Jahresbericht pro familia Hanau 2014
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Jahresbericht pro familia Hanau 2014
Seite | 1 pro familia Hanau Deutsche Gesellschaft Sexualberatung e. V für Familienplanung, Sexualpädagogik + Vor dem Kanaltor 3 63450 Hanau Telefon: 06181/218 54 Fax: 06181/218 16 www.profamilia.de/hanau email: hanau@profamilia.de Sprechzeiten: Montag und Dienstag 15 - 18 Uhr Mittwoch und Freitag 9 - 12 Uhr pro familia Hanau e.V.: Sparkasse Hanau BLZ 506 500 23 Kontonummer: 59857 IBAN: DE62 5065 0023 0000 0598 57 BIC: HELADEF1HAN pro familia Förderverein Hanau e. V.: Sparkasse Hanau BLZ 506 500 23 Kontonummer: 62554 IBAN: DE90 5065 0023 0000 0625 54 BIC: HELADEF1HAN Wir sind vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Ihre Spende ist steuerabzugsfähig. Seite | 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort und Danksagung 4 I. Verein und Beratungsstelle 6 1. Einleitung 6 2. Finanzierung 8 3. 40-jähriges Jubiläum 2014 9 3.1 2014 – Altbewährtes und Neues 13 4. Förderverein 14 5. Beratungsstelle 15 II. Angebote und Arbeitsbereiche 16 1. Erstkontakt 16 2. Familienplanung und sexuelle Gesundheit 17 2.1 Sozialrechtliche Beratung bei Schwangerschaft + Geburt 18 2.2 Bundesstiftung Mutter und Kind 19 2.3 Schwangerschaftskonfliktberatung 21 3. Sexualpädagogik 23 4. Einzel-, Paar- und Sexualberatung 26 5. Mediation 27 6. Juristische Sprechstunde 28 7. Täterarbeit bei häuslicher Gewalt 29 8. Queer Talk – Beratungsangebot für LSBTI Menschen 29 9. Gremienarbeit 30 10. Öffentlichkeitsarbeit 30 III. Statistik & Pressespiegel 2014 32 Seite | 3 Vorwort und Danksagung Mit ihrem breit gefächerten Beratungsangebot ist pro familia Hanau e.V. eine feste Größe in Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis. Unser Auftrag ist es, Menschen in Konfliktsituationen schnelle und angemessene Hilfe zukommen zu lassen. Deshalb haben wir in den letzten Jahren unsere Beratungsangebote und die Sprechzeiten stetig den Bedürfnissen der Ratsuchenden angepasst. Unser Profil stärken landesweiten wir zudem durch die guten Kooperationen mit den pro familia Beratungsstellen und mit anderen sozialen Einrichtungen. Das große Engagement, die jährlichen Fortbildungen, in denen wir unser Fachwissen stetig überprüfen und verbessern, sowie der Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, erfolgreiche oft über und das normale Zeitmaß hinaus, ist der Garant für unsere professionelle Arbeit. Ein herzlicher Dank an alle Mitarbeiter_innen an dieser Stelle. Danke sagen wir auch den Verantwortlichen im Hessischen Sozialministerium, der Stadt Gemeinden für Hanau, dem Main-Kinzig-Kreis, und den umliegenden ihre finanzielle Unterstützung, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre. Unser herzliches Dankeschön für Sach- und Geldspenden geht auch an: Die Bürgerstiftung Hanau Stadt und Land, die Fraport AG sowie unserem Förderverein und unseren Mitgliedern. Damit wir auch weiterhin unser Angebot in diesem Maße aufrechterhalten können, sind wir in Zeiten von Kürzungen umso mehr auf die Förderungen zur existentiellen Sicherung der Beratungsstelle angewiesen. Im Jahr 2014 haben wir die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern weiterführen und ausbauen können. Darüber und über zukünftiges gemeinsames Arbeiten freuen wir uns sehr und bedanken uns herzlich. Seite | 4 Danke sagen wir auch den ratsuchenden Menschen, die zu uns kommen, für das uns entgegen gebrachte Vertrauen. Ihr Wohlergehen ist uns Ansporn in unserer fachlichen Arbeit. Elke Finkensieper Vorstand pro familia Hanau e. V. September 2015 Seite | 5 I. VEREIN und BERATUNGSSTELLE 1. Einleitung Der vorliegende Jahresbericht 2014 ist ein Rückblick auf ein besonderes Jahr, dem 40jährigen Bestehen der Beratungsstelle in Hanau. Zudem möchten wir unseren Förderinnen und Fördern und allen Interessierten einen Einblick in unsere Angebote und Tätigkeiten des vergangenen Jahres geben. Seit 1974 gibt es in Hanau eine Beratungsstelle der pro familia, der deutschen Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V.. Sie ist damit eine von insgesamt 180 pro familia Beratungsstellen in ganz Deutschland und staatlich anerkannte Beratungsstelle im Schwangerschaftskonflikt. Frauen, Männer und Jugendliche haben ein Recht auf Beratung in Fragen der Sexualität, Aufklärung und Familienplanung. Dieser Nachfrage kommen wir als Fachverband für Familienplanung, Sexualberatung und Sexualpädagogik mit einem vielfältigen Angebot nach. Wir orientieren uns in unserer täglichen Arbeit am rechtebasierten Ansatz und haben in unserem Leitbild zentrale Rechte unserer Klientinnen und Klienten zusammengefasst. Diese Grundsätze sind Orientierung, Motivation und Auftrag für unsere Beratungsarbeit, unsere Sexualpädagogik, unsere sozialpolitischen Initiativen und unsere Beteiligung an sozialer Planung in der Region: Jeder Mensch hat das Recht… … umfassend und unabhängig über seine Rechte informiert zu werden. …auf Informationen zu Sexualität, Beziehung und Familienplanung. … seine Sexualität selbst zu bestimmen, zu entfalten und zu leben –ohne einem anderen zu schaden. …auf Lebensbedingungen, die sexuelles Wohlergehen, sexuelle und reproduktive Gesundheit gewährleisten. … auf Schutz vor sexueller Diskriminierung und sexueller Gewalt. Seite | 6 …auf eine freie Entscheidung für oder gegen Ehe und die Gründung einer Familie. Unser Familienbild beinhaltet auch alternative Formen von Familie. … frei zu entscheiden, ob und wann die Geburt eigener Kinder erwünscht ist. Die pro familia Hanau ist ein