März 2006

Transcription

März 2006
an.schläge03/2006
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN märz
kultur
HerPosition
Das erste Internationale Künstlerinnenfestival findet nun endlich in Wien Raum!
thema
HerDecision
Schwule und Lesbische PartnerInnenschaften im internationalen Vergleich
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Projekt- und Unternehmensberatung
für Frauen
!RMUT IST N
IM +OMME
Brigitte Siegel
Marie Sichtermann
Franziska Bessau
Fr 03.03.- Di 21.03.2006 CHOREOGRAFISC
HER NACHWUCHS MIT GANZER KRAFT
VORAUS Doris Uhlich (A), NadaGambier (B/SF), Krõõt Juurak (A/EST), Anna
MacRae (A/NEW ZEALAND), united dancers of ZUGA/Kaja Kann (EST), visualart
proyektil (A/VENZ), Ingrid Reisetbauer/Maja Slattery (A), TURBO Plattform junger
imagetanz
Tanz in Wien
Münstereifeler Str. 9-13
53879 Euskirchen
Tel. 0 22 51- 62 54 32
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Karten: 01/587 05 04, www.dietheater.at
an.schläge
an.spruch
Mundtot?
Wir lassen uns auch von der Frauenministerin nicht mundtot machen!
auf.takt
05
interview.heinisch-hosek
„Untragbare Zustände“
Die SPÖ-Frauensprecherin über frauenpolitische Träume und Machbares
08
aids.frauen
AIDS ist nicht geschlechtsneutral
Wer meint, AIDS sei keine politische Frage, irrt sich
10
avantgarde.oper
Downtown Diva
forum
thema
politik
Die Norwegerin Kristin Norderval präsentierte ihre Solo Opera in Wien
14
an.sage
Hamas: Hoffnung oder Sorge?
Was bedeutet ein Wahlsieg von Radikalislamisten in Palästina?
24
gleichgeschlechtliche.partnerInnen
PartnerInnen mit beschränkten Rechten
Die rechtlichen Möglichkeiten der EU-Länder sind sehr unterschiedlich
16
forum.wissenschaft
Stichwort: Nachhaltigkeit
Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb wurde Wissenschafterin des Jahres
22
arbeit
portrait.goldschmiedin
Schmucke Lebenswege
Die Suche nach sich selbst und dem beruflichen Ideal
28
linda.lovelace
Dokumentationsporno?!
„Deep Throat“ – weniger Erregung als Aufregung!
32
künstlerinnen.festival
Im Wandel ihrer Position
Über 80 Künstlerinnen brechen das Kunst-Ghetto auf
34
armenien.kunst
Arrogante kleine „Krytoys“
„Alternative Visionen“ untersucht das Frauenbild in Armenien
36
an.klang
Mary, Mari!
Zwei Generationen weiblicher Soul & R’nB’
38
lese.zeichen
Der Gipfel des Grauens
Zur Vernichtung „asozialer“ Mädchen im KZ Uckermark
39
ge.sehen
kultur
Der erste internationale Frauentag fand am 19.
März 1911 in Dänemark, Deutschland, der Schweiz
und Österreich statt. In Wien zogen fast 20.000
Frauen und Männer über die Ringstraße am Parlament vorbei zum Rathausplatz, mit roten Fahnen
zu der Melodie eines eigens gedichteten Frauenwahlrechtsliedes. Die Einrichtung dieses Tages erfolgte auf Initiative Clara Zetkins (1857-1933) im
Rahmen der Sozialistischen Internationale 1910.
In Zeiten wie den unseren scheinen viele Forderungen zur Gleichbehandlung und Gleichstellung
umgesetzt, erreicht und nicht mehr diskussionswürdig. Vielleicht auch ein Grund, warum frau
sich der Demo am 8. März nicht mehr anschließt
und stattdessen die wenigen Mitmacherinnen rufen müssen: Hallooo, hallohoh, is da wear?
Nicht so die an.schläge:Wir sind unternehmungslustig und wollen unsere Demofreiheit auf jeden
Fall mit Aktion und Stimmgewitter nutzen. Das
Wesentliche feministischer Kritik und Theorie bestand schließlich immer in der Weigerung einen
Status Quo zu bedienen, oder?
Apropos Status Quo: Unsere Gabi Horak hat sich
über die „Homo-Ehe“ im internationalen Vergleich
schlau gemacht und die wichtigsten Informationen zusammengestellt. (ab S. 16)
Fiber-Frau Beate Hausbichler verschwendet ihr
„schreiberisches“ Talent diesmal an die an.schläge
und hat mit ihrem kritischem Blick (ab S. 32) über
die gehypte Doku „Inside deep Throat“ den Nagel
auf den Kopf getroffen.
Neuigkeiten aus der Februar-an.schläge Redaktion
wollen wir Euch auch gern unter die Nase reiben:
Zwei „neue“ Mädels, Tina Wimmer und Bettina
Enzenhofer, sind beim Sammeln von journalistischer Erfahrung ins kalte Wasser gesprungen und
haben ihre ersten Artikel verfasst. (S. 28 und S. 42)
Jenny Unger gibt nicht nur unseren Erwartungshaltungen für das lang-ersehnte erste Künstlerinnenfestival in Wien „her position in transition“,
Nahrung. Zukünftig wird sie ihre Gedanken über
das Lesbendasein als Nachfolgerin von Anahita
Lucojannakis – in nun „ihrer“ Glosse bekannt geben, deshalb liebe Anahita:Wir wünschen dir
auch an dieser Stelle alles Gute für die Zukunft.
Uns noch was: Ein Screening von an.schläge tv wird
nun monatlich als Preview im Frauencafé, immer
einen Tag vor der Sendung auf OKTO gezeigt. „Feministisches Fernsehen, die vielleicht beste Antwort auf weibliche Unsichtbarkeit???“,
fragt sich Eure an.schläge-Redaktion
Kasperl – Gefangen
Wie Punch sich seiner Existenz als Handpuppe bewusst wird
42
an.an.schläge
an.schläge
Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik
A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76
Fax: 01/715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at,
office@anschlaege.at, www.anschlaege.at
Redaktion: Renate Billeth/reb, Paula Bolyos/pabo, Karin
Eckert/keck, Daniela Fohn/DF, Verena Fabris/vab, Svenja
Fo t o : o e g b - o n l i n e
Häfner/svh, Gabi Horak/GaH,Kerstin Kellermann/kek,
Sabine Klein/bik, Martina Madner/mad (Gesamtkoordination), Katharina Nagele/kana, Zoraida Nieto,
Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/pan, Silke Pixner/pix,
Sara Paloni/sapa, Saskya Rudigier/s-r (Gesamtkoordination), Eva Steinheimer/ESt, Bettina Surtmann/besu,
Lea Susemichel/les, Jenny Unger/jung
Inserate, PR: Saskya Rudigier, inserate@anschlaege.at
Praktikantin: Tina Wimmer/tiwi
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Helga Haiden/haid, Beate Hausbichler, Kathrin Ivancsits/kaiv, Christine Klapeer/klap, Eva
Melnik/eme, Burgi Pirolt/Burgi, Nicole Rummel, Marion
Am 2.2. gab es in der an.schläge-Redaktion wieder mal was zu feiern. Der Österreichische Gewerkschaftsbund hat erstmals die „Solidariät“-Journalismuspreise für engagierte Berichterstattung über die Arbeitswelt verliehen.
Auszeichnet wurden die ORF-Journalisten Georg Motylewicz und Alfred
Schwarz (ganz links im Bild), Falter-Redakteurin Nina Horaczek (links), Ö1-Redakteurin Elisabeth Ohnemus (ganz rechts), und der Nachwuchspreis ging an
an.schläge-Redakteurin Martina Madner (rechts). Besondere Anerkennung fand
dabei auch die Schwerstarbeiterinnen-Serie in den an.schlägen im vergangenen
Frühjahr, bei der mit verschiedenen Arbeitsportraits gezeigt wurde, dass auch
Frauen Schwerstarbeit leisten.
Steinfellner/MaS, Leni Wiebach
an.sage: Magda Seewald & Karin Wilfingseder
neu.land: Tyma Kraitt
heim.spiel: Eva Steinheimer
lesben.nest: Anahita Lucojannakis
ge.sehen: Bettina Enzenhofer
an.klang: Vina Yun
plus.minus: Eva Steinheimer
Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk
Comic: nic., pxxxnic@gmail.com
Cover: The Secret Face von Pálína Jónsdóttir, Foto: Bjarni
Grímsson
Fotos: Aktionsradius Augarten, an.schläge-Archiv, Magdalena
Blaszczuk, Carola Dertnig, Sabine Geisler, Elke Groens, Diana Hakobian,W. Hansen, Gabi Horak, Ina Ivanceanus, JuklComics, Martina Madner, oegb-online, Gisela Ortner, pixelquelle.de, Saskya Rudigier, Eva Steinheimer, Christiane Stephan, Bettina Surtmann, Andrea Wallner,Tina Wimmer,
www.scissabob.de
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger
Grafisches Konzept: Beate Schachinger für
Layout: Gabriele Artmann
Druck: Reha Druck, Graz
© an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion
entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägemärz 2006
Betrifft: Frauenortediskussion
Transgenderinnen
Liebe an.schläge-Frauen!
Ich möchte mir gerne einmal öffentlich
von der Seele schreiben, wie sehr mich
diese leidige Diskussion rund um die
Transgender-Frage mittlerweile nervt.
Viele „Transsexuelle“ sind nämlich in
Wirklichkeit Lesben, die sich für verkrachte Männer halten, weil sie bereits als
Kind die gängige FrauenROLLE nicht
übernehmen konnten.
Außerdem kommt es doch keiner Invasion männlicher Eindringlinge gleich,
wenn wechselgeschlechtliche Personen
Räume bzw. Veranstaltungen besuchen
dürfen, die eigentlich REINEN Frauen vorbehalten sind – also solchen, die von Geburt an biologisch einwandfrei (?) weiblich sind UND sich auch innerlich ein-
deutig (?) als vollwertige (?) Frau identifizieren...
Wer außerhalb dieser wenigen “geschützten“ Orte der Frauenszene und
LesBiSchwulen-Gemeinschaft einer
enormen Diskriminierung ausgesetzt
ist, darf nicht mittels pseudofeministischer Scheinargumentation aus jenen
Freiräumen zusätzlich ausgegrenzt
werden.
Obwohl manche Transgenderinnen sich
massiv danebenbenehmen, sollten wir
nicht allen Betroffenen gleichermaßen
und von vornherein die Tür weisen, sondern zunächst allesamt herzlich einladen und selbstverständlich auch dabei
unterstützen, in Zukunft eventuell eine
eigene Anlaufstelle zu gründen.
Unter der Flagge des Feminismus grüßt
Eure
Gabriele aus Mondsee, O.Ö.
an.schläge werden gefördert von:
FRAUEN
BURO
MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Martina Madner
Mundtot?
Sechs Jahre Blau-Schwarz-Orange. Sechs Jahre neues
Jahrtausend. Eigentlich kein klassischer Zeitpunkt für
ein Resümee. Wohl aber Zeit für Fragen, wo sich frauenpolitische Grundsätze hinentwickeln sollen: Frau
Bundesministerin Rauch-Kallat, welcher Weltanschauung folgt Ihre Frauenpolitik? Laut Postenbeschreibung müssen Sie neben Gesundheit auch Frauenspezifisches Ihr Anliegen nennen, was aber helfen uns Lippenbekenntnisse, Geldverschwendung und Schweigen als Teil Ihres Programms?
Lippenbekenntnisse in Form von Forderungen nach Gendermainstreaming und Genderbudgeting sind nicht glaubwürdig, wenn man zugleich Frauenorganisationen, die sich gegen
Diskriminierung, Ungleichbehandlung und für mehr Selbstbestimmungsrechte von Frauen einsetzen, finanziell ausbluten lässt. Lippenbekenntnisse und zahnlose Maßnahmen zur
Verbesserungen der Situation der Frauen am Arbeitsmarkt
und dem Schließen der Einkommensschere bringen nichts,
wenn zugleich mit Kindergeld-Aktionen eine angebliche
Wahlfreiheit als allumfassender Heilsbringer verkündet wird.
Dass damit Kinder wieder als Frauensache gehandelt werden
und Probleme wie der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt,
Karriereunterbrechungen erst erzeugt werden und Frauen
aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden, scheint nebensächlich. Plakatkampagnen, die Unsummen verschlingen und
Frauen „ermutigen sollen“, den männlichen Partner an unbezahlter Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit zu beteiligen, sind
bereits ein halbes Jahr später wieder vergessen und damit
reine Geldverschwendung. Sie laufen ins Leere, wenn zugleich
das konservative Zweikindfamilienmodell als Ideal gepredigt
wird. So wird eine traditionelle Rollenverteilung manifestiert
und jegliche andere Form sozialen Zusammenlebens diskriminiert. Das Schweigen, ein mittlerweile wohlbekanntes „politisches Instrument“ des Bundeskanzlers, zu kopieren, wenn es
um die Aushöhlung von Selbstbestimmungsrechten geht,
kann nicht als frauenpolitisches Engagement verstanden
werden. Wo blieb Ihr Aufschrei vergangenen Herbst, als sich
die Wiener VP eine als Abtreibungsgegnerin bekannte Politikerin auf ihre Liste holte? Wo bleiben Forderungen und Maßnahmen, die Frauen vor Abtreibungskliniken vor dem Aktionismus selbsternannter „Lebensschützer“ schützen? Wo blieb
ein Missbilligen des Abstimmungsverhaltens ihrer Wiener
ParteikollegInnen im Stadtrat, als diese gegen Dreijahresförderungen zahlreicher Frauenvereine stimmten?
Sie sollten sich tatsächlich Gedanken machen, wo Gelder
hin verschwinden. Ihr Vorgänger ließ sich, als er in einer parlamentarischen Anfrage auf die ministeriellen Förderungen von
Burschenschaften, die sich mit sexistischen Aussagen kaum
zurückhalten, hingewiesen wurde, immerhin zu einem Kommentar hinreißen:„Ich darf Sie auch darauf hinweisen, dass es
auch eine Reihe von Korporationen für weibliche Studentinnen gibt.“ Die Mädelschaften Freya, Edda und Barbara also.
In Ihrer Amtszeit als Frauenministerin fließt Geld in eben genanntes Milieu ab. Warum ist es notwendig in der „Aula“ ein
Inserat des Bundesministeriums für Frauen und Gesundheit
zu schalten, wie das im April 2004 der Fall war? Sie unterstützen damit das Gedankengut eines Mediums, in dem Schwule
und Lesben als „Sittenstrolche“ oder „das andere Geschlecht“
bezeichnet werden. Ein Medium, in dem die gesetzlichen Bestimmungen zu Abtreibung schon mal als „mörderische Fristenlösung“ und „menschenvernichtende Alternative“ bezeichnet werden. Über das Verhältnis des Mediums zu Rassismus,
Antisemitismus und Holocaust kann frau auf der Homepage
des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands
im Übrigen auch einiges nachlesen. Sie hätten von dem Inserat nichts gewusst, lassen Sie uns und die Parlamentsabgeordneten wissen. Warum aber ist das überhaupt möglich?
All diese Antworten werden Sie uns wohl schuldig bleiben.
Darum ein Appell an alle anderen Frauen: Lasst euch das
nicht gefallen, lasst euch nicht mundtot machen! Lasst uns
trotz aller finanzieller, tagtäglicher Schwierigkeiten in den
Projekten wie im Privaten aufschreien. Ein gemeinsamer Aktionismus muss über alle Differenzen des jeweiligen Hintergrunds der Einzelnen hinweg, ob hetero, lesBi oder Transgender, Migrantin oder Österreicherin möglich sein. Versteckt
euch nicht hinter Sachzwängen und Detailproblemen, mit
denen wir zugegebenermaßen alle tagtäglich zu kämpfen
haben. Lasst uns unsere Arbeit noch sichtbarer machen, sichtbar für MinisterInnen und sichtbar für alle Frauen. Lasst uns
gemeinsam auftreten, das nächste Mal am 8.3., dem internationalen Frauentag.
❚
märz 2006an.schläge 05
Fo t o : W. H a n s e n
österreichan.riss
literatur
LINZ(W)ORTE
genitalverstümmelung
FGM soll Asylgrund werden
Weltweit sind etwa 130 Millionen Frauen von Genitalverstümmelung
betroffen. Jedes Jahr werden geschätzte weitere zwei Millionen
Mädchen Opfer dieser Tortur. Anlässlich des „Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung“ am 6. Februar richteten sich
zahlreiche Appelle an Frauenministerin Maria Rauch-Kallat das im September angekündigte Maßnahmenpaket endlich umzusetzen. Sandra
Breiteneder, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Österreichs, fordert
von der Bundesregierung, dass weibliche Genitalverstümmelung als
Asylgrund anerkannt wird. Unterstützung findet sie dabei von Brigid
Weinzinger, Frauensprecherin der Grünen. Sie schlägt in diesem Zusammenhang weitere Maßnahmen vor. So soll im Asylverfahren das Recht
verankert werden, nur von weiblichen Beamtinnen einvernommen zu
werden. Auch das geltende Neuerungsverbot dürfe keine Anwendung
finden. MitarbeiterInnen der Asylbehörde sollen durch Schulungen besser über Genitalverstümmelung informiert werden. Da der Kampf gegen FGM (Female Genital Mutilation) ein frauenpolitischer Schwerpunkt während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft ist, hofft
Weinzinger auf eine baldige Umsetzung dieser Forderungen. haid
www.stopfgm.net
„Im Namen aller Athleten ver-
plus.minus
Was die Nachhaltigkeit in Bezug auf Kulturhauptstadt-Sein anbelangt,
genügt ein Blick nach Graz – viel geblieben ist nicht. Linz will sich 2009 auch
so nennen – es wird spannend, wie viel in Oberösterreich davon übrig bleibt.
Spannend ist allemal, wie ein aufgeblasenes Kulturgetöse auf das schon seit
vielen Jahren sehr rege und sehr unterschiedliche Kulturschaffen aufmerksam machen wird. Ein Teil dieser Mannigfaltigkeit sind die Frauen von LISA &
CO. und ihr neues Projekt: LINZ(W)ORT. In ihrem 2004 erschienen Buch „Linzer Stadtführerin – Frauengeschichtliche Rundgänge“ wurden „Orte mit
Frauen und ihren Leben verknüpft“, in „LINZ(W)ORT“ werden „Frauen und
ihre literarischen Texte mit Orten“ verbunden.Vom Frauentag 2006 bis zum
Frauentag 2007 lesen jeweils am 8. des Monats Autorinnen mit einem besonderen Bezug zu Linz an einem Ort ihrer Wahl. Den Beginn „liest“ Eugenie
Kain am 8.3. um 19.30 im Restaurant Urbanides.Weitere Lesende sind u.a. Andrea Starmayr im Cinematograph Kino Café (Juni 06), Patricia Josefine Machart im Bildungshaus St. Magdalena (November 06) oder Brita Steinwendtner
in der Café Bar Walker, die dann im März 2007 den Kreis schließt. PÖ
Weitere Informationen: autonomes FRAUENzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200, linz.w.ort@frauenzentrum.at, www.frauenzentrum.at/linz(w)ort.htm
integration
PreQual: eine Chance für Migrantinnen
Seit Anfang des Jahres lernt in Österreich ein interessantes Projekt „fliegen“.
In Zusammenarbeit mit Leonardo da Vinci, dem Berufsbildungsprogramm
der Europäischen Kommission, wurde vom Verein Maiz ein PreQual-Kurs
entwickelt. Migrantinnen bekommen sechs Monate zwanzig Stunden pro
Woche die Möglichkeit, sich für eine Ausbildung im Gesundheits- und Pflegebereich zu qualifizieren. Ziel ist es, interessierten Frauen Orientierung im
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
spreche ich, dass wir an den
Olympischen Spielen teilnehmen
und dabei die gültigen Regeln
respektieren und befolgen [...]
für den Ruhm des Sports und
die Ehre unserer Mannschaft.“
So der Wortlaut des Olympischen Eids, den
die SportlerInnen ablegen müssen. Die Athletinnen sind sicher mitgemeint.„Ruhm und
Ehre“ – auch toll. Die Version stammt übrigens von 1999, da wurde der Passus „im ritterlichen Geist“ gestrichen.
06 an.schlägemärz 2006
gestern
heute
Pro
Contra
Unter www.prokaernten.at gibt es die Möglichkeit, ein Statement zum Ortstafelstreit abzugeben. Während sich in der Regierung niemand zuständig fühlt und Haider in Kärnten immer weiter provoziert, bekennt sich die Plattform Pro
Kärnten dazu, im Sinne eines geeinten, demokratischen Europas die Gültigkeit der Verfassung
als Selbstverständlichkeit zu betrachten und die
Gleichberechtigung von Kulturen und Sprachen
durchzusetzen. Durch einen Eintrag auf der Site
kann eine PatInnenschaft für die zweisprachigen
Ortstafeln in Kärnten mitgetragen werden. Die
Liste der Unterzeichnenden wird täglich länger.
Ein positives Zeichen im rauen Klima. +
Ebenfalls online unterschreiben kann frau eine
BürgerInnen-Initiative zur Entfernung der Nacktfotos in der Gratis-Zeitung „Heute“, die in den
Wiener U-Bahnen aufliegt: www.wenigernackert.at. Der Initiator der Aktion, Johannes Unosson, sieht in den Fotos eine falsche Beeinflussung der Gesellschaft, wo Frauen nur als Sexobjekte behandelt werden. Der Zusatz, dass auch
Kinder und Jugendliche durch diesen alltäglichen
Sexismus beeinflusst werden, ruft unter den Postings leider viele auf den Plan, die sich auf moralische Argumente stützen. Dabei bräuchten wir
viel mehr Anti-Sexismus-Aktionen – mögliche
AdressatInnen an jedem Zeitungsstand!!! +
an.rissösterreich
Tätigkeitsfeld der Gesundheitsberufe zu bieten, was den Einstieg in eine einschlägige Ausbildung erleichtern und spezifische Vorkenntnisse vermitteln
soll. Angestrebt wird vor allem das Empowerment von Migrantinnen durch
die Stärkung des sozialen Dialogs und die aktive Konfrontation mit Diskriminierung und Rassismus am Arbeitsmarkt. Um einen Erfolg zu garantieren,
werden Migrantinnen in alle Phasen des Projekts miteinbezogen. Nach Abschluss der Projektlaufzeit soll PreQual, nach länderspezifischer Adaption,
auch in anderen Staaten Europas zum Einsatz kommen. kaiv
an.ruf
Tina Wimmer sprach mit Karin Ballauff
www.prequalonline.org
Feministisches Echo
asyl
Unmenschliche Verhältnisse
Vor einem Jahr wurde eine junge Moldawierin vom Fremdenpolizeilichen Büro Hernalser Gürtel zur Überprüfung der Aufenthaltsgrundlage vorgeladen. Trotz eines Antrags auf Verfahrenshilfe beim Verwaltungsgerichtshof wurde ihr mitgeteilt, dass negative Asylbescheide
vorliegen würden und man setzte sie unter Druck, einer freiwilligen
Rückkehr zuzustimmen. Da sie dies ablehnte, wurde sie inhaftiert. Dass
sie ein drei Monate altes Baby hatte, das sie auch stillte, interessierte
niemanden. Noch weniger, dass sie nach stundenlanger Anhaltung,
ohne Möglichkeit zu stillen, starke Brustschmerzen bekam. Nach sechs
Stunden kam die Amtsärztin, nach weiteren vier Stunden bekam sie
schließlich eine Milchpumpe. Die physischen und psychischen
Repressalien führten dazu, dass sie am nächsten Tag aus gesundheitlichen Gründen als haftunfähig entlassen wurde. Asyl in Not legte
beim Unabhängigen Verwaltungssenat Beschwerde ein, der nun Mitte
Februar stattgegeben wurde. Die Schubhaft war rechtswidrig. Der
Fremdenpolizei wurde unmenschliches Verhalten bescheinigt.
Ein kleiner Erfolg, aber derartige Skandale passieren jeden Tag. ESt
Der Milena-Verlag wurde 1980 als Wiener Frauenverlag im Kontext
der Frauenbewegung als Verein gegründet und im Herbst 1996 in Milena-Verlag umbenannt. Wie reagierte 1980 die Verlagsszene und das
Umfeld?
Da ich nicht „von Anfang an dabei“ war, kann ich nur auf Archivordner und Erzählungen meiner Ex-Kolleginnen zurückgreifen. Die Palette an Reaktionen reichte von Neugierde bis Amüsement, wobei das
Interesse groß war und mit zunehmenden Publikationen wuchs, so
wie der Respekt. Die Notwendigkeit eines Frauenverlages wurde damals auch durchaus von einzelnen männlichen Kollegen gesehen.
Auch das Echo innerhalb der Frauenszene war grundsätzlich positiv. In
der Folge haben viele Frauen aus der Szene im heutigen Milena-Verlag veröffentlicht, sowohl im Sachbuchbereich als auch in der Belletristik. Mit dem Wertschätzen stiegen auch die Erwartungen und damit
auch die Kritik. Und die Erwartungen an einen Frauenverlag sind innerhalb der Frauenszene besonders hoch, damals wie heute.
Auf der Homepage wird die oft praktizierte Benachteiligung weiblicher Autorinnen angesprochen. Wie äußert sich diese?
www.asyl-in-not.org
gender housing
Wohnen nach Wunsch
„Räumliche Strukturen sind ein Abbild sozialer Strukturen, zugleich reproduzieren sie durch ihre Anordnung und Ausstattung diese sozialen
Strukturen.“ Das war Kerstin Dörhöfers Ausgangspunkt für ihren Vortrag am Symposium „gender housing – geschlechtergerechtes bauen,
wohnen, leben“, das Ende Jänner im Linzer Design-Center stattfand.
