?
Wenn ja, dann braucht dieser Mensch wahrscheinlich eine halbe Ewigkeit für
jeden Einkauf. Denn in Wirklichkeit haben wir gar nicht die Zeit oder die Lust,
alles haarklein unter die Lupe zu nehmen und kritisch zu vergleichen. Tatsächlich
haben die meisten von uns bereits ihre Lieblingsmarken und greifen immer
wieder auf diese zurück.
Unsere Treue zu einer Marke ist das ultimative Ziel jedes Unternehmens.
Wenn du ein Lieblingsgetränk, einen Lieblingsklamottenladen oder eine
Lieblingssportmarke hast, bist du der Darling eines Anbieters, ganz ehrlich. Er
würde einfach alles für dich tun!
Warum ist Markentreue für Unternehmen so wichtig? Weil treue Kunden die Basis
bilden für ihre Verkaufszahlen – und damit für ihre Gewinne. Für Unternehmen
ist es viel einfacher, einen zufriedenen Kunden zu halten als einen neuen zu
gewinnen. Weil man in Marketing und Werbung investieren muss, kostet es ca.
vier- bis sechsmal mehr, einen neuen Kunden anzuwerben als einen zu halten.
“Ein treuer Kunde kennt die Marke und vertraut ihr. Er kauft sie häufiger
und empfiehlt sie anderen weiter – bewusst oder unbewusst.”
Sind wir Marken-Junkies oder Gewohnheitstiere?
Woher kommt es, dass wir einer Marke so treu sind? Dafür gibt es mehrere
Gründe – deren Bedeutung und Einfluss jeder anders beurteilen würde.
Erst einmal hat der Verbraucher das Gefühl, dass die Marke ihm genau das
Richtige bietet: den richtigen Geschmack, das richtige Material, das beste
Design oder die perfekte Technik.
Dann gibt es da noch das Image, das zu einem Produkt oder zu einer Marke
aufgebaut wurde: „jung“, „sexy“, einfach „cool“ oder „schickes Statussymbol“.
Dieses Image fällt aber nicht einfach so vom Himmel, sondern ist das gut
durchdachte Ergebnis von Werbe- und Marketingprofis. Und manchmal wird uns
das erst bewusst, wenn wir das Ganze mit etwas Distanz betrachten.
Marken
40
Auch Gruppendruck und Trends spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum
geht, verschiedene Personengruppen zum Kauf zu bewegen. Die Werbebotschaft
lautet dann, mit einem bestimmten Produkt bist du absolut “in”, wirst akzeptiert
und gehörst einfach dazu.
Image mag zwar viel mit Markenbindung zu tun haben, aber nicht unbedingt bei
jedem Produkt. Und natürlich reicht Image allein nicht aus. Qualität ist genauso
wichtig. Wer einen Artikel häufig kauft, kann dessen Qualität auch einschätzen.
Informierte Verbraucher
Ein weiterer Faktor ist der Preis. Manchmal steht ein höherer Preis für bessere
Qualität und verleiht dem Produkt so mehr Prestige. Manch einem ist es wichtig,
der Welt zu zeigen, dass er sich eine bestimmte Marke oder ein Produkt leisten
kann. Markentreue kann aber auch entstehen, wenn eine Marke gute Qualität zu
einem günstigen Preis bietet. Kunden belohnen das dann, indem sie der Marke
treu bleiben.
Kunde – lebenslänglich
Wir alle sind Gewohnheitstiere, und es ist nicht so einfach, sich davon
loszureißen. Schau dir bloß mal an, wie manche Personen sich im Klassenzimmer
oder zu Hause am Esstisch immer auf denselben Platz setzen. Fast, als ob sie
ihr „Revier“ verteidigen würden. Konsumverhalten ist auch Gewohnheitssache,
denn Gewohnheiten sind sicher und vertraut. Jede Veränderung birgt dagegen
immer auch ein Risiko, da damit Neuland betreten wird.
Profis arbeiten Tag und Nacht daran, unsere Herzen – und auch Geldbeutel – zu
erobern. Und das Wichtigste, was ihnen von Anfang an vermittelt wird, ist:
Für weitere Infos:
http://www.nologo.org
Marken
“Get them young, get them for life!”
41
Vorsicht – Schuldenfalle
Super Klamotten, die besten Bands live im Konzert, jede Woche die neuesten
Filme im Kino, die aktuellsten Musikanlagen und technischen Geräte – bei
so viel Angebot ist es einfach, Geld auszugeben, und obendrein macht es
auch noch Spaß. Da fällt es schwer, sich selbst zu stoppen. Und wenn das
Geld in deinem Portmonee und auf deinem Konto ausgegeben ist, dann
gibt es verlockende Möglichkeiten, auf Kredit zu kaufen. Doch mit dem
Kauf auf Kredit solltest du vorsichtig sein, denn damit gehst du das Risiko
ein, dich zu verschulden – und dann hört der Spaß auf.
Kontoüberziehungen (Dispositionskredit), Bankdarlehen oder Kreditkarten sind
unterschiedliche Formen von Kredit. Sie sind praktisch für denjenigen, der damit
umgehen kann. Wer zu sorglos damit ist, für den können sie auch schnell zum
Drama werden.
Dispo-Kredit – für kurzfristige Engpässe
Die einfachste Art, sich Geld zu leihen, ist ein Dispo-Kredit. Den bekommt
fast jeder, der über 18 Jahre alt ist, ein Girokonto hat und ein regelmäßiges
Einkommen. Manche Bank richtet einen Dispo gleich automatisch ein und erlaubt
dir damit, dein Konto bis zu einer bestimmten Summe zu überziehen, also ins
Minus zu gehen. Das ist aber nur dann ratsam, wenn du ein regelmäßiges
Einkommen (Lohn, Gehalt, Bafög) hast. Denn mit dem nächsten Geldeingang
sind die Schulden meist wieder zurückgezahlt. Die Zinsen berechnet die Bank
dann nur für die Zeit der Überziehung. Zinsen auf Dispokredite liegen (im Januar
2005) zwischen 10% und 13%.
Ein Dispo-Kredit ist nur dafür gedacht, deine kurzfristigen finanziellen Engpässe
zu überbrücken, andernfalls ist er viel zu teuer.
Ratenkredit von der Bank – nur für wirklich Wichtiges
Schulden
42
Wenn dein Geldbedarf nicht nur kurzfristig ist, dann ist ein Ratenkredit von
einer Bank die bessere Wahl. Die Bank leiht dir, wenn du volljährig bist, einen
festen Betrag, den du innerhalb einer fest vereinbarten Zeit inklusive der Zinsen
normalerweise in Monatsraten zurück zahlst. Die Zinsen für einen Ratenkredit
liegen (im Januar 2005) zwischen 6% und 11%. Wie hoch die Monatsraten sind,
kannst Du zusammen mit der Bank entsprechend deiner Möglichkeiten festlegen.
Je kleiner die Raten sind, desto länger dauert es, bis der Kredit abbezahlt ist und
desto teurer wird er. Du solltest also genau überlegen, ob du den Kredit wirklich
brauchst und ob du ihn auch zurückzahlen kannst.
Informierte Verbraucher
Tipp: Probesparen
Wenn du vorhast, einen Kredit aufzunehmen,
versuch es vorher mit „Probesparen“.
Leg die möglichen Raten für einen Kredit
zunächst für drei, vier Monate zur Probe
beiseite. Dann kannst du einschätzen, ob
dein Monatsbudget diese Belastung auch
aushält.
Noch besser ist es, ein Haushaltsbuch zu
führen. Dann hast du einen regelmäßigen
Überblick über deine Einnahmen und wofür
du dein Geld ausgibst. Du siehst dann
schneller, an welchen Stellen du vielleicht
unnötige oder unsinnige Ausgaben machst.
Ratenzahlung beim Versandhandel
Schulden
Auch bei Versandhäusern ist es möglich auf Raten zu kaufen: den neuen CDPlayer, die HiFi-Anlage oder Kleidung. Das Prinzip ist dasselbe wie bei einem
Ratenkredit von der Bank. Aber die Zinsen sind auch happig: Eine Heimkinoanlage
für 1529 Euro kann der Kunde zum Beispiel in zwölf Monatsraten von 136,13
Euro abstottern. Das klingt viel weniger und ist dadurch auch verführerischer.
Wer genau rechnet merkt aber, dass es am Ende viel teurer wird. Insgesamt zahlt
der Kunde 1633,56 Euro zurück – das ist ein Effektivzins von 13,12 Prozent!
43
Plastikgeld – verführt zu Mehrausgaben
Auch Kreditkarten fördern das Schuldenmachen. Warum, zeigt die Werbung der
Kreditkartenfirma Mastercard: Kartenbesitzer sind „unabhängig von Bargeld“ und
können „spontan shoppen“. Sie kaufen
auch dann, wenn sie nichts brauchen,
Das EuroHandelsinstitut hat
und geben häufig mehr Geld aus als
herausgefunden, dass für einen
Barzahler.
Einkauf mit Plastikgeld um 100
Euro ausgegeben werden, bei
Barzahlung viel weniger.
Bei den meisten deutschen Kreditkarten
wird die Kaufsumme am Monatsende
vom Girokonto abgebucht. Inzwischen
gibt es aber auch die Möglichkeit, dass du die Summe in Raten abzahlen kannst
– im Fachjargon heißt das „Revolving Credit“. Du zahlst dafür einen hohen
Preis. Für den Betrag, der am Monatsende nicht beglichen ist, verlangen die
Kartenherausgeber effektiv zwischen 14% und 19% Zinsen.
Schuldenfalle Handy und Internet
Der sorglose Gebrauch des Handys ist vor allem für junge Leute der Einstieg
in die Schuldfalle. Nach Angaben der Schutzgemeinschaft für allgemeine
Kreditsicherung (Schufa) entfielen 39% aller unbezahlten Rechungen im Jahr
2002 auf die Telekommunikationsbranche. Schuld daran sind vor allem die
beliebten Klingeltöne, Logos und Handyspiele zum Herunterladen aus dem
Internet. Das geschieht über teure 0190er-Rufnummern, wo die Minute 1,86 Euro
kostet.
