Mobbing in der Schule und seine Folgen anhand des

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Mobbing in der Schule und seine Folgen anhand des
Facharbeit im Seminarfach:
Mobbing in der Schule und seine Folgen
anhand des Jugendromans „Schrei in der Stille“ von Carry Slee
Verfasserin: Lisa Töller
Fachlehrer: Herr Schawe
Ausgabetermin des Themas: 06. März 2007
Abgabetermin der Facharbeit: 02. Mai 2007
Inhaltsverzeichnis
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Einleitung
Inhaltsangabe des Romans
Mobbing in der Schule
3.1. Definition Mobbing
3.2. Mobbing im Roman
3.3. Verhalten der Beteiligten
3.3.1. Verhalten und Hintergründe der Täter
3.3.2. Verhalten der Mitschüler
3.3.3. Verhalten der Lehrer
Folgen von Mobbing
4.1. Für Jochen, das Opfer
4.2. Folgen für die Mitschüler und Lehrer
4.3. Folgen allgemein für das Opfer
Gegenmaßnahmen
5.1. Gegenmaßnahmen der Schülerzeitungsredaktion
5.2. Gegenmaßnahmen der Schule
5.3. Gegenmaßnahmen im Allgemeinen
Schlussteil
Literaturverzeichnis
Anhang (Übersicht)
Schriftliche Versicherung der selbständigen Anfertigung/
Einverständniserklärung der Veröffentlichung
1
2
3
3
4
5
5
6
7
8
8
9
11
12
12
13
14
15
17
1
1.Einleitung
Mobbing ist ein Phänomen, das erst vor 20 Jahren in das öffentliche Interesse
gerückt ist, obwohl es dies auch schon lange vorher gab.
Häufiger Schauplatz dieser Handlungen ist neben dem Arbeitsplatz die Schule.
Tratsch, Drohungen oder sogar Schläge machen den Schulalltag für einige
Schüler zur Hölle. Doch nicht nur während der Schulzeit ist dies ein Problem.
Selbst nach der Schule kann Mobbing noch gravierende Folgen mit sich
bringen, die ein Opfer sein Leben lang begleiten.
In der folgenden Facharbeit werde ich mich mit dem Thema Mobbing in der
Schule und dessen Folgen für alle Beteiligten beschäftigen.
Als Grundlage dafür habe ich den Jugendroman „Schrei in der Stille“ von
Carry Slee gewählt, da er sich sowohl mit der Zeit des Mobbings als auch mit
den Folgen für das Opfer wie auch für die Hinterbliebenen befasst.
Nach einer Inhaltsangabe des Romans werde ich mich eingehender mit dem
Thema Mobbing beschäftigen, hierzu Definition und Verlauf im Buch
beschreiben. Mir ist es hier besonders wichtig, auf die unterschiedlichen
Verhaltensweisen der Mitschüler und Lehrer einzugehen, da auch dies am
Ende viel zum Ausgang des Buches beiträgt. Hierzu werde ich zwei
Musterverhaltensbeispiele vergleichen, zum einen David und zum anderen
seinen Freund Niels.
Noch wichtiger als das Verhalten sind meiner Meinung nach die Folgen.
Hierbei werde ich mich zunächst mit den Folgen im Roman für das Opfer als
auch für die Mitschüler beschäftigen und danach auf die allgemeinen Folgen
eingehen.
Des Weiteren werde ich mich mit möglichen Lösungsansätzen und
Gegenmaßnahmen beschäftigen, wobei ich hier wieder vom konkreten Beispiel
zum Allgemeinen vorgehe.
Schließlich werde ich mich am Ende kritisch mit meinem Thema auseinander
setzen und hierbei sowohl zu einigen Folgen, als auch zu einigen
Gegenmaßnahmen Stellung beziehen und ein Fazit ziehen.
2
2.Inhaltsangabe des Romans
In dem Jugendroman „Schrei in der Stille“ von der Autorin Carry Slee geht es
um das Schicksal eines von seiner Klasse gemobbten Jungen namens Jochen.
Die Geschichte wird aus der Sicht von David, einem Mitschüler Jochens,
erzählt.
Obwohl er sich über die Angriffe ärgert, traut David sich nicht einzugreifen,
aus Angst, selbst zum Opfer zu werden1.
So wird Jochen ohne jede Gegenwehr zum Beispiel vom Klassenfoto
ferngehalten, wobei man seine Kleider in einen Baum hängt2, bloßgestellt 3,
geschlagen oder getreten4.
Selbst die Lehrer greifen, bis auf eine einzige Ausnahme, nicht in das
Geschehen ein. Der Klassenlehrer Tino von Djik beteiligt sich sogar mit
Sprüchen an der Schikane: „ ?He, Jochen, wenn man sich deinen Bauch so
anguckt, denkt man, du bist im sechsten Monat schwanger5’ “.
Auch als Jochen einen distanziert und krankhaft erscheinenden Eindruck
macht, greift David, der sich gedanklich immer mehr mit Jochen
auseinandersetzt, nicht in die Angriffe der drei Hauptakteure Sanne, Justin und
Remco ein. Er sichert Jochen jedoch Hilfe zu, sollten diese nicht, wie
versprochen, nachdem Jochen zwei Wochen für sie Zeitungen ausgeteilt hat,
mit dem Schikanieren aufhören.