Neben historischen und theoretischen Inputs zum Thema wurde auch
die Evaluation des ersten oberösterreichischen Projekts zum alltagsund frauengerechten Wohnen präsentiert. 2001 wurde der Remisenhof
Urfahr bezogen, letztes Jahr befragte die Soziologin Claudia Hahn die
BewohnerInnen. Die Ergebnisse waren großteils positiv. Die Entschärfung von sogenannten Angsträumen durch eine helle und freundliche
Gestaltung der Anlage hielten über neunzig Prozent der Befragten für
gelungen. Barrierefreiheit, Kinderfreundlichkeit und Sicherheit wurden
von ca. siebzig Prozent bestätigt. Die angestrebte soziale Durchmischung der BewohnerInnen ist gut gelungen: Singles, Paare mit Kindern und Alleinerzieherinnen wohnen dort gemeinsam mit Studierenden und PensionistInnen. Vor allem für die Bewohnerinnen war das
gendersensible Konzept des Projekts Entscheidungsgrundlage für den
Einzug in den Remisenhof. Hoffentlich eine Ermutigung für andere
Bauprojekte. ESt
Ein Blick in zwanzig österreichische Verlagsprospekte zeigt, dass de
facto mehr Bücher von Autoren verlegt werden. Sicher auch deshalb, weil die meisten Programmverantwortlichen in den Verlagen
Männer sind. Es mag auch mit dem Selbstbewusstsein zusammenhängen, dass sich Frauen weniger trauen ihre Manuskripte anzubieten, dass Männer in dieser Hinsicht kühner sind und viel eher davon
überzeugt sind, dass ihre Texte gut sind. Es mag direkt oder indirekt
auch an der Lobby der Männer liegen.
Wieviele Manuskripte bekommen Sie zugesendet? Wieviele würde
der Milena-Verlag gerne veröffentlichen?
Monatlich bekommen wir etwa 15 bis zwanzig Manuskripte, bisweilen mehr. Die meisten können wir leider nicht verwenden, da viele
dem feministischen Anspruch, so undogmatisch wir ihn fassen,
nicht gerecht werden. Viele widmen sich Lyrik, die wir nicht verlegen, und experimenteller Prosa, die wir nur selten veröffentlichen
können, beides hängt mit der Verkäuflichkeit zusammen. Leider
sind doch auch immer wieder literarisch uninteressante Angebote
dabei, was in allen Verlagen ähnlich ist. Im Jahr bringen wir zehn bis
15 Bücher heraus.
Karin Ballauff ist seit 1996 für die Bereiche Lektorat und Lizenzen zuständig und
war bis 2003 auch für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Milena Verlag verantwortlich. www.milena-verlag.at
märz 2006an.schläge 07
Fo t o s : M a r t i n a M a d n e r u . G a b i H o ra k
interviewheinisch-hosek
„Untragbare Zustände“
Die Frauensprecherin der SPÖ, Gabriele Heinisch-Hosek, im Interview mit
Martina Madner und Gabi Horak über frauenpolitische Träume und Machbarkeiten.
„FeminisMUSS sein“ steht
über dem Schreibtisch von
SPÖ-Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek. Der
Spruch, angeregt durch einen
Buchtitel, ist eine Schöpfung ihrer
Mitarbeiterin. Und die Nationalratsabgeordnete, die die Bezirke Mödling
und Wien-Umgebung im Parlament
vertritt, hat ihn stolz in ihrem Büro
drapiert.
an.schläge: Welche Maßnahmen sind
notwendig, um gegen Arbeitslosigkeit
und prekäre Arbeitsverhältnis vorzugehen?
Heinisch-Hosek: Grundsätzlich
mangelt es an den Rahmenbedingungen, die Frauen vorfinden. Es braucht
genügend Kinderbetreuungsangebote,
sowohl flächendeckend als auch bedarfsorientiert und das gilt auch für
Frauen, die rund um die Uhr arbeiten
müssen. Da muss man sich halt bei
Großbetrieben überlegen, ob man
08 an.schlägemärz 2006
nicht auch den Betriebskindergarten
von Bundesseite forciert. Nach dem sogenannten Lissabonprinzip (der EU,
Anm.) sollte jedes dritte Kind unter
drei Jahren untergebracht werden. Das
haben andere Länder schon erreicht.
Wir haben nur zehn Prozent der Kinder
in Betreuung. Es geht auch um Nachmittagsbetreuung für Kinder über
sechs Jahren. Obwohl wir letztlich ein
Modell anstreben, das eine verschränkte Form des Unterrichts anbietet und
ganztägige Schulen forciert. Das geht
nicht von heute auf morgen und man
muss sich das auch finanziell anschauen. Man kann nichts versprechen, was
dann nicht einzulösen ist.
Wird die SPÖ als Regierungspartei
die Einkommensschere schließen?
Unsere klare Ansage ist: In fünf
Jahren wollen wir die Einkommensschere um drei Prozent verringern. Da
gibt es eine Studie aus dem Jahr 2000
dazu, wo annähernd berechnet wurde,
um wieviel es überhaupt möglich ist.
Ich kann nicht sagen, ich werde sie
schließen: Das geht nicht.
Sie fordern, verpflichtende Frauenförderpläne auch auf die Privatwirtschaft auszudehnen. Wie kann das konkret passieren?
Frauenförderpläne und Gleichstellungspläne funktionieren im öffentlichen Bereich ja einigermaßen, aber
das müsste man auch in Unternehmen fixieren, die privatwirtschaftlich
orientiert sind. Wir haben diesen freiwilligen Zusammenschluss, den Corporate Government Codex, wonach
börsennotierte Unternehmen gewisse
Dinge freiwillig offen legen können,
die Gehälter zum Beispiel. Ich würde es
begrüßen, wenn z.B. einmal im Jahr
Frauenförderpläne offen gelegt würden. Oder warum kann man nicht öffentliche Förderungen daran binden,
ob in einem Unternehmen Frauen gefördert werden? Neben BetriebsrätIn-
heinisch-hosekinterview
nen müsste man auch Gleichstellungsbeauftragte installieren.
Wird Frauenpolitik im kommenden
Nationalratswahlkampf eine Rolle spielen?
Sowohl für die SPÖ-Frauen als
auch für Alfred Gusenbauer wird das
eines der Hauptthemen sein. Nicht
nur, weil Frauen eine große Wählerinnengruppe sind, sondern weil Frauen
in den letzten sechs Jahren zu spüren
bekommen haben, wie gering geschätzt ihre Arbeit wird. Ich glaube,
das sollten wir uns nicht mehr gefallen lassen.
Wird es einfacher, Frauenpolitik als
Priorität parteiintern durchzusetzen?
Wir werden mehr, daher wird’s einfacher. Vielleicht ist es manchen Männern nicht geheuer, dass wir Landesparteivorsitzende haben, eine Landeshauptfrau – aber diese Männer gibt’s in
jeder Partei.
Barbara Prammer forderte kürzlich,
dass die in den Statuten schon länger
festgeschriebene 40-Prozent-Frauenquote bei SP-ParlamentarierInnen nach
der nächsten NR-Wahl endlich Wirklichkeit werden muss. Ist das realistisch?
Nachdem noch nicht alle Bundesländer ihre Listen bestellt haben, kann
ich’s noch nicht genau sagen. Ob sich
tatsächlich alle daran halten, ist die
Frage und wenn sie sich nicht daran
halten, was passiert dann? Was kann
die Konsequenz sein?
Wie schaut die Liste in ihrem Heimatbundesland Niederösterreich aus?
Da ist es von Platz eins bis acht im
Reißverschluss und dann nicht mehr,
dann sind nur mehr Männer auf den
wählbaren Stellen. Wir sind jetzt vier
Frauen von zwölf und werden das
auch bleiben, was mich nicht glücklich
macht.
Wie ist es um die Akzeptanz von
Frauenanliegen und Politikerinnen im
Nationalrat bestellt?
Es ist nicht nur einmal vorgekommen, dass sich Männer der Regierungsparteien sehr provokant aufgeführt haben, wenn sich Frauen zu Wort
gemeldet haben. Wir haben das dann
beim Nationalratspräsidenten deponiert und es wurde in einer Präsidiale
besprochen. Dann ist es zu einer völlig
entgleisenden Wortmeldung des Staatssekretärs Schweitzer gegenüber einer
Kollegin gekommen, wo wir schwer
protestiert haben. Es ist besser gewor-
den. Frauen bereiten sich besser vor,
gehen nie blank ans RednerInnenpult.
Männer gehen manchmal ohne Zettel
hin und glauben, die Welt gehört ihnen. Ich glaube, der Wissenszugewinn
von uns bedroht manche Männer. Und
wie leben sie es dann aus? Indem sie
uns lächerlich machen.
Hat sich die Kommunikationskultur
zwischen AbtreibungsgegnerInnen und
VerteidigerInnen der Fristenlösung in
den letzten Jahren radikalisiert?
Ich glaube, dass von konservativer
Seite Probeballons gestartet werden,
um zu schauen, wie reagieren wir auf
ein Recht, das seit dreißig Jahren besteht. In Wien gibt es Schutzzonen
(Anm.: um Schulen) und wir wollen das
auch auf Bundesebene für Abtreibungskliniken. Der Antrag ist eingebracht, er wurde nur noch nicht behandelt. Ich bin wie Barbara Prammer der
Meinung, man sollte diesen Passus
ganz aus dem Strafrecht nehmen. Unsere ExpertInnen sagen aber, dass man
sich das im Gesamtkontext anschauen
muss, was da alles mit dran hängt,
wenn man diesen Paragrafen wegnimmt. So einfach ist das offenbar
nicht.
Sie kritisierten den „Gastinger-Umfaller“ in der Frage der Gleichstellung von
homosexuellen Paaren. Wie weit gehen
ihre Forderungen? Wie stehen Sie zu Adoptionsrechten oder einer Freigabe auch
von reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten für lesbische Paare?
Im allerersten Schritt wollen wir
natürlich die Eingetragene Partnerschaft, das haben wir als Gesetzesantrag eingebracht. In unserem Modell
haben wir die Stiefkindadoption drinnen, aber noch nicht die Fremdkindadoption, schlichtweg weil es so jetzt
nicht zu einer Mehrheit kommen würde. In einem nächsten oder übernächsten Schritt will ich auf jeden Fall, dass
lesbische und schwule Paare Kinder adoptieren können oder mithilfe von Reproduktionstechniken Kinder bekommen können. Aber es geht auch um die
Durchsetzbarkeit der Maßnahme. Das
wird dann auch auf die Mehrheiten ankommen.
Für ÖVP-Familiensprecherin Ridi
Steibl ist das Kindergeld ein Meilenstein
der Frauen- und Familienpolitik. Wie
würde eine rote Regierungspartei damit
umgehen?
Wir würden das Kindergeld nicht
abschaffen, es aber mit unserem Kindergeld Plus Modell sofort verbessern.
Auf lange Sicht würden wir natürlich
ein einkommensabhängiges Karenzgeld einführen wollen. Was wir jetzt
fordern wäre einkommensneutral.
Gehst du kürzer, kannst du dasselbe
Geld pro Monat höher beziehen. Wenn
du es teilst, kannst du die 2,5 Jahre
bleiben. Wenn du Alleinerzieherin bist,
bekommst du einen Zuschuss, damit
du auch davon leben kannst. Das kann
man sofort umsetzen, das ist leistbar.
Würden Sie prinzipiell als Bundeskanzlerin zur Verfügung stehen?
Nachdem ich prinzipiell als Politikerin zur Verfügung stehe und gern
Politikerin bin, sag ich: Ja, warum
nicht. Aber die Zeit ist sicher nicht
jetzt. Es ist Zeit für einen sozialdemokratischen Bundeskanzler und ich unterstütze Alfred Gusenbauer auf allen
Ebenen.
Frauenpolitisch betrachtet: In welcher Koalition wäre für die SPÖ mehr
möglich?
Es kommt auf das Verhandlungsgeschick an. Mehr frauenpolitische
Möglichkeiten gäbe es auf jeden Fall
zwischen Rot und Grün.
In welchem frauenpolitischen Bereich sehen Sie das größte Konfliktpotenzial zwischen SPÖ und Grünen?
Ich sehe keines. Obwohl in letzter
Zeit, wenn wir Aussendungen machen, die Grünen immer ein bissl Kontra-Aussendungen machen, obwohl
wir alle das gleiche Ziel haben. Ich
denke, dass wir uns bildungspolitisch
sehr nahe sind, auch arbeitsmarktpolitisch und im gesamten Sozialbereich.
In der Asylpolitik sind wir uns nicht so
nahe.
Und das größte Konfliktpotenzial
mit der ÖVP?
Die Stellung der Frau in der Gesellschaft, wie sie von der ÖVP betrachtet wird. Nämlich das 50er-JahreModell der vielleicht Dazuverdienerin,
besser noch Hausfrau und Mutter zuhause, diese Rückschritte, die Schuldgefühl-vermittelnde Politik in Bezug
auf Schwangerschaftsabbruch und
und und. Frau ist bei denen kein eigenständiger Mensch.
Haben Sie angesichts dessen überhaupt Lust, mit der ÖVP Koalitionsverhandlungen zu führen?
märz 2006an.schläge 09
Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e
aidsfrauen
AIDS ist nicht geschlechtsneutral
Wer versucht, AIDS über einen Kamm zu scheren, wird scheitern. Wer meint,
AIDS sei ausschließlich ein Auseinandersetzungsfeld der Medizin und keine politische
Frage, irrt sich. Leni Wiebach über die Konstruktion eines Mythos
Aidshilfe Wien
www.aids.at
10 an.schlägemärz 2006
1982 wurde ein Virus entdeckt
und löste beinahe unmittelbar
danach eine große Hysterie
aus. Eine bislang unbekannte
Krankheit bedroht die gesamte
sexuell aktive Menschheit, die Medizin
ist machtlos, die Politik ist machtlos. So
präsentierte sich das Bild von AIDS in
der Öffentlichkeit. Eine Broschüre der
deutschen Aidshilfe analysiert die damalige Situation:„Die Medien hatten
schnell ihre Schuldigen gefunden: die
personifizierte Promiskuität. Prostituierte, DrogengebraucherInnen und schwule Männer. Auf diese Weise wurde AIDS
schnell zur Lustseuche oder Schwulen-
pest stilisiert.“ Zusätzlich schufen die
Medien zwei Kategorien HIV-positiver
Menschen. Die schuldig und die unschuldig Infizierten, eine Gruppe der
TäterInnen und eine der Opfer. So wurden zum Beispiel im deutschen Magazin „Der Spiegel“ grausame Geschichten
von genusssüchtigen schwulen Män-
frauenaids
be und eigentlich so gut wie keine Studien, die die gechlechtsspezifischen Unterschiede von Medikamenten und Therapien untersuchen. Es würden zwar zunehmend Frauen in Studien mit einbezogen, aber konkrete vergleichende
Untersuchungen gebe es nicht.
„Die meisten HIV-infizierten Frauen
in Österreich sind zwischen 25 und 30
Jahre alt, durchschnittlich befinden sie
sich in einer sehr schwachen sozialen
Situation“, weiß Elisabeth Berber, Frauenbeauftragte der Aidshilfe Wien. Sie
beklagt, dass viele Frauen erst sehr spät
mit der Therapie beginnen, oft auch aus
Angst vor gesellschaftlicher Diskriminierung. Gerlinde Balluch hat beispielsweise von Fällen gehört, wo Frauen von
behandelnden ÄrztInnen hören musNormalisierung. Heute gilt es europaweit sten, sie hätten nicht so „herumhuren“
sollen.
als schick eine Aidsschleife zu tragen,
Unterschiedlich ist auch das Verhalder Aidsball ist praktisch Pflicht. HIV-poten von Frauen und Männern in Beziesitive Menschen haben heute das Mithungen, in denen ein PartnerInnenteil
leid der breiten Masse auf ihrer Seite.
HIV-positiv ist. Elisabeth Berber führt
Aber auch die Solidarität?
aus, dass in den meisten Fällen Frauen zu
AIDS wurde erfolgreich „normalisiert“, die Medizin kann den Krankheits- ihren HIV-positiven Ehemännern oder
Freunden stehen, eine HIV-positive Frau
verlauf mehr oder weniger steuern, es
existieren präventive Medikamente. Die hingegen werde von ihrem Mann oder
Freund häufig verlassen. Die betroffene
Sicherheit ist wieder eingekehrt in den
Frau bleibt oftmals mit einem Kind
Köpfen.
An dieser Stelle beginnen zwei Pro- zurück. Gerlinde Balluch nimmt an, dass
das auch Auswirkungen auf den Krankblematiken: Es entsteht die Illusion, die
Politik in Europa habe ihre Schuldigkeit heitsverlauf haben kann, vermisst aber
getan. AIDS hat sich von der politischen auch hier entsprechende Studien.
Diese Missstände zeigen klar und
Ebene auf die medizinische begeben.
deutlich, dass sich die Politik nicht so einLängst stellt sich niemand mehr die
Frage, wie die Politik auf AIDS zu reagie- fach aus der Verantwortung ziehen und
AIDS zur rein medizinischen Frage erren hat, vielmehr haben nun Pharmaklären kann. Hier und an dieser Stelle hakonzerne freie Hand mit Therapiemögben politische Forderungen nach Auflichkeiten und Patenten auf Medikaklärungsmaßnahmen und sozialer Unmente beliebig zu jonglieren. Freilich
terstützung anzusetzen.
muss dabei Profit gemacht werden. Es
wird Zeit einzusehen, dass AIDS durchaus eine politische Frage ist.
Südafrika. In Südafrika sind von 25 Millionen EinwohnerInnen, fünf Millionen
HIV-positiv, jedes Jahr sind 250.000 NeuAuf Kosten der Frau. Es ist zum Vorteil eines Konzernes bei der Konzeption eines infektionen und 250.000 Aidstote zu beMedikaments von einer Norm auszuge- klagen.
Damit im Zusammenhang stehen
hen. In unserem System ist diese Norm
auch 55.000 registrierte Vergewaltigunweiß und männlich. Frauen sprechen
gen pro Jahr, die südafrikanische NGO
auf Medikamente und Therapien ver„Rape Crisis Cape Town“ schätzt, dass
mutlich anders an als Männer, dieses
Problem reicht von der Dosierung bis zu die Dunkelziffer etwa zwanzigmal so
hoch ist.
den Inhaltsstoffen. So bedauert auch
Von 17,5 Millionen infizierten FrauGerlinde Balluch, Ärztin und Mitarbeiteen weltweit, sind 13,5 Millionen Afrikarin der Aidshilfe Wien, dass es viel zu
nerinnen.
wenig Forschung in diese Richtung gänern erzählt und nicht zuletzt auch Geschichten von „promiskuitiven Prostituierten“, die das Virus an ihr Kind weitergaben, dessen Geschichte dann in allen
Facetten ausgebreitet wurde. Die Rabenmutter – die Täterin, das Kind – das
Opfer.
Der harten Arbeit einzelner PolitikerInnen und diverser Organisationen,
wie zum Beispiel der Aidshilfe, ist es zu
verdanken, dass sich dieser Mythos
langsam auflöst. Teile davon halten sich
allerdings bis heute in der gesellschaftlichen Meinung. Und solange gesellschaftliche Rollenbilder existieren, solange sind Frauen die Täterinnen oder
zumindest selbst schuld. Hexe wird immer Hexe bleiben?
Hier wird deutlich, dass frau sich in
der Bekämpfung von AIDS nicht auf die
Pharmakonzerne verlassen kann, zumal
2003 der Passus, Vergewaltigungsopfer
würden Medikamente zur HIV-Infektionsprophylaxe erhalten, wieder aus
dem südafrikanischen Gesetz gestrichen wurde. Vergewaltiger hingegen erhalten meist umfassende medizinische
Behandlung, nicht nur gegen eine HIVInfektion, sondern auch – bedarfsweise
– gegen Alkohol- und Drogensucht.
Charlene Smith sieht in einem Artikel in „le Monde diplomatique“ sehr starre Normen von Männlichkeit, gemischt
mit sozialer Perspektivenlosigkeit als einen der Hauptgründe von Gewalt gegen Frauen und damit auch für die rasche Verbreitung von AIDS.
Sie beschreibt auch das ambivalente Verhältnis von Jugendlichen zu Sexualität. So geben über 25 Prozent der Jugendlichen an, Mädchen würden es
mögen vergewaltigt zu werden, nach
einer Studie der südafrikanischen Forschungsgruppe CIET wird die Vergewaltigung einer Person „die man
kennt“ oder „unerwünschtes Anfassen“ gar nicht als sexuelle Gewalt verstanden. Fast 75 Prozent der Mädchen
sind schon zu sexuellen Handlungen
gezwungen worden. Elisabeth Berber
meint dazu, dass nach neuesten Studien neuinfizierte Frauen global gesehen immer jünger sind.
Auch auf einer Veranstaltung von
amnesty international im Rahmen von
„16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ wurde festgestellt: „Gewalt gegen Frauen
fördert Aids.“
Forderungen. Studien zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Medikamenten und Therapien sind deshalb
dringend notwendig. Auch die Auswirkungen der sozialen Situation auf den
Krankheitsverlauf sollte erhoben werden, da nur dann vorbeugend Maßnahmen gesetzt werden können. Da ein
freier Zugang zu Medikamenten und
Therapien weltweit gesichert werden
müsste, ist die Unterstützung, die Pharmakonzerne bei der Patentierung von
Medikamenten von der Welthandelsorganisation (WTO) erhalten, alles andere
als hilfreich. Kostengünstige medizinische Versorgung steht eben wirtschaftlichem Profitdenken entgegen.
❚
märz 2006an.schläge 11
internationalan.riss
sprengt. Eine Politikerin, die nicht nur mitmache, sondern auch wirklich gewinnen könne. GaH
mexico
Comandanta Ramona gestorben
Wer war diese kämpferische emanzipierte Frau von kleiner zierlicher Statur, deren Gesicht von einer schwarzen Maske verdeckt wurde? Über sie
ist bekannt, dass sie unverheiratet, kinderlos, indigener Herkunft, Analphabetin und ihre Muttersprache Tzotzil war. Sie sprach nur ein paar
Brocken Spanisch. Comandanta Ramona war die bekannteste und eine
der wichtigsten Frauen in der neozapatistischen Bewegung in Chiapas,
Mexico. Sie war die Begründerin der Rebellenarmee Ejercito Rebelde. Comandanta Ramona setzte sich für die Gleichberechtigung von Frauen
und Männern in den zapatistischen Gemeinden ein und setzte das Mitspracherecht für Frauen als Basisrecht in den zapatistischen Dörfern
durch:„Frauen leben noch immer in einer sehr schwierigen Situation,
denn wir sind sehr ausgebeutet, noch immer stark unterdrückt. Warum?
Frauen haben seit so vielen Jahren, seit 500 Jahren, weder das Recht zu
sprechen, noch an einer Versammlung teilzunehmen. Sie haben weder
das Recht auf Bildung, noch irgendein Amt im Dorf einzunehmen.“ 1996
durchbrach sie die militärische Absperrung, um die EZLN (Zapatistische
Armee der Nationalen Befreiung) im nationalen indigenen Kongress in
Mexico Stadt zu vertreten. Die Regierung unter Ernesto Zedilla betrachtete sie als eine scharfe Waffe und reagierte mit ihrer Verfolgung. Sie war
bedroht von vielen Seiten: etwa durch die gefürchtete Paramilitäreinheit
paz y justicia (Friede und Gerechtigkeit), die 2005 eine „antizapatische
Untergruppierung“ gebildet hat. Todesangst ist der Gesundheit nicht förderlich: Comandanta Ramona starb am 6. Jänner 2006 mit 47 Jahren an
Nierenversagen. MaS
frankreich
un-konvention
Präsidentschaftskandidatin?
Fo t o : S a s k y a Ru d i g i e r
In einem Jahr wählt Frankreich einen neuen Präsidenten – oder eine
Präsidentin! Glaubt frau den Umfragen, dann hätte die immer populärer werdende Sozialistin Ségolène Royal gute Aussichten auf die
Nachfolge von Jacques Chirac. 94 Prozent der Franzosen und Französinnen würden es begrüßen, eine Präsidentin zu haben, 21 Prozent
würden einer Kandidatin auch den Vorzug geben. Royal ist seit zwanzig Jahren in der Politik, war Beraterin von Präsident François Mitterand und dann Familien- und Umweltministerin. Bevor sie Präsidentschaftskandidatin für die Wahl im Frühjahr 2007 werden kann, muss
sie sich intern in der Sozialistischen Partei (PS) durchsetzen. Die
Chancen dafür stehen nicht schlecht, auch wenn sie sich in letzter
Zeit so manchen sexistischen Spruch gefallen lassen musste. Reaktionen von Parteikollegen auf die mögliche Kandidatur wie „Und wer
hütet dann zu Hause die Kinder?“ oder „Das ist kein Schönheitswettbewerb“ hatten aber nur den Effekt, dass Ségolène Royal noch
populärer wurde. Frankreich hat in punkto gleicher Chancen für Frauen in der Politik auch einiges nachzuholen: Frauen hatten bis zum
Jahr 1944 kein Wahlrecht und waren bis 1974 in keiner Regierung vertreten. Derzeit beträgt die Frauenquote im Parlament gerade einmal
21 Prozent. Die bekannte Journalistin Sylvie Kauffmann beschreibt in
„Le Monde“ den Paradigmenwechsel der französischen Politik: In dieser Männerwelt habe erstmals eine Frau die Rolle der Statistin ge12 an.schlägemärz 2006
„Sexuelle Orientierung“ fehlt
Vom 16. Jänner bis 3. Februar fand in New York die entscheidende
Verhandlungsrunde zur „UN-Menschenrechtskonvention zur Förderung und zum Schutz der Rechte und Würde von Menschen mit
Behinderung“ statt. Diese Konvention ist als Instrument zur Wahrung der Rechte von Menschen, die als behindert klassifiziert werden
im Sinne des Gleichheitsprinzips und der Menschenrechte gedacht
und hat die völlige Gleichstellung in allen Lebensbereichen zum Ziel.