Schulden
44
Informierte Verbraucher
Teuer wird es auch, wenn Handynutzer auf Tricks hereinfallen, zum Beispiel auf
persönlich gehaltene SMS reagieren, deren Absender sich nicht zu erkennen
gibt. Drücken sie auf die Rückruftaste, wählen sie oft – ohne es zu wissen – eine
0190er-Nummer.
Auch Internetsurfer sind vor teurem Nepp im Netz nicht sicher. So haben
Wählprogramme (Dialer) ihnen schon unerwartete Telefonrechnungen über
Tausende von Euro beschert.
Und wenn die Schulden schon da sind?
Wer viele Kredite parallel nutzt, kann schnell den Überblick über seine Finanzen
verlieren und gibt viel mehr aus, als er überhaupt einnimmt. Manchmal kannst
du aber auch unverschuldet in finanzielle Schwierigkeiten geraten, zum Beispiel
durch Arbeitslosigkeit, Krankheit oder eine unerwartet hohe Rechnung (z. B.
Zahnarzt, Tierarzt).
Ob Verschwendung oder Pech – auf keinen Fall solltest du...
• ... wachsende Schulden ignorieren oder verstecken. Denn dadurch werden
sie nicht weniger.
• ... den „Kopf in den Sand stecken“ und Rechnungen und Schreiben von
der Bank ungeöffnet liegen lassen
• ... dir Geld leihen, um die Schulden abzuzahlen.
Vorsicht Kredithaie:
Kreditvermittler und
Schuldenregulierer versprechen in
unzähligen Anzeigen ein Ende der
Schuldenmisere. Doch die Gefahr,
an Abzocker zu geraten, ist groß.
Viele Anbieter firmieren nur unter
einem Postfach. Informationen,
woher der Kredit kommt und was er
kostet, bekommt der Kunde selten
oder nur unter teuren 0190erNummern. Oft muss er im voraus
Vermittlungsgebühren bezahlen, die
leicht 20 Prozent der Kreditsumme
ausmachen. Ob er den Kredit
bekommt, ist fraglich.
Schulden
Besser ist es ...
• ... bevor die Situation kritisch
wird, dir Beratung und Hilfe
zu suchen.
• ... ein gutes Verhältnis zur
Bank zu pflegen.
• ... zu erkennen, dass die
meisten Kreditgeber bereit
sind, mit dir über mögliche
finanzielle Engpässe und
Probleme
zu
sprechen.
Einen realistischen Plan zur
Schuldentilgung akzeptieren
sie durchaus.
45
Die Schufa
Kreditprobleme, die du hast, bleiben nicht geheim. Etwa 2 300 Banken und
Sparkassen in Deutschland liefern der Schutzgemeinschaft für allgemeine
Kreditsicherung (Schufa) unter anderem Daten zu Ratenkrediten und
Informationen, wenn ein Kunde nicht zahlt oder den Dispo gegen den Willen der
Bank überzieht. Im Schufa-Verbund sind nicht nur Kreditinstitute, sondern auch
fast 2000 Händler und andere Dienstleister, über 60 Telekommunikationsfirmen,
fast 50 Versicherungen, 75 Versorgungs- und fast 90 Inkassounternehmen. Mit
über 350 gewerblichen Wohnungsgesellschaften machen sogar Vermieter mit
und melden zum Beispiel Mietrückstände. Auch das Online-Auktionshaus ebay
ist mit im Boot. Wer beispielsweise seinen Kredit nicht zurückgezahlt hat und bei
der Schufa dadurch einen negativen Eintrag hat, hat möglicherweise Probleme,
einen neuen Handyvertrag abzuschließen. Denn auch der Anbieter eines
Handyvertrags erkundigt sich zuvor bei der Schufa über die Kreditwürdigkeit
(Bonität) des neuen Kunden.
Wer hilft?
Wer Schulden hat, den Überblick über seine Schulden verloren hat oder sich
selbst nicht mehr zu helfen weiß, kann zu einer professionellen Schuldnerberatung
gehen. Die Berater dort erarbeiten zusammen mit dem Schuldner einen möglichen
Rückzahlungsplan. Sie übernehmen häufig auch die Verhandlungen mit den
Gläubigern. Adressen
kostenloser zugelassener
Schuldnerberatungen
nennt das Sozialamt und
die Arbeitsgemeinschaft
Schuldnerberatung.
Auch die meisten
Verbraucherzentralen
und –beratungsstellen
bieten Schuldenberatung
an.
Schulden
Für mehr Info:
http://www.bag-schuldnerberatung.de
http://www.verbraucherzentrale.com
http://www.finanztest.de
http://www.schulden-online.de
http://www.forum-schuldnerberatung.de
46
http://www.skm-schuldnerberatung.de
Rabatte
aushandeln
Informierte
Verbraucher
Die besten Tipps und Strategien
Den teuren MP3-Player günstiger bekommen? Und auch für die angesagte
Designer-Hose weniger bezahlen, als auf dem Preisetikett steht? – Wer gut
verhandeln kann, wird belohnt. Deshalb: Feilschen lernen. Die STIFTUNG
WARENTEST verrät, was dabei wichtig ist.
Handeln ist vor allem bei teuren Produkten sinnvoll. Dann lohnt sich auch die Planung des Einkaufs. Barzahlung, Selbstabholung, Stammkundschaft, günstigere
Konkurrenzangebote sind gute Argumente, um den Preis zu drücken. Dabei
gilt: Lügen haben kurze Beine. Stellt der Verkäufer dich durch Nachfragen bloß,
gerätst du in die Defensive. Deshalb ist gute Vorbereitung wichtig.
Ausstrahlung. Setz ein fröhliches Gesicht auf. Jemandem, der schlecht
gelaunt ist, gibt man nicht so gern Rabatt. Also: Vergiss den Spaßfaktor
nicht!
Wunschpreis. Leg dich auf ein Preisziel für den Einkauf fest. Erkundige dich nach Vergleichspreisen. Notiere die Angebote, auf die du im
Gespräch verweisen kannst.
Angebot abwarten. Verprelle den Verkäufer nicht mit überzogenen Wünschen. Frage nach dem Rabatt und prüfe dann sein Angebot.
Naturalrabatte. Zugaben sind beliebte Ausweichstrategien. Überlege dir
deshalb ein attraktives Extra (etwa zum DVD-Player eine DVD) oder bereite dich darauf vor, angebotenen Schund abzulehnen.
Saisonware. Kaufe außerhalb der Saison oder zum Saisonende – z. B.
Skier oder Bikini. Hier sind Rabatte eher zu erzielen. Achte auf Vorjahresmodelle. Das Bike aus dem Vorjahr ist deutlich günstiger als das technisch kaum verbesserte neue Modell.
Verhandeln
Entschlossenheit. Manche Verkäufer bluffen mit dem vermeintlich „letzten Wort“. Gehe dann, wenn dein Zielpreis nicht erreicht wurde. Vielleicht
macht dir der hinterhereilende Verkäufer ein „allerletztes“ Angebot.
47
Abgehoben – dein Recht beim Fliegen
Das könnte interessant für dich sein: Seit 17. Februar 2005 gibt es ein neues
europäisches Gesetz, nach dem Fluggästen Schadensersatz zusteht, wenn
sie nicht an Bord gehen können, ihr Flug gestrichen wird oder mit großer
Verspätung startet:
Wenn ein Flug überbucht ist, bekommen Reisende 250 €, 400 € oder 600 €
erstattet, je nach Länge des Fluges.
Wird ein Flug gestrichen, gibt es feste Regeln, die besagen, wie Passagiere
entschädigt werden, welche alternativen Transportmöglichkeiten man ihnen
anbieten und welche Maßnahmen getroffen werden müssen, wenn sie lange
auf einen Ersatzflug warten müssen.
Wenn ein Flug Verspätung hat, gibt es Vorschriften, nach denen Fluggäste
ein Recht auf Betreuung haben, während sie auf ihren Flug warten. Ist die
Verspätung sehr groß, können sie auf einen Alternativflug gesetzt werden
oder einfach ihr Geld zurück bekommen.
Muss eine Fluggesellschaft Gäste betreuen, die viel später als geplant ihren
Flug antreten, so muss sie oft auch kostenlose Verpflegung, Übernachtung,
Transport und Telefongespräche anbieten.
Dem Gesetz (Verordnung EC 261/2004) nach muss dir die Fluggesellschaft ganz
genau sagen, was sie für dich tut, wenn dein Flug gestrichen wird, verspätet ist
oder überbucht wurde.
Wahrscheinlich zahlt es sich für dich aus, wenn du dir schon mal selbst die
Details durchliest (siehe Links unten):
Auf Schadensersatz bei Überbuchung haben nur Fluggäste Anspruch, die
aufgrund einer Überbuchung unfreiwillig von ihrem Flug zurücktreten. Wer
freiwillig seinen Platz abgibt, auf den trifft das nicht zu.
Für mehr Info:
http://www.ecic.ie/legislation/list/leg_9.htm
http://europa.eu.int/comm/transport/air/rights/info_en.htm
Fliegen
48
Cash im Urlaub
Lang erwartet, heiß ersehnt – und jetzt sind sie da: die Sommerferien. Mit
InterRail-Ticket und Rucksack drei Wochen lang quer durch Europa. Oder
mit Freunden zwei Wochen ans Mittelmeer. Wenn Zielorte und Reiseroute
klar sind, die Tickets gekauft und der Rucksack schon halb gepackt ist
– dann bleibt nur noch zu klären: Wie bleibe ich im Urlaub flüssig?
1. Bargeld – könnte gestohlen werden, und dann ist der Urlaub schneller zu
Ende als geplant.
2. Eine EC- oder Bankkundenkarte – bekommt man nur in Zusammenhang
mit einem eigenen Girokonto. Und dafür ist üblicherweise ein regelmäßiger
Geldeingang nötig. Außerdem sind Bargeldverfügungen an ausländischen
Geldautomaten damit meist recht teuer.
