Dezember 2004/Jänner 2005
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Dezember 2004/Jänner 2005
an.schläge12 01/2004 2005 an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN dezember jänner porträt ValieExport Die Sammlung Essl zeigt ab Februar eine vielbeachtete Werkschau der Künstlerin indikation StreitPunkt Die Förderung der pränatalen Diagnostik sollte auch Feministinnen zu denken geben e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– CAFÉ STANDARD ` 1050 Wien, Margaretenstraße 63/ Straussengasse Das Café Standard ist mehr als nur ein Wiener Kaffeehaus, in dem Kaffe- und Kuchenvariationen neben einer Zeitung genossen und verschiedene Speisen sowie Tagesgerichte konsumiert werden können. Der Name des Cafés steht für alle Kulturen und Lebensformen, die STANDARD sind oder noch werden sollen. Ein Veranstaltungs- und Tanzraum ist mit einer induktiven Höranlage für schwerhörige Menschen ausgestattet. Das Lokal ist rollstuhlgerecht und entspricht der Ö-Norm für barrierefreies Leben. Vom Tanzverein "Resisdanse" werden jeden Mittwoch (21.00 Uhr) und Donnerstag (20.00 Uhr) Tanzabende angeboten. Öffnungszeiten: täglich 11.00 bis 24.00 Uhr Telefon: 01/581 05 86 weil uns die Natur nicht sagt, was zusammengehört weil uns ein Professorinnenanteil von 4 % zu wenig ist weil wir uns nicht damit zufrieden geben, dass die Gleichberechtigung der Genderforschung im Universitätsstudiengesetz festgeschrieben ist weil niemand das Recht hat zu gehorchen weil Feminismus nicht nur „Frauenanliegen“ heißt weil aus unterschiedlichen Lebensbedingungen unterschiedliche Bedürfnisse entstehen weil die Behauptung wissenschaftlicher Objektivität der wissenschaftlichen Objektivität widerspricht weil wir von bell hooks, Judith Butler und Trinh T. Minh-ha genauso viel gelernt haben wie von Marx, Freud und Bourdieu weil es nicht reicht, gesellschaftliche Benachteiligung zu erkennen, wenn wir ihr selbst ausgesetzt sind weil Repräsentationspolitik Radikalität braucht weil es für eine vertane Gegenwart keinen Ersatz gibt weil Studentinnen erst Studenten sind, wenn Studenten auch Studentinnen werden weil Cyborgs super sind weil Schweigen erst schön ist, wenn unsere Reden gehört werden weil uns (Gender-)Mainstreaming zu wenig ist weil wir es eine Zumutung finden, dass sich Lehrende Sorgen um die Qualität eines Studiums machen, wenn sich der Frauenanteil erhöht weil wir wollen, dass Frauen auch mit 70 noch selbstständig leben können weil das Patriarchat für uns kein Nebenwiderspruch ist weil wir nicht nur wissen, was Verlust, sondern auch, was Profit aus gesellschaftlichen Machtverhältnissen heißt weil wir nicht warten wollen, bis uns das Lachen vergangen ist weil uns die Klarheit genauso wichtig ist wie der Zweifel weil wir unsere Gründe nicht ständig erklären wollen weil uns heterosexistische Normierung ankotzt weil Wissenschaft nicht männlich ist weil Begehren vielfältig ist weil es nervt, ständig und ausschließlich als Frau betrachtet zu werden weil wir Frauenanliegen nicht einem weiblichen Frauenminister überlassen wollen weil uns zwei Geschlechter zu wenig sind weil uns Mehrheiten genauso interessieren wie Minderheiten, wenn auch aus anderen Gründen weil Feiern mit Frauen Spaß macht weil Feminismus für uns nicht ist, wenn österreichische Männer „ihre Frauen“ verteidigen weil die Diskussion über Körperhaare nervt weil Differenz eine Konstruktion ist weil Differenz wirkt weil es nervt, sich ständig gegen Zuschreibungen wehren zu müssen weil Denken Raum braucht weil Widerstand gegen Studiengebühren für uns auch heißt, die besondere Betroffenheit von Frauen zu thematisieren weil queer Handeln geübt sein will weil Feminismus nichts mit Biologie zu tun hat weil uns die eigene gesellschaftliche Benachteiligung nicht über die anderer geht weil das Leben durch Feminismus schöner, besser und froher wird weil Gewalt kein Privatthema ist weil das Persönliche politisch ist weil uns physische, symbolische und virtuelle Räume wichtig sind, in denen wir uns von der Macht der Zuschreibungen entspannen können weil wir uns Zwänge nicht als Privilegien oder Freiheiten verkaufen lassen weil ihre Fesseln nur spürt wer sich bewegt weil es uns nicht interessiert uns für feministische Positionen zu rechtfertigen weil Liabe überall hin- P O LITIK B R A U C H T FR A U EN ... ... au f allen Eb enen Mindestens 50 % Grüne Mandatar innennach den nächsten Wr. Gemeinde- und Bezirksrats-Wahlen machen feministische Politik auch auf Bezirksebene gegen gesellschaftliche Barrieren für Frauen INTERESSIERTE FRAUEN BITTE MELDE N D ie G rü nen Frau en W ien D ie fem inistisch e O p p o sitio n Lindeng. 40, 1070 Wien, : 521 25/234 gruene.frauen.wien@ gruene.at http://wien.gruene.at/ frauenorganisation/ DIE GRÜNEN GRÜNE FRAUEN WIEN groovy an.schläge an.spruch Gottes Staats-Männer Packt Euch am eigenen Schopf Ihr EuropäerInnen 05 streitpunkt.indikation Schon ungeboren diskriminiert auf.takt Kollidieren Rechte von Frauen und Behinderten? 08 niederösterreich.beratungsstellen Auf Sparflamme Fehlende Finanzierung gefährdet Frauenberatung 10 krieg.sudan Am Rande des Lebens forum thema politik Gewalt von und gegen Frauen im Bürgerkrieg 14 an.sage Feministische Weihnachten? Hat Frau am 24. den Gewissenskonflikt vorm Baum? 24 thema.hörspiel Hörspiel und Kunst? Eine Hörspielkünstlerin über Arbeit und Identitäten 16 forum.wissenschaft Kein Platz für Frauen Sprengt den Männerbund Gewerkschaft, ihr Frauen! 22 arbeit arbeit.portrait.busfahrerin Frauen hinters Lenkrad! Wie war das – als erste Busfahrerin der Wiener Linien? 28 ethno.kult Jungle Fever Wie Schwarze Kultur von Weißen vereinnahmt wird 32 ausstellung.export Die Zwischenzone Valie Export und die unhaltbare Illusion des Sichtbaren 34 frühes.kino Der unheimliche Blick Die feministische Seite des deutschen Stummfilms 36 an.klang Rap Game Wie weibliche MCs gegen das Patriarchat ansingen 38 lese.zeichen Was an.schläge-Frauen so lesen ... ... und euch allen wärmstens empfehlen wollen 39 ge.sehen kultur So, die Doppelnummer ist fertig! Das Gewurdl in der Redaktion war wieder einmal außerordentlich heftig und böse Zungen behaupten, Renate würde die Kolleginnen in der Hektik des Organisierens mit ihren Schülern (!) verwechseln. Martina machte unterdessen ein Schnelldiplom in Grafikdesign, weil die GrafikerInnen sämtlicher Werbeagenturen die Grippe hatten und die meisten Inserate häppchenweise bei uns eintrudelten. Aber zum Glück ist da noch Leni, unsere auch bei der Aktion kritischer SchülerInnen aktive Praktikantin, die uns tatkräftig unterstützte... Wie schnell doch ein Jahr vergeht. Ob das kommende Jahr unter einem feministischeren Stern stehen wird als das vergangene, bleibt zu bezweifeln. Der Existenzkampf zahlreicher Frauenprojekte wird weitergehen. Für manche rückt das Aus immer näher. Ein trauriges Beispiel von vielen hat Gabi Horak zum Anlass genommen, niederösterreichische Frauenprojekte unter die Lupe zu nehmen (ab Seite 10). Den antifeministischen Sparstiften zum Trotz werden Frauen aber auch weiterhin streitbare Akteurinnen bleiben, ihre Utopien festhalten und sie zu verwirklichen versuchen, sei es nun als politisch Handelnde oder künstlerisch Gestaltende. Wir bleiben sichtbar, oder wie die feministische Hörspielmacherin Caroline Hofer, hörbar. Letztere bietet ab Seite 16 einen spannenden Einblick in ihr Hörspielprojekt „a topless dj is a topless dj“, das sich intensiv mit der Frage der Selbstdefinition als Künstlerin auseinandersetzt. Selbstdefinition hat immer auch etwas mit Selbstbestimmung zu tun. Das führt uns auch gleich zum Thema Abtreibung: Warum die Fristenlösung das Recht auf weibliche Selbstbestimmung gewährleistet, die gesetzlichen Regelungen zur eugenischen Indikation diese jedoch in Frage stellt, argumentiert Birgit Primig, die seit Jahren in Interessenvertretungen von Behindertenorganisationen tätig ist (Seite 8f.). Das und vieles mehr erwartet euch in diesem Heft – und nicht vergessen: Wir erwarten euch am 3.Dezember zu einem gemeinsamen Glas Punsch! Eure an.schläge-Redaktion Früh übt sich… Die Spielzeugindustrie trennt strikt die Geschlechter 42 an.an.schläge an.schläge Warm anziehen – empfehlen Karin und Petra Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 habe ich auch viele spannende Diskussionen und Vorträge von und für Lesben in der HOSI besucht.Warum keine der zwei Obfrauen so tolle Sachen erwähnt hat, verstehe ich nicht! Evi Svatos Betrifft: www.anschlaege.at Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at Lästige Werbung Redaktionskollektiv: Renate Billeth/reb (Gesamtkoordination), Martina Madner/MM (Gesamtkoordination), Karin Eckert/keck (Koordination anriss.international), Verena Fabris/vab (web), Gabi Horak/GaH (Abos ), Kerstin Keller- Eine nette Seite, wenn nur die lästige Werbung nicht wäre... liebe feministische Grüße, Eli Das leiten wir gerne weiter! mann/kek, Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/ pan Inserate, PR: Lea Susemichel, inserate@anschlaege.at Ständige Mitarbeiterinnen: Daniela Fohn/DF (Koordination anriss.kultur), Svenja Häfner/svh (Koordination anriss. arbeit), Kerstin Kellermann/kek , Sabine Klein/bik (Koordination anriss.wissenschaft), Zoraida Nieto, Eva Steinheimer/ESt (Koordination anriss.österreich) Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Paula Bolyos/pabo, Ishraga Mustafa Hamid, Caroline Hofer, Jennifer Imhoff, Zoraida Nieto, Birgit Primig, Bettina Surtmann, Leni Wiebach an.sage: Renate Tanzberger & Miriam Wischer neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Anahita Lucojannakis ge.sehen: Petra Öllinger an.klang: Vina Yun plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Jana Grabner Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Cover: Sabina Sarnitz Fotos: an.schläge-Archiv, AUF-Eine Frauenzeitschrift, Magdalena Blaszczuk, Michaela Bruckmüller, Centre national de la photografie, Filmarchiv Austria, Pez Hejduk, Gabi Horak, Martina Madner, Petra Öllinger, Österreichische Nationalbibliothek/Lucca Chmel, Julia Scheiermann, Eva Steinheimer, UNHCR,Verein Wiener Frauenhäuser/Fotographie Lenz,Women on Waves,YaYa an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. 04 an.schlägedezember jänner 2004 2005 Liebe Eli, viele Zeitschriften sind auch im Internet nur noch gegen eine Gebühr zu abonnieren. Da wir unser Onlineservice weiterhin gratis anbieten möchten und Inserate einen Großteil der Finanzierungsmöglichkeiten für Medien darstellen, können auch wir uns dieser Tatsache nicht entziehen.Wir legen jedoch großen Wert auf Inhalt, Qualität und ethische Grundsätze, was die Auswahl der Werbeschaltungen sowohl in unserer Print- als auch unserer Onlineausgabe betrifft. Liebe Grüße, die an.schläge-Redaktion Betrifft: Elfriede Jelinek in an.schläge 11/04 Erfüllter Wunsch Vielen Dank dafür, dass ihr als einziges der vielen Medien, die ich in den letzten Wochen in der Hand hatte, nicht Cover und Innenleben mit Fotos von Elfriede Jelinek gefüllt habt. Genau das wollte und will die Literaturnobelpreisträgerin nämlich nicht. Ihr seid diesem Wunsch nachgekommen und habt ihre Leistungen in Textform trotzdem gewürdigt. Sehr gut. Kathi aus Wien Betrifft:„HOSI Wien (k)ein Platz für Lesben?“ in an.schläge 11/04 Fehlende Errungenschaften Betrifft:„30 Jahre AEP – Grund zum Feiern“ in an.schläge 11/04 Widersprechen sich die beiden HOSI-Obfrauen da etwa gegenseitig? Die eine hat 1981 die Lesbengruppe gegründet. Die andere sieht erst Jahre später Lesben in den Verein kommen. Ich jedenfalls habe die HOSI-Lesben ab 1982 als eine wichtige Kraft in der Frauen/Lesbenbewegung erlebt. Bei den gesamtösterreichischen Lesbentreffen und den 8.März-Demos waren sie immer vorne mit dabei. Anfang der 90er prozessierten sie gegen die Werbefirma GEWISTA, als die sich weigerte, den Spruch „Lesben sind immer und überall“ zu plakatieren. Damals Schöner Geburtstag Vielen Dank für den schönen Beitrag in eurem letzten Heft zu unserem Geburtstag! Liebe Grüße, Monika Jarosch AEP – Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN an.spruch Helga Pankratz Gottes Staats-Männer Ich wollte mich an dieser Stelle zwar über die Wiederwahl des rechten Gottesmannes G. W. Bush ins Amt eines Präsidenten der USA auslassen, dessen Kampf gegen die „Macht des Bösen“ mit militärischen Mitteln für die ganze Welt in den nächsten vier Jahren nichts Gutes verheißt. Aber die Missstände, die Bushs Geistesbrüder im österreichischen und europäischen Diesseits produzieren, verdienen eine mindestens ebenso große Aufmerksamkeit wie die offenkundigen Missstände jenseits des Atlantik. Diesen Sommer habe ich mich über die überproportionale Medienpräsenz oft geärgert, die der rechte politische Flügel des österreichischen Katholizismus hatte. Das unwürdige Schauspiel bis zum Rückzug von Bischof Krenn zog sich über Monate hin. Es füllte nicht bloß Spalten, sondern viele Seiten und Titelseiten, nicht Sendeminuten, sondern Sendestunden in den Medien. Kaum hatte der Vatikan die Sache Krenn halbwegs über die Bühne gebracht, blieb uns die schon vorprogrammierte Seligsprechung des KrampfadernWunderheiler-Kaisers Karl nicht erspart: Der krönende Abschluss eines von rechten Katholiken – unter ihnen Bischof Krenn – mit zäher Geduld betriebenen Projekts. Nicht vergessen sollten wir über all diesen Ereignissen, dass heute nach Wahlerfolgen des Österreichischen Bundeskanzlers – oder dem, was sich als solche ausgeben lässt – zuallererst dem lieben Gott gedankt wird und erst danach WahlhelferInnen, eventuellen KandidatInnen wie Ursula Stenzel und den Menschen, die ÖVP gewählt haben. Nicht vergessen sollten wir, dass Nationalratspräsident Andreas Khol sich dafür ausgesprochen hat, Gott in die Österreichische Verfassung aufzunehmen. Nicht überhören sollten wir die notorischen Anti-Islam-Parolen des FP-Rechtsaußen Ewald Stadler. Seine patriarchal-katholisch unterfütterten Holzhammer-Attacken gegen weibliche Selbstbestimmung und die Unabhängigkeit der Gerichte, die die Sendung „Volksanwalt“ zu einem absurden Spektakel machen, haben ihm bereits den Spitznamen „Volksanwaldi“ eingetragen, wie Armin Thurnher im Falter 43/04 bemerkt. Im Falter 44/04 spricht Thurnher übrigens treffend von einem „Gottesstaat light und Gutsherrenstaat heavy“, den wir seit über vier Jahren in Österreich ertragen. Und dann kam der Fall Buttiglione. Ein enger Vertrauter des polnischen Papstes, ein deklarierter Feind der Homosexuellen- und der Frauenemanzipation. Von der italienischen Berlusconi-Regierung in die Europäische Kommission entsandt. Vom portugiesischen Kommissionspräsidenten Barroso für das sensible Justizressort vorgesehen: Dort hätte er auch die Aufgabe gehabt, die Umsetzung der Antidiskriminierungsrichtlinie in jenen Ländern zu überwachen, die – wie Schüssels Österreich – bis zum Stichtag im Juli 2004 keine ausreichenden Maßnahmen gesetzt hatten, weshalb sie auch aus Brüssel gerügt wurden. Aufgrund seiner Weltanschauung, die den in den letzten Jahrzehnten – beziehungsweise den letzten paar Jahrhunderten – in Europa vollzogenen gesellschaftlichen Wertewandel gänzlich ignoriert, war Buttiglione für diesen Posten augenscheinlich nicht qualifiziert. Probiert haben es „Rocco und seine Brüder“, wie Georg Hoffmann-Ostenhof im profil vom 18. Oktober so schön sagt, aber dennoch. Da sie im EU-Parlament abblitzten, ist es gerade noch einmal glimpflich ausgegangen. „Der politische Katholizismus verliert in den europäischen Gesellschaften an Einfluss. Umso mehr versucht er, auf der politischen Ebene seine Claims abzustecken“, meint Hoffmann-Ostenhof im erwähnten Kommentar. Und der nächste Coup von Gottes streitbaren Männern in der EU ist schon da: An genau jenem Wochenende, an dem sich die Staatsspitzen in Rom am Rande ihres Treffens einig waren, dass Buttiglione wieder in die Mottenkiste – pardon: italienische Politik – zurück muss, stand im Zentrum der Zusammenkunft die Ratifizierung des EU-Verfassungsentwurfs, in dem nicht nur die Chancengleichheit der Geschlechter überhaupt nicht verankert ist. Wie u.a. Hilde Grammel in (sic!) vom November 2004 aufmerksam macht, hat das neue Mitglied Polen einen Artikel 46 hinein reklamiert, der der katholischen Kirche einen Beobachterstatus bescheren soll. – Schöne Bescherung! ❚ dezember jänner 2004 2005an.schläge 05 österreichan.riss Fo t o : Pe z H e j d u k frauenarmut Spenden-Aktion Derzeit läuft in Österreich eine Spenden-Kampagne der Caritas speziell für Frauen in Not. Die Ausgangssituation ist traurig, denn Armut ist in Österreich immer noch meist weiblich. Die Gründe dafür sind im System zu suchen: niedrigere Einkommen, sowie die Allein- oder Hauptverantwortung für reproduktive Aufgaben. 200.000 Frauen leben in Österreich in Armut, weitere 536.000 sind stark armutsgefährdet. Besonders betroffen sind Alleinerzieherinnen, Frauen in kinderreichen Familien und Pensionistinnen. Die Caritas-Spendenkampagne unter dem Motto „Leben ohne Ausweg – Helfen Sie Frauen in Not“ soll Betroffenen einen Ausweg aus der Sackgasse Armut weisen. ESt homophobie Spendenkonto: PSK 7.700 004, BLZ 60.000, Kennwort: „Inlandshilfe“ ÖBB verweigert HOSI-Züge In der letzten Ausgabe freuten wir uns noch über zwei HOSI-Züge, die bald durch Österreich rollen sollten. Doch das ÖBB-Management legt sich quer. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der HOSI Wien wollten die AktivistInnen tief in die Vereinskassa greifen, um zwei Eilzüge „Homosexuelle Initiative“ taufen zu lassen. Diese sollten dann ein Jahr lang (bis Dezember 2005) zwischen Passau und Wien sowie zwischen Salzburg und Innsbruck verkehren.„Bereits bei der Agentur fix gebucht und angezahlt, wurde der Auftrag von dieser storniert, nachdem das zuständige ÖBB-Gremium den Zugnamen abgelehnt hatte“, empört sich HOSI-Wien Obmann Christian Högl. ÖBB-Vorstandssprecher Martin Huber und Verkehrsminister Hubert Gorbach wurden in Briefen dazu aufgefordert ein Machtwort zu sprechen und die Zugpatronanz – zumindest zu einem späteren Zeitpunkt – doch noch zu ermöglichen. Und:„Wir werden diesen Fall an die neue EU-Kommission herantragen, zeigt er doch anschaulich, dass die bisherigen EUAntidiskriminierungsrichtlinien nicht ausreichen“, gibt sich HOSI-Wien Obfrau Bettina Nemeth kämpferisch. Weiter so! GaH www.hosiwien.at plus.minus graz „Exitus“ für Fraueneinrichtungen Die Stadt Graz muss sparen. Wo sich am leichtesten ansetzen lässt, wurde auf einer Klausur der ÖVP-SPÖ-Stadtregierung geklärt. Das Ergebnis: „überflüssig“ scheint zum Beispiel das DOKU GRAZ (Frauendokumentations-, Forschungs- und Bildungszentrum). 2005 bekommt es keine Subventionen mehr und ist somit in seiner Existenz bedroht. Das DOKU Graz bietet eine feministische Bibliothek mit 5.000 Büchern und ein Archiv mit über 700 Plakaten und 3.000 Fotos über Grazer und Steirische Frauengeschichte und Frauenorganisationen. Frauenstadträtin Kaltenbeck-Michl findet die Einrichtung zwar aus frauenpolitischer Sicht wichtig, aber in finanziell schwierigen Zeiten müssten „neue Schwerpunkte“ gefunden werden. Wohl kein Zufall, dass mit dem Sparen gerade bei einer Organisation begonnen wird, die die Leistungen der Grazer Frauen dokumentiert. Für 2006 wurde dann der „Exitus“ der restlichen Frauenprojekte plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“ „Geschlechtsparitätische Moderation“ Das so angekündigte Duo, das beim 25Jahr-Fest der HOSI Wien durch den Abend führte, bestand aus einem Schwulen im Anzug und einem Schwulen im Kleid. Eine Performance, die für alles mögliche beklatscht werden kann – als queerer Joke oder als schwule 70er-Jahre-Nostalgie – aber für eines sicher nicht: für Geschlechterparität. 06 an.schlägedezember jänner 2004 2005 „unpolitisch“ „konform“ Schikane gegen AsylanwältInnen Entscheid gegen Homorechte Der Menschenrechtsbeirat im Innenministerium wurde eingerichtet, um Menschenrechtsverletzungen durch die Polizei zu verhindern. Nun versucht das Ministerium die unbequemen Beiratsmitglieder Georg Bürstmayr und Nadja Lorenz los zu werden. Lorenz, SOS-Mitmensch-Sprecherin und Anwältin der Witwe von Seibane Wague, ist eine von nur zwei Frauen der 22-köpfigen Kommission des Beirats. Mit fadenscheinigen Argumenten und ohne echte Beweise wurde sie wegen „Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze“ angezeigt.„Was soll daran bitte politisch sein?“, wies Strassers Sprecher den Vorwurf politisch motivierter Verfolgung zurück. (-) Ein Deutscher und ein US-Bürger haben vor drei Jahren im niederländischen Delft standesamtlich geheiratet. Als der Deutsche in Wien einen gut dotierten Job annehmen und dabei sein EURecht auf Niederlassung samt Familiennachzug in Anspruch nehmen wollte, weigerten sich die österreichischen Behörden, die in Holland geschlossene gleichgeschlechtliche Ehe anzuerkennen und verwehrten seinem Partner die Niederlassungsbewilligung. Der ging mit dem Fall vor den Verfassungsgerichtshof. Welcher nun seine Erkenntnis bekanntgab, dass diese Form der Lesben- und Schwulendiskriminierung in Österreich nicht verfassungswidrig sei. (-) an.rissösterreich angekündigt. Ein Szenario, das laut Kaltenbeck-Michl wohl nicht zur Gänze eintreffen werde, aber alle Referate müssten Einsparungen bekannt geben, so eben auch das Frauenreferat. Dass Frauenreferate sowieso vergleichsweise geringe Budgets verwalten, der Einsparungseffekt also marginal sein dürfte, wird nicht erwähnt. Für die betroffenen Vereine ist nur eines klar: ihre auf drei Jahre abgeschlossenen Förderverträge wackeln. Wir wünschen trotzdem viel Motivation fürs neue Jahr! ESt www.doku.at/; www.graz.spoe.at/news_details.asp?ID=320 an.ruf Leni Wiebach sprach mit Judith Schwentner Balance im gesellschaftlichen Gefüge wien Mädchentelefon Seit Ende Oktober gibt es in Wien das von Frauenstadträtin Sonja Wehsely versprochene „Mädchentelefon 13-17“. Die Infostelle für Mädchen und junge Frauen hat als Zielgruppe vor allem die 13-17–Jährigen, aber auch deren Angehörige oder Vertrauenspersonen. Unter der kostenlosen Telefonnummer 0800/21 13 17 stehen Montag bis Freitag, jeweils von 13 bis 17 Uhr, geschulte Mitarbeiterinnen für Fragen zu Schule, Familie, Freundschaft, Ausbildung, Beruf, Liebe und Sexualität zur Verfügung. Und das kostenlos, vertraulich und anonym. Auch die Kontaktaufnahme per E-mail ist möglich. Daneben ist die Weiterleitung an spezialisierte Serviceeinrichtungen eine wichtige Aufgabe des Mädchentelefons. ESt Was hat Sie veranlasst, die Chefredaktion der Obdachlosenzeitung Megaphon zu übernehmen und was interessiert Sie speziell daran? Der Anlass war eigentlich ein banaler: Mein Vorgänger hat sich beruflich verändert. Ich war seit 2000 als Redakteurin tätig, am Projekt, auch als soziale Initiative, liegt mir sehr viel. Die Möglichkeit, noch intensiver gestaltend mitzuwirken war daher eine willkommene Herausforderung. Macht es für Sie einen Unterschied, gerade als Frau in dieser Position tätig zu sein? sexualität Ja, allein aus dem Grund, dass ich als Mitarbeiterin in einem reinen Männerteam zur Chefin geworden bin. Auch unsere beinahe ausschließlich aus Afrika stammenden VerkäuferInnen – Frauen sind in der absoluten Minderheit – mussten sich erst daran gewöhnen, dass da jetzt eine Frau „bestimmt“. Faschingsscherz? Sind Frauen anders von Obdachlosigkeit betroffen als Männer? Dass über Agenturen hereinschneiende „frauenrelevante“ Meldungen meist wenig feministisch sind, ist ja bekannt. Manchmal sind die Meldungen aber so skurril, dass es sich wohl nur um einen Faschingsscherz handeln kann. So vermeldete kürzlich ein – angeblich international bekannter – Sexualwissenschafter aus Wien, einen Apparat zum Beckenbodentraining erfunden zu haben. Das Ding, das die unzulängliche weibliche Anatomie auf Vordermann bringen soll, trägt den verheißungsvollen Namen C.O.M.E. (Clinical Orgasm Muscle Exerciser) und verspricht frau nach nur wenigen Wochen einen längst vergessen geglaubten Mythos zu erleben: den vaginalen Orgasmus! Wissenschaftlich bewiesen, 35 Jahren Frauenbewegung zum Trotz. Da bleibt nur auf den Aschermittwoch zu hoffen! ESt In jedem Fall.Weibliche Obdachlosigkeit ist weniger sichtbar: Zum einen ist der öffentliche Raum eindeutig männlich konnotiert, zum anderen haben Frauen andere soziale Netze – sie kommen noch immer eher woanders unter oder versuchen sich auf andere Weise zu helfen – manövrieren sich aber aus Scham und Angst oft in neue Abhängigkeitsverhältnisse. maedchentelefon@m57.magwien.gv.at www.come.at künstlerinnenfestival Neubau goes Europe Noch bis 31. Jänner 2005 läuft die Bewerbungsfrist für die Teilnahme am internationalen Künstlerinnenfestival, das im März 2006 – während der österreichischen EU-PräsidentInnenschaft – unter dem Titel „Her Position in Transition“ stattfinden soll. Künstlerinnen aller Sparten können mit ihren Produktionen, Projekten und theoretischen Konzepten teilnehmen. Auf Initiative des KosmosTheaters stellen zahlreiche Kulturinstitutionen des Wiener Bezirks Neubau ihre Räume und Ressourcen für das gemeinsame Festival zur Verfügung. Kunstproduktionen für den öffentlichen Raum sind gefragt. ESt Infos zu Festival und Bewerbung: www.kosmostheater.at. Ihr neuestes Projekt, die Megaphon-Uni, bietet Obdachlosen eine alternative Möglichkeit des Bildungszuganges.Was macht die Megaphon-Uni aus? Die Megaphon-Uni ist Bildung ohne Grenzen, für Menschen, die aufgrund ihrer Ausbildung, Herkunft oder sozialen Stellung mit dem universitären Bildungsangebot sonst nicht in Berührung kommen. Aktuelle wissenschaftliche Inhalte werden verständlich und spannend näher gebracht. Wir möchten damit Menschen mit ihren Projekten und Ideen in den Mittelpunkt stellen, die sich sonst – warum auch immer – eher am Rande der Gesellschaft bewegen. In dem Sinne geht es auch immer um eine gewisse Balance im gesellschaftlichen Gefüge. Haben Sie sich für die Zeitung konkrete persönliche Ziele gesteckt? Welche sind das? Sicher: mehr Seiten, mehr Inhalt, Schreibwerkstätten mit Menschen aus sozialen Randgruppen! Doch das scheitert leider zu oft an den finanziellen Rahmenbedingungen... Judith Schwentner ist Chefredakteurin der Grazer Obdachlosenzeitung Megaphon, www.megaphon.at Kontakt & Festivalzentrum: KosmosTheater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, T. 01/523 12 26, office@kosmostheater.at. dezember jänner 2004 2005an.schläge 07 Fo t o : M a r t i n a M a d n e r streitpunktindikation Schon ungeboren diskriminiert Frauen und Menschen mit Behinderung haben ein gemeinsames politisches Ziel: eine gleichberechtigte Gesellschaft, frei von Diskriminierungen. Nur punkto Schwangerschaft mit einem eventuell behinderten Kind sind sie auf Kollisionskurs, meint Birgit Primig Birgit Primig ist seit mehr als 20 Jahren in und für Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderung tätig. Sie ist seit 2001 Vorsitzende der „Ethikkommission FÜR die Bundesregierung“, einer Interessengemeinschaft, die sich mit Fragen der Bioethik im Zusammenhang mit Behinderung engagiert. 