Mitgliederverein. Je mehr Menschen sich durch ihre Mitgliedschaft zu unseren Zielen bekennen, desto größeres Gewicht haben wir in öffentlichen Diskussionen! Unsere Arbeit ist wichtig. Mit einem Mitgliedsbeitrag von jährlich 30 Euro (Studierende 12 €) helfen Sie uns dabei diese Arbeit finanziell zu sichern. Wenn Sie uns als Mitglied unterstützen, können Sie aktiv am Verbandsleben teilnehmen und erhalten alle drei Monate das pro familia Magazin. Es beinhaltet aktuelle Informationen zum Thema Liebe, Sexualität und Partnerschaft und Neuigkeiten aus dem Verband, zudem auch die Ziele, die wir verfolgen. Unser Vorstand besteht aus der ersten Vorsitzenden Eva-Maria Götting, Elke Finkensieper und Carl-Edward Günther. Für den schon seit vielen Jahren bestehenden unterstützenden und aktiven Einsatz unserer drei Vorstände bedankt sich das Team der pro familia Hanau e.V. sehr herzlich. Seite | 7 2. Die Finanzierung Die Finanzierung durch das Hessische Sozialministerium, die auch 2014 den überwiegenden Teil unseres Haushaltsvolumens ausmachte, sowie die vertraglich gesicherten Zuschüsse der Stadt Hanau und der Stadt Maintal sind die wichtigsten Säulen zur Finanzierung unserer Arbeit. Aber auch die kleinen Zuschüsse aus fast allen Gemeinden des südlichen Main-Kinzig-Kreises sorgen seit Jahrzehnten für eine kontinuierliche Arbeit und die stetige Weiterentwicklung der Beratungsstelle. Ebenso unterstützt der Main-Kinzig-Kreis seit vielen Jahren unsere Arbeit mit seiner gleich bleibenden Förderung. Zur vollständigen Finanzierung des Haushaltes sind Eigenmittel nötig, die durch die finanzielle Eigenbeteiligung der Ratsuchenden und neue Projekte erwirtschaftet werden müssen. Auch unsere Mitglieder sorgen durch ihre finanziellen Beiträge und ihr ehrenamtliches Engagement für die Sicherung der Beratungsstelle. Wir bedanken uns zudem für alle Spenden von engagierten Personen und Institutionen. Wie in den Jahren zuvor war unser Haushalt ausgeglichen. Leider sind wir jedoch auch 2014 von starken Kürzungen unserer bisherigen Zuschüsse durch Kommunen betroffen. Da unsere Beratungsangebote zugleich mit ansteigender Zahl nachgefragt und die Beratungsthemen stets vielfältiger werden, bedeutet das für unsere Beratungsstelle eine schwierige Situation. Wir möchten an dieser Stelle somit die Notwendigkeit einer stabilen, verlässlichen finanziellen Unterstützung unserer Arbeit hinweisen. Diese kommt unseren vielen Klient_innen zu Gute, die uns aufsuchen. Seite | 8 3. 40-jähriges Jubiläum 2014 Das Team der pro familia Hanau e.V. und Hans Uwe Rauschenbusch (rechts stehend) Einblick ins Team "Großes Glück kann so klein sein" Die Geschäftsführerin Frau Constanze Sartori hat im September 2014 ihre Tochter Viviana Lotte Christina zur Welt gebracht. Wir gratulieren Ihr herzlich zur Geburt ihrer Tochter und wünschen ihr alles erdenklich Gute für die gemeinsame Zukunft. Für die Elternzeit bis zum Spätsommer 2015 von Frau Sartori hat Frau Katja Weiß die Stellvertretung der Geschäftsführung übernommen. Neben den geschäftsführenden Tätigkeiten war sie auch weiterhin als Sexualpädagogin und Schwangerenberaterin bei der pro familia tätig. Bei den Schwangerenberatungen wurde Frau Sartori durch Simone Jatzko und Seite | 9 Ute Geiter vertreten, die ebenfalls langjährig in der Schwangerenberatung der pro familia Hanau tätig sind. Darüber hinaus wurde dieser Arbeitsbereich durch eine neue Kollegin ergänzt. Seit September 2014 unterstützte hier Frau Beatrix Schneider, die als erfahrene Beraterin auch durch ihre Tätigkeit bei pro familia Offenbach eine Bereicherung für unser Team darstellt. Jubiläum - 40 Jahre pro familia Hanau e.V. Im Jubiläumsjahr 2014 präsentierten wir aus unseren vielfältigen Arbeitsgebieten besondere themenspezifische Veranstaltungen. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres stand ein sehr schönes Thema im Mittelpunkt unserer Arbeit: die Liebe! Mit einem „Flirtkurs für Singles“ konnten Frauen und Männer spannende Informationen rund um das Thema Kennenlernen und Verlieben erhalten, und darüber hinaus bot der Workshop den Teilnehmer_innen die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Im März folgte dann ein Informationsabend aus dem Arbeitsgebiet „Mediation“, also dem selbstbestimmten Verfahren der Konfliktbearbeitung innerhalb einer Partnerschaft oder der Familie. Als ausgebildete Mediatorin führte die Geschäftsführerin Frau Sartori durch den Abend. Die Paar- und Sexualberater_innen Simone Jatzko und Wolfgang Gabler boten schließlich im Monat Mai Interessierten die Gelegenheit, an einem Workshop „Fit für die Elternschaft“ teilzunehmen. Der Workshop zeigt Paaren unter anderem Möglichkeiten auf, wie sie ihre Partnerschaft auch in der veränderten Lebenssituation mit Nachwuchs pflegen und gut in Kommunikation bleiben können. Am 17. Mai 2014, dem „Internationalen Tag gegen Homophobie“ setzte das sexualpädagogische Team mit Katja Weiß und Manuel Drews, in Kooperation mit Queer-Hanau und der Aids-Hilfe, ein Zeichen für Vielfalt auf dem Marktplatz in Hanau. Mit der Regenbogenfahne am Neustädter Rathaus und einem Informationsstand wurde für den weltweiten Respekt und die Toleranz von Homosexuellen geworben. Seite | 10 Im Juni 2014 präsentierte sich der Bereich Paar- und Sexualberatung mit dem Vortrag „Meine Lust, Deine Lust, keine Lust? – Ideale, Enttäuschungen und Möglichkeiten“ mit Dr. Sophinette Becker als Referentin. Während des Vortrags erfuhren die Teilnehmer_innen Spannendes über die Beziehungsdynamik und die Sexualität von Paaren, angereichert mit vielen