Dezember 2004/Jänner 2005

Transcription

Dezember 2004/Jänner 2005
an.schläge12 01/2004 2005
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN dezember jänner
porträt
ValieExport
Die Sammlung Essl zeigt ab Februar eine
vielbeachtete Werkschau der Künstlerin
indikation
StreitPunkt
Die Förderung der pränatalen Diagnostik
sollte auch Feministinnen zu denken geben
e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
CAFÉ
STANDARD
`
1050 Wien, Margaretenstraße 63/ Straussengasse
Das Café Standard ist mehr als nur ein Wiener
Kaffeehaus, in dem Kaffe- und Kuchenvariationen
neben einer Zeitung genossen und verschiedene
Speisen sowie Tagesgerichte konsumiert werden
können.
Der Name des Cafés steht für alle Kulturen und
Lebensformen, die STANDARD sind oder noch
werden sollen.
Ein Veranstaltungs- und Tanzraum ist mit einer
induktiven Höranlage für schwerhörige Menschen
ausgestattet. Das Lokal ist rollstuhlgerecht und
entspricht der Ö-Norm für barrierefreies Leben.
Vom Tanzverein "Resisdanse" werden jeden
Mittwoch (21.00 Uhr) und Donnerstag (20.00 Uhr)
Tanzabende angeboten.
Öffnungszeiten: täglich 11.00 bis 24.00 Uhr
Telefon: 01/581 05 86
weil uns die Natur nicht sagt, was zusammengehört weil uns ein
Professorinnenanteil von 4 % zu wenig ist weil wir uns nicht damit
zufrieden geben, dass die Gleichberechtigung der Genderforschung im
Universitätsstudiengesetz festgeschrieben ist weil niemand das Recht
hat zu gehorchen weil Feminismus nicht nur „Frauenanliegen“ heißt
weil aus unterschiedlichen Lebensbedingungen unterschiedliche
Bedürfnisse entstehen weil die Behauptung wissenschaftlicher
Objektivität der wissenschaftlichen Objektivität widerspricht weil wir
von bell hooks, Judith Butler und Trinh T. Minh-ha genauso viel gelernt
haben wie von Marx, Freud und Bourdieu weil es nicht reicht, gesellschaftliche Benachteiligung zu erkennen, wenn wir ihr selbst ausgesetzt sind weil Repräsentationspolitik Radikalität braucht weil es für
eine vertane Gegenwart keinen Ersatz gibt weil Studentinnen erst
Studenten sind, wenn Studenten auch Studentinnen werden weil
Cyborgs super sind weil Schweigen erst schön ist, wenn unsere Reden
gehört werden weil uns (Gender-)Mainstreaming zu wenig ist weil wir
es eine Zumutung finden, dass sich Lehrende Sorgen um die Qualität
eines Studiums machen, wenn sich der Frauenanteil erhöht weil wir
wollen, dass Frauen auch mit 70 noch selbstständig leben können weil
das Patriarchat für uns kein Nebenwiderspruch ist weil wir nicht nur
wissen, was Verlust, sondern auch, was Profit aus gesellschaftlichen
Machtverhältnissen heißt weil wir nicht warten wollen, bis uns das
Lachen vergangen ist weil uns die Klarheit genauso wichtig ist wie der
Zweifel weil wir unsere Gründe nicht ständig erklären wollen weil uns
heterosexistische Normierung ankotzt weil Wissenschaft nicht männlich ist weil Begehren vielfältig ist weil es nervt, ständig und ausschließlich als Frau betrachtet zu werden weil wir Frauenanliegen
nicht einem weiblichen Frauenminister überlassen wollen weil uns
zwei Geschlechter zu wenig sind weil uns Mehrheiten genauso interessieren wie Minderheiten, wenn auch aus anderen Gründen weil Feiern
mit Frauen Spaß macht weil Feminismus für uns nicht ist, wenn
österreichische Männer „ihre Frauen“ verteidigen weil die Diskussion
über Körperhaare nervt weil Differenz eine Konstruktion ist weil
Differenz wirkt weil es nervt, sich ständig gegen Zuschreibungen
wehren zu müssen weil Denken Raum braucht weil Widerstand gegen
Studiengebühren für uns auch heißt, die besondere Betroffenheit von
Frauen zu thematisieren weil queer Handeln geübt sein will weil
Feminismus nichts mit Biologie zu tun hat weil uns die eigene gesellschaftliche Benachteiligung nicht über die anderer geht weil das Leben
durch Feminismus schöner, besser und froher wird weil Gewalt kein
Privatthema ist weil das Persönliche politisch ist weil uns physische,
symbolische und virtuelle Räume wichtig sind, in denen wir uns von
der Macht der Zuschreibungen entspannen können weil wir uns
Zwänge nicht als Privilegien oder Freiheiten verkaufen lassen weil ihre
Fesseln nur spürt wer sich bewegt weil es uns nicht interessiert uns für
feministische Positionen zu rechtfertigen weil Liabe überall hin-
P O LITIK B R A U C H T
FR A U EN ...
... au f allen Eb enen
Mindestens 50 % Grüne Mandatar
innennach den
nächsten Wr. Gemeinde- und Bezirksrats-Wahlen
machen feministische Politik auch auf Bezirksebene
gegen gesellschaftliche Barrieren für Frauen
INTERESSIERTE FRAUEN
BITTE MELDE N
D ie G rü nen Frau en W ien
D ie fem inistisch e
O p p o sitio n
Lindeng. 40, 1070 Wien,
: 521 25/234
gruene.frauen.wien@
gruene.at
http://wien.gruene.at/
frauenorganisation/
DIE GRÜNEN
GRÜNE FRAUEN WIEN
groovy
an.schläge
an.spruch
Gottes Staats-Männer
Packt Euch am eigenen Schopf Ihr EuropäerInnen
05
streitpunkt.indikation
Schon ungeboren diskriminiert
auf.takt
Kollidieren Rechte von Frauen und Behinderten?
08
niederösterreich.beratungsstellen
Auf Sparflamme
Fehlende Finanzierung gefährdet Frauenberatung
10
krieg.sudan
Am Rande des Lebens
forum
thema
politik
Gewalt von und gegen Frauen im Bürgerkrieg
14
an.sage
Feministische Weihnachten?
Hat Frau am 24. den Gewissenskonflikt vorm Baum?
24
thema.hörspiel
Hörspiel und Kunst?
Eine Hörspielkünstlerin über Arbeit und Identitäten
16
forum.wissenschaft
Kein Platz für Frauen
Sprengt den Männerbund Gewerkschaft, ihr Frauen!
22
arbeit
arbeit.portrait.busfahrerin
Frauen hinters Lenkrad!
Wie war das – als erste Busfahrerin der Wiener Linien?
28
ethno.kult
Jungle Fever
Wie Schwarze Kultur von Weißen vereinnahmt wird
32
ausstellung.export
Die Zwischenzone
Valie Export und die unhaltbare Illusion des Sichtbaren
34
frühes.kino
Der unheimliche Blick
Die feministische Seite des deutschen Stummfilms
36
an.klang
Rap Game
Wie weibliche MCs gegen das Patriarchat ansingen
38
lese.zeichen
Was an.schläge-Frauen so lesen ...
... und euch allen wärmstens empfehlen wollen
39
ge.sehen
kultur
So, die Doppelnummer ist fertig! Das Gewurdl in
der Redaktion war wieder einmal außerordentlich
heftig und böse Zungen behaupten, Renate würde die Kolleginnen in der Hektik des Organisierens mit ihren Schülern (!) verwechseln. Martina
machte unterdessen ein Schnelldiplom in Grafikdesign, weil die GrafikerInnen sämtlicher Werbeagenturen die Grippe hatten und die meisten Inserate häppchenweise bei uns eintrudelten. Aber
zum Glück ist da noch Leni, unsere auch bei der
Aktion kritischer SchülerInnen aktive Praktikantin,
die uns tatkräftig unterstützte...
Wie schnell doch ein Jahr vergeht. Ob das kommende Jahr unter einem feministischeren Stern
stehen wird als das vergangene, bleibt zu bezweifeln. Der Existenzkampf zahlreicher Frauenprojekte wird weitergehen. Für manche rückt das Aus
immer näher. Ein trauriges Beispiel von vielen hat
Gabi Horak zum Anlass genommen, niederösterreichische Frauenprojekte unter die Lupe zu nehmen (ab Seite 10).
Den antifeministischen Sparstiften zum Trotz
werden Frauen aber auch weiterhin streitbare
Akteurinnen bleiben, ihre Utopien festhalten und
sie zu verwirklichen versuchen, sei es nun als politisch Handelnde oder künstlerisch Gestaltende.
Wir bleiben sichtbar, oder wie die feministische
Hörspielmacherin Caroline Hofer, hörbar. Letztere
bietet ab Seite 16 einen spannenden Einblick in
ihr Hörspielprojekt „a topless dj is a topless dj“,
das sich intensiv mit der Frage der Selbstdefinition als Künstlerin auseinandersetzt.
Selbstdefinition hat immer auch etwas mit
Selbstbestimmung zu tun. Das führt uns auch
gleich zum Thema Abtreibung: Warum die Fristenlösung das Recht auf weibliche Selbstbestimmung gewährleistet, die gesetzlichen Regelungen zur eugenischen Indikation diese jedoch
in Frage stellt, argumentiert Birgit Primig, die seit
Jahren in Interessenvertretungen von Behindertenorganisationen tätig ist (Seite 8f.).
Das und vieles mehr erwartet euch in diesem
Heft – und nicht vergessen: Wir erwarten euch
am 3.Dezember zu einem gemeinsamen Glas
Punsch!
Eure an.schläge-Redaktion
Früh übt sich…
Die Spielzeugindustrie trennt strikt die Geschlechter
42
an.an.schläge
an.schläge
Warm anziehen – empfehlen Karin und Petra
Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik
A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76
habe ich auch viele spannende Diskussionen und Vorträge von und für Lesben
in der HOSI besucht.Warum keine der
zwei Obfrauen so tolle Sachen erwähnt
hat, verstehe ich nicht!
Evi Svatos
Betrifft: www.anschlaege.at
Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at,
office@anschlaege.at, www.anschlaege.at
Lästige Werbung
Redaktionskollektiv: Renate Billeth/reb (Gesamtkoordination),
Martina Madner/MM (Gesamtkoordination), Karin
Eckert/keck (Koordination anriss.international), Verena
Fabris/vab (web), Gabi Horak/GaH (Abos ), Kerstin Keller-
Eine nette Seite, wenn nur die lästige
Werbung nicht wäre...
liebe feministische Grüße,
Eli
Das leiten wir gerne weiter!
mann/kek, Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/ pan
Inserate, PR: Lea Susemichel, inserate@anschlaege.at
Ständige Mitarbeiterinnen: Daniela Fohn/DF (Koordination
anriss.kultur), Svenja Häfner/svh (Koordination anriss.
arbeit), Kerstin Kellermann/kek , Sabine Klein/bik (Koordination anriss.wissenschaft), Zoraida Nieto, Eva Steinheimer/ESt (Koordination anriss.österreich)
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Paula Bolyos/pabo, Ishraga
Mustafa Hamid, Caroline Hofer, Jennifer Imhoff, Zoraida
Nieto, Birgit Primig, Bettina Surtmann, Leni Wiebach
an.sage: Renate Tanzberger & Miriam Wischer
neu.land: Jasmina Jankovic’
heim.spiel: Eva Steinheimer
lesben.nest: Anahita Lucojannakis
ge.sehen: Petra Öllinger
an.klang: Vina Yun
plus.minus: Helga Pankratz
Cartoon: Jana Grabner
Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk
Cover: Sabina Sarnitz
Fotos: an.schläge-Archiv, AUF-Eine Frauenzeitschrift, Magdalena Blaszczuk, Michaela Bruckmüller, Centre national
de la photografie, Filmarchiv Austria, Pez Hejduk, Gabi
Horak, Martina Madner, Petra Öllinger, Österreichische
Nationalbibliothek/Lucca Chmel, Julia Scheiermann, Eva
Steinheimer, UNHCR,Verein Wiener Frauenhäuser/Fotographie Lenz,Women on Waves,YaYa
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger
Grafisches Konzept: Beate Schachinger für
Layout: Andrea Gadler
Druck: Reha Druck, Graz
© an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion
entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägedezember jänner 2004 2005
Liebe Eli, viele Zeitschriften sind auch im
Internet nur noch gegen eine Gebühr zu
abonnieren. Da wir unser Onlineservice
weiterhin gratis anbieten möchten und
Inserate einen Großteil der Finanzierungsmöglichkeiten für Medien darstellen, können auch wir uns dieser Tatsache
nicht entziehen.Wir legen jedoch großen
Wert auf Inhalt, Qualität und ethische
Grundsätze, was die Auswahl der Werbeschaltungen sowohl in unserer Print- als
auch unserer Onlineausgabe betrifft.
Liebe Grüße,
die an.schläge-Redaktion
Betrifft: Elfriede Jelinek in an.schläge 11/04
Erfüllter Wunsch
Vielen Dank dafür, dass ihr als einziges
der vielen Medien, die ich in den letzten
Wochen in der Hand hatte, nicht Cover
und Innenleben mit Fotos von Elfriede
Jelinek gefüllt habt. Genau das wollte
und will die Literaturnobelpreisträgerin
nämlich nicht. Ihr seid diesem Wunsch
nachgekommen und habt ihre Leistungen in Textform trotzdem gewürdigt.
Sehr gut.
Kathi aus Wien
Betrifft:„HOSI Wien (k)ein Platz für Lesben?“ in an.schläge 11/04
Fehlende Errungenschaften
Betrifft:„30 Jahre AEP – Grund zum Feiern“ in an.schläge 11/04
Widersprechen sich die beiden HOSI-Obfrauen da etwa gegenseitig? Die eine hat
1981 die Lesbengruppe gegründet. Die
andere sieht erst Jahre später Lesben in
den Verein kommen. Ich jedenfalls habe
die HOSI-Lesben ab 1982 als eine wichtige Kraft in der Frauen/Lesbenbewegung
erlebt. Bei den gesamtösterreichischen
Lesbentreffen und den 8.März-Demos
waren sie immer vorne mit dabei. Anfang der 90er prozessierten sie gegen
die Werbefirma GEWISTA, als die sich
weigerte, den Spruch „Lesben sind immer und überall“ zu plakatieren. Damals
Schöner Geburtstag
Vielen Dank für den schönen Beitrag
in eurem letzten Heft zu unserem Geburtstag! Liebe Grüße,
Monika Jarosch
AEP – Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft
an.schläge werden gefördert von:
FRAUEN
BURO
MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Helga Pankratz
Gottes Staats-Männer
Ich wollte mich an dieser Stelle zwar über die Wiederwahl des rechten Gottesmannes G. W. Bush ins
Amt eines Präsidenten der USA auslassen, dessen
Kampf gegen die „Macht des Bösen“ mit militärischen Mitteln für die ganze Welt in den nächsten
vier Jahren nichts Gutes verheißt. Aber die Missstände, die
Bushs Geistesbrüder im österreichischen und europäischen
Diesseits produzieren, verdienen eine mindestens ebenso
große Aufmerksamkeit wie die offenkundigen Missstände
jenseits des Atlantik.
Diesen Sommer habe ich mich über die überproportionale Medienpräsenz oft geärgert, die der rechte politische
Flügel des österreichischen Katholizismus hatte. Das unwürdige Schauspiel bis zum Rückzug von Bischof Krenn zog sich
über Monate hin. Es füllte nicht bloß Spalten, sondern viele
Seiten und Titelseiten, nicht Sendeminuten, sondern Sendestunden in den Medien. Kaum hatte der Vatikan die Sache
Krenn halbwegs über die Bühne gebracht, blieb uns die
schon vorprogrammierte Seligsprechung des KrampfadernWunderheiler-Kaisers Karl nicht erspart: Der krönende Abschluss eines von rechten Katholiken – unter ihnen Bischof
Krenn – mit zäher Geduld betriebenen Projekts.
Nicht vergessen sollten wir über all diesen Ereignissen,
dass heute nach Wahlerfolgen des Österreichischen Bundeskanzlers – oder dem, was sich als solche ausgeben lässt – zuallererst dem lieben Gott gedankt wird und erst danach
WahlhelferInnen, eventuellen KandidatInnen wie Ursula
Stenzel und den Menschen, die ÖVP gewählt haben. Nicht
vergessen sollten wir, dass Nationalratspräsident Andreas
Khol sich dafür ausgesprochen hat, Gott in die Österreichische Verfassung aufzunehmen. Nicht überhören sollten wir
die notorischen Anti-Islam-Parolen des FP-Rechtsaußen
Ewald Stadler. Seine patriarchal-katholisch unterfütterten
Holzhammer-Attacken gegen weibliche Selbstbestimmung
und die Unabhängigkeit der Gerichte, die die Sendung
„Volksanwalt“ zu einem absurden Spektakel machen, haben
ihm bereits den Spitznamen „Volksanwaldi“ eingetragen, wie
Armin Thurnher im Falter 43/04 bemerkt. Im Falter 44/04
spricht Thurnher übrigens treffend von einem „Gottesstaat
light und Gutsherrenstaat heavy“, den wir seit über vier Jahren in Österreich ertragen.
Und dann kam der Fall Buttiglione. Ein enger Vertrauter
des polnischen Papstes, ein deklarierter Feind der Homosexuellen- und der Frauenemanzipation. Von der italienischen
Berlusconi-Regierung in die Europäische Kommission entsandt. Vom portugiesischen Kommissionspräsidenten Barroso für das sensible Justizressort vorgesehen: Dort hätte er
auch die Aufgabe gehabt, die Umsetzung der Antidiskriminierungsrichtlinie in jenen Ländern zu überwachen, die – wie
Schüssels Österreich – bis zum Stichtag im Juli 2004 keine
ausreichenden Maßnahmen gesetzt hatten, weshalb sie
auch aus Brüssel gerügt wurden. Aufgrund seiner Weltanschauung, die den in den letzten Jahrzehnten – beziehungsweise den letzten paar Jahrhunderten – in Europa vollzogenen gesellschaftlichen Wertewandel gänzlich ignoriert, war
Buttiglione für diesen Posten augenscheinlich nicht qualifiziert. Probiert haben es „Rocco und seine Brüder“, wie Georg
Hoffmann-Ostenhof im profil vom 18. Oktober so schön sagt,
aber dennoch. Da sie im EU-Parlament abblitzten, ist es gerade noch einmal glimpflich ausgegangen. „Der politische Katholizismus verliert in den europäischen Gesellschaften an
Einfluss. Umso mehr versucht er, auf der politischen Ebene
seine Claims abzustecken“, meint Hoffmann-Ostenhof im erwähnten Kommentar.
Und der nächste Coup von Gottes streitbaren Männern
in der EU ist schon da: An genau jenem Wochenende, an dem
sich die Staatsspitzen in Rom am Rande ihres Treffens einig
waren, dass Buttiglione wieder in die Mottenkiste – pardon:
italienische Politik – zurück muss, stand im Zentrum der Zusammenkunft die Ratifizierung des EU-Verfassungsentwurfs,
in dem nicht nur die Chancengleichheit der Geschlechter
überhaupt nicht verankert ist. Wie u.a. Hilde Grammel in (sic!)
vom November 2004 aufmerksam macht, hat das neue Mitglied Polen einen Artikel 46 hinein reklamiert, der der katholischen Kirche einen Beobachterstatus bescheren soll. –
Schöne Bescherung!
❚
dezember jänner 2004 2005an.schläge 05
österreichan.riss
Fo t o : Pe z H e j d u k
frauenarmut
Spenden-Aktion
Derzeit läuft in Österreich eine Spenden-Kampagne der Caritas speziell
für Frauen in Not. Die Ausgangssituation ist traurig, denn Armut ist in
Österreich immer noch meist weiblich. Die Gründe dafür sind im System zu suchen: niedrigere Einkommen, sowie die Allein- oder Hauptverantwortung für reproduktive Aufgaben. 200.000 Frauen leben in Österreich in Armut, weitere 536.000 sind stark armutsgefährdet. Besonders
betroffen sind Alleinerzieherinnen, Frauen in kinderreichen Familien
und Pensionistinnen. Die Caritas-Spendenkampagne unter dem Motto
„Leben ohne Ausweg – Helfen Sie Frauen in Not“ soll Betroffenen einen
Ausweg aus der Sackgasse Armut weisen. ESt
homophobie
Spendenkonto: PSK 7.700 004, BLZ 60.000, Kennwort: „Inlandshilfe“
ÖBB verweigert HOSI-Züge
In der letzten Ausgabe freuten wir uns noch über zwei HOSI-Züge, die
bald durch Österreich rollen sollten. Doch das ÖBB-Management legt sich
quer. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der HOSI Wien wollten die AktivistInnen tief in die Vereinskassa greifen, um zwei Eilzüge „Homosexuelle
Initiative“ taufen zu lassen. Diese sollten dann ein Jahr lang (bis Dezember
2005) zwischen Passau und Wien sowie zwischen Salzburg und Innsbruck
verkehren.„Bereits bei der Agentur fix gebucht und angezahlt, wurde der
Auftrag von dieser storniert, nachdem das zuständige ÖBB-Gremium den
Zugnamen abgelehnt hatte“, empört sich HOSI-Wien Obmann Christian
Högl. ÖBB-Vorstandssprecher Martin Huber und Verkehrsminister Hubert
Gorbach wurden in Briefen dazu aufgefordert ein Machtwort zu sprechen
und die Zugpatronanz – zumindest zu einem späteren Zeitpunkt – doch
noch zu ermöglichen. Und:„Wir werden diesen Fall an die neue EU-Kommission herantragen, zeigt er doch anschaulich, dass die bisherigen EUAntidiskriminierungsrichtlinien nicht ausreichen“, gibt sich HOSI-Wien
Obfrau Bettina Nemeth kämpferisch. Weiter so! GaH
www.hosiwien.at
plus.minus
graz
„Exitus“ für Fraueneinrichtungen
Die Stadt Graz muss sparen. Wo sich am leichtesten ansetzen lässt, wurde auf einer Klausur der ÖVP-SPÖ-Stadtregierung geklärt. Das Ergebnis:
„überflüssig“ scheint zum Beispiel das DOKU GRAZ (Frauendokumentations-, Forschungs- und Bildungszentrum). 2005 bekommt es keine Subventionen mehr und ist somit in seiner Existenz bedroht. Das DOKU Graz
bietet eine feministische Bibliothek mit 5.000 Büchern und ein Archiv mit
über 700 Plakaten und 3.000 Fotos über Grazer und Steirische Frauengeschichte und Frauenorganisationen. Frauenstadträtin Kaltenbeck-Michl
findet die Einrichtung zwar aus frauenpolitischer Sicht wichtig, aber in
finanziell schwierigen Zeiten müssten „neue Schwerpunkte“ gefunden
werden. Wohl kein Zufall, dass mit dem Sparen gerade bei einer Organisation begonnen wird, die die Leistungen der Grazer Frauen dokumentiert. Für 2006 wurde dann der „Exitus“ der restlichen Frauenprojekte
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
„Geschlechtsparitätische
Moderation“
Das so angekündigte Duo, das beim 25Jahr-Fest der HOSI Wien durch den Abend
führte, bestand aus einem Schwulen im Anzug und einem Schwulen im Kleid. Eine Performance, die für alles mögliche beklatscht
werden kann – als queerer Joke oder als
schwule 70er-Jahre-Nostalgie – aber für eines sicher nicht: für Geschlechterparität.
06 an.schlägedezember jänner 2004 2005
„unpolitisch“
„konform“
Schikane gegen AsylanwältInnen
Entscheid gegen Homorechte
Der Menschenrechtsbeirat im Innenministerium
wurde eingerichtet, um Menschenrechtsverletzungen durch die Polizei zu verhindern. Nun versucht das Ministerium die unbequemen Beiratsmitglieder Georg Bürstmayr und Nadja Lorenz
los zu werden. Lorenz, SOS-Mitmensch-Sprecherin und Anwältin der Witwe von Seibane Wague,
ist eine von nur zwei Frauen der 22-köpfigen
Kommission des Beirats. Mit fadenscheinigen
Argumenten und ohne echte Beweise wurde sie
wegen „Aufforderung zum Ungehorsam gegen
Gesetze“ angezeigt.„Was soll daran bitte politisch sein?“, wies Strassers Sprecher den Vorwurf
politisch motivierter Verfolgung zurück. (-)
Ein Deutscher und ein US-Bürger haben vor drei
Jahren im niederländischen Delft standesamtlich geheiratet. Als der Deutsche in Wien einen
gut dotierten Job annehmen und dabei sein EURecht auf Niederlassung samt Familiennachzug
in Anspruch nehmen wollte, weigerten sich die
österreichischen Behörden, die in Holland geschlossene gleichgeschlechtliche Ehe anzuerkennen und verwehrten seinem Partner die
Niederlassungsbewilligung. Der ging mit dem
Fall vor den Verfassungsgerichtshof. Welcher
nun seine Erkenntnis bekanntgab, dass diese
Form der Lesben- und Schwulendiskriminierung
in Österreich nicht verfassungswidrig sei. (-)
an.rissösterreich
angekündigt. Ein Szenario, das laut Kaltenbeck-Michl wohl nicht zur Gänze eintreffen werde, aber alle Referate müssten Einsparungen bekannt
geben, so eben auch das Frauenreferat. Dass Frauenreferate sowieso vergleichsweise geringe Budgets verwalten, der Einsparungseffekt also marginal sein dürfte, wird nicht erwähnt. Für die betroffenen Vereine ist nur
eines klar: ihre auf drei Jahre abgeschlossenen Förderverträge wackeln.
Wir wünschen trotzdem viel Motivation fürs neue Jahr! ESt
www.doku.at/; www.graz.spoe.at/news_details.asp?ID=320
an.ruf
Leni Wiebach sprach mit Judith Schwentner
Balance im gesellschaftlichen Gefüge
wien
Mädchentelefon
Seit Ende Oktober gibt es in Wien das von Frauenstadträtin Sonja Wehsely
versprochene „Mädchentelefon 13-17“. Die Infostelle für Mädchen und
junge Frauen hat als Zielgruppe vor allem die 13-17–Jährigen, aber auch
deren Angehörige oder Vertrauenspersonen. Unter der kostenlosen Telefonnummer 0800/21 13 17 stehen Montag bis Freitag, jeweils von 13 bis
17 Uhr, geschulte Mitarbeiterinnen für Fragen zu Schule, Familie, Freundschaft, Ausbildung, Beruf, Liebe und Sexualität zur Verfügung. Und das
kostenlos, vertraulich und anonym. Auch die Kontaktaufnahme per E-mail
ist möglich. Daneben ist die Weiterleitung an spezialisierte Serviceeinrichtungen eine wichtige Aufgabe des Mädchentelefons. ESt
Was hat Sie veranlasst, die Chefredaktion der Obdachlosenzeitung Megaphon zu übernehmen und was interessiert Sie speziell daran?
Der Anlass war eigentlich ein banaler: Mein Vorgänger hat sich beruflich
verändert. Ich war seit 2000 als Redakteurin tätig, am Projekt, auch als
soziale Initiative, liegt mir sehr viel. Die Möglichkeit, noch intensiver gestaltend mitzuwirken war daher eine willkommene Herausforderung.
Macht es für Sie einen Unterschied, gerade als Frau in dieser Position tätig
zu sein?
sexualität
Ja, allein aus dem Grund, dass ich als Mitarbeiterin in einem reinen Männerteam zur Chefin geworden bin. Auch unsere beinahe ausschließlich aus Afrika stammenden VerkäuferInnen – Frauen sind in der absoluten Minderheit – mussten sich erst daran gewöhnen, dass da
jetzt eine Frau „bestimmt“.
Faschingsscherz?
Sind Frauen anders von Obdachlosigkeit betroffen als Männer?
Dass über Agenturen hereinschneiende „frauenrelevante“ Meldungen
meist wenig feministisch sind, ist ja bekannt. Manchmal sind die Meldungen aber so skurril, dass es sich wohl nur um einen Faschingsscherz handeln kann. So vermeldete kürzlich ein – angeblich international bekannter –
Sexualwissenschafter aus Wien, einen Apparat zum Beckenbodentraining
erfunden zu haben. Das Ding, das die unzulängliche weibliche Anatomie
auf Vordermann bringen soll, trägt den verheißungsvollen Namen C.O.M.E.
(Clinical Orgasm Muscle Exerciser) und verspricht frau nach nur wenigen
Wochen einen längst vergessen geglaubten Mythos zu erleben: den vaginalen Orgasmus! Wissenschaftlich bewiesen, 35 Jahren Frauenbewegung zum
Trotz. Da bleibt nur auf den Aschermittwoch zu hoffen! ESt
In jedem Fall.Weibliche Obdachlosigkeit ist weniger sichtbar: Zum einen
ist der öffentliche Raum eindeutig männlich konnotiert, zum anderen haben Frauen andere soziale Netze – sie kommen noch immer eher woanders unter oder versuchen sich auf andere Weise zu helfen – manövrieren
sich aber aus Scham und Angst oft in neue Abhängigkeitsverhältnisse.
maedchentelefon@m57.magwien.gv.at
www.come.at
künstlerinnenfestival
Neubau goes Europe
Noch bis 31. Jänner 2005 läuft die Bewerbungsfrist für die Teilnahme am internationalen Künstlerinnenfestival, das im März 2006 – während der österreichischen EU-PräsidentInnenschaft – unter dem Titel „Her Position in Transition“ stattfinden soll. Künstlerinnen aller Sparten können mit ihren Produktionen, Projekten und theoretischen Konzepten teilnehmen. Auf Initiative
des KosmosTheaters stellen zahlreiche Kulturinstitutionen des Wiener Bezirks Neubau ihre Räume und Ressourcen für das gemeinsame Festival zur
Verfügung. Kunstproduktionen für den öffentlichen Raum sind gefragt. ESt
Infos zu Festival und Bewerbung: www.kosmostheater.at.
Ihr neuestes Projekt, die Megaphon-Uni, bietet Obdachlosen eine alternative Möglichkeit des Bildungszuganges.Was macht die Megaphon-Uni aus?
