Untitled - IHK für Oberfranken Bayreuth
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Untitled - IHK für Oberfranken Bayreuth
Junge Menschen in der Europäischen Union müssen täglich mehr Entscheidungen treffen als je zuvor. Als Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz gehört es zu meinen wichtigsten Aufgaben, jungen Leuten dabei zu helfen, Europas Zukunft mitzugestalten und sie zu informierten Bürgern zu machen. Unser “Kalender” soll euch helfen, clever zu handeln, wenn es um eure Gesundheit und euren Geldbeutel geht. Letztendlich trefft ihr selbst die Entscheidungen, doch wir wollen sicherstellen, dass ihr alle nötigen Infos zur Hand habt, wenn ihr sie braucht. Dieser Kalender steckt voll wichtiger Informationen, die euch helfen, informierte Entscheidungen über eure Ernährung, eure Gesundheit und euren Lebensstil zu treffen. Ihr erfahrt hier mehr über eure Rechte als Verbraucher und Bürger in der EU. Jeder sollte Zugang zu sachlichen und neutralen Informationen haben, wenn es um die Gesundheitsrisiken von Tabak, Alkohol und Übergewicht geht. Genauso wichtig ist es, dass jeder Einzelne sich über seine Recht als Verbraucher im Klaren ist – ob auf Reisen, beim Surfen im Netz oder beim Shoppen irgendwo in Europa. In unserer erweiterten Europäischen Union, wo immer mehr Menschen täglich das Internet nutzen, können diese Infos ziemlich nützlich sein, um sich vor miesen Tricks und betrügerischen Händlern zu schützen. Der “Kalender” versorgt euch mit praktischen Tipps und dem Know-how, um gesünder, sicherer und selbstbewusster zu leben. Ich hoffe, er wird auch dir helfen! Ich wünsche dir ein schönes neues Schuljahr! Markos Kyprianou EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz http://europa.eu.int/comm/dgs/health_consumer/index_de.htm Die Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucherschutz der Europäischen Kommission (DG SANCO) freut sich, euch den Kalender “Meine Rechte als Konsument” überreichen zu können. Wir hoffen, dass der Kalender für dich nicht nur in der Schule sondern auch in deiner Freizeit hilfreich ist. Internet-Zensur Das Internet ist allen zugänglich. Ob man im Internet surfen, etwas veröffentlichen oder verkaufen will, man braucht dazu keine Lizenz oder Genehmigung. Trotzdem gilt natürlich für alles, was du tust, das Gesetz – und zwar des Landes, von dem aus du aktiv bist. Viele Inhalte im Internet (z. B. gewaltverherrlichende, pornographische oder rechtsradikale) sind umstritten. Die Frage ist, ob das Internet ein freier und ungeregelter Raum bleiben soll – oder ob die Inhalte von jemandem kontrolliert, also eine Form von Zensur eingeführt werden sollte. Das Internet bietet unheimlich viel Raum für Werbung. Das heißt, dass das Denken jedes Einzelnen stark beeinflusst wird. Alexander, 21, Deutschland Pro: Kinder müssen vor ungeeigneten Inhalten geschützt werden. Gewisse obszöne Darstellungen sollten von niemandem toleriert oder angeschaut werden, auch nicht von Erwachsenen. Gruppen, die Hassbotschaften verbreiten, sollten ihre Ansichten nicht mehr übers Internet verbreiten dürfen. Wenn Internetseiten mit der pornographischen Darstellung von Kindern verboten und abgeschaltet werden, schützt das die sexuell missbrauchten Kinder. Außerdem werden Pädophile nicht mehr zum sexuellen Missbrauch von Kindern angestiftet. Die unterschiedlichen nationalen Zensurgesetze werden im Internet, das ja ein weltweites Medium ist, nicht angemessen berücksichtigt. Nicht der Staat sondern die Eltern müssen darauf achten, was sich ihre Kinder im Internet ansehen. Um zu verhindern, dass Kinder sich pornographische Inhalte im Internet ansehen, gibt es Filterprogramme. Jeder Einzelne sollte selbst entscheiden können, was er sehen möchte. Einige berühmte Werke der Literatur wurden zu ihrer Zeit wegen „obszöner Inhalte“ zensiert. Menschen, die Hassbotschaften oder Kinderpornographie verbreiten, lassen sich auch ohne Internet-Zensur aufspüren, so dass man ihnen das Handwerk legen kann. Wenn sie erst einmal eingeführt sind, können Zensurregelungen unterschiedlich ausgelegt und zu politischen Zwecken missbraucht werden. Das Internet soll eine offene und demokratische Plattform zum Informationsaustausch sein, so die ursprüngliche Idee. Und eine Zensur steht im Widerspruch dazu. Und was meinst du? Zensur Contra: 57 Hacker und Spione im World Wide Web Wenn du die fünf nützlichsten Dinge in deiner Wohnung nennen solltest, stünde dein Computer sicher ganz oben auf der Liste. Mit ihm kannst du arbeiten, spielen, Infos recherchieren, Daten speichern, Musik runterladen, etwas kaufen oder verkaufen und mit deinen Freunden in Kontakt bleiben. Wenn du schon mal einen Tag ohne das „Superhirn“ auskommen musstest, weißt du, wie sehr wir mittlerweile auf Computer angewiesen sind. Darum ist es auch eine ziemliche Katastrophe, wenn der Kasten mal nicht funktioniert. Hacker – gestern und heute In den 60er Jahren waren Computer Großrechner. Sie arbeiteten so langsam, dass clevere Programmierer etwas schufen, das als „hacks“ bekannt wurde: Es wurden so genannte Shortcuts (also „Abkürzungen“) programmiert, mit denen die Rechner Befehle viel schneller ausführten. Damals waren „Hacker“ noch die Guten! World Wide Web 58 Aber das hat sich längst geändert. Heute bedrohen Hacker mit ihren Programmierungen den Internet-Datenverkehr. Besonders im Jahr 2000 gab es einige gefährliche Hacker-Attacken, deren Auswirkungen Millionen von ganz normalen Internetsurfern zu spüren bekamen. Sehr bekannt wurde z. B. der „I Love You“-Virus, der sich blitzschnell weltweit verbreitete. Er sendete Kopien von sich selbst an alle Namen in einem Adressbuch und attackierte Bild- und Musikdateien. Im Februar 2000 wurden einige der wichtigsten Internetseiten Opfer von so genannten Denial-ofService-Angriffen. Dabei suchen Hacker Internetadressen für 1971 fand der Amerikaner irgendeinen Computer, der anfällig John Draper heraus, dass eine für einen versteckten Einbruch sein in einer Cornflakes-Packung als könnte. In wenigen Minuten können Werbegeschenk beigelegte Pfeife sie Hunderte passende Rechner genau den 2600-Hertz-Ton imitierte, finden. Der Hacker lädt dann ein Skript der das AT&T-Telefonsystem auf die Maschine, das diese PCs aktivierte. Wenn man einfach in „entführt“ und sie – und vielleicht noch die Pfeife blies, konnte man also Tausende anderer – dazu benutzt, kostenlos telefonieren! Es dauerte die Opferwebseite anzugreifen. Die natürlich nicht lange, bis auch AT&T „entführten“ Computer senden alle dies herausfand... gleichzeitig eine Informationsanfrage ab, die die Webseite mit so vielen Mails attackiert, dass sie zusammenbrechen kann. Da Hunderte oder sogar Tausende von Computer in diesen Vorgang verstrickt sind, ist es äußerst schwierig, die Spur zum Hacker zurück zu verfolgen. Verbraucher im Internet Was treibt Hacker zu diesem Cyber-Vandalismus? Manche Psychologen glauben, dass Hacker ein starkes Minderwertigkeitsgefühl haben. Sie müssen sich und der Welt etwas beweisen. Die Herrschaft über die Technik oder das Abstürzen einer wichtigen Domain gibt ihnen ein Gefühl von Macht. Sven J., ein 18-jähriger Computerfan, wurde im Haus seiner Eltern in Waffensen, einem verschlafenen Dorf in Norddeutschland, festgenommen. Er hatte den berüchtigten Sasser-Internetwurm programmiert und verbreitet, der etwa 10 Millionen PCs weltweit angegriffen hatte. Heute sind etwa 300 Millionen Computernutzer durch eine Vielzahl von Netzwerken miteinander verbunden, und jede dieser Verbindungen kann ein Schlupfloch für Hacker werden. Durch Standleitungen, Standby-Modus oder Breitbandverbindungen, die immer mehr Möglichkeiten für einen Einbruch ins System bieten, wird es Hackern recht einfach gemacht. Wenn dein Computer ans Internet angeschlossen ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch du schon mal von Hackern und Viren attackiert worden bist. Viren sind Schadprogramme, die sich in Computern und Netzwerken einnisten und sich selbstständig verbreiten. Wirkung: von harmlosen Text- und Bildanzeigen bis zum Zerstören der Datenstruktur im Computer mit verheerenden Folgen. World Wide Web Viren, Trojaner & Co. 59 Viren werden per Internet, E-Mail oder Datenträger (CD-Rom etc.) übertragen. Weit verbreitet sind Makro- oder Programmviren, die gemeinsam mit Programmdateien oder Befehlen gestartet werden. Viren enthalten Web-Bugs, Werbesoftware, Kontrollsoftware und vieles mehr. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass dein Rechner bereits von so genannter Spyware und Adware-Viren attackiert worden ist, die dich und deine Surfgewohnheiten ohne dein Wissen ausspionieren. Schätzungsweise 90% aller Computer sind schon damit infiziert. Trojanische Pferde: So werden vermeintlich nützliche Programme genannt, die Viren in sich bergen. Vom Computeranwender meist freiwillig auf die Festplatte übertragen (z. B. als interessanter Bildschirmschoner), werden Sie ohne sein Wissen aktiv. So genannte Backdoor-Trojaner beseitigen Schutzvorrichtungen (Firewall) und öffnen Computer für den Zugriff von außen. Hoaxes sind Warnungen vor nicht existierenden Viren. Sie sollen meist an andere weitergeleitet werden. Die Kettenbriefe verstopfen E-Mail-Briefkästen und führen zu unnötigen Belastungen von Rechnern und Netzen. In vielen Hoaxes wird dazu aufgefordert, vermeintlich infizierte Dateien im Rechner zu löschen, was wiederum zu irreparablen Systemabstürzen führen kann. World Wide Web 60 Schützen kannst du dich nur, indem du dir die neueste Version von Firewall- und Schutzsoftware kaufst und sie regelmäßig aktualisierst. Welche die besten sind, sagen dir die Tester der Stiftung Warentest unter www.test.de. Sorglosigkeit wird bestraft: Du solltest dir immer darüber klar sein, welche Gefahren im Internet lauern! Informationen zum Thema Sicherheit im Internet gibt es z. B. unter www.bsi-fuer-buerger.de oder www.heise.de/security/dienste/ browsercheck. Es gibt noch einen anderen Typ von Hackern – die „Cracker“. Software ist oft teuer. Cracker denken sich: „Warum dafür bezahlen, wenn man’s umsonst kriegen kann?“ Sie entwickeln ihre eigene Software und knacken damit Sicherheitscodes, die verhindern, dass eine Anwendung unberechtigt auf einen Rechner kopiert wird. Wenn für die Installation z. B. eine Seriennummer erforderlich ist, dann erzeugt der Cracker einen Verbraucher im Internet Quelle: ITU DAI Data, Dezember 2004 Anteil der Internetnutzer in Prozent Seriennummerngenerator, der Millionen Zahlen- und Buchstabenkombinationen ausprobiert, bis er den passenden Code findet. Oft vervielfältigen und verkaufen Cracker dann die geknackte Software. Cookies Cookies sind Programme, die von Webseiten auf deinem Computer installiert werden, um zu verfolgen, was du dir anschaust. Cookies suchen nach persönlichen Daten, die zwischen deinem Webbrowser und einem Webserver ausgetauscht werden und spähen so dein Surfverhalten aus. Manche Seiten – darunter auch viele seriöse – kannst du erst besuchen, wenn du Cookies zulässt. Deshalb aufgepasst! Du solltest immer in der Lage sein, selbst zu entscheiden, welche Internetseiten von dir Informationen bekommen dürfen und welche nicht. World Wide Web Was Cracker machen ist ziemlich unfair gegenüber den Programmierern. Denn diese erhalten so kein Geld für ihre geistige Arbeit, sondern gehen leer aus (vgl. den Artikel zum Urheberrecht). Abgesehen davon, dass es unfair ist, ist es schlichtweg verboten und strafbar, weil es Diebstahl geistigen Eigentums ist. Mittlerweile beobachten Microsoft & Co. die Portale und Sites, auf denen man Serialz und Cracks bekommt. Die Gefahr, ertappt zu werden, wird deshalb immer größer. Tipp: Lass lieber gleich die Finger davon. Denn viele Programme (ob zur Bildbearbeitung oder was anderem) gibt es mittlerweile auch als kostenlose Software (Freeware) im Netz. 61 Urheberrecht – was soll denn das? Das Urheberrecht (auch Copyright genannt) schützt bestimmte kulturelle Geistesschöpfungen, so genannte „Werke“. In Deutschland gibt das Urheberrechtsgesetz dem Schöpfer (Urheber) eines Werks (also dem Autor, Musiker, Fotografen etc.) besondere Rechte, um sein Werk zu schützen. - - Werke, die durch Urheberrecht geschützt sind: „Literarische“ Werke (z. B. Romane, Gedichte, Theaterstücke, Nachschlagewerke, Computerprogramme, Datenbanken, Song-Texte usw.); Filme, Musikstücke, Choreographien; Kunstwerke (z. B. Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen usw.); Architektur; Werbeanzeigen, Landkarten und technische Zeichnungen. Nach dem Urheberrechtsgesetz hat der Schöpfer eines Werks (wenn er gestorben ist, seine Erben) das alleinige Recht, die Vervielfältigung, öffentliche Aufführung, Aufzeichnung, öffentliche Übertragung, Verbreitung und jegliche Urheberrecht in der EU Veränderung oder Bearbeitung seines Innerhalb der Europäischen Werkes zu erlauben oder zu verbieten. Union wurden bestimmte Wer z. B. ein neues Lied erfindet, darf Bereiche des Urheberrechts der grundsätzlich allen anderen Menschen einzelnen Länder vereinheitlicht auf dieser Erde verbieten, das Lied (im EU-Jargon heißt das öffentlich nachzusingen. In den meisten ‚harmonisiert‘), um es für Inhaber Fällen haben die Rechte des Urhebers von Urheberrechten leichter zu ein Zeitlimit. In Deutschland endet das machen, ihre Rechte EU-weit Urheberrecht 70 Jahre nach dem Tod durchzusetzen. des Schaffenden. Viele kreative Künstler treten z. B. das Verbreitungs- und Verwertungsrecht an Firmen (wie Verlage, Plattenfirmen oder Verwertungsgesellschaften) ab, die die Werke dann in ihrem Namen nutzen. Als Gegenleistung erhalten die Urheber Geldzahlungen, die auch Lizenzgebühren oder Tantiemen genannt werden. Copyright 62 Sinn und Zweck des Urheberrechts ist es, sicherzustellen, dass kreative Menschen für ihre Arbeit entlohnt werden, und dadurch auch einen ökonomischen Anreiz haben, mehr zu schaffen. Verbraucher im Internet Und was geht mich das an? An dieser Stelle fragst du dich vielleicht, was das Urheberrecht mit dir und deinem Leben zu tun hat. Meistens kommt das Urheberrecht ins Spiel, wenn es um Geld geht. Wenn du selbst ein Werk geschaffen hast und es als Urheber davor schützen willst, dass andere Menschen es klauen und damit Geld verdienen, dann berufst du dich auf dein Urheberrecht. Wesentlich häufiger kommst du mit dem Urheberrecht in Berührung, wenn du kein eigenes Lied komponieren, sondern das Lied einer berühmten Band hören möchtest. Du darfst eine CD dieser Band nämlich nur dann kaufen und hören, wenn die Band (Urheber) dir (als Nutzer) dieses Nutzungsrecht gegeben hat. Wer sich eine Original-CD kauft, erwirbt das Recht, die CD auch zu nutzen, das heißt anzuhören. Raubkopieren: Illegales Kopieren und Verkaufen von Musik, Filmen, Computerprogrammen und anderem urheberrechtlich geschützten Material. Das Urheberrecht will also erreichen, dass kreative Menschen für ihre Arbeit auch entlohnt werden. Im Internet werden viele berühmte Lieder in so genannten Internet-Tauschbörsen wie zum Beispiel Kazaa oder eDonkey ganz umsonst angeboten. Das ist in vielen Fällen nicht erlaubt, weil die Band oder die Plattenfirma der Band eine kostenlose Verbreitung im Netz vorher eben nicht erlaubt hat. Zahlen und Fakten: • • Musikpiraterie ist (obwohl verboten) mittlerweile ein Geschäft mit einem Jahresumsatz von 4,5 Milliarden Dollar. Im Januar 2004 nahm die spanische Guardia Civil 14 mutmaßliche Hacker fest, die beschuldigt wurden, über verschiedene Netzwerke spanischer und ausländischer Universitäten ca. eine halbe Million unerlaubte Musik- und Filmdateien gegen Bezahlung in Umlauf gebracht zu haben. Quelle: http://www.ifpi.org 8,3 Millionen Menschen waren im Juni 2004 online, um Tauschbörsen wie Kazaa und eDonkey in Anspruch zu nehmen – 19% mehr als im Juni 2003, damals waren es noch 6,8 Millionen. Wer das Urheberrecht verletzt, kann gesetzlich bestraft werden. Am härtesten werden diejenigen bestraft, die zu ihrem eigenen finanziellen Vorteil gegen das Urheberrecht verstoßen, z. B. indem sie CDs oder DVDs illegal kopieren und verkaufen oder gegen Geld verleihen. Angesichts der weltweit enorm gestiegenen Nachfrage nach Unterhaltung (Musik, Filme) und Software in den letzten Jahren ist der internationale Schwarzmarkt für kopierte Waren heutzutage Milliarden Dollar wert. Und Behörden in der EU und anderswo sind sehr daran interessiert, diesen Trend zu stoppen. Copyright • 63 Innerhalb der EU gilt: Raubkopien herzustellen und zu verkaufen ist illegal. Firmen, die nachweisen können, dass ihr geistiges Eigentum missbraucht wird, können durch die Polizei Wohnungen durchsuchen, Eigentum beschlagnahmen und verdächtige Konten einfrieren lassen. Du verstößt nicht gegen das Gesetz, wenn du eine Raubkopie nur kaufst – vorausgesetzt natürlich, du kopierst oder verkaufst sie nicht weiter. Auch wenn die Ware kopiert ist, ist sie noch immer durch das ursprüngliche Urheberrecht geschützt, denn was geschützt ist, ist das geschaffene Werk, d. h. der Song, und nicht die materielle Reproduktion davon, also die CD. Wenn du eine CD kaufst und sie einem deiner Freunde borgst, ist das auch völlig o.k. – du brauchst dabei nicht zu befürchten, dass die Polizei plötzlich mitten in der Nacht deine Wohnung stürmt. Aber wenn du durch das Kopieren eines geschützten Werks einen finanziellen Gewinn erzielst, der dem Inhaber des Copyrights entgeht, dann brichst du das Gesetz. Du darfst außerdem von einer CD, die du im Geschäft gekauft hast und die nicht gegen das Kopieren geschützt ist, Kopien machen, die du dann an enge Freunde oder Bekannte verschenkst. Das gilt auch für nichtkopiergeschützte Computerspiele. Maximal sieben solcher GeschenkKopien sind erlaubt. Hat die gekaufte CD allerdings einen Kopierschutz, darfst du diesen Schutz nicht mit einem speziell dafür vorgesehenen Programm umgehen und so eine CDKopie brennen. Allerdings stellt sich das Problem bei Musik-CDs gar nicht mehr so häufig wie früher. Denn einige Plattenfirmen haben den Kopierschutz wieder von ihren CDs heruntergenommen, weil sich Kunden geärgert haben, dass sie die gekaufte Original-CD nicht im Auto oder im PC laufen lassen konnten. Außerdem konnte man manchmal keine MP3s für seinen MP3-Player herstellen. Illegal runterladen – gut oder schlecht? Copyright 64 Damit kommen wir zur heißesten Debatte, die derzeit ums Urheberrecht geführt wird – dem Herunterladen von Musik aus dem Internet. Ist illegales Runterladen von Musik nun o.k. oder nicht? Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre es gar nicht so schlimm, massig kostenlose Musik runterzuladen. Immerhin wird dabei niemandem etwas Materielles gestohlen und es wird auch niemand verletzt. Aber sei gewarnt: Die Musikindustrie hat in einigen Ländern (z. B. USA) begonnen, selbst gegen Einzelpersonen, die sich Songs illegal runterladen, vorzugehen. Und sie fordert mehrere Tausend Euro Schadensersatz für die Verletzung des Urheberrechts von „Übeltätern“, die manchmal erst 12 Jahre alt sind. Angesichts der riesigen Anzahl von Leuten, die das gegenwärtig tun, ist die Wahrscheinlichkeit, geschnappt zu werden, vielleicht gering – aber es gibt sie. Es gibt noch ein Argument gegen das Herunterladen, das mehr mit Fairplay zu tun hat. Die meisten Leute glauben, dass das mit dem kostenlosen Download von Musik auf Dauer nicht funktionieren kann. Sie erkennen instinktiv, warum das Urheberrecht Sinn macht – denn wenn Künstler nichts mehr verdienen können, dann werden sie sich zukünftig einfach nicht mehr die Mühe machen, Musik Verbraucher im Internet zu produzieren, die uns gefällt. Und in einer Welt, in der die Produktion manch aktueller CD Millionen kostet, ist es naiv zu glauben, dass die Musikindustrie weiterhin solche Scheiben produzieren kann und wird, wenn sie nicht auch die Chance hat, damit Gewinn zu machen. Aber obwohl viele Nutzer von Tauschbörsen wie Kazaa oder eDonkey dort Songs illegal zum Download anbieten, ist längst nicht alles illegal, was mit Tauschbörsen zu tun hat – auch wenn die Musikindustrie das manchmal behauptet. Was im einzelnen ist denn nun verboten? Junge Leute haben doch nicht viel Geld, also brennen sie CDs mit Musik aus dem Internet. Wenn CDs in Läden billiger wären, würden wir mehr davon kaufen. Jean-François, 19, Luxemburg Andererseits ist das Internet das beste Werbemedium für Bands, also ist es am Ende doch fair. Irina, 21, Rumänien Ob es rechtswidrig ist, wenn du von Kazaa einen Song oder einen Film herunterlädst, ist eine komplizierte Frage. Die Antwort ist nicht einfach: Wenn dir beim Herunterladen der Datei klar ist, dass die Datei „offensichtlich rechtswidrig“ (§ 53 Urheberrechtsgesetz) hergestellt ist, dann ist der Download unzulässig. Du fragst dich sicherlich: „Wie soll ich wissen, ob die Datei, die mir von Kazaa angezeigt wird, von dem Anbieter rechtswidrig hergestellt wurde?“ (Wie bereits erwähnt gibt es ja auch offiziell für alle freigegebene MP3s von Plattenfirmen, die nicht rechtswidrig hergestellt sind und deswegen auch über Kazaa heruntergeladen werden dürfen; vgl. Pkt. 1.) Um ehrlich zu sein: Wir wissen es nicht genau, wann eine Datei „offensichtlich rechtswidrig“ hergestellt ist, weil diese Frage von Gerichten noch nicht beantwortet wurde. Aber man kann vermuten: Copyright Es ist in den meisten Fällen rechtswidrig, Musik-Dateien oder DVD-Filme (z. B. MP3s) über eine Internet-Tauschbörse wie Kazaa zum Download anzubieten. Bei Kazaa etwa können Nutzer einen Dateiordner auswählen, der Dateien enthält, auf die andere dann zugreifen können. Wer Songs in einem solchen Ordner zum Download bereithält, handelt schon rechtswidrig. Ob der Song dann auch tatsächlich von einer anderen Person heruntergeladen wird, spielt keine Rolle. Erlaubt ist das Anbieten auf Kazaa nur dann, wenn der Urheber das Verbreiten über eine Tauschbörse vorher erlaubt hat. Es gibt Plattenfirmen, die auf ihren Internetseiten zum Beispiel aus Werbezwecken Songs freiwillig zum kostenlosen Download anbieten (z. B. www.tonspion.de). Solche Songs dann auch über Kazaa anzubieten liegt oft im Interesse der Plattenfirma. 65 Wird auf einer Tauschbörse der neueste Song von Britney Spears angeboten, den es auch im Laden zu kaufen gibt, dann wird die Kazaa-Quelle wohl illegal sein und dann ist der Download auch nicht erlaubt. Bei kleinen und unbekannten Künstlern ist das schon nicht mehr ganz so offensichtlich. Mal sehen, ob Gerichte diese Frage eines Tages beantworten werden. Generell gilt: Wenn du Zweifel hast, ob der Song legal über Kazaa heruntergeladen werden darf, lass besser die Finger vom Download-Button. Mittlerweile entstehen mehr und mehr legale Seiten zum Runterladen von Musik – z. B. iTunes von Apple, hier zahlen Nutzer ca. einen Euro pro Song – und möglicherweise ist das die Lösung des Problems. Die Musikindustrie hat zu spät erkannt, wie stark moderne Technik die Verbreitung und den Verkauf von Musik beeinflusst. Und da sie kein praktikables Geschäftsmodell zu bieten hatte, haben die Leute einfach angefangen, sich Musik illegal runterzuladen. Aber jetzt, nach diesem Dämpfer, scheint die Musikindustrie zu akzeptieren, dass sich die Zeiten (und die Technologien) verändert haben und passt ihre Angebote entsprechend an. CD- und DVD-Kopien weltweit in 2003 (gesamt: 17,1 Milliarden Kopien) Lateinamerika 2% Osteuropa 4% Japan 6% Rest der Welt 2% Nordamerika 30% Westeuropa 26% Asien 30% http://www.recordingmedia.org Copyright Links: http://www.europa.eu.int/comm/internal_market/copyright/index_de.htm http://remus.jura.uni-sb.de/comics/index.html 66 http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/urhg MP3-Player im Test Große Preisunterschiede für die Disko in der Jackentasche Was bietet der schicke und heiß beworbene iPod von Apple denn nun wirklich? Und wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Das wollten die Tester der STIFTUNG WARENTEST wissen und untersuchten 27 MP3-Player: kleine MP3-Player mit elektronischem Speicher (Flashplayer), MP3-Player mit Festplatte (Jukebox) und Player mit Videofunktion. Ergebnis: Es gibt riesige Preisunterschiede – die wenig über die Qualität aussagen. Wer beispielsweise einen „guten“ MP3-Player mit Festplattenspeicher haben will, kann dafür 260 Euro, aber auch 470 Euro bezahlen. Die Tester beurteilten nicht nur Klang und Handhabung der Player, sondern auch, wie schnell die Downloads laufen. Wer beispielsweise 100 Megabyte Musik überspielen will, wartet bei manchen Playern nur 5 Sekunden, bei anderen bis zu acht Minuten. Auch die Betriebsdauer der Geräte ist unterschiedlich: Manche müssen bereits nach drei bis vier Stunden wieder aufgeladen werden, andere spielen über 30 Stunden, ohne dass der Akku neu aufgeladen werden muss. Unter den Festplattenplayern empfehlen die Tester den iriver H320, der auch direkt vom CD-Spieler Musik aufnimmt und Fotodisplay, Radio und Fernbedienung bietet. Der Apple iPod ist im Vergleich dazu nicht so vielseitig, aber deutlich billiger. Von den geprüften Flashplayern empfehlen die Tester unter anderem den Thomson Lyra PDP2335, der durch Speicherkarte auch noch erweiterbar ist. MP3-Player Die Testergebnisse zu den Jukeboxes und den Playern mit Videofunktion findest du in den beiden Tabellen auf S.68. Wie die Flashplayer abgeschnitten haben, kannst du nachlesen unter www.test.de. 67 MP3-Player 68 Wenn ein “Ich hätte gern” zu einem “Ich brauche” wird Von Abhängigkeit und Sucht spricht man dann, wenn etwas anfängt, uns zu beherrschen und unser Leben zu kontrollieren. Das ist der Fall, wenn ein “Ich hätte gern ‘nen Drink oder ‘ne Zigarette” zu einem “Ich brauche jetzt unbedingt ‘nen Drink oder ‘ne Zigarette” wird. Dann geht die Willensfreiheit verloren und wir werden Sklave einer Sucht. Niemand wird freiwillig süchtig. Fakt ist, dass niemand freiwillig süchtig wird, ob nun von einem Stoff wie Alkohol oder Drogen oder von einer Aktivität wie z. B. Glücksspiel. Sucht ist etwas, das sich an uns heranschleicht, wenn wir glauben, eine Sache nur zum Vergnügen zu tun. Für eine gewisse Zeit denken wir vielleicht, dass wir das aus freien Stücken machen, aber sobald die Sucht ausgebrochen ist, ist es sehr schwer, aufzuhören – die Abhängigkeit dominiert unser Leben total. schlechtes Gefühl zu vermeiden. Manchmal dient der „Stoff“ dazu, das seelische Gleichgewicht zu halten, Unlustgefühle, Schmerzen und emotionale Belastungen zu vermeiden oder aber sich über den Gebrauch der Droge ein „gutes“ Gefühl zu verschaffen. Bei Alkohol oder Zigaretten heißt Abhängigkeit, dass du das Zeug brauchst, um dich einfach normal zu fühlen. Die Sucht beherrscht deine Gedanken und bringt dich dazu, immer noch mehr des Suchtmittels zu wollen. Wer süchtig ist, versteckt seine Gewohnheit oft lange Zeit vor anderen, teilweise weil er sich dafür schämt, aber auch, weil er sie nicht aufgeben möchte. Sucht Eine Sucht ist ein Zwang, Stoffe zu sich zu nehmen oder ein bestimmtes Verhalten immer und immer wieder auszuüben, entweder um sich gut zu fühlen oder um ein 69 Trotz des großen Schadens, den Drogen, Alkohol, Zigaretten oder Glücksspiel anrichten können, umgibt sie oft noch ein ziemlich cooles und glamouröses Image. In der Alkohol- und Zigarettenwerbung werden meist schöne Menschen abgebildet, die sich amüsieren oder Menschen mit einem beneidenswerten Lebensstil. Die Werbeindustrie versucht, z. B. Trinken und Rauchen mit „Freiheit“, „Rebellion“, „Aufregung“ und „Genuss“ zu verbinden, um so zum Konsum dieser Stoffe zu verführen. Wer ist Schuld? Die Frage nach dem Schuldigen an einer Sucht – der Anbieter oder der Abhängige – ist ein heiß umstrittenes Thema. Raucher mit lebensbedrohlichen Krankheiten, die durchs Rauchen verursacht wurden, haben begonnen, Zigarettenhersteller zu verklagen. Sie sagen, dass die Hersteller sie süchtig gemacht hätten. Sucht 70 Bei einem Fall, der kürzlich in Frankreich für “Ich habe meine Familie und Freunde Schlagzeilen sorgte, hatte vernachlässigt. Ich belog sie und benutzte ein Spielsüchtiger ein sie, um an Geld zu kommen. Ich habe die Kasino verklagt, an seiner Erbschaft meiner Mutter verprasst. Ich belog Sucht mit Schuld zu sein. die Banken. Du tust alles, wirklich alles, um Vor zehn Jahren hatte er deine Sucht zu befriedigen.” das Kasino nur aus Spaß zum ersten Mal betreten und dabei 10.000 Francs gewonnen. Bald spielte er regelmäßig und verlor schließlich Millionen. Der Mann verglich sein Problem mit einer Drogensucht: “Ich habe meine Familie und Freunde vernachlässigt. Ich belog sie und benutzte sie, um an Geld zu kommen. Ich habe die Erbschaft meiner Mutter verprasst. Ich belog die Banken. Du tust alles, wirklich alles, um deine Sucht zu befriedigen.” http://news.bbc.co.uk/1/hi/programmes/crossing_continents/3532504.stm Konsum und Gesundheit Das ist genau die Art von Geschichte, die Drogensüchtige erzählen. Freundschaften und Familien gehen in die Brüche, die berufliche und wirtschaftliche Existenz ist gefährdet und außerdem zerstören Süchtige (v. a. bei stoffgebundenen Süchten) auch ihre Gesundheit. Was kannst du tun? Wenn du einen Freund hast, von dem du glaubst, dass er oder sie vielleicht süchtig ist, kannst du ihm helfen, von seiner Abhängigkeit loszukommen. Dabei muss dir aber eins klar sein: Menschen mit einer Sucht kann nur dann geholfen werden, wenn sie selbst von der Sucht loskommen wollen. Und dein Freund muss zuerst erkennen, dass er ein Problem hat, bevor du etwas unternehmen kannst, um ihm da heraus zu helfen. Wenn er sich seiner Abhängigkeit bewusst ist, dann sage ihm, dass seine Sucht wie eine Krankheit ist und er geheilt werden KANN. Es gibt heutzutage medizinische Hilfe, Beratung und Therapien für alle möglichen Formen der Abhängigkeit! Und sie helfen! Schlage deinem Freund vor, mit ihm zu einem Arzt oder zu einer Beratungsstelle zu gehen. Und sag ihm, dass du ihm hilfst, wo du kannst - sofern er wirklich von seiner Sucht loskommen will. www.dhs.de www.bist-du-staerker-als-alkohol.de Sucht Links: www.bzga.de (Hier gibt es auch die Adressen von Suchtberatungsstellen) 71 Bist du stärker als Alkohol? Wahrscheinlich weißt du, dass du keinen Alkohol brauchst, um Spaß zu haben. Aber wenn du etwas trinkst, dann achte darauf, dass du noch einen klaren Kopf und die Kontrolle über die Situation behältst. Alkohol im Körper Es gibt drei Arten von alkoholischen Getränken, die als gemeinsames Rauschmittel. Alkohol – oder wie der Chemiker sagen würde: Ethanol – enthalten: Gegorene Getränke: Bier, Wein, Apfelwein. Destillierte Spirituosen: Whisky, Rum, Wodka, Gin. Mixgetränke: Alkoholische Getränke, die mit Limonade oder Saft gemischt sind. Alkohol hat eine starke Wirkung auf den Körper, denn Ethanol ist eine giftige Substanz. Alkohol wirkt wie ein Betäubungsmittel. Wenn du müde bist oder nicht viel gegessen hast, sind die Auswirkungen noch schneller zu merken. Wegen ihres zierlicheren Körperbaus und vor allem wegen der bei ihnen deutlich schwächeren Funktion alkoholabbauender Enzyme, vertragen Frauen weniger Alkohol als Männer. Oder anders gesagt: Sie sind schneller betrunken. Das heißt: Bei Aufnahme der gleichen Alkoholmenge (z. B. 1 Glas Sekt) ist bei schlanken Menschen und bei Frauen der Promillegehalt im Blut höher! Schon nach wenigen Schlucken Alkohol verändern sich Befinden und Reaktion. Ein kleiner Teil des Alkohols gelangt bereits durch die Mundschleimhaut in die Blutbahn. Der Rest wird über Magen und Darm aufgenommen und über das Blut im Körper verteilt. Kohlensäure regt die Durchblutung an, das beschleunigt die Alkoholaufnahme und –wirkung. Das gilt auch für Zucker. Deshalb geht der Alkohol in Alcopops besonders schnell ins Blut. Alkohol 72 Alkohol im Blut bedeutet Schwerstarbeit für die Leber. Denn für den Körper ist Alkohol Gift. Die Leber reduziert den Alkohol im Blut (genauer die Blutalkoholkonzentration) um durchschnittlich 0,15 Promille pro Stunde. Um z. B. einen Drink mit 10 g Alkohol (ca. 1 kleines Pils oder 1 kleines Glas Sekt) abzubauen, braucht ein 70 kg schwerer Mann bis zu 2 Stunden, eine 55 kg schwere Frau sogar bis zu 3 Stunden. Anderes Beispiel: Um den Alkohol aus 4 Flaschen Alcopops abzubauen, braucht ein 70 kg schwerer Mann bis zu 10 Stunden, eine 55 kg schwere Frau bis zu 15 Stunden! Und das lässt sich auch nicht beschleunigen – weder durch Bewegung oder Kaffee noch durch eine kalte Dusche. Konsum und Gesundheit Wie viel Alkohol muss man eigentlich trinken, um ein Stück blöder zu werden? Aus wissenschaftlichen Untersuchungen weiß man, dass das menschliche Gehirn um etwa 15% schrumpfen kann. Du hast gute Chancen, einen Gehirnschaden zu bekommen, wenn du über einen längeren Zeitraum viel Alkohol trinkst. Dein Gedächtnis verschlechtert sich. Erst fällt es dir nicht so auf, aber Jedes Jahr trinken in der Bundesrepublik du kannst dir immer weniger Dinge Deutschland rund 750 000 Menschen das gut merken. Dadurch kapierst du erste Mal Alkohol. Für etwa 10% ist dies nicht mehr so schnell. Du brauchst der Beginn eines Alkoholikerschicksals. länger, um Neues zu lernen und In Deutschland sind etwa 2,5 Millionen du kannst dich schlechter an neue Menschen alkoholkrank. Alcopops gelten Situationen anpassen. Plump als Einstiegsdroge. ausgedrückt: Du wirst immer dümmer. Auf einer Computertomographie (einer Art Röntgenfoto) des Gehirns eines starken Trinkers sieht man, dass das Gehirn durch Alkohol sichtbar angegriffen wird. Wie viel Hirn du noch in ein paar Jahren haben wirst, entscheidest du selbst! (Quelle: www.bist-du-staerker-als-alkohol.de) Und wie viel Alkohol ist denn nun in meinem Drink? 1 Glas Bier (Pils) mit 4,8% (0,3 l) – 1 Glas Schnaps mit 32% (2 cl = 0,02 l) – 1 Glas Wein mit 11% (0,2 l) – 1 Glas Sekt mit 11% (0,1 l) – 1 Flasche Alcopops mit 5,8% (275 ml) – enthält 11,5 g Alkohol enthält 5,1 g Alkohol enthält 17,6 g Alkohol enthält 8,8 g Alkohol enthält 12,8 g Alkohol Gramm Ethanol : Alkohol 0,8 (Ethanoldichte in g/ml) x Volumen eines Glases/einer Flasche (in ml) xAlkoholgehalt (in % vol.) 100 z. B.: 0,8 g/ml x 250 ml x 5% = 10 Gramm 100 73 Vom Kichern zum Knock-out – was passiert eigentlich, wenn ich trinke? Nach dem ersten oder zweiten Drink: • Fühlst du dich vielleicht entspannt und ungehemmter. • Wirst du vielleicht etwas mutiger und suchst Aufmerksamkeit. • Gehen dein Geschmackssinn und deine Sehfähigkeit etwas zurück und auch deine Schmerzempfindlichkeit nimmt ab. • Dein Appetit wird angeregt und du musst öfter aufs Klo. Nach mehr Drinks: • Verändern sich deine Stimmung und dein Verhalten deutlich. • Du überschätzt dich jetzt leicht. • Deine Selbstbeherrschung wird durch den Alkohol vermindert, du wirst sentimentaler oder gereizter. • Du fühlst dich aufgedreht, während du in Wirklichkeit zunehmend betäubt wirst. • Du kannst Situationen nicht mehr so gut einschätzen und dein Reaktionsvermögen lässt nach, auch die Koordination deiner Muskeln wird schlechter. • Vielleicht fühlst du dich gar nicht mehr wie du selbst. Und dann: • Dein Urteilungsvermögen lässt nach, vielleicht siehst du alles doppelt und beginnst zu lallen. • Deine Hemmungen verschwinden. Vielleicht machst du Dinge, die dir hinterher peinlich sind oder die du bedauerst. • Die Wahrscheinlichkeit, dass dir schlecht wird und du kotzen musst, steigt. • Und am schlimmsten: Alkoholvergiftung. Wenn du deutlich zu viel getrunken hast, werden deine Atmung und dein Puls so schwach, dass du ins Koma fallen und sterben kannst. Es drohen akut: Atemstopp und Herzstillstand. Übrigens: Je früher man mit Alkohol in Kontakt kommt, desto größer ist die Gefahr, alkoholabhängig zu werden. Macht Alkohol dick? Alkohol 74 Ja, und zwar gleich doppelt: • Alkohol selbst hat viele Kalorien. Ein Gramm Alkohol enthält fast so viele Kalorien wie 1 g Fett und fast doppelt so viele wie 1 g Zucker. • Und Alkohol weckt den Appetit, so dass du deutlich mehr isst, als dein Körper an Energie braucht. Besonders Alcopops machen dick. Wer auf seine Linie achten will, sollte sie nur in Maßen genießen. Denn im Vergleich zu einem Glas Cola, Limo oder O-Saft enthalten Alcopops doppelt so viele Kalorien. Und der darin enthaltene Alkohol weckt zusätzlich den Appetit – Futterattacken sind vorprogrammiert. Konsum und Gesundheit Tipps: Alkohol im Straßenverkehr funktioniert nicht: Schon nach dem ersten Drink arbeitet Alkohol in deinem Gehirn weiter und verlangsamt deine Reaktion. Deshalb: Lass Auto, Mofa oder Roller stehen, wenn du Alkohol getrunken hast. Ein gut gemeinter Rat ist, mit Freunden vorher auszumachen, wer fährt und deshalb keinen Alkohol trinkt. In der Praxis hat sich gezeigt, dass das aber meist nicht funktioniert, weil der, der nüchtern bleiben soll, eben doch ein oder zwei Bier trinkt. Deshalb besser: Lasst euch abholen oder teilt euch ein Taxi. In Deutschland gilt ein Fahrverbot ab 0,5 Promille Alkohol im Blut. Wissenschaftler können nachweisen, dass sogar bereits bei 0,3 bis 0,4 Promille Ausfallerscheinungen auftreten. Trinke nicht aus Kummer, Ärger, Wut, Unsicherheit oder um Stress in den Griff zu bekommen: Alkohol ist ein Beruhigungsmittel und du wirst dich eher noch schlechter fühlen, wenn seine Wirkung nachlässt. Und wenn Alkohol für dich zum Fluchtmittel wird, bleiben die Probleme auf lange Sicht liegen und werden dadurch nur noch größer. Also Vorsicht: Suchtalarm! Trinke nie auf leeren Magen: Bevor du ausgehst, iss am besten immer etwas. Dadurch wird Alkohol langsamer in dein Blut aufgenommen. Thema Alcopops: Weil sie so süß sind, verführen Alcopops dazu, mehr Alkohol zu trinken, als einem gut tut. Denn Zucker und Aroma überdecken den unangenehmen Geschmack des Alkohols. Wer würde schon so ohne weiteres 6 Gläschen Wodka oder Whiskey an einem Abend trinken? 