Beispielen aus der Alltagspraxis. Den Höhepunkt des Jubiläumsjahres 2014 begingen wir mit einem großen „Tag der offenen Tür“ am 04. Juli in der Beratungsstelle und einem vielfältigen Programm für Besucher_innen. Im persönlichen Gespräch erhielten Bürger_innen, sowie Hanauer Beratungsstellen die Gelegenheit, das Team, den Vorstand und das breitgefächerte Angebot der Beratungsstelle näher kennen zu lernen. Dabei gab es nicht nur Einblicke in die Beratungsarbeit, sondern auch vertiefende Gespräche zwischen den Besucher_innen und den Mitarbeiter_innen. Der bunt gestaltete Methodenraum des Arbeitsgebietes Sexualpädagogik bot ein abwechslungsreiches Programm für die Besucher_innen rund um die Themen Liebe, Sexualität, sexuelle Vielfalt und bekannten oder auch weniger bekannten Verhütungsmitteln. Persönlich beglückwünscht wurde die Beratungsstelle auch vom Oberbürgermeister der Stadt Hanau Claus Kaminsky, der Ersten Kreisbeigeordneten des Main-Kinzig-Kreises Susanne Simmler und der Landesgeschäftsführern der pro familia Hessen Brigitte Ott. Seite | 11 Grußworte der Landesgeschäftsführerin der pro familia Hessen e.V. Brigitte Ott zum Tag der offenen Tür Im September öffneten wir die Türen der Beratungsstelle für einen Fachvortrag zum Thema des „medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs“ mit der Mifegyne. Dazu referierte der Wiener Gynäkologe Dr. Christian Fiala, der einschlägige Erfahrungen im Bereich des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs vorzuweisen hat. Dr. Fiala informierte an diesem Abend Ärzt_innen, medizinisches Fachpersonal und Berater_innen über Erfahrungen und Untersuchungsberichte und über die Anwendungsmöglichkeiten von Mifepristone. Ein besonderes Ereignis im Oktober war der Informationsabend der Fachanwältin für Familienrecht Frau Astrid Roth-Rix, welche interessierte Teilnehmer_innen zu den Themen „Trennung und Scheidung“ über juristische Wege und Handlungsspielräume informierte. Die Teilnehmer_innen bekamen an diesem Abend detaillierte Rechtsinformationen zu elterlicher Sorge, zum Scheidung- und Unterhaltsrecht, zum Betreuungsunterhalt und dem Versorgungsausgleich. Im Anschluss an den Vortrag nutzen die Besucher_innen intensiv die Möglichkeit, eigene, persönliche Fragen zu stellen und zu klären. Zum Abschluss des Jubiläums gab es im Oktober die Möglichkeit der Teilnahme an einem „Kommunikationstraining für Paare“ unter der Leitung von Simone Jatzko und Wolfgang Gabler. In einer Gruppe lässt es sich oft leichter nach kreativen Lösungen suchen, die Paare in Ihrer täglichen Kommunikation unterstützen können. Seite | 12 3.1 2014 - Altbewährtes und Neues Unsere Beratungsangebote wurden in diesem Jahr weiterhin stark nachgefragt, so dass wir insgesamt auf dem gleichen Niveau der Beratungsfälle lagen wie 2014. Auch in 2014 wurden die Schwangerenberatungen im Hinblick auf finanzielle und rechtliche Fragen gut besucht. Ebenfalls konnten wir die Kooperationen mit der Elternschule des Klinikum Hanaus und dem Klinikum Gelnhausen erfolgreich fortsetzen. Die angebotenen Fachvorträge, die gebündelt Informationen zur sozialrechtlichen Fragen und finanziellen Hilfen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt für werdende Eltern liefern, wurden zahlreich wahrgenommen. Die Einzel- und Paarberatungen werden weiterhin auf hohem Niveau nachgefragt. Gerade zur dunklen Jahreszeit suchen uns vermehrt Menschen mit dem Anliegen nach Unterstützung auf. Ebenso erreichen wir vermehrt Menschen mit „Queertalk“, einem Beratungsangebot, das sich an Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender, sowie an deren Angehörige, Freundinnen und Freunde richtet. Im Bereich der Sexualpädagogik war die Nachfrage nach Workshops zum Thema Cybermobbing und Sexting im Jahr 2014 wieder besonders groß. Die Nutzung der vielfältigen Medien von Kindern und Jugendlichen stellt Lehrer_innen, aber auch Eltern vor unterschiedliche Herausforderungen, bei denen sie pädagogische Fachkräfte zur Unterstützung heranziehen. Zusammenfassend blicken wir auf ein erfolgreiches Jahr 2014 zurück, in dem wir uns vielfältig mit unseren Veranstaltungen aus den einzelnen Arbeitsgebieten in der Öffentlichkeit präsentieren konnten. Wir möchten auch in Zukunft unseren Klientinnen und Klienten unser breites Angebot Seite | 13 der Unterstützung in gewohntem qualitativem und quantitativem Umfang anbieten. Dazu sind wir weiterhin auf die finanzielle Unterstützung angewiesen! An dieser Stelle soll noch ein herzlicher Dank an das große ehrenamtliche Engagement des pro familia Hanau e.V. Vorstandes für seinen kontinuierlichen Einsatz ausgesprochen werden auf dessen Unterstützung wir als Team stets zählen können. 4. Förderverein Die Hauptaufgabe des gemeinnützigen pro familia Fördervereins Hanau e. V. besteht darin, Sponsoren- und Spendengelder zu akquirieren, um so der Beratungsstelle größere finanzielle Planungssicherheit zu gewährleisten. Eines der weiteren Ziele des Vereins liegt in der finanziellen Förderung der Präventionsarbeit der Beratungsstelle. Der Förderverein tritt als (Mit)–Veranstalter bei öffentlichen Veranstaltungen der pro familia in Aktion und verstärkt damit die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins. Der ehrenamtliche Vorstand des Fördervereins besteht aus: Dem 1. Vorsitzenden Hans Uwe Rauschenbusch, Clara Schulmerich und Brigitte SchlichHeinze. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an den Vorstand des pro familia Hanau Fördervereins. Ohne diese tatkräftigen Personen wäre die professionelle Arbeit der Beratungsstelle nicht möglich. Seite | 14 5. Die Beratungsstelle Die Beratungsstelle befindet sich “Vor dem Kanaltor 3“ im Innenstadtbereich in einem Haus der Baugesellschaft Hanau und in unmittelbarer Nähe vom Westbahnhof. Die Bushaltestelle liegt direkt vor dem Gebäude (Haltestelle Kanaltorplatz / Westbahnhof) und ist damit gut mit dem ÖPNV zu erreichen. Die Beratungsstelle befindet sich im Erdgeschoß und ist barrierefrei. 6. Sprechzeiten Für ein Beratungsgespräch ist eine Terminvereinbarung nötig. Während unserer Sprechzeiten können Termine telefonisch oder persönlich vereinbart werden: Montag und Dienstag: 15 - 18 Uhr Mittwoch und Freitag: 9 - 12 Uhr In Notfällen können die Klientinnen und Klienten direkt in unsere Sprechstunde kommen. Außerhalb der oben angegebenen Sprechzeiten bieten wir weitere Beratungszeiten an, so dass wir nach Möglichkeit die persönlichen und beruflichen Belange unserer Klientinnen und Klienten berücksichtigen. Insbesondere bei den Beratungen zum Schwangerschaftskonflikt, gemäß §219 b StGB, achten wir auf eine zeitnahe Terminvereinbarung. Seite | 15 II. ANGEBOTE UND ARBEITSBEREICHE 1. ERSTKONTAKT Die erste Anlaufstelle für unsere pro familia Klientinnen und Klienten ist unser „Erstkontakt“. Dort werden Anfragen während der Sprechzeiten persönlich, via E-Mail, Brief oder Anruf, entgegen genommen und Termine vereinbart. Hier werden unsere Besucher_innen aus Hanau und dem gesamten MainKinzig-Kreis empfangen. Unsere Klient_innen Netzwerkarbeit, Kontaktdaten profitieren indem sie anderer zudem im von unserer Erstkontakt Beratungsstellen auch und verschiedener Ämter, erhalten. Unsere Mitarbeiterin im Erstkontakt, Karin Nöding, kennt das breite Spektrum der Beratungsangebote von pro familia und gibt diese Informationen an unsere Klient_innen gezielt weiter. Jedes Anliegen muss durch genaues Zuhören und sensibles Nachfragen erfasst und bestmöglich zugeordnet werden, denn nicht immer ist bereits während einer Anfrage klar zu erkennen, mit welchem Beratungsangebot Ratsuchende am besten unterstützt werden können. Breite Gefühlsspektren seitens der Anruferinnen und Anrufer treffen bei der Kollegin im Erstkontakt zusammen. Neben dem Auffangen dieser Emotionen vermittelt die Erstkontaktkraft den Ratsuchenden, dass sie in ihrer individuellen Krisensituation von pro familia hilfreich beraten und unterstützt werden. Seite | 16 2. FAMILIENPLANUNG und sexuelle GESUNDHEIT Familienplanung verstehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von pro familia als grundlegendes Recht von Frauen und Männern, über die Anzahl ihrer Kinder und den Zeitpunkt ihrer Geburt frei und verantwortlich zu entscheiden. Zudem das Recht, Hilfe bei Fragen oder Problemen mit der Empfängnis- und Zeugungsfähigkeit in Anspruch zu nehmen. Auch das Recht eine ungewollte Schwangerschaft abbrechen zu lassen und dabei medizinisch bestmöglich betreut zu werden, ist Bestandteil von Familienplanung und betrifft Fragen der sexuellen Gesundheit. Sexuelle Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. pro familia verwendet den Begriff im Zusammenhang mit "sexueller und reproduktiver Gesundheit" und meint damit den Status physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens jedes Einzelnen. Darin eingeschlossen ist die Möglichkeit, ein befriedigendes und sicheres Sexualleben zu führen. Das Recht auf selbstbestimmte Familienplanung und sexuelles Wohlbefinden sehen wir vor allem immer dann als gefährdet an, wenn sich Menschen aufgrund fehlender finanzieller Möglichkeiten kein sicheres und langfristiges Verhütungsmittel leisten können. Dies ist unserer Erfahrung nach oft bei Frauen und Männern der Fall, die ein geringes monatliches Einkommen haben und / oder von ALG II leben. Die schwer nachzuvollziehende Situation, dass für Frauen, die unter der gesetzlich festgelegten Einkommensgrenze liegen, auf Antrag Schwangerschaftsabbrüche vom Land Hessen übernommen werden, die Kostenübernahme für Verhütungsmittel für ALG II-Empfängerinnen und – empfänger jedoch nicht verbindlich gesetzlich geregelt ist, besteht leider weiter fort. Als weiteres Angebot zur (sexuellen) Gesundheit zählt das Angebot von Bärbel Sill, die Kurse zu dem oft verschwiegenen Thema „Inkontinenz“ anbietet. In den Beratungsstellenräumen findet regelmäßig u. a. das Beckenbodentraining für Frauen und für Männer als Hilfe zur Selbsthilfe bei Inkontinenz statt. Seite | 17 2.1 Sozialrechtliche Beratungen bei Schwangerschaft und Geburt JA – zur Schwangerschaft: Wir beraten und informieren rund um Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft. In der Schwangerenberatung kann es um die finanziellen und emotionalen Veränderungen gehen, die eine Schwangerschaft mit sich bringt. So bietet die pro familia Schwangerenberatung kostenfreie Informationen für ratsuchende Frauen, Männer und Paare gebündelt an. „Wichtige Informationen an einem Ort“ schätzen viele Klientinnen und Klienten, die unser Beratungsangebot wahrnehmen. Neben finanziellen und rechtlichen Fragen, informieren wir auch individuell zu Antragsmöglichkeiten vor und nach der Geburt. Wir geben u.a. Informationen zu Kindergeld - aber auch viel angefragt - zu Elterngeld und Elternzeit und der anschließenden Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Mutterschutz, Betreuungsgeld, Kinderbetreuung, Arbeitslosengeld I und II, können ebenfalls Themen sein. Mit den Hinweisen zu kooperierenden Stellen und Ämtern, erleichtern wir Schwangeren mit unserem „Infopoolwissen“ einen leichteren Zugang. Unsere türkische Diplom-Sozialarbeiterin