Dezember 2001/Jänner 2002

Transcription

Dezember 2001/Jänner 2002
an.schläge12 01/2001 2002
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN dezember jänner
interview
SchlechteZeiten
Johanna Dohnal über das Sozialstaatsvolksbegehren,
die Regierungspolitik und die Neutralität Österreichs
thema
FrauenArmut
Feministinnen fordern einmal mehr die Sicherstellung
sozialer und demokratischer Mindeststandards
ats 48,– dm 8,– sfr 8,– eur 3,49
Entwicklungspolitik im Netz
Mit dem
umfangreichsten
Terminkalender
der Szene.
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DAS Internet-Portal der Zivilgesellschaft
Wer die Stadtverführerin noch nicht hat, es gibt noch welche: In
der Buchhandlung Frauenzimmer, beim Milena-Verlag oder direkt
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FRAUEN
REFERAT
DER VORARLBERGER LANDESREGIERUNG
VERANSTALTUNGSKALENDER
LIECHTENSTEIN | ST.GALLEN | VORARLBERG
www.3laenderfrauen.org
an.schläge
an.spruch
Spielwiese Universität
Über das Verhältnis der „Linken“ zum Staate Israel
05
politik.interview
„Seit 1995 im Unruhestand“
Die ehemalige Frauenministerin Johanna Dohnal im Gespräch
08
junge.lesben
Das Coming Out wird vorverlegt
In Jugendgruppen entdecken sich junge Lesben selbst
10
international.kunst
Wachgeküßt
forum
thema
politik
Zeitgenössische Kunst aus den ehemaligen „Ostblockländern“
14
an.sage
Neue Zeitschrift – Alter Hut
Auf „Woman“ hat wirklich keine Frau gewartet
24
frauen.armut
Frau lebt nicht vom Brot allein
Rund 900.000 Menschen leben an oder unter der Armutsgrenze
16
forum.wissenschaft
Tabu Mißbrauch
Ausgewählte Ergebnisse einer österreichweiten Befragung
22
frauenleben.oberösterreich
Einmal Linz und retour
Wissen über die Situation von Frauen aus feministischer Perspektive
≠ Gleich
28
arbeit
gleich.bewertet
Gleich
Analytische Arbeitsbewertung als Chance geschlechtsneutraler Lohnpolitik?
30
fernsehen.comedy
Einsame Karrierefrauen
Vier Singelfrauen Mitte 30 haben nichts als Männer und Sex im Sinn
34
theater.medea
Emotionales Flugzeug
Das neue Schauspielhaus lockt mit Frauen aus verschiedenen Kontinenten
36
an.klang
Barockes und Zeitgenössisches
CD-Tips aus vier Jahrhunderten
38
lese.zeichen
Trügerische Traumbilder
Abwechslungsreiches und spannendes Lesevergnügen und -grauen
39
ge.fragt
kultur
Um halb neun Uhr waren wir noch unsicher, ob
überhaupt jemand kommt. Um halb eins waren
dann in der Garderobe keine Haken mehr frei.
Kurzum: das an.schläge-Fest war ein voller Erfolg.
Nicht zuletzt, weil Gabi, Claudia und diverse Praktikantinnen es so toll organisiert haben. Daß
Celia Mara nicht auftauchte, war da nicht wirklich schlimm. Umso mehr danken wir denen, die –
ohne einen Groschen Geld zu verlangen –, da
waren: den Bands Bloody Mary und Holly May,
den Raqs Sharki-Tänzerinnen und den Djanes
Jane C., Vina, pKone und die Alte.
Für die, die nicht mit uns feiern konnten: Das
nächste an.schläge-Fest kommt bestimmt! – Auch
wenn es unser Abschiedsfest sein sollte ... Und
für die, die bei der Tombula keinen Preis gewonnen haben: Es sind noch Preise übrig. Schenk’ deiner Freundin ein an.schläge-Abo und gewinn’ einen
Überraschungspreis (näheres auf S. 46)!
Praktikantin im November war Angelika
Baier, die bei Heidi Ambrosch, einer der Organisatorinnen des feministischen Widerstandskongresses, nachgefragt hat, wie der Widerstand
weitergehen wird (S. 7). Michaela Moser, Mitorgansiatorin der „Armutskonferenz“, schreibt über
Armut als Resultat ungleicher Verteilung von
Ressourcen, Zeit, Erwerbs- und Versorgungsarbeit
und über feministische Alternativen (S. 16).
Johanna Dohnal erzählt im Interview mit Verena
Fabris und Angela Heissenberger von ihrer Enttäuschung über die aktuelle Politik, ihren Alterswohnsitz ohne Internetanschluß und warum sie
sich trotzdem noch nicht ganz dorthin zurückgezogen hat.
Magda Scheiblbrandner hat sich hingegen
endgültig in den Ruhestand verabschiedet –
nachzulesen auf S. 41.
Draußen wird es immer kälter, der Christkindlmarkt lockt mit Glühwein und Punsch, und
langsam sollte frau sich Gedanken über Weihnachtsgeschenke machen. Unser Tip: Ein
an.schläge-Abo. Oder ein Abo der türkischen Lesbenzeitung „ÖTEKI-BEN“, die demnächst das erste Mal erscheinen wird. Infos bei Klaudia:
ninil@utanet.at
In diesem Sinne: Besinnliche Feiertage, bleibt
uns treu, und wünscht euch mit uns, daß es diese
Regierung nicht mehr lange gibt.
Empress of the Blues
Sie war eine stimmgewaltige und jähzornige Sängerin
42
an.an.schläge
Betrifft:„Schleier und Krieger“ in an.schläge 11/01
Gut gefallen
Tanz, Musik, Wein und viele, viele Frauen. Das
an.schläge-Fest im Aera war einfach toll!
an.schläge
Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik
A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 7 oder 920 16 78,
Fax: 715 98 88, e-mail: an.schlaege@chello .at
http://www.anschlaege.at
Redaktionskollektiv: Verena Fabris/vab (Koordination), Angela
Heissenberger/AH (Termine), Gabi Horak/GaH (Koordination an.riss), Kerstin Kellermann/kek, Helga Pankratz/ pan
IInserate, PR: Andrea Gadler
Ständige Mitarbeiterinnen: Doris Brenner/DoB, Claudia Saller/cs
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Angelika Baier, Ewa Dziedzic,
Heike Ehlers, Siegrun Herzog, Vera Hinterleitner,
Regina Lackner, Isabella Marboe, Ilse Kilic. Michaela
Moser, Leyla Movahedi/lee, Alexandra Rainer, Eva Reisinger,
Barbara Sommer
an.sage: Caroline Ausserer & Monika Vana
grau.zone: Magda Scheiblbrandner
heim.spiel: Angela Heissenberger
wyber.space: Verena Fabris
ge.fragt: Elke Koch
an.klang: Regina Himmelbauer
plus.minus: Helga Pankratz
Cartoons: Gabi Szekatsch, Borges
Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk
Fotos: an.schläge-Archiv, Rainer Bartel, Magdalena Blaszczuk,
Michaela Bruckmüller, ISIS/Halhuber-Ahlmann, Angela
Heissenberger, Vera Hinterleitner, Karoline Hohenwallner,
KulturKontakt Austria, Nick Mangafas, Sabine
Schwaighofer, Sprungbrett,
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger
Grafisches Konzept: Beate Schachinger für
Layout: Andrea Gadler
Druck: Reha Druck, Graz
© an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion
entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägedezember jänner 2001 2002
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
Recht herzlichen Dank für die Belegnummern der November-Ausgabe Ihrer Zeitschrift. Der Beitrag und die Zeitschrift als Ganzes haben mir gut gefallen. Alles Gute,
Gabriele Rasuly-Paleczek
Betrifft:„Schleier und Krieger“ in an.schläge 11/01
Nicht gefallen
Wieder einmal vermissen wir in den
an.schlägen politisches Wissen über und
Sensibilität für kollektiv geprägte und
wirksame kulturelle Symbole männlicher Herrschaft. Daß es auch hierzulande Frauenunterdrückung gibt, ist
wahrlich ein seltsames Argument, um
damit die kulturelle Bedeutung weiblicher Verschleierung woanders zu bagatellisieren: Sorry, aber hiesige „subtilere“ Formen von Frauenunterdrückung sind ja nicht qualitativ so
ganz anders und kulturell völlig unvergleichbar: Sie entspringen im Gegenteil, wenn auch abgemildert, genau derselben archaischen Logik, die
in anderen Kulturen den Frauen das
Verhüllen von Kopf bzw. Körper gebietet. Die mehr oder minder geforderte
„sittliche“ Verhüllung des weiblichen
Leibes ist in allen patriarchalen Gesellschaften ein konkretes Symbol, in dem
symbolisierende Geste und kollektiv
geprägte Bedeutung zusammenfallen:
In ihr drückt sich – mit Eigendynamik!
– ein Bekenntnis zu einer sexistischen
Ordnung aus, in der der weibliche Leib
schon in seiner bloßen Präsenz suspekt ist und im Sinne einer „Zähmung“ zu diversen Formen des Verschwindens aus der männerdominierten Öffentlichkeit gezwungen wird (...).
Für diesen Zusammenhang ist es irrelevant, was die einzelne aus solcherart
archaisch geprägten Kulturen stammende Kopftuchträgerin mit ihrer Kleidung sonst noch ausdrücken oder erreichen will. Es gibt eben kulturell stark
vereinnahmte Symbole, die sich nicht
dazu eignen, völlig beliebig und unsen-
sibel gegen ihren Herkunftskontext
gebraucht zu werden: Auch eine KuKlux-Klan-Kapuze könnte nicht einfach
unbefangen und konsequenzlos von
AntirassistInnen getragen werden! Eine Umprägung belasteter Symbole ist
allenfalls als kollektive Strategie einer
politischen Bewegung, nicht aber in Eigenregie einzelner Personen möglich.
Wir finden es erstaunlich, daß gerade
dieser Aspekt auch in feministischen
Verlautbarungen zum Thema immer
unterschlagen wird – ganz so, als erwiese sich der übliche Sexismus gemessen an Rassismus und Fremdenfeindlichkeit halt doch als Kavaliersdelikt, dessen genaue und kritische Analyse sich nicht lohnt. Mit freundlichen
Grüßen
Gudrun Hauer und Elisabeth Perchinig
In den an.schlägen dürfen Interviewpartnerinnen ihre Meinung sagen.
Außerdem denken wir nicht, daß Frau
Rasuly-Paleczek die Verschleierung bagatellisieren wollte, sondern daß sie im
Gegenteil darauf hinweisen wollte,
daß patriarchale Unterdrückungsmechanismen auch ohne Schleier
wirksam werden.
Die Red.
Betrifft:„Stehenbleiben geht nicht“ in an.schläge 10/01
Zwanzig statt Zehn
Hallo an.schläge-Frauen! Zwei Feststellungen: 1) Der Notruf wird nächstes
Jahr 20 Jahre alt. 2) Wir werden, solltet Ihr mal wieder über uns, oder über
unsere Inhalte schreiben wollen, jedesmal einen Vorabdruck des Textes
verlangen, um sicher zu sein, daß
auch jene Inhalte reinkommen, die
vereinbart waren.
Die Notruf Frauen
Aus dem Text geht hervor, daß der
Notruf 20 Jahre alt wird, wir entschuldigen uns dafür, daß im Bildtext zehn
Jahre stand.
Die Red.
an.schläge werden gefördert von:
FRAUEN
BURO
MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Von Kerstin Kellermann
Spielwiese Universität
Seit zehn Jahren nicht mehr an der Universität – ich
studierte in Salzburg und Ljubljana Publizistik – bin
ich es nicht mehr gewohnt, sozusagen zur Unterhaltung, zur Informationsbeschaffung, zur Diskussion in
den geschützten Raum „Hoch-Schule“ zu gehen. Ist
die Universität eine Spielwiese oder doch Teil des gesellschaftspolitischen, zivilgesellschaftlichen, feministischen
Raumes? Die StudentInnen folgen den großen Hinweisschildern durch die dunklen Bogengänge der ehrwürdigen Uni
Wien:„Antizionismus der Linken“ ist heute das Thema von
Vorträgen und Diskussion. Ansteigende Reihen, voller Hörsaal,
großes Interesse an diesem heißen Konflikt, an Palästina, an
Israel. Die Historikerin Margit Reiter analysiert die Verhältnisse der Sozialdemokratischen, der Kommunistischen Partei,
der vielen autonomen linken Gruppen zum Staate Israel als
Positionen, die sich immer wieder verändern – auch dem Zeitgeist, den gesellschaftlichen Verhältnissen, österreichweit
und international angepaßt. Bruno Kreiskys frühes Interesse
am Nahostkonflikt, seine propalästinensische Einstellung, seine Verbalattacken gegen Israel, beschreibt Reiter als Ventil, um
Antisemitismus von sich selbst weg auf einen ganzen Staat
zu kanalisieren. Nüchtern aber subjektiv-wissenschaftlich beobachtet sie, wie kritisiert wird und nicht nur was, wenn z.B.
Israel als „rassistischer Bluthund des Imperialismus“ bezeichnet wird. Viele undifferenzierte Aussagen sind von Unwissen
geprägt. Besonders bei der Libanon-Invasion 1982 kommt es
zu einer Verlängerung der Geschichte des Nationalsozialismus in den Konflikt hinein. JüdInnen werden mit Nazis verglichen, auf der anderen Seite Arafat mit Hitler gleichgesetzt.
Immer wieder wird Auschwitz als Läuterungsanstalt angeführt, aus der „die JüdInnen“ als bessere Menschen hervorgegangen sein sollten. Entlastungsdenken wirkt unbewußt, der
Wunsch aus der historischen Verantwortung entlassen zu
werden, dringt durch. Die Journalistin Ingrid Strobl ist eine der
wenigen, die ein selbstkritisches Buch zu ihrem eigenen Antizionismus veröffentlicht hat. Nach Reiters differenzierter Analyse – ihr Buch „Unter Antisemitismus-Verdacht – die österreichische Linke und Israel nach der Shoah“ (Studienverlag) ist
gerade erschienen – bleibt es still im Hörsaal. Ein Wunder bei
dem Thema. Nächster Vortrag: Auftritt des deutschen Journalisten Horst Pankow von der Männerzeitung „konkret“ aus
Hamburg. („Männerzeitung“ nenne ich sie, weil seit Ingrid
Strobl, Ulrike Meinhof oder Peggy Parnass in den 70ern und
80ern selten bis nie Frauen dort publizieren.) Pankow zieht
lauter Frauen als Beispiele für seine Argumenteführung
heran. Das schlimmste ist, daß er eine im Internet veröffentlichte e-mail einer Person, die schreibt, sie/er hätte beim Angriff der Flugzeuge auf das World Trade Center einen Orgasmus bekommen, dreimal auf eine Frau als Autorin zurückführt, obwohl die Sexualisierung von Gewalt sicher stärker in
der männlichen Sozialisation funktioniert, und niemand weiß,
ob sich hinter einem weiblichen Namen ein männlicher Autor
verbirgt. In diesem Stil geht es weiter: Eine indische Frau, ein
chinesischer Professor, Ulrike Meinhof und sogar Anna
Seghers müssen herhalten, um sein Modell zu erläutern. Kein
einziger deutscher Linker fällt ihm ein. Am Ende seines Vortrages bricht dann die Hölle los:„Wir sind hier nicht in Kabul!“
wird auf die Wortmeldung eines „Ausländers“ (Nationalität
unbekannt) gebrüllt. „Hier regiert nicht der Taliban!“ Vor der
Türe werden junge PalästinenserInnen eine Zeit lang ausgesperrt, die VeranstalterInnen lassen sie nicht herein. Drinnen
ruft jemand dazu auf, die Veranstaltung unter diesen Umständen abzubrechen. „Stehen wir auf und gehen wir!“ Ein
Altlinker sieht sich zu dem Ruf veranlaßt „Ausländer stehen
vor der Türe! Und Leute mit Nazivisagen lassen sie nicht herein!“ Jemand protestiert, daß die Diskussion doch weitergehen solle. „Sie Nazi!“, ist die Antwort des empörten Inländers.
Peinlich nur, daß es ein Holocaustüberlebender ist, dem er dieses Schimpfwort anhängt. Wer ernsthaft an dem Thema interessiert ist, fühlt sich von all diesen selbstgerechten Selbstdarstellern übergangen.
Ein paar Tage später erzähle ich einer Frau, die gerade
auf Friedensmission in Palästina war, wo täglich Menschen
sterben, von der Veranstaltung: „Ja, und dieser Pankow hat
von Paranoia gesprochen ...“ „Paranoia? Ist er ein Jude? Ist er
ein Jude?“, fragt sie mich hektisch.
❚
dezember jänner 2001 2002an.schläge 05
österreichan.riss
gewalt gegen lesben
Kein Aber!
eventmanagement
Wanted: CSD-Vorstand
Der Verein „Christopher Street Day“ Wien sucht ein neues VorstandsTeam, das mit unverbrauchten Konzepten die Organisation der Regenbogen-Parade und des Regenbogen-Balls übernimmt. „Nichts ist nämlich eine größere Gefahr, als ausgetretene Gleise und ein ewig gleicher
Ablauf für die Regenbogen Parade“, so das amtierende Vorstandsduo,
Connie Lichtenegger und Veit Georg Schmidt. Der CSD geht auf den legendären „Stonewall“-Aufstand 1969 zurück. Nach einer Polizeirazzia in
der Homo-Kneipe „Stonewall“ in New Yorks Christopher Street blieben
die GästInnen an Ort und Stelle und verteidigten ihren Treffpunkt drei
Tage lang. Aus dieser erstmaligen Demonstration von Gay Power entwickelte sich ein internationales Netz von Pride-Paraden, Umzügen und
Demos; alles Foren, die die Community in der Öffentlichkeit sichtbar
machen. In Wien fanden bereits sechs Regenbogen-Paraden statt, die
diesjährige Parade bildete den Höhepunkt von Europride 2001. Wer sich
in den CSD-Vorstand berufen fühlt und die nächste Parade am 22. 06.
2002 in Angriff nehmen will, melde sich! lee
„Ich habe nichts gegen Lesben, ABER Kinder brauchen einen Vater“. Dieser und andere Sprüche sind zur Zeit in Wiener U-Bahnen zu lesen. Fünf
verschiedene Plakatsujets sollen Vorurteile gegenüber Lesben abbauen
helfen, denn Diskriminierung und Stigmatisierung schränken Lesben in
ihrer Freiheit ein und können gesundheitliche und psychische Folgen haben. Die Kampagne „Gewalt gegen Lesben“ ist Teil eines gleichnamigen
EU-Projekts im Rahmen des DAPHNE-Projekts (Prävention gegen Gewalt
gegen Kinder, Jugendliche und Frauen). Die Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ist eine der Kooperationspartnerinnen. Gängige Vorurteile wie „Sie haben doch keinen abgekriegt“
werden mit wenigen Worten entlarvt:„Lesben sind nicht lesbisch, weil
sie von Männern enttäuscht sind. Sie sind lesbisch, weil sie Frauen lieben.“ Und immer heißt es:„Kein Aber! Keine Gewalt gegen Lesben.“ vab
koordinationsstelle
Neue Perspektiven
Seit einem Jahr befindet sich die Koordinationsstelle für Gender Mainstreaming (GeM) im ESF (Europäischen Sozialfonds) im Aufbau. Sie versteht sich als Informationsdrehscheibe und Plattform zu Themen der
Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsplatz. Über die
Koordinationsstelle werden Seminare, Roundtables sowie Möglichkeiten zur
Beratung angeboten. Kürzlich wurde auch der erste Infoletter, der fortan
zweimal jährlich erscheinen soll, herausgegeben: Er informiert über Aktivitäten, Angebote und Erfahrungen der GeM-Koordinatiosstelle. Auch über
die GeM-Mailing-list können Neuigkeiten eingesehen werden. ajb
T. 0699/110 41 836 (Connie), 0699/101 43 114 (Veit), e-mail: info@pride.at
Infos: GeM-Koordinationsstelle für Gender Mainstreaming im ESF, Liniengasse 2a/1, 1060 Wien, T. 01/595 40 40 -16,
Weitere Infos: http://www.pride.at
e-mail:office@gem.or.at, http://www.gem.or.at
„Noch sind Frauen in Medien-
plus.minus
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
Spitzenpositionen Mangelware.“
... stand im Fragebogen des 4. Österr. Journalistinnenkongresses 2001. – Wir denken
nach wie vor, daß Frauen keine „Ware“ sind
und haben folgende Retourfragen: „Wo lassen denken? – Wo lassen schreiben?– Wo
lassen korrekturlesen?“
06 an.schlägedezember jänner 2001 2002
worst of
best of
Banken-Werbung
„Vertrags“-Kritik
„Gestatten, Franz Klein. – Ich bin Investmentberater.“ Und schon ist die Frau komplett hirnlos vor Begehrlichkeit. So stellt sich der kleine
Franzi das vor. Die anderen Filmchen zum selben Thema sind nicht besser: Mal macht sie
sich in einem öffentlichen Verkehrsmittel
lächerlich. Mal erinnert der Anruf, den sie bekommt, unangenehmst an eine Kombination
von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz und
Beziehungsterror. Die Werbung für „best of
fonds“ ist das Letzte von Erste und Sparkasse
und eignet sich vor allem dazu, weibliche
Kundschaft zu vergrätzen. (–)
Best of Austria versammelt sich hingegen in
Kritik und Protest gegen den am 2. Oktober
beschlossenen „Integrationsvertrag“. Er soll,
so der O-Ton: „Fremde“ zu Deutschkursen
zwingen, um „die Ängste und Sorgen der heimischen Bevölkerung“ abzubauen. Der Verband für angewandte Linguistik (VerbAL) verabschiedete bei der Linguistiktagung 2001 in
Klagenfurt eine kritische Stellungnahme. Die
Plattform „Österreich für alle gleich“ rief zur
Kundgebung gegen den „Integrationsvertrag“
auf. Weitere Proteste und ein Symposium „Integrationsvertrag“ sind geplant. (+)
an.rissösterreich
frauenrat
RAWA for President!
Die Ereignisse nach dem 11. September haben gezeigt, daß Sicherheitspolitik im öffentlichen Diskurs als Männersache gilt. Weibliches
Unbehagen gegenüber der unter dem Titel „Terrorbekämpfung“ national
und international betriebenen männlich dominierten Politik hat sich nun
in Form des Österreichischen Frauenrates gegen Krieg und Terror materialisiert. Das Bündnis versteht sich als offen und überparteilich und verfolgt
zunächst vor allem zwei Ziele: Das Einfordern der vollwertigen Mitsprache
von Frauen in Sicherheitsbelangen sowie die Einbindung von Frauen in
den Wiederaufbau Afghanistans. Die afghanische Frauenorganisation
RAWA sei schließlich die einzige politische Gruppierung Afghanistans, die
nicht mit Kriegsverbrechen vorbelastet ist – daher muß sie auch bei der
Regierungsfindung sowie an der Erstellung einer neuen Verfassung maßgeblich eingebunden werden, sagt die außenpolitische Sprecherin der
Grünen Ulrike Lunacek. Auch Johanna Dohnal, DJ Electric Indigo, Sandra
Kreisler, Eva Rossmann und andere fordern im Rahmen des Frauenrates
eine aktive Flüchtlings- und Friedenspolitik des neutralen Österreichs. cs
an.ruf
Heidi Ambrosch im Gespräch mit Angelika Baier
Gemeinsame Differenzen
Warst du mit den Ergebnissen des feministischen Widerstandskongresses zufrieden?
Kontakt und Info: Heike Warmuth, T. 01/4000-81814, e-mail: frauenrat@gruene.at, http://www.frauenrat.at
Wir waren zufrieden, der Kongreß hat unseren Erwartungen entsprochen. Es sind ca. 80 Teilnehmerinnen gekommen, auch aus den Bundesländern. Thematisch haben wir den Kongreß sehr offen gestaltet, damit
auch wirklich viel Verschiedenes angesprochen werden konnte. Ziel war
insbesondere, die Differenzen innerhalb der Frauenbewegung offenzulegen, denn nur so kann konstruktiv miteinander gearbeitet werden.
welt-aids-tag
Letztes Jahr gab es mit 200 Frauen deutlich mehr Teilnehmerinnen als
heuer. Worauf ist dies zurückzuführen?
I care, do you?
Seit 1988 steht der 1.Dezember weltweit im Zeichen von AIDS. Mit dem
Welt-AIDS-Tag soll Solidarität und Toleranz gegenüber von AIDS betroffenen Menschen bezeugt werden, weshalb er auch in Österreich zum Anlaß für zahlreiche Veranstaltungen genommen wird: So findet am 1. 12. im
Wiener Aids-Hilfe-Haus eine „Celebration of life“ statt, am 3. 12. wird im
Lusthaus zu einer Benefizvorstellung von Dario Fos „Geschichte einer Tigerin“ eingeladen. Jostein Garder liest in einer Benefizlesung am 13. 12. im
Aids-Hilfe-Haus aus seinem Werk „Durch einen Spiegel in einem dunklen
Wort“. Die Aids-Hilfe Wien möchte anläßlich des Welt-AIDS-Tages an seine Seminare im Jänner 2002 erinnern. Thematisiert wird u.a. „Hepatitis
ABC“ (15.1.),„HIV/AIDS als Unterrichtsthema“ (17. 1.) und die „Aspekte der
intra/extramuralen Pflege bei HIV“( 22 . 1.). ajb
Der erste Kongreß letztes Jahr stand im Zeichen der neuen Regierungsbildung. Die Aufbruchsstimmung hat viele Frauen mitgerissen. Jetzt
nach zwei Jahren sind viele müde geworden und haben mit Ohnmachtsgefühlen zu kämpfen, ob man denn überhaupt noch etwas ändern kann.
Viele feministische Projekte müssen leider auch ums Überleben ringen.
Welche konkreten Ergebnisse des Kongresses können festgehalten werden?
frauenradio
Es besteht der einhellige Wunsch unter den Teilnehmerinnen, auch
nächstes Jahr einen Kongreß abzuhalten. Der gemeinsame Austausch
wird als notwendig und wichtig angesehen. Ein konkretes Ergebnis ist
z.B., daß der Arbeitskreis „feminist attac“ starken Zulauf verzeichnen
kann, man kann gestärkt vorwärts schauen. Auch die Gruppe „Frauen
und Krieg“ wird weiterarbeiten. Zwei Frauen von „Sexismus in der
Werbung“ wollen eine Website gestalten, damit man schneller und
einfacher seine Meinung zu diskriminierender Werbung äußern kann.
Insgesamt konnte die Vernetzungsstruktur innerhalb der Teilnehmerinnengruppen ausgebaut werden.
Geburtstag
Ist der Kongreß für nächstes Jahr schon in Planung?
Sein einjähriges Bestehen feierte SPACEfemFM-Frauenradio Ende November im Linzer Posthof. Seit Herbst 2000 wird regelmäßig am ersten
und dritten Freitag im Monat auf der Frequenz von Radio Fro, 105.0 MHz,
im Linzer Raum gesendet. Prinzipiell steht SPACEfemFM jeder Frau offen,
die Radio machen will. Derzeit zählt die Redaktion sieben Frauen, die aus
unterschiedlichen beruflichen Richtungen kommen und deren Interessen ganz verschieden gelagert sind. Daher sind die Themen, mit denen
sich SPACEfemFM beschäftigt, auch sehr variabel und reichen von Frauenportraits, über Buchpräsentationen bis zu Auseinandersetzungen mit
Themen wie weibliche Genitalverstümmelung. Der Sender freut sich,
auf ein Jahr Frauenradio zurückblicken zu können. Die an.schläge gesellen
sich zu den Gratulantinnen! ajb
Nächstes Jahr wird der Widerstandskongreß vielleicht in Salzburg
stattfinden. Dies geht auf einen Vorschlag der Frauenreferentin der
ÖH-Salzburg zurück. Ich würde es sehr spannend finden, die Veranstaltung in einer anderen Stadt stattfinden zu lassen.
Infos: Aids Hilfe Wien, Mariahilfer Gürtel 4, 1060 Wien, T.01/ 595 37 11, e-mail: wien@aids.at, http://www.aids.at
Wird es bis dahin Aktivitäten geben?
Einmal im Monat wird ein Treffen stattfinden. Von allen Teilnehmerinnengruppen kommen Vertreterinnen zusammen, um weitere Initiativen ins Leben zu rufen, zu planen und zu koordinieren.
Heidi Ambrosch ist Frauensprecherin der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ)
SPACEfemFM-Frauenradio auf RADIO FRO: 105,0 MHz (Linz), jeden 1. und 3. Freitag, 16.30–17.30, e-mail: spacefemfm@fro.at
dezember jänner 2001 2002an.schläge 07
Fo t o s : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r ( S. : 8 ) , M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( S. 9 )
interviewjohanna dohnal
„Seit 1995 im Unruhestand“
Es ist still geworden um die Grande Dame der österreichischen Frauenpolitik. Der Abbau sozialer
Meilensteine, das neue Frauenbild in der Öffentlichkeit und die Weltpolitik lassen Johanna
Dohnal trotzdem nicht kalt. Ein Interview von Verena Fabris und Angela Heissenberger
Johanna Dohnal: „Stillstand ist ja
bereits Rückschritt.“
08 an.schlägedezember jänner 2001 2002
Die frühere Frauenministerin
lebt heute sehr zurückgezogen
im Weinviertel, „ohne Internet“,
wie sie betont. Wichtige Termine – wie das Sozialstaat-Volksbegehren oder eben ein an.schläge-Interview – locken sie dennoch immer wieder nach Wien in seine verrauchten Kaffeehäuser.
an.schläge: In einem profil-Interview
hat Edith Klestil Ihnen kürzlich Rosen gestreut. Freut Sie das?
Johanna Dohnal: Ach. Ich hab’s mit
Erstaunen zur Kenntnis genommen.
Auf das Lob geben Sie nicht so viel?
Na, das möchte ich nicht sagen. Ich
bin wie jeder Mensch auf Lob anfällig,
da bin ich keine Ausnahme. – Früher
hab’ ich die Zustimmung nie gemerkt.