3 Fläschchen Bacardi Breezer oder Rigo sind jedoch schnell getrunken – und der Alkoholgehalt, und damit auch der Rausch, ist der gleiche. Links: http://www.bist-du-staerker-als-alkohol.de http://www.bzga.de Alkohol Drogen und Alkohol sind ein brisanter Mix: Die Wechselwirkungen sind schwer abschätzbar und können sehr gefährlich sein. http://www.stiftung-warentest.de http://www.euro.who.int/alcoholdrugs 75 Einmal Raucher… Immer Raucher? HELP: Für ein Leben ohne Tabak Hast du schon von der HELP-Aktion der Europäischen Union gehört, die junge Leute unterstützt, rauchfrei zu bleiben? Ist Tabak wirklich so schädlich, wie uns immer gesagt wird? JA, er ist schädlich – und zwar sehr! Wusstest du, dass allein in Deutschland täglich etwa 300 bis 400 Raucherinnen und Raucher an den Folgekrankheiten sterben? Das sind 110 000 bis 140 000 Tote pro Jahr. Aber auch Nichtraucher leiden an den Folgen des „Passivrauchens“: 15% der Nichtraucher, die mit einem Nikotinsüchtigen zusammenleben, sind selbst in Gefahr, das nächste Tabakopfer zu werden. Krankheiten und Beeinträchtigungen, die auf Tabak zurückzuführen sind: Herz- und Lungenkrankheiten, Krebs, Haarausfall, Erbgutschädigungen (die Fehlbildungen bei Kindern zur Folge haben können) und Impotenz bei Männern (weil die Durchblutung des Penis vermindert wird) – um hier nur einige zu nennen... Tabak schadet aber auch deinem Geldbeutel! 10 Zigaretten am Tag kosten dich 730 € im Jahr, und bei 20 Zigaretten täglich bist du am Jahresende um 1460 € ärmer. Stell dir bloß mal vor, was du dir von diesem Geld alles kaufen könntest... Und was geht mich das an? Je jünger jemand mit dem Rauchen anfängt, desto höher ist das Risiko, nikotinabhängig zu werden - auch wenn man nur wenig raucht. Rauchen nimmt dir deine Freiheit, denn Nikotin macht dich durch Abhängigkeit zum Sklaven. HELP 76 Schätzungsweise 10 Millionen Menschen werden bis zum Jahr 2025 an Krankheiten sterben, die durch Tabakkonsum verursacht sind. Für junge Raucher ist es leichter, die Angewohnheit loszuwerden, als für jemanden, der schon viele Jahre lang raucht. Wenn du rauchst, kannst du jetzt noch damit aufhören. Und wenn du schon mal dabei bist... warum willst du nicht gleich auch deine Eltern oder Freunde davon überzeugen, wie unsinnig Rauchen ist? Zum Beispiel, indem du damit anfängst, sie auf die HELP-Aktion aufmerksam zu machen! Durch Rauchen sterben in Europa jährlich 650.000 Menschen. Konsum und Gesundheit HELP: Es ist zu schaffen... Auch die Kampagne HELP kann helfen (daher auch der Name HELP!) Auf der HELP-Webseite werden junge Raucher und Nichtraucher vorgestellt, zudem findest du dort die Adressen von Organisationen in deiner Nähe, die dir mit Fachwissen zur Verfügung stehen. Auf der Webseite gibt es zahlreiche nützliche Geh auf… Informationen rund um Zigaretten und Nichtrauchen, außerdem http://www.help-eu.com witzige Radio- und TV-Spots aus ganz Europa. Surf auf die Seite und nutz die Infos! Bis 15. Dezember kannst du beim Wettbewerb mitmachen... und einen Palm Pilot gewinnen! Wie du am Wettbewerb teilnehmen kannst: Surf auf www.generation-europe.eu.com, klick auf den den Link “Youth and Tobacco”, Competition HELP. Mit Rauchen aufhören – aber wie? Die erfolgreichste Art, mit dem Rauchen aufzuhören, ist der sofortige Rauchstopp von einem Tag auf den anderen. Wähle einen Zeitpunkt, an dem du stressfrei bist. Und such dir Verbündete, die dich unterstützen. Mach allen Freunden deutlich, was du vorhast, damit niemand wagt, DIR nochmal eine Zigarette anzubieten! (Quelle: Deutsche Krebshilfe e. V. (Hg.): Hirnverbrannt – zu glauben, wer raucht, sei cool. 2004) Mehr Links: www.justbesmokefree.de www.krebshilfe.de www.besmart.info www.bzga.de HELP Leg dir einen Notfallplan zurecht: Bis jetzt war eine brennende Zigarette für dich verbunden mit Begriffen wie “Freundschaft, Anerkennung, Selbstbestätigung” – wie ein Code in einem Computerprogramm. DU musst diesen Code in dir ändern: Die Begriffe bleiben, aber du musst den Gegenstand, der sie in dir auslöst, ändern. Ersetze ihn durch irgendetwas, was DIR gefällt. 77 Let’s talk about sex Weil Sex so starke Gefühle auslöst, ist es gut, sich bereits im Vorfeld mal ein paar Gedanken zu machen. Und zwar nicht nur darüber, wann, wie und mit wem du Geschlechtsverkehr haben willst, sondern auch, wie du dich vor einer unerwünschten Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten schützen kannst. Mit dem Erwachsenwerden steigt die Lust auf Sex. Aber nur weil deine Freunde darüber sprechen und vielleicht auch “aktiv” werden oder der Gruppendruck steigt, heißt das für dich nicht automatisch, es ihnen gleichzutun – meist ist es schlauer zu warten, bis man einfach weiß, es ist der richtige Moment. Und auch der richtige Partner oder die richtige Partnerin. Klar, Safer Sex ist in aller Munde – aber meist nur, wenn es um den Schutz vor Aids geht. Dass durch ungeschützten Geschlechtsverkehr aber auch zahlreiche andere Krankheiten übertragen werden können, ist vielen nicht klar. Aber keine Panik: Wenn du beim Sex Kondome verwendest, ist das Risiko gering. Tipps für einen verantwortungsvollen Umgang mit Sex: Dein Partner/deine Partnerin: Kennst du seine/ihre sexuelle Vergangenheit? War er/sie vor dir mit vielen im Bett? Je mehr Partner/Partnerinnen er oder sie hatte, desto größer ist die Chance, sich eine sexuell übertragbare Krankheit (STD – sexually transmitted disease) zu holen. Vorsichtsmaßnahmen: Ohne Kondom sollte gar nichts gehen! Benutze eins oder sorge dafür, dass dein Partner es tut. Auch wenn die Pille eine sichere Verhütungsmethode ist, wird sie dich nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Zum Arzt: Wenn du irgendetwas Ungewöhnliches im Genitalbereich bemerkst, geh so schnell wie möglich zum Arzt. Sexuell übertragbare Krankheiten Sex 78 Sexuell übertragbare Krankheiten werden normalerweise durch Viren oder Bakterien verursacht, die sich meist beim Austausch von Körperflüssigkeiten übertragen. Deshalb ist es logisch, dass der beste Weg, um das zu vermeiden und trotzdem ganz intim miteinander sein zu können, das Benutzen eines Kondoms ist. Zu den sexuell übertragbaren Krankheiten gehören z. B. Chlamydien (sehr häufig), Genitalherpes, Gonorrhoe (Tripper), Syphilis (ist mittlerweile wieder aktuell und tritt wieder häufiger auf), Hepatitis B und die Immunschwächekrankheit Aids, die gefährlichste unter den sexuell übertragbaren Krankheiten, weil sie unheilbar ist. Konsum und Gesundheit Wenn dir im Genitalbereich etwas Ungewöhnliches auffällt, zum Beispiel ungewöhnlicher Ausfluss aus Scheide, Penis oder After, Hautveränderungen an Scheide, Penis oder After (Warzen, Pickel, Knoten, Geschwüre oder Rötungen), anhaltender Juckreiz an den Geschlechtsteilen, Brennen beim Wasserlassen, dann geh zu deinem Arzt oder deiner Ärztin. Sie können die Ursachen klären und dir auch mit den richtigen Medikamenten helfen. Thema Schwangerschaft: Sex Als junge Frau ist dein Körper jetzt in einer sehr fruchtbaren Phase deines Lebens und das Risiko einer Schwangerschaft durch ungeschützten Sex ist damit besonders hoch. Wenn du jung bist und nur Spaß haben willst, kann eine ungewollte Schwangerschaft dein Leben und das deines Partners gravierend verändern. Gibt es ein besseres Argument, um sichere Verhütungsmethoden zu benutzen? 79 Nicht ohne Kondome Sex am besten nur mit Kondomen. Dann brauchst du dir über sexuell übertragbare Krankheiten oder Aids nicht mehr allzu viele Sorgen zu machen. Und außerdem schützen sie zusammen mit der Pille auch noch vor einer ungewollten Schwangerschaft. Damit Sex nicht Angst sondern Spaß macht. Tipps, wie man Kondome richtig benutzt, gibt es unter www.aidshilfe.de, www.bzga.de oder www.stiftung-warentest.de (Stichwort „Kondome“). Die Stiftung Warentest hat 26 Kondome getestet. Trotz hoher Preisunterschiede schnitten fast alle „gut“ ab (siehe Tabelle). Weitere Links: http://www.m-ww.de/krankheiten/sexuell_ uebertragbare_krankheiten/index.html http://www.loveline.de/ Sex 80 http://www.medical-tribune.de/GMS/ teeniepower/index_html Sex Konsum und Gesundheit 81 Kampf dem Übergewicht! Medien in ganz Europa stellen seit kurzer Zeit immer wieder ein Thema in den Mittelpunkt: Das allüberall wachsende Übergewicht und die Risiken, die es mit sich bringt. David Byrne, der frühere EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, warnte: Wenn nichts geschieht, wird dieses Problem zum größten Gesundheitsrisiko des 21. Jahrhunderts. Auch Renate Künast, Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft sieht in übermäßigem Körpergewicht die häufigste ernährungsbedingte Gesundheitsstörung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Neuere Studien belegen für Deutschland, dass 10 – 20% aller Kinder und Jugendlichen zu viel auf die Waage bringen. Bei fast der Hälfte davon, nämlich 7 –8%, liegt sogar eine Adipositas vor, d. h. sie sind stark übergewichtig (med. Adipositas = Fettleibigkeit, Fettsucht). Ursachen für dieses Problem sind ungünstige Essgewohnheiten und ein veränderter Lebensstil. Es ist aber nicht nur falsche Ernährung – Experten machen vor allem auch zu wenig Bewegung verantwortlich für Übergewicht. Der Teufelskreis: Wer dick ist, bewegt sich weniger und wird schon deshalb immer noch dicker als andere. Manche werfen den Regierungen vor, nicht genug zu unternehmen, andere beschuldigen die Lebensmittelindustrie, wieder andere die Schulen, weil sie nicht genug Raum für Sport und Bewegung anbieten. Und manche Menschen geben sich selbst die Schuld für ihr dick sein. Da die Ursachen für die wuchernden Pfunde aber vielfältig sind, gibt es keine Patentlösung. Jeder – Hersteller, Regierungen, Schulen, Eltern und jeder Einzelne – muss aktiv werden. Zu viel Energie? Rein physiologisch gesehen ist der Grund für das Übergewicht immer derselbe: Menschen werden dick, wenn sie die Energie, die sie mit den Nahrungsmitteln aufnehmen, nicht wieder vollständig verbrauchen. Wer einen normalen Schokoriegel isst, muss eine Stunde spazieren gehen oder 20 Minuten schwimmen, um alle Kalorien (= Energie) wieder zu verbrennen und nicht zuzunehmen. Das ist ganz schön viel verlangt. Und mangelnde Bewegung ist ein großer Teil des Problems. Bessere Kennzeichnung Obwohl jeder weiß, dass man sich ausgewogen ernähren sollte, ist es nicht immer leicht einzuschätzen, was man da gerade isst. Denn der Text auf Dick? 82 Konsum und Gesundheit Lebensmittelverpackungen ist manchmal schwer zu verstehen, manchmal fehlen Nährwertangaben auch komplett. Aber hier soll sich einiges ändern. Sobald die neuen europäischen Regeln verabschiedet sind, können beispielsweise Hersteller nicht einfach nur behaupten, ihre Produkte seien “reich an Ballaststoffen”, “light” oder “kalorienarm”. Dann müssen die Produkte erst entsprechend geprüft worden sein, bevor die Hersteller diese Formulierungen auf dem Etikett verwenden dürfen. Tabelle zum Kalorienverbrauch Diese Tabelle zeigt, wieviele Kalorien man gewichtsabhängig verbrennt. 41 kg Badminton 135 165 195 225 270 300 330 360 Radfahren (16 km/h) 112 138 162 188 225 250 275 300 Bowling 50 Rasenmähen 122 149 175 202 243 270 297 324 Joggen (13 km/h) 274 336 396 458 549 610 671 732 Schwimmen (50 Meter/Minute) 202 248 292 338 405 450 495 540 Tennis 144 176 208 240 288 320 352 384 Staubsaugen 68 82 98 Gehen (5 km/h) 72 88 104 120 144 160 176 192 Auto waschen 68 82 98 50 kg 60 59 kg 72 68 kg 82 82 kg 99 91 kg 100 109 kg kg 110 121 132 112 135 150 165 180 112 135 150 165 180 Sei selbst aktiv Während Regierungen noch überlegen, was gegen Fettleibigkeit getan werden muss, kannst du selbst schon aktiv sein. Mit mehr Bewegung und ausgewogener Ernährung. Tipps für gesunde Ernährung: vor allem viel Obst und Gemüse essen öfter mal Vollkornbrot essen sparsam mit Zuckerhaltigem und Fett sein regelmäßig zum Milchglas greifen viel Kalorienfreies trinken (Mineralwasser und Tee statt Limo oder Cola) Dick? Quelle: British Heart Foundation Aktivität (30 Minuten) 83 Fast-Food Das Problem am Fast-Food sind nur zum Teil die Burger, vor allem aber das, was wir alles dazu essen. Zum Maximenu Royal TS von McDonalds etwa gehören neben dem Hamburger Royal (566 kcal) auch eine große Portion Pommes (468 kcal) und eine große Cola (217 kcal) – das macht mal eben 1251 Kalorien, fast die Hälfte des Tagesbedarfs von Jugendlichen. Oder Beispiel Burger King: Hier gehören zum Maximenu Whopper neben dem Whopper (600 kcal) noch eine große Portion Pommes (395 kcal), eine Fritten-Sauce (98 kcal) und eine große Limo (205 kcal.). Das ist mit 1298 Kalorien auch wieder deutlich zu viel für eine Hauptmahlzeit. Gleichzeitig fehlen Obst und Gemüse, also gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine und Ballaststoffe. Fast-Food ist kein Problem – wenn es nur hin und wieder gegessen wird und du dich im Normalfall gesund und ausgewogen ernährst. Täglicher Energiebedarf: Der Energiebedarf hängt ab von Alter, Größe, körperlicher Betätigung, Geschlecht. Frauen brauchen weniger als Männer. Hier Mittelwerte für beide Geschlechter (in Kilokalorien): 7 bis 9 Jahre 10 bis 12 Jahre 13 bis 14 Jahre 15 bis 18 Jahre 19 bis 24 Jahre 25 bis 50 Jahre 1 800 kcal 2 150 kcal 2 450 kcal 2 800 kcal 2 700 kcal 2 600 kcal Eine Hauptmahlzeit soll ein Viertel, eine Zwischenmahlzeit ein Achtel des Tagesbedarfs decken. (Quelle: Stiftung Warentest, test 2/2005) Dick? Links: http://www.talking-food.de http://www.was-wir-essen.de http://www.stiftung-warentest.de http://www.verbraucherministerium.de 84 Heute spielen viele junge Leute lieber Computerspiele als irgendwas körperlich Anstrengendes zu tun. Julian, 20, Deutschland Dünn – um jeden Preis? Beim Durchblättern von Mode-Zeitschriften und Lifestyle-Magazinen kann man den Eindruck gewinnen, als ob die ganze Welt nur aus unglaublich dünnen Menschen bestehen würde, die ein perfektes Leben führen und immer glücklich sind. An diesem Eindruck arbeitet nicht nur die Modeindustrie, sondern auch die Film- und Unterhaltungsbranche. Denn in diesen Branchen herrschen sehr strikte Vorgaben, was das Aussehen betrifft “There are three – und das für beide Geschlechter, aber ganz billion women in the besonders für Frauen. world who don’t look like supermodels and Obwohl Aussehen und Figur in der realen Welt only eight who do”. nicht die ausschlaggebenden Faktoren sind, hat sich in unserer Kultur der Mythos festgesetzt, dass Dünnsein gleichzusetzen sei mit Schönheit und Glück. Und dieser Mythos führt dann bei manchen dazu, dass sie um jeden Preis dünn sein wollen. In einigen Fällen endet das dann bei Essstörungen. Eine Essstörung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, schließlich kann sie der Person, die darunter leidet, körperlich ernsthaft schaden und fatale Folgen haben. Schluss mit den Märchen! Essstörungen entstehen nicht einfach, weil jemand auf sein Gewicht achtet. sind nicht nur eine “weibliche Krankheit”. sind ein Mechanismus, um mit schlechten Gefühlen und einem Mangel an Kontrolle fertig zu werden. Magersucht ist eine der häufigsten Essstörungen. Magersüchtige Menschen tun alles, um ein Körpergewicht zu erreichen oder zu halten, das unter dem Gewicht liegt, das für ihr Alter und ihre Größe normal wäre. Die Betroffenen empfinden sich als „zu dick“, auch wenn sie erhebliches Untergewicht haben, und ihr Denken und Handeln kreist vor allem ums Abnehmen. Häufig ist Magersucht gepaart mit hohem Leistungsdenken in den verschiedensten Lebensbereichen. Von dieser Krankheit betroffen sind meistens Mädchen und junge Frauen, aber immer häufiger auch Jungen und junge Männer. Dünn? Magersucht 85 Was heißt denn hier Normalgewicht? Das Normalgewicht lässt sich mit dem Body-Mass-Index (BMI) berechnen. Das Gewicht in Kilogramm wird durch die Körpergröße (in Metern) im Quadrat geteilt. Beispiel für eine 1,70 Meter große, 70 Kilogramm schwere Frau: 70 : 1,70² = 24,2 BMI. Ein Ergebnis zwischen 20 und 25 signalisiert: Das Gewicht ist ideal. Ein Wert zwischen 25 und 30 deutet auf mehr oder weniger leichtes Übergewicht hin. Bei einem BMI über 30 liegt Fettleibigkeit vor. Auf Magersucht muss geachtet werden, wenn der BMI – wie übrigens bei den meisten Supermodels – unter 18 liegt. Bulimie Bulimie ist eine weitere Form der Essstörung. Hier werden immer wiederkehrende Fressattacken abgelöst von riskanten Versuchen, diese Fressanfälle wieder irgendwie auszugleichen, meist durch selbst herbeigeführtes Erbrechen oder die Einnahme von Medikamenten (wie z. B. Abführmittel), um das Für alle Essstörungen gilt: Gegessene möglichst schnell durch Betroffene haben sich nicht bewusst den Verdauungsapparat zu bringen. dazu entschieden; es ist auch Solche Praktiken können dem keine durchdachte Strategie, um Körper ernsthaft schaden. Menschen mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. mit Bulimie können unter-, normalEssstörungen entwickeln sich oder auch übergewichtig sein – und oft schrittweise und sind häufig gerade das macht es so schwierig, verbunden mit einem geringen diese Krankheit zu erkennen. Selbstwertgefühl. Dünn? 86 Konsum und Gesundheit Warnzeichen Freunde bemerken meist eher als Eltern, dass jemand ein Problem hat. Menschen, die sehr perfektionistisch sind, einen hohen Leistungsanspruch haben oder anderen gefallen wollen, sind am anfälligsten für Essstörungen. Wenn dein Freund an Aktivitäten, die er früher sehr gerne gemacht hat, nicht mehr teilnimmt, dafür aber immer mehr Sport treibt, kann das vielleicht bereits ein Grund zur Sorge sein. Menschen, die nicht mehr ihre Lieblingsgerichte essen oder immer mehr Nahrungsmittel und Speisen vermeiden, können auch in Schwierigkeiten sein. Was kannst du tun? Wenn du vermutest, dass deine Freundin oder dein Freund unter einer Essstörung leiden könnte, kannst du ihnen vielleicht helfen. Sage, was du beobachtet hast und was dir Sorgen macht. Sprich mit ihnen und hör dir genau an, was sie dir erzählen – ohne böse zu werden oder zu urteilen. Wenn deine Freundin oder dein Freund erfährt, dass du Bescheid weißt, fühl dich nicht unter Druck gesetzt, die Krankheit geheim zu halten. Sag deinem Freund, dass du die Last nicht allein tragen kannst und mit jemandem sprechen musst, dem du vertraust. Deinen Freunden zuliebe solltest du unbedingt den Rat eines Arztes oder Beraters einholen. Fachleute sind schließlich da, um zu helfen. Links: http://www.bzga-essstoerungen.de http://www.ernaehrung.de/tipps/essstoerungen/ Dünn? Erwarte nicht, dass deine Freundin oder dein Freund gleich zugeben, was sie lange Zeit geheim gehalten haben. Versuche aber, ihnen dabei zu helfen, das Problem zu erkennen. Du kannst sie darüber informieren, wo man sich behandeln lassen kann und ihnen sogar anbieten, sie zu einem Termin zu begleiten, wenn sie das wollen – du kannst sie aber nicht dazu zwingen. 