Die Megaphon-Uni ist Bildung ohne Grenzen, für Menschen, die aufgrund ihrer Ausbildung, Herkunft oder sozialen Stellung mit dem universitären Bildungsangebot sonst nicht in Berührung kommen. Aktuelle wissenschaftliche Inhalte werden verständlich und spannend näher gebracht. Wir möchten damit Menschen mit ihren Projekten und
Ideen in den Mittelpunkt stellen, die sich sonst – warum auch immer –
eher am Rande der Gesellschaft bewegen. In dem Sinne geht es auch
immer um eine gewisse Balance im gesellschaftlichen Gefüge.
Haben Sie sich für die Zeitung konkrete persönliche Ziele gesteckt?
Welche sind das?
Sicher: mehr Seiten, mehr Inhalt, Schreibwerkstätten mit Menschen
aus sozialen Randgruppen! Doch das scheitert leider zu oft an den
finanziellen Rahmenbedingungen...
Judith Schwentner ist Chefredakteurin der Grazer Obdachlosenzeitung
Megaphon, www.megaphon.at
Kontakt & Festivalzentrum: KosmosTheater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, T. 01/523 12 26, office@kosmostheater.at.
dezember jänner 2004 2005an.schläge 07
Fo t o : M a r t i n a M a d n e r
streitpunktindikation
Schon ungeboren diskriminiert
Frauen und Menschen mit Behinderung haben ein gemeinsames politisches Ziel: eine gleichberechtigte Gesellschaft, frei von Diskriminierungen. Nur punkto Schwangerschaft
mit einem eventuell behinderten Kind sind sie auf Kollisionskurs, meint Birgit Primig
Birgit Primig ist seit mehr als
20 Jahren in und für Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderung tätig. Sie ist seit 2001 Vorsitzende
der „Ethikkommission FÜR die Bundesregierung“, einer Interessengemeinschaft, die sich mit Fragen der Bioethik im Zusammenhang mit
Behinderung engagiert.
08 an.schlägedezember jänner 2004 2005
„Mein Bauch gehört mir“ war einer jener Slogans, mit dem Frauen einst die Fristenlösung durchgesetzt haben. Den Argumenten
hinter den Slogans hatte die Politik wenig entgegenzusetzen. Mit dem
Beschluss des Paragraphen 97 StGB wurde Abtreibung innerhalb einer bestimmten Frist straffrei gestellt. Konservative
Kräfte versuchen bis heute, den gesellschaftlichen Konsens zu durchbrechen
und Abtreibungen mit aller Macht zu
verhindern. Eine Landeshauptfrau, die in
einer Landesklinik Abtreibungen durchführen lassen will, kann sich gegen Protestkampagnen aus dem katholischen
Lager nicht ohne weiteres durchsetzen.
Zwei Klassen. Wer die Möglichkeit einer
straffreien Abtreibung innerhalb der
ersten drei Monate nie in Frage gestellt
hat, ist die Interessenvertretung behinderter Menschen. Bekämpft wird ausschließlich die eugenische Indikation.
Diese besagt, dass eine Schwangerschaft mit einem möglicherweise behinderten Kind ohne jegliche zeitliche
Frist abgebrochen werden darf. Die Fristenlösung überlässt es einer Frau zu
entscheiden, ob sie überhaupt ein Kind
haben will. Die eugenische Indikation
weitet diese Entscheidungsmöglichkeit aus. Nicht mehr „ob überhaupt
ein Kind“, sondern „ob dieses ganz bestimmte Kind“ – definiert über das
Merkmal „behindert“ – erwünscht ist,
steht zur Wahl. Menschen mit und ohne Behinderung werden damit bereits
vor ihrer Geburt in zwei Klassen geteilt.
Behinderung wird im Gesetzestext als
„Gefahr“ dargestellt. In einer immer
noch gültigen Verordnung des Gesundheitsministeriums (1981) wird die pränatale Diagnose für Frauen ab 35 Jahren
sogar als „vordringliche Maßnahme zur
Erhaltung der Volksgesundheit“ empfohlen.
Differenzierung fehlt. Wann immer die Forderung nach Abschaffung der eugenischen Indikation an die Öffentlichkeit
gelangt, kontert die Frauenpolitik mit
indikationstreitpunkt
den ewig gleichen Aussagen. Vom „Anschlag auf die weibliche Autonomie“
bis hin zum gänzlich falschen Vorwurf,
die Bestrafung jeder Abtreibung werde
erneut gefordert, ist dann die Rede.
Die Entscheidungsfreiheit der Frau
über ihr Leben und ihre Lebensumstände ist das am häufigsten verwendete
Argument für die Beibehaltung der eugenischen Indikation. Ein Argument, das
aktuell viele Frauen vor jenen Problemen bewahrt, die ein Leben mit einem
behinderten Kind mit sich bringen. Es
ist somit ein Argument, das für Einzelschicksale seine Gültigkeit haben mag.
Aus Sicht der Behindertenbewegung
ist diese Argumentation einseitig und
kurzsichtig. Einseitig deshalb, weil sie
die Möglichkeit erst gar nicht offen
lässt, dass auch ein Leben mit einem
behinderten Kind sehr viele positive Seiten haben kann. Einseitig auch deshalb,
weil sie das Selbstbestimmungsrecht
der Frauen ungleich höher bewertet
als das Lebensrecht von behinderten
Menschen.
mer öfter die Frage gefallen lassen, ob
denn „das“ wirklich nicht zu verhindern
war. Die Behindertenbewegung fordert
den Ausbau umfassender Unterstützungsmaßnahmen für die gesamten
Familien und frühzeitige Förderung von
behinderten Kindern. Stattdessen werden soziale Mittel eingefroren, gekürzt.
Die Frauenbewegung setzt sich für diese Mütter kaum und wenn, dann nur
sehr leise ein. Das so hoch geschätzte
Selbstbestimmungsrecht der Frau besteht nur noch bedingt.
Aufgrund des gesellschaftlichen
Drucks kann sich kaum mehr eine
schwangere Frau der medizinischen
Diagnostik entziehen. Bei einem „positiven“ Befund der Pränataldiagnostik
muss sie innerhalb kürzester Zeit eine
Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Kind treffen. Sie hat nur selten die Chance, alle notwendigen Informationen für eine fundierte Entscheidung zu bekommen. In vielen Fällen hat
die Gesellschaft längst für sie entschieden.
Bumerang. Die Kurzsichtigkeit des Argumentes schadet zunächst Menschen
mit Behinderung in ihrem Kampf gegen
Diskriminierung: Eine Gesellschaft
müsste schon sehr schizophren sein,
um „Behinderung“ so gering zu bewerten, dass sie mit allen Mitteln verhindert werden muss, gleichzeitig aber
Menschen mit diesem Merkmal als
gleichberechtigt anzuerkennen. Wer
besser nicht geboren werden soll, gilt
später als bemitleidenswert. Anstelle
von Rechten bekommen Menschen mit
Behinderung Almosen, bekommen Licht
ins Dunkel. Das Argument wird in seiner Kurzsichtigkeit auch zum Bumerang
für Frauen selbst. Jene Mütter, deren
Kinder behindert sind, müssen sich im-
Verschärfung durch PID. Immer lauter wird
auch in Österreich die Forderung, bei
künstlicher Befruchtung nur noch genetisch einwandfreie und überprüfte
Embryonen zu verwenden, die „Präimplantationsdiagnostik“ (PID) gesetzlich
zuzulassen. Für die Behindertenbewegung ist das eine Vorverlegung der Selektion, aber auch die Spiegelung eines
gesellschaftlichen Klimas, in dem der
Preis steigen darf, um Behinderung zu
verhindern. Der Wert von Menschen
mit Behinderung sinkt weiter. Immer
wieder wird dagegen gehalten, dass
damit die „Schwangerschaft auf Probe“
ein Ende hätte. Tatsache ist, dass sich
Frauen dadurch einer weiteren und
nicht ausschließlich einer „anderen“
medizinischen Prozedur unterziehen
(müssen). Denn auf die PID folgt so gut
wie immer auch eine pränatale Diagnostik, um die „Fehler“ der PID
während der Schwangerschaft auszumerzen.
Die PID forciert ein neues Rollenbild: Die Frau von heute ist gebildet,
macht Karriere, und bekommt – immer
älter – zum exakt geplanten Termin das
„perfekte“ Kind. Die Medizin lässt uns
glauben, dass sie diese Perfektion schaffen kann – und ist immer öfter mit Klagen konfrontiert, wenn Perfektion nicht
eingetreten ist. Das Aufbegehren gegen die PID wird gerne abgewiegelt: „Es
geht ja nur um eine Hand voll Fälle“. Die
Inanspruchnahme von Präimplantationsdiagnostik hält sich – wo sie erlaubt
ist – noch in den engen Grenzen finanziell sehr gut gestellter Kreise. Immer
wieder verwenden BefürworterInnen
„niedrige Zahlen“ als Argumente, um
die Bedeutung der behindertenpolitischen Forderungen zu schwächen. Umgekehrt würde es die Frauenbewegung
kaum zulassen, wenn eine deutliche
Diskriminierung von Frauen als unwesentlich – weil selten – dargestellt würde.
Es ist höchste Zeit, dass sich Frauenbewegung und Behindertenbewegung abseits der Öffentlichkeit, abseits
von WählerInnenstimmen zu einem
echten Dialog zusammentun. Die Interessen von Frauen und die Interessen
von Menschen mit Behinderung müssen nicht zwangsläufig aufeinanderprallen. Es gibt auch Frauen mit Behinderung. Sie haben sich längst international organisiert. Ihre Heimat ist die
Behindertenbewegung. Die Frauenbewegung hat dieses Potenzial an Mitstreiterinnen für Gleichberechtigung
noch nicht erkannt..
❚
Lebenshilfe Österreich (Hg.):
Rasterfahndung nach behindertem
Leben, Wien 2003
Fundierte und umfassende Broschüre aus Sicht der Behindertenbewegung zu Problemstellungen bei
Pränataldiagnose und Implantationstechnik. Bietet neben einem
umfangreichen, herausnehmbaren
Glossar auch einen Einblick in die
ethische Problematik der Biomedizin
und Biotechnik.
Kostenlos erhältlich bei Lebenshilfe
Österreich, T. 01/812 26 42,
sekretariat@lebenshilfe.at
Stichwort Indikation.
Nach österreichischem Recht ist jeder vorsätzliche Schwangerschaftsabbruch zunächst verboten und strafbar und daher auch im Strafgesetz verankert. Auf Wunsch der Schwangeren kann ein Abbruch – sofern er von einer Ärztin / einem
Arzt durchgeführt wird – in folgenden Fällen ausnahmsweise straflos sein:
● während der ersten drei Monate der Schwangerschaft: die „Fristenlösung“
● „wenn eine ernste Gefahr besteht, dass das Kind geistig oder körperlich schwer geschädigt sein werde“
(§ 97, Abs. 1, Z2, Fall 2 StGB): die eugenische oder embryopathische Indikation. Es ist keine Frist gesetzt und die
Abtreibung kann bis zum Beginn der Geburt durchgeführt werden.
dezember jänner 2004 2005an.schläge 09
Fo t o s : G a b i H o ra k
niederösterreichberatungsstellen
Friederike Grühbaum bezweifelt,
dass weitere Stunden- und
Programmkürzungen die richtige
Überlebensstrategie sind: „Das
wäre die Devise: Durchtauchen.
Aber wohin?“
1 Es ist wichtig, zwischen Frauenplätzen und Kinderplätzen zu unterscheiden: Es gibt Zimmer mit mehreren Betten für eine Frau und ihre
Kinder. Aber natürlich kommt nicht
jede Frau mit Kindern. Die Auslastung seitens der Frauenbetten ist
fast überall hundert Prozent, Kinderbetten bleiben manchmal frei.
Lilith braucht jede Hilfe, um den
laufenden Betrieb im nächsten Jahr
aufrecht erhalten zu können. Bitte
um Spenden auf das Konto: FPF
Krems, Frauencafe Lilith, Nr. 105.775,
BLZ 32397, Raiffeisenbank Krems
10 an.schlägedezember jänner 2004 2005
Auf Sparflamme
Eine der wenigen wertvollen Frauenberatungsstellen im tiefschwarzen Niederösterreich
muss 2005 voraussichtlich zusperren. Grund genug für Gabi Horak, sich im
größten Bundesland Österreichs umzusehen.
Das Herbstprogramm sowie
das Frauencafé sind gut be-sucht
und in diesem Jahr wurden
schon über 2.100 Frauen aus
Krems und der Region betreut.
Damit könnte im nächsten Jahr schlagartig Schluss sein, denn „Lilith“ steht vor
dem Aus. Der Bund hatte schon das diesjährige Budget – ohne Angabe von Gründen – um vierzig Prozent gekürzt, die
Stadt Krems die Subvention ganz gestrichen.„Das können wir natürlich nicht
einfach so hinnehmen, schließlich sind
wir die einzige Frauenberatungsstelle
im niederösterreichischen Zentralraum“,
gibt sich Friederike Grühbaum vom siebenköpfigen Lilith-Team kämpferisch.
Tatsächlich ist die nächstgelegene Frauenberatungsstelle in Zwettl fünfzig Kilometer entfernt – mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine Halbtagsreise.
Mit insgesamt zehn Frauen- und
Mädchenberatungsstellen ist das große
Land Niederösterreich alles andere als
flächendeckend versorgt. Die 790.000
Niederösterreicherinnen haben nur in
neun der 25 Bezirke eine Beratungsstelle zur Verfügung. Der Bezirk rund um
die Landeshauptstadt St. Pölten ist keiner von ihnen. Hier gibt es aber zumindest ein Frauenhaus, das in Kürze sein
20-jähriges Bestehen feiert.
Status und Macht. In der Liste der „Frauenservicestellen“ des Frauenministeriums
werden „Lilith“ und auch „Undine“ in
Baden nicht geführt. Sie wurden erst
vor wenigen Jahren gegründet und haben den Status einer Frauenservicestelle nicht bekommen. Die Folge: ihre Subventionen konnten vom Ministerium
massiv gekürzt werden. Die acht anerkannten Beratungsstellen in Niederösterreich sind nicht von der Existenz
bedroht, bekommen 2005 sogar ein bisschen mehr Geld. Das Frauenministerium
hat sich verpflichtet, zumindest anerkannte Frauenservicestellen zu halten,
deshalb gibt es gerade so viel Geld, um
den laufenden Betrieb irgendwie aufrechtzuerhalten. „Dabei ist die Kategorie Frauenservicestelle schwer zu definieren, weil jede Stelle anders arbeitet“,
sagt Rosemarie Ertl vom Netzwerk
Österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Der Status werde nun
kaum mehr vergeben, weil das Ministerium so keine finanzielle Verpflichtung
eingehen muss. „Das ist der Versuch, einen Keil zwischen die Frauenberatungsstellen zu treiben.“
Dabei gibt selbst das Ministerium
zu, dass neue Beratungseinrichtungen
in unterversorgten Gebieten dringend
notwendig wären. Liselotte Haschke,
Leiterin der Abteilung für Frauenprojekteförderung, hatte bei einem Gespräch mit den Servicestellen und Notrufen Ende Oktober auch eine Lösung
parat: Warum nicht Außenstellen von
bestehenden Frauenservicestellen in
unterversorgten Gebieten gründen?
beratungsstellenniederösterreich
„Davon halten wir aber nicht viel“,
meint Rosemarie Ertl. Nach den Vorstellungen der Sektionsleiterin sollten
dazu Gemeinderäume angemietet
werden, „was dem Autonomie-Gedanken widersprechen würde“, so Ertl. Und
die Mitarbeiterinnen sollten die Beratungen in der Außenstelle innerhalb ihrer Arbeitszeit zusätzlich bewältigen.
„Unmöglich“, weiß Rosemarie Ertl, „die
Beratungsstellen sind schon jetzt total
ausgelastet, teilweise gibt es lange
Wartelisten.“ Die Beratungsanfragen
sind insgesamt in den letzten Jahren
stark gestiegen. Es gebe zwar Beispiele,
dass bestehende Serviceeinrichtungen
Außenstellen in anderen Bezirken gegründet haben, aber ohne zusätzliches
Geld für zusätzliche Aufwendungen
geht es nicht.
Solidarität und Kampf. Seit der letzten Erhöhung im Jahr 2001 bekommt jede
Frauenberatungsstelle (außer „Unida“
in Amstetten, die übers AMS finanziert
ist) vom niederösterreichischen Frauenreferat knapp 7.300,- Euro Jahressubvention. Beim letzten Vernetzungstreffen der NÖ Frauenservicestellen haben
die Mitarbeiterinnen beschlossen, dass
Verhandlungen über eine Erhöhung der
Subventionen überfällig sind. Und sie
wollen „Lilith“ ihre Solidarität zeigen, erzählt Anneliese Erdemgil-Brandstätter
von „Kassandra“ in Mödling: „Wir sollten uns bei ihnen melden und gemeinsame Aktionen überlegen – um das Problem öffentlich präsent zu machen, um
Geld zu sammeln.“
Aus ihrer Arbeit weiß sie, wie wichtig jede einzelne Frauenberatungsstelle
ist:„Den Frauen in Niederösterreich geht
es teilweise sehr schlecht. Im reichen
Mödling gibt es Frauen, die hungern.“
Die „Kassandra“-Mitarbeiterinnen
führen jährlich 3.000 Beratungen durch.
Frauenpolitik. Der Niederösterreichische
Landtag zählt 56 Mitglieder: Die überwältigende Mehrheit von 31 Sitzen
gehört der ÖVP, 19 PolitikerInnen sind
SPÖ-Abgeordnete, 4 Grüne und 2 von
der FPÖ. Die Landesregierung bilden die
zwei stimmenstärksten Parteien: ÖVP
und SPÖ.
Die für Frauenfragen zuständige
Landesrätin Johanna Mikl-Leitner und
Maria Rigler, Leiterin des NÖ-Frauenreferats, erlebt Rosemarie Ertl als „bemüht“,
aber beide verstünden die Probleme
nicht immer.
SP-Frauensprecherin Karin Kadenbach meldete sich Ende Oktober mit der
Forderung nach einem geschlechtergerechten Budget zu Wort:„Die Zeit ist
auch (sic!) in Niederösterreich dafür reif,
dass die volkswirtschaftlich bedeutenden Leistungen der Frauen endlich im
Budget ihren Niederschlag finden und
damit entsprechend gewürdigt werden.“
Die Klubobfrau der Grünen NÖ, Madeleine Petrovic, erachtet das als äußerst unrealistisch. Sie verhandelt die Verankerung von Gender-Budgets – zu dessen erbittertsten GegnerInnen Finanzminister
Finz gehöre – gerade im Verfassungskonvent. Erst wenn es hier zu einem Ergebnis komme, würden sich wohl auch die
Länder danach richten müssen.
Es sei ideologisch gewollt, dass
Frauen im Begriff Familie aufgehen,
meint Madeleine Petrovic. Johanna MiklLeitner sei persönlich zwar durchaus engagiert, aber „in Niederösterreich passiert nichts, was der Landeshauptmann
Pröll nicht will. Und dem ist Frauenpolitik kein Anliegen“. Petrovic hat soeben
eine Studie in Auftrag gegeben, die die
Situation von Frauenberatungsstellen in
Niederösterreich erheben soll:Welche
gibt es? Wie geht es ihnen? Wird Frauenberatung, die den Namen auch verdient,
gefördert? Die Ergebnisse sollen noch
vor den Gemeinderatswahlen im März
2005 vorliegen. Für „Lilith“ ist das vielleicht zu spät, sie brauchen schnelle
Hilfe. Dass die Frauenberatung in Krems
kurz vor dem Aus steht, hat selbst Madeleine Petrovic erst jetzt von den an.schlägen
erfahren.
Warten aufs Christkind. Das Lilith-Team
hofft auf eine Erhöhung der finanziellen
Mittel. Ob sie im nächsten Jahr überhaupt noch einmal aufsperren können,
wird sich aber erst in letzter Minute entscheiden.„Derzeit verhandeln der Bund
und das Land miteinander, weil das Ministerium will, dass Niederösterreich mehr
zu den Frauenberatungsstellen beiträgt“,
erklärt Friederike Grühbaum. Eine Finanzierungszusage des Landes werde es erst
im Dezember geben, was die Planung für
2005 unmöglich macht. Die Stadt Krems
konnten die Liliths soweit bringen, eventuell ein paar Euro beizusteuern.„Aber
sie übernehmen nicht wirklich Verantwortung.“
❚
Frauenberatungsstellen in NÖ
Lilith, Steiner Landstr. 76, 3504 Krems-Stein, T. 02732/85 555,
e-mail: lilith.krems@aon.at;
Kassandra, F. Kribanyg. 1, 2340 Mödling, T. 02236/420 35,
e-mail: kassandra@computerhaus.org
Frauentreffpunkt Mostviertel, Wienerstr. 47/1, 3300
Amstetten, T. 07472/63 297, www.frauenberatung.co.at;
Unida Coaching, Wienerstr. 87, 3300 Amstetten,
T. 07472/23 407, www.unida.at
Frauen für Frauen, Kirchenplatz 1-2a, 2020 Hollabrunn,
T. 02952/21 82, www.frauenfuerfrauen.at;
Frauenberatung Zwettl, Galgenbergstr. 2, 3910 Zwettl,
T. 02822/52 271, www.frauenberatung.zwettl.at
Frauenforum Gänserndorf, Bahnstr. 73, 2230 Gänserndorf, T.
02282/26 38, www.frauenforum-gsdf.at
Wendepunkt, Raug. 16, 2700 Wr. Neustadt, T. 02622/82 596,
e-mail: wendepunkt@aon.at
Freiraum, Wiener Str. 4/9, 2620 Neunkirchen, T. 02635/61
125, www.frauenberatung-freiraum.at
Stützpunkt Undine, Schwartstr. 50, 2500 Baden, T.
02252/9025-406, e-mail: undine@ebos.at
Frauenhäuser in NÖ:
Amstetten, T. 07472/66 500,
www.frauenhaus-amstetten.at
Mistelbach, T. 02572/5088, e-mail: frauenteam@kolping.at
Neunkirchen, T. 02635/689 71,
www.frauenhaus-neunkirchen.at
Sozialhilfezentrum für Frauen, Mödling, T. 02236/465 49,
e-mail: frh.moedl@frauenhaus-moedling.kabsi.at
Haus der Frau, St. Pölten, T. 02742/366 514,
e-mail: hausderfrau.stpoelten@pgv.at
Frauennotwohnung, Wr.Neustadt, T. 02622/825 96,
e-mail: wendepunkt@aon.at
dezember jänner 2004 2005an.schläge 11
internationalan.riss
Disput beigetragen hatten, schätzen, dass Frauen in Portugal ein 150fach höheres Risiko haben, an einer Abtreibung zu sterben, als Frauen
aus den Niederlanden. Der aktuelle Prozess gegen die junge Frau könnte
dazu beitragen, dieses Risiko noch um einiges zu erhöhen, da Frauen
aus Angst vor einer Anzeige im Falle von Komplikationen zukünftig gar
nicht erst ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. keck
www.womenonwaves.org/
ägypten
Fo t o : Wo m e n o n Wa v e s
No peace without women
Am 25. Oktober wurde die ägyptische Schriftstellerin und Feministin
Nawal El Saadawi wie auch der französische Diplomat Stepháne Hessel
mit dem Nord-Süd-Preis des Europarates ausgezeichnet. Dieser wird für
außergewöhnliche Leistungen im Bereich Menschenrechte und PartnerInnenschaft zwischen Norden und Süden vergeben. El Saadawi, geboren
1931 im ägyptischen Dorf Kafir Thala, arbeitete als Ärztin für Allgemeinmedizin und Psychiatrie. Als sie begann, sich für die Rechte von Frauen
zu engagieren und sich zu Themen wie Genitalverstümmelung und
Prostitution zu äußern, setzten zahlreiche Repressionen gegen sie ein:
1972 verlor El Sadaawi ihre Anstellung bei der Gesundheitsbehörde, im
Jahr 1981 wurde sie unter der Regierung Sadat wegen ihres politischen
Einsatzes verhaftet und 1992 erschien ihr Name auf einer Todesliste religiöser Fundamentalisten. Ein Verfahren wegen „Abfalls vom Glauben“
wurde inzwischen vertagt. Nawal el Saadawi, die 1982 die „Arab Women’s
Solidarity Association“ gegründet hatte, schreibt in ihrem Artikel „War
against Women and Women against War“: „There will be no better world
without organizing women everywhere, there will be no peace, no justice, no real democracy. But it is only women, women themselves, who can
free themselves from all forms of gender oppression and so become a
vital dynamic force, capable of creating another world.“ pabo
portugal
vereinigte arabische emirate
Angeklagt
Ende Oktober stand eine junge Frau vor Gericht, die beschuldigt wurde,
vor fünf Jahren eine Abtreibung vorgenommen zu haben. Die damals
17-Jährige nahm Misoprostol ein und wurde im Anschluss wegen starker Blutungen in die Notaufnahme des Amadora-Spitals in Sintra eingeliefert. Die diensthabende Krankenschwester fand Tablettenreste,
und statt dem Mädchen zu helfen, verständigte sie die Polizei, die auch
prompt erschien. Die junge Frau gestand – und nun drohen ihr bis zu
drei Jahre Haft.
In Portugal ist ein Schwangerschaftsabbruch nur bei Gefahr für
Leben und Gesundheit der Schwangeren, bei Vergewaltigung oder
möglicher Behinderung des Kindes erlaubt. Aber auch in diesen Fällen ist eine Abtreibung nicht immer möglich, da sich Spitäler und
ÄrztInnen mitunter weigern, einen Abbruch durchzuführen. Portugal
ist zudem das einzige EU-Land, in dem Frauen und abtreibende MedizinerInnen aktiv gerichtlich verfolgt werden. Trotz dieser widrigen
Umstände werden laut Gesundheitsministerium jährlich mindestens
20.000 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Etwa 5.000 Frauen
landen wegen Komplikationen in der Notaufnahme, auch einige Todesfälle sind jährlich zu beklagen. Women on Waves, die erst im August vor
Portugal geankert hatten, um portugiesischen Frauen Schwangerschaftsabbrüche zu ermöglichen und die damit zu einem heftigen öffentlichen
12 an.schlägedezember jänner 2004 2005
Wirtschaftsministerin
In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist Anfang November erstmals
seit der Staatsgründung 1971 eine Frau Regierungsmitglied geworden.
Sheika Lubna Al Qasimi wurde zur Ministerin für Planung und Wirtschaft ernannt. Damit ist sie im 21-köpfigen Kabinett die einzige Frau.
Zwar beginnen immer mehr Frauen, die in Amerika oder in Europa ausgebildet wurden, vor allem in der Wirtschaft Spitzenpositionen zu erklimmen, dennoch ist die Managerin und IT-Fachfrau Lubna Al Qasimi
immer noch eine Ausnahmeerscheinung. Dass sie weitgehend akzeptiert wird, liegt wohl auch an ihrer Herkunft aus einer der berühmten
Herrscherfamilien des Landes. keck
kolumbien
Zwischen den Fronten
Terror ist im Bürgerkriegsland Kolumbien seit vierzig Jahren so alltäglich, dass die internationale Medienwelt kaum noch davon Notiz nimmt.
Amnesty international (ai) dokumentierte nun in einem grauenhaften
Bericht, wie Frauen und Mädchen entführt, ermordet, verstümmelt,
an.rissinternational
vergewaltigt, oder in sexuelle Sklaverei gezwungen werden und fordert
dringend konkrete Maßnahmen zur Beendigung der Gewalt. Als gesellschaftliches Tabuthema wird sexuelle Gewalt nach Möglichkeit totgeschwiegen, und auch die Betroffenen selbst schweigen aus Scham und
Angst vor noch größerem Leid. Die an diesen Gräueltaten Schuldigen können mit größter Sicherheit damit rechnen straflos davonzukommen – das
Büro des Präsidenten gab amnesty international auf die Anfrage, was die
Regierung derzeit unternehme, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen
zu verhindern und zu bestrafen, noch nicht einmal eine Antwort... amnesty appelliert daher dringend, die online-Petition an den kolumbianischen
Staatspräsidenten Álvaro Uribe Vélez zu unterzeichnen. keck
http://www.amnesty.co.at/vaw
spanien
sierra leone
Wider die Gewalt
Die spanische Regierung greift nun härter durch gegen Männer, die wegen
Gewalttaten an ihren Ehefrauen verurteilt worden sind. Zukünftig müssen
sie zur Überwachung ein elektronisches Armband tragen. Als erste Region
stellte Madrid das neue Schutzsystem vor. Demnach sollen die betroffenen
Frauen ein Handy-ähnliches Gerät bekommen, das ihnen signalisiert, wenn
ihr Mann sich ihnen in einem Umkreis von 500 Metern nähert. Zugleich
wird automatisch die Polizei alarmiert. Der Mann muss ein neonfarbenes
Band tragen, das Alarm auslöst, sobald der Träger es abnimmt oder es beschädigt. Gewalt gegen Frauen ist in Spanien in den letzten Jahren immer
mehr gestiegen. 2003 waren von 98 ermordeten Spanierinnen 81 Opfer ihres Ehemannes oder Lebensgefährten. Im ersten Halbjahr 2004 wurden 51
Frauen von ihren Partnern getötet. Die Regierung unter dem Sozialisten
José Luis Rodríguez Zapatero, der sich selbst als Feminist bezeichnet, hat
daher den Kampf gegen häusliche Gewalt zu einer ihrer Prioritäten erklärt.