3. Kreditkarte – bekommt man als Jugendlicher nur als Zweitkarte über das
Konto der Eltern.
4. Reiseschecks – kann man in verschiedenen Währungen kaufen. Man sollte
sich aber vorher erkundigen, wo man sie im Reiseland einlösen kann. Oft ist dies
mit erheblichen Kosten verbunden.
Die Finanztester der STIFTUNG WARENTEST empfehlen
5. die SparCard 3000 plus der Postbank: Das ist ein „Sparbuch“ im
Scheckkartenformat, das auch junge Leute bekommen können. Der Vorteil:
Man kann die Sparcard auf Reisen mitnehmen und im Ausland an vielen
Geldautomaten Bargeld in Landeswährung abheben.
4 Abhebungen pro Jahr sind kostenfrei. Jede weitere Abhebung kostet
dann 5,50 Euro.
Die Postbank SparCard ist keine Kreditkarte, sondern eine Guthabenkarte.
Das bedeutet, dass nur das Geld abgehoben werden kann, das drauf ist.
So kommt man nicht ins Minus.
Abhebungen mit SparCard und persönlicher PIN bis 2.000 Euro pro Monat
sind an allen Postbank Geldautomaten und über 860.000 Geldautomaten
mit VISA- oder PLUS-Zeichen weltweit möglich.
Und wer unerwartet im Urlaub pleite geht, kann die Eltern zu Hause
anrufen und bitten, dass sie das Konto auffüllen. Das Geld kann dann
bereits in ein bis zwei Tagen im Ausland abgehoben werden.
Na, dann schöne Ferien!
Mehr Infos zum Thema Geld, zum Beispiel zu Girokonten für junge Leute gibt es
bei der STIFTUNG WARENTEST unter www.finanztest.de.
Urlaub
Die Konditionen:
49
Online shoppen – Tipps und Tricks
Beim Online-Shopping kannst du nicht nur viel Geld sparen, sondern
auch überraschend auf die lang gesuchte CD stoßen, die man im örtlichen
Musikgeschäft nie bekommen würde. Mit Suchmaschinen (z. B. www.
preisvergleich.de, www.preistrend.de oder www.evendi.de) kannst du die
Preise in zahlreichen Geschäften vergleichen. Es empfiehlt sich, immer
mehrere Suchmaschinen zu verwenden, da sie auf unterschiedliche
Datensätze zugreifen.
Achte darauf, mit wem du handelst
Seriöse
Online-Händler
haben
kein Problem damit, Fragen zu
Ich glaube nicht, dass das Internet
beantworten. Auf ihren Webseiten
die normalen Läden ersetzen wird.
findet man ihre Telefonnummer
Es ist einfach wichtig,
und Postanschrift, die Höhe
shoppen zu gehen, sich
der Versandkosten sowie die
ein bisschen zu bewegen
Konditionen für den Umtausch. Weil
und Leute zu treffen.
sie wissen, dass manche Kunden
dem Bezahlen übers Internet
Bernadette, 22, Belgien
nicht ganz vertrauen, bieten sie
auch andere Möglichkeiten zum
Bezahlen an (z. B. Überweisungen).
Wenn du übers Internet bezahlst, achte darauf, dass du deine Daten nur über
verschlüsselte Webseiten sendest. Diese erkennst du an den Buchstaben
„https://“ vor der Adresszeile und an einem kleinen Vorhängeschloss-Symbol im
Browser.
Wie teuer wird‘s wirklich?
Wenn der Online-Händler aus der EU kommt, musst du für die meisten
Produkte noch zusätzlich Mehrwertsteuer bezahlen. Die Mehrwertsteuer ist
in jedem Land unterschiedlich hoch und
muss noch zum Grundpreis des Produkts
hinzugerechnet werden. Aber Vorsicht!
Oft ist die Mehrwertsteuer noch nicht in
dem Preis, den du in einem Online-Shop
siehst, enthalten, sondern wird erst bei der
Endrechnung draufgeschlagen.
Online
50
Bei scheinbaren Schnäppchen vergisst
man manchmal, dass man auch für die
Lieferung (Versandkosten) zahlen muss.
Verbraucher im Internet
Deine Rechte
als Europäer
Und die können je nach Anbieter
ganz unterschiedlich sein. Achte
auf zusätzlich anfallende Kosten bei
deiner Bestellung (z. B. zusätzliche
Gebühren bei der Bezahlung mit
Kreditkarte). Der Online-Shop sollte
alle anfallenden Kosten komplett
auflisten, damit man entscheiden
kann, ob man wirklich spart. Und
wenn dir nicht gefällt, was du siehst,
dann schreck nicht davor zurück,
deinen Kauf- bzw. Bestellvorgang an
dieser Stelle abzubrechen.
Durch EU-Gesetze hast du:
das Recht auf vollständige
Information über Produkte, die
zum Kauf angeboten werden
– und zwar bevor du sie kaufst;
das
Recht
auf
schriftliche
Bestätigung deiner Bestellung
(Auftragsbestätigung);
das Recht, eine Bestellung
innerhalb von 7 Arbeitstagen
rückgängig zu machen (innerhalb
Deutschlands
beträgt
dein
Widerrufsrecht sogar 14 Tage);
das Recht, etwas, was du nicht
bestellt hast, auch nicht kaufen zu
müssen.
Druck deine Bestellung immer aus, denn so weißt du (und kannst beweisen),
was du bestellt hast und wie viel das kostet. Wenn etwas schief läuft, setz dich
mit dem Verkäufer in Verbindung. Der hat vielleicht eine Lösung. Wenn das
nichts bringt, schicke ihm deine Beschwerde schriftlich zu. Ohne Erfolg? Die
Verbraucherzentralen, die Verbraucherberatungsstellen oder die Europäischen
Verbraucherzentren in deiner Nähe wissen Rat und können dir helfen, zu deinem
Recht zu kommen.
Online
Wenn was schief läuft
51
Laut Fernabsatzgesetz hast du bei jedem Kaufvertrag, der nur mithilfe von
„Fernkommunikationsmitteln“ wie Telefon oder Internet abgeschlossen wird,
das Recht, die Ware bis zu 14 Tage nach Erhalt ohne Angabe von Gründen
wieder zurückzugeben. Besonders kundenfreundliche Anbieter übernehmen
bei Widerruf die Kosten für die Rücksendung. Zum Widerruf des Kaufvertrags
genügt die Rücksendung der Ware. Einige Händler legen dafür sogar eine
Rücksendemarke bei. Verlange eine Rückzahlung des Kaufpreises auf dein
Bank- oder Kreditkartenkonto und lass dich nicht mit einer Gutschrift auf ein
„Kundenkonto“ abspeisen!
Internetauktionen
Über Internetauktionen werden zahlreiche Produkte angeboten, an die man
manchmal schwer rankommt, und das oft zu Niedrigpreisen. Je nachdem,
ob du es mit einem professionellen Händler zu tun hast, der seine Ware über
Internetauktionen vertreibt, oder mit einer Privatperson, unterscheiden sich deine
Rechte.
Hast du es bei Internetauktionen mit einem professionellen Händler zu tun,
bist du durch das Fernabsatzgesetz geschützt. D. h. du hast ein 14-tägiges
Widerrufsrecht und darfst die Ware ohne Weiteres zurückschicken. Doch woran
erkennst du, dass es sich um einen professionellen Händler handelt, wenn er
sich nicht als solcher zu erkennen gibt? Oft hilft ein Blick in das Bewertungsprofil.
Wer viel gleichartige Ware verkauft, ist schnell als Profi entlarvt.
Wenn du bei einer Internetauktion Produkte von einer Privatperson ersteigerst,
hast du dabei nicht den gleichen Rechtsschutz wie bei Online-Shops. Deshalb
solltest du ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Sieh dir zunächst an, wie
andere Käufer diesen Geschäftspartner bewertet haben (Verkäuferprofil). Schick
ihm eine E-Mail: Kommt eine freundliche und klare Antwort? Bei teuren Waren:
Frage nach Adresse und Festnetzanschluss und prüfe, ob sie übereinstimmen.
Am sichersten ist die Zahlung per Treuhänder, wie sie ebay beispielsweise über
die Firma iloxx anbietet. Treuhanddienste nehmen nach Auktionsende und gegen
eine Gebühr das Geld vom Käufer entgegen und geben es erst an den Verkäufer
weiter, wenn die Ware heil beim Käufer angekommen ist.
Online
52
Was tun, wenn die ersteigerte Ware Mängel hat? Dann sollten Käufer diese
zunächst mit einer Kamera dokumentieren, dem Verkäufer das Bild mailen
und versuchen, mit ihm zu reden. Ist der Verkäufer eine Privatperson, der die
Gewährleistung ausgeschlossen hat und nichts von der Reklamation wissen
will, kommt oft nur die Rückabwicklung wegen arglistiger Täuschung in Betracht.
Dafür muss der Käufer belegen, dass der Verkäufer in der Beschreibung Mängel
bewusst verschwiegen hat oder offensichtlich schummelt – und etwa statt der
Original-CD eine Kopie schickte.
Verbraucher im Internet
Und wenn die Ware gar nicht kommt?
Der Verkäufer muss das Abschicken
beweisen (Einlieferungsschein oder
Zeugen). Der Käufer sollte dafür eine
Frist setzen, etwa sieben Tage. Dann
kann er vom Vertrag zurücktreten.
Erhält er sein Geld nicht zurück, kann
nur ein Anwalt helfen.
Für mehr Info:
http://www.finanztest.de
http://www.euroinfo-kehl.com
http://www.checked4you.de
http://www.verbraucherzentrale.com
http://www.ecommerce-verbindungsstelle.de
Online
Übrigens: Vorsicht vor „falschen“
Webseiten! Betrüger ahmen die
Internetseiten etablierter Firmen
nach und versuchen so, an Kreditkartennummern, Kontoinformationen,
Nutzerdaten und Passwörter zu kommen. Unternehmen wie Amazon, AOL
und ebay waren bereits Opfer solcher Betrüger – und damit meist auch
einige ihrer Kunden.
http://www.europaeischesverbraucherzentrum.de
53
Sicheres Surfen im Internet
Du steckst dein Portmonee gut weg, achtest auf
dein Handy – aber wie sieht’s mit deinem PC aus?
Sicher surfen
54
Nutzt du deinen PC auch, um im Internet zu surfen, können wichtige persönliche
Informationen – wie Name, Adresse, dein Geburtsdatum, deine Zugangsdaten,
Kontoverbindungen oder Kreditkartennummern – über’s Internet abgefangen
werden. Basisschutz für deinen PC bedeutet: Virenschutz, Dialerschutz und
Anti-Spyware. Internet Explorer, Netscape Navigator und andere Webbrowser,
die du nutzt, sollten immer einen Mindeststandard an Sicherheit haben. Sichere
Verbindungen erkennst du an dem zusätzlichen „s“ am Anfang der InternetAdresse (also https://). Ist deine Softwaresicherung aktiv, erscheint am unteren
Rand deines Browsers ein Vorhängeschloss oder ein kleiner Schlüssel.
Dahinter steckt die Technik des SSL, d. h. Secure Sockets Layer (dt. „sichere
Sockelschicht“) (SSL). Das SSL-Protokoll verschlüsselt private Informationen
und gewährleistet so, dass Daten während der Übertragung nicht gelesen oder
manipuliert werden können.
Eine Umfrage von Consumers International fand heraus, dass mehr als 30%
der kommerziellen Webseiten keine Anschrift und 33% keine Telefonnummer
der Firma bzw. des Händlers angaben. 80% der kommerziellen Webseiten
sammelten auch dann persönliche Daten von Besuchern, wenn diese die
Seite lediglich besuchten.
Verbraucher im Internet
Deine Privatsphäre - streng vertraulich
Die meisten Internethändler sind nicht auf Betrug aus, aber sie wollen mehr
über dich erfahren (Was kaufst du? Welche Internetseiten besuchst du? Welche
Angebote interessieren dich?) - damit sie dir mehr verkaufen können. Firmen
sollten auf ihrer Homepage klar sagen, wie sie mit persönlichen Daten ihrer
Kunden umgehen, z. B. ob sie deine Daten an Dritte weitergeben oder nicht. Man
sollte in der Lage sein, zu wählen, ob die eigenen Kontaktdaten weitergegeben
werden können oder nicht. Wenn du einer Weitergabe zustimmst, rechne damit,
Spam-Mails (unerwünschte Werbe-E-Mails) zu bekommen. Ein Tipp: Lege dir
mehrere E-Mail-Adressen
Der europäische Internethandel wird jährlich
zu. Dann kannst du eine
um 33% wachsen, das ist mehr als doppelt so
Haupt-Adresse für seriöse
stark wie in den Vereingten Staaten.
Zwecke reservieren und
Im Dezember 2004 verbrachten Internetnutzer
eine der anderen Adressen
(weltweit) 18,6% ihrer Zeit online auf Shoppingzum Newsletter abonnieren,
Webseiten.
Rumsurfen etc. nutzen.
82% aller Teenager verschicken E-Mail,
80% hören online Musik, 50% laden Musik auf
Webseiten
installieren
dem Internet herunter und 40% hören Onlinehäufig kleine Programme,
Radiosender.
Cookies
genannt,
auf
Quelle: http://www.itfacts.biz
deinem Computer, um
nachvollziehen zu können,
was du dir anschaust. Sie fragen dich nach persönlichen Daten, die dann zwischen
dem Webbrowser und einem Webserver ausgetauscht werden und dazu genutzt
werden, um dein Shoppingerlebnis zu “personalisieren”. Einige Seiten – und
darunter auch viele mit gutem Ruf – kannst du nicht aufrufen, wenn du Cookies
nicht zulässt. Dann musst du entscheiden, ob dir diese Internetseite wichtiger
ist als deine Privatsphäre. Die Experten der Stiftung Warentest empfehlen, den
Internetbrowser-Cash regelmäßig zu leeren. Beim Internet-Explorer geht das z.
B. über Extras → Internetoptionen → Verlauf leeren. So verhinderst du, dass mit
Spyware ausgelesen wird, auf welchen Internetseiten du schon warst.
Tipp für dein Passwort: Für den ultimativen, nicht knackbaren Code ist es am
sinnvollsten, einen Mix aus Zahlen, Buchstaben und Symbolen zu nutzen.
http://www.bsi-fuer-buerger.de
http://www.stiftung-warentest.de
Sicher surfen
Für weitere Infos:
55
Treffpunkt Chat, Diskussionsforen & Co.
So mancher glaubt, dass Chatrooms im Internet eine
neue Art von Beziehungen zwischen Menschen
geschaffen haben. Chatrooms und Foren verführen
dazu, scheinbar „Gleichgesinnten“ mehr über
dich zu verraten, als du es bei anderen Fremden
tun würdest. Und manch Kriminelle nutzen das
aus, um sich an junge Leute ranzumachen.
Deshalb hier einige Tipps:
Auch für Chatrooms und Diskussionsforen gilt: Achte darauf, dass du
deinen PC mit Virenschutzprogrammen und mit einer Firewall schützt.
Die besten Schutzprogramme gegen Viren, Würmer & Co. nennt die
Stiftung Warentest unter www.test.de.
Behalte deine persönlichen Angaben (Wohnort, Schule, Telefonnummer
usw.) stets für dich, auch wenn dich deine Chat-Freunde danach fragen.
Das ist genau so wie beim Herausgeben deines Haustürschlüssels.
Registrier dich mit einem Spitznamen, der nichts über deine Person
preisgibt. Also besser: HappySteffi, statt SteffiSchmidt aus Lüneburg.
Vorsicht vor Leuten, die dich in privaten Chatrooms treffen wollen.
Wenn du beschließt, deine Internetbekanntschaft persönlich zu treffen:
• triff dich NIEMALS allein mit der Person:
• Wenn du über 18 bist, nimm eine paar Freunde mit zum Treffen;
• Wenn du unter 18 bist, lass dich von deinen Eltern begleiten;
• Wenn es dir unangenehm ist, die Person mit deinen Eltern oder
Freunden zu treffen, dann solltest du sie auch nicht allein treffen!
• Trefft euch an einem öffentlichen Ort und vermeidet abgelegene
Orte (Parks, Parkplätze...).
Diskussionsforen: Zum Beispiel yomag.net
Chat & Co.
yomag.net ist ein europäisches Verbrauchermagazin, das seit 1999 von jungen
Leuten aus zehn europäischen Länder für junge Leute gemacht wird. Die Themen:
Mode, Reisen, Umwelt, Sport, Ernährung etc. In zahlreichen Foren können sich
Jugendliche zu den verschiedensten Themen austauschen. Und wer eigene
Artikel veröffentlichen will, kann als freier Mitarbeiter in das Projekt einsteigen.
yomag.net wird von europäischen Verbraucherorganisationen unterstützt und
gefördert.
Links:
http://www.bsi-fuer-buerger.de
http://www.chatdanger.com
56
http://www.stiftung-warentest.de
http://www.yomag.de
Referenzen
Der Ministerrat
VERTRITT DIE NATIONALEN REGIERUNGEN
Der Ministerrat ist das höchste gesetzgebende Organ
der EU. Er ändert, verabschiedet oder verwirft die
Gesetzesvorschläge der Kommission, darf selbst
jedoch keine Gesetze vorschlagen – das kann nur die
Kommission.
Der Ministerrat trifft seine Beschlüsse immer
häufiger mit qualifizierter Mehrheit. D. h. Gesetze
werden auch dann verabschiedet, wenn sie von
einer Minderheit der Mitgliedsstaaten abgelehnt werden. In den „sensiblen“
Bereichen (z. B. Verteidigung) müssen Entscheidungen jedoch nach wie vor
einstimmig angenommen werden – was mitunter länger dauern kann. Je nach
Verhandlungsthema kommt der Ministerrat als “Umweltrat”, “Bildungsrat” oder
“Gesundheitsrat” zusammen. Teilnehmer sind dann die zuständigen Fachminister
jedes EU-Landes, für Deutschland ist das dann z. B. der Bundesminister für Umwelt,
die Bundesministerin für Bildung und Forschung oder die Bundesministerin für
Gesundheit.
Mehr Info unter: http://ue.eu.int
Bei einer einfachen Mehrheit hat jeder
eine Stimme. Damit eine Abstimmung
erfolgreich ist, braucht es 50% aller
Stimmen plus 1 Stimme.
zusammen 85% der EU-Bevölkerung
ausmachen, gegen den Willen
der übrigen 18 Mitgliedsstaaten
entscheiden.
Bei einer qualifizierten Mehrheit sind
mehr als 50% plus 1 Stimme notwendig.
Die einzelnen Mitgliedsstaaten haben
je nach Größe unterschiedlich viele
Stimmen: große Länder wie z. B.
Deutschland (82 Mio. Einw.) haben
mehr Stimmen als kleinere Länder
wie z. B. Malta (404.000 Einw.). Wie
viele Stimmen ein Staat hat, hängt
jedoch nicht nur von seiner Größe und
Bevölkerungszahl ab – sonst könnten
die sieben größten Länder, die
Abstimmungen
mit
qualifizierter
Mehrheit sind nicht so leicht. Damit
Beschlüsse ausgewogen gefasst
werden, müssen einerseits die
Meinungen der kleinen Länder
berücksichtigt werden, andererseits
darf die Bevölkerungszahl und
politische Bedeutung der großen
Länder nicht übersehen werden.
EU-Institutionen
Qualifizierte Mehrheit
9
Der Europäische Gerichtshof
VERTRITT DAS GESETZ
Regeln können oft unterschiedlich ausgelegt werden.
Da die “Gesetze” der Europäischen Union in allen
Mitgliedsstaaten einheitlich angewendet werden
sollen, versteht es sich fast von selbst, dass es eine
übergeordnete Instanz geben muss, die über den
Interessen der Mitgliedsländer steht und dafür sorgt,
dass europäische Gesetze überall richtig ausgelegt
werden. Aus diesem Grund wurde der Europäische
Gerichtshof (EuGH) mit Sitz in Luxemburg gegründet.
Er umfasst 25 Richter – je einen pro Mitgliedsstaat
– und wird vom sogenannten Gericht Erster Instanz unterstützt.
Die Richter des Europäischen Gerichtshofs werden von den Mitgliedsstaaten
für 6 Jahre ernannt. Jeder einzelne muss ein entsprechendes Fachwissen und
langjährige Erfahrung mitbringen.
Der Gerichthof hat in der Entwicklung der Europäischen Union durch seine
Auslegung undeutlicher und unklarer Aspekte des Gemeinschaftsrechts eine
wichtige Rolle gespielt. Er hat z. B. immer erklärt, dass das Gemeinschaftsrecht
nicht von den Gesetzen der Mitgliedsländer durchkreuzt werden kann.
Mehr Info unter: http://curia.eu.int
Der Europäische Rechnungshof
EU-Institutionen
10
Die EU lebt von Steuergeldern. Deshalb haben die
Steuerzahler das Recht zu erfahren, ob ihr Geld
angemessen verwendet wird. Auch der Europäische
Rechnungshof ist in Luxemburg ansässig. Seine
Mitglieder sind von den Mitgliedsstaaten, von denen
sie ernannt wurden, unabhängig und handeln in
europäischem Interesse – wie auch der Gerichtshof und
die Kommission.
Der Rechnungshof – mit einem Mitglied pro EU-Land – prüft die Bilanzen der
Kommission und veröffentlicht jährliche Berichte. Außerdem nimmt er gelegentlich
zu bestimmten Fragen Stellung.
Die Arbeit des Rechnungshofes spielt für das Vertrauen der Bürger in die
finanzielle Integrität der EU eine große Rolle. Seine Jahresberichte werden von
den Regierungen (und auch der Presse) der Mitgliedsstaaten genauestens unter
die Lupe genommen. Was immer darin an Missständen aufgedeckt wird, gelangt
ganz sicher an die Öffentlichkeit.
Referenzen
Der Europäische Rat
…SORGT FÜR HARMONIE ZWISCHEN DEN MITGLIEDSSTAATEN.
Der Europäische Rat setzt sich aus den Präsidenten
bzw. Premierministern der EU-Länder zusammen.
Viermal im Jahr treffen sich diese auf dem sogenannten
“Europagipfel”, um darüber zu diskutieren, wie und in
welche Richtung Europa sich weiterentwickeln soll und
um Fragen zu lösen, die auf anderen Ebenen – z. B.
national – nicht geregelt werden können. Den Vorsitz,
also die Präsidentschaft, übernimmt alle sechs Monate
ein anderes Mitgliedsland (Juli 2005 – Dezember 2005:
Großbritannien, Januar 2006 – Juni 2006: Österreich).
Mehr Info unter: http://ue.eu.int
Links zu anderen Institutionen
und Info über die EU:
Ausschuss der Regionen: http://www.cor.eu.int
Europäische Zentralbank: http://www.ecb.int
Euro-Webseite der EU: http://euro.eu.int/euro
Europe Direct: http://europa.eu.int/europedirect
Eurodesk: http://www.eurodesk.org
EU-Institutionen
Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss: http://www.esc.eu.int
11
GD SANCO: Rechte für Verbraucher
GD SANCO
steht für
“Generaldirektion für
Gesundheit
und Verbraucherschutz”.
Sie ist eine von 36 Abteilungen der
Europäischen Kommission und befasst sicht
– wie der Name schon sagt – mit Gesundheit
und Verbraucherschutz in der EU. Eine
Generaldirektion ist in etwa vergleichbar mit
einem Ministerium einer nationalen Regierung.
Ziel der GD SANCO ist die Verbesserung der
Lebensqualität der Bürger der EU in drei Bereichen:
Verbraucherrechte,
Gesundheit
und Lebensmittelsicherheit.
Aber wie kann sie das erreichen? Indem sie gesetzliche Regelungen für zahlreiche
Verbraucherthemen vorschlägt, z. B. Käuferrechte, die Kennzeichnung von
Lebensmitteln, den Tierschutz oder zu Tabakwerbung.
Mit neuen Gesetzen für Europa sorgt die DG SANCO dafür, dass in allen EULändern quasi gleicher Schutz für Verbraucher gewährleistet wird.
Das heißt, wo immer du dich in der EU aufhältst,
kannst du sicher sein, einwandfreie Nahrungsmittel zu kaufen.
sind deine Rechte als Verbraucher geschützt, wenn du im Internet Produkte
eines europäischen Anbieters erwirbst.
Die GD SANCO hat 10 Grundsätze für den Verbraucherschutz aufgestellt:
Als Verbraucher hast du das Recht
1. zu kaufen, was immer du willst und wo immer du willst
2. etwas, was nicht funktioniert, zurückzugeben
3. auf hohe Sicherheitsstandards
4. zu wissen, was du isst
5. auf faire Verträge
6. deine Meinung zu ändern
DG Sanco
7. problemlos Preise vergleichen zu können
8. nicht getäuscht zu werden
9. auf Schutz, wenn du im Urlaub bist
10. auf Entschädigung bei Streitigkeiten,
die über die Landesgrenzen hinausgehen.
12
Referenzen
Hilfe und Unterstützung für Verbraucher in Europa:
Um den EU-Bürgern ihre Rechte als Verbraucher näher zu bringen und es ihnen
leichter zu machen, bei Schäden eine Wiedergutmachung zu bekommen, hat die
EU ein neues europaweites Netzwerk aus Verbraucherzentren errichtet.
Dieses Netzwerk hilft Verbrauchern, besser zu verstehen, wie sie
vom riesigen EU-Binnenmarkt profitieren können und bietet Hilfe,
wenn Probleme beim Kauf im Ausland auftauchen.
Das Netzwerk verbindet das Fachwissen von:
den “Europäischen Verbraucherzentren (Euroguichets)”, die bei
grenzüberschreitenden Problemen Informationen und Hilfe bieten;
dem Europäischen Netzwerk zur außergerichtlichen Streitbeilegung
(European Extra-Judicial Network / EEJ-Net), das Verbrauchern durch
Vermittler und Schiedsrichter beim Streitschlichten hilft.
Über die Organisationen dieses Netzwerks, deren Informationen und
Vermittlungsleistungen lernen Bürger ihre Rechte besser kennen und
können letztendlich sicher sein, in ganz Europa faire Geschäfte machen
zu können.
Für mehr Infos:
http://europa.eu.int/comm/dgs/health_consumer/index_de.htm
http://europa.eu.int/comm/consumers/index_de.htm
http://europa.eu.int/comm/consumers/redress/compl/euroguichet/index_de.htm
http://europa.eu.int/comm/consumers/redress/out_of_court/eej_net/index_de.htm
http://www.europa.eu.int/comm/consumers/cons_org/associations/links/index_de.htm
http://www.europaeischesverbraucherzentrum.de
Mintropstraße 27a
40215 Düsseldorf
Tel : 0211 3809 231
Fax : 0211 3809 216
info@evz-duesseldorf.de
www.europaeischesverbraucherzentrum.de
DG Sanco
Europäisches Verbraucherzentrum
13
Wie Gesetze gemacht werden: Die Tabakrichtlinie
Entscheidungsfindungsprozesse in der EU sehen oft sehr komplex aus.
Weil sie das oft auch sind! Je nach Politikbereich sieht der Prozess ganz
unterschiedlich aus. Normalerweise haben die nationalen Regierungen
und die europäischen Bürger – vertreten durch die Europaabgeordneten –
ein Mitspracherecht, wenn neue Gesetze gemacht werden. Auch andere
Gruppen, wie beispielsweise Vertreter der Regionen oder andere
Organisationen, können ihre Ansichten einbringen. Wenn alle betroffenen
Gruppen zustimmen, werden Entscheidungen relativ schnell getroffen.
Gibt es dagegen Meinungsverschiedenheiten, kann sich der Prozess sehr
lange hinziehen, bis sich alle beteiligten Institutionen auf einen akzeptablen
Kompromiss geeinigt haben. Ein
Beispiel für einen derartig langen und
schweren Entscheidungsfindungspro
zess ist die Tabakrichtlinie, die im Juni
2001 verabschiedet wurde.
Rauchen steht in Europa unter
den vermeidbaren Krankheits- und
Todesursachen an erster Stelle.
Während die Zahl der Raucher in
einigen EU-Ländern zurückgegangen
ist, nimmt sie in anderen immer noch stetig zu. Jährlich sterben in der EU
schätzungsweise mehr als 650.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.
Während Vertreter von Gesundheitsverbänden und -organisationen für neue
Gesetze kämpften, versuchte die Tabakindustrie, die Vorschläge zu verwässern.
So war der gesamte Entscheidungsfindungsprozess, wie so oft, von heftigen
Debatten darüber begleitet, wie streng die Tabakrichtlinie denn nun sein sollte.
Runde 1 – 16. November 1999
Tabak-Richtlinie
14
Aufgabe der Europäischen Kommission ist es, Gesetzesvorschläge zu
unterbreiten. Als sie diese Aufgabe im November 1999 für den Bereich Tabakund Zigarettenkonsum wahrnahm, war ihr Ziel, die unterschiedlichen gesetzlichen
Regeln zur Produktion und zum Vertrieb von Tabak und Zigaretten in den einzelnen
EU-Ländern für den gesamten europäischen Binnenmarkt zu vereinheitlichen.
Gleichzeitig sollte der Schutz der Gesundheit auf einem sehr hohen Niveau
gewährleistet werden. Der Vorschlag sah vor, die Warnungen über die Gefahren
des Rauchens auf den Zigarettenschachteln zu verstärken und Formulierungen
wie ‚mild‘ und ‚light‘ in der Werbung zu verbieten, da sie suggerieren, dass eine
Zigarettenmarke weniger gefährlich sei als eine andere. Der Vorschlag enthielt
auch neue Grenzwerte für Teer, Nikotin und Kohlenmonoxid pro Zigarette.
Zuerst wurde der Vorschlag vom Europäischen Rat diskutiert, im Juni 2000
wurde er an das Europäische Parlament (EP) weitergeleitet. Das EP nahm
den Kommissionsvorschlag an, forderte aber eine Reihe von Änderungen. Die
Referenzen
Änderungswünsche betrafen die Zigarettenwerbung, das Verbot von Ammoniak
in Zigaretten, die Angabe der Inhaltsstoffe auf Zigarettenschachteln sowie den
Text und die Größe der gesundheitlichen Warnhinweise auf der Verpackung.
Die Kommission stimmte einigen der Änderungen zu und überarbeitete ihren
Vorschlag entsprechend.
Runde 2 – 28. Juni 2000
Der überarbeitete Entwurf des Kommissionsvorschlags wurde dann dem
Ministerrat vorgestellt, der sich in diesem Fall aus den Gesundheitsministern
der EU-Mitgliedsstaaten zusammensetzte. Der Rat akzeptierte einige der
Änderungsvorschläge des Parlaments – darunter auch zwei, die von der
Kommission abgelehnt worden waren – war aber nicht bereit, den Vorschlag
letztendlich in dieser Form anzunehmen. Denn der Rat lehnte unter anderem
zwei Punkte ab, die sich auf die Preisangaben bei Tabakprodukten und auf eine
veränderte Methode, mit der die Inhaltsstoffe von Zigaretten gemessen werden
sollten, bezogen.
Runde 3 – 9. September 2000
Die Kommission befürwortete den Text des Rates und gab ihn zur Bewilligung
zurück an das EP. Doch dieses bestand darauf, eine Reihe seiner ursprünglichen
Vorschläge noch einmal zu diskutieren. Die Parlamentarier wollten auf den
Zigarettenschachteln noch immer größere Warnhinweise und auch Bilder bzw.
Fotos, um Gesundheitsrisiken zu veranschaulichen. Wieder wurden einige, aber
nicht alle Änderungsvorschläge des EPs durch die Kommission angenommen.
Vertreter des Parlaments und des Rats stritten
besonders heftig über die Größe und den Wortlaut
der Warnhinweise auf den Zigarettenschachteln
sowie über zulässige Inhaltsstoffe. Letztendlich
einigten sie sich in den frühen Morgenstunden des 28.
Februar 2001. Sowohl das Parlament als auch der Rat stimmten dem Vorschlag
im Mai 2001 zu und die Richtlinie wurde schließlich nationales Recht in allen
Mitgliedsstaaten.
Weitere Infos:
zur Arbeit der Kommission im Bereich Tabakkonsum
http://europa.eu.int/comm/health/ph_determinants/life_style/Tobacco/tobacco_de.htm
Tabak-Richtlinie
Wenn es nach einer zweiten Lesung durch
das EP nicht zu einer Einigung kommt, setzt
das “Schlichtungsverfahren“ ein. Damit soll
ein Kompromiss erreicht und das Hin- und
Herschicken der Vorschläge zwischen den
Institutionen beendet werden.
15
Länderprofile
Mitgliedsstaaten
Belgique/België
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
30,510 km2
10,289,088
Euro
Niederländisch, Französisch, Deutsch
Brüssel
33%
Belgien
79%
Česká Republika
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
78,866 km2
10,249,216
Tschechische Krone (1€ ≈ 30.8802 CZK*)
Tschechisch
Prag
29%
Tschechische
96%
Republik
Danmark
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
43,094 km2
5,384,384
Dänische Krone (1€ ≈ 7.42922 DKK*)
Dänisch
Kopenhagen
51%
89%
Dänemark
Deutschland
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
357,021 km2
82,398,326
Euro
Deutsch
Berlin
47%
78%
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
45,226 km2
1,408,556
Estnische Krone (1€ ≈ 15.65000 EEK*)
Estnisch
Tallinn
33%
Estland
65%
Eesti
EU-Staaten
16
Deutschland
Referenzen
España
France
Ελλάδα
Italia
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
70,280 km2
3,924,140
Euro
Irisch, Englisch
Dublin
31%
84%
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
504,782 km2
40,217,413
Euro
Spanisch (Kastilisch)
Madrid
15%
92%
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
547,030 km2
60,180,529
Euro
Französisch
Paris
37%
70%
Frankreich
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
131,940 km2
10,665,989
Euro
Griechisch
Athen
15%
78%
Griechenland
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
301,230 km2
57,998,353
Euro
Italienisch
Rom
34%
102%
Irland
Spanien
Italien
EU-Staaten
Eire
17
Kypriaki
Demokratia
EU-Staaten
18
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
9,250 km2
771,657
Zyprisches Pfund (1€ ≈ 0.573907 CYP*)
Griechisch, Türkisch
Nikosia
34%
Zypern
54%
Latvija
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
64,589 km2
2,348,784
Lettischer Lat (1€ ≈ 0.68960 LVL*)
Lettisch
Riga
41%
Lettland
53%
Lietuva
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
65,200 km2
3,592,561
Litauischer Litas (1€ ≈ 3.45280 LTL*)
Litauisch
Vilnius
21%
Litauen
67%
Luxembourg
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
2,586 km2
454,157
Euro
Letzeburgisch, Französisch, Deutsch
Luxemburg
38%
106%
Luxemburg
Magyarország
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
93,030 km2
10,045,407
Ungarischer Forint (1€ ≈ 245.798 HUF*)
Ungarisch
Budapest
23%
Ungarn
68%
Referenzen
Malta
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
316 km2
400,420
Maltesische Lira (1€ ≈ 0.43216 MLT*)
Maltesisch
Valletta
30%
Malta
72%
Nederland
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
41,526 km2
16,150,511
Euro
Niederländisch
Amsterdam
51%
77%
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
83,858 km2
8,188,207
Euro
Deutsch
Wien
46%
88%
Polska
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
312,685 km2
38,662,660
Polnischer Zloty (1€ ≈ 4.20534 PLN*)
Polnisch
Warschau
23%
Polen
45%
Portugal
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
92,391 km2
10,102,022
Euro
Portugiesisch
Lissabon
19%
90%
Österreich
Portugal
EU-Staaten
Österreich
Niederlande
19
Slovakia
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
48,845 km2
5,430,033
Slowakische Krone (1€ ≈ 39.1009 SKK*)
Slowakisch
Bratislava
26%
Slowakei
68%
Slovenija
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
20,253 km2
1,935,677
Slowenischer Tolar (1€ ≈ 243.356 SIT*)
Slowenisch
Ljubljana
38%
87%
Slowenien
Suomi
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
337,030 km2
5,190,785
Euro
Finnisch, Schwedisch
Helsinki
51%
90%
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
449,964 km2
8,878,085
Schwedische Krone (1€ ≈ 8.95929 SEK*)
Schwedisch
Stockholm
57%
89%
Schweden
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
244,820 km2
60,094,648
Pfund Sterling (1€ ≈ 0.689401 GBP*)
Englisch
London
42%
84%
Großbritannien
Sverige
The United
Kingdom
EU-Staaten
20
Finnland
Referenzen
Beitrittskandidaten
Republika
Hrvatska
Rômania
Turkiye
Cumhuriyeti
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
110,910 km2
7,537,929
Bulgarische Lewa (1€ ≈ 1.930 BGN*)
Bulgarisch
Sofia
20%
Bulgarien
33%
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
56,542 km2
4,496,869
Kroatische Kuna (1€ ≈ 7.563 HRK*)
Kroatisch
Zagreb
23%
Kroatien
58%
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
237,500 km2
22,271,839
Rumänischer Leu (1€ ≈ 38,105.93 ROL*)
Rumänisch
Bukarest
8%
23%
Rumänien
Fläche (in km2)
Bevölkerung (Einwohner)
Währung
Landessprache(n)
Hauptstadt
Internetnutzer in %
Handybesitzer in %
780,580 km2
68,109,469
Türkische Lira (1€ ≈ 1,879,694.08 TRL*)
Türkisch
Ankara
7%
34%
Türkei
Im Gegensatz zu Dänemark, Schweden und Großbritannien müssen alle
neuen EU-Mitgliedsstaaten den Euro einführen, sobald sie die Aufnahmekriterien erfüllen.
* Wechselkurse: Stand 8. Dezember 2004.
Quellen:
CIA World Factbook
International Telecommunications Union
Eurostat Yearbook 2004
EU-Staaten
Republika
Bulgariya
21
Cool sein? Aber sicher!
© CEFIC
Ich bin mit meinem Motorrad ausgerutscht.
Mir ist nichts passiert, aber meine Freundin
trug kurze Hosen, die ihr wirklich gut standen.
Im Krankenhaus mussten sie ihr dann mit einer
Metallbürste Asphaltsplitter aus ihrem Bein
kratzen. Auf meine Maschine kommt NIE WIEDER
jemand ohne ordentliche Schutzklamotten.
Ich brauche jeden Morgen Stunden, um
mein Haar zu stylen. Eher nehme ich den Bus
zur Schule als mir von einem Helm die Frisur
ramponieren zu lassen.
Ich schnalle mich nicht so gern an. Ich bin
ziemlich groß und der Gurt tut mir echt an der
Schulter weh. Aber wenn ich bei jemandem
mitfahre und der Fahrer besteht drauf – und
startet das Auto erst dann, wenn ich angeschnallt
bin – dann schon. Aber nur, weil ich lieber fahre
als zu Fuß gehe.
Ich weiß, dass ich sehr gut skate, aber
manchmal kann’s einfach dumm laufen. Ein
Freund meines Cousins hatte, als er mit
Rollerblades unterwegs war, seinen Hund an der
Leine dabei – und die Leine hat sich in seinen
Skates verheddert. Beim Hinfallen zog er sich
eine richtig schwere Gehirnerschütterung zu und
starb daran. Er war 17. Und erinnere dich, was
mit Richard Taylor passiert ist – er war der Beste,
aber es kann einfach immer mal was passieren.