Im Herbst 2007 soll der Text der UN-Generalversammlung zur Begutachtung vorgelegt werden. Zum ersten Mal sind in diversen Verhandlungsrunden auch NGOs miteingebunden. Von ihnen kommt nun
auch Kritik: Diskriminierungsgründe, die zu einer Mehrfachdiskriminierung führen können, wie „sexuelle Orientierung“ werden nämlich nicht explizit aufgelistet. Die Annahme dieser Schutzkategorie war
ein zentrales Ziel vieler NGOs. Die UN-Konvention wird daher wohl
auch bei der Weltkonferenz der Internationalen Lesben- und Schwulenvereinigung (ILGA), die vom 27. März bis 3. April in Genf stattfinden
wird, ein Thema sein. Zur gleichen Zeit findet auch die Sitzung der UN
Menschenrechtskonvention statt und die hat, so kritisiert ILGA, sexuelle Orientierung und Gender Identity noch immer nicht ausdrücklich
als Menschenrecht anerkannt. Burgi
www.ilga-world-conference-2006.ch
an.rissinternational
mensetzen.„Ein historischer Schritt für die Gleichberechtigung zwischen
Mann und Frau“, sagt Michelle Bachelet.
Auch in Finnland bleibt die nächsten sechs Jahre weiterhin eine Frau
an der Spitze des Staates: die sozialdemokratische Präsidentin Tarja Halonen wurde Ende Jänner mit 52 Prozent der Stimmen wieder gewählt. Auch
sie ist die erste Frau in dieser Position und leitet gemäß den in der Verfassung festgelegten Aufgaben der Staatschefin auch die Außenpolitik. GaH
kanada
Sisters in Spirit
finnland chile
Wieder zwei Präsidentinnen
Fo t o : A n d r e a Wa l l n e r
Michelle Bachelet hat sich in der Stichwahl gegen den konservativen Mitbewerber durchgesetzt: Die Sozialdemokratin wird am 11.
März zur ersten Präsidentin Chiles vereidigt. Die Wahl der Ex-Verteidigungsministerin zur mächtigsten Frau im konservativen Chile ist
durchaus überraschend. Sie ist geschieden, hat drei Kinder von zwei
Männern und bezeichnet sich als Agnostikerin – eine Mischung, die
viele für ein Karriere-Hindernis hielten. Von Beginn an hat sie auch
klargestellt, dass sie als Präsidentin angesprochen werden will und
nicht als Präsident. Ihr Vater starb 1974 an den Folgen der Haft unter Diktator Pinochet und auch Bachelet selbst ist „eine Überlebende“, wie sie sagt: Sie wurde 1975 verhaftet und misshandelt, danach
ging sie ins Exil in die DDR, wo sie Medizin studierte. 1979 kehrte sie
nach Chile zurück und leistete ihren gewichtigen Beitrag dazu, das
Land politisch umzukrempeln. Ihre erste Tat nun als Präsidentin:
„Genau so, wie ich es im Wahlkampf versprochen habe“, wird sich
ihr Regierungskabinett aus je zehn Frauen und Männern zusam
wyber.space
www.femdat.ch
Im März 2004 startete die „Organisation Native Women’s Association
of Canada“ (NWAC) die Aktionskampagne „Sisters in Spirit“ in der Hauptstadt Ottawa und zehn weiteren kanadischen Städten. Mit der
Unterstützung von amnesty international und anderen Organisationen versucht die Initiative auf die Situation der indigenen Frauen aufmerksam zu
machen, die mit Rassismus und Sexismus zu kämpfen haben. In den letzten
zwanzig Jahren wurden mehr als 500 indigene Frauen als vermisst oder
ermordet gemeldet, ohne dass die kanadischen Behörden darauf angemessen reagiert hätten. Oft werden nicht einmal Untersuchungen eingeleitet.
NWAC hat zahlreiche Fälle systematischer Diskriminierung durch die kanadische Justiz belegt. Mit der „Sisters in Spirit“-Kampagne will die
Organisation auf diese Missstände aufmerksam machen. Anlässlich des
internationalen Frauentags am 8. März werden Unterstützungs- und
Menschenrechtsorganisationen in Europa dazu aufgefordert, auch hier
über die erschütternde Situationen der indigenen Frauen in Kanada zu
informieren, die fünfmal häufiger eines gewaltsamen Todes sterben als
nichtindigene Kanadierinnen. In Österreich beteiligt sich der „Arbeitskreis
Indianer Nordamerikas“ (AKIN) mit einer Protestbriefaktion an der
Kampagne, zu finden auf ihrer Homepage: www.arbeitskreis-indianer.at.
Eine der vielen Möglichkeiten, unseren Schwestern am internationalen
Frauentag 2006 solidarisch zur Seite zu stehen! GaH
www.sistersinspirit.ca, www.MissingNativeWomen.ca
Vereinstreffen in Österreich: Arbeitskreis Indianer Nordamerikas, Amerika Latina,
6., Mollardgasse 17, Kellerraum, jeden Mo ab 20.00
Eine Schweizer Webdatenbank bietet allen, die sich auf der Suche nach
Fachfrauen befinden, Unterstützung. Angeboten werden Kontaktmöglichkeiten zu Spezialistinnen aus Wissenschaft, Privatwirtschaft, Verwaltung und Kunst sowie eine Liste aus diversen Berufswelten stammender
Mentorinnen. Für alle, die es noch nicht wissen: Beim Mentoring findet
ein Austausch zwischen einer bereits berufserfahrenen, erfolgreichen
Frau mit einer am Beginn ihrer Kariere stehenden statt. femdat.ch ist eine Schnittstelle zwischen Suchenden und Fachfrauen, der Ablauf und
das Ausmaß des Mentorings ist den Teilnehmerinnen selbst überlassen,
jedoch werden auch Links zu moderierten Programmen angeboten. Die
Seite ist übersichtlich gestaltet, die Navigation einfach, auch kann zwischen vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch) gewählt werden. Die Linksammlung scheint ebenfalls nützlich zu sein:
Dort findet man u.a. Datenbanken über Frauen in Führungspositionen
in der EU. Also, bei Interesse einfach hinsurfen. femdat.ch ist eine gute
Möglichkeit, auf bereits bestehende Frauennetzwerke aktiv zuzugreifen
und Einblicke zu gewinnen, wie Frauen von den formellen und informellen Beziehungen profitieren können. tiwi
märz 2006an.schläge 13
Fo t o : A k t i o n s ra d i u s A u g a r t e n
avantgardeoper
Downtown Diva
Die norwegische Sopranistin Kristin Norderval ist Performancekünstlerin, Komponistin
und Improvisatorin zwischen Renaissance- und Avantgarde Musik. Ihre Solo-Opera in Wien
organisierte Hemma von der schönen Au. Eine Zusammenfassung von Saskya Rudigier.
Die Solo-Performance von Kristin Norderval im Aktionsradius
Augarten war der Auftakt eines
musikalischen Experiments, die
ehrnste (mit stummen H bitte
sehr) Musik aus ihren elitären Tempeln
zu führen und an Orten hörbar zu machen, die sonst eigentlich der U-Musik
verpflichtet sind. Hemma Geitzenauer
hat die ungewöhnliche EH-Musikreihe
kuratiert und den persönlichen musikalischen Werdegang ihrer Gästin aufgezeichnet. Kristin Norderval wird 2006
als künstlerische Direktorin für die norwegische Theater Akademie in Fredrikstad arbeiten:
14 an.schlägemärz 2006
Ausbildung. „Ich studierte zuerst Komposition an der Universität Seattle in Washington und nebenbei Gesang und Klavier. Die sehr begabte Pianistin Diane
Thome war meine Lehrerin und zugleich die einzige Frau in diesem Kompositionsstudium. Sie beherrschte auch
elektroakustische Musik, virtuelles Klavier mit Musik und Cello. Von Anfang an
bestimmte diese Mixtur aus klassischer
und neuer Musik, elektronischer Musik
und Gesang mein musikalisches Empfinden.
Was mir damals aber fehlte, war
die politische Auseinandersetzung in
Performances oder im Theater. Ich war
immer auf der Suche, versuchte auch eigene Kompositionen, aber es war weder
die richtige Zeit, noch der entsprechende Rahmen, innerhalb dieser Institutionen vorhanden.
Danach studierte ich Gesang in
San Francisco weiter, aber erst gegen
Ende meines Masterstudiums habe
ich die Werke von Susan McClary gelesen. Ihre Arbeit „Feminine Endings“ integrierte Gender in das Verständnis
der klassischen Codes von Musikern
wie Schubert, Beethoven usw. und das
war sehr neu. Es war das erste Buch
über die Verbindung von Musik und
Gender.
operavantgarde
Musterprobe. Nach meiner Ausbildung arbeitete ich sehr klassisch als Sopransolistin mit Barockmusik, Opern, Kammermusik, neuer Musik.Während meiner
Audition Tournee im Frühling/Sommer
1990 hab ich mir aber gedacht:Will ich
das wirklich immer machen? Durch den
Dirigenten und den Regisseur war die Arbeit sehr hierarchisch, verbunden mit
wenig Ensemblearbeit und fast keinen
Möglichkeiten, sich selber auszuprobieren. Ich fühlte mich fast wie eine kleine
Sklavin.
In Deutschland habe ich bemerkt,
dass die neue E-Musik bekannter war als
in Amerika, aber ich hatte auch den Eindruck, dass die Opern von den gleichen
alten Geschichten mit Männern und
Frauen handelten. Frauen als Opfer, Männer als Täter und kein kritischer Blick über
den Rahmen, kein Blick von der Opferposition weg. Diese Wiederholung des alten Musters und der alten Geschichten
ist nicht das Meine. Ich wollte stattdessen das Muster ändern.
Wenn wir eine schreckliche Situation
nur so nehmen wie sie ist, anstatt zu
fragen, was ist mit der Person die zum
Opfer wird, wohin geht sie and was passiert im Prozess und wie überlebt die
Person, mit welchen Strategien und wie
verändert sie sich zuletzt, kann sich
nichts ändern. Wenn du auf die „großen“ Strukturen schaust, muss hinter
diesen eine größere soziale Ursache
stecken. Dieser Prozess passiert, wenn
Menschen neue Sachen oder neue Dinge ausprobieren, aber das passiert im
traditionellen Theater nicht sehr häufig.
teressanter Musik, Bewegung und Bühnenbild. Zwei, drei Szenen werden an
einem Ort realisiert, doch es existieren
immer noch zu wenig Gelegenheiten
und Infrastruktur für diese Art von neuer Musik, für die Zusammenarbeit mit
Frauen. Deshalb war ich sehr glücklich,
als ich vom Festival „her position in
transition“ gehört habe. Ich bin auch
glücklich über andere Szenekunst, über
Multimediaperformance.
Lesbische Identität. Ich meine, wir können
nicht so leicht sagen, dass wir nicht
lesbisch organisiert sind. Es ist klar,
Vernetzung. Bei der„International Confe- dass Organisation von Film- oder Frauenfestivals mit Unterhaltungsmusik
rence on Music, Gender and Pedagogics“ 1996 in Göteborg traf ich auf Mu- und Tanz, Disco und so weiter stattfinsikwissenschaftlerinnen, Musikerinnen, det. Was ich sehe ist Kulturmachen.
Die schwule Bewegung hat im GegenPerformerinnen und kam mit sehr unsatz dazu auch Avantgarde- und expeterschiedlicher Musik in Berührung.
rimentelle Musik in ihre Identität überDas erste Mal wurde ich als politisch
nommen. Sie existiert neben den unengagierter und denkender Mensch,
Theoretikerin, Musikerin und Performe- terschiedlichen schwulen Identitäten
rin wahrgenommen. „Wow“, dachte ich, wie etwa Drag, Theater, Sinfonie, alter
Musik usw. und ist selbstverständlich.
„es gibt Lichtmöglichkeiten“. Und ich
Die lesbische kollektive Identität
kann mich auch erinnern, dass ich die
Wendepunkt. 1992 hatte ich das große
Glück als Solosängerin für Phillip Glass Frage nach der Geschichte vieler expe- hingegen sehe ich viel stärker im Filmbereich, in der Autorinnenschaft, auf
rimenteller, lesbischer Aktivistinnen
and Robert Wilsons „Einstein on the
hatte. Wo ist ihre Geschichte niederge- sehr hohem Niveau in der feministiBeach“ engagiert zu werden. Diese
schen Theorie, in der Soloperformance,
Welttournee war für mich ein künstle- schrieben? Sie sind nicht niedergebildender Kunst in Kombination mit
schrieben, die persönlichen Geschichrischer Wendepunkt. Die Verwendung
Performance. Aber die klassische Musik
ten werden nur gewusst.
eines zeitgenössischen Theaterbegrifentspricht eigentlich sehr wenig dieser
Nach dem Kongress in Norwegen
fes, die Fokussierung auf das Neue und
Identität. Und experimentelle Avantkam ich in Kontakt mit Pauline Oliverauch die Gemeinschaft mit vielen unos und besuchte ihre Workshops in der gardemusik noch weniger. Aber es sind
terschiedlichen KünstlerInnen und
Schweiz, Mexiko, den USA. Ich habe ver- viele spannende Frauen, die mit dieser
Genres inspirierte mich. Ich hatte das
stärkt nach persönlicher Zusammenar- Art von Musik arbeiten, in New York alGlück ins Avantgarde Milieu von New
beit gesucht. Mit Hannah Hänni arbei- lein: ich, Ruth Anderson, Pauline OliverYork zu kommen und andere Projekte
os ... Wir sind sichtbar, werden aber
tete ich in der Schweiz, mit der Chounternehmen zu können. Nach „Einreographin Katharina Vogel wurde ein nicht als Teil einer lesbischen kollektistein on the Beach“ konnte ich nicht
ven Identität wahrgenommen. Wir kenmehr zurück in mein altes Schema und Stück in Rumänien realisiert. Diese
zwei habe ich nach Workshops in Berlin nen einander, wir haben eine Musikgezur klassischen Oper.
meinschaft, aber was ich vermisse ist
kennen gelernt. Und ich habe OpernIch suchte nach neuen Stücken.
das Verständnis einer großen lesbischAber immer wieder bin ich auf den glei- stücke mit Ann LeBaron gemacht. Die
Erfahrung mit ihrem Stück „Pope Joan“ politischen, feministischen Identität.
chen Konflikt gestoßen, fand ich die
Bei den Frauen denke ich, ist der
war eine sehr spannende und reiche
gleichen traditionellen Muster in den
Zugang zu Wissen eine Barriere. Sie
neuen Kompositionen. Nach einer Arbeit Arbeit für mich, eine völlig neuartige
schließen sich aber auch oft selbst aus.
Zusammenarbeit. Hier in Wien habe
mit Martha Clarke und dem NetherEs herrscht ein bestimmter Skeptizisich mit Renate Pittroff Theater gelands Dance Theatre – einer sehr schömus, die Schwierigkeit für sich selbst
nen Arbeit – aber immerzu diese Opfer- macht, gleichzeitig meine eigene Muheraus zu filtern, was die Auseinandersik mit Computer und Processing bekonflikte, hatte ich endgültig das Gesetzung mit experimenteller Musik
gonnen.
fühl: Es muss anderes sein.
bringen soll. Dadurch, dass die elektroEs gibt viele spannende MöglichEine Opferrolle ist zwar eine Positinische Ausrüstung immer billiger wird,
on von Ungerechtigkeit, aber es ist auch keiten der Zusammenarbeit, in New
York sehr viel mit Tanztheater und Per- finden Frauen leichter Zugang und entwichtig, zu schauen in welchem Rahdecken, dass es nicht höherer Bildung
formance. Jetzt bin ich in der Position
men die Ungerechtigkeit passiert. Für
mich ist es interessant wie die Situation zu sagen: Ok, wir machen diese Stücke, bedarf, sondern einer Offenheit im
❚
es gibt Stücke mit kritischem Blick, in- Denken und im Hören.“
der Ungerechtigkeit präsentiert wird.
Kristin Norderval
www.norderval.org
Album:„She Lost Her Voice That’s
How We Knew“, (2004)
Susan McClary:„Feminine Endings:
Music, Gender and Sexuality“.
University of Minneapolis, 1991.
Kristin Norderval und Ausschnitte
aus ihrer Performance im Aktionsradius Augarten sind ab 8. 3. eine Woche lang in an.schläge-tv zu sehen. 8.3.,
21.00, an.schläge-tv auf OKTO,
Kanal 8
märz 2006an.schläge 15
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
gleichgeschlechtlichepartnerInnenschaft
PartnerInnen mit beschränkten Rechten
In Sachen Gleichstellung homosexueller Paare hat Österreich noch viel aufzuholen.
Die unterschiedlichen Regelungen in Europa reichen vom Recht auf Eheschließung
und Eingetragene PartnerInnenschaft bis zu punktuellen oder gar keinen Rechten.
Eine Zusammenfassung von Gabi Horak
Sollen wir auswandern, um endlich heiraten zu können? Viele
lesbische Paare stolpern über
diese Frage, betrachten sie von
allen Seiten, erkundigen sich
nach anderen legalen Möglichkeiten einer rechtlich anerkannten Partnerinnenschaft in Österreich. Manche lassen
die Frage offen und leben einfach weiter als Partnerinnen, ohne sich ständig
Gedanken über rechtliche Probleme zu
machen. Andere lässt die Frage nicht
mehr los, sie pochen auf gleiches Recht
für gleiche Liebe.
Isabel und ihre Freundin leben in einer gemeinsamen Wohnung und haben
sich gegen die Sorgenfalten entschieden. „Eigentlich ist für uns die Situation
die gleiche wie für ein heterosexuelles
Paar“, meint Isabel. Ans Heiraten denken
sie im Moment nicht, Kinder sind auch
keine geplant. Dabei stünde den beiden
noch eine andere Möglichkeit offen: Isabel kommt aus Belgien, eines der drei
europäischen Länder, in dem Lesben und
Schwule auch heiraten dürfen. „Wenn
wir in Belgien leben würden, würden wir
16 an.schlägemärz 2006
vielleicht heiraten“, überlegt Isabel,
„aber Heiraten hat Vor- und Nachteile,
selbst wenn es erlaubt ist.“
Das ist Julia Gröblacher auch bewusst, trotzdem fordert sie „volle rechtliche Gleichstellung durch die gleichgeschlechtliche Ehe“. Die Studentin der
Japanologie und Mitarbeiterin beim
lesbischwulen TV-Magazin „common!motion!“ auf dem freien Wiener TV-Kanal OKTO will für ihr Recht auf Ehe
kämpfen. Nur die Eingetragene PartnerInnenschaft für homosexuelle Paare
wäre ihr zu wenig. „Das kommt mir wie
die Abspeisung von Lesben und Schwulen mit ein paar Rechten vor, damit sie
endlich Ruhe geben und die wunderbare heilige Hetero-Ehe ja in Frieden lassen.“ Wie die Entwicklung der rechtlichen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften in Europa
aber zeigt, gehen Wunsch und politische Machbarkeit oft meilenweit auseinander.
Europa. In insgesamt 17 europäischen
Ländern gibt es eine Form der rechtli-
chen Anerkennung und Absicherung für
lesbische und schwule Paare, sei es
durch das Recht auf standesamtliche
Ehe, Eingetragene PartnerInnenschaften
oder vergleichbare Gemeinschaftsformen. Österreich zählt nicht dazu. Beim
Grad der Anerkennung ist ein deutliches
West-Ost-Gefälle zu beobachten: In den
meisten „alten“ EU-Staaten gibt es gesetzlich geregelte Gemeinschaftsformen. Vor allem in den osteuropäischen
Staaten gibt es aber meist gar keine
rechtliche Anerkennung und in den meisten neuen EU-Mitgliedern in Osteuropa gibt es nur punktuelle Gleichstellung
– so auch in Italien, Griechenland, Irland
und Österreich.
Standesamtliche Ehe. Die ersten standesamtlichen Eheschließungen homosexueller Paare gab es 2001 in den Niederlanden, dem ersten europäischen Land,
das die volle Gleichberechtigung im
Recht auf eine zivile Ehe gesetzlich
festgelegt hatte. Lesbische Ehepartnerinnen haben hier auch das Recht auf
künstliche Befruchtung.
partnerInnenschaftgleichgeschlechtliche
te einzufordern und genauso anerkannt, respektiert und geschützt wie
jedes andere menschliche Wesen zu
sein“, sagte die Nordirin Grainne Close
vor der Zeremonie. In den ersten Monaten des Jahres 2006 meldeten rund
2.000 homosexuelle Paare auf der Insel
ihren Wunsch nach dem Ja-Wort an.
Medialen Wind erzeugte vor allem ein
prominenter „Bräutigam“: Popstar Elton
John ging eine zivile Partnerschaft mit
seinem langjährigen Freund ein.
Einen längeren Anlauf hat die Regelung der EP in unserem Nachbarland
Tschechien gebraucht: Seit 1998 wurde
der fraktionsübergreifende Entwurf vier
Mal abgelehnt. Ende Jänner 2006 haben
das tschechische Abgeordnetenhaus
und der Senat nun das Gesetz zur Eintragung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften verabschiedet, das jedoch
keine Adoption vorsieht. Noch Anfang
Jänner hatten sich die höchsten Repräsentanten der zehn Kirchen in Tschechien in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen diese Regelung ausgesprochen. Dabei verwiesen sie auf die niedrige Geburtenrate im Land, weshalb es
Eingetragene PartnerInnenschaft. Die sogeumso wichtiger sei, dass der Familie
nannte Eingetragene PartnerInnen„Achtung und Respekt“ entgegengeschaft (EP) beinhaltet Rechte, die mit
bracht werde.Weder Parlament noch
denen einer Ehe großteils vergleichbar
sind. Unterschiedlich geregelt wird aber Senat haben dem Wunsch der Kirche
entsprochen und auch Präsident Vaclav
vor allem das Recht auf Adoption.
Klaus lässt sich davon voraussichtlich
Vorreiter bei der Gleichstellung
nicht beeindrucken:Wenn er dem Gesetz
gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinnun zustimmt, dann wäre Tschechien
schaften war Dänemark, das bereits
bald das erste postkommunistische Land
1989 als erstes Land der Welt die „regimit dem Recht auf EP für lesbische und
strierte Partnerschaft“ geschaffen hat,
die allerdings nur die Stiefkindadoption schwule Paare.
Ab 2007 können sich gleichgeerlaubt. Kürzlich stimmte eine Mehrheit
schlechtliche Paare auch in der Schweiz
im dänischen Parlament dafür, lesbischen und alleinstehenden Frauen auch eintragen lassen. Erstmals wurde vor
die künstliche Befruchtung zu erlauben. Schaffung einer diesbezüglichen gesetzlichen Regelung das Volk selbst befragt:
Eingetragene PartnerInnenschaft
mit Recht auf Stiefkindadoption gibt es 58 Prozent der SchweizerInnen stimmten bei der Volksbefragung im Juni 2005
seit 1993 auch in Norwegen. In Schweden gilt die EP seit 1995 und sieht auch für die Eingetragene PartnerInnenschaft.
Geht es nach der Stimmung im Volk,
volles Adoptionsrecht vor, sogar die
Fremdkindadoption ausländischer Kin- wäre die Zeit auch in Österreich längst
der sowie das Recht auf künstliche Be- reif für eine Regelung wie der EP. Von der
SoHo (Sozialdemokratie und Homosefruchtung. Keine Adoptionsrechte haxualität) letzten Sommer präsentierte
ben eingetragene PartnerInnen in
Umfragen zeigen, dass sich annähernd
Finnland.
sechzig Prozent der Menschen für die
Zuletzt trat die gesetzliche MögEingetragene PartnerInnenschaft auslichkeit der EP in Großbritannien in
sprechen.
Kraft, wo Ende Dezember zwei Frauen
als erstes homosexuelles Paar den eheähnlichen Bund eingegangen sind. „Wir Weniger Rechte. Gemeinschaftsformen
haben beschlossen, unsere zivilen Rech- ähnlich der EP, aber mit geringeren
Geheiratet werden darf seit 2003
auch in Belgien und seit 2005 auch in
Spanien. Rund um das Inkrafttreten des
vom sozialistischen Ministerpräsidenten Zapatero eingebrachten Gesetzes
kam in Spanien heftiger Widerstand
von rechts. Zunächst stimmten im Parlament die Abgeordneten der oppositionellen Volkspartei gegen das neue
Recht auf Ehe, das auch das Adoptionsrecht beinhaltet. Einige konservative
Bürgermeister kündigten daraufhin an,
die Trauungen in ihren Gemeinden zu
verweigern. Der Bürgermeister von Pontos bei Barcelona erklärte die Homosexuellen zu „erbkranken Personen, die
mit physischen und psychischen Deformationen geboren“ seien. Der Kardinal
i.R. von Barcelona verkündete: „Wenn
das Gesetz vor dem Gewissen kommt,
dann führt das nach Ausschwitz.“ Allen
Widerständen zum Trotz ist das Recht
auf Ehe für homosexuelle PartnerInnen
in Spanien nun gültiges Gesetz – und
das ist die beste Antwort auf derartige
Aussagen.