Perihan Öksüz bietet zudem muttersprachliche Schwangerenberatung für türkische Klientinnen und Klienten an. In Kooperation mit der Elternschule des Klinikums Hanau findet seit mehreren Jahren die stark nachgefragte Veranstaltung „Das Familienbudget nach der Geburt – durch den Dschungel der Anträge bei Schwangerschaft“ in den Räumen der Elternschule des Seite | 18 Klinikums Hanau statt. Das Vortragsangebot von Simone Jatzko richtet sich an schwangere Frauen und deren Partner_innen, die gebündelt Informationen und Beratung zu sozialrechtlichen Fragen und finanziellen Hilfen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt suchen. Ebenfalls erfolgreich konnte die Kooperation mit den Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen 2014 mit dem gleichen Angebot von Ute Geiter fortgesetzt werden. Insgesamt 359 werdende Eltern wurden in 16 Veranstaltungen in Hanau und Gelnhausen erreicht, davon auch 169 werdende Väter. Damit erreichten wir einen sehr hohen Anteil männlicher Klienten und verzeichneten auch insgesamt noch einen Anstieg der Anfrage dieses Angebotes. 2.2 BUNDESSTIFTUNG MUTTER und KIND - Für schwangere Frauen in finanziellen Notlagen - Schwangere Frauen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, haben seit 2006 die Möglichkeit, bei pro familia Hanau, einen Antrag auf finanzielle Unterstützung aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens“ zu stellen. Die einmalige finanzielle Beihilfe ist für außerordentliche Ausgaben entstehen, gedacht, u.a. für die durch die Schwangerschaft Schwangerschaftsbekleidung der werdenden Mutter und die Erstausstattung des Babys. Ob ein Anspruch besteht, wird im Rahmen der Beratung abgeklärt, indem durch die entsprechenden Unterlagen nachgewiesen werden muss, wie hoch das Familieneinkommen, die Mietkosten, etc. sind. Befindet sich die schwangere Frau/die Familie unterhalb der gegebenen Einkommensgrenze, kann der Antrag aufgenommen werden. Seite | 19 Hauptverantwortlich für diesen Arbeitsbereich ist seit 2008 Ute Geiter. Die wachsenden Antragstellungen machten eine Unterstützung nötig, die mit weiteren Fachkräften abgedeckt wird. Eine der Kolleginnen bietet diese Beratungen zudem in türkischer Sprache an, was ebenfalls rege nachgefragt wird. Mit dem Hilfsangebot der Bundesstiftung finden auch Frauen den Weg in die individuelle Beratung, die sonst kaum erreicht werden können. Frauen und Paare, die in erster Linie kommen, um die Stiftungsgelder zu beantragen, vereinbaren dann häufig weitere Termine, um ihre bestehenden Fragen rundum Schwangerschaft und Geburt zu klären. Auch im Jahr 2014, in dem 173 Anträge bearbeitet wurden, sind die Zahlen weiter angestiegen. Damit liegt die Zahl mehr als 12 % über der des Vorjahres, was wiederum zeigt, dass die materielle Not in der Gesellschaft kontinuierlich wächst. Prekäre Erwerbssituationen, befristete Arbeitsverträge, Minijobs etc. sind gerade bei jungen Menschen in der Phase der Familiengründung besonders verbreitet. Seit der 2. Hälfte des Jahres beschäftigten uns stärker die Beratungen von Asylbewerberinnen u.a. aus Syrien, Somalia und Eritrea. Die Frauen wohnen allein oder mit Partner/Familie in Sammelunterkünften der Region oder in von den Städten hierfür angemieteten Wohnungen und beziehen Leistungen so bei nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Die staatlichen Schwangerschaft Leistungen der sind Bedarf gering, weiterer dass finanziellen einer Hilfen eingetretenen besteht, um Schwangerschaftsbekleidung und Babysachen kaufen zu können, zumal die Frauen nur mit dem Nötigsten aus ihren Heimatländern flüchten konnten. Seite | 20 Neben der finanziellen Bedürftigkeit bringen gerade diese Frauen große psychische Belastungen, z.T. Traumata mit, durch im Herkunftsland und auf der Flucht erlebte Katastrophen, Krisen und Nöte. Durch Sprachbarrieren innerhalb der Beratung gestalten sich die Beratungen oft als schwierig, auch dadurch, dass die Verständigungsprobleme nicht immer von Übersetzer_innen aufgefangen werden können. Die pro familia Schwangerenberatung bietet auch in psychologischer Hinsicht Unterstützung an, wenn es um die neue Rolle der Elternschaft geht und die Veränderungen, die eine Schwangerschaft für die werdende Mutter, den werdenden Vater und die Partnerschaft mit sich bringt. Speziell fortgebildete Beraterinnen unterstützen Frauen und Paare zum Thema rund um vorgeburtliche Untersuchungen. Die Frage, wie es z.B. nach einem auffälligen pränatal diagnostischen Befund weitergeht, erfordert ein hohes Maß an beraterischer Unterstützung und Kompetenz, damit werdende Eltern eine für sie angemessene Entscheidung treffen können und bei Bedarf auch begleitet werden während dieser Zeit. 2.3 Schwangerschaftskonfliktberatung – Beratung nach §§ 218 / 219 StGB Ja und Nein - zur Schwangerschaft pro familia Hanau e.V. ist eine staatlich anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle nach § 5 SchKG. Mit unserem Angebot der Schwangerschaftskonfliktberatung erfüllen wir den gesetzlichen Auftrag gemäß §§218/219 StGB und §§5/6 SchKG. Im Jahr 2014 führten wir insgesamt 501 Schwangerschaftskonfliktberatungen durch. Die Beratungszahlen sind damit, analog dem bundesdeutschen Trend, auf einem sinkenden Niveau im Vergleich zum Vorjahr. Seite | 21 Die Schwangerschaftskonfliktberatung orientiert sich an den gesetzlichen Vorgaben, den professionellen Standards psychosozialer Beratung und der individuellen Situation der Ratsuchenden. Dem übergeordnet steht das Recht der Frau auf eine eigenverantwortliche Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch. Die Beratung ist daher als Hilfsangebot „ergebnisoffen“ zu führen, das heißt die Entscheidung liegt bei der Frau. Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben führen wir die Schwangerschaftskonfliktberatungen kostenfrei durch und händigen auch die Beratungsbescheinigung nach § 219 StGB aus. Die Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch sind oft vielschichtig. In den meisten Fällen sind es komplexe, krisenhaft zugespitzte Lebenskonstellationen. Neben wirtschaftlichen Problemen, die in annähernd jeder 2. Beratung angegeben werden, tragen auch Partnerschaftsprobleme, ein zu junges oder zu fortgeschrittenes Lebensalter, Unvereinbarkeit mit dem Beruf - beispielhaft genannt - dazu bei. Manchmal belasten auch die Erfahrungen einer schwierig verlaufenden vorherigen Schwangerschaft oder Geburt (Fehlgeburt oder Totgeburt), so dass sich die Frau ein Austragen der Schwangerschaft nicht vorstellen kann. Wir verstehen uns darin, umfassend, aufklärend und individuell zu beraten und alle Aspekte eines Schwangerschaftsabbruches zu beleuchten. Unsere Beratung umfasst ausführliche Informationen über im Einzelfall in Frage kommende finanzielle Hilfen. Darüber hinaus stellen wir in der Beratung ausführlich die medizinische Seite und die Kostenregelung bei einem Abbruch der Schwangerschaft dar. Themen während der Beratung sind auch Informationen zu verschiedenen Methoden der Empfängnisverhütung. Unsere Erfahrung zeigt hier, dass die Frauen bezüglich des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs häufig nicht umfassend oder auch gar nicht, zum Teil sogar falsch informiert sind. Dieser Aspekt führt zu starker Verunsicherung und mindert Seite | 22 somit die Entscheidungsfreiheit der Frauen. Aus diesem Grund veranstalteten wir im Berichtszeitraum wieder einen Fachvortrag für Gynäkologinnen und Gynäkologen und Fachpublikum zum Thema „Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch in Deutschland“. Dazu referierte der Wiener Frauenarzt Dr. Christian Fiala, offizieller WHO-Berater zum medikamentösen Schwangerschaftsabbruch. 3. SEXUALPÄDAGOGIK – Für selbstbestimmte Sexualität – Katja Weiß Manuel (koordinierende Drews Sexualpädagogin) (Sexualpädagoge) stellen und das sexualpädagogische Team der pro familia Hanau dar. Ob in Zeitschriften oder im Internet: Das Thema Sexualität begegnet Kindern und Jugendlichen auf Schritt und Tritt dennoch ist ihr Wissen oft diffus. Wir bieten Orientierung im Informationsdschungel und Antworten auf Fragen zu Liebe, Sexualität und Partnerschaft. In unserer Arbeit achten wir besonderes darauf, einen Raum zur Verfügung zu stellen, in dem Schwieriges und Peinliches leichter zu bereden ist als sonst im Alltag. Jedem „Ding“ einen Namen geben zu können, damit das Sprechen über den eigenen Körper und die Lust leichter fällt, ist uns ein wichtiges sexualpädagogisches Ziel. Die Sexualpädagogik der pro familia Hanau ermöglicht es somit in einem geschützten, außerschulischen Rahmen einen Zugang zum Thema „Sexualität“. Mit unseren sexualpädagogischen Angeboten unterstützen wir Mädchen und Jungen, Frauen und Männer einfühlsam und fachkundig in allen Fragen ihrer Sexualität. Wir tragen somit dazu bei, dass Sexualität in aller Vielfalt individuell und selbst verantwortlich gelebt werden kann. Seite | 23 Sich wohl in der eigenen Haut zu fühlen, sich als Mädchen und Junge, als Frau und als Mann positiv betrachten und sich ohne schwerwiegende Konflikte mit dem eigenen wie dem anderen Geschlecht in Beziehung setzen zu können. Sexualpädagogik zeigt jedoch auch die Schattenseiten von Sexualität auf, z.B. sexuelle Gewalt, sexuell übertragbare Infektionen, wie u.a. HIV/Aids. Sie wirkt durch Information und Aufklärung präventiv und stärkt insbesondere junge Menschen im Wahrnehmen und Schützen der eigenen Grenzen. Dabei hält sie immer das Gleichgewicht zu einer körper- und sexualitätsbejahenden Haltung. Projekt „Let ’s talk about . . .“ Der Besuch von Schulklassen in der Beratungsstelle ist ein lang bewährtes Konzept: Das Kennenlernen der und Räume unserer Sexualpädagog_innen sowie unsere weiteren Angebote zum einen abbauen. Zum können Hemmschwellen anderen kann die Erkenntnis gewonnen werden, dass es hier einen geschützten Raum gibt, an dem offen und respektvoll unterschiedliche Facetten von Sexualität besprochen werden. Jenseits von Klassenzimmer und Schulatmosphäre können sich Sexualpädagog_innen rund Partnerschaft um informieren. Jugendliche die Themen bei Liebe dem – Team der Sexualität – Wir orientieren uns dabei immer an den Fragen, Wünschen und Interessen der Schüler_innen. Die sexualpädagogischen Gruppenveranstaltungen zu den Themen Beziehungen, Sexualität oder auch rund um die „Neuen Medien“ finden Liebe, montags- und donnerstagvormittags zwischen 8.45 und 13 Uhr in unseren Räumen statt. Seite | 24 Projekt „SexnSurf . . .