Ich trage auf jeden Fall meinen Helm.
Cool? Sicher!
Cool und verrückt? Aber sicher!
Schutzkleidung zu tragen macht jemanden nicht
„uncool“ oder „unmodisch“. Die coolsten und
härtesten Sportler, ob Free-Climber oder Formel-1Fahrer, tragen Schutzausrüstung. Oder glaubst du
tatsächlich, dass Formel-1-Profi Michael Schumacher
sich darüber Gedanken macht, ob der Helm seiner
Frisur schaden könnte?
Und würdest du ohne Seil jemals Bungee-Jumpen?
22
Was steckt drin? – Das Etikett hilft
Im europäischen Binnenmarkt, wo Produkte in einem Land hergestellt und ohne
besondere nationale Genehmigung in ganz Europa vertrieben werden können,
wo Verbraucher in jedem Mitgliedsland einkaufen können, sind einheitliche
Etiketten und Deklarationen, die in der ganzen EU die gleiche Bedeutung haben,
absolut notwendig.
Etikettensalat!
Grundsätzlich sollen Etiketten bzw. Verpackungen Verbraucher genauer über
den Inhalt eines Produkts informieren und nicht irreführen. Deshalb ist es nach
EU-Recht auch verboten, auf einem Etikett zu behaupten, dass ein Lebensmittel
eine Krankheit heilen kann.
Wenn Etiketten, Deklarationen oder Abbildungen irreführend sind, oder
wenn wichtige Angaben über die Zutaten fehlen, dann kann das drastische
Was steckt drin?
‘Ein Bild sagt mehr als tausend Worte’ – das ist oft die Philosophie der
Etiketten. Und nicht nur das. Bilder sind auch einfacher zu verstehen als
ein Text. Dabei enthält der Text auf den Etiketten zahlreiche Informationen
für Verbraucher: über die Zusammensetzung, Herkunft oder die Gefahren
eines Produkts, egal ob bei Lebensmitteln, Kleidung, Medizin, Kosmetik,
elektronischen Geräten ...
23
Konsequenzen haben, besonders für Menschen, die bereits geschwächt sind
oder z. B. an Allergien leiden.
Durch EU-Gesetze wird geregelt, was auf Lebensmitteletiketten stehen darf oder
stehen muss. Ziel ist, dass Verbraucher entscheidende Informationen über die
Zusammensetzung eines Produkts sowie über Haltbarkeit, Menge, Hersteller,
Herkunft, Art und Weise der Lagerung und Zubereitung bekommen.
Ein Blick auf’s Etikett
Alle Zutaten und Inhaltsstoffe sind auf dem Etikett in absteigender Reihenfolge
aufgelistet: Je weniger von einer bestimmten Zutat drin ist, desto weiter hinten
steht sie in der Aufzählung. Dabei müssen alle Bestandteile, auch Wasser und
Zusatzstoffe, aufgelistet werden. Außerdem müssen die Angaben in der Sprache
auf dem Produkt stehen, die in dem Verkaufsland gesprochen wird.
Ab November 2005 muss aufgrund von
EU-Gesetzen auf Lebensmitteln angegeben
werden, ob sie allergieauslösende Zutaten
oder Spuren davon enthalten.
Auf dem Etikett müssen deutlich die
Kontaktdaten des Herstellers vermerkt
werden, damit Verbraucher sich gegebenfalls
beschweren oder mehr Information über ein
Produkt anfordern können.
Bilder auf dem Etikett müssen korrekt bzw. wahrheitsgetreu sein. Auf einem
Erdbeerjoghurt, der seinen Geschmack nur durch künstliche Aromen erhält
und nicht auf natürliche Weise, darf keine Erdbeere auf dem Becher abgebildet
werden.
Achte auf Angaben wie “haltbar bis” oder “zu verbrauchen bis”, damit du nicht
verdorbene Lebensmittel konsumierst.
Was steckt drin?
24
Auftau- und Kochzeiten. Um sicher zu stellen, dass Bakterien und Keime
abgetötet sind, lies auf dem Etikett nach, wie das Nahrungsmittel aufbewahrt und
zubereitet werden muss.
Nährwertangaben auf Lebensmitteln informieren z. B. über den Brennwert
(Kalorien/Joule), über den Gehalt an Eiweißen, Kohlenhydraten, Fett,
Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Diese Angaben sind EU-weit nur
dann vorgeschrieben, wenn vom Hersteller Behauptungen oder Aussagen
gemacht werden, die sich auf die Kalorien oder Mineralstoffe oder Vitamine
etc. beziehen. Wenn das der Fall ist, dann müssen die Angaben z. B. über
Vitaminmengen auch eine Angabe darüber enthalten, welchem Prozentsatz an
der empfohlenen Tageszufuhr dies entspricht.
Kalender Meine Rechte als Konsument 05/06
Nachname
Vorname
Geburtstag
Adresse
Land
Telefon
Handy
eMail
Schule
Adresse
Klasse
Im Notfall bitte verständigen
Telefon
Klassenlehrer
Kalender Meine Rechte als Konsument
Herausgeber:
Internationale Koordination:
Koordination Produktion:
Koordination Deutschland:
Grafik und Druckvorbereitung:
Lektorat Deutschland:
Editor:
Catie Thorburn
Sylvie Huysmans
Stéphanie Racette
Bettina Dingler, Sandrine Barre
Dominique Chasseur, Arnaud Fontaine
Bettina Dingler
Alexander MacLeod
Übersetzung der Ausgaben:
Ivan Alba, Jacob Applinger, Kaspars Briskens, Petri Burstov, Mélanie Carpe, Astrid de Vreede,
Αναστασία Γκίκα, Oliver Heiden, Eili Heinmets, Jacob Hestoy, Monika Kavalir, Jan Kroupa,
Violetta Polese, Tomas Savickas, Katrin Schomaker, Ana Elisa Seixas, Magdalena Tosik &
Veronika Vajdova.
Gesamtkoordination:
Projektpartner in Deutschland:
Generation Europe Foundation
Chaussée St. Pierre, 123 - B-1040 Brussels, Belgium
E-mail: info@generation-europe.org
(or Vorname@generation-europe.org)
Web: http://www.generation-europe.org
(Online-Bestellung)
Web: http://www.generation-europe.eu.com
(Foren, Umfragen, Intranet)
STIFTUNG WARENTEST
Lützowplatz 11-13
10785 Berlin
Fax: 030 – 2631 24 29
Kontakt: Bettina Dingler
E-mail: b.dingler@stiftung-warentest.de
Web: http://www.stiftung-warentest.de
Dieser Kalender wurden in folgenden Ländern veröffentlicht:
Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland,
Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden,
Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Ungarn, Tschechische Republik, Zypern.
Mit Unterstützung von:
Die vorliegende Ausgabe wurde mit Hilfe und beratender Unterstützung der nationalen Redaktionen
erstellt. Wir danken den zahlreichen Personen und Organisationen, die zur Entstehung dieses Kalenders
beigetragen haben. Besonderer Dank gilt der STIFTUNG WARENTEST.
Alle Informationen in dieser Publikation wurden mit großer Sorgfalt zusammengestellt und geprüft. Der
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Kalender entsprechen denen des Herausgebers.
Die Europäische Kommission und der Herausgeber sind ausschließlich für die
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© Europäische Gemeinschaften, 2005
Druck:
Dumas-Titoulet Imprimeurs
Saint-Étienne - France
une
Leje
en:
ung n-Louis Olivier
n
h
Jea Richard
Zeic
Inhalt
Grussworte .....................................................................................................................4
Etappen der EU-Entwicklung ........................................................................................6
Die EU auf einen Blick ....................................................................................................8
GD SANCO: Rechte für Verbraucher ...........................................................................12
Wie Gesetze gemacht werden: Die Tabakrichtlinie ......................................................14
Länderprofile ................................................................................................................16
Cool sein? Aber sicher! ................................................................................................22
Was steckt drin? – Das Etikett hilft ...............................................................................23
Was Etiketten wirklich sagen ........................................................................................26
Was esse ich denn da? – Die Zutaten der Zutaten ......................................................27
Reklamieren – aber richtig ...........................................................................................28
Richtig abgesichert .......................................................................................................31
Bock auf Reklame? ......................................................................................................34
Markennamen – und was steckt dahinter? ...................................................................40
Vorsicht – Schuldenfalle ...............................................................................................42
Rabatte aushandeln .....................................................................................................47
Abgehoben – dein Recht beim Fliegen ........................................................................48
Cash im Urlaub .............................................................................................................49
Online shoppen – Tipps und Tricks ..............................................................................50
Sicheres Surfen im Internet ..........................................................................................54
Treffpunkt Chat, Diskussionsforen & Co. .....................................................................56
Internet-Zensur .............................................................................................................57
Hacker und Spione im World Wide Web ......................................................................58
Urheberrecht – was soll denn das? ..............................................................................62
MP3-Player im Test ......................................................................................................67
Wenn ein „Ich hätte gern“ zu einem „Ich brauche“ wird................................................69
Bist du stärker als Alkohol? ..........................................................................................72
Einmal Raucher... Immer Raucher? .............................................................................76
Let’s talk about sex .......................................................................................................78
Kampf dem Übergewicht! .............................................................................................82
Dünn – um jeden Preis? ...............................................................................................85
Stiftung Warentest ........................................................................................................88
Grussworte
Ich danke der Europäischen Kommission
dafür, dass sie auch zu diesem Schuljahr
wieder einen Kalender herausgibt, der
praxisnah und hilfreich über wesentliche
Verbraucherrechte informiert.
Unsere Politik folgt dem Leitbild des
selbstbestimmenden
Verbrauchers
und der selbstbestimmenden Verbraucherin. Ein
selbstbestimmtes Leben kann nur führen, wer die eigenen
Rechte kennt und weiß, wie sie auch eingefordert werden
können. Wer schon einmal so richtig Ärger bekommen hat,
weil die Handy-Kosten explodiert sind, lernt möglicherweise
frühzeitige Bremsen dagegen oder auch die Beratung einer
Verbraucherzentrale schätzen. Verbraucherbildung, die z.