Rechten in wichtigen Bereichen, sind
seit 1999 in Frankreich, seit 2001 in Portugal und Deutschland, seit 2004 in Luxemburg und seit 2005 in Slowenien
möglich. Gleichstellung von Lebensgemeinschaften, allerdings ohne behördliche Eintragung, gibt es schon seit 1996
in Ungarn und seit 2003 in Kroatien.
Das 2001 in Deutschland in Kraft
getretene Lebenspartnerschaftssgesetz
sah anfangs wesentliche Ungleichbehandlungen vor. Einiges davon, etwa bei
der gegenseitigen Unterhaltspflicht
oder der Erbschaftssteuer, wurde mittlerweile geändert. In Bayern müssen
Lesben und Schwule aber weiterhin
statt zum Standesamt zu einer/einem
NotarIn gehen, um sich registrieren zu
lassen. Die volle steuerliche Anerkennung der PartnerInnenschaften ist bisher am Widerstand der CSU gescheitert, genauso wie das Recht auf Adoption. Das Lebenspartnerschaftsgesetz
sieht nur ein „kleines Sorgerecht“ vor,
das heißt der/die LebenspartnerIn ist
etwa gegenüber Schule und Kindergarten vertretungsbefugt, hat aber im Falle
einer Trennung keine Rechte. Dabei
wachsen dem Statistischen Bundesamt
zufolge bereits in jeder achten gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft
Kinder auf.
Der ideologische Widerwille der
konservativen CSU, homosexuelle PartnerInnen als gleichberechtigt anzuerkennen, zeigte sich erst kürzlich wieder:
Der deutsche Bundespräsident Horst
Köhler forderte Ende Jänner ein neues
Familienbild, das auch homosexuelle
Eltern einbeziehe. Der bayrische Landtagspräsident Alois Glück (CSU) meinte
daraufhin: „Hier hat die Union ein klares
Bild: Unser Ideal ist eine gelungene
Partnerschaft zwischen Mann und
Frau.“ Und aus einer anderen Richtung
der CSU war zu vernehmen: „Das ist keine normale Lebensform.“ So verhallt
auch die Forderung der Grünen nach
dem vollen Recht auf Adoption ungehört.
Rückschritte. In vielen europäischen Ländern geht der zähe Kampf um Gleichberechtigung weiter – manchmal müssen
auch Rückschritte in Kauf genommen
werden. So hat das Parlament in Lettland Ende 2005 eine Gesetzesänderung
beschlossen, wonach künftig die Ehe
zwischen Mann und Frau von der Vermärz 2006an.schläge 17
gleichgeschlechtlichepartnerInnenschaft
Stand der Gleichstellung in
Europa
Standesamtliche Ehe:
Spanien (seit 2005), inkl. Adoption
Niederlande (seit 2001), auch Recht
auf künstliche Befruchtung
Belgien (seit 2003)
Eingetragene PartnerInnenschaft (EP):
Dänemark (seit 1989), nur Stiefkindadoption, bald auch Recht auf künstliche Befruchtung
Norwegen (seit 1993),
nur Stiefkindadoption
Schweden (seit 1995), auch Fremdkindadoption ausländischer Kinder und
Recht auf künstliche Befruchtung
Großbritannien (seit 2005),
inkl. Adoption
Finnland (seit 2002), keine Adoption,
künstliche Befruchtung nicht gesetzlich geregelt, daher möglich
Schweiz (ab 2007), keine Adoption
Tschechien (2006 beschlossen),
keine Adoption
Andere Gemeinschaftsformen mit
geringeren Rechten:
Frankreich (seit 1999)
Portugal (seit 2001)
Deutschland (seit 2001)
Luxemburg (seit 2004)
Slowenien (seit 2005)
Gleichstellung von Lebensgemeinschaften (ohne behördliche Eintragung): Ungarn (seit 1996)
Kroatien (seit 2003)
Nur punktuelle Gleichstellung:
Österreich, Irland, Italien, Griechenland, Zypern, Malta, Slowakei, Polen,
Lettland, Litauen, Estland
Keine rechtliche Anerkennung:
Bosnien und Herzegowina, Serbien
und Montenegro, Albanien, Mazedonien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien, Türkei, Ukraine, Weißrussland,
Russland
18 an.schlägemärz 2006
fassung ausdrücklich geschützt ist. Die
lettische Lesben- und Schwulenorganisation ILGA Latvija kündigte rechtliche
Schritte dagegen an, auch bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Schon im Juli wurde Lettland
für seine Politik kritisiert, als die Stadt
Riga die Parade zum Gay Pride Day
durch die Innenstadt verbieten wollte,
unterstützt von Ministerpräsident Kalvitis. Die Parade fand nach einem Gerichtsbescheid schließlich doch statt,
unter starkem Polizeiaufgebot und begleitet von wütenden GegendemonstrantInnen.
Den Lesben und Schwulen in Portugal geht die teilweise Gleichstellung in
Form von De-Facto-Lebensgemeinschaften auch nicht weit genug. Anfang Februar suchten zwei Lesben in einem
Standesamt in Lissabon um Eheschließung an, was entsprechend der gesetzlichen Lage abgelehnt wurde. Die zwei
Frauen, Teresa und Helena, bezeichnen
das als verfassungswidrig: Laut Verfassung darf in Portugal niemand wegen
seiner/ihrer sexuellen Orientierung
diskriminiert werden. Sie wollen nun
beim Verfassungsgerichtshof klagen
und notfalls auch zum Europäischen
Menschengerichtshof gehen. Rückenwind bekommen sie von portugiesischen Homosexuellen-Verbänden, die
ein Recht auf Ehe wie im Nachbarland
Spanien fordern. Sonst kommt aber
wenig Unterstützung im streng katholischen Portugal. Die sozialistische Regierung und der konservative Präsident
Cavaco Silva sind sich bei diesem Thema einig: Die Homosexuellen-Ehe sei
„nicht dringend“.
EU verurteilt Homophobie. Das Europäische
Parlament hat am 18. Jänner mit
großer Mehrheit eine Resolution verabschiedet, die jegliche Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung scharf verurteilt. Höchste Zeit,
meinen VertreterInnen des europäischen Lesben- und Schwulenverbandes
ILGA-Europa. In den letzten Monaten
waren beispielsweise immer wieder beunruhigende Meldungen aus Polen gekommen, wo Lesben und Schwulen in
mehreren Städten die Abhaltung der
traditionellen Regenbogen-Parade verboten worden war.
„Die Entschließung betrifft aber
auch Österreich“, sagt Bettina Nemeth,
Obfrau der Homosexuellen Initiative
(HOSI) Wien, „weil Diskriminierung und
Ungleichbehandlung an der Tagesordnung sind und immer noch ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz und
die rechtliche Anerkennung und Gleichstellung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaft fehlen.“ Außerdem könne
Österreich als EU-Ratsvorsitzland in den
kommenden Monaten durch entsprechende Initiativen ein EU-weites Verbot
von Diskriminierung vorantreiben. Derzeit sind Lesben und Schwule durch EUGesetzgebung nur in der Arbeitswelt
vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung geschützt.
Die HOSI Wien ist für eine EP nach
nordeuropäischem Muster, die ausschließlich gleichgeschlechtliche Paare eingehen können. Eine „Ehe light“ sei nicht
wünschenswert und wäre außerdem
politisch kaum umsetzbar. Eine gänzliche Gleichstellung zur Lebensgemeinschaft würde darüber hinaus wichtige
Fragen für Homosexuelle nicht berücksichtigen, etwa das Erbrecht oder das
Fremdenrecht. Die Lebensgemeinschaft
steht in Österreich zwar eigentlich allen
Paaren zur Verfügung, aber es gibt einige wesentliche Punkte in denen immer
noch gleichgeschlechtliche LebensgefährtInnen diskriminiert werden. (siehe
Kasten)
Urteil: Menschenrechtswidrig. Ein bahnbrechendes Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR)
zwingt die österreichische Bundesregierung faktisch zur Gleichstellung, praktisch hat diese das aber bis jetzt ignoriert. Im Juli 2003 veröffentlichte der
EGMR sein Urteil in einer von der HOSI
Wien unterstützten Beschwerde gegen
das österreichische Mietrecht: Die homosexuellendiskriminierende AusleÖsterreich. Die Homosexuellen Initiative
gung des Mietrechtsgesetzes stellt
(HOSI) setzt sich seit über 15 Jahren für
die Schaffung von verbindlichen Partne- eine Verletzung der Europäischen Menschenrechtskonvention dar. Seither
rInnenrechten für Lesben und Schwule
müssen zumindest beim Eintrittsrecht
ein. Nachdem nicht nur in Österreich
die so genannte Lesben- und Schwulen- gleich- und verschiedengeschlechtliche
LebensgefährtInnen gleichbehandelt
ehe mediale Sommerlöcher füllte und
Parlamentsdebatten verursachte, sei die werden: Hinterbliebene LebensgefährZeit längst überreif für eine Angleichung tInnen dürfen in den Mietvertrag des
an die bisher Heterosexuellen vorbehal- /der verstorbenen PartnerIn eintreten.
Dieses Urteil ist nicht nur deshalb
tene Ehe. Das bestehende Eherecht eins
so außergewöhnlich, weil es die erste
zu eins für Homosexuelle zu übernehmen, halten die VertreterInnen der HOSI Entscheidung des EGMR in einem Fall
jedoch nicht für zielführend. Sie fordern gewesen ist, der die Gleichstellung homo- und heterosexueller Lebensgeim Gegenteil, dass im Zuge der Schaffung einer Eingetragenen PartnerInnen- meinschaften betrifft, sondern auch,
„weil sich aus der Urteilsbegründung
schaft auch gleich das Eherecht reforableiten lässt, dass diese über den Anmiert werden müsse. Die EP soll weder
ein Äquivalent zur Ehe noch zur Lebens- lassfall hinausgeht und für alle relevanten gesetzlichen Bestimmungen analog
gemeinschaft werden.
gleichgeschlechtlichepartnerInnenschaft
aber zurück. Stattdessen könnte ein
„Lebensgemeinschaften-Gesetz“ geschaffen werden, das die generelle
Gleichstellung von Lebensgemeinschaften vorsieht.
Für die Homosexuellen Initiative
würde Gastingers Vorschlag „die Diskriminierung lesbischer und schwuler
Paare gegenüber Ehepaaren fortschreiben“, erklärte Bettina Nemeth, Obfrau
der HOSI Wien.
Kritik an Gastingers Partnerschaftsmodell kam auch von SPÖGleichbehandlungssprecherin Gabriele
Heinisch-Hosek. Es sei zu befürchten,
„dass am Ende nur mehr eine verwässerte Pseudo-Gleichberechtigung übrig
bleibt“. Die SPÖ hatte schon im Frühjahr 2005 einen Gesetzesentwurf für
eine EP eingebracht. Sie wäre der erste
Schritt eines Drei-Stufen-Plans: Nach
der EP mit Ehe-ähnlichen Rechten für
LebenspartnerInnen wäre der nächste
Schritt die Öffnung dieser EP auch für
heterosexuelle Paare und schließlich eiAktuelle Positionen. Durch einen Vorstoß
ne Reform des Familienrechts.
von Justizministerin Karin Gastinger
Für die Grüne Nationalratsabge(BZÖ) wurde die fehlende Gleichstellung homosexueller Paare in Österreich ordnete Ulrike Lunacek war Gastingers
wieder ein paar Wochen lang öffentlich Vorstoß „ein Stehenbleiben auf halbem
diskutiert: Sie überlegte ein „staatliches Weg“. Auch eine Gleichstellung bei LePartnerschaftsmodell“, das vor einer/m bensgemeinschaften sei nur halbherzig, solange es keine Gesamtregelung
NotarIn geschlossen werden solle, zog
gibt. Und weil für die Grünen die Verihren Vorschlag nach heftigem koalitiweigerung der Ehe für gleichgeonsinternen Widerstand im Jänner
zutrifft, also gleich- und verschiedengeschlechtliche Lebensgemeinschaften in
allen rechtlichen Aspekten gleich zu behandeln sind“, so die HOSI Wien auf ihrer Homepage.
Nach dem richtungsweisenden
Urteil des Europäischen Menschengerichtshofs reagierte zumindest der
österreichische Verfassungsgerichtshof
und befand die Einschränkung bei der
Mitversicherung von LebensgefährtInnen auf andersgeschlechtliche PartnerInnen in der Sozialversicherung auch
als verfassungswidrig. Im Juli 2004
wurde dann auch in Österreich die EURichtlinie im Gleichbehandlungsgesetz
umgesetzt, sodass nun verschiedenwie gleichgeschlechtliche LebensgefährtInnen in der Arbeitswelt gleich zu
behandeln sind, beispielsweise in punkto Dienstfreistellung, wenn ein/e kranke oder sterbende/r Angehörige/r zu
pflegen ist.
schlechtliche Paare eindeutig Menschenrechtsverletzung ist, sieht ihr Vorschlag für eine Gesamtregelung so aus:
Neben der Öffnung der Ehe für Lesben
und Schwule soll ein so genannter Zivilpakt für homo- und heterosexuelle
Paare geschaffen werden. Dieser wird
wie die Ehe am Standesamt geschlossen, ist aber leichter und ohne Unterhaltsansprüche aufzulösen. Wie in der
Ehe soll es gleiche Rechte und Pflichten
bei Erbschaftssteuer, Fremdenrecht,
Krankenversicherung und Adoption geben.
Wollen wir überhaupt heiraten?
Diese Frage stellen sich LebenspartnerInnen abseits der Diskussionen und
Kämpfe um gleiche Rechte. „Der Begriff Ehe hat natürlich immer so einen
reaktionären, patriarchalen Beigeschmack“, überlegt Fernsehmacherin
Julia Gröblacher, „aber das muss sich
jede und jeder überlegen, ob sie oder
er mit der Eheschließung gleich alle
symbolischen Elemente und Werte
mitkaufen muss.“ Letztlich geht es im
Bemühen um rechtliche Gleichstellung nicht darum, grundsätzliche Kritik an der Ehe als patriarchale Institution abzuschmettern. Niemand soll gezwungen werden zu heiraten, aber jede und jeder soll das Recht haben, sich
aus freien Stücken dafür entscheiden
zu können.
❚
Mitarbeit: Bettina Surtmann
Rechtliche Situation in Österreich
Möglichkeiten der zivilen PartnerInnenschaft:
- Singles trotz PartnerInnenschaft: keine Verpflichtungen, keine Rechte (für alle Paare möglich)
- Zusammenleben als Lebensgemeinschaft: rechtlich definiert aber nicht behördlich eingetragen, weniger Rechte und Pflichten als bei der Ehe
(für alle Paare möglich; theoretisch gleichgestellt, aber noch immer praktische Diskriminierungen homosexueller LebenspartnerInnen)
- Standesamtliche Ehe: weitreichendste Rechte für PartnerInnen in Österreich (nur für heterosexuelle Paare möglich)
Diskriminierungen homosexueller Paare/Lebensgemeinschaften (eine Auswahl):
- Adoptionsrecht: Gleichgeschlechtliche Paare können keine Kinder adoptieren, weil laut Gesetz die Adoptiveltern verheiratet sein müssen.
Als Einzelperson kann eine Lesbe oder ein Schwuler allerdings, wie jede andere Person auch, theoretisch ein Kind adoptieren.
- Fortpflanzungsmedizin: Künstliche Befruchtung und In-Vitro-Fertilisation sind derzeit auf Ehepaare und heterosexuelle LebenspartnerInnen,
die mindestens drei Jahre zusammengelebt haben, beschränkt. Auch alleinstehenden Frauen und Frauen in einer lesbischen Beziehung ist
die künstliche Befruchtung untersagt.
- Erbrecht: Während verheiratete PartnerInnen ein gesetzliches Erbrecht haben, gibt es das für LebenspartnerInnen nicht. Sie müssen in jedem
Fall ein Testament einrichten. Beim Erben von der/dem LebensgefährtIn muss bis zu sieben Mal so viel Erbschaftssteuer gezahlt werden.
- Fremdenrecht: Als „Kernfamilie“ mit Anspruch auf Familienzusammenführung definiert das Fremdengesetz nur Kinder und EhepartnerIn
nen. Für lesbische und schwule Paare besteht keine Möglichkeit, der/dem PartnerIn durch Heirat einen legalen Aufenthalt zu ermöglichen.
märz 2006an.schläge 19
Fo t o : A r c h i v
Betty Friedan – feministisch, kontrovers
Betty Friedan war eine zentrale Figur der amerikanischen Frauenbewegung.
Am 4. Februar, ihrem 85. Geburtstag, starb sie in Washington D.C. an Herzversagen.
Ein Nachruf von Eva Steinheimer
servativen Redaktionen, gerade auch bei
Frauenzeitschriften, an. Zum 15-jährigen
Jubiläum ihres College-Abschlusses
machte sie eine Umfrage unter Kommilitoninnen. Das Ergebnis war schockierend: Alle diese gut ausgebildeten Frauen waren letztendlich Hausfrauen geworden. Die meisten waren frustriert
und unbefriedigt, viele nahmen Beruhigungsmittel, um die Fassade aufrechterhalten zu können. Diese Erkenntnisse
waren Grundlage für Friedans 1963 erschienenes Buch „The Feminine Mystique“ („Der Weiblichkeitswahn oder
Familie. Das Leben in diesem Milieu der
1950er und 60er Jahre prägte Betty Frie- die Mystifizierung der Frau“), das sich
millionenfach verkaufte, Wellen von
dan und war der Grund für ihr AufbeProtest und Zustimmung auslöste und
gehren. Als Elizabeth Naomi Goldstein
1921 in Peoria, Illinois, in eine gut situierte ein Anstoß für die zweite Frauenbewegung in den USA wurde. In ihrem Buch
Mittelklassefamilie hinein geboren, hatdiskutierte Friedan das „Problem ohne
te sie Zugang zu höherer Bildung am
Namen“, unter dem all die Frauen litten,
Smith College, einem prestigereichen
die ihre Potentiale nicht ausschöpfen
Frauencollege. Nach einem ausgezeichneten Abschluss erhielt sie ein Stipendi- konnten.
Als Reaktion auf die Untätigkeit der
um für weitere Studien in Berkeley, das
sie jedoch wegen ihres damaligen Freun- Regierung, den Civil Rights Act auch in
Bezug auf das Geschlecht durchzusetdes ausschlug. Als die Beziehung aber
dennoch zerbrach, zog sie nach New York zen, gründete Friedan 1966 die National
Organization for Women (NOW), deren
und wurde Journalistin bei einer GePräsidentin sie bis zum großen Frauenwerkschaftszeitung. 1947 heiratete sie
Carl Friedan, mit dem sie 22 Jahre zusam- streik 1970 war. Außerdem war sie an der
men blieb. Als sie 1952 zum zwei-ten Mal Gründung der National Abortion Rights
League beteiligt.
schwanger wurde, verlor sie ihren Job
und wurde in die heile Welt der VorstadtHausfrauen versetzt. Damit glich ihr
Entfremdung. Anfang der 1980er Jahre, mit
Schicksal sehr dem ihrer Mutter, die
zunehmender Ausdifferenzierung der
ebenfalls eine journalistische Karriere
Frauenbewegung, kam es immer mehr
aufgeben musste, als sie Kinder bekam. zu Spannungen. In ihrem Buch „The Second Stage“ („Der zweite Schritt“) distanzierte sich Friedan von radikaleren FemiBeruf(ung). Doch Betty Friedan schrieb
weiterhin als freie Journalistin, eckte mit nistinnen; sie wollte die Frauenbewegung innerhalb des amerikanischen
ihren unangepassten Themen bei konWir kennen das Bild aus alten
US-amerikanischen Filmen. Sauberer Vorort mit gleichförmigen
Einfamilienhäusern. Die hübsch
frisierte, gut geschminkte Hausfrau in Stöckelschuhen wirft einen letzten Blick in den Ofen, bevor sie die Schürze abbindet, um ihrem gerade nach Hause kommendem Ehemann freudestrahlend entgegen zu eilen, ihm die Zeitung
zu bringen und die Kinder zur Ruhe, damit ein idyllischer Abend beginnen kann.
20 an.schlägefebruar 2006
Mainstreams sehen und forderte die
Miteinbeziehung der Männer, die sie
auch als Opfer der gesellschaftlichen
Verhältnisse sah. Die junge „bra-burning, anti-man, politics-of-orgasm
school“ lehnte sie ab. Auch die Gleichsetzung von Feminismus mit Lesbianismus bestritt sie vehement. Sie unterstützte zwar Resolutionen und Aktivitäten zum Schutz von Lesbenrechten,
persönlich hatte sie aber eine große
Unsicherheit gegenüber Homosexualität. Schließlich widmete sie sich einem
anderen großen Thema, dem Altern, und
veröffentlichte 1993 „The Fountain of
Age“.
Betty Friedan wird als starke, energiegeladene und energische Frau beschrieben, die aber mit ihrer bestimmenden, sturen Art ihren Mitstreiterinnen
oft wenig Raum ließ sich einzubringen.
Ihre Bedeutung wurde sehr konträr
wahrgenommen:Während mann sie in
konservativen Kreisen gar als „Femi-Nazi“
beschimpfte, war sie für andere DIE Begründerin der Frauenbewegung. Auch
sie selbst sah in „The Feminine Mystique“
den Beginn der Frauenbewegung und
verstand nicht, wie Germaine Greer es
in einem Nachruf in The Guardian ausdrückt,„that she was lifted on an existing wave“. Ihre feministischen Kritikerinnen waren zahlreich. Susan Brownmiller warf ihr vor „hoffnungslos bourgeois“
zu sein und Susan Faludi meinte sogar,
sie kehre mit „The Second Stage“ die Revolution um. Friedans Konsequenz war
der Rückzug aus der Frauenbewegung,
doch trotz aller Differenzen bezeichnete
sie sich bis an ihr Lebensende stolz als
Feministin.
❚
an.fänge
SCHWULE LADY’S
Gedanken und Beobachtungen zu
Krista Beinstein und ihren Fotos
Der Lila Löffel, das ist Szene, Frauenszene, Lesbenszene (komm steig um!). Angenehme feministische
Freizeitgestaltung oder Aufrißmöglichkeit, jedenfalls:
leben und leben lassen. Hin und wieder Kulturveranstaltungen, ohne hohen Anspruch im herkömmlichen
Sinn, dafür sehr sympathisch. Die Frauenbewegung
heute: nice and easy. Frau lächelt und trinkt noch ein
Glas: die feministische Weltrevolution machen wir
morgen, die lesbische wurde bis auf weiteres vertagt.
Es geht mir gut und dabei soll’s auch bleiben. Heute
Abend also eine Vernissage: „Schwule Lady’s“ – Fotoausstellung und Diskussion v.u.m. Krista Beinstein.
„Lesbian Sex Mafia“), aber sie passen eigentlich
ganz gut ins Klischee der „kopflosen“ Frauen. Vorsicht, ich rieche Reaktion. Schließlich kann es kein
Zufall sein, daß gerade jetzt zu solchen Themen gegriffen wird, und wenn die Frauen untereinander ausgespielt werden, haben es die Männer noch allemal
gut: „...sind die Fronten abgesteckt, die Gegnerinnen
meist unversöhnlich: die Feministinnen schimpfen
die Sado-Maso-Frauen‚ gemeingefährliche Verräterinnen an der Sache der Frau’. ‚Prüde, repressive Betschwestern’ kontern diese.“
Und das alles im biederen Wien.
Krista Beinstein. Stichwort für Erinnerung. Bilder,
Szenen, Assoziationen, Wiener Frauenbewegung. Ein
Stück Geschichte, an dem sie maßgeblich beteiligt
war. Ein Stück Geschichte, das mein Leben maßgeblich beeinflußt hat.
Frauen, lesbische Frauen mit Dildos, Gummischwänzen, die peinlich genau nach der natürlichen Vorlage kopiert sind.
Dildos als Ausdruck der Sehnsucht, beide Geschlechter zu haben, oder ein anderes.
1983 treffe ich sie wieder: Lesbentreffen im Amerlinghaus, mein ganz persönliches Coming out und ihre Selbstdarstellung bzw. Performance unter demselben Titel. Meine Tagebucheintragungen von damals:
Arbeitskreis Sexualität und Beziehungen - Krista und
Brunhilde bumsen eine halbe Stunde auf der Matte.
Ich seh zum ersten Mal in meinem Leben einen Geschlechtsakt (oder jedenfalls das, was sich dafür ausgibt).
K.B. liefert Erklärungen: Grundsätzlich geht es einmal um die Lust der Frauen, und darum, daß sie den
Mann in sich ausleben will, und wenn sie das tut,
muß sie es schwanzfixiert tun... – eine der inzwischen recht zahlreich erschienenen Frauen meint dazu, daß sie das aber auch ohne Dildo könne...
Außerdem will sie Frauen, die einen Dildo benutzen, helfen aus der Isolation herauszukommen (ich
wär schon zufrieden, wenn alle Lesben aus der Isolation herauskämen, ob mit oder ohne Dildo ist mir
wurscht ganz schön ignorant bin ich wieder...)
Oh Krista! Ich weiß noch wie peinlich die nicht zustande kommende Diskussion damals war und eine
deiner Ex-Geliebten geweint hat und hysterisch
schrie, daß du nicht so angeben sollest, bei ihr seist
du nie so gut gewesen.
„Die Frau als Subjekt“ ist in Aktion. Die Zeit der
Selbsterfahrungsgruppen ist vorbei, Frau ist und
macht, sei es ein Projekt oder Karriere. Ein neues
Selbstbewußtsein greift in der Frauenbewegung um
sich, wir definieren uns nicht mehr als Opfer, wir
werden zu Handelnden.
Ich bin neugierig, denn geil sind wir ja schließlich alle und außerdem lesbisch - das verbindet, auch ohne
Ketten.