Doch auf der Klassenfete, dem Ende der zweiwöchigen Frist, kommt alles
anders. Als Sanne, Justin und Remco Jochen gewaltsam Alkohol einflößen und
diesen vor dem Haus in sein eigenes Erbrochenes rollen, stößt David in seinem
Liebeskummer den um Hilfe rufenden Jochen zurück
Jochen wird seit dieser Nacht vermisst und David, der von seinen
Schuldgefühlen geplagt wird, macht sich mit Jochens einziger Freundin Nienke
auf die Suche nach ihm. Sie findet jedoch lediglich seinen Rucksack, der auf
einem See treibt. Später wird an genau der Stelle Jochens Leiche geborgen.
1
2
3
4
5
Vgl. S.16,Z.3 f.
Vgl. S. 9, Z.32f.
Vgl. S10, Z.27
Vgl. S.67,Z.14f.
S. 9, Z.1ff.
3
Für die Schüler der Klasse 8b gibt es ein böses Erwachen. Geleitet von
Schuldgefühlen machen sie sich, angeführt von David, daran
Gegenmaßnahmen zu entwickeln und durchzuführen, um solche Schicksale in
Zukunft zu vermeiden.
3. Mobbing in der Schule
3.1 Definition Mobbing
Der Begriff Mobbing stammt aus dem Englischen und bedeutet Anpöbeln,
Fertigmachen6oder auch Schikanieren7. Unter Mobbing versteht man
heutzutage daher, einen über einen längeren Zeitraum andauernden
Psychoterror, der gegen eine einzige Person gerichtet ist 8.
Häufiger Schauplatz dieses Phänomens ist die Schule. Schüler und
Schülerinnen verbünden sich zu einer Bande (engl. a mob) und führen
„böswillige Handlungen, die kein andres Ziel haben, als eine Mitschülerin oder
einen Mitschüler fertig zu machen“9 aus.
Mobbing kann in verschiedenen Erscheinungsformen auftreten.
Erstens: die psychische Gewalt, die sich weiter in direktes und indirektes
Mobbing unterteilen lässt.10 Das direkte Mobbing zeichnet sich durch verbale
Aktionen wie zum Beispiel Drohen, Verspotten oder Beschimpfen11 aus. Das
indirekte Mobbing dagegen bezieht sich auf eine eher nonverbale Form, die
durch Ausgrenzen, Vorenthaltung von wichtiger Information, Beschädigung
von Eigentum12 etc. gekennzeichnet ist.
Die zweite Erscheinungsform des Mobbings ist die physische Gewalt, welche
sich durch Schlagen, Treten und sonstige tätige Handlungen gegen einen
6
Vgl. www.mobbing.gch.de/mobb/modules/news/article.php?storyid=4 29.3.2007
Vgl.
http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&sp
ellToler=on&search=mob&relink=on 6.4.2007
8
http://www.wiki.schueler-mobbing.de/index.php?title=MobbingWiki:Portal 29.3.07
9
http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
10
Vgl.http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
11
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_in_der_Schule 29.3.2007
12
Vgl. http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
7
4
Mitschüler äußert. Diese Form des Mobbings wird auch als „Bullying“13,
Englisch Schikane oder Terror14, bezeichnet.
3.2 Mobbing im Roman
Für Jochen ist die Schule die Hölle, denn täglich ist er den Angriffen seiner
Mitschüler, insbesondere von Sanne, Justin und Remco, ausgesetzt.
Schon vom ersten Tag an wird Jochen von der Klasse ausgeschlossen, für viele
Mitschüler wird es hinterher schon zur Normalität Jochen zu schikanieren15.
Von dem Tag an folgen viele kleine sowie einige gravierende Aktionen gegen
Jochen, die ihn schließlich in den Selbstmord treiben.
Jede dieser Aktionen wird von Drohungen, zum Beispiel: „ ‚Wenn das wahr
ist, kann die dicke Sau direkt von der Schule abgehen’ “16 und Beleidigungen,
wie zum Beispiel der Vergleich mit dem Schwein17 mit Grunzgeräuschen oder
der „ ,schwangeren Hausmaus’ “18 begleitet und von den unbeteiligten
Mitschülern toleriert, im schlimmsten Fall sogar begrüßt19.
Jochen wird wie ein Gegenstand behandelt, an dem man seine Wut und
Aggressionen auslassen kann. Vergessen wird dabei, dass er auch nur ein
Mensch ist. Wenn etwas nicht nach Plan läuft, wird es gleich auf Jochen
geschoben, so im Falle des aufgeflogenen Arbeitsbetrugs20.
Zudem wird Jochen aus der Klassengemeinschaft ausgeschlossen und erhält
gar keine Chance sich zu integrieren.
Dies wird besonders daran deutlich, dass er vom Klassenfoto ferngehalten
wird. Auch deutlich wird dies daran, dass Jochen wichtige Informationen
vorenthalten werden, die für die Klasse von Bedeutung sind, zum Beispiel die
kopierte Englischarbeit 21 oder der Entfall der ersten Stunde22.
13
http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
Vgl.
http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&sp
ellToler=on&search=bullying&relink=on 6.4.2007
15
Vgl. S.137, Z.33
16
S.67, Z.4f.
17
Vgl. S.78, Z.1
18
S.9, Z.18
19
Vgl. S.28, Z.15ff.
20
Vgl. S.66f.
21
Vgl. S.28, Z.6
22
Vgl. S.14, Z.30ff.
14
5
Doch nicht nur die Mitschüler, auch einige Lehrer sind, wenn auch unbewusst,
am Mobbingprozess beteiligt.