Erst Anfang Oktober verabschiedete das spanische Parlament ein Gesetz
gegen Gewalt in der Ehe. Der von allen Fraktionen gebilligte Entwurf sieht
härtere Strafen für Männer vor, die ihre Frauen misshandeln. Außerdem
sollen zukünftig Sondergerichte für Misshandlungsfälle geschaffen und
ein Netzwerk zur Unterstützung der Opfer aufgebaut werden. keck
wyber.space
www.sexarbeit
FannyAnn Eddy ermordet
Die lesbische Aktivistin FannyAnn Eddy ist am Morgen des 29. September tot im Büro der SLLAGA (Sierra Leone Lesbian and Gay Association)
aufgefunden worden. Offenbar waren ihre zwei MörderInnen am Abend
vorher in die Büroräume eingedrungen, hatten Eddy dort mehrfach vergewaltigt und ihr das Genick gebrochen. Die in ganz Afrika bekannte
Kämpferin für Menschenrechte von Lesben und Schwulen hatte 2002
die SLLAGA gegründet, obwohl in Sierra Leone, wie in den meisten afrikanischen Ländern, Homosexualität gesetzlich verboten ist. Die Gruppe,
die soziale und psychologische Unterstützung anbietet, und für deren
Mitglieder Angst und Unsichtbarkeit zum Alltag gehören, hatte sich
erst Anfang des Jahres in einer UN-Konferenz kritisch zum Verhalten
ihres Landes gegenüber Lesben und Schwulen geäußert. „Wir sind permanent mit Belästigungen und Gewalt (...) konfrontiert“, erklärte sie
der Kommission. Da homophobe Angriffe von den Behörden nicht verfolgt werden, hatte Eddy noch an die Kommission appelliert, das Schweigen, das Lesben und Schwule so verletzlich mache, zu brechen. Für FannyAnn Eddy kommt jedenfalls jede Hilfe zu spät. Die TäterInnen konnten
übrigens (noch?) nicht gefasst werden. keck
Sexarbeiterinnen haben sich das erste Mal in den 1970er Jahren in
Frankreich organisiert, um auf ihre Rechte aufmerksam zu machen:
mehr als 100 Sexarbeiterinnen besetzten am 2. Juni 1975 eine Kirche
in Lyon. Die erste autonome Hurenorganisation in Deutschland wurde 1980 ins Leben gerufen (www.hydra-ev.org). Der diesjährige Hurenkongress fand im Oktober in Dortmund statt, veranstaltet von der
Dortmunder Mitternachtsmisson (http://d1a.de/mitternachtsmission/). Wer Infos zu Sexarbeit in Europa sucht, wird bei www.femmigration.net fündig. International gibt sich die Seite des Prostitutes
Education Network Bayswan (www.bayswan.org) – mit umfassenden
Infos auf englisch, unter anderem zum Sex Worker Film Fest, das im
Frühjahr 2005 in San Francisco stattfinden wird. In Österreich gibt es
im Vergleich zu anderen europäischen Ländern nur wenige Beratungsstellen. Während es zum Beispiel in Italien über 100 sind, befassen sich in Österreich gerade einmal vier Einrichtungen mit dem Thema Sexarbeit: SILA (www.sila.or.at) und LEFÖ (www.lefoe.at) in Wien,
sowie MAIZ (http://maiz.at/cms/front_content.php) und LENA
(www.caritas.at/oesterreich/spezprojekte_482.html) in Linz. vab
dezember jänner 2004 2005an.schläge 13
Fo t o s : U N H C R
kriegsudan
Am Rande des Lebens
Im Sudan kämpfen Frauen tagtäglich für sich und ihre Kinder ums nackte Überleben.
Über die traumatisierte Situation intervertriebener Flüchtlingsfrauen berichtet
Ishraga Mustafa Hamid
Im Sudan kämpfen verschiedene Gruppierungen für die
Gleichberechtigung aller Sudanesen, unabhängig von ihrer Volkszugehörigkeit, Religion und politischen Ausrichtung – die
Kategorie Geschlecht wird dabei bis
zum heutigen Tag übersehen. Die Ursachen dieses Krieges liegen in der ungerechten Ressourcenverteilung zwischen den vielfältigen Volksgruppen
bzw. Kulturen, Identitäten und Religionen. Der Sudan gilt mit der Vielfalt seiner Ethnien als für Afrika repräsentativ.
Repräsentativ ist er auch hinsichtlich
ungleicher Verteilung von Macht und
Ressourcen.
Ishraga Mustafa Hamid ist gebürtige
Sudanesin und lebt seit 11 Jahren
in Wien. Sie studierte im Sudan wie
auch in Wien Publizistik und Kommunikationswissenschaften, ist freie
Wissenschafterin und seit 2001
Lektorin an der Uni Wien, Institut
für Politikwissenschaft.
14 an.schlägedezember jänner 2004 2005
„Westliche“ Kriegsbilder. Die Vorstellung
„westlicher“ Länder, wonach religiöse
Spannungen für den Krieg im Sudan verantwortlich seien, entspricht nicht der
historischen Realität. Die viel zitierte
Spaltung in einen muslimisch-arabischen „Norden“ und einen christlich-afrikanischen „Süden“ wurde sowohl vom
Westen als auch von der jetzigen Regierung sehr stark gefördert. Diese Polarisierung negiert die gesellschaftliche Vielfalt. So sind die im Nordsudan lebenden
NubierInnen zwar MuslimInnen, jedoch
keine AraberInnen. Auch die im Westsu-
dan lebenden Nuba, Four und Masaleet
werden als Nordsudanesen identifiziert.
Erst seit der Einführung der Scharia
1983 spielt Religion eine außergewöhnliche Rolle. Seit die „Muslimbrüderschaft“
1989 mit einem Militärputsch die Macht
übernahm, wird Religion sehr stark mit
Politik vermischt. Politik wird seither islamisiert und der Djhad im Namen vom
Allah gegen alle, die dieser Partei nicht
angehören, geführt. Doch trotz angestrebter Islamisierung der gesamten Gesellschaft liegen die Kriegsursachen aus
politischer Sicht in ungleichen Machtverhältnissen und ungleicher Ressourcenverteilung.
Mittäterinnen. Wie Haidar Ibrahim in seinem Buch „Islamisierung der Politik im
Sudan“1 anführt, spielt(e) die Vereinigung der „Muslim Sisterhood“ beim Anheizen des Krieges eine außergewöhnliche Rolle. Frauen wurden und werden
rekrutiert und in die Kriegsgebiete gebracht, um gegen die sogenannten Ungläubigen zu kämpfen. Der Djhad wird
gegen Nicht-MuslimInnen und gegen
muslimische RegierungsgegnerInnen
geführt. Die „Muslim Sisterhood“ verwendet die gleichen politischen und
agitatorischen Strategien wie die Regierung. Kinder und Jugendliche werden
überzeugt, für Allah zu kämpfen und als
Belohnung dafür, dass sie im Krieg fallen, werden ihnen die schönen Huria im
Paradies versprochen. Mütter, die ihre
Söhne – oft gegen deren Willen – in die
Kriegsgebiete schicken, müssen damit
rechnen, dass sie diese nie wieder sehen. Von den Müttern wird erwartet,
über den „Märtyrertod“ ihrer Söhne
nicht zu weinen, sondern sich zu freuen. Mit surrealen Himmels-Feiern sollen
sie beruhigt werden, von den Muslimschwestern erhalten sie Geschenke.
Manche Mütter nehmen diese Geschenke nicht an und lehnen weinend
das Treffen mit den Muslimschwestern
ab. Die Rollen von TäterIn und Opfer
sind an diesem Beispiel sehr differenziert zu bewerten.
In diesem langen und vergessenen
Krieg gibt es viele verschwiegene und tabuisierte Themen, wie Gewalt gegen und
Vergewaltigung von Frauen als Kriegsstrategie. Die Regierung bzw. die Muslimschwestern lehnten das internationale UN-Abkommen gegen Gewalt an
Frauen (CEDAW) mit der Begründung ab,
dass es von westlichen Ländern verfasst
wurde. Das einzige Gender-Zentrum im
Sudan wurde vor einem Jahr von der Regierung geschlossen, die AktivistInnen
wurden inhaftiert.
sudankrieg
Mangelnde Friedenskultur. Seit einiger Zeit
gibt es, unter Druck der USA, wieder Friedensverhandlungen im Sudan, die allerdings auf nur zwei Parteien begrenzt
sind: die Regierung und das „Sudanese
People’s Liberation movement“ (SPLM).
Fast die gesamte Zivilgesellschaft wird
ausgeschlossen, bei den Verhandlungen
nimmt keine einzige Frau teil. Die Dauerhaftigkeit eines möglichen Verhandlungserfolges ist daher sehr fragwürdig,
zumal darüber hinaus die enorme Kluft
zwischen Arm und Reich seitens der Regierung ignoriert wird. In den Schulbüchern oder in den Medien wird keine
Friedenskultur vermittelt. In den Grundschulen weist nur ein Schulgedicht auf
den Frieden zwischen den „SüdsudaneseInnen“ und „NordsudaneseInnen“ hin.
Friedenserziehung sollte grundsätzlich
vom Kindergarten an beginnen, das ist
jedoch aufgrund mangelnder Strukturen
im Sudan nicht möglich. Daher sollten
Ersatzstrategien entwickelt werden, die
alle Zivilgesellschaften involvieren.
Ein Friedensabkommen zwischen
der Regierung in Khartum und SPLM
schloss sowohl Frauen als auch NGOs
von den Verhandlungen aus. Auch
wenn ein für die Verhandler akzeptables Abkommen geschlossen werden
konnte, bleibt unbeantwortet, welche
Strategien für Probleme wie Armut,
wirtschaftliche und politische Instabilität und nicht zuletzt das Problem der
Binnenflüchtlinge entwickelt werden
können. Die Nachkriegssituation muss
aufgearbeitet werden. Vor allem hinsichtlich Gewalt gegen Frauen gibt es
keine geschlechtsspezifische Kriegsfolgenbewältigung. Konfliktlösungen, Entmilitarisierung und Wiederaufbau sollten Frauen aktiv beteiligen. Offen bleibt
jedoch, ob Frauen im Sudan als „PeaceKeeper“ angesehen werden.
Frauen am Rande. Laut der Studie „Am
Rande des Lebens: soziökonomische
Analyse intervertriebener Frauen im
Sudan“2 stellen Frauen, die aus dem
West- und Südsudan kommen, eine
besondere Zielgruppe dar, da sie seit
Jahren unter Krieg und Konfliktssituationen leiden. Sie mussten ihr Heimatland verlassen und nach Khartum
flüchten. Ihre damit verknüpften Hoffnungen auf Ruhe und Sicherheit werden von der bitteren Realität eingeholt. Sie leben unter sehr schlechten
Bedingungen und sind weiterhin von
Gewalt und Vergewaltigung bedroht.
Im Flüchtlingslager kämpfen die Frauen ums Überleben, wie die Ergebnisse
der vorliegenden Studie aufzeigen.
Meistens arbeiten sie als illegale Teeund Kaffeeverkäuferinnen am Straßenrand, oder handeln mit Alkohol, was im
Sudan durch die Scharia verboten ist.
Sie werden häufig inhaftiert, einige sogar mit ihren Kindern. Andere werden
zur Prostitution gezwungen. Die Frauen kämpfen um ausreichend Nahrung
und Trinkwasser, medizinische Versorgung können sie sich zumeist nicht leisten. Viele Krankheiten sind verbreitet,
vor allem Malaria und Typhus – Krankheiten, die in direkter Verbindung zur
Armut stehen. Viele intervertriebene
Frauen, deren Männer im Krieg gestorben oder einfach verschwunden sind,
befinden sich völlig allein in einer neuen Situation. Sie haben trotzdem neue
Fähigkeiten gewonnen, versuchen irgendwie ihre Probleme zu meistern.
Sie sorgen für ihre Kinder, wollen diese
in Schulen schicken, was aufgrund von
Schulgebühren vielfach nicht gelingt.
Wenn Frauen wegen Alkoholhandels
inhaftiert sind, bleibt ihren Familien
nichts zum Überleben.
Notwendige Hilfe. Einige der Regierung nahestehende NGOs instrumentalisieren
ihre Unterstützungsprogramme für politische Zwecke. Etwa wenn gefangene
Frauen früher aus der Haft entlassen
werden, wenn sie die arabische Sprache
gut lernen. Es ist kritisch zu hinterfragen,
ob diese Frauen die Sprache wirklich lernen wollen oder lieber ihre eigenen Sprachen als wichtigen Bestandteil ihrer
Identitäten an die bereits in Flüchtlingslagern geborenen Kinder weiter geben
wollen. Auch die Programme internationaler NGOs, die im Lager arbeiten, sollten
hinsichtlich der ausreichenden Berücksichtigung von Bedürfnissen und Anliegen sowie geschlechtsspezifischer Unterschiede befragt werden. Die Studie
hat gezeigt, dass mehr Projekte durchgeführt werden müssen, um Frauen Traumata durch Gewalt und Vergewaltigung
überwinden zu lassen. Bewusstseinsbildende Programme zur Bekämpfung von
Armut, HIV und AIDS sowie zu reproduktiven Rechten sind ebenfalls dringend
notwendig. Die Betroffenen haben Sehnsucht nach ihrer alten Heimat, aber auch
Ängste, Hoffnungslosigkeit und Entmutigung. Daher ist es wichtig, dass sie in
Rückkehrprogramme involviert werden,
sie sollen entscheiden können, ob sie in
Khartum bleiben wollen – allerdings unter menschlichen Bedingungen.
Um solche Projekte durchzuführen,
braucht es internationale Unterstützung,
vor allem von EU-Seite, damit sich für die
vergessenen Frauen am Rande des Lebens ein neuer Horizont öffnen kann. ❚
1 „El Islam El Siasi in Sudan –
El Jabh el Islamia nemozagn“–
in arabischer Sprache (Islamisierung
der Politik im Sudan – die Islamic
National Front als Beispiel),
Kairo 1991
2 Die Studie wurde von Ishraga
M. Hamid durchgeführt und im
September dieses Jahres präsentiert.
Die Studie wurde von der evangelischen Frauenarbeit/Brot für Hungernde, der Evangelischen Weltmission und Dreikönigsaktion finanziert
dezember jänner 2004 2005an.schläge 15
A l l e Fo t o s : M a r t i n a M a d n e r
themahörspiel
Hörspiel und Kunst?
Gebrauchsanweisung für ein Leben für und in der Akustik. Das Hörspielfeature „a topless dj
is a topless dj“ und ein persönlicher Einblick in meine Arbeit im Traditionsgenre Hörspiel.
Und was man darin alles machen kann. Von Caroline Hofer
16 an.schlägedezember jänner 2004 2005
hörspielthema
„Hallo! Mein Name ist April. Hallo! Mein Name ist Alma. Ich
schreibe Texte. Ich schreibe, seit
ich klein bin, oder seit ich schreiben kann. Ich werde dir jetzt ein
paar Fragen stellen und ich warte darauf, dass du sie mir beantwortest. In dieses Buch hier, schreib sie mir auf. Dann
schreibe ich daraus ein neues Stück, oder
ich schreibe dir einen Brief, oder einen
Dialog. Dann mache ich daraus eine Geschichte, oder eine Story. So wie diesen
hier. So wie diese hier.“ (April & Alma in
a topless dj is a topless dj. Ein Leben für
und in der Akustik. Frauen und Kunst.
SWR 2004)
Der Anfang. Meistens, so wie oben, beginne ich meine Geschichten damit, mich
vorzustellen, oder besser gesagt, ich lasse die Protagonistin meiner Stücke sich
darin vorstellen. Manchmal aber lasse
ich die Protagonistin zu sich einladen,
in ihre Welt, dann erst beginnt die Geschichte – eingebettet in eine Hörspielstruktur.
Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt und
ich schreibe und spreche Hörspiele. Mehr
schreibe ich als ich spreche, aber so genau
kann ich das nie trennen. Ich mache also
Hörspielkunst, seit sieben Jahren.„Eine
lange Zeit“, denke ich mir oft, lehne mich
zurück und stelle mir vor, wie ich einmal –
umgeben von einem Hörspielarchiv statt
einer Bücherwand – im Lehnsessel liege
und meine Ohren reibe. Hm. So genau.
Stimmt eigentlich nicht. Ich mache Hörspiele, hören tue ich sie nur selten.
Produzieren aus Leidenschaft, sozusagen.
Angefangen hat alles auf der Theaterwissenschaft in Wien. Ich holte – in
der heute nicht mehr existenten Hörspielwerkstatt – einen Text aus der
Schublade und er kam an. Ich traf auf
Leute, allen voran die Musikerin Catarina
Pratter (550rondy), die sich mit mir auf
den Hype begaben, ein Kurzhörspiel zu
produzieren. Es folgte der berühmte
Sprung ins kalte Wasser, auf das Echo
unserer Arbeit war ich nicht gefasst. Der
Anfang in der deutschsprachigen Hörspielwelt war mühsam und steinig und
schlecht koordiniert. Davon abgesehen,
waren Hörspiele für mich ein neues Terrain. Meine Texte hatten und haben keine typische dramatische Struktur. Eigentlich sind es „lyrische Prosa“-Texte,
hat man mir gesagt. Mangels einer
neueren Definition schreibe ich immer
„Hörspiel“ darunter, wenn ich etwas verfasse. Und blieb bis jetzt dabei, denn
Hörspiele sind super Medien, um einen
Text lebendig zu machen, durch Stimme,
akustische Räume und Musik. Das kollektive Arbeiten schlägt sich in der Produktion nieder. Gut Ding braucht oft
Weile, Hörspielproduktionen brauchen
stundenlange Diskussionen, Abendessen und viel Terminkoordination.
Meistens rückt man für eine Produktion eng zusammen, um sich danach
wieder ein wenig zu trennen. Die Menschen kommen sich vor allem auf geistiger Ebene sehr nahe und das Gefühl, eine platonische Beziehung zu führen,
entsteht sehr schnell.
„Ich glaube immer, dass alle Menschen genauso denken wie ich, aber das
stimmt nicht, glaube ich. Ich würde gerne meinen Kopf dazu befragen, aber er
ist voll von wirren Assoziationen. Ich
würde den Kopf gerne entleeren, denn
ein geleerter Kopf ist ein guter Kopf. Vor
dem Einschlafen spucke ich den Restmüll
in den Eimer, ich denke, so geht es los.“
(April in a topless dj is a topless dj.)
Die Szene. Deutschsprachige Hörspiele lassen sich über das Sendegebiet Österreich,
Schweiz und Deutschland verteilen.
Während von den staatlichen Sendern in
Österreich nur Ö1 und in der Schweiz
DRS2 Hörspiele sendet, gibt es in
Deutschland eine Reihe von ARD-Stationen und zahlreichere Sendeplätze. In
Österreich gab es bis vor einigen Jahren
eine jährliche Hörspieltagung in Rust, die
vom Ö1 Landesstudio Burgenland organisiert wurde. Die TagungsteilnehmerInnen
trafen sich, um kollektiv Hörspielen zu
lauschen und am Ende wurde der
„Schlappes“ verliehen. Ein nach Publikumsgunst vergebener Hörspielpreis. Zur
Zeit werden in Österreich besonders
durch freie VeranstalterInnen Hörspielfestivals auf die Beine gestellt, im November fand etwa ein von Radio-Helsinki veranstaltetes Festival in Graz statt. Im Februar gibt es dann die lange Nacht des
Hörspiels im Radiokulturhaus. In diesem
Rahmen wird das Hörspiel des Jahres prämiert, außerdem ist ein Wettbewerb für
Kurzhörspiele ausgeschrieben (www.hoerspiele.co.at/kurzhoerspiel.htm, Einsendeschluss: 21.Jänner 2005). Für dieses Jahr
sind die meisten Events schon gelaufen.
Das nächste Festival findet vom 14. bis
zum 16. Jänner in Erlangen, Deutschland
statt. Dort ist die Hörlandschaft viel unübersichtlicher. Die größten FörderInnen
der Hörspielszene sind der WDR/Köln
und die Filmstiftung NRW, die gemeinsam einmal pro Jahr ein Hörspielforum
veranstalten, bei dem sich AutorInnen,
RegisseurInnen und ProduzentInnen treffen. Am 13. November 2004 fand an der
Akademie der Künste in Berlin die Verleihung des Plopp-Awards statt, der Preis
der freien Hörspielszene.
Es gibt in Deutschland mehr als nur eine Hand voll Preise, von freien wie von
staatlichen Sendern und die „Szene“
ist sehr aktiv. Einer der renommiertesten Preise ist der Radiopreis der
Kriegsblinden. Natürlich gilt hier, wie
bei allen anderen Kunst-Wettbewerben, dass die Chancen auf Gewinn,
ob der vielen Einreichungen, minimal
sind. Probieren lohnt sich allemal und
eine Deadline fördert auch die eigene
Produktivität. „Hörspiel heißt die neue
Scheiße“, las ich mal in einer deutschen Zeitungskritik. Trifft in dieser
Saison wieder zu.
A topless dj is a topless dj. Meine erste Arbeit, die ich ganz „außer Haus“ gab, also
bei der ich tatsächlich nur für den Text
verantwortlich war und für nichts anderes an der Produktion, beschäftigte sich
mit (m)einer Identität als Künstlerin.
Ich halte mir sehr oft vor Augen,
dass ich Künstlerin bin. Ich verwende es
als Ausrede, als Grund, als Basis und als
Beweis. Für mich. Meine Lebensplanung. Meine Sichtweise von Dingen
und Alltäglichem. Vor anderen sage ich
das nicht immer gerne und habe ab
und zu echt „Schwierigkeiten“ damit.
2002 entschloss ich mich, ein Hörspielfeature zu kreieren, in dem ich mich
mit meiner Suche nach der künstlerischen Entwicklung auseinandersetzen
wollte. Ich hatte gerade ein halbes Jahr
in Bern verbracht, in völlig unkünstlerischer Umgebung, und kam mir dort
wie ein Alien vor. Weiters interessierte
mich der Blickwinkel aus der FrauenPerspektive. Für meine Auseinandersetzung mit dem Thema „recherchierte“
ich in meinem Gedächtnis bis in die
Schulzeit und Kindheit zurück. Ich verharrte in der Gymnasialzeit, in der ich
stundenlang mit Anna, meiner Tischnachbarin, abwechselnd Bücher vollschrieb, in denen meistens nicht mehr
dezember jänner 2004 2005an.schläge 17
themahörspiel
stand, als: „Hallo, wie geht’s dir“. Ich
hielt bei dieser Erinnerung inne und
traf Anna, um mit ihr darüber zu reden.
Ich besuchte sie in ihrem Studio. Sie
hatte nach der Schule angefangen an
der Angewandten zu studieren und
stand kurz vor ihrem Abschluss für Modedesign. Soweit die Basis für den Plot.
Für mein Vorhaben „holte“ ich mir einen Auftrag beim Südwestrundfunk
Baden-Baden, in der Dschungel-Redaktion bei Katrin Zipse, und begann mein
Manuskript. Das Stück sollte zwei Ebenen haben: die Geschichte von Alma
und April, zwei „reflektierenden Künstlerinnen“, die in alten Schreib-Tagebüchern kramen, um ihre Jugend und
Identität aufzustöbern. Weitere Erinnerungen und Meinungen anderer Künstlerinnen sollten darin montiert werden. Das Thema Kunst und Frauen wurde Inhalt des Stücks. Ohne statistische
Daten zu verarbeiten, sondern sich auf
„authentisches“ Material stützend. Ich
entwarf einen Mini-Fragebogen, diesen
verschickte ich an befreundete und
nicht befreundete Künstlerinnen bzw.
ließ ihn an solche weiterleiten, etwa an
Lotte Ingrisch, Catarina Pratter (550rondy), Barca Baxant (Princess Him), Julia
Starsky und andere Schauspielerinnen,
Sängerinnen, Theaterpädagoginnen, Visual-Artists, Musikerinnen, Regisseurinnen.
Die Fragen kamen mir faktisch aus
dem Bauch heraus:
- Welche Tätigkeit machst du und
seit wann?
- Hast du schon in der Schule dein
Ding angefangen? Hast du eine besondere Erinnerung daran?
- Was hat sich seither verändert? An
der Einstellung oder an der Materie?
- Machst du nebenbei noch andere
künstlerische Sachen?
18 an.schlägedezember jänner 2004 2005
- Wenn die künstlerische Tätigkeit
deine Arbeit ist, denkst du, dass du eine
besondere Verantwortung trägst, die du
mit einer anderen Arbeit nicht tragen
würdest? Siehst du das (dann) positiv
oder negativ?
- Kommt das Wort Selbstverwirklichung in deinem Wortschatz vor?
Das alles ging mir selbst durch den
Sinn. Ich überlegte mir, ob ich durch die
Antworten der anderen meinen Antworten ein Stück näher komme. Ich wollte
gedanklich dort weitermachen, wo ich
seit meiner ersten Produktion stehen
geblieben war. Bei der Frage nach Verantwortung, Selbstverwirklichung und
auch der Gratwanderung zwischen Arbeit und Vergnügen. Zwischen:„Das
Glück zu haben mit seiner Leidenschaft
Geld zu machen“ und dem „Scheitern
am Alltäglichen“... Ein bisschen so.
ohne am Pult gestanden und hatte Platten gedreht, eine englischsprachige
Mailflut ging in meine Inbox. Die Frauen
stritten sich darüber, was eine solche Aktion hervorruft. Ich blieb an dem Satz
hängen, der die Diskussion langsam
zum Erliegen brachte: A topless dj is a
topless dj.
Ein Text ist ein Text, ein Hörspiel ist
ein Hörspiel, ein Titel ist ein Titel.
A topless dj is a topless dj. Frauen
und Kunst. Ein Leben für und in der Akustik. So hieß mein Manuskript.
Mein Plan war, die Antworten der
Frauen zusammenzulegen und ihnen
eine Stimme im Stück zuzuordnen –
sie wurde die Stimme aus dem Buch.
Während Alma und April im Studio sitzen und in einem ihrer alten Tagebücher
lesen, kommt diese Stimme aus den
Büchern heraus und erzählt.
„Manchmal suche ich nach dem
Punkt, von dem ich denke, dass von da an
alles begann, dass ich zu schreiben anfing, ich frage mich, ob es mir eines Tages
einfallen wird, wann es war.“ (April in a
topless dj is a topless dj)
„Ich habe schon immer gemalt. Ich
habe schon immer Theater gespielt, ich
habe schon immer Seilbahnen durch
mein Zimmer gebaut und wenn Mama
sagte, es geht nicht, dann hat es viel besser funktioniert. Ich bin Musikerin, seit
Mitte der achtziger Jahre, ich habe Drehbücher geschrieben, Styling, quasi mein
ganzes Leben lang, ich habe Barbie gestylt, seit zwei Jahren versuche ich mich
als Sängerin. Schauspielerin seit 1952,
Tänzerin, seit ich denken kann, leben
seitdem ich geboren bin und ich schreibe
und träume von textbasierten Installationen.“ (Stimme in a topless dj is a
topless dj)
Das Manuskript. Ich fand meine Künstlerinnen nicht nur in meinem Freundeskreis. Source Nummer zwei war die
Künstlerinnen Datenbank „female_pressure“ bei der ich seit einigen Jahren Mitglied bin. Electric Indigo, die Leitfrau der
österreichischen Elektronikszene, hat sie
gegründet. Ich habe mit der Electronicszene als Texterin zu tun, die Mailinglist
stockte die Anzahl der Künstlerinnen
auf, einige, wie etwa die Musikerin Ci
d’or antworten mir auf meinen Fragebogen per Mail.
In die Zeit meiner Recherche fiel eine Mailinglist-Diskussion. Eine Djane,
wahrscheinlich in New York, war oben
Die Produktion. Der Text wurde beim SWR
eingespielt und produziert. Ein Autechre
Remix von den Chicks On Speed bestimmt sein akustisches Erscheinungsbild. Die Produktion lag also nicht mehr
in meiner Hand.
hörspielthema
Im Gegensatz dazu kann man sich
bei einer freien Hörspielproduktion alles aussuchen, die Musik, die RegisseurIn, die SchauspielerInnen. Man erlebt
die Studioatmosphäre, die in die fertige Arbeit einfließt. Die No-Budget Produktionen haben den Vorteil unabhängig zu sein, ohne Einfluss von RadioRedakteurInnen oder SendungsmacherInnen.
Sie haben eigentlich auch keinen
Nachteil, abgesehen von der doch eher
geringen Pauschale, die sich ein mehrköpfiges KünstlerInnen-Team teilt, sobald ein Sender die AutorInnenproduktion für eine einmalige Sendung übernimmt. Kunst also. Und Hörspiele und
KünstlerInnen/Kollektiv.
Ich kenne keine Regeln dafür, sich
jahrelang im „Geschäft“ zu halten, ständig up to date zu sein, auf der Suche
nach neuen Aufträgen, neuer Zusammenarbeit, neuen Ideen. Mit dem Wunsch
zu leben, einmal eine(n) AssistentIn zu
finanzieren, sich ein Management zu leisten, doch noch eine Website zu installieren. Der Wunsch, die „Karriere“ auszubauen wechselt mit dem Wunsch leiserzutreten. Der Wunsch sich zurückzuziehen wechselt mit dem Wunsch was Neues zu machen. So oder so.
Theaterpädagogik überhaupt gibt?“
(Stimme in a topless dj is a topless dj)
Während ich hier an meinem Computer sitze, um diesen Artikel zu schreiben, bin ich umgeben von Hörspielmaterial: Cds, Newsletter, Zeitungsartikel, Verträge, Skizzen. Aktuell bin ich auf der Suche nach einem Hörspiellabel, die bisher
erfolglos blieb. Diese Suche warf neue
Möglichkeiten auf: Die Selbstständigkeit.
„Ich versuche jeden Tag mich selbstzuverwirklichen, sei es beim Haare Färben, am Finanzamt Sitzen oder beim
Gassi Gehen.
Selbstverwirklichung? Veränderung?
Ich glaube, es kam spielerisch, ich zog meine Entwürfe aus dem Rock hervor und sie
sagten, das ist gut, das machen wir mit
dir. Es begann alles schon sehr früh, ich
war gerade volljährig geworden, als ich
meinen ersten Vertrag unterschrieb.“
(Stimme in a topless dj is a topless dj)
Die Antworten der Frauen waren eine große Bestätigung für mich. Eigentlich alle hatten nicht nur eine künstlerische Tätigkeit, der sie nachgingen, sondern mehrere „Aktionen“ auf Lager.