08 an.schlägedezember jänner 2004 2005 „Mein Bauch gehört mir“ war einer jener Slogans, mit dem Frauen einst die Fristenlösung durchgesetzt haben. Den Argumenten hinter den Slogans hatte die Politik wenig entgegenzusetzen. Mit dem Beschluss des Paragraphen 97 StGB wurde Abtreibung innerhalb einer bestimmten Frist straffrei gestellt. Konservative Kräfte versuchen bis heute, den gesellschaftlichen Konsens zu durchbrechen und Abtreibungen mit aller Macht zu verhindern. Eine Landeshauptfrau, die in einer Landesklinik Abtreibungen durchführen lassen will, kann sich gegen Protestkampagnen aus dem katholischen Lager nicht ohne weiteres durchsetzen. Zwei Klassen. Wer die Möglichkeit einer straffreien Abtreibung innerhalb der ersten drei Monate nie in Frage gestellt hat, ist die Interessenvertretung behinderter Menschen. Bekämpft wird ausschließlich die eugenische Indikation. Diese besagt, dass eine Schwangerschaft mit einem möglicherweise behinderten Kind ohne jegliche zeitliche Frist abgebrochen werden darf. Die Fristenlösung überlässt es einer Frau zu entscheiden, ob sie überhaupt ein Kind haben will. Die eugenische Indikation weitet diese Entscheidungsmöglichkeit aus. Nicht mehr „ob überhaupt ein Kind“, sondern „ob dieses ganz bestimmte Kind“ – definiert über das Merkmal „behindert“ – erwünscht ist, steht zur Wahl. Menschen mit und ohne Behinderung werden damit bereits vor ihrer Geburt in zwei Klassen geteilt. Behinderung wird im Gesetzestext als „Gefahr“ dargestellt. In einer immer noch gültigen Verordnung des Gesundheitsministeriums (1981) wird die pränatale Diagnose für Frauen ab 35 Jahren sogar als „vordringliche Maßnahme zur Erhaltung der Volksgesundheit“ empfohlen. Differenzierung fehlt. Wann immer die Forderung nach Abschaffung der eugenischen Indikation an die Öffentlichkeit gelangt, kontert die Frauenpolitik mit indikationstreitpunkt den ewig gleichen Aussagen. Vom „Anschlag auf die weibliche Autonomie“ bis hin zum gänzlich falschen Vorwurf, die Bestrafung jeder Abtreibung werde erneut gefordert, ist dann die Rede. Die Entscheidungsfreiheit der Frau über ihr Leben und ihre Lebensumstände ist das am häufigsten verwendete Argument für die Beibehaltung der eugenischen Indikation. Ein Argument, das aktuell viele Frauen vor jenen Problemen bewahrt, die ein Leben mit einem behinderten Kind mit sich bringen. Es ist somit ein Argument, das für Einzelschicksale seine Gültigkeit haben mag. Aus Sicht der Behindertenbewegung ist diese Argumentation einseitig und kurzsichtig. Einseitig deshalb, weil sie die Möglichkeit erst gar nicht offen lässt, dass auch ein Leben mit einem behinderten Kind sehr viele positive Seiten haben kann. Einseitig auch deshalb, weil sie das Selbstbestimmungsrecht der Frauen ungleich höher bewertet als das Lebensrecht von behinderten Menschen. mer öfter die Frage gefallen lassen, ob denn „das“ wirklich nicht zu verhindern war. Die Behindertenbewegung fordert den Ausbau umfassender Unterstützungsmaßnahmen für die gesamten Familien und frühzeitige Förderung von behinderten Kindern. Stattdessen werden soziale Mittel eingefroren, gekürzt. Die Frauenbewegung setzt sich für diese Mütter kaum und wenn, dann nur sehr leise ein. Das so hoch geschätzte Selbstbestimmungsrecht der Frau besteht nur noch bedingt. Aufgrund des gesellschaftlichen Drucks kann sich kaum mehr eine schwangere Frau der medizinischen Diagnostik entziehen. Bei einem „positiven“ Befund der Pränataldiagnostik muss sie innerhalb kürzester Zeit eine Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Kind treffen. Sie hat nur selten die Chance, alle notwendigen Informationen für eine fundierte Entscheidung zu bekommen. In vielen Fällen hat die Gesellschaft längst für sie entschieden. Bumerang. Die Kurzsichtigkeit des Argumentes schadet zunächst Menschen mit Behinderung in ihrem Kampf gegen Diskriminierung: Eine Gesellschaft müsste schon sehr schizophren sein, um „Behinderung“ so gering zu bewerten, dass sie mit allen Mitteln verhindert werden muss, gleichzeitig aber Menschen mit diesem Merkmal als gleichberechtigt anzuerkennen. Wer besser nicht geboren werden soll, gilt später als bemitleidenswert. Anstelle von Rechten bekommen Menschen mit Behinderung Almosen, bekommen Licht ins Dunkel. Das Argument wird in seiner Kurzsichtigkeit auch zum Bumerang für Frauen selbst. Jene Mütter, deren Kinder behindert sind, müssen sich im- Verschärfung durch PID. Immer lauter wird auch in Österreich die Forderung, bei künstlicher Befruchtung nur noch genetisch einwandfreie und überprüfte Embryonen zu verwenden, die „Präimplantationsdiagnostik“ (PID) gesetzlich zuzulassen. Für die Behindertenbewegung ist das eine Vorverlegung der Selektion, aber auch die Spiegelung eines gesellschaftlichen Klimas, in dem der Preis steigen darf, um Behinderung zu verhindern. Der Wert von Menschen mit Behinderung sinkt weiter. Immer wieder wird dagegen gehalten, dass damit die „Schwangerschaft auf Probe“ ein Ende hätte. Tatsache ist, dass sich Frauen dadurch einer weiteren und nicht ausschließlich einer „anderen“ medizinischen Prozedur unterziehen (müssen). Denn auf die PID folgt so gut wie immer auch eine pränatale Diagnostik, um die „Fehler“ der PID während der Schwangerschaft auszumerzen. Die PID forciert ein neues Rollenbild: Die Frau von heute ist gebildet, macht Karriere, und bekommt – immer älter – zum exakt geplanten Termin das „perfekte“ Kind. Die Medizin lässt uns glauben, dass sie diese Perfektion schaffen kann – und ist immer öfter mit Klagen konfrontiert, wenn Perfektion nicht eingetreten ist. Das Aufbegehren gegen die PID wird gerne abgewiegelt: „Es geht ja nur um eine Hand voll Fälle“. Die Inanspruchnahme von Präimplantationsdiagnostik hält sich – wo sie erlaubt ist – noch in den engen Grenzen finanziell sehr gut gestellter Kreise. Immer wieder verwenden BefürworterInnen „niedrige Zahlen“ als Argumente, um die Bedeutung der behindertenpolitischen Forderungen zu schwächen. Umgekehrt würde es die Frauenbewegung kaum zulassen, wenn eine deutliche Diskriminierung von Frauen als unwesentlich – weil selten – dargestellt würde. Es ist höchste Zeit, dass sich Frauenbewegung und Behindertenbewegung abseits der Öffentlichkeit, abseits von WählerInnenstimmen zu einem echten Dialog zusammentun. Die Interessen von Frauen und die Interessen von Menschen mit Behinderung müssen nicht zwangsläufig aufeinanderprallen. Es gibt auch Frauen mit Behinderung. Sie haben sich längst international organisiert. Ihre Heimat ist die Behindertenbewegung. Die Frauenbewegung hat dieses Potenzial an Mitstreiterinnen für Gleichberechtigung noch nicht erkannt.. ❚ Lebenshilfe Österreich (Hg.): Rasterfahndung nach behindertem Leben, Wien 2003 Fundierte und umfassende Broschüre aus Sicht der Behindertenbewegung zu Problemstellungen bei Pränataldiagnose und Implantationstechnik. Bietet neben einem umfangreichen, herausnehmbaren Glossar auch einen Einblick in die ethische Problematik der Biomedizin und Biotechnik. Kostenlos erhältlich bei Lebenshilfe Österreich, T. 01/812 26 42, sekretariat@lebenshilfe.at Stichwort Indikation. Nach österreichischem Recht ist jeder vorsätzliche Schwangerschaftsabbruch zunächst verboten und strafbar und daher auch im Strafgesetz verankert. Auf Wunsch der Schwangeren kann ein Abbruch – sofern er von einer Ärztin / einem Arzt durchgeführt wird – in folgenden Fällen ausnahmsweise straflos sein: ● während der ersten drei Monate der Schwangerschaft: die „Fristenlösung“ ● „wenn eine ernste Gefahr besteht, dass das Kind geistig oder körperlich schwer geschädigt sein werde“ (§ 97, Abs. 1, Z2, Fall 2 StGB): die eugenische oder embryopathische Indikation. Es ist keine Frist gesetzt und die Abtreibung kann bis zum Beginn der Geburt durchgeführt werden. dezember jänner 2004 2005an.schläge 09 Fo t o s : G a b i H o ra k niederösterreichberatungsstellen Friederike Grühbaum bezweifelt, dass weitere Stunden- und Programmkürzungen die richtige Überlebensstrategie sind: „Das wäre die Devise: Durchtauchen. Aber wohin?“ 1 Es ist wichtig, zwischen Frauenplätzen und Kinderplätzen zu unterscheiden: Es gibt Zimmer mit mehreren Betten für eine Frau und ihre Kinder. Aber natürlich kommt nicht jede Frau mit Kindern. Die Auslastung seitens der Frauenbetten ist fast überall hundert Prozent, Kinderbetten bleiben manchmal frei. Lilith braucht jede Hilfe, um den laufenden Betrieb im nächsten Jahr aufrecht erhalten zu können. Bitte um Spenden auf das Konto: FPF Krems, Frauencafe Lilith, Nr. 105.775, BLZ 32397, Raiffeisenbank Krems 10 an.schlägedezember jänner 2004 2005 Auf Sparflamme Eine der wenigen wertvollen Frauenberatungsstellen im tiefschwarzen Niederösterreich muss 2005 voraussichtlich zusperren. Grund genug für Gabi Horak, sich im größten Bundesland Österreichs umzusehen. Das Herbstprogramm sowie das Frauencafé sind gut be-sucht und in diesem Jahr wurden schon über 2.100 Frauen aus Krems und der Region betreut. Damit könnte im nächsten Jahr schlagartig Schluss sein, denn „Lilith“ steht vor dem Aus. Der Bund hatte schon das diesjährige Budget – ohne Angabe von Gründen – um vierzig Prozent gekürzt, die Stadt Krems die Subvention ganz gestrichen.„Das können wir natürlich nicht einfach so hinnehmen, schließlich sind wir die einzige Frauenberatungsstelle im niederösterreichischen Zentralraum“, gibt sich Friederike Grühbaum vom siebenköpfigen Lilith-Team kämpferisch. Tatsächlich ist die nächstgelegene Frauenberatungsstelle in Zwettl fünfzig Kilometer entfernt – mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine Halbtagsreise. Mit insgesamt zehn Frauen- und Mädchenberatungsstellen ist das große Land Niederösterreich alles andere als flächendeckend versorgt. Die 790.000 Niederösterreicherinnen haben nur in neun der 25 Bezirke eine Beratungsstelle zur Verfügung. Der Bezirk rund um die Landeshauptstadt St. Pölten ist keiner von ihnen. Hier gibt es aber zumindest ein Frauenhaus, das in Kürze sein 20-jähriges Bestehen feiert. Status und Macht. In der Liste der „Frauenservicestellen“ des Frauenministeriums werden „Lilith“ und auch „Undine“ in Baden nicht geführt. Sie wurden erst vor wenigen Jahren gegründet und haben den Status einer Frauenservicestelle nicht bekommen. Die Folge: ihre Subventionen konnten vom Ministerium massiv gekürzt werden. Die acht anerkannten Beratungsstellen in Niederösterreich sind nicht von der Existenz bedroht, bekommen 2005 sogar ein bisschen mehr Geld. Das Frauenministerium hat sich verpflichtet, zumindest anerkannte Frauenservicestellen zu halten, deshalb gibt es gerade so viel Geld, um den laufenden Betrieb irgendwie aufrechtzuerhalten. „Dabei ist die Kategorie Frauenservicestelle schwer zu definieren, weil jede Stelle anders arbeitet“, sagt Rosemarie Ertl vom Netzwerk Österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Der Status werde nun kaum mehr vergeben, weil das Ministerium so keine finanzielle Verpflichtung eingehen muss. „Das ist der Versuch, einen Keil zwischen die Frauenberatungsstellen zu treiben.“ Dabei gibt selbst das Ministerium zu, dass neue Beratungseinrichtungen in unterversorgten Gebieten dringend notwendig wären. Liselotte Haschke, Leiterin der Abteilung für Frauenprojekteförderung, hatte bei einem Gespräch mit den Servicestellen und Notrufen Ende Oktober auch eine Lösung parat: Warum nicht Außenstellen von bestehenden Frauenservicestellen in unterversorgten Gebieten gründen? beratungsstellenniederösterreich „Davon halten wir aber nicht viel“, meint Rosemarie Ertl. Nach den Vorstellungen der Sektionsleiterin sollten dazu Gemeinderäume angemietet werden, „was dem Autonomie-Gedanken widersprechen würde“, so Ertl. Und die Mitarbeiterinnen sollten die Beratungen in der Außenstelle innerhalb ihrer Arbeitszeit zusätzlich bewältigen. „Unmöglich“, weiß Rosemarie Ertl, „die Beratungsstellen sind schon jetzt total ausgelastet, teilweise gibt es lange Wartelisten.“ Die Beratungsanfragen sind insgesamt in den letzten Jahren stark gestiegen. Es gebe zwar Beispiele, dass bestehende Serviceeinrichtungen Außenstellen in anderen Bezirken gegründet haben, aber ohne zusätzliches Geld für zusätzliche Aufwendungen geht es nicht. Solidarität und Kampf. Seit der letzten Erhöhung im Jahr 2001 bekommt jede Frauenberatungsstelle (außer „Unida“ in Amstetten, die übers AMS finanziert ist) vom niederösterreichischen Frauenreferat knapp 7.300,- Euro Jahressubvention. Beim letzten Vernetzungstreffen der NÖ Frauenservicestellen haben die Mitarbeiterinnen beschlossen, dass Verhandlungen über eine Erhöhung der Subventionen überfällig sind. Und sie wollen „Lilith“ ihre Solidarität zeigen, erzählt Anneliese Erdemgil-Brandstätter von „Kassandra“ in Mödling: „Wir sollten uns bei ihnen melden und gemeinsame Aktionen überlegen – um das Problem öffentlich präsent zu machen, um Geld zu sammeln.“ Aus ihrer Arbeit weiß sie, wie wichtig jede einzelne Frauenberatungsstelle ist:„Den Frauen in Niederösterreich geht es teilweise sehr schlecht. Im reichen Mödling gibt es Frauen, die hungern.“ Die „Kassandra“-Mitarbeiterinnen führen jährlich 3.000 Beratungen durch. Frauenpolitik. Der Niederösterreichische Landtag zählt 56 Mitglieder: Die überwältigende Mehrheit von 31 Sitzen gehört der ÖVP, 19 PolitikerInnen sind SPÖ-Abgeordnete, 4 Grüne und 2 von der FPÖ. Die Landesregierung bilden die zwei stimmenstärksten Parteien: ÖVP und SPÖ. Die für Frauenfragen zuständige Landesrätin Johanna Mikl-Leitner und Maria Rigler, Leiterin des NÖ-Frauenreferats, erlebt Rosemarie Ertl als „bemüht“, aber beide verstünden die Probleme nicht immer. SP-Frauensprecherin Karin Kadenbach meldete sich Ende Oktober mit der Forderung nach einem geschlechtergerechten Budget zu Wort:„Die Zeit ist auch (sic!) in Niederösterreich dafür reif, dass die volkswirtschaftlich bedeutenden Leistungen der Frauen endlich im Budget ihren Niederschlag finden und damit entsprechend gewürdigt werden.“ Die Klubobfrau der Grünen NÖ, Madeleine Petrovic, erachtet das als äußerst unrealistisch. Sie verhandelt die Verankerung von Gender-Budgets – zu dessen erbittertsten GegnerInnen Finanzminister Finz gehöre – gerade im Verfassungskonvent. Erst wenn es hier zu einem Ergebnis komme, würden sich wohl auch die Länder danach richten müssen. Es sei ideologisch gewollt, dass Frauen im Begriff Familie aufgehen, meint Madeleine Petrovic. Johanna MiklLeitner sei persönlich zwar durchaus engagiert, aber „in Niederösterreich passiert nichts, was der Landeshauptmann Pröll nicht will. Und dem ist Frauenpolitik kein Anliegen“. Petrovic hat soeben eine Studie in Auftrag gegeben, die die Situation von Frauenberatungsstellen in Niederösterreich erheben soll:Welche gibt es? Wie geht es ihnen? Wird Frauenberatung, die den Namen auch verdient, gefördert? Die Ergebnisse sollen noch vor den Gemeinderatswahlen im März 2005 vorliegen. Für „Lilith“ ist das vielleicht zu spät, sie brauchen schnelle Hilfe. Dass die Frauenberatung in Krems kurz vor dem Aus steht, hat selbst Madeleine Petrovic erst jetzt von den an.schlägen erfahren. Warten aufs Christkind. Das Lilith-Team hofft auf eine Erhöhung der finanziellen Mittel. Ob sie im nächsten Jahr überhaupt noch einmal aufsperren können, wird sich aber erst in letzter Minute entscheiden.„Derzeit verhandeln der Bund und das Land miteinander, weil das Ministerium will, dass Niederösterreich mehr zu den Frauenberatungsstellen beiträgt“, erklärt Friederike Grühbaum. Eine Finanzierungszusage des Landes werde es erst im Dezember geben, was die Planung für 2005 unmöglich macht. Die Stadt Krems konnten die Liliths soweit bringen, eventuell ein paar Euro beizusteuern.„Aber sie übernehmen nicht wirklich Verantwortung.“ ❚ Frauenberatungsstellen in NÖ Lilith, Steiner Landstr. 76, 3504 Krems-Stein, T. 02732/85 555, e-mail: lilith.krems@aon.at; Kassandra, F. Kribanyg. 1, 2340 Mödling, T. 02236/420 35, e-mail: kassandra@computerhaus.org Frauentreffpunkt Mostviertel, Wienerstr. 47/1, 3300 Amstetten, T. 07472/63 297, www.frauenberatung.co.at; Unida Coaching, Wienerstr. 87, 3300 Amstetten, T. 07472/23 407, www.unida.at Frauen für Frauen, Kirchenplatz 1-2a, 2020 Hollabrunn, T. 02952/21 82, www.frauenfuerfrauen.at; Frauenberatung Zwettl, Galgenbergstr. 2, 3910 Zwettl, T. 02822/52 271, www.frauenberatung.zwettl.at Frauenforum Gänserndorf, Bahnstr. 73, 2230 Gänserndorf, T. 02282/26 38, www.frauenforum-gsdf.at Wendepunkt, Raug. 16, 2700 Wr. Neustadt, T. 02622/82 596, e-mail: wendepunkt@aon.at Freiraum, Wiener Str. 4/9, 2620 Neunkirchen, T. 02635/61 125, www.frauenberatung-freiraum.at Stützpunkt Undine, Schwartstr. 50, 2500 Baden, T. 02252/9025-406, e-mail: undine@ebos.at Frauenhäuser in NÖ: Amstetten, T. 07472/66 500, www.frauenhaus-amstetten.at Mistelbach, T. 02572/5088, e-mail: frauenteam@kolping.at Neunkirchen, T. 02635/689 71, www.frauenhaus-neunkirchen.at Sozialhilfezentrum für Frauen, Mödling, T. 02236/465 49, e-mail: frh.moedl@frauenhaus-moedling.kabsi.at Haus der Frau, St. Pölten, T. 02742/366 514, e-mail: hausderfrau.stpoelten@pgv.at Frauennotwohnung, Wr.Neustadt, T. 02622/825 96, e-mail: wendepunkt@aon.at dezember jänner 2004 2005an.schläge 11 internationalan.riss Disput beigetragen hatten, schätzen, dass Frauen in Portugal ein 150fach höheres Risiko haben, an einer Abtreibung zu sterben, als Frauen aus den Niederlanden. Der aktuelle Prozess gegen die junge Frau könnte dazu beitragen, dieses Risiko noch um einiges zu erhöhen, da Frauen aus Angst vor einer Anzeige im Falle von Komplikationen zukünftig gar nicht erst ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. keck www.womenonwaves.org/ ägypten Fo t o : Wo m e n o n Wa v e s No peace without women Am 25. Oktober wurde die ägyptische Schriftstellerin und Feministin Nawal El Saadawi wie auch der französische Diplomat Stepháne Hessel mit dem Nord-Süd-Preis des Europarates ausgezeichnet. Dieser wird für außergewöhnliche Leistungen im Bereich Menschenrechte und PartnerInnenschaft zwischen Norden und Süden vergeben. El Saadawi, geboren 1931 im ägyptischen Dorf Kafir Thala, arbeitete als Ärztin für Allgemeinmedizin und Psychiatrie. Als sie begann, sich für die Rechte von Frauen zu engagieren und sich zu Themen wie Genitalverstümmelung und Prostitution zu äußern, setzten zahlreiche Repressionen gegen sie ein: 1972 verlor El Sadaawi ihre Anstellung bei der Gesundheitsbehörde, im Jahr 1981 wurde sie unter der Regierung Sadat wegen ihres politischen Einsatzes verhaftet und 1992 erschien ihr Name auf einer Todesliste religiöser Fundamentalisten. Ein Verfahren wegen „Abfalls vom Glauben“ wurde inzwischen vertagt. Nawal el Saadawi, die 1982 die „Arab Women’s Solidarity Association“ gegründet hatte, schreibt in ihrem Artikel „War against Women and Women against War“: „There will be no better world without organizing women everywhere, there will be no peace, no justice, no real democracy. But it is only women, women themselves, who can free themselves from all forms of gender oppression and so become a vital dynamic force, capable of creating another world.“ pabo portugal vereinigte arabische emirate Angeklagt Ende Oktober stand eine junge Frau vor Gericht, die beschuldigt wurde, vor fünf Jahren eine Abtreibung vorgenommen zu haben. Die damals 17-Jährige nahm Misoprostol ein und wurde im Anschluss wegen starker Blutungen in die Notaufnahme des Amadora-Spitals in Sintra eingeliefert. Die diensthabende Krankenschwester fand Tablettenreste, und statt dem Mädchen zu helfen, verständigte sie die Polizei, die auch prompt erschien. Die junge Frau gestand – und nun drohen ihr bis zu drei Jahre Haft. In Portugal ist ein Schwangerschaftsabbruch nur bei Gefahr für Leben und Gesundheit der Schwangeren, bei Vergewaltigung oder möglicher Behinderung des Kindes erlaubt. Aber auch in diesen Fällen ist eine Abtreibung nicht immer möglich, da sich Spitäler und ÄrztInnen mitunter weigern, einen Abbruch durchzuführen. Portugal ist zudem das einzige EU-Land, in dem Frauen und abtreibende MedizinerInnen aktiv gerichtlich verfolgt werden. Trotz dieser widrigen Umstände werden laut Gesundheitsministerium jährlich mindestens 20.000 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Etwa 5.000 Frauen landen wegen Komplikationen in der Notaufnahme, auch einige Todesfälle sind jährlich zu beklagen. Women on Waves, die erst im August vor Portugal geankert hatten, um portugiesischen Frauen Schwangerschaftsabbrüche zu ermöglichen und die damit zu einem heftigen öffentlichen 12 an.schlägedezember jänner 2004 2005 Wirtschaftsministerin In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist Anfang November erstmals seit der Staatsgründung 1971 eine Frau Regierungsmitglied geworden. Sheika Lubna Al Qasimi wurde zur Ministerin für Planung und Wirtschaft ernannt. Damit ist sie im 21-köpfigen Kabinett die einzige Frau. Zwar beginnen immer mehr Frauen, die in Amerika oder in Europa ausgebildet wurden, vor allem in der Wirtschaft Spitzenpositionen zu erklimmen, dennoch ist die Managerin und IT-Fachfrau Lubna Al Qasimi immer noch eine Ausnahmeerscheinung. Dass sie weitgehend akzeptiert wird, liegt wohl auch an ihrer Herkunft aus einer der berühmten Herrscherfamilien des Landes. keck kolumbien Zwischen den Fronten Terror ist im Bürgerkriegsland Kolumbien seit vierzig Jahren so alltäglich, dass die internationale Medienwelt kaum noch davon Notiz nimmt. Amnesty international (ai) dokumentierte nun in einem grauenhaften Bericht, wie Frauen und Mädchen entführt, ermordet, verstümmelt, an.rissinternational vergewaltigt, oder in sexuelle Sklaverei gezwungen werden und fordert dringend konkrete Maßnahmen zur Beendigung der Gewalt. Als gesellschaftliches Tabuthema wird sexuelle Gewalt nach Möglichkeit totgeschwiegen, und auch die Betroffenen selbst schweigen aus Scham und Angst vor noch größerem Leid. Die an diesen Gräueltaten Schuldigen können mit größter Sicherheit damit rechnen straflos davonzukommen – das Büro des Präsidenten gab amnesty international auf die Anfrage, was die Regierung derzeit unternehme, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu verhindern und zu bestrafen, noch nicht einmal eine Antwort... amnesty appelliert daher dringend, die online-Petition an den kolumbianischen Staatspräsidenten Álvaro Uribe Vélez zu unterzeichnen. keck http://www.amnesty.co.at/vaw spanien sierra leone Wider die Gewalt Die spanische Regierung greift nun härter durch gegen Männer, die wegen Gewalttaten an ihren Ehefrauen verurteilt worden sind. Zukünftig müssen sie zur Überwachung ein elektronisches Armband tragen. Als erste Region stellte Madrid das neue Schutzsystem vor. Demnach sollen die betroffenen Frauen ein Handy-ähnliches Gerät bekommen, das ihnen signalisiert, wenn ihr Mann sich ihnen in einem Umkreis von 500 Metern nähert. Zugleich wird automatisch die Polizei alarmiert. Der Mann muss ein neonfarbenes Band tragen, das Alarm auslöst, sobald der Träger es abnimmt oder es beschädigt. Gewalt gegen Frauen ist in Spanien in den letzten Jahren immer mehr gestiegen. 