Der Klassenlehrer Tino van Djik, zum Beispiel, beteiligt sich sogar aktiv an
den Beleidigungen und macht Jochen durch eine Sonderbehandlung im
Sportunterricht lächerlich: „ ,von einer schwangeren Hausmaus kann man
nicht erwarten, dass sie einen Ball fängt. Es bleibt beim 0:0.’ “23
Doch es bleibt nicht bei verbalen Angriffen. Sanne, Justin und Remco
schikanieren Jochen, wo sie nur können.
Es sind ihre Aktionen, die einen erheblichen Teil zum Ausgang der Handlung
beitragen.
Zu diesen Aktionen zählt unter anderem Jochen unter Druck zu setzen, zum
Beispiel wird er mit der Begründung, „ ,der hat noch was gutzumachen’“24,
sogar gewaltsam mit Tritten25 gezwungen, zu spät zur Stunde zu kommen, um
dafür noch Fisch für die Klasse einzukaufen. Dabei schrecken die drei auch vor
erneuten Drohungen nicht zurück: „ ,Du kannst uns dankbar sein, eine andere
Klasse hätte dich längst in Stücke zerteilt.’ “26 Als Jochen zurückkehrt, wird er
erneut bloßgestellt und vor allen lächerlich gemacht: „ ,He, wollt ihr mal sehen,
was er gekauft hat? Fisch.’ “27 worauf Justin antwortet: „ ‚Dass dir so was
schmeckt, Fettsack’ “28
Außerdem greifen die drei auch zu physischen Methoden um Jochen zu
erniedrigen. Zum Beispiel drücken sie seinen Kopf in Kakao und zwingen ihn
diesen aufzulecken29.
Ein weiteres wohl wichtiges Beispiel ist das Ereignis auf der Klassenfete bei
ihrem Klassenlehrer Tino van Djik. Während dieser Fete, für die Jochen das
Ende des Mobbings versprochen wurde, flößen die Drei Jochen gewaltsam
Alkohol ein und rollen ihn anschließend durch sein Erbrochenes30.
Dies ist ihre letzte Tat, da Jochen nach diesem Abend, den, wie er glaubt,
einzigen Ausweg wählt, den Selbstmord.
23
S.9, Z.18ff.
S.76,Z.14f.
25
S.76,Z.14f
26
S.76,Z.21f.
27
S.78, Z.6f.
28
S.78,Z.8f
29
S.67, Z.15f.
30
S.112, Z.11f.
24
6
3.3 Verhalten der Beteiligten
3.3.1 Verhalten und Hintergründe der Täter
Jochen wird vom ersten Tag an ausgeschlossen. 31 Sein äußerliches
Erscheinungsbild gibt den drei Hauptakteuren Sanne, Justin und Remco Grund
genug ihn fertig zu machen. Schon bei seinem ersten Eintreten in der Klasse
lässt Sanne verlauten: „ ‚Wer ist denn dieser Fettsack?’ “32 und grunzt wie ein
Schwein. Da Jochen sich nicht wehrt, haben sie ein einfaches Spiel.
Von da an nutzen die drei jede Gelegenheit um Jochen zu schikanieren oder
seinem Ruf zu schädigen. So hetzen sie zum Beispiel im Fall des
aufgeflogenen Arbeitsbetrugs die ganze Klasse gegen Jochen auf und
rechtfertigen somit neue Taten gegen ihn.
Durch ihre Machtdemonstrationen gegen Jochen wird ihnen eine gewisse
Machtposition in der Klasse zuteil, da sich keiner traut ihnen zu
widersprechen33. Sie nutzen diese Einstellung der Klasse aus, um Jochen ohne
Gegenwehr zu schikanieren und zu quälen.
Im Roman wird wenig von ihren Hintergründen und ihren eigenen
Familienständen berichtet. Fakt ist jedoch, dass die drei sich einen Spaß daraus
machen das Leben eines übergewichtigen Jungen, der eh schon Probleme hat,
zur Hölle zu machen.
3.3.2 Verhalten der Mitschüler
Im Roman werden je zwei verschiedene Verhaltensweisen der Mitschüler
deutlich.
Zum einen der Schüler, der Mitleid empfindet, sich jedoch nicht traut
einzugreifen und zum anderen, der Schüler, den es nicht interessiert, was mit
Jochen geschieht.
Diese beiden Mustertypen werden im Roman besonders an David und Niels
deutlich.
31
S.10,Z.16f.
S.10, Z.18
33
Vgl. S.6, Z.7ff.
32
7
David hat Jochen gegenüber ein schlechtes Gewissen. Er möchte nicht, dass
Jochen gequält wird: „Hoffentlich blieb Jochen heute auch zu Hause“34.
Doch traut er sich nicht, selbst in die Ereignisse einzugreifen und Jochen zu
verteidigen, da er Angst hat, er könnte selber zum Opfer der drei Hauptakteure
Sanne, Justin und Remco werden. 35
Für ihn zählt nur Vera, er tut alles, um sie zu beeindrucken, und lässt Jochen
dabei hängen. So zum Beispiel im Falle des Entfalls der ersten Stunde, als
David sich dazu überreden lässt, Jochen nicht anzurufen, um dafür Vera
anzurufen36.