„Ich schreibe Sachbücher, die Wissenschaft interessiert mich inzwischen mehr
„Irgendwann konnte ich mich nicht
mehr konzentrieren. Ich wurde beim For- als die Kunst. Im handwerklichen Bereich,
meln Erstellen darauf aufmerksam, dass wenn ich gerade etwas brauche (Blumenmir Logik nichts bedeutete. Ich brach das gestecke, Nähen, etc.). Bereits mit fünf
Jahren wollte ich Clown werden, PlattenLernen ab und begann nachts zu arbeiten, war ständig müde und hab’ mich ge- flohmärkte und Mixkassetten habe ich
gebastelt, Läden besucht, wann immer es
fragt, ob ich das ein Leben lang machen
möglich war. Ich war in einer Kunstschule,
werde. Untertags habe ich Theater gealle haben xagt, dass ich viel Fantasie haspielt, ich war gut darin, aber ich wollte
be, jetzt habe ich weniger Illusion gemich nicht nur auf meinen Körper und
die Kunst konzentrieren, ich begann über genüber dem Kunstbetrieb. Die Kunst erscheint als Ding an sich, meine Kunst ist
die Form meines Tuns nachzudenken,
das Singen, obwohl singen nicht künstlich
wer hätte gedacht, dass es so etwas wie
ist, aber deswegen habe ich die Schule
nicht zu Ende gemacht.“ (Stimme in a topless dj is a topless dj)
Die Namen der Künstlerinnen verwendete ich nicht im Stück, man bat
mich nur fiktive Namen zu gebrauchen,
weil „jede aus dem Ganzen genommene
oder in ein fremdes Ganzes eingebundene Antwort verändert die Persönlichkeit.“ Das habe ich getan.
„April schreibt neue Sätze in die Texte,
neue Wörter in die Seiten, neue Bücher,
die elenden Variablen machen aus den
Wörtern ganze Varianten, aus den Sätzen
ganze Texte, aus den Worten wird die Kunst
nur, wenn man sie richtig stellt. Alma
schlägt ein neues Buch auf: Kunst und
Frauen? Was hat das mit mir zu tun?“
(Erzähler in a topless dj is a topless dj)
Die Antworten auf die Fragen waren
unterschiedlich, aber die enge Beziehung
zwischen den Frauen und ihrer Kunst ist
ersichtlich. Und das herauszufinden war
mir auch wichtig. Ich sammelte diese
Eindrücke und das was mir blieb, brachte
mir die Bestätigung auf dem richtigen
Weg und nicht allein damit zu sein!
Das Hörspiel „Milkynights“ von
Caroline Hofer. In Kooperation mit
dem Schweizer Radio DRS mit anschließender Lesung und Diskussion
21.12, 21.00 Uhr, Theater Gessnerallee
Zürich, Gessnerallee 8,
CH-8001 Zürich, T. 0041 44/225 81 10
Weitere Infos: www.drs2.ch,
www.gessnerallee.ch
„Kunst machen ermüdet mich, es
bedeutet Isolation, es bedeutet, dass du
manchmal doppelt so schnell leben
musst, dein Leben und das deiner Kunst.“
(April in a topless dj is a topless dj)
Die Hörspiele „7 Gedichte“ und
„Tuvalu“ werden im Sommer 2005
bei Ö1 gesendet.
Infos dazu: www.oe1.at
Musik von e.stonji und 550rondy
Es gibt Phasen, in denen nur gearbeitet wird und vor lauter Bäumen...
und dann kommen die Phasen, in denen
du dich zurücklehnst und... träumst... und
dann... wieder mal reflektierst... und
dann wieder produzierst und träumst
und... ein Text ist ein Text... ein Hörspiel
ist ein Hörspiel.
❚
www.estonji.com,
www.550rondy.com
Caroline Hofer, Hans Platzgumer:
Welche Farbe hat Rainhard Fendrich?
soundstories/materialmeeting,
Sampler intermedium rec, Bayerischer
Rundfunk 2001, 14,99 Euro (D)
dezember jänner 2004 2005an.schläge 19
30 Jahre AUF – Eine Frauenzeitschrift
Aus diesem Anlass wurde beim Jubiläums-Symposium
im November drei Tage lang getagt, geworkshopt, so mancher
Frust abgelassen und reichlich Kraft für neue feministische
Heldinnentaten getankt. Danke, AUF!
3 Jahre ASF
Arbeit - Lust - Freiheit - Utopie
Unter diesem Motto, das bei einem der
genannten AUF-Workshops entstanden
war, treffen sich Aktivistinnen des feministischen Forums des ASF (und solche, die
es noch werden möchten) zur
Vorbereitung konkreter Aktionen während
des 3. ASF
FILM
ARCHIV
AU ST R I A
PERNDL+CO
Zeit/Ort: Samstag, 29. 1. 2005, 10.30-18.00,
FZ Wien, Währingerstr./Prechtlg.
Frauen im frühen Kino
14.01. bis 02.02.2005, Metro Kino
www.filmarchiv.at
an.risswissenschaft
demokratieverlust
Umfärbung der ÖH
Am 11.11.2004 informierte die ÖVP über den Entwurf zur Novelle des
Hochschülerschaftsgesetzes (HSG), das die Organisation der Österreichischen HochschülerInnenschaft regelt. Um das Begutachtungsverfahren
zu umgehen, wurde der Gesetzesvorschlag in Form eines Initiativantrages eingebracht. Neben der Verringerung des Budgets der Bundesvertretung (BV) zugunsten der Universitätsvertretungen sieht der Entwurf
die Abschaffung der Direktwahl der BV vor. Durch das neue Wahlrecht
wird außerdem die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft massiv bevorzugt
und Studierende werden praktisch mundtot gemacht. pabo
Infos unter: www.mundtot.at oder mundtot@oeh.ac.at
esf
Initiativ
frauenschicksal
Wie schlecht es um die Frauenquote in der Wissenschaft bestellt ist, war
an dieser Stelle schon oft Thema. Auch der Europäische Sozialfonds in
Österreich (esf) ist sich dessen offenbar bewusst, weshalb verstärkt in
die (Weiter-)Bildung von Frauen investiert wird.
Frau kann sich zum Beispiel bis zum 10. Dezember um eine HerthaFirnberg-Nachwuchsstelle bemühen. Das Angebot richtet sich grundsätzlich an Uni-Absolventinnen aller Studienrichtungen, besonders aber
an jene aus den Bereichen Technik und Naturwissenschaft, die am Anfang ihrer Karriere stehen oder Unterstützung beim nachwuchsbedingten Wiedereinstieg brauchen.
Eine nennenswerte Initiative in diesem Zusammenhang ist auch das
Arbeitsvermittlungsprogramm ABAk, das sich in den Dienst von AkademikerInnen mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung stellt
und sich um die Vermittlung geeigneter Arbeitsplätze bemüht. bik
Marietta Blau
Infos und downloads unter: Europäische Sozialfonds in Österreich: www.esf.at, Hertha-Firnberg-Programm: www.fwf.ac.at,
Arbeitsvermittlung für AkademikerInnen mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung: www.abak.at
ringvorlesung
Gender & Kunst
Marietta Blau wäre heuer 110 Jahre alt geworden. Ihre Matura hat sie
vor genau neunzig Jahren am Gymnasium in der Wiener Rahlgasse abgelegt. Für die Wiener Frauenstadträtin Sonja Wehsely Anlass genug, sie
mit einer Gedenktafel vor der Schule zu ehren. Marietta Blaus Schicksal
darf als symptomatisch betrachtet werden: Zuerst war sie eine der ersten Frauen an der Uni Wien, später kam sie durch Stipendien nach Göttingen und Paris, wo sie am Institut von Marie Curie forschte. Gemeinsam mit Herta Wambacher erhielt sie 1937 den Lieben-Preis für ihre
Untersuchungen an Gamma-Strahlen. Als Jüdin musste sie Österreich
noch im selben Jahr verlassen, ging zuerst nach Oslo, später dann nach
Mexiko und New York.
Als sie 1960 nach Österreich heimkehrte, wurde ihr in ihrer Heimat
ein eher kühler Empfang bereitet (was aber bekanntlich kein Einzelfall
war). Trotz schwieriger Arbeitsbedingungen in männlichem Umfeld
erhielt sie 1962 den Schrödinger-Preis. Insgesamt drei (!) Mal wurde
sie für den Nobel-Preis nominiert, erhalten hat sie ihn freilich nie. Zeit
ihres Lebens war es ihr nicht vergönnt, Anerkennung zu finden „als
Frau und als Jüdin in einer Wissenschaft, die nicht nur damals von
Männern dominiert war“, so Wehsely in ihrer Laudatio. Dem ist bedauerlicherweise nichts hinzuzufügen. bik
Die Akademie der bildenden Künste Wien, die Universität für Angewandte Kunst Wien und die Kunstuniversität Linz haben heuer erstmals eine
gemeinsame Ringvorlesung ins Leben gerufen, die als Vorlesung für Gender Studies, Kunstgeschichte oder Kunsttheorie anrechenbar ist. Die Veranstaltungen in Wien werden am 10. Dezember in Linz fortgesetzt. Das
Programm umfasst genderrelevante Fragen der Institutionen-, Medienund Technikkritik und behandelt verschiedene Positionen der Kunstwissenschaft in Sachen Gender. Ziel ist es, die kunstwissenschaftlichen Gender Studies voranzutreiben. Gerade im gegenwärtigen neoliberalen Kontext sei dies – so die VeranstalterInnen – „ein umso dringlicheres Desiderat“.
Besonders interessant am letzten Teil der Vortragsreihe ist der gemeinsame Besuch des Lentos Kunstmuseums und der aktuellen Ausstellung „Paula’s Home“. Abschließend steht eine Gesprächsrunde zum
Thema „Feminismus und Museum“, u.a. mit der Lentos-Direktorin Stella
Rollig, auf dem Programm. Auf nach Linz also! bik
Schon zum zweiten Mal wurden heuer an der Uni Salzburg der Erika
Weinzierl-Preis und ein Förderpreis verliehen. Geehrt werden mit dieser
Auszeichnung Diplomarbeiten und Dissertationen mit genderspezifischem Inhalt.
Heuer waren das die Arbeiten von Ulrike Heiglmair und Christine
Molnar. Dass gerade Erika Weinzierl als Namensgeberin der Preise fungiert, ist kein Zufall. Ihr 1975 erschienenes Buch „Emanzipation? Österreichische Frauen im 20. Jahrhundert“ war die erste Bestandsaufnahme
der Frauensituation in Österreich mit Breitenwirkung. Weinzierl selbst
war eine der ersten Professorinnen Österreichs. bik
Infos unter: www.ufg.ac.at/portal/DE/institut_fuer_bildende_kunst/kunstgeschichte_und_kunsttheorie/1037
Infos unter: www.gendup.sbg.ac.at
salzburg
Erika Weinzierl-Preise
dezember jänner 2004 2005an.schläge 21
Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r
wissenschaftforum
Kein Platz für Frauen?
Gewerkschaftliche Interessenpolitik garantiert keineswegs, dass Frauenpolitik darin enthalten ist. Frauen mussten ihren Platz in den Gewerkschaften erst erkämpfen.
Von Bettina Surtmann
Bettina Surtmann schrieb ihre
Diplomarbeit 2003 zum Thema
„Die Frauenpolitik der GPA.
Eine aktuelle Bestandsaufnahme“.
22 an.schlägedezember jänner 2004 2005
Die Abstimmung zur Gründung
eines Betriebsrats kann für eine
junge linke Emanze – Göttin
bewahre mich vor politischer
Vereinnahmung – zur Nagelprobe werden: Umgeben von chauvinistischen KollegInnen und ignoranten
Vorgesetzten habe ich erlebt, wie hoch
meine Erwartungen an eine gewerkschaftliche Interessenpolitik für Frauen
gewesen waren. Ist heute, viele Jahre
später, dieser Anspruch überholt, als naiv und kurzsichtig zu sehen? Was kann
eine Gewerkschaft eigentlich für Frauen
tun? Und warum sollten wir in diesen
neoliberalen Zeiten Gewerkschaften
unser Vertrauen schenken?
Frauen keine Zielgruppe. Gewerkschaften
sind Männerbünde, traditionell gewachsene Organisationen, die vor allem
in Österreich fest im politischen System
verankert waren und sind. So mächtig,
dass sie Politik maßgeblich nicht nur
mitgestaltet sondern gemacht haben.
Bekannt unter dem Namen Sozialpart-
nerschaft, einigten sich Regierung und
Interessenorganisationen hinter gepolsterten Türen, ohne dass die breite Öffentlichkeit davon viel mitbekommen
hätte.
Wir leben nicht mehr in den
1970ern, aber diese feste Ordnung hat
auch die politische Wende vor beinahe
fünf Jahren nicht völlig missachten können. Frauen, ihre Interessen und vor allem ihre Mitentscheidungen waren weniger gefragt. Sie waren und sind großteils keine Zielgruppe für gewerkschaft-
forumwissenschaft
liche Interessenpolitik. Frauen haben
andere Probleme am Arbeitsmarkt als
Männer. Sie arbeiten oft Teilzeit oder
nur stundenweise, unterbrechen ihre
Berufslaufbahn, um sich der Kindererziehung oder Partnerunterstützung zu
widmen und sind nicht so leicht zu motivieren für ihre Interessen einzutreten.
Schließlich sehen viele Gewerkschafter
im Kampf gegen das Kapital keinen
Platz für Frauenpolitik und ignorieren
einfach das ungleiche Geschlechterverhältnis. Gewerkschaften orientieren
sich nach der Mehrheit ihrer Mitglieder:
vollzeitbeschäftigten Männern, die zumeist ohne lange Pausen im Beruf stehen können.
Normalbiografie aufgeben. Partnerschaftliche oder geschlechtsspezifische Arbeitsteilungen werden durch politische
Konzepte unterstützt oder behindert.
Gleiche Bezahlung für gleichwertige
Arbeit und leistbare Kinderbetreuung
sind Faktoren, die die Interessen der
ganzen Gesellschaft widerspiegeln –
wie ernst diese Interessen genommen
werden, zeigt sich daran, ob Frauen
nur am Rande oder in alle Bereiche integriert werden.
Für Gewerkschaften sind Interessen von Frauen am Arbeitsmarkt
schwierig zu bearbeiten. Frauen werden mit anderen Problemen konfrontiert: Sie verdienen bis zu einem Drittel
weniger als Kollegen mit gleicher Qualifikation, 28 Prozent arbeiten in Teilzeit und von den geringfügig Beschäftigten sind 72 Prozent weiblich. Gewerkschaften versuchen deshalb einerseits die vorwiegend männliche,
vollzeitbeschäftigte Stammklientel
nicht vor den Kopf zu stoßen, andererseits zwingt sie der Mitgliederverlust
zu neuen Strategien. Erwerbsarbeit ist
ein Status, der Prestige, Erfolg und
Selbstwert verkörpert. Die Diskriminierung von Frauen gerade in diesem Bereich ist ein Kampf um traditionelle
Privilegien und Vorrechte. Dieser findet
nicht nur in den Betrieben statt, sondern auch in den Gewerkschaften.
Frauen werden nicht nur schlechter
entlohnt als ihre Kollegen, sie sind an
der Gestaltung von Interessenpolitik
erst gar nicht ausreichend beteiligt.
Deshalb ist die Durchsetzung der Forderungen von Frauen schon innerhalb
der Organisation ein Problem.
Gewerkschaften sind ein Sprachrohr, über das aktuelle Anliegen der ArbeitnehmerInnen artikuliert werden.
Gewerkschaftliche Frauenpolitik gestaltet die Arbeitswelt und entscheidet
über die Verteilung von bezahlter und
unbezahlter Arbeit mit. Sie ist widersprüchlich, weil Frauen nicht zur angestammten Klientel von Gewerkschaften zählen. Im Gegenteil: Frauen in den
Erwerbsarbeitsmarkt zu integrieren
war lange Zeit umstritten, weil dadurch die männliche Normalbiografie,
die gewerkschaftlicher Arbeit unterlegt
war, aufgegeben werden musste. Offensichtliche Widersprüche gibt es immer wieder zwischen Familien- und
Frauenpolitik: „Unsere Unterstützung
bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist der Wunsch unserer Mitglieder, dem müssen wir Rechnung tragen.
Tatsächlich betrifft dies hauptsächlich
Frauen, deshalb handelt es sich hier
um Frauenpolitik, nicht um Familienpolitik“, so eine Referentin der GPA-Frauenabteilung (Gewerkschaft der Privatangestellten).
sind als Akteurinnen und Mitglieder zu
einem wichtigen Faktor für Interessensorganisationen geworden. Was aber ist
mit den bekannten Widersprüchen zwischen Frauen als homogene Zielgruppe
und deren unterschiedlichen Wünschen? Keine Politik kann jemals alle befriedigend integrieren. Aber Politik kann
versuchen, sie zum Thema zu machen;
darüber reden, dass es darum geht, den
Frauen die Freiheit zu geben, über ihr
Leben und Arbeiten selbst zu entscheiden.
Traditionen. Genau hier beginnt die Grenze dessen, was eine Gewerkschaft leisten kann. Sie ist an Zielgruppen orientiert, trachtet nach möglichst einfachen
Lösungen und tut sich schwer mit Minderheitenthemen – wie es Frauenthemen lange waren. Also doch kein gewerkschaftlicher Kampf um Frauenrechte? Die Gewerkschaften bieten uns
neben genannten Änderungen neue
Formen von Vertretung, wie die der Interessengemeinschaften work@flex
oder work@social, die basisdemokratisch strukturiert sind. Es werden nicht
ganze Berufsgruppen angesprochen,
Frauenabteilungen. In fast allen Fachgesondern zentrale Probleme stellen die
werkschaften sind Frauenabteilungen
Basis für eine Interessengemeinschaft
eingerichtet. Sie versuchen ihre Stelfür Sozialberufe, Werkverträge oder
lung und Entscheidungsmacht auszuneue Selbständigkeit.
bauen und zu festigen. Sie fordern ein
Vieles wird Frauenpolitik genannt,
ausgewogenes Geschlechterverhältnis
in den politischen Entscheidungsgremi- wo in Wirklichkeit Gewerkschafterinnen
gegen den Widerstand in den eigenen
en, um ihre Politik durchsetzen zu könReihen die Geschlechterverhältnisse
nen. Damit erhöht sich ebenfalls die
Wahrscheinlichkeit, dass frauenrelevan- thematisieren. Sie schaffen Bewusstsein dafür, dass es viele blinde Flecken
te Probleme verstärkt in die politische
gibt, die Frauen kategorisch benachteiliArbeit aufgenommen werden. Interessen erwerbstätiger Frauen müssten ver- gen – nicht nur in den Betrieben, sondern in der eigenen Organisation. Gestärkt Teil gewerkschaftspolitischen
werkschaften halten vielerorts weiter
Problembewusstseins werden, bevor
an frauenfeindlichen Rollenbildern fest.
die Gewerkschaften davon sprechen
Sie fordern bessere Vereinbarkeit von
können, sich für „alle Beschäftigten“
einzusetzen. Es gibt jedoch auch Anzei- Beruf und Familie, doch dabei vergessen
chen eines Wandels: So ist in den Statu- sie auf die Wurzel des Übels: die Tradition, Frauen unbezahlte Versorgungsarten der GPA seit der Organisationsreform 2002 eine Frauenquote für alle be- beiten und wirtschaftliche Abhängigkeiten zuzumuten.
schlussfassenden Gremien verpflichTrotzdem bleibe ich dabei: Gewerktend festgeschrieben worden, d.h. der
Frauenanteil ist entsprechend der weib- schaften sind wichtige AkteurInnen am
lichen Mitgliederzahl (43 Prozent, 2002) Arbeitsmarkt. Frauen sollten darin ihre
Interessen sichtbar machen, auch auf
definiert. Diese und weitere Änderundie Gefahr hin, stellenweise vereingen in den österreichischen Fachgenahmt zu werden. Sie sollten sich wehwerkschaften wie etwa GenderMainren gegen männerbündische Verallgestreaming-Strategien haben zu einer
meinerungen und Ignoranz, innerhalb
Debatte um die Stellung von Frauen in
und außerhalb der Gewerkschaft!
❚
den Gewerkschaften geführt. Frauen
dezember jänner 2004 2005an.schläge 23
an.sage
Feministische Weihnachten?
Wir haben Renate Tanzberger vom Verein Efeu und Miriam Wischer von der Frauenhetz gefragt, ob und wie sie diesen ideologischen Gewissenskonflikt Jahr für Jahr
bewältigen...
Frauenhetz: www.frauenhetz.at
Efeu: http://members.chello.at/
verein.efeu
Kommentare müssen nicht
mit der Redaktionsmeinung
übereinstimmen.
Renate Tanzberger
Miriam Wischer
Einen ideologischen Gewissenskonflikt kann ich zu Weihnachten
(schon lange) nicht mehr ausmachen. Als ich Feministin wurde
(und parallel dazu aus der Kirche austrat), hatte ich noch Schwierigkeiten mit dem Singen von religiösen Liedern. Dabei waren das die
einzigen Lieder, deren Texte ich auswendig kannte. Inzwischen geht
auch das wieder, wenn ich einfach des Singens wegen singen will (ganz
heimlich für mich alleine).
Familien-Weihnachtsfeiern lehnte ich bald strikt ab, und das ist bis
heute so geblieben. Ich verweigerte diese zunächst, indem ich über acht
Jahre hindurch zu den Weihnachtstagen in ein Haus nach Niederösterreich fuhr, das ich mit mehreren Menschen gemeinsam gemietet hatte.
Um den 24. herum fanden sich dann manche von diesen ein, brachten
andere mit ... selten war klar, wie viele wir im Laufe der Tage werden würden ... es wurde gut gekocht, gesungen (manchmal sogar Weihnachtslieder, meist aber andere), einmal gab es anwesenden Kindern (und Erwachsenen) zuliebe sogar einen Baum. Diese Tradition des Zusammenkommens am 24.12. habe ich beibehalten, nur dass dies nun in Wien
stattfindet, in meiner Wohnung oder im Brot & Rosen. Frauen, die Lust
und Zeit oder es dringend nötig haben (weil sie von einer Familienfeier
kommen oder sie Weihnachten prinzipiell depressiv stimmt), finden sich
ein, ein Truthahn schmort bereits seit Stunden im Rohr, einige machen
Salate, Glühwein oder eine Nachspeise ... ja und seit zwei Jahren beuge
ich mich der Mehrheit (ich bräuchte ja wirklich keinen Baum!!!) und
stimme zu, dass für dieses Zusammentreffen ein Baum geschmückt
wird (an der Spitze ein kleines Teufelchen – das ist das Mindeste, was
sein muss). Manchmal ist ausgemacht, dass alle kleine Geschenke mitbringen, die dann verlost werden. Und (das lasse ich mir dann doch nicht
nehmen) meiner und meinen Liebsten schenke ich auch etwas. Die vorletzten Weihnachten haben in einem Streitgespräch über das Kosmos
geendet (apropos „Oh du fröhliche ...“), aber ansonsten geht es meist
eher beschaulich/lustig zu.
In den letzten 15 Jahren habe ich erst ein Mal Weihnachten allein
verbracht, ganz bewusst und in der Gewissheit, dass mir Weihnachten
egal ist. Ich habe den Abend genutzt und mich in Gedanken mit Menschen auseinander gesetzt, die mir wichtig sind. Dass Weihnachten ursprünglich der Geburt Jesu gedenkt – das interessiert mich nicht (mehr).
Ich nutze die Möglichkeit, mit anderen ein Fest zu feiern. Und ganz ehrlich: wesentlich wichtiger ist mir Silvestra, wo ich (für mich und mit
anderen Frauen) einen Jahresrückblick halte und mich auf den Mitternachtswalzer freue.
❚
Ich finde, Weihnachten sollte unbedingt gefeiert werden. Es sollte
selbstverständlich feministisch gefeiert werden. „Ein Wort mit fünf
Buchstaben, wie Paula, beginnend mit L“, verpackt es meine ältere
Tochter in ein Rätsel,„etwas Romantisches“ ... Genau darum geht’s: bei
Weihnachten, Hochzeiten, Geburtstagen, der Regenbogenparade: um
Konsum, Kritik, Spaß, Demonstration, das Besinnen auf gemeinsame Werte oder die Demaskierung dahinter verborgener Interessen.
Ich würde gern einmal am verschneiten Schwedenplatz einen Weihnachtsbaum kaufen, mir dicke Handschuhe einpacken, weil ich mag einen Baum, der piekst. Seit Jahren sammle ich glitzernde Gegenstände,
mit denen ich meinen Baum verzieren würde. Und ich fände es schön,
wenn in meiner Küche einmal der Duft von frischen Nussplätzchen hinge. Meine Freundinnen mit Rotwein bedüselt und mit Mehl bestäubt,
wären in angeregte oder leise Gespräche vertieft. Vielleicht säßen unter
ihnen welche, die ich noch nicht kenne. Die Mädchen würden sich freilich das Recht nicht nehmen lassen, eine kleine Aufführung zu inszenieren und ich finde ein angemessener Höhepunkt wäre, wenn B. sich auf
den Besen schwingen und die Weihnachtshexe mimen würde. Es wäre
auch spannend, Weihnachten als Gästin unterwegs zu sein. In einem
großen roten Sack hätte ich ein paar Mitbringsel dabei. Das eine oder
andere Buch aus der Buchhandlung Frauenzimmer, jede Menge Schnaps
und Süßigkeiten und die in der Frauenhetz fabrizierten Kekse. Ich zöge
von Haus zu Haus und ließe mir erzählen, wie jede den Tag zugebracht
hat, welchen Gedanken, Sorgen und Erinnerungen sie nachhängt. Ich
könnte mir auch vorstellen, mit Kind und Kegel bei einer anderen Familie
einzufallen, mich in den Menüplan hinein zu reklamieren. Die Kinder
könnten wir vor die Glotze setzen, bis sie glänzende Augen bekommen.
Es wäre Zeit für Gespräche, die sich sonst nicht ereignen. Ich würde meinen Besen vor der Einfahrt parken, alle Schnapsvorräte niedermachen
und einfach dick und drall das Weihnachten der anderen genießen als
wäre es mein eigenes. Es gäbe jede Menge Gründe auch zu zanken, aber
keine hätte so richtig Lust. Ich könnte meine dieses Jahr frisch erworbenen mediatorischen Kenntnisse zum Feldversuch bringen. Meine Töchter
möchten am liebsten selbst die Weihnachtsfrau sein. Es kann aber nur
eine geben, oder?
Es sollte mehr Weihnachten geben, vielleicht im Sommer – es gibt
doch so viele Gründe zusammen zu sein. Feministinnen sollten mit Flügeln zur Welt kommen und alle Menschen animieren, sich in immer wieder neuen Grüppchen zusammen zu hocken, um schwesterlich zu teilen,
was ihnen heilig ist.
❚
24 an.schlägedezember jänner 2004 2005
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Ein
An die Redaktion
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN
Untere Weißgerberstr. 41
1030 Wien
Fo t o : G a b i H o ra k
an.rissarbeit
umsetzungsarbeit
„Innovationsfaktor: weiblich“
Für jene UnternehmerInnen, die endlich das Potential erkannt haben, das
in der Beschäftigung von Mädchen und jungen Frauen in technischen
und handwerklichen Berufen liegt, bietet der Leitfaden „Innovation weiblich“ nun Unterstützung für die konkrete Umsetzung. Er enthält Anregungen und Tipps für die Zeit vor der Ausbildung, für die Dauer der gesamten
Lehrzeit und die Zeit danach. Grundlage dieses Leitfadens war eine im
Rahmen des EU-Projekts „girls crack-it“ durchgeführte Befragung in steirischen Betrieben: In 101 qualitativen Interviews zum Thema „Erfahrungen
in der Ausbildung mit jungen Frauen in technischen/handwerklichen Berufen“ berichteten UnternehmerInnen, PersonalchefInnen, LehrausbilderInnen und Auszubildende bzw. FacharbeiterInnen von ihren Erfahrungen
in der Zusammenarbeit, von den überwiegend positiven Auswirkungen
auf das Betriebsklima und die Produktivität. UnternehmerInnen, nehmt
euch ein Beispiel daran und zeigt euch auch „weiblich innovativ“! svh
Der Leitfaden kann kostenlos heruntergeladen werden unter: www.girls-crack-it.org
frauenbudget 2005
Unterdotiert
Anfang November wurde das Ressortbudget von Gesundheits- und Frauenministerin Maria Rauch-Kallat im Nationalrat beschlossen – mit den
Stimmen der Koalition und unter massiver Kritik von Frauenpolitikerinnen
der Opposition. Das Frauenbudget für 2005 beträgt 6,05 Millionen Euro,
weniger als ein Hundertstel des Gesamtbudgets. 2004 war es mit 5,49
Millionen Euro nur geringfügig kleiner. Das Budget für das Gesundheitsressort wurde dagegen um 13 Millionen Euro auf 623 Millionen erhöht.
SPÖ-Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek stellt einen anderen Vergleich auf: Für eine Schweinedatenbank seien drei Millionen Euro vorhanden, für Frauen- und Mädchenprojekte dreieinhalb Millionen. GaH
Auch im kommenden Jahr organisiert Sonja Ruß (Foto) wieder die Messe,
wo Frau sich vernetzen kann. Am 2. April 2005 können Frauennetzwerke,
-organisationen und -initiativen sich und ihre Arbeit einen ganzen Tag
lang einem breiten Publikum präsentieren. Wer sich beteiligen möchte,
kann sich bereits anmelden unter: russ@remaprint.at. Sonja freut sich
auf euer Kommen! svh
niederösterreich
seminar
Hoffnungslos arbeitslos
Antidiskriminierungsarbeit
Die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich war Ende Oktober im Vergleich
zum Vorjahr um 3,6 Prozent höher. Steigende Beschäftigung verzeichnet
das AMS Niederösterreich dagegen in typischen Teilzeitbranchen (Handel, Gesundheitswesen). „Die Einstiegschancen für ohnehin am Arbeitsmarkt benachteiligte Personen sind weiterhin schlecht“, erklärt Werner
Homrighausen, Landesgeschäftsführer des AMS NÖ. Und welche Überraschung: vor allem Frauen, Jugendliche und MigrantInnen seien verstärkt von Arbeitslosigkeit betroffen. „Die Situation bleibt dramatisch“,
reagiert Heidemarie Onodi, Vorsitzende der niederösterreichischen SPÖ,
auf die aktuellen Zahlen. Ganz anders sieht das natürlich die ÖVP-Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop: Niederösterreich liege mit
einer Arbeitslosenquote von sechs Prozent unter dem österreichweiten
Durchschnitt. „Um gezielt Frauen und Jugendliche zu unterstützen, haben wir kürzlich mit einem sehr ehrgeizigen Arbeitsprogramm im NÖ
Beschäftigungspaket Maßnahmen beschlossen.“ Tatsache ist: Von den
127 Millionen Euro, die für das Beschäftigungspaket 2005 zur Verfügung
stehen, sind gerade einmal 15 Millionen Euro explizit für frauenspezifische Maßnahmen reserviert. GaH
Eine Arbeitsgruppe der Initiative Minderheiten und befreundeter ExpertInnen ist seit Oktober 2003 dabei, eine allgemein anwendbare Betriebsvereinbarung (BV) zur strukturellen Verankerung von Nichtdiskriminierung in Unternehmen zu erarbeiten. Ziel der Muster-BV ist es antidiskriminatorische betriebliche Arbeitsstandards zu schaffen, um den
ArbeitnehmerInnen ein wirksames Instrument im Kampf gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz zu geben. Derzeit wird vom ÖGB in Zusammenarbeit mit AK und der Initiative Minderheiten eine Kampagne
zur Verbreitung der Muster-Betriebsvereinbarung vorbereitet. In Form
eines Seminars sollen nun verstärkt BetriebsrätInnen für die Antidiskriminierungsarbeit ausgebildet werden. Die TeilnehmerInnen werden
sich mit der eigenen Position im Rahmen verschiedener gesellschaftlicher Machtsymmetrien auseinandersetzen, Diskriminierungsmechanismen analysieren, Lösungsalternativen suchen und Instrumentarien für
den eigenen betrieblichen Kontext entwickeln und weitergeben. Die
Teilnahme am Seminar ist kostenlos. svh
frauenfaktenmesse
Zum zweiten Mal
Seminar, Do 2.12., 10-16.00 und Fr 3.12., 10-18.00, GPA, 1., Börsegasse 18, Sitzungssaal 1, Infos und Anmeldung: Ildikò NaetatBakcsi, Peregrina-Open up, 8., Laudongasse 4/4, T. 01/912 16 17/14, e-mail: ildiko.naetar-bakcsi@no-racism.net
dezember jänner 2004 2005an.schläge 27
Fo t o : G a b i H o ra k
arbeitporträtbusfahrerin
Frauen hinters Lenkrad!