Wie steht es denn um die starken
Frauen in der SPÖ? Hätten Sie sich in
Zeiten wie diesen eine lautere Stimme
z.B. von Barbara Prammer erhofft?
Ich hätte mir natürlich sehr viel
mehr erwartet, aber das liegt auch daran, daß ich überhaupt ein sehr unzufriedener Mensch bin – mit mir selber
auch. Mir ist schon klar, daß die Medienlandschaft nicht gerade darauf wartet,
daß die SPÖ Sachen transportiert. Aber
ich kann nicht verhehlen, daß es mir
recht wäre, wenn die SPÖ auch in den
frauenpolitischen Aspekten viel deutlicher zu Wort käme.
Ist das auch ein Grund, weshalb Sie
sich für das Sozialstaat-Volksbegehren
engagieren?
Ich halte es generell für wichtig, in
Österreich eine Diskussion über das
Grundanliegen dieses Volksbegehrens
anzuregen. Aber ich erwarte mir keine
riesige Unterstützung der Medien.
Kann ein Volksbegehren mehr, als einen Diskussionsprozeß in Gang setzen?
Das Frauen-Volksbegehren z.B. hatte ja
wirklich eine sehr breite Unterstützung,
trotzdem wurde keine einzige Forderung
verwirklicht.
Ein Volksbegehren kann nicht mehr
leisten, als es kann. Es geht um Mobilisierung, es geht einfach um die Diskussion
mit den Menschen. Es muß bei 100.000
Unterschriften, was ich mir natürlich
schon erhoffe, im Parlament diskutiert
werden. Aber dann kommt’s auf die politische Situation an.Was ich beim FrauenVolksbegehren meiner Partei vorgeworfen habe, war ja, daß es ein Hin- und HerGerangel gab, aber keine politische Absicht. Und mit politischer Absicht kann
man mehr erreichen, als wenn man versucht, im Konsens eine Regierung zu retten, die eh nimmer mehr zu retten war.
johanna dohnalinterview
„Ich mache mir wirklich Sorgen, was sich in den Köpfen der
Mädchen abspielt, die jetzt in den Schulen sitzen.“
Ist ein Volksbegehren überhaupt das
geeignete politische Mittel?
Das geeignete politische Mittel ist
die entsprechende Mehrheit jener politischen Kräfte, die ehrlich für solche Fragen eintreten und sie auch durchsetzen. Das ist in Wirklichkeit das einzige
Mittel, aber das haben wir nicht.
Sie waren ja selbst 16 Jahre in der
Regierung. Warum haben Sie bzw. die
SPÖ damals nicht diese Forderungen in
der Verfassung oder entsprechenden Gesetzen verankert?
Ich könnte viele Beispiele bringen,
wo die SPÖ in dieser Koalition mit der
ÖVP anders Stellung beziehen hätte sollen. Es wäre notwendig gewesen, wenn
die SPÖ hier Flagge gezeigt hätte. Das
hat sie nicht gemacht, die Rechnung
hat sie auch präsentiert bekommen.
Es sind auch unter sozialdemokratischen Bundeskanzlern Sozialkürzungen
vorgenommen worden, wenn auch nicht
so massiv, wie es heute geschieht. Ist Ihr
Auftreten in Zusammenhang mit dem
Sozialstaat-Volksbegehren überhaupt
glaubwürdig? Sie haben die Entscheidungen damals immerhin mitgetragen.
Das müssen andere beurteilen. Ich
habe immer versucht, alles öffentlich zu
machen, was nicht gepaßt hat.
Inwieweit waren Sie in die inhaltliche
Konzeption des Volksbegehrens involviert?
Oder sind Sie nur ein Aushängeschild?
Sollte diese Absicht bestehen, ich
glaub’s nicht. Es ist schon wahr, die
Texte sind nicht in monatelanger gemeinsamer Arbeit entstanden, mit
großen Zusammenkünften der autonomen Frauenbewegung.
Autonome Frauen sind aber nicht
vertreten?
Das war auch meine erste Frage:
Wie weit sind denn die Kontakte gelaufen? Wenn das getragen werden soll,
halte ich das für wichtig.
Von wem sind Sie denn angesprochen worden?
Vom Werner Vogt. Und vom Emmerich Talos. Ich denke nur, es ist jetzt alles
so wichtig. Alles, was eine Möglichkeit beinhaltet, halte ich für so wichtig, daß ich –
wenn es inhaltlich stimmt – mitmache.
Kann ein großer Erfolg des Sozialstaat-Volksbegehrens auch als Votum gegen Schwarz-Blau gewertet werden? Bei
der Pressekonferenz waren Sie eine der
wenigen, die das Volksbegehren auch auf
die aktuelle politische Lage bezogen hat.
Natürlich geht es gegen diese Regierung, und natürlich kann man das nicht
abstrakt und nur international sehen.
Kann das Volksbegehren ein Fundament für eine neue Regierung sein?
Ich glaube schon, denn wenn sich
jetzt Menschen deklarieren, könnten die
dann auch in einer Wahlbewegung gefordert werden.
Aber es ist nicht die Intention des
Volksbegehrens?
Bei mir ist es schon eine Intention.
Aber wenn man sich jetzt die weltpolitische Entwicklung anschaut, so hilft das
ja diesen Brüdern. Das kann man ja leider nicht abstreiten. Die FPÖ, aber auch
die ÖVP, profitieren ganz einfach von dieser weltpolitischen Lage. Deshalb kann
ich schwer abschätzen, ob das ein Instrument ist, um die Wahl zu beeinflussen. Es
geht um die Verankerung in der Verfassung. Die jetzige Regierung wird das
nicht machen, und ich würde auch nicht
unisono sagen, die nächste – auch
wenn’s anders ausschaut – sowieso.
Trifft es Sie persönlich, wenn Sie sehen, daß viele Ihrer Errungenschaften
nun wieder rückgängig gemacht werden?
Natürlich trifft mich das, weil ich ja
weiß, in Wirklichkeit waren das nur erste
Ansätze zu einer eigenständigen Existenzsicherung. Und jetzt – Stillstand ist
ja bereits Rückschritt.Wenn ich gefragt
werde:Was hat sich verschlechtert für
die Frauen?, dann neige ich mehr und
mehr dazu zu sagen: alles. Ich mache mir
wirklich Sorgen, was sich in den Köpfen
der Mädchen abspielen wird, die jetzt in
den Schulen sitzen. Es gibt jetzt Frauen
als Vorbilder, die emanzipiert scheinen, in
Wirklichkeit dienen sie den Herren, die
sie gefördert haben. Manche sagen, das
können sie nicht mehr alles rückgängig
machen – ich bin da sehr skeptisch. Ich
glaube, die Dinge gehen viel schneller
nach hinten als umgekehrt.
Die SPÖ hätte wahrscheinlich schon
früher Stop sagen müssen.
In vielen Fragen. Das Karenzgeld ist
ein gutes Beispiel. Die Diskussion ging ja
über Jahre. Es gibt ein paar ÖVP-Frauen
mit bekannten Namen, die nicht mehr in
der Politik sind, die haben gesagt: Um
Gottes Willen, die SPÖ muß das verhindern.Was war die Antwort der SPÖ auf
die Forderung der ÖVP „Karenzgeld für alle“? – „Karenzgeld für alle, die es brauchen.“ So kann man nicht Politik machen.
War es eine richtige Entscheidung
der SPÖ, in die Opposition zu gehen?
Ich will das nicht beurteilen. Ich war
schon zu weit weg. Die Dinge sind, wie sie
sind. Die SPÖ kann jetzt nur nach vorne
schauen. In wesentlichen Bereichen, gerade was die Frauenpolitik betrifft, gab es
Versäumnisse der SPÖ, die mit ein Grund
waren, daß sich viele abgewendet haben.
Würden Sie noch einmal ein politisches Amt übernehmen?
Beileibe nicht.
Haben Sie sich auf Ihren Alterssitz
zurückgezogen?
Als Alterssitz sehe ich es noch
nicht. Ich sage immer, ich bin seit 1995
im Unruhestand.
Nach den Terroranschlägen vom 11.
September wird weltweit zur Solidarität
aufgerufen, womit Unterstützung der
USA gemeint ist. Welche Rolle kann
Österreich in dieser Situation spielen?
Österreich ist sehr gut beraten, alles
zu tun, um unsere Neutralität zu bewahren. Da hoffe ich sehr auf die SPÖ und auf
die Grünen. Jede von uns macht sich
wahnsinnig viele Gedanken. Ich habe
auch schon nachgedacht: Ist denn mein
ganzer Lebensentwurf, Pazifistin zu sein,
falsch gewesen? Aber ich komme immer
wieder zu dem Schluß, der ist nicht
falsch. Ich bleibe Pazifistin. Auch wenn
diese Position nicht mehrheitsfähig ist. ❚
dezember jänner 2001 2002an.schläge 09
C a r t o o n s : B o r g e s ; Fo t o : R a i n e r B a r t e l / H O S I L i n z ( S. 1 1 )
lesbenjugendkultur
Das Coming Out wird vorverlegt
Weder Markt noch Schule oder außerschulische Jugendarbeit haben bislang junge Lesben so richtig als Zielgruppe entdeckt.
Um so besser, daß es Gruppen gibt, in denen sich junge Lesben selbst entdecken. Von Helga Pankratz
Erst mit zirka 20 Jahren – und
damit fast fünf Jahre später als
junge Schwule – hätten junge
Lesben durchschnittlich ihr Coming Out. So lauteten noch bis
vor kurzem die Befunde empirischer
Forschungsarbeiten über Jugendsexualität und homosexuelle Identitätsentwicklung. Begründet wurde diese „Verspätung“ mit der stärkeren familiären
Kontrolle in der Mädchenerziehung, die
weniger Entfaltungsspielraum und Bewegungsfreiheit zuläßt. Die Freiheit zur
Selbstbestimmung scheint für junge
Frauen zuzunehmen. Denn das Alter für
lesbisches Coming Out ist im steilen
Sinkflug begriffen. „Immer mehr
10 an.schlägedezember jänner 2001 2002
Mädchen, die sich mit 13 oder 14 schon
selbst als lesbisch bezeichnen, melden
sich bei uns“, konstatierte Ariane aus
der Beratung der Rosa Lila Villa schon
vor geraumer Zeit. Mittlerweile leitet
sie eine der beiden Mädchen-ComingOut-Gruppen der Villa: die Gruppe für
Mädchen ab 14, mit der sie regelmäßig
etwas unternimmt. Gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge oder Kinobesuche
sind sehr gefragt. „In dieser Altersgruppe“, meint Ariane, „befinden sich die
Mädchen in einem echten sozialen
Loch. Sie passen nicht mehr so richtig
zu den Heterofreundinnen, machen
sich von der Familie selbständig, und
sind noch nicht heimisch in der Szene“.
Die Lücke. Eine klaffende Lücke bezüglich
Informationsmaterial für und über Lesben in der Adoleszenz sieht auch Erwachsenenbildnerin Ursula Hermann.
Sie stellte die seit Oktober 2001 bei der
Initiative Minderheiten erhältliche „Minderheitenbox“ für Integrations-Pädagogik zusammen. Trotz besonderer
Bemühungen um eine gleichrangige Repräsentation des Lesbischen, mußte sie
vor der Tatsache kapitulieren,„daß im
Unterschied zum reichlich vorhandenen
schwulen Bild- und Ton-Material der
Mangel an guten Infos zum Thema junge Lesben eklatant ist. – Nur im Literaturmodul“, so Hermann weiter,„konnten
wir mit dem Buch, Am I Blue’ Lesbisches
kulturjugendlesben
Linzer Görls bei der diesjährigen Regenbogenparade. Vorne im Bild: Daniela,
Gründerin der Görls-Gruppe in der HOSI Linz und Tamara (mit Brille), die von
der Wiener HOSI zur Linzer HOSI wechselte.
zufriedenstellend präsentieren“. Die
amerikanische Kurzgeschichtensammlung „Am I Blue“ hebt auch die Sozialpädagogin Helga Schöpfleuthner als positive Ausnahme hervor. Im kritischen
Vergleich von nicht weniger als 13 neueren lesbenrelevanten Jugendbüchern bezeichnet sie dieses Buch als „das einzige,
das stereotyper Darstellung zur Gänze
ausweichen kann“.
Weder „Markt“ noch Schule scheinen bislang junge Lesben so richtig als
Zielgruppe entdeckt zu haben. Um so
schöner ist es, mit jenen Gruppen Bekanntschaft zu machen, in denen sich
diese jungen Lesben längst selbst entdecken. So ziemlich ganz ohne jede Erwaxenen-Einmischung.
Vorverlegt. Eine größere Hürde als irgendwelche „innere Hemmschwellen“ sind
für sehr junge Lesben und Schwule die
späten Beginn- und Öffnungszeiten in
der Szene. Das erkannte die Jugendgruppe der HOSI Wien schon vor einigen Jahren und reagierte mit der internen Differenzierung in Coming-Out-Gruppe und
Jugendgruppe. Die „Newcomers“-Gruppe, speziell für SchülerInnen und Lehrlinge, beginnt seither jeden Donnerstag
schon um 17.00 Uhr. Ab 20.00 Uhr übernehmen dann die „Jungen Herzen“ den
Bardienst, wo vor allem StudentInnen
und junge Berufstätige im Twen-Alter
Leben in die Bude bringen.
Daß die vorverlegte Beginnzeit
gerade für junge Frauen besonders attraktiv ist, darf vermutet werden. Denn
seit die „Newcomers“ schon am späten
Nachmittag offen haben, hat sich der
Anteil junger Lesben in der HOSI beharrlich gesteigert. Mehr als das: Die
„gemischte“ Coming-Out Gruppe
„Newcomers“ ist bereits seit eineinhalb
Jahren de facto eine Mädchengruppe.
Der 20jährige Florian – gemeinsam mit
der 23jährigen Studentin Chris für Organisatorisches zuständig – ist weit
und breit der einzige Mann bei den
„Newcomers“. Die Gruppe selbst besteht aus jungen Frauen im Alter zwi-
schen 15 und 21 Jahren, mehrheitlich
Schülerinnen.
Auch die vor wenigen Monaten gegründete Görls-Gruppe in der HOSI Linz
hat festgestellt, daß frühere Beginnzeiten den Bedürfnissen besser entgegenkommen. „Jetzt finden unsere Treffen
jeden ersten und dritten Samstag im
Monat schon ab 18 Uhr statt!“ verkündet die 25-jährige Gruppengründerin
Daniela zufrieden: „So können auch jüngere Görls kommen. Manche müssen
bereits um 21 Uhr daheim sein. Was bei
einem Treffen ab 20 Uhr etwas zu kurz
ist. Und für die Görls aus der Umgebung von Linz, die mit dem Zug fahren
müssen, sogar praktisch unmöglich.“
als sich die Jugend-Radiogruppe „Funkschatten“ – bestehend aus heterosexuellen Burschen und Mädchen – auf der
Suche nach lesbischen Interviewpartnerinnen an die HOSI wandte. Die Antworten der beiden in der auf Radio Orange
(94,0 MHz) ausgestrahlten Sendung
sind eine erfrischende Offenbarung zum
Thema lesbische Jugend und alles, was
sie bewegt: Angefangen bei den Lieblingsfilmen wie „Fucking Åmål“,„Boy’s
dont Cry“ und „Ellen“ bis hin zur Kritik
an Sexismus und Schwulenfeindlichkeit
des Rappers Eminem und dem Hinweis:
„In meinem Biologielehrbuch steht pure
Scheiße über Homosexualität!“
Nicht schüchtern. Vor ziemlich genau einem
Jahr initiierten drei Studentinnen das erVoll aktiv. Die „Twister Sistaz“, wie sich
ste Treffen einer „Gruppe für schüchterdie Linzer Hosi-Görls seit kurzem nenne lesbische Frauen“ – kurz „Le Schüs“.
nen, sind überwiegend Schülerinnen,
Lehrlinge und junge Berufstätige von 14 Der Gruppenname ist in der jungen Lesbenszene Wiens längst zum Markenzeibis knapp über 20 Jahren. Genau wie
die schon erwähnten Villa-Görls sind sie chen geworden. Die Veranstaltungen von
„Le Schüs“ erfreuen sich großer Beliebtausgesprochen unternehmungslustig
und lieben Outdoor-Aktivitäten. So wird heit. Es gibt regelmäßige Le Schüs-Trefdie Homebase HOSI an manchen Sams- fen im Andino, Lesungen aus eigenen
Texten sowie von lesbisch/feministischen
tagen zum Ausgangspunkt für GrupKlassikerinnen wie Djuna Barnes, Ingepenausflüge der „Nestflüchterinnen“
borg Bachmann, Audre Lorde, Jeanette
ins Kino, zum Eislaufen oder Skaten.
Winterson oder Chrystos. Außerdem haAber auch „ganz schön häuslich“ können die Sistaz sein: Am ersten Samstag ben Le Schüs schon zwei Single-Parties
im Dezember stand gemeinsames Kek- im Frauenzentrum organisiert und planen für 2002 eine Ausstellung.
serlbacken, das in Danielas Wohnung
Die Idee hinter Le Schüs war und ist,
stattfand, auf dem Programm.
„die Möglichkeit für ein ungezwungeUmtriebig sind auch die jungen
nes Sich-Kennenlernen zu bieten“, wie
Frauen der „Newcomers“. So manchen
Mitbegründerin Julia erklärt. Inzwischen
Donnerstagabend haben sie letztes
Frühjahr mit dem Schreiben eines Dreh- hat sich eine Kerngruppe von etwas 15
Frauen im Alter von 20 bis 25 herauskribuchs verbracht. Im Mai hat Nicole (18)
stallisiert, die mit ihren Aktivitäten sodann die Szenen auf Video aufgenommen und jetzt, in den Weihnachtsferien, wohl Hilfe zur Selbsthilfe geben als auch
einen nicht unwesentlichen Teil zur kulschneiden Tatjana (21), Ricarda (17) und
Nicole den Kurzfilm, von dem hier nichts turellen Bereicherung der Lesbenszene
weiter verraten werden darf, als daß das beitragen. Die Frauen der Rosa Lila Villa
begleiten behutsam die ersten Schritte
Happy-End im Frauencafé gefilmt wurder Jüngsten heraus aus der Ursprungsde und der Nachspann auf der Europride-Parade. Wie wenig schüchtern und familie. Le Schüs ist die charmante Bedafür umso mehr selbstbewußt lesbisch gleitung bei den weiteren Schritten hinein ins lesbische Erwachsensein.
sie sind, haben Tatjana und Nicole im
Fortsetzung folgt!
❚
September auch unter Beweis gestellt,
Info und Kontakt:
Initiative Minderheiten:
http://www.initiative.minderheiten.at
Rosa Lila Villa-Frauen:
1060 Wien, Linke Wienzeile 102
01/586 81 50 (Mo-Fr 17.00-20.00)
e-mail: lesbenberatung@villa.at
Newcomers:
HOSI Wien, 1020, Novaragasse 40
01/216 66 04 (Do 17.00-20.00)
http://comingout.hosiwien.at
e-mail: jugend@hosiwien.at
Twister Sistaz
HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36
T. 0732/60 98 981 (1. u. 3. Sa ab 18.00)
http://www.hosilinz.at
Le Schüs
e-mail: le_schues@yahoo.com
Nächste Termine:
Le Schüs-Lesungen:
Do 6. 12. in Graz
Mi 12. 12. in der Frauenhetz Wien
Do 20. 12., 20.00
„Young Santas“-Xmas-Party
HOSI Wien
Sa 22. 12., 20.00
Weihnachten der Sistaz&Boys
HOSI Linz
Lesetips:
Am I Blue? 14 Stories von der
anderen Liebe. Hg. von Marion
Dane Bauer. Ravensburger Verlag
2000, ats 94,–/EUR 6,83
Helga Schöpfleuthner: Lesbische
Mädchen und Frauen im neueren Kinder- und Jugendbuch.
Lambda Nachrichten 4/2001, S. 52-54
dezember jänner 2001 2002an.schläge 11
internationalan.riss
schweden
Mieses Prostitutionsgesetz
deutschland
Papierlos
Das Frauen- und Lesbenbündnis „Papiere für alle“ besteht in Berlin seit
fast zehn Jahren. Zu Selbstverständnis und Aufgabe dieses Bündnisses
gehört es vor allem, alle Gründe, woanders zu leben, als legitim anzuerkennen sowie neben der praktischen Unterstützung auch auf die Situation von Frauen ohne legalen Aufenthalt aufmerksam zu machen, und
deren Kriminalisierung in der Politik zu beseitigen. Ca. 21 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, aber nur eine geringe Anzahl dieser
Menschen gelangt nach Europa. Meistens sind es Männer, da Frauen oft
durch ihre Kinder und die finanzielle Abhängigkeit vom Mann gezwungen sind zu bleiben. Seit das Grundrecht auf Asyl extrem eingeschränkt
und das „Asylbewerberleistungsgesetz“ eingeführt wurde, ist eine Einreise nach Deutschland oder in ein anderes europäisches Land auf legalem Weg kaum noch möglich. Viele Flüchtlinge bemühen sich erst gar
nicht um ein Asylverfahren und sind somit gezwungen, illegal in einem
Land zu leben: Sie können selbstverständliche Grundrechte nicht in Anspruch nehmen. Das bedeutet beispielsweise, daß sie keine Wohnung
mieten können, bei Unfällen oder Krankheit nicht zum Arzt oder ins
Krankenhaus gehen können und immer mit der Angst leben müssen,
entdeckt und abgeschoben zu werden. Frauen ohne Papiere sind noch
einmal anders betroffen als Männer. Ist eine Frau alleine hier, ist sie oftmals rassistischer und sexistischer Diskriminierung ausgesetzt. Eine
weitere Einschränkung und Belastung entsteht aus der Verantwortung
für Kinder. Aufgrund dieser Bedingungen entscheiden sich manche
Frauen zur Prostitution, wo sie ihr rechtloser Status in noch größere Abhängigkeit bringt. Das Frauen- und Lesbenbündnis unterstützt diese
Frauen zum Beispiel bei der Vermittlung von Wohnungen, Schul- und
Kindergartenplätzen, deckt Mieten, Arzthonorare, Sprachkurse usw. ab.
Immer wieder müssen Frauen abgewiesen werden, weil zuwenig Geld
zur Verfügung steht. „Papiere für alle“ ist auf Spenden angewiesen. ewa
Kontakt: Papiere für alle, c/o Antirassistische Initiative e.V., Yorckstr. 59, D- 10965 Berlin, T. 0049/30/785 72 81,Fax: 78699 84,
e- mail: sorglosfinanz yahoo.de, Spenden bitte an: Förderverein Netzwerk Selbsthilfe e.V., Stichwort:„PAPELES“,
Kto.- Nr.: 30233 01, Bank für Sozialwirtschaft AG, BLZ.: 100 205 00
12 an.schlägedezember jänner 2001 2002
Das in Schweden am 1. Jänner 1999 in Kraft getretene neue Prostitutionsgesetz wurde erstmals einer Zwischenbilanz unterzogen, wie der
LEFÖ-Rundbrief im Oktober berichtete. Laut Gesetz wird der Kauf von
sexuellen Dienstleistungen unter Strafe gestellt, während die Ausübung der Prostitution weiterhin erlaubt ist. Den Freiern drohen
Verwaltungsstrafen oder Gefängnis bis zu sechs Monaten. Gefordert
hatten die Änderung des geltenden Prostitutionsgesetzes in Schweden
verschiedene Frauengruppen, um Sexarbeiterinnen vor Ausbeutung zu
schützen. Die Auswirkungen des Gesetzes auf die Lage der Sexarbeiterinnen sind aber durchwegs als negativ zu beurteilen. Von einer erhofften Abnahme der Prostitution ist nichts zu bemerken. Während zwar
die Straßenprostitution zurückgegangen ist, ist der Anteil der „indoorProstitution“ stetig angestiegen: Prostitution auf offener Straße wird in
illegale Bordelle verlegt. Durch diese Isolierung des Arbeitsplatzes ist
einerseits der Kontakt zwischen den Sexarbeiterinnen eingeschränkt,
aber auch Streetworkerinnen wird der Zugang zur ganzen Berufsgruppe
erschwert. Eine weitere Folge der Gesetzesnovelle sind Hetzkampagnen
gegen Freier, die allerdings nicht dazu führen, daß diese keinen Kontakt
zu Prostituierten mehr suchen, sondern dazu, daß sie auf „anonyme“
Wege ausweichen. Sie reisen nach Finnland oder Norwegen, wo der Kauf
sexueller Leistungen nicht bestraft wird. Die Situation der Sexarbeiterinnen hat sich durch die Förderung der Geheimprostitution verschlechtert, jene der Zuhälter verbessert. Bleibt zu hoffen, daß die schwedische
Regierung Schlüsse aus dieser Zwischenbilanz zieht und eine
Novellierung des Gesetzes in Erwägung zieht. ajb
vietnam
Armee-Frauen
Das erste Mal seit dem 1975 zu Ende gegangenen Vietnamkrieg werden
von der vietnamesischen Armee auch Frauen rekrutiert. Gesucht sind
Frauen im Alter zwischen 18 und 40, die besondere Qualifikationen im
Bereich Datenverarbeitung, Sekretärs- und Bibliothekswesen aufweisen. Die neuen Rekrutinnen haben, den Männern gleich, ein Jahr
Militärdienst zu leisten. Ein Grund dafür, auch Frauen aufzunehmen,
könnte der Mangel an freiwilligen Männern sein, meint ein asiatischer
Diplomat. Das Wirtschaftswachstum und die weit verbreitete
Korruption führen dazu, daß immer mehr junge Männer Wege finden,
sich vor dem Militärdienst zu drücken. Die Regierung bestreitet jedoch,
daß Frauen fürs Militär nur deshalb gesucht werden, weil die Männer
zu wenig werden. Ende November trat das Gesetz in Kraft. Während des
Vietnamkrieges waren Soldatinnen unter anderem für Straßenarbeiten
und Nahkämpfe eingesetzt worden. ajb
an.rissinternational
seminar
Prostitution thematisieren
„Prostitution als internationales Phänomen“ lautet der Titel eines vom 6.–
7. 12. in Prag stattfindenden Seminars. TeilnehmerInnen sind RegierungsvertreterInnen und VertreterInnen von Non-Governmental Organisations
der Länder Österreich, Tschechien, Deutschland, Ungarn, Polen und der
Slowakei. Diskutiert wird über Prostitution, Migration/Mobilität,
Gesundheit sowie über vielfältige weitere Aspekte des Themas. Von Interesse ist auch ein internationaler Vergleich der politischen und gesetzlichen Situationen im Bereich Prostitution. Ziel des Seminars ist die
Verbesserung der Situation der Sexarbeiterinnen durch Ausbau bzw.
Intensivierung der Zusammenarbeit der teilnehmenden Länder. ajb
Infos: Anna El-Nagashi T. 01/5811881 LEFÖ/TAMPEP Austria, Kettenbrückengasse15/4,1050 Wien, http://www.t0.or.at/-lefoe
schweiz
usa
Transgender-Serie
Die neu produzierte TV-Serie „The Education of Max Bickford“ führte in
den USA unerwarteterweise zu keinem Skandal: Die Befürchtung, die
Figur der Erika, einer von einem Mann zu einer Frau umoperierten
College-Professorin, könne für Diskussionen sorgen, erwies sich als
unbegründet. Die Produzenten sind verwundert, schließlich wird die
Serie Sonntagabend auf CBS ausgestrahlt, einem Sender mit durchschnittlich eher älterem und konservativem Publikum. Die „Gay &Lesbian
Alliance Against Defamation“ äußert sich begeistert zur neuen Serie.
Die Figur der Erika wird für ihre Integrität bewundert und gilt als Vorbild für Menschen, die mit ihrer Geschlechtsidentität kämpfen. Ein
Grund für die breite Akzeptanz der Serie könnte darin liegen, daß in den
USA derzeit mit Vorwürfen gegenüber den moralischen Maximen
Hollywoods gespart wird, um nicht der Kritik der islamischen Fundamentalisten entgegenzukommen, meint Robert Thompson, Direktor des
„Center for the Study of Popular Television“. ajb
wyber.space
www.weihnachten
Frauensites
Seit Sommer 2001 präsentiert sich die Stadt Zürich in einem
Frauenstadtplan. Besonderes Augenmerk wird auf für Frauen relevante
Einrichtungen der Stadt gelegt. Die angeführten Adressen ordnen sich
nach den Gebieten Shopping/Dienstleistungen, Fachstellen,
Institutionen, Kultur/Treffpunkte/Freizeit, Hotel/Wellness und Bildung.
Gleichzeitig werden kurze informative Texte mitgeliefert, die über das
Adressenverzeichnis hinaus Standorte in Zürich vorstellen, zu denen
Frauen eine besondere Verbindung aufgebaut haben: So erfährt die
Leserin mehr über die „roten Rosas“, welche eine führende Rolle in der
ArbeiterInnenbewegung der Schweiz gespielt haben oder den
Lindenhof, den höchsten Punkt der Altstadt, an dem sich ein
Frauendenkmal befindet, das an mutige Züricherinnen erinnert. Der
Frauenstadtplan Zürich ist im Buchhandel oder direkt beim Verein
Frauenstadtplan zu beziehen. ajb
Bezug und Informationen: Verein Frauenstadtplan, Kreuzbühlstraße 1, 8008 Zürich, e-mail: frauenstadtplan@gmx.ch,
http://www.frauenstadtplan.ch
Zuerst Halloween, dann Nikolaus und danach ein direkter Übergang
zu Weihnachten. Wir haben im Netz nach Spuren des Christkindes
und des Weihnachtsmannes gesucht. Die Katholikinnen unter euch
finden auf http://kathweb.de/bibel/index.htm#weihnacht biblische
Texte zum Thema Weihnachten. Die Köchinnen unter euch werden
glücklich auf http://www.weihnachtswelt.de/rezepte/rezepte.htm,
wo sich viele Rezepte finden. Eine besonders nette, lustige Site ist
http://www.weihnachtsmann.com/ Dort gibt es u.a. virtuelle Postkarten und Icons zum Downloaden, um damit den Desktop zu
schmücken. Auch Geräuschen aus dem Leben eines Weihnachtsmannes kann gelauscht werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, individuelle Wünsche an diesen zu deponieren. Daß Österreich eigentlich
ein Land des Chriskindls sei, meinen die Frauen von Interfemme – ein
Projekt zur Förderung und virtuellen Vernetzung von Künstlerinnen:
http://www.interfemme.at/veranstaltungen.html
Was mit dem Christkind wirklich passiert ist, kann unter
http://www.8ung.at/daemon/atw003.htm nachgelesen
werden. Wir wünschen frohe Feste und ein schönes neues Jahr! vab
dezember jänner 2001 2002an.schläge 13
Fo t o s : Ku l t u r Ko n t a k t A u s t r i a
internationalkunst„ostblock“
Wachgeküßt
Authentisch, mit Botschaft und jedenfalls eine Entdeckung wert: zeitgenössische Kunst aus
den ehemaligen „Ostblockländern“. Leider kennt sie hier kaum wer. „Split Reality: East +
East“, ein Symposium im MUMOK kämpfte dagegen an. Von Isabella Marboe
Zeitgenössische Kunst aus Zentral-, Ost- und Südosteuropa
wartet noch 12 Jahre nach dem
Fall der Berliner Mauer darauf,
aus dem Dornröschenschlaf im
westlichen Bewußtsein wachgeküßt zu
werden. KulturKontakt Austria und MUMOK (Museum Moderner Kunst) versuchten sich in der Rolle des Märchenprinzen. „Split Reality: East+East“, das erste Symposium in neuen Haus, richtete
vom 20.–22. September den Blick auf die
aktuelle Kunstszene aus 13 ehemaligen
„Ostblock“-Ländern. Den Auftakt machte Katarzyna Kozyras Performance
„Dancing lessons“. Mit sozialistischer
„Staatskunst“ hatte diese Deutung von
Igor Strawinskis „Sacre du Printemps“
nichts zu tun.
Isabella Marboe lebt und arbeitet
als freie Journalistin in Wien.
Sie hat Architektur an der TU Wien
studiert.
14 an.schlägedezember jänner 2001 2002
Zwischen Bart und Brust. Zwei alte Damen
mit vollen Brüsten, falschen Vollbärten
und ruppigen Perücken lehnen „oben
ohne“ an der Brüstung des maschinenhaften Stiegenhauses im neuen
MUMOK. Der voyeuristische Blick des
zwitterhaften Paares fällt auf junge
Männer in Nylonstrümpfen, die im Erdgeschoß an einer schwarzen Wand hängen und mit den Beinen Tanzschritte in
der Luft ausführen. Die überlebens-
Situation der Frauen in ihrer Heimat.
„Meine Arbeit ist nicht nur artistisch,
sondern auch feministisch und aktionistisch. 1991 kam es zu einer grundlegenden politischen Veränderung für Frauen.
Während des Sozialismus gab es noch
das Bild der heldenhaften Arbeiterfrau.
Das war eine symbolische Rolle, politisch
hatten die Frauen nichts zu sagen. Abtreibung war legal, doch es gab eine ungleiche Verteilung der Macht. Frauen arbeiteten in minder bezahlten Positionen. Es gab häusliche Gewalt“, räumt
Post-kommunistisch & feministisch. „Dancing Ivekovic mit der Illusion auf, der Sozialislessons“ verweigert sich einfachen Ant- mus hätte gleiche Rechte zwischen
Mann und Frau geschaffen. Nun ist ihre
worten und steht so exemplarisch für
Lage noch schlimmer. „Es kam zum vordie Kunst im ehemaligen Ostblock. Es
hersehbaren Desaster für Frauen. Als
geht nicht um Oberflächen, sondern
das männliche Konzept der Nation 1993
um Aussagen. Der „Osten“ ist kein homogenes Gebilde. Schon das kommuni- in eine Krise kam, hatten Frauen keine
Sicherheit mehr. Ihr sozialer Status wird
stische System reagierte mit verschieheute vom Mann bestimmt. Es kam zur
dener Strenge auf lokale Verhältnisse.
Geduldete Opposition und relative Frei- Metamorphose: die Frau wird wieder als
Mutter, Gattin, Jungfrau, Hure definiert
heit für die intellektuelle Elite sorgten
für stabile Kräfteverhältnisse. Post-kom- – je nach Bedarf“.
munistische Regime müssen ihre Rolle
in Europa neu definieren, oft verbergen Gewalt an Frauen. Eine Koalition von Frausich unter dem Deckmantel neuer Deen startete ein Projekt, das sich aktionimokratien alte Strukturen.
stisch gegen die Einschränkung des
Kämpferisch thematisiert Sanja
Rechts auf Abtreibung richtete. „Als
Ivekovic aus Zagreb in ihrer Kunst die
Feministin steht man vor der Frage: Was
große Schwarzweißprojektion der zwei
einander zunickenden Alten zu Füßen
der jungmännlichen „Opfer“ läßt den
Blick irritiert zwischen Brust und Bart
schwanken, nach Indizien suchen, die
eindeutig „weiblich“ oder „männlich“
sind. Kozyras „Dancing lesson“ interpretiert das „Frühlingsopfer“ erfrischend
respektlos, dreht Rollen um, stellt Jugendkult, Geschlecht, Paarbeziehung,
Täter, Opfer, Mythos, Kunstrezeption
multimedial und zeitgemäß in Frage.
„ostblock“kunstinternational
„Sessel – Hommage à mon Prof Grzegorz
Kowalski“, Katarzyna Kozyra 1998 (S. 14))
Katarzyna Kozyras Performance „Dancing
lessons“ hat mit sozialistischer „Staatskunst“ nichts zu tun.
haben wir Frauen gewonnen? Der postkommunistische Nationalstaat Kroatien
ist nationalistisch und hat autoritäre
Strukturen.“ Ivekovic kämpfte mit
künstlerischen Mitteln: Sie drehte einen
Spot für das kroatische Fernsehen, der
Gewalt an Frauen thematisierte. „Meine
Schöne“, lautet der Text der Nationalhymne, zu ihrer Melodie war eine von
Schlägen furchtbar zugerichtete Frau
zu sehen. Ein Schriftzug folgte: „45 %
der Frauen werden von Männern mißbraucht.“ Diese Variante wurde nicht
angenommen, die Künstlerin drehte eine mildere Variante ohne Nationalhymne. Auch diese wurde abgelehnt, Begründung dafür gab es keine. Gesendet
wurde schließlich eine Version mit dramatischem Trommelwirbel, zu lesen
war folgender Satz: „80 % der Männer
mißbrauchen ihre Partner.“ Das geschlagene Frauengesicht wurde durch
die dominante Musik in seiner unmittelbar schockierenden Wirkung sehr
eingeschränkt, die verbal passive Opferform der Frau wich einer aktiven des
Mannes.
1999 drehte Ivekovic ein Dokumentationsvideo, in dem sie viele feministische Aktivistinnen zu ihrer Situation interviewte. Sanja Ivekovic ist eine der
herausragendsten Persönlichkeiten der
Medienkunst, unter anderem erhielt
sie den Publikumspreis am „Festival
International des Films et Vidéos des
Femmes“ in Montréal 1984.
Globalisierung und Multikulturalität. Marina
Grzinic, Philosophin, Medientheoretikerin, Kunstkritikerin und Kuratorin aus
Ljubljana, reflektiert das Phänomen der
Globalisierung: „Multikulturalität ist
die kulturelle Logik des globalen Kapi-
talismus, die neue Spiritualität seine
Ideologie . Es ist wichtig, die eigene Position festzulegen und die dominante
globale Matrix auszuhungern.“ Scheinbarer Wahrheit traut sie nicht. „Die
Wirklichkeit fällt auseinander. Sie besteht aus der faktischen Realität und
den dazu mitgelieferten Ideologien.
Dieses „phantasmatic“ Szenario gilt sowohl im Westen als auch im Osten. So
funktioniert auch die virtuelle Realität.
Während die Hand die Maus klickt, erscheint die Zweitwirklichkeit am Bildschirm. Beides verläuft nicht getrennt,
sondern parallel. Diesen Prozeß muß
die Kunst sichtbar machen und so entmystifizieren“, sagt Grzinic. Die herrschende Dominanz von Westeuropa
und Nordamerika, die als „absolut“ bestimmende Einheit auftreten, weist allen Ländern außerhalb dieser Position
eine inferiore Lage zu, meint Grzinic.
Sie fordert die Unterwanderung dieses
Systems.
nologischer Infrastruktur gibt es im
Osten eine Kunstszene, die sich mit
Neuen Medien, Film und Video beschäftigt. Anti Sala aus Albanien hat in
seinem halbstündigen Dokumentarfilm „Intervista-Finding the Words“ Vergangenheitsbewältigung betrieben. Er
fand einen alten Filmmitschnitt, der
seine Mutter als stolze Rednerin am Albanischen Jugend-Kongreß zu Ehren
des kommunistischen Machthabers
Enver Hoxha zeigte. Der Ton fehlte, die
Mutter wußte nicht mehr, was sie gesagt hatte. Auf der Spur nach der Wahrheit ließ Anti Sala den Lippentext von
einer Taubstummen übersetzen. „Das
sind nicht meine Worte!“, war die erste
Reaktion der Mutter. Dann kam
schmerzhaft verdrängte Erinnerung
wieder auf.
Kunst ist Notwendigkeit. „Kunst ist nicht
nur Freizeitbeschäftigung und Entertainment. Es ist eine Notwendigkeit.
Leider bringt Qualität keinen MassenerInternationale Sprache. Die Bedeutung der folg. 12 Jahre nach der Wende wird
„Ost“-Kunst am internationalen Markt Kunst aus Mittel- und Osteuropa noch
nicht als integrierter Teil der Weltkunst
gibt ihr Recht. Qualität ist kein Garant
betrachtet“, bedauert Lorand Hegyi, Difür Erfolg. Obwohl zeitgenössische
rektor des Museums Moderner Kunst.
KünstlerInnen im „Osten“ dieselben
Themen bearbeiten wie KollegInnen im „Im Westen herrscht größere TechnikEuphorie, im Osten liegt der SchwerWesten, fristen ihre Arbeiten – wenn
punkt auf der Aussage. Authentische
überhaupt – in den Sammlungen der
Kunst ist international. Der Markt aber
Museen ein marginalisiertes Randdasein. „Kunst spricht eine internationale sucht Kuriositäten und hat wenig Zeit,
sich mit Authentischem auseinanderSprache. Egal, ob sie aus Zagreb oder
zusetzen.“ Weil das MUMOK kein Markt,
Minsk kommt. Wir denken global und
handeln lokal“, wehrt sich Bojana Pejic, sondern ein Museum mit offenem Blick
nach Osteuropa ist, findet sich in seiner
Kunsthistorikerin, Kuratorin und AutoSammlung viel aus dem „Osten“. Wer
rin aus Berlin/Belgrad gegen EtikettieKatarzyna Kozyras Performance verpaßt
rung. Sie hat eine Video-Präsentation
kuratiert. Noch ein Vorurteil ist entkräf- hat, kann hier ihre Videoarbeit „Sacre du
Printemps“ sehen.
❚
tet: Trotz weitgehend fehlender techdezember jänner 2001 2002an.schläge 15
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s z c z u k , M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r ( z w e i t e s v o n l i n k s a u f S. 1 7 )
frauenarmut
Frau lebt nicht vom Brot allein
Armut ist längst nicht nur eine Frage des Einkommens, sondern Resultat der ungleichen Verteilung von Ressourcen,
Zeit, Erwerbs- und Versorgungsarbeit. Feministinnen fordern deshalb einmal mehr die Sicherstellung sozialer und
demokratischer Mindeststandards. Von Michaela Moser
16 an.schlägedezember jänner 2001 2002
armutfrauen
Daß die österreichische Bundesregierung dem „Problem der
Frauenarmut“ zu wenig Aufmerksamkeit widmet und es an
wirksamen Gegenstrategien
mangelt, kritisiert neuerdings sogar die
EU. Im Rahmen der im Dezember 2000
beim Rat in Nizza beschlossenen „Sozialen Agenda“ mußten die Mitgliedsstaaten Mitte des Jahres Nationale Aktionspläne zur Bekämpfung von Armut und
sozialer Ausgrenzung in Brüssel vorlegen. Im österreichischen Aktionsplan
fehlen dabei umfassende Strategien genauso wie konkrete Maßnahmen, klare
Indikatoren und eine durchgängige Geschlechterperspektive.
Von der grundsätzlich geforderten
Beteiligung aller „maßgeblichen Akteure“
an der Erstellung des Plans keine Spur: Zu
den von der Bundesregierung (an)geführten „Gesprächen“ mit NGOs waren Frauenorganisationen erst gar nicht eingeladen. Konkrete Vorschläge der „Armutskonferenz“, der als größtem sozialpolitischen Netzwerk auch einige Frauenorganisationen angehören und die bereits im Februar in einem umfassenden
eigenen Nationalen Aktionsplan langjährige sozialpolitische Forderungen einmal mehr öffentlich machte, wurden zwar
angehört, aber nicht ernst genommen.
Als „neue“ Maßnahmen der Bundesregierung in Sachen Armutsbekämpfung stechen im österreichischen Anti-Armutsplan Behindertenmilliarde und Kinderbetreuungsgeld
hervor. Daß erstere nur auf zwei Jahre
angelegt ist, wird elegant verschwiegen; daß zweiteres weit unter der Armutsgrenze liegt, AlleinerzieherInnen
benachteiligt, die Beteiligung von Frauen am Erwerbsarbeitsmarkt eher senken als steigern wird und einen Großteil
der Migrantinnen ausschließt, bleibt
selbstverständlich ausgeblendet.
Und auch Verschlechterungen, wie Kürzungen bei der Notstandshilfe und
beim Arbeitslosengeld, die seit Antritt
der blau-schwarzen Regierung gezielt
jene trafen, die zuvor schon armutsgefährdet waren, werden im Aktionsplan
verschleiert. Ganz zu schweigen von
jüngsten Hiobsbotschaften wie die geplanten Kürzungen im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik im Ausmaß von
600–700 Millionen Schilling.
chen Einsätze in Sachen häuslicher Gewalt gegen Frauen (Frauenberatungsstellen rechnen mit einer Dunkelziffer
von 137.000–315.000 Frauen, die männlichen Gewalthandlungen ausgesetzt
sind), zeichnen hier ein völlig anderes
Bild und lassen die Annahme der
Gleichverteilung von Ressourcen zynisch erscheinen.
Solange Armutsmessung Faktoren
wie Macht und Kontrolle über Ressourcen jedoch nicht berücksichtigt, können
geschlechtsspezifische Auswirkungen
Unsichtbare Frauenarmut. Rund 900.000
und Ursachen nicht vollständig reflekPersonen leben in Österreich an oder
tiert und erfaßt werden.
unter der Armutsgrenze, die bei einem
Zusätzlich wird die Tauglichkeit des
gewichteten Pro-Kopf-Einkommen von
8.600 Schilling liegt.1 Als besonders ar- (Haushalts)Einkommens als Indikator
mutsgefährdet gelten Langzeitarbeits- der Armutsmessung hinterfragt. Quantitative Armutsquoten, die auf der Meslose, AlleinerzieherInnen, kinderreiche
Familien, Menschen mit Behinderungen sung rein materieller Benachteiligung
erfolgen, zeigen nur einen Teil des Bilund MigrantInnen.
des. Für einen vollständigeren Blick
Untersuchungen zur Armutsgemüßten auch deren Folgen, nämlich sofährdung von Frauen gibt es in Österziale Ausgrenzungserfahrungen (vom
reich nur ansatzweise. Neueste Forund im Arbeitsmarkt, vom System der
schungsergebnisse, so die Armutsforsozialen Sicherung, aus sozio-kulturelscherin Karin Heitzmann, Universitätslen Zusammenhängen) berücksichtigt
assistentin an der Abteilung für
werden.
Sozialpolitik der WU Wien, ergeben eiEin weiterer feministischer Krinen geschlechtsspezifischen Armutstikpunkt betrifft die Negierung des Fakquotienten von 1,35. Frauen sind demtors Zeit, der im Zusammenhang mit
nach in Österreich einem um mindestens 35 % höheren Armutsrisiko ausge- Frauenarmut eine mindestens zweifache Rolle spielt. Zum einen müssen
setzt als Männer. Doch das ist nicht
Frauen aufgrund der Einkommensschealles. Denn die angewandte Methodik
re für ein Gehalt, das ein Mann durchder sozioökonomischen Armutsforschung trage dazu bei, Frauenarmut zu schnittlich in 40 Stunden verdient, etwa
51 Stunden erwerbsarbeiten. Zum andeverschleiern, kritisiert Heitzmann.
ren zeigen Studien der sogenannten dyIn österreichischen Studien wird
namischen Armutsforschung, daß FrauArmut beispielsweise durchgängig als
en im Vergleich zu Männern länger eirelative Einkommensarmut von Haushalten operationalisiert. Dabei wird von ner benachteiligten Situation ausgeeinem konfliktfreien und konsensualem setzt bleiben.
Zusammenleben sowie einer Gleichverteilung der Ressourcen innerhalb des
Patriarchale Sozialpolitik. GeschlechHaushalts ausgegangen. Allein die jähr- terblind wie die Armutsforschung ist
lich über 30.000 verzeichneten polizeili- auch die herrschende Sozialpolitik.
Hand in Hand mit einer feministischen Neukonzeption sozialer
Sicherheit muß ein neues Konzept
von Demokratie umgesetzt
werden.
Michaela Moser ist Mitorganisatorin
der Armutskonferenz.
1 „Gewichtetes Pro-Kopf-Einkommen“
bedeutet, daß die Grenze je nach Haushaltsgröße variiert. Dabei wird eine
erste erwachsene Person im Haushalt
mit 1 gewichtet, jede/r weitere
Erwachsene mit 0,5 und jedes Kind mit
0,3. Für einen 1-Personen-Haushalt
beträgt die Armutsgrenze 10.000 Schilling; für einen 2-Personen-Haushalt
15.000, für einen Haushalt mit
2 Erwachsenen und 2 Kindern
21.000 Schilling.
dezember jänner 2001 2002an.schläge 17
Fo t o s : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r ( o b e n ) , Ka r o l i n e H o h e n w e l l n e r ( u n t e n ) , M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( S. 1 9 ) ,
frauenarmut
900.000 Personen leben in Österreich an oder unter der Armutsgrenze. Frauen sind einem
höheren Armutsrisiko ausgesetzt
als Männer.
18 an.schlägedezember jänner 2001 2002
Frauen gelten als sozialpolitischer „Sonderfall“, als „special needs group“, der
bestenfalls spezielle Sicherungssysteme zugestanden werden. Frauenarmut
wird als spezielle Lebenslage von Frauen bewertet und meist nicht auf den
Geschlechtervertrag bezogen, der als
„hidden agenda“ alle sozialstaatlichen
Regelungen, Gesetze und Institutionen
prägt.
Letzteres findet nicht zuletzt im
scheinbar noch lange nicht ausgedienten „Ernährermodell“ Niederschlag, das
als eine der beiden Säulen sozialer Sicherheit für Frauen auch den Hintergrund für das im Juli 2001 beschlossene
Kinderbetreuungsgeld bildet. Der „Ausfall des Ernährers“ jedenfalls wird wie
die sogenannte „Pluralisierung an Lebensformen“ gern als Grund für Frauenarmut genannt. Alleinerziehenden
Frauen fehlt jedoch nicht der Ernährer,
es fehlt ihnen eine eigenständige Existenzsicherung sowie qualitätsvolle
Kinderbetreuungseinrichtungen mit
ausreichenden Öffnungszeiten.
Denn auch das „Gegenmodell“,
nämlich die soziale Absicherung über
den Erwerbsarbeitsmarkt – und damit
die weitgehende Teilhabe am klassisch
„männlichen“ Sicherungssystem – kann
nicht wirklich als Alternative akzeptiert
werden. Zum einen benachteiligen androzentristische Normalitätsstandards
auch hier Frauen, zum anderen werden
just zu jenem Zeitpunkt, an dem sich
Frauen den Zugang zum Arbeitsmarkt
mehr denn je erkämpft zu haben scheinen, Prognosen vom „Ende der Arbeit“
immer stärker Realität, kämpfen auch
westliche Industrienationen mit wachsender Arbeitslosigkeit und geraten immer mehr Arbeitnehmerinnen in den
Kreislauf prekärer Beschäftigungsverhältnisse, die sie zu „working poor“
machen.
und weitaus sinnvollere Ansatz, den
gleichberechtigten Zugang von Frauen
zum Arbeitsmarkt zu forcieren, bringt
ohne Änderungen im Geschlechtervertrag wenig.
Sozialpolitische Alternativen müssen vielmehr, so die Folgerung der USamerikanischen Politikwissenschafterin
Nancy Fraser, die derzeitigen Lebensmuster von Frauen zum Standard für alle
machen und damit für eine Neuverteilung von Versorgungs- und Erwerbsarbeit sorgen.
Viele feministische Sozialwissenschafterinnen forcieren deshalb in Sachen sozialpolitischer Umgestaltung
eine Perspektive, die sich im sogenannten „Care“-Ansatz und seinen unterschiedlichen Ausprägungen niederschlägt. Den Blick auf eine im weitesten Sinne „fürsorgliche Praxis“ des
Miteinanders, die weit mehr als klassische Versorgungsarbeit umfaßt und
dabei auch politisches Engagement
miteinschließt, verstehen sie dabei
auch als Kritik an der Monokultur der
Arbeitsgesellschaft und der ihr innewohnenden ökonomischen Rationalität, die mehr und mehr alleinige Vormachtstellung in allen Lebensbereichen zu erlangen sucht.
Die Care-Perspektive erinnert aber
auch an Abhängigkeiten und Bedürftigkeiten aller Menschen und an die damit
verbundene Notwendigkeit des „Sorgens“ – ein Aspekt, der auch in feministischen Kreisen für durchwegs kontroverse Diskussionen bis hin zur leidenschaftlichen Ablehnung sorgt.
Zeit ist Leben. Vertreterinnen des CareAnsatzes, wie beispielsweise die deutsche Soziologin Christel Eckart verstehen diesen auch nicht als „Mittel, um
politische Krisen zu lösen“ sondern als
Korrektiv zur Vormachtstellung einer instrumentellen Rationalität, die auch in
Feministische Alternativen. So bringen auch neuen Zeitregelungen ihren Niedersozialpolitische „Neu“ansätze und Alter- schlag findet.
In Italien beispielsweise haben
nativen, die implizit auf eine dieser beiFrauen der Frauen- und Gewerkschaftsden Säulen setzen, aus feministischer
bewegung vor diesem Hintergrund seit
Perspektive wenig. Ein „Hausfrauengeden 80er Jahren sehr konkrete „Zeitpohalt“, wie es der Sozialminister als
litik“ betrieben. In einem Volksbegehnächsten Schritt nach dem Kindergeld
ren mit dem Titel „Die Frauen veränzu planen scheint, verschärft die
„Ernährerabhängigkeit“ oder ersetzt sie dern die Zeit. Ein Gesetz, um die Arbeitszeiten, die Öffnungszeiten der
zumindest durch eine staatliche. Und
Stadt und den Rhythmus des Lebens
auch der zugegeben sympathischere
armutfrauen
Wirksame „Pläne“ zur Bekämpfung
von Armut und Ausgrenzung
müssen deshalb auf der garantierten Mindestsicherung sozialer
Grundrechte in den Bereichen
Ernährung, Kleidung, Wohnen,
Bildung, Gesundheit und
Kultur basieren
humaner zu gestalten“ wurden umfassende Zielsetzungen individueller und
kollektiver Zeitplanung, darunter auch
die Berücksichtigung von Zeiten zum
Sorgen („tempi di cura“) formuliert.
Doch nicht nur dem Faktor Zeit gebührt – neben dem Blick auf Einkommen – Aufmerksamkeit, wenn es um
Armutsbekämpfung und um Steigerung der Lebensqualität von Frauen
geht. Eine umfassende Definition und
Sicht von Armut muß auch alle weiteren Aspekte beinhalten, die sich auf Lebenslagen und Lebenschancen von
Frauen auswirken, also z.B. Bildungschancen, Wohn– und Arbeitsmöglichkeiten, soziale Kontakte und politische
Partizipation.
Wirksame „Pläne“ zur Bekämpfung
von Armut und Ausgrenzung müssen
deshalb auf der garantierten Mindestsicherung sozialer Grundrechte in den Bereichen Ernährung, Kleidung, Wohnen,
Bildung, Gesundheit und Kultur basieren und entsprechende Rahmenbedin-
gungen für die selbstbestimmte Partizipation an gesellschaftlichen Prozessen
schaffen. Eine materielle Mindestsicherung ist dafür genauso notwendig wie
das Bereitstellen von sozialer und kultureller Infrastruktur, sowie die Förderung
von Netzwerken, Organisationen und
politischen Interessensgemeinschaften.
Nur so kann es gelingen, den Blick
weg von der unseligen Kind-oderKarriere-Alternative, wie sie kürzlich im
neuen österreichischen Hochglanzfrauenmagazin unter dem Stichwort „Rabenmutter“ abgehandelt wurde, auf
Frauenleben in all ihrer Unterschiedlichkeit und Fülle hin zu lenken.
Zum guten Frauenleben gehören
nämlich u.a. auch das Recht auf Erholung, die Möglichkeit befriedigende Beziehungen einzugehen, die eigene
Sexualität lustvoll zu genießen, alle Sinne zu nutzen und gemeinsam mit Verstand und Gefühlen zum Urteilen einzusetzen leben, Bindungen zu Dingen
zu entwickeln, zu lachen und zu spie-
len, Neues zu entdecken, auf Reisen zu
gehen und viel mehr – vor allem aber
auch Interesse und Möglichkeiten politischer Mitgestaltung.
Hand in Hand mit einer feministischen Neukonzeption sozialer Sicherheit
muß deshalb auch ein neues Konzept
von Demokratie umgesetzt werden.
Die Politikwissenschafterin Joan
Tronto setzt auch hier auf eine „fürsorgliche Praxis“, die dafür sorgt, daß keinerlei Bedürfnisse beiseite geschoben oder
ausgelassen werden und somit auch eine neue Kultur des Umgangs mit Minderheiten einführt, ein demokratisches
Leben, in dem niemand vom Ausschluß
anderer profitiert und Inklusion
tatsächlich mehr als eine leere Worthülse bedeutet.
Die Armutspolitik einer Regierung,
die sogar an den durch das Prinzip des
Gender-Mainstreaming kaum aufgeweichten patriarchalen Vorgaben der
EU scheitert, ist freilich Lichtjahre davon
entfernt.
❚
Buchtips:
Frauenarmut. Hintergründe,
Facetten, Perspektiven.
(Hg.): Karin Heitzmann/Angelika
Schmidt, Peter Lang 2001.
Feministische Studien 18 (2000) extra:
Fürsorge – Anerkennung – Arbeit
Globale Gerechtigkeit. Feministische Debatte zur Krise des
Sozialstaats.
Helga Braun/Dörthe Jung, Konkret 2001.
Armutskonferenz
Die „Armutskonferenz“ ist ein Zusammenschluß von über
30 sozial-politischen Initiativen und Wohlfahrtsorganisationen, darunter auch die Autonomen Frauenhäuser
Österreichs, das Netzwerk der österreichischen Frauenund Mädchenberatungsstellen und die Katholische Frauenbewegung. Seit ihrer Entstehung 1995 sorgt vor allem
die Arbeitsgruppe Frauen-Armut für Analysen und AntiArmuts-Aktionen aus feministischer Perspektive. Weitere
Informationen zu Aktivitäten und Anliegen der Armuts-
konferenz, Daten und Fakten zu Armut in Österreich
und Kontakt zur Arbeitsgruppe über
www.armutskonferenz.at
Infos zu Anti-Armutspolitik auf europäischer Ebene unter www.eapn.org – Website des European Anti Poverty
Networks. Dort findet sich auch die Dokumentation des
Seminars „A social Europe – for women also“, das im
Februar 2001 von eapn und Armutskonferenz in Wien
organisiert wurde.
dezember jänner 2001 2002an.schläge 19
an.risswissenschaft
konferenz
cyberfeminism as utopia?
Der Verein „old boys network“ lädt vom 13. bis 16. Dezember zur Konferenz „Very Cyberfeminist International“ ins Hamburger Lichtmess-Kino
ein. Cyberfeminismus stellt sich Fragen der Beziehung von Frauen zu
neuen Technologien, etwa dem Internet. Ausgangspunkt der Forschung
war die Frage, ob sich für Feministinnen im Netz Möglichkeiten bieten,
althergebrachte Ungerechtigkeiten zu subvertieren, oder ob das Internet alte Muster der Geschlechterrollen weiter festschreibt. In Hamburg
sollen neue Sichtweisen zum Thema präsentiert werden: Cyberfeminismus steht als andersartige Möglichkeit der Kommunikation, als neue
Artikulationsweise in Raum und Zeit zur Diskussion. Ist Cyberfeminismus in der Lage, Gender-Modelle neu festzulegen? Kann Cyberspace
Perspektiven zur „perforation, diffusion, conversion, transgession and
subversion“ von kulturellen Formen bieten? Wie definiert sich das Verhältnis „Technologie – Mensch“ neu? Solche und viele andere Fragen
sorgen auf der Konferenz für Diskussionsstoff. Auch für Abendunterhaltung ist mit Konzerten, DJs und VJs gesorgt. Jeder Beitrag der Konferenz wird live via Internet und teilweise über den Hamburger Radiosender FSK übertragen. ajb
Infos: e-mail: boys@obn.org
veranstaltungsreihe
frauengesundheit
Preis
Framework gender II
I s i s / H a l h u b e r- A h l m a n n
Für ihren „Salzburger Frauengesundheitsbericht 2000“ wurden die Sozialwissenschafterinnen Birgit Buchinger (li.) und Ulrike Gschwandtner
(re., Firma Solution, Sozialforschung & Entwicklung) sowie Univ. Doz. Elfriede Ch. Neubauer (GenderLink) im Oktober mit dem Preis „Sozialpolitik für das 21. Jahrhundert“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. Der vom Büro für Frauenfragen und Gleichbehandlung des Landes Salzburg sowie dem Frauenbüro der Stadt Salzburg in Auftrag gegebene Bericht ist im Zeitraum von Herbst 1998 bis
Frühjahr 2000 unter der Projektleitung von Petra Schweiger (ISIS, Gesundheit und Therapie von Frauen, Salzburg) durchgeführt worden. Die
Ergebnisse dieser Studie dienen als Grundlage für die Entwicklung und
Implementierung einer frauenspezifischen Gesundheits- und Sozialpolitik. Neben Maßnahmen der sozialen Absicherung werden unter anderem begleitende Angebote zur Information, Aufklärung und Bewußtseinsbildung empfohlen. Aber auch Maßnahmen im Bereich der Förderung der Kommunikationsfähigkeit, der Implementierung eines geschlechtssensiblen Gesundheitsverständnisses sowie der Förderung
eines ganzheitlichen Gesundheitsbegriffes im Bereich der Gesundheitsund Sozialberufe erschienen als wichtige Voraussetzungen für eine bedürfnisorientierte Gesundheitsversorgung. DoB
Seit 1994 unterstützt die Bibliothek und Dokumentationsstelle „Frauen
und Dritte Welt“ der Frauensolidarität StudentInnen bei der Erarbeitung
von Seminar-, Diplomarbeiten und Disserationen zu Themen der
Geschlechterforschung. Im Dezember/Jänner werden Studentinnen ihre
fertigen Arbeiten in der Vortragsreihe „Framework Gender II“ präsentieren. Inhaltlich wird es um Frauenforschung zum Nord-Süd-Verhältnis
gehen. Bereits 1998/99 hatte es eine ähnliche Veranstaltung gegeben, die
der geschlechtsspezifischen Forschung vermehrt Öffentlichkeit bringen
sollte. Ziel von „Framework Gender“ ist nicht nur die Förderung der
Forschung, sondern auch deren Hinführung zur Anwendung in der Praxis.