Die Frauen, von denen die Rede ist, werden zwar mit
Kraftausdrücken präsentiert („Töchter der Hölle“,
Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Dildo und einem Vibrator – die Antwort
kommt aus dem Publikum: letzterer vibriert wenigstens!
Sie hat viel ausgelöst, die K.B., und einige Frauen
diskutieren noch weiter, über Rollenzuweisungen
oder über die Frage, ob Frauen im Bett auch so sind
wie sie aussehen, sich geben. Tussi und Kessi, Macho und Femme fatal – seltsam, was da an Bildern
in unseren Köpfen gespeichert ist und was wir damit verbinden. Die Codierungen hindern an einer
wirklichen Auseinandersetzung, jede meint was anderes und redet doch die gleiche Sprache.
Die Anonymität der Autorin spiegelt die Stellung
der Lesben in unserer Gesellschaft wieder – sie existieren nicht.
Bei dem Text handelt es sich um Ausschnitte
aus an.schläge 4. Jg., Nr. 14, 1986
märz 2006an.schläge 21
Fo t o : B e t t i n a S u r m a n n
wissenschaftforum
Stichwort: Nachhaltigkeit
Die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb wurde vor wenigen Wochen als
„Wissenschafterin des Jahres 2005“ geehrt. Bettina Surtmann sprach
mit ihr über Meteorologie, Nachhaltigkeit und Genderspezifisches.
Die Auszeichnung wurde Helga
Kromp-Kolb vom Klub der Bildungs- und WissenschaftsjournalistInnen Österreichs verliehen. Ausschlaggebend dabei
war, dass die dreifache Stiefmutter sich
dafür engagiert, ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen. Die frisch gebackene Preisträgerin
wurde 1948 in Wien geboren. Sie ist Professorin für Meteorologie und leitet seit
neun Jahren das Department Wasser,
Atmosphäre und Umwelt an der Universität für Bodenkultur in Wien. Ihre wissenschaftlichen Forschungsbereiche reichen von Ozon, Luftreinhaltung, Feinstaub, städtisches Klima, nukleare Si22 an.schlägemärz 2006
cherheit grenznaher Atomkraftwerke bis
zum Klimawandel, sowie dessen regionale bzw. globale Auswirkungen. Bekannt
wurde die begeisterte Bergsteigerin
hauptsächlich durch ihre Studien und
engagierten Kommentare über die Auswirkungen des zivilisationsbedingten
Klimawandels.
Im Gegensatz zur Wettervorhersage, die
sich einfach dafür interessiert, wie das
Wetter morgen oder in den nächsten
zehn Tagen wird.
Könnten Sie mir Ihre Arbeit mit fünf
Schlagworten beschreiben?
Politisch relevant, zukunftsorientiert,
wissenschaftlich interessant, faszinierend und vielseitig. Es handelt sich dabei
an.schläge: Meteorologie und Klima- um einen Bereich, der stark vernetzt ist
mit anderen Wissenschaftsbereichen.
forschung, was ist der Unterschied?
Was ist das Faszinierende an ihrer
Helga Kromp-Kolb: Meteorologie ist
Arbeit?
die Wissenschaft von der Atmosphäre,
Wir sind in einer Phase, in der der
das ist sozusagen der Überbegriff. Ein Teil
Mensch das Klima beeinflusst. Das nachdavon ist die Klimatologie, jener Teil, der
zuweisen und das Ausmaß festzumasich mit den mittel- und längerfristigen
chen ist spannend. Es geht um Fragen,
Entwicklungen des Klimas beschäftigt.
forumwissenschaft
die die Zukunft aller Menschen auf der
Erde betreffen.Wie wir handeln, wirkt
sich unmittelbar aus, das fasziniert mich.
Ich täte mir sehr schwer, mich um ein
noch so interessantes Detail zu kümmern, wenn ich wüsste, dass in meinem
Bereich richtungsweisende Weichen gestellt werden und ich sag dazu nix.
Das ist eine sehr politische Haltung.
Wo stößt Wissenschaft an ihre Grenzen
gegenüber der Politik?
In der Forschung und der Lehre
muss man politische Haltungen möglichst zurücknehmen, sonst verliert die
Forschung ihren Sinn. Umgekehrt hat
für mich das, was ich beforschen möchte, sehr wohl mit Weltanschauung zu
tun. Die Grenze zur Politik ist vorgegeben durch die Mittel die der Forschung
zur Verfügung stehen. Dort wo nicht
gewünscht wird, dass eine kritische Forschung betrieben wird, dort passiert sie
auch nicht, oder nur im kleinen, weil die
Gelder dafür nicht zur Verfügung gestellt werden.
Sobald klar ist, dass Ergebnisse politisch relevant sein werden, ist es nicht
wirklich einfach kritische Forschung zu
betreiben. Die wissenschaftliche Arbeit
ist immer mehr vom Staat abhängig
bzw. limitiert, weil unabhängige Forschung kaum mehr durch die Universitäten selbst finanziert werden kann.
Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit?
Das ist für mich die notwendige
Lebensweise, damit die Menschheit
Zukunft hat. Letzten Endes geht es bei
meinem Verständnis von Nachhaltigkeit um die Menschen in der Wechselwirkung mit der Natur.
Braucht es, um gehört zu werden,
immer erst eine Katastrophe?
Es braucht ein Ereignis, es muss
nicht gleich eine Katastrophe sein. Die
Probleme müssen für die Menschen
persönlich erfahrbar werden. Wenn ich
sage, die Erdtemperatur ist in den letzten dreißig Jahren um 1,6°C gestiegen,
würden die meisten darauf antworten:
„Na und!“, wenn ich aber sage, die
Schnecken in deinem Garten hat es
früher bei uns gar nicht gegeben, die
gibt es nur, weil die Winter weniger kalt
sind oder ähnliches, dann wird es für
den Einzelnen/die Einzelne spürbar. Es
dient als Beispiel für das komplexe Pro-
blem dahinter. So zu arbeiten ist allerdings enorm schwierig.Wenn wir sagen,
die Überschwemmungen werden häufiger und es gibt dann aber drei Jahre keine Überschwemmung, wird behauptet:
„Stimmt nicht, der ganze Klimawandel
ist ein Schwindel!“ Deshalb bin ich extrem vorsichtig mit Vorhersagen. Naturkatastrophen sind nicht das Charakteristikum für den Klimawandel.
Welche Wissenschafterin des 19.
bzw. 20. Jahrhunderts ist Ihnen am einprägsamsten im Gedächtnis?
Das ist sicherlich Marie Curie. Sie
zählt zu den Spitzenfrauen in der Naturwissenschaft. Sie zählt auch zu jenen
Frauen, die es in der Wissenschaft sehr
schwer hatten. Eine Zeit lang stand sie
leider sehr im Schatten ihres Mannes.
Haben Sie weibliche Vorbilder oder
Idole?
Eigentlich nicht. Im Forschungsbereich sicher nicht. Für mich ist das „Frau“
nicht so im Vordergrund. Es gibt Lebenshaltungen, die ich an unterschiedlichen
Menschen bewundere oder schätze und
für mich selbst erarbeiten möchte, aber
ob Mann oder Frau ist für mich weniger
wichtig.
Wurden Sie in Ihrem Studium oder
Ihrer beruflichen Arbeit je benachteiligt,
weil sie eine Frau sind?
Nein, das kann ich nicht sagen. Es
gab Leute, die mit mir als Institutsleiterin nicht arbeiten wollten, weil sie keine
Frau an der Spitze wollten. Ich persönlich
fühlte mich aber nie benachteiligt. Das
heißt natürlich nicht, dass es das nicht
gibt oder dass das Geschlecht nicht in
vielen Kleinigkeiten eine Rolle spielt.
Würden Sie sich als Feministin bezeichnen?
Nein, würde ich nicht. Es würde
mich freuen, wenn durch meine Arbeit
Vorurteile gegenüber Frauen abgebaut
würden und Kolleginnen sich von solchen in ihrer Berufswahl nicht abhalten
ließen. Es gibt inzwischen viel wissenschaftlich relevante Literatur und die
müsste man kennen, damit man besser
weiß, worauf man achten muss und erkennen kann, wo die Schwierigkeiten
überhaupt entstehen.
Andererseits könnte man auch sagen, jede Frau ist Expertin, weil sie betroffen ist und Erfahrungen gemacht hat.
Das ist richtig. Genderissues sind in
den Naturwissenschaften gerade groß
in Mode. Das kann man als lästig empfinden. Aber ich glaube, es hilft zu fragen:„Gibt es einen frauenspezifischen
Faktor?“ Die Schadstoffausbreitung in
der Atmosphäre ist nicht geschlechtsspezifisch, aber wenn ich über die Art
der Freisetzung von Schadstoffen etwas
wissen will oder danach frage, wer diese
verursacht, dann ist das plötzlich nicht
mehr egal. Für uns relevant ist zum Beispiel der Bereich der Landwirtschaft, da
gibt es inzwischen viele genderspezifische Themen.
Zum Beispiel?
Die österreichische Landwirtschaft
ruht mehrheitlich auf den Schultern der
Bäuerinnen. Die Arbeitsweisen und Traditionen wurden und werden jedoch von
Männern geprägt. Frauen übernehmen
immer mehr Verantwortung. Zukünftig
wird sich das meines Erachtens in den Arbeits- und Sichtweisen niederschlagen.
Sie waren zehn Jahre lang Trainerin
des österreichischen Nationalteams im
Orientierungslauf. Gab es Überlegungen
in Richtung einer sportlichen Karriere?
Nein. Aber ich war von Kind an sehr
viel in der Natur unterwegs und ich hab
Freude am Lesen von Landkarten entwickelt. Mit 24 habe ich das erste Mal an
einem Orientierungslauf teilgenommen
und festgestellt, dass man dabei ein
noch viel tieferes Verständnis für Landkarten entwickeln kann. Der eigentliche
Reiz besteht darin, mit einer unbekannten Karte in einer unbekannten Umgebung zu arbeiten. Das gibt’s nur bei
Wettkämpfen.
Vor 15 Jahren erhielten Sie den Konrad-Lorenz-Preis.Wenn Sie an die nächsten 15 Jahre denken, was wünschen Sie
sich persönlich?
Mich würde es freuen wenn durch
meine lehrende Tätigkeit, eine Generation an WissenschafterInnen hervorginge,
die ein größeres Umweltbewusstsein
hat und deren Arbeit sich als wertvoll
und wichtig erweist. Das gibt der eigenen Arbeit enorm viel Sinn. Forschungsergebnisse sind etwas Schönes und oft
notwendig, um etwas zu bewegen. Mir
ist aber wichtiger, bei den Menschen ein
Bewusstsein zu schaffen, als mich für ein
Forschungsergebnis feiern zu lassen ... ❚
märz 2006an.schläge 23
an.sage
Hamas: Hoffnung oder Sorge?
Die Radikalislamisten gewannen in Palästina die absolute Mehrheit. Ob der Hamas-Sieg ein
Rückschlag für den Frieden ist oder anderes bewirkt, darüber äußern sich die Politologin
Magda Seewald und Karin Wilfingseder, Aktivistin bei der Linkswende.
Kommentare müssen nicht
mit der Redaktionsmeinung
übereinstimmen.
Magda Seewald
Karin Wilfingseder
Der Westen zeigte sich schockiert vom Ausgang der Parlamentswahlen in den palästinensischen Gebieten. Die radikalislamische Hamas wird in Zukunft 76 der 132 Sitze im palästinensischen Parlament inne haben. Wie konnte das passieren?
In erster Linie bedeuten diese Wahlen eine Abwahl der bisher regierenden Fatah, die zwar im Friedensprozess große Zugeständnisse an Israel gemacht, aber am Boden der Realität wenig verändert hatte. Im Gegenteil: im Sumpf von Korruption und Vetternwirtschaft verschwanden
Gelder, die für die palästinensische Bevölkerung bestimmt waren. Dieses
Manko an Investitionen in soziale Einrichtungen, wie Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen wurde zum Teil von der Hamas ausgefüllt – mit
ein Grund für den Wahlsieg der Hamas.
Weit schwieriger scheint es, die Auswirkungen dieses Wahlergebnisses auf das Leben der palästinensischen Frauen abzuschätzen. Sieht
doch die Charta der Hamas in Frauen in erster Linie „Fabriken“ zur Produktion von Männern. Der Einfluss der Hamas während der Ersten Intifada hatte auch dazu geführt, dass Frauen weitgehend aus dem öffentlichen Raum verdrängt wurden und das Tragen von Kopftüchern stark
zugenommen hat. Es ist also zu befürchten, dass eine langfristige Beeinflussung durch Medien, Informations- und Erziehungspolitik im Hinblick auf die Moral- und Wertvorstellungen der Hamas erfolgen wird.
Hier sind die starken säkularen palästinensischen Frauengruppen gefordert, ihre Werte zu verteidigen.
Andererseits profitieren vor allem Frauen, die in der Regel für die Versorgung der Familien zuständig sind, von den sozialen Einrichtungen der
Hamas. Daher überrascht es auch nicht, dass die Hamas in ihrem Wahlkampf gezielt Frauen eingesetzt hat und auch sechs weibliche Abgeordnete stellen wird, denn unabhängig vom Wahlausgang werden aufgrund einer Wahlrechtsänderung und neuen Frauenquoten im zukünftigen palästinensischen Parlament ohnehin mehr Frauen als je zuvor vertreten sein.
Bei allen vorhandenen und möglichen Einschränkungen der Palästinenserinnen durch die Hamas darf aber nicht vergessen werden, dass es
vor allem die Besatzung ist, die das Leben der palästinensischen Bevölkerung beeinträchtigt. Auch wenn die Hamas in ihrer Charta die Zerstörung
Israels fordert, war im Wahlkampf und nach den Wahlen eine durchaus
differenzierte Rhetorik von ihren Vertretern zu hören. Denn eine Hamas,
die zu Gesprächen mit Israel bereit ist, erkennt dadurch den Staat Israel an.
Der Hamas-Sieg kann also auch bedeuten, dass eine extreme Bewegung in
Regierungsverantwortung moderater wird, was jedes Abkommen stabiler
und dauerhafter machen wird...
❚
Der Wahlsieg der Hamas ist, nach dem politischen Ende Sharons,
ein weiteres eindeutiges Zeichen dafür, dass die USA zurecht Panik hat, die Kontrolle im Mittleren Osten zu verlieren.
Als 1951 im Iran die Ölfelder verstaatlicht wurden, organisierte die CIA
einen Putsch, der den Schah an die Macht brachte. Die USA hatte mit Israel und dem Iran zwei Statthalter in der Region bis zur iranischen Revolution 1979.
Dank einer US-Finanzspritze von drei Milliarden Euro pro Jahr ist Israel heute die viertstärkste Militärmacht der Welt und besitzt als einziges Land im Mittleren Osten Atomwaffen. Die vom israelischen Besatzungsterror vertriebenen PalästinenserInnen leben nun schon seit Generationen in Flüchtlingslagern von Nachbarstaaten im Elend, ihr Rückkehrrecht bleibt ein wichtiger Streitpunkt. In den von Israel besetzten
Gebieten ist die humanitäre Lage für die verbliebene palästinensische
Bevölkerung katastrophal. Die offizielle Arbeitslosigkeit liegt bei siebzig
Prozent, die UNO spricht von der Unterernährung der Bevölkerung, v.a.
der Kinder. Statt Zugang zu Bildung und Gesundheitsvorsorge gibt es
Demütigungen und Übergriffe durch die Besatzung. Unter dem zunehmenden Druck der internationalen Antikriegsbewegung drängte die
Bush-Regierung Sharon dazu die Siedlungen in Gaza zu räumen, nun
galten beide als Männer des Friedens in den bürgerlichen Medien. Die
Unrechtsmauer, die Einverleibung Ostjerusalems und der Ausbau der illegalen Siedlungen im Westjordanland verschwanden aus der Öffentlichkeit im Westen. Die Verzweiflung über die Unfähigkeit der Fatah,
eine Verbesserung herbeizuführen, nutzte der radikal-islamischen
Hamas. Die Hamas stellten sich nicht nur als die konsequentesten
Kämpfer für die Rechte der Unterdrückten dar, sie betreiben auch bitter nötige soziale Einrichtungen. Zweifellos ist ihre Ideologie zutiefst
reaktionär gegenüber Frauen- oder ArbeiterInnenrechten oder auch
recht feindselig gegenüber sozialistischen Ideen. Trotzdem verzweifeln
die PalästinenserInnen aktuell mehr unter den Folgen der permanenten
Besatzung. Daher wählten sie mehrheitlich Hamas, die entschlossenste
anti-imperialistische Kraft, mit sozialen Einrichtungen und ohne Korruptionsskandalen. Westliche Staatsspitzen führen eine Demokratiedebatte.
Was heißt eigentlich Demokratie? Muss die Wahl respektiert werden,
wenn die Ergebnisse nicht gefallen? Die Intifada hat die arabischen
Massen inspiriert, sich gegen die vom Westen installierten Marionettenregimes zu wehren. Dieses Bushfeuer könnte sich weiter ausbreiten und
die USA in große Bedrängnis bringen.
Eins ist sicher, es kann keinen Frieden ohne Gerechtigkeit geben.. ❚
24 an.schlägemärz 2006
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geschlechtergerechtigkeit
Gender Budgeting
Die Erstellung von Budgets und die Verteilung öffentlicher Gelder haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Lebensverhältnisse von
Frauen und Männern. Sie produzieren unterschiedliche Machtverhältnisse. Das Konzept des Gender Budgetings, die Umsetzung von Gender
Mainstreaming auf finanzpolitischer Ebene, stellt einen Schritt in Richtung mehr Geschlechtergerechtigkeit dar.
In diesem Kontext fand in Wien vom 5. bis 7. Februar ein Treffen
von zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen „Gender Budgeting“Initiativen aus ganz Europa statt. Neben dem Erfahrungsaustausch der
teilnehmenden ExpertInnen ging es auch um die Erarbeitung von Strategien für geschlechtergerechte Budgetpolitik in Europa. Mit einem
Vernetzungsforum am Montag war die Veranstaltung auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Mitarbeiterinnen von „Gender Budgeting“-Initiativen aus Großbritannien, Polen, Italien und Österreich gaben dem
Publikum einen Überblick über ihre aktuellen Arbeiten und Analysen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Diane Elson, Eva Lichtenberger, Barbara Prammer, Christa Schlager, Gerhard Steger und Daniel Waterschoot, ExpertInnen auf nationaler und europäischer Ebene,
wurde noch einmal deutlich, wie wichtig Gender Budgeting als Gleichstellungsinstrument ist. svh
und richtige Nutzung in diesem Workshop vermittelt werden. Lust an
der wissenschaftlichen Arbeit im Rahmen einer Disseration auf der
einen Seite, mangelhafte institutionelle Anbindung sowie prekäre und
unklare berufliche Perspektiven auf der anderen Seite, kennzeichnen
oft den Status einer Dissertantin. Im „Prozessbegleitenden Coaching“
bekommen Dissertantinnen über eine längeren Zeitraum professionelle Unterstützung. Themen des Seminars sind neben der Analyse der
eigenen Situation die universitäre Organisationskultur und die eigene
Rollengestaltung, Leistungs- und Erfolgsbegriffe sowie die Reflexion
der Zielerreichungsstrategien. svh
Infos und Anmeldung: Referat Frauenförderung und Gleichstellung, karin.riedl@univie.ac.at, T. 01/4277-18431
kärnten
Geld statt Blumen
Mit jeweils 1000,- Euro in bar wurden nach dem letzten Studienabschnitt die fünf besten Studentinnen der Fachhochschule Technikum
Kärnten belohnt. Die ausgezeichneten Frauen – sie kommen aus den
Bereichen Elektronik, Geoinformatik und Medizinische Informationstechnik – sollen mit der finanziellen Anerkennung unterstützt und
weiter motiviert werden. Initiiert und zur Hälfte gesponsert wurde
diese Aktion vom Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie, die
in der Mobilisierung von jungen Frauen eine hochwertige Technik-Ausbildung zu absolvieren, eine wichtige Aufgabe sehen. Mit diesem finanziellen Anreiz sehen sie eine Möglichkeit, dem geringen Frauenanteil in technischen Studienrichtungen entgegenzuwirken. svh
uni wien
Kompetenzerweiterung
Im Sommersemester bietet das Referat für Frauenförderung und
Gleichstellung der Uni Wien für Studentinnen und Wissenschafterinnen Fortbildungen in Form von unterschiedlichen Seminaren und
Workshops an. So werden Diplomandinnen und Dissertantinnen in der
„wissenschaftlichen Schreibwerkstätte“ wissenschaftliche Schreibkompetenz und konkrete Möglichkeiten selbstständigen Weiterarbeitens vermittelt. Auch lernen sie die wissenschaftlichen Teilprozesse
wie Lesen, Konzipieren und Schreiben kennen. Margit Hauser, Mitarbeiterin von Stichwort, gibt Studentinnen und Wissenschafterinnen
Einblick in die „Feministische Online-Literaturrecherche“. Gerade im
Bereich Gender Studies gibt es mittlerweile eine Reihe im Internet
verfügbarer bibliographischer Literaturdatenbanken, deren Auffindung
wiener töchtertag
Nur für Mädchen
Fo t o : M a r t i n a M a d n e r
Am 27. April ist es mal wieder soweit: Im Rahmen des Wiener Töchtertages haben Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen elf und
sechzehn Jahren die Möglichkeit, unterschiedliche Berufe in der Praxis
kennen zu lernen – sei es im Betrieb ihrer Eltern oder in Unternehmen,
die zusätzliche Plätze bereitstellen. Diese Initiative, durchgeführt von
der Frauenabteilung der Stadt Wien (MA 57) in Zusammenarbeit mit
der Wirtschaftskammer und dem Wiener Stadtschulrat, soll den Mädchen die berufliche Vielfalt auf dem Arbeitsmarkt, vor allem im handwerklichen, technischen und naturwissenschaftlichen Bereich, aufzeigen. Ein besonderes Anliegen von Frauenstadträtin Sonja Wehsely ist
es, den Mädchen „Selbstbewusstsein zu vermitteln und ihnen den
Rücken zu stärken, um neue Berufs- und Ausbildungswege zu gehen.
Auch UnternehmerInnen, LehrerInnen und Eltern sollen im Rahmen
des Töchtertages neue Möglichkeiten jenseits von Rollenklischees aufgezeigt werden.“
Mit einem Schreibworkshop sorgen die an.schläge wie schon im
vergangenen Jahr (Foto) wieder für einen Einblick in die feministische
Medienarbeit. Nach einer theoretischen Einführung können sich die
interessierten Teilnehmerinnen in Interviewführung, Recherche und
Fotografieren üben. Als Ziel wird ein eigener Artikel angestrebt, der in
einer der nächsten an.schläge-Ausgaben veröffentlicht wird. Die Redaktion wünscht viel Spaß! svh
Infos: www.toechtertag.at
märz 2006an.schläge 27
Fo t o s : Ti n a Wi m m e r
portraitgoldschmiedin
Schmucke Lebenswege
Auf der Suche nach sich selbst, zog sie mit zwanzig Jahren von Grenoble nach Wien.
Selbstständig zu sein ist nicht einfach. Selbstständig sein ist schön.
Ein Portrait der Schmuckkünstlerin Julie Leroux K. Von Tina Wimmer
Julie Leroux K., Schmuckatelier,
2., Glockeng. 8a/26,
T. 0699/123 36 176, jlk@gmx.at,
www.atelierjlk.com
Ausstellung bis Ende März 2006:
Galerie Neuner, 1., Kärtnerstr. 8
28 an.schlägemärz 2006
Es ist Freitag, kurz nach fünf
Uhr nachmittags, als ich vor
dem Schmuckatelier von Julie
Leroux K. in der Glockengasse
8a im zweiten Bezirk stehe. Ein
nur von außen unscheinbares Atelier.
Im Schaufenster befinden sich zwei
hängende Fotografien, zwei in entgegengesetzte Richtungen blickende
Männerköpfe sind sichtbar, sie sind jeweils mit einem Ohrring geschmückt,
für den man kein Piercing benötigt. Eine schön schmerzlose Art, denke ich
mir. Die metallene Gittertür ist angelehnt und ich trete zur Glastür vor,
klopfe. Julie erscheint und öffnet mir.
Schon stehen wir in ihrer Werkstatt.
Der Raum ist hoch, ein typischer Wiener Altbau und ca. 16 m2 groß, in Weiß
gehalten. Links neben dem Eingang
befindet sich ein alter Werktisch aus
Holz, einer mit Geschichte. Eine Vase
mit langen Schilfhalmen befindet sich
drauf. Julie erzählt, sie habe ihn günstig erworben von einer Frau, die ihn
nicht mehr brauchte. Ein zweiter Werktisch steht im Raum, dieser ist ihr Arbeitsbereich, zahllose Goldschmiedewerkzeuge sind darauf angeordnet,
zahllose bunte Aufsätze zum Bohren
und Schleifen – kleine Polierscheiben
finden sich dort. Ein giftgrün leuchtendes Glas erregt meine Aufmerksamkeit. Auf die Frage was das sei, bekomme ich zur Antwort: „Flussmittel“. Das
ist eine Flüssigkeit, die zum Löten der
Edelmetallteile benötigt wird. An der
rechten Seite der Werkstatt befindet
sich ein schöner Holzstaffel, der ist jedoch keine Dekoration, sondern schön
nützlich und erwärmt die kalte Raumluft ab und an.
Durch einen Türvorhang gelangen
wir in den Wohnraum, der sich direkt
im Anschluss an die Werkstätte befindet, er wirkt geräumig und ist geschmackvoll eingerichtet, CD-Regale
sind selber gebaut, ein großer Entwurfsarbeitsplatz befindet sich an der
Wand, Stifte, Lineale, Taschenrechner,
Handy, alles liegt bereit. Musik läuft.