2003 waren von 98 ermordeten Spanierinnen 81 Opfer ihres Ehemannes oder Lebensgefährten. Im ersten Halbjahr 2004 wurden 51 Frauen von ihren Partnern getötet. Die Regierung unter dem Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero, der sich selbst als Feminist bezeichnet, hat daher den Kampf gegen häusliche Gewalt zu einer ihrer Prioritäten erklärt. Erst Anfang Oktober verabschiedete das spanische Parlament ein Gesetz gegen Gewalt in der Ehe. Der von allen Fraktionen gebilligte Entwurf sieht härtere Strafen für Männer vor, die ihre Frauen misshandeln. Außerdem sollen zukünftig Sondergerichte für Misshandlungsfälle geschaffen und ein Netzwerk zur Unterstützung der Opfer aufgebaut werden. keck wyber.space www.sexarbeit FannyAnn Eddy ermordet Die lesbische Aktivistin FannyAnn Eddy ist am Morgen des 29. September tot im Büro der SLLAGA (Sierra Leone Lesbian and Gay Association) aufgefunden worden. Offenbar waren ihre zwei MörderInnen am Abend vorher in die Büroräume eingedrungen, hatten Eddy dort mehrfach vergewaltigt und ihr das Genick gebrochen. Die in ganz Afrika bekannte Kämpferin für Menschenrechte von Lesben und Schwulen hatte 2002 die SLLAGA gegründet, obwohl in Sierra Leone, wie in den meisten afrikanischen Ländern, Homosexualität gesetzlich verboten ist. Die Gruppe, die soziale und psychologische Unterstützung anbietet, und für deren Mitglieder Angst und Unsichtbarkeit zum Alltag gehören, hatte sich erst Anfang des Jahres in einer UN-Konferenz kritisch zum Verhalten ihres Landes gegenüber Lesben und Schwulen geäußert. „Wir sind permanent mit Belästigungen und Gewalt (...) konfrontiert“, erklärte sie der Kommission. Da homophobe Angriffe von den Behörden nicht verfolgt werden, hatte Eddy noch an die Kommission appelliert, das Schweigen, das Lesben und Schwule so verletzlich mache, zu brechen. Für FannyAnn Eddy kommt jedenfalls jede Hilfe zu spät. Die TäterInnen konnten übrigens (noch?) nicht gefasst werden. keck Sexarbeiterinnen haben sich das erste Mal in den 1970er Jahren in Frankreich organisiert, um auf ihre Rechte aufmerksam zu machen: mehr als 100 Sexarbeiterinnen besetzten am 2. Juni 1975 eine Kirche in Lyon. Die erste autonome Hurenorganisation in Deutschland wurde 1980 ins Leben gerufen (www.hydra-ev.org). Der diesjährige Hurenkongress fand im Oktober in Dortmund statt, veranstaltet von der Dortmunder Mitternachtsmisson (http://d1a.de/mitternachtsmission/). Wer Infos zu Sexarbeit in Europa sucht, wird bei www.femmigration.net fündig. International gibt sich die Seite des Prostitutes Education Network Bayswan (www.bayswan.org) – mit umfassenden Infos auf englisch, unter anderem zum Sex Worker Film Fest, das im Frühjahr 2005 in San Francisco stattfinden wird. In Österreich gibt es im Vergleich zu anderen europäischen Ländern nur wenige Beratungsstellen. Während es zum Beispiel in Italien über 100 sind, befassen sich in Österreich gerade einmal vier Einrichtungen mit dem Thema Sexarbeit: SILA (www.sila.or.at) und LEFÖ (www.lefoe.at) in Wien, sowie MAIZ (http://maiz.at/cms/front_content.php) und LENA (www.caritas.at/oesterreich/spezprojekte_482.html) in Linz. vab dezember jänner 2004 2005an.schläge 13 Fo t o s : U N H C R kriegsudan Am Rande des Lebens Im Sudan kämpfen Frauen tagtäglich für sich und ihre Kinder ums nackte Überleben. Über die traumatisierte Situation intervertriebener Flüchtlingsfrauen berichtet Ishraga Mustafa Hamid Im Sudan kämpfen verschiedene Gruppierungen für die Gleichberechtigung aller Sudanesen, unabhängig von ihrer Volkszugehörigkeit, Religion und politischen Ausrichtung – die Kategorie Geschlecht wird dabei bis zum heutigen Tag übersehen. Die Ursachen dieses Krieges liegen in der ungerechten Ressourcenverteilung zwischen den vielfältigen Volksgruppen bzw. Kulturen, Identitäten und Religionen. Der Sudan gilt mit der Vielfalt seiner Ethnien als für Afrika repräsentativ. Repräsentativ ist er auch hinsichtlich ungleicher Verteilung von Macht und Ressourcen. Ishraga Mustafa Hamid ist gebürtige Sudanesin und lebt seit 11 Jahren in Wien. Sie studierte im Sudan wie auch in Wien Publizistik und Kommunikationswissenschaften, ist freie Wissenschafterin und seit 2001 Lektorin an der Uni Wien, Institut für Politikwissenschaft. 14 an.schlägedezember jänner 2004 2005 „Westliche“ Kriegsbilder. Die Vorstellung „westlicher“ Länder, wonach religiöse Spannungen für den Krieg im Sudan verantwortlich seien, entspricht nicht der historischen Realität. Die viel zitierte Spaltung in einen muslimisch-arabischen „Norden“ und einen christlich-afrikanischen „Süden“ wurde sowohl vom Westen als auch von der jetzigen Regierung sehr stark gefördert. Diese Polarisierung negiert die gesellschaftliche Vielfalt. So sind die im Nordsudan lebenden NubierInnen zwar MuslimInnen, jedoch keine AraberInnen. Auch die im Westsu- dan lebenden Nuba, Four und Masaleet werden als Nordsudanesen identifiziert. Erst seit der Einführung der Scharia 1983 spielt Religion eine außergewöhnliche Rolle. Seit die „Muslimbrüderschaft“ 1989 mit einem Militärputsch die Macht übernahm, wird Religion sehr stark mit Politik vermischt. Politik wird seither islamisiert und der Djhad im Namen vom Allah gegen alle, die dieser Partei nicht angehören, geführt. Doch trotz angestrebter Islamisierung der gesamten Gesellschaft liegen die Kriegsursachen aus politischer Sicht in ungleichen Machtverhältnissen und ungleicher Ressourcenverteilung. Mittäterinnen. Wie Haidar Ibrahim in seinem Buch „Islamisierung der Politik im Sudan“1 anführt, spielt(e) die Vereinigung der „Muslim Sisterhood“ beim Anheizen des Krieges eine außergewöhnliche Rolle. Frauen wurden und werden rekrutiert und in die Kriegsgebiete gebracht, um gegen die sogenannten Ungläubigen zu kämpfen. Der Djhad wird gegen Nicht-MuslimInnen und gegen muslimische RegierungsgegnerInnen geführt. Die „Muslim Sisterhood“ verwendet die gleichen politischen und agitatorischen Strategien wie die Regierung. Kinder und Jugendliche werden überzeugt, für Allah zu kämpfen und als Belohnung dafür, dass sie im Krieg fallen, werden ihnen die schönen Huria im Paradies versprochen. Mütter, die ihre Söhne – oft gegen deren Willen – in die Kriegsgebiete schicken, müssen damit rechnen, dass sie diese nie wieder sehen. Von den Müttern wird erwartet, über den „Märtyrertod“ ihrer Söhne nicht zu weinen, sondern sich zu freuen. Mit surrealen Himmels-Feiern sollen sie beruhigt werden, von den Muslimschwestern erhalten sie Geschenke. Manche Mütter nehmen diese Geschenke nicht an und lehnen weinend das Treffen mit den Muslimschwestern ab. Die Rollen von TäterIn und Opfer sind an diesem Beispiel sehr differenziert zu bewerten. In diesem langen und vergessenen Krieg gibt es viele verschwiegene und tabuisierte Themen, wie Gewalt gegen und Vergewaltigung von Frauen als Kriegsstrategie. Die Regierung bzw. die Muslimschwestern lehnten das internationale UN-Abkommen gegen Gewalt an Frauen (CEDAW) mit der Begründung ab, dass es von westlichen Ländern verfasst wurde. Das einzige Gender-Zentrum im Sudan wurde vor einem Jahr von der Regierung geschlossen, die AktivistInnen wurden inhaftiert. sudankrieg Mangelnde Friedenskultur. Seit einiger Zeit gibt es, unter Druck der USA, wieder Friedensverhandlungen im Sudan, die allerdings auf nur zwei Parteien begrenzt sind: die Regierung und das „Sudanese People’s Liberation movement“ (SPLM). Fast die gesamte Zivilgesellschaft wird ausgeschlossen, bei den Verhandlungen nimmt keine einzige Frau teil. Die Dauerhaftigkeit eines möglichen Verhandlungserfolges ist daher sehr fragwürdig, zumal darüber hinaus die enorme Kluft zwischen Arm und Reich seitens der Regierung ignoriert wird. In den Schulbüchern oder in den Medien wird keine Friedenskultur vermittelt. In den Grundschulen weist nur ein Schulgedicht auf den Frieden zwischen den „SüdsudaneseInnen“ und „NordsudaneseInnen“ hin. Friedenserziehung sollte grundsätzlich vom Kindergarten an beginnen, das ist jedoch aufgrund mangelnder Strukturen im Sudan nicht möglich. Daher sollten Ersatzstrategien entwickelt werden, die alle Zivilgesellschaften involvieren. Ein Friedensabkommen zwischen der Regierung in Khartum und SPLM schloss sowohl Frauen als auch NGOs von den Verhandlungen aus. Auch wenn ein für die Verhandler akzeptables Abkommen geschlossen werden konnte, bleibt unbeantwortet, welche Strategien für Probleme wie Armut, wirtschaftliche und politische Instabilität und nicht zuletzt das Problem der Binnenflüchtlinge entwickelt werden können. Die Nachkriegssituation muss aufgearbeitet werden. Vor allem hinsichtlich Gewalt gegen Frauen gibt es keine geschlechtsspezifische Kriegsfolgenbewältigung. Konfliktlösungen, Entmilitarisierung und Wiederaufbau sollten Frauen aktiv beteiligen. Offen bleibt jedoch, ob Frauen im Sudan als „PeaceKeeper“ angesehen werden. Frauen am Rande. Laut der Studie „Am Rande des Lebens: soziökonomische Analyse intervertriebener Frauen im Sudan“2 stellen Frauen, die aus dem West- und Südsudan kommen, eine besondere Zielgruppe dar, da sie seit Jahren unter Krieg und Konfliktssituationen leiden. Sie mussten ihr Heimatland verlassen und nach Khartum flüchten. Ihre damit verknüpften Hoffnungen auf Ruhe und Sicherheit werden von der bitteren Realität eingeholt. Sie leben unter sehr schlechten Bedingungen und sind weiterhin von Gewalt und Vergewaltigung bedroht. Im Flüchtlingslager kämpfen die Frauen ums Überleben, wie die Ergebnisse der vorliegenden Studie aufzeigen. Meistens arbeiten sie als illegale Teeund Kaffeeverkäuferinnen am Straßenrand, oder handeln mit Alkohol, was im Sudan durch die Scharia verboten ist. Sie werden häufig inhaftiert, einige sogar mit ihren Kindern. Andere werden zur Prostitution gezwungen. Die Frauen kämpfen um ausreichend Nahrung und Trinkwasser, medizinische Versorgung können sie sich zumeist nicht leisten. Viele Krankheiten sind verbreitet, vor allem Malaria und Typhus – Krankheiten, die in direkter Verbindung zur Armut stehen. Viele intervertriebene Frauen, deren Männer im Krieg gestorben oder einfach verschwunden sind, befinden sich völlig allein in einer neuen Situation. Sie haben trotzdem neue Fähigkeiten gewonnen, versuchen irgendwie ihre Probleme zu meistern. Sie sorgen für ihre Kinder, wollen diese in Schulen schicken, was aufgrund von Schulgebühren vielfach nicht gelingt. Wenn Frauen wegen Alkoholhandels inhaftiert sind, bleibt ihren Familien nichts zum Überleben. Notwendige Hilfe. Einige der Regierung nahestehende NGOs instrumentalisieren ihre Unterstützungsprogramme für politische Zwecke. Etwa wenn gefangene Frauen früher aus der Haft entlassen werden, wenn sie die arabische Sprache gut lernen. Es ist kritisch zu hinterfragen, ob diese Frauen die Sprache wirklich lernen wollen oder lieber ihre eigenen Sprachen als wichtigen Bestandteil ihrer Identitäten an die bereits in Flüchtlingslagern geborenen Kinder weiter geben wollen. Auch die Programme internationaler NGOs, die im Lager arbeiten, sollten hinsichtlich der ausreichenden Berücksichtigung von Bedürfnissen und Anliegen sowie geschlechtsspezifischer Unterschiede befragt werden. Die Studie hat gezeigt, dass mehr Projekte durchgeführt werden müssen, um Frauen Traumata durch Gewalt und Vergewaltigung überwinden zu lassen. Bewusstseinsbildende Programme zur Bekämpfung von Armut, HIV und AIDS sowie zu reproduktiven Rechten sind ebenfalls dringend notwendig. Die Betroffenen haben Sehnsucht nach ihrer alten Heimat, aber auch Ängste, Hoffnungslosigkeit und Entmutigung. Daher ist es wichtig, dass sie in Rückkehrprogramme involviert werden, sie sollen entscheiden können, ob sie in Khartum bleiben wollen – allerdings unter menschlichen Bedingungen. Um solche Projekte durchzuführen, braucht es internationale Unterstützung, vor allem von EU-Seite, damit sich für die vergessenen Frauen am Rande des Lebens ein neuer Horizont öffnen kann. ❚ 1 „El Islam El Siasi in Sudan – El Jabh el Islamia nemozagn“– in arabischer Sprache (Islamisierung der Politik im Sudan – die Islamic National Front als Beispiel), Kairo 1991 2 Die Studie wurde von Ishraga M. Hamid durchgeführt und im September dieses Jahres präsentiert. Die Studie wurde von der evangelischen Frauenarbeit/Brot für Hungernde, der Evangelischen Weltmission und Dreikönigsaktion finanziert dezember jänner 2004 2005an.schläge 15 A l l e Fo t o s : M a r t i n a M a d n e r themahörspiel Hörspiel und Kunst? Gebrauchsanweisung für ein Leben für und in der Akustik. Das Hörspielfeature „a topless dj is a topless dj“ und ein persönlicher Einblick in meine Arbeit im Traditionsgenre Hörspiel. Und was man darin alles machen kann. Von Caroline Hofer 16 an.schlägedezember jänner 2004 2005 hörspielthema „Hallo! Mein Name ist April. Hallo! Mein Name ist Alma. Ich schreibe Texte. Ich schreibe, seit ich klein bin, oder seit ich schreiben kann. Ich werde dir jetzt ein paar Fragen stellen und ich warte darauf, dass du sie mir beantwortest. In dieses Buch hier, schreib sie mir auf. Dann schreibe ich daraus ein neues Stück, oder ich schreibe dir einen Brief, oder einen Dialog. Dann mache ich daraus eine Geschichte, oder eine Story. So wie diesen hier. So wie diese hier.“ (April & Alma in a topless dj is a topless dj. Ein Leben für und in der Akustik. Frauen und Kunst. SWR 2004) Der Anfang. Meistens, so wie oben, beginne ich meine Geschichten damit, mich vorzustellen, oder besser gesagt, ich lasse die Protagonistin meiner Stücke sich darin vorstellen. Manchmal aber lasse ich die Protagonistin zu sich einladen, in ihre Welt, dann erst beginnt die Geschichte – eingebettet in eine Hörspielstruktur. Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt und ich schreibe und spreche Hörspiele. Mehr schreibe ich als ich spreche, aber so genau kann ich das nie trennen. Ich mache also Hörspielkunst, seit sieben Jahren.„Eine lange Zeit“, denke ich mir oft, lehne mich zurück und stelle mir vor, wie ich einmal – umgeben von einem Hörspielarchiv statt einer Bücherwand – im Lehnsessel liege und meine Ohren reibe. Hm. So genau. Stimmt eigentlich nicht. Ich mache Hörspiele, hören tue ich sie nur selten. Produzieren aus Leidenschaft, sozusagen. Angefangen hat alles auf der Theaterwissenschaft in Wien. Ich holte – in der heute nicht mehr existenten Hörspielwerkstatt – einen Text aus der Schublade und er kam an. Ich traf auf Leute, allen voran die Musikerin Catarina Pratter (550rondy), die sich mit mir auf den Hype begaben, ein Kurzhörspiel zu produzieren. Es folgte der berühmte Sprung ins kalte Wasser, auf das Echo unserer Arbeit war ich nicht gefasst. Der Anfang in der deutschsprachigen Hörspielwelt war mühsam und steinig und schlecht koordiniert. Davon abgesehen, waren Hörspiele für mich ein neues Terrain. Meine Texte hatten und haben keine typische dramatische Struktur. Eigentlich sind es „lyrische Prosa“-Texte, hat man mir gesagt. Mangels einer neueren Definition schreibe ich immer „Hörspiel“ darunter, wenn ich etwas verfasse. Und blieb bis jetzt dabei, denn Hörspiele sind super Medien, um einen Text lebendig zu machen, durch Stimme, akustische Räume und Musik. Das kollektive Arbeiten schlägt sich in der Produktion nieder. Gut Ding braucht oft Weile, Hörspielproduktionen brauchen stundenlange Diskussionen, Abendessen und viel Terminkoordination. Meistens rückt man für eine Produktion eng zusammen, um sich danach wieder ein wenig zu trennen. Die Menschen kommen sich vor allem auf geistiger Ebene sehr nahe und das Gefühl, eine platonische Beziehung zu führen, entsteht sehr schnell. „Ich glaube immer, dass alle Menschen genauso denken wie ich, aber das stimmt nicht, glaube ich. Ich würde gerne meinen Kopf dazu befragen, aber er ist voll von wirren Assoziationen. Ich würde den Kopf gerne entleeren, denn ein geleerter Kopf ist ein guter Kopf. Vor dem Einschlafen spucke ich den Restmüll in den Eimer, ich denke, so geht es los.“ (April in a topless dj is a topless dj.) Die Szene. Deutschsprachige Hörspiele lassen sich über das Sendegebiet Österreich, Schweiz und Deutschland verteilen. Während von den staatlichen Sendern in Österreich nur Ö1 und in der Schweiz DRS2 Hörspiele sendet, gibt es in Deutschland eine Reihe von ARD-Stationen und zahlreichere Sendeplätze. In Österreich gab es bis vor einigen Jahren eine jährliche Hörspieltagung in Rust, die vom Ö1 Landesstudio Burgenland organisiert wurde. Die TagungsteilnehmerInnen trafen sich, um kollektiv Hörspielen zu lauschen und am Ende wurde der „Schlappes“ verliehen. Ein nach Publikumsgunst vergebener Hörspielpreis. Zur Zeit werden in Österreich besonders durch freie VeranstalterInnen Hörspielfestivals auf die Beine gestellt, im November fand etwa ein von Radio-Helsinki veranstaltetes Festival in Graz statt. Im Februar gibt es dann die lange Nacht des Hörspiels im Radiokulturhaus. In diesem Rahmen wird das Hörspiel des Jahres prämiert, außerdem ist ein Wettbewerb für Kurzhörspiele ausgeschrieben (www.hoerspiele.co.at/kurzhoerspiel.htm, Einsendeschluss: 21.Jänner 2005). Für dieses Jahr sind die meisten Events schon gelaufen. Das nächste Festival findet vom 14. bis zum 16. Jänner in Erlangen, Deutschland statt. Dort ist die Hörlandschaft viel unübersichtlicher. Die größten FörderInnen der Hörspielszene sind der WDR/Köln und die Filmstiftung NRW, die gemeinsam einmal pro Jahr ein Hörspielforum veranstalten, bei dem sich AutorInnen, RegisseurInnen und ProduzentInnen treffen. Am 13. November 2004 fand an der Akademie der Künste in Berlin die Verleihung des Plopp-Awards statt, der Preis der freien Hörspielszene. Es gibt in Deutschland mehr als nur eine Hand voll Preise, von freien wie von staatlichen Sendern und die „Szene“ ist sehr aktiv. Einer der renommiertesten Preise ist der Radiopreis der Kriegsblinden. Natürlich gilt hier, wie bei allen anderen Kunst-Wettbewerben, dass die Chancen auf Gewinn, ob der vielen Einreichungen, minimal sind. Probieren lohnt sich allemal und eine Deadline fördert auch die eigene Produktivität. „Hörspiel heißt die neue Scheiße“, las ich mal in einer deutschen Zeitungskritik. Trifft in dieser Saison wieder zu. A topless dj is a topless dj. Meine erste Arbeit, die ich ganz „außer Haus“ gab, also bei der ich tatsächlich nur für den Text verantwortlich war und für nichts anderes an der Produktion, beschäftigte sich mit (m)einer Identität als Künstlerin. Ich halte mir sehr oft vor Augen, dass ich Künstlerin bin. Ich verwende es als Ausrede, als Grund, als Basis und als Beweis. Für mich. Meine Lebensplanung. Meine Sichtweise von Dingen und Alltäglichem. Vor anderen sage ich das nicht immer gerne und habe ab und zu echt „Schwierigkeiten“ damit. 2002 entschloss ich mich, ein Hörspielfeature zu kreieren, in dem ich mich mit meiner Suche nach der künstlerischen Entwicklung auseinandersetzen wollte. Ich hatte gerade ein halbes Jahr in Bern verbracht, in völlig unkünstlerischer Umgebung, und kam mir dort wie ein Alien vor. Weiters interessierte mich der Blickwinkel aus der FrauenPerspektive. Für meine Auseinandersetzung mit dem Thema „recherchierte“ ich in meinem Gedächtnis bis in die Schulzeit und Kindheit zurück. Ich verharrte in der Gymnasialzeit, in der ich stundenlang mit Anna, meiner Tischnachbarin, abwechselnd Bücher vollschrieb, in denen meistens nicht mehr dezember jänner 2004 2005an.schläge 17 themahörspiel stand, als: „Hallo, wie geht’s dir“. Ich hielt bei dieser Erinnerung inne und traf Anna, um mit ihr darüber zu reden. Ich besuchte sie in ihrem Studio. Sie hatte nach der Schule angefangen an der Angewandten zu studieren und stand kurz vor ihrem Abschluss für Modedesign. Soweit die Basis für den Plot. Für mein Vorhaben „holte“ ich mir einen Auftrag beim Südwestrundfunk Baden-Baden, in der Dschungel-Redaktion bei Katrin Zipse, und begann mein Manuskript. Das Stück sollte zwei Ebenen haben: die Geschichte von Alma und April, zwei „reflektierenden Künstlerinnen“, die in alten Schreib-Tagebüchern kramen, um ihre Jugend und Identität aufzustöbern. Weitere Erinnerungen und Meinungen anderer Künstlerinnen sollten darin montiert werden. Das Thema Kunst und Frauen wurde Inhalt des Stücks. Ohne statistische Daten zu verarbeiten, sondern sich auf „authentisches“ Material stützend. Ich entwarf einen Mini-Fragebogen, diesen verschickte ich an befreundete und nicht befreundete Künstlerinnen bzw. ließ ihn an solche weiterleiten, etwa an Lotte Ingrisch, Catarina Pratter (550rondy), Barca Baxant (Princess Him), Julia Starsky und andere Schauspielerinnen, Sängerinnen, Theaterpädagoginnen, Visual-Artists, Musikerinnen, Regisseurinnen. Die Fragen kamen mir faktisch aus dem Bauch heraus: - Welche Tätigkeit machst du und seit wann? - Hast du schon in der Schule dein Ding angefangen? Hast du eine besondere Erinnerung daran? - Was hat sich seither verändert? An der Einstellung oder an der Materie? - Machst du nebenbei noch andere künstlerische Sachen? 18 an.schlägedezember jänner 2004 2005 - Wenn die künstlerische Tätigkeit deine Arbeit ist, denkst du, dass du eine besondere Verantwortung trägst, die du mit einer anderen Arbeit nicht tragen würdest? Siehst du das (dann) positiv oder negativ? - Kommt das Wort Selbstverwirklichung in deinem Wortschatz vor? Das alles ging mir selbst durch den Sinn. Ich überlegte mir, ob ich durch die Antworten der anderen meinen Antworten ein Stück näher komme. Ich wollte gedanklich dort weitermachen, wo ich seit meiner ersten Produktion stehen geblieben war. Bei der Frage nach Verantwortung, Selbstverwirklichung und auch der Gratwanderung zwischen Arbeit und Vergnügen. Zwischen:„Das Glück zu haben mit seiner Leidenschaft Geld zu machen“ und dem „Scheitern am Alltäglichen“... Ein bisschen so. ohne am Pult gestanden und hatte Platten gedreht, eine englischsprachige Mailflut ging in meine Inbox. Die Frauen stritten sich darüber, was eine solche Aktion hervorruft. Ich blieb an dem Satz hängen, der die Diskussion langsam zum Erliegen brachte: A topless dj is a topless dj. Ein Text ist ein Text, ein Hörspiel ist ein Hörspiel, ein Titel ist ein Titel. A topless dj is a topless dj. Frauen und Kunst. Ein Leben für und in der Akustik. So hieß mein Manuskript. Mein Plan war, die Antworten der Frauen zusammenzulegen und ihnen eine Stimme im Stück zuzuordnen – sie wurde die Stimme aus dem Buch. Während Alma und April im Studio sitzen und in einem ihrer alten Tagebücher lesen, kommt diese Stimme aus den Büchern heraus und erzählt. „Manchmal suche ich nach dem Punkt, von dem ich denke, dass von da an alles begann, dass ich zu schreiben anfing, ich frage mich, ob es mir eines Tages einfallen wird, wann es war.“ (April in a topless dj is a topless dj) „Ich habe schon immer gemalt. Ich habe schon immer Theater gespielt, ich habe schon immer Seilbahnen durch mein Zimmer gebaut und wenn Mama sagte, es geht nicht, dann hat es viel besser funktioniert. Ich bin Musikerin, seit Mitte der achtziger Jahre, ich habe Drehbücher geschrieben, Styling, quasi mein ganzes Leben lang, ich habe Barbie gestylt, seit zwei Jahren versuche ich mich als Sängerin. Schauspielerin seit 1952, Tänzerin, seit ich denken kann, leben seitdem ich geboren bin und ich schreibe und träume von textbasierten Installationen.“ (Stimme in a topless dj is a topless dj) Das Manuskript. Ich fand meine Künstlerinnen nicht nur in meinem Freundeskreis. Source Nummer zwei war die Künstlerinnen Datenbank „female_pressure“ bei der ich seit einigen Jahren Mitglied bin. Electric Indigo, die Leitfrau der österreichischen Elektronikszene, hat sie gegründet. Ich habe mit der Electronicszene als Texterin zu tun, die Mailinglist stockte die Anzahl der Künstlerinnen auf, einige, wie etwa die Musikerin Ci d’or antworten mir auf meinen Fragebogen per Mail. In die Zeit meiner Recherche fiel eine Mailinglist-Diskussion. Eine Djane, wahrscheinlich in New York, war oben Die Produktion. Der Text wurde beim SWR eingespielt und produziert. Ein Autechre Remix von den Chicks On Speed bestimmt sein akustisches Erscheinungsbild. Die Produktion lag also nicht mehr in meiner Hand. hörspielthema Im Gegensatz dazu kann man sich bei einer freien Hörspielproduktion alles aussuchen, die Musik, die RegisseurIn, die SchauspielerInnen. Man erlebt die Studioatmosphäre, die in die fertige Arbeit einfließt. Die No-Budget Produktionen haben den Vorteil unabhängig zu sein, ohne Einfluss von RadioRedakteurInnen oder SendungsmacherInnen. Sie haben eigentlich auch keinen Nachteil, abgesehen von der doch eher geringen Pauschale, die sich ein mehrköpfiges KünstlerInnen-Team teilt, sobald ein Sender die AutorInnenproduktion für eine einmalige Sendung übernimmt. Kunst also. Und Hörspiele und KünstlerInnen/Kollektiv. Ich kenne keine Regeln dafür, sich jahrelang im „Geschäft“ zu halten, ständig up to date zu sein, auf der Suche nach neuen Aufträgen, neuer Zusammenarbeit, neuen Ideen. Mit dem Wunsch zu leben, einmal eine(n) AssistentIn zu finanzieren, sich ein Management zu leisten, doch noch eine Website zu installieren. Der Wunsch, die „Karriere“ auszubauen wechselt mit dem Wunsch leiserzutreten. Der Wunsch sich zurückzuziehen wechselt mit dem Wunsch was Neues zu machen. So oder so. Theaterpädagogik überhaupt gibt?“ (Stimme in a topless dj is a topless dj) Während ich hier an meinem Computer sitze, um diesen Artikel zu schreiben, bin ich umgeben von Hörspielmaterial: Cds, Newsletter, Zeitungsartikel, Verträge, Skizzen. Aktuell bin ich auf der Suche nach einem Hörspiellabel, die bisher erfolglos blieb. Diese Suche warf neue Möglichkeiten auf: Die Selbstständigkeit. „Ich versuche jeden Tag mich selbstzuverwirklichen, sei es beim Haare Färben, am Finanzamt Sitzen oder beim Gassi Gehen. Selbstverwirklichung? Veränderung? Ich glaube, es kam spielerisch, ich zog meine Entwürfe aus dem Rock hervor und sie sagten, das ist gut, das machen wir mit dir. Es begann alles schon sehr früh, ich war gerade volljährig geworden, als ich meinen ersten Vertrag unterschrieb.“ (Stimme in a topless dj is a topless dj) Die Antworten der Frauen waren eine große Bestätigung für mich. Eigentlich alle hatten nicht nur eine künstlerische Tätigkeit, der sie nachgingen, sondern mehrere „Aktionen“ auf Lager. „Ich schreibe Sachbücher, die Wissenschaft interessiert mich inzwischen mehr „Irgendwann konnte ich mich nicht mehr konzentrieren. Ich wurde beim For- als die Kunst. Im handwerklichen Bereich, meln Erstellen darauf aufmerksam, dass wenn ich gerade etwas brauche (Blumenmir Logik nichts bedeutete. Ich brach das gestecke, Nähen, etc.). Bereits mit fünf Jahren wollte ich Clown werden, PlattenLernen ab und begann nachts zu arbeiten, war ständig müde und hab’ mich ge- flohmärkte und Mixkassetten habe ich gebastelt, Läden besucht, wann immer es fragt, ob ich das ein Leben lang machen möglich war. Ich war in einer Kunstschule, werde. Untertags habe ich Theater gealle haben xagt, dass ich viel Fantasie haspielt, ich war gut darin, aber ich wollte be, jetzt habe ich weniger Illusion gemich nicht nur auf meinen Körper und die Kunst konzentrieren, ich begann über genüber dem Kunstbetrieb. Die Kunst erscheint als Ding an sich, meine Kunst ist die Form meines Tuns nachzudenken, das Singen, obwohl singen nicht künstlich wer hätte gedacht, dass es so etwas wie ist, aber deswegen habe ich die Schule nicht zu Ende gemacht.“ (Stimme in a topless dj is a topless dj) Die Namen der Künstlerinnen verwendete ich nicht im Stück, man bat mich nur fiktive Namen zu gebrauchen, weil „jede aus dem Ganzen genommene oder in ein fremdes Ganzes eingebundene Antwort verändert die Persönlichkeit.“ Das habe ich getan. „April schreibt neue Sätze in die Texte, neue Wörter in die Seiten, neue Bücher, die elenden Variablen machen aus den Wörtern ganze Varianten, aus den Sätzen ganze Texte, aus den Worten wird die Kunst nur, wenn man sie richtig stellt. Alma schlägt ein neues Buch auf: Kunst und Frauen? Was hat das mit mir zu tun?“ (Erzähler in a topless dj is a topless dj) Die Antworten auf die Fragen waren unterschiedlich, aber die enge Beziehung zwischen den Frauen und ihrer Kunst ist ersichtlich. Und das herauszufinden war mir auch wichtig. Ich sammelte diese Eindrücke und das was mir blieb, brachte mir die Bestätigung auf dem richtigen Weg und nicht allein damit zu sein! Das Hörspiel „Milkynights“ von Caroline Hofer. In Kooperation mit dem Schweizer Radio DRS mit anschließender Lesung und Diskussion 21.12, 21.00 Uhr, Theater Gessnerallee Zürich, Gessnerallee 8, CH-8001 Zürich, T. 0041 44/225 81 10 Weitere Infos: www.drs2.ch, www.gessnerallee.ch „Kunst machen ermüdet mich, es bedeutet Isolation, es bedeutet, dass du manchmal doppelt so schnell leben musst, dein Leben und das deiner Kunst.“ (April in a topless dj is a topless dj) Die Hörspiele „7 Gedichte“ und „Tuvalu“ werden im Sommer 2005 bei Ö1 gesendet. Infos dazu: www.oe1.at Musik von e.stonji und 550rondy Es gibt Phasen, in denen nur gearbeitet wird und vor lauter Bäumen... und dann kommen die Phasen, in denen du dich zurücklehnst und... träumst... und dann... wieder mal reflektierst... und dann wieder produzierst und träumst und... ein Text ist ein Text... ein Hörspiel ist ein Hörspiel. ❚ www.estonji.com, www.550rondy.com Caroline Hofer, Hans Platzgumer: Welche Farbe hat Rainhard Fendrich? soundstories/materialmeeting, Sampler intermedium rec, Bayerischer Rundfunk 2001, 14,99 Euro (D) dezember jänner 2004 2005an.schläge 19 30 Jahre AUF – Eine Frauenzeitschrift Aus diesem Anlass wurde beim Jubiläums-Symposium im November drei Tage lang getagt, geworkshopt, so mancher Frust abgelassen und reichlich Kraft für neue feministische Heldinnentaten getankt. Danke, AUF! 3 Jahre ASF Arbeit - Lust - Freiheit - Utopie Unter diesem Motto, das bei einem der genannten AUF-Workshops entstanden war, treffen sich Aktivistinnen des feministischen Forums des ASF (und solche, die es noch werden möchten) zur Vorbereitung konkreter Aktionen während des 3. ASF FILM ARCHIV AU ST R I A PERNDL+CO Zeit/Ort: Samstag, 29. 1. 2005, 10.30-18.00, FZ Wien, Währingerstr./Prechtlg. Frauen im frühen Kino 14.01. bis 02.02.2005, Metro Kino www.filmarchiv.at an.risswissenschaft demokratieverlust Umfärbung der ÖH Am 11.11.2004 informierte die ÖVP über den Entwurf zur Novelle des Hochschülerschaftsgesetzes (HSG), das die Organisation der Österreichischen HochschülerInnenschaft regelt. Um das Begutachtungsverfahren zu umgehen, wurde der Gesetzesvorschlag in Form eines Initiativantrages eingebracht. Neben der Verringerung des Budgets der Bundesvertretung (BV) zugunsten der Universitätsvertretungen sieht der Entwurf die Abschaffung der Direktwahl der BV vor. Durch das neue Wahlrecht wird außerdem die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft massiv bevorzugt und Studierende werden praktisch mundtot gemacht. pabo Infos unter: www.mundtot.at oder mundtot@oeh.ac.at esf Initiativ frauenschicksal Wie schlecht es um die Frauenquote in der Wissenschaft bestellt ist, war an dieser Stelle schon oft Thema. Auch der Europäische Sozialfonds in Österreich (esf) ist sich dessen offenbar bewusst, weshalb verstärkt in die (Weiter-)Bildung von Frauen investiert wird. Frau kann sich zum Beispiel bis zum 10. Dezember um eine HerthaFirnberg-Nachwuchsstelle bemühen. Das Angebot richtet sich grundsätzlich an Uni-Absolventinnen aller Studienrichtungen, besonders aber an jene aus den Bereichen Technik und Naturwissenschaft, die am Anfang ihrer Karriere stehen oder Unterstützung beim nachwuchsbedingten Wiedereinstieg brauchen. Eine nennenswerte Initiative in diesem Zusammenhang ist auch das Arbeitsvermittlungsprogramm ABAk, das sich in den Dienst von AkademikerInnen mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung stellt und sich um die Vermittlung geeigneter Arbeitsplätze bemüht. bik Marietta Blau Infos und downloads unter: Europäische Sozialfonds in Österreich: www.esf.at, Hertha-Firnberg-Programm: www.fwf.ac.at, Arbeitsvermittlung für AkademikerInnen mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung: www.abak.at ringvorlesung Gender & Kunst Marietta Blau wäre heuer 110 Jahre alt geworden. Ihre Matura hat sie vor genau neunzig Jahren am Gymnasium in der Wiener Rahlgasse abgelegt. Für die Wiener Frauenstadträtin Sonja Wehsely Anlass genug, sie mit einer Gedenktafel vor der Schule zu ehren. Marietta Blaus Schicksal darf als symptomatisch betrachtet werden: Zuerst war sie eine der ersten Frauen an der Uni Wien, später kam sie durch Stipendien nach Göttingen und Paris, wo sie am Institut von Marie Curie forschte. Gemeinsam mit Herta Wambacher erhielt sie 1937 den Lieben-Preis für ihre Untersuchungen an Gamma-Strahlen. Als Jüdin musste sie Österreich noch im selben Jahr verlassen, ging zuerst nach Oslo, später dann nach Mexiko und New York. Als sie 1960 nach Österreich heimkehrte, wurde ihr in ihrer Heimat ein eher kühler Empfang bereitet (was aber bekanntlich kein Einzelfall war). Trotz schwieriger Arbeitsbedingungen in männlichem Umfeld erhielt sie 1962 den Schrödinger-Preis. Insgesamt drei (!) Mal wurde sie für den Nobel-Preis nominiert, erhalten hat sie ihn freilich nie. Zeit ihres Lebens war es ihr nicht vergönnt, Anerkennung zu finden „als Frau und als Jüdin in einer Wissenschaft, die nicht nur damals von Männern dominiert war“, so Wehsely in ihrer Laudatio. Dem ist bedauerlicherweise nichts hinzuzufügen. bik Die Akademie der bildenden Künste Wien, die Universität für Angewandte Kunst Wien und die Kunstuniversität Linz haben heuer erstmals eine gemeinsame Ringvorlesung ins Leben gerufen, die als Vorlesung für Gender Studies, Kunstgeschichte oder Kunsttheorie anrechenbar ist. Die Veranstaltungen in Wien werden am 10. Dezember in Linz fortgesetzt. Das Programm umfasst genderrelevante Fragen der Institutionen-, Medienund Technikkritik und behandelt verschiedene Positionen der Kunstwissenschaft in Sachen Gender. Ziel ist es, die kunstwissenschaftlichen Gender Studies voranzutreiben. Gerade im gegenwärtigen neoliberalen Kontext sei dies – so die VeranstalterInnen – „ein umso dringlicheres Desiderat“. Besonders interessant am letzten Teil der Vortragsreihe ist der gemeinsame Besuch des Lentos Kunstmuseums und der aktuellen Ausstellung „Paula’s Home“. Abschließend steht eine Gesprächsrunde zum Thema „Feminismus und Museum“, u.a. mit der Lentos-Direktorin Stella Rollig, auf dem Programm. Auf nach Linz also! bik Schon zum zweiten Mal wurden heuer an der Uni Salzburg der Erika Weinzierl-Preis und ein Förderpreis verliehen. Geehrt werden mit dieser Auszeichnung Diplomarbeiten und Dissertationen mit genderspezifischem Inhalt. Heuer waren das die Arbeiten von Ulrike Heiglmair und Christine Molnar. Dass gerade Erika Weinzierl als Namensgeberin der Preise fungiert, ist kein Zufall. Ihr 1975 erschienenes Buch „Emanzipation? Österreichische Frauen im 20. Jahrhundert“ war die erste Bestandsaufnahme der Frauensituation in Österreich mit Breitenwirkung. Weinzierl selbst war eine der ersten Professorinnen Österreichs. bik Infos unter: www.ufg.ac.at/portal/DE/institut_fuer_bildende_kunst/kunstgeschichte_und_kunsttheorie/1037 Infos unter: www.gendup.sbg.ac.at salzburg Erika Weinzierl-Preise dezember jänner 2004 2005an.schläge 21 Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r wissenschaftforum Kein Platz für Frauen? Gewerkschaftliche Interessenpolitik garantiert keineswegs, dass Frauenpolitik darin enthalten ist. Frauen mussten ihren Platz in den Gewerkschaften erst erkämpfen. Von Bettina Surtmann Bettina Surtmann schrieb ihre Diplomarbeit 2003 zum Thema „Die Frauenpolitik der GPA. Eine aktuelle Bestandsaufnahme“. 22 an.schlägedezember jänner 2004 2005 Die Abstimmung zur Gründung eines Betriebsrats kann für eine junge linke Emanze – Göttin bewahre mich vor politischer Vereinnahmung – zur Nagelprobe werden: Umgeben von chauvinistischen KollegInnen und ignoranten Vorgesetzten habe ich erlebt, wie hoch meine Erwartungen an eine gewerkschaftliche Interessenpolitik für Frauen gewesen waren. Ist heute, viele Jahre später, dieser Anspruch überholt, als naiv und kurzsichtig zu sehen? Was kann eine Gewerkschaft eigentlich für Frauen tun? Und warum sollten wir in diesen neoliberalen Zeiten Gewerkschaften unser Vertrauen schenken? Frauen keine Zielgruppe. Gewerkschaften sind Männerbünde, traditionell gewachsene Organisationen, die vor allem in Österreich fest im politischen System verankert waren und sind. So mächtig, dass sie Politik maßgeblich nicht nur mitgestaltet sondern gemacht haben. Bekannt unter dem Namen Sozialpart- nerschaft, einigten sich Regierung und Interessenorganisationen hinter gepolsterten Türen, ohne dass die breite Öffentlichkeit davon viel mitbekommen hätte. Wir leben nicht mehr in den 1970ern, aber diese feste Ordnung hat auch die politische Wende vor beinahe fünf Jahren nicht völlig missachten können. Frauen, ihre Interessen und vor allem ihre Mitentscheidungen waren weniger gefragt. Sie waren und sind großteils keine Zielgruppe für gewerkschaft- forumwissenschaft liche Interessenpolitik. Frauen haben andere Probleme am Arbeitsmarkt als Männer. Sie arbeiten oft Teilzeit oder nur stundenweise, unterbrechen ihre Berufslaufbahn, um sich der Kindererziehung oder Partnerunterstützung zu widmen und sind nicht so leicht zu motivieren für ihre Interessen einzutreten. Schließlich sehen viele Gewerkschafter im Kampf gegen das Kapital keinen Platz für Frauenpolitik und ignorieren einfach das ungleiche Geschlechterverhältnis. Gewerkschaften orientieren sich nach der Mehrheit ihrer Mitglieder: vollzeitbeschäftigten Männern, die zumeist ohne lange Pausen im Beruf stehen können. Normalbiografie aufgeben. Partnerschaftliche oder geschlechtsspezifische Arbeitsteilungen werden durch politische Konzepte unterstützt oder behindert. Gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit und leistbare Kinderbetreuung sind Faktoren, die die Interessen der ganzen Gesellschaft widerspiegeln – wie ernst diese Interessen genommen werden, zeigt sich daran, ob Frauen nur am Rande oder in alle Bereiche integriert werden. Für Gewerkschaften sind Interessen von Frauen am Arbeitsmarkt schwierig zu bearbeiten. Frauen werden mit anderen Problemen konfrontiert: Sie verdienen bis zu einem Drittel weniger als Kollegen mit gleicher Qualifikation, 28 Prozent arbeiten in Teilzeit und von den geringfügig Beschäftigten sind 72 Prozent weiblich. Gewerkschaften versuchen deshalb einerseits die vorwiegend männliche, vollzeitbeschäftigte Stammklientel nicht vor den Kopf zu stoßen, andererseits zwingt sie der Mitgliederverlust zu neuen Strategien. Erwerbsarbeit ist ein Status, der Prestige, Erfolg und Selbstwert verkörpert. Die Diskriminierung von Frauen gerade in diesem Bereich ist ein Kampf um traditionelle Privilegien und Vorrechte. Dieser findet nicht nur in den Betrieben statt, sondern auch in den Gewerkschaften. Frauen werden nicht nur schlechter entlohnt als ihre Kollegen, sie sind an der Gestaltung von Interessenpolitik erst gar nicht ausreichend beteiligt. Deshalb ist die Durchsetzung der Forderungen von Frauen schon innerhalb der Organisation ein Problem. Gewerkschaften sind ein Sprachrohr, über das aktuelle Anliegen der ArbeitnehmerInnen artikuliert werden. Gewerkschaftliche Frauenpolitik gestaltet die Arbeitswelt und entscheidet über die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit mit. Sie ist widersprüchlich, weil Frauen nicht zur angestammten Klientel von Gewerkschaften zählen. Im Gegenteil: Frauen in den Erwerbsarbeitsmarkt zu integrieren war lange Zeit umstritten, weil dadurch die männliche Normalbiografie, die gewerkschaftlicher Arbeit unterlegt war, aufgegeben werden musste. Offensichtliche Widersprüche gibt es immer wieder zwischen Familien- und Frauenpolitik: „Unsere Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist der Wunsch unserer Mitglieder, dem müssen wir Rechnung tragen. Tatsächlich betrifft dies hauptsächlich Frauen, deshalb handelt es sich hier um Frauenpolitik, nicht um Familienpolitik“, so eine Referentin der GPA-Frauenabteilung (Gewerkschaft der Privatangestellten). sind als Akteurinnen und Mitglieder zu einem wichtigen Faktor für Interessensorganisationen geworden. Was aber ist mit den bekannten Widersprüchen zwischen Frauen als homogene Zielgruppe und deren unterschiedlichen Wünschen? Keine Politik kann jemals alle befriedigend integrieren. Aber Politik kann versuchen, sie zum Thema zu machen; darüber reden, dass es darum geht, den Frauen die Freiheit zu geben, über ihr Leben und Arbeiten selbst zu entscheiden. Traditionen. Genau hier beginnt die Grenze dessen, was eine Gewerkschaft leisten kann. Sie ist an Zielgruppen orientiert, trachtet nach möglichst einfachen Lösungen und tut sich schwer mit Minderheitenthemen – wie es Frauenthemen lange waren. Also doch kein gewerkschaftlicher Kampf um Frauenrechte? Die Gewerkschaften bieten uns neben genannten Änderungen neue Formen von Vertretung, wie die der Interessengemeinschaften work@flex oder work@social, die basisdemokratisch strukturiert sind. Es werden nicht ganze Berufsgruppen angesprochen, Frauenabteilungen. In fast allen Fachgesondern zentrale Probleme stellen die werkschaften sind Frauenabteilungen Basis für eine Interessengemeinschaft eingerichtet. Sie versuchen ihre Stelfür Sozialberufe, Werkverträge oder lung und Entscheidungsmacht auszuneue Selbständigkeit. bauen und zu festigen. Sie fordern ein Vieles wird Frauenpolitik genannt, ausgewogenes Geschlechterverhältnis in den politischen Entscheidungsgremi- wo in Wirklichkeit Gewerkschafterinnen gegen den Widerstand in den eigenen en, um ihre Politik durchsetzen zu könReihen die Geschlechterverhältnisse nen. Damit erhöht sich ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, dass frauenrelevan- thematisieren. Sie schaffen Bewusstsein dafür, dass es viele blinde Flecken te Probleme verstärkt in die politische gibt, die Frauen kategorisch benachteiliArbeit aufgenommen werden. Interessen erwerbstätiger Frauen müssten ver- gen – nicht nur in den Betrieben, sondern in der eigenen Organisation. Gestärkt Teil gewerkschaftspolitischen werkschaften halten vielerorts weiter Problembewusstseins werden, bevor an frauenfeindlichen Rollenbildern fest. die Gewerkschaften davon sprechen Sie fordern bessere Vereinbarkeit von können, sich für „alle Beschäftigten“ einzusetzen. Es gibt jedoch auch Anzei- Beruf und Familie, doch dabei vergessen chen eines Wandels: So ist in den Statu- sie auf die Wurzel des Übels: die Tradition, Frauen unbezahlte Versorgungsarten der GPA seit der Organisationsreform 2002 eine Frauenquote für alle be- beiten und wirtschaftliche Abhängigkeiten zuzumuten. schlussfassenden Gremien verpflichTrotzdem bleibe ich dabei: Gewerktend festgeschrieben worden, d.h. der Frauenanteil ist entsprechend der weib- schaften sind wichtige AkteurInnen am lichen Mitgliederzahl (43 Prozent, 2002) Arbeitsmarkt. Frauen sollten darin ihre Interessen sichtbar machen, auch auf definiert. Diese und weitere Änderundie Gefahr hin, stellenweise vereingen in den österreichischen Fachgenahmt zu werden. Sie sollten sich wehwerkschaften wie etwa GenderMainren gegen männerbündische Verallgestreaming-Strategien haben zu einer meinerungen und Ignoranz, innerhalb Debatte um die Stellung von Frauen in und außerhalb der Gewerkschaft! ❚ den Gewerkschaften geführt. Frauen dezember jänner 2004 2005an.schläge 23 an.sage Feministische Weihnachten? Wir haben Renate Tanzberger vom Verein Efeu und Miriam Wischer von der Frauenhetz gefragt, ob und wie sie diesen ideologischen Gewissenskonflikt Jahr für Jahr bewältigen... Frauenhetz: www.frauenhetz.at Efeu: http://members.chello.at/ verein.efeu Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen. Renate Tanzberger Miriam Wischer Einen ideologischen Gewissenskonflikt kann ich zu Weihnachten (schon lange) nicht mehr ausmachen. Als ich Feministin wurde (und parallel dazu aus der Kirche austrat), hatte ich noch Schwierigkeiten mit dem Singen von religiösen Liedern. Dabei waren das die einzigen Lieder, deren Texte ich auswendig kannte. Inzwischen geht auch das wieder, wenn ich einfach des Singens wegen singen will (ganz heimlich für mich alleine). Familien-Weihnachtsfeiern lehnte ich bald strikt ab, und das ist bis heute so geblieben. Ich verweigerte diese zunächst, indem ich über acht Jahre hindurch zu den Weihnachtstagen in ein Haus nach Niederösterreich fuhr, das ich mit mehreren Menschen gemeinsam gemietet hatte. Um den 24. herum fanden sich dann manche von diesen ein, brachten andere mit ... selten war klar, wie viele wir im Laufe der Tage werden würden ... es wurde gut gekocht, gesungen (manchmal sogar Weihnachtslieder, meist aber andere), einmal gab es anwesenden Kindern (und Erwachsenen) zuliebe sogar einen Baum. Diese Tradition des Zusammenkommens am 24.12. habe ich beibehalten, nur dass dies nun in Wien stattfindet, in meiner Wohnung oder im Brot & Rosen. Frauen, die Lust und Zeit oder es dringend nötig haben (weil sie von einer Familienfeier kommen oder sie Weihnachten prinzipiell depressiv stimmt), finden sich ein, ein Truthahn schmort bereits seit Stunden im Rohr, einige machen Salate, Glühwein oder eine Nachspeise ... ja und seit zwei Jahren beuge ich mich der Mehrheit (ich bräuchte ja wirklich keinen Baum!!!) und stimme zu, dass für dieses Zusammentreffen ein Baum geschmückt wird (an der Spitze ein kleines Teufelchen – das ist das Mindeste, was sein muss). Manchmal ist ausgemacht, dass alle kleine Geschenke mitbringen, die dann verlost werden. Und (das lasse ich mir dann doch nicht nehmen) meiner und meinen Liebsten schenke ich auch etwas. Die vorletzten Weihnachten haben in einem Streitgespräch über das Kosmos geendet (apropos „Oh du fröhliche ...“), aber ansonsten geht es meist eher beschaulich/lustig zu. In den letzten 15 Jahren habe ich erst ein Mal Weihnachten allein verbracht, ganz bewusst und in der Gewissheit, dass mir Weihnachten egal ist. Ich habe den Abend genutzt und mich in Gedanken mit Menschen auseinander gesetzt, die mir wichtig sind. Dass Weihnachten ursprünglich der Geburt Jesu gedenkt – das interessiert mich nicht (mehr). Ich nutze die Möglichkeit, mit anderen ein Fest zu feiern. Und ganz ehrlich: wesentlich wichtiger ist mir Silvestra, wo ich (für mich und mit anderen Frauen) einen Jahresrückblick halte und mich auf den Mitternachtswalzer freue. ❚ Ich finde, Weihnachten sollte unbedingt gefeiert werden. Es sollte selbstverständlich feministisch gefeiert werden. „Ein Wort mit fünf Buchstaben, wie Paula, beginnend mit L“, verpackt es meine ältere Tochter in ein Rätsel,„etwas Romantisches“ ... Genau darum geht’s: bei Weihnachten, Hochzeiten, Geburtstagen, der Regenbogenparade: um Konsum, Kritik, Spaß, Demonstration, das Besinnen auf gemeinsame Werte oder die Demaskierung dahinter verborgener Interessen. Ich würde gern einmal am verschneiten Schwedenplatz einen Weihnachtsbaum kaufen, mir dicke Handschuhe einpacken, weil ich mag einen Baum, der piekst. Seit Jahren sammle ich glitzernde Gegenstände, mit denen ich meinen Baum verzieren würde. Und ich fände es schön, wenn in meiner Küche einmal der Duft von frischen Nussplätzchen hinge. Meine Freundinnen mit Rotwein bedüselt und mit Mehl bestäubt, wären in angeregte oder leise Gespräche vertieft. Vielleicht säßen unter ihnen welche, die ich noch nicht kenne. Die Mädchen würden sich freilich das Recht nicht nehmen lassen, eine kleine Aufführung zu inszenieren und ich finde ein angemessener Höhepunkt wäre, wenn B. sich auf den Besen schwingen und die Weihnachtshexe mimen würde. Es wäre auch spannend, Weihnachten als Gästin unterwegs zu sein. In einem großen roten Sack hätte ich ein paar Mitbringsel dabei. Das eine oder andere Buch aus der Buchhandlung Frauenzimmer, jede Menge Schnaps und Süßigkeiten und die in der Frauenhetz fabrizierten Kekse. Ich zöge von Haus zu Haus und ließe mir erzählen, wie jede den Tag zugebracht hat, welchen Gedanken, Sorgen und Erinnerungen sie nachhängt. Ich könnte mir auch vorstellen, mit Kind und Kegel bei einer anderen Familie einzufallen, mich in den Menüplan hinein zu reklamieren. Die Kinder könnten wir vor die Glotze setzen, bis sie glänzende Augen bekommen. Es wäre Zeit für Gespräche, die sich sonst nicht ereignen. Ich würde meinen Besen vor der Einfahrt parken, alle Schnapsvorräte niedermachen und einfach dick und drall das Weihnachten der anderen genießen als wäre es mein eigenes. Es gäbe jede Menge Gründe auch zu zanken, aber keine hätte so richtig Lust. Ich könnte meine dieses Jahr frisch erworbenen mediatorischen Kenntnisse zum Feldversuch bringen. Meine Töchter möchten am liebsten selbst die Weihnachtsfrau sein. Es kann aber nur eine geben, oder? Es sollte mehr Weihnachten geben, vielleicht im Sommer – es gibt doch so viele Gründe zusammen zu sein. Feministinnen sollten mit Flügeln zur Welt kommen und alle Menschen animieren, sich in immer wieder neuen Grüppchen zusammen zu hocken, um schwesterlich zu teilen, was ihnen heilig ist. ❚ 24 an.schlägedezember jänner 2004 2005 an.schläge abo , bitte! o Schnupperabo (3 Hefte/9 e) o Jahresabo (10 Hefte/32 e ) o für Erwerbslose (10 Hefte/26 e ) o Unterstützungsabo (10 Hefte/40 e ) o Auslandsabo (10 Hefte/44 e) Absenderin Geschenk-Abo an Datum, Unterschrift Abo-Angebote gelten, wenn nicht anders angegeben, nur in Österreich. Keine Sorge: Ein an.schläge-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du kannst es jederzeit verlängern. T. 01/920 16 76, F. 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at,www.anschlaege.at Ein An die Redaktion an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN Untere Weißgerberstr. 