Firmvorbereitung 2002 - familie
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Firmvorbereitung 2002 - familie
This way – my way!? – Vorbereitung auf die Firmung 2002 in den Gemeinden St. Engelbert, St. Bonifatius und St. Hildegard, Köln. © Susanne Schlichtmann 2004. „This way – my way!?“ Unter diesem Titel stand die Firmvorbereitungszeit der Jugendlichen in den Gemeinden St. Engelbert, St. Bonifatius und St. Hildegard im Jahre 2002. Diese Vorbereitungszeit sollte für die Jugendlichen die Chance bieten, sich auf die Suche nach ihrem eigenen Lebensweg zu begeben und sich zu fragen, ob sie auf diesem Lebensweg Orientierung im christlichen Glauben und der kirchlichen Gemeinschaft finden. Am Ende dieser Suchbewegung sollte die bewusste Entscheidung für oder auch gegen die Firmung stehen. Das grobe Konzept des Firmkurses wurde zusammengestellt von dem damaligen Kaplan der Gemeinden Dr. Ronald Klein. Die hier dargestellten einzelnen Treffen wurden von mir in Zusammenarbeit mit Christian und Katharina Ackerschott geplant und mit den Jugendlichen unserer Gruppe(n) durchgeführt. Insgesamt haben wir von unseren Firmlingen ein sehr positives Feedback zu der Vorbereitungszeit erhalten. Die Jugendlichen waren etwa 14-16 Jahre alt, kamen alle aus den genannten Gemeinden, waren in höchst unterschiedlichem Maße kirchlich engagiert und sozialisiert und besuchten alle verschiedenen Schulformen. Die einzelnen Gruppentreffen hatten etwa einen zeitlichen Umfang von 90 Minuten. In unserer Gruppe stellte sich nach einiger Zeit heraus, dass eine „Plauderviertelstunde“ am Anfang über aktuelle Erlebnisse u.ä. gut und wichtig war, um sich zusammen zu finden und sich auf das Gruppentreffen einzulassen. Auch die immer wiederkehrenden meditativen Einstiegstexte wurden je nach Bedarf und Wunsch zum Anlass von spontanen Gesprächen in der Gruppe. Konstitutive Elemente des Kurses waren außer den hier dargestellten Treffen: a) ein gemeinsames Wochenende aller Gruppen in der Eifel b) Besuche im Gefängnis in Köln-Ossendorf und in der Notschlafstelle für Drogenabhängige „Notel“ c) Vorbereitung eines Gottesdienstes pro Gruppe. Die Jugendlichen erhielten zu Anfang Ordner mit dem Logo der Firmvorbereitung, in denen sie die Materialien (Kopien, Bilder etc.) sammelten und die sie im Laufe der Zeit zu ihren persönlichen Firmmappen gestalteten. Anregungen und Materialien haben wir teilweise aus folgenden Werken entnommen, auf die hier empfehlend hingewiesen werden soll1: • Claudia Hofrichter u.a., Ich glaube. Jugendbuch + Handreichung zur Firmvorbereitung, München 1994. • Frank Reintgen/Klaus Vellguth, Menschen – Leben – Träume. Der Firmkurs. Werkbuch für die Begleiterinnen der Jugendlichen, Freiburg i. Br. 22001. Der folgende Überblick über Themen, Inhalte und Verlauf der Treffen bietet nur grobe Anhaltspunkte. Daneben kann ich bei Nachfragen genauere Hinweise zu Zielen, Verfahrensweisen, Methoden, Materialien etc. geben. 1 Bei enger Anlehnung an diese Titel wird in der Fußnote darauf hingewiesen. 1 This way – my way!? – Vorbereitung auf die Firmung 2002 in den Gemeinden St. Engelbert, St. Bonifatius und St. Hildegard, Köln. © Susanne Schlichtmann 2004. Grobverlauf und Überblick über die Treffen zur Firmvorbereitung Thema 1. Gruppenbildung und Organisation Inhalte etc. Nach einem gemeinsamen, einführenden Gottesdienst Treffen mit Brunch zum Kennenlernen der anderen Firmlinge und der Katecheten/innen. Spiele, Informationen zu Abläufen, Gruppeneinteilung. 2. Kennenlernen und Vertrauen gewinnen 1. MEDITATIVER EINSTIEGS-TEXT: WIR KOMMEN ZUSAMMEN (Autor?) 2. "BEKANNTSCHAFTSANZEIGEN": In Pärchen erstellt jede(r) für den/die jeweils andere(n) eine Kontaktanzeige. 3. JENGA/PACKESEL/ STREICHHOLZNEST spielen, aber ohne dabei zu reden. Ziel ist es, eine möglichst hohen Turm zu bauen 4. "VERTRAUENSSPIELE" wie "Menschenpendel" oder/und Kreis bilden, bei dem sich jeder zweite nach hinten fallen lässt, die anderen halten den Kreis etc. 5. "GRUPPENREGELN": Punkte zusammenstellen unter dem Motto: "Unsere Firmvorbereitung wird gut, wenn...." 6. THEMENWUNSCHLISTE 7. BLITZLICHTRUNDE: Wie geht es mir mit der Gruppenbildung? Was war heute nicht gut? Was war gut? 3. Mein Leben2 1. MEDITATIVES GEDICHT ZUM EINSTIEG: ICH LEBE MEIN LEBEN IN WACHSENDEN RINGEN (R. M. Rilke) 2. BILD DER SCHNECKE: gemeinsame Deutung - eigene „Lebensschnecke“ zeichnen, Einträge zu wichtigen Stationen des Lebens - jeder stellt seine Schnecke vor 3. COLLAGE ZUM EIGENEN LEBEN 4. AUSSTELLUNG der Collagen in der Gesamtgruppe. Jeweils kurze Kommentare dazu 4. Freiheit 1. MEDITATIVER EINSTIEGSTEXT "WER BIN ICH?" (Lothar Zenetti) 2. KURZE EINFÜHRUNG zum Thema, mit Rückblick auf das Thema "Lebenslauf" 3. LIED "WELLENREITER" DER GRUPPE BAP: Vorspielen, Texte dazu austeilen; Gespräch darüber: 4. "SCHREIBGESPRÄCH" ZUM THEMA "EIN SPIEL DER WELLEN": 5. FRAGEBOGEN ZUM THEMA FREIHEIT 6. EVANGELIUM VOM SEESTURM (Mt 8,23-27/Mk 4,35-41): Gruppengespräch: Wie können wir das Evangelium verstehen? Was könnte es mit unserem Thema "Freiheit" zu tun haben? Was könnte mein Glaube mit meiner Freiheit zu tun haben? Macht Glaube frei oder unfrei? 2 Siehe „Ich glaube“, 18f. 2 This way – my way!? – Vorbereitung auf die Firmung 2002 in den Gemeinden St. Engelbert, St. Bonifatius und St. Hildegard, Köln. © Susanne Schlichtmann 2004. Thema Inhalte etc. 5. Nähe – Vertrauen 1. MEDITATIVER EINSTIEGSTEXT FREIHEIT (B. Quadflieg) 2. NÄHE UND DISTANZ: FRAGEBÖGEN von R. Klein; Ausfüllen, eigene Erfah- Liebe rungen vorstellen, Diskussion darüber, wovon Nähe und Distanz abhängen; → Wie nah kann man mir kommen? Wovon hängt ab, wie nah ich jemanden an mich rann lasse? 3. NÄHE UND DISTANZ IN DER GRUPPE: Partnerübung bei meditativer Musik. 4. "BLINDES VERTRAUEN": Übung zu zweit: eine(r) führt jeweils den/die andere(n) ca. 5-10 Min. lang "blind", d.h. mit verbundenen Augen durch Haus und Straße; dabei sollen beide darauf achten, wie sie sich in der Rolle des Geführten und des Führenden fühlen. Auswertungsgespräch: Erfahrungsberichte nacheinander aus beiden Perspektiven 6. ABSCHLUSSTEXT: ICH MAG DICH GUT LEIDEN (Autor?) 6. Liebe 1. RÜCKBLICK auf das letzte Treffen: → Wo stehen wir jetzt? Welche Nähe oder Distanz empfinden wir nach 2 Wochen zueinander? Hat sich etwas verändert? Würden wir wieder dieselben Positionen zueinander einnehmen? 2. Übung: VERSCHLOSSENSEIN – SICH ÖFFNEN 1. Schritt: Einer der Partner ballt die Hand zur Faust. Der andere soll nun behutsam versuchen, die Faust soweit zu öffnen, wie dies möglich ist. Danach gewechselte Rollen. 