Julie stellt sie ab. Macht grünen Tee.
Wir setzen uns an einen Tisch. Mir fällt
ein, wie ich sie kennen gelernt habe,
auf einer Party, wir sind ins Reden gekommen und haben über unsere Leben gesprochen. Sie hat erzählt, sie sei
Goldschmiedin und stamme aus
Frankreich – und heute sitzen wir hier
und sie erzählt ihre Geschichte.
Wege nach Wien. Im März 2006 sind es
schon neun Jahre, die sie jetzt in Wien
ist. Es war nicht geplant. Es hat sich so
ergeben. Julie wurde 1978 in Albertville,
Frankreich, geboren. Aufgewachsen ist
sie dreißig Kilometer davon entfernt, in
einem Ort, in dem auf Julies Seite des
Tals bloß sieben Häuser stehen, ein Ort,
in dem knapp 400 Menschen leben.
Nach der Pflichtschule ging sie ein Jahr
in ein „école technique“, eine technische Schule. 28 Burschen und zwei
Mädchen prägten das Klassenbild.
Praktische Arbeiten an Metallfräsen,
viel Mathematik, Julie war gut darin
und mochte es, Physik, das lag ihr weniger, Chemie, CAD standen auf dem
Lehrplan. Sie wechselte in ein Gymnasium mit lyrischem Schwerpunkt. Auch
das gefiel ihr. Sie maturierte. Danach
begann sie zu studieren, Kunstgeschichte in Grenoble. Eigentlich wollte
sie Kunst studieren, doch sie hatte in
ihrer freien Zeit anderes getan und
konnte nicht viel Praktisches vorweisen.
Zu dritt lebte sie dort mit einer Freundin und ihrem Bruder in einer WG.
Doch die ganze Situation war nicht
stimmig. Keine einfache Zeit: Das Studium nicht das Richtige, die Wohnung
goldschmiedinportrait
ihrer Suche, sie begnügte sich schon
mit der Möglichkeit, einige Stunden pro
Woche „zusehen“ zu dürfen und als sie
die Hoffnung fast schon aufgegeben
hatte, sagte ihr eine Goldschmiedin, sie
solle doch einfach morgen in der Werkstatt vorbeischauen – und das macht
sie. Sie lernt in den drei Monaten viel.
Und richtet sich eine kleine Werkstatt
ein. Sie besucht einen Volkhochschulkurs, jedoch will sie Goldschmiedin
werden und nicht „basteln“. Dann erfährt sie von der damals frisch ins Leben gerufenen „Wiener Goldschmiede
Akademie“. Sie nimmt an einem der ersten Kurse teil, praktisch ist sie unterfordert, da sie bereits autodidaktisch
Erfahrungen in ihrer eigenen Werkstatt
gesammelt hatte, theoretisch konnte
sie einiges dazulernen. Im Zuge dieser
Ausbildung machte sie ihre Gesellinnenprüfung.
Seit zwei Jahren ist sie selbstständig und als freischaffende Künstlerin
tätig. Julie nimmt Auftragsarbeiten von
anderen GoldschmiedInnen an sowie
Harte, goldene Wege. Dann lernte sie die
von DesignerInnen, aber auch von PriTante eines heutigen Ex-Freundes kennen, sie arbeitete als Goldschmiedin in vatpersonen. Sie erzählt von einer Frau,
die sich zu ihrem fünfzigsten GeburtsMünchen. „Das ist doch was“, dachte
sich Julie und begann sich mit der Tech- tag eine Kette anfertigen ließ, sie kam
zu ihr in die Werkstatt mit einer vagen
nik des Goldschmiedens auseinander
zu setzen. Sie erzählt, dass sie schon als Idee. Julie begann daraufhin zu entwerfen. Es war so eine Art Austausch, der
Kind die abgerissenen Silberketten ihfür beide am Ende sehr zufriedenstelrer Mutter mit Kupferdraht repariert
lend war. „Fast kann ich schon von meihat, jedoch dachte sie damals noch
nicht an ihren beruflichen Werdegang. nen eigenen Arbeiten leben“, sagt Julie
und lächelt. Sie ist eine kreative, ambiSie suchte sechs Monate einen Lehrplatz. Es war nicht einfach. Die meisten tionierte junge Frau, mit sehr wenig
Goldschmiede sagten, der Beruf sei am Geld zurzeit, die Zeit gibt sie sich jeAussterben und sie wollten niemanden doch. Selbstständig zu sein ist nicht einfach. Am Beginn schon gar nicht. Man
ausbilden. Julie blieb konsequent bei
desolat. Erwachsenwerden. Sie schien
in einer Sackgasse zu sein. Da bekam
Julie die Möglichkeit nach Wien zu gehen, für vier Monate, als Au Pair. „Warum nicht?“, dachte sich Julie, sie wusste, dass sie raus aus Grenoble musste,
raus aus der Aussichtslosigkeit. In Wien
lernte sie rasch Deutsch zu sprechen,
da ihr ganzes Umfeld Deutsch sprach.
Ihre Mutter ist Deutsche, doch zu Hause sprachen sie Französisch. Julie lernte
sieben Jahre Deutsch in der Schule. Bei
den Besuchen der Verwandten in
Deutschland gewöhnte sie sich, da sie
nicht gezwungen war, an den Satzbau
und den Klang. So verstand sie das meiste, als sie nach Wien kam. Sie lernte
liebe Leute kennen und es gefiel ihr. Die
ersten anderthalb Jahre pendelte sie
zwischen Frankreich und Wien hin und
her, dann entschied sie sich in Wien zu
bleiben. Sie ist zwanzig, machte diverse
Jobs, um ihre Rechnungen bezahlen zu
können.
muss viel investieren und es schaut
scheinbar wenig dabei heraus. Soziale
Netzwerke müssen aufgebaut und forciert werden. Julie erstellt eigene Kataloge, stellt zwei Mal im Jahr Ausstellungen in ihrer Werksatt auf die Beine, erledigt die dazugehörige PR und Organisation und macht so nebenbei noch ihre
eigene Buchhaltung. Selbstständig zu
sein ist auch schön und es braucht Zeit.
Das machen zu können, was man wirklich gerne macht und davon leben zu
können, fast hat Julie dieses Ziel erreicht. Zurzeit hat sie auch eine Ausstellung in der Galerie Neuner. Ein Erfolg.
Weiterführende Wege. Auf die Frage hin,
ob sie Frankreich denn vermisse, gibt Julie zu, dass sie seit zwei Jahre öfters mit
dem Gedanken spielt, wieder nach
Frankreich zu gehen, was zuvor kein
Thema für sie war. Als junge Frau hat
sie ihre Heimat verlassen, ist in Wien
praktisch erwachsen geworden, kennt
aber Frankreich als Erwachsene nicht.
„Der erwachsene Mensch, der ich bin,
den hab ich praktisch hier gebaut“,
stellt Julie fest. Sie weiß über die Arbeitswelt in Österreich Bescheid, Frankreich ist ihr in dieser Hinsicht fremd. Sie
vermisst die Kultur, die Leute, die Sprache, ihre Familie und ein paar selten gewordene Freunde. Der französische Süden würde ihr gefallen, schön warm, der
Geruch von Lavendelfeldern im Sommer, die Zikaden ... Ja, mal schauen. Ein
Jahr gibt sie sich Zeit, um herauszufinden, was sie will. Und wer weiß, was
nach Frankreich kommt? „Und vielleicht
gefällt mir Wien auch, weil ich mich
hier gefunden habe“.
❚
märz 2006an.schläge 29
Fo t o : G e o r g
kulturan.riss
Ladyfest-Macherinnen und auf alles andere, davon bin ich überzeugt! Auf der Website findet sich zusätzlich ein Aufruf zur Aktion
„Bilder gegen Feindbilder“. Gesucht werden Drei-Minuten-Arbeiten
zur Situation von Flüchtlingen in Österreich. Im April sollen die Arbeiten auf Monitoren in ganz Österreich gezeigt werden. sapa
9.-12.3., underdog-Filmfest, u.a. im EKH, 10., Wielandg. 2-4, Infos: underdogfilmfest.org
Fo t o : E l k e G r o e n / I n a I v a n c e a n u
missbrauch
filmfestival
Auf Tuchfühlung
Auf der Diagonale 06 in Graz gibt’s auch in diesem Jahr wieder Spannendes für ein feministisches Publikum. Als Höhepunkt des Filmfestivals
wird das filmische Gesamtwerk von Maria Lassnig in neu restaurierten
Kopien präsentiert. Sie selbst wird als Ehrengast erwartet. Da kann frau
gleich im Anschluss an Maria Lassnigs und Liz Larners Ausstellung
„Zwei oder Drei oder Etwas“ im Kunsthaus Graz ins Kino schauen und
sich so ihren eigenen Lassnig-Schwerpunkt-Tag kreieren.
Empfehlenswert ist auch Elke Groens und Ina Ivanceanus „Bunica“:
Ausgehend vom Leben der damals 83-jährigen Bunica, der Großmutter
einer der Regisseurinnen folgt der Film verschiedenen RumänInnen und
vermittelt so einen Einblick in deren Alltag. Ebenfalls spannend verspricht der Film „Odaliske auf Tuchfühlung – eine Schleierfahndung“
von Denis Sözen zu werden. Darin versucht sie ausgehend von ihrer bikulturellen Herkunft, Aussagen über die Heterogenität des Kopftuchs zu
treffen, indem sie sich „auf Tuchfühlung“ mit ihrer deutschen und ihrer
türkischen Großmutter begibt.
Einiges Filmisches von Frauen also. Bleibt abzuwarten, ob der Filmpreis, der heuer erstmals in beiden Kategorien, Dokumentar- und Spielfilm vergeben wird, am 25.3. ebenfalls an Frauen verliehen wird. mad
21.-26.3., Diagonale, Festivalkinos in Graz: Schubertkino, Mehlplatz 2; Augartenkino kiz, Friedrichg. 24; Rechbauerkino,
Rechbauerstr. 6 und das UCI Annenhofkino, Annenstr. 29; www.diagonale.at
underdogs
Subversiv, inkorrekt, autonom
Das underdog-Filmfest zeigt Arbeiten, die sonst vielleicht nicht zu sehen wären. Die Idee ist, für Filmschaffende aller Genres einen Spielort
zur Verfügung zu stellen, an dem ihre kreativen Arbeiten sichtbar werden und die Möglichkeit besteht, sich auszutauschen. Begleitet wird
das Filmfest von Workshops, Vorträgen und Diskussionen rund um die
Produktionsbedingungen im Filmbereich. Das Festivalprogramm wird
ein breites Spektrum abdecken, es schließt Arbeiten aus subkulturellen Kontexten bis Mainstream-Produktionen mit ein, ausgeschlossen
sind Beiträge mit rassistischen, sexistischen oder homophoben Inhalten. Freuen können wir uns auf die Filmbeiträge aus dem Umkreis der
30 an.schlägemärz 2006
Irritierende Bilder
Gemälde, Zeitschriften, Plakate – überall wird sexualisierte Gewalt
ins Bild gesetzt. Präsentiert wird das Klischee „eines Täters“, die
Opfer werden zu Ikonen. Ein patriarchales heteronormatives Herrschaftssystem wird gestützt.
Die Ausstellung „Missbrauch, Bilder davon“ stellt diesen systemunterstützenden kritische Darstellungen gegenüber. Hier wird
das System fokussiert, das Missbrauch hervorbringt. Die Strategie
der Reviktimisierung wird erprobt.
„Die Ausstellung soll Wahrnehmungen sensibilisieren und andere Perspektiven der Bildproduktion eröffnen“, sagt Kuratorin Michaela Pöschl. Dabei sind ihr Fragen wichtig, nicht Antworten und
Lösungen: Wie steht es um eine Beratungspraxis, die sich nicht darauf konzentriert, Frauen und Mädchen nur beizubringen, Grenzen
zu artikulieren und Nein zu sagen, sondern sie ermutigt, an ihre
Grenzen und die Grenzen anderer zu gehen und verführen zu lernen? „Das hieße (...) daran zu zweifeln, dass männliche Sexualität
eine grenzüberschreitende sei und weibliche Sexualität die Grenze,
die es zu überschreiten gelte.“ Ein breites Rahmenprogramm mit
Filmen soll provozieren und Diskussionen fördern. kaiv
8.3.-14.4., Missbrauch, Bilder davon, Galerie IG Bildende Kunst,
6., Gumpendorferstr.10-12, www.igbildendekunst.at
feministische aktionen
Ausgetrickst und Eingenommen
In zwei Arbeitsdurchgängen setzt sich das Innsbrucker ArchFem nun mit
„feministischer Raumpflege“ auseinander. Ein Jahr lang sollen mit dem
Projekt geschlechtshierarchische Reglementierungen beim Zugang zur
Öffentlichkeit aufgezeigt und mit temporären Aktionen feministische
Präsenz simuliert werden.
Den Beginn macht eine 8.-März-Aktion: Unter dem Motto „Hintergangen, Vorgehangen“ werden in ganz Innsbruck 500 Vorhänge – gut
sichtbar nach außen – an den Fenstern privater Wohnungen von Frauen auf die Anliegen der autonomen Frauenbewegung aufmerksam machen. Vorhänge zu nähen oder auszuwählen ist in unserer Gesellschaft
meist Aufgabe von Frauen. Vorhänge trennen das Private vom Öffentlichen, markieren eine Grenze. Da dafür keine Genehmigung erforderlich
ist, haben HausbesitzerInnen nicht das Recht die Aktion zu verbieten.
In der Folge werden mittels Fahrrädern am 30. April feministische
Botschaften mobil transportiert. Darüber hinaus sind in einem zweiten
Arbeitsdurchgang künstlerische Interventionen zwecks feministischer
Realitätsproduktion geplant, die irritieren und in Frage stellen sollen.
mad/klap
Interessierte wenden sich an ArchFem, Interdisziplinäres Archiv für feministische Dokumentation,
6020 Innsbruck, Müllerstr. 26, T. 0512/581 226, Infos: www.archfem.innsbruck.ws
an.risskultur
konzert lesung
Almut Klotz, Sängerin und Songwriterin der Lassie Singers, die auch immer wieder Artikel für die Berliner Zeitung, die TAZ und das Intro verfasste, präsentiert dieser Tage ihr gemeinsames Roman-Debüt mit Reverend Dabeler. In „Aus dem Leben des Manuel Zorn“ geht’s um das Berlin
der Zukunft, kein schickes, hippes Berlin, sondern ein Berlin, das emotional und szenemäßig tot ist – eine Kritik an der Großstadt: Kriminalität
auf den Straßen, der Reichstag wurde in die Luft gejagt, in den Supermärkten werden im „Survival-Trakt“ Gasmasken, Gegengiftkapseln und
Langzeitnahrungsboxen verkauft. Almut Klotz wäre keine Musikerin,
hätte sie sich nicht für ihre Lesungen etwas besonderes einfallen lassen.
In Wiener WUK erwartet das Publikum nun ein Konzert als Lesung, hat
sie sich doch gemeinsam mit ihrem Partnerautor Reverend Dabeler ins
Studio begeben, um neue Songs „in bester Lassie-Tradition“ einzuspielen, so das WUK in seiner Ankündigung. mad
Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t
heim.spiel
Berliner Zukunftsvisionen
Eva Steinheimer
Fernweh
20.3., 20.00, WUK Saal, 9., Währinger Str. 59, www.wuk.at, Karten: T. 01/401 21-70
Fo t o : : G i s e l a O r t n e r
Almut Klotz, Rev. Christian Dabeler: Aus dem Leben des Manuel Zorn, Ventil-Verlag, 2006, 14,90 Euro
fotos
Unscheinbar im dritten Hieb
Im alltäglichen Leben unscheinbar, unsichtbar für andere, für einander,
wurden Frauen unterschiedlicher Herkunftsländer porträtiert und in
den Mittelpunkt des Projektes „Frauen leben in Wien“ gestellt. Gezeigt
werden Frauen, die im Dritten Bezirk leben und arbeiten. Viele dieser
Frauen haben in ihrem Geburtsland hoch qualifizierte Ausbildungen
erworben und sind heute gezwungen andere Berufe auszuüben. Ihre
Porträts sind mit der Absicht entstanden, eine Viellebigkeit und Lebendigkeit des Stadtteils abzulichten. Der Auftrag für diese Bilderserie
ging bereits 2004 vom Verein „Kunst Im Dritten“ an die Pressefotografin Gisela Ortner. Sie hat Frauen aus ihrem Freundeskreis fotografiert
oder einfach auf der Straße angesprochen, um sie für die Sache zu begeistern. Dieses Projekt dokumentiert das Zusammenleben im „Dritten“,
präsentiert stolz eine internationale Gesellschaft, in einer modernen
Stadt und möchte ein friedliches Miteinander fördern. eme
Nachdem wir in den letzten drei Wochen vier Kindergeburtstage
(„Habby börsi yu yu!“) gefeiert haben, brauchen wir jetzt eine Verschnaufpause. Lenni kann es gar nicht abwarten, dass endlich Frühling und Sommer kommen. Morgens läuft er zum Fenster, scheint
die Sonne – egal ob noch massenhaft Schnee liegt – ruft er: „Der
Sommer kommt!“. Nur um dann wieder enttäuscht zu werden: „Nein,
wir fahren heute nicht mit dem Rad in den Prater!“ Aber Sommerpläne schmieden können wir. Da ich im August zu einer Konferenz
nach Finnland fahre, haben wir dort auch gleich unseren Familienurlaub geplant. Lenni braucht dazu unbedingt eine Angel, denn er
will Fische fangen – und essen. Na, mal sehen. Jedenfalls ist es ganz
schön weit nach Finnland. Da wir campen wollen, ist Hinfliegen
auch keine Lösung. Also Auto und Fähre. Eine tagelange Angelegenheit. Darum wollen wir bis Hamburg mit dem Autoreisezug fahren.
An sich eine komfortable Angelegenheit: Abends in Wien einsteigen, morgens ausgeschlafen in Norddeutschland in See stechen.
Um allerdings in den Genuss eines Bahntickets zu kommen, mussten wir einige Geduld aufbringen. Grundlegende Information der
ÖBB: Autoreisezüge sind sechs Monate vor Reiseantritt buchbar.
Spar-Tickets sind kontingentiert und schnell weg. Also machten
wir uns sechs Monate vor Reisebeginn auf zum Bahnhof – laut Internet sind Spartickets nur dort erwerbbar. Lenni wollte gleich seinen Koffer mitnehmen, und der Umstand, dass er noch keine Angel
hatte, stürzte uns in eine mittlere Krise. Aber so eilig war es noch
nicht, denn leider konnte doch noch nicht gebucht werden, geht
erst sechs Monate minus einen Tag vorher. Blöd, aber was soll’s,
dann fuhren wir halt am nächsten Tag noch mal hin. Aber leider
konnte doch noch nicht gebucht werden. Wir bekamen aber eine
Telefonnummer, wo wir uns vormerken lassen könnten. Dort erfuhren wir, dass wir das nicht konnten. Aber wir könnten am nächsten
Morgen buchen. Buchen kann man nämlich nicht ein halbes Jahr
und nicht sechs Monate, sondern genau 180 Tage vorher, und weil
der Februar nur 28 Tage hat ... Wir fragten uns schön langsam, warum wir uns das antun. Ach ja, wir wollten komfortabel und günstig
in den Urlaub. Also rief ich am nächsten Morgen wieder an. Nach
nur 25 Minuten in der Warteschleife bekam ich meine Buchung.
Und die Rückfahrt? Nun ja, die kann ich dann wieder 180 Tage vorher buchen!
15.-29.3, „Frauen leben in Wien“, VHS Favoriten, 10., Arthaberplatz 18
märz 2006an.schläge 31
fotos: Archiv
lindalovelace
Dokumentationsporno?!
Der Dokumentationsfilm über den Porno „Deep Throat“, der 1972 in den US-amerikanischen Kinos vermutlich die wenigsten erregte und dennoch so viele aufregte, lässt
nach über dreißig Jahren noch immer die Kassen klingeln. Von Beate Hausbichler
„Ich hatte mit dem Geld so viel zu tun
wie ein Kassierer in der Bank:
Ich bekam es von einem Mann und
gab es an einen anderen weiter.“
(Linda Lovelace)
32 an.schlägemärz 2006
„Inside Deep Throat“, so der
Titel der Dokumentation von den
Filmemachern Fenton Bailey und
Randy Barbato, ist seit Ende Jänner auch in Österreich zu sehen.
Angekündigt wird eine Doku über einen
Film, der zu einem „Sinnbild für eine
neue Freiheit“ geworden ist, der erfolgreichste Independentfilm, der mit einem
Produktionsbudget von 25.000 Dollar
600 Millionen Dollar einspielte, ein Film,
bei dem bereits „der Kauf einer Kinokarte
zu einem politischen und gesellschaftli-
chen Statement“ wurde, ein „Meilenstein
der Popkultur“.
Zeitgleich mit dem Kinostart von
„Inside Deep Throat“ in den USA erschien
auch eine Neuauflage der Autobiografie
von Linda Lovelace, die erstmals im Jahr
1980 erschien. Die Hauptdarstellerin von
„Deep Throat“ erzählt darin, wie es zu allem gekommen ist, wie sie zur „Ikone der
sexuellen Revolution“ wurde.
film, ohne jeglichen künstlerischen Anspruch, dermaßen erfolgreich und löst
einen solchen Rummel aus? Liest und
hört frau die Artikel und Berichte über
dieses „Ereignis“, die sich aufgrund der
aktuellen Dokumentation häufen, könnte folgendes Bild entstehen: Ein Pornofilm putzt sich raus, verlässt das
schmuddelige Pornokino, bespickt sich
mit viel Humor und Ironie und wandert
ins Kino für die ganze Familie. Die
Schlange, die sich vor den Kinokassen bil„Sexuelle Befreiung“? Aber noch mal zurück ins Jahr 1972.Warum wird ein Porno- det, bestehend aus Leuten wie dir und
lovelacelinda
mir, zeigt den MoralpredigerInnen im
Kollektiv den Stinkefinger. Porno für alle! Endlich! Heissa!
Acht Jahre später erzählt Linda
Lovelace ihre Geschichte. Wie sie zur
Prostitution, zu Hardcorefilmen und zu
„Deep Throat“ gezwungen wurde, wie
ihre Fluchtversuche vor ihrem Mann
Chuck Traynor, der sie zur Ehe gezwungen hat, um sich so seine wichtigste
„Einnahmequelle“ zu sichern, immer
wieder scheiterten.
Schließlich musste Lovelace in einem Film die Hauptrolle spielen, der
600 Millionen Dollar einspielte, von denen sie nicht einen Dollar bekommen
sollte. Alles, was Linda Lovelace mit
ihrem Körper verdiente, bekamen entweder Chuck Traynor oder später Filmregisseure und Produzenten. Die Dokumentarfilmer Baily und Barbato, die die
Ausbeutung weiter fortsetzten und indirekt Profiteure von Lovelace sind, unterschlugen leider diese Tatsache.
Wer berichtet? Was geschah, nachdem
die Produktionsbedingungen von
„Deep Throat“ bekannt wurden? Wurden Verbindungen von „Deep Throat“
mit „neuer Freiheit“, „wider die heuchlerische Doppelmoral“ überdacht?
Wenn schon nicht damals, so
könnte doch wenigstens Jahrzehnte
später erwartet werden, eine zumindest etwas objektivere Variante der Ereignisse zu sehen zu bekommen. Stattdessen: Über dreißig Jahre später
kommt eine Dokumentation in die Kinos, die es schafft alles noch mal zu
wiederholen. Aber nicht nur „Inside
Deep Throat“ möchte einer glauben
machen, es wäre dem feministischen
Bewusstsein von 1972 nichts hinzugefügt worden, sondern auch die Berichte
über die Dokumentation unterstreichen dieses Verständnis. In Ankündigungen zur Dokumentation kommt es
zu Verklärungen, die einer die Haare zu
Berge stehen lassen: Lou Lorenz blickt
in der ZiB 3 bei dem Namen Linda Lovelace neckisch in die Kamera und bezeichnet sie als „Ikone des Feminismus“. Jedoch gerade die Tatsache, dass
an „Deep Throat“ ausschließlich Männer verdient haben, hat mit Feminismus wenig zu tun. Und ihr Engagement in der Antipornobewegung hatte
wohl mehr mit ihrer Ansicht zu tun,
Pornos seien vor allem wegen der Dar-
stellung von sexuellen Praktiken abzulehnen, die sie selbst immer wieder in
ihrem Buch als „pervers“ bezeichnet
und die ihr nicht „normal“ erschienen,
als mit einer feministischen Motivation.
Es zeigt auch, wie wichtig es für diese
Dokumentation ist, dass Linda Lovelace
nicht mehr am Leben ist (sie verunglückte 2002 bei einem Autounfall) und selbst
nichts mehr richtig stellen kann.
Der Film reduziert verschiedene
Positionen auf für oder gegen Porno,
auf für oder gegen Zensur. Gerade in
Wer erzählt? Alte tattrige Männer, liebevoll-schrullig inszeniert – das sind also diesem Fall würde sich die Frage nach
den Bedingungen einer Pornoproduktidie Macher des viel gehypten Werks.