41 1030 Wien Fo t o : G a b i H o ra k an.rissarbeit umsetzungsarbeit „Innovationsfaktor: weiblich“ Für jene UnternehmerInnen, die endlich das Potential erkannt haben, das in der Beschäftigung von Mädchen und jungen Frauen in technischen und handwerklichen Berufen liegt, bietet der Leitfaden „Innovation weiblich“ nun Unterstützung für die konkrete Umsetzung. Er enthält Anregungen und Tipps für die Zeit vor der Ausbildung, für die Dauer der gesamten Lehrzeit und die Zeit danach. Grundlage dieses Leitfadens war eine im Rahmen des EU-Projekts „girls crack-it“ durchgeführte Befragung in steirischen Betrieben: In 101 qualitativen Interviews zum Thema „Erfahrungen in der Ausbildung mit jungen Frauen in technischen/handwerklichen Berufen“ berichteten UnternehmerInnen, PersonalchefInnen, LehrausbilderInnen und Auszubildende bzw. FacharbeiterInnen von ihren Erfahrungen in der Zusammenarbeit, von den überwiegend positiven Auswirkungen auf das Betriebsklima und die Produktivität. UnternehmerInnen, nehmt euch ein Beispiel daran und zeigt euch auch „weiblich innovativ“! svh Der Leitfaden kann kostenlos heruntergeladen werden unter: www.girls-crack-it.org frauenbudget 2005 Unterdotiert Anfang November wurde das Ressortbudget von Gesundheits- und Frauenministerin Maria Rauch-Kallat im Nationalrat beschlossen – mit den Stimmen der Koalition und unter massiver Kritik von Frauenpolitikerinnen der Opposition. Das Frauenbudget für 2005 beträgt 6,05 Millionen Euro, weniger als ein Hundertstel des Gesamtbudgets. 2004 war es mit 5,49 Millionen Euro nur geringfügig kleiner. Das Budget für das Gesundheitsressort wurde dagegen um 13 Millionen Euro auf 623 Millionen erhöht. SPÖ-Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek stellt einen anderen Vergleich auf: Für eine Schweinedatenbank seien drei Millionen Euro vorhanden, für Frauen- und Mädchenprojekte dreieinhalb Millionen. GaH Auch im kommenden Jahr organisiert Sonja Ruß (Foto) wieder die Messe, wo Frau sich vernetzen kann. Am 2. April 2005 können Frauennetzwerke, -organisationen und -initiativen sich und ihre Arbeit einen ganzen Tag lang einem breiten Publikum präsentieren. Wer sich beteiligen möchte, kann sich bereits anmelden unter: russ@remaprint.at. Sonja freut sich auf euer Kommen! svh niederösterreich seminar Hoffnungslos arbeitslos Antidiskriminierungsarbeit Die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich war Ende Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent höher. Steigende Beschäftigung verzeichnet das AMS Niederösterreich dagegen in typischen Teilzeitbranchen (Handel, Gesundheitswesen). „Die Einstiegschancen für ohnehin am Arbeitsmarkt benachteiligte Personen sind weiterhin schlecht“, erklärt Werner Homrighausen, Landesgeschäftsführer des AMS NÖ. Und welche Überraschung: vor allem Frauen, Jugendliche und MigrantInnen seien verstärkt von Arbeitslosigkeit betroffen. „Die Situation bleibt dramatisch“, reagiert Heidemarie Onodi, Vorsitzende der niederösterreichischen SPÖ, auf die aktuellen Zahlen. Ganz anders sieht das natürlich die ÖVP-Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop: Niederösterreich liege mit einer Arbeitslosenquote von sechs Prozent unter dem österreichweiten Durchschnitt. „Um gezielt Frauen und Jugendliche zu unterstützen, haben wir kürzlich mit einem sehr ehrgeizigen Arbeitsprogramm im NÖ Beschäftigungspaket Maßnahmen beschlossen.“ Tatsache ist: Von den 127 Millionen Euro, die für das Beschäftigungspaket 2005 zur Verfügung stehen, sind gerade einmal 15 Millionen Euro explizit für frauenspezifische Maßnahmen reserviert. GaH Eine Arbeitsgruppe der Initiative Minderheiten und befreundeter ExpertInnen ist seit Oktober 2003 dabei, eine allgemein anwendbare Betriebsvereinbarung (BV) zur strukturellen Verankerung von Nichtdiskriminierung in Unternehmen zu erarbeiten. Ziel der Muster-BV ist es antidiskriminatorische betriebliche Arbeitsstandards zu schaffen, um den ArbeitnehmerInnen ein wirksames Instrument im Kampf gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz zu geben. Derzeit wird vom ÖGB in Zusammenarbeit mit AK und der Initiative Minderheiten eine Kampagne zur Verbreitung der Muster-Betriebsvereinbarung vorbereitet. In Form eines Seminars sollen nun verstärkt BetriebsrätInnen für die Antidiskriminierungsarbeit ausgebildet werden. Die TeilnehmerInnen werden sich mit der eigenen Position im Rahmen verschiedener gesellschaftlicher Machtsymmetrien auseinandersetzen, Diskriminierungsmechanismen analysieren, Lösungsalternativen suchen und Instrumentarien für den eigenen betrieblichen Kontext entwickeln und weitergeben. Die Teilnahme am Seminar ist kostenlos. svh frauenfaktenmesse Zum zweiten Mal Seminar, Do 2.12., 10-16.00 und Fr 3.12., 10-18.00, GPA, 1., Börsegasse 18, Sitzungssaal 1, Infos und Anmeldung: Ildikò NaetatBakcsi, Peregrina-Open up, 8., Laudongasse 4/4, T. 01/912 16 17/14, e-mail: ildiko.naetar-bakcsi@no-racism.net dezember jänner 2004 2005an.schläge 27 Fo t o : G a b i H o ra k arbeitporträtbusfahrerin Frauen hinters Lenkrad! Valerie Ertl war die dritte Frau Österreichs mit Ausbildung zur Berufskraftfahrerin und vor zwölf Jahren die erste Busfahrerin bei den Wiener Linien. Gabi Horak über eine Frau mit Vorbildwirkung. „Du bist aber eine liebe Busfahrerin“, war eines der denkwürdigsten Komplimente, das Valerie Ertl im Laufe ihrer Laufbahn hörte. Es kam von einem kleinen Mädchen, das ein paar Stationen lang mit der Lenkerin plauderte:„Muss man viel lernen, wenn man Busfahrerin werden will?“ fragte sie, um auch gleich zu versichern, dass sie selbst sehr fleißig sei. Zum Abschied gab es für das Vorbild hinterm Lenkrad sogar ein Wangenbussi. Die Reaktionen auf die erste Buslenkerin der Wiener Linien waren 28 an.schlägedezember jänner 2004 2005 klarer Weise nicht immer so erfreulich. Als Valerie Ertl im Jänner 1993 ihren Dienst antrat, musste sie sich gegenüber den Kollegen erst beweisen. „Es hat schon drei Jahre gedauert, bis ich akzeptiert wurde“, erzählt sie. Mittlerweile habe sie das Gefühl, dass Frauen zumindest bei den Kollegen vollständig anerkannt seien. Keine Vorbilder. Die Wiener Linien sind mit über 8.000 Beschäftigten eine der größten ArbeitgeberInnen der Bundeshauptstadt. Knapp elf Prozent davon sind Frauen, von denen wiederum nicht einmal ein Drittel im Fahrtdienst tätig ist, also tatsächlich im Lenkabteil von UBahn (53 Frauen), Straßenbahn (187) oder Autobus (30) sitzt. Vermeintliche Aufstiegsmöglichkeiten sind in Wirklichkeit ein Abstieg, meint Valerie Ertl. In der Streckenkoordination oder Garagenleitung verdienen die Bediensteten weniger als hinter dem Lenkrad. „Und außerdem liegt mir diese Büroarbeit gar nicht.“ Ihre Leidenschaft ist das Busfahren, und das war schon immer so. busfahrerinporträtarbeit Diese Prüfung machte sie als dritte Frau Österreichs. „Im Ausbildungszertifikat steht sogar die weibliche Bezeichnung ,Berufskraftfahrerin’. Das hab ich ihnen hoch angerechnet.“ nehme und Ungerechtigkeiten auch bei Vorgesetzten anspreche. Jetzt wollen sie mich lieber nicht haben, damit sie sich nicht mit mir anlegen müssen.“ Valerie Ertl initiierte lieber einen Stammtisch für Busfahrerinnen, der allerdings nur ein paar Mal stattfand. Flexibilität vorausgesetzt. Die mit „JuDas Interesse der Frauen war zu gering. biläumsgeld“ gekrönten zwanzig Dienstjahre strebt Valerie Ertl aber nicht Heute gibt es in jeder Garage eine Kontaktfrau, die wiederum mit der Frauenan. Busfahren sei immer noch eine Leibeauftragten der Wiener Linien in Kondenschaft, aber einerseits kamen neue takt steht. Dienstbegünstigungen für Interessen dazu und anderseits seien Eltern werden jeweils von der Garagendie Rahmenbedingungen bei den Wieleitung entschieden – je nach Personalner Linien für sie kaum mehr tragbar. dichte. Valerie Ertl hat beobachtet, dass Vom Gemeindebetrieb ausgegliedert, wird die Holding immer mehr Privatun- Männer sich hier häufiger durchsetzen, ternehmen angeglichen. Es werden nur weil sie selbstbewusst bis zur obersten noch Kollektivvertrags-Bedienstete auf- Stelle gehen, um familienfreundlichere genommen und seit Anfang September Dienstzeiten zu verlangen. „Frauen sind da nicht so rigoros und wenn die Fraugilt „zehn Prozent mehr Leistung für enbeauftragte versagt, werden die gleiche Bezahlung“, die noch dazu den Dienstzeiten unter der Hand vergeAnforderungen nicht angemessen sei. ben.“ Der 24 Stunden Autobus-Betrieb Maßnahmen zur Vereinbarkeit von wird über Turnus-Dienste bespielt. In Beruf und Familie – beispielsweise Kinden Grundzügen ist der Turnus bederbetreuungsmöglichkeiten – seien in kannt, aber die genauen Dienstzeiten einem Unternehmen wie den Wiener Lierfahren die LenkerInnen erst jeweils nien schwer zu verwirklichen, meint der drei Tage vorher. Flexibilität wird vorLeiter der Pressestelle, Johann Ehrenausgesetzt. Die Ruhezeiten zwischen gruber. Denn die MitarbeiterInnen seien zwei Schichten betragen oft nur acht Wollen Sie noch? Als hätte sie vom Vorha- Stunden. „Das heißt: ich muss heimfah- in ganz Wien unterwegs. Die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit wird derzeit ledigben der Valerie Ertl gewusst, erkämpf- ren, essen, schlafen, in den Dienst fahren – und dann soll man noch verkehrs- lich von 29 Männern und 22 Frauen gete Frauenministerin Johanna Dohnal sicher unterwegs sein. Das halte ich für nutzt. im selben Jahr die Chancengleichheit sehr bedenklich.“ Die Gewerkschaft haim Beruf: Frauen mit gleichen Qualifibe sich gegen diese Bedingungen nicht Neue Talente. „Der Drang, etwas anderes kationen sollten die gleichen Berufe ausreichend gewehrt, meint Valerie wie Männer ausüben dürfen. Im Falle zu machen, war noch nie so groß wie von BusfahrerInnen bei den Wiener Li- Ertl. jetzt“, resümiert Valerie Ertl. Sie organiIhre Ausbildung zur Buslenkerin be- siert in ihrer Freizeit bereits Naturnien ist das mindestens dreijährige inhaltete keine spezielle Schulung, etwa führungen und Auftritte für eine jüPKW-Erfahrung. LKW-Ausbildung und die anschließende Autobus-Ausbildung wie in Ausnahmefällen mit betrunkedisch-persische Musikgruppe. Ihr Talent nen oder aggressiven Fahrgästen umwerden im Betrieb absolviert. Angezur Organisation oder ihre Interessen zugehen sei. Seit einigen Jahren wird ei- für Gesundheitsförderung würde sie sichts der neuen Gesetzeslage konnne psychologische 2-Tages-Fortbildung ten sich die Verkehrsbetriebe nicht nur zu gerne zum Beruf machen, aber angeboten, um den besseren Umgang mehr über Valerie Ertls Begehren hinder Zeitpunkt, den sicheren Job aufzumit Stress-Situationen zu besprechen. wegsetzen: Der schriftlichen Mitteigeben muss gut gewählt sein. Valerie Ertl beurteilt das gespalten. „Ich lung über die bestandene AufnahmeDie Leidenschaft, hinter dem Lenkhalte es für eine gute Einrichtung, aber rad eines Busses zu sitzen, wird sie aber prüfung für die Straßenbahn-Ausbiles sollte regelmäßig stattfinden. Auch dung war ein handschriftlicher Vernie verlieren. Deshalb kann sie jungen die psychologische Betreuung im Falle merk beigefügt: „Wenn Sie noch Bus Frauen den Beruf auf jeden Fall empfeheines Unfalls mit Personenschaden fin- len:„Je mehr Busfahrerinnen es gibt, fahren wollen, melden Sie sich.“ Das de ich nicht ausreichend.“ tat sie auch und wurde die erste Busumso leichter wird es. Vielleicht verbesfahrerin. sern sich dann auch die RahmenbedinDamit gab sie sich aber nicht zugungen in den Betrieben.“ Und irgendSchwer vereinbar. Am Anfang ihrer frieden: Nach vier Jahren im Dienst leg- Dienstzeit wurde der ersten Buslenkewo läuft dann ein kleines Mädchen te sie auch noch die „Ergänzungsprürin das Engagement in der Personalver- durch Wien und weiß gar nicht mehr, fung zum Berufskraftfahrer“ ab, die tretung ans Herz gelegt. Damals lehnte welche Busfahrerin sie zuerst abbuszum Lenken jedes Busses berechtigt, sie ab. „Mittlerweile haben sie gemerkt, seln soll – und kann es nicht erwarten, auch außerhalb des Ortslinienverkehrs. dass ich mir kein Blatt vor den Mund es ihnen nachzumachen. ❚ „So wie Chrisu, der kleine Drache, immer schon Feuerwehrmann werden wollte, wollte ich immer schon Bus oder LKW fahren.“ Zuerst habe sie sich aber nicht hinters Lenkrad getraut und vorerst Köchin/Kellnerin gelernt. Dann jobbte sie als Taxi-Lenkerin und Fahrlehrerin, bis sie schließlich den Entschluss fasste: Wenn Frauen Straßenbahn und U-Bahn lenken dürfen, dann muss es auch möglich sein, einen Autobus zu fahren. 1992 drang sie zur Personalabteilung der Wiener Verkehrsbetriebe vor und eröffnete dem verdutzten Mitarbeiter: Ich möchte bei euch Bus fahren. „Der Mann schaute mich ganz entsetzt an und sagte im ersten Schock: Nein, das geht nicht“, erzählt Valerie Ertl heute amüsiert. „Ich dachte: Wir leben im 20.Jahrhundert, das muss möglich sein.“ Mit der hastig geäußerten Begründung, Frauen könnten nicht Buslenkerinnen werden, weil die sanitären Einrichtungen fehlten, gab sie sich nicht zufrieden. Sie meldete sich für die Straßenbahn-Ausbildung an, mit dem Zusatz, sobald wie möglich auf Buslenkerin umsatteln zu wollen. dezember jänner 2004 2005an.schläge 29 Fo t o : Pe t r a Ö l l i n g e r kulturan.riss regenbogenball Ganz schön nobel Am 29. Jänner veranstaltet die Hosi Wien zum mittlerweile achten Mal den lesbischwulen Regenbogenball. Wie auch schon in den Jahren davor, findet die rauschende Ballnacht im Parkhotel Schönbrunn statt. „Nobel-dekadent“ sei das Flair, wie der Ankündigungstext auf www.hosi wien.at verspricht. Ob frau sich damit wirklich identifiziert, stellen wir einmal höflich fragend in den Raum... Naja, wir freuen uns trotzdem auf die wehende Regenbogenfahne am Hietzinger Nobelschuppen, das Walzertanzen im Autodrom-Stil, begleitet von der Wiener Damenkapelle Johann Strauß, die Tanzeinlage von Les SchuhSchuh oder den Auftritt von Murielle Stadelmann. Für alle, die vor diesem (oder einem anderen bevorstehenden) Tanzereignis ihr eingeschlafenes Tanzbein auf Vorderfrau bringen möchten, bietet der FrauenTanzClub resis.danse am 13. u. 14. Jänner noch einen „Fit-fürden-Ball“ Crashkurs an! reb Wiener Regenbogenball 2005, 29.1.05, ab 20.00 Uhr. Infos zu Programm und Tickets: www.hosiwien.at/ball, Infos zum Tanzkurs: www.resisdanse.at weihnachten Christakind südtirol Frauenmuseum Da werden kleine Städte – vor allem, wenn es sich um Kurstädte handelt – von „wichtigen“ großen Ballungsräumen häufig ob ihrer angeblich provinziellen Museumslandschaft belächelt. Wie so oft zu unrecht. Bestätigung gefällig? Das Frauenmuseum in Meran tritt die Beweisführung an. Mit der Intention, weibliche Lebensführung aus dem Verborgenen zu holen, wurde das Museum 1988 von Evelyn Ortner gegründet. In mehrere kleine Räume aufgeteilt, bietet es einen guten Überblick über Bereiche aus dem Frauenleben des 19. und 20. Jahrhunderts. Mit viel Sorgfalt wurden die vielen Gegenstände des Haushalts- und Berufsalltags, Kleider, Dokumente aufbereitet. Neben Einblicken in die einzelnen Lebensstationen erfährt Frau auch einiges über das Bildungssystem rund um die Jahrhundertwende. Abgerundet wird das Angebot durch eine umfassende fachspezifische Bibliothek, Spezialausstellungen, Tagungen, Seminare, Lesungen und anderes mehr. Wenn auch Kennerinnen der „Materie“ etwas mehr an Tiefgang bei den Infos und eine kritischere Betrachtung wünschen, ist es doch eine Wohltat zu wissen, dass sich unter den „Lauben“ ein Blick auf weibliche Geschichte erhaschen lässt. Mit aufgeblasenen Großstädten und deren oft „hingeschluderten“ Ausstellungen kann das Frauenmuseum auf alle Fälle mithalten. PÖ Museia, Lauben 68, I-39012 Meran, T. 00390/473/231 216, email: info@museia.org, www.museia.org 30 an.schlägedezember jänner 2004 2005 Eine liebgewordene Tradition sind mittlerweile Christa Urbaneks Adventprogramme geworden, die schräg, kitschfrei und fernab vom Mainstream das vorweihnachtliche Warten bereichern und erleichtern sollen. Heuer findet das Special am 19. Dezember ab 18.00 Uhr im Wiener Spektakel statt. Viele Gäste wie Ludwig Müller, Susanne Draxler, Eva D., Eva Poltrona, Richard Weihs & Claus Tieber, Zauberer Christoph Käs, Chris Kay alias „Elvis Presley“ – in Begleitung von „Marilyn Monroe“ stehen auf Christakinds Einladungsliste. Natürlich wäre es nicht Urbanek, wenn der Reinerlös der Eintrittskarten, deren Preis vom Publikum heuer übrigens erwürfelt werden muss, nicht einem guten Zweck zukommen würde. Die Aktion Schlafsack, die obdachlosen Menschen winterfeste Schlafsäcke zur Verfügung stellt, wird dieses Jahr die Spenden erhalten. Also liebe Frauen: hingehen, würfeln, spenden und einen heiter vorweihnachtlichen Abend genießen! DF Spektakel, 5., Hamburger Straße 14, T. 01/587 06 53, email: karten@spektakel.biz aufruf Save The Frauencafe Das Frauencafe soll’s weiter geben! Wie in den an.schlägen 11/04 berichtet, ist das älteste Frauenlokal in Wien vom Zusperren bedroht. 1977 hat es als eines der ersten Projekte der Neuen Frauen- und Lesbenbewegung seine Pforten für die Community in Österreich geöffnet, der 30. Geburtstag ist nicht mehr weit und für Tausende Frauen hatte und hat dieser Raum Bedeutung: Als erste Anlaufstelle, als sicherer Hafen, als Ort für politische Visionen, als Treffpunkt für Liebende, als Kulturzentrum oder einfach als gemütlicher Ort zum Entspannen mit Bier oder Tee. Da die langjährige Betreiberin, Eva Prinz, nun leider die Kräfte verlassen und die finanzielle Situation nicht mehr tragbar für sie ist, muss das Cafe Ende Dezember schließen. Damit wollen sich viele Frauen, darunter an.risskultur Wer diese Idee unterstützen will, meldet sich bitte bis 8.12. (wirklich absolut letzter Termin!) mit einer Zusage unter folgender heim.spiel Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t Maria Amschl, Susanne Hajdu, Diana Voigt, nicht abfinden und haben deshalb „eine ebenso gute wie kühne Idee“ geboren, die mit Eurer Hilfe funktionieren kann: Das Frauencafe soll als kollektives Projekt seiner Betreiberinnen weitergeführt werden. Eine möglichst große Anzahl an engagierten, solidarischen Unterstützerinnen – zumindest 300 Frauen – leisten einen monatlichen Clubbeitrag zwischen Euro 5,- bis 15,- (Grenze nach oben hin offen). Davon werden laufende Betriebskosten und ein Arbeitsplatz für eine Frau bezahlt, die den abendlichen Betrieb, Bestellungen und Service garantiert. Projekte darüber hinaus werden von einem „Inner Circle“ von Frauen, die sich mehr engagieren wollen, bzw. von einem sich neu zu konstituierenden Vorstandsgremium beschlossen. Mitfrauen genießen besondere Vergünstigungen wie z.B. regelmäßige Information über Veranstaltungen und vergünstigte Eintritte, die Möglichkeit, die Räume für eigene Veranstaltungen, Feiern und Projekte zu nützen und vielleicht auch günstigere Konsumation. Maria Amschl, Susanne Hajdu und Diana Voigt appellieren an eure Solidarität, an Eure Liebe zum Frauencafe, an Eure Freude an Frauenorten, Euer Engagement, Eure Nostalgie, Eure Phantasie – an alles, was uns und Euch nur einfällt, denn nur so wird es das Frauencafe weiter geben. Inner Circle/MM Eva Steinheimer email-Adresse: savethefrauencafe@hotmail.com Fo t o : A n i t a Fr i c e k „Mein“ ausstellung Schnittiges Soziale Polarisierungsprozesse werden immer weniger aus der Perspektive sozialer Gerechtigkeit, sondern als Problem der öffentlichen Sicherheit und Ordnung thematisiert. Den Mitschnitt von Lebensbereichen sichtbar und Einschnitte in der Lebensqualität bewusst machen, will eine Video-Ausstellung im KAPU in Linz, organisiert von den Kulturvereinen FIFTITU, KAPU und MEDEA. Unter dem Titel „LiFE:Cut“ werden neben internationalen Arbeiten Videos von regionalen KünstlerInnen sowie eine Dokumentation der Aktion „System 77 Civil Counter Reconnaissance“ gezeigt. „San Preccario alla COOP“ etwa ist eine Doku über Arbeiterinnen einer Supermarktkette, die sich mit Hilfe einer imaginären Heiligen gegen Überwachung am Arbeitsplatz wehren. Zur Eröffnung am 9. Dezember hält die Bildhauerin Martina Berger den Vortrag „Der Frosch im heissen Wasser“ zur Militarisierung des Öffentlichen Raumes. Anita Fricek zeigt ein Still aus der Videoarbeit „Euro girl: exploding, vanishing“. (Foto) Die Veranstaltungen sind Teil einer Reihe zum Thema „Überwachung“, die sich ebenfalls LIFE:CUT nennt. kek Nachdem Lenni und ich letzte Woche krank waren und ich das Vergnügen hatte, krank ein krankes Kind zu pflegen, bin ich meines MamaJobs momentan ziemlich überdrüssig. Zum Glück ist Lenni aufgeweckter denn je und macht einen Entwicklungsschub nach dem anderen; das lenkt ab. Dabei geht es nun oft richtig amüsant zu, wenn Lenni seine neuen Sprachkenntnisse einsetzt. Ein wichtiger Schritt für ihn war das Erlernen des Wortes „Mein“. Wenn er nun etwas haben will, muss er nicht mehr darauf deuten und „Äh-Äh-Äh“ rufen. Es reicht ein kurzes kommandohaftes „Mein!!“ – dann gibt es keinen Zweifel mehr daran, was er begehrt. Dass mir in Zukunft allerhand interessante Diskussionen mit Lenni bevorstehen, ist mir spätestens klar, seit er mir sozusagen das Wort im Mund verdreht. Wenn er etwas haben will, das er nicht haben darf, und ich ihm erkläre: „Das gehört der Mama“, dann zeigt er ganz selbstverständlich auf sich und erklärt: „Mama“. So einfach ist das. Da wird nicht lange über Besitzverhältnisse gestritten, sondern es werden einfach die Identitäten getauscht. Sehr niedlich ist es, wenn er Wörter kombiniert. Mein Lieblingsausspruch, meist im Sprechgesang vorgetragen, ist: „Meine Mamma, meine Mamma, meine Mamma...“ – noch, denn schon beginnt er so ein raunziges „Maama, Maaama“ als Zermürbungstaktik anzuwenden. Aufregender sind da die neuen Wörter, die er so Tag für Tag in seinen Sprachschatz aufnimmt, die ich aber erst verstehen lernen muss. Gestern stand er plötzlich neben mir, strich sich immer mit den Händen über die Wangen und sagte: „Mingkh! Mingkh!“. Nachdem ich ihn nicht verstand, schleppte er mich ins Bad, schmierte sich (Popo!)Salbe ins Gesicht: „Minken!“. Endlich begriff ich, was er meinte und war umso verwirrter. Ich hab nach seiner Geburt aus reinem Zeitmangel aufgehört mir täglich Creme ins Gesicht zu schmieren oder mich gar zu schminken, und hab auch nur sehr unregelmäßig wieder damit angefangen. Aber Lenni beeindruckt es anscheinend sehr. Mehr von uns gibt es wieder im neuen Jahr zu berichten: bis dahin haben wir dann Geburtstag, Nikolo, Lucia, Weihnachten und Silvester hinter uns. Da hat Lenni sicher genügend Gesprächsstoff! KAPU, Kapuzinerstraße 36/1, 4020 Linz, Mo-Fr 11-16.00 Uhr, bis 21.12., T. 0732/779 660, www.fiftitu.at dezember jänner 2004 2005an.schläge 31 Fo t o : Ya Ya ethnokult Auf die Auswahl und Beratung kommt es an: Ya Ya betreibt einen Afroshop in der Josefstädterstraße Jungle fever Über ein Phänomen exotisierend rassistischer Kulturaneignung in Österreich. Von Jennifer Imhoff Wir kennen sie alle zur Genüge, die Probleme der Minderheiten, MigrantInnen und AusländerInnen in unserem kleinen aber feinen Nationalstaat. Und wir kennen auch die Probleme vieler InländerInnen mit MigrantInnen, AusländerInnen und Minderheiten. Sichtbar gescheiterte Integrationsversuche in den Ballungsbezirken, rassistische Übergriffe, illegale Prostitution und herumstreunende Jugendclans erinnern uns täglich daran, dass die Kommunikation zwischen den Ethnizitäten nicht so ganz stimmig ist. Doch die alten chronischen Beschwerden der Patientin Gesellschaft werden neuerdings durch ei- 32 an.schlägedezember jänner 2004 2005 nen nicht völlig unbekannten Virus abgemildert, der den eigentlichen Krankheitserreger Rassismus beinahe in Vergessenheit geraten lässt – „Jungle fever“ benennt ihn ein umgangssprachlicher Szenebegriff, der kurz und prägnant ein in Mode gekommenes Phänomen beschreibt: Ethno ist retro. „So ein süßes, braunes Schokoladenbaby.“ Mit Statements wie diesem sieht frau sich konfrontiert, wenn sie ein bi- oder multikulturelles Menschlein ihr Kind nennt. Unerklärlich, warum sich dieses „Süß-Sein“ auswächst und das Kind, wenn es dann einmal ein stattlicher Schwarzer Mensch geworden ist, alles andere als süße Kommentare zu hören bekommt. Ganz abgesehen davon, dass der Kampf um innere Werte schon zu lange währt, ist eine dunkle Hautfarbe den meisten Menschen gegeben und nicht gewählt worden. Vorausgesetzt, man hat nicht irgendwann einmal die Mitgliedschaft in einem Solarium erworben. Ist man dann eigentlich auch schwarz oder nur braun? Und wenn man nur braun ist, inwieweit unterscheidet man sich dann phänotypisch von den als so anders angesehenen Menschen dunkler Hautfarbe? Doch vom Jungle fever gepackte Menschen denken anders; Hautfarbe kultethno wird zum Kult. Mal wird ungekonnt-gewollt traditionelle afrikanische Kleidung mit europäischer Ware gemixt oder Haare geflochten, mal dienen äthiopische Kreuze der dezenten Verschönerung weiblicher Dekolletees. Die Jugend hört „black music“ und ergibt sich den propagierten Medienklischees der Film-, Musik- und Sportindustrie. Das „Dritte-Welt“ - Image hat ausgedient, bringt der Wirtschaft zu wenig Profit und lässt AfrikanerInnen als hilfsbedürftig und bemitleidenswert erscheinen. Weitaus profitabler und innovativer erscheint da die Möglichkeit, Schwarzen Frauen ein vollkommen neues Image aufzuerlegen, sie zu Musikund Sportikonen hochzustilisieren, ihnen knappe Outfits zu verpassen und sie in die Tanzschule zu schicken. Ihre musische Begabung sei ja sowieso fest in den Genen verankert. Fakten. Die Politikwissenschafterin und Publizistin Ishraga Hamid arbeitet an ihrer Dissertation über den Empowerment-Prozess Schwarzer Frauen afrikanischer Herkunft in Wien und steht dem Phänomen „Jungle fever“ mit einem gewissen Unverständnis gegenüber: „Ich kann leider nicht verstehen, dass Weiße Menschen sich selbst als Schwarz identifizieren. Sie sind ‚Produkte‘ eines anderen Systems, das Rassismus erzeugt hat. Rassismus bedeutet für mich im internationalen Kontext: MACHT haben, bestimmte Bevölkerungsgruppen zu marginalisieren und an den Rand zu drängen. Dieses System hat unsere Welt in zwei Teile aufgespalten: Arm und Reich. Die Armen wurden kolonialisiert. Weißen Menschen fehlt diese Erfahrung aus den Nachwirkungen des Sklavenhandels. Sie werden nicht als ‚Neger‘ bezeichnet und haben einen privilegierten Status in der Gesellschaft. ‚Weiß sein‘ oder ‚Schwarz sein‘ hat für mich mehr mit Machtstrukturen zu tun als mit Hautfarbe.“ Deswegen reiche es nicht, sich Schwarz zu „fühlen“. Schwarz sein habe seine Geschichte, seinen historischen Kontext und seinen Prozess. Dass Weiße Menschen sich „Schwarz fühlen“, versteht Ishraga Hamid als Solidaritätsakt, als mehr nicht. Ethno goes business. Dass es hellhäutige Menschen gibt, die sich nach Schwar- zer Kultur sehnen, weiß auch die Geschäftsfrau YaYa, deren Ursprünge in Guinea und Senegal liegen und die seit dreizehn Jahren in Österreich lebt. Mittlerweile ist sie Eigentümerin eines florierenden Afroshops in der Wiener Josefstädter Straße. Achtzig bis neunzig Prozent ihrer KundInnen sind ÖsterreicherInnen, die sich für afrikanischen Schmuck, importierte Kunstgegenstände oder Frisuren interessieren. Die Ware wird oft nicht im Kontext der jeweiligen Kultur gesehen – interessant ist, was Exotik bietet, ausgefallen wirkt oder ein „Schwarzes Image“ verschafft. Zwar betont YaYa, dass viele Frauen mittlerweile Stammkundinnen sind und ein gutes Verhältnis zu ihr pflegen, doch gelegentlich kommt es auch zu unangenehmen Situationen. Der Naivität junger Mädchen, die sich AliciaKeys- oder Beyonce-Frisuren wünschen, begegnet YaYa mit Aufklärung. „Ich sehe meine Aufgabe nicht nur in der jeweiligen Dienstleistung, sondern auch darin, den Frauen ein Bild davon zu verschaffen, was ‚Schwarz sein’ wirklich bedeutet.“ Einer Kundin, die sich für die Taufe ihrer afro-österreichischen Tochter eine Rasta-Frisur wünscht, um angemessen zu erscheinen, entgegnet sie, dass eine Frau nicht durch eine neue Frisur zur Schwarzen werden könne. Nur wenn sich Jugendliche in den Shop verirren, um Drogen zu kaufen, dann weiß auch YaYa nicht weiter. In jedem Fall setzt sie auf eine ausführliche KundInnenberatung: „Wichtig ist nicht, dass eine afrikanische Frisur das Haupt verschönert, sondern dass sie individuell angemessen und passend erscheint.“ Doch viele afrikanische Geschäftsfrauen und -männer haben aus dem Jungle fever Syndrom längst Profit geschlagen und bieten auch jungen und unaufgeklärten Mädchen überteuerte und unpassende Frisuren an. Die Herkunft der Ware ist unbekannt, Rastazöpfe sind Standardprodukt. Wichtige Fragen rund um Pflege und Handhabe der Frisuren bleiben unbeantwortet, Beratung muss erbeten werden. YaYa entscheidet bei der Wahl ihrer Produkte nach eigenem Geschmack, die kunstvoll geschnitzten Masken an den Wänden des Shops stammen aus Westafrika, Kamerun oder der Cote d’Ivoire. Dass Ethnoware den Trend der Zukunft bestimmen wird, steht für YaYa außer Frage, vorausgesetzt, „es findet ein Umdenken hinsichtlich KundInnenbetreuung statt“. Klischees. Dass sich nicht alle Schwarzen Frauen so um Aufklärung bemühen wie YaYa, ist verständlich und legitim. Zumal es oft scheint, als ob auch sie selbst den Klischees der Industrie und der Gesellschaft gerecht werden wollten. Nicht jede Frau ist selbstbewusst und stark genug, den ständigen Blicken der Menschen mit natürlichem, ungeflochtenem Haar oder nicht „stilgetreuer“ Kleidung entgegenzutreten. Viele Frauen stellen an das eigene Aussehen Bedingungen: Mädchen und Frauen sollten eine angemessene Frisur haben oder sich die Haare glätten und Ohrringe tragen. Jedoch gilt es immer noch zwischen kulturellen und sozialen, sowie künstlichen Bedingungen zu unterscheiden. Doch die Gedanken-Schubladen sind voller gemachter und übernommener Bilder. Wo sie nicht durch Industrie und Wirtschaft geprägt werden, wirken Politik, Marketing (schockierende Bilder ausgehungerter Kinder oder aidskranker Menschen bringen nun einmal das benötigte Geld für die „Entwicklungshilfe“ ein) oder die Medien. „Black is beautiful“ – Schwarz sein heißt jedoch auch, sich täglich mit Diskriminierung auseinander setzen zu müssen. Da hilft es auch nicht Menschen zu verniedlichen oder mit Lebensmitteln zu vergleichen. Und hat frau das Gefühl, sich mit „Jungle fever“ angesteckt zu haben, so ist es nur ratsam, die verstaubten Geschichtsbücher rauszukramen und ein bisschen in ihnen zu schmökern. Vielleicht hilft es auch, die Intention, Schwarz sein zu wollen zu hinterfragen und sich mit der Realität in Österreich lebender Schwarzer Menschen auseinander zu setzen. Denn unabhängig von ihren Lebensumständen – nicht alle Afrikanerinnen haben sich als Asylwerberinnen deklariert oder einen Vertrag bei einem Plattenlabel unterschrieben – haben sie eines gemeinsam: sie werden mit Oberflächlichkeiten in Verbindung gebracht, die für wirtschaftliche Zwecke kreiert und mit Bildern assoziiert wurden, die längst veraltet sind. You better look twice... ❚ Angela Davis:Women, race, class. (Englisches Original) Randomhouse 1981, Dollar 13,- Angela Davis: Rassismus und Sexismus. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Erika Stöppler. Elefanten Press 1982, (vergriffen) Erwin Ebermann (Hg.): Afrikaner in Wien. Zwischen Mystifizierung und Verteufelung. Erfahrungen und Analysen. Lit Verlag 2002, Euro 37,- dezember jänner 2004 2005an.schläge 33 Fo t o s : Ka t a l o g d e s Ce n t r e n a t i o n a l d e l a p h o t o g ra f i e , Pa r i s ausstellungexport Frau mit Tisch, Valie Export 1992 Mann mit Tisch, Valie Export 1992 Die Zwischenzone Was oder wen sehen wir „wirklich“? Die Medienkünstlerin VALIE EXPORT arbeitet mit Bildern. Anfang Februar 2005 wird in der Sammlung Essl eine Werkschau gezeigt, die bereits durch Paris, Sevilla, Genf und London tourte. Von Kerstin Kellermann Etwas verunsichert aber brav betrachten die BesucherInnen der Vernissage ein Foto nach dem anderen, galoppieren einen Kreis um die Videokameras in der Mitte des hohen Raumes mit Glasdach, um in den Monitoren hocherfreut einen Blick auf sich selbst zu erhaschen. Denn „Split Video Mobile“ ist eine „Closed-Circuit-Video Installation“ (auf deutsch: ein Teufelskreis?). Einen Raum weiter werden 24 brennende Glühbirnen an langen Eisenstangen als „Fragmente der Bilder einer Berührung“ in 34 an.schlägedezember jänner 2004 2005 Glasbehälter mit farbigem Öl und Wasser getaucht. Im Ambrosi-Museum, zwischen Bäumen und Skulpturen am Rande des Wiener Augartens gelegen, stellt eine grande dame der Medienkunst aus: Frau Professor VALIE EXPORT zeigt „Serien“ von Landschaften, Häusern, Straßen, Leitern, Zügen. In Brüchen, Verzerrungen und in verschiedenen Winkeln und Wiederholungen. Es geht ihr um die Zurichtung des Wirklichen mit Hilfe der fotografischen Apparatur, um die „unhaltbare Illusion eines objektiv Sichtbaren“, um die „Darstellung der Vorstellung der Wahrnehmung“ (EXPORT). Es kommt zu einer Spaltung des Blicks über die Beweglichkeit der Kamera. Im Riss, im Schnitt sehen wir ein für uns neues, ebenfalls „wirkliches“ Bild. „Als Betrachter hat man nicht das Gefühl eingeengt zu werden“, sagt Daniel, Kunststudent bei Gunter Damisch. „Jetzt ist mehr Distanz zu den Bildern möglich, EXPORT hat eine eigene Distanz zu ihren Bildern entwickelt, ein rethinking veranstaltet.“ Daniel täuscht sich: Denn der Großteil der hier ausgestellten Arbeiten stammt aus den gleichen 70er Jahren, wie EX- exportausstellung PORTs berühmte Performance-Fotos. Bloß wurden diese anscheinend bisher nicht so beachtet, von den provokanten, spektakulären Körperbildern überlagert. Nur kurz gönnen die meisten BesucherInnen den „Schriftzeichen/Schreibversuchen“ EXPORTs einen Blick, in denen sie einen Text von Michel Foucault gleichzeitig mit links und rechts schreibt, mit unterschiedlicher Konzentration auf eine oder beide Hände, oder nach Diktat, oder blind geschrieben. Foucaults Text behandelt die Konventionen der Psychopathologie, die „Verdoppelung des Körpers“, die „Bildung eines alter ego“, des „dämonischen Doppelgängers“ – nicht nur bei PatientInnen... EXPORT probiert Foucault aus. „so besteht die subversion in valie exports werk gerade darin, dass das innen ins außen fällt, man könnte sagen: mit der tür ins haus, und umgekehrt, dass das ganze immer aus dem fragmentierten entsteht, das stets gefahr läuft, sich in die umgebung hinein vollkommen aufzulösen oder, umgekehrt, aus der auflösung ins konkrete hinein zu materialisieren“, schrieb Elfriede Jelinek 1997 in dem Text „sich vom raum eine spalte abschneiden“. (Eröffnungsrede zur Ausstellung VALIE EXPORT Split:Reality, Museum moderner Kunst, 20er Haus,Wien 1997) Images fixes. Im patriarchalen Repräsentationssystem existiert die Frau nur als Körper und als Bild, den Doubles des Realen, versucht aber gleichzeitig immer mehr zu sein als Körper und Bild. Sie ist von Bildern bedeckt. Die Bilder der Frau, die unsere Kultur erzeugt, sind Abbilder einer Realität, die als sozial konstruierte verschiedene Interessen vertritt.„In unseren Köpfen haben wir kein Foto, sondern das Bild eines Bildes“, betonte EXPORT in einem Interview mit Elisabeth Lebovici für den Werkschau-Katalog.„Wir können sagen, dass wir nicht wissen, ob dieses Bild existiert, aber wir stimmen überein, dass das Objekt existiert. Das ist eine Übereinkunft zwischen allen Menschen auf diesem Planeten.Was wir sehen, hören oder fühlen, entstammt dieser Übereinkunft, dann besitzen wir aber noch eine Reihe von Bildern, die wir ganz alleine managen.“ Und hier findet sich die Verbindung zu ihren im Ambrosi-Museum ausgestellten Arbeiten. Bilder wurden schon immer als „Realität“ gehandelt und verkauft. Doch nicht allein Bil- der von Frauen. Die nordamerikanische Kunsthistorikerin Rosalyn Deutsche beschrieb vor kurzem auf einem Symposium der Sezession die Schablonisierung und Entmenschlichung der Gesichter von Osama bin Laden und Sadam Hussein und die nackten Gesichter nach der Entschleierung der Frauen Afghanistans als Beispiel der Vermenschlichung des Krieges. Mit Hilfe von „Triumphbildern“, die der Unmenschlichkeit, eben dem Krieg, dienen. Feministinnen traten immer wieder auf verschiedene Weise gegen „totalisierende Bilder“ auf, auch um sich den Modellen patriarchaler Transzendenz, die ein Subjekt mit Hilfe des Todes anderer,„unwichtiger“ Menschen in die (mediale) Unsterblichkeit hebt, zu entziehen. Die südafrikanische Künstlerin Marlene Dumas, die gerade in der Bawag Foundation ausstellt, meint dazu: „Bilder anzuschauen, führt uns nicht zur Wahrheit, sondern in die Versuchung. Das bedeutet nicht, dass das Medium (Fotografie) gestorben wäre, sondern, dass alle Medien suspekt geworden sind. Nicht die subjektiven Angelegenheiten von KünstlerInnen stehen auf dem Prüfstand, sondern ihre Motivationen. Jetzt, wo wir wissen, dass Bilder bedeuten können, was immer jemand sie bedeuten lassen will, vertrauen wir niemandem mehr, besonders nicht uns selbst.“ EXPORT will mit ihren Fotos, mit den Brüchen in ihren Bildern, bewusste Transformationen möglich machen: Die Grenzen zwischen realer und möglicher Wirklichkeit sollen sich öffnen, eine bewusste Zwischenzone, die zwischen der Wirklichkeit und ihrem Abbild liegt, entstehen. Sie vertritt die Idee eines polyphonen, intermedialen, expansiven Prozesses – inklusive einiger Dekonstruktionen natürlich. „Die Kunst erhält ihr zufolge die Aufgabe, die Regeln des Sozialen, genauer die strukturellen Gewaltformen gewöhnlicher und kollektiver Wahrnehmung, ausfindig zu machen und zu dekonstruieren“, schreibt Kurator Thomas Trummer im AugartenKatalog. Noch eine Klammer zu den Körper-Performances. da sie vor allem eine Forscherin sei. „Ich hatte das Gefühl, meine künstlerischen Arbeiten in einen theoretischen Kontext bringen zu müssen, da dieser den Kontext des Denkens, des Lebens und weiterer Theorien ausmacht. Das Kunstwerk als solches ist nicht die Hauptsache, denn die Theorie verbindet in die heutige als auch in die vergangene Zeit, in die Geschichte und in die Zukunft“, sagte VALIE EXPORT im Interview mit Elisabeth Lebovici. Die Werkschau arbeitet mit Hauptkategorien: Die Kategorie „Identität“ umfasst die ersten Werke, in denen sich EXPORT mit Sex und Geschlecht befasst und in einem Akt der Sabotage „Freud gegen Freud ausspielt“, wie Regis Michel im Katalog für die Ausstellung im Centre national de la photografie in Paris (2003) schreibt. Der Katalog wurde auch bei der Präsentation der Ausstellung im Centre Andaluz de Arte Contemporaneo, Sevilla (2004), im Mamco in Genf (2004) und auch jetzt im Londoner Camden arts center (2004) verwendet und tourt mit nach Klosterneuburg in die Sammlung Essl. Es folgt die Totalkunst der Performances, die „die Grenzen zwischen künstlicher und natürlicher Realität, zwischen realer und möglicher Wirklichkeit, zwischen dem Produkt und den ProduzentInnen, zwischen dem Menschen und dem Objekt aufreißt“ (Katalog). „Expanded Movies“ beschäftigen sich mit dem Thema „Feminismus und Gewalt“, zum Beispiel in einem Projekt zu Genitalverstümmelung. „Konzeptuelle Fotografie“ setzt sich mit dem „space-time-cut“ von Bildern und Images auseinander. Was ist vor dem Bild, was nachher, was ist das eigentliche Bild? Bilder können im Raum-ZeitSchnitt nur willkürlich auseinandergehalten werden. Die Definitionen sind variabel. „Die Reorganisierung von Information tritt auf“ (Katalog). Es folgen „Video Installationen und Filme“,„Körper-Konfigurationen“, die den kulturellen Körper-Code demaskieren sollen und „Zeichnungen“. VALIE EXPORT in dem Buch „Kunst machen? Gespräche und Essays“, herausgegeben von Sara Rogenhofer und Florian Rötzer:„Die Gesellschaft hat den Weiter Bogen. Die Ausstellung, die in die Schock heute so in sich aufgesogen und Sammlung Essl kommt, deckt die lange Schaffensperiode von 1965 bis heute ab. aufgefangen, dass man das kritische BeGeneralkuratorin Caroline Bourgeois be- wusstsein nicht mehr auf die alte, datonte, dass es schwierig sei, die Arbeiten daistische und happeningartige Weise EXPORTs nur an ihren Bildern zu messen, freisetzen kann.“ Also, auf ein Neues! ❚ Sammlung Essl, An der Donau-Au 1, Klosterneuburg, T. 0800 232 800, www.SAMMLUNG-ESSL.AT, 10.2. bis 10.4.2005 Werkschau VALIE EXPORT, Di-So 10-19.00, Mi 10-21.00, 19-21.00 freier Eintritt Atelier Augarten im Ambrosi Museum, 2., Scherzerg. 1a, T. 01/795 57-134, www.atelieraugarten.at, bis 20.2.2005 VALIE EXPORT:Serien, Di-So 10-18.00 Studienraum in der Generali Foundation: Sammlung der Medien von und über VALIE EXPORT dezember jänner 2004 2005an.schläge 35 Fo t o : Fi l m a r c h i v A u s t r i a früheskino Das besondere an Asta Nielsen war die große Ausdruckskraft ihrer Körpersprache Der unheimliche Blick Eine Filmreihe des Filmarchivs Austria nimmt sich im Jänner 2005 der feministischen Seite des deutschen Stummfilms an. Von Daniela Fohn und Leni Wiebach Infos zur Filmreihe: www.filmarchiv/at Kinothek Asta Nielsen: www.kinothek– asta–nielsen.de/ 36 an.schlägedezember jänner 2004 2005 Wenn in deutschen Kinosälen um 1910 die Lichter ausgingen und der Pianist zu spielen begann, bestand die Mehrheit des Publikums aus Frauen. Die Geschichten in Zelluloid umfassten zahlreiche Frauenthemen, die großteils aus dem Alltag gegriffen wurden. 1912 entwickelte sich daraus ein eigenes Genre – das soziale Drama – in dem aus dem Leben von Dienstbotinnen, Arbeiterinnen, von Muttersorgen, Eheproblemen, Klassenverhältnissen und vielen anderen Problematiken erzählt wurde. Heide Schlüpmann, Expertin auf dem Gebiet des wilhelminischen Kinos und Autorin der wissenschaftli- chen Studie „Die Unheimlichkeit des Blicks. Das Drama des frühen deutschen Kinos (1990)“, sieht im weiblichen Publikum ein starkes Element des sozialen Dramas: „Das Kino korrespondiert viel mehr mit dem Publikum als das Theater, weil Kino nicht inszeniert wird, sondern beobachtend ist. Auch weil ja mit Stummfilm begonnen wurde, war für die Frauen die Möglichkeit viel größer sich auszudrücken, durch Gebärden, Gestiken, eine Körpersprache.“ Selbstbewusst. Im Zentrum der meisten Filme steht aber auch eine erste selbstbewusste Forderung nach Erotik, sexueller Lust, oft im Konflikt mit männli- chen Herrschaftsansprüchen. Wesentlich beeinflusst wurde das soziale Drama von den Schauspielerinnen Lissi Nebuschka, Wanda Treumann, Asta Nielsen und Henny Porten. Die beiden letzteren waren wohl die herausragendsten und ebenso berühmtesten, wobei beide Frauen ganz unterschiedliche Ausdrucksformen besaßen. Asta Nielsen. Asta Nielsen stammt aus ärmlichen Verhältnissen – sie wurde als Tochter einer Wäscherin in Kopenhagen geboren. Schon früh hatte sich Nielsen in den Kopf gesetzt, zum Theater zu gehen, sah sie doch darin die einzige Möglichkeit, all den Zorn kinofrühes über eine ungerechte Gesellschaft und die Rolle von Frauen darin auszudrücken. Eine Tatsache, die ihr Spiel sicher umso authentischer machte. Ihrem Wunsch, Schauspielerin zu werden standen einige Hindernisse im Weg, aber selbst eine frühe Mutterschaft konnte sie nicht daran hindern, Unterricht am königlichen Theater Kopenhagen zu nehmen. Nach einer künstlerisch für sie wenig befriedigenden Theaterkarriere wandte sie sich dem Film zu. Asta Nielsen wurde sozusagen über Nacht berühmt, ein Beispiel der sagenhaften „overnightcelebrity“. Sie verströmte eine unglaubliche Faszination, eigentlich wie kaum zuvor eine Schauspielerin des noch jungen Filmgenres. Greta Garbo sagte über sie: „In the visual interpretation, and the abilities of expression and transformation, I’m a nobody compared to her.“ Auch Heide Schlüpmann betont die große Wirkung der Schauspielerin: „Das besondere an Asta Nielsen war die große Ausdruckskraft ihrer Körpersprache, das enorme Selbstbewusstsein, etwas Neues zu schaffen. Sie hat auch sehr viel nachgedacht, sie wählte ihre Kleidung selbst aus, die Stoffe, die Schnitte, weil sie damit ihren Körper auch inszenieren konnte.“ Sie hatte eine enorme Ausdruckskraft allein durch ihre Gestik und Mimik, durch ihre Blicke. Das ermöglichte ihr, alles was ihr wichtig war, ihre ganze Person, mit ihrem Wesen und ihren Ideen massiv einfließen zu lassen und so ein ganzes Genre wesentlich zu beeinflussen. Asta Nielsen spielte für Befreiung, was sie jedoch einer gewissen Ambivalenz aussetzte. Auf der anderen Seite standen nämlich die Blicke und Begehrlichkeiten der Männer, Nielsens „Ausgestellt Sein“, ihr Sich-selbst-zur-Schau-Stellen – gilt sie doch auch als Schöpferin der erotischen Ausdrucksform im Film. sische Brunhilde Figur konnte Henny Porten in ihren Rollen dem Mann somit gleichberechtigt entgegentreten, nicht nur, weil sie in ihren Rollen jeden Ausdruck von Liebe weit von sich fernhält. Was sie so anziehend für ein Kinopublikum macht, begründet Schlüpmann: „Als jeder Sexualität gänzlich entbehrende Person wurde sie zu einer fabelhaften Identifikationsfigur junger Mädchen.“ Die Liebe des Publikums zu Henny Porten hat allerdings auch mit dem falschen Glanz des Starbilds und seiner verborgenen Geschichte zu tun. Über ihre Biografie ist nämlich wenig bekannt. 1890 geboren, machte sie ihre ersten filmischen Erfahrungen bereits 1906. Zehn Jahre später waren ihre Filme Kassenschlager. Sie gründete eine eigene Produktionsfirma, die aber bald bankrott ging. Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus erhielt sie kaum mehr Angebote, da sie sich weigerte, ihren jüdischen Mann zu verlassen. 1953 ging sie in die neugegründete DDR, wo sie mehrere Filmangebote erhielt, bevor sie 1960 völlig verarmt starb. Wiederentdeckt. Die Filmreihe „Statt Sittlichkeit finden wir Sinnlichkeit. Die Subversion der Geschlechter im Wilhelminischen Kino“ im Wiener Filmarchiv (14.1. - 2.2.), bei dem Heide Schlüpmann neben Karola Gramann von der Kinothek Asta Nielsen (Frankfurt am Main) selbst kuratorisch tätig war, zeigt nun ausgewählte Filme aus den Jahren 1909 bis 1918. Erst Ende der 1980er Jahre wurde ein Großteil dieser Filme wiederentdeckt und in intensiver Kleinarbeit restauriert. Eine besondere Stellung im Programm kommt auch dem Regisseur Franz Hofer zu, der seinerzeit so berühmt war, dass mit seinem Namen geworben wurde. „Die Arbeitsteilung zwischen Regisseur, Produzent und Drehbuchautor war nicht so ausgefeilt wie heute. Es Henny Porten. Ganz anders die Ausdrucksform von Henny Porten: Im Ge- wurde sehr frei gedreht, also von Anfang an improvisiert und von daher gensatz zu Nielsen lehnte sie Rollen als Prostituierte strikt ab. Mit ihrer im- konnten und mussten die Schauspielemer weiten und sackartigen Kleidung rinnen ihre ganz eigene Geschichte erzählen“, erklärt Schlüpmann. Franz Hoverhüllte sie weitgehend ihre Körperkonturen. Sie verkörperte das Asexuel- fer erkannte diese Potenziale des Kinos für Frauen und Geschlechterverhältle. Besonders deutlich wird dies in einisse und setzte sie mit seinen Filmen nem ihrer wohl bekanntesten Filme ❚ „Die Geier Wally“. Als sogenannte klas- wirkungsvoll um. lesben.nest Anahita Wein-Nacht! „Guten Morgen, Mama. Wie viele Tage sind’s denn noch?“ – Große Göttin! Nun zeigt die Kalendra erst Mitte November und dieser lästige kleine Weihnachtsfanatiker kann es schon nicht mehr erwarten! Wie ich solch unnötig wiederkehrende Feste hasse. Zu meinem Glück wird das fanatische Christkindlein fristgerecht zum Herrn Papa geschickt, um dort eine klassische Bescherung serviert zu bekommen. Es sei ihm von Herzen vergönnt, denn meine eigene Kindheit war im Vergleich dazu von linksliberalen Alternativfeiern begleitet: Im atheistischen Haushalt wurde anstelle von Weihnachten das „Fest der Liebe“ gefeiert (mit Bert Brecht Gedichten und der Internationalen...) – der Christbaum war ein liebevoll geschmückter „Friedensbaum“, an dessen Spitze kein Stern, sondern eine kleine weiße Friedenstaube steckte. Also müsste ich heute, um die Tradition zu verfeinern, eigentlich die „Stille Nacht“ mit einem hell erleuchteten Gendermainstreaming-Baum mit rosa und lila Schleifchen sowie einer prachtvollen Doppelaxt on the top zelebrieren. Für mich allein klingt das alles ja sehr verlockend – aber fraglich, ob sich mein Kind darüber freuen würde. Auch stelle ich mir gerne vor, die WEINacht im Frauenkreis mit ein paar guten Gläschen Glühendem zu feiern. Wir hören Anti-WeihnACH!tslieder, tanzen dazu ein paar Runden (B)auch und benehmen uns so richtig schön unweihnachtlich. Bisher scheiterte die Durchführung meines Wunschgedankens daran, dass die Frauen, mit denen ich solche Gelage besonders gerne veranstaltet hätte, just an diesem Termin grad anderweitige Verpflichtungen hatten. Die Mädels, die ansonsten öfters mit mir ne Nacht durchmachen, sind schon bei so einem „geilen Gay-XXX-mas-Event“... also geb ich es auf, eine ketzerische Lesben-Wein-Nacht feiern zu wollen und bleibe dabei, meine Feiern auf zwei Mal im Jahr zu beschränken: am 30. 4. (Beltane) und 31. 10 zu Samhain wird so richtig magisch-hexisch zelebriert – auf weibliche Weise! Aber das ist schon wieder eine völlig andere Geschichte... dezember jänner 2004 2005an.schläge 37 an.klang Rap Game Berlin - London - New York. Die drei Metropolen haben etwas gemeinsam: Exzellente Neuerscheinungen herausragender HipHopperinnen, probegehört von Vina Yun Jean Grae: „This Week“ www.jean-grae.com Pyranja: „Frauen & Technik“ www.pyranja.de Estelle: „The 18th Day“ www.estellemusic.com 38 an.schlägedezember jänner 2004 2005 „Fuck the rap game. Fuck the boys club mentality that they have and the vision they lack.“ Jean Grae machte auf www.allhiphop.com ihrem Ärger über das männliche HipHop-Business ordentlich Luft. Obwohl die New Yorkerin als eine der besten weiblichen MCs in den USA gehandelt und mit Lorbeeren nur so überschüttet wird, kann sich Grae auf keine ökonomische Basis verlassen – egal wie sehr ihr Debütalbum „Attack Of The Attacking Things“ (2002) und die „Bootleg Of The Bootleg“-EP vom Vorjahr gelobt wurden. Tatsächlich wird dieser Dame außerhalb InsiderInnen-Klüngel noch viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil. Einigen dürfte sie noch als What?What? bekannt sein (u.a. Kooperationen mit Herbaliser), ihre unzähligen Gastauftritte haben Jean Grae – benannt nach der Heldin Jean Grey aus dem Marvel-Comic „X-Men“ – gar den Titel „Cameo Queen“ eingebracht.Wo immer sie ihre softe, klare Stimme erhebt, hinterlässt sie mit ihren abstrakt-komplexen Rhymes und ihrem unnachahmbar präzisen Flow nachhaltigen Eindruck. So manche Glanzlichter ihres neuen Album „This Week“ (Orchestral/Babygrande/ CNR), wie etwa „Supa Luv“ mit den hochgepitchten 70ies-Soul-Vocals, der PartyTrack „You Don’t Want It“ oder „P.S.“, hätten zweifelsohne das Zeug, sie aus dem HipHop-Underground endlich in den Mainstream zu katapultieren.