David hat so viel Angst schlecht vor den Anderen dazustehen, dass er, trotz
seines schlechten Gewissens und seiner Schuldgefühle, sich nicht traut aktiv
einzugreifen und Jochen zu verteidigen. Zwar reflektiert er sein eigenes
Verhalten und nimmt sich vor für Jochen einzutreten, wendet sich jedoch jedes
Mal erneut ab, wenn Jochen gequält wird, bereut dies jedoch wiederum im
Nachhinein. „Er war nicht stolz auf sich […] er hätte Jochen diese
Erniedrigung ersparen müssen, und wenn ihn jemand darauf angesprochen
hätte, hätte er seinen Mund aufmachen sollen. Aber er hatte sich wieder nicht
getraut.“37
Obwohl David zeigt, dass die Ereignisse um Jochen ihm nicht egal zu sein
scheinen, unternimmt er nur klägliche Versuche, um Jochen zu helfen38.
Niels hingegen, setzt sich so gut wie gar nicht mit den Ereignissen auseinander.
Seiner Meinung nach ist es „Jochens eigene Schuld“39, dass er gequält wird. Er
glaubt, dass wenn Jochen sich nur wehren würde, würden Sanne, Justin und
Remco aufhören.
Im Gegensatz zu David findet er die Aktionen lustig und begrüßt sie als
Scherze. „ ‚Ist’ne Idee von Sanne und ich find’s auch ganz lustig’ “40, „ ‚Na
34
Vgl. S.6, Z.29
Vgl. S.16, Z.3ff.
36
Vgl. S. 14ff.
37
S.20, Z.26ff.
38
Vgl. S. 66f.
39
S.10, Z.14
40
S.14, Z.30f.
35
8
und? Kleiner Scherz!’ “41. Somit macht Niels sich mitschuldig, indem er die
drei in ihren Aktionen unterstützt oder diese ganz ignoriert42.
3.3.3 Verhalten der Lehrer
Im Roman spielt auch das Verhalten der Lehrer eine wichtige Rolle. Neben
Tino van Djik, der sich mit seinen Sprüchen aktiv beteiligt, ist auch die
Ignoranz der anderen Lehrer von großer Bedeutung.
Der Englischlehrer Herr Reuter zum Beispiel hört zwar, wie Jochen beleidigt
wird, mischt sich jedoch nicht in die Ereignisse ein, denn „dafür würde er nicht
bezahlt“43.
Auch die Französischlehrerin Frau Baumer ignoriert alle Anzeichen und ist nur
darauf bedacht ihren Unterricht abzuhalten.44
Der einzige Lehrer, der eingreift, Herr Nobbe, ist somit auch der einzige
Lehrer, während dessen Stunden Jochen nicht gepiesackt wird. „Darum wurde
Jochen in den Niederländischstunden auch nie gepiesackt, das trauten sie sich
nicht,…“45.
4. Folgen von Mobbing
4.1 Für Jochen, das Opfer
Für Jochen, der bereits seit der Grundschule ständig schikaniert wird46 und
drei- bis viermal die Schule wechselte47, hatte das Mobbing in der Schule
gravierende Folgen.
Neben Sachbeschädigungen, zum Beispiel die zerstochenen Fahrradreifen48,
die Jochen sein Erspartes kosten, sind auch psychische Schäden Folgen dieses
Mobbings.
Jochen hält die Ereignisse in der Schule vor seinen Eltern geheim, um ihnen
keine weiteren Sorgen zu bereiten. Da seine Mutter bereits einen Herzinfarkt
41
S.14, Z.33
Vgl. S.10, Z.12
43
S.35, Z.27
44
S.142, Z.5ff.
45
S.35, Z.22f.
46
S.43, Z.21
47
S.43, Z.22
48
Vgl. S.36, Z.14f.
42
9
auf Grund des Schikanierens ihres Sohnes erlitten hat49, zieht Jochen es vor, ihr
nichts mehr von den Ereignissen zu erzählen, um sie nicht weiter zu
beunruhigen50. Dies hat jedoch weitreichende Folgen für Jochen selbst. Im
Laufe der Zeit verstrickt er sich in ein Netz von Lügen51 und verliert so jede
Bindung zu seinen Eltern als mögliche Kontaktpersonen.
Des Weiteren beginnt Jochen unter Selbstwahrnehmungsstörungen und
Selbsthass zu leiden. So sagt er zu David: „ ‚Was bin ich schon? Ein Stück
Fleisch, ein blödes Stück Fleisch, das nichts kann.’ “52 Er beginnt an sich zu
zweifeln und den Sprüchen seiner Mitschüler zu glauben:“ ‚ [ich] bekomme
[…]Angst, weil ich denke, dass sie vielleicht Recht haben könnten.’ “53: Er
beginnt zu glauben, dass er alle krank macht und sieht sich selber als
Störfaktor54.
Er sagt sogar, er sei lieber tot, als dass er Leute abschrecken und ihnen
Kummer bereiten würde55.
Des Weiteren hat er Angst zur Schule zu gehen und den Hänseleien seiner
Mitschüler ausgesetzt zu sein56. Er weiß keinen Ausweg und schreibt darüber
in sein Tagebuch: „Ich wünschte jemand könnte mir helfen, denn ich weiß
weder ein noch aus. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch ertrage.“57
Geplagt von Selbstzweifeln und Selbsthass und ohne jede Bezugsperson,
beginnt Jochen das Leben nur noch distanziert und gleichgültig zu betrachten58.
In der Schule ist er nur noch teilnahmslos anwesend, wobei er immer kranker
wirkt59.
In seiner Verzweifelung versucht er alles, um von den Hänseleien
loszukommen. Er beginnt gutgläubig zu werden und lässt sich von Sanne,
Justin und Remco ausnutzen, in der Hoffung, dies möge das Mobbing
endgültig beenden.
49
Vgl. S.45, Z.17f.
Vgl. S.46, Z.16
51
Vgl. S.81
52
S.46, Z.2ff.