“ Jugendsexualität ist heute mit der Nutzung vielfältiger Medien verknüpft. Schon seit Beginn des Projektes “SexnSurf” im Jahr 2005 bieten die Sexualpädagog_innen der pro familia Hanau vielfältige Veranstaltungen rund um die Welt der inzwischen nicht mehr ganz „Neuen Medien“ an. Computerspiele, stellen Facebook, WhatsApp & Co. bieten Chancen und Risiken und damit Kindern und Jugendlichen, aber auch Eltern und LehrerInnen, vor unterschiedliche Herausforderungen. Deshalb gestalten wir nicht nur Workshops für Kinder und Jugendliche, sondern bieten auch Veranstaltungen für pädagogische Fachkräfte, Eltern und Lehrer_innen an, um die oft geforderte Medienkompetenz zu vermitteln. Multiplikatorenfortbildungen, Elternabende und Fachgespräche Für Berufsgruppen aus pädagogischen Bereichen bieten wir Fachgespräche, Vorträge sowie Fortbildungen zu sexualpädagogischen Themen an. In Kooperation mit den anfragenden Institutionen führen wir Elternabende in Schulen und Kindergärten durch, um Fachwissen zu vermitteln, den Austausch und die Diskussion der Eltern und Fachkräfte untereinander zu fördern und Erziehungskompetenzen im Bereich der Sexualerziehung zu stärken. Im Jahr 2014 haben wir mit den vielfältigen sexualpädagogischen Gruppen- und Projektangeboten 133 Gruppen erreicht, wovon sich 45 Veranstaltungen mit den Themen im Bereich „SexnSurf“ beschäftigt haben. Jugendsprechstunde In unserer Jugendsprechstunde für Mädchen und Jungen haben die Jugendlichen die Möglichkeit, im persönlichen Gespräch mit der weiblichen Sexualpädagogin oder dem Seite | 25 männlichen Sexualpädagogen zu sprechen. Sie findet 18 Uhr statt. jeden Donnerstag von 16 - Die Gespräche mit den MitarbeiterInnen sind anonym, streng vertraulich und für junge Menschen kostenfrei. 4. Einzel-, PAAR- und SEXUALBERATUNG Das Fachgebiet der Einzel-, Paar- und Sexualberatung wird von drei Beraterinnen und zwei Beratern vertreten. Die Berater_innen sind langjährig erfahren und arbeiten psychoanalytisch und systemisch orientiert. Am Anfang eines jeden Beratungsprozesses findet ein Erstgespräch statt um Zielsetzung, Arbeitsrahmen und Möglichkeiten zu definieren. In den folgenden Gesprächen wird versucht, hindernde Faktoren zu erkennen und Lösungen und Verbesserungen zu erarbeiten. Unsere Klient_innen kommen auf freiwilliger Basis und sind für den Beratungsprozess motiviert. Oft ist es nötig, zurückliegende Kränkungen, Missverständnisse oder einschneidende Ereignisse zu benennen, zu bearbeiten und zu verdauen. In dieser konfliktorientierten Arbeit werden offene und verborgene Reibungen aufgespürt und bewusst gemacht. Ebenso ist es wichtig, ungenutzte Ressourcen zu aktivieren. Mit unserer professionellen Gesprächsführung unterstützten wir eine konstruktive und faire Kommunikation. Unsere Klient_innen in dieser Arbeit sind Ehepaare, unverheiratete Paare, gleichgeschlechtliche Lebenspartner_innen sowie Einzelpersonen. Jede(r) kann unser Beratungsangebot in Anspruch nehmen unabhängig von Alter, Nationalität, Lebenssituation, religiöser, politischer und sexueller Ausrichtung. Seite | 26 Nach 40 Jahren pro familia in Hanau sind wir stolz darauf, dass die Einzel-, Paar- und Sexualberatung mehr denn je ein fester Baustein in unserem Angebot darstellt. Dies erkennen wir an der dauerhaften, starken Klient_innen Nachfrage und daran, dass immer auch neue Personenkreise hinzukommen. Gruppen im Arbeitsgebiet: Das „Kommunikationstraining für Paare“ ist schon lange eine Ergänzung zu den Einzelund Paarberatungen. In diesem Setting steht die zwischenmenschliche Verständigung der Paare im Vordergrund. Jedes Paar erkennt wie es sich gegenseitig beeinflusst und damit seine Beziehung stärkt oder schwächt. Vieles geschieht dabei subtil und unbemerkt. Ziel ist es, diese Dinge bewusst zu machen und die Verständigung zu verbessern. Eine Besonderheit des Trainings ist, dass weibliche und männliche Kommunikationsweisen durch das männlich / weiblich besetzte Berater_innentandem widergespiegelt werden. Aufgrund entsprechender Nachfrage hat eine Fortsetzungsreihe des Kommunikationstrainings stattgefunden. 5. MEDIATION Als zusätzliches Angebot zu unserer Paarberatung, bieten wir das Angebot der Mediation an. Constanze Sartori ist ausgebildete Mediatorin und bietet bei Konflikten in der Partnerschaft und/oder bei Trennung/Scheidung dieses außergerichtliche und selbstbestimmte Verfahren an. Ebenso bei Konflikten innerhalb der Familie, wenn eine Unterstützung bei der Lösungssuche von außen gewünscht Seite | 27 wird, kann Mediation angeboten werden. Es handelt sich um eine Methode der selbstbestimmten und gewaltfreien Konfliktbearbeitung in der Konfliktbearbeitung. Mediation Partnerschaft ist und konstruktive dient der Konfliktlösung einvernehmlichen mit Hilfe einer neutralen, dritten Person - der Mediatorin - bei der eine "win-win"-Lösung angestrebt wird. Die Streitbeteiligten werden in die Lage versetzt, ihren Konflikt miteinander auszutragen und zu selbstbestimmten, von den Konfliktparteien akzeptierten, Lösungen zu finden. In diesem Prozess wird es möglich, mit der Hilfe einer Mediatorin im direkten Gespräch miteinander eigene Lösungen zu entwickeln und verbindlich zu beschließen. In Konfliktsituationen unterstützt eine Mediatorin ohne Verurteilungen auszusprechen oder Partei zu ergreifen. 6. JURISTISCHE SPRECHSTUNDE Die juristische Beratung ist im Gegensatz zu unseren anderen Angeboten eine einmalige Kurzberatung bei einem Anwalt. Sie soll den Ratsuchenden helfen, ihre derzeitige Lage und juristischen Möglichkeiten abzuschätzen, bevor juristische Schritte mit möglicherweise nicht absehbaren Folgen und Kosten eingeleitet werden. Diese Beratung kommt insbesondere Menschen zugute, die Scheu davor haben, eine Anwaltskanzlei aufzusuchen. Die Beratungsstelle kooperiert mit den Rechtsanwälten Michael Heinel und Lars Kindermann. Sie beantworten Fragen des Familienrechts und angrenzende Bereiche, wie z.B. das Gewaltschutz- und Opferschutzgesetz. Den Schwerpunkt bilden oft die Themen Kindschafts-, Unterhalts- und Umgangsrecht sowie das Scheidungsrecht. Seite | 28 7. Täterarbeit bei häuslicher Gewalt Die Täterarbeit bei pro familia Hanau ist ein Beratungsangebot für Einzelne und Paare mit einer Gewaltproblematik im häuslichen Bereich. Mit diesen Angeboten sollen sowohl Männer, als auch Frauen angesprochen werden. Anlassdelikte können zum Beispiel Körperverletzung (nach § 223 StGB) oder auch Bedrohung (nach § 241 StGB) sein. Das delinquente Verhalten der Klient_innen wird in der Regel durch die Justiz, das Jugendamt, die Eltern oder den Klienten selbst (Selbstmelder) festgestellt. Das vorrangige Ziel ist die Entwicklung von langfristigen Strategien zur Rückfallprävention (und somit zur angestrebten Risikominderung für Folgetaten), sowie die Entwicklung eines legalen Umgangs mit Konflikten und Gefühlen der Wut und Aggression. Oberste Priorität hat bei allen Beratungssitzungen immer die Bewahrung potenzieller Opfer vor weiteren seelischen und körperlichen schädigenden Folgen häuslicher Gewalt durch den Täter. 8. Queer Talk – Ein Beratungsangebot für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender Der Queer Talk bei pro familia Hanau e.V. ist ein neues Beratungsangebot für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender, sowie deren Angehörigen, Freundinnen und Freunde. Klient_innen haben die Möglichkeit typische Paarkonfliktthemen, wie Kommunikationsprobleme, sexuelle Probleme, Vertrauensverlust oder Außenbeziehungen in vertrauensvoller Atmosphäre zu thematisieren oder im Seite | 29 Einzelgespräch Themen wir das Coming-Out, die Partnersuche oder andere persönliche Themen zu besprechen. Dabei wird auch immer der „homosexuelle Lebensweg“, der sich eventuell von heterosexuellen Entwicklungen unterscheiden kann, mit berücksichtigt. Auch für Menschen, die einen transsexuellen Wunsch verspüren, bietet der Queer Talk ein kompetentes Beratungsangebot, dass im Jahr 2014 mehrfach von mehreren Jugendlichen in Anspruch genommen wurde, die sich Ihrer geschlechtlichen Identität unsicher waren. 9. GREMIENARBEIT Wir sind in folgenden Gremien und Arbeitskreisen aktiv und vernetzt mit: AG § 78 der Beratungsstellen der Stadt Hanau Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Kreisgruppe MKK Elternschule am Klinikum der Stadt Hanau und am Klinikum GN MAK – Mädchenarbeitskreis der Stadt Hanau AK Kooperation der psychosozialen Beratungsstellen Hanau AK „Frühe Hilfen“ Stadt Hanau AK „ Sexuelle Gewalt“ AK „Häusliche Gewalt MKK“ Facharbeitskreis gegen Gewalt an Frauen Hanau AK Trennung / Scheidung FAM Netzwerk: Frauen am Arbeitsmarkt Frauenbeirat des Main-Kinzig-Kreises Frauenplenum der Stadt Hanau Bündnis Familie Hanau 10. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Auch 2014 haben wir bei einer Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen und Aktivitäten die pro familia Hanau, ihre Angebote und Ziele vorgestellt und ihre Interessen vertreten. Dabei ergeben sich direkte Kontakte zwischen den Mitarbeiter_innen und der Öffentlichkeit. Eine Auswahl der Veranstaltungen: Seite | 30 „Safer Internet Day“, „Geburtshilfe Hanau - Kooperation rund um Schwangerschaft und Geburt“ des Klinikums Hanau, Hanauer Frauenwochen, Hanauer Stadtlauf. Seite | 31 III. Statistik 2014 Beratungsthemen Seite | 32 Beratungsthemen Beratungsthemen Fälle Schwangerschaftskonfliktberatungen 501 Beratung bei Schwangerschaft - § 2 SchKG 632 Einzel- u. Paarberatungen 207 Juristische Beratungen 107 Beratungen zur Bundesstiftung für Mutter und Kind 277 Gesamtzahl der Fälle 1724 Seite | 33 Staatsangehörigkeit der Ratsuchenden Staatsangehörigkeit Fälle deutsch deutsch / Migrationshintergrund 1115 andere Staatsangehörigkeiten keine Angabe / unbekannt Gesamtzahl der Fälle 191 415 3 1724 Seite | 34 Altersstruktur der Ratsuchenden Alter Fälle bis 14 Jahre 28 15-19 Jahre 171 20-24 Jahre 379 25-29 Jahre 413 30-34 Jahre 306 35-39 Jahre 225 40-49 Jahre 139 51-60 Jahre 39 61-99 Jahre 21 unbekannt 3 Gesamtzahl der Fälle 1724 Seite | 35 Wohnort der Ratsuchenden Wohnort Fälle Hanau 685 Main-Kinzig-Kreis 706 Wetterau 47 Vogelsbergkreis 3 Stadt / Kreis Offenbach 95 Maintal 128 Frankfurt / Bad Vilbel 14 außerhalb Hessen 36 sonstige 5 keine Angabe 5 Gesamtzahl der Fälle 1724 Seite | 36 III. Presse 2014 Erschienen in: Hanauer Anzeiger vom 02.12.2014 Thema: Aufklärung mit Kondom Seite | 37 Erschienen in: Hanauer Bote vom 14.11.2014 Thema: Prävention ohne den erhobenen Zeigefinger Seite | 38 Erschienen in: Hanauer Anzeiger vom 02.10.2014 Thema: Umwerfende Protestaktion Seite | 39 Erschienen in: Hanauer Anzeiger vom 11.10.2014 Thema: Informationen zur Scheidung Erschienen in: Hanauer Anzeiger vom 27.08.2014 Thema: Fachvortrag bei pro familia Seite | 40 Erschienen in: Hanauer Anzeiger vom 20.09.2014 Thema: Umwerfende Protestaktion Seite | 41 Erschienen in: Hanauer Bote vom 09.07.2014 Thema: 40 jähriges Jubiläum Seite | 42 Erschienen in: Hanauer Anzeiger vom 05.07.2014 Thema: Aufklärung bleibt aktuell Seite | 43 Erschienen in: Hanauer Bote vom 14.05.2014 Thema: Ein Zeichen für Vielfalt Erschienen in: Hanauer Anzeiger vom 28.03.2014 Thema: Kurs zum Familienbudget Seite | 44 Erschienen in: Hanauer Bote vom 26.02.2014 Thema: Kreis unterstützt Berufliche Schulen Seite | 45 Erschienen in: Hanauer Anzeiger vom 18.02.2014 Thema: Beim ersten Date kann viel danebengehen Seite | 46 Impressum: pro familia Hanau e. V. Vor dem Kanaltor 3 63450 Hanau Telefon: 06181/ 218 54 www.profamilia.de/hanau hanau@profamilia.de Texte: Manuel Drews Wolfgang Gabler Ute Geiter Karin Nöding Simone Jatzko Constanze Sartori Katja Weiß Textverarbeitung: Constanze Sartori Statistik: Katja Weiß Layout: Manuel Drews Constanze Sartori Fotos und Copyright: pro familia Hanau e.V. Redaktion: Constanze Sartori 47