„It’s not easy just to come across a girl like Jean“, rappt sie und wahrlich, eine solche MC with Attitude findet man nicht alle Tage. Auch Pyranja, einst eines der Aushängeschilder in Sachen „Female Rap“ made in Germany schlägt wieder zu: ein neues Album mit dem provokanten Titel „Frauen & Technik“ (Pyranja Records/Groove Attack), eigenes Plattenlabel, daneben noch ein Longplayer mit ihren Freunden von Ostblokk und eine Filmrolle im HipHop-Movie „Status Yo“. Soviel Präsenz war der 25-jährigen Wahlberlinerin bei ihrem Debüt „Wurzeln und Flügel“ nicht vergönnt. Kurz vor der Veröffentlichung machte ihr Label Def Jam Germany praktisch über Nacht dicht und setzte die gesignten KünstlerInnen vor die Tür. Pyranja gründete daraufhin kurzerhand ihr eigenes Business. Als willensstark und entschlossen kennen wir Pyranja schon seit der EP „Im Kreis“. Emanzipiert ja – „Feminismus“ gehört allerdings nicht unbedingt zu Pyranjas Vokabular. Muss es eigentlich auch nicht, denn wie sie schon einst im Track „Fremdkörper“ klar gemacht hat, ist sich Pyranja trotz aller Gender-verneinenden Antworten auf Fragen zu „Frauenrap“ des herrschenden Titten&Ärsche-Machismus bewusst. Ihre Strategie: tougher sein als der Rest da draußen:„Ich mess’ mich nicht mit Jungs, ich mach den Männern Konkurrenz“. Kompromisslose Härte legt Pyranja auch bei ihren Geschlechtsgenossinnen an, denn „Ich geb ‘nen Fick auf euch peinliche Tussis/an alle Typen, die mich mögen, leckt meine Pussy“ – wenn allerdings Donna Summers Disco-Hit „Bad Girls“ im Hintergrund tönt, dürfte die Ironie-Keule nicht weit entfernt sein. Geboren am 18. Oktober, beschloss Estelle an ihrem 18. Geburtstag, eine Karriere als Rapperin einzuschlagen. Zuvor jobbte sie im HipHop-Plattenladen Deal Real in Soho, London und schrieb für die Urban-Website darkerthanblue. Getreu dem Motto „this is a business, so get educated about it“ schlug Estelle einen Deal mit BMG aus und signte lieber bei V2, wo sie ihre künstlerischen Freiheiten gewährleistet sah. Daneben startete sie ihr eigenes Label Stellarents und veröffentlichte unter anderem die superbe „Da Heat“-Mixtape-Serie. Auch auf ihrem Debütalbum stellt die Londonerin neben ihren Skills als Rapperin ihre Qualitäten als Sängerin unter Beweis, weswegen sie schon mal mit Lauryn Hill verglichen wird. Andere wiederum wollen Estelle in direkter Konkurrenz zu Ms. Dynamitee sehen – davon will Estelle aber nichts wissen. Ihr Debüt „The 18th Day“ (V2/Rough Trade) ist ein HipHopAlbum mit jeder Menge Nahrung für die Seele, gewonnen aus Gospel und Motown – so könnten für die Feel-Good-Single „Free“ die Jackson Five stolz Pate gestanden haben. Optimismus und Überlebenswille sprechen auch aus dem Track „1980“, in dem Estelle ihre Erinnerungen an eine in Armut verbrachte Kindheit in den 80er Jahren in Westlondon festhält:„They say that every-thing you go through in life is what you become/If that’s the case I’m becoming number one“. Wir wünschen uns nichts anderes. ❚ lese.zeichen Was an.schläge-Frauen so lesen... Lange geplant und doch immer wieder verschoben, kommen sie nun: Rezensionen unserer Lieblingsbücher, die wir euch wärmstens empfehlen wollen. Virtuelle Wesen Nun lese ich es schon wieder! Mein Lieblingsbuch ist ein Buch, das jedes Mal anders ausschaut. Je nach seelischem Zustand springen mir andere Textpassagen ins Auge, bei denen mir der Mund offen steht. Das Buch lebt sozusagen.Was gar nicht sein kann, aber gestern Abend schon wieder passiert ist. Bei meinem Lieblingsbuch handelt es sich um Marge Piercys „Frau am Abgrund der Zeit/Woman at the edge of time“, einer „Social Fantasy“. Die in den USA lebende Chicana Consuelo pendelt zwischen der gewaltigen, gewalttätigen Realität der Psychiatrie und einer anderen, zukünftigen Welt, für die das Codewort NINO steht („Nonsense in, Nonsense out“ – auch der Name meines leider schon verstorbenen Hundes!). Diese Utopie-Welt gefällt Consuelo aber auch nicht hundertprozentig. Gestern sprang mir nun plötzlich der Satz ins Auge:„Sie hasste sie, die sanften Retortenmonster der Zukunft, die ohne Schmerzen geboren wurden, bunt wie ein Wurf junger Hunde, ohne die Wundmale von Rasse und Geschlecht.“ Ich könnte schwören, dass dieser Satz das letzte Mal noch nicht da war! Kerstin Kellermann Marge Piercy: Frau am Abgrund der Zeit. Argument/Zweite Reihe 1996, Euro 10,50 Lebendige Tote Dort, wo österreichische Pensionsgäste jährlich zusammenkommen zum Schifahren und um ein Stück Heimat zu erfahren, in den Bergketten der Alpen ganz in der Nähe des begehrten Edelweiß, wo viele Kulturträger, Tradition aber auch Konsumenten strengen Richtlinien un- terworfen sind und oft als rechtskonservativ bis -extrem zu bezeichnen sind, versuchen drei lebende Tote gegen Geschichtsverdrängung und Vergessenheit anzukämpfen und ins reale Leben zurückzukehren. Insbesondere mit einer weiblichen Figur kann ich mich als Leserin identifizieren: Hier entlädt sich feministische Wut, Hass aus tiefster Überzeugung, Ärger über das, wie Menschen so sind. Ein kleiner Komplexler träumt beispielsweise sein ganzes Leben davon, der größte Bundeskanzler Österreichs zu sein. Frau hat beinahe Lust, ihn zu ermorden, ihm zumindest auf die Brille zu treten. schaft übergegriffen, wir leben in einer Welt der sinnentleerten, „schönen“ Medienbilder, meist ohne Bezug zur eigenen Realität. Simone de Beauvoir animierte immer wieder zu polarisierenden Aussagen über ihr Werk und ihre Person. In der Öffentlichkeit oft missverstanden und diffamiert, bleibt sie für mich persönlich eine der größten Autorinnen des 20. Jahrhunderts. Daniela Fohn Simone de Beauvoir: Die Welt der schönen Bilder. Rowohlt Taschenbuch 2001, Euro 5,90 (D) Zoraida Nieto Dorf_gemein_schaft Elfriede Jelinek: Die Kinder der Toten. Rowohlt Taschenbuch, Euro 9,90 (D) Die schönen Bilder „Mama, warum ist man auf der Welt?“ fragt Catherine eines Abends ihre Mutter. Die reiche, schöne Laurence weiß keine Antwort darauf.„Die Menschen sind da, um einander glücklich zu machen“, sagt sie einer Eingebung folgend.„Aber die Menschen, die nicht glücklich sind, warum sind die da?“ Simone de Beauvoirs „Die Welt der schönen Bilder“ spiegelt die Welt der Neureichen im Paris der 1960er Jahre wider. Oberflächlich und ästhetisch wie ein Werbespot plätschert das Leben dahin. Belangloses Politisieren, gleichmütige Plaudereien umrahmen die Treffen mit Freunden. Catherines Frage stürzt Laurence in eine tiefe Sinnkrise, die bei ihrer Familie auf wenig Verständnis stößt. Bis heute – vierzig Jahre später – hat diese Erzählung beängstigende Gültigkeit: Die Oberflächlichkeit hat längst auf die gesamte westliche Gesell- „Auf dem Land ist es schön“ beginnt Stefanie Holzer ihren Roman, um auf den restlichen 160 Seiten stilistisch eindrucksvoll den Gegenbeweis anzutreten. Gumping ist eine oberösterreichische Gemeinde, die – trotz genauer geografischer Beschreibung – nicht und nicht auf der Landkarte ausfindig zu machen ist. In Wirklichkeit ist Gumping aber sowieso überall, ein Dorf wie jedes andere. Die BewohnerInnen oder „die Insassen“, wie sie Stefanie Holzer nennt, sind dabei fast von nachrangiger Bedeutung, ob sie nun „Obermeierin“, „Seppl“ oder „Res“ heißen. Lakonisch-sarkastisch wird das tragikbehaftete Leben im Dorf beschrieben, wo bisweilen die Dorfgemeinschaft mehr Gemeinheit als Gemeinschaft schafft. Eine ungeheuer komische Dorfbeschreibung aus der gnadenlosen Sicht einer Städterin. Bibi Klein Stefanie Holzer: Gumping. Deuticke 1994, Mandelbaum 2004, Euro 14,90 (Ö) dezember jänner 2004 2005an.schläge 39 lese.zeichen Tiefe Wasser Kerstin Ekman: Geschehnisse am Wasser. Je angekritzelter ein Buch ist, desto wichtiger ist es mir – gemessen daran ist Christa Wolfs „Kassandra“ eine Spitzenreiterin. Kurz vor ihrem Tod erinnert sich die Seherin an ihr Leben, nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern im Wechsel zwischen Kindheitserfahrungen und solchen, die sie vor wenigen Stunden gemacht hat. Und trotzdem ist der innere Monolog vom ersten bis zum letzten Wort aus einem Guss. Aus diesem Buch stammen einige der erschütterndsten und einige der wunderbarsten Sätze, die ich kenne,Worte, die ganze Welten in sich tragen:„Wann Krieg beginnt, das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg.“oder „ Wir sagten uns kaum mehr als unsre Namen, ein schöneres Liebesgedicht hatte ich nie gehört.“ Christa Wolfs Kassandra ist eine Frau, die ihres Geschlechts wegens zwar Priesterin, aber kein Orakel sein durfte. Die als Mädchen, wie alle Mädchen nach der ersten Blutung, von fremden Männer rituell entjungfert werden sollte – und sich erfolgreich dagegen wehrte. Die sich auch gegen die Vergewaltigung durch einen Soldaten wehrte – diesmal erfolglos. Kassandra war eine Seherin, der niemand glaubte. Historie und Mythen erzählen vom Untergang Trojas, einem Reich mutiger Männer. Aber hier stehen nicht die Heldentaten im Mittelpunkt, sondern das Sterben der Hoffnungen: „Gegen eine Zeit, die Helden braucht, richten wir nichts aus...“ Aus dem Schwedischen von Hedwig M. Binder. Gabi Horak Ein Lieblingsbuch auszuwählen ist gar nicht so einfach, aber ich habe eine Lieblingsautorin: die Schwedin Kerstin Ekman. Eigentlich bestehen meine Lieblingsbücher aus ihrer Romantetralogie „Die Frauen und die Stadt“ oder ihre Trilogie „Wolfshaut“. Doch die würden hier den Rahmen sprengen. Sehr viele ihrer Themen, Motive und Milieus finden sich aber auch in „Geschehnisse am Wasser“ verdichtet wieder. Eine junge Frau kommt an einem Mittsommerabend in den 1970er Jahren in einen entlegenen Ort im schwedischen Fjäll. Auf einer Alm will sie mit ihrer kleinen Tochter in einer Kommune leben. Die Fremde wird im Dorf misstrauisch empfangen und dann auch noch Zeugin eines Verbrechens. Zwanzig Jahre später kommen diese Ereignisse wieder an die Oberfläche und finden ihre Aufklärung sowie ein dramatisches Ende. Ekmans Erzählweise bezaubert. Auch in der Übersetzung überzeugen ihre Natur- und Menschenschilderungen. Dabei verbindet der Roman so vieles: eine Krimihandlung ist eingebettet in eine Milieuschilderung des schwedischen Nordens. Komplexe Beziehungen der ProtagonistInnen, verschiedene Erzählebenen und -stränge machen daraus ein besonderes Leseerlebnis. Eva Steinheimer Bertelmann Taschenbuch 2002. Euro 10,- (D) Christa Wolf: Kassandra. Luchterhand 2004, Euro 7,80 (Ö) Die Seherin Ich gehöre zu jenen Leserinnen, für die Bücher meist mehr sind als bloß Leselektüre: Ich streiche an, was ich nicht vergessen will, mach mir Notizen, wenn mich Passagen besonders beschäftigen. 40 an.schlägedezember jänner 2004 2005 Mit einem Blick von unten Als Kleinwüchsige bleibt Trudi Montag Zeit ihres Lebens eine Außenseiterin, es gibt nur wenige Momente, in denen sie ihr Anderssein akzeptiert. Aufgewachsen während der Nazizeit in Burgdorf, einer kleinen Stadt am Rhein, dringt sie unbeachtet in die Lebenswelten der StadtbewohnerInnen ein. Sie erfährt Geschichten und Geheimnisse, blickt unter ihre Oberfläche, kennt die Unterströmungen, Strudel, die verborgenen Felsen. Aus ihrer Perspektive wird Zeitgeschichte lebendig: Bekannte werden zu Nazi-MitläuferInnen und -TäterInnen, NachbarInnen riskieren unerwartet ihr Leben, werden HeldInnen.Während des Lesens liebe, leide und hasse ich mit Trudi Montag. Bis zur letzten Seite wünscht sich mein hoffnungslos romantisches Ich – während der kalten Jahreszeit ist es besonders ausgeprägt –, dass sie sich mit ihrem Körper aussöhnt und stolz auf ihre Taten ist. Svenja Häfner Ursula Hegi: Die Andere. Rowohlt Taschenbuch 1999, Euro 10,80 Schmutzige Wäsche Nur EIN Lieblingsbuch? Nur EINE Autorin? Nun, in die Ruth-Rendell-alias-Barbara-Vine-Kiste gegriffen. Sie ist eine der produktivsten Autorinnen, der es zudem gelingt, sowohl ein hohes inhaltliches als auch sprachliches Niveau aufrecht zu erhalten. So auch in „Adam and Eve and Pinch me“. Mehrere Personen und Begebenheiten laufen nach und nach zu einem Strang zusammen: Drei Frauen, die zur selben Zeit mit dem selben Mann, JockJeff-Jerry, liiert waren, erhalten die Nachricht, dass dieser bei einem Zugsunglück umgekommen ist. Er taucht wieder auf, wäscht viel „schmutzige Wäsche“ und ist schließlich wirklich tot. Eine der Frauen, Zillah, nimmt den Heiratsantrag des Homosexuellen Jim an, damit dieser den „normalen“ Schein lese.zeichen wahren und seine Politikerkarriere weiter verfolgen kann – Einblicke in die Strukturen konservativer Politik und die britische Medienwelt, sowie deren Einfluss auf das Privatleben von PolitikerInnen. Eine der spannendsten Figuren ist übrigens Minty: In einer Reinigung bügelt sie Tag für Tag T-Shirts, sie zieht sich drei Mal täglich um und desinfiziert sogar ihr Essbesteck. Für einen ihrer größten Wünsche, eine Dusche, fehlt das Geld. Fast möchte frau glauben, Ruth Rendell sei selbst von Waschzwang und Paranoia „heimgesucht“ worden, so genau und klar ist die Gedanken- und Lebenswelt dieser Frau – nachvollziehbarer als in jedem Psychologie-Lehrbuch. Und – whos dunn it? Die Antwort: wie immer überraschend. Petra Öllinger Ruth Rendell. Adam and Eve and Pinch me. Arrow Books 2002, Euro 12,30 Die Suche nach dem ICH Ronja, nicht Pippi „In der Nacht als Ronja geboren wurde, rollte der Donner über die Berge, ja, es war eine Gewitternacht, dass sich selbst alle Unholde die im Mattiswald hausten, erschrocken in ihre Höhlen und Schlupfwinkel verkrochen.“ So beginnt es, mein erstes Buch, das gleichzeitig auch mein liebstes wurde. Wie gern wäre ich selbst in jener Gewitternacht geboren. Als Gute Nacht Gruß hätte ich das Wolfslied vorgesungen bekommen. Nur vor den Wilddruden, grausige Vögel mit Menschenköpfen, die mit Gekreisch um die Mattisburg flogen, fürchtete ich mich. Ich wollte immer Ronja sein, nie Pippi. Pippi Langstrumpf – die ewig Fröhliche, die nie vor etwas Angst hat, nie etwas falsch macht. Das hat mich erschreckt und sie, obwohl ich das Buch mag, von mir ferngehalten. Ronja ist viel interessanter, eigentlich auch stärker, vielleicht weil sie trotz oder gerade wegen ihrer Angst und Fehler ein unendlich mutiges, kluges Mädchen ist. Leni Wiebach Sätze, die ich als Fünfjährige kaum entziffern, aber trotzdem „lesen“ konnte – weil so oft vorgelesen, dass sie auch heute noch vertraut klingen:„Auf der bunten Blumenwiese geht ein buntes Tier spazieren, wandert unter grünen Halmen, wandert unter Schierlingspalmen, freut sich, dass die Vögel singen, freut sich an den Schmetterlingen, freut sich, dass sich`s freuen kann. Aber dann...“ Ja, dann beginnt die Geschichte von dem namenslosen, bunten Wesen, das über die Wiese wandert, zuerst glücklich und zufrieden. Erst als der Frosch auf den fehlenden Namen aufmerksam macht, beginnt die Suche nach der Zugehörigkeit, nach einer Identität und es wird immer trauriger, weil es nirgends so richtig dazugehört – nicht zu den Pferden, nicht zu den Fischen, nicht zu den Papageien. Bis es schließlich dahinter kommt, dass es einfach gut ist, so zu sein, wie es ist. Eine lohnende Erkenntnis auch für Fünfjährige – egal, ob sie nun schüchtern sind und eine unglaublich dicke Brille tragen, oder unter anderen Dingen „leiden“ – ich bin ich! Hertha Müller beschreibt ein Leben in der rumänischen Diktatur: Ihre Kindheit in dem deutschsprachigen Dorf, den Umzug in die Stadt, die Repressalien durch den Geheimdienst unter Ceauscescu. In erster Linie aber berichtet sie vom Schreiben: Wie Sprache verwendet wird,Wörter wirken. Sprache als Instrument der Unterdrückung und des Widerstands. Die Qualität eines Textes, zeige sich, wenn es „zu einem stummen Irrlauf im Kopf“ kommt. Und genau diesen lösen ihre Sätze aus. Jeder einzelne „mündet im Kopf dorthin, wo das, was er auslöst, anders mit sich spricht als in Worten“. „Der König verneigt sich und tötet“ ist ein sprachliches Kunstwerk, bei dem nicht nur das Ende einer Geschichte, sondern das eines jeden Satzes mit Spannung erwartet werden kann. Martina Madner Paula Bolyos Mira Lobe: Das kleine Ich Bin Ich. Herta Müller: Der König verneigt sich und tötet. Jungbrunnen 1972. Euro 13,40 Euro Hanser 2003, Euro 18,40 Astrid Lindgren: Ronja Räubertochter. Oettinger 1982, Euro 12,90 (D) Irrlauf im Kopf neu.land J a s m i n a J a n k o v i c’ Before Celebration Ein neues Jahr kommt. Aber nicht irgendeins. Das große Jubiläumsjahr. Das Jahr 2005. Wer feiert was? Wer inszeniert sich? Celebrating itself. Sechzig Jahre werden in fünfzig Jahre übergehen. In fünfzig Jahren untergehen. Ein mathematisches Wunder. Im Lotto-Land ist alles möglich. Und weil alles möglich ist, ist es auch nicht unmöglich, mit dem Begriff „Befreiung“ zu spielen und sich befreiend von der Entnazifizierung zu befreien. Nach dem Motto: so good, so far, so what! Und deshalb, wie eine Art Hausaufgabe, die ich zwar persönlich nicht brauche, schreibe ich trotzdem sechzig Mal für jedes dieser sechzig Jahre: Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Entnazifizierung nie stattgefunden hat. Und viele ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. dezember jänner 2004 2005an.schläge 41 Fo t o s : Pe t ra Ö l l i n g e r ge.sehen Früh übt sich... Damit aus Hänschen und Gretchen einmal ein gstandener Hans und eine brave Grete wird, schwört sie die Spielzeugindustrie auf Geschlechterstereotypen ein. Von Petra Öllinger Elfi weigert sich, ihrer Tochter Lena ein Kleid anzuziehen. Jedes Drängen in ein Rollenklischee soll vermieden werden, dazu zählt auch: Nur Hosen für Lena. Letztens ist Lena in einem Kleid aufgetaucht. Es sei unmöglich gewesen, die Hosen-Tour durchzuziehen, so Elfi, im Kindergarten tragen plötzlich alle Mädchen Kleid oder Rock. „In Rosa, mit Hasen und Bären drauf!“ Igitt! Es scheint recht schwierig, die Kleinen vor Rollenklischees zu bewahren. Dabei gibt es noch viel perfidere Methoden als offensichtliche Kleidchenund Röckchen-Auferstehung. Da legt Frau gemütlich die Füße hoch und zappt zwischen Biber-Brüder, Rosarotem Panther und Spongebob ein bisschen hin und her. Plötzlich erschallt eine beinahe sich überschlagende männliche Stimme aus dem Off, um den Terrain Twister anzupreisen. Recht unschuldig gerät Frau zuerst in die Fänge der Spielzeugindustrie (genau genommen deren Werbung), um dann mit der Zeit und immer heftigerem Kopfschütteln die Wikinger von Playmobil, California Girl aus der Mattel-Barbie-Dynastie oder Baby-Born-Zapf-Kreationen zu „bestaunen“. Spongebob und Konsorten verlieren bei soviel „Aaactionnn“ und „Zum Spielen und Liiiebhaben“ sowieso an Bedeutung. Werbeblöcke für Kinder sind da schon spannender – genau betrachtet, sind sie jedoch gar nicht lustig. Denn da wird an ausgewiesenem Mäd42 an.schlägedezember jänner 2004 2005 chen- und Jungenspielzeug festgehalten, was beim ersten, oberflächlichen Hinschauen gar nicht so recht auffallen mag. Welche jedoch tapfer den Werbeblock durchhält, wird Erstaunliches feststellen. Von Waffeln und Ungeheuern. Damit die Kleinen nicht immer nur ans Spielen denken, sondern auch was Ordentliches in den Bauch bekommen, gibt es dazwischen ernährungsphysiologische Vollwertigkeiten à la Kinder Country (mit Cerealien! Da lernt das Kind gleich Fachvokabular), Ahoi Brause und HanutaMama Bär. Die erwähnte Stimme gellt Waffeln. Die Erwachsenen sollen auch uns eines der Super-Autos ins Ohr. Das brettert durchs Geländer, kann auf dem nicht zu kurz kommen (vielleicht, weil sie die Rennautos und Puppen bezahlen Dach durch Wald, Bach und Dreck fahren. Die Bilder des Spots: Rasant, action- müssen?). So findet sich zwischen den Spots für Kids Wissenswertes über Verreich, schnell – und in der freien Wilddauungsankurbelung oder „Amüsantes“ bahn. Schnitt. Der nächste Spot: auch mit Nena und dem Waschpulver. Dann eine Begegnung mit der Wildnis, allergeht’s auf zur Fashion Show von und dings der anderen Art. Zwei Mädchen mit Barbie. Was ziehen Mädchen Barbie hegen und pflegen Bären, geben ihnen an? Während die darüber nachdenken, Fläschchen und schunkeln das Plüschtummeln sich die strammen Playmobil vieh, damit es „Bäuerchen“ machen Wikinger auf den Meeren, braten dem kann. Früh übt sich, welche eine liebeSeeungeheuer eins über und bringen volle Mutter werden will! Schnitt. Weil es nicht immer lustig ist, allei- die Beute sicher nach Hause. Wahrscheinlich in das Puppenhaus derselben ne mit dem Terrain Twister durch den Gatsch zu düsen, bietet Carrera die gute Firma, das von zwei Mädchen bespielt wird – selbstverständlich auf dem Zimalte Rennbahn, wo es sich temporeich mer... Nachdem den Lego-Piraten in Junum den ersten Platz fahren lässt – von genhand die Kanonenkugeln um die Ohzwei Jungs. Die aufgepeppte Variante ren fliegen, stellen sich im nächsten Spot nennt sich Police Action – Polizei jagt die „My-Scene-Girls“ dem großen ProGauner. Wettkampf, Leistung, Beweblem. Naaa? Erraten! Was ziehen wir an? gung. Früh übt sich. Schnitt. Pastellig, Für Elfi hat sich diese Frage bis auf ruhiger Bildablauf, liebliche Musik – Baby Annabell lässt grüßen. Die Puppen- weiteres erübrigt. Lena kümmert sich kein bisschen um ihr Rosa-Hasen-Kleid. mutti holt ein rosa Mäntelchen oder Kleidchen aus dem Baby Annabell-Käst- Sie zieht ihr Holzauto im Wettlauf mit den Buben durch herbstliche Laubchen. Gemeinsam spielen, beisammen Matsch-Haufen: schnell, geschickt sitzen, mit und über die Babypuppen und laut. ❚ plaudern. Früh übt sich. an.künden Interkulttheater, 6., Fillgraderg.16, T. 01/587 05 30, www.interkulttheater.at 7.12., 20.00, Wien Cella. Mit Marie Orsini-Rosenberg – Cello, Verena Lohbauer – Klavier Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, Karten: T.01/24 9 24 od. im Cafe-Restaurant Sargfabrik 11.12., 20.15, Wien Die Nacht der Amateure. Mit Wilma von Dovestone Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, Karten: T.01/24 9 24 od. im Cafe-Restaurant Sargfabrik 14./15.12., 20.30, Wien Jan Fabre: Quando l’uomo principale è una donna. Ein Tanzsolo für Lisbeth Gruwez Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at Akademietheater, 3., Lisztstraße 1, T. 01/514 44-4140, www.burgtheater.at 3. u. 4.12., 20.00, Wien „Seele brennt!“– a tribute to Werner Schwab. Mit Hilde Sochor Theater Rabenhof, 3., Rabengasse 3, T. 01/712 82 82 9.-11.12., 20.00, Wien Andrea Händler: Einsendeschluss Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6, T. 01/332 42 31, www.vindobona.at 10.12., 18.30, Wien Das Werk. Von Elfriede Jelinek Akademietheater, 3., Lisztstraße 1, T. 01/514 44-4140, www.burgtheater.at 10.12., 23.00, Wien Weihnachtsspecial mit Christa Urbanek KosmosTheater, 7., Siebensterngasse 42, Karten: T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at 17./18.12., 20.30, Wien Jan Fabre: She was and she is, even/ Etant donnés. Mit Els Deceukelier 10.-12.12 u. 17.-19.12., 20.00, Wien LebkuchenLegenden. Honigsüß und Mandelbitter. Von und mit Martina Winkler Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at Theater ohne Grenzen, 7., Zieglergasse 34a/2, T. 01/402 57 10, www.tog.at 18.12., 23.15, Wien Jennifer Lacey/Nadia Lauro: Diskreter seitlicher Eingang A squatting project 11.12., 20.00, Wien Heute abend: Lola Blau Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at 19.12., 20.00, Wien 4She. Voices: Leni Lust, Caroline Athanasiadis, Iris Suchan, Ramona Steiner Bar & Co. / Theater Drachengasse, 1., Fleischmarkt 22, T. 01/513 14 44, karten@ drachengasse.at, www.drachengasse.at film ab Dezember Die fetten Jahre sind vorbei. Mit Julia Jentsch u.a. In den österreichischen Kinos 10.12., ab 10.30, Wien Steht die Bewegung? 10.30-13.00: Repräsentationen der neuen ProtestBewegungen, 15-18.00: Politische Inhalte und Strategien der neuen Bewegungen, 19.30: Filmpräsentation: Venezuela von unten. Mit Sylvia Riedmann, Stefanie Kron, Nicole Scheyerer u.a. Depot, 7., Breiteg. 3, T. 01/522 76 13, www.depot.or.at 18.12., 19.00, Innsbruck Lesben sind immer und überall – auch im Film. Überraschungfilme und Diskussion mit Barbara Reumüller und Andrea Braidt In den Räumen des Vereins Frauen aus allen Ländern, 6020, Schöpfstr. 4, Info: archfem@aon.at ab 23.12. Comme une image schau mich an! R. Agnès Jaoui In den österreichischen Kinos 14.1.-2.2.05 Frauen im frühen Kino. Filmreihe des Filmarchiv Austria Metro Kino, 1., Johannesgasse 4, T. 01/512 18 03, Infos: www.filmarchiv.at t h e a te r . ka b a r e t t Fo t o : © Ö s t e r r e i c h i s c h e N a t i o n a l b i b l i o t h e k / L u c c a C h m e l ) 5.12., 18.00, Wien Gospel und Weihnachtslieder aus aller Welt. Mit Zohreh Jooya u.a. 2.,18., 19. u. 23.12., 18.00, Wien God save America. Von Biljana Srbljanovic Kasino am Schwarzenbergplatz, 3., Am Schwarzenbergplatz 1, T. 01/514 44-4830, www.burgtheater.at 13.12., 20.00, Wien Christa Urbanek: Weihnachtslesung Spektakel Salon, 5., Hamburger Straße 18, Karten: T. 01/587 06 53 od. karten@spektakel.biz 19.12., 18.00, Wien Christa Urbaneks großes Weihnachtsspecial Spektakel Salon, 5., Hamburger Straße 18, Kartenr: T. 01/587 06 53 od. karten@spektakel.biz t h e a te r . ka b a r e t t 2. u. 16.12., 17-19.00, Graz Selbsthilfegruppe: Angst- und Panikattacken Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, UKB: 8,– Euro, Anmeldung erforderlich s e m i n a r . w o rk s h o p 1.12., 19.00, Innsbruck Textilie als Text: Kleider – Lesben – Codes. Lesben-Kleider. Identität-Maskiert Kunstraum Innsbruck, Maria Theresien Str. 34, Arkadenhof, T. 0512/584 000 1.12., 18.30, Wien Lebensrealitäten von Migrantinnen. Diskussionsveranstaltung mit Vertreterinnen von Lefö, Fibel, der Schwarzen Frauen Community und von FeMigra Lucca Chmel Im Rahmen des „Monats der Fotografie“, der im November in Wien, Berlin und Paris begangen wurde, zeigt die Galerie Westlicht noch bis zum 9. Jänner die Fotografien von Lucca Chmel. Die 1999 verstorbene Künstlerin gilt als die erste Architekturfotografin Österreichs, ihre Interieur- und Detailaufnahmen vermitteln eindrucksvoll Zeitstil, Design und Alltagsästhetik der ersten beiden Nachkriegsjahrzehnte. Hervorragend sind die außergewöhnlichen Lichtkompositionen ihrer Bilder. Bis 9.1.05, Galerie Westlicht, 7., Westbahnstr. 