Valerie Ertl war die dritte Frau Österreichs mit Ausbildung zur Berufskraftfahrerin und vor
zwölf Jahren die erste Busfahrerin bei den Wiener Linien. Gabi Horak über eine Frau
mit Vorbildwirkung.
„Du bist aber eine liebe Busfahrerin“, war eines der denkwürdigsten Komplimente, das Valerie Ertl im Laufe ihrer Laufbahn
hörte. Es kam von einem kleinen Mädchen, das ein paar Stationen
lang mit der Lenkerin plauderte:„Muss
man viel lernen, wenn man Busfahrerin
werden will?“ fragte sie, um auch gleich
zu versichern, dass sie selbst sehr
fleißig sei. Zum Abschied gab es für das
Vorbild hinterm Lenkrad sogar ein Wangenbussi. Die Reaktionen auf die erste
Buslenkerin der Wiener Linien waren
28 an.schlägedezember jänner 2004 2005
klarer Weise nicht immer so erfreulich.
Als Valerie Ertl im Jänner 1993 ihren
Dienst antrat, musste sie sich gegenüber den Kollegen erst beweisen. „Es
hat schon drei Jahre gedauert, bis ich
akzeptiert wurde“, erzählt sie. Mittlerweile habe sie das Gefühl, dass Frauen
zumindest bei den Kollegen vollständig
anerkannt seien.
Keine Vorbilder. Die Wiener Linien sind
mit über 8.000 Beschäftigten eine der
größten ArbeitgeberInnen der Bundeshauptstadt. Knapp elf Prozent davon
sind Frauen, von denen wiederum nicht
einmal ein Drittel im Fahrtdienst tätig
ist, also tatsächlich im Lenkabteil von UBahn (53 Frauen), Straßenbahn (187)
oder Autobus (30) sitzt.
Vermeintliche Aufstiegsmöglichkeiten sind in Wirklichkeit ein Abstieg,
meint Valerie Ertl. In der Streckenkoordination oder Garagenleitung verdienen
die Bediensteten weniger als hinter
dem Lenkrad. „Und außerdem liegt mir
diese Büroarbeit gar nicht.“ Ihre Leidenschaft ist das Busfahren, und das war
schon immer so.
busfahrerinporträtarbeit
Diese Prüfung machte sie als dritte Frau
Österreichs. „Im Ausbildungszertifikat
steht sogar die weibliche Bezeichnung
,Berufskraftfahrerin’. Das hab ich ihnen
hoch angerechnet.“
nehme und Ungerechtigkeiten auch
bei Vorgesetzten anspreche. Jetzt wollen sie mich lieber nicht haben, damit
sie sich nicht mit mir anlegen müssen.“
Valerie Ertl initiierte lieber einen
Stammtisch für Busfahrerinnen, der allerdings nur ein paar Mal stattfand.
Flexibilität vorausgesetzt. Die mit „JuDas Interesse der Frauen war zu gering.
biläumsgeld“ gekrönten zwanzig
Dienstjahre strebt Valerie Ertl aber nicht Heute gibt es in jeder Garage eine Kontaktfrau, die wiederum mit der Frauenan. Busfahren sei immer noch eine Leibeauftragten der Wiener Linien in Kondenschaft, aber einerseits kamen neue
takt steht. Dienstbegünstigungen für
Interessen dazu und anderseits seien
Eltern werden jeweils von der Garagendie Rahmenbedingungen bei den Wieleitung entschieden – je nach Personalner Linien für sie kaum mehr tragbar.
dichte. Valerie Ertl hat beobachtet, dass
Vom Gemeindebetrieb ausgegliedert,
wird die Holding immer mehr Privatun- Männer sich hier häufiger durchsetzen,
ternehmen angeglichen. Es werden nur weil sie selbstbewusst bis zur obersten
noch Kollektivvertrags-Bedienstete auf- Stelle gehen, um familienfreundlichere
genommen und seit Anfang September Dienstzeiten zu verlangen. „Frauen sind
da nicht so rigoros und wenn die Fraugilt „zehn Prozent mehr Leistung für
enbeauftragte versagt, werden die
gleiche Bezahlung“, die noch dazu den
Dienstzeiten unter der Hand vergeAnforderungen nicht angemessen sei.
ben.“
Der 24 Stunden Autobus-Betrieb
Maßnahmen zur Vereinbarkeit von
wird über Turnus-Dienste bespielt. In
Beruf und Familie – beispielsweise Kinden Grundzügen ist der Turnus bederbetreuungsmöglichkeiten – seien in
kannt, aber die genauen Dienstzeiten
einem Unternehmen wie den Wiener Lierfahren die LenkerInnen erst jeweils
nien schwer zu verwirklichen, meint der
drei Tage vorher. Flexibilität wird vorLeiter der Pressestelle, Johann Ehrenausgesetzt. Die Ruhezeiten zwischen
gruber. Denn die MitarbeiterInnen seien
zwei Schichten betragen oft nur acht
Wollen Sie noch? Als hätte sie vom Vorha- Stunden. „Das heißt: ich muss heimfah- in ganz Wien unterwegs. Die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit wird derzeit ledigben der Valerie Ertl gewusst, erkämpf- ren, essen, schlafen, in den Dienst fahren – und dann soll man noch verkehrs- lich von 29 Männern und 22 Frauen gete Frauenministerin Johanna Dohnal
sicher unterwegs sein. Das halte ich für nutzt.
im selben Jahr die Chancengleichheit
sehr bedenklich.“ Die Gewerkschaft haim Beruf: Frauen mit gleichen Qualifibe sich gegen diese Bedingungen nicht Neue Talente. „Der Drang, etwas anderes
kationen sollten die gleichen Berufe
ausreichend gewehrt, meint Valerie
wie Männer ausüben dürfen. Im Falle
zu machen, war noch nie so groß wie
von BusfahrerInnen bei den Wiener Li- Ertl.
jetzt“, resümiert Valerie Ertl. Sie organiIhre Ausbildung zur Buslenkerin be- siert in ihrer Freizeit bereits Naturnien ist das mindestens dreijährige
inhaltete keine spezielle Schulung, etwa führungen und Auftritte für eine jüPKW-Erfahrung. LKW-Ausbildung und
die anschließende Autobus-Ausbildung wie in Ausnahmefällen mit betrunkedisch-persische Musikgruppe. Ihr Talent
nen oder aggressiven Fahrgästen umwerden im Betrieb absolviert. Angezur Organisation oder ihre Interessen
zugehen sei. Seit einigen Jahren wird ei- für Gesundheitsförderung würde sie
sichts der neuen Gesetzeslage konnne psychologische 2-Tages-Fortbildung
ten sich die Verkehrsbetriebe nicht
nur zu gerne zum Beruf machen, aber
angeboten, um den besseren Umgang
mehr über Valerie Ertls Begehren hinder Zeitpunkt, den sicheren Job aufzumit Stress-Situationen zu besprechen.
wegsetzen: Der schriftlichen Mitteigeben muss gut gewählt sein.
Valerie Ertl beurteilt das gespalten. „Ich
lung über die bestandene AufnahmeDie Leidenschaft, hinter dem Lenkhalte es für eine gute Einrichtung, aber rad eines Busses zu sitzen, wird sie aber
prüfung für die Straßenbahn-Ausbiles sollte regelmäßig stattfinden. Auch
dung war ein handschriftlicher Vernie verlieren. Deshalb kann sie jungen
die psychologische Betreuung im Falle
merk beigefügt: „Wenn Sie noch Bus
Frauen den Beruf auf jeden Fall empfeheines Unfalls mit Personenschaden fin- len:„Je mehr Busfahrerinnen es gibt,
fahren wollen, melden Sie sich.“ Das
de ich nicht ausreichend.“
tat sie auch und wurde die erste Busumso leichter wird es. Vielleicht verbesfahrerin.
sern sich dann auch die RahmenbedinDamit gab sie sich aber nicht zugungen in den Betrieben.“ Und irgendSchwer vereinbar. Am Anfang ihrer
frieden: Nach vier Jahren im Dienst leg- Dienstzeit wurde der ersten Buslenkewo läuft dann ein kleines Mädchen
te sie auch noch die „Ergänzungsprürin das Engagement in der Personalver- durch Wien und weiß gar nicht mehr,
fung zum Berufskraftfahrer“ ab, die
tretung ans Herz gelegt. Damals lehnte welche Busfahrerin sie zuerst abbuszum Lenken jedes Busses berechtigt,
sie ab. „Mittlerweile haben sie gemerkt, seln soll – und kann es nicht erwarten,
auch außerhalb des Ortslinienverkehrs. dass ich mir kein Blatt vor den Mund
es ihnen nachzumachen.
❚
„So wie Chrisu, der kleine Drache,
immer schon Feuerwehrmann werden
wollte, wollte ich immer schon Bus oder
LKW fahren.“ Zuerst habe sie sich aber
nicht hinters Lenkrad getraut und vorerst Köchin/Kellnerin gelernt. Dann
jobbte sie als Taxi-Lenkerin und Fahrlehrerin, bis sie schließlich den Entschluss
fasste: Wenn Frauen Straßenbahn und
U-Bahn lenken dürfen, dann muss es
auch möglich sein, einen Autobus zu
fahren.
1992 drang sie zur Personalabteilung der Wiener Verkehrsbetriebe vor
und eröffnete dem verdutzten Mitarbeiter: Ich möchte bei euch Bus fahren.
„Der Mann schaute mich ganz entsetzt
an und sagte im ersten Schock: Nein,
das geht nicht“, erzählt Valerie Ertl heute amüsiert. „Ich dachte: Wir leben im
20.Jahrhundert, das muss möglich
sein.“ Mit der hastig geäußerten Begründung, Frauen könnten nicht Buslenkerinnen werden, weil die sanitären
Einrichtungen fehlten, gab sie sich nicht
zufrieden. Sie meldete sich für die
Straßenbahn-Ausbildung an, mit dem
Zusatz, sobald wie möglich auf Buslenkerin umsatteln zu wollen.
dezember jänner 2004 2005an.schläge 29
Fo t o : Pe t r a Ö l l i n g e r
kulturan.riss
regenbogenball
Ganz schön nobel
Am 29. Jänner veranstaltet die Hosi Wien zum mittlerweile achten Mal
den lesbischwulen Regenbogenball. Wie auch schon in den Jahren davor, findet die rauschende Ballnacht im Parkhotel Schönbrunn statt.
„Nobel-dekadent“ sei das Flair, wie der Ankündigungstext auf www.hosi
wien.at verspricht. Ob frau sich damit wirklich identifiziert, stellen wir
einmal höflich fragend in den Raum...
Naja, wir freuen uns trotzdem auf die wehende Regenbogenfahne
am Hietzinger Nobelschuppen, das Walzertanzen im Autodrom-Stil,
begleitet von der Wiener Damenkapelle Johann Strauß, die Tanzeinlage
von Les SchuhSchuh oder den Auftritt von Murielle Stadelmann. Für
alle, die vor diesem (oder einem anderen bevorstehenden) Tanzereignis
ihr eingeschlafenes Tanzbein auf Vorderfrau bringen möchten, bietet
der FrauenTanzClub resis.danse am 13. u. 14. Jänner noch einen „Fit-fürden-Ball“ Crashkurs an! reb
Wiener Regenbogenball 2005, 29.1.05, ab 20.00 Uhr. Infos zu Programm und Tickets: www.hosiwien.at/ball,
Infos zum Tanzkurs: www.resisdanse.at
weihnachten
Christakind
südtirol
Frauenmuseum
Da werden kleine Städte – vor allem, wenn es sich um Kurstädte handelt – von „wichtigen“ großen Ballungsräumen häufig ob ihrer angeblich provinziellen Museumslandschaft belächelt. Wie so oft zu unrecht.
Bestätigung gefällig? Das Frauenmuseum in Meran tritt die Beweisführung an.
Mit der Intention, weibliche Lebensführung aus dem Verborgenen
zu holen, wurde das Museum 1988 von Evelyn Ortner gegründet. In
mehrere kleine Räume aufgeteilt, bietet es einen guten Überblick über
Bereiche aus dem Frauenleben des 19. und 20. Jahrhunderts. Mit viel
Sorgfalt wurden die vielen Gegenstände des Haushalts- und Berufsalltags, Kleider, Dokumente aufbereitet. Neben Einblicken in die einzelnen
Lebensstationen erfährt Frau auch einiges über das Bildungssystem
rund um die Jahrhundertwende. Abgerundet wird das Angebot durch
eine umfassende fachspezifische Bibliothek, Spezialausstellungen, Tagungen, Seminare, Lesungen und anderes mehr. Wenn auch Kennerinnen der „Materie“ etwas mehr an Tiefgang bei den Infos und eine kritischere Betrachtung wünschen, ist es doch eine Wohltat zu wissen, dass
sich unter den „Lauben“ ein Blick auf weibliche Geschichte erhaschen
lässt. Mit aufgeblasenen Großstädten und deren oft „hingeschluderten“
Ausstellungen kann das Frauenmuseum auf alle Fälle mithalten. PÖ
Museia, Lauben 68, I-39012 Meran, T. 00390/473/231 216, email: info@museia.org, www.museia.org
30 an.schlägedezember jänner 2004 2005
Eine liebgewordene Tradition sind mittlerweile Christa Urbaneks Adventprogramme geworden, die schräg, kitschfrei und fernab vom Mainstream
das vorweihnachtliche Warten bereichern und erleichtern sollen. Heuer
findet das Special am 19. Dezember ab 18.00 Uhr im Wiener Spektakel
statt. Viele Gäste wie Ludwig Müller, Susanne Draxler, Eva D., Eva Poltrona, Richard Weihs & Claus Tieber, Zauberer Christoph Käs, Chris Kay
alias „Elvis Presley“ – in Begleitung von „Marilyn Monroe“ stehen auf
Christakinds Einladungsliste. Natürlich wäre es nicht Urbanek, wenn
der Reinerlös der Eintrittskarten, deren Preis vom Publikum heuer übrigens erwürfelt werden muss, nicht einem guten Zweck zukommen
würde. Die Aktion Schlafsack, die obdachlosen Menschen winterfeste
Schlafsäcke zur Verfügung stellt, wird dieses Jahr die Spenden erhalten.
Also liebe Frauen: hingehen, würfeln, spenden und einen heiter vorweihnachtlichen Abend genießen! DF
Spektakel, 5., Hamburger Straße 14, T. 01/587 06 53, email: karten@spektakel.biz
aufruf
Save The Frauencafe
Das Frauencafe soll’s weiter geben! Wie in den an.schlägen 11/04 berichtet, ist das älteste Frauenlokal in Wien vom Zusperren bedroht.
1977 hat es als eines der ersten Projekte der Neuen Frauen- und Lesbenbewegung seine Pforten für die Community in Österreich geöffnet, der
30. Geburtstag ist nicht mehr weit und für Tausende Frauen hatte und
hat dieser Raum Bedeutung: Als erste Anlaufstelle, als sicherer Hafen,
als Ort für politische Visionen, als Treffpunkt für Liebende, als Kulturzentrum oder einfach als gemütlicher Ort zum Entspannen mit Bier
oder Tee.
Da die langjährige Betreiberin, Eva Prinz, nun leider die Kräfte verlassen und die finanzielle Situation nicht mehr tragbar für sie ist, muss das
Cafe Ende Dezember schließen. Damit wollen sich viele Frauen, darunter
an.risskultur
Wer diese Idee unterstützen will, meldet sich bitte bis 8.12. (wirklich absolut letzter Termin!) mit einer Zusage unter folgender
heim.spiel
Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t
Maria Amschl, Susanne Hajdu, Diana Voigt, nicht abfinden und haben
deshalb „eine ebenso gute wie kühne Idee“ geboren, die mit Eurer Hilfe
funktionieren kann: Das Frauencafe soll als kollektives Projekt seiner
Betreiberinnen weitergeführt werden. Eine möglichst große Anzahl an
engagierten, solidarischen Unterstützerinnen – zumindest 300 Frauen –
leisten einen monatlichen Clubbeitrag zwischen Euro 5,- bis 15,- (Grenze nach oben hin offen). Davon werden laufende Betriebskosten und
ein Arbeitsplatz für eine Frau bezahlt, die den abendlichen Betrieb,
Bestellungen und Service garantiert. Projekte darüber hinaus werden
von einem „Inner Circle“ von Frauen, die sich mehr engagieren wollen,
bzw. von einem sich neu zu konstituierenden Vorstandsgremium beschlossen. Mitfrauen genießen besondere Vergünstigungen wie z.B.
regelmäßige Information über Veranstaltungen und vergünstigte Eintritte, die Möglichkeit, die Räume für eigene Veranstaltungen, Feiern
und Projekte zu nützen und vielleicht auch günstigere Konsumation.
Maria Amschl, Susanne Hajdu und Diana Voigt appellieren an eure
Solidarität, an Eure Liebe zum Frauencafe, an Eure Freude an Frauenorten, Euer Engagement, Eure Nostalgie, Eure Phantasie – an alles, was
uns und Euch nur einfällt, denn nur so wird es das Frauencafe weiter
geben. Inner Circle/MM
Eva Steinheimer
email-Adresse: savethefrauencafe@hotmail.com
Fo t o : A n i t a Fr i c e k
„Mein“
ausstellung
Schnittiges
Soziale Polarisierungsprozesse werden immer weniger aus der Perspektive sozialer Gerechtigkeit, sondern als Problem der öffentlichen Sicherheit und Ordnung thematisiert. Den Mitschnitt von Lebensbereichen
sichtbar und Einschnitte in der Lebensqualität bewusst machen, will eine Video-Ausstellung im KAPU in Linz, organisiert von den Kulturvereinen FIFTITU, KAPU und MEDEA. Unter dem Titel „LiFE:Cut“ werden neben
internationalen Arbeiten Videos von regionalen KünstlerInnen sowie eine Dokumentation der Aktion „System 77 Civil Counter Reconnaissance“
gezeigt. „San Preccario alla COOP“ etwa ist eine Doku über Arbeiterinnen
einer Supermarktkette, die sich mit Hilfe einer imaginären Heiligen gegen Überwachung am Arbeitsplatz wehren. Zur Eröffnung am 9. Dezember hält die Bildhauerin Martina Berger den Vortrag „Der Frosch im heissen Wasser“ zur Militarisierung des Öffentlichen Raumes. Anita Fricek
zeigt ein Still aus der Videoarbeit „Euro girl: exploding, vanishing“. (Foto)
Die Veranstaltungen sind Teil einer Reihe zum Thema „Überwachung“,
die sich ebenfalls LIFE:CUT nennt. kek
Nachdem Lenni und ich letzte Woche krank waren und ich das Vergnügen hatte, krank ein krankes Kind zu pflegen, bin ich meines MamaJobs momentan ziemlich überdrüssig. Zum Glück ist Lenni aufgeweckter denn je und macht einen Entwicklungsschub nach dem anderen;
das lenkt ab. Dabei geht es nun oft richtig amüsant zu, wenn Lenni seine neuen Sprachkenntnisse einsetzt. Ein wichtiger Schritt für ihn war
das Erlernen des Wortes „Mein“. Wenn er nun etwas haben will, muss
er nicht mehr darauf deuten und „Äh-Äh-Äh“ rufen. Es reicht ein kurzes
kommandohaftes „Mein!!“ – dann gibt es keinen Zweifel mehr daran,
was er begehrt. Dass mir in Zukunft allerhand interessante Diskussionen mit Lenni bevorstehen, ist mir spätestens klar, seit er mir sozusagen das Wort im Mund verdreht. Wenn er etwas haben will, das er nicht
haben darf, und ich ihm erkläre: „Das gehört der Mama“, dann zeigt er
ganz selbstverständlich auf sich und erklärt: „Mama“. So einfach ist
das. Da wird nicht lange über Besitzverhältnisse gestritten, sondern es
werden einfach die Identitäten getauscht.
Sehr niedlich ist es, wenn er Wörter kombiniert. Mein Lieblingsausspruch, meist im Sprechgesang vorgetragen, ist: „Meine Mamma, meine Mamma, meine Mamma...“ – noch, denn schon beginnt er so ein
raunziges „Maama, Maaama“ als Zermürbungstaktik anzuwenden.
Aufregender sind da die neuen Wörter, die er so Tag für Tag in seinen
Sprachschatz aufnimmt, die ich aber erst verstehen lernen muss. Gestern stand er plötzlich neben mir, strich sich immer mit den Händen
über die Wangen und sagte: „Mingkh! Mingkh!“. Nachdem ich ihn nicht
verstand, schleppte er mich ins Bad, schmierte sich (Popo!)Salbe ins Gesicht: „Minken!“. Endlich begriff ich, was er meinte und war umso verwirrter. Ich hab nach seiner Geburt aus reinem Zeitmangel aufgehört
mir täglich Creme ins Gesicht zu schmieren oder mich gar zu schminken, und hab auch nur sehr unregelmäßig wieder damit angefangen.
Aber Lenni beeindruckt es anscheinend sehr.
Mehr von uns gibt es wieder im neuen Jahr zu berichten: bis dahin haben wir dann Geburtstag, Nikolo, Lucia, Weihnachten und Silvester hinter uns. Da hat Lenni sicher genügend Gesprächsstoff!
KAPU, Kapuzinerstraße 36/1, 4020 Linz, Mo-Fr 11-16.00 Uhr, bis 21.12., T. 0732/779 660, www.fiftitu.at
dezember jänner 2004 2005an.schläge 31
Fo t o : Ya Ya
ethnokult
Auf die Auswahl und Beratung
kommt es an: Ya Ya betreibt
einen Afroshop in der
Josefstädterstraße
Jungle fever
Über ein Phänomen exotisierend rassistischer Kulturaneignung in Österreich.
Von Jennifer Imhoff
Wir kennen sie alle zur Genüge,
die Probleme der Minderheiten,
MigrantInnen und AusländerInnen in unserem kleinen aber
feinen Nationalstaat. Und wir
kennen auch die Probleme vieler InländerInnen mit MigrantInnen, AusländerInnen und Minderheiten. Sichtbar gescheiterte Integrationsversuche in den
Ballungsbezirken, rassistische Übergriffe, illegale Prostitution und herumstreunende Jugendclans erinnern uns
täglich daran, dass die Kommunikation
zwischen den Ethnizitäten nicht so
ganz stimmig ist. Doch die alten chronischen Beschwerden der Patientin Gesellschaft werden neuerdings durch ei-
32 an.schlägedezember jänner 2004 2005
nen nicht völlig unbekannten Virus abgemildert, der den eigentlichen Krankheitserreger Rassismus beinahe in Vergessenheit geraten lässt – „Jungle fever“
benennt ihn ein umgangssprachlicher
Szenebegriff, der kurz und prägnant ein
in Mode gekommenes Phänomen beschreibt:
Ethno ist retro. „So ein süßes, braunes
Schokoladenbaby.“ Mit Statements wie
diesem sieht frau sich konfrontiert,
wenn sie ein bi- oder multikulturelles
Menschlein ihr Kind nennt. Unerklärlich, warum sich dieses „Süß-Sein“ auswächst und das Kind, wenn es dann
einmal ein stattlicher Schwarzer
Mensch geworden ist, alles andere als
süße Kommentare zu hören bekommt.
Ganz abgesehen davon, dass der Kampf
um innere Werte schon zu lange währt,
ist eine dunkle Hautfarbe den meisten
Menschen gegeben und nicht gewählt
worden. Vorausgesetzt, man hat nicht
irgendwann einmal die Mitgliedschaft
in einem Solarium erworben. Ist man
dann eigentlich auch schwarz oder nur
braun? Und wenn man nur braun ist,
inwieweit unterscheidet man sich dann
phänotypisch von den als so anders angesehenen Menschen dunkler Hautfarbe?
Doch vom Jungle fever gepackte
Menschen denken anders; Hautfarbe
kultethno
wird zum Kult. Mal wird ungekonnt-gewollt traditionelle afrikanische Kleidung mit europäischer Ware gemixt
oder Haare geflochten, mal dienen
äthiopische Kreuze der dezenten Verschönerung weiblicher Dekolletees. Die
Jugend hört „black music“ und ergibt
sich den propagierten Medienklischees
der Film-, Musik- und Sportindustrie.
Das „Dritte-Welt“ - Image hat ausgedient, bringt der Wirtschaft zu wenig
Profit und lässt AfrikanerInnen als hilfsbedürftig und bemitleidenswert erscheinen. Weitaus profitabler und innovativer erscheint da die Möglichkeit,
Schwarzen Frauen ein vollkommen neues Image aufzuerlegen, sie zu Musikund Sportikonen hochzustilisieren, ihnen knappe Outfits zu verpassen und
sie in die Tanzschule zu schicken. Ihre
musische Begabung sei ja sowieso fest
in den Genen verankert.
Fakten. Die Politikwissenschafterin und
Publizistin Ishraga Hamid arbeitet an
ihrer Dissertation über den Empowerment-Prozess Schwarzer Frauen afrikanischer Herkunft in Wien und steht
dem Phänomen „Jungle fever“ mit einem gewissen Unverständnis gegenüber: „Ich kann leider nicht verstehen,
dass Weiße Menschen sich selbst als
Schwarz identifizieren. Sie sind ‚Produkte‘ eines anderen Systems, das Rassismus erzeugt hat. Rassismus bedeutet
für mich im internationalen Kontext:
MACHT haben, bestimmte Bevölkerungsgruppen zu marginalisieren und
an den Rand zu drängen. Dieses System
hat unsere Welt in zwei Teile aufgespalten: Arm und Reich. Die Armen wurden
kolonialisiert. Weißen Menschen fehlt
diese Erfahrung aus den Nachwirkungen des Sklavenhandels. Sie werden
nicht als ‚Neger‘ bezeichnet und haben
einen privilegierten Status in der Gesellschaft. ‚Weiß sein‘ oder ‚Schwarz
sein‘ hat für mich mehr mit Machtstrukturen zu tun als mit Hautfarbe.“
Deswegen reiche es nicht, sich Schwarz
zu „fühlen“. Schwarz sein habe seine
Geschichte, seinen historischen Kontext
und seinen Prozess. Dass Weiße Menschen sich „Schwarz fühlen“, versteht
Ishraga Hamid als Solidaritätsakt, als
mehr nicht.
Ethno goes business. Dass es hellhäutige
Menschen gibt, die sich nach Schwar-
zer Kultur sehnen, weiß auch die Geschäftsfrau YaYa, deren Ursprünge in
Guinea und Senegal liegen und die
seit dreizehn Jahren in Österreich lebt.
Mittlerweile ist sie Eigentümerin eines
florierenden Afroshops in der Wiener
Josefstädter Straße. Achtzig bis neunzig Prozent ihrer KundInnen sind
ÖsterreicherInnen, die sich für afrikanischen Schmuck, importierte Kunstgegenstände oder Frisuren interessieren. Die Ware wird oft nicht im Kontext
der jeweiligen Kultur gesehen – interessant ist, was Exotik bietet, ausgefallen wirkt oder ein „Schwarzes Image“
verschafft.
Zwar betont YaYa, dass viele Frauen
mittlerweile Stammkundinnen sind
und ein gutes Verhältnis zu ihr pflegen,
doch gelegentlich kommt es auch zu
unangenehmen Situationen. Der Naivität junger Mädchen, die sich AliciaKeys- oder Beyonce-Frisuren wünschen,
begegnet YaYa mit Aufklärung. „Ich sehe meine Aufgabe nicht nur in der jeweiligen Dienstleistung, sondern auch
darin, den Frauen ein Bild davon zu verschaffen, was ‚Schwarz sein’ wirklich bedeutet.“ Einer Kundin, die sich für die
Taufe ihrer afro-österreichischen Tochter eine Rasta-Frisur wünscht, um angemessen zu erscheinen, entgegnet sie,
dass eine Frau nicht durch eine neue
Frisur zur Schwarzen werden könne.