53
S.135, Z.14ff.
54
Vgl. S.135, Z.28f.
55
Vgl. S.135, Z.31f.
56
Vgl. S.135, Z.10f.
57
S. 135, Z.32- S.136, Z.2
58
Vgl. S.101, Z.19f.
59
S.101,Z.8 f.
50
10
Doch als sich auch dies als hinterhältige Falle herausstellt, wählt Jochen
enttäuscht, verloren und einsam den letzten Ausweg.
In dem Glauben nur ein Störfaktor zu sein und von allen zu Recht gehasst zu
werden60, läuft er von zu Hause weg und ertränkt sich in einem See nahe seines
Geheimverstecks.
4.2 Folgen für die Mitschüler und Lehrer
Neben dem Opfer erleiden im Nachhinein auch weitere Personen Schäden.
Neben einem schlechten Gewissen oder Alpträumen61 können auch
Selbstzweifel auftreten.
Im Roman wird dies besonders an David und Tino van Djik, dem Sportlehrer,
deutlich.
David, dem Jochens Selbstmord sehr zu Herzen geht, macht sich für diese Tat
verantwortlich. Er leidet unter Angstzuständen und stark ausgeprägten
Schuldgefühlen. Infolgedessen beginnt er Streit mit seinen Eltern und macht
diese für seinen mangelnden Einsatz für Jochen verantwortlich62. Trost findet
er lediglich bei Nienke, der einzigen Person, die ihm nicht einzureden versucht,
dass er keine Schuld an dem Geschehenen hat63.
Geplagt von Alpträumen über die Klassenfete, aus denen er jeweils durch
Jochens Schrei erwacht 64, beginnt er sich in seiner Trauer von seinen Freunden
und Mitschülern zu isolieren.
Des Weiteren leidet er unter Selbstzweifel bezüglich seines Einsatzes und
glaubt ein Schwächling65 und Feigling zu sein.
David befindet sich nach Jochens Selbstmord in einer emotionalen Krise. Er
fühlt sich einsam und von seiner Umwelt missverstanden66.
Schließlich fährt er eines Tages zum See und entschuldigt sich symbolisch bei
Jochen. Von da an kompensiert David seine Schuldgefühle, indem er
verschiedene Vorschläge einbringt, um aus Jochens Schicksal einen Einzelfall
an der Schule zu machen.
60
Vgl. S.135, Z.10ff.
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Schule/s_360.html 26.4.07
62
Vgl. S.131, Z.7ff.
63
Vgl. S.132, Z.1ff.
64
Vgl. S.132, Z.16f.
65
Vgl. S.133, Z.23f.
66
Vgl. S.131, Z.32f.
61
11
Auch dem Klassenlehrer Tino van Djik ergeht es zunächst nicht anders.
Der Sportlehrer, „der die Folgen seiner Hänseleien nicht überblickt hatte, war
genauso geschockt wie seine Schüler“67. Auch er hatte stark mit seinen
Gefühlen zu kämpfen68.
Ähnlich wie David beginnt er an sich selbst und an seiner Kompetenz als
Lehrer zu zweifeln: „ ‚Ich weiß, dass ich einen großen Fehler gemacht habe
und dass ich es nicht verdiene, mit jungen Menschen zu arbeiten’ “69.
In den Stunden wirkt er niedergeschlagen und David, sagt e,r habe sich
verändert70.
Doch ebenso wie David sucht Tino van Djik nach einem Weg seine Gefühle zu
kompensieren und einen Teil wieder gutzumachen. So verspricht er dem toten
Jochen am See: „ ‚Ich werde alles tun, um zu beweisen, dass ich ein guter
Sportlehrer bin, auch für Schüler, die mein Fach nicht gern mögen und nicht
gut im Sport sind…’ “71. Weiter kompensiert er seine Schuldgefühle und seinen
Schmerz dadurch, dass er fast täglich zum See fährt, um Blumen
niederzulegen.
4.3 Folgen allgemein für das Opfer
Mobbing führt für die meisten Opfer zu sehr weitreichenden Schäden, die sich
nicht nur auf die Schulzeit, sondern auf das ganze Leben auswirken können.
Neben den temporären physischen Schäden, wie Verletzungen können auch
gravierende psychische Schäden auftreten.
Dies beinhaltet vor allen Dingen den Verlust des Selbstbewusstseins und des
Selbstvertrauens 72. Mobbingopfer sind häufig unsicher73 und sehen jeden
kleinen Fehler an sich sofort. Oft beginnen sie auch die Bemerkungen ihrer
Mitschüler zu glauben und „das „Problem“ erst mal bei sich selbst suchen“74.
67
S. 129, Z.9 f.
vgl. S. 129, Z.10f.
69
S.136, Z.6ff.
70
Vgl. S. 139, Z.12f.
71
S. 136, Z.11ff.
72
Vgl. http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
73
http://www.stangltaller.at/ARBEITSBLAETTER/KOMMUNIKATION/MobbingSchule.shtml 18.4.07
74
Vgl. http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
68
12
Häufig hat dies Depressionen75 zur Folge, von denen sich die Person nur
schwer wieder befreien kann.
Zudem sind Mobbingopfer oft noch zusätzlich von psychosomatischen
Beschwerden betroffen76. Hierzu gehören unter anderem Schlafstörungen, die
oft mit Alpträumen verbunden sind, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen oder
auch Magenschmerzen77.
Schüler, die vom Mobbing betroffen sind, entwickeln eine Angst vor der
Schule, die ihnen die Lernmotivation und Konzentration nimmt 78. Oft
entwickelt sich dies noch weiter, sodass der Schüler, zum Beispiel durch das
Vortäuschen von Krankheiten, versucht, die Schule zu meiden79. Mobbing
wirkt sich somit auch auf die schulischen Leistungen der betroffenen Person
aus.
Mobbing wirkt sich jedoch ebenfalls auf die sozialen Beziehungen der Opfer
aus. Aus Angst vor Enttäuschungen oder Sticheleien ziehen sie sich immer
weiter aus sozialen Beziehungen zurück80 und verlieren jeglichen Kontakt zu
Gleichaltrigen.
Auch später sind die Folgen des Mobbings in diesem Bereich noch spürbar.
Mobbingopfer sind häufig viel misstrauischer 81 als andere Menschen und
haben somit Probleme neue Beziehungen zu knüpfen oder schon bestehende
aufrecht zu erhalten82.
Einige Betroffene sind diesem Druck auf Dauer nicht gewachsen. Ihre
Depressionen und Ängste überwiegen, sodass sie sie in den Selbstmord treiben.
5. Gegenmaßnahmen
5.1 Gegenmaßnahmen der Schülerzeitungsredaktion
75
Vgl. http://www.wiki.schueler-mobbing.de/index.php?title=MobbingWiki:Portal 29.3.2007
http://www.stangltaller.at/ARBEITSBLAETTER/KOMMUNIKATION/MobbingSchule.shtml 18.4.07
77
http://www.stangltaller.at/ARBEITSBLAETTER/KOMMUNIKATION/MobbingSchule.shtml 18.4.07
78
Vgl. http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
79
Vgl. http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
80
Vgl. http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,265736,00.html 18.4.07
81
Vgl. http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,265736,00.html 18.4.07
82
Vgl. http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,265736,00.html 18.4.07
76
13
Die Schülerzeitungsredaktion hat es sich nach dem tragischen Ereignis zur
Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass sich ein solches Schicksal sowohl an
ihrer Schule als auch an den anderen Schulen der Stadt nicht wiederholt.
Dazu haben sie, unter der Leitung von David, einige Ideen zur Aufklärung
entwickelt, die auch durchgeführt werden.
Für ihre nächste Ausgabe soll eine neue Rubrik zum Thema Mobbing
eingerichtet werden, in die jeder Schüler, der etwas zu dem Thema beizutragen
hat, einen Bericht einbringen kann83. Über die Rubrik soll zudem ein Auszug
aus Jochens Tagebuch abgedruckt werden84.
Des Weiteren hoffen sie auch mit anderen Schülerzeitungen in Kontakt treten
zu können und diese von der Einrichtung einer solchen Rubrik zu überzeugen.
Als Anreiz hierfür schicken sie ihnen die als Strafarbeit geschriebene
Geschichte zum Fall Jochen.
Auch eine Aufklärung der Lehrer soll vorgenommen werden, um ein weiteres
Ignorieren gewisser Vorfälle zu verhindern85. Um dies zu erreichen stellen sie
Infoblätter, auf denen ebenfalls einige Geschichten der Schüler der Klasse 8b
abgedruckt werden, zusammen86.
Um direkt Betroffenen zu helfen, richtet die Redaktion eine Problemhotline
ein, unter der sie zu bestimmten Zeiten zu erreichen ist und Hilfe für betroffene
Menschen leistet87.
Ihr erster richtiger Fall ist ein junges Mädchen, das von den Kindern aus der
Nachbarschaft regelmäßig schikaniert wird88. Als dieses sich meldet und
Entwarnung gibt, trauen Vera und David dem Ganzen nicht und sehen nach
dem Rechten89. Es gelingt ihnen Karin zu verteidigen und sie vor weiterem
Mobbing zu bewahren.
5.2 Gegenmaßnahmen der Schule
Im Roman macht es sich auch die Schule zur Aufgabe, die Schüler über das
Geschehene aufzuklären.
83
Vgl. S.140, Z.11ff.
Vgl. S.140, Z.14f.
85
Vgl. S.140, Z.3 ff.
86
Vgl. S.140, Z.9 f.
87
Vgl. S.141, Z.1 ff.
88
Vgl. S.147,Z.24 ff.
89
Vgl. S.150, Z.1ff.
84
14
Sanne, Justin und Remco werden der Schule verwiesen und der Rest der Klasse
erhält einen Verweis. Zudem trägt man ihnen auf, alles Geschehene in Form
einer Geschichte aufzuschreiben90. Diese werden vor der ganzen Klasse
vorgetragen.
Es werden Einzelgespräche zwischen dem Direktor und den Schülern der
Klasse 8b geführt, damit dieser sich besser mit dem Problem Mobbing
auseinandersetzen kann91.
Zudem wird das Schulfest abgesagt und in der Pausenhalle ein Tisch, der mit
Kerzen, Gedichten und einem Buch, in dem jeder etwas zu dem Thema sagen
kann, aufgestellt, um auch die anderen Schüler auf die Ereignisse und die
Folgen aufmerksam zu machen92.
5.3 Gegenmaßnahmen im Allgemeinen
Als Grundsatz für eine mobbingfreie Schule sollte gelten: Nicht ignorieren93.
Lehrer und Eltern sollten die Anzeichen früh erkennen und richtig eingreifen.