40, T. 01/522 66 36-0, www.westlicht.com, Di, Mi u. Fr 14-19.00 Uhr, Do 14-21.00 Uhr, Sa u. So 11-19.00 Uhr 10.12., ab 10.30, Wien Steht die Bewegung? 10.30-13.00: Repräsentationen der neuen ProtestBewegungen, 15-18.00: Politische Inhalte und Strategien der neuen Bewegungen, 19.30: Filmpräsentation: Venezuela von unten. Mit Sylvia Riedmann, Stefanie Kron, Nicole Scheyerer u.a. 18.01.05, 18.30, Wien biografiA/ Frauen im Exil – Schwerpunkt: Die weibliche Perspektive. Buchpräsentation: Siglinde Bolbecher, Beate Schmeichel-Falkenberg (Hg.): Frauen im Exil (Zwischenwelt 8) Moderation: Sandra Wiesinger-Stock Depot, 7., Breiteg. 3, T. 01/522 76 13, www.depot.or.at 26.01.05, 18.30, Wien Feministische Theorie und Geschlechterforschung. Natascha Vittorelli: Zagreb als k/ein Ort der „Frauenbewegung“ um 1900 Secession, 1., Friedrichstraße 12, Infos unter: ag-frauen@amnesty.at 14.12., 18.30, Wien biografiA/Frauen im Exil – Schwerpunkt: Die weibliche Perspektive. Charlotte Kohn: Luftfrauen. Der Mythos einer jüdischen Frauenidentität – Ein Buchprojekt. Moderation: Dr. Evelyn Adunka (Wien) 1.12., 9.00, Wien Enquete der ÖGB-Frauen: Elternteilzeit – ein Recht oder nur ein Wort? IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42, homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/welcome.html BAWAG-Hochholzerhof, 1., Seitzergasse 2-4 12.01.05, 18.30, Wien Feministische Theorie und Geschlechterforschung. Buchpräsentation: Bettina Schmitz, Maria Isabel Pena Aguado: Das zerstückelte Leben. Ein philosophischer Briefwechsel. Mit einem kommentierenden Brief von Elisabeth Schäfer bis 14.12., Di-Sa, 20.00, Wien Oskar und die Dame in rosa. Mit Johanna Tomek 10.12., 18-21.00, Wien Verschleierte Lebenswelten. Vortrag von Monika Höglinger zum Thema Bedeutung des Kopftuchs für muslimische Frauen in Österreich Theater Drachengasse, 1., Fleischmarkt 22, T. 01/513 14 44, karten@drachengasse.at, www.drachengasse.at fibel – Fraueninitiatve Bikulturelle Ehen und Lebensgemeinschaften, 2., Heinestraße 43, www.verein-fibel.at IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42, homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/welcome.html IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42, homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/welcome.html IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42, homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/welcome.html a u s s te l l u n g bis 3.12., Wien Dorota Sadovská: Korporalitis Quartier 21, 7., Museumsplatz 1.T. 01/522 01 861922, tägl. 14-18.00, Mo geschlossen bis 8.12., Wien Paris Wien ➝ Berlin. Mit Arbeiten von Susanne Gamauf, Fiona Rukschcio, Moira Zoitl, u.a. ➝ musik.tanz Fotogalerie Wien, WUK, 9., Währingerstr. 59, T. 01/498 54 62, www.fotogalerie-wien.at, Di-Fr 14-19.00, Sa 10-14.00 bis 10.12., Wien Geraldine Blazejovsky: Fischmarkt Galerie vor Ort, 2., Wohlmutstraße 14-16, T. 01/276 37 66, www.galerievorort.at bis 10.12., Wien Jutta Ninic Galerie vor Ort, 2., Wohlmutstraße 14-16, T. 01/276 37 66, www.galerievorort.at bis 10.12., Wien LA MU FORTSCHNITT. Aktionsraum für Kunst und Gewerbe, 4., Rechte Wienzeile 15, Mo 9-18.00, Di-Fr 9-20.00, Sa 9-14.00 bis 19.12, Wien Collected Views from West to East Generali Foundation, 4.,Wiedner Hauptstr. 15, T. 01/504 98 80, foundation.generali.at, Di bis So 11-18.00, Do bis 20.00 bis 21.12., Linz LIFE:CUT – Den Mitschnitt von Lebensbereichen sichtbar und Einschnitte in der Lebensqualität bewusst machen… KAPU, 4020 Linz, Kapuzinerstraße 36/1, Info: www.fiftitu.at, Mo-Fr 11-16.00 und nach telefonischer Vereinbarung: 0732/779 660 od. 0732770 353 bis 2.1.05, Wien Tamara de Lempicka BA-CA-Kunstforum, 1., Freyung 8, T. 01/537 33, www.kunstforum.wien.at dezember jänner 2004 2005an.schläge 43 an.künden bis 6.1.05, Wien Ruth Beckermann: europamemoria MUMOK, 7., Museumsplatz 1, T. 01/525 00, www.mumok.at, Di-So 10- 18.00, Do 10-21.00 bis 9.1.05, Wien Lucca Chmel: Architekturfotografie 1945-1970 Westlicht, 7., Westbahnstr. 40, T. 01/522 66 36-0, www.westlicht.com, Di, Mi u. Fr 14-19.00, Do 14-21.00, Sa u. So 11-19.00 bis 14.1.05, Wien Weiche Welten – Fotos, Texte und Musik von Liesl Ujvary Ausstellungskabinett der Wiener Stadtund Landesbibliothek, Rathaus, 1. Stock, Stiege 4, Mo-Do 9-18.30, Fr 9-16.30 bis 16.1.05, Wien Dorit Margreiter: 10104 Angelo View Drive MUMOK, 7., Museumsplatz 1, T. 01/525 00, www.mumok.at, Di-So 10- 18.00, Do 10-21.00 bis 23.1.05, Wien Josephine Pryde Secession, 1., Friedrichstr. 12, T. 01/587 53 07-34, www.secession.at, Di-So 10-18.00, Do 10-20.00 bis 23.1.05, Wien Nicole Wermers Secession, 1., Friedrichstr. 12, T. 01/587 53 07-34, www.secession.at, Di-So 10-18.00, Do 10-20.00 bis 28.01.05, Wien Alles muss raus! Künstlerische Positionen im Angebot Agitas, 3., Apostelgasse 23, Info: www.dieveranda.at, Mo-Do 8-17.00, Fr 8-14.00 bis 30.1.05, Wien Africa Screams. Das Böse in Kino, Kunst und Kult Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1, T. 01/521 89 33, www.kunsthallewien.at, tägl. 10-19.00, Do 10-22.00, Mi geschlossen bis 31.1.05, Linz Uli Aigner lesung 2.12., 19.00, Mattersburg Lesung mit Musik. Gunda König liest aus: Kindheit/ Fragment einer Autobiographie Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/ 67 71 012 6.12., 19.00, Wien Dialektoffensive: Aus ihren Neuerscheinungen lesen Eugenie Kain, Annemarie Regensburger und Elisabeth Wäger Literaturhaus, 7., Zieglergasse 26A, www.literaturhaus.at 7.12., 16.00, Mattersburg Lesefest der Kinderschreibwerkstatt Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/ 67 71 012 9.12., 19.30, Graz „Sappho küsst die Sterne und andere(s)...“ Helga Pankratz und Karin Rick lesen aus ihren Neuerscheinungen 2004 palaver connected, 8020 Graz, Griesgasse 8 14.12., 19.00, Wien Terézia Mora: Alle Tage Alte Schmiede, 1., Schönlaterng.9, T. 01/512 83 29, www.alte-schmiede.at 15.12., 17.30, Mattersburg Frauenleserunde Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10-12 15.12., 19.00, Mattersburg Terézia Mora: Alle Tage Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10 12 s e l b s t v e r te i d i g u n g 11./12.12., jeweils 10-19.00, Wien WEN DO. Fortgeschrittenenkurs Kursort: FZ Autonomes feministisches FrauenLesbenMädchen-Zentrum, 9., Währingerstraße 59/Stiege 6, 2. Stock, Infos: T. 01/408 50 57 ab 17.1.05, 15.30-18.00, Wien WEN DO. Grundkurs für Mädchen (8 -12 Jahre), 8x, montags Lentos Kunstmuseum Linz, 4020, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 070/7070-3600, www.lentos.at, tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00 Kursort: FZ Autonomes feministisches FrauenLesbenMädchen-Zentrum, 9., Währingerstraße 59/Stiege 6, 2. Stock, Infos: T. 01/408 50 57 bis 7.2.05, Linz Paula‘s Home 22./23.1.05, 15.30-18.00, Wien WEN DO-Grundkurs Lentos Kunstmuseum Linz, 4020, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 070/7070-3600, www.lentos.at, tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00 bis 20.2.05, Wien Valie Export: Serien Atelier Augarten, 2., Scherzerg. 1a, T. 01/795 57-134, www.atelier-augarten.at, Di-So 10-18.00 bis 20.02.05, Wien Skulptur. Prekärer Realismus zwischen Melancholie und Komik Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1, T. 01/521 89-33, www.kunsthallewien.at bis 28.02.05, Linz Monika Oechsler: Parallel States Lentos Kunstmuseum Linz, 4020, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 070/7070-3600, www.lentos.at, tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00 bis 3.4.05, Wien Die Liebens. 150 Jahre einer Wiener Familie Jüdisches Museum Wien. 1., Dorotheergasse 11. T.01/535 04 31, www.jmw.at, So-Fr 10-18.00, Do 10-20.00 44 an.schlägedezember jänner 2004 2005 Kursort: FZ Autonomes feministisches FrauenLesbenMädchen-Zentrum, 9., Währingerstraße 59/Stiege 6, 2. Stock, Infos: T. 01/408 50 57 f i x te r m i n Montag Frauencafé autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo, 18.00-22.00 Politisches Café im Frauencafé autonomes FRAUEN zentrum, 4020 Linz, Humboldtstraße 43, jeden 1. Mo ab 19.00 Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben. Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30 Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechlich interessierte Lesben und Schwule X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, jeden 1. Mo Internet-Café für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung Dick und fit – Sport, Spiel und Körperspaß. Leiterin: Karin Weingartmann 8010 Graz, Volksschule Brockmanng. 119, Anm. erforderlich: T. 0316/83 79 98-30, jeden Di, 19.00-21.00 Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/71 60 220, e-mail: office@frauenservice.at, jeden Di, 19.30-21.00 Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können. Votivkino, 9., Währinger Straße 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden Di 11.00 Geheimer Garten für Frauen und Mädchen Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, Anm. erf., 14-tägig Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 1. und 3. Mo 19.00-20.30 Mittwoch „Lesbentutorium“ an der Uni Wien Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, jeden Mi 19.00. Anm.: T. 02626/677 10 Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 01/895 84 40, www.frauensache.at, UKB: 3,6.– Euro/Abend, Anmeldung erforderlich, jeden 1. Mo 19.30 Dienstag Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 2. Mi, 18.00-19.30, Anm. erforderlich! Frauen-Treffpunkt Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, UKB: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen U4, 12., Schönbrunner Str. 222, jeden 1. Mi im Monat, ab 22.00 Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/5232222, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr, 14tägig. Kostenbeitrag: 16.– Euro/Termin Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, Training jeden Mi 19.30-21.30 Lesbengruppe Frauencafé HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00 Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich Mittwochs-Frauentratsch mit Netzanschluss Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50, UKB: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620 Neunkirchen, Wiener Str. 4/9, T. 02635/611 25, e-mail: freiraumfrauen@utanet.at, jeden 1. Mi im Monat Transgendertreff HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00 Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00 Dick und fit – Schwimmen. Leiterin: Karin Weingartmann Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA Schwimmhalle ATG, 8010 Graz, Kastellfeldg. 8, T. 0316/837 998-30, jeden Mi 17.00-18.00; Anm. erforderlich! 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14.00-18.00 Dein Körper – Deine Verbündete. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin) Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reisch. Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93 „Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter. Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15, T. 0512/580839, www.frauenlesbenzentrum.at Gesprächsgruppe für Frauen in Patchwork-Familien Jour Fixe für lesbische Frauen über 50. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin) Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Frauenfest im U4 Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Offene Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich DA nicht so sicher sind Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512/564 778, 14-18.00 Reichsapfelg., 15., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 01/895 72 67, www.zeitraum.co.at Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T. 01/895 72 67, jeden Mo 15.00-18.00 UFO, 9., Berggasse 5/24, jeden Mo ab 19.00 Frauen aller Länder-Café. Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18.0020.00, Anm. Frauen beraten Frauen, T. 01/587 67 50 Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos Hofstattgasse 15/10, 18., Info und Anmeldung: T. 01/478 63 88, Kosten: 15 .– Euro/ Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi von 19.00-21.00 an.künden Fo t o : Ve r e i n Wi e n e r F ra u e n h ä u s e r / Fo t o g ra f i e L e n z Que(e)r-Beisl Ernst Kirchweger Haus, 10., Wielandg. 2-4, www.raw.at, jeden Mi, 18.30-24.00 Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00 Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat: www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20.00-23.00 Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia Blatnek-Wondraczek Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, Do 19.00-20.00 „Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, keine Anm. erforderlich, Surfgebühr: 1,50 Euro/h, jeden Do 15-18.00 Regenbogen Stammtisch Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, T. 0699/113 41 214, ab 20.00 Benefiz gegen Gewalt Lesbenabend Die klassische Kernfamilie, wie es sie überall in Österreich geben kann. Noch etwas ist klassisch: die immer wiederkehrende Gewalttätigkeit des Mannes. Alle Versuche etwas zu ändern scheitern, deshalb ist bei diesem Theaterstück der Grazer Theatergruppe „Interact“ das Publikum gefragt: Interaktiv kann und soll es auf die Szenen verändernd, gewaltminimierend einwirken. Benefiz, die herausfordert. HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00 Offener Abend Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30 HOSI-Jugendabend HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00 Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 01/589 80/0, jeden Do 14-19.00 Psychotherapeutische Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben und Mädchen mit Barbara Tiwari FZ-Bar, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do 17.30-19.00 Schmökern, gustieren, plaudern, Tee trinken, Bücher kaufen Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, e-mail: frauenzimmer@aon.at, jeden Do bis 21.00 Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: www.awadalla.at/content/widerstandslesungen.html Botschaft der besorgten Bürgerinnen, 1., Ballhausplatz 1a, jeden Do 17-19.00 8.12., ab 19.00, Benefiz zugunsten des Vereins Wiener Frauenhäuser mit anschließender Diskussion und Buffet zum Ausklang, Hofstallung im Museumsquartier, 7., Museumsplatz 1, Hof 4, Kartenvorverkauf: Verein Wiener Frauenhäuser, T. 01/485 30 30 (Mo-Fr 9-16.00), Preis: 30,- Euro Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at Internet-Café von Frauen für Frauen abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 01/595 21 55, jeden Fr 13-19.00, jeden letzten Fr speziell für Mädchen Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00 Samstag Club Anderwelt 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00 Freitag Frauenclub...just the girls Treffpunkt für junge Lesben bis 25 FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden 1. Sa ab 21.00 HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/609 898, jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 4. Fr. ab 20.00 Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, meist einmal im Monat, 19-23.00, Info unter T. 0316/366 601 Frauencafé feel free Steirisches Schwulen- & Lesbenzentrum, Graz, Rapoldgasse 24, T. 0316/366 60, www.rlp.homo.at/frauencafe, jeden Fr 19-23.00 Frauen aller Länder-Café Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512/564 778, 19-23.00 Homoriental. Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules Publikum und FreundInnen Club Massiv 3., Untere Weissgerberstr. 37, homoriental@gmx.net, Clubmitgliedschaft/Nacht: 6,50 Euro, jeden 2. Sa Sonntagsfrühstück für Alleinerzieherinnen Eltern-Kind-Zentrum, 8010 Graz, Bergmanngasse 10/1, T. 0316/37 81 40, e-mail: info@ekiz-graz-at, www.ekiz-graz.at, So 9.00-12.00 Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/45 538, e-mail: frauengetriebe @aon.at, jeden 1. So ab 11.00 Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www. sargfabrik.at, Eintritt: 14.–. Bitte um Anmeldung bis jeweils Samstag! Per E-Mail: sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98- 214, jeden 3. So Rosa‘s TanzBar. Tanzvergnügen für Lesben und Schwule. Standard und Latein-Tanz zu ausgesuchten Lieblingsmelodien Cheek2Cheek, 8, Lange Gasse 50, 19.00, UKB: 5,- Euro, RosasTanzBar@gmx.at, www.cheek2cheek.at, jeden 4. So Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 13., St. Veitg. 25, jeden So 19.30, T. 0676/787 91 44 Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So Frauenleserunde Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/67 71 012 Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/66 124 Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9.00-12.00, Di 17.00-20.00 Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55 Ganzheitliche Beratung zu Wechseljahren, Brustveränderungen, Myomen, u.a.m. Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, kostenlos Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7, Info: T. 0676/717 29 67 Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Hetzg. 42/1, T. 01/714 39 39 Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung Di 10.00-12.00 u. Do. 14.0016.00 unter T. 01/476 15-57 75 sowie unter fem@aon.at Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinder- u. Jugendpsychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 72, Erstgespräch kostenlos, weitere: 4,- Euro Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, Shiatsu-Praktikerin F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, UKB : 23,- Euro Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400, Mo, Do 16.00-19.00; Mi 9.00-12.00 Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15/57 71 Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V., Anm./Info: T. 01/476 15-57 71 Sonntag Nach Vereinbarung HOSI Sonntagsbrunch @Café Steinschlag Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und Kaffee/Tee, UKB: 7,-/5,(HOSI Mitglieder), jeden 3. So 11.00 Aus. Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für schwule und lesbische Paare Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch aus.weg. 80469 München, Baaderstr. 36/4, Infos: 0 15 20 / 2 99 11 43, info@aus-weg.de, www.aus-weg.de Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, Mo-Mi und Fr 9.00-13.00, Do 15.00-19.00 Labrys Lounge Frauenberatung Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump, www.labrys.gundl.at, e-mail: labrys@gundl.at, jeden 1.So, 18.00 Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01 Verhütung für Frauen. Mit Monika Vucsak Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, 5.– Euro Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71 Schlank & glücklich? Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: Julia Kastenhuber, Psychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, UKB: Euro 10,-/Einzel-oder Paar dezember jänner 2004 2005an.schläge 45 an.künden Fo t o : J u l i a S c h e i e r m a n n 21.1.05, ab 19.00, Innsbruck Feste im Frauencafé: Buenas Tardes, Mexiko! Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstraße 4, T. 0512/56 47 78 aus.blick 22.12., 20.30, Wien Wieder schöne Weihnachten... jedem eine faire Chance. Weihnachtsspecial. Im Anschluss an die Vorstellung, ab 22.00:Weihnachtsfete Tanzquartier Wien, Halle G, 7. Wien, Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at an.schläge 29.1.05, ab 20.00, Wien Wiener Regenbogen-Ball Parkhotel Schönbrunn, 13., Hietzinger Hauptstr. 10-20, Info: www.hosiwien.at/ball, Karten: Buchhandlung Löwenherz, Café Berg, Café Standard, Café Willendorf, Ex Equo, Felixx, Frauencafé, Ginas Weibar, Tiberius, Tanzschule Stanek und auf www.hosiwien.at sowie in allen Zweigstellen der Bank Austria-Creditanstalt Terézia Mora Die in Berlin lebende Ungarin Terézia Mora ist mit dem Erzählband „Seltsame Materie“ bekannt geworden. Sprachgewaltig schildert sie darin das Leben in ihrem Geburtsort Sopron. 1999 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis. Nun ist ihr erster Roman erschienen: „Alle Tage“. Am 14.12. liest sie daraus in der Alten Schmiede in Wien, am 15.12. im Literaturhaus Mattersburg. 14.12., 19.00, Alte Schmiede, 1., Schönlaterng.9, T. 01/512 83 29, www.alteschmiede.at 15.12., 19.00, Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: T. 02626/677 10 12 Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“. Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772 r a d i o . f i x te r m i n Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Radio Orange 94 MHz (Telekabel Wien 92,7), jeden 1. Mo Di 18.00-19.00 ta mera – an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben Radio Orange 94 Mhz Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Fr 19.00-20.00 SPACEfemFM Frauenradio Auf Radio FRO. 105,0 MHz in Linz. Jeden 1., 3. u. 4. Fr Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum radio helsinki, 92,6 MHz (Graz) Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums Radio Orange 94 MHz, jeden 1. Fr tanz.fest 10.12., 21.00, Wien Ein Fest für Elfriede Jelinek Freies Radio Salzburg, FM 94 MHz Burgtheater, 1., Dr. Karl-Lueger-Ring 2, T. 01/514 44-4140, www.burgtheater.at Mi 17.00-18.00 femme totale – feminist. Radioprogramm 15./16.1.05, 13.30-16.30, Wien Fit für den Ball – Survival Training fürs Tanzparkett radio helsinki, 92,6 Mhz (Graz) Café Standard, 5., Margaretenstraße 63 (Ecke Straußengasse), Infos und Anmeldung: www.resisdanse.at, UKB: 36 Euro Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94 MHz Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do), Lourdes (4. Do) Radio Orange 94 Mhz Fr 16.30-17.30 SPACEfemFM. Frauenradio Radio FRO, 105 MHz (Linz), jeden 1. u. 3. Fr 46 an.schlägedezember jänner 2004 2005 diverses bis 10.12. 16 TAGE GEGEN GEWALT 2004. Kampagne für die Anerkennung von Frauenrechten als Menschenrechte Infos und Veranstaltungskalender unter: www.aoef.at/tage/kalenderframe.htm 1.12., 18.30, Wien Fackelzug am Welt AIDS Tag. Treffpunkt: 1., Herbert von Karajan Platz neben der Staatsoper, Abmarsch: 19.00 20.12., ab 19.00, Wien Festabend zum 80. Geburtstag von Friedericke Mayröcker Akademietheater, 3., Lisztstraße 1, T. 01/514 44-4140 , www.burgtheater.at arbeit Pilotinnen Ein Bericht aus den Lüften – wir befragen Frauen im Cockpit zu Beruf, Barrieren und Wünschen in einem (noch) männerdominierten Metier. thema Frauenobdachlosigkeit Nachgereicht – weibliche Wohungslosigkeit führt oft zu ZweckpartnerInnenschaften. Frauen tauschen Wohnraum gegen sexuelle Verfügbarkeit. kultur 3.12., 20.00, Wien Das bösze Salonorchester. Mit Annelie Gahl, Helga Stark, Maria Frod, Burgi Pichler, Lisbeth Ehn-Moseby u. Manuela Höfler. IG Kultur Vorarlberg Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, Karten: T.01/249 24 od. im Cafe-Restaurant Sargfabrik In einem Maßnahmenkatalog zeigen Vorarlbergs Kulturschaffende Defizite der Kulturförderung auf und fordern politische Lösungen ein. 11.12, 20.00, Wien BRANDREDEN 1: „Der Großinquisitor“. Mit Nicola Filipelli in der Hauptrolle. Kabelwerk-Bunker, 12. , Oswaldgasse 33, Karten: T. 01/577 22 65 od. www.hubsikramar.net, Warme Kleidung, festes Schuhwerk und eine Taschenlampe sind nützlich! aus.schreibung bis 31.12. Anthologie-Ausschreibung. Fragestellung: „Wie wird Begehren, Beziehung, oder eben bewusst NichtBeziehung, gelebt?“ Gesucht sind literarische Geschichten. Texte bitte per e-mail oder/und Briefpost (auf Datenträger samt Ausdruck) an den Verlag. Einsendeschluss: 31. 12. 2004, e-mail für genauere Auskünfte und Textzusendungen: frauenverlag@milenaverlag.at 17.12., ab 19.00, Innsbruck Feste im Frauencafé: Marokkanisches Fest Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstraße 4, T. 0512/56 47 78 im februar Redaktionsschluss Termine 2/05: 11.01.05 termine@anschlaege.at an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Kuppitsch Morawa Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Prachner Riedl Averroes Leporello Löwenherz Südwind Yellow Auhof Kulturver. Waschaecht Paracelsus Leykam 1010 1010 1010 1010 1030 1070 1070 1070 10701 080 1090 1090 1090 1090 1090 4040 4600 5020 8010 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Schwarzspanierstr. 20 Liechtensteinstr. 17 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Garnisongasse 7 Altenbergerstr. 40 Dragonerstr. 22 Steingasse 47 Stempfergasse 3