87 STIFTUNG WARENTEST Ob Digitalkameras, Tiefkühl-Pizzas, Druckerpatronen, Deos oder billige Flugreisen – die STIFTUNG WARENTEST testet jedes Jahr ca. 2000 Produkte und zahlreiche Dienstleistungen. Sie sagt, welche Inlineskates die besten und welcher Handyvertrag der günstigste ist. Aktuelle Ergebnisse gibt es unter www.test.de. 96 Prozent aller Deutschen kennen die STIFTUNG WARENTEST, und ein Drittel von ihnen verlässt sich bei Kaufentscheidungen auf ihre Testergebnisse. 1964 wurde sie als unabhängige Stiftung gegründet. Das Ziel: durch vergleichende Tests von Produkten und Dienstleistungen den Markt überschaubarer zu machen. Oberstes Gebot ist dabei die Neutralität, um die Verbraucher objektiv informieren zu können. Aus diesem Grund ist es der Stiftung laut Satzung nicht erlaubt, mit Werbeanzeigen von Anbietern in ihren Publikationen Geld zu verdienen. STIFTUNG WARENTEST 88 Ihre Testergebnisse veröffentlicht die STIFTUNG WARENTEST in den Zeitschriften „test“ und „FINANZtest“ sowie im Internet unter www.test.de. Verbraucher und Sicherheit Irreführende Lebensmitteletikettierung Unser Wirtschaftssystem ist auf das Vertrauen der Verbraucher angewiesen. Das heißt, wenn du ein Produkt kaufst, kannst du davon ausgehen, dass die Beschreibung auf der Packung dem Inhalt entspricht, und dass du das bekommst, wofür du bezahlst. Irreführende Beschreibungen können aber in verschiedener Form auftreten: Die Anforderungen, um eine bestimmte Bezeichnung führen zu dürfen, werden nicht erfüllt. Schokolade z. B. muss, um als „Schokolade“ bezeichnet werden zu können, mindestens 45% Kakaomasse enthalten. Teure Zutaten werden durch billige Alternativen ersetzt – z. B. wird teure Butter mit billiger Margarine vermischt, ohne dies anzugeben. Nahrungsmittel werden „gestreckt“ – z. B. wird Schinken oder Geflügel mit Wasser gestreckt, ohne dies anzugeben. Falsche Herkunftsbezeichnung: die Herkunft von Lebensmittel oder Zutaten (geografische, pflanzliche oder tierische Herkunft) wird nicht korrekt oder absichtlich falsch angegeben, z. B. muss Parmaschinken aus Parma (Italien) kommen. Für mehr Infos: http://www.verbraucherministerium.de http://www.bvl.bund.de http://www.stiftung-warentest.de http://europa.eu.int/scadplus/leg/de/s88000.htm Was steckt drin? Falsche Mengenangaben, z. B. bei einzelnen Zutaten. http://www.efsa.eu.int 25 Was Etiketten wirklich sagen „Bio“ oder „öko“. Damit Lebensmittel „bio“ oder „öko“ sind, müssen sie die Anforderungen der EG-Öko-Verordnung erfüllen. Es dürfen also nur solche Lebensmittel mit „bio“ oder „öko“ gekennzeichnet werden, die nach anerkannt ökologischen Richtlinien produziert werden. “Frisch” und “natürlich”. Da es für “frisch” und “natürlich” keine rechtlichen Definitionen gibt, können diese Ausdrücke Verbraucher in die Irre führen, wenn sie von Herstellern unsachgemäß genutzt werden. “Leicht” oder “light”. Auch diese Ausdrücke sind rechtlich nicht immer eindeutig definiert. Damit kann Verbrauchern vorgetäuscht werden, dass ein Produkt weniger Fett oder Kalorien enthält als vergleichbare Lebensmittel. “Ohne Zuckerzusatz” oder ”ungesüßt”. In der Regel bedeutet dies, dass dem Produkt kein zusätzlicher Zucker zugefügt wurde. Das heißt jedoch nicht, dass das Nahrungsmittel nicht von Natur aus Zucker enthält. Öko-Label – Was ist das? Das Öko-Label der EU wurde 1991 von der Europäischen Gemeinschaft (Verordnung (EWG) Nr. 2092/91) eingeführt, so dass Verbraucher sofort erkennen können, welche Produkte von der Herstellung bis zum Verbrauch weniger umweltschädlich sind. Was Etiketten sagen Das Öko-Label-Projekt der EU ist Teil einer breit angelegten Strategie: „Öko“Produkte können so besser vermarktet werden – und wenn der Verbrauch ökologischer Produkte steigt, werden auch mehr und mehr Hersteller ökologischer produzieren, so der Gedanke dahinter. Das Öko-Label der EU ist freiwillig, wird in den Mitgliedsstaaten aber immer beliebter. Manche Länder – wie z. B. Deutschland – haben aber ein eigenes Bio-Label gestaltet, da das Öko-Label der EU hier auf eine eher geringe Akzeptanz stieß. Das heißt, dass es in Deutschland zwei Siegel bzw. Labels gibt, mit denen Produkte gekennzeichnet werden können, die nach der EUÖko-Verordnung produziert wurden. Links: http://www.verbraucherministerium.de http://www.bio-siegel.de 26 http://europa.eu.int/comm/environment/ecolabel/index_en.htm Was esse ich denn da? - Die Zutaten der Zutaten Die Idee, dass auf der Verpackung von Lebensmitteln zu erkennen sein sollte, was drin ist, ist nicht revolutionär. Lebensmitteletiketten waren schon immer dazu da, den Verbraucher zu informieren. Aber ab November 2005 wirst du auf den Lebensmitteletiketten einige Änderungen feststellen können, die dazu gedacht sind, den Verbraucher noch genauer zu informieren. Ab diesem Zeitpunkt müssen alle Inhaltsstoffe eines Produkts auf der Packung aufgelistet werden, nicht – wie zuvor – nur die Hauptbestandteile. Da viele Zutaten wiederum aus unterschiedlichen Bestandteilen bestehen, die oft nicht genannt wurden, müssen jetzt auch die Zutaten der Zutaten aufgelistet werden. Denn die Menschen möchten wissen, was sie essen. Außerdem haben viele Menschen Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten. Für sie ist es wichtig, auch über Zutaten Bescheid zu wissen, die nur in Spuren enthalten sind. Der Druck auf die EU, aktiv zu werden, stieg, als der Tod von Ross Baillie, einem schottischen Sportler, bekannt wurde. Ross Baillie starb, nachdem er ein Hühnchen-Sandwich gegessen hatte, das Spuren von Erdnüssen enthielt. Getreide, das Gluten enthält (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel etc.) Krebstiere (Seefrüchte wie Krabben, Hummer, Garnelen usw.) Eier Fisch Erdnüsse andere Nüsse (Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse, Cashewkerne, Pecannüsse, Paranüsse, Pistazien, Macadamianüsse) Sesamsamen Sojabohnen Milch Sellerie Senf Schwefeldioxid und Sulfite in höherer Konzentration Nach dem neuen Gesetz müssen diese Substanzen in der Zutatenliste angegeben werden, wenn sie in einem Nahrungsmittel enthalten sind oder bei der Herstellung eines Lebensmittels verwendet wurden. Links: http://www.was-wir-essen.de http://www.stiftung-warentest.de http://www.verbraucherministerium.de http://europa.eu.int/comm/dgs/health_consumer/index_de.htm http://www.aid.de Was esse ich denn da? Künftig müssen folgende potenziell allergieauslösenden Lebensmittel oder Nahrungsbestandteile im Zutatenverzeichnis angegeben werden: 27 Reklamieren – aber richtig Hast du schon mal ein Produkt gekauft, das dann hinterher nicht funktionierte? Und hast du deswegen reklamiert? Als Verbraucher passiert es einem sehr oft, dass man mit einem Produkt oder einer Dienstleistung nicht zufrieden ist, aber trotzdem nichts unternimmt. Man beschwert sich nicht oder nicht effektiv genug – manchmal, weil einem der Mut fehlt, oft weil man seine Rechte nicht kennt. Um ein beschädigtes Produkt zu reklamieren, kannst du entweder über die gesetzliche Gewährleistung oder über die Garantie gehen. Die meisten Leute bringen das durcheinander. Gesetzliche Gewährleistung: In Deutschland muss jeder Händler zwei Jahre lang für seine Ware gerade stehen. Wenn das Produkt kaputt geht, hast du es im ersten halben Jahr nach Kauf leicht. Dann muss der Händler beweisen, dass seine Ware von Anfang an in Ordnung war. Kann er es nicht, hast du die Gewährleistungsrechte (Umtausch, Reparatur etc.). Nach dem ersten halben Jahr dreht sich aber die Beweislast und der Händler kann dich leicht abwimmeln mit der Behauptung, dass du das Produkt selbst kaputt gemacht hast... Garantie: Während die Gewährleistung eine zwingende gesetzliche Pflicht ist, ist die Garantie eine freiwillige zusätzliche Leistung, meist vom Hersteller. So ist eine Haltbarkeitsgarantie das Versprechen, dass der CDPlayer eine bestimmte Zeit lang ohne Probleme läuft. Tut er das nicht, gibt es auf Garantie meist Reparatur oder ein Ersatzgerät. Richtig reklamieren 28 Verbraucher und Sicherheit Was ist besser: Garantie oder Gewährleistung? Das kommt darauf an. Wenn du wegen eines Mangels Geld zurück oder eine Preisminderung willst, solltest du über die Gewährleistung gegen den Händler vorgehen. Reicht es dir, wenn die defekte Ware ausgetauscht oder repariert wird, ist die Garantie meist unproblematischer. Warum ist die Abwicklung über Garantie unproblematischer? Richtig reklamieren Mit einer Haltbarkeitsgarantie musst du nichts beweisen. Geht die Ware innerhalb der Frist kaputt, hast du die Rechte, wie sie in der Garantie versprochen wurden. Gewährleistungsrechte hingegen gelten nur, wenn der Mangel schon zum Verkaufszeitpunkt da war. 29 Tipps für’s Reklamieren 1. 2. 3. 4. Hab keine Hemmungen, dich zu beschweren. Informier dich über deine Rechte. Halt dich an die Fakten. Sag klar und deutlich, was du möchtest: eine Entschuldigung, einen Umtausch, Geld zurück, besseren Service oder Schadensersatz. 5. Leg dir eine Mappe mit wichtigen Papieren an: Bestellungen, Quittungen, Garantien, Zahlbelege, Verträge, Briefe, Gesprächsnotizen und Namen von Gesprächspartnern. 6. Wenn du eins von den obigen Papieren verschicken musst, schick immer nur die Kopie und behalte das Original. 7. Unternimm etwas, sobald ein Problem auftaucht. Richtig reklamieren 30 Wenn du ein Produkt in einem anderen EU-Land kaufst, kann es etwas schwieriger und auch teurer werden zu reklamieren. Vielleicht läuft das Reklamieren in dem Land auch ganz anders ab als bei dir zu Hause. Aus diesem Grund hat die EU die Europäischen Verbraucherzentren eingerichtet. Die beraten dich und bieten praktische Hilfe, wenn du Probleme mit einer Reklamation im Ausland hast. Für weitere Infos: http://www.stiftung-warentest.de http://www.vzbv.de http://www.verbraucherzentrale.com http://www.evz.de http://www.euroinfo-kehl.com http://www.euroconsumer.org.uk/de Richtig abgesichert Mit Versicherungen können sich Menschen vor finanziellen Notlagen schützen. Der Kunde zahlt Beiträge, und als Gegenleistung verspricht ihm die Versicherungsgesellschaft, dass sie zahlt, wenn ein bestimmter Schaden entsteht. Der Kunde kauft also sozusagen ein Versprechen. Zum Beispiel zahlt die Wohngebäudeversicherung, falls ein Haus abbrennt. Die meisten Häuser brennen aber zum Glück nicht ab. Ihre Besitzer zahlen immer nur Beiträge. Sie wissen aber, dass sie abgesichert sind, falls es doch einmal brennen sollte. Das Geld von den vielen Hausbesitzern, bei denen es nicht brennt, braucht die Versicherungsgesellschaft, um die Schäden bei den wenigen zu bezahlen, bei denen es gebrannt hat. Sich gegen alle Gefahren des Lebens zu versichern, ist zu teuer. Deshalb gilt: Menschen sollten sich mit Versicherungen vor allem vor dem schützen, was sie oder andere in eine so schwere finanzielle Krise stürzen würde, dass damit ihre Existenz bedroht wäre. Die wichtigsten Versicherungen für junge Leute Private Haftpflichtversicherung Versicherungen Diese Versicherung ist eine der wichtigsten, die Privatpersonen brauchen. Es geht dabei nicht darum, dass die Haftpflichtversicherung bezahlt, wenn du einem Freund die Brille zerbrichst, sondern um die großen Risiken. Kommt zum Beispiel ein Mensch durch deine Schuld zu Schaden, dann bezahlt deine Haftpflichtversicherung seine medizinische Behandlung, den Schadenersatz dafür, dass er nicht mehr arbeiten kann und vieles andere. Kommt keine Versicherung dafür auf, wird das so teuer, dass du das Geld niemals aufbringen kannst. 31 Kranken- und Pflegeversicherung Die Kranken- und Pflegeversicherung ist für die meisten Menschen gesetzliche Pflicht. Die Krankenkasse kommt für alle medizinisch notwendigen Untersuchungen und Behandlungen auf. Kinder und Jugendliche, die kein eigenes Einkommen haben – oder nur höchstens 345 Euro im Monat verdienen, sind beitragsfrei bei ihren Eltern mitversichert. Wenn die Eltern – oder auch nur der besser verdienende Elternteil privat krankenversichert ist, müssen auch die Kinder eine eigene – kostenpflichtige – private Krankenversicherung haben. Berufsunfähigkeitsversicherung Wenn du in einen Beruf einsteigst, versuche, so früh wie möglich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Die kosten zwar viel Geld – je nach Beruf und Höhe der vereinbarten Berufsunfähigkeitsrente zwischen 600 und über 1000 Euro im Jahr -, sind aber sehr wichtig. Denn sie zahlen dir eine monatliche Rente, wenn du aus gesundheitlichen Gründen deinen Job nicht mehr machen kannst. Vom Staat gibt es in diesem Fall fast nichts. Je früher du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, desto besser. Denn sobald du schon eine Krankheit hast, zum Beispiel ein Rückenproblem, wird es schwierig, einen Versicherer zu finden, der dir überhaupt einen Vertrag gibt. Kraftfahrzeugversicherung Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherungen sind in ganz Europa Pflicht und decken Unfallschäden ab, die du beim Mofa-, Moped- oder Autofahren anderen Fahrzeugen oder Menschen zufügst. Versicherungen 32 Zusätzlich kannst du eine Teilkasko- oder eine Vollkaskoversicherung abschließen. Sie ist aber nur für wertvollere Autos oder Motorräder sinnvoll. Die Teilkaskoversicherung bezahlt die Reparatur oder den Ersatz deines Fahrzeugs, wenn es gestohlen wurde oder bei Schäden durch Brand, Sturm, Überschwemmung oder durch Zusammenstöße mit Wild (z. B. Rehe). Die Vollkasko zahlt in allen diesen Fällen auch. Darüber hinaus bezahlt die Vollkaskoversicherung Schäden an Deinem Fahrzeug, wenn Du einen Unfall selbst verschuldet hast. Verbraucher und Sicherheit Reisen ins Ausland Wer ins Ausland reist, braucht eine Auslandsreisekrankenversicherung. Sie bezahlt die medizinische Behandlung, wenn du im Urlaub krank wirst oder dich verletzt und übernimmt die Kosten, falls du nach Hause zurücktransportiert werden musst. Diese Versicherungen kosten nicht viel. Du kannst sie für eine einzelne Reise abschließen oder für ein ganzes Jahr. Quelle: Stiftung Warentest, FINANZ test 10 /2004 Die Stiftung Warentest testet und vergleicht alle Arten von Versicherungen. Die Testergebnisse gibt es unter www.finanztest.de. Versicherungen Eine Reisegepäckversicherung ist in der Regel unnötig, da die Verträge meist so aufgebaut sind, dass du in vielen Fällen gar kein Geld bekommst, wenn dir die Kamera oder dein Geld im Urlaub geklaut werden. Besser ist, gut auf die Sachen aufzupassen. 33 Bock auf Reklame Über die Macht der Medien machen sich Regierungen schon Sorgen, seit Gutenberg im 15. Jahrhundert die Druckpresse erfunden hat. Heute sind Medien mehr als nur Bücher, Zeitschriften und Zeitungen. Auch Fernsehen, Film, Radio, das Internet und SMS gehören dazu, eben alles, was eine Nachricht übertragen kann, unabhängig davon, ob wir informiert, unterhalten oder – wie im Fall der Werbung – überzeugt werden sollen. Manchmal ist der Unterschied zwischen Information, Unterhaltung und Überzeugung gar nicht mehr groß. Ein Nachrichtenbeitrag beispielsweise kann aussehen, als wäre es reine Information – aber Nachrichten werden auch nach ihrem Unterhaltungswert oder ihrer Publikumswirksamkeit (wie viele Leser kaufen das Blatt oder wie viele Zuschauer schalten ein) ausgewählt. Und sie können indirekt auch bestimmte Meinungen propagieren, also eine überzeugende Funktion haben. Während alle Formen von Medien überzeugen oder manipulieren können, geht es bei der Werbung ausschließlich darum, uns zum Kaufen zu animieren – und dazu müssen wir zunächst davon überzeugt werden, dass wir dieses Produkt brauchen. Nach dem Gesetz müssen Werbung oder Anzeigen eindeutig als solche zu erkennen sein. Deshalb sieht man manchmal in Zeitschriften auf einzelnen Seiten ganz kleingedruckt „Anzeige“ oder „Promotion“ stehen. Das bedeutet nichts anderes, als dass diese Seiten von Firmen oder ihren Werbeagenturen bezahlt (und geschrieben) wurden. Innerhalb der EU darf für manche Produkte gar keine Werbung gemacht werden (z. B. für verschreibungspflichtige Medikamente), für manche Produkte nur eingeschränkt (z. B. für Zigaretten). Werbung 34 Informierte Verbraucher Technik als Zugpferd Werbung ist heute weltweit ein riesiges, milliardenschweres Geschäft. Doch ursprünglich begann sie ganz bescheiden in den Zeitungen des 17. Jahrhunderts. Die ersten Anzeigen waren einfach nur Produktbeschreibungen mit Preisangabe. Aber der technische Fortschritt im 19. Jahrhundert änderte alles, denn er ermöglichte den Einsatz von Bildern und Farben. Die moderne Werbung wurde von den Pionieren im 19. Jahrhundert entwickelt, z. B. von Thomas Barratt, der „künstlerische“ Abbildungen engelsgleicher Kinder benutzte, um für Pears-Seife zu werben. Er versuchte so, eine Verbindung herzustellen zwischen den kindlichen Qualitäten (Reinheit und Unschuld) und den Eigenschaften, die die Käufer in der Seife sehen sollten (Reinheit und Sanftheit). Ähnlich funktioniert Werbung auch heute noch. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Werbeagenturen und im 1. Weltkrieg wurde eine spezielle Form der Werbung – die Propaganda – zu einer entscheidenden Waffe. Nach dem 2. Weltkrieg, als es wieder mehr Waren – und auch konkurrierende Hersteller – gab, begannen die Werbeprofis, „Bedürfnisse zu schaffen“. In den 1950ern, als die Menschen ein verfügbares Einkommen hatten, das so groß war wie niemals zuvor, begann die Konsumkultur. Und die Werbeindustrie startete richtig durch, vor allem nach der Einführung des Fernsehens und der Fernsehwerbung. Mit Fernsehwerbung wird mittlerweile ein jährlicher Umsatz von über 50 Milliarden Euro gemacht. Das Internet eröffnete neue Wege für die Werbung, u. a. das so genannte „virtuelle Marketing“, bei dem mit E-Mails und Webseiten versucht wird, einen “Hype” um ein Produkt zu schaffen. E-Mails mit unerwünschter Werbung (Spam) sind schwer zu kontrollieren – neuere Untersuchungen ergaben, dass bereits die Hälfte aller E-Mails Spam sind. Und die Werbung entwickelt sich weiter. Von Product Placement (Schleichwerbung) Zu Sonderwerbeformen, also Werbung auf Taxis oder Obst. Und einige Firmen suchen sogar nach Möglichkeiten, Werbung so im Weltall zu platzieren, dass sie auf der Erde sichtbar ist! Werbung Stark im Internet 35 Die Kunst zu überzeugen Nach EU-Gesetz darf Werbung nicht “irreführend” sein. Aber da gibt es eine ziemliche Grauzone. In einer Werbeanzeige darf z. B. nicht gesagt werden “Junkfood ist gut für dich”. Aber das Foto einer schlanken und gesund aussehenden Person, die Junkfood isst, vermittelt eine ähnliche Botschaft – und die ist wiederum erlaubt. Kritiker sind davon überzeugt, dass das Ziel von Werbung nicht nur ist, Produkte zu verkaufen, sondern auch, Illusionen zu befriedigen – nämlich die, dass das Kaufen von Produkten dich jünger, reicher und glücklicher mache. Perfektion in Bildern Weil Ziel der Werbung ist, Produkte zu verkaufen, benutzt sie auch halbnackte Frauen, und zunehmend auch Männer. Dabei wird nicht bedacht, dass diese Bilder Menschen zu reinen Sexobjekten degradieren. Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass Männer in Anzeigen oft in Situationen dargestellt werden, in denen sie sich aggressiv verhalten, Frauen dagegen werden als passiv dargestellt. Diese Stereotypisierungen findet man in fast allen Medien, aber in der Werbung kommen sie besonders oft vor. Werbung 36 Die Menschen, die wir in Anzeigen sehen, sind selten dick, alt oder kahlköpfig – es sei denn, sie sind Witzfiguren. Die Models in Anzeigen sind stark gestylt und die Fotos werden hinterher noch digital bearbeitet. So entsteht eine vollkommen unwirkliche Perfektion, die nichts mehr mit der Realität zu tun hat. Die Modebranche arbeitet in ihrer Werbung z. B. nicht mit normal schlanken Frauen sondern mit ungesund dünnen Models. Und diese werden dann als so „schön“ und „begehrenswert“ dargestellt, dass viele Frauen ihnen nacheifern möchten. Psychologen haben nachgewiesen, dass diese Bilder ausreichen, um bei vielen Frauen eine Unzufriedenheit mit ihrem eigenen Körper zu wecken und bei manchen sogar zu Essstörungen führen können. Ähnliches passiert bei Männern: Die Werbung zeigt meist nur Männer mit einem supermuskulösen und durchtrainierten Körper. Der Versuch junger Männer, diesem Bild zu entsprechen, endet dann oft beim Missbrauch von Anabolika. Informierte Verbraucher Gebrandmarkt Ein bekannter Effekt von Werbung ist die erhöhte Wahrnehmung einer Marke. Das heißt, der ständige Kontakt mit einer Marke macht uns mit ihr vertraut, und Vertrautheit bedeutet, dass wir sie anderen Marken vorziehen. Mit anderen Worten: Menschen kaufen in der Regel die am stärksten beworbenen Marken. Für eine Marke heißt das: je mehr Werbung, desto besser – und aus diesem Grund sind Markenartikler so scharf darauf, ihre Logos auf unseren Klamotten und unseren Fernsehgeräten zu platzieren. Wie John Wanamaker, der Gründer einer erfolgreichen Kaufhauskette sagte: “Ich weiß, dass von dem Geld, das ich für Werbung ausgebe, die Hälfte verschwendet ist, aber ich kann nie sagen, welche Hälfte.” Anzeigenexplosion Die Gefahren unkontrollierter Werbung Wir als junge sind offensichtlich, deshalb wollten Leute müssen verschiedene gesellschaftliche Gruppen, kritischer sein. dass die EU strengere Kontrollen und Wir sind leichte Beschränkungen für die Werbeindustrie Beute für die einführt. Fakt ist, dass die einzelnen Medien, aber wir europäischen Länder ihre eigenen sollten nicht alles Gesetze und Vorschriften haben, was glauben, was die sagen. Werbung betrifft. Es gibt aber auch EUBernadette, 22, Belgien weit gültige Gesetze, z. B. die Richtlinie „Fernsehen ohne Grenzen“, mit der nationale Regeln vereinheitlicht wurden, so dass grenzüberschreitende Programme (zum Beispiel über SatellitenFernsehen) nicht gegen nationale Vorschriften verstoßen. Werbung Aktuelle Studien zeigen, dass ein normaler Nordamerikaner jeden Tag mit etwa 3.000 Werbebotschaften bombardiert wird – und Europäer liegen nicht weit dahinter. Untersuchungen haben z. B. gezeigt, dass Kinder im Alter von fünf Jahren bereits 100 Marken erkennen können. 37 In Rauch aufgegangen Am 31. Juli 2005 tritt eine neue EU-Richtlinie in Kraft, die Zigarettenwerbung in Zeitungen und Zeitschriften, im Radio und im Internet verbietet. Die Zigarettenindustrie darf dann auch keine internationalen Großveranstaltungen mehr sponsern. Nichtrauchergruppen sind der Meinung, dass das Verbot nicht weit genug geht. Doch einige Länder, wie z. B. Deutschland, wehren sich gegen dieses Verbot, da die deutschen Printmedien durch Zigarettenwerbung große Gewinne erzielen. Tabakwerbung auf Plakaten, Reklametafeln, im Kino und indirekte Werbung (wie beispielsweise Logos auf Kleidungsstücken) ist von dem EU-weiten Verbot übrigens nicht betroffen. Das Gesetz erlaubt den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, diese Bereiche ganz individuell zu regeln. Der “Nörgelfaktor” Werbung 38 Marketingfachleute sprechen heute viel vom “Nörgelfaktor”. Damit bezeichnen sie einen Werbeeffekt, bei dem Kinder ihre Eltern so lange nerven, bis sie das Produkt, das sie in der Werbung gesehen haben, auch bekommen. Ob Lebensmittel, Getränke, Spielzeug oder zahlreiche andere Produkte - Kinder werden immer stärker zur Zielgruppe von Werbekampagnen. In einigen EULändern gibt es bereits eine striktere Gesetzgebung zu Spielzeugwerbung (In Irland gibt es sie seit 2005. Schweden führte schon 1996 ein Verbot für alle Fernsehwerbespots ein, die sich an Kinder unter 12 richten. Und auch in Griechenland gibt es bereits Sperren.). Insgesamt wächst der Druck, EU-weite Werbeeinschränkungen einzuführen. Werbestatistik: Fast 100 Milliarden € wurden 2004 für Werbung ausgegeben, OnlineWerbung nahm um 26% zu. Informierte Verbraucher Her mit den Promis! Mittlerweile setzt die Werbung berühmte Personen immer weniger dafür ein, direkt in einer Anzeige für ein bestimmtes Produkt zu werben. Denn die Leute glauben nicht mehr daran, dass die Stars das Produkt, für das sie werben, auch tatsächlich selbst benutzen. Stattdessen holen sich die Marketingprofis jetzt Stars, die selbst schon zur „Marke“ geworden sind, und lassen sie bestimmte Produkte tragen, fahren oder benutzen – und zwar in der Öffentlichkeit, bei Interviews oder Fotoshootings. Und keiner ahnt, dass die Stars dafür bezahlt werden. Links: http://www.badads.org http://www.nologo.org http://www.zaw.de http://www.werbenundverkaufen.de http://kommunikationsguerilla.twoday.net Werbung http://www.adbusters.org 39 Markennamen – und was steckt dahinter? Kennst du jemanden, der ganz “objektiv” einkauft? Also alle Marken auf ihre Vor- und Nachteile untersucht, bevor er zugreift? Wenn ja, dann braucht dieser Mensch wahrscheinlich eine halbe Ewigkeit für jeden Einkauf. Denn in Wirklichkeit haben wir gar nicht die Zeit oder die Lust, alles haarklein unter die Lupe zu nehmen und kritisch zu vergleichen. Tatsächlich haben die meisten von uns bereits ihre Lieblingsmarken und greifen immer wieder auf diese zurück. Unsere Treue zu einer Marke ist das ultimative Ziel jedes Unternehmens. Wenn du ein Lieblingsgetränk, einen Lieblingsklamottenladen oder eine Lieblingssportmarke hast, bist du der Darling eines Anbieters, ganz ehrlich. Er würde einfach alles für dich tun! Warum ist Markentreue für Unternehmen so wichtig? Weil treue Kunden die Basis bilden für ihre Verkaufszahlen – und damit für ihre Gewinne. Für Unternehmen ist es viel einfacher, einen zufriedenen Kunden zu halten als einen neuen zu gewinnen. Weil man in Marketing und Werbung investieren muss, kostet es ca. vier- bis sechsmal mehr, einen neuen Kunden anzuwerben als einen zu halten. “Ein treuer Kunde kennt die Marke und vertraut ihr. Er kauft sie häufiger und empfiehlt sie anderen weiter – bewusst oder unbewusst.” Sind wir Marken-Junkies oder Gewohnheitstiere? Woher kommt es, dass wir einer Marke so treu sind? Dafür gibt es mehrere Gründe – deren Bedeutung und Einfluss jeder anders beurteilen würde. Erst einmal hat der Verbraucher das Gefühl, dass die Marke ihm genau das Richtige bietet: den richtigen Geschmack, das richtige Material, das beste Design oder die perfekte Technik. Dann gibt es da noch das Image, das zu einem Produkt oder zu einer Marke aufgebaut wurde: „jung“, „sexy“, einfach „cool“ oder „schickes Statussymbol“. Dieses Image fällt aber nicht einfach so vom Himmel, sondern ist das gut durchdachte Ergebnis von Werbe- und Marketingprofis. Und manchmal wird uns das erst bewusst, wenn wir das Ganze mit etwas Distanz betrachten. Marken 40 Auch Gruppendruck und Trends spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, verschiedene Personengruppen zum Kauf zu bewegen. Die Werbebotschaft lautet dann, mit einem bestimmten Produkt bist du absolut “in”, wirst akzeptiert und gehörst einfach dazu. Image mag zwar viel mit Markenbindung zu tun haben, aber nicht unbedingt bei jedem Produkt. Und natürlich reicht Image allein nicht aus. Qualität ist genauso wichtig. Wer einen Artikel häufig kauft, kann dessen Qualität auch einschätzen. Informierte Verbraucher Ein weiterer Faktor ist der Preis. Manchmal steht ein höherer Preis für bessere Qualität und verleiht dem Produkt so mehr Prestige. Manch einem ist es wichtig, der Welt zu zeigen, dass er sich eine bestimmte Marke oder ein Produkt leisten kann. Markentreue kann aber auch entstehen, wenn eine Marke gute Qualität zu einem günstigen Preis bietet. Kunden belohnen das dann, indem sie der Marke treu bleiben. Kunde – lebenslänglich Wir alle sind Gewohnheitstiere, und es ist nicht so einfach, sich davon loszureißen. Schau dir bloß mal an, wie manche Personen sich im Klassenzimmer oder zu Hause am Esstisch immer auf denselben Platz setzen. Fast, als ob sie ihr „Revier“ verteidigen würden. Konsumverhalten ist auch Gewohnheitssache, denn Gewohnheiten sind sicher und vertraut. Jede Veränderung birgt dagegen immer auch ein Risiko, da damit Neuland betreten wird. Profis arbeiten Tag und Nacht daran, unsere Herzen – und auch Geldbeutel – zu erobern. Und das Wichtigste, was ihnen von Anfang an vermittelt wird, ist: Für weitere Infos: http://www.nologo.org Marken “Get them young, get them for life!” 41 Vorsicht – Schuldenfalle Super Klamotten, die besten Bands live im Konzert, jede Woche die neuesten Filme im Kino, die aktuellsten Musikanlagen und technischen Geräte – bei so viel Angebot ist es einfach, Geld auszugeben, und obendrein macht es auch noch Spaß. Da fällt es schwer, sich selbst zu stoppen. Und wenn das Geld in deinem Portmonee und auf deinem Konto ausgegeben ist, dann gibt es verlockende Möglichkeiten, auf Kredit zu kaufen. Doch mit dem Kauf auf Kredit solltest du vorsichtig sein, denn damit gehst du das Risiko ein, dich zu verschulden – und dann hört der Spaß auf. Kontoüberziehungen (Dispositionskredit), Bankdarlehen oder Kreditkarten sind unterschiedliche Formen von Kredit. Sie sind praktisch für denjenigen, der damit umgehen kann. Wer zu sorglos damit ist, für den können sie auch schnell zum Drama werden. Dispo-Kredit – für kurzfristige Engpässe Die einfachste Art, sich Geld zu leihen, ist ein Dispo-Kredit. Den bekommt fast jeder, der über 18 Jahre alt ist, ein Girokonto hat und ein regelmäßiges Einkommen. Manche Bank richtet einen Dispo gleich automatisch ein und erlaubt dir damit, dein Konto bis zu einer bestimmten Summe zu überziehen, also ins Minus zu gehen. Das ist aber nur dann ratsam, wenn du ein regelmäßiges Einkommen (Lohn, Gehalt, Bafög) hast. Denn mit dem nächsten Geldeingang sind die Schulden meist wieder zurückgezahlt. Die Zinsen berechnet die Bank dann nur für die Zeit der Überziehung. Zinsen auf Dispokredite liegen (im Januar 2005) zwischen 10% und 13%. Ein Dispo-Kredit ist nur dafür gedacht, deine kurzfristigen finanziellen Engpässe zu überbrücken, andernfalls ist er viel zu teuer. Ratenkredit von der Bank – nur für wirklich Wichtiges Schulden 42 Wenn dein Geldbedarf nicht nur kurzfristig ist, dann ist ein Ratenkredit von einer Bank die bessere Wahl. Die Bank leiht dir, wenn du volljährig bist, einen festen Betrag, den du innerhalb einer fest vereinbarten Zeit inklusive der Zinsen normalerweise in Monatsraten zurück zahlst. Die Zinsen für einen Ratenkredit liegen (im Januar 2005) zwischen 6% und 11%. Wie hoch die Monatsraten sind, kannst Du zusammen mit der Bank entsprechend deiner Möglichkeiten festlegen. Je kleiner die Raten sind, desto länger dauert es, bis der Kredit abbezahlt ist und desto teurer wird er. Du solltest also genau überlegen, ob du den Kredit wirklich brauchst und ob du ihn auch zurückzahlen kannst. Informierte Verbraucher Tipp: Probesparen Wenn du vorhast, einen Kredit aufzunehmen, versuch es vorher mit „Probesparen“. Leg die möglichen Raten für einen Kredit zunächst für drei, vier Monate zur Probe beiseite. Dann kannst du einschätzen, ob dein Monatsbudget diese Belastung auch aushält. Noch besser ist es, ein Haushaltsbuch zu führen. Dann hast du einen regelmäßigen Überblick über deine Einnahmen und wofür du dein Geld ausgibst. Du siehst dann schneller, an welchen Stellen du vielleicht unnötige oder unsinnige Ausgaben machst. Ratenzahlung beim Versandhandel Schulden Auch bei Versandhäusern ist es möglich auf Raten zu kaufen: den neuen CDPlayer, die HiFi-Anlage oder Kleidung. Das Prinzip ist dasselbe wie bei einem Ratenkredit von der Bank. Aber die Zinsen sind auch happig: Eine Heimkinoanlage für 1529 Euro kann der Kunde zum Beispiel in zwölf Monatsraten von 136,13 Euro abstottern. Das klingt viel weniger und ist dadurch auch verführerischer. Wer genau rechnet merkt aber, dass es am Ende viel teurer wird. Insgesamt zahlt der Kunde 1633,56 Euro zurück – das ist ein Effektivzins von 13,12 Prozent! 43 Plastikgeld – verführt zu Mehrausgaben Auch Kreditkarten fördern das Schuldenmachen. Warum, zeigt die Werbung der Kreditkartenfirma Mastercard: Kartenbesitzer sind „unabhängig von Bargeld“ und können „spontan shoppen“. Sie kaufen auch dann, wenn sie nichts brauchen, Das EuroHandelsinstitut hat und geben häufig mehr Geld aus als herausgefunden, dass für einen Barzahler. Einkauf mit Plastikgeld um 100 Euro ausgegeben werden, bei Barzahlung viel weniger. Bei den meisten deutschen Kreditkarten wird die Kaufsumme am Monatsende vom Girokonto abgebucht. Inzwischen gibt es aber auch die Möglichkeit, dass du die Summe in Raten abzahlen kannst – im Fachjargon heißt das „Revolving Credit“. Du zahlst dafür einen hohen Preis. Für den Betrag, der am Monatsende nicht beglichen ist, verlangen die Kartenherausgeber effektiv zwischen 14% und 19% Zinsen. Schuldenfalle Handy und Internet Der sorglose Gebrauch des Handys ist vor allem für junge Leute der Einstieg in die Schuldfalle. Nach Angaben der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) entfielen 39% aller unbezahlten Rechungen im Jahr 2002 auf die Telekommunikationsbranche. Schuld daran sind vor allem die beliebten Klingeltöne, Logos und Handyspiele zum Herunterladen aus dem Internet. Das geschieht über teure 0190er-Rufnummern, wo die Minute 1,86 Euro kostet. Schulden 44 Informierte Verbraucher Teuer wird es auch, wenn Handynutzer auf Tricks hereinfallen, zum Beispiel auf persönlich gehaltene SMS reagieren, deren Absender sich nicht zu erkennen gibt. Drücken sie auf die Rückruftaste, wählen sie oft – ohne es zu wissen – eine 0190er-Nummer. Auch Internetsurfer sind vor teurem Nepp im Netz nicht sicher. So haben Wählprogramme (Dialer) ihnen schon unerwartete Telefonrechnungen über Tausende von Euro beschert. Und wenn die Schulden schon da sind? Wer viele Kredite parallel nutzt, kann schnell den Überblick über seine Finanzen verlieren und gibt viel mehr aus, als er überhaupt einnimmt. Manchmal kannst du aber auch unverschuldet in finanzielle Schwierigkeiten geraten, zum Beispiel durch Arbeitslosigkeit, Krankheit oder eine unerwartet hohe Rechnung (z. B. Zahnarzt, Tierarzt). Ob Verschwendung oder Pech – auf keinen Fall solltest du... • ... wachsende Schulden ignorieren oder verstecken. Denn dadurch werden sie nicht weniger. • ... den „Kopf in den Sand stecken“ und Rechnungen und Schreiben von der Bank ungeöffnet liegen lassen • ... dir Geld leihen, um die Schulden abzuzahlen. Vorsicht Kredithaie: Kreditvermittler und Schuldenregulierer versprechen in unzähligen Anzeigen ein Ende der Schuldenmisere. Doch die Gefahr, an Abzocker zu geraten, ist groß. Viele Anbieter firmieren nur unter einem Postfach. Informationen, woher der Kredit kommt und was er kostet, bekommt der Kunde selten oder nur unter teuren 0190erNummern. Oft muss er im voraus Vermittlungsgebühren bezahlen, die leicht 20 Prozent der Kreditsumme ausmachen. Ob er den Kredit bekommt, ist fraglich. Schulden Besser ist es ... • ... bevor die Situation kritisch wird, dir Beratung und Hilfe zu suchen. • ... ein gutes Verhältnis zur Bank zu pflegen. • ... zu erkennen, dass die meisten Kreditgeber bereit sind, mit dir über mögliche finanzielle Engpässe und Probleme zu sprechen. Einen realistischen Plan zur Schuldentilgung akzeptieren sie durchaus. 45 Die Schufa Kreditprobleme, die du hast, bleiben nicht geheim. Etwa 2 300 Banken und Sparkassen in Deutschland liefern der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) unter anderem Daten zu Ratenkrediten und Informationen, wenn ein Kunde nicht zahlt oder den Dispo gegen den Willen der Bank überzieht. Im Schufa-Verbund sind nicht nur Kreditinstitute, sondern auch fast 2000 Händler und andere Dienstleister, über 60 Telekommunikationsfirmen, fast 50 Versicherungen, 75 Versorgungs- und fast 90 Inkassounternehmen. Mit über 350 gewerblichen Wohnungsgesellschaften machen sogar Vermieter mit und melden zum Beispiel Mietrückstände. Auch das Online-Auktionshaus ebay ist mit im Boot. Wer beispielsweise seinen Kredit nicht zurückgezahlt hat und bei der Schufa dadurch einen negativen Eintrag hat, hat möglicherweise Probleme, einen neuen Handyvertrag abzuschließen. Denn auch der Anbieter eines Handyvertrags erkundigt sich zuvor bei der Schufa über die Kreditwürdigkeit (Bonität) des neuen Kunden. Wer hilft? Wer Schulden hat, den Überblick über seine Schulden verloren hat oder sich selbst nicht mehr zu helfen weiß, kann zu einer professionellen Schuldnerberatung gehen. Die Berater dort erarbeiten zusammen mit dem Schuldner einen möglichen Rückzahlungsplan. Sie übernehmen häufig auch die Verhandlungen mit den Gläubigern. Adressen kostenloser zugelassener Schuldnerberatungen nennt das Sozialamt und die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung. Auch die meisten Verbraucherzentralen und –beratungsstellen bieten Schuldenberatung an. Schulden Für mehr Info: http://www.bag-schuldnerberatung.de http://www.verbraucherzentrale.com http://www.finanztest.de http://www.schulden-online.de http://www.forum-schuldnerberatung.de 46 http://www.skm-schuldnerberatung.de Rabatte aushandeln Informierte Verbraucher Die besten Tipps und Strategien Den teuren MP3-Player günstiger bekommen? Und auch für die angesagte Designer-Hose weniger bezahlen, als auf dem Preisetikett steht? – Wer gut verhandeln kann, wird belohnt. Deshalb: Feilschen lernen. Die STIFTUNG WARENTEST verrät, was dabei wichtig ist. Handeln ist vor allem bei teuren Produkten sinnvoll. Dann lohnt sich auch die Planung des Einkaufs. Barzahlung, Selbstabholung, Stammkundschaft, günstigere Konkurrenzangebote sind gute Argumente, um den Preis zu drücken. Dabei gilt: Lügen haben kurze Beine. Stellt der Verkäufer dich durch Nachfragen bloß, gerätst du in die Defensive. Deshalb ist gute Vorbereitung wichtig. Ausstrahlung. Setz ein fröhliches Gesicht auf. Jemandem, der schlecht gelaunt ist, gibt man nicht so gern Rabatt. Also: Vergiss den Spaßfaktor nicht! Wunschpreis. Leg dich auf ein Preisziel für den Einkauf fest. Erkundige dich nach Vergleichspreisen. Notiere die Angebote, auf die du im Gespräch verweisen kannst. Angebot abwarten. Verprelle den Verkäufer nicht mit überzogenen Wünschen. Frage nach dem Rabatt und prüfe dann sein Angebot. Naturalrabatte. Zugaben sind beliebte Ausweichstrategien. Überlege dir deshalb ein attraktives Extra (etwa zum DVD-Player eine DVD) oder bereite dich darauf vor, angebotenen Schund abzulehnen. Saisonware. Kaufe außerhalb der Saison oder zum Saisonende – z. B. Skier oder Bikini. Hier sind Rabatte eher zu erzielen. Achte auf Vorjahresmodelle. Das Bike aus dem Vorjahr ist deutlich günstiger als das technisch kaum verbesserte neue Modell. Verhandeln Entschlossenheit. Manche Verkäufer bluffen mit dem vermeintlich „letzten Wort“. Gehe dann, wenn dein Zielpreis nicht erreicht wurde. Vielleicht macht dir der hinterhereilende Verkäufer ein „allerletztes“ Angebot. 47 Abgehoben – dein Recht beim Fliegen Das könnte interessant für dich sein: Seit 17. Februar 2005 gibt es ein neues europäisches Gesetz, nach dem Fluggästen Schadensersatz zusteht, wenn sie nicht an Bord gehen können, ihr Flug gestrichen wird oder mit großer Verspätung startet: Wenn ein Flug überbucht ist, bekommen Reisende 250 €, 400 € oder 600 € erstattet, je nach Länge des Fluges. Wird ein Flug gestrichen, gibt es feste Regeln, die besagen, wie Passagiere entschädigt werden, welche alternativen Transportmöglichkeiten man ihnen anbieten und welche Maßnahmen getroffen werden müssen, wenn sie lange auf einen Ersatzflug warten müssen. Wenn ein Flug Verspätung hat, gibt es Vorschriften, nach denen Fluggäste ein Recht auf Betreuung haben, während sie auf ihren Flug warten. Ist die Verspätung sehr groß, können sie auf einen Alternativflug gesetzt werden oder einfach ihr Geld zurück bekommen. Muss eine Fluggesellschaft Gäste betreuen, die viel später als geplant ihren Flug antreten, so muss sie oft auch kostenlose Verpflegung, Übernachtung, Transport und Telefongespräche anbieten. Dem Gesetz (Verordnung EC 261/2004) nach muss dir die Fluggesellschaft ganz genau sagen, was sie für dich tut, wenn dein Flug gestrichen wird, verspätet ist oder überbucht wurde. Wahrscheinlich zahlt es sich für dich aus, wenn du dir schon mal selbst die Details durchliest (siehe Links unten): Auf Schadensersatz bei Überbuchung haben nur Fluggäste Anspruch, die aufgrund einer Überbuchung unfreiwillig von ihrem Flug zurücktreten. Wer freiwillig seinen Platz abgibt, auf den trifft das nicht zu. Für mehr Info: http://www.ecic.ie/legislation/list/leg_9.htm http://europa.eu.int/comm/transport/air/rights/info_en.htm Fliegen 48 Cash im Urlaub Lang erwartet, heiß ersehnt – und jetzt sind sie da: die Sommerferien. Mit InterRail-Ticket und Rucksack drei Wochen lang quer durch Europa. Oder mit Freunden zwei Wochen ans Mittelmeer. Wenn Zielorte und Reiseroute klar sind, die Tickets gekauft und der Rucksack schon halb gepackt ist – dann bleibt nur noch zu klären: Wie bleibe ich im Urlaub flüssig? 1. Bargeld – könnte gestohlen werden, und dann ist der Urlaub schneller zu Ende als geplant. 2. Eine EC- oder Bankkundenkarte – bekommt man nur in Zusammenhang mit einem eigenen Girokonto. Und dafür ist üblicherweise ein regelmäßiger Geldeingang nötig. Außerdem sind Bargeldverfügungen an ausländischen Geldautomaten damit meist recht teuer. 3. Kreditkarte – bekommt man als Jugendlicher nur als Zweitkarte über das Konto der Eltern. 4. Reiseschecks – kann man in verschiedenen Währungen kaufen. Man sollte sich aber vorher erkundigen, wo man sie im Reiseland einlösen kann. Oft ist dies mit erheblichen Kosten verbunden. Die Finanztester der STIFTUNG WARENTEST empfehlen 5. die SparCard 3000 plus der Postbank: Das ist ein „Sparbuch“ im Scheckkartenformat, das auch junge Leute bekommen können. Der Vorteil: Man kann die Sparcard auf Reisen mitnehmen und im Ausland an vielen Geldautomaten Bargeld in Landeswährung abheben. 4 Abhebungen pro Jahr sind kostenfrei. Jede weitere Abhebung kostet dann 5,50 Euro. Die Postbank SparCard ist keine Kreditkarte, sondern eine Guthabenkarte. Das bedeutet, dass nur das Geld abgehoben werden kann, das drauf ist. So kommt man nicht ins Minus. Abhebungen mit SparCard und persönlicher PIN bis 2.000 Euro pro Monat sind an allen Postbank Geldautomaten und über 860.000 Geldautomaten mit VISA- oder PLUS-Zeichen weltweit möglich. Und wer unerwartet im Urlaub pleite geht, kann die Eltern zu Hause anrufen und bitten, dass sie das Konto auffüllen. Das Geld kann dann bereits in ein bis zwei Tagen im Ausland abgehoben werden. Na, dann schöne Ferien! Mehr Infos zum Thema Geld, zum Beispiel zu Girokonten für junge Leute gibt es bei der STIFTUNG WARENTEST unter www.finanztest.de. Urlaub Die Konditionen: 49 Online shoppen – Tipps und Tricks Beim Online-Shopping kannst du nicht nur viel Geld sparen, sondern auch überraschend auf die lang gesuchte CD stoßen, die man im örtlichen Musikgeschäft nie bekommen würde. Mit Suchmaschinen (z. B. www. preisvergleich.de, www.preistrend.de oder www.evendi.de) kannst du die Preise in zahlreichen Geschäften vergleichen. Es empfiehlt sich, immer mehrere Suchmaschinen zu verwenden, da sie auf unterschiedliche Datensätze zugreifen. Achte darauf, mit wem du handelst Seriöse Online-Händler haben kein Problem damit, Fragen zu Ich glaube nicht, dass das Internet beantworten. Auf ihren Webseiten die normalen Läden ersetzen wird. findet man ihre Telefonnummer Es ist einfach wichtig, und Postanschrift, die Höhe shoppen zu gehen, sich der Versandkosten sowie die ein bisschen zu bewegen Konditionen für den Umtausch. Weil und Leute zu treffen. sie wissen, dass manche Kunden dem Bezahlen übers Internet Bernadette, 22, Belgien nicht ganz vertrauen, bieten sie auch andere Möglichkeiten zum Bezahlen an (z. B. Überweisungen). Wenn du übers Internet bezahlst, achte darauf, dass du deine Daten nur über verschlüsselte Webseiten sendest. Diese erkennst du an den Buchstaben „https://“ vor der Adresszeile und an einem kleinen Vorhängeschloss-Symbol im Browser. Wie teuer wird‘s wirklich? Wenn der Online-Händler aus der EU kommt, musst du für die meisten Produkte noch zusätzlich Mehrwertsteuer bezahlen. Die Mehrwertsteuer ist in jedem Land unterschiedlich hoch und muss noch zum Grundpreis des Produkts hinzugerechnet werden. Aber Vorsicht! Oft ist die Mehrwertsteuer noch nicht in dem Preis, den du in einem Online-Shop siehst, enthalten, sondern wird erst bei der Endrechnung draufgeschlagen. Online 50 Bei scheinbaren Schnäppchen vergisst man manchmal, dass man auch für die Lieferung (Versandkosten) zahlen muss. Verbraucher im Internet Deine Rechte als Europäer Und die können je nach Anbieter ganz unterschiedlich sein. Achte auf zusätzlich anfallende Kosten bei deiner Bestellung (z. B. zusätzliche Gebühren bei der Bezahlung mit Kreditkarte). Der Online-Shop sollte alle anfallenden Kosten komplett auflisten, damit man entscheiden kann, ob man wirklich spart. Und wenn dir nicht gefällt, was du siehst, dann schreck nicht davor zurück, deinen Kauf- bzw. Bestellvorgang an dieser Stelle abzubrechen. Durch EU-Gesetze hast du: das Recht auf vollständige Information über Produkte, die zum Kauf angeboten werden – und zwar bevor du sie kaufst; das Recht auf schriftliche Bestätigung deiner Bestellung (Auftragsbestätigung); das Recht, eine Bestellung innerhalb von 7 Arbeitstagen rückgängig zu machen (innerhalb Deutschlands beträgt dein Widerrufsrecht sogar 14 Tage); das Recht, etwas, was du nicht bestellt hast, auch nicht kaufen zu müssen. Druck deine Bestellung immer aus, denn so weißt du (und kannst beweisen), was du bestellt hast und wie viel das kostet. Wenn etwas schief läuft, setz dich mit dem Verkäufer in Verbindung. Der hat vielleicht eine Lösung. Wenn das nichts bringt, schicke ihm deine Beschwerde schriftlich zu. Ohne Erfolg? Die Verbraucherzentralen, die Verbraucherberatungsstellen oder die Europäischen Verbraucherzentren in deiner Nähe wissen Rat und können dir helfen, zu deinem Recht zu kommen. Online Wenn was schief läuft 51 Laut Fernabsatzgesetz hast du bei jedem Kaufvertrag, der nur mithilfe von „Fernkommunikationsmitteln“ wie Telefon oder Internet abgeschlossen wird, das Recht, die Ware bis zu 14 Tage nach Erhalt ohne Angabe von Gründen wieder zurückzugeben. Besonders kundenfreundliche Anbieter übernehmen bei Widerruf die Kosten für die Rücksendung. Zum Widerruf des Kaufvertrags genügt die Rücksendung der Ware. Einige Händler legen dafür sogar eine Rücksendemarke bei. Verlange eine Rückzahlung des Kaufpreises auf dein Bank- oder Kreditkartenkonto und lass dich nicht mit einer Gutschrift auf ein „Kundenkonto“ abspeisen! Internetauktionen Über Internetauktionen werden zahlreiche Produkte angeboten, an die man manchmal schwer rankommt, und das oft zu Niedrigpreisen. Je nachdem, ob du es mit einem professionellen Händler zu tun hast, der seine Ware über Internetauktionen vertreibt, oder mit einer Privatperson, unterscheiden sich deine Rechte. Hast du es bei Internetauktionen mit einem professionellen Händler zu tun, bist du durch das Fernabsatzgesetz geschützt. D. h. du hast ein 14-tägiges Widerrufsrecht und darfst die Ware ohne Weiteres zurückschicken. Doch woran erkennst du, dass es sich um einen professionellen Händler handelt, wenn er sich nicht als solcher zu erkennen gibt? Oft hilft ein Blick in das Bewertungsprofil. Wer viel gleichartige Ware verkauft, ist schnell als Profi entlarvt. Wenn du bei einer Internetauktion Produkte von einer Privatperson ersteigerst, hast du dabei nicht den gleichen Rechtsschutz wie bei Online-Shops. Deshalb solltest du ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Sieh dir zunächst an, wie andere Käufer diesen Geschäftspartner bewertet haben (Verkäuferprofil). Schick ihm eine E-Mail: Kommt eine freundliche und klare Antwort? Bei teuren Waren: Frage nach Adresse und Festnetzanschluss und prüfe, ob sie übereinstimmen. Am sichersten ist die Zahlung per Treuhänder, wie sie ebay beispielsweise über die Firma iloxx anbietet. Treuhanddienste nehmen nach Auktionsende und gegen eine Gebühr das Geld vom Käufer entgegen und geben es erst an den Verkäufer weiter, wenn die Ware heil beim Käufer angekommen ist. Online 52 Was tun, wenn die ersteigerte Ware Mängel hat? Dann sollten Käufer diese zunächst mit einer Kamera dokumentieren, dem Verkäufer das Bild mailen und versuchen, mit ihm zu reden. Ist der Verkäufer eine Privatperson, der die Gewährleistung ausgeschlossen hat und nichts von der Reklamation wissen will, kommt oft nur die Rückabwicklung wegen arglistiger Täuschung in Betracht. Dafür muss der Käufer belegen, dass der Verkäufer in der Beschreibung Mängel bewusst verschwiegen hat oder offensichtlich schummelt – und etwa statt der Original-CD eine Kopie schickte. Verbraucher im Internet Und wenn die Ware gar nicht kommt? Der Verkäufer muss das Abschicken beweisen (Einlieferungsschein oder Zeugen). Der Käufer sollte dafür eine Frist setzen, etwa sieben Tage. Dann kann er vom Vertrag zurücktreten. Erhält er sein Geld nicht zurück, kann nur ein Anwalt helfen. Für mehr Info: http://www.finanztest.de http://www.euroinfo-kehl.com http://www.checked4you.de http://www.verbraucherzentrale.com http://www.ecommerce-verbindungsstelle.de Online Übrigens: Vorsicht vor „falschen“ Webseiten! Betrüger ahmen die Internetseiten etablierter Firmen nach und versuchen so, an Kreditkartennummern, Kontoinformationen, Nutzerdaten und Passwörter zu kommen. Unternehmen wie Amazon, AOL und ebay waren bereits Opfer solcher Betrüger – und damit meist auch einige ihrer Kunden. http://www.europaeischesverbraucherzentrum.de 53 Sicheres Surfen im Internet Du steckst dein Portmonee gut weg, achtest auf dein Handy – aber wie sieht’s mit deinem PC aus? Sicher surfen 54 Nutzt du deinen PC auch, um im Internet zu surfen, können wichtige persönliche Informationen – wie Name, Adresse, dein Geburtsdatum, deine Zugangsdaten, Kontoverbindungen oder Kreditkartennummern – über’s Internet abgefangen werden. Basisschutz für deinen PC bedeutet: Virenschutz, Dialerschutz und Anti-Spyware. Internet Explorer, Netscape Navigator und andere Webbrowser, die du nutzt, sollten immer einen Mindeststandard an Sicherheit haben. Sichere Verbindungen erkennst du an dem zusätzlichen „s“ am Anfang der InternetAdresse (also https://). Ist deine Softwaresicherung aktiv, erscheint am unteren Rand deines Browsers ein Vorhängeschloss oder ein kleiner Schlüssel. Dahinter steckt die Technik des SSL, d. h. Secure Sockets Layer (dt. „sichere Sockelschicht“) (SSL). Das SSL-Protokoll verschlüsselt private Informationen und gewährleistet so, dass Daten während der Übertragung nicht gelesen oder manipuliert werden können. Eine Umfrage von Consumers International fand heraus, dass mehr als 30% der kommerziellen Webseiten keine Anschrift und 33% keine Telefonnummer der Firma bzw. des Händlers angaben. 80% der kommerziellen Webseiten sammelten auch dann persönliche Daten von Besuchern, wenn diese die Seite lediglich besuchten. Verbraucher im Internet Deine Privatsphäre - streng vertraulich Die meisten Internethändler sind nicht auf Betrug aus, aber sie wollen mehr über dich erfahren (Was kaufst du? Welche Internetseiten besuchst du? Welche Angebote interessieren dich?) - damit sie dir mehr verkaufen können. Firmen sollten auf ihrer Homepage klar sagen, wie sie mit persönlichen Daten ihrer Kunden umgehen, z. B. ob sie deine Daten an Dritte weitergeben oder nicht. Man sollte in der Lage sein, zu wählen, ob die eigenen Kontaktdaten weitergegeben werden können oder nicht. Wenn du einer Weitergabe zustimmst, rechne damit, Spam-Mails (unerwünschte Werbe-E-Mails) zu bekommen. Ein Tipp: Lege dir mehrere E-Mail-Adressen Der europäische Internethandel wird jährlich zu. Dann kannst du eine um 33% wachsen, das ist mehr als doppelt so Haupt-Adresse für seriöse stark wie in den Vereingten Staaten. Zwecke reservieren und Im Dezember 2004 verbrachten Internetnutzer eine der anderen Adressen (weltweit) 18,6% ihrer Zeit online auf Shoppingzum Newsletter abonnieren, Webseiten. Rumsurfen etc. nutzen. 82% aller Teenager verschicken E-Mail, 80% hören online Musik, 50% laden Musik auf Webseiten installieren dem Internet herunter und 40% hören Onlinehäufig kleine Programme, Radiosender. Cookies genannt, auf Quelle: http://www.itfacts.biz deinem Computer, um nachvollziehen zu können, was du dir anschaust. Sie fragen dich nach persönlichen Daten, die dann zwischen dem Webbrowser und einem Webserver ausgetauscht werden und dazu genutzt werden, um dein Shoppingerlebnis zu “personalisieren”. Einige Seiten – und darunter auch viele mit gutem Ruf – kannst du nicht aufrufen, wenn du Cookies nicht zulässt. Dann musst du entscheiden, ob dir diese Internetseite wichtiger ist als deine Privatsphäre. Die Experten der Stiftung Warentest empfehlen, den Internetbrowser-Cash regelmäßig zu leeren. Beim Internet-Explorer geht das z. B. über Extras → Internetoptionen → Verlauf leeren. So verhinderst du, dass mit Spyware ausgelesen wird, auf welchen Internetseiten du schon warst. Tipp für dein Passwort: Für den ultimativen, nicht knackbaren Code ist es am sinnvollsten, einen Mix aus Zahlen, Buchstaben und Symbolen zu nutzen. http://www.bsi-fuer-buerger.de http://www.stiftung-warentest.de Sicher surfen Für weitere Infos: 55 Treffpunkt Chat, Diskussionsforen & Co. So mancher glaubt, dass Chatrooms im Internet eine neue Art von Beziehungen zwischen Menschen geschaffen haben. Chatrooms und Foren verführen dazu, scheinbar „Gleichgesinnten“ mehr über dich zu verraten, als du es bei anderen Fremden tun würdest. Und manch Kriminelle nutzen das aus, um sich an junge Leute ranzumachen. Deshalb hier einige Tipps: Auch für Chatrooms und Diskussionsforen gilt: Achte darauf, dass du deinen PC mit Virenschutzprogrammen und mit einer Firewall schützt. Die besten Schutzprogramme gegen Viren, Würmer & Co. nennt die Stiftung Warentest unter www.test.de. Behalte deine persönlichen Angaben (Wohnort, Schule, Telefonnummer usw.) stets für dich, auch wenn dich deine Chat-Freunde danach fragen. Das ist genau so wie beim Herausgeben deines Haustürschlüssels. Registrier dich mit einem Spitznamen, der nichts über deine Person preisgibt. Also besser: HappySteffi, statt SteffiSchmidt aus Lüneburg. Vorsicht vor Leuten, die dich in privaten Chatrooms treffen wollen. Wenn du beschließt, deine Internetbekanntschaft persönlich zu treffen: • triff dich NIEMALS allein mit der Person: • Wenn du über 18 bist, nimm eine paar Freunde mit zum Treffen; • Wenn du unter 18 bist, lass dich von deinen Eltern begleiten; • Wenn es dir unangenehm ist, die Person mit deinen Eltern oder Freunden zu treffen, dann solltest du sie auch nicht allein treffen! • Trefft euch an einem öffentlichen Ort und vermeidet abgelegene Orte (Parks, Parkplätze...). Diskussionsforen: Zum Beispiel yomag.net Chat & Co. yomag.net ist ein europäisches Verbrauchermagazin, das seit 1999 von jungen Leuten aus zehn europäischen Länder für junge Leute gemacht wird. Die Themen: Mode, Reisen, Umwelt, Sport, Ernährung etc. In zahlreichen Foren können sich Jugendliche zu den verschiedensten Themen austauschen. Und wer eigene Artikel veröffentlichen will, kann als freier Mitarbeiter in das Projekt einsteigen. yomag.net wird von europäischen Verbraucherorganisationen unterstützt und gefördert. Links: http://www.bsi-fuer-buerger.de http://www.chatdanger.com 56 http://www.stiftung-warentest.de http://www.yomag.de Referenzen Der Ministerrat VERTRITT DIE NATIONALEN REGIERUNGEN Der Ministerrat ist das höchste gesetzgebende Organ der EU. Er ändert, verabschiedet oder verwirft die Gesetzesvorschläge der Kommission, darf selbst jedoch keine Gesetze vorschlagen – das kann nur die Kommission. Der Ministerrat trifft seine Beschlüsse immer häufiger mit qualifizierter Mehrheit. D. h. Gesetze werden auch dann verabschiedet, wenn sie von einer Minderheit der Mitgliedsstaaten abgelehnt werden. In den „sensiblen“ Bereichen (z. B. Verteidigung) müssen Entscheidungen jedoch nach wie vor einstimmig angenommen werden – was mitunter länger dauern kann. Je nach Verhandlungsthema kommt der Ministerrat als “Umweltrat”, “Bildungsrat” oder “Gesundheitsrat” zusammen. Teilnehmer sind dann die zuständigen Fachminister jedes EU-Landes, für Deutschland ist