B. das Thema des neuen Kalenders „Meine Rechte als
Konsument“ behandeln würde, müsste dringend verstärkt
Eingang in den Unterrichtsstoff deutscher Schulen finden.
Wie sollen denn Verbraucherinnen und Verbraucher die
ihnen zugedachte wichtige Rolle am Markt übernehmen,
wenn ihnen die dazu notwendigen Grundlagen nicht
vermittelt werden?
Umso wichtiger ist es, dass dieser Kalender hier wertvolle
Informationen vermittelt. Von der STIFTUNG WARENTEST
und der „Generation Europe Foundation“ vorbildlich
recherchiert, geht es hier z. B. um sicheres OnlineShopping, Chatten im Netz oder um Wesentliches zum
Umgang mit Geld und Versicherungen. Entsprechende
Internet-Links bieten grundlegende Informationen über die
Institutionen der Europäischen Union oder Grundsätzliches
zum Verbraucherschutz.
Grußwort
4
Wer diesen Kalender klug nutzt, tut damit einen großen
Schritt auf dem Weg zum mündigen Verbraucher. Viel
Erfolg dabei!
Renate Künast
Bundesministerin für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft
Referenzen
Seit
die
Wirtschaftsunternehmen
und
ihre
Werbeabteilungen Jugendliche als Verbraucher, die
über ein großes Geldbudget verfügen (und damit als
Ziel ihrer Werbestrategien) entdeckt haben, ist es
notwendig geworden, dass diese auch Einblicke in die
Mechanismen, Chancen und Risiken des Marktes in
einem vereinten Europa gewinnen.
In letzter Zeit häufen sich Mitteilungen darüber, dass schon
gerade Jugendliche - z.B. durch übermäßigen Gebrauch
ihrer Handys - in die Schuldenfalle tappen, und Ähnliches,
was auch damit zusammenhängen mag, dass sie die Folgen
ihres wirtschaftlichen Handelns nicht richtig einschätzen
können. Verbraucherbildung ist somit ein wichtiges Thema
auch für den Unterricht in den einschlägigen Fächern.
Ich begrüße die Initiative der Europäischen Kommission, der
Generation Europe Foundation und der Stiftung Warentest,
Jugendliche mit Hilfe eines Kalenders, also eines täglichen
Begleiters, über wesentliche Grundstrukturen des Marktes
zu informieren, sie auf Ihre Rechte als Verbraucher
aufmerksam zu machen und sie über Gefahren und
Vermeidungsstrategien aufzuklären. Darüber hinaus bietet
der Kalender viele für den Alltag nützliche Informationen,
Hintergrundwissen zur Europäischen Union und ihren
Mitgliedsländern wie auch Wissenswertes aus verschiedenen
Bereichen. Er kann dadurch einen Beitrag dazu leisten, dass
Jugendliche eine selbstbewusste und kritische Haltung in
unserer Konsumwelt erwerben.
Prof. Dr. Johanna Wanka
Präsidentin der Kultusministerkonferenz
Grußwort
In diesem Sinne wünsche ich allen Benutzern eine anregende
Lektüre und hoffe, dass der Kalender täglicher Begleiter in
einem erfolgreichen Schuljahr ist.
5
Etappen der EU-Entwicklung
‘45/46
Nach Ende
des Zweiten
Weltkriegs
liegt Europa
in Schutt
und Asche.
Winston
Churchill
fordert die
“Vereinigten
Staaten von
Europa”.
‘50
‘57
Belgien, Frankreich,
Luxemburg, die
Niederlande und
Westdeutschland
unterzeichnen die
Römischen Verträge
und gründen damit
die Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft
(EWG) und die
Europäische
Atomgemeinschaft
(Euratom). Es entsteht ein
gemeinschaftlicher Markt
mit freiem Warenverkehr.
Die Schuman-Erklärung vom
9. Mai 1950 führt im April 1951
zur Gründung der Europäischen
Gemeinschaft für Kohle und
Stahl (EGKS). Sechs Länder
sind daran beteiligt: Belgien,
Frankreich, Italien, Luxemburg,
die Niederlande und die
Bundesrepublik Deutschland
(BRD).
‘68
Verwirklichung der
Zollunion: Die Zölle
zwischen den 6
EWG-Staaten
werden
abgeschafft.
‘60
Gründung der Europäischen
Freihandelszone (EFTA),
die sich über die Länder
Westeuropas erstreckt,
die der Europäischen
Wirtschaftgemeinschaft
nicht angehören (Dänemark,
Großbritannien, Norwegen,
Österreich, Portugal,
Schweden, Schweiz).
‘79
Erste Direktwahl
des Europäischen
Parlaments.
Im selben Jahr
wird das EWS
(Europäisches
Währungssystem)
eingeführt.
Die Erweiterung der Europäischen Union
1957
6 Mitgliedsstaaten:
Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande und West-Deutschland.
1973
Großbritannien, Irland und Dänemark treten aus der EFTA aus und der EG bei.
Norwegen entscheidet sich in einem Volksentscheid gegen einen Beitritt.
EU
6
1981
Griechenland wird 10. Mitglied der EG.
Referenzen
‘90
Mit dem Fall
des Eisernen
Vorhangs wird
die Chance
auf ein
wiedervereintes
Europa geboren.
‘92
Unterzeichnung
des Maastrichter
Vertrages. Die
Europäische
Gemeinschaft
(EG) wird zur
Europäischen
Union (EU).
Politikbereiche
werden erweitert,
beispielsweise
wird die Währungsunion auf die
Tagesordnung
gesetzt.
‘99
In 11 von 15
EU-Staaten
wird der Euro als
Gemeinschaftswährung
eingeführt
– zunächst für
den bargeldlosen
Zahlungsverkehr.
Ein Jahr später
beteiligen sich
daran bereits 12
Länder.
‘04
Der
Verfassungsvertrag
der EU wird
unterzeichnet. Der
Ratifizierungsprozess
durch jeden
Mitgliedsstaat
beginnt.
‘86
Die Mitgliedsstaaten der EWG
unterzeichnen die Einheitliche
Europäische Akte (EEA). Damit
werden die Institutionen der EWG
gestärkt und der Grundstein gelegt
für einen riesigen europäischen
Binnenmarkt, auf dem freier Verkehr
von Waren, Dienstleistungen, Kapital
und Personen herrscht. (Dieser
gemeinsame Markt wurde am 1.
Januar 1993 Realität.)
‘97
Unterzeichnung
des Vertrags
von Amsterdam,
durch den die
Reformierung der
EU-Institutionen
beschlossen wird.
‘02
Euro-Noten und
Euro-Münzen
ersetzen die
Landeswährungen.
1986
Spanien und Portugal treten bei.
1990
Nach dem Fall der Berliner Mauer wird die ehemalige DDR Teil der EG.
1995
2004
Zehn neue Staaten treten der EU bei (Estland, Lettland, Litauen, Slowenien,
Slowakei, Tschechische Republik, Malta, Zypern, Polen, Ungarn). Mit vier weiteren
Ländern werden Beitrittsverhandlungen aufgenommen: Türkei, Kroatien, Bulgarien
und Rumänien.
EU
Die EU nimmt Österreich, Finnland und Schweden auf. Norwegen lehnt einen
Beitritt zum zweiten Mal ab.
7
Die EU auf einen Blick
Das politische System der Europäischen Union (EU) ist weltweit einmalig.
Dahinter steckt die Idee, sowohl nationale als auch “europäische”
Interessen gleichermaßen zu berücksichtigen.
Das Europäische Parlament
VERTRITT DIE BÜRGER
Das Europäische Parlament setzt sich aus 732
Abgeordneten aus allen 25 Mitgliedsstaaten
zusammen. Es ist nicht nur das größte, sondern auch
das bedeutendste Mehrländerparlament der Welt. Die
Abgeordneten sind nicht nach Staaten, sondern nach
Parteien gruppiert. Die EPP (Europäische Volkspartei)
und die PES (Partei der Europäischen Sozialisten) sind
die zwei größten Fraktionen. Die Abgeordneten werden
für 5 Jahre gewählt; einige von ihnen sind sogar gegen
die EU-Mitgliedschaft ihres Landes.
Aufgabe des Europäischen Parlaments ist es, über Vorschläge der Kommission
abzustimmen, indem es Änderungsanträge vorlegt und zusammen mit dem
Ministerrat über den endgültigen Inhalt der Gesetze zu entscheiden. Im Laufe
der Jahre hat das Parlament an Bedeutung gewonnen, da es zunehmend mehr
Mitspracherecht erhalten hat.
Mehr Info unter: http://www.europarl.eu.int
Die Europäische Kommission
VERTRITT EUROPA
EU-Institutionen
8
Die Europäische Kommission besteht aus 25
Kommissaren und ca. 30.000 Beamten. Ihre
Hauptaufgabe ist, dem Ministerrat und dem
Europäischen Parlament Gesetzesvorschläge zu
unterbreiten, die europaweit Gültigkeit haben sollen.
Werden diese Vorschläge akzeptiert, ist sie für deren
Umsetzung in den einzelnen Ländern zuständig. (Sie
kann jedoch nicht ihre eigenen Vorschläge bewilligen.)
Daneben wacht die Kommission darüber, dass sich jeder
Mitgliedsstaat an die vereinbarten Spielregeln hält. Jeder einzelne Kommissar ist
für ein bestimmtes Politikressort verantwortlich und handelt unabhängig von den
Interessen seiner nationalen Regierung. Auch wenn sich viele die EU als eine
Armee allmächtiger Bürokraten vorstellen – tatsächlich wird ganz Europa von
weit weniger Beamten gesteuert als in so manch europäischer Großstadt tätig
sind. Um transparenter zu werden, finden in der Kommission derzeit eine Reihe
interner Veränderungen statt.
Mehr Info unter: http://europa.eu.int