So sollten sich Eltern, wenn sie Merkmale von Mobbing an ihrem Kind
beobachten können, nicht direkt die Täter kontaktieren, da dies möglicherweise
nur zu einer Verstärkung des Mobbings führen könnte. Für Eltern gilt: Sollten
sie bestimmte Anzeichen von Mobbing an ihrem Kind beobachten, so sollten
sie direkt die Schulleitung informieren und ein Eingreifen fordern94.
Es sollte vermieden werden zu erwähnen, dass die Eltern im Spiel waren, da
das Opfer sonst als „Petze“ dargestellt und außerhalb der Schule heimlich
weiter schikaniert werden könnte.
Lehrer sollten sich früh genug mit dem Problem auseinander setzen. Wenn sie
einen Mobbingverdacht hegen, sollten sie nicht erst warten bis er sich bestätigt,
sondern sofort gezielt eingreifen. 95
Der Lehrer muss klare Grenzen setzen und „versuchen, zumindest den
„zusehenden“ Mitschülern, möglichst aber auch den Tätern einen
Perspektivwechsel zu ermöglichen“96.
90
Vgl. S. 130, Z.20 ff.
Vgl. S. 130, Z.8 ff.
92
Vgl. S.130, 2ff.
93
Vgl. http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
94
Vgl. http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Schule/s_360.html 29.3.2007
95
Vgl. http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,265736,00.html 18.4.07
91
15
Dies ist unter anderem durch Klassengespräche 97, in denen auch das Opfer
ermutigt werden sollte sich auszusprechen, und eine detaillierte Behandlung
des Themas, insbesondere der Folgen für das Opfer, möglich98.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Einzelgespräche mit allen Schülern zu
führen99, um den Hergang und die Hintergründe der Taten besser
nachvollziehen zu können.
Außerdem könnten Klassenregeln, die zusammen im Unterricht erarbeitet
werden, helfen, das Klima in der Klasse zu verbessern und das
Gemeinschaftsgefühl zu stärken.
Weitere Schulprojekte, möglicherweise Arbeitsgemeinschaften oder einfache
Gruppenarbeit in den Klassen, könnten ebenfalls zu einem verbesserten
Gemeinschaftsgefühl und zu einer besseren Integration der Außenseiter führen.
Zudem können auch die Universitäten einen Teil übernehmen. So fordert die
Münchner Forscherin Mechthild Schäfer in ihrem Interview mit dem
Schulspiegel Online: „ ¸Die Unis müssen die angehenden Lehrer entsprechend
schulen. Wenn die Lehrer Mobbing-Situationen früh erkennen, hilft ganz
einfache Pädagogik.´“100.
Doch auch das Opfer kann sich selbst helfen. Neben offenen Gesprächen mit
Eltern oder Vertrauenspersonen, kann auch ein Austausch mit anderen Opfern
über das Internet von Bedeutung sein 101. Hierzu gibt es eigens von
Hilfsorganisationen eingerichtete Foren, in denen sich Opfer untereinander
austauschen und möglicherweise auch helfen können.
Eine weitere Möglichkeit für das Opfer, sich durch Kompensation der Gefühle
zu helfen, ist das so genannte Mobbing-Tagebuch102. Es sollte sich unter
anderem mit folgenden Schwerpunkten auseinandersetzen: beteiligte Personen,
96
http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
Vgl. http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
98
Vgl. http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Schule/s_360.html 29.3.2007
99
Vgl. http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
100
http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,265736,00.html 29.3.07
101
Vgl. http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Schule/s_360.html 29.3.2007
102
Vgl. Horst Kasper, Mobbing in der Schule. Probleme annehmen Konflikte lösen, Lichtenau,
AOL· Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 1998., S.198f.
97
16
Sachverhalt, Art des Angriffs, Gefühle, Reaktionen etc.103, so kann sich das
Opfer seines Ärgers und Frusts entledigen.
Alles in allem sollte jedoch für alle Beteiligten gelten: Durch Ignorieren wird
das Problem Mobbing nicht gelöst.
6. Schlussteil
Im Laufe meiner intensiven Beschäftigung mit dem Thema Mobbing muss ich
gestehen, dass mir angesichts der Grausamkeiten gegenüber Mobbingopfern
regelrecht schlecht geworden ist. Ich hab mich dauernd gefragt, was ich tun
würde, wäre ich in so einer Situation, und ich muss mir eingestehen, dass ich
wahrscheinlich nicht anders gehandelt hätte als viele Mobbingopfer.
Ich denke, dass wenn man in der Schule so sehr gequält wird, ist es nur
verständlich, dass man eine gewisse Angst vor ihr entwickelt.
Mir ist erst durch die Bearbeitung meiner Aufgabe bewusst geworden, wie
schlimm es für einige Schüler, die unter solchen Grausamkeiten leiden müssen,
sein muss, jeden Morgen aufzustehen und diesen Ort des Quälens und des
Leidens zu betreten, wie hilflos einige, angesichts des ständigen Terrors, sein
müssen.
Ich finde es traurig, dass so viele Schüler, meist sogar grundlos, schikaniert
werden und darunter ihr Leben lang zu leiden haben.
Ich denke, kein Schüler hat es verdient, nachts nicht schlafen zu können, aus
Angst schlechte Noten zu schreiben oder so an sich selber zu zweifeln wie
Jochen.
Ich selber muss gestehen, dass ich mir erst gar nicht so bewusst war, was
Mobbing für Folgen mit sich führt, und so denke ich, geht es vielen Schülern.