das dann z. B. der Bundesminister für Umwelt, die Bundesministerin für Bildung und Forschung oder die Bundesministerin für Gesundheit. Mehr Info unter: http://ue.eu.int Bei einer einfachen Mehrheit hat jeder eine Stimme. Damit eine Abstimmung erfolgreich ist, braucht es 50% aller Stimmen plus 1 Stimme. zusammen 85% der EU-Bevölkerung ausmachen, gegen den Willen der übrigen 18 Mitgliedsstaaten entscheiden. Bei einer qualifizierten Mehrheit sind mehr als 50% plus 1 Stimme notwendig. Die einzelnen Mitgliedsstaaten haben je nach Größe unterschiedlich viele Stimmen: große Länder wie z. B. Deutschland (82 Mio. Einw.) haben mehr Stimmen als kleinere Länder wie z. B. Malta (404.000 Einw.). Wie viele Stimmen ein Staat hat, hängt jedoch nicht nur von seiner Größe und Bevölkerungszahl ab – sonst könnten die sieben größten Länder, die Abstimmungen mit qualifizierter Mehrheit sind nicht so leicht. Damit Beschlüsse ausgewogen gefasst werden, müssen einerseits die Meinungen der kleinen Länder berücksichtigt werden, andererseits darf die Bevölkerungszahl und politische Bedeutung der großen Länder nicht übersehen werden. EU-Institutionen Qualifizierte Mehrheit 9 Der Europäische Gerichtshof VERTRITT DAS GESETZ Regeln können oft unterschiedlich ausgelegt werden. Da die “Gesetze” der Europäischen Union in allen Mitgliedsstaaten einheitlich angewendet werden sollen, versteht es sich fast von selbst, dass es eine übergeordnete Instanz geben muss, die über den Interessen der Mitgliedsländer steht und dafür sorgt, dass europäische Gesetze überall richtig ausgelegt werden. Aus diesem Grund wurde der Europäische Gerichtshof (EuGH) mit Sitz in Luxemburg gegründet. Er umfasst 25 Richter – je einen pro Mitgliedsstaat – und wird vom sogenannten Gericht Erster Instanz unterstützt. Die Richter des Europäischen Gerichtshofs werden von den Mitgliedsstaaten für 6 Jahre ernannt. Jeder einzelne muss ein entsprechendes Fachwissen und langjährige Erfahrung mitbringen. Der Gerichthof hat in der Entwicklung der Europäischen Union durch seine Auslegung undeutlicher und unklarer Aspekte des Gemeinschaftsrechts eine wichtige Rolle gespielt. Er hat z. B. immer erklärt, dass das Gemeinschaftsrecht nicht von den Gesetzen der Mitgliedsländer durchkreuzt werden kann. Mehr Info unter: http://curia.eu.int Der Europäische Rechnungshof EU-Institutionen 10 Die EU lebt von Steuergeldern. Deshalb haben die Steuerzahler das Recht zu erfahren, ob ihr Geld angemessen verwendet wird. Auch der Europäische Rechnungshof ist in Luxemburg ansässig. Seine Mitglieder sind von den Mitgliedsstaaten, von denen sie ernannt wurden, unabhängig und handeln in europäischem Interesse – wie auch der Gerichtshof und die Kommission. Der Rechnungshof – mit einem Mitglied pro EU-Land – prüft die Bilanzen der Kommission und veröffentlicht jährliche Berichte. Außerdem nimmt er gelegentlich zu bestimmten Fragen Stellung. Die Arbeit des Rechnungshofes spielt für das Vertrauen der Bürger in die finanzielle Integrität der EU eine große Rolle. Seine Jahresberichte werden von den Regierungen (und auch der Presse) der Mitgliedsstaaten genauestens unter die Lupe genommen. Was immer darin an Missständen aufgedeckt wird, gelangt ganz sicher an die Öffentlichkeit. Referenzen Der Europäische Rat …SORGT FÜR HARMONIE ZWISCHEN DEN MITGLIEDSSTAATEN. Der Europäische Rat setzt sich aus den Präsidenten bzw. Premierministern der EU-Länder zusammen. Viermal im Jahr treffen sich diese auf dem sogenannten “Europagipfel”, um darüber zu diskutieren, wie und in welche Richtung Europa sich weiterentwickeln soll und um Fragen zu lösen, die auf anderen Ebenen – z. B. national – nicht geregelt werden können. Den Vorsitz, also die Präsidentschaft, übernimmt alle sechs Monate ein anderes Mitgliedsland (Juli 2005 – Dezember 2005: Großbritannien, Januar 2006 – Juni 2006: Österreich). Mehr Info unter: http://ue.eu.int Links zu anderen Institutionen und Info über die EU: Ausschuss der Regionen: http://www.cor.eu.int Europäische Zentralbank: http://www.ecb.int Euro-Webseite der EU: http://euro.eu.int/euro Europe Direct: http://europa.eu.int/europedirect Eurodesk: http://www.eurodesk.org EU-Institutionen Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss: http://www.esc.eu.int 11 GD SANCO: Rechte für Verbraucher GD SANCO steht für “Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucherschutz”. Sie ist eine von 36 Abteilungen der Europäischen Kommission und befasst sicht – wie der Name schon sagt – mit Gesundheit und Verbraucherschutz in der EU. Eine Generaldirektion ist in etwa vergleichbar mit einem Ministerium einer nationalen Regierung. Ziel der GD SANCO ist die Verbesserung der Lebensqualität der Bürger der EU in drei Bereichen: Verbraucherrechte, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Aber wie kann sie das erreichen? Indem sie gesetzliche Regelungen für zahlreiche Verbraucherthemen vorschlägt, z. B. Käuferrechte, die Kennzeichnung von Lebensmitteln, den Tierschutz oder zu Tabakwerbung. Mit neuen Gesetzen für Europa sorgt die DG SANCO dafür, dass in allen EULändern quasi gleicher Schutz für Verbraucher gewährleistet wird. Das heißt, wo immer du dich in der EU aufhältst, kannst du sicher sein, einwandfreie Nahrungsmittel zu kaufen. sind deine Rechte als Verbraucher geschützt, wenn du im Internet Produkte eines europäischen Anbieters erwirbst. Die GD SANCO hat 10 Grundsätze für den Verbraucherschutz aufgestellt: Als Verbraucher hast du das Recht 1. zu kaufen, was immer du willst und wo immer du willst 2. etwas, was nicht funktioniert, zurückzugeben 3. auf hohe Sicherheitsstandards 4. zu wissen, was du isst 5. auf faire Verträge 6. deine Meinung zu ändern DG Sanco 7. problemlos Preise vergleichen zu können 8. nicht getäuscht zu werden 9. auf Schutz, wenn du im Urlaub bist 10. auf Entschädigung bei Streitigkeiten, die über die Landesgrenzen hinausgehen. 12 Referenzen Hilfe und Unterstützung für Verbraucher in Europa: Um den EU-Bürgern ihre Rechte als Verbraucher näher zu bringen und es ihnen leichter zu machen, bei Schäden eine Wiedergutmachung zu bekommen, hat die EU ein neues europaweites Netzwerk aus Verbraucherzentren errichtet. Dieses Netzwerk hilft Verbrauchern, besser zu verstehen, wie sie vom riesigen EU-Binnenmarkt profitieren können und bietet Hilfe, wenn Probleme beim Kauf im Ausland auftauchen. Das Netzwerk verbindet das Fachwissen von: den “Europäischen Verbraucherzentren (Euroguichets)”, die bei grenzüberschreitenden Problemen Informationen und Hilfe bieten; dem Europäischen Netzwerk zur außergerichtlichen Streitbeilegung (European Extra-Judicial Network / EEJ-Net), das Verbrauchern durch Vermittler und Schiedsrichter beim Streitschlichten hilft. Über die Organisationen dieses Netzwerks, deren Informationen und Vermittlungsleistungen lernen Bürger ihre Rechte besser kennen und können letztendlich sicher sein, in ganz Europa faire Geschäfte machen zu können. Für mehr Infos: http://europa.eu.int/comm/dgs/health_consumer/index_de.htm http://europa.eu.int/comm/consumers/index_de.htm http://europa.eu.int/comm/consumers/redress/compl/euroguichet/index_de.htm http://europa.eu.int/comm/consumers/redress/out_of_court/eej_net/index_de.htm http://www.europa.eu.int/comm/consumers/cons_org/associations/links/index_de.htm http://www.europaeischesverbraucherzentrum.de Mintropstraße 27a 40215 Düsseldorf Tel : 0211 3809 231 Fax : 0211 3809 216 info@evz-duesseldorf.de www.europaeischesverbraucherzentrum.de DG Sanco Europäisches Verbraucherzentrum 13 Wie Gesetze gemacht werden: Die Tabakrichtlinie Entscheidungsfindungsprozesse in der EU sehen oft sehr komplex aus. Weil sie das oft auch sind! Je nach Politikbereich sieht der Prozess ganz unterschiedlich aus. Normalerweise haben die nationalen Regierungen und die europäischen Bürger – vertreten durch die Europaabgeordneten – ein Mitspracherecht, wenn neue Gesetze gemacht werden. Auch andere Gruppen, wie beispielsweise Vertreter der Regionen oder andere Organisationen, können ihre Ansichten einbringen. Wenn alle betroffenen Gruppen zustimmen, werden Entscheidungen relativ schnell getroffen. Gibt es dagegen Meinungsverschiedenheiten, kann sich der Prozess sehr lange hinziehen, bis sich alle beteiligten Institutionen auf einen akzeptablen Kompromiss geeinigt haben. Ein Beispiel für einen derartig langen und schweren Entscheidungsfindungspro zess ist die Tabakrichtlinie, die im Juni 2001 verabschiedet wurde. Rauchen steht in Europa unter den vermeidbaren Krankheits- und Todesursachen an erster Stelle. Während die Zahl der Raucher in einigen EU-Ländern zurückgegangen ist, nimmt sie in anderen immer noch stetig zu. Jährlich sterben in der EU schätzungsweise mehr als 650.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Während Vertreter von Gesundheitsverbänden und -organisationen für neue Gesetze kämpften, versuchte die Tabakindustrie, die Vorschläge zu verwässern. So war der gesamte Entscheidungsfindungsprozess, wie so oft, von heftigen Debatten darüber begleitet, wie streng die Tabakrichtlinie denn nun sein sollte. Runde 1 – 16. November 1999 Tabak-Richtlinie 14 Aufgabe der Europäischen Kommission ist es, Gesetzesvorschläge zu unterbreiten. Als sie diese Aufgabe im November 1999 für den Bereich Tabakund Zigarettenkonsum wahrnahm, war ihr Ziel, die unterschiedlichen gesetzlichen Regeln zur Produktion und zum Vertrieb von Tabak und Zigaretten in den einzelnen EU-Ländern für den gesamten europäischen Binnenmarkt zu vereinheitlichen. Gleichzeitig sollte der Schutz der Gesundheit auf einem sehr hohen Niveau gewährleistet werden. Der Vorschlag sah vor, die Warnungen über die Gefahren des Rauchens auf den Zigarettenschachteln zu verstärken und Formulierungen wie ‚mild‘ und ‚light‘ in der Werbung zu verbieten, da sie suggerieren, dass eine Zigarettenmarke weniger gefährlich sei als eine andere. Der Vorschlag enthielt auch neue Grenzwerte für Teer, Nikotin und Kohlenmonoxid pro Zigarette. Zuerst wurde der Vorschlag vom Europäischen Rat diskutiert, im Juni 2000 wurde er an das Europäische Parlament (EP) weitergeleitet. Das EP nahm den Kommissionsvorschlag an, forderte aber eine Reihe von Änderungen. Die Referenzen Änderungswünsche betrafen die Zigarettenwerbung, das Verbot von Ammoniak in Zigaretten, die Angabe der Inhaltsstoffe auf Zigarettenschachteln sowie den Text und die Größe der gesundheitlichen Warnhinweise auf der Verpackung. Die Kommission stimmte einigen der Änderungen zu und überarbeitete ihren Vorschlag entsprechend. Runde 2 – 28. Juni 2000 Der überarbeitete Entwurf des Kommissionsvorschlags wurde dann dem Ministerrat vorgestellt, der sich in diesem Fall aus den Gesundheitsministern der EU-Mitgliedsstaaten zusammensetzte. Der Rat akzeptierte einige der Änderungsvorschläge des Parlaments – darunter auch zwei, die von der Kommission abgelehnt worden waren – war aber nicht bereit, den Vorschlag letztendlich in dieser Form anzunehmen. Denn der Rat lehnte unter anderem zwei Punkte ab, die sich auf die Preisangaben bei Tabakprodukten und auf eine veränderte Methode, mit der die Inhaltsstoffe von Zigaretten gemessen werden sollten, bezogen. Runde 3 – 9. September 2000 Die Kommission befürwortete den Text des Rates und gab ihn zur Bewilligung zurück an das EP. Doch dieses bestand darauf, eine Reihe seiner ursprünglichen Vorschläge noch einmal zu diskutieren. Die Parlamentarier wollten auf den Zigarettenschachteln noch immer größere Warnhinweise und auch Bilder bzw. Fotos, um Gesundheitsrisiken zu veranschaulichen. Wieder wurden einige, aber nicht alle Änderungsvorschläge des EPs durch die Kommission angenommen. Vertreter des Parlaments und des Rats stritten besonders heftig über die Größe und den Wortlaut der Warnhinweise auf den Zigarettenschachteln sowie über zulässige Inhaltsstoffe. Letztendlich einigten sie sich in den frühen Morgenstunden des 28. Februar 2001. Sowohl das Parlament als auch der Rat stimmten dem Vorschlag im Mai 2001 zu und die Richtlinie wurde schließlich nationales Recht in allen Mitgliedsstaaten. Weitere Infos: zur Arbeit der Kommission im Bereich Tabakkonsum http://europa.eu.int/comm/health/ph_determinants/life_style/Tobacco/tobacco_de.htm Tabak-Richtlinie Wenn es nach einer zweiten Lesung durch das EP nicht zu einer Einigung kommt, setzt das “Schlichtungsverfahren“ ein. Damit soll ein Kompromiss erreicht und das Hin- und Herschicken der Vorschläge zwischen den Institutionen beendet werden. 15 Länderprofile Mitgliedsstaaten Belgique/België Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 30,510 km2 10,289,088 Euro Niederländisch, Französisch, Deutsch Brüssel 33% Belgien 79% Česká Republika Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 78,866 km2 10,249,216 Tschechische Krone (1€ ≈ 30.8802 CZK*) Tschechisch Prag 29% Tschechische 96% Republik Danmark Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 43,094 km2 5,384,384 Dänische Krone (1€ ≈ 7.42922 DKK*) Dänisch Kopenhagen 51% 89% Dänemark Deutschland Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 357,021 km2 82,398,326 Euro Deutsch Berlin 47% 78% Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 45,226 km2 1,408,556 Estnische Krone (1€ ≈ 15.65000 EEK*) Estnisch Tallinn 33% Estland 65% Eesti EU-Staaten 16 Deutschland Referenzen España France Ελλάδα Italia Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 70,280 km2 3,924,140 Euro Irisch, Englisch Dublin 31% 84% Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 504,782 km2 40,217,413 Euro Spanisch (Kastilisch) Madrid 15% 92% Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 547,030 km2 60,180,529 Euro Französisch Paris 37% 70% Frankreich Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 131,940 km2 10,665,989 Euro Griechisch Athen 15% 78% Griechenland Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 301,230 km2 57,998,353 Euro Italienisch Rom 34% 102% Irland Spanien Italien EU-Staaten Eire 17 Kypriaki Demokratia EU-Staaten 18 Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 9,250 km2 771,657 Zyprisches Pfund (1€ ≈ 0.573907 CYP*) Griechisch, Türkisch Nikosia 34% Zypern 54% Latvija Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 64,589 km2 2,348,784 Lettischer Lat (1€ ≈ 0.68960 LVL*) Lettisch Riga 41% Lettland 53% Lietuva Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 65,200 km2 3,592,561 Litauischer Litas (1€ ≈ 3.45280 LTL*) Litauisch Vilnius 21% Litauen 67% Luxembourg Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 2,586 km2 454,157 Euro Letzeburgisch, Französisch, Deutsch Luxemburg 38% 106% Luxemburg Magyarország Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 93,030 km2 10,045,407 Ungarischer Forint (1€ ≈ 245.798 HUF*) Ungarisch Budapest 23% Ungarn 68% Referenzen Malta Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 316 km2 400,420 Maltesische Lira (1€ ≈ 0.43216 MLT*) Maltesisch Valletta 30% Malta 72% Nederland Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 41,526 km2 16,150,511 Euro Niederländisch Amsterdam 51% 77% Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 83,858 km2 8,188,207 Euro Deutsch Wien 46% 88% Polska Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 312,685 km2 38,662,660 Polnischer Zloty (1€ ≈ 4.20534 PLN*) Polnisch Warschau 23% Polen 45% Portugal Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 92,391 km2 10,102,022 Euro Portugiesisch Lissabon 19% 90% Österreich Portugal EU-Staaten Österreich Niederlande 19 Slovakia Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 48,845 km2 5,430,033 Slowakische Krone (1€ ≈ 39.1009 SKK*) Slowakisch Bratislava 26% Slowakei 68% Slovenija Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 20,253 km2 1,935,677 Slowenischer Tolar (1€ ≈ 243.356 SIT*) Slowenisch Ljubljana 38% 87% Slowenien Suomi Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 337,030 km2 5,190,785 Euro Finnisch, Schwedisch Helsinki 51% 90% Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 449,964 km2 8,878,085 Schwedische Krone (1€ ≈ 8.95929 SEK*) Schwedisch Stockholm 57% 89% Schweden Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 244,820 km2 60,094,648 Pfund Sterling (1€ ≈ 0.689401 GBP*) Englisch London 42% 84% Großbritannien Sverige The United Kingdom EU-Staaten 20 Finnland Referenzen Beitrittskandidaten Republika Hrvatska Rômania Turkiye Cumhuriyeti Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 110,910 km2 7,537,929 Bulgarische Lewa (1€ ≈ 1.930 BGN*) Bulgarisch Sofia 20% Bulgarien 33% Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 56,542 km2 4,496,869 Kroatische Kuna (1€ ≈ 7.563 HRK*) Kroatisch Zagreb 23% Kroatien 58% Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 237,500 km2 22,271,839 Rumänischer Leu (1€ ≈ 38,105.93 ROL*) Rumänisch Bukarest 8% 23% Rumänien Fläche (in km2) Bevölkerung (Einwohner) Währung Landessprache(n) Hauptstadt Internetnutzer in % Handybesitzer in % 780,580 km2 68,109,469 Türkische Lira (1€ ≈ 1,879,694.08 TRL*) Türkisch Ankara 7% 34% Türkei Im Gegensatz zu Dänemark, Schweden und Großbritannien müssen alle neuen EU-Mitgliedsstaaten den Euro einführen, sobald sie die Aufnahmekriterien erfüllen. * Wechselkurse: Stand 8. Dezember 2004. Quellen: CIA World Factbook International Telecommunications Union Eurostat Yearbook 2004 EU-Staaten Republika Bulgariya 21 Cool sein? Aber sicher! © CEFIC Ich bin mit meinem Motorrad ausgerutscht. Mir ist nichts passiert, aber meine Freundin trug kurze Hosen, die ihr wirklich gut standen. Im Krankenhaus mussten sie ihr dann mit einer Metallbürste Asphaltsplitter aus ihrem Bein kratzen. Auf meine Maschine kommt NIE WIEDER jemand ohne ordentliche Schutzklamotten. Ich brauche jeden Morgen Stunden, um mein Haar zu stylen. Eher nehme ich den Bus zur Schule als mir von einem Helm die Frisur ramponieren zu lassen. Ich schnalle mich nicht so gern an. Ich bin ziemlich groß und der Gurt tut mir echt an der Schulter weh. Aber wenn ich bei jemandem mitfahre und der Fahrer besteht drauf – und startet das Auto erst dann, wenn ich angeschnallt bin – dann schon. Aber nur, weil ich lieber fahre als zu Fuß gehe. Ich weiß, dass ich sehr gut skate, aber manchmal kann’s einfach dumm laufen. Ein Freund meines Cousins hatte, als er mit Rollerblades unterwegs war, seinen Hund an der Leine dabei – und die Leine hat sich in seinen Skates verheddert. Beim Hinfallen zog er sich eine richtig schwere Gehirnerschütterung zu und starb daran. Er war 17. Und erinnere dich, was mit Richard Taylor passiert ist – er war der Beste, aber es kann einfach immer mal was passieren. Ich trage auf jeden Fall meinen Helm. Cool? Sicher! Cool und verrückt? Aber sicher! Schutzkleidung zu tragen macht jemanden nicht „uncool“ oder „unmodisch“. Die coolsten und härtesten Sportler, ob Free-Climber oder Formel-1Fahrer, tragen Schutzausrüstung. Oder glaubst du tatsächlich, dass Formel-1-Profi Michael Schumacher sich darüber Gedanken macht, ob der Helm seiner Frisur schaden könnte? Und würdest du ohne Seil jemals Bungee-Jumpen? 