Nur wenn sich Jugendliche in den Shop
verirren, um Drogen zu kaufen, dann
weiß auch YaYa nicht weiter. In jedem
Fall setzt sie auf eine ausführliche KundInnenberatung: „Wichtig ist nicht,
dass eine afrikanische Frisur das
Haupt verschönert, sondern dass sie
individuell angemessen und passend
erscheint.“
Doch viele afrikanische Geschäftsfrauen und -männer haben aus dem
Jungle fever Syndrom längst Profit geschlagen und bieten auch jungen und
unaufgeklärten Mädchen überteuerte
und unpassende Frisuren an. Die Herkunft der Ware ist unbekannt, Rastazöpfe sind Standardprodukt. Wichtige Fragen rund um Pflege und Handhabe der
Frisuren bleiben unbeantwortet, Beratung muss erbeten werden. YaYa entscheidet bei der Wahl ihrer Produkte
nach eigenem Geschmack, die kunstvoll
geschnitzten Masken an den Wänden
des Shops stammen aus Westafrika,
Kamerun oder der Cote d’Ivoire. Dass
Ethnoware den Trend der Zukunft bestimmen wird, steht für YaYa außer Frage, vorausgesetzt, „es findet ein Umdenken hinsichtlich KundInnenbetreuung statt“.
Klischees. Dass sich nicht alle Schwarzen
Frauen so um Aufklärung bemühen wie
YaYa, ist verständlich und legitim. Zumal
es oft scheint, als ob auch sie selbst den
Klischees der Industrie und der Gesellschaft gerecht werden wollten. Nicht
jede Frau ist selbstbewusst und stark
genug, den ständigen Blicken der Menschen mit natürlichem, ungeflochtenem Haar oder nicht „stilgetreuer“ Kleidung entgegenzutreten. Viele Frauen
stellen an das eigene Aussehen Bedingungen: Mädchen und Frauen sollten
eine angemessene Frisur haben oder
sich die Haare glätten und Ohrringe tragen. Jedoch gilt es immer noch zwischen kulturellen und sozialen, sowie
künstlichen Bedingungen zu unterscheiden. Doch die Gedanken-Schubladen sind voller gemachter und übernommener Bilder. Wo sie nicht durch Industrie und Wirtschaft geprägt werden,
wirken Politik, Marketing (schockierende Bilder ausgehungerter Kinder oder
aidskranker Menschen bringen nun einmal das benötigte Geld für die „Entwicklungshilfe“ ein) oder die Medien.
„Black is beautiful“ – Schwarz sein
heißt jedoch auch, sich täglich mit Diskriminierung auseinander setzen zu
müssen. Da hilft es auch nicht Menschen zu verniedlichen oder mit Lebensmitteln zu vergleichen. Und hat
frau das Gefühl, sich mit „Jungle fever“
angesteckt zu haben, so ist es nur ratsam, die verstaubten Geschichtsbücher
rauszukramen und ein bisschen in ihnen zu schmökern. Vielleicht hilft es
auch, die Intention, Schwarz sein zu
wollen zu hinterfragen und sich mit
der Realität in Österreich lebender
Schwarzer Menschen auseinander zu
setzen. Denn unabhängig von ihren Lebensumständen – nicht alle Afrikanerinnen haben sich als Asylwerberinnen
deklariert oder einen Vertrag bei einem
Plattenlabel unterschrieben – haben
sie eines gemeinsam: sie werden mit
Oberflächlichkeiten in Verbindung gebracht, die für wirtschaftliche Zwecke
kreiert und mit Bildern assoziiert wurden, die längst veraltet sind. You better
look twice...
❚
Angela Davis:Women, race, class.
(Englisches Original)
Randomhouse 1981, Dollar 13,-
Angela Davis: Rassismus und Sexismus. Aus dem Amerikanischen
übersetzt von Erika Stöppler.
Elefanten Press 1982, (vergriffen)
Erwin Ebermann (Hg.): Afrikaner in
Wien. Zwischen Mystifizierung und Verteufelung. Erfahrungen und Analysen.
Lit Verlag 2002, Euro 37,-
dezember jänner 2004 2005an.schläge 33
Fo t o s : Ka t a l o g d e s Ce n t r e n a t i o n a l d e l a p h o t o g ra f i e , Pa r i s
ausstellungexport
Frau mit Tisch, Valie Export 1992
Mann mit Tisch, Valie Export 1992
Die Zwischenzone
Was oder wen sehen wir „wirklich“? Die Medienkünstlerin VALIE EXPORT arbeitet mit Bildern.
Anfang Februar 2005 wird in der Sammlung Essl eine Werkschau gezeigt, die bereits
durch Paris, Sevilla, Genf und London tourte. Von Kerstin Kellermann
Etwas verunsichert aber brav
betrachten die BesucherInnen
der Vernissage ein Foto nach
dem anderen, galoppieren einen
Kreis um die Videokameras in
der Mitte des hohen Raumes mit Glasdach, um in den Monitoren hocherfreut
einen Blick auf sich selbst zu erhaschen.
Denn „Split Video Mobile“ ist eine „Closed-Circuit-Video Installation“ (auf
deutsch: ein Teufelskreis?). Einen Raum
weiter werden 24 brennende Glühbirnen an langen Eisenstangen als „Fragmente der Bilder einer Berührung“ in
34 an.schlägedezember jänner 2004 2005
Glasbehälter mit farbigem Öl und Wasser getaucht. Im Ambrosi-Museum, zwischen Bäumen und Skulpturen am Rande des Wiener Augartens gelegen, stellt
eine grande dame der Medienkunst aus:
Frau Professor VALIE EXPORT zeigt „Serien“ von Landschaften, Häusern, Straßen,
Leitern, Zügen. In Brüchen, Verzerrungen
und in verschiedenen Winkeln und Wiederholungen. Es geht ihr um die Zurichtung des Wirklichen mit Hilfe der fotografischen Apparatur, um die „unhaltbare Illusion eines objektiv Sichtbaren“, um
die „Darstellung der Vorstellung der
Wahrnehmung“ (EXPORT). Es kommt zu
einer Spaltung des Blicks über die Beweglichkeit der Kamera. Im Riss, im
Schnitt sehen wir ein für uns neues,
ebenfalls „wirkliches“ Bild. „Als Betrachter hat man nicht das Gefühl eingeengt
zu werden“, sagt Daniel, Kunststudent
bei Gunter Damisch. „Jetzt ist mehr Distanz zu den Bildern möglich, EXPORT
hat eine eigene Distanz zu ihren Bildern
entwickelt, ein rethinking veranstaltet.“
Daniel täuscht sich: Denn der Großteil
der hier ausgestellten Arbeiten stammt
aus den gleichen 70er Jahren, wie EX-
exportausstellung
PORTs berühmte Performance-Fotos.
Bloß wurden diese anscheinend bisher
nicht so beachtet, von den provokanten,
spektakulären Körperbildern überlagert.
Nur kurz gönnen die meisten BesucherInnen den „Schriftzeichen/Schreibversuchen“ EXPORTs einen Blick, in denen
sie einen Text von Michel Foucault
gleichzeitig mit links und rechts
schreibt, mit unterschiedlicher Konzentration auf eine oder beide Hände, oder
nach Diktat, oder blind geschrieben. Foucaults Text behandelt die Konventionen
der Psychopathologie, die „Verdoppelung des Körpers“, die „Bildung eines alter ego“, des „dämonischen Doppelgängers“ – nicht nur bei PatientInnen...
EXPORT probiert Foucault aus. „so besteht die subversion in valie exports
werk gerade darin, dass das innen ins
außen fällt, man könnte sagen: mit der
tür ins haus, und umgekehrt, dass das
ganze immer aus dem fragmentierten
entsteht, das stets gefahr läuft, sich in
die umgebung hinein vollkommen aufzulösen oder, umgekehrt, aus der auflösung ins konkrete hinein zu materialisieren“, schrieb Elfriede Jelinek 1997 in dem
Text „sich vom raum eine spalte abschneiden“. (Eröffnungsrede zur Ausstellung VALIE EXPORT Split:Reality, Museum
moderner Kunst, 20er Haus,Wien 1997)
Images fixes. Im patriarchalen Repräsentationssystem existiert die Frau nur als
Körper und als Bild, den Doubles des Realen, versucht aber gleichzeitig immer
mehr zu sein als Körper und Bild. Sie ist
von Bildern bedeckt. Die Bilder der Frau,
die unsere Kultur erzeugt, sind Abbilder
einer Realität, die als sozial konstruierte
verschiedene Interessen vertritt.„In unseren Köpfen haben wir kein Foto, sondern das Bild eines Bildes“, betonte EXPORT in einem Interview mit Elisabeth
Lebovici für den Werkschau-Katalog.„Wir
können sagen, dass wir nicht wissen, ob
dieses Bild existiert, aber wir stimmen
überein, dass das Objekt existiert. Das ist
eine Übereinkunft zwischen allen Menschen auf diesem Planeten.Was wir sehen, hören oder fühlen, entstammt dieser Übereinkunft, dann besitzen wir aber
noch eine Reihe von Bildern, die wir ganz
alleine managen.“ Und hier findet sich
die Verbindung zu ihren im Ambrosi-Museum ausgestellten Arbeiten. Bilder wurden schon immer als „Realität“ gehandelt und verkauft. Doch nicht allein Bil-
der von Frauen. Die nordamerikanische
Kunsthistorikerin Rosalyn Deutsche beschrieb vor kurzem auf einem Symposium der Sezession die Schablonisierung
und Entmenschlichung der Gesichter
von Osama bin Laden und Sadam Hussein und die nackten Gesichter nach der
Entschleierung der Frauen Afghanistans
als Beispiel der Vermenschlichung des
Krieges. Mit Hilfe von „Triumphbildern“,
die der Unmenschlichkeit, eben dem
Krieg, dienen. Feministinnen traten immer wieder auf verschiedene Weise gegen „totalisierende Bilder“ auf, auch um
sich den Modellen patriarchaler Transzendenz, die ein Subjekt mit Hilfe des
Todes anderer,„unwichtiger“ Menschen
in die (mediale) Unsterblichkeit hebt, zu
entziehen. Die südafrikanische Künstlerin Marlene Dumas, die gerade in der
Bawag Foundation ausstellt, meint dazu:
„Bilder anzuschauen, führt uns nicht zur
Wahrheit, sondern in die Versuchung.
Das bedeutet nicht, dass das Medium
(Fotografie) gestorben wäre, sondern,
dass alle Medien suspekt geworden sind.
Nicht die subjektiven Angelegenheiten
von KünstlerInnen stehen auf dem Prüfstand, sondern ihre Motivationen. Jetzt,
wo wir wissen, dass Bilder bedeuten
können, was immer jemand sie bedeuten lassen will, vertrauen wir niemandem mehr, besonders nicht uns selbst.“
EXPORT will mit ihren Fotos, mit den
Brüchen in ihren Bildern, bewusste
Transformationen möglich machen:
Die Grenzen zwischen realer und möglicher Wirklichkeit sollen sich öffnen,
eine bewusste Zwischenzone, die zwischen der Wirklichkeit und ihrem Abbild
liegt, entstehen. Sie vertritt die Idee eines polyphonen, intermedialen, expansiven Prozesses – inklusive einiger Dekonstruktionen natürlich. „Die Kunst erhält ihr zufolge die Aufgabe, die Regeln
des Sozialen, genauer die strukturellen
Gewaltformen gewöhnlicher und kollektiver Wahrnehmung, ausfindig zu machen und zu dekonstruieren“, schreibt
Kurator Thomas Trummer im AugartenKatalog. Noch eine Klammer zu den
Körper-Performances.
da sie vor allem eine Forscherin sei. „Ich
hatte das Gefühl, meine künstlerischen
Arbeiten in einen theoretischen Kontext
bringen zu müssen, da dieser den Kontext des Denkens, des Lebens und weiterer Theorien ausmacht. Das Kunstwerk
als solches ist nicht die Hauptsache,
denn die Theorie verbindet in die heutige als auch in die vergangene Zeit, in
die Geschichte und in die Zukunft“, sagte VALIE EXPORT im Interview mit Elisabeth Lebovici. Die Werkschau arbeitet
mit Hauptkategorien: Die Kategorie
„Identität“ umfasst die ersten Werke,
in denen sich EXPORT mit Sex und Geschlecht befasst und in einem Akt der
Sabotage „Freud gegen Freud ausspielt“,
wie Regis Michel im Katalog für die Ausstellung im Centre national de la photografie in Paris (2003) schreibt. Der Katalog wurde auch bei der Präsentation
der Ausstellung im Centre Andaluz de
Arte Contemporaneo, Sevilla (2004), im
Mamco in Genf (2004) und auch jetzt
im Londoner Camden arts center (2004)
verwendet und tourt mit nach Klosterneuburg in die Sammlung Essl. Es folgt
die Totalkunst der Performances, die „die
Grenzen zwischen künstlicher und natürlicher Realität, zwischen realer und
möglicher Wirklichkeit, zwischen dem
Produkt und den ProduzentInnen, zwischen dem Menschen und dem Objekt
aufreißt“ (Katalog). „Expanded Movies“
beschäftigen sich mit dem Thema „Feminismus und Gewalt“, zum Beispiel in einem Projekt zu Genitalverstümmelung.
„Konzeptuelle Fotografie“ setzt sich mit
dem „space-time-cut“ von Bildern und
Images auseinander. Was ist vor dem
Bild, was nachher, was ist das eigentliche Bild? Bilder können im Raum-ZeitSchnitt nur willkürlich auseinandergehalten werden. Die Definitionen sind
variabel. „Die Reorganisierung von Information tritt auf“ (Katalog). Es folgen
„Video Installationen und Filme“,„Körper-Konfigurationen“, die den kulturellen Körper-Code demaskieren sollen
und „Zeichnungen“.
VALIE EXPORT in dem Buch „Kunst
machen? Gespräche und Essays“, herausgegeben von Sara Rogenhofer und
Florian Rötzer:„Die Gesellschaft hat den
Weiter Bogen. Die Ausstellung, die in die
Schock heute so in sich aufgesogen und
Sammlung Essl kommt, deckt die lange
Schaffensperiode von 1965 bis heute ab. aufgefangen, dass man das kritische BeGeneralkuratorin Caroline Bourgeois be- wusstsein nicht mehr auf die alte, datonte, dass es schwierig sei, die Arbeiten daistische und happeningartige Weise
EXPORTs nur an ihren Bildern zu messen, freisetzen kann.“ Also, auf ein Neues! ❚
Sammlung Essl, An der Donau-Au 1,
Klosterneuburg, T. 0800 232 800,
www.SAMMLUNG-ESSL.AT, 10.2. bis
10.4.2005 Werkschau VALIE EXPORT,
Di-So 10-19.00, Mi 10-21.00, 19-21.00
freier Eintritt
Atelier Augarten im Ambrosi
Museum, 2., Scherzerg. 1a,
T. 01/795 57-134, www.atelieraugarten.at, bis 20.2.2005
VALIE EXPORT:Serien, Di-So 10-18.00
Studienraum in der Generali
Foundation: Sammlung der Medien
von und über VALIE EXPORT
dezember jänner 2004 2005an.schläge 35
Fo t o : Fi l m a r c h i v A u s t r i a
früheskino
Das besondere an Asta Nielsen war
die große Ausdruckskraft
ihrer Körpersprache
Der unheimliche Blick
Eine Filmreihe des Filmarchivs Austria nimmt sich im Jänner 2005 der feministischen Seite
des deutschen Stummfilms an. Von Daniela Fohn und Leni Wiebach
Infos zur Filmreihe: www.filmarchiv/at
Kinothek Asta Nielsen: www.kinothek–
asta–nielsen.de/
36 an.schlägedezember jänner 2004 2005
Wenn in deutschen Kinosälen
um 1910 die Lichter ausgingen
und der Pianist zu spielen begann, bestand die Mehrheit
des Publikums aus Frauen. Die
Geschichten in Zelluloid umfassten
zahlreiche Frauenthemen, die großteils
aus dem Alltag gegriffen wurden. 1912
entwickelte sich daraus ein eigenes
Genre – das soziale Drama – in dem
aus dem Leben von Dienstbotinnen, Arbeiterinnen, von Muttersorgen, Eheproblemen, Klassenverhältnissen und vielen anderen Problematiken erzählt
wurde. Heide Schlüpmann, Expertin
auf dem Gebiet des wilhelminischen
Kinos und Autorin der wissenschaftli-
chen Studie „Die Unheimlichkeit des
Blicks. Das Drama des frühen deutschen
Kinos (1990)“, sieht im weiblichen Publikum ein starkes Element des sozialen Dramas: „Das Kino korrespondiert
viel mehr mit dem Publikum als das
Theater, weil Kino nicht inszeniert wird,
sondern beobachtend ist. Auch weil ja
mit Stummfilm begonnen wurde, war
für die Frauen die Möglichkeit viel größer sich auszudrücken, durch Gebärden, Gestiken, eine Körpersprache.“
Selbstbewusst. Im Zentrum der meisten
Filme steht aber auch eine erste selbstbewusste Forderung nach Erotik, sexueller Lust, oft im Konflikt mit männli-
chen Herrschaftsansprüchen. Wesentlich beeinflusst wurde das soziale Drama von den Schauspielerinnen Lissi
Nebuschka, Wanda Treumann, Asta
Nielsen und Henny Porten. Die beiden
letzteren waren wohl die herausragendsten und ebenso berühmtesten,
wobei beide Frauen ganz unterschiedliche Ausdrucksformen besaßen.
Asta Nielsen. Asta Nielsen stammt aus
ärmlichen Verhältnissen – sie wurde
als Tochter einer Wäscherin in Kopenhagen geboren. Schon früh hatte sich
Nielsen in den Kopf gesetzt, zum
Theater zu gehen, sah sie doch darin
die einzige Möglichkeit, all den Zorn
kinofrühes
über eine ungerechte Gesellschaft
und die Rolle von Frauen darin auszudrücken. Eine Tatsache, die ihr Spiel
sicher umso authentischer machte.
Ihrem Wunsch, Schauspielerin zu werden standen einige Hindernisse im
Weg, aber selbst eine frühe Mutterschaft konnte sie nicht daran hindern,
Unterricht am königlichen Theater
Kopenhagen zu nehmen. Nach einer
künstlerisch für sie wenig befriedigenden Theaterkarriere wandte sie
sich dem Film zu. Asta Nielsen wurde
sozusagen über Nacht berühmt, ein
Beispiel der sagenhaften „overnightcelebrity“. Sie verströmte eine unglaubliche Faszination, eigentlich wie
kaum zuvor eine Schauspielerin des
noch jungen Filmgenres. Greta Garbo
sagte über sie: „In the visual interpretation, and the abilities of expression
and transformation, I’m a nobody
compared to her.“ Auch Heide Schlüpmann betont die große Wirkung der
Schauspielerin: „Das besondere an
Asta Nielsen war die große Ausdruckskraft ihrer Körpersprache, das enorme
Selbstbewusstsein, etwas Neues zu
schaffen. Sie hat auch sehr viel nachgedacht, sie wählte ihre Kleidung
selbst aus, die Stoffe, die Schnitte,
weil sie damit ihren Körper auch inszenieren konnte.“ Sie hatte eine enorme Ausdruckskraft allein durch ihre
Gestik und Mimik, durch ihre Blicke.
Das ermöglichte ihr, alles was ihr wichtig war, ihre ganze Person, mit ihrem
Wesen und ihren Ideen massiv einfließen zu lassen und so ein ganzes Genre
wesentlich zu beeinflussen. Asta Nielsen spielte für Befreiung, was sie jedoch
einer gewissen Ambivalenz aussetzte.
Auf der anderen Seite standen
nämlich die Blicke und Begehrlichkeiten der Männer, Nielsens „Ausgestellt
Sein“, ihr Sich-selbst-zur-Schau-Stellen
– gilt sie doch auch als Schöpferin der
erotischen Ausdrucksform im Film.
sische Brunhilde Figur konnte Henny
Porten in ihren Rollen dem Mann somit gleichberechtigt entgegentreten,
nicht nur, weil sie in ihren Rollen jeden Ausdruck von Liebe weit von sich
fernhält. Was sie so anziehend für
ein Kinopublikum macht, begründet
Schlüpmann: „Als jeder Sexualität
gänzlich entbehrende Person wurde
sie zu einer fabelhaften Identifikationsfigur junger Mädchen.“ Die Liebe
des Publikums zu Henny Porten hat allerdings auch mit dem falschen Glanz
des Starbilds und seiner verborgenen
Geschichte zu tun. Über ihre Biografie
ist nämlich wenig bekannt. 1890 geboren, machte sie ihre ersten filmischen Erfahrungen bereits 1906. Zehn
Jahre später waren ihre Filme Kassenschlager. Sie gründete eine eigene
Produktionsfirma, die aber bald bankrott ging.
Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus erhielt sie kaum mehr
Angebote, da sie sich weigerte, ihren
jüdischen Mann zu verlassen. 1953 ging
sie in die neugegründete DDR, wo sie
mehrere Filmangebote erhielt, bevor
sie 1960 völlig verarmt starb.
Wiederentdeckt. Die Filmreihe „Statt Sittlichkeit finden wir Sinnlichkeit. Die
Subversion der Geschlechter im Wilhelminischen Kino“ im Wiener Filmarchiv (14.1. - 2.2.), bei dem Heide Schlüpmann neben Karola Gramann von der
Kinothek Asta Nielsen (Frankfurt am
Main) selbst kuratorisch tätig war,
zeigt nun ausgewählte Filme aus den
Jahren 1909 bis 1918. Erst Ende der
1980er Jahre wurde ein Großteil dieser Filme wiederentdeckt und in intensiver Kleinarbeit restauriert. Eine besondere Stellung im Programm kommt
auch dem Regisseur Franz Hofer zu,
der seinerzeit so berühmt war, dass
mit seinem Namen geworben wurde.
„Die Arbeitsteilung zwischen Regisseur, Produzent und Drehbuchautor
war nicht so ausgefeilt wie heute. Es
Henny Porten. Ganz anders die Ausdrucksform von Henny Porten: Im Ge- wurde sehr frei gedreht, also von Anfang an improvisiert und von daher
gensatz zu Nielsen lehnte sie Rollen
als Prostituierte strikt ab. Mit ihrer im- konnten und mussten die Schauspielemer weiten und sackartigen Kleidung rinnen ihre ganz eigene Geschichte erzählen“, erklärt Schlüpmann. Franz Hoverhüllte sie weitgehend ihre Körperkonturen. Sie verkörperte das Asexuel- fer erkannte diese Potenziale des Kinos
für Frauen und Geschlechterverhältle. Besonders deutlich wird dies in einisse und setzte sie mit seinen Filmen
nem ihrer wohl bekanntesten Filme
❚
„Die Geier Wally“. Als sogenannte klas- wirkungsvoll um.
lesben.nest
Anahita
Wein-Nacht!
„Guten Morgen, Mama. Wie viele Tage sind’s denn noch?“ –
Große Göttin! Nun zeigt die Kalendra erst Mitte November
und dieser lästige kleine Weihnachtsfanatiker kann es schon
nicht mehr erwarten! Wie ich solch unnötig wiederkehrende
Feste hasse. Zu meinem Glück wird das fanatische Christkindlein fristgerecht zum Herrn Papa geschickt, um dort eine
klassische Bescherung serviert zu bekommen. Es sei ihm von
Herzen vergönnt, denn meine eigene Kindheit war im Vergleich dazu von linksliberalen Alternativfeiern begleitet:
Im atheistischen Haushalt wurde anstelle von Weihnachten
das „Fest der Liebe“ gefeiert (mit Bert Brecht Gedichten und
der Internationalen...) – der Christbaum war ein liebevoll
geschmückter „Friedensbaum“, an dessen Spitze kein Stern,
sondern eine kleine weiße Friedenstaube steckte. Also müsste ich heute, um die Tradition zu verfeinern, eigentlich die
„Stille Nacht“ mit einem hell erleuchteten Gendermainstreaming-Baum mit rosa und lila Schleifchen sowie einer prachtvollen Doppelaxt on the top zelebrieren. Für mich allein klingt
das alles ja sehr verlockend – aber fraglich, ob sich mein Kind
darüber freuen würde. Auch stelle ich mir gerne vor, die
WEINacht im Frauenkreis mit ein paar guten Gläschen Glühendem zu feiern. Wir hören Anti-WeihnACH!tslieder, tanzen
dazu ein paar Runden (B)auch und benehmen uns so richtig
schön unweihnachtlich. Bisher scheiterte die Durchführung
meines Wunschgedankens daran, dass die Frauen, mit denen
ich solche Gelage besonders gerne veranstaltet hätte, just an
diesem Termin grad anderweitige Verpflichtungen hatten.
Die Mädels, die ansonsten öfters mit mir ne Nacht durchmachen, sind schon bei so einem „geilen Gay-XXX-mas-Event“...
also geb ich es auf, eine ketzerische Lesben-Wein-Nacht feiern zu wollen und bleibe dabei, meine Feiern auf zwei Mal
im Jahr zu beschränken: am 30. 4. (Beltane) und 31. 10 zu
Samhain wird so richtig magisch-hexisch zelebriert – auf
weibliche Weise! Aber das ist schon wieder eine völlig
andere Geschichte...
dezember jänner 2004 2005an.schläge 37
an.klang
Rap Game
Berlin - London - New York. Die drei Metropolen haben etwas gemeinsam:
Exzellente Neuerscheinungen herausragender HipHopperinnen,
probegehört von Vina Yun
Jean Grae: „This Week“
www.jean-grae.com
Pyranja: „Frauen & Technik“
www.pyranja.de
Estelle: „The 18th Day“
www.estellemusic.com
38 an.schlägedezember jänner 2004 2005
„Fuck the rap game. Fuck the boys
club mentality that they have and
the vision they lack.“ Jean Grae
machte auf www.allhiphop.com
ihrem Ärger über das männliche
HipHop-Business ordentlich Luft. Obwohl
die New Yorkerin als eine der besten
weiblichen MCs in den USA gehandelt
und mit Lorbeeren nur so überschüttet
wird, kann sich Grae auf keine ökonomische Basis verlassen – egal wie sehr ihr
Debütalbum „Attack Of The Attacking
Things“ (2002) und die „Bootleg Of The
Bootleg“-EP vom Vorjahr gelobt wurden.
Tatsächlich wird dieser Dame außerhalb
InsiderInnen-Klüngel noch viel zu wenig
Aufmerksamkeit zuteil. Einigen dürfte sie
noch als What?What? bekannt sein (u.a.
Kooperationen mit Herbaliser), ihre unzähligen Gastauftritte haben Jean Grae –
benannt nach der Heldin Jean Grey aus
dem Marvel-Comic „X-Men“ – gar den Titel „Cameo Queen“ eingebracht.Wo immer sie ihre softe, klare Stimme erhebt,
hinterlässt sie mit ihren abstrakt-komplexen Rhymes und ihrem unnachahmbar
präzisen Flow nachhaltigen Eindruck. So
manche Glanzlichter ihres neuen Album
„This Week“ (Orchestral/Babygrande/
CNR), wie etwa „Supa Luv“ mit den hochgepitchten 70ies-Soul-Vocals, der PartyTrack „You Don’t Want It“ oder „P.S.“, hätten zweifelsohne das Zeug, sie aus dem
HipHop-Underground endlich in den
Mainstream zu katapultieren.„It’s not
easy just to come across a girl like Jean“,
rappt sie und wahrlich, eine solche MC
with Attitude findet man nicht alle Tage.
Auch Pyranja, einst eines der Aushängeschilder in Sachen „Female Rap“
made in Germany schlägt wieder zu:
ein neues Album mit dem provokanten
Titel „Frauen & Technik“ (Pyranja Records/Groove Attack), eigenes Plattenlabel, daneben noch ein Longplayer mit
ihren Freunden von Ostblokk und eine
Filmrolle im HipHop-Movie „Status Yo“.
Soviel Präsenz war der 25-jährigen
Wahlberlinerin bei ihrem Debüt „Wurzeln und Flügel“ nicht vergönnt. Kurz
vor der Veröffentlichung machte ihr
Label Def Jam Germany praktisch über
Nacht dicht und setzte die gesignten
KünstlerInnen vor die Tür. Pyranja gründete daraufhin kurzerhand ihr eigenes Business. Als willensstark und entschlossen kennen wir Pyranja schon
seit der EP „Im Kreis“. Emanzipiert ja –
„Feminismus“ gehört allerdings nicht
unbedingt zu Pyranjas Vokabular. Muss
es eigentlich auch nicht, denn wie sie
schon einst im Track „Fremdkörper“ klar
gemacht hat, ist sich Pyranja trotz aller
Gender-verneinenden Antworten auf
Fragen zu „Frauenrap“ des herrschenden Titten&Ärsche-Machismus bewusst.
Ihre Strategie: tougher sein als der Rest
da draußen:„Ich mess’ mich nicht mit
Jungs, ich mach den Männern Konkurrenz“. Kompromisslose Härte legt Pyranja auch bei ihren Geschlechtsgenossinnen an, denn „Ich geb ‘nen Fick auf
euch peinliche Tussis/an alle Typen, die
mich mögen, leckt meine Pussy“ – wenn
allerdings Donna Summers Disco-Hit
„Bad Girls“ im Hintergrund tönt, dürfte
die Ironie-Keule nicht weit entfernt
sein.
Geboren am 18. Oktober, beschloss
Estelle an ihrem 18. Geburtstag, eine
Karriere als Rapperin einzuschlagen. Zuvor jobbte sie im HipHop-Plattenladen
Deal Real in Soho, London und schrieb
für die Urban-Website darkerthanblue.
Getreu dem Motto „this is a business, so
get educated about it“ schlug Estelle einen Deal mit BMG aus und signte lieber
bei V2, wo sie ihre künstlerischen Freiheiten gewährleistet sah. Daneben startete sie ihr eigenes Label Stellarents
und veröffentlichte unter anderem die
superbe „Da Heat“-Mixtape-Serie. Auch
auf ihrem Debütalbum stellt die Londonerin neben ihren Skills als Rapperin ihre
Qualitäten als Sängerin unter Beweis,
weswegen sie schon mal mit Lauryn Hill
verglichen wird. Andere wiederum wollen Estelle in direkter Konkurrenz zu Ms.
Dynamitee sehen – davon will Estelle
aber nichts wissen. Ihr Debüt „The 18th
Day“ (V2/Rough Trade) ist ein HipHopAlbum mit jeder Menge Nahrung für die
Seele, gewonnen aus Gospel und Motown – so könnten für die Feel-Good-Single
„Free“ die Jackson Five stolz Pate gestanden haben. Optimismus und Überlebenswille sprechen auch aus dem Track „1980“,
in dem Estelle ihre Erinnerungen an eine
in Armut verbrachte Kindheit in den 80er
Jahren in Westlondon festhält:„They say
that every-thing you go through in life is
what you become/If that’s the case I’m
becoming number one“. Wir wünschen
uns nichts anderes.
❚
lese.zeichen
Was an.schläge-Frauen so lesen...
Lange geplant und doch immer wieder verschoben, kommen sie nun: Rezensionen
unserer Lieblingsbücher, die wir euch wärmstens empfehlen wollen.
Virtuelle Wesen
Nun lese ich es schon wieder! Mein Lieblingsbuch ist ein Buch, das jedes Mal anders ausschaut. Je nach seelischem Zustand springen mir andere Textpassagen
ins Auge, bei denen mir der Mund offen
steht. Das Buch lebt sozusagen.Was gar
nicht sein kann, aber gestern Abend
schon wieder passiert ist. Bei meinem
Lieblingsbuch handelt es sich um Marge
Piercys „Frau am Abgrund der Zeit/Woman at the edge of time“, einer „Social
Fantasy“. Die in den USA lebende Chicana Consuelo pendelt zwischen der gewaltigen, gewalttätigen Realität der Psychiatrie und einer anderen, zukünftigen
Welt, für die das Codewort NINO steht
(„Nonsense in, Nonsense out“ – auch der
Name meines leider schon verstorbenen
Hundes!). Diese Utopie-Welt gefällt Consuelo aber auch nicht hundertprozentig.
Gestern sprang mir nun plötzlich der
Satz ins Auge:„Sie hasste sie, die sanften
Retortenmonster der Zukunft, die ohne
Schmerzen geboren wurden, bunt wie
ein Wurf junger Hunde, ohne die Wundmale von Rasse und Geschlecht.“ Ich
könnte schwören, dass dieser Satz das
letzte Mal noch nicht da war!
Kerstin Kellermann
Marge Piercy: Frau am Abgrund der Zeit.
Argument/Zweite Reihe 1996, Euro 10,50
Lebendige Tote
Dort, wo österreichische Pensionsgäste
jährlich zusammenkommen zum Schifahren und um ein Stück Heimat zu erfahren, in den Bergketten der Alpen ganz
in der Nähe des begehrten Edelweiß, wo
viele Kulturträger, Tradition aber auch
Konsumenten strengen Richtlinien un-
terworfen sind und oft als rechtskonservativ bis -extrem zu bezeichnen sind,
versuchen drei lebende Tote gegen Geschichtsverdrängung und Vergessenheit
anzukämpfen und ins reale Leben
zurückzukehren.
Insbesondere mit einer weiblichen
Figur kann ich mich als Leserin identifizieren: Hier entlädt sich feministische
Wut, Hass aus tiefster Überzeugung, Ärger über das, wie Menschen so sind. Ein
kleiner Komplexler träumt beispielsweise sein ganzes Leben davon, der größte
Bundeskanzler Österreichs zu sein. Frau
hat beinahe Lust, ihn zu ermorden, ihm
zumindest auf die Brille zu treten.
schaft übergegriffen, wir leben in einer
Welt der sinnentleerten, „schönen“ Medienbilder, meist ohne Bezug zur eigenen
Realität. Simone de Beauvoir animierte
immer wieder zu polarisierenden Aussagen über ihr Werk und ihre Person. In der
Öffentlichkeit oft missverstanden und
diffamiert, bleibt sie für mich persönlich
eine der größten Autorinnen des 20.
Jahrhunderts.
Daniela Fohn
Simone de Beauvoir: Die Welt der schönen Bilder.
Rowohlt Taschenbuch 2001, Euro 5,90 (D)
Zoraida Nieto
Dorf_gemein_schaft
Elfriede Jelinek: Die Kinder der Toten.
Rowohlt Taschenbuch, Euro 9,90 (D)
Die schönen Bilder
„Mama, warum ist man auf der Welt?“
fragt Catherine eines Abends ihre Mutter. Die reiche, schöne Laurence weiß keine Antwort darauf.„Die Menschen sind
da, um einander glücklich zu machen“,
sagt sie einer Eingebung folgend.„Aber
die Menschen, die nicht glücklich sind,
warum sind die da?“ Simone de Beauvoirs „Die Welt der schönen Bilder“ spiegelt die Welt der Neureichen im Paris der
1960er Jahre wider. Oberflächlich und
ästhetisch wie ein Werbespot plätschert
das Leben dahin. Belangloses Politisieren,
gleichmütige Plaudereien umrahmen
die Treffen mit Freunden. Catherines Frage stürzt Laurence in eine tiefe Sinnkrise,
die bei ihrer Familie auf wenig Verständnis stößt. Bis heute – vierzig Jahre später
– hat diese Erzählung beängstigende
Gültigkeit: Die Oberflächlichkeit hat
längst auf die gesamte westliche Gesell-
„Auf dem Land ist es schön“ beginnt
Stefanie Holzer ihren Roman, um auf
den restlichen 160 Seiten stilistisch eindrucksvoll den Gegenbeweis anzutreten. Gumping ist eine oberösterreichische Gemeinde, die – trotz genauer
geografischer Beschreibung – nicht
und nicht auf der Landkarte ausfindig
zu machen ist.
In Wirklichkeit ist Gumping aber
sowieso überall, ein Dorf wie jedes andere. Die BewohnerInnen oder „die Insassen“, wie sie Stefanie Holzer nennt,
sind dabei fast von nachrangiger Bedeutung, ob sie nun „Obermeierin“,
„Seppl“ oder „Res“ heißen.
Lakonisch-sarkastisch wird das
tragikbehaftete Leben im Dorf beschrieben, wo bisweilen die Dorfgemeinschaft mehr Gemeinheit als Gemeinschaft schafft. Eine ungeheuer komische Dorfbeschreibung aus der gnadenlosen Sicht einer Städterin.
Bibi Klein
Stefanie Holzer: Gumping.
Deuticke 1994, Mandelbaum 2004, Euro 14,90 (Ö)
dezember jänner 2004 2005an.schläge 39
lese.zeichen
Tiefe Wasser
Kerstin Ekman: Geschehnisse am Wasser.
Je angekritzelter ein Buch ist, desto wichtiger ist es mir – gemessen daran ist
Christa Wolfs „Kassandra“ eine Spitzenreiterin. Kurz vor ihrem Tod erinnert sich
die Seherin an ihr Leben, nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern im Wechsel zwischen Kindheitserfahrungen und
solchen, die sie vor wenigen Stunden gemacht hat. Und trotzdem ist der innere
Monolog vom ersten bis zum letzten
Wort aus einem Guss. Aus diesem Buch
stammen einige der erschütterndsten
und einige der wunderbarsten Sätze, die
ich kenne,Worte, die ganze Welten in
sich tragen:„Wann Krieg beginnt, das
kann man wissen, aber wann beginnt
der Vorkrieg.“oder „ Wir sagten uns kaum
mehr als unsre Namen, ein schöneres
Liebesgedicht hatte ich nie gehört.“ Christa Wolfs Kassandra ist eine Frau, die ihres Geschlechts wegens zwar Priesterin,
aber kein Orakel sein durfte. Die als
Mädchen, wie alle Mädchen nach der ersten Blutung, von fremden Männer rituell entjungfert werden sollte – und sich
erfolgreich dagegen wehrte. Die sich
auch gegen die Vergewaltigung durch einen Soldaten wehrte – diesmal erfolglos.
Kassandra war eine Seherin, der niemand glaubte. Historie und Mythen erzählen vom Untergang Trojas, einem
Reich mutiger Männer. Aber hier stehen
nicht die Heldentaten im Mittelpunkt,
sondern das Sterben der Hoffnungen:
„Gegen eine Zeit, die Helden braucht,
richten wir nichts aus...“
Aus dem Schwedischen von Hedwig M. Binder.
Gabi Horak
Ein Lieblingsbuch auszuwählen ist gar
nicht so einfach, aber ich habe eine Lieblingsautorin: die Schwedin Kerstin Ekman. Eigentlich bestehen meine Lieblingsbücher aus ihrer Romantetralogie
„Die Frauen und die Stadt“ oder ihre Trilogie „Wolfshaut“. Doch die würden hier
den Rahmen sprengen. Sehr viele ihrer
Themen, Motive und Milieus finden sich
aber auch in „Geschehnisse am Wasser“
verdichtet wieder. Eine junge Frau
kommt an einem Mittsommerabend in
den 1970er Jahren in einen entlegenen
Ort im schwedischen Fjäll. Auf einer Alm
will sie mit ihrer kleinen Tochter in einer
Kommune leben. Die Fremde wird im
Dorf misstrauisch empfangen und dann
auch noch Zeugin eines Verbrechens.
Zwanzig Jahre später kommen diese Ereignisse wieder an die Oberfläche und
finden ihre Aufklärung sowie ein dramatisches Ende. Ekmans Erzählweise bezaubert. Auch in der Übersetzung überzeugen ihre Natur- und Menschenschilderungen. Dabei verbindet der Roman so
vieles: eine Krimihandlung ist eingebettet in eine Milieuschilderung des schwedischen Nordens. Komplexe Beziehungen der ProtagonistInnen, verschiedene
Erzählebenen und -stränge machen daraus ein besonderes Leseerlebnis.
Eva Steinheimer
Bertelmann Taschenbuch 2002. Euro 10,- (D)
Christa Wolf: Kassandra.
Luchterhand 2004, Euro 7,80 (Ö)
Die Seherin
Ich gehöre zu jenen Leserinnen, für die
Bücher meist mehr sind als bloß Leselektüre: Ich streiche an, was ich nicht vergessen will, mach mir Notizen, wenn
mich Passagen besonders beschäftigen.
40 an.schlägedezember jänner 2004 2005
Mit einem Blick von unten
Als Kleinwüchsige bleibt Trudi Montag
Zeit ihres Lebens eine Außenseiterin, es
gibt nur wenige Momente, in denen sie
ihr Anderssein akzeptiert. Aufgewachsen
während der Nazizeit in Burgdorf, einer
kleinen Stadt am Rhein, dringt sie unbeachtet in die Lebenswelten der StadtbewohnerInnen ein. Sie erfährt Geschichten und Geheimnisse, blickt unter ihre
Oberfläche, kennt die Unterströmungen,
Strudel, die verborgenen Felsen. Aus ihrer
Perspektive wird Zeitgeschichte lebendig: Bekannte werden zu Nazi-MitläuferInnen und -TäterInnen, NachbarInnen
riskieren unerwartet ihr Leben, werden
HeldInnen.Während des Lesens liebe, leide und hasse ich mit Trudi Montag. Bis
zur letzten Seite wünscht sich mein hoffnungslos romantisches Ich – während
der kalten Jahreszeit ist es besonders
ausgeprägt –, dass sie sich mit ihrem Körper aussöhnt und stolz auf ihre Taten ist.
Svenja Häfner
Ursula Hegi: Die Andere.
Rowohlt Taschenbuch 1999, Euro 10,80
Schmutzige Wäsche
Nur EIN Lieblingsbuch? Nur EINE Autorin? Nun, in die Ruth-Rendell-alias-Barbara-Vine-Kiste gegriffen. Sie ist eine der
produktivsten Autorinnen, der es zudem
gelingt, sowohl ein hohes inhaltliches als
auch sprachliches Niveau aufrecht zu erhalten. So auch in „Adam and Eve and
Pinch me“.
Mehrere Personen und Begebenheiten laufen nach und nach zu einem
Strang zusammen: Drei Frauen, die zur
selben Zeit mit dem selben Mann, JockJeff-Jerry, liiert waren, erhalten die Nachricht, dass dieser bei einem Zugsunglück
umgekommen ist. Er taucht wieder auf,
wäscht viel „schmutzige Wäsche“ und ist
schließlich wirklich tot.
Eine der Frauen, Zillah, nimmt den
Heiratsantrag des Homosexuellen Jim
an, damit dieser den „normalen“ Schein
lese.zeichen
wahren und seine Politikerkarriere weiter
verfolgen kann – Einblicke in die Strukturen konservativer Politik und die britische
Medienwelt, sowie deren Einfluss auf
das Privatleben von PolitikerInnen.
Eine der spannendsten Figuren ist
übrigens Minty: In einer Reinigung bügelt sie Tag für Tag T-Shirts, sie zieht sich
drei Mal täglich um und desinfiziert sogar ihr Essbesteck. Für einen ihrer größten Wünsche, eine Dusche, fehlt das
Geld. Fast möchte frau glauben, Ruth
Rendell sei selbst von Waschzwang und
Paranoia „heimgesucht“ worden, so genau und klar ist die Gedanken- und Lebenswelt dieser Frau – nachvollziehbarer
als in jedem Psychologie-Lehrbuch.
Und – whos dunn it? Die Antwort:
wie immer überraschend.
Petra Öllinger
Ruth Rendell. Adam and Eve and Pinch me.
Arrow Books 2002, Euro 12,30
Die Suche nach dem ICH
Ronja, nicht Pippi
„In der Nacht als Ronja geboren wurde,
rollte der Donner über die Berge, ja, es
war eine Gewitternacht, dass sich selbst
alle Unholde die im Mattiswald hausten,
erschrocken in ihre Höhlen und Schlupfwinkel verkrochen.“ So beginnt es, mein
erstes Buch, das gleichzeitig auch mein
liebstes wurde.
Wie gern wäre ich selbst in jener Gewitternacht geboren. Als Gute Nacht
Gruß hätte ich das Wolfslied vorgesungen bekommen. Nur vor den Wilddruden,
grausige Vögel mit Menschenköpfen, die
mit Gekreisch um die Mattisburg flogen,
fürchtete ich mich. Ich wollte immer Ronja sein, nie Pippi. Pippi Langstrumpf – die
ewig Fröhliche, die nie vor etwas Angst
hat, nie etwas falsch macht. Das hat mich
erschreckt und sie, obwohl ich das Buch
mag, von mir ferngehalten. Ronja ist viel
interessanter, eigentlich auch stärker, vielleicht weil sie trotz oder gerade wegen ihrer Angst und Fehler ein unendlich mutiges, kluges Mädchen ist.
Leni Wiebach
Sätze, die ich als Fünfjährige kaum entziffern, aber trotzdem „lesen“ konnte – weil
so oft vorgelesen, dass sie auch heute
noch vertraut klingen:„Auf der bunten
Blumenwiese geht ein buntes Tier spazieren, wandert unter grünen Halmen, wandert unter Schierlingspalmen, freut sich,
dass die Vögel singen, freut sich an den
Schmetterlingen, freut sich, dass sich`s
freuen kann. Aber dann...“
Ja, dann beginnt die Geschichte von
dem namenslosen, bunten Wesen, das
über die Wiese wandert, zuerst glücklich
und zufrieden. Erst als der Frosch auf den
fehlenden Namen aufmerksam macht,
beginnt die Suche nach der Zugehörigkeit, nach einer Identität und es wird immer trauriger, weil es nirgends so richtig
dazugehört – nicht zu den Pferden, nicht
zu den Fischen, nicht zu den Papageien.
Bis es schließlich dahinter kommt, dass
es einfach gut ist, so zu sein, wie es ist.
Eine lohnende Erkenntnis auch für Fünfjährige – egal, ob sie nun schüchtern sind
und eine unglaublich dicke Brille tragen,
oder unter anderen Dingen „leiden“ –
ich bin ich!
Hertha Müller beschreibt ein Leben in der
rumänischen Diktatur: Ihre Kindheit in
dem deutschsprachigen Dorf, den Umzug
in die Stadt, die Repressalien durch den
Geheimdienst unter Ceauscescu. In erster
Linie aber berichtet sie vom Schreiben:
Wie Sprache verwendet wird,Wörter wirken. Sprache als Instrument der Unterdrückung und des Widerstands. Die Qualität eines Textes, zeige sich, wenn es „zu
einem stummen Irrlauf im Kopf“ kommt.
Und genau diesen lösen ihre Sätze aus.
Jeder einzelne „mündet im Kopf dorthin,
wo das, was er auslöst, anders mit sich
spricht als in Worten“.
„Der König verneigt sich und tötet“
ist ein sprachliches Kunstwerk, bei dem
nicht nur das Ende einer Geschichte, sondern das eines jeden Satzes mit Spannung erwartet werden kann.
Martina Madner
Paula Bolyos
Mira Lobe: Das kleine Ich Bin Ich.
Herta Müller: Der König verneigt sich und tötet.
Jungbrunnen 1972. Euro 13,40 Euro
Hanser 2003, Euro 18,40
Astrid Lindgren: Ronja Räubertochter.
Oettinger 1982, Euro 12,90 (D)
Irrlauf im Kopf
neu.land
J a s m i n a J a n k o v i c’
Before Celebration
Ein neues Jahr kommt. Aber nicht irgendeins. Das große Jubiläumsjahr. Das Jahr 2005. Wer feiert was? Wer inszeniert
sich? Celebrating itself. Sechzig Jahre werden in fünfzig
Jahre übergehen. In fünfzig Jahren untergehen. Ein mathematisches Wunder. Im Lotto-Land ist alles möglich. Und
weil alles möglich ist, ist es auch nicht unmöglich, mit dem
Begriff „Befreiung“ zu spielen und sich befreiend von der
Entnazifizierung zu befreien. Nach dem Motto: so good, so
far, so what!
Und deshalb, wie eine Art Hausaufgabe, die ich zwar persönlich nicht brauche, schreibe ich trotzdem sechzig Mal
für jedes dieser sechzig Jahre:
Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung.
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Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung. Entnazifizierung.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Entnazifizierung nie
stattgefunden hat. Und viele ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben.
dezember jänner 2004 2005an.schläge 41
Fo t o s : Pe t ra Ö l l i n g e r
ge.sehen
Früh übt sich...
Damit aus Hänschen und Gretchen einmal ein gstandener Hans und eine brave Grete wird,
schwört sie die Spielzeugindustrie auf Geschlechterstereotypen ein. Von Petra Öllinger
Elfi weigert sich, ihrer Tochter
Lena ein Kleid anzuziehen. Jedes Drängen in ein Rollenklischee soll vermieden werden,
dazu zählt auch: Nur Hosen für
Lena. Letztens ist Lena in einem Kleid
aufgetaucht. Es sei unmöglich gewesen, die Hosen-Tour durchzuziehen, so
Elfi, im Kindergarten tragen plötzlich alle Mädchen Kleid oder Rock. „In Rosa,
mit Hasen und Bären drauf!“ Igitt!
Es scheint recht schwierig, die Kleinen vor Rollenklischees zu bewahren.
Dabei gibt es noch viel perfidere Methoden als offensichtliche Kleidchenund Röckchen-Auferstehung. Da legt
Frau gemütlich die Füße hoch und
zappt zwischen Biber-Brüder, Rosarotem Panther und Spongebob ein bisschen hin und her. Plötzlich erschallt eine beinahe sich überschlagende männliche Stimme aus dem Off, um den
Terrain Twister anzupreisen. Recht unschuldig gerät Frau zuerst in die Fänge
der Spielzeugindustrie (genau genommen deren Werbung), um dann mit der
Zeit und immer heftigerem Kopfschütteln die Wikinger von Playmobil, California Girl aus der Mattel-Barbie-Dynastie
oder Baby-Born-Zapf-Kreationen zu „bestaunen“. Spongebob und Konsorten
verlieren bei soviel „Aaactionnn“ und
„Zum Spielen und Liiiebhaben“ sowieso
an Bedeutung. Werbeblöcke für Kinder
sind da schon spannender – genau betrachtet, sind sie jedoch gar nicht lustig.
Denn da wird an ausgewiesenem Mäd42 an.schlägedezember jänner 2004 2005
chen- und Jungenspielzeug festgehalten, was beim ersten, oberflächlichen
Hinschauen gar nicht so recht auffallen
mag. Welche jedoch tapfer den Werbeblock durchhält, wird Erstaunliches feststellen.
Von Waffeln und Ungeheuern. Damit die Kleinen nicht immer nur ans Spielen denken, sondern auch was Ordentliches in
den Bauch bekommen, gibt es dazwischen ernährungsphysiologische Vollwertigkeiten à la Kinder Country (mit
Cerealien! Da lernt das Kind gleich Fachvokabular), Ahoi Brause und HanutaMama Bär. Die erwähnte Stimme gellt
Waffeln. Die Erwachsenen sollen auch
uns eines der Super-Autos ins Ohr. Das
brettert durchs Geländer, kann auf dem nicht zu kurz kommen (vielleicht, weil
sie die Rennautos und Puppen bezahlen
Dach durch Wald, Bach und Dreck fahren. Die Bilder des Spots: Rasant, action- müssen?). So findet sich zwischen den
Spots für Kids Wissenswertes über Verreich, schnell – und in der freien Wilddauungsankurbelung oder „Amüsantes“
bahn. Schnitt. Der nächste Spot: auch
mit Nena und dem Waschpulver. Dann
eine Begegnung mit der Wildnis, allergeht’s auf zur Fashion Show von und
dings der anderen Art. Zwei Mädchen
mit Barbie. Was ziehen Mädchen Barbie
hegen und pflegen Bären, geben ihnen
an? Während die darüber nachdenken,
Fläschchen und schunkeln das Plüschtummeln sich die strammen Playmobil
vieh, damit es „Bäuerchen“ machen
Wikinger auf den Meeren, braten dem
kann. Früh übt sich, welche eine liebeSeeungeheuer eins über und bringen
volle Mutter werden will! Schnitt.
Weil es nicht immer lustig ist, allei- die Beute sicher nach Hause. Wahrscheinlich in das Puppenhaus derselben
ne mit dem Terrain Twister durch den
Gatsch zu düsen, bietet Carrera die gute Firma, das von zwei Mädchen bespielt
wird – selbstverständlich auf dem Zimalte Rennbahn, wo es sich temporeich
mer... Nachdem den Lego-Piraten in Junum den ersten Platz fahren lässt – von
genhand die Kanonenkugeln um die Ohzwei Jungs. Die aufgepeppte Variante
ren fliegen, stellen sich im nächsten Spot
nennt sich Police Action – Polizei jagt
die „My-Scene-Girls“ dem großen ProGauner. Wettkampf, Leistung, Beweblem. Naaa? Erraten! Was ziehen wir an?
gung. Früh übt sich. Schnitt. Pastellig,
Für Elfi hat sich diese Frage bis auf
ruhiger Bildablauf, liebliche Musik –
Baby Annabell lässt grüßen. Die Puppen- weiteres erübrigt. Lena kümmert sich
kein bisschen um ihr Rosa-Hasen-Kleid.
mutti holt ein rosa Mäntelchen oder
Kleidchen aus dem Baby Annabell-Käst- Sie zieht ihr Holzauto im Wettlauf mit
den Buben durch herbstliche Laubchen. Gemeinsam spielen, beisammen
Matsch-Haufen: schnell, geschickt
sitzen, mit und über die Babypuppen
und laut.
❚
plaudern. Früh übt sich.
an.künden
Interkulttheater, 6., Fillgraderg.16,
T. 01/587 05 30, www.interkulttheater.at
7.12., 20.00, Wien
Cella. Mit Marie Orsini-Rosenberg –
Cello, Verena Lohbauer – Klavier
Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169,
Karten: T.01/24 9 24 od. im Cafe-Restaurant
Sargfabrik
11.12., 20.15, Wien
Die Nacht der Amateure. Mit Wilma
von Dovestone
Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169,
Karten: T.01/24 9 24 od. im Cafe-Restaurant
Sargfabrik
14./15.12., 20.30, Wien
Jan Fabre: Quando l’uomo principale è
una donna. Ein Tanzsolo für Lisbeth
Gruwez
Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at
Akademietheater, 3., Lisztstraße 1, T. 01/514
44-4140, www.burgtheater.at
3. u. 4.12., 20.00, Wien
„Seele brennt!“– a tribute to Werner
Schwab. Mit Hilde Sochor
Theater Rabenhof, 3., Rabengasse 3, T.
01/712 82 82
9.-11.12., 20.00, Wien
Andrea Händler: Einsendeschluss
Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6, T.
01/332 42 31, www.vindobona.at
10.12., 18.30, Wien
Das Werk. Von Elfriede Jelinek
Akademietheater, 3., Lisztstraße 1, T. 01/514
44-4140, www.burgtheater.at
10.12., 23.00, Wien
Weihnachtsspecial mit Christa Urbanek
KosmosTheater, 7., Siebensterngasse 42,
Karten: T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at
17./18.12., 20.30, Wien
Jan Fabre: She was and she is, even/
Etant donnés. Mit Els Deceukelier
10.-12.12 u. 17.-19.12., 20.00, Wien
LebkuchenLegenden. Honigsüß und
Mandelbitter. Von und mit Martina
Winkler
Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at
Theater ohne Grenzen, 7., Zieglergasse
34a/2, T. 01/402 57 10, www.tog.at
18.12., 23.15, Wien
Jennifer Lacey/Nadia Lauro: Diskreter
seitlicher Eingang A squatting project
11.12., 20.00, Wien
Heute abend: Lola Blau
Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at
19.12., 20.00, Wien
4She. Voices: Leni Lust, Caroline Athanasiadis, Iris Suchan, Ramona Steiner
Bar & Co. / Theater Drachengasse, 1.,
Fleischmarkt 22, T. 01/513 14 44, karten@
drachengasse.at, www.drachengasse.at
film
ab Dezember
Die fetten Jahre sind vorbei.
Mit Julia Jentsch u.a.
In den österreichischen Kinos
10.12., ab 10.30, Wien
Steht die Bewegung? 10.30-13.00:
Repräsentationen der neuen ProtestBewegungen, 15-18.00: Politische Inhalte und Strategien der neuen Bewegungen, 19.30: Filmpräsentation: Venezuela von unten. Mit Sylvia Riedmann,
Stefanie Kron, Nicole Scheyerer u.a.
Depot, 7., Breiteg. 3, T. 01/522 76 13,
www.depot.or.at
18.12., 19.00, Innsbruck
Lesben sind immer und überall – auch
im Film. Überraschungfilme und
Diskussion mit Barbara Reumüller
und Andrea Braidt
In den Räumen des Vereins Frauen aus
allen Ländern, 6020, Schöpfstr. 4,
Info: archfem@aon.at
ab 23.12.
Comme une image schau mich an!
R. Agnès Jaoui
In den österreichischen Kinos
14.1.-2.2.05
Frauen im frühen Kino. Filmreihe des
Filmarchiv Austria
Metro Kino, 1., Johannesgasse 4,
T. 01/512 18 03, Infos: www.filmarchiv.at
t h e a te r . ka b a r e t t
Fo t o : © Ö s t e r r e i c h i s c h e N a t i o n a l b i b l i o t h e k / L u c c a C h m e l )
5.12., 18.00, Wien
Gospel und Weihnachtslieder aus aller
Welt. Mit Zohreh Jooya u.a.
2.,18., 19. u. 23.12., 18.00, Wien
God save America. Von Biljana
Srbljanovic
Kasino am Schwarzenbergplatz, 3., Am
Schwarzenbergplatz 1, T. 01/514 44-4830,
www.burgtheater.at
13.12., 20.00, Wien
Christa Urbanek: Weihnachtslesung
Spektakel Salon, 5., Hamburger Straße 18,
Karten: T. 01/587 06 53 od. karten@spektakel.biz
19.12., 18.00, Wien
Christa Urbaneks großes Weihnachtsspecial
Spektakel Salon, 5., Hamburger Straße 18,
Kartenr: T. 01/587 06 53 od. karten@spektakel.biz
t h e a te r . ka b a r e t t
2. u. 16.12., 17-19.00, Graz
Selbsthilfegruppe: Angst- und Panikattacken
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, UKB: 8,–
Euro, Anmeldung erforderlich
s e m i n a r . w o rk s h o p
1.12., 19.00, Innsbruck
Textilie als Text: Kleider – Lesben – Codes. Lesben-Kleider. Identität-Maskiert
Kunstraum Innsbruck, Maria Theresien Str.
34, Arkadenhof, T. 0512/584 000
1.12., 18.30, Wien
Lebensrealitäten von Migrantinnen.
Diskussionsveranstaltung mit Vertreterinnen von Lefö, Fibel, der
Schwarzen Frauen Community
und von FeMigra
Lucca Chmel
Im Rahmen des „Monats der Fotografie“, der im November in Wien, Berlin und Paris
begangen wurde, zeigt die Galerie Westlicht noch bis zum 9. Jänner die Fotografien
von Lucca Chmel. Die 1999 verstorbene Künstlerin gilt als die erste Architekturfotografin Österreichs, ihre Interieur- und Detailaufnahmen vermitteln eindrucksvoll
Zeitstil, Design und Alltagsästhetik der ersten beiden Nachkriegsjahrzehnte. Hervorragend sind die außergewöhnlichen Lichtkompositionen ihrer Bilder.
Bis 9.1.05, Galerie Westlicht, 7., Westbahnstr. 40, T. 01/522 66 36-0, www.westlicht.com,
Di, Mi u. Fr 14-19.00 Uhr, Do 14-21.00 Uhr, Sa u. So 11-19.00 Uhr
10.12., ab 10.30, Wien
Steht die Bewegung? 10.30-13.00:
Repräsentationen der neuen ProtestBewegungen, 15-18.00: Politische
Inhalte und Strategien der neuen
Bewegungen, 19.30: Filmpräsentation:
Venezuela von unten. Mit Sylvia
Riedmann, Stefanie Kron, Nicole
Scheyerer u.a.
18.01.05, 18.30, Wien
biografiA/ Frauen im Exil – Schwerpunkt: Die weibliche Perspektive.
Buchpräsentation: Siglinde Bolbecher,
Beate Schmeichel-Falkenberg (Hg.):
Frauen im Exil (Zwischenwelt 8)
Moderation: Sandra Wiesinger-Stock
Depot, 7., Breiteg. 3, T. 01/522 76 13,
www.depot.or.at
26.01.05, 18.30, Wien
Feministische Theorie und Geschlechterforschung. Natascha Vittorelli:
Zagreb als k/ein Ort der „Frauenbewegung“ um 1900
Secession, 1., Friedrichstraße 12,
Infos unter: ag-frauen@amnesty.at
14.12., 18.30, Wien
biografiA/Frauen im Exil – Schwerpunkt: Die weibliche Perspektive.
Charlotte Kohn: Luftfrauen. Der Mythos einer jüdischen Frauenidentität –
Ein Buchprojekt. Moderation: Dr. Evelyn Adunka (Wien)
1.12., 9.00, Wien
Enquete der ÖGB-Frauen: Elternteilzeit
– ein Recht oder nur ein Wort?
IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42,
homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/welcome.html
BAWAG-Hochholzerhof, 1.,
Seitzergasse 2-4
12.01.05, 18.30, Wien
Feministische Theorie und Geschlechterforschung. Buchpräsentation: Bettina Schmitz, Maria Isabel Pena Aguado:
Das zerstückelte Leben. Ein philosophischer Briefwechsel. Mit einem kommentierenden Brief von Elisabeth
Schäfer
bis 14.12., Di-Sa, 20.00, Wien
Oskar und die Dame in rosa.
Mit Johanna Tomek
10.12., 18-21.00, Wien
Verschleierte Lebenswelten. Vortrag
von Monika Höglinger zum Thema
Bedeutung des Kopftuchs für muslimische Frauen in Österreich
Theater Drachengasse, 1., Fleischmarkt 22,
T. 01/513 14 44, karten@drachengasse.at,
www.drachengasse.at
fibel – Fraueninitiatve Bikulturelle Ehen
und Lebensgemeinschaften, 2.,
Heinestraße 43, www.verein-fibel.at
IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42, homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/welcome.html
IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42, homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/welcome.html
IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42,
homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/welcome.html
a u s s te l l u n g
bis 3.12., Wien
Dorota Sadovská: Korporalitis
Quartier 21, 7., Museumsplatz 1.T. 01/522 01 861922, tägl. 14-18.00, Mo geschlossen
bis 8.12., Wien
Paris Wien ➝ Berlin. Mit Arbeiten
von Susanne Gamauf, Fiona Rukschcio,
Moira Zoitl, u.a.
➝
musik.tanz
Fotogalerie Wien, WUK, 9., Währingerstr. 59,
T. 01/498 54 62, www.fotogalerie-wien.at,
Di-Fr 14-19.00, Sa 10-14.00
bis 10.12., Wien
Geraldine Blazejovsky: Fischmarkt
Galerie vor Ort, 2., Wohlmutstraße 14-16,
T. 01/276 37 66, www.galerievorort.at
bis 10.12., Wien
Jutta Ninic
Galerie vor Ort, 2., Wohlmutstraße 14-16,
T. 01/276 37 66, www.galerievorort.at
bis 10.12., Wien
LA MU
FORTSCHNITT. Aktionsraum für Kunst und
Gewerbe, 4., Rechte Wienzeile 15,
Mo 9-18.00, Di-Fr 9-20.00, Sa 9-14.00
bis 19.12, Wien
Collected Views from West to East
Generali Foundation, 4.,Wiedner Hauptstr. 15,
T. 01/504 98 80, foundation.generali.at,
Di bis So 11-18.00, Do bis 20.00
bis 21.12., Linz
LIFE:CUT – Den Mitschnitt von Lebensbereichen sichtbar und Einschnitte in
der Lebensqualität bewusst machen…
KAPU, 4020 Linz, Kapuzinerstraße 36/1,
Info: www.fiftitu.at, Mo-Fr 11-16.00 und
nach telefonischer Vereinbarung:
0732/779 660 od. 0732770 353
bis 2.1.05, Wien
Tamara de Lempicka
BA-CA-Kunstforum, 1., Freyung 8,
T. 01/537 33, www.kunstforum.wien.at
dezember jänner 2004 2005an.schläge 43
an.künden
bis 6.1.05, Wien
Ruth Beckermann: europamemoria
MUMOK, 7., Museumsplatz 1,
T. 01/525 00, www.mumok.at,
Di-So 10- 18.00, Do 10-21.00
bis 9.1.05, Wien
Lucca Chmel: Architekturfotografie
1945-1970
Westlicht, 7., Westbahnstr. 40,
T. 01/522 66 36-0, www.westlicht.com,
Di, Mi u. Fr 14-19.00, Do 14-21.00,
Sa u. So 11-19.00
bis 14.1.05, Wien
Weiche Welten – Fotos, Texte und
Musik von Liesl Ujvary
Ausstellungskabinett der Wiener Stadtund Landesbibliothek, Rathaus, 1. Stock,
Stiege 4, Mo-Do 9-18.30, Fr 9-16.30
bis 16.1.05, Wien
Dorit Margreiter: 10104 Angelo View
Drive
MUMOK, 7., Museumsplatz 1,
T. 01/525 00, www.mumok.at,
Di-So 10- 18.00, Do 10-21.00
bis 23.1.05, Wien
Josephine Pryde
Secession, 1., Friedrichstr. 12,
T. 01/587 53 07-34, www.secession.at,
Di-So 10-18.00, Do 10-20.00
bis 23.1.05, Wien
Nicole Wermers
Secession, 1., Friedrichstr. 12,
T. 01/587 53 07-34, www.secession.at,
Di-So 10-18.00, Do 10-20.00
bis 28.01.05, Wien
Alles muss raus! Künstlerische
Positionen im Angebot
Agitas, 3., Apostelgasse 23,
Info: www.dieveranda.at,
Mo-Do 8-17.00, Fr 8-14.00
bis 30.1.05, Wien
Africa Screams. Das Böse in Kino,
Kunst und Kult
Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1,
T. 01/521 89 33, www.kunsthallewien.at,
tägl. 10-19.00, Do 10-22.00,
Mi geschlossen
bis 31.1.05, Linz
Uli Aigner
lesung
2.12., 19.00, Mattersburg
Lesung mit Musik. Gunda König
liest aus: Kindheit/ Fragment einer
Autobiographie
Literaturhaus Mattersburg, 7210,
Wulkalände 2, Infos: 02626/ 67 71 012
6.12., 19.00, Wien
Dialektoffensive: Aus ihren Neuerscheinungen lesen Eugenie Kain,
Annemarie Regensburger und
Elisabeth Wäger
Literaturhaus, 7., Zieglergasse 26A,
www.literaturhaus.at
7.12., 16.00, Mattersburg
Lesefest der Kinderschreibwerkstatt
Literaturhaus Mattersburg, 7210,
Wulkalände 2, Infos: 02626/ 67 71 012
9.12., 19.30, Graz
„Sappho küsst die Sterne und
andere(s)...“ Helga Pankratz und Karin
Rick lesen aus ihren Neuerscheinungen 2004
palaver connected, 8020 Graz, Griesgasse 8
14.12., 19.00, Wien
Terézia Mora: Alle Tage
Alte Schmiede, 1., Schönlaterng.9,
T. 01/512 83 29, www.alte-schmiede.at
15.12., 17.30, Mattersburg
Frauenleserunde
Literaturhaus Mattersburg, 7210,
Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10-12
15.12., 19.00, Mattersburg
Terézia Mora: Alle Tage
Literaturhaus Mattersburg, 7210,
Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10 12
s e l b s t v e r te i d i g u n g
11./12.12., jeweils 10-19.00, Wien
WEN DO. Fortgeschrittenenkurs
Kursort: FZ Autonomes feministisches
FrauenLesbenMädchen-Zentrum, 9.,
Währingerstraße 59/Stiege 6, 2. Stock,
Infos: T. 01/408 50 57
ab 17.1.05, 15.30-18.00, Wien
WEN DO. Grundkurs für Mädchen
(8 -12 Jahre), 8x, montags
Lentos Kunstmuseum Linz, 4020,
Ernst-Koref-Promenade 1,
T. 070/7070-3600, www.lentos.at,
tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00
Kursort: FZ Autonomes feministisches
FrauenLesbenMädchen-Zentrum, 9.,
Währingerstraße 59/Stiege 6, 2. Stock,
Infos: T. 01/408 50 57
bis 7.2.05, Linz
Paula‘s Home
22./23.1.05, 15.30-18.00, Wien
WEN DO-Grundkurs
Lentos Kunstmuseum Linz, 4020,
Ernst-Koref-Promenade 1,
T. 070/7070-3600, www.lentos.at,
tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00
bis 20.2.05, Wien
Valie Export: Serien
Atelier Augarten, 2., Scherzerg. 1a,
T. 01/795 57-134, www.atelier-augarten.at,
Di-So 10-18.00
bis 20.02.05, Wien
Skulptur. Prekärer Realismus zwischen
Melancholie und Komik
Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1,
T. 01/521 89-33,
www.kunsthallewien.at
bis 28.02.05, Linz
Monika Oechsler: Parallel States
Lentos Kunstmuseum Linz, 4020,
Ernst-Koref-Promenade 1,
T. 070/7070-3600, www.lentos.at,
tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00
bis 3.4.05, Wien
Die Liebens. 150 Jahre einer
Wiener Familie
Jüdisches Museum Wien. 1.,
Dorotheergasse 11. T.01/535 04 31,
www.jmw.at, So-Fr 10-18.00,
Do 10-20.00
44 an.schlägedezember jänner 2004 2005
Kursort: FZ Autonomes feministisches
FrauenLesbenMädchen-Zentrum, 9.,
Währingerstraße 59/Stiege 6, 2. Stock,
Infos: T. 01/408 50 57
f i x te r m i n
Montag
Frauencafé
autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00,
www.frauenzentrum.at, jeden Mo,
18.00-22.00
Politisches Café im Frauencafé
autonomes FRAUEN zentrum, 4020 Linz,
Humboldtstraße 43, jeden 1. Mo ab 19.00
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der
erfüllbaren Wünsche: Offen für alle
Frauen und Lesben.
Autonomes FrauenLesbenzentrum,
6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,
T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees
Lambda für politisch und rechlich interessierte Lesben und Schwule
X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, jeden 1. Mo
Internet-Café für Frauen und
Mädchen. Auch Anfängerinnen.
Kinderbetreuung
Dick und fit – Sport, Spiel und Körperspaß. Leiterin: Karin Weingartmann
8010 Graz, Volksschule Brockmanng. 119,
Anm. erforderlich: T. 0316/83 79 98-30,
jeden Di, 19.00-21.00
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen
zu sehr lieben“
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20,
T. 0316/71 60 220, e-mail: office@frauenservice.at, jeden Di, 19.30-21.00
Babykino. Für Mütter und Väter mit
Babys ein Film aus dem aktuellen
Angebot, bei dem Kleinstkinder in
den Kinosaal mitgenommen werden
können.
Votivkino, 9., Währinger Straße 12,
T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden Di 11.00
Geheimer Garten für Frauen und
Mädchen
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 01/89 58 440, Anm. erf., 14-tägig
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 1. und 3. Mo 19.00-20.30
Mittwoch
„Lesbentutorium“ an der Uni Wien
Literaturhaus Mattersburg, 7210,
Wulkalände 2, jeden Mi 19.00.
Anm.: T. 02626/677 10
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 01/895 84 40, www.frauensache.at,
UKB: 3,6.– Euro/Abend,
Anmeldung erforderlich, jeden 1. Mo 19.30
Dienstag
Frauenlaufgruppe Hollabrunn.
Mit Sylvia Möstl
Schreibwerkstatt für Frauen.
Mit Fini Zirkovich
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.
T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 2. Mi, 18.00-19.30,
Anm. erforderlich!
Frauen-Treffpunkt
Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8,
T. 01/581 09 60, UKB: 1,50 Euro, jeden Mi
18-20, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen
U4, 12., Schönbrunner Str. 222, jeden 1. Mi
im Monat, ab 22.00
Räumlichkeiten des Notrufs, 17.,
Telefonische Anmeldung: T. 01/5232222,
www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr,
14tägig. Kostenbeitrag: 16.– Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas
PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3,
Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,
Training jeden Mi 19.30-21.30
Lesbengruppe
Frauencafé
HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40,
T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at,
jeden Mi ab 19.00
Jugend- u. Kulturhaus AGATHON,
3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49,
Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20,
jeden 1. Mi
Morgengruppe „Carpe diem“ –
Körpertherapeutisch orientierte
Jahresgruppe für Frauen.
Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich
Mittwochs-Frauentratsch mit
Netzanschluss
Verein „Frauen beraten Frauen“, 6.,
Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50,
UKB: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30,
Einstieg jederzeit möglich
Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620
Neunkirchen, Wiener Str. 4/9,
T. 02635/611 25, e-mail: freiraumfrauen@utanet.at, jeden 1. Mi im Monat
Transgendertreff
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27,
www.hosi.or.at,
jeden 2. und 4. Mi ab 20.00
Treffpunkt: Parkplatz des ATSV,
2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00
Dick und fit – Schwimmen.
Leiterin: Karin Weingartmann
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
Schwimmhalle ATG, 8010 Graz,
Kastellfeldg. 8, T. 0316/837 998-30,
jeden Mi 17.00-18.00; Anm. erforderlich!
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40,
abraxa@goplay.com, jeden Di 14.00-18.00
Dein Körper – Deine Verbündete.
Leitung: Andrea Scheutz
(Psychotherapeutin)
Gesprächsgruppe für Frauen mit
sexuellen Gewalterfahrungen.
Leitung: Bettina Reisch.
Autonomes Frauenzentrum, 9.,
Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock,
Info: T. 01/545 43 93
„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für
lesbische [Co]Mütter.
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020
Innsbruck, Liebeneggstr. 15, T. 0512/580839,
www.frauenlesbenzentrum.at
Gesprächsgruppe für Frauen in
Patchwork-Familien
Jour Fixe für lesbische Frauen über 50.
Leitung: Andrea Scheutz
(Psychotherapeutin)
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00,
Anm. erforderlich
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der
erfüllbaren Wünsche: Offen für alle
Frauen und Lesben
Frauenfest im U4
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen
aller Altersgruppen
Offene Encounter-Gruppe für Lesben
und Frauen, die sich DA nicht so
sicher sind
Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck,
Schöpfstrasse 4, T. 0512/564 778, 14-18.00
Reichsapfelg., 15., Infos: Zeit!Raum
Stadtteilprojekt, T. 01/895 72 67,
www.zeitraum.co.at
Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37,
T. 01/895 72 67, jeden Mo 15.00-18.00
UFO, 9., Berggasse 5/24, jeden Mo ab 19.00
Frauen aller Länder-Café.
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen
und Frauen in Trennungssituationen
Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1.,
Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18.0020.00, Anm. Frauen beraten Frauen,
T. 01/587 67 50
Offenes Atelier für Frauen.
Kunsttherapeutin: Anna Rakos
Hofstattgasse 15/10, 18., Info und Anmeldung: T. 01/478 63 88, Kosten: 15 .– Euro/
Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi
von 19.00-21.00
an.künden
Fo t o : Ve r e i n Wi e n e r F ra u e n h ä u s e r / Fo t o g ra f i e L e n z
Que(e)r-Beisl
Ernst Kirchweger Haus, 10., Wielandg. 2-4,
www.raw.at, jeden Mi, 18.30-24.00
Resis.danse. FrauenTanzClub.
Tanzabend
Café Standard, 5., Margaretenstraße 63,
Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00
Donnerstag
HelpChat „Halt der Gewalt“
Der Helpchat: www.haltdergewalt.at
bietet anonyme Hilfestellung,
jeden Do 20.00-23.00
Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia
Blatnek-Wondraczek
Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910,
Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0,
Do 19.00-20.00
„Komm Oma – surf mit mir!“
Internet-Café für Jung und Alt
Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16,
T. 07289/66 55, keine Anm. erforderlich,
Surfgebühr: 1,50 Euro/h, jeden Do 15-18.00
Regenbogen Stammtisch
Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck,
Vorstadt 18, T. 0699/113 41 214, ab 20.00
Benefiz gegen Gewalt
Lesbenabend
Die klassische Kernfamilie, wie es sie überall in Österreich geben kann. Noch etwas ist klassisch: die immer wiederkehrende Gewalttätigkeit des Mannes. Alle Versuche etwas zu ändern scheitern, deshalb ist bei diesem Theaterstück der Grazer Theatergruppe „Interact“ das Publikum gefragt: Interaktiv kann und soll es auf die Szenen verändernd, gewaltminimierend einwirken. Benefiz, die herausfordert.
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27,
www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00
Offener Abend
Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100,
www.queertirol.com, T. 0512/562 403,
jeden Do 20.30
HOSI-Jugendabend
HOSI Wien, 2., Novaragasse 40,
jeden Do ab 19.00
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung
Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26,
T. 01/589 80/0, jeden Do 14-19.00
Psychotherapeutische Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben und
Mädchen mit Barbara Tiwari
FZ-Bar, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang
Prechtlg., T. 01/402 87 54,
jeden Do 17.30-19.00
Schmökern, gustieren, plaudern,
Tee trinken, Bücher kaufen
Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, e-mail: frauenzimmer@aon.at, jeden Do bis 21.00
Widerstandslesung. Künstlerische
Beiträge (lesen, spielen, singen,
feuerschlucken etc.) willkommen:
www.awadalla.at/content/widerstandslesungen.html
Botschaft der besorgten Bürgerinnen, 1.,
Ballhausplatz 1a, jeden Do 17-19.00
8.12., ab 19.00, Benefiz zugunsten des Vereins Wiener Frauenhäuser mit anschließender Diskussion und Buffet zum Ausklang,
Hofstallung im Museumsquartier, 7., Museumsplatz 1, Hof 4, Kartenvorverkauf: Verein Wiener Frauenhäuser, T. 01/485 30 30
(Mo-Fr 9-16.00), Preis: 30,- Euro
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der
erfüllbaren Wünsche: Offen für alle
Frauen und Lesben
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020
Innsbruck, Liebeneggstr. 15, T. 0512/580 839,
www.frauenlesbenzentrum.at
Internet-Café von Frauen für Frauen
abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer
Str. 83, T. 01/595 21 55, jeden Fr 13-19.00,
jeden letzten Fr speziell für Mädchen
Offenes Treffen feministischer
Migrantinnen
Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8,
jeden 1. Fr
Resis.danse. FrauenTanzClub.
Tanzabend
HOSI Wien, 2., Novaragasse 40,
Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00
Samstag
Club Anderwelt
6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Freitag
Frauenclub...just the girls
Treffpunkt für junge Lesben bis 25
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6,
Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54,
jeden 1. Sa ab 21.00
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36,
T. 0732/609 898, jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00
Welser Frauen-Stammtisch –
gemütlicher Frauentreffpunkt
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13,
jeden 4. Fr. ab 20.00
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und
Freundinnen
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24,
meist einmal im Monat, 19-23.00,
Info unter T. 0316/366 601
Frauencafé feel free
Steirisches Schwulen- & Lesbenzentrum,
Graz, Rapoldgasse 24, T. 0316/366 60,
www.rlp.homo.at/frauencafe,
jeden Fr 19-23.00
Frauen aller Länder-Café
Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck,
Schöpfstrasse 4, T. 0512/564 778, 19-23.00
Homoriental. Der multikulturelle Club
für ein lesbisch/schwules Publikum
und FreundInnen
Club Massiv 3., Untere Weissgerberstr. 37,
homoriental@gmx.net, Clubmitgliedschaft/Nacht: 6,50 Euro, jeden 2. Sa
Sonntagsfrühstück für Alleinerzieherinnen
Eltern-Kind-Zentrum, 8010 Graz,
Bergmanngasse 10/1, T. 0316/37 81 40,
e-mail: info@ekiz-graz-at,
www.ekiz-graz.at, So 9.00-12.00
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und
interessierte Frauen
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2,
T. 05574/45 538, e-mail: frauengetriebe
@aon.at, jeden 1. So ab 11.00
Frauenbadefreuden
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169,
www. sargfabrik.at, Eintritt: 14.–. Bitte um
Anmeldung bis jeweils Samstag!
Per E-Mail: sonja.c@gmx.at oder
T. 01/988 98- 214, jeden 3. So
Rosa‘s TanzBar. Tanzvergnügen für
Lesben und Schwule. Standard und
Latein-Tanz zu ausgesuchten
Lieblingsmelodien
Cheek2Cheek, 8, Lange Gasse 50, 19.00,
UKB: 5,- Euro, RosasTanzBar@gmx.at,
www.cheek2cheek.at, jeden 4. So
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
13., St. Veitg. 25, jeden So 19.30,
T. 0676/787 91 44
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion,
Provokation, feministische Literatur,
veganes Buffet
E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
Frauenleserunde
Literaturhaus Mattersburg, 7210,
Wulkalände 2, Infos: 02626/67 71 012
Psychologische, juristische und
arbeitsmarktpolitische Beratung
sowie Sozialberatung für Frauen
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210
Mattersburg, Brunnenpl. 3/2,
T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt,
Joachimstr. 11/2, T. 02682/66 124
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge
für Frauen. Auch muttersprachliche
Beratung
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt,
Raugasse 16, T. 02622/825 96.
Mo, Do, Fr 9.00-12.00, Di 17.00-20.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen
und Essstörungen
ISIS, 5020 Salzburg,
Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55
Ganzheitliche Beratung zu Wechseljahren, Brustveränderungen,
Myomen, u.a.m.
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98,
kostenlos
Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in
der Kindheit
Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7, Info: T. 0676/717 29 67
Beratung, Kurse, Information für
geistig oder mehrfach behinderte
Frauen und ihre Angehörigen
Verein Ninlil, 3., Hetzg. 42/1, T. 01/714 39 39
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
Tel. Beratung Di 10.00-12.00 u. Do. 14.0016.00 unter T. 01/476 15-57 75 sowie
unter fem@aon.at
Help – Schnelle Hilfe für junge Leute –
Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster,
Kinder- u. Jugendpsychologin
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 72,
Erstgespräch kostenlos, weitere: 4,- Euro
Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in
Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, Shiatsu-Praktikerin
F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771,
UKB : 23,- Euro
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
Mädchenworkshop: Besuch bei der
Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400,
Mo, Do 16.00-19.00; Mi 9.00-12.00
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15/57 71
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V.,
Anm./Info: T. 01/476 15-57 71
Sonntag
Nach Vereinbarung
HOSI Sonntagsbrunch @Café
Steinschlag
Café Steinschlag, 5020 Salzburg,
Glockengasse 4, Frühstücksbuffet
und Kaffee/Tee, UKB: 7,-/5,(HOSI Mitglieder), jeden 3. So 11.00
Aus. Weg. Beim nächsten Mal wird
alles anders? Beratung und Mediation
für schwule und lesbische Paare
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Hilfe zur
Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch
aus.weg. 80469 München, Baaderstr. 36/4,
Infos: 0 15 20 / 2 99 11 43,
info@aus-weg.de, www.aus-weg.de
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98,
Mo-Mi und Fr 9.00-13.00, Do 15.00-19.00
Labrys Lounge
Frauenberatung
Café Barcelona, 8010 Graz,
Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys,
Martina Kump, www.labrys.gundl.at,
e-mail: labrys@gundl.at, jeden 1.So, 18.00
Verein Frauen für Frauen Burgenland,
7400 Oberwart, Spitalg. 5,
T. 03352/338 55; 7540 Güssing,
Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Verhütung für Frauen.
Mit Monika Vucsak
Anm.: Frauengesundheitszentrum,
8010 Graz, Joanneumring 3,
T. 0316/83 79 98, 5.– Euro
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-57 71
Schlank & glücklich?
Sexualberatung – Was Sie schon
lange oder gerade jetzt dringend
besprechen wollten. Leitung: Julia
Kastenhuber, Psychologin
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71,
UKB: Euro 10,-/Einzel-oder Paar
dezember jänner 2004 2005an.schläge 45
an.künden
Fo t o : J u l i a S c h e i e r m a n n
21.1.05, ab 19.00, Innsbruck
Feste im Frauencafé: Buenas Tardes,
Mexiko!
Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck,
Schöpfstraße 4, T. 0512/56 47 78
aus.blick
22.12., 20.30, Wien
Wieder schöne Weihnachten... jedem
eine faire Chance. Weihnachtsspecial.
Im Anschluss an die Vorstellung,
ab 22.00:Weihnachtsfete
Tanzquartier Wien, Halle G, 7. Wien,
Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91,
www.tqw.at
an.schläge
29.1.05, ab 20.00, Wien
Wiener Regenbogen-Ball
Parkhotel Schönbrunn, 13.,
Hietzinger Hauptstr. 10-20,
Info: www.hosiwien.at/ball, Karten:
Buchhandlung Löwenherz, Café Berg,
Café Standard, Café Willendorf, Ex Equo,
Felixx, Frauencafé, Ginas Weibar, Tiberius,
Tanzschule Stanek und auf www.hosiwien.at sowie in allen Zweigstellen der
Bank Austria-Creditanstalt
Terézia Mora
Die in Berlin lebende Ungarin Terézia Mora ist mit
dem Erzählband „Seltsame Materie“ bekannt geworden. Sprachgewaltig schildert sie darin das Leben in
ihrem Geburtsort Sopron. 1999 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis. Nun ist ihr erster Roman erschienen: „Alle Tage“. Am 14.12. liest sie daraus in der
Alten Schmiede in Wien, am 15.12. im Literaturhaus
Mattersburg.
14.12., 19.00, Alte Schmiede, 1., Schönlaterng.9, T. 01/512 83 29,
www.alteschmiede.at
15.12., 19.00, Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2,
Infos: T. 02626/677 10 12
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“.
Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772
r a d i o . f i x te r m i n
Mo 18.00-19.00
Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
Radio Orange 94 MHz
(Telekabel Wien 92,7), jeden 1. Mo
Di 18.00-19.00
ta mera – an Orten wie diesen.
Von Frauen für Frauen. Von Lesben
für Lesben
Radio Orange 94 Mhz
Mi 20.05-20.20
Das Frauenzimmer. Die Plattform für
eine frauenspezifische Information
Fr 19.00-20.00
SPACEfemFM Frauenradio
Auf Radio FRO. 105,0 MHz in Linz.
Jeden 1., 3. u. 4. Fr
Fr 18.00-19.00
Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum
radio helsinki, 92,6 MHz (Graz)
Fr 18.00-19.00
Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums
Radio Orange 94 MHz,
jeden 1. Fr
tanz.fest
10.12., 21.00, Wien
Ein Fest für Elfriede Jelinek
Freies Radio Salzburg, FM 94 MHz
Burgtheater, 1., Dr. Karl-Lueger-Ring 2,
T. 01/514 44-4140,
www.burgtheater.at
Mi 17.00-18.00
femme totale – feminist.
Radioprogramm
15./16.1.05, 13.30-16.30, Wien
Fit für den Ball – Survival Training fürs
Tanzparkett
radio helsinki, 92,6 Mhz (Graz)
Café Standard, 5., Margaretenstraße 63
(Ecke Straußengasse), Infos und Anmeldung: www.resisdanse.at,
UKB: 36 Euro
Mi 18.00-19.00
Abwechselnd: orangina – Fanzine
zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po – Die Sendung
für die ganze Frau
Radio Orange 94 MHz
Do 18.00-19.00
HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La
manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do),
Lourdes (4. Do)
Radio Orange 94 Mhz
Fr 16.30-17.30
SPACEfemFM. Frauenradio
Radio FRO, 105 MHz (Linz), jeden 1. u. 3. Fr
46 an.schlägedezember jänner 2004 2005
diverses
bis 10.12.
16 TAGE GEGEN GEWALT 2004.
Kampagne für die Anerkennung
von Frauenrechten als Menschenrechte
Infos und Veranstaltungskalender unter:
www.aoef.at/tage/kalenderframe.htm
1.12., 18.30, Wien
Fackelzug am Welt AIDS Tag.
Treffpunkt: 1., Herbert von Karajan Platz
neben der Staatsoper,
Abmarsch: 19.00
20.12., ab 19.00, Wien
Festabend zum 80. Geburtstag von
Friedericke Mayröcker
Akademietheater, 3., Lisztstraße 1,
T. 01/514 44-4140 ,
www.burgtheater.at
arbeit
Pilotinnen
Ein Bericht aus den Lüften – wir befragen Frauen
im Cockpit zu Beruf, Barrieren und Wünschen in
einem (noch) männerdominierten Metier.
thema
Frauenobdachlosigkeit
Nachgereicht – weibliche Wohungslosigkeit führt
oft zu ZweckpartnerInnenschaften. Frauen tauschen
Wohnraum gegen sexuelle Verfügbarkeit.
kultur
3.12., 20.00, Wien
Das bösze Salonorchester. Mit Annelie
Gahl, Helga Stark, Maria Frod, Burgi
Pichler, Lisbeth Ehn-Moseby u.
Manuela Höfler.
IG Kultur Vorarlberg
Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169,
Karten: T.01/249 24 od. im Cafe-Restaurant
Sargfabrik
In einem Maßnahmenkatalog zeigen Vorarlbergs
Kulturschaffende Defizite der Kulturförderung auf
und fordern politische Lösungen ein.
11.12, 20.00, Wien
BRANDREDEN 1: „Der Großinquisitor“.
Mit Nicola Filipelli in der
Hauptrolle.
Kabelwerk-Bunker, 12. , Oswaldgasse 33,
Karten: T. 01/577 22 65 od. www.hubsikramar.net, Warme Kleidung, festes Schuhwerk und eine Taschenlampe
sind nützlich!
aus.schreibung
bis 31.12.
Anthologie-Ausschreibung. Fragestellung: „Wie wird Begehren, Beziehung, oder eben bewusst NichtBeziehung, gelebt?“ Gesucht sind
literarische Geschichten.
Texte bitte per e-mail oder/und Briefpost
(auf Datenträger samt Ausdruck) an
den Verlag. Einsendeschluss: 31. 12. 2004,
e-mail für genauere Auskünfte und Textzusendungen: frauenverlag@milenaverlag.at
17.12., ab 19.00, Innsbruck
Feste im Frauencafé: Marokkanisches
Fest
Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck,
Schöpfstraße 4, T. 0512/56 47 78
im februar
Redaktionsschluss
Termine 2/05: 11.01.05
termine@anschlaege.at
an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen
Kuppitsch
Morawa
Winter
Zentralbuchhandlung
Ebbe & Flut
Südwind
Frauenzimmer
Kunsthalle Shop
Prachner
Riedl
Averroes
Leporello
Löwenherz
Südwind
Yellow
Auhof
Kulturver. Waschaecht
Paracelsus
Leykam
1010
1010
1010
1010
1030
1070
1070
1070
10701
080
1090
1090
1090
1090
1090
4040
4600
5020
8010
Schottengasse 4
Wollzeile 11
Landesgerichtsstr. 20
Schulerstr. 1-3
Radetzkystr. 11
Mariahilferstr. 8
Zieglergasse 28
Museumsquartier
Museumsquartier
Alser Str. 39
Schwarzspanierstr. 20
Liechtensteinstr. 17
Berggasse 8
Schwarzspanierstr. 15
Garnisongasse 7
Altenbergerstr. 40
Dragonerstr. 22
Steingasse 47
Stempfergasse 3