2. Schritt: Einer der Partner zeigt das „Verschlossensein“ in seiner Körperhaltung durch In-sich-Kauern, verschlossene Arme, Abwendung zur Wand o.ä. Der andere soll versuchen, seinen Partner zu öffnen, jedoch nur so weit, wie dieser das zuläßt. Danach Rollen wechseln Erfahrungsaustausch in der Gruppe 3. SCHREIBMEDITATION „LIEBE IST...“: Großes Plakat mit Herz in der Mitte, "Liebe ist..." soll vervollständigt werden. Dazu ruhige Musik. Gespräch über das, was aufgeschrieben wurde: Wozu hat jemand eine andere Meinung? Was ist mir in bezug auf Liebe besonders wichtig? Gibt es verschiedene Arten von Liebe? Welche „Arten“ von Liebe habe ich erfahren? Mit welchen Gefühlen ist Liebe verbunden? 3 This way – my way!? – Vorbereitung auf die Firmung 2002 in den Gemeinden St. Engelbert, St. Bonifatius und St. Hildegard, Köln. © Susanne Schlichtmann 2004. Thema 7. Liebe - Glaube Inhalte etc. 1. IMPULS: „LIEBE IST ALLES“ von Reinhard Mey 2. RÜCKBLICK auf 6. Treffen insbesondere auf die Schreibmeditation zum Thema Liebe. 3. LIEBE IST SEHNSUCHT UND BEWUNDERUNG: ANLEHNUNG AN DAS HOHE LIED DER LIEBE“ a) Auszüge aus Kapitel 5 des Hohen Lieds der Liebe in der Bibel b) Gedicht in Anlehnung an das „Hohe Lied der Liebe“ c) Gespräch: Eindrücke? „Aspekte“ von Liebe? Identifikationen? Widerspruch? d) Formulierung eines eigenen „Liebesgedichts“ oder „Hohen Lieds der Liebe“, anschließend freiwilliges Vorstellen dieses Textes 4. ABSCHLUSSIMPULS - SONG von Xavier Naidoo: „Nicht von dieser Welt“ 8. Glaube 1. SONG von Xavier Naidoo: „Nicht von dieser Welt“ Song wird angehört, Gespräch: Wer ist das „Du“, das in dem Lied angesprochen wird? Was hält Dich am Leben? Was brauchst Du unbedingt zum Leben? Wie verstehst Du die Formulierung „sie ist nicht von dieser Welt“? Naidoo bekennt sich immer wieder ausdrücklich zum Glauben an den biblischen Gott. Finden sich Anklänge an seinen Glauben in dem Song wieder? 2. WAS HEIßT „GLAUBEN“? – EINSTIEG: Sätze, in denen das Wort „Glauben“ vorkommt in unterschiedlichsten Bedeutungsnuancen Sätze auf Karteikarten; TN sortieren die Karten nach Bedeutungen und suchen nach alternativen Oberbegriffen (z.B. Vertrauen, Vermuten, Wissen, Meinen, für wahr Halten, Hoffen...) 3. GLAUBE AN GOTT: SPIEL „GOTTESSPUREN“3 9. Glaube an Gott 1. TEXT: DER ATHEIST (AUTOR?): Vorlesen + Gespräch zur Deutung und Stellungnahmen 2. FRAGEBOGEN: WAS TRAUST DU GOTT ZU? (R. Klein) mit Auswertungsgespräch 3. TEXT: „DIE WETTE“ (Blaise Pascal): als Dialog vorlesen, anschließend Gespräch → Beweggründe für den Glauben an Gott 4. PLAKAT mit dem Titel „Weshalb glaube ich (nicht)?“ / Schreibmeditation 10. Glaube an Gott 1. IMPULS: GÄBE ES von Rose Ausländer 2. RÜCKBLICK 3. EIN FRAGEBOGEN ZUR GOTTESVORSTELLUNG (S. Schichtmann) – anonyme Beantwortung 4. Bibelarbeit zum Thema: MENSCHEN ERFAHREN GOTT Texte: Dtn 10,17-20; Nahum 1,2-8; Klagelieder 3,37-39 Stillarbeit: Texte sollen in Ruhe gelesen werden unter der Leitfrage: Was wird hier über Gott ausgesagt? Welche Erfahrung mit Gott kommt zum Ausdruck? Wer ist Gott in den Texten für die Menschen?; anschließend Sammlung von Aussagen über Gott auf Plakat 5. Schlussimpuls: DER GELEHRTE 3 Siehe „Menschen – Leben – Träume“ 4 This way – my way!? – Vorbereitung auf die Firmung 2002 in den Gemeinden St. Engelbert, St. Bonifatius und St. Hildegard, Köln. © Susanne Schlichtmann 2004. Thema 11. Gott und Jesus Christus Inhalte etc. 1. IMPULS: GOTT IST IM INNERSTEN ALLEN SEINS von Ernesto Cardenal 2. BRAINSTORMING (Plakat) zum Thema „GOTT IST...“ 3. DIE 99 SCHÖNSTEN NAMEN GOTTES 4. TEXT: DER ALLZU-BEKANNTE von Paul Roth: Vorlesen und geleitetes Gespräch 5. BRAINSTORMING (Plakat) zum Thema „JESUS CHRISTUS IST/WAR...“ und Vergleich mit dem Plakat zu „Gott“ 12. Jesus Christus 1. QUIZ ZU JESUS 4 2. BRAINSTORMING: WER IST JESUS FÜR MICH HEUTE? Plakatmeditation über die Frage, was jedem/jeder Jesus bedeutet, was für ein Bild er/sie von Jesus hat... 3. BILDBETRACHTUNG: BILD DES GEKREUZIGTEN JESUS „ICH BIN DER WEG, DIE WAHRHEIT UND DAS LEBEN“ von A. Seidel5 a) stille Bildbetrachtung b) genaue Bildbeschreibung/“Spaziergang“ durch das Bild c) ev. Zusatzinformationen zum Bild d) Versuch einer Deutung des Bildes e) subjektive Äußerungen zur Wirkung des Bildes: Was sagt es mir? Wie finde ich es? Welche Gefühle löst es in mir aus? 13. Christ sein 1. ERINNERUNG AN LETZTES TREFFEN 2. IMPULS: ROSE VON JERICHO ALS ZEICHEN DER AUFERSTEHUNG 3. BILDVERFREMDUNG: Schwarz-weiß-Kopie des genannten Bildes, über das jeder sein Jesus-Bild malt. 4. BILDBETRACHTUNG: Betrachtung der eigenen Bilder, ev. Gespräche darüber 5. ABSCHLUSSRUNDE: „CHRISTSEIN“: Jeder formuliert auf einem Blatt je einen Satz in folgenden Formulierungen: - Christsein bedeutet für mich, .... - Ich bin Christ/in (geblieben), weil..... 4 5 Vgl. „Menschen – Leben – Träume“ In: „Ich glaube“, S. 51. 5 This way – my way!? – Vorbereitung auf die Firmung 2002 in den Gemeinden St. Engelbert, St. Bonifatius und St. Hildegard, Köln. © Susanne Schlichtmann 2004. Thema Inhalte etc. 14. Christsein – Kir- 1. FRAGEBOGEN: CHRISTUS UND DIE CHRISTEN che sein 2. IMPULS UND RUNDE: "CHRISTSEIN" 1. Einleitung: → der Frage nachgehen, wieso wir uns eigentlich als Christen verstehen 2. Text "CHRIST WIRD MAN DURCH ANDERE" von Kurt Marti6 vOrgelesen. 3. Kurzes Gespräch 4. Jeder formuliert dann auf einem Blatt je einen Satz in folgenden Formulierungen: Ich bin Christ (geblieben), weil ... 3. CHRISTSEIN - KIRCHE SEIN!? 1. IMPULS-TEXT: MEINE BEZIEHUNG ZUR GEMEINDE (Autor?) 2. "SPIEL: NÄHE UND DISTANZ ZUR GEMEINDE": „Zielscheibe“ 4. DIE KIRCHE, VON DER ICH TRÄUME 1. TEXT: DIE KIRCHE STELLE ICH MIR VOR von Rudi Ott7 2. Reflexion über die Metaphern 3. Malen des eigenen Bildes von Kirche 5. ABSCHLUSSIMPULS: GEBET "DIE KIRCHE, VON DER ICH TRÄUME" (Pedro Arrupe) 15. Sakramente – Heiliger Geist - Firmung8 1. TEXT: DAS GLEICHNIS VOM FEUER von Lothar Zenetti: Vorlesen und Gespräch 2. ÜBERLEITUNG: FIRMUNG HEIßT "STÄRKUNG" 3. GESCHICHTE VOM PFINGSTEREIGNIS: APG 2,1-11 mit Gespräch 4. DIE FIRMUNG: ZEICHEN UND WAS SIE BEDEUTEN BRAINSTORMING: Plakat mit den Begriffen HAND - SALBE - SIEGEL 5. SCHLUSSIMPULS: TEXT "GOTTES GEIST" Beim Empfang nach dem Firmgottesdienst 6 Kurt Marti, Lachen, Weinen, Lieben – Ermutigung zum Leben, Radius-Verlag 1985, S. 88f. Rudi Ott, Startzeichen. Anstöße zum Glauben, München 1985, S. 116. 8 Dieses Gruppentreffen schloss sich an ein Organisations- und Informationstreffen zur Firmung an, so dass die Firmlinge bereits mit den wesentlichen Abläufen und der Bedeutung der Firmung vertraut waren. 7 6