22 Was steckt drin? – Das Etikett hilft Im europäischen Binnenmarkt, wo Produkte in einem Land hergestellt und ohne besondere nationale Genehmigung in ganz Europa vertrieben werden können, wo Verbraucher in jedem Mitgliedsland einkaufen können, sind einheitliche Etiketten und Deklarationen, die in der ganzen EU die gleiche Bedeutung haben, absolut notwendig. Etikettensalat! Grundsätzlich sollen Etiketten bzw. Verpackungen Verbraucher genauer über den Inhalt eines Produkts informieren und nicht irreführen. Deshalb ist es nach EU-Recht auch verboten, auf einem Etikett zu behaupten, dass ein Lebensmittel eine Krankheit heilen kann. Wenn Etiketten, Deklarationen oder Abbildungen irreführend sind, oder wenn wichtige Angaben über die Zutaten fehlen, dann kann das drastische Was steckt drin? ‘Ein Bild sagt mehr als tausend Worte’ – das ist oft die Philosophie der Etiketten. Und nicht nur das. Bilder sind auch einfacher zu verstehen als ein Text. Dabei enthält der Text auf den Etiketten zahlreiche Informationen für Verbraucher: über die Zusammensetzung, Herkunft oder die Gefahren eines Produkts, egal ob bei Lebensmitteln, Kleidung, Medizin, Kosmetik, elektronischen Geräten ... 23 Konsequenzen haben, besonders für Menschen, die bereits geschwächt sind oder z. B. an Allergien leiden. Durch EU-Gesetze wird geregelt, was auf Lebensmitteletiketten stehen darf oder stehen muss. Ziel ist, dass Verbraucher entscheidende Informationen über die Zusammensetzung eines Produkts sowie über Haltbarkeit, Menge, Hersteller, Herkunft, Art und Weise der Lagerung und Zubereitung bekommen. Ein Blick auf’s Etikett Alle Zutaten und Inhaltsstoffe sind auf dem Etikett in absteigender Reihenfolge aufgelistet: Je weniger von einer bestimmten Zutat drin ist, desto weiter hinten steht sie in der Aufzählung. Dabei müssen alle Bestandteile, auch Wasser und Zusatzstoffe, aufgelistet werden. Außerdem müssen die Angaben in der Sprache auf dem Produkt stehen, die in dem Verkaufsland gesprochen wird. Ab November 2005 muss aufgrund von EU-Gesetzen auf Lebensmitteln angegeben werden, ob sie allergieauslösende Zutaten oder Spuren davon enthalten. Auf dem Etikett müssen deutlich die Kontaktdaten des Herstellers vermerkt werden, damit Verbraucher sich gegebenfalls beschweren oder mehr Information über ein Produkt anfordern können. Bilder auf dem Etikett müssen korrekt bzw. wahrheitsgetreu sein. Auf einem Erdbeerjoghurt, der seinen Geschmack nur durch künstliche Aromen erhält und nicht auf natürliche Weise, darf keine Erdbeere auf dem Becher abgebildet werden. Achte auf Angaben wie “haltbar bis” oder “zu verbrauchen bis”, damit du nicht verdorbene Lebensmittel konsumierst. Was steckt drin? 24 Auftau- und Kochzeiten. Um sicher zu stellen, dass Bakterien und Keime abgetötet sind, lies auf dem Etikett nach, wie das Nahrungsmittel aufbewahrt und zubereitet werden muss. Nährwertangaben auf Lebensmitteln informieren z. B. über den Brennwert (Kalorien/Joule), über den Gehalt an Eiweißen, Kohlenhydraten, Fett, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Diese Angaben sind EU-weit nur dann vorgeschrieben, wenn vom Hersteller Behauptungen oder Aussagen gemacht werden, die sich auf die Kalorien oder Mineralstoffe oder Vitamine etc. beziehen. Wenn das der Fall ist, dann müssen die Angaben z. B. über Vitaminmengen auch eine Angabe darüber enthalten, welchem Prozentsatz an der empfohlenen Tageszufuhr dies entspricht. Kalender Meine Rechte als Konsument 05/06 Nachname Vorname Geburtstag Adresse Land Telefon Handy eMail Schule Adresse Klasse Im Notfall bitte verständigen Telefon Klassenlehrer Kalender Meine Rechte als Konsument Herausgeber: Internationale Koordination: Koordination Produktion: Koordination Deutschland: Grafik und Druckvorbereitung: Lektorat Deutschland: Editor: Catie Thorburn Sylvie Huysmans Stéphanie Racette Bettina Dingler, Sandrine Barre Dominique Chasseur, Arnaud Fontaine Bettina Dingler Alexander MacLeod Übersetzung der Ausgaben: Ivan Alba, Jacob Applinger, Kaspars Briskens, Petri Burstov, Mélanie Carpe, Astrid de Vreede, Αναστασία Γκίκα, Oliver Heiden, Eili Heinmets, Jacob Hestoy, Monika Kavalir, Jan Kroupa, Violetta Polese, Tomas Savickas, Katrin Schomaker, Ana Elisa Seixas, Magdalena Tosik & Veronika Vajdova. Gesamtkoordination: Projektpartner in Deutschland: Generation Europe Foundation Chaussée St. Pierre, 123 - B-1040 Brussels, Belgium E-mail: info@generation-europe.org (or Vorname@generation-europe.org) Web: http://www.generation-europe.org (Online-Bestellung) Web: http://www.generation-europe.eu.com (Foren, Umfragen, Intranet) STIFTUNG WARENTEST Lützowplatz 11-13 10785 Berlin Fax: 030 – 2631 24 29 Kontakt: Bettina Dingler E-mail: b.dingler@stiftung-warentest.de Web: http://www.stiftung-warentest.de Dieser Kalender wurden in folgenden Ländern veröffentlicht: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Ungarn, Tschechische Republik, Zypern. Mit Unterstützung von: Die vorliegende Ausgabe wurde mit Hilfe und beratender Unterstützung der nationalen Redaktionen erstellt. Wir danken den zahlreichen Personen und Organisationen, die zur Entstehung dieses Kalenders beigetragen haben. Besonderer Dank gilt der STIFTUNG WARENTEST. Alle Informationen in dieser Publikation wurden mit großer Sorgfalt zusammengestellt und geprüft. Der Herausgeber haftet nicht für fehlerhafte oder unvollständige Angaben. Nicht alle Ansichten in diesem Kalender entsprechen denen des Herausgebers. Die Europäische Kommission und der Herausgeber sind ausschließlich für die Inhalte ihrer eigenen Internetseiten verantwortlich, nicht jedoch für Inhalte anderer Internetseiten, auf die in diesem Kalender hingewiesen wird. Verweise auf andere Internetseiten dienen lediglich der Illustration oder als Beispiele. Es handelt sich dabei nicht um vollständige oder umfassende Übersichten. © Europäische Gemeinschaften, 2005 Druck: Dumas-Titoulet Imprimeurs Saint-Étienne - France une Leje en: ung n-Louis Olivier n h Jea Richard Zeic Inhalt Grussworte .....................................................................................................................4 Etappen der EU-Entwicklung ........................................................................................6 Die EU auf einen Blick ....................................................................................................8 GD SANCO: Rechte für Verbraucher ...........................................................................12 Wie Gesetze gemacht werden: Die Tabakrichtlinie ......................................................14 Länderprofile ................................................................................................................16 Cool sein? Aber sicher! ................................................................................................22 Was steckt drin? – Das Etikett hilft ...............................................................................23 Was Etiketten wirklich sagen ........................................................................................26 Was esse ich denn da? – Die Zutaten der Zutaten ......................................................27 Reklamieren – aber richtig ...........................................................................................28 Richtig abgesichert .......................................................................................................31 Bock auf Reklame? ......................................................................................................34 Markennamen – und was steckt dahinter? ...................................................................40 Vorsicht – Schuldenfalle ...............................................................................................42 Rabatte aushandeln .....................................................................................................47 Abgehoben – dein Recht beim Fliegen ........................................................................48 Cash im Urlaub .............................................................................................................49 Online shoppen – Tipps und Tricks ..............................................................................50 Sicheres Surfen im Internet ..........................................................................................54 Treffpunkt Chat, Diskussionsforen & Co. .....................................................................56 Internet-Zensur .............................................................................................................57 Hacker und Spione im World Wide Web ......................................................................58 Urheberrecht – was soll denn das? ..............................................................................62 MP3-Player im Test ......................................................................................................67 Wenn ein „Ich hätte gern“ zu einem „Ich brauche“ wird................................................69 Bist du stärker als Alkohol? ..........................................................................................72 Einmal Raucher... Immer Raucher? .............................................................................76 Let’s talk about sex .......................................................................................................78 Kampf dem Übergewicht! .............................................................................................82 Dünn – um jeden Preis? ...............................................................................................85 Stiftung Warentest ........................................................................................................88 Grussworte Ich danke der Europäischen Kommission dafür, dass sie auch zu diesem Schuljahr wieder einen Kalender herausgibt, der praxisnah und hilfreich über wesentliche Verbraucherrechte informiert. Unsere Politik folgt dem Leitbild des selbstbestimmenden Verbrauchers und der selbstbestimmenden Verbraucherin. Ein selbstbestimmtes Leben kann nur führen, wer die eigenen Rechte kennt und weiß, wie sie auch eingefordert werden können. Wer schon einmal so richtig Ärger bekommen hat, weil die Handy-Kosten explodiert sind, lernt möglicherweise frühzeitige Bremsen dagegen oder auch die Beratung einer Verbraucherzentrale schätzen. Verbraucherbildung, die z. B. das Thema des neuen Kalenders „Meine Rechte als Konsument“ behandeln würde, müsste dringend verstärkt Eingang in den Unterrichtsstoff deutscher Schulen finden. Wie sollen denn Verbraucherinnen und Verbraucher die ihnen zugedachte wichtige Rolle am Markt übernehmen, wenn ihnen die dazu notwendigen Grundlagen nicht vermittelt werden? Umso wichtiger ist es, dass dieser Kalender hier wertvolle Informationen vermittelt. Von der STIFTUNG WARENTEST und der „Generation Europe Foundation“ vorbildlich recherchiert, geht es hier z. B. um sicheres OnlineShopping, Chatten im Netz oder um Wesentliches zum Umgang mit Geld und Versicherungen. Entsprechende Internet-Links bieten grundlegende Informationen über die Institutionen der Europäischen Union oder Grundsätzliches zum Verbraucherschutz. Grußwort 4 Wer diesen Kalender klug nutzt, tut damit einen großen Schritt auf dem Weg zum mündigen Verbraucher. Viel Erfolg dabei! Renate Künast Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Referenzen Seit die Wirtschaftsunternehmen und ihre Werbeabteilungen Jugendliche als Verbraucher, die über ein großes Geldbudget verfügen (und damit als Ziel ihrer Werbestrategien) entdeckt haben, ist es notwendig geworden, dass diese auch Einblicke in die Mechanismen, Chancen und Risiken des Marktes in einem vereinten Europa gewinnen. In letzter Zeit häufen sich Mitteilungen darüber, dass schon gerade Jugendliche - z.B. durch übermäßigen Gebrauch ihrer Handys - in die Schuldenfalle tappen, und Ähnliches, was auch damit zusammenhängen mag, dass sie die Folgen ihres wirtschaftlichen Handelns nicht richtig einschätzen können. Verbraucherbildung ist somit ein wichtiges Thema auch für den Unterricht in den einschlägigen Fächern. Ich begrüße die Initiative der Europäischen Kommission, der Generation Europe Foundation und der Stiftung Warentest, Jugendliche mit Hilfe eines Kalenders, also eines täglichen Begleiters, über wesentliche Grundstrukturen des Marktes zu informieren, sie auf Ihre Rechte als Verbraucher aufmerksam zu machen und sie über Gefahren und Vermeidungsstrategien aufzuklären. Darüber hinaus bietet der Kalender viele für den Alltag nützliche Informationen, Hintergrundwissen zur Europäischen Union und ihren Mitgliedsländern wie auch Wissenswertes aus verschiedenen Bereichen. Er kann dadurch einen Beitrag dazu leisten, dass Jugendliche eine selbstbewusste und kritische Haltung in unserer Konsumwelt erwerben. Prof. Dr. Johanna Wanka Präsidentin der Kultusministerkonferenz Grußwort In diesem Sinne wünsche ich allen Benutzern eine anregende Lektüre und hoffe, dass der Kalender täglicher Begleiter in einem erfolgreichen Schuljahr ist. 5 Etappen der EU-Entwicklung ‘45/46 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs liegt Europa in Schutt und Asche. Winston Churchill fordert die “Vereinigten Staaten von Europa”. ‘50 ‘57 Belgien, Frankreich, Luxemburg, die Niederlande und Westdeutschland unterzeichnen die Römischen Verträge und gründen damit die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom). Es entsteht ein gemeinschaftlicher Markt mit freiem Warenverkehr. Die Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950 führt im April 1951 zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). Sechs Länder sind daran beteiligt: Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland (BRD). ‘68 Verwirklichung der Zollunion: Die Zölle zwischen den 6 EWG-Staaten werden abgeschafft. ‘60 Gründung der Europäischen Freihandelszone (EFTA), die sich über die Länder Westeuropas erstreckt, die der Europäischen Wirtschaftgemeinschaft nicht angehören (Dänemark, Großbritannien, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz). ‘79 Erste Direktwahl des Europäischen Parlaments. Im selben Jahr wird das EWS (Europäisches Währungssystem) eingeführt. Die Erweiterung der Europäischen Union 1957 6 Mitgliedsstaaten: Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande und West-Deutschland. 1973 Großbritannien, Irland und Dänemark treten aus der EFTA aus und der EG bei. Norwegen entscheidet sich in einem Volksentscheid gegen einen Beitritt. EU 6 1981 Griechenland wird 10. Mitglied der EG. Referenzen ‘90 Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs wird die Chance auf ein wiedervereintes Europa geboren. ‘92 Unterzeichnung des Maastrichter Vertrages. Die Europäische Gemeinschaft (EG) wird zur Europäischen Union (EU). Politikbereiche werden erweitert, beispielsweise wird die Währungsunion auf die Tagesordnung gesetzt. ‘99 In 11 von 15 EU-Staaten wird der Euro als Gemeinschaftswährung eingeführt – zunächst für den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Ein Jahr später beteiligen sich daran bereits 12 Länder. ‘04 Der Verfassungsvertrag der EU wird unterzeichnet. Der Ratifizierungsprozess durch jeden Mitgliedsstaat beginnt. ‘86 Die Mitgliedsstaaten der EWG unterzeichnen die Einheitliche Europäische Akte (EEA). Damit werden die Institutionen der EWG gestärkt und der Grundstein gelegt für einen riesigen europäischen Binnenmarkt, auf dem freier Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Personen herrscht. (Dieser gemeinsame Markt wurde am 1. Januar 1993 Realität.) ‘97 Unterzeichnung des Vertrags von Amsterdam, durch den die Reformierung der EU-Institutionen beschlossen wird. ‘02 Euro-Noten und Euro-Münzen ersetzen die Landeswährungen. 1986 Spanien und Portugal treten bei. 1990 Nach dem Fall der Berliner Mauer wird die ehemalige DDR Teil der EG. 1995 2004 Zehn neue Staaten treten der EU bei (Estland, Lettland, Litauen, Slowenien, Slowakei, Tschechische Republik, Malta, Zypern, Polen, Ungarn). Mit vier weiteren Ländern werden Beitrittsverhandlungen aufgenommen: Türkei, Kroatien, Bulgarien und Rumänien. EU Die EU nimmt Österreich, Finnland und Schweden auf. Norwegen lehnt einen Beitritt zum zweiten Mal ab. 7 Die EU auf einen Blick Das politische System der Europäischen Union (EU) ist weltweit einmalig. Dahinter steckt die Idee, sowohl nationale als auch “europäische” Interessen gleichermaßen zu berücksichtigen. Das Europäische Parlament VERTRITT DIE BÜRGER Das Europäische Parlament setzt sich aus 732 Abgeordneten aus allen 25 Mitgliedsstaaten zusammen. Es ist nicht nur das größte, sondern auch das bedeutendste Mehrländerparlament der Welt. Die Abgeordneten sind nicht nach Staaten, sondern nach Parteien gruppiert. Die EPP (Europäische Volkspartei) und die PES (Partei der Europäischen Sozialisten) sind die zwei größten Fraktionen. Die Abgeordneten werden für 5 Jahre gewählt; einige von ihnen sind sogar gegen die EU-Mitgliedschaft ihres Landes. Aufgabe des Europäischen Parlaments ist es, über Vorschläge der Kommission abzustimmen, indem es Änderungsanträge vorlegt und zusammen mit dem Ministerrat über den endgültigen Inhalt der Gesetze zu entscheiden. Im Laufe der Jahre hat das Parlament an Bedeutung gewonnen, da es zunehmend mehr Mitspracherecht erhalten hat. Mehr Info unter: http://www.europarl.eu.int Die Europäische Kommission VERTRITT EUROPA EU-Institutionen 8 Die Europäische Kommission besteht aus 25 Kommissaren und ca. 30.000 Beamten. Ihre Hauptaufgabe ist, dem Ministerrat und dem Europäischen Parlament Gesetzesvorschläge zu unterbreiten, die europaweit Gültigkeit haben sollen. Werden diese Vorschläge akzeptiert, ist sie für deren Umsetzung in den einzelnen Ländern zuständig. (Sie kann jedoch nicht ihre eigenen Vorschläge bewilligen.) Daneben wacht die Kommission darüber, dass sich jeder Mitgliedsstaat an die vereinbarten Spielregeln hält. Jeder einzelne Kommissar ist für ein bestimmtes Politikressort verantwortlich und handelt unabhängig von den Interessen seiner nationalen Regierung. Auch wenn sich viele die EU als eine Armee allmächtiger Bürokraten vorstellen – tatsächlich wird ganz Europa von weit weniger Beamten gesteuert als in so manch europäischer Großstadt tätig sind. Um transparenter zu werden, finden in der Kommission derzeit eine Reihe interner Veränderungen statt. Mehr Info unter: http://europa.eu.int