Sogar das Märtyrermäntelchen wird ih- on – von und für wen Pornos gedreht
werden – anbieten. Darüber hätte Annen umgehängt, schließlich haben sie
nie Sprinkle, die leider nur in zwei Sätsich trotz der brenzligen Gesetzeslage
zen in der Doku vorkam, wohl einiges
für Pornografie gegen das Establishment in die Bresche geworfen. Für Bai- zu erzählen gehabt. Sprinkle spielte in
ley und Barbato scheinen sie Helden zu den Siebzigern in unzähligen Pornofilmen, führte Regie und fungierte auch
sein, die für die „sexuelle Revolution“
als Produzentin. Sie rehabilitierte das
kämpften, die für eine Befreiung aus
Bild der Sexarbeiterin, die gleichzeitig
Prüderie und unbefriedigendem Sex
immer das Opfer ist. Sie kritisierte imfür alle standen.
Auch die flammende Verteidiungs- mer wieder die eingeschränkten Vorstellungen von pornografischem Materede in einem Gerichtssaal, wo gegen
die Ausstrahlung des Films prozessiert rial, sie plädiert für experimentellere
feministischere Pornos2. Eine solche Powurde, blieb völlig unkommentiert. In
dieser hieß es, dass der Film zur Aufsition außerhalb einer moralischen Arklärung über die sexuellen Bedürfnisse gumentation fehlt in „Inside Deep
der Frauen beitrüge. Falls es noch nicht Throat“ völlig.
erwähnt wurde: Der „Clou“ von „Deep
„Sprinkle gelangte auf indirektem
Throat“ liegt darin, dass ein Arzt einer
Weg zur Prostitution und unterlief so
Frau diagnostiziert, dass ihre Klitoris im deren Macht“, und weiter: „... sie entHals sitzt und sie deshalb nur über
schied sich, diese Rolle [der SexarbeiteOralsex mit Männern befriedigt werrin] aktiv zu übernehmen“.3 Für Loveladen kann. So viel zur sexuellen Befriedi- ce war es anders, sie wurde völlig entgung der Frauen.
rechtet, eine heldenhafte Inszenierung
Die alten Herren – ihnen wird die
der „Deep Throat“-Macher als Befreier
meiste Zeit der Dokumentation gewid- einer heuchlerischen Moral ist also
met – werden viel über die Mafia, die
überflüssig.
den Film finanziert hat, befragt, womit
Ein weiterer Grund, warum die
die Filmemacher zu Opfern der Mafia
Glorifizierung der Dokumentarfilmer
gemacht werden. Weniger genau wird
mehr als seltsam ist, hat wieder nichts
hinterfragt, ob „Deep Throat“-Regisseur mit der Darstellung von Sex zu tun,
Gerard Damiano gewusst hat, was mit sondern mehr mit der maßlosen Ausseiner Hauptdarstellerin, die ihm all
beutung der DarstellerInnen. Pornoden Ruhm bescherte, passierte. In „Die
grafie ist zwar nach wie vor vorwieWahrheit über Deep Throat“ macht Lin- gend in männlicher Hand und mit
da Lovelace klar, dass die gesamte Fildem Internet kam ein Medium hinzu,
mcrew davon gewusst hat und sehr da- für das Bilder und Filme unter den
mit beschäftigt war, die blauen Flecken schlimmsten Bedingungen produziert
auf ihrer Haut abzudecken.
werden, doch gibt es mittlerweile sowohl Vertreiberinnen, Produzentinnen
Wiederholung! Regisseur Barbato sagte in und Regisseurinnen, die sich dieses
Problems bewusst sind und dagegen
einem Interview1, es müsse nicht alles
arbeiten.4
geglaubt werden, was darüber erzählt
wird, was Linda Lovelace angetan wurAber dennoch: Selbst in dem Kino,
de. Wenn Barbato meint, derartige Aus- das gern den „anspruchsvollen Dokusagen machen zu müssen, kann vermu- mentarfilm“ zeigt, ist frau nicht gefeit,
tet werden, dass er wohl selbst weiß,
Zeugin von etwas zu werden, wo die
dass nur ein paar Argumente genügen, Entscheidung schwer fällt: Stagnation
um seinen Film ad absurdum zu führen. oder Regression?
❚
1 Interview in den ÖO Nachrichten vom 20.2.2006
2 Wie etwa die von Sprinkle selbst
mitproduzierten Filme:
„Linda/Les and Annie: The First Female-to-Male Transsexual Love Story“
(von Annie Sprinkle, Al Jaccoma and
Johnny Armstrong) oder
„The Sluts and Goddesses Video
Workshop“ (von Annie Sprinkle and
Maria Beatty)
Mehr zu Annie Sprinkle unter
http://www.anniesprinkle.org/
3 Gabrielle Cody zitiert in: Annie
Sprinkle: Hardcore von Herzen.
Edition Nautilus, Hamburg 2002,
Seite 13.
4 Zum Beispiel Laura Meritt:
http://www.sexclusivitaeten.de/
märz 2006an.schläge 33
Fo t o : w w w. s c i s s a b o b. d e
künstlerinnenfestival
Im Wandel ihrer Position
Nun ist gelungen, was Valie Export schon in den 1970er Jahren versucht hat.
Über achtzig Künstlerinnen demonstrieren in 14 Tagen, dass es möglich ist das
Kunst-Ghetto aufzubrechen. Von Jenny Unger
Vom 4.–18. März 2006
Infos zum Festival
„her position in transition“:
www.herpositionintransition.at
34 an.schlägemärz 2006
Wenn in diesen Tagen das erste
Internationale Künstlerinnenfestival in Wien stattfindet, so
wird bei der Beschäftigung mit
dem Programm und den Orten,
an denen gespielt und gezeigt werden
wird, vieles in mir wachgerufen. Ich werde an Diskussionen über die Berechtigung und Sinnhaftigkeit von reinen
Frauenorten und -räumen erinnert. Diskussionen, die vor Zeiten angefangen
haben und heute noch nicht beendet
sind, ja vielmehr immer wieder angefangen werden. Debatten um Frauenorte,
an denen Frauenkunst möglich ist, um
seltene Orte, von denen es wenige gibt,
immer nur wenige und manchmal noch
weniger. Das Künstlerinnenfestival „her
position in transition“ findet Raum in
solchen Frauenorten, diesmal gibt es
aber auch Platz an anderen Orten. Die
unterschiedlichsten Veranstaltungsorte
in Wien Neubau stellen Platz zur Verfügung. Zentrale Anlaufstelle des Festivals
ist das Kosmostheater, das 1999 als Kosmosfrauentheater, als Frauenort für
Frauenkunst initiiert wurde. Durch private Initiative und zu einem Großteil
durch private Eigenleistungen wurde
das Frauentheater in den Räumen des
ehemaligen Kosmoskinos in der Siebensterngasse errichtet. Irgendwann fehlte
das Geld und das „-frauen“ verschwand.
Es blieb das Kosmostheater, aber dennoch „ein weiblicher Spielraum für
Kunst“. Kunst, die aus der Auseinandersetzung mit Rollenstereotypen entsteht.
Ein frauenförderndes Konzept also.
Förderungswürdig? Wie es scheint nicht in
dem nötigen Ausmaß, denn budgetäre
Probleme bestimmen den Alltag des
festivalkünstlerinnen
Theaters und könnten das Verschwinden
des Frauenraumes bedeutet.Woraufhin
wieder ein Platz, ein Ort fehlt.Wo aber
wäre dann das Festivalzentrum eines
Künstlerinnenfestivals? Gäbe es dann
überhaupt ein Künstlerinnenfestival, das
sich mit Geschlechterverhältnissen und
Konstruktionen, Identitäten und Rollen
beschäftigt? So eines wie jetzt: Eines, wo
Künstlerinnen von Nord, Süd, Ost und
West zusammentreffen, ihre Arbeiten
zeigen und Diskurse rund um Kunst
führen, die ohne den Genderaspekt nicht
mehr geht, und Diskurse rund um die
Rolle der Künstlerinnen und die der
Kunst in der globalen Transformation.
Die Idee dazu hatte Barbara Klein
vor zwei Jahren. Gemeinsam mit Margit
Niederhuber wurde ein Konzept entworfen, die künstlerischen und sozialen
Standpunkte (nur) von Frauen zu zeigen.
Wo verorten sich Künstlerinnen? Wo ist
Her Position in Transition? Zwei Wochen
lang wird Raum für Diskussionen in
eben jenem Theater, dem Kosmostheater, geboten. Zwei Wochen lang wird der
Wiener Bezirk Neubau Raum bieten.
Raum für Installationen. Die interaktive Installation „oliva_search“ der Rumänin
Olivia Mihaltianu ist das Ergebnis des
Nachforschens über die weibliche Identität Olivia mit mehreren Aspekten. Olivia als Stadt, Teller, Rezept. Olivia als Puppe, Haustier, Roman. Olivia gefunden: im
Internet, auf Reisen, beim Einkaufen,
beim Fernschauen.
Die Installation der Polin Malgorzata Bujnicka „Voices from the bags“ lässt
Taschen als Symbole des Reisens, Aufbrechens und Ankommens von Migration und Frauenhandel sprechen. Das Öffnen einer Tasche macht die Geschichte
der Frau dahinter sichtbar, ihre Wünsche, ihre Träume, ihre Erinnerungen.
Gezeigt werden Reise- und Handtaschen, die Frauen bei sich trugen, als sie
nach Österreich kamen. Gehört werden
können die Stimmen und Geschichten
der Frauen, die die Taschen bei sich trugen.
Raum für Musik. Die Performance der
Künstlerinnen der deutschen Musik-Performance-Plattform RAGarella und ihr
A.p.p.a.R.a.T. stützt sich auf Lebensentwürfe der Riot Grrrl Bewegung. Mechanische Alltagsabläufe tradierter Frauenrollen bilden das zentrale Element des
Soundexperiments „Trash-Recyled FEMtronics“.
Spannend scheint auch die MusikPerformance von transalpin zu werden.
In „leittönen 1“ verschmilzt die traditionell von Frauen gesungene Vokalmusik
Osteuropas mit der traditionell von Männern praktizierten Alphornmusik des Alpenraumes.
Raum für Film. In der Trickfilmwelt der
„Tricky Girls“ werden Träume wahr, sind
Hunde innerlich Katzen, gibt es unterirdische Fantasiewelten, passieren ungewöhnliche Dinge in einem Passbildautomaten, Schwerkraft und Sichtbarkeit
können verloren gehen. „Tricky Girls“ reflektiert das Thema des Festivals „her
position in transition“ in der Trickfilmwelt. Eine Stunde spannende Zeichentrickfilme.
Der Frage „Was es bedeutet, Mutter
zu sein?“ geht der rumänische Dokumentarfilm „Mami!“ von Nita Mocanu
und Hajnalka Bessenyei nach. Die aktuelle Situation zu gesellschaftspolitischen Diskussionen rund um Mutterschaft in Rumänien wird anhand der
persönlichen Erfahrungen zahlreicher
Frauen aufgezeigt. Hintergrund ist der
im Sommer 2005 herabgesetzte Kinderbetreuungszuschuss, der eine breite
öffentliche Diskussion und Auseinandersetzung in Rumänien losgetreten hat.
Raum für Performance. Viel Platz wird für
Performance aller Art geboten. Die Österreicherinnen Andrea Brunner und
Friedericke Grühbaum lassen mit ihrer
Gruppe „feuchte wiesen“ Mösen morsen.
Mittels Vaginalelektroden werden Impulse übertragen, die akustisch dargestellt
werden.
Das Begreifen der Körperlichkeit des
Denkens, der Geschichte von dem, der
schreiben musste, und der, die von diesem Verstehen-Müssen sprach, in der
Performance „the phemale philosopher –
ein Denkakt in acht Kapiteln“ von Plum
Productions wird laut Ankündigung Konzentration erfordern, soll dafür aber mit
Sinnlichkeit belohnt werden.
Lohnen kann sich auch der Besuch
der Theater-Musik-Tanz-Darbietung „Migritude“ der indischen-kenianischen
Dichterin und Sprachkünstlerin Shailja
Patel.„Migritude“ sucht das Globale in
den geheimen Familienschätzen, in der
Brautsteuer bestehend aus 18 gesam-
melten Saris. Das Stück beschreibt Erfahrungen kolonisierter Völker anhand der
Schicksale der Familie der Künstlerin und
erzählt von den Grenzgängen zwischen
reinem Überleben und Selbstdarstellung, zwischen Unsichtbarkeit
und Aktivismus.
Als innovativste Künstlerin Islands
wird Pálína Jónsdóttir gehandelt. Ihr Beitrag für das Künstlerinnenfestival,„The
Secret Face“ gibt abstrakte Einblicke in
die Gedanken und Psyche einer Frau, um
die von Manipulationen „durchwobene“
falsche Gesellschaft zu entlarven.
Raum für Lesung. „Wichtig! – Kunst von
Frauen“ war der Titel eines zum gleichnamigen Symposium publizierten Buches von Ilse Kilic und Christine Huber.
Jetzt, 15 Jahre nach der Publikation, sind
einige der damals Beteiligten eingeladen, ihre heutige Position unter Bezugnahme auf die damals publizierten Positionen und Texte zu reflektieren.
Nicht ganz Lesung, aber doch Möglichkeit zum Lesen werden Workshop
und Leselounge „Rebel Girls, Rebel
Wor(l)ds: A Grrrl Zine Reading Room“ bieten. Grrrl zines, Zeitschriften „von und für
junge Frauen“ zu Kunst, Musik, Popkultur,
Körper, Politik, ... , verschiedenster Länder
werden präsentiert. Im Workshop wird
Einblick in die Zine-Produktion gegeben.
Raum für anderes. Wenn Zeitgenossinnen
ihre Lebensgeschichte einem Zuhörer/einer Zuhörerin entlang geographischer Stationen erzählen, dann entstehen „Erzählungen von Orten, Städten
und Territorien“, der „Kiosk für nützliches
Wissen“, das wachsende Archiv der
Gruppe Tulip House. Im Rahmen des
Festivals erzählen die Historikerin Erika
Weinzierl, die Philosophin Isolde Charim
und Amina Handke ihr Leben und ihre
Stationen in vier Stunden.
Raum für Meinung. Viel Programm. Abwechslungsreich. Irgendwie. Musik
fehlt. Oder? Programmheft noch mal
von vorne. Oder gleich hingehen ... und
Positionen suchen. Kann ich die noch
finden, sind sie nicht im dauernden Umbruch, in Transformation? Wo ist meine
Position und was ist Kunst für mich?
Und wie war das jetzt noch mal mit
den Frauenräumen? Und was passiert,
wenn ein Ort wie das Kosmostheater
nicht mehr ist?
❚
märz 2006an.schläge 35
Fo t o : D i a n a H a k o b i a n „ B e e n t o l o n g , Vi d e o s t i l l “
armenienkunst
Arrogante kleine „Krutoys“
Viele Frauen können heute nur noch die Puppen der Neureichen sein. Die Ausstellung
„Alternative Visionen“ untersucht das Frauenbild in Armenien.
Von Kerstin Kellermann
Galerie ArtPoint,
KulturKontakt Austria,
1., Universitätsstraße 5, bis 30. März
36 an.schlägemärz 2006
Eine junge Frau mit langen, dunklen Haaren sitzt auf dem
Küchenfußboden und attackiert
mit einem langen Messer konzentriert das Holzparkett. Sie
wirkt leicht amüsiert in der immer gleichen Bewegung. Daneben, in einem anderen nonchalanten Video, ein kleines
Mädchen, das mit ähnlicher Konzentration Erde in einen kleinen Eimer schaufelt
und sich beim Spielen in seiner Welt verliert. Es ist die Tochter der Künstlerin. Diana Hakobian untersucht in ihrer Arbeit
gerne Änderungen der weiblichen Position in der Gesellschaft, wobei sie der Einfluss der industriellen Modernisierung
auf Frauen – im Gegensatz zur traditionellen, weiblichen Rolle in den Dörfern –
besonders interessiert. Auch Sona Abgarian, eine zweite, ebenfalls in Wien von
KulturKontakt Austria ausgestellte Armenierin, verbindet ihre Video-Arbeit
mit Performances, was typisch für die
armenische Videokunst der letzten Jahre ist. Abgarian untersucht fehlende
Kommunikationsformen zwischen
Frauen – meistens die der Körpersprache. In ihrem Video im großen Raum der
Galerie ArtPoint bei der Universität am
Schottentor ringen zwei Frauen in liegender Position miteinander und versuchen sich zu beißen.
Soziale Themen. Letztes Jahr fand in der
armenischen Hauptstadt Yerewan erstmalig ein großes, internationales Frauen
Festival zum 8. März statt. Das Motto
lautete „Dialog zwischen Frauen“, weil
laut Organisatorinnen viele Frauen „das
Schweigen bewahren“. Nach dem Kollaps der Sowjetunion wurde von der
neuen Regierung der 7. April zum neuen
Feiertag für Schönheit und Mütterlichkeit von Frauen ausgesucht. Doch der
8. März ist nicht vergessen. Junge Künstlerinnen interessieren sich für soziale
Themen und soziale Bewegungen. Die
in Wien ausgestellte Sona Abgarian beschäftigt sich mit den Möglichkeiten
armenienkunst
Vater der Direktor der Kunstschule in einem Bezirk, der „Bangladesh“ genannt
wird, weil er im Sommer mit all den Plattenbauten so heiß ist und weit entfernt
vom Zentrum liegt. Den hohen Bauten
wird bei den vielen Erdbeben keine lange Überlebenszeit prophezeit. Eine Performance mit KünstlerInnen zur Musik
von John Cage war der Beginn von Evas
Karriere. Doch ihr Interesse erweiterte
sich auf immer mehr Varianten zeitgenössischer Kunst: „In der Sowjetunion
kam die moderne, abstrakte Kunst in
den 1970er Jahren in das Museum. Diese Sachen sind immer noch dort, aber
die mag ich nicht mehr. Die Malerei, die
der traditionelle Direktor gerne hat, besteht zwar nicht nur aus Landschaften
und Porträts, aber basiert auf der nationalistischen sowjetischen Tradition,
die sich sehr auf Folklore und Mythen
bezieht.“ 2001 verband Eva erstmalig
visuelle Kunst mit Musik zur Ausstellung „sound + space“. Bereits ihr Vater
Grigor Khachatrian versuchte Foto-Performances, Filme und Video als Kunst
zu etablieren. Das Zentrum für Zeitgenössische Experimentelle Kunst ist
ein riesiges altes Gebäude mit zehn
Meter hohen Sälen, das eher wie eine
Keine Folklore. „Wenn unser kleines Land
Armenien erwähnt wird, denken die Leu- Disko oder ein Theater wirkt. Khachatrian arbeitet immer wieder an den Auste sofort an das Genozid durch die Türstellungen für den armenischen Pavilken. Oh, diese armen Armenier, heißt es
lon auf der Biennale in Venedig mit,
immer!“, sagt Eva Khachatrian, die für
die Galerie die Ausstellung zum Frauen- den die Diaspora finanziert. Aber auch
heute wird als Programmkonzept gerbild im Kaukasus kuratiert hat. Khachane noch immer das Motto „Eine Nation,
trian ist in Armenien die erste junge
eine Kultur“ eingefordert. SponsorInFrau im noch recht neuen Beruf der KuratorIn. „Die Anerkennung der Genozid- nen aus dem Ausland sind immer Bedingung, denn die armenische RegieOpfer durch die türkische Regierung ist
rung unterstützt trotz eigenem Kulaber eher ein Problem für die armenische Diaspora, für uns junge Künstlerin- turminister keine Kunst. In der korrupten Struktur, „einer Übergangsperiode
nen liegt das Hauptproblem in den Beziehungen mit Aserbeidschan. Ich habe zwischen Sozialismus und Kapitaliseinige Projekte mit aserbeidschanischen mus“, halten sich nicht wenige KGBKünstlerinnen gemacht. Wir können uns Agenten. Eine „Revolution wie in Geornur in Georgien treffen, die dürfen nicht gien“ scheiterte und die Opposition ist
schwach. „Wenn Künstlerinnen ein bezu uns und wir nicht zu denen. In Arstimmtes Bedürfnis in der Gesellschaft
menien ist es egal, was man in der zeitspüren, können Kuratorinnen das noch
genössischen Kunst so macht, in Aserbaidschan wird diese Kunst zwar finan- stärker ausdrücken“, sagt Khachatrian.
„Wir leben in einer problematischen
ziell unterstützt, aber genaustens konGesellschaft mit einem Mangel an sotrolliert.“ Eva Khachatrian kommt aus
„der Einsamkeit der Avantgarde-Musik“ zialen Bewegungen, dessen Ausgleich
(„du bist sehr aufgeregt über etwas, was ich anregen möchte.“ Nach ihrem
„Neue Medien Festival“, im Untertitel
sonst niemand interessiert ...“) und ar„Kunst im Zeitalter neuer Technologibeitet im Zentrum für Zeitgenössische
Experimentelle Kunst in der Hauptstadt en“, beginnt sie den 8. März 2007 zu
planen. Auf nach Yerewan!
❚
Yerewan. Ihre Mutter ist Philologin, ihr
junger Frauen, real an der Gesellschaft
teilzunehmen. Mädchen und Jungen bezeichnen sich im russischen Slang gegenseitig als „Krutoy“, was „cool“ und eine kommerzielle Version von Prinzessin
und Prinz bedeuten soll. Im Gegensatz zu
den Slogans der Sowjet-Ära, die Lohnarbeit priesen und in den Himmel hoben,
halten die „Krutoys“ ArbeiterInnen für
dumme Personen. Ein Mensch, der von
seiner Arbeit lebt, wird von den modischen Coolen lächerlich gemacht.„Im
Gegensatz zu der 1980er Generation, die
daran glaubte, dass die Bedingungen des
freien Marktes endlich Respekt für die
Arbeit Einzelner bringen würden, hat die
heutige Generation diesen Glauben verloren. Sogar, dass Frauen durch ihren Beruf etwas Sinnvolles in die Gesellschaft
einbringen könnten, wird angezweifelt.
In der Ära der Sowjetunion konnte eine
Frau eine Ärztin, eine Fahrerin, eine Pilotin sein … Heutzutage symbolisiert sie
das kindische kleine Mädchen, das noch
als beste Position eine Puppe für die Reichen werden kann“, sagt Sona Abgarian,
die Sarkasmus als einzige und wichtigste
Waffe von Frauen bezeichnet.
lesben.nest
Anahita
AUS!-Ex-en...
Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e
Wenn es mir zu eng wird in einer Beziehung, lauf ich davon.
Nicht sehr reif, aber praktisch. So kann es mir nicht so schnell
passieren, dass ich Gefahr laufe, einem Menschen zu tiefe Einblicke in mein Innerstes zu erlauben. Wo käm ich denn da hin?
Diese Taktik hat mir im Laufe der Zeit einen netten Haufen an
so genannten „Ex-en“ beschert, mit welchen ich ab und an sogar auch noch freundschaftlich verkehre... nein, nicht das, was
manche jetzt denken könnte – doch gegen Sex mit der Ex ist
ehrlich gesagt meiner Meinung nach nichts einzuwenden.
Wenn die Fronten geklärt sind, also sich beide Frauen darüber
im Klaren sind, was sie wollen und was nicht, kann das recht
nett sein, ansonsten gibt‘s mehr Herzschmerz als Orgasmusgefühle, das bringt rein gar nix. A propos „nichts bringen“: Es
gab Zeiten, da bevorzugte ich die serielle Monogamie mit einer Halbwertszeit von etwa neun Wochen. Charakterlich nicht
sehr wertvoll, aber kurzfristig sexuell erfüllend. Doch wie rentabel im Hinblick auf den Liebeskummer danach? Na also! Daher meine klare Entscheidung: Redlich werden! Glück gehabt,
dass die Richtige mich da auch gleich fand – nur was tut die
(vermeintlich) intelligente und sensible Frau, wenn die (vermutlich) kluge Lebensphilosophie „love her, change her or leave her“ nicht und nicht lebbar wird? Wenn sie sich auf einmal
bei einer furchtbar lebensklugen, erschreckend standhaften,
überdies noch aufregend erotischen und grauenhaft verständnisvollen Lady die Zähne ausbeißt? Dieses faszinierende Weib
sich wiederum nicht und nicht verbiegen lässt, einfach so ist,
wie sie ist, zu Recht auf ihren Prinzipien beharrt sowie Respekt
und Toleranz einfordert und zu allem Überfluss auch noch die
Frechheit besitzt, dich zu lieben so wie du bist? Einfach so? Was
tut sie dann, diese verzweifelte Frau, nach Nähe suchend, vor
dieser jedoch immer wieder davonlaufend? Vielleicht versuchen, die Richtung zu wechseln. Ein neuer Anfang ...
märz 2006an.schläge 37
an.klang
Mary, Mari!
Zwei Generationen weiblicher Soul & R’n’B. Von Vina Yun
Mary J. Blige:„The Breakthrough“
www.mjblige.com
Teairra Mari: „Roc-A-Fella presents
Teairra Mari“
www.teairra-online.com
38 an.schlägemärz 2006
Als Anfang der 1990er HipHop
und R’n’B zunehmend miteinander verschmolzen, stand eine junge Protagonistin aus
New York City beispielhaft an
der Spitze dieser Entwicklung:
Mary J. Blige. Im Videoclip zu ihrer ersten Single „Real Love“ glichen die Posen von Mary J. Blige, die im HipHopOutfit vor der Kamera stand, eher denen einer Rapperin, gesanglich jedoch
lieferte sie eine Performance wie man
es sonst eher von klassischen SoulSängerinnen gewohnt war – damals
eine Neuheit. Das gewisse Maß an
Street-Credibility und ihre Affinität
zu Rap/HipHop sicherten Mary J. Blige
die Aufmerksamkeit und den Respekt
der HipHop-Community, sowie den Titel „Queen of HipHop-Soul“. Von der
„Straße“ ist mittlerweile freilich nur
mehr wenig zu spüren – Glamour rules! So sehen wir MJB etwa im CD-Booklet als eine Art Luxus-Version einstiger Blaxploitation-Heldinnen wie Cleopatra Jones: Fantasien materiellen
Überschusses im Hochglanz-Format,
wie sie unter dem Schlagwort „Ghetto
fabulous“ auch hierzulande die Runde
machten.