Einschlägige Projektplanungs- und Entsendeorganisationen sowie
Solidaritätsgruppen gilt es, auf die wissenschaftlichen Arbeiten aufmerksam zu machen, während die JungakademikerInnen mit der Praxis konfrontiert werden. „Frauen und Dritte Welt‘“ versteht sich als Mediatorin
zwischen Theorie und Praxis. Schon am 4.Dezember lädt der Verein
Frauensolidarität zur Veranstaltung „Yet surviving – Szenische Lesung zur
Gewalt gegen Frauen, Überlebensstrategien und Widerstand“ ein. Beginn
der Reihe „Framework Gender II“ ist am 11.Dezember. ajb
4. Dezember 2001, 19.00: Szenische Lesung „Yet surviving“ im WUK, Museumsräume, Währingerstraße 59, 1090 Wien.
Framework Gender II, alle Veranstaltungen in den Terminen. Weitere Informationen: T. 01/317 40 20 353,
e-mail: redaktion@frauensolidaritaet.org
dezember jänner 2001 2002an.schläge 21
wissenschaftforum
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
Tabu Mißbrauch
Sexueller Mißbrauch ist immer noch mit einem Tabu belegt. Enttabuisierung kann ein
entscheidender Beitrag dazu sein, daß betroffene Frauen ihren Mißbrauch eher bewältigen
können. – Ausgewählte Ergebnisse einer österreichweiten Befragung. Von Regina Lackner
Regina Lackner ist Klinische- &
Gesundheitspsychologin und Psychotherapeutin i.Au.S. in Wien.
Sie schrieb ihre Dissertation in
Psychologie an der Universität Salzburg zum Thema:„Sexueller
Mißbrauch, spezielle Aspekte seiner
Bewältigung und die Bedeutung
sozialer Unterstützung.“
22 an.schlägedezember jänner 2001 2002
In den letzten Jahren hat – insbesondere in den Medien – die
Aufmerksamkeit gegenüber sexuellem Mißbrauch stark zugenommen. Reportagen berichten jedoch in der Regel von extremen
Vorfällen von Mißbrauch wie z.B. von jenen Männern, die in Bad Goisern zahlreiche Burschen sexuell mißbraucht haben. Alltäglichere, nur scheinbar weniger dramatische Mißbrauchsfälle bleiben zumeist unbeachtet. Dies trägt
wenig zu einer Enttabuisierung von se-
xuellem Mißbrauch bei. Vielmehr wird
damit von sexuellem Mißbrauch als einem weitverbreiteten Problem abgelenkt und die nach wie vor gängige Vorstellung von den Tätern als „abnormen“
und für die Kinder fremden Männern
bekräftigt.
Gesamtgesellschaftliches Problem. So fehlt es
bislang auf gesellschaftlicher und politischer Ebene ebenso wie in psychosozialen und medizinischen Bereichen an
einer eingehenden Auseinanderset-
zung mit dem Problem des sexuellen
Mißbrauchs; einer Problematik, die im
anglo-amerikanischen Raum längst als
gesamtgesellschaftliches Problem erkannt wird.
Die vorliegende Untersuchung soll
im Interesse der betroffenen Kinder,
Frauen und Männer ein Baustein für eine fundierte Auseinandersetzung mit
sexuellem Mißbrauch sein.
Sie ist eigenständiger Teil einer
österreichweiten Erhebung1, bei der
1.378 Frauen im Alter von 17 bis 62 Jahren
forumwissenschaft
fenen Frauen bislang professionelle Unterstützung in Anspruch genommen
hat. Der Grund hierfür mag zum einen
darin liegen, daß ein Gespräch über sexuellen Mißbrauch mit großen Ängsten
und Unsicherheiten verbunden ist. So
wissen wir, daß es Frauen weitaus eher
möglich ist, über ihre Mißbrauchs- oder
Gewalterfahrungen zu sprechen, wenn
sie von jemandem – z.B. einer Ärztin
oder einem Arzt – bedachtsam darauf
angesprochen werden.
Zum anderen könnte die geringe
Inanspruchnahme von professionellen
HelferInnen auch mit deren fehlenden
oder mangelhaften Weiterbildung zu
sexuellem Mißbrauch zusammenhängen. Dieses erschwert sowohl ein GeVergessen. Letzteres findet sich auch in
der vorliegenden Erhebung. Beinahe je- Angst vor Unverständnis. Die Tatsache, daß spräch über sexuelle Mißbrauchserfahrungen, als auch eine konkrete Unterde zweite betroffene Frau (44,4 %) hatte jede vierte Frau auch Jahre bzw. Jahrim Laufe ihres Lebens ihre Mißbrauchzehnte nach dem Mißbrauch noch nicht stützung.
serfahrungen zeitweise vergessen bzw. mit jemandem über diesen gesprochen
verdrängt. Ein ähnliches Ergebnis behat, macht deutlich, welch großes Tabu Enttabuisierung. Aufgrund der vorliegenrichten auch Feldman-Summers & Pope sexueller Mißbrauch ist,und mit welden Untersuchung wird deutlich, wel(1998)2. Sie zeigen auf, daß 40,5 % der
chen Ängsten er nach wie vor verbunche Bedeutung gerade in Hinblick auf
die Bewältigung von sexuellem Mißentsprechenden Frauen in ihrem Leben den ist. Die Antworten der befragten
eine Phase erlebt haben, „in der sie sich Frauen auf die Frage nach Erschwernis- brauch der sozialen Unterstützung –
sen bei ihrer Bewältigung des
insbesondere in Form von Gesprächen –
an den Mißbrauch teilweise oder zur
Mißbrauchs unterstreichen dies einmal zukommt. Zudem wird auch offensichtGänze nicht mehr erinnern konnten“
lich, daß es nach wie vor an einer Entta(S.278). Bereits Terr (1990)3 weist darauf mehr auf drastische Weise. Die Frauen
haben Angst, über den Mißbrauch zu
buisierung bzw. breiten eingehenden
hin, daß wiederholt bzw. chronisch
traumatisierte Kinder im Erwachsenen- sprechen, sie fürchten das Unverständ- Aufklärung über sexuellen Mißbrauch
nis anderer Menschen und haben
mangelt. Enttabuisierung im weitesten
alter Teile ihrer Kindheit nicht mehr erSchuldgefühle oder das Gefühl, die Ein- Sinn kann ein entscheidender Beitrag
innern können.
Für diese Tatsache gibt es verschie- zige zu sein, die mißbraucht worden ist, dazu sein, daß betroffene Frauen ihren
und fürchten die Konsequenzen einer
Mißbrauch eher bewältigen können. Sie
dene Erklärungsansätze. Zum einen
Aufdeckung. Tatsächlich haben zahlrei- kann z.B. den möglichen negativen Rescheint das Vergessen von traumatischen Ereignissen auf einer durch diese che Frauen auf ihre Offenbarung nega- aktionen von AnsprechpartnerInnen
tive Reaktionen wie Schuldzuweisunwie Ablehnung und Schuldzuweisunhervorgerufenen Veränderung der Vergen erlebt. So spiegelt sich in diesen
gen entgegenwirken und damit dazu
arbeitung und Speicherung von InforAussagen ein breites, allgemeines Defi- beitragen, daß es Betroffenen eher
mationen in unserem Gehirn zu basiezit an Informationen über sexuellen
möglich ist, über ihren Mißbrauch zu
ren (Chu et al., 1999)4. Zum anderen
Mißbrauch in der Bevölkerung wider.
sprechen und Unterstützung zu erhaldürfte es eine Art psychische EntlaDabei kommt gerade bei der Beten. Zudem kann sie u.a. bei den bestung darstellen, die eine Aufrechterwältigung eines Mißbrauchs sozialen
troffenen Frauen zu einer Reduktion
haltung der psychischen Funktionen
Beziehungen und sozialer Unterstütvon Schuldgefühlen führen. So kann
und damit ein „Weiterleben“ oder
„Überleben“ ermöglicht (Romans et al., zung wie z.B. Gesprächen eine entschei- Aufklärung nicht nur die Möglichkeit
dende Rolle zu. Diese scheinen eine pro- einer sekundären Traumatisierung auf1999)5.
tektive Funktion zu haben, welche die
grund von negativen Reaktionen auf
So können wir Vergessen auch als
Bewältigung von sexuellem Mißbrauch das Bekanntwerden des Mißbrauchs
eine mögliche Bewältigungsstrategie
von sexuellen Mißbrauchserfahrungen unterstützen und seinen negativen Fol- reduzieren, sondern vor allem die
gen gleichsam entgegenwirken kann.
Wahrscheinlichkeit der Unterstützung
verstehen. Diese Auffassung spiegelt
Gerade aus diesem Grund ist über- der Frauen und damit ihrer Bewältisich auch in der vorliegenden Untersu❚
chung wider. Ein Teil der befragten Frau- raschend, daß nur eine von zehn betrof- gung erhöhen.
befragt wurden. Von diesen Frauen, die
in unterschiedlichsten öffentlichen Einrichtungen und an verschiedensten
Plätzen interviewt wurden, haben 187
bzw. 13,6 % vor ihrem siebzehnten Lebensjahr zumindest ein sexuelles
Mißbrauchserlebnis erfahren. Diese
Zahl ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten, da wir von anderen Studien wissen,
daß die erhobenen Daten in der Regel
unter dem tatsächlichen Ausmaß liegen. So finden z.B. manche Frauen ihre
Erfahrungen in den gestellten Fragen
nicht wieder; andere wiederum könne
sich zum Zeitpunkt der Erhebung nicht
an den Mißbrauch erinnern.
en, nämlich 19,3 %, beschreibt das Vergessen ihres Mißbrauchs in Bezug auf
seine Bewältigung als hilfreich.
Auffallend ist, daß jede vierte Frau
noch niemals mit jemandem über ihren
Mißbrauch gesprochen hatte. Die Hälfte der Frauen hat mitunter erst Jahre
nach dem Mißbrauch – im Durchschnitt
sechs Jahre später – einem Menschen
davon erzählt. Und nur ein Viertel der
Frauen hat sich unmittelbar nach dem
Mißbrauch jemandem anvertraut. Ähnliche Ergebnisse fanden z.B. auch Bange
& Deegener (1996)6. Sie berichten, daß
35 % der von ihnen befragten Frauen
noch nie jemandem von ihrem
Mißbrauch erzählt haben.
1) Wimmer-Puchinger, B. & Lackner,
R. (1997). Sexueller Missbrauch in
Kindheit und Jugend und seine
gynäkologischen und sexuellen
Folgen. Wien: Bundesministerium
für Umwelt, Jugend & Familie.
2) Feldman-Summers, S. & Pope, K.S.
(1998). Die Erfahrung des „Vergessens“ eines Missbrauchs in der Kindheit. Eine nationale Befragung von
Psychologen. In: Amann, G. &
Wipplinger, R. (Hrsg.). Sexueller Missbrauch. Überblick über Forschung,
Beratung und Therapie. Ein Handbuch. Tübingen: Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie.
3) Terr, L. (1990).Too scared to cry. How
trauma affects children … and ultimately us all. New York: Basic Books.
4 ) Chu, J.A. et al. (1994). Memories of
childhood abuse : Dissociation, amnesia, and corroboration. American
Journal of Psychiatry, 156(5), 749-755.
5) Romans, S.E. et al. (1999). Defensive
styles of women who have experienced child sexual abuse. In:Willima,s
L.M. & Banyard, V.L. (Eds.). Trauma &
memory. Thousand Oaks: Sage.
6) Bange, D. & Deegener, G. (1996).
Sexueller Missbrauch an Kindern.
Ausmaß, Hintergründe, Folgen.
Weinheim: Beltz.
dezember jänner 2001 2002an.schläge 23
an.sage
Neue Zeitschrift – Alter Hut
Standpunkte und
Monika Vana, Frauensprecherin der Grünen, und Caroline Ausserer von „dieStandard.at“
zum neuen Produkt aus dem Hause Fellner
Kommentare müssen nicht
mit der Redaktionsmeinung
übereinstimmen.
Monika Vana
Caroline Ausserer
Auf das Frauenmagazin „Woman“ haben laut Herausgeberin
Uschi Fellner „alle Frauen gewartet“. Leider wird die Hoffnung
vieler Konsumentinnen enttäuscht: Statt eine Marktlücke auf
dem Magazinsektor zu schließen und mit Interessantem zum
Thema weibliches Selbstverständnis in Zeiten männlicher Frauenminister aufzufahren, bietet auch dieses Blatt wieder nur althergebrachte Klischees.
30 Seiten Mode, 60 Seiten Schönheit, 70 Seiten Lebenstipps – vom
Wohnen bis zum Kochen – und immerhin 50 (!) Seiten „Aktuelles“ mit
Biografien von Madonna über Christiane Hörbiger bis zu Erika Pluhar.
Alleine das Cover der ersten Ausgabe ist eine Verhöhnung der Frauen in
Österreich: Geworben wird mit „251 Seiten Infos mit allen Frauen Österreichs.“ Seit wann sind Krista Schüssel, Pluhar und Co alle Österreicherinnen? Nichts gegen die genannten High Society-Damen: Aber es stellt
sich die Frage: Welches Frauenbild wollen Sie eigentlich vermitteln, Frau
Fellner? Was Sie uns zeigen, ist ein alter Hut.
Seit Jahrzehnten glänzt uns das Stereotyp der Frau entgegen, die
angeblich nur ihr Äußeres im Sinn hat, die scheinbar mühelos und mit
strahlendem Lächeln zeitgeistig und je nach Jahreszeit das Heim für ihre
Liebsten gestaltet, deren Lieblingsbeschäftigung Kochen ist, und Dank
Magazinen wie dem Ihren wissen sollte, daß Streß bewältigbar und nur
ein persönliches Defizit an mangelnder Arbeitsorganisation ist, die sie
aber auch in den Griff bekommt, so wie ihre Figur, weil sie dem magersüchtigen Model nacheifert und ihre Kleider tragen möchte, die nach
den Formen eines Kindes und nicht der Frau mit Busen, Hintern und
Oberschenkeln designt sind.
Frauen wissen, wer und was sie sind. Selbstbewußtsein bringen sicher nicht vorurteilsbehaftete Frauenbilder, Schminke oder die Vorführung strenger Disziplin unterworfener Körper in sündteuren Kleidern.
Der Vielfalt weiblicher Lebensentwürfe auch aus verschiedenen Kulturkreisen Platz zu geben, statt magersüchtige Models als Ideal vorgeführt
bekommen, wäre stattdessen wirkliche etwas Neues in einem flächendeckenden Frauen-Magazin.
Warum werden in Österreich Subventionen für feministisch-kritische Zeitungen gestrichen? Warum gibt es Geld für ein weiteres 08/15
Hochglanzfrauenmagazin? Warum ist es in Österreich scheinbar nicht
möglich, ein flächendeckendes Frauenmagazin herauszubringen, das kritisch und intelligent und trotzdem unterhaltsam und zeitgeistig ist? –
Schade, aber auf „Woman“ haben wir sicher nicht gewartet!
❚
Die neue Frauenzeitschrift „Woman“ aus dem Hause Fellner war
kein Überraschungsclou. Bereits vor dem Erscheinen hatte „Woman“ 63.000 AbonnentInnen, die über die anderen Fellner-Medien akquiriert wurden. Nichts wurde dem Zufall überlassen: Mit
einer Marktstudie wurde das Marktpotential genau berechnet,
die Zielgruppe festgelegt und die „finale Kaufbereitschaft“ überprüft. Es
wurde ausgerechnet, daß etwa 100.000 Exemplare sicher verkauft werden können, und die Zeitschrift eine Reichweite von sechs bis acht Prozent erreichen kann. Soviel zum sicheren Teil der Unternehmung.
Was gehört nun zu einem 254 Seite starken Frauenmagazin dazu?
Ganz einfach: Frau nehme etwas Beauty-Tips, Mode und Gesundheit,
mische es mit etwas Aktuellem (frau will ja schließlich wissen, was in
der Welt so passiert) und füge noch einen Schuß Karriere und Sonstiges
(Kochen, Internet, Liebe, Horoskop etc.) hinzu. Die alte Leier also: Frauen
und Schönheit gehören zusammen. Nichts Neues auf dem Medienmarkt. Nichts überrascht, erstaunt, begeistert. Enttäuschend. Leider.
So befassen sich tatsächlich 30 Seiten mit Beauty, 30 Seiten mit Mode
und 35 Seiten mit Gesundheit. Diesen insgesamt 95 Seiten stehen nur
50 Seiten Aktuelles gegenüber. Mit dieser (jedoch unverhältnismäßigen)
Mischung unterscheide sich „Woman“ stark von allen anderen Frauenmagazinen und sei einzigartig, rühmte sich die Herausgeberin Uschi
Fellner.
Im übrigen würden sich feministische Ansätze durchs gesamte Heft
ziehen, ist dieselbe sogar überzeugt. Dürfe eine Feministin etwa nicht
auf ihr Äußeres schauen? – Das bestreitet auch niemand. Doch ein feministisches Magazin kämpft für eine Verbesserung der Lage der Frauen
und läßt ab vom üblichen Schönheitsschmus, der Frauen wiederum in
eine bestimmte Rolle preßt.
Wäre ein Frauenmagazin ohne Beauty und Mode wirklich undenkbar gewesen? Uschi Fellner reagiert ungehalten auf dieStandard.at-Frage: Schönheit interessiert Frauen eben. Sie wollen schön sein. Für sich.
Warum sollen wir dann keine Schminktips bringen? Nur wenn wir wollten, daß die Zeitschrift nicht gekauft wird. (Interview nachzulesen auf
dieStandard.at)
Das wollte natürlich niemand im Hause Fellner. So war „Woman“
dann auch der minutiös vorausberechnete Erfolg beschieden: die
330.000 Ausgaben waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Daß das
an der Qualität der Zeitschrift gelegen haben mag, darf jedoch getrost
bezweifelt werden.
❚
24 an.schlägedezember jänner 2001 2002
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an.rissarbeit
donna & blitz
SponsorInnen gesucht!
Die Kooperative Donna&Blitz wurde 1994 von fünf Elektrikerinnen
gegründet. Die Tätigkeiten reichen von Elektroinstallationen, Störungsdienst bis zu Arbeiten im ökologischen Bereich, wie Messungen bei
Schlaf- und Arbeitsplätzen. Außerdem gilt die Weitergabe von grundlegendem Wissen um Elektrik an Frauen und Mädchen als Ziel der FrauenKooperative. Für dieses Engagement wurden die Frauen 1997 mit der
erstmalig verliehenen Amazone (Foto) ausgezeichnet. Finanziert konnte
das Unternehmen durch staatliche Förderung in der Höhe von ats
600.000,– werden. Für die Hälfte verpflichteten sich die fünf Gründerinnen drei Jahre lang angestellt zu bleiben, die andere Hälfte sollte bis
2004 ratenweise zurückgezahlt werden. Durch Zahlungsschwierigkeiten im April 2001 kam es trotz vieler Ansuchen um neue Ratenvereinbarung zu einer Klage und schließlich zu einem Urteil. Gezahlt werden sollen laut (dem noch nicht rechtskräftigen) Urteil ats 242.000,– Kreditrückzahlung. Das Urteil ist für Donna&Blitz besonders ärgerlich, da
im Jahr 2001 nach langer Zeit keine neuen Verluste gemacht wurden.
Um die Elektrikerinnen-Kooperative nicht am Gründungskredit scheitern zu lassen, sind Aufträge und Spenden notwendig. ajb
Spendenkonto: BAWAG, Nr. 02410666653, BLZ 14000 („Donna & Blitz“);
Kontakt: T. 01/319 19 24, e-mail: donnablitz@compusurf.com
teilzeitarbeit
Nicht nur Frauensache
Laut einer im Juli durchgeführten Studie des Frauenbarometers IFES arbeiteten 1999 24,7 % der erwerbstätigen Frauen Teilzeit, aber nur 5,4 %
der Männer. Teilzeitarbeit ist aufgrund der traditionellen Aufgabenverteilung zwischen den Geschlechtern größtenteils Frauenarbeit. Dies müsse
aber nicht so bleiben, meint Frauenstadträtin Renate Brauner, da auch
immer mehr Väter mehr Zeit mit der Familie verbringen wollten. Um einen Überblick über Vor- und Nachteile von Teilzeitarbeit zu bieten,
hat das Frauenbüro der Stadt Wien eine Homepage entwickelt. Unter
www.teilzeit.cc finden ArbeitnehmerInnen und Betriebe alles Wissenswerte zum Thema Teilzeitarbeit: Vor- und Nachteile, Standpunkte von
ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen zu diesem Thema, sowie einen ausführlichen Fragebogen, zur qualitativen Bewertung von Teilzeitarbeit im eigenen Betrieb, zum downloaden. Interessant ist sicher auch,
daß diese Website einen Kostenvergleich zwischen Voll- und Teilzeitarbeit ermöglicht. Teilzeitarbeit ist nicht gleich Teilzeitarbeit, es gibt viele
verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten. Die Website bietet einen guten Überblick für alle Interessierten. Mh
http//: www.teilzeit.cc, Infobroschüren kostenlos beim Frauenbüro der Stadt Wien T.01/4000-83518,e-mail:
frauen@m57.magwien.gv.at
studie
Doppelbelastung
Eine kürzlich von der Universität Bremen veröffentlichte Studie zeigt,
daß sich hinsichtlich der Unflexibilität von Männern bezüglich der
Karriereambitionen ihrer Partnerinnen wenig geändert hat. Die
Soziologin Sonja Drobnic und ihr Kollege Hans-Peter Blossfeld untersuchten über einen Zeitraum von drei Jahren rund 2.000 Paare zwischen 25 und 50 Jahren verschiedenster sozialer Herkunft aus zehn
Ländern. Zentrale Fragestellungen behandelten die gegenseitige
Abstimmung der beruflichen Karrieren, die Arbeitsteilung in der Familie
und die Veränderungen des gemeinsamen Lebens durch Kinder. Die
Ergebnisse sind trotz der unterschiedlichen gesellschaftspolitischen
Bedingungen ähnlich: Männer sehen sich hauptsächlich in der Rolle des
Haupternährers der Familie (selbst dann, wenn die Frau mehr verdient),
der von allen anderen Pflichten entbunden ist. Emanzipation ist somit
buchstäblich Frauensache, und das weitgehend unabhängig von der
(jetzigen/ehemaligen) Regierungsform. Dringender Appell der beiden
WissenschafterInnen: Es reicht nicht, nur Ausbildungs- und Arbeitssituation von Frauen zu verbessern, angesetzt werden muß auch bei
der Einstellung der Männer. Staaten müssen aufhören, das Idealbild der
Familie mit einem männlichen Alleinernährer zu propagieren. lee
dezember jänner 2001 2002an.schläge 27
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( S. 2 8 ) , S a b i n e S c h w a i g h o fe r ( S. 2 9 r e c h t s) , Ve ra H i n t e r l e i t n e r ( S. 2 9 l i n k s)
frauenlebenoberösterreich
Einmal Linz und retour
Um die unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen zu untersuchen, bedarf es einer differenzierten Sichtweise.
Frauenleben unterscheiden sich regional, sozial und nach der jeweiligen Phase im Lebenszyklus. Detaillierte Informationen über weibliche Lebenszusammenhänge werden in amtlichen Statistiken oft nur zum Teil ausgewiesen. Im neuen
Frauenbericht Oberösterreich wurde Wissen über die Situation von Frauen aus feministischer Perspektive zusammengestellt. Von Siegrun Herzog, Vera Hinterleitner und Eva Reisinger
Die Autorinnen sind in der
Arbeitsgemeinschaft grips (gendersensible regionale impulse projekte
strategien), die den Frauenbericht
Oberösterreich verfaßte, am Institut
für Geographie und Regionalforschung aktiv.
e-mail: grips.geographie@univie.ac.at
28 an.schlägedezember jänner 2001 2002
Es ist bereits dunkel. Der Mietwagen fährt die kurvige Straße
zum abgelegenen Haus der
Rutzingers1 hinauf. Maria hat
sich bereit erklärt, eine Dreiviertelstunde ihrer abendlichen Freizeit zu
opfern, um einer Interviewerin über verschiedene Aspekte ihres Lebens zu erzählen. Sie wurde gemeinsam mit 1.000
Frauen per Zufallsprinzip aus den rund
700.000 Oberösterreicherinnen im Alter zwischen 19 und 50 Jahren ausgewählt, um an einer Befragung über die
Lebenssituation von Frauen in diesem
Bundesland teilzunehmen. „Was ist an
meinem Leben schon interessant?“ hat
sie am Telefon gefragt, als sie die Interviewerin, eine speziell für die Befragung
geschulte Studentin aus Wien, für die
Teilnahme an der Befragung motivieren
wollte.
Mit dem Frauenbericht Oberösterreich2 sollte eine Informationssammlung erstellt werden, die der Vielfalt an
Lebensentwürfen von Frauen – zwischen konventionell und unkonventionell – Rechnung trägt. In den drei Regionen Linz, Rohrbach und Vöcklabruck
wurden jeweils rund 330 Frauen anhand eines standardisierten Fragebogens zu den Aspekten Ausbildung, Beruf, Ehrenamt, PartnerInnenschaft, Politik und Freizeit befragt. Aber kann die
Komplexität eines Frauenlebens überhaupt in statistische Variablen gepreßt
werden? Vielen Frauen fiel es nicht
leicht, die Frage nach der Erwerbstätigkeit eindeutig zu beantworten. Vor
allem dann, wenn sie zu Hause arbeiten, wie zum Beispiel Bäuerinnen. Unbezahlte Arbeit wird von Frauen oft
nicht als solche wahrgenommen. Und
auch die gesellschaftliche Bewertung
fällt durchwegs niedrig aus.
Mobile Frauen. Mittlerweile ist es 19 Uhr
30, bei einer Tasse Tee beginnt Maria der
Interviewerin den Ablauf des vergangenen Tages zu erzählen: um 6 Uhr 15 aufstehen, gemeinsames Frühstück mit
dem Partner, um 7 Uhr muß die Mutter
in den nahegelegenen Bezirkshauptort
Rohrbach gefahren werden – ihr eigenes Auto ist gerade in der Reparatur.
Maria ist froh, seit ein paar Monaten
endlich ihr eigenes Auto zu haben, die
Abhängigkeit von ihrem Partner, ihrer
oberösterreichfrauenleben
Mobil zu sein, auch unabhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln, ist gerade für Frauen am Land wichtig.
Mutter oder Bekannten, wenn sie aus
der Mühlviertler Gemeinde Klaffer am
Hochficht hinaus mußte, empfand sie
als massiven Nachteil. Mobil zu sein,
auch unabhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln, ist wichtig für Frauen am
Land. Der tägliche Marathon zwischen
Erwerbsarbeit, Kindergarten und Einkaufszentrum ist fast nur mehr mit
dem Auto zu bewältigen. Mittlerweile
besitzen rund 90 % der Oberösterreicherinnen im Alter zwischen 18 und 44
Jahren einen Führerschein3. Etwas mehr
als die Hälfte der befragten Frauen ist
sogar täglich mit dem Auto unterwegs.
Frauen steigen vor allem dann ins Auto,
wenn Einkäufe und sonstige Erledigungen anstehen – 41 % der Wege von Frauen, aber nur 23 % der von Männern dienen der Versorgung.
Mobil sind Frauen aber nicht nur im
Alltag, auch im Verlauf eines Lebens
heißt es für Frauen oft umziehen, fortgehen und wieder zurückkommen. „An
welchen Orten haben Sie im Laufe Ihres
Lebens schon gelebt?“ möchte die Interviewerin wissen. Nach der Matura an
der Handelsakademie in Rohrbach ging
die junge Frau nach Linz, um eine Ausbildung im Gesundheitsbereich anzuschließen. Die Phase von 20 bis 29 Jahren ist charakteristisch für eine hohe
Mobilität von Frauen: in diesem Alter
sind Frauen am mobilsten. Rund jede
dritte Oberösterreicherin, die bereits einmal über die Gemeindegrenze hinweg
umgezogen ist, befindet sich in diesem
Alter. Besonders die Mühlviertlerinnen
kehren vergleichsweise oft wieder in ihre Heimatregion zurück – trotz der eigentlich begrenzten Jobmöglichkeiten
für besser Gebildete. Auch Maria zog es
nach Beendigung ihrer Ausbildung in
Linz wieder ins Mühlviertel – sie schätzt
vor allem die Lebensqualität, die ihr die
Natur dort bietet und das dichte Netz
an sozialen Kontakten.
Unterbewertet. Mit der Rückkehr ins
Mühlviertel zeigten sich aber auch die
wenig rosigen Jobaussichten für Frau-
en in dieser wirtschaftlich benachteiligten Region. Die Suche nach einem
adäquaten Arbeitsplatz war schwierig.
Eine erste Anstellung führte sie
schließlich in ein Altenheim in der
Nähe ihres Wohnortes. Ihre guten Qualifikationen konnte sie in diesem Job
nicht umsetzen. So wie ihr geht es jeder Dritten zwischen 19 und 26 Jahren
– sie werden unter ihren tatsächlichen
Qualifikationen eingesetzt. Daraus ergeben sich klare politische Forderungen. 97 % der befragten Frauen fordern
von der Politik die Durchsetzung von
Einkommenserhöhungen für Frauen.
Das ist nicht verwunderlich, denn in
Oberösterreich ist die geschlechtsspezifische Einkommensschere besonders
weit geöffnet. Frauen verdienen im
Mittel nur 62 % der durchschnittlichen
Männereinkommen. Ein Ziel für das
Jahr der Chancengleichheit, das in
Oberösterreich für das Jahr 2002 ausgerufen wurde, wäre damit bereits formuliert.
sich das Paar die Aufgaben im Haushalt
aufgeteilt. So manche unangenehme
Tätigkeit wie Boden wischen bleibt
trotzdem immer an Maria hängen. Bügeln und Wäsche waschen übernimmt
hingegen Marias Partner. Eine Ausnahmesituation – der Großteil der befragten Frauen erledigt diese Arbeiten
selbst, in den Familien wird Haushaltsarbeit noch immer primär als Frauensache angesehen.
Halbe-Halbe. Maria ist klar, daß sie Beruf
und Kind nur dann vereinbaren kann,
wenn auch ihr Partner einen Teil der
Kinderbetreuung übernimmt. Bisher
hat sich die Frage nach einer Karenzierung des angehenden Vaters noch nicht
gestellt. Durch das Gespräch und die
Fragen der Interviewerin beginnt Maria
über dieses Thema nachzudenken. Insgesamt gingen im Jahr 1999 nur 0,5 %
der oberösterreichischen Männer im ersten Lebensjahr des Kindes in Karenz.
Im Bezirk Rohrbach ist das Angebot an
Betreuungseinrichtungen für KleinkinInnovativ. Maria entschloß sich, ihr eige- der besonders dürftig. Mann nimmt offenbar an, daß Kinderbetreuung Sache
nes Business aufziehen – etwas im Geder Frauen sei. Marias Mutter wird nur
sundheitsbereich. Mit 22 Jahren ist sie
sehr begrenzt Zeit für das Enkerl haben,
damit im Vergleich zum Großteil der
sie pendelt täglich nach Linz und retour
Gründerinnen sehr jung. Mehr als die
zu ihrem Arbeitsplatz.
Hälfte der weiblichen Mitglieder der
Ein Blick auf die Küchenuhr –
Wirtschaftskammer Oberösterreich
schon 20 Uhr 30 – wie schnell die Zeit
sind zwischen 40 und 59 Jahre alt und
vergeht beim „Plausch“ über ein Fraugründet dann, wenn die „Familienphase“ vorbei oder zumindest weniger zeit- enleben. Die Interviewerin verabschiedet sich und wünscht Maria alles Gute
intensiv ist. Maria wählte den Weg in
für die Realisierung Ihrer Pläne. Das
die Selbständigkeit vor allem, weil sie
selbstbestimmt arbeiten, etwas Eigenes war das letzte Interview für heute. Wieder im Auto macht sie sich auf den
aufbauen und finanziell unabhängig
Weg zu ihrem Quartier, wo sie die
sein wollte. Das Geschäft mit Massage
und Gesundheitsberatung läuft bereits nächsten Wochen während der Befragung verbringen wird. Bewunderung
gut an – allerdings wird Maria in einiaber auch Betroffenheit über die untergen Monaten eine neue Herausfordeschiedlichen und vielfältigen Lebenssirung meistern müssen, Nachwuchs
tuationen der Frauen, das Engagement,
steht ins Haus. Ihr Business will sie auf
alle Fälle weiterführen – schließlich war die Aufgeschlossenheit für neue Wege
und die unterschiedlichen Hemmnisse,
es hart, alles aufzubauen, und Spaß
mit denen Frauen konfrontiert sind,
macht es auch. Sie hofft, daß sich ihr
Partner auch weiterhin an der gemein- werden sie in den kommenden Wochen
begleiten.
❚
samen Hausarbeit beteiligt. Bisher hat
1 Die dargestellte Lebenssituation
und der Name der Befragten sind
aus Datenschutzgründen fiktiv.
2 Amt der Oö. Landesregierung, Büro
für Frauenfragen (Hrsg.) (2001):
Frauenleben in Oberösterreich, Linz.
3 Herry, M., Snizek, S. (1999): Oberösterreich-Verkehrserhebung 1998.
Studie im Auftrag der oberösterreichischen Landesregierung, Wien
dezember jänner 2001 2002an.schläge 29
arbeitgleichbewertet
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
Gleich ≠ Gleich
Das Projekt D.A.B.O. (Diskriminierungsfreie Arbeitsbewertung und Arbeitsorganisation) lud
am 18. Oktober zur Abschlußtagung, in der Lohnfestlegungsmodelle vorgestellt und anhand
von Praxisbeispielen erläutert und diskutiert wurden. Analytische Arbeitsbewertung als
Chance geschlechtsneutraler Lohnpolitik? Von Doris Brenner
Im BAWAG-Sitzungsraum wird
es eng. Kaum ein Sitzplatz
bleibt leer bei der abschließenden Fachtagung „Gleicher Lohn
für gleichwertige Arbeit“ des
Forschungsprojekts D.A.B.O. Auch aus
den Bundesländern sind viele TagungsteilnehmerInnen angereist. Das sensible Thema Entgelt stößt auf breites Interesse – nicht nur bei Frauen.
Kaum Verbesserung. Ausgangslage der
Diskussion ist die Tatsache, daß sich die
Einkommensdifferenz zwischen Frauen
und Männern in Österreich seit den
siebziger Jahren kaum verringert hat
und beinah unverändert auf der 30-Prozentmarke verharrt (der EU-Durchschnitt beträgt etwa –25 Prozent).
Besonders groß ist der Unterschied
am oberen und unteren Ende der Berufspyramide. Frauen in Führungspositio30 an.schlägedezember jänner 2001 2002
nen verdienen um rund 39 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Einkommensschwächste Frauen verdienen
sogar um 42 Prozent weniger als einkommensschwächste Männer, was sich
auf den hohen Anteil teilzeitbeschäftigter Frauen zurückführen läßt. In traditionell frauendominierten Berufen ist
der Einkommensunterschied am geringsten. 77 Prozent der ArbeitnehmerInnen mit Niedriglöhnen in der EU sind
Frauen.
Ursachen. Eine im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit
von der Forschungsgesellschaft Synthesis durchgeführte Studie hat erstmals
versucht, jene Tendenzen zu quantifizieren, die eine Gleichstellung bisher verhindert haben. Danach lassen vor allem
schlechtere Berufsstartchancen (unvorteilhafte Erstberufswahl, niedrigere Ein-
stiegsentlohnung), langsamere Aufstiegsgeschwindigkeit im Beruf, durch
Karenz bedingte Berufsunterbrechungen sowie kürzere Wochenarbeitszeiten
Frauen- und Männerlöhne auseinanderklaffen.
Diese Faktoren haben bewirkt, daß
der anfängliche Einkommensunterschied von –7,5 Prozent zwischen Frauen
und Männern beim Berufseinstieg 1977,
zwanzig Jahre später auf eine Differenz
von –36 Prozent angewachsen ist.
Direkte Diskriminierung ist laut
dem Gleichbehandlungsgesetz von
1979 zwar verboten, und auch das Prinzip der Entgeltgleichheit ist darin verankert, jedoch seien von betrieblicher
Seite häufig drei Argumente anzutreffen, so die Gleichbehandlungsanwältin
Ingrid Nicolay-Leitner. Etwa: Für gleiche
Arbeit gebe es sehr wohl das gleiche
Geld, oder Frauen verlangen ja nicht
bewertetgleicharbeit
mehr bzw. verdienen nur deshalb so wenig, weil sie freiwillig auf Lohn verzichten. Oft ist die Zusammensetzung des
Entgelts und der Kollektivverträge undurchsichtig und nicht nachzuvollziehen. Die Erstellung einer geschlechtsspezifischen Statistik von Männer- und
Frauengehältern ist der erste Schritt.
Geschlechtsneutrale Arbeitsbewertung. Die
Frage der Gleichwertigkeit von Männerund Frauen-Arbeit ist daher eng mit der
Klassifizierung von Arbeit und Arbeitsbewertung verknüpft. Eine Möglichkeit
zu erhöhter Transparenz bietet die diskriminierungsfreie analytische Arbeitsbewertung. Wesentlich ist dabei die Bewertung der Arbeit und nicht der Person, die sie ausführt. Dabei wird von
den Arbeitsanforderungen ausgegangen und diese miteinander in Beziehung gesetzt. Merkmale der Arbeit werden getrennt voneinander analysiert
und bewertet. In einem zweiten Schritt
wird aus diesen Teilarbeitswerten ein
Gesamtarbeitswert ermittelt. So finden
auch die bei summarischen Systemen
meist unberücksichtigte und für Frauen-Arbeit oft typische „Emotionsarbeit“
bzw. nicht durch Qualifikation erworbene Fähigkeiten, Eingang in die Bewertung.
In einigen EU-Ländern wurden bereits analytische Arbeitsbewertungssysteme, erprobt und implementiert. Bewertungssysteme, die den Europäischen Standards nach Transparenz, Geschlechtsneutralität und
Diskriminierungsfreiheit entsprechen,
sind die Schweizer Modelle ABAKABA
(Kanton Aargau), dessen adaptierte
Form EVALFRI (Kanton Freiburg) und das
britische NJC-National Joint Council (Arbeitsbewertungssystem der kommunalen Verwaltungen in Großbritannien).
Diese Modelle gehen auf das in den
50er Jahren entwickelte Genfer Schema
zurück, in dem erstmals vier Anforderungsbereiche unterschieden werden.
Es sind dies: Können, Verantwortung,
Belastung und Arbeitsbedingungen. Da
von den Arbeitsanforderungen ausgegangen wird, kann die Arbeit zwar
äußerlich ungleich, aber dennoch
gleichwertig sein.
Das von Kathrin Karlen Moussa vorgestellte Schweizer Modell EVALFRI bewertet den intellektuellen, psychosozialen und physischen Bereich, sowie den
Bereich Verantwortung und Risiko. Diese Bereiche umfassen mit jeweils mindestens vier Kriterien die Anforderungen und Belastungen, die mit dem
Blickwinkel des Zeitanteils kombiniert
und gewichtet werden. Aufgrund dieses
Bewertungsschemas konnten mehrere
Tätigkeiten im Bereich der Krankenpflege, der Sozialarbeit sowie des Straßenunterhalts um zwei Gehaltsklassen aufgewertet werden. Der Einführung EVALFRIs mit 1. Juli 2001 ging jedoch ein langer pragmatischer Weg voraus, und: er
kostet. Denn seit dem ersten Juli verdienen etwa 1000 Staatsangestellte im
Kanton Freiburg, darunter 670 Frauen,
mehr.
Bewußtseinsbildung. Daß diese Modelle
selbst Gefahren der Diskriminierung
bergen, ist klar. Jedes Lohnfestlegungssystem beruht auf einer Werteskala
und gerade im Bereich der Gewichtung
könnten alte Wertungsmuster fortgeschrieben werden. Sue Hastings, die an
der Entwicklung des britischen NJC
maßgeblich beteiligt war, weist auch
auf die Wichtigkeit der korrekten Arbeitsanalyse und -beschreibung hin, in
die die ArbeitsplatzinhaberInnen miteinbezogen sein müssen. Denn die Unterbewertung von Tätigkeitsinhalten,
Anforderungen und Belastungen, die
oft Frauen-Arbeitsplätze auszeichnen,
ist eine weitere Quelle der Diskriminierung. Auch Frauen müßten dafür erst
sensibilisiert werden, da sie selbst ihre
Arbeit oft unvollständig bis gar nicht
bewerten. „Arbeitsbewertung ist auch
eine politische Sache. Wo bewertet
wird, gibt es auch immer einen Verhandlungsprozeß“, erläutert Agnes Kurz
von der Frauengrundsatzabteilung des
Ministeriums für Arbeit und Wirtschaft.
Eine Kontrolle durch eine paritätisch zusammengesetzte Bewertungskommission, die in Fragen Chancen- und Entgeltgleicheit und diskriminierungsfreier
Arbeitsbewertung geschult wird und in
der auch Frauen vertreten sind, ist notwendig. Auch muß das analytische Arbeitsbewertungsverfahren die Charakteristika der zu bewertenden Arbeit tragen und muß einheitlich sein. Die betriebsspezifische Auswahl von
Merkmalen spielt dabei eine wichtige
Rolle. Es kann nicht ein Modell für alle
Berufe geben. Nicolay-Leitner ist sich
der Problematik bewußt, meint jedoch
„mit analytischer Arbeitsbewertung
kann nicht viel kaputt gemacht werden
– die Lage ist ja schon ziemlich katastrophal“.
D.A.B.O. Aufgrund der EU-Richtlinien zur
Einführung diskimierungsfreier Arbeitsbewertung hat der österreichische Nationalrat 1996 das ehemalige Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und
Soziales veranlaßt, Schritte zur Beseitigung der Entgeltdiskriminierung einzuleiten. Das Gesamtprojekt D.A.B.O., unter der Leitung von Edeltraud Ranftl,
wurde von einem aus Mitgliedern der
gesetzlichen Interessensvertretungen,
BetriebsrätInnen und Gleichbehandlungsanwaltschaft zusammengesetzten Beirat begleitet. Ziel war die Entwicklung von Sensibilisierungskonzepten und Strategien zur Implementierung diskriminierungsfreier Arbeitsbewertungssysteme auf betrieblicher
Ebene. In zwei Betrieben wurde konkret analytische Arbeitsbewertung getestet, in einem, der oberösterreichischen Volkshilfe, soll FABA (Faire Bewertung der Arbeit), das sich an das
britische NJC anlehnt, innnerhalb der
nächsten 1,5 Jahre tatsächlich eingeführt werden.
„Wir wollten vor allem das Interesse wecken, daß Arbeitsbewertung nicht
so komplex und kompliziert, sondern
durchaus verständlich und anwendbar
ist“, erläutert Ulrike Gschwandtner vom
Projektteam. Workshops in den fünf
Bundesländern Oberösterreich, Tirol,
Salzburg, Steiermark und Wien haben
das Projekt kürzlich abgeschlossen. Das
Interesse der KollektivvertragspartnerInnen daran ist/war groß, was sich
auch an der Tagungsteilnahme vieler
VertreterInnen zeigte. Eine Umsetzung
analytischer Arbeitsbewertung und die
von Karin Tondorf geforderte Verknüpfung mit lohnpolitischen Maßnahmen
kann auch nur mit vereinten Kräften
geschehen.
Entgeltpolitik ist immer noch
Männersache. Analytische Arbeitsbewertung ist „eine Ermächtigung für
Frauen, sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen, und einmal zu
schauen, wie sich ihr Lohn eigentlich
zusammensetzt“, erklärt Ulrike
Gschwandtner. Der Nebel der oft undurchsichtigen Arbeitsbewertung
könnte so gelichtet werden.
❚
Zum Weiterlesen
Krell, Waltraud: Chancengleichheit
durch Personalpolitik. Wiesbaden:
Gabler, 21998.
Europäisches Parlament: Bericht
über gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit.
Gregoritsch, Petra/Kalmár,
Monika/Wagner-Pinter, Michael:
Einkommen von Frauen und
Männern in unselbständiger
Beschäftigung. Endbericht der
Forschungsgesellschaft Synthesis im
Auftrag des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Arbeit.
http://www.dabo.at
dezember jänner 2001 2002an.schläge 31
kulturan.riss
clubnacht
kosmos.frauenraum goes groovy
Unter dem Namen „sis‘ club“ wird ab 1. Dezember im kosmos.frauenraum eine neue Partyzone von Frauen für Frauen eröffnet. „Ein Club so
groovig, so heiß, wie wir das von unseren diversesten London- oder
Berlinaufenthalten kennen. Ein Club so professionell und kurzweilig,
wie wir das von Männern gewohnt sind”, so steht es im Konzept.
Nachwuchskünstlerinnen aus den Bereichen Visuelle Animation,
Computer/Videokunst, Installation und Fotografie soll eine Plattform
geboten werden. Auch feministischen Medien und weiblichen
Musiklabels werden die Möglichkeit haben, sich zu promoten und ihre
Produkte zu verkaufen. Es geht den Veranstalterinnen darum, weibliches Selbstverständnis cool, zeitgemäß und erstrebenswert zu machen,
weibliche Solidarität zu fördern, Lesben aus den verstaubten
Hinterzimmern hervorzuholen und zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.
4–6 mal im Jahr soll eine Party gefeiert werden. ajb
Infos: kosmos.frauenraum, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, T.01/523 12 26, e-mail: office@kosmos.frauenraum.at,
http://www.kosmos.frauenraum.at
kino
Jelineks Klavierspielerin
Nach dem Roman „Die Ausgesperrten“ wurde mit „Die Klavierspielerin“
zum zweiten Mal ein Werk Elfriede Jelinkes verfilmt. Michael Haneke erhielt dafür bei den Filmfestspielen in Cannes den Großen Preis der Jury,
Auszeichnungen für die beste Hauptdarstellerin und den besten Hauptdarsteller gingen an Isabelle Huppert (Erika Kohut) und Benoît Magimel
(Walter Klemmer). Der Film lebt vor allem durch die hervorragende
Schauspielkunst Hupperts. Sie spielt eine Frau, die unter dem Druck der
rigiden Mutter leidet. In Jelineks Absicht der „Mythenzertrümmerung“
wird die Mutter als zerstörerische Kraft entlarvt. Sie präsentiert nicht das
schöpferisch Gute, sondern trägt Schuld an der Selbstzerstümmelung
und der sexuellen Lustlosigkeit ihrer Tochter. Frauen werden gesellschaftlich zum Masochismus und zur Passivität erzogen. In diesem Sinne erlebt
Erika Kohut, die Klavierspielerin, sexuelle Erregung nur in voyeuristischen
Handlungen wie im Pornokino, beim Beobachten von Liebespärchen im
Autokino oder im Zusammenspiel mit Schmerz. Im rein-weißen Badezimmer schneidet sie sich mit einem Rasiermesser in die Vagina – lautlos
und gefaßt. Sie lebt in einer emotionalen Distanz zu sich selbst, woran
auch der Klavierschüler Walter Klemmer, der um ihre Gunst wirbt, nichts
ändern kann. Erika antwortet auf seine Annäherungsversuchen mit Briefen, in denen sie detailreich Befehle erteilt: Klemmer soll sie sadistisch
mißbrauchen. Doch der Versuch die eigene masochisitsche Ader auszuleben, ohne dabei die Kontrolle aufzugeben, mißlingt. Anfangs weigert sich
Klemmer auf die Phantasien einzugehen, letzten Endes schlägt er doch
zu, und die Klavierspielerin vermag dabei keine Lust zu empfinden. Ein erschreckend kaltes Zeugnis einer Gesellschaft, welche die selbstbewußte
Sexualität von Frauen unterdrückt. Hai
32 an.schlägedezember jänner 2001 2002
ausstellung
Künstliche Welten
Aus einer Auswahl von 403 KünstlerInnen ging die 27-jährige Wiener
Künstlerin Doris Krüger als Siegerin des SCA-Kunstwettbewerbes hervor. Zum dritten Mal vergaben SCA Hygiene Products, die sich zum Ziel
gesetzt haben, junge Kunst zu fördern, den mit ats 100.000,– dotierten
Preis. Einstimmig war die Wahl auf Krügers Werk gefallen, das artifizielle Welten darstellt. Die Künstlerin zeigt, daß Natur nicht mehr nur in
natürlicher Form, sondern vor allen Dingen über Medien zugänglich ist.
Krüger findet ihr Material in Datenbanken, sammelt es, bearbeitet es
auf dem Computer und setzt es auf diese Weise in neuer Form zusammen. So entstehen Palmenlandschaften und Oasen als Utopien idealer
Welten. Doris Krüger studierte in Wien an der Universität für Angewandte Kunst, ihre Werke waren bereits bei Kunstmessen in Köln und
Frankfurt, sowie am Kunstgeschichte Institut und in der Fotogalerie
Wien zu sehen. Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Dezember zugänglich. ajb
Ausstellung (Öffnungszeiten): Montag bis Donnerstag 9.00–16.00 Uhr. SCA Hygiene Products GmbH, Storchengasse 1,
1150 Wien, T. 01/ 899 01-0, e-mail: brigitte.fojt@sca.com
an.risskultur
literaturwettbewerb
Unbeachtet
heim.spiel
Im Juni 2002 vergibt das Frauenbüro Linz zum zweiten Mal den Mariannevon-Willemer-Preis für Literatur von Frauen. Prämiert werden Publikationen in traditionellen Medien von Literatinnen mit Oberösterreich-Bezug
sowie computerunterstützte Literatur im Internet von deutschsprachigen
Literatinnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Der Hauptpreis
in beiden Bereichen ist mit EUR 3.600,– dotiert. Das Thema des Textes ist
frei wählbar, der Umfang mit 10 Seiten begrenzt. Einsendeschluß ist der
31. 1. 2002. Namenspatronin Marianne von Willemer war bedeutende Literatin Oberösterreichs und Briefpartnerin Goethes. Ihre Leistungen als
Schriftstellerin und Dichterin blieben zu ihren Lebzeiten unbeachtet. Der
Marianne-von-Willemer-Preis soll der Benachteiligung von Autorinnen bei
der Vergabe von Literaturpreisen in Österreich entgegenwirken. ajb
Einsendungen/traditionelle Publikationen: Linzer Frauenbüro, Hauptplatz 1, 4041 Linz, T.: 0732/ 7070/ 1195 (Claudia Essenhofer), Literatur im Internet: http://www.aec.at/Willemer Preis, T. 0732/7272-15 (Christa Schneebauer)
Angela Heissenberger
Das Glück ist ein Hendl
theaterperformance
Liebe, eine Täuschung
Anfang November wurde Elisabeth Reicharts „Aphrodites letztes Erscheinen“ im Projekttheater Studio uraufgeführt. Das Stück ist die 3. Produktion des Zyklus „Phantom:Liebe“ (2000–2003). Elisabeth Reichart, gebürtige Oberösterreicherin, lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Heuer
wurde sie mit dem Anton-Wildgans-Preis der Industrie ausgezeichnet.
Regie in „Aphrodites letztes Erscheinen“ führt Eva Brenner. Reicharts „bitter-süße Farce“, so die Pressemitteilung, zeigt Liebe als perfekte Täuschung, als Erfindung des Patriarchats. Die Frau verweigert sich und
scheitert, eine Utopie von menschlicher Nähe gilt es täglich neu zu finden. Am Ende steht die Erkenntnis, daß „Liebe kein Wunder ist, sondern
Entblößung, Wahrheit, Desillusionierung“, sagt Elisabeth Reichart. Die
Produktion versteht sich als Open Work in Progress: Es gab vier Premieren, bei denen drei Solo-Arbeiten gezeigt und am vierten Tag zu einer
Gruppenimprovisation vereint wurden. Auch das Publikum ist eingeladen, sich im Raum zu bewegen und seinen Blickwinkel frei zu wählen.
Weitere Aufführungen finden noch bis zum 16. Dezember statt. ajb
Karten und Information: Projekt Theater Studio, Burggasse 28-32, 1070 Wien, T.01/524 07 38,
Nicht, daß sich bei uns alles ums Essen dreht. Auffallend oft ist ja die
Nahrungszubereitung und -aufnahme Thema dieser Kolumne. Im wirklichen Leben aber ist es ganz anders, denn alles andere ist wichtiger als
essen. Außer kind hat gerade Hunger, dann muß es allerdings schnell
gehen. Da wechseln Vorlieben und Gewohnheiten mit den Jahreszeiten,
Mondphasen oder einfach so. Waren gestern noch Nudeln mit Tomatensoße unschlagbar, sind sie heute völlig out. Hatte Jan Mitte Oktober
noch die anderen abholbereiten Eltern im Kindergarten vor Neid erblassen lassen, als er lauthals verkündete, er würde aber heute lieber Karotten essen, fand er vorige Woche Suppengemüse plötzlich bäh. Seit unsere Kinder weder von Papa, Mama oder Omi zubereitetes Essen schätzen,
bin ich dazu übergegangen, sie von Crunchy Nuts mit Milch zu ernähren.
Nun sind aber auch diesbezüglich Zweifel aufgetaucht. Im letzten
Treffen von Nils‘ Babyrunde fragte eine Mutter, was wir statt Milch füttern würden. Noch bevor ich antworten konnte, daß meine Kinder seit
ihrem ersten Lebensjahr Kuhmilch – und zwar reichlich – zu sich nehmen,
entbrannte eine Diskussion, an deren Ende ich wieder was gelernt hatte:
Kuhmilch ist pfui, und zwar nicht nur für Unter-Einjährige. Ich behielt also
mein Outing für mich, braucht ja keine wissen, daß Jan und Nils nicht nur
Kakao, sondern auch mit Honig überzogene Corn Flakes, Müsliriegel mit
Schokolade und Nutellabrot futtern. Zu spät bemerkte ich die kritischen
Blicke, als Nils nach einem dritten Stück vom Gugelhupf gierte, den die
makrobiotisch-vegane Fraktion nicht einmal angerührt hatte.
Schuldbewußt kaufte ich fürs Wochenende ein glückliches Hendl,
vermutlich totgestreichelt, dafür dreimal so teuer wie ein unglückliches
Batteriehuhn. Was soll ich sagen: Die 100-Schilling-Henne muß – wahrscheinlich aus Angst vor ihrem Schlächter – halb Österreich durchlaufen
haben, so trainiert waren ihre Schenkel. Naja, die Kids aßen eh nix davon, denn Hendl ist jetzt auch out. Wenigstens plagte mich kein
schlechtes Gewissen: Eine/m/r unbekannten Dieb/in das Stehlen meines gesamten Bargelds ermöglicht, Christine Vranitzky zwei Decken gespendet und jetzt noch ein Biohendl erledigt. Wenn diese Glücksphase
anhält, fällt diese Regierung vielleicht noch, bevor die an.schläge konkursreif sind. Ein frommer Wunsch? Ist ja schließlich Weihnachten!
e-mail: office@experimentaltheater.com, http://www.experimentaltheater.com
dezember jänner 2001 2002an.schläge 33
fernsehencomedy
Einsame Karrierefrauen
Vier Singelfrauen Mitte 30 haben nichts als Männer und Sex im Sinn – das ergibt eine witzige, spritzige Mischung.
Daß „Sex and the City“ nun sogar mit einem Emmy zur besten Comedy-Serie gekürt wurde, sollte frau aber
stutzig machen. Denn um zu gefallen, muß die Serie gewissen Kriterien entsprechen, die trotz all des Sexgeschwafels doch wieder in die sicheren Gefilde der traditionellen Rollenverteilung führen. Von Alexandra Rainer
Carry schreibt eine Kolumne, die
den Namen der Serie trägt. Ihre
drei Freundinnen Samantha, Miranda und Charlotte bieten ihr
genug Stoff für neue Geschichten. Ist ein Dreier die sexuelle Gemeinschaft der Zukunft? Hassen sich Ehefrauen und Singlefrauen? Die vier Frauen sind attraktive Karrierefrauen ohne
Mann und Kinder. Obwohl sie berufstätig sind, wird nur ihr Leben in der High
Society gezeigt. Ausnahme ist da höchstens Carry, sie schreibt zu Beginn jeder
Episode einige Zeilen, die sich um ihre
Eskapaden nach der Arbeit drehen. Die
Karriere dieser Frauen gerät auf diese
Weise aus dem Blickwinkel. Es scheint
eher, als hätten sie nichts zu tun und
würden mit all den Partys, Discobesuchen und Männer aufreißen nur die Zeit
totschlagen. TV-Media brachte die Serie
auf den Punkt: Diese Frauen leben „in latenter Angst, am Ende ,übrig zu bleiben‘.
Entsprechend tabulos tauschen sich die
wahllos Männer fressenden Girls über
Analverkehr und Gemächtgrößen aus“.1
Aufregend ist da höchstens der darin
enthaltene Sexismus.
1 TV-Media 39/01, S. 22
34 an.schlägedezember jänner 2001 2002
Männern reden? Das ist doch ein altes
Klischee, das auch in der Realität aufrecht erhalten bleiben soll. Frauen
müssen an Männer denken, um ihr
Hirn nicht mit unwichtigen Dingen
wie Wissenschaft, Technik, Politik etc.
zu füllen. Solange Frauen nur an Männern interessiert sind: weiter so, das
bestätigt ihre Weibchenrolle, und der
Mann bleibt Mittelpunkt ihres Lebens.
Die ZuseherInnen sehen in der High
Society lebende Karrierefrauen, die
sich rund um die Uhr vergnügen – und
total unglücklich sind. Das ist systemkonform: Die „armen“ Reichen und die
„unglücklichen“ Karrierefrauen. Moral:
Ihr Leute aus den unteren und mittleren Schichten, beneidet die Reichen
nicht und verlangt keine Sozialreformen.
Der Sex. Die Werbung für „Sex and the
City“ versprach, daß da einige attraktive Frauen ihre sexuellen Fantasien
ausleben. Schön wär’s, aber die Ideologie schlägt wieder zu. Wenn hier endlich einmal Frauen außerehelichen Sex
mit stets wechselnden Partnern genießen, warum suchen dann genau
Die Karrierefrauen. Wen überrascht es ei- diese Frauen so verzweifelt eine Beziegentlich noch, daß Frauen dauernd von hung oder haben wie Samantha total
resigniert und sind völlig zynisch geworden? Die Serie erlaubt Frauen Sex,
nur um zu zeigen, daß soviel „Freiheit“
die Frau unglücklich macht. Haben
Frauen mit mehr als einem Mann Sex,
so werden sie schnell mal zu Männerfressern.
Das Glück. Die sexuellen Eskapaden stellen sich meist als Fehlschlag heraus.
Haben die Frauen Sex, dann kommt danach die Erkenntnis, daß da wieder der
falsche Mann neben ihnen liegt. Daß
dieser viele Sex Quoten macht, bedeutet keine sexuelle Befreiung für die
Frau. Diese Singlefrauen wünschen sich
nichts sehnlicher als eine monogame
Beziehung. Carry liebt von Serienbeginn
an einen älteren Mann; wenn er keine
Zeit für sie hat, geht sie mit anderen ins
Bett. Wo ist da die sexuelle Freiheit? Die
Frauen sind nach ihren Abenteuern
meist gefrustet, glücklich wird Carry
nur mit dem einen „richtigen“ dargestellt. Unter der amüsanten Oberfläche
hat die Serie eine traditionelle Botschaft: Frauen können zwar Karriere
machen und Sex mit verschiedenen
Partnern haben, aber Glück allein bringt
immer noch die monogame heterosexuelle Beziehung.
❚
kunstcomic
Comic ist Philosophie
Gabriele Szekatsch zeichnet Comics, co-präsentiert die Kunst des Regierens mit Cabinet 9
und organisiert Charity-Veranstaltungen. Anläßlich ihrer aktuellen Ausstellung „come into
my balloon” sprach Barbara Sommerer mit ihr über alchemische Verbindungen, fließende
Prozesse und volle Fässer.
an.schläge: Frau Szekatsch, Ihre
Biographie sprudelt nur so von
hinreißenden Projekttiteln und
illustren Medien. Wann destillierte sich der Comic als wesentliches Medium für Sie?
Gabriele Szekatsch: Gezeichnet habe ich, seit ich denken kann. Schon in
der Schule hab’ ich Zeichnungen von
Popstars mit Sprechblasen versehen.
Später in meinen WG-Zeiten konnte ich
dann mittels Comics sogar Konflikte lösen … Irgendwann so mit 25 ist mir im
Schlaf dann eine Berufsbezeichnung erschienen, die hat gesagt „Du bist
Comic!” und das war so überzeugend,
daß ich bis heute davon erfaßt bin.
Verstehen Sie Comic also mehr als
Identität denn als Medium?
Natürlich. Das hat ja auch etwas
mit der Philosophie hinter der Produktion zu tun, und die lautet beim Comic
ganz alchemisch:„verbinden”. Comic
verbindet viele Medien wie z. B. Literatur, Bildende Kunst, Fotografie und Film
miteinander und das in einer großen inhaltlichen und formalen Spannbreite,
die von Melancholie bis zum Komischen
reicht. Comic ist sozusagen die verbindende Grundsubstanz, die meinen Produktionsoutput zusammenhält.
Ich erinnere mich an „Böse Möse“
und „Unternehmen Arschmaschine“.
Welche Projekte würden Sie heute als die
wichtigsten Stationen und Wendepunkte
Ihrer Arbeit sehen ?
Traumatische Veränderungen hat
es nicht wirklich gegeben. Meine Arbeit
ist eine offene Baustelle für viele Kunstsparten und das Auf- und Umbauen von
Ideengebäuden ein fließender Prozeß.
Ihre vielfältigen Projekte und Konzepte
erfordern viel Geduld und Zeit.Wie gestaltet sich Ihre finanzielle Lage als Künstlerin?
Über die technische Entwicklung
von Menstruationsbinden zu sprechen,
wäre mir jetzt lieber.
Sie leben in Österreich. Sehen Sie
eine Veränderung in der Entwicklung der
letzten Jahre für die Situation von Künstlerinnen?
Es begann mit den Worten eines
Kunstsekretärs, der öffentlich mutmaßte „Kunst muß profitabel werden!” Von
da an ging es bergab mit der Situation
und ihrer Entwicklung. Was sich aber
verändert hat, sind die Künstlerinnen
selbst und das ungemein gut!
Die Gründung von Cabinet 9 veränderte ja die weltpolitische Lage grundlegend …
Sie sagen es! Und seit der Verlautbarung „das Faß ist voll!” sind auch
schon 60.000 begeistert! Ich denke, das
Cabinet und seine Kunst des Regierens
hat das Zeug zu einer Religion. Nicht
umsonst ist der Leitspruch des Cabinets
„Von uns können sie alles haben!”
Gibt es schon ein neues Programm
des Cabinets?
An neuen Regierungsprogrammen
wird gearbeitet.Vorrangig aber wird derzeit die Charity-Versteigerung vorbereitet.
Später dann haben die 9 vor, Wien zu
befluten, und Europa neu aufzuteilen.
Heart, the Beast ist Mitglied im Cabinet 9 und wohl eine Ihrer bekanntesten
Figurenmodelle. Wie haben Sie sie
kennengelernt?
Sie ist mir das erste Mal in einer
unveröffentlichten Comic-Serie aufgefallen. Dort ist sie lasziv an dunklen
Straßenecken herumgelungert und hat
„Des Glück is a Vogerl” gesungen.
Sie unterhalten einen sehr persönlichen Kontakt zu Heart, sind Sie vielleicht
mit ihr verwandt?
Der enge Kontakt hat sich durch die
Zusammenarbeit an den Comic-Strips
ergeben. Da sind wir nächtelang gesessen und haben die Storyboards entworfen. Verwandtschaft besteht eher
seelisch wie bei alten Ehen: Da werden
sich die Partner auch immer ähnlicher.
Viele sagen, daß mir Prinz Ravioli auch
ähnlich sehen würde … Das ist Quatsch!
Was sind Ihre momentan wichtigsten Projekte ?
Vorrangig arbeite ich an der Erlangung des Attributs „Weltberühmtheit
nur in Österreich” und das bestenfalls
ohne Kompromisse.
❚
Gabriele Szekatsch zeichnet, seit
sie denken kann.
Leitspruch des Cabinet 9: „Von
uns können sie alles haben.“ links
Barbara Sommerer ist Kuratorin für
bildende Kunst im kosmos.frauenraum und Mitarbeiterin der Arbeitsgemeinschaft arge-geniale.
www.arge-geniale.com
Ausstellung „Come into my
balloon” läuft noch bis zum 22. 12.
2001 im kosmos frauenraum, 7.,
Siebensterngasse 42
Kunst wirkt Wunder – Charityversteigerung zugunsten einer in die
Notspirale geratenen Künstlerin am
2. 12. 2001, Veranstaltungsbeginn:
14.30 Uhr
dezember jänner 2001 2002an.schläge 35
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k , N i c k M a n g a f a s / S c h a u s p i e l h a u s ( S. 3 7 l i n k s)
kulturtheatermedea
Emotionales Flugzeug
Das neue Schauspielhaus ködert mit Frauen aus verschiedenen Kontinenten.
Von Kerstin Kellermann
Melita Jurisic spielt die Medea
(noch bis 2. 12. im
Schauspielhaus)
14.12. bis 18.12. Schauspielhaus:
„Warum weinen Babies, wenn sie auf
die Welt kommen?“
Regie: Ola Mafaalani, syrische
Theatermacherin.
36 an.schlägedezember jänner 2001 2002
Eine Woche nach der Premiere
hat sich das Stück ganz schön
verändert: Die drei Koloratur
singenden Frauen von Korinth
mit Schwangerschaftsbäuchen
benehmen sich im umgebauten inneren Kasten des Schauspielhauses nicht
mehr nur wie dekorative Kommentatorinnen, sondern bringen sich aktiv ein.
Schauspielerin Özlem Özkan muß nicht
länger „feine Dame“ spielen. Nur ein
Schritt ist es von der geliebten zur gefallenen Frau, wie auch die schwarzen
Abendkleider von gebügelt bis angekotzt symbolisieren. Medea selbst ist
rauher und härter geworden, wie eine
Bauarbeiterin kämpft und schleppt sie
sich durch die Szenen, schmeißt sich ins
Gefecht. „Schauspielen ist harte Arbeit“,
bestätigt die wunderschöne Melita
Jurisic, aus Kroatien gebürtig, in Australien lebend. Im wirklichen Leben sieht
sie zehn Jahre jünger aus, als wenn sie
die Medea spielt. „Schaupielen ist aber
die einzige Arbeit, die ich machen will.
Küchenarbeit ist wirklich harte, schwer
zu liebende Arbeit. Ich bin froh, daß ich
eine Art Berufung habe.“ Die nicht nur
im Theater sondern auch im Kino und
Fernsehfilm liegt. Letzte Produktion:
Transatlantic, in Kroatien gedreht, der
Regisseur hatte sie im Kabelfernsehen
gesehen ...
Medea war ein Flüchtling, ihr geliebter Jason ebenfalls, wobei Medea
ihren Vater betrog, sogar mordete, um
Jason zu folgen. Anpaßler Jason nutzt
zehn Jahre und zwei Kinder später seine
Aufstiegschancen in Form der Königstochter, um die starke, ungebrochene
Frau zu demütigen:„Du hättest Dich nur
fügen müssen“, predigt er Medea. „Du
hast die Zivilisation kennengelernt –
hier wird keine rohe Gewalt angewendet wie am Ende der Welt, es gibt Gesetze.“ („Jason will aufsteigen, er will ... Mick
Jagger werden!“ schmunzelt Jurisic). In
einem mächtigen Tanzkampf wird die
nicht nur körperliche Anziehungskraft
der beiden ausgereizt, die Machtspiele
von Symbiose und Trennung schmerzhaft ausgeleuchtet. Wo die Liebe hin-
fällt, wächst kein Gras mehr. Dementsprechend haben Kinder – sogar Söhne
– nicht viel zu lachen, wenn die Eltern in
fressender, alles verschlingender Monster-Einswerdung über einander herfallen – was durch Migration sicher gefördert wird. „In der ursprünglichen Geschichte töteten die Leute von Korinth
die Kinder, erst Euripides änderte das“,
erzählt Jurisic. „Der Mord soll als absoluter Beweis des absoluten Ehrenkodex
von Medea gelten – sie stellt das Monster dar, das jeder Mensch in sich trägt,
und wenn du nicht dein eigenes Monster kennst, ist es schwer, gut in sich
selbst zu leben. Es ist eine große Herausforderung, mit einer Frau mit starkem
Moralkodex und Wertegerüst sein Leben
zu verbringen. Er ist zu schwach für ihre
Kompromißlosigkeit.“
Starke Fremde. „Ich habe immer starke
Frauen idealisiert“, sagt die Schauspielerin. Besonders Elena Radusa, die große
italienische Schauspielerin, hat es ihr
angetan, die zu Zeiten von Sarah Bernard
medeatheaterkultur
traum.projekt
Charlotte Eckler und Lisa Rosenblatt
lebte. Sänger Nick Cave ist Australier,
aber Melita mag Diamanda Gallas, die
kreischende Griechin, lieber. „Medea ist
unglaublich stark, ich zweifle, daß es
stärkere Frauen gibt, sie ist eine Kämpferin, sie holt sich Kraft, sie übernimmt
Verantwortung. Sie ist übermenschlich,
eine Halbgöttin, die Enkelin des Sonnengottes Zeus – sie wird von Euripides beinahe unsterblich dargestellt, um so weit
gehen zu können. Sie hat alles von einer
sterblichen Frau, aber auch magische
Kräfte und Begabungen.“ Regisseur
Barry Kosky unterstreicht diesen Aspekt
mit Musik, die die Schauspiel-Kiste wie
ein Flugzeug steigen läßt.
„Medea war sehr lange unterwegs,
sie rettete Jason dreimal das Leben, sie
ist sicher eine Fremde in einem fremden Land“, analysiert Melita Jurisic. Ihre
eigene Familie stammt aus Dalmatien,
aus Split, Sibenik und Zagreb. „Australien wollte Immigranten, sie wurden
eingeladen. Der erste, der ging, war
mein Großvater, ein Bauer mit Entwicklungsmöglichkeiten. Ich lebte in Australien immer wie eine displaced person,
fühlte mich wie eine Hybride, eine Internationale, die sich zwischen den Kontinenten bewegt. In Australien gibt es
keine fixen Ensembles, deswegen mußt
du wie eine Zigeunerin der Arbeit hinterherziehen, ein Nomadenleben
führen. Medea ist mein 68. Theaterstück. Ich war schon in ganz Australien,
spielte Klassiker aber auch viele moderne Stücke, immer mit anderen Leuten.“
Australien ist trotz oft europäischer
Abstammung der weißen AustralierInnen ein hartes Land für MigrantInnen
und Flüchtlinge. Vor kurzem drohte ein
Schiff mit 450 afghanischen Flüchtlingen vor der Küste zu versinken, doch die
Regierung ließ die armen Menschen
nicht ins Land, sondern fuhr durch die
gezeigte Härte bei den Wahlen einen
Sieg gegen Labour ein. „Das war die absolute Schande, das Schiff war am Sinken, es gab viele Demonstrationen.
Flüchtlinge sind Menschen zehnter
Klasse in Australien, sie müssen in detention centers leben wie in Strafgefängnissen“, sagt Melita und trinkt
schnell ihren Schnaps leer, bevor sie
zum Umkleiden und Schminken läuft.
In einer Stunde steht sie als vereinsamte Frau auf der Bühne, bis die innere
Theaterwand aufklappt, und noch viele
andere Fremde plötzlich auf der Bühne
sitzen.
Und wenn der Kralicek im Falter
schreibt, daß eine sanfte Szene „genau
der Multi-Kulti-Kitsch“ wäre, „den Skeptiker vom neuen Schauspielhaus erwartet haben“, so ist das abzulehnen, genauso, wie wenn Co-Leiter Airan Berg
von Theaterstücken à la Essensexotismus mit einem Tag Sushi und einem
Tag Kebab schwärmt, obwohl er
womöglich nur den Journalisten paraphrasierte ... Medea verflucht ihren Geliebten auf kroatisch, doch „Multikulturalismus“ bedeutet nicht nur Sprache,
ihre Sprache bringen die Leute ja sowieso mit. Es geht um die Möglichkeit, frei
zu sein und Arbeit zu erhalten als
selbstverständliche Rechte. Migration
ist sowieso ein bißchen wie Schauspielen – Rollen von anderen Menschen, z.B.
Österreicherinnen, zu lernen, zu kopieren, zu verkaufen oder umzuschreiben
und auszuleben.
❚
Eis und Brot
um dieses jahreszeit gibt es viel zu tun, neben christkindlmärkten, einkaufen gehen, betriebsfeiern, festen,
punschtrinken und widerstands-aktivitäten haben wir uns
ein paar sachen ausgedacht, die nicht gerade neu sind, aber
träumerinnen vielleicht helfen, den ganzen sinnlichen und
zeitlichen streß zu überleben. zunächst ein gegenmittel für
eisige, dunkle tage: eislaufen. „Die Basisregeln für das
internationale Eiskunstlaufen stammen aus Wien, und auch
das erste internationale Eislauftreffen wurde 1882 vom
Wiener Eislaufverein organisiert.“ (website Sport in Wien
http://www.fcc.at/sport). dort findet frau auch die adresse
von sechs kunsteisbahnen in wien und fünf natureislaufplätzen, wo frau schön herumtanzen kann mit oder ohne
basisregeln! die gleiche website verkündet: „Das ursprüngliche Eislaufen, ohne Figuren, zumindest ohne beabsichtigte,
gab es natürlich schon viel früher“ ... und jetzt im jahr 2002
ist freieislaufen angesagt, ein paar runden drehen oder
etwas ganz neues lernen, aus dem alltag ausreißen und auf
dem eis tanzen!
ein heilmittel gegen die tatsache, daß träumen nicht
direkt brot auf den tisch oder geld in der tasche bringt:
‚pita pocket bread’ backen. 1.5 tl hefe in 0.25 l wasser und
1 tl honig auflösen, 1 tasse mehl, 2 tl honig, 1.5 tl salz dazugeben, gut mischen und verkneten, zugedeckt an einem
warmen platz 1.5 stunden gehen lassen. noch einmal verkneten, sechs kleine bällchen formen, zudecken und 15 min
stehen lassen, ausrollen – 1 cm dick, im vorgeheizten
backofen (200º) auf unterer schiene 10 min backen, bis sie
aufgehen und braun werden, rausnehmen, 15 min in ein tuch
und in ein papiersackerl wickeln . mit gemüse oder ähnlichem füllen, dann gibt es beides – volle taschen und brot.
träumerin zu sein, ist eine ganz persönliche sache. daran zu
glauben ist kein heiliges wunder, nicht esoterisch und sollte so
bleiben, obwohl es manchmal als gefährlich, sinnlos oder
irreal angesehen wird; es ist einfach ganz normal. deswegen
wünsche ich allen weiter wilde weiber träume für 2002 ...
und viel realität.
dezember jänner 2001 2002an.schläge 37
an.klang
Wenn Ihr hören
wollt, wie diese
Musik klingt, dann
wählt das
an.schläge.musiktelefon
Unter der Nummer
0900/919 159-410
könnt Ihr alle
besprochenen CDs
hintereinander
anhören; für bestimmte CDs wählt
die angegebene
Klappe. Viel Spaß!
Barockes und Zeitgenössisches
Einen Zeitbogen von vierhundert Jahren umspannen die CD-Tips für
besinnliche Wintertage. Von Regina Himmelbauer
412 donne barocche
413 Chiara Margarita Cozzolani
414 Jeux de Dames à la cour
415 Palladian Ensembles
416 Two days & two nights
38 an.schlägedezember jänner 2001 2002
in ausdrucksvollen Bildern werden reliSchön, daß ich an dieser Stelle
giöse Stimmungen herbeigerufen. Pasimmer häufiger von Neuersend daher auch der Titel der CD: Dialoscheinungen mit Werken bagues with Heaven (Linn CKD 113/Koch)
rocker Komponistinnen berichLeider etwas irreführend ist der Titel
ten kann. donne baroche (Opus
der CD Jeux de Dames à la cour (AMB
111 OP 30341/Extraplatte) vereinigt In9904/Extraplatte, denn damit wird nur
strumental- und Gesangsstücke von
auf die Interpretinnen am französischen
Barbara Strozzi, Isabella Leonarda, Antonia Bembo, Roa giacinta Badalla und Hofe verwiesen, nicht aber auf die Komponistinnen. Eine vertane Chance auf
Elisabeth Jacquet de la Guerre. Die Sodieser ansonsten wunderbar musizierpranistin Roberta Invernizzi wandelt
zwischen religiöser Inbrunst und liebes- ten Einspielung hochbarocker französischer Kammermusik mit dem Ensemble
toller Verzückung, impulsiv unterstützt
vom Ensemble Bizzarrie armoniche. Der Amarillis. Daß weibliche Kreativität
Textausdruck steht dabei, ganz in Über- selbst bei „Alter Musik“ bereichernd
einstimmung mit den Komponistinnen, wirkt, zeigt hingegen eine Einspielung
von denen die meisten selbst Sängerin- von Werken des lange Jahre in London
nen waren, im Vordergrund. Die Aussage lebenden Italieners Nicola Matteis: Die
steht im Vordergrund, die Musik soll sich überwiegend weiblichen Interpretinnen
des Palladian Ensembles mischen zwidienend dem Text antragen. Dennoch
schen den eingängigen Stücken Arranentsteht mehr als eine bloße Deklamagements von und Improvisationen über
tion – ein Bekenntnis, sinnenreich, peralte schottische Lieder („held by the
sönlich, auch wenn es um religiöse Anliegen geht. Eine fein zusammengestell- ears“, Linn CKD 168/Koch), ohne dabei in
folkloristische Klischees zu verfallen.
te CD, ebenso fein vorgetragen.
Violeta Dinescu, renommierte zeitGanz der persönlichen Hingabe gewidmet sind auch die religiösen Betrach- genössische Komponistin, setzt sich auch
für hierzulande noch wenig bekannte
tungen der Mailänder Nonne Chiara
Margarita Cozzolani (1602–ca.1677). Die Komponistinnen ein, wie z.B. die aus der
Lieder nehmen zum Teil Ausmaße kleiner Ukraine stammenden Karmella Tsepkodramatischer Szenen an, wie z.B. der Dia- lenko, Julia Gomelskaya, Liudmila Yurina
und Alla Zagaykevych. Zusammenschnitlog zwischen Magdalena und den Ente aus einem jährlichen Konzertfestival
geln. Ganz für den Gebrauch in einem
für zeitgenössische Musik in Odessa sind
Frauenkloster bestimmt, sind auch
nun auf 2 CDs erschienen (Two days &
männliche Rollen wie z.B. die des auferstandenen Christus für eine Frauenstim- nights, leider hier nicht im Handel erhältlich). Erstaunlich der hohe Frauenanteil –
me gedacht. Nur von Chitarrone (einer
da sollten sich die reichen westlichen
Art Laute) oder Orgel unterstützt, lobpreisen oder klagen die Frauenstimmen, Festivals ein Beispiel daran nehmen! Von
Gesprächsgebühr:
Mo–Fr 8.00–18.00
ats 8,–/Minute,
sonst ats 6,–
Violeta Dinescu ist auf der CD „Landschaften“ (Cavalli Records CCD115) ein
Stück für Altzither „Kathargos“ zu hören –
feine, transparente Klänge.
Adriane Muttenthaler betont auf
ihrer neuen CD Places & Faces (Sounddesign Austria) verstärkt ihre kompositorische Gestik: Neben ihrem Ensemble
CrissCross (saxophone, Flöte, Bass und
Perkussion) sind dieses Mal auch ein
Streichquartett zu hören, die ihren ausführlichen Stücken (zwischen 8 und fast
16 Minuten lang) ein symphonisches Element hinzufügen. Ideen werden nicht
einfach nur angeschnitten, sondern umgestülpt, auf den Kopf gestellt, zerlegt,
um sich dann doch noch zu finden.
Schön, daß jemand sich noch so viel Zeit
zugesteht, (musikalische) Gedanken in
solcher Ausführlichkeit durchzuspielen.
Noch ein Buchtip: Freia Hoffmann,
Jane Bowers und Ruth Heckmann gaben
unter dem Titel Frauen- und Männerbilder in der Musik (bei Oldenburg) eine
Festschrift zum 60. Geburtstag der Pionierin der feministischen Musikwissenschaft, Eva Rieger, heraus. Ein liebenswert
gestaltetes Büchlein, mit englischen und
deutschen Beiträgen zu verschiedenen
Bereichen der Gender-Forschung. Dazwischen sind als Hommage kurze Kompositionen eingestreut. Ein interessanter Einblick in aktuelle Problemstellungen.
Diese und weitere CDs erhältlich
bei amanda Frauen Musik Versand,
Postfach 29, 4014 Linz, T. 0732/600962,
Fax: 0732/600962,
e-mail: ulrike.brand@utanet.at
❚
lese.zeichen
Trügerische Traumbilder
VaterMorgana ist eine Kriminalgeschichte, die vor allem durch
kuriose Randhandlungen ein abwechslungsreiches und spannendes Lesevergnügen und -grauen bereitet. Von Heike Ehlers
Der Roman „VaterMorgana“ erzählt in zeitlichen Verschachtelungen die Entwicklung des
Kindes Mercedes zu einer jungen Frau. Im Vordergrund steht
der Mord an der Mutter der Protagonistin – Susanne – und der steinige Weg,
den Mercy zur Verarbeitung des Geschehens gehen muß. Hinter diesem
Vorhang einer Entwicklungs- und Kriminalgeschichte behandelt die Autorin
Konzepte und Strukturen hetero- und
homosexueller Beziehungen, die nicht
nur aus Liebe eingegangen werden,
sondern Ausdruck von Macht- oder gesellschaftlichen Normverhältnissen
sind.
Ein Beispiel dafür ist Gustav, der
trotz seiner Homosexualität Susanne
heiratet und sogar ein Kind zeugt. Naturgemäß scheitert die Ehe früh, wodurch Mercy als Sechsjährige ihren Vater verliert. Als junge Frau hat sie keine
klaren Erinnerungen an ihn: Nur nebelhafte Bilder einer „VaterMorgana“ tauchen in verschiedenen Traumsequenzen
auf. In einer solchen verschwommenen
Erinnerungen wird sehr früh die alles
bestimmende Szene vorgegriffen: „Ich
sah das Blut aus Mamas Wunde bis zu
mir schwappen, rot, warm, wie eine
Welle aus dem Badeteich, eine Welle,
die von den Schwänen, die vorüberziehen, ans Ufer getragen wird.“ – Mercy
wird Zeugin am Mord ihrer Mutter. Der
Unbekannte droht Mercy zu töten, falls
sie jemals ein Wort erzählen sollte. Daraufhin verliert das Kind seine Sprache.
Die Angst und der Schock sitzen so tief,
daß nur mehr krächzende Laute über
seine Lippen kommen.
Bald ist ein Schuldiger gefunden,
und Jimi, der Liebhaber von Susanne,
wird inhaftiert. Obwohl ihn Mercy für
unschuldig hält, gelingt es ihr nicht,
das Urteil abzuwehren. Verantwortlich
für dieses Dilemma ist auch ihre
Großmutter, die das Ereignis mit allen
Mitteln verdrängen will. Sie hält Mercy
vom Prozeß fern und zieht mit ihr nach
der Urteilsverkündung ins ferne Amerika. Mit der Emigration wird das zweite
von insgesamt fünf Kapiteln eröffnet,
in denen Mercy nicht nur ihre Stimme
in der Geschichte, sondern auch in der
Funktion als Erzählerin verloren hat.
Während sich anfangs Auktoriale- und
Ich-Erzählform abwechseln, verabschiedet sich nun die Protagonistin als
Erzählinstanz.
In zahlreichen Nebenhandlungen
wird das Leben der Sechziger und Siebziger in New York beschrieben, wobei
sozialhistorische Randereignisse der
Geschichte einen gewissen Tiefgang
verleihen. Mercy durchlebt in dieser revolutionären Zeit typische Stadien einer
Jugendlichen, bis sie sich als 19jährige
dazu entschließt, nach Österreich zu
reisen. Nicht nur, um Jimi zu helfen,
sondern auch, um Klarheit über ihre eigene Identität zu gewinnen.
Jimi hat indessen grausame Jahre
im Gefängnis verbracht und vegetiert
einer hoffnungslosen Zukunft entgegen. In Freiheit gehörte seine Liebe der
Musik, im Gefängnis lebt er ohne Gitarre oder Radio. Diese Verknüpfung zwi-
schen dem Opfer, das nicht mehr reden
kann, und dem mutmaßlichen Mörder,
der unter Geräuschentzug leidet,
gleicht einem destruktiven Knoten: Nur
eine Konfrontation der beiden und das
Sichtbarmachen der Wahrheit kann ihn
auflösen. Dies gelingt auch. Der Prozeß
wird neu aufgerollt, Jimi wird frei gesprochen.
Zuvor lernt Mercy ihren homosexuellen Vater Gustav kennen und identifiziert ihn als den Mörder ihrer Mutter. Eine ausschlaggebende Rolle in dem
scheinbaren Wiedererkennungseffekt
spielt ein Skarabäusring, der in der
Mordnacht abhanden gekommen war
und in Gustavs Dachboden zum Vorschein kommt. – Das ägyptische Symbol
des Glücks überführt den Täter, welchen
die Vorwürfe in den Selbstmord treiben.
Einen Moment lang atmet der/die LeserIn auf, der Kriminalfall scheint gelöst,
die Gefahr überstanden. Doch der
Schein trügt, und ein weiteres Bild entpuppt sich als Vater Morgana.
Insgesamt ein niveauvoller und turbulenter Krimi voller Symbolik, Verknüpfungen und sprechender Namen. Zugegeben: Manche Figuren und auch Elemente der Geschichte könnten als klischeehaft empfunden werden. Doch
die Detailverliebtheit und der Hang zur
Kuriosität der Autorin machen den Roman zu einem Stück lesenswerter Belletristik.
❚
Mayer Doris: VaterMorgana
Deuticke Verlag, 300 Seiten, ats 291,–/EUR 21,15
dezember jänner 2001 2002an.schläge 39
lese.zeichen
Liebe, Tod und ein Geheimnis
Wurzeln hat, das wußte ich bereits. Vielleicht nicht so detailliert. In der genauen Recherche und in den zahlreichen
Eine junge Frau lehnt lässig auf einem
blitzblanken Motorrad. Sie wirkt ein we- Geschichten und Anekdoten aus Antike
und Mittelalter zum Thema Essen und
nig wie aus einer Werbezeitschrift. Das
Cover täuscht. Und das ist gut so. Denn Fasten liegt die Stärke der Beiträge der
beiden Ernährungs- und Kulturwissen„Lucas“ ist keine platte heterosexuelle
Liebesgeschichte. „Lucas“ ist auch keine schafterinnen. Der meines Erachtens
nach korrekte Untertitel müßte allerplatte lesbische Liebesgeschichte. Vieldings lauten: „Wenige ausgewählte Kamehr erzählt Susanne Englmayer in
ihrem Debutroman von zwei Frauen, die pitel der Frühgeschichte der politischen
Instrumentalisierung der menschlichen
beide von ihrer Vergangenheit eingeNahrungszufuhr“. Wer mit dieser Erholt werden. Die erfolgreiche Journalistin Natascha zieht in ihre Heimatstadt wartung an das Buch herangeht, wird
nicht enttäuscht werden!
in die Wohnung ihrer verstorbenen
Mutter, wo sie von Erinnerungen heim- Claudia Saller
gesucht wird. Die verschlossene Lucas
tut alles, um ihren Erinnerungen zu ent- Essen und Gesellschaft. Die Politik der Ernährung.
fliehen.
Hg. von Eva Barlösius und Christina von Braun
Natascha und Lucas treffen sich in
StudienVerlag 2000, ats 112,–/EUR 8,14
der Werkstatt, in der Lucas als Mechanikerin arbeitet und freunden sich langsam
an. Nach der ersten gemeinsam verbrachten Nacht verschwindet Lucas spur- Sprach-Fallen
los. Ist sie in einen Bauskandal verwickelt?
Liebe, Tod und ein Geheimnis – genug
In kurzen und bündigen Prosastücken
Stoff für einen spannenden Roman.
läßt Sissi Tax die Sprache zu Wort kommen, unterzieht sie dabei aber einer geVerena Fabris
nauen Beobachtung, wodurch das Sprechen sich unterbricht und seine VieldeuSusanne Englmayer: Lucas
tigkeit, die in ihm angelegten MöglichQuerverlag 2001, ats 291,–/EUR 21,15
keiten auf den Laufsteg bringt. Ja, es gibt
ihn, den Raum zwischen der Rede vom
„ins eigene fleisch schneiden“ und dem
eigenen Fleisch selbst und was „unter
Essen oder nicht essen
die haut geht“, krümmt manchmal trotzWarum bei EU-Gipfeltreffen die wichti- dem kein Haar. Ja, wir meinen mehr als
wir sagen, gleichzeitig aber auch wenigen Themen nur mehr bei pompösen
Diners besprochen werden, wie wir uns ger. Dieses Ernstnehmen der Sprache bedeutet ein Sprachspiel jenseits der tägliaus den Fängen der neoliberal struktuchen Sprachspiele, die uns nicht zu Berierten Lebensmittelindustrie befreien
können, ob Diäten Opium fürs Volk sind wußtsein kommen. In diesem Sinn gibt
es eine Verbindung zwischen „je nach– auf solche Fragen hätte ich mir neue
Antworten erwartet, wenn der Unterti- dem“ von Sissi Tax und den „leichten reisen von einem ende der erde“ der Autotel eines Buches lautet: „Die Politik der
Ernährung“. Daß gemeinsame Mahlzei- rin Lisa Spalt: beide Autorinnen trappsen
solcherart in Sprach-Fallen, daß diese als
ten eine soziale Funktion haben und
daß Magersucht bei Frauen historische Fallen, als Attrappen deutlich werden,
Ilse Kilic
sissi tax: je nachdem
Droschl Literaturverlag 2001, ats207,–/EUR 15,04
Freiheit für eine Nacht
Eine junge Schriftstellerin sitzt des
Nächtens vor dem Computer und wartet auf eine e-mail der Geliebten. Diese
kommt nicht, denn die Geliebte hat die
Schriftstellerin einem Mann zuliebe verlassen. Unter dem Namen Ali verfaßt die
Schriftstellerin nun Geschichten, die via
Internet in die Welt versendet werden.
Schreibend erkennt sie, daß die Welt
nicht so eindeutig und geradlinig ist,
wie sie meinte:„Je mehr ich schreibe,
desto mehr entdecke ich, dass die Trennwand zwischen echt und erfunden so
dünn ist wie die Wand eines billigen
Hotelzimmers.“ Ali erzählt von den
großen Liebesgeschichten der Welt, von
ihren Eltern, die im Müll leben, von zwei
Frauen, die sich in Paris, auf Capri und
in London lieben und trennen lernen.
Der Enttäuschung im wirklichen Leben
k
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k
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und das geheime Leben der Wörter und
Sätze sichtbar wird. Und diese Darbietung
bewirkt eine tiefe, lustvolle Irritation, eine
Dehnung des Denkens, ein „Aha-Erlebnis“, eine Erinnerung an die Sprache als
Versteck. Andererseits geht es aber auch
um den Moment des Innehaltens: Hat
jene angelegte Bedeutung, von der sich
unser alltägliches Sprechen immer wieder abwendet, vielleicht doch eine Wirkung? In diesem Sinn ist „je nachdem“
Beipacktext, Gebrauchsinformation,
dringender Kommentar zum Sprechen
selbst.„der reine wein“, den Sissi Tax einschenkt,„ist eine flüssigkeit, die von altersher als genussmittel zu den rauschmitteln der menschheit zählt (...) nicht
zuletzt, da nur vom wein über die weine
zum weinen zu kommen ist.“
k
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Frauenzimmer
…die feministische Buchhandlung
1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t
40 an.schlägedezember jänner 2001 2002
lese.zeichen
kann Ali Geschichten entgegensetzen,
die ihre Liebe gegenwärtig machen und
verewigen. Ali weiß nicht mehr, wo sie
ist, und wo die Geschichte anfängt. Sie
fühlt die Freiheit in den unendlichen
Möglichkeiten der Geschichten. Jeanette
Winterson kreuzt in ihrem Roman die
großen Figuren der abendländischen
Kultur, wie Lancelot und Giunevere, mit
der Computer-Welt von heute. Gleitet
sie auch stellenweise ins Pathetische
und Floskelhafte ab, so bleibt doch eine
unterhaltsame und Hoffnung für enttäuschte Herzen spendende Version des
von Max Frisch geprägten Mottos:„Ich
ziehe Geschichten an wie Kleider.“
Angelika Baier
Jeanette Winterson: Das Power Book
Berlin Verlag 2001, ats 277,–/EUR 20,13
Leben und sterben
Kate ist schwanger, als sie erfährt, daß
ihre Mutter unheilbar an Krebs erkrankt ist. Während eines einzigen Jahres erlebt sie die Geburt ihres Sohnes,
ihre Hochzeit, die fortschreitende
Krankheit ihrer Mutter und schließlich
deren Tod.
Durch ihre eigene Mutterwerdung
beginnt sich Kate mit ihrer Mutter
Katherine stärker zu identifizieren. Sie
erinnert sich an ihre Kindheit, hinterfragt die gescheiterte Ehe der Eltern. Die
enge Beziehung zwischen Mutter und
Tochter wird noch intensiver, als Katherine ins Haus der jungen Familie zieht.
Von der Pflege des Babys wechselt Kate
nach einigen Monaten fast übergangslos zur Pflege ihrer Mutter.
Das Buch ist großteils in Dialogform gehalten, was recht lebendig
wirkt, würden sich die ProtagonistInnen
nicht derart künstlich unterhalten. Alltagsgespräche sind nun einmal nicht
sonderlich druckreif, vor allem wenn sie
sich wochenlang nur um Geburt, Krankheit und Tod drehen. Besonders der erste Teil liest sich phasenweise wie ein
Erfahrungsbericht aus einem Handbuch für stillende Mütter. All das Getue
um Milch abpumpen, einfrieren und
aufwärmen kann auch Mütter unter
den Leserinnen ziemlich nerven – wie
muß es dann erst Frauen ohne Kindern
ergehen? Trotz aller Längen ist die Ge-
schichte einfühlsam erzählt, mit schönen Sprachbildern und ohne falsche
Tränendrüsenmoral, was bei diesem
schwierigen Thema selten ist.
grau.zone
Angela Heissenberger
Jayne Anne Phillips: MutterKind
Übersetzt von Isabella König.
Berlin Verlag 2001, ats 291/EUR 21,15
Erinnerung tut weh
Magda Scheiblbrandner
Am 16. Mai 2000 jährte sich zum 60.
Mal die Deportation von über 2500 Sinti und Roma in das sogenannte „Generalgouvernement“ Polen. „Schweigen ist
verboten, Sprechen ist unmöglich“, lautet bei Elie Wiesel der Kern eines Paradoxon, das Erinnern einfordert, obwohl
Sprachlosigkeit bei Ereignissen – unausgesprochenen Ungeheuerlichkeiten –,
die sich der Darstellung und dem Wort
entziehen, vorherrscht. In „weggekommen...“ erzählen Überlebende Kindheitserinnerungen und malen Erinnerungsbilder von Menschen, die ihnen bis heute wichtig sind. Die Interviewenden Ilona und Reinhold Lagrene sind selbst
Sinti und setzten sich eine „Grenze des
Aushaltbaren“, die Interviews wurden
auf Romanes und Deutsch geführt. „Die
meisten der Zeitzeugen sagen,...daß sie
ein Produkt des Nationalsozialismus geworden seien, daß sie praktisch auch
heute noch ums Überleben kämpften
und doch letztlich nicht überleben werden. Daher seien sie praktisch gar keine
Überlebenden.“ Vor allem an „Überlebenden“, die sterilisiert wurden, so daß
sie keine Nachkommen haben, vollzieht
sich der nationalsozialistische Genozid
bis heute. Lange mußten Sinti auf Entschädigungen (sog. „Schaden am Leben“), öffentliche Erinnerungsstätten
oder Anerkennung als „vom Völkermord
aus rassischen Gründen“ Betroffene –
wie nach dem Hungerstreik 1981 in
Dachau durch Kanzler Schmidt – warten. „Seit der Wiedervereinigung zeigen
viele ihre Ablehnung noch offener“,
schätzt Lore Georg die heutige Situation ein.
Kerstin Kellerman
... weggekommen. Berichte und Zeugnisse von Sinti, die die
NS-Verfolgung überlebt haben
Altersstufen
Im Leben einer Frau gibt es vier Altersstufen; jung, jünger,
älter, alt. Diese Altersstufen können so angesetzt werden:
Jung ist eine Frau bis ca. 30, dann wird sie jünger, etwa bis
45, dann wird sie älter. Das Älterwerden ist nach oben hin
unbegrenzt, denn alt sein will keine. Es kann aber vorkommen, daß eine kesse Zwanzigjährige eine kesse 55jährige
als alte Frau bezeichnet. Beim Mann ist das anders, der
Mann bleibt immer jung, bis er dann auf einmal alt ist.
Die obigen Zahlen können je nach Sichtweise und Kulturkreis um plus/minus fünf Jahre variieren, aber wenn ich diese Jahreszahlen auf mich anwende, bin ich auf jeden Fall
schon älter. Als ich tatsächlich jung war, fühlte ich mich mit
19 alt, mit 20 uralt und mit 22 als alte Jungfer, jetzt fühle ich
mich für die Alterswürde noch zu jung. Ich habe selbst keine
Kinder, sonst wäre ich schon Großmutter, aber immerhin bin
ich vierfache Großtante. Anno dunnemals erschienen mir
Großonkel Roman und Großtante Luise uralt, finden mich
jetzt die Großnichten und der Großneffe genauso uralt ???
Wie auch immer, das Älterwerden macht sich von oben bis
unten bemerkbar. Es gibt diesen kessen Spruch: „Wenn
man mit 50 in der Früh aufwacht, und es tut einem nichts
weh, ist man schon tot!“ Grunz, sehr witzig, danach zu
schließen, bin ich noch außerordentlich lebendig; am Morgen knarrt es in allen Gelenken, der Blick in den Spiegel
zeigt frischen Faltenwurf, und die tägliche Anlaufzeit dauert mindestens eine Stunde.
Aber bitte, bevor jetzt alle vor Schreck zu lesen aufhören
und sich nur mehr entsetzt schütteln, sei festgestellt, daß
das Älterwerden auch Vorteile bringt: Trotz der Pensionsreformen kann ich nächstes Jahr in Pension gehen, was dann
heißt, daß jeweils zum Monatsende das Geld sanft aufs
Konto rauscht, dazu gibt es den Dreizehnten und Vierzehnten; ich muß nicht jedes Jahr einen Antrag stellen, muß
den Betrag nicht selbst ausrechnen und keine Abrechnung
machen, nein, dieses Geld gibt es unbefristet und lebenslänglich. Jauchz, das ist zu schön, um wahr zu sein. Für die
SeniorInnenermäßigungen bin ich zwar noch zu jung, aber
das ist nur mehr eine Frage von ein paar Jahren.
Mit diesen erbaulichen Worten verabschiede ich mich beinahe in die Pension und endgültig von den an.schlägen.
Hg. von Daniel Strauß, Philo 2000, ats 290,–/EUR 21,08
dezember jänner 2001 2002an.schläge 41
ge.fragt
Sie war stimmgewaltig und jähzornig. Wer war sie?
Antworten bitte bis 10. Jänner 2002 an die Redaktion
Hetzgasse 42/1, 1030 Wien, T. 920 16 76, Fax 715 98 88,
e-mail: an.schlaege@chello.at, http://www.anschlaege.at
Empress of the Blues
Von Elke Koch
Auflösung aus 11/01
Die traurige Dichterin, nach der wir
das letzte Mal fragten, war Herta
Kräftner. Gewonnen hat schon
wieder eine Frau aus dem Ländle:
Martina Lehner aus Bludenz.
42 an.schlägedezember jänner 2001 2002
Unsere gewaltige Dezemberheldin erblickt irgendwann zwischen 1894 und 1900 in Chattanooga/Tennessee das Licht der
Welt. Über die Hintergründe ihrer Geburt und ihrer Kindheit hat sie uns
Zeit ihres Lebens im Unklaren gelassen.
In ihrer Heimatstadt Chattanooga tritt
sie einige Jahre lang als Straßenmusikerin auf, bevor sie als Sängerin und Tänzerin einer „fahrenden Show“ beitritt, die
mit den Stars Pa und Ma Rainey durch
die Lande zieht. Ma Rainey wird zur
Mentorin und Lebensfreundin unserer
Heldin und überzeugt diese, sich von
ihren vielen Talenten das Singen herauszugreifen und sich darauf zu konzentrieren. In den frühen 20er-Jahren gehört sie
bereits zu den bekanntesten und populärsten Bluessängerin des amerikanischen Südens. 1923 nimmt sie ihre erste
Platte auf, die auf Anhieb 750.000 mal
verkauft wird – für die damalige Zeit eine schier unglaubliche Zahl.
Die „Empress of the Blues“ singt
vom street life, von Armut, Drogen, Alkohol und Sex in allen Spielarten. Und sie
lebt nach ihrem Motto:„You gotta pay
the dues if you wanna sing the blues.“
Sie ist eine große und imposante Erscheinung, stolz auf ihr afro-amerikanisches Erbe – und stellt diesen Umstand
immer wieder hervor. Obwohl sie auch
unter Weißen viele AnhängerInnen hat,
hat sie vor allem in New York wiederholt
mit der Herablassung der Verachtung
der weißen Elite zu kämpfen, gleichzeitig wird sie von den Leuten ihrer eigenen
Community häufig wegen „Anbiederei
an den weißen Mann“ kritisiert. Unsere
stimmgewaltige und jähzornige Heldin
scheut wahrlich vor keiner Auseinandersetzung zurück. Ohne Rücksicht auf
Größe, Geschlecht oder Rasse ihrer KontrahentInnen setzt sie in immer lautstarken und ausufernden Disputen ihre
Fäuste ein, um ihren Argumenten Nachdruck zu verleihen. Nach einem Auftritt
in ihrer Heimatstadt schlägt sie einen
Mann nieder, der ihre Begleiterin in einer Bar belästigt hat. Als sich dieser später zu rächen versucht und sie mit einem Messer niedersticht, verfolgt sie
ihn prügelnd und schreiend, bis sie ob
des erlittenen Blutverlustes zusammenbricht. Ihr Temperament zeichnet auch
ihre Ehe aus:Während einer Konzertreise erwischt sie ihren flatterhaften Ehemann beim Rumpoussieren mit einem
Chormädchen, wirft das arme Mädchen
aus dem fahrenden Zug und jagt den
Ehegespons die Schienen entlang,
während sie mit ihrem Revolver auf ihn
feuert. Die Gewalterfahrungen in ihrer
Ehe verarbeitet sie in Songs wie „Help
me get him off my mind“, bevor sie sich
schließlich 1928 endlich scheiden läßt.
Und während sie untreue Liebhaber be-
singt, läßt sie sich’s im Privatleben gut
gehen. Ihre zahlreichen Affären mit diversen chorus girls sind ein offenes Geheimnis, auch ihre Liebschaften mit
ihren zumeist schwulen Pianisten lebt
sie offen aus. Obwohl sie sich in vielen
Interviews als absolut unpolitisch bezeichnet, tritt sie ständig und mit Vehemenz gegen die Diskriminierung
schwarzer Menschen auf; sie verachtet
die „bleichen Kaukasier“, sucht sich ausschließlich farbige LiebhaberInnen und
betont, dies geschehe, weil diese Menschen einfach ungleich schöner als alle
anderen seien.
Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität verdient unsere Heldin so viel, daß
ihr ein „Mainstream(=weißer)-Lebensstil“ nahegelegt wird, doch sie verzichtet dankend und behält das vertraute
Straßenleben bei: Abgefuckte Kneipen,
selbstgebrannter Schnaps, selbst gezogenes Marihuana.
In den 30er-Jahren kommt der klassische Blues-Stil unserer Heldin aus der
Mode. Das Aufkommen des Tonfilms
und die sich verschlimmernde Wirtschaftskrise lassen die Plattenverkäufe
zurückgehen, die Sängerin verliert ihren
Vertrag bei Columbia. In den folgenden
Jahren versucht sie sich in Jazz und
Swing. Ihr Tod durch einen Autounfall
1937 verhindert das bevorstehende
Comeback.
❚
an.künden
musik.tanz
1.–2. 12., 20.00, Wien
Feuerhunde. Ch: Anna Tenta. Mit Maja
Ribi, Milena und Laura Weissenberger
WUK-im Flieger, 9., Währinger Straße 59,
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t h e a te r . ka b a r e t t
1. 12., 20.00, Wien
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dietheater Konzerthaus, 1., Karlsplatz 5,
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Elisabeth Reichart, R: Eva Brenner
Konzerthaus, Schubertsaal, 3.,
Lothringerstraße 20, T. 242 002
Projekt Theater Studio, 7., Burggasse 28–32,
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hausmasda und de möada“
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Susanne Altschul u.a.
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Monika Stadler
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Fröhlich
Aktionsradius Augarten, 20., Gaußplatz 11
3.–7. 12., 20.00, Wien
Dolores Schmidinger: „Im Anfang war
das Word“
Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6,
T. 332 42 31
13. 12., 20.00, St. Pölten
Doretta Carter
5.–22. 12., 20.30, Wien
Frohe Weihnacht allen Verwandten
und Bekannten!!!!! Slapstick-Komödie
mit Margot Hruby
Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18,
T. 02742/35 22 91
kosmos.frauenraum, 7.,
Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
16. 12., 19.30, Fischamend
Monika Stadler: „Musik & Kulinarium“
6. 12., 20.00, Wien
Hilde Fehr: „Wo kommen wir hin,
wenn jeder tut, was er will?“
Restaurant „Zum Rostigen Anker“,
Kulturverein Fischamend,
Donauarmstraße 20, T. 02232/77 262
18. 12., 20.00, Wien
Abschlußabend mit „satellite footprintshop“ und „Damenkraft“, diverse DJanes
Salon Lady Chutney, 7., Burggasse 75/77
(Ecke Bandgasse)
27. 1., 19.30, Wien
Il Complesso Barocco: „La Maga
Abbandonata“, Lesung: Donna Leon
Konzerthaus, Großer Saal, 3.,
Lothringerstraße 20, T. 242 002
film
1. 12., 15.00, Wien
Video(Archiv) Ravensbrück: Projektpräsentation
Kunsthalle Exnergasse, 9.,
Währinger Straße 59
3. 12., 18.00, Bregenz
Video: Ronja Räubertochter. Nach
Astrid Lindgren
Frauengetriebe, 6900, Schillerstraße 2
7. 12., 18.30, Wien
Eine lästige Gesellschaft. Schicksal
einer österr. Zigeunerfamilie. Von
Claudia Fischer und Marika Schmiedt
Schikanederkino, 4., Margaretenstraße 24
10. 12., 19.00, Wien
Vortrag von Catherine Russell:
„Involuntary Memory: Lisa Steele and
the Autobiographical Trace“, anschl.
Screening von 2 Kurzfilmen von Lisa
Steele: „A Very Personal Story“ (1974),
„Birthday Suit – With Scars And
Defects“ (1974)
Depot, 7., Breite Gasse 3
W.i.t.Ch
„Humor fürs Ohr“ präsentiert die Frauenfolkband W.i.t.Ch (nein, keine Hexen:
Whiskey in the Charts!) und geigt, trommelt, flötet und singt sich dabei quer durch
traditionelle Volkslieder Europas. Lustige Texte, fröhliche Musik – pure Lebenslust
eben, das Leben ist eh schwer genug.
11. 12., 20.30 Uhr; kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26
7.–8. 12., Wien
Java fürs Web
15. 12. u. 12. 1., 9–14.00, Wien
Workshop „Digitale Camcorder“
Spektakel, 5., Hamburgerstraße 14,
T. 587 06 53
Anm.: Webakademie – von Frauen für
Frauen, 1., Schottenring 33,
T. 96 90 207; ats 4.650,–
Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,
T. 54 666/0; ats 790,–
6.–20. 12., 20.00, Wien
Auf Grund: Leise rieselt der Schnee.
Eine Multimediatrashperformance von
Anna Morawetz und Tanja Witzmann.
6.12.: Premiere + Nikoloclubbing
8.–9. 12., Wien
Spieglein, Spieglein an der Wand –
Frauen und das Schönheitsideal.
Selbsterfahrungsworkshop mit
Angelika Groh und Ursula Schopf
Schikaneder Bühne, 4.,
Margaretenstraße 24, T. 585 28 67
Anm.: Tanzstudio Mänada, 5.,
Diehlgasse 52, T. 54 56 885; ats 1.600,–
6.–12. 12., 20.00, Wien
Verschleierung – ein Gesellschaftsspiel. Von und mit Miki Malör
9. 12., 19.00, Wien
Homophobie*Erlebnis*Welt. Interaktiver Workshop für Frauen, Lesben und
Transgender-Frauen, die sich mit
Homophobie auseinandersetzen
wollen
WUK-Saal, 9., Währinger Straße 59,
T. 40 121/44
11. 12.–26. 1., 16.00, Wien
Die kleine Meerjungfrau. Von Margit
Mezgolich, nach H.C. Andersen
Theater der Jugend/Renaissancetheater, 7.,
Neubaugasse 38, T. 521 10/230
12. 12., 10.30, St. Pölten
Wo samma daham. Mitspieltheater
zum Thema Fremdenfeindlichkeit.
Ab 13 Jahren
Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18,
T. 02742/35 22 91
18.–22. 12., 20.00, Wien
Andrea Händler: „Notstand“
Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6,
T. 332 42 31
21. 12., 19.30, Wien
Meisterklasse. Mit Andrea Eckert
Volkstheater, 7., Neustiftgasse 1,
T. 523 35 01
10.–19. 1., 20.00, Wien
Verhüten und Verfärben. Theater für
Leute ab 13 Jahren. Von Lilly Axster,
R: Corinne Eckenstein
Anm.: Rosa Lila Villa, Lila Tip-Lesbenberatung, 6., Linke Wienzeile 102,
T. 586 81 50
9. 12., 10–17.00, Wien
Fortgeschrittene Website-Erstellung
Anm.: Webakademie – von Frauen für
Frauen, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207;
ats 3.600,–
12. 12., 9. u. 23. 1., 18–21.00, Wien
Weinseminar für Frauen II.
Mit Andrea Krieger
Anm.: VHS Favoriten, 10., Arthaberplatz 18,
T. 603 40 30; ats 680,–
14.–15. 12., Wien
Arbeit das ganze Leben? 4teiliger
poesietherapeutischer Workshop.
3. Teil: Ich leiste viel... Mit Carmen
Unterholzer
Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,
T. 54 666/0; ats 1.240,–
15.–16. 12., Wien
Anbindung von Access-Datenbanken
ans Netz
27.–29. 12., Wien
Carrer zur Weihnacht. Mädchenwerkstatt zur Berufsorientierung
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22–
24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; ats 200,–
ab Jänner 2002, Wien
Feministisches Grundstudium. Mit
Ursula Kubes-Hofmann
Info: VHS Ottakring, 16., Ludo HartmannPlatz 7, T. 492 08 83/17
4.–5. 1., Wien
Schritt für Schritt zur eigenen WebPräsenz
Anm.: Webakademie – von Frauen für
Frauen, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207;
ats 4.650,–
4.–5. 1., Wien
Körpererfahrung & Frauentanz. Zwei
Abende für Einsteigerinnen und
Genußfrauen
Tanzstudio Al Ahram, 15., Palmgasse 8.
Anm.: Susi Linzer, T. 40 50 662; ats 1.087,–
ab 9. 1., 10.30–12.00, Salzburg
Depression oder Befreiung der Seele
durch Arbeit mit dem Körper.
Mit Carmen Wanko
Anm.: ISIS, 5020, Willibald-HauthalerStraße 12, T. 0662/44 22 55; ats 900,–
11.–12. 1., Wien
Arbeit das ganze Leben? 4teiliger
poesietherapeutischer Workshop.
4. Teil: Immer zu wenig Zeit... Mit
Carmen Unterholzer
Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,
T. 54 666/0; ats 1.240,–
11.–12. 1., Wien
Kompetenz auf den ersten Blick. Imagecoaching. Mit Doris Gartner
14. 12., 20.00, Graz
Lesbenfilme: Women like us (GB 1989,
R: Rosalind Pearson/Suzanne Neild);
Women like that (GB 1991)
dietheater Konzerthaus, 1., Karlsplatz 5,
T. 587 05 04
feel free, 8020, Rapoldgasse 24
3. 12., 20–23.00, Wien
Weinseminar für „fortgeschrittene“
Frauen. Mit Christina Fieber
15. 12., 9–16.00, Wien
Computers for Women. In englischer
Sprache. Mit Michaela Gigon
12.–13. 1., Wien
Einführung in die Videobearbeitung
fürs Internet
Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,
T. 54 666/0; ats 570,–
Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,
T. 54 666/0; ats 1.913,–
Anm.:Webakademie – von Frauen für Frauen,
1., Schottenring 33, T. 96 90 207; ats 5.550,–
ab 4. 1., Österreich
Girlfight. USA 2000, R: Karyn Kusama.
Mit Michelle Rodriguez
Premierenkinos
s e m i n a r . w o rk s h o p
Anm.: Webakademie – von Frauen für
Frauen, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207;
ats 5.550,–
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38,
T. 476 15/57 71; ats 1.506,75
15. 1., 18–21.00, Wien
Stichwort online: Suchen und Finden.
Für Frauen mit Internet-Vorkenntnissen
Online Teleschulung, Computerraum.
Anm.: Stichwort – Archiv der Frauen- und
Lesbenbewegung, 15., Diefenbachgasse
38/1, T. 812 98 86; ats 200,–
19. 1., 10–17.00, Wien
Websites suchmaschinenfreundlich
gestalten
Anm.:Webakademie – von Frauen für Frauen,
1., Schottenring 33, T. 96 90 207; ats 4.200,–
20. 1., 10–17.00, Wien
Texte fürs Web konzipieren und gestalten
Anm.:Webakademie – von Frauen für Frauen,
1., Schottenring 33, T. 96 90 207; ats 4.200,–
26.–27. 1., Wien
Einführung ins Webdesign – be creative!
Anm.:Webakademie – von Frauen für Frauen,
1., Schottenring 33, T. 96 90 207; ats 5.550,–
26. 1., 10–17.00, Wien
Workshop für Frauen in psychosozialen Berufen. Schwerpunkt: Arbeit
mit alternden Menschen.
Mit Helga Kalmar
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38,
T. 476 15/57 71; ats 1.506,75
30. 1., 18–21.00, Wien
Stichwort online: Bewegung im Netz!
Frauen- und lesbenbewegte Seiten
Online Teleschulung, Computerraum.
Anm.: Stichwort – Archiv der Frauen- und
Lesbenbewegung,
15., Diefenbachgasse 38/1,
T. 812 98 86; ats 200,–
30. 1., 19.00, Salzburg
Elternpaar – Liebespaar. Wo ist die
Liebe, die Leidenschaft geblieben?
Gesprächsrunde mit Barbara
Ebetsberger-De Domenicis
ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,
T. 0662/44 22 55
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
3. 12., 19.00, Wien
Frauen in der Arbeitswelt. Mit Sabine
Vogler und Lis Mandl
Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8
dezember jänner 2001 2002an.schläge 43
an.künden
3. 12., 18–20.00, Wien
Berufsbildende Schule – ja bitte, aber
welche?! Infoabend für Mädchen
und Eltern
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22–24/
Stg. 1/Top 1, T. 789 45
4. 12., 19.00, Zwettl
Monika Knödelsdorfer/Roswitha
Mikosch: „Kredit und Haftung“
11. 12., 18.30, Wien
Framework Gender II, Frauenforschung zum Nord-Süd-Verhältnis im
Spiegel aktueller Diplomarbeiten:
Karin Eckert: „Mein Mann, der Macho?
Wandlungen und Kontinuitäten in der
Perzeption des ,Anderen’ in lateinamerikanisch-österreichischen Paarbeziehungen“
Frauenberatung Zwettl, Galgenbergstraße 2,
T. 02822/522 71/0
Frauensolidarität, Seminarraum im
Erdgeschoß, 9., Berggasse 7
5. 12., 18.30, Wien
Ulrike Ramming: „Medientheorie und
feministische Philosophie. Versuch
einer philosophischen Standortbestimmung“
11. 12., 19.00, Graz
Frauen leben Welten: „Frauen und
Religion“. Mit Vertreterinnen verschiedener Glaubensgemeinschaften,
Moderation: Ilse Wieser und
Brigitte Dorfer
iwk, 9., Berggasse 17
5. 12., 20.00, Wien
Djanes and the world of music. Diskussion mit Grandmaistress Janis,
Sushi, Vanessa u.a.
Anschl. Krampa-Fest
FZ-Beisl, 9., Eingang Prechtlgasse
5. 12., 19.00, Salzburg
Ulrike Körbitz: „Der weibliche Orgasmus – ein Streifzug“
ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,
T. 0662/44 22 55
5. 12., 19–21.00, Graz
Kornelia Müller: „Pränatale Diagnostik“. Beratung zu Risiken und
Konsequenzen
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98
6. 12., 18–21.00, Wien
Alltag im Ausnahmezustand. Rassismus und Diskriminierungen als
Formen struktureller Gewalt. Infoabend mit Gertrud Schmutzer und
Petruska Krcmar
FIBEL-Lokal, 2., Heinestraße 43
6. 12., 19.00, Wien
Christina von Braun: „Über die Rolle
christlicher Denkmuster in den GenWissenschaften“
Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1
7. 12., 18.30, Wien
Wie im richtigen Fernsehen! Zur Konstruktion von Weiblichkeit und Männlichkeit im Medium Film. Video von
Esther Enger + Diskussion
Verein efeu, 3., Hetzgassse 42/1
7. 12., 19.00, Wien
Eva Thurner: „Beckenboden – unser
sensibler und tabuisierter Bereich“
Frauengesundheitszentrum Trotula, 9.,
Widerhofergasse 2/7, T. 319 45 74
7. 12., 19.30, Wien
Sozialstaat zerschlagen – privatisieren
– reformieren – oder... Garantiertes
Grundeinkommen: Perspektive für
den Sozialstaat. Podiumsdiskussion
mit Marie-Paule Connan, Johanna
Dohnal u.a.
VHS Ottakring, 16., Ludo Hartmann-Platz 7
8. 12., 20.00, Innsbruck
Lisa Gensluckner/Verena Schlichtmeier: „Politik gegen Frauen – ins Bild gesetzt und zur Maßnahme geworden“
Autonomes FrauenLesbenZentrum, 6020,
Liebeneggstraße 15
10. 12., 11.00, Graz
Helga Klösch-Melliwa: „Informationsquellen zu Frauengesundheitsthemen“. Einführung in die Fachbibliothek, Doku und Website des FGZ
Café Palaver, 8020, Griesgasse 8
12. 12., 19.00, Salzburg
Carmen Wanko: „Depression oder
Befreiung der Seele durch Arbeit mit
dem Körper“ (Gruppe ab 9.1.)
ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,
T. 0662/44 22 55
14. 12., 9–17.00, Wien
Symposion: Es ist Krieg. Positionierungen und Denkverhältnisse in Friedensperspektive
Info: Uni Innsbruck, Interfakultäre
Koordinationsstelle für feministische
Forschung und Lehre, T. 0512/507/98 11
14. 12., 18.00, Wien
Birgit Peter: „Komische Frauen. Vergessene und unvergeßliche Bilder“.
Vortrag + Video
kosmos.frauenraum, 7.,
Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
8. 1., 18.30, Wien
Framework Gender II: Bettina Nagl:
„Leben heißt arbeiten: Lebensdarstellung einer mexikanischen Frau anhand eines narrativ-biographischen
Interviews“
Frauensolidarität, Seminarraum im
Erdgeschoß, 9., Berggasse 7
9. 1., 18.30, Wien
Bettina Schmitz: „Zum Konzept der
psychischen Bisexualität“
iwk, 9., Berggasse 17
9. 1., 19.00, Salzburg
Veronika Kritzer: „Die Power der
Wechseljahre“
ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,
T. 0662/44 22 55
12. 1., 20.00, Innsbruck
Michaela Ralser: „Bio-Politik, NeoRassismus, Neue Rechte“
Autonomes FrauenLesbenZentrum, 6020,
Liebeneggstraße 15
14. 1., 18.30, Wien
Ilse Korotin/Barbara Serloth: „Remigration nach 1945, betrachtet aus der
Gender-Perspektive“
iwk, 9., Berggasse 17
15. 1., 18.30, Wien
Framework Gender II: Angelika
Teltscher: „Männerwelt und Frauentext: Wissenschaftshistorische Überlegungen zur Ethnographie aus feministischer Perspektive“
Frauensolidarität, Seminarraum im
Erdgeschoß, 9., Berggasse 7
18. 1., 19.00, Wien
Antke Engel/Corinna Genschel:
„Queering Demokratie: Sexuelle
Politiken“
12. 12., 19.30, Graz
Eva Schwinger: „Kreide und Öl“,
Vernissage + Performance
14. 12., 19.00, Graz
Lisa Lercher: „Der letzte Akt“
Café Palaver, 8020, Griesgasse 8
Stichwort – Archiv der Frauen- und
Lesbenbewegung, 15.,
Diefenbachgasse 38/1
Dauerausstellung, Wien
Glamour – Wiener Damenmode der
30er Jahre
22. 1., 18.30, Wien
Framework Gender II: Agnes Tischler:
„Ökonomisches Empowerment von
Frauen – am Beispiel von Mikrokreditprogrammen in Bangladesch“
Schloß Hetzendorf, 12., Hetzendorferstr. 79,
linkes Nebengebäude
18. 12., 21.00, Wien
Helga Pankratz: „Meine Poetiken aus
dem sowjetischen Realismus“,„Das
Märchen von den Heinzelmädchen“
und andere weihnachtliche Lesbentexte
Frauensolidarität, Seminarraum im
Erdgeschoß, 9., Berggasse 7
23. 1., 19.00, Wien
Renate Krainz: „Neue Verhütungsmethoden“
ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,
T. 0662/44 22 55
26. 1., 18–21.00, Wien
Feministische Politik. Wie denken, was
tun – wie tun, was denken...?
Gesprächsforum mit feministischen
Projekten und Gruppen aus ganz
Österreich
Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1
28. 1., 18.30, Wien
Brigitte Bischof: „Naturwissenschaftlerinnen an der Universität Wien“
iwk, 9., Berggasse 17
29. 1., 19.00, Wien
Kritische Reflexionen zur gegenwärtigen Frauenpolitik – Perspektiven aus
Realpolitik, Theorie und widerstehlichem Handeln. Ein Diskussionsforum
in Fortsetzung mit Heidi Ambrosch,
Sabine Strasser und LEFÖ
Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1
29. 1., 18.30, Wien
Framework Gender II: Barbara
Schiestl: „Zur Lage der Frauen- und
Genderforschung zwischen Marginalisierung und Förderung“
Frauensolidarität, Seminarraum im
Erdgeschoß, 9., Berggasse 7
30. 1., 18.30, Wien
Isabella Ammering: „Depression und
Angst“
F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38,
T. 476 15/57 71
a u s te l l u n g
bis 17. 2. 2002, Wien
Von Kopf bis Fuß. Mode 1750–2001
Hermesvilla, 13., Lainzer Tiergarten,
Eingang Lainzer Tor; Di–So 10–18.00 Uhr
bis 11. 1. 2002, Wien
Maria Theresia. Monarchin, Frau und
Mutter
Ausstellungsraum der Münze Österreich,
3., Am Heumarkt 1; Mo–Fr 9–16.00, Mi 9–
18.00 Uhr
bis 11. 1., Wien
Maja Pogacnik: „MomentDimensionen“
Fortschnitt! Aktionsraum für Kunst und
Gewerbe, 4., Rechte Wienzeile 15; Di–Do 9–
20.00, Fr 11–20.00, Sa 10–14.00 Uhr
bis 13. 12., Wien
Monica Martin: „Venezianische
Fantasien“
bis 30. 12., Wien
Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis
VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48,
Mo–Fr 8.30–19.30 Uhr
lesung
1. 12., 19.30, Kittsee
Weihnachtslesung mit Erika Pluhar,
Harfe: Monika Stadler
Schloß Kittsee
3. 12., 19.00, Wien
Sigrid Kretschmer: „Wiener Handwerksfrauen. Wirtschafts- und
Lebensformen im 18. Jh.“
Haus der Begegnung, Kammersaal, 21.,
Angerer Straße 14
3. 12., 20.30, Wien
Histörrische Frauen: Marilyn Monroe.
Szenische Lesung von Evelyn Steinthaler und Susanne Toth
kosmos.frauenraum, 7.,
Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
3. 12., 18.30, Wien
Helga Amesberger/Brigitte Halbmayr:
„Vom Leben zum Überleben – Wege
nach Ravensbrück. Das Frauenkonzentrationslager in der Erinnerung“.
Buchpräsentation + Video
iwk, 9., Berggasse 17
4. 12., 19.00, Wien
Yet Surviving – literarische Stimmen
von Frauen aus aller Welt. Szenische
Lesung zu Gewalt gegen Frauen, Überlebensstrategien und Widerstand
WUK Museumsräume, 9., Währinger Str. 59
6. 12., 17–19.00, Wien
Widerstandslesung: Loretta Musumeci:
„Heavy Rider – drei Frauen fahren mit
dem Rad von Triest nach Istanbul,Teil 13“
Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,
Ballhausplatz 1a
7. 12., 19.00, Wien
Data/Body/Sex/Machine. Technoscience und Sciencefiction aus feministischer Sicht. Buchpräsentation und
Diskussion mit Karin Giselbrecht und
Michaela Hafner
Stichwort – Archiv der Frauen- und
Lesbenbewegung, 15., Diefenbachgasse 38/1
7. 12., 19.00, Graz
Xiaoli Cui: „Frauen von Welt“
Café Palaver, 8020, Griesgasse 8
Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,
Ballhausplatz 1a
s e l b s t v e r te i d i g u n g
8.–9. 12., Wien
SV für Mädchen, Technik: Drehungen.
Mit Hanja Dirnbacher
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38,
T. 476 15/57 71; ats 798,10
10. 12., 18.00, Wien
Präsentation von Wen Do
Anm.: notruf – Beratung für vergewaltigte
Frauen und Mädchen, 7.,
Lindengasse 63/2/14, T. 523 22 22
15.–16. 12., Wien
Wen do-Grundkurs für Mädchen (6–
10 Jahre)
Autonomes FrauenLesbenMädchenZentrum, 9., Währinger Straße 59/6,
T. 408 50 57; ats 300–1.200,–. Überweisung des Kursbeitrags auf PSK-Kontonr.
78.231.131, Stichwort: Selbstverteidigung
15.–16. 12., Neunkirchen
Wen Do-Fortgeschrittenenkurs für
Mädchen (11–15 Jahre).
Mit Margit Weilguni
Sporthaus Neunkirchen, Fabriksgasse 34
(gr. Turnsaal). Anm.: Frauenberatungsstelle
Freiraum, T. 02635/611 25; ats 250–450,–
12.–13. 1., Wien
Wen do-Fortgeschrittenenkurs
Autonomes FrauenLesbenMädchenZentrum, 9., Währinger Straße 59/6,
T. 408 50 57; ats 300–1.200,–. Überweisung des Kursbeitrags auf PSK-Kontonr.
78.231.131, Stichwort: Selbstverteidigung
12.–13. 1., Wien
SV für Frauen, Technik: Drehungen.
Mit Hanja Dirnbacher
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38,
T. 476 15/57 71; ats 1.210,91
26.–27. 1., Wien
Fortbildung für Psychotherapeutinnen und Psychologinnen. Mit Renate
Gänszle
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38, T. 476
15/57 71; ats 1.799,85
f i x te r m i n
Montag
Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter
10. 12., 19.00, Wien
Frauen im Exil. Ein „überlesenes“
Kapitel der Geschichte? Die österreichische Autorin und Malerin Käthe
Braun-Prager (1888–1967). Diavortrag
+ Lesung
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden 1. Mo, 19.30, ats 50,–
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98
ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,
T. 0662/44 22 55
expo made in tokyo, 6., Luftbadgasse 13;
Mo–Fr 12–19.00, Sa 10–15.00 Uhr
11. 12., 21.00, Wien
Die Kontinuität der Verfolgung von
Lesben und Schwulen in Medizin und
Psychiatrie nach 1945. Round Table
mit ExpertInnen
17. 1., Wien
HIV/AIDS als Unterrichtsthema für
LehrerInnen des Bereichs Bildnerische
Erziehung
2. 12.–28. 2., Wien
Freier Lauf. Gemeinschaftsprojekt von
Haus Miriam, F.E.M., F.E.M. Süd und
der Künstlerin Renate Payer
Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1
Aids Hilfe Haus, 6., Mariahilfer Gürtel 4,
T. 595 37 11
Haus Miriam, 18., Schopenhauerstraße 10;
Vernissage: 1.12., 16.00 Uhr
Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,
Ballhausplatz 1a
44 an.schlägedezember jänner 2001 2002
20. 12., 17–19.00, Wien
Widerstandslesung: Marlene
Streeruwitz; Loretta Musumeci:
„Heavy Rider, Teil 15“
kosmos.frauenraum, 7.,
Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
VHS Landstraße, 3., Hainburger Straße 29;
Mo–Fr 8–12.00 u. 14–20.00 Uhr
HOSI, 2., Novaragasse 40
HOSI, 2., Novaragasse 40
10. 12., 20.30, Wien
Histörrische Frauen: Ms. Emily
Dickinson. Mit Susanne Toth
16. 1., 19.00, Salzburg
Isabelle Weihs-Felsing: „TCM – Yin und
Yang der Ernährung. Einführung in
die chinesische Ernährungslehre“
bis 22. 12., Wien
Yoko Yamamoto: „Wink“
Café Palaver, 8020, Griesgasse 8
Literaturhaus, 7., Zieglergasse 26A
12. 12., 20.00, Wien
Weibliche Gedankenwelten. Teil des
LesBischen Lesezyklusses von Le
Schus
13. 12., 17–19.00, Wien
Widerstandslesung: Loretta Musumeci: „Heavy Rider, Teil 14“
Psychotherapeutische Jahresgruppe
für Frauen in Trennung. Mit Dorothee
Böhme-Lindmaier bis Ende 2001
Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7,
T. 587 67 50, Mo 17.30–19.00
Internet-Cafe für Frauen und
Mädchen. Auch Anfängerinnen.
Kinderbetreuung
Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37,
T 895 72 67. Jeden Mo 15.00–18.00
Encounter-Gruppe f. Lesben und Frauen,
die sich da noch nicht so sicher sind
Institut Frauensache, 15.,
Reindorfgasse 29/7,
T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 20.30 Uhr
an.künden
Frauen-Lokal-Abend d. HOSI-Lesben Linz
Coffee Corner, 4020, Bethlehemstr. 30.
Jeden Mo ab 20.00
Politisches Café
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200. Jeden 1. Mo ab 20.00 Uhr
Elterngruppe. Für Eltern homosexueller Töchter und Söhne
HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36,
T. 0732/60 98 98/1. Jeden 2. Mo 20–22.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen zum
Thema: Verlust eines Kindes
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20,
T. 0316/71 60 22.
Jeden 1. Mo 19.30–21.00 Uhr
Frauencafé
FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15.
Jeden Mo, Mi u. Fr 20.00–24.00,
T. 0512/58 08 39
Dienstag
Gynäkologische Kummernummer
F.E.M., T. 01/476 15/57 75.
Jeden Di 9–12.00 Uhr
Therapeutische Gruppe für Frauen
mit Mißbrauchs- und Gewalterfahrungen. Mit Bettina Reinisch
Anm.: Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Di 18.30–
20.00 Uhr; ats 300,–/Abend
Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit
Sylvia Möstl
Treffpunkt: Parkplatz des ATSV,
2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen
AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43.
T. 0732/60 22 00/60.
Jeden 2. und 4. Di. 17.30–18.30 Uhr
Frauencafé der Frauengruppe
ABRAXA
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40,
abraxa@goplay.com.
Jeden Di 14.00–18.00
Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit
Eßstörungen. Mit Christine
Saiko-Jogan
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 80 10
Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98,
ats 75,–. Jeden 1. Di, 16.15–17.30
Telefonische Verhütungsberatung –
kompetent, anonym, kostenlos
Frauengesundheitszentrum Graz,
T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17.00–19,00
Open House – Für Frauen, die Kontakt
zu anderen Frauen suchen
Kostenloser Deutschkurs für Migrantinnen. Mit Irmtrud Pohl
Frauenberatung, Wien 1., Seitenstetteng. 5/7,
T. 587 67 50. Jeden Mi 18.00–20.00
Anm.: Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 8–9.30 Uhr
Venus im Bade: Sauna, Whirlpool,
Schwimmbecken und Tepedarium.
Women only ...
Widerstandslesung. Künstlerische
Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen:
http://www.awadalla.at/el/
kalender.at
Badehaus Sargfabrik, Wien 14., Goldschlagstr. 169. Jeden 3. Mi 20–24.00,
Anm f. Massage T. 892 78 64
Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Brustkrebs
Wiener Krebshilfe, Wien 18., Theresiengasse 46/ Ecke Kreuzgasse, T. 408 70 40.
Mo–Mi 9.00–14.00, Di, Do 14.00–19.00
Gesprächsgruppe für Frauen mit
sexuellen Gewalterfahrungen
Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen
und Mädchen, T. 523 222. Jeden Mi 18.00
FrauenART – offenes Atelier für Frauen. Lustvolles Experimentieren steht
im Vordergrund, keine künstl.
Vorkenntnisse nötig
Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,
Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17–19.00 Uhr
Feministische Schreibwerkstatt
Frauencafé, Wien 8., Lange Gasse 11.
Jeden 2. Do 19.30–21.00 Uhr
Treffpunkt Internetcafe. Mit Sylvia
Körbler. Surfen – mailen – chatten und
dazwischen plaudern
Frauenberatung, 3910 Zwettl,
Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3. Do
16.00–19.00, T. 02822/522 71-0
Die Tür – Frauencafe
Jeden 1. Mi.abend. Info & Anm.:
Anna Rakos, T. 478 63 88
7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2,
02682/66 124; 7210 Mattersburg,
Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670.
Jeden Do 10.00–12.00
Dein Körper, deine Verbündete.
Gruppe für Frauen, „einfach zum
Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz
Selbsthilfegruppe für Angehörige von
Frauen, die von sexualisierter Gewalt
betroffen sind
Anm.: Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. J
eden 2. Mi 19.00 Uhr, ats 300,–/Abend
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200, Do 15.00–16.00
Bücherflohmarkt. Der Erlös kommt
dem Deutschkurs für ausländ. Frauen
zugute
Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Verkauf u. Abgabe von
Büchern jeden Mi 9–12.00 Uhr
In den Palästen der Erinnerung – über
das Leben schreiben. Schreibwerkstatt
für Frauen. Mit Fini Zirkovich
Freitag
Come in. Offene Gruppe für Lesben
Lila Tip, Wien 6., Linke Wienzeile 102,
T. 586 81 50, Fr 20–22.00 Uhr
Frauendisco. Powered by Las Chicas
Rosebud, 2.,Wien ., Obere Augartenstraße
5. Jeden Fr ab 21.00 Uhr
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt
Literaturhaus Mattersburg. Jeden 1. Mi
19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13.
Jeden 4. Fr ab 20.00
Selbsthilfegruppe für Frauen nach
einer Scheidung/Trennung
Treffpunkt für junge Lesben bis 25
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200, Mi 18.00–19.00
Donnerstag
Comgirls. EDV-Übungseinheiten für
Mädchen
Sprungbrett, Wien 15., Pilgerimgasse 22–24/
Stg. 1/ Top 1, T. 789 45 45/14.
Jeden Do 16–19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Eßstörungen
Institut Frauensache,Wien 15., Reindorfg. 29,
T. 89 58 440. Jeden Do 18.30, ats 50,–
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36,
T. 0732/60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und
Freundinnen
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24.
T. 0316/32 80 80. Jeden Fr 19.00–22.30 Uhr
Frauendisco
Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24.
Jeden letzten Fr 19–2.00 Uhr
Sonntag
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung
Frauenbadefreuden. Mit Schönheitsmitteln „á la Sonja“ und Spezialistinnen für Hand, Fuß, Düfte und Massage
Anm: ega, Wien 6, Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0. Jeden Do 14–19.00 Uhr
Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169,
T. 988 98 214. Jeden 3. So 16–20.00 Uhr
HOSI Lesbengruppe
Neue Beisl-Öffnungszeiten: Do u. Fr
21.00–1.00, Sa 22.00–4.00 Uhr
Novaragasse 40, Wien 2., T. 216 66 04.
Jeden Mi ab 19.00 Uhr
FLMZ-Beisl, Wien 9., Währinger
Straße 59/6, Ecke Prechtlgasse
Mittwoch
Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Angststörungen
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30, ats 50,–
Girlfight
Diana, auf halbem Weg zum Erwachsenwerden,
sucht nach Selbstbestätigung und einem Ausweg aus
ihrem tristen Alltag. Sie findet beides an einem ungewöhnlichen Ort: beim Boxen. Karyn Kusama wurde
für ihr Regiedebüt von KritikerInnen allerorten hochgelobt, verzichtet sie doch auf gängige FrauencatchKlischees, sondern zeichnet mit Feingefühl Dianas
Emanzipation in einer Männerwelt nach.
ab 4. 1. in den österreichischen Kinos
Nach Vereinbarung
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen
und ihre Angehörigen
Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39
Video-Workshop „Eßstörungen einmal anders“. Mit Renée Frauneder
und Martina Nöster
Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 72
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen. Mit Isabella Ammering
Medizinische Sprechstunde für
Mädchen und Frauen mit Bulimie und
Magersucht
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Help – schnelle Hilfe für junge Leute
bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe und
Sexualität
Fortbildung für psychosoziale Berufsgruppen. Mit Renate Gänszle
F.E.M., T. 476 15/57 72
Schulworkshops zum Thema Eßstörungen. Mit Renate Gänszle und
Martina Nöster
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co.“
Mit Martina Nöster
Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 72
Mädchenworkshop: Besuch bei der
Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Einzelberatung und Therapie bei Eßstörungen für betroffene Frauen und
Eltern. Mit Renate Gänszle
Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,T. 476 15/57 71
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,T. 476 15/57 71
Sexualberatung. Mit Renate TürkLindmaier
Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Schwanger – was nun? Beratungshotline
F.E.M., T. 476 15/57 71
Coaching und Supervision für berufstätige Frauen. Mit Susanne Schmölzer
Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und
interessierte Frauen
Einzelberatung und Therapie bei Eßstörungen für Mädchen. Mit Martina
Nöster
Coaching für berufstätige Mütter.
Hilfestellung zur Orientierung und
Selbstpositionierung. Mit Gundi
Grunner
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2
T. 05574/45 5 38. Jeden 1. So ab 11.00, ats 100,–
Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 72; Erstgespräch kostenlos!
Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
dezember jänner 2001 2002an.schläge 45
an.künden
tanz.fest
7. 12., 20.00, Wien
Resis.danse Super-FrauenTanzabend
aus.blick
HOSI, 2., Novaragasse 40
7. 12., ab 21.00, Innsbruck
18. Geburtstagsfest des Autonomen
FrauenLesbenZentrums
FLZ, 6020, Liebeneggstraße 15
8. 12., 20.00, Klagenfurt
Frauenfest
Bamboleo, 9020, 8.-Mai-Straße 18
11., 14., 18. u. 25. 12., 21.00, Wien
FrauenTanzabend
HOSI, 2., Novaragasse 40
Verhüten und Verfärben
15. 12., ab 21.00, Innsbruck
FrauenLesben-Disco
Antonia ist Schülerin und träumt von der großen Karriere als Sängerin, doch es gibt ein Problem: Sie ist
schwanger.
Wegen des großen Erfolges nimmt das dietheater
das Stück „Verhüten und Verfärben“ wieder ins Programm. Die Autorin Lilly Axster wurde inzwischen
mit dem Niederländisch-Deutschen Jugenddramatikerpreis 2001 ausgezeichnet. Wer‘s noch nicht gesehen, muß hin – nicht nur für Jugendliche ab 13!
11.–19. 1., 20.00 Uhr; dietheater Konzerthaus, Wien 3.,
Lothringerstraße 20, T. 01/587 05 04
Einzelberatung für Frauen in der
Lebensmitte – die „berüchtigten“
Wechseljahre. Mit Helga Kalmar
Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Anleitung zum Selbstcoaching. Mit
Andrea Scheutz
Anm.: Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440; ats 4.000,–
Zusammenarbeit zwischen Frauen.
Mit Andrea Scheutz
Anm.: Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440; ats 4.000,–
Your line. Für Mädchen, die gerade
eine Lehre machen und darüber reden
wollen
Sprungbrett, T. 789 45 45/12. Mo/Di/Mi 12–
16.00 Uhr: T. 0664/86 46 684
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge f.
Frauen. Auch muttersprachl. Beratung
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt,
Raugasse 16, T. 02622/825 96.
Mo, Do, Fr 9.00–12.00, Di 17.00–20.00
Psychologische , juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie
Sozialberatung für Frauen
Die Tür – Frauenservicestelle,
7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2,
T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt,
Joachimstr. 11/2 02682/66 124
Frauenberatung
Verein Frauen für Frauen Burgenland,
7400 Oberwart, Spitalgasse 5,
T. 03352/338 55;
7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und
Eßstörungen
ISIS, 5020 Salzburg,
Willibald Hauthalerstr. 12,
T. 0662/44 22 55
und Infos zu Schwangerschaftshilfen
und/oder Schwangerschaftsabbruch
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98;
Mo/Di/Mi/Fr 9–13.00,
Do 15–19.00 Uhr
r a d i o . f i x te r m i n
Di 18.00–19.00
ta mera – an Orten wie diesen. Von
Frauen für Frauen. Von Lesben für
Lesben
Radio Orange 94,0 MHz
Kulturgasthaus Bierstindl
diverses
1. 12., ab 16.00, Wien
Gemeinsam gegen Gewalt. Abschlußfest zur gemeinsamen Aktion von
F.E.M. und Caritas-Haus
Haus Miriam, 18., Schopenhauerstraße 10.
Info: T. 476 15/57 71
2. 12., 11–18.00, Wien
Sonntagsbrunch. 14.30: Präsentation
„The Electric Laugh“, anschl. CharityVersteigerung erschwinglicher
Kunstwerke
kosmos.frauenraum, 7.,
Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
2. 12., 15–19.00, Wien
Empowerment-Tag der women firstGruppe von NINLIL (Verein wider die
sexuelle Gewalt gegen Frauen, die als
geistig oder mehrfach behindert
klassifiziert werden)
caritas socialis, Rennweg, 3., Oberzellergasse 1
5. 12., 18–20.00, Wien
Macht, Gewalt & weibliche Moral.
Offener Abend der Frauenberatung
7.–8. 12., 10–17.00, Wien
Weihnachtsmarkt. Kunsthandwerk von
Frauen, EZA-Produkte, Kekse, Punsch
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29
Radio Orange 94,0 MHz
kosmos.frauenraum, 7.,
Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz
Mi 18.00–19.00
Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/frauenforum
Radio Helsinki, 92,6 MHz (Graz)
Do 18.00–19.00
Abwechselnd: HOSI Lesbenradio/la
manifesta/fragmente – die Frauenmusiksendung
Radio Orange 94,0 MHz
Do 18.00–19.00
Abwechselnd: HOSI Lesbenradio/
fragmente/lourdes
Radio Orange 94,0 MHz
Jeden 2. Fr 18.00–19.00
Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums
8. 12., 16–18.00, Wien
Buy Buy Art. Versteigerung der GrafikEdition „Keine Herrschaft der Gewalt“
zugunsten des Wiener Frauennotrufs
18. 12., ab 18.00, Wien
Kunst braucht Raum. Berauschendes
Zusammentreffen von Künstlerinnen
aller Genres zum Ausprobieren,
Kennenlernen, Zuhören und Austoben
kosmos.frauenraum, 7.,
Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
19. 12., 17.30–20.30, Wien
Women First: Selbstbestimmung von
Frauen mit einer Lernbehinderung
CS Pflege- und Sozialzentrum Rennweg, 3.,
Oberzellergasse 1. Info: Verein Ninlil,
Michaela Neubauer, T. 714 39 39
26. 1., 14–16.00, Wien
Frauen in Wien – eine Spurensuche.
Mit Petra Rottenmanner
Treffpunkt: vor dem Burgtheater.
Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,
T. 54 666/0; ats 150,–
Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7)
Hotline Eßstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
Fr 16.30–17.00
Kosmos–Frauenraum-News
Redaktionsschluß
Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400.
Mo, Do 16.00–19.00, Mi 9.00–12.00
Radio Orange 94,0 MHz
Termine 2/02:
Jeden 1. u. 3. Fr 16.30–17.30
SPACEfemFM. Frauenradio
10.1. 2002
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (ats 20,–). Hilfe zur Selbsthilfe
46 an.schlägedezember jänner 2001 2002
Radio FRO, 105,0 MHz (Linz)
goes marketing
Bestelle jetzt ein Abo für dich oder deine Freundin
und gewinne einen Überraschungspreis (Bücher, CDs,
Gutscheine fürs Theater Drachengasse, für Venus
im Bade, fürs Frauencafé oder für Klamotten
beim Rieger).
Verein Frauen beraten Frauen, 1.,
Seitenstettengasse 5/7, T. 587 67 50
Mi 18.00–19.00
Abwechselnd: orangina – Fanzine zu
Mädchennetzwerken in der Subkultur /
bauch, bein, po – Die Sendung für die
ganze Frau
Mi 20.05–20.20
Das Frauenzimmer. Die Plattform für
eine frauenspezifische Information
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1030 Wien
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Auflage: 5/20
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dezember jänner 2001 2002an.schläge 47
➣
➣
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und findet sowohl im
öffentlichen als auch im privaten
Bereich statt: Frauenhandel und
Zwangsprostitution, körperliche,
sexuelle und psychologische
Gewalt in der Familie, sexueller
Missbrauch von Mädchen, Vergewaltigung, Genitalverstümmelung
... Alle diese Formen der Gewalt an
Frauen stellen Menschenrechtsverletzungen dar, gegen die das
Europäische Parlament und die
Vereinten Nationen sowie andere
nationale und internationale Foren
massiv auftreten. Auch in Österreich werden laufend Bemühungen gesetzt, die Gewaltprävention,
an.schläge
insbesondere durch Verbesserung
und auch finanzielle Förderung
bestehender Einrichtungen, bestmöglich zu unterstützen. Ist eine
Frau Opfer einer gewalttätigen
Handlung geworden, dann existiert
bereits ein sehr engmaschiges
Netz an rechtlicher und faktischer
Hilfe, das allerdings nur so gut
sein kann, als frau von ihm
Gebrauch macht. Die notwendigen
rechtlichen
Informationen
zu
geben und darüber hinaus die
Kontaktaufnahme zu jenen Stellen
zu erleichtern, die Betroffenen
bestmöglich weiter helfen können,
ist Ziel dieser Broschüre. Ich
möchte die Broschüre mit dem
Wunsch empfehlen, dass sie möglichst weite Verbreitung findet,
aber in den seltensten Ernstfällen
tatsächlich eingesetzt werden
muss.
Weitere Informationen zu dem
Thema „Gewalt an Frauen“ sowie
zu anderen frauenpolitischen Bereichen finden Sie auf der Homepage des BMSG, Frauensektion,
unter http://www.frauen.bmsg.gv.at.
Weitere Informationsbroschüren
zu diesem Thema können Sie auf
der genannten Homepage sowie
unter der Telefonnummer 0800/20
20 74 kostenlos bestellen.
Nr. 12/01-02, Dezember 2001-Jänner 2002/15. Jahrgang, ats 48,–/dm 8,–/sfr 8,-/eur 3,49, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ01Z022150