Daher glaube ich, dass Mobbing als Thema in der Schule behandelt werden
sollte, dass den Schülern klar gemacht werden sollte, was sie dort eigentlich
anrichten. Ich weiß nicht, wenn ich so an die Zeit zurückdenke, als wir jünger
waren, ob es bei allen etwas bringen würde, aber ich denke, dass es
103
Vgl. Horst Kasper, Mobbing in der Schule. Probleme annehmen Konflikte lösen, Lichtenau,
AOL· Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 1998, S.199
17
unbeteiligten Schülern, wie David im Roman, vielleicht einen Ansporn liefern
würde sich doch in die Ereignisse einzumischen.
Außerdem würde es vielleicht den Opfern in dem Fall helfen, wenn sie sich mit
anderen Fällen auseinandersetzen könnten und lernen könnten, wie sie sich
selber helfen können.
Vor allen Dingen sollten Lehrer eingreifen, wenn sie etwas bemerken, ich
finde, dass es nicht angehen kann, dass sie einfach über solche Ereignisse
hinwegsehen und ich muss sagen, es hat mich schockiert, dass es auch Lehrer
zu geben scheint, die sich selber aktiv, wenn auch unbewusst, am Mobbing
beteiligen. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas in der Intensität existiert.
Alles in allem lässt sich sagen, dass ich durch meine Facharbeit eine Menge
neuer Erkenntnisse zu dem Thema gewonnen habe und dass ich mich auch
gern noch mit weiteren Aspekten des Mobbings auseinander gesetzt hätte, da
ich es für ein sehr wichtiges Thema halte, dass schon mal unterschätzt wird.
7. Literaturverzeichnis
Primärliteratur
1.Carry Slee, Schrei in der Stille, Hamburg, Verlag Heinrich Ellermann, 2001
Sekundärliteratur
1.Horst Kasper, Mobbing in der Schule. Probleme annehmen Konflikte lösen,
Lichtenau, AOL· Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 1998
Internetseiten
1. http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Schule/s_360.html;
29.03.07
2.
http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&
sectHdr=on&spellToler=on&search=mob&relink=on 6.4.2007
3. www.mobbing.gch.de/mobb/modules/news/article.php?storyid=4 29.3.2007
4. http://www.schulberatung.bayern.de/vpmob.htm 29.3.2007
5. http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,265736,00.html 18.4.07
6. http://www.stangltaller.at/ARBEITSBLAETTER/KOMMUNIKATION/MobbingSchule.shtml;
18.4.07
18
7. http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_in_der_Schule; 29.3.2007
8. http://www.wiki.schueler-mobbing.de/index.php?title=MobbingWiki:Portal;
29.3.2007
Übersicht über das Mobbing an Jochen
Aktionen/
Sachbeschädigungen
Enthaltung von
Informationen
Leere Versprechungen
Bloßstellungen
Beleidigungen/ Drohungen
-Sportstunde
- Wegnahme der
Kleidungsstücke
- Öffnen der Mädchenkabine
- Alleine ohne Kleidung
zurückgelassen
-> Jochen verpasst das
Klassenfoto
- Entfall der ersten
Stunde
-> Aktivierung
Telefonkette
-> Jochen wird
übergangen
-> Bloßstellung in der
Pausenhalle
- soll für 2 Wochen Zeitungen
austeilen
-> Ende des Mobbings
- leere Versprechungen
-> Jochen wird gewaltsam
Alkohol eingeflößt
-> Beschimpfungen und
tätige Übergriffe
- Entwendung des
Französischbuches
-> Jochen muss anstelle Davids
nachsitzen
- Zerstechen der Fahrradreifen
-„ Laufen ist gut für Linie“
- Fahrradklau
- kopierte
Englischarbeit
-> keine Kopie für
Jochen
- Versprechen Davids Jochen
zu helfen
- sieht Vera mit neuem
Freund
-> Abstoßen des
verzweifelten Jochen
-> Auslieferung an Sanne,
Justin und Remco
-„ schwangere Hausmaus“
-wird nur „unser“ bzw. „das
Schwein“ genannt
-Grunzgeräusche (S.20)
-„Fettquabbel“ (S.10)
- „Fettsack“ (S.20)
-„Trottel“ (S.35)
-„mein großer Freund“
-„dicke Sau“ (S.67)
-„Ferkel“ (S.67)
-„Pass bloß auf, dass du keine
Schweinepest
bekommst“(S.101)
- Gestorben „an Fettsucht“
(S.60)
-„hinterher wurde es
Normalität“ (S.137) (über
Mobbing)
-„Wenn das wahr ist, kann die
dicke Sau gleich von der
Schule abgehen“(S.67)
.“Wir bringen ihn zum
Schlachthof“ (S.67)
(in Hörweite Jochens)
-„Schweine müssen gehorchen
sonst werden sie bestraft“
-„ Oder glaubst du, dass wir
mit so einem Fettquabbel aufs
Bild möchten?“( S.10)
-Jochen wird verdächtigt gepetzt
zu haben
-> Jochen wird mit dem Gesicht
durch Kakao gezogen und
gezwungen ihn aufzulecken
- Jochen wird auf Klassenfete
gewaltsam abgefüllt
-> rollen ihn durch sein eigenes
Erbrochenes
-> Verzweiflung Jochens -> Selbstmord
-Bloßstellung vor Herrn Reuter
in Bezug auf Jochens
Übergewicht und Ballet
- Jochen wird mit BH und
weiteres weiblichen
Kleidungsstücken eingekleidet
-> Eintritt Konrektor
-> Jochen erhält die Schuld
- Zwang Fisch zu kaufen um
sich bei Lehrer zu
entschuldigen
-> zu spät zur Stunde
- Bloßstellung durch Lehrer und
Schüler