„The Breakthrough“ (Geffen) ist
MJBs siebentes Album, bei dem sie
selbst als ausführende Produzentin aktiv war. Das Album eröffnet der Song
„No One Will Do“, der mit seiner Referenz an klassische Soul-Klänge der
1970er Jahre (hier mit einem Song-Exzerpt von The O’Jays) den Ohren unge-
höchstpersönlich voller Stolz als „Prinzessin Roc“ vorgestellt wird. Das dazugehörige Erfolgsmärchen liest sich so:
erste Demo-Tapes mit Zwölf, ein kleiner Hit in den lokalen Radiostationen
rund um Detroit, dann ein schicksalhaftes Treffen mit Def-Jam-Group-Präsidenten L.A. Reid, der das inzwischen
16-jährige Teen-Girl vom Fleck weg
signt, ein Jahr später schließlich das
Debüt bei Roc-A-Fella. Dass ein R’n’BAct so selbstverständlich auf einem
HipHop-Label gefeaturet wird, wäre
wohl vor 15 Jahren kaum vorstellbar
gewesen – Mary (J. Blige) sei dank!
Erste Single aus Maris Album ist
„No Daddy“ (besonders auf Club-Tauglichkeit getrimmt: der Remix als CDBonus-Track), die die fehlende Vaterfigur als Motor jugendlicher weiblicher
Selbstbehauptung abhandelt und mit
der eindringlichen Warnung kommt:
„Don’t let my cute face fool ya.“ Im Gegensatz zu solchen toughen Posen, die
ein bisschen an das „harte Jungs“-Gehabe im HipHop erinnern, sind Maris
Vocals klassischerweise irgendwo zwischen Beyoncé und Ciara angesiedelt
Adelstitel bei weiblichen HipHop- und machen sich sowohl bei den R’n’BBalladen als auch bei den Crunk-symund R’n’B-Artists – das ist einerseits
pathisierenden Party-Anheizern gut.
Zeichen der Bewunderung, andererseits Benennung einer Anomalie: Ach- Aber mehr noch macht Teairra Mari
selbst jene Euphorie und Aufgeregttung, jetzt auch „Mädchen“ im Männercamp! Jüngstes Beispiel: Newcome- heit spürbar, wie sie nur frisch gekrönte, 17-jährige Princesses ausstrahlen,
rin Teairra Mari, die mit „Roc-A-Fella
presents Teairra Mari“ (Roc-A-Fella/Def wenn ihnen die ganze Welt zu Füßen
liegt – und das, wie frau meinen möchJam/Universal) ihr Debüt gibt und
te, vollkommen zu Recht.
❚
uns von Roc-A-Fella-Labelchef Jay-Z
mein schmeichelt, während bei Stükken wie „Enough Cryin“ Mary J. Bliges
Vorliebe für Hip-Hop-Beats einmal
mehr deutlich wird. Und wem „MJB
Da MVP“ bekannt vorkommt, täuscht
sich nicht – hier singt Blige über die
Beats zu „Hate It Or Love It“ von The
Game, mit dem von 50 Cent gerappten
(oder eher genuschelten) Refrain. Album-Highlight ist aber zweifelsohne
das tolle „About You“ featuring Will.I.Am
von The Black Eyed Peas, das mit seinem geradezu magischen Nina-Simone-Sample der Tristesse einer Nummer
wie „One“ – ein völlig aus dem AlbumRahmen fallendes Remake von und mit
U2 – krass gegenübersteht. Auch wenn
frau es vermag, über solche enttäuschenden Fehlgriffe hinweg zu sehen,
leider fehlt dem Album in seiner Gesamtheit der nötige Biss, um tatsächlich einen „Durchbruch“ in eine neue
Phase von Mary J. Blige zu markieren.
Indes gibt es neue spannende Nachrichten von Ms. Blige: Demnächst wird
sie eben als Soul-Legende Nina Simone
im Kino zu sehen sein.
lese.zeichen
Der Gipfel des Grauens
Das Gedankenjahr ist endlich vorbei und die Aufarbeitung blinder
Forschungsflecken geht weiter. Einer davon ist die Vernichtung
„asozialer“ Mädchen im Konzentrationslager Uckermark. Von Gabi Horak
„Heute hört sich das schon
fast wie eine historische Tatsache an, aber wir, die wir dabei
waren, wir hatten so einen
Schock erlitten, der uns manchmal fast die Sinne raubte.“ Irma Trksak,
Überlebende des Konzentrationslagers
Ravensbrück und des Jugend- und Vernichtungslagers Uckermark, besuchte
1997 die Teilnehmerinnen des autonomen FrauenLesben-Workcamps in
Uckermark, um über ihre schlimmsten
Jahre zu erzählen. Ihr ganz persönliches
Resümee als Betroffene, sechzig Jahre
nach ihrem Überleben, ist treffender
als jede Analyse: „Das ganze System
war nur auf ein Ziel ausgerichtet: Tag
für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr
die Frauen zu quälen, zu erniedrigen,
sie ihrer Menschenwürde zu berauben
und letzten Endes ihres Lebens.“
Irma Trksaks Erzählung ist eine der
zahlreichen Zeugnisse Überlebender
im Band „Das Mädchenkonzentrationslager Uckermark“. Die aktuelle Ausgabe
ist die zweite, überarbeitete Auflage.
Seit der ersten Auflage 2000 sind einige neue historische Erkenntnisse hinzugekommen und weitere Überlebende haben sich gemeldet. Deshalb haben sich die Herausgeberinnen anlässlich der Jahrestagsfeiern letztes Jahr zu
einer Neuauflage entschlossen. Wie
wichtig sie ist, zeigt etwa die Tatsache,
dass auch sechzig Jahre nach der Befreiung die Verfolgung von „Asozialen“
im Nationalsozialismus kaum Thema
ist – weder in der Forschung noch im
gesellschaftlichen Erinnerungskanon.
Und nach wie vor ist das Gelände des
ehemaligen Jugendschutzlagers
Uckermark nicht in das angrenzende
Areal der Gedenkstätte Ravensbrück
integriert und somit für BesucherInnen kaum zugänglich. Die Diskussion
„um den authentischen Ort als möglichen Gedenkort“ ist noch immer nicht
beendet.
Das Jugendschutzlager Uckermark
ist eines der „vergessenen“ NS-Lager,
in dem zwischen 1942 und 1945 etwa
1.200 Mädchen und junge Frauen inhaftiert waren. Sie wurden von der Jugendfürsorge als „asozial“, „kriminell“
oder „sittlich gefährdet“ eingestuft
und von der Polizei ins so genannte Jugendschutzlager eingewiesen. „Vorbeugende Verbrechensbekämpfung“
nannte sich das, basierend auf einem
Grunderlass, der bereits 1937 verlautbart und gedanklich seit den 1920er
Jahren vorbereitet wurde. In den folgenden Jahren wurden drei nationalsozialistische Jugendschutzlager (mit
fünf Außenlagern) errichtet: Uckermark für Mädchen, Moringen für Buben und Lodz speziell für polnische
Kinder und Jugendliche. Die Mädchen
in Uckermark wurden bei ihrer Ankunft an Kopf und Genitalien kahl geschoren, „wie Viecher begutachtet“.
Strafexerzieren und Prügelstrafen
standen ebenso auf der Tagesordnung
wie Zwangsarbeit in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben, in Rüstungsbetrieben oder einer der zwei
Siemensbaracken auf dem Gelände
des Jugendschutzlagers.
Im Jänner 1945 wurde in einem
Teil des Mädchenkonzentrationslagers
Uckermark ein Vernichtungslager für
die Frauen aus dem benachbarten Ravensbrück eingerichtet. In drei Monaten wurden hier 5.000 Frauen ermordet. Kranke Frauen „lagen in ihren eigenen Exkrementen und verfaulten bei
lebendigem Leib. Das war der Gipfel
des Grauens“, erzählt Irma Trksak, eine
der wenigen Überlebenden. Eine andere, Simone Erpel, kommt im Buch ebenfalls zu Wort. Ihre Erfahrungen machen
deutlich, dass es bei der systematischen Vernichtung in diesem Lager offensichtlich vor allem um die Ermordung osteuropäischer Frauen und Jüdinnen ging.
Neben dem gelungenen Nebeneinander von authentischen Erlebnisberichten und aktuellen, nüchternen
Forschungsberichten machen die zahlreichen Beiträge mit Fokus auf slowenische Frauen/Mädchen und Partisaninnen als Opfer der NS-Vernichtung das
Buch absolut lesenswert. Darüber hinaus kommen Frauen auch als Täterinnen vor: als Fürsorgerinnen, Lagerleiterinnen, Polizistinnen, deren Gutachten
und Entscheidungen für tausende
Mädchen die Entscheidung über Leben
und Tod waren. Einige haben überlebt
und brauchen genau solche Veröffentlichungsforen, um gehört zu werden.
Und wir müssen zuhören. „Das ist alles
was ich sagen wollte“, sagt Irma Trksak,
nachdem sie wieder einmal die Kraft
aufgebracht hat, um über ihre Erinnerungen zu sprechen. Danke dafür!
❚
Katja Limbächer, Maike Merten,
Bettina Pfefferle (Hg.):
Das Mädchenkonzentrationslager
Uckermark
Unrast 2005, Euro 18,50
Ausstellung „Wir hatten noch gar
nicht angefangen zu leben“.
In der VHS Favoriten in Wien ist noch
bis 5. März eine Ausstellung über die
Lager Uckermark und Moringen zu
sehen, geeignet für Jugendliche ab
12 Jahren. Diverse Begleitveranstaltungen gibt es bis April.
Nähere Infos: www.vhs.at
märz 2006an.schläge 39
lese.zeichen
Edward’sches Morden
rassistischen Haltung der Farbenblindheit,
die lediglich dazu beiträgt, soziale Realitäten zu verleugnen und dominante MehrEine Detektei, deren Betreiber Captain
Harry Cathcart seine Tage damit vebringt, heitspositionen unangetastet zu lassen.
Dieser Anspruch richtet sich auch gegen
gesellschaftliche Skandale zu vertuschen
populistische Pseudo-Thematisierungen
und entlaufene Hunde ausfindig zu machen. Eine Sekretärin, die ihren Chef, eben- von rassialisierten Differenzen, die letztgenannten Captain, vergöttert. Eine junge endlich wieder nur den hegemonialen
Frau, Lady Rose, die unbedingt wissen will, Status quo bedienen. Die bewusst gegenhegemoniale Strukturierung des Bandes
wie es sich so lebt in der arbeitenden Gesellschaft. Klischees, irgendwie alles schon eröffnet zunächst Schwarze und später
auch kritische weiße Perspektiven auf
gelesen – so die Ideen dazu während der
Weißsein.
ersten zehn Seiten. Aber es lohnt sich
dranzubleiben.„Eine Leiche in bester Ge- In drei Teilen reihen sich Beiträge aus Wissellschaft“, der zweite Band um Lady Rose senschaft und Praxis von AutorInnen unterschiedlichster Herkunft aneinander. Um
Summer und Harry Cathcart, entpuppt
Weißsein aus seiner „unmarkierten Norsich als wahres Krimi-Feuerwerk.
Sehr schnell gewinnt die Handlung an Ge- malität“ zu befreien (Arndt), liegt der Fokus
dabei auf den weißen Subjekten in rassialischwindigkeit,Witz und Spannung. Sehr
schnell gewinnt die Lesende Einblick in die sierenden Konstruktionsprozessen, der damit verbundenen Stabilisierung weißer
„bessere“ Gesellschaft des edwardianiHerrschaft und Privilegien sowie den komschen England. Da gereicht unter anderem der Genuss von Roastbeef schon mal plexen Verhältnissen zu Schwarzen Subzu einem Erpressungsgrund mit anschlie- jekten.
Die Herausgeberinnen des Bandes streben
ßendem Mord und Selbstmord. Da gereicht unter anderem der weibliche starke nach einer grundlegenden Resituierung
von Rassialisierungsprozessen im Kontext
Wille, sich nicht den Konventionen zu fügen, schon mal zu einer Einweisung in ei- von Kolonialismus, Rassismus, Feminismus
und Postkolonialität. Leider wird der zuweine Irrenanstalt.
Der Gefahr eines vorhersehbaren unorigi- len aufkommende Lesegenuss durch die
nellen „Happy“-Ends entgeht der Krimi, in- platzsparende und dicht komprimierte
dem er zuletzt noch eine spannende Kur- Aufmachung ein wenig getrübt.
ve kratzt. Charmant.
Nicole Rummel
Marion Chesney: Eine Leiche in bester Gesellschaft.
Susan Arndt (Hg.): Mythen, Masken und Subjekte.
rungsberichte von rund dreißig Frauen
aus den verschiedensten Disziplinen, die
sich auf die vermeintliche Unvereinbarkeit
von Familie und wissenschaftlicher Karriere eingelassen haben. Und die Resümees
könnten – obwohl durchwegs positiv –
unterschiedlicher nicht sein. Sicher ist
nur, dass es kein Patentrezept gibt. Der
Wunsch nach Kind(ern) und Karriere muss
von jeder Frau neu ausverhandelt und in
die Praxis umgesetzt werden – mit oder
ohne Karenzierungszeiten, mit oder ohne
partnerschaftlicher Beziehung, mit oder
ohne Kindermädchen, aber immer mit einem enormen Einsatz an Energie, Konsequenz und Disziplin.„Alles oder nichts“
heißt die Formel, wenn es um die Entscheidung zwischen „Aufstieg oder Ausstieg“ geht und sie ist schon allein deshalb keine leichte, weil – verglichen mit
anderen Branchen – das Pausieren im
Wissenschaftsbetrieb als besonders kritisch einzustufen ist.
Deshalb tut es gut, diesen Frauen zuzuhören und es macht Mut zu sehen, dass
die Entscheidung für die Forschung nicht
automatisch eine Entscheidung gegen
Kinder sein muss. Kind und Karriere sind
vereinbar und Mutterschaft und Wissenschaft schließen einander nicht aus, verspricht uns dieser Band. Alles nur eine Frage der Organisation und der individuellen
Lebensplanung – einer zielstrebigen Lebensplanung jenseits aller Selbstvorwürfe
und Gewissensbisse und einmal mehr:
jenseits der tradierten Rollenbilder.
Ein Fall für Lady Rose Summer und Harry Cathcart
Kritische Weißseinsforschung in Deutschland.
Bibi Klein
rororo 2006, Euro 8,20
Unrast 2005, Euro 24,00
Petra Öllinger
Maureen Maisha Eggers, Grada Kilomba, Peggy Piesche,
Nikola Biller-Andorno u.a. (Hg.): Karriere und Kind.
Erfahrungsberichte von Wissenschaftlerinnen
Campus Verlag 2005, 25,60 Euro
40 an.schlägemärz 2006
Weißsein entmachten
Wissen schafft Mutterschaft
Diese umfassende Standortbestimmung
der deutschen Kritischen Weißseinsforschung wehrt sich vehement gegen den
unangreifbar scheinenden liberalen Diskurs der „political correctness“, einer anti-
Das Thema „Kind und/oder Karriere“ ist
ein Dauerbrenner und geht quer durch alle Sparten. Die vorliegende Sammlung
widmet sich exemplarisch den Frauen in
der Wissenschaft und vereinigt Erfah-
Geschichte und Männlichkeit
Selten wird in einem feministischen Medium ein Buch von einem männlichen
lese.zeichen
Herausgeber rezensiert. Martin Dinges
hat sich allerdings für sein Buch „MännerMacht-Körper. Hegemoniale Männlichkeit
vom Mittelalter bis heute“ interessante
AutorInnen und Artikel an Bord geholt.
Ausgehend von dem Konzept Hegemonialer Männlichkeit des australischen Soziologen Robert William Connell, der in
seinem Buch „Gender and Power“ aus
dem Jahr 1987, das sich in den letzten Jahren vor allem im anglikanischen Forschungsraum besonderer Beliebtheit erfreute, versucht Dinges in seinem Buch
der Frage nach dem Beginn männlicher
Hegemonialität aus der Sicht der Geschichtswissenschaft nachzugehen.
So ist zum Beispiel die Aussage Connels,
männliche Hegemonialität hätte erst um
1450 ihren Anfang genommen, eine äußerst brisante, weil sie sofort die Frage
aufwirft, welche Formen und Lebenswelten von Männlichkeit davor gegolten haben könnten.
Das Buch bietet einen breiten Diskurs
quer durch die Jahrhunderte und lässt
auch den soziologischen Aspekt nicht
außer Acht. Besonders hervorzuheben ist
der Artikel von Martin Lücke zu „Mannmännlicher Prostitution“ im Deutschen
Kaiserreich Mitte des 19. Jahrhunderts, in
dem die Absurdität der strafrechtlichen
Verfolgung gleichgeschlechtlicher Liebe
einmal mehr vor Augen geführt wird, oder
die ethnografischen Anmerkungen zum
Männerbund Fussball von Almut Sülze.
Ein Buch, das vielleicht nicht unbedingt
mit überraschend neuen Forschungsergebnissen aufwartet, aber auf alle Fälle
wert ist, gelesen zu werden.
Daniela Fohn
Martin Dinges (Hg): Männer-Macht-Körper.
Hegemoniale Männlichkeit vom Mittelalter bis heute
Campus 2005, 24,90 Euro (D)
Begierde – SM
Die Erzählung „Noetig“ von Simone Schönett handelt von Lust, überschrittenen
Grenzen und dem Alltäglichen. Die Sprache der Autorin ist rhythmisch. Die Sätze,
Absätze sind kurz und prägnat. Ein Gefühl
der Nähe entsteht durch die verwendete
„Du-Form“. SM-Szenen werden lustvoll,
werden lächerlich beschrieben. Ab der
Hälfte des Buches verändert sich die Erzählperspektive, zur Ich-Erzählerin Sabine
kommen die Ich-Perspektiven von Peter
und „Wolf“ hinzu. Sie spielen Nebenrollen.
Die Perspektive von Peter, ihres Ehemannes – des Künstlers – der sich in einer
Schaffenskrise befindet, ist langatmig,
das ist jedoch als Stilmittel zu verstehen –
welche Schaffenskrise ist locker, flockig
und unterhaltend? Die Figur von Wolf
gibt es zwar, jedoch lässt sie sprachliche
Differenz zu der Figur Sabine vermissen.
Die Hauptfigur Sabine ist greifbar und
gelungen. Die Story wird gegen Ende des
Buches undurchsichtig, wirkt szenenhaft
und ist letztendlich offen.
neu.land
Tina Wimmer
Simone Schönett: Noetig. Erzählung.
Verlag publication PN1, Bibliothek der Provinz, 2005,15,- Euro
So ein Kack!
ah
3 J
ab
ren
In Schweden ist das „Kackbuch“ von Pernilla Stalfelt seit Monaten Nummer eins der
Kinderbuch-Bestsellerlisten. Umso neugieriger bin ich, als ich jetzt die deutsche Ausgabe in Händen halte. Und tatsächlich, in
diesem Buch geht es nur ums Kacken.Von
der ersten bis zur letzten Seite. Alle nur erdenklichen Aspekte werden anschaulich
dargestellt. Grundtenor ist, dass Kacken etwas ganz Natürliches ist, dass Kinder das
auch wissen, dass Erwachsene aber nichts
davon hören wollen. Und ich muss zugeben, beim ersten Vorlesen, finde ich es
auch noch gewöhnungsbedürftig, wie oft
ich „Kacke“ sagen muss. Die Kinder, denen
ich vorlese, finden es aber ganz normal. Sofort beginnen sie zu erzählen, wie nun die
Klos bei diversen Verwandten aussehen
und wie die Spülmechanismen funktionieren oder beginnen Synonyme für
„pupsen“ zu suchen. Jedenfalls muss ich
dann gleich noch mal vorlesen.Wir amüsieren uns super, was sicher auch an der
tollen Übersetzung liegt: der Stabreim
Knackwurst-Kackwurst ist witzig und keine „Kackastrophe“. Alles in allem ein Bilderbuch, das sich in seiner Direktheit sicher
von anderen abhebt.Vielleicht weniger zu
empfehlen, wenn die korrekten Großeltern
oder die spießige Erbtante zu Besuch kommen – oder gerade dann?
Eva Steinheimer
Pernilla Stalfelt: So ein Kack! Das Kinderbuch von eben dem.
Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer
Tyma Kraitt
Kriegszustand
Zu meiner Herkunft besaß ich schon immer ein recht ambivalentes Verhältnis. Obwohl mir meine Wurzeln bewusst
waren, schämte ich mich manchmal auch ihretwegen. Hin
und her gerissen zwischen großem Interesse und verständnislosem Kopfschütteln, behielt ich dieses Verhältnis zu
meinem irakischen Hintergrund bis heute im Großen und
Ganzen bei. Doch einen kleinen Unterschied zu meiner früheren Haltung gibt es doch. Ein gewisses Gefühl von Scham
kommt nicht mehr auf, wenn ich auf sie angesprochen werde. Ganz im Gegenteil, so wenig ich auch Verständnis aufbringen kann für einige der dort üblichen Bräuche und Sitten oder für vorherrschende Interpretationen von Religion,
ein wenig stolz bin ich durchaus, wenn es auch nur ein wenig ist. Vor allem in Hinblick auf den seit Jahrzehnten andauernden Zustand von Krieg unter dem die meisten Menschen bis heute leben. So ist es genau das, was ich beeindruckend empfinde. Trotz der allgegenwärtigen Grausamkeiten scheint noch immer ein wenig Hoffnung auf. Was
nicht gering zu schätzen ist, schon gar nicht nach einem
Saddam Hussein, nach mehreren blutigen Kriegen und der
humanitären Katastrophe infolge eines durch und durch
unmenschlichen Embargos. Auch die vermeintliche „Befreiung“ hat bisher wenig an diesem Kriegszustand geändert.
Während das gesamte Land in einen Bürgerkrieg versinkt,
beschäftigt sich die politische Elite zur eigenen Machtsicherung lieber mit ihrer Vetternwirtschaft.
Eine triste Zukunft stünde wohl bevor, gäbe es da nicht
noch dieses kleine Fünkchen Hoffnung. Hoffnung, die Menschen dazu bewegt, sich von einer derartigen Situation
nicht vereinnahmen zu lassen. Dem bloßen Überleben zu
entkommen, um letztlich zu leben. Umso bewundernswerter die Hartnäckigkeit vieler Frauen den Alltag zu meistern.
Sie tragen die größte Last. Sind sie es doch, die neben der
alltäglichen Gewalt noch einem zusätzlichen, traditionell
gefärbten Druck ausgesetzt sind. Und dennoch beweisen sie
ihre Stärke mit jedem weiteren Tag aufs Neue.
Moritz-Verlag 2005. 12,20 Euro
märz 2006an.schläge 41
Fo t o s : S a b i n e G e i s l e r
ge.sehen
Kasperl – Gefangen
Ein Abend im Wiener Schikaneder mit Punch – dem Kasperl, der sich seiner Existenz als
Handpuppe bewusst wird. Von Bettina Enzenhofer
„Mein Ansatz,Theater zu machen, ist ein visueller. Die Puppen
sprechen nicht – ich stelle Bilder
hin, die ich unkommentiert auf
das Publikum loslasse. Punch ist
eine gute Figur, so etwas zu machen – er
ist ein widersprüchlicher Charakter: Einerseits hat er etwas Liebenswürdiges,
Sympathisches, mit dem man sich identifizieren kann, andererseits ist er ein brutaler Gewalttäter“, so Karin Bayerle zu
„The Naked Punch“ – ein Puppentheaterstück für Erwachsene, das sie in Eigenproduktion entworfen hat.
Punch kann mit dem im deutschsprachigen Raum bekannten Kasperl verglichen werden – ebendiesen Status hat
er in England. Punch ist politisch unkorrekt, spricht ungeniert das aus, was er
sich denkt, handelt nach dem, wonach
ihm ist. So kann es schon mal passieren,
dass er „sein“ schreiendes Baby an den
Beinen nimmt und schüttelt, um es ruhig
zu stellen, einen Hund verprügelt, der ihn
anknurrt, oder am FKK-Strand den Badegästen neugierig zwischen die Beine
schaut, um sich dann darüber lustig zu
machen.
„The Naked Punch“ ist eine
Produktion des Theaters
Perpetuum Mobile.
42 an.schlägemärz 2006
Privileg Hofnarr. Punch scheint in ein gängiges Klischee zu passen: Der Mann, der
sich für „Fressen, Saufen und Sex“ (Bayerle) interessiert, seine Frau nicht ernst
nimmt, keine Lust hat sich um „sein“
Kind zu kümmern, stattdessen lieber betrunken ein Pornokino betritt. Hier stellt
sich die Frage nach der Notwendigkeit einer Abbildung bzw. Erschaffung genau
so eines Typus von Mann.
In einem historischen Kontext betrachtet erübrigt sich diese Überlegung:
Punchs Wurzeln gehen zurück bis ins 18.
Jahrhundert, weiter noch bis zur Renaissance, der Commedia dell’Arte und
schließlich zum Hofnarren. Dieser hatte
das Privileg, die KönigInnen zu unterhalten und ihm/ihr seine Meinung/Wahrheit zu sagen, ohne – wie jedeR andere –
dadurch umgebracht zu werden. Bayerle
sieht genau deshalb in Punch eine positive Figur: In einer Zeit, in der sich das Volk
einer Autorität unterwerfen musste, gehorchte Punch nicht, er ordnete sich
nicht unter, sondern verfolgte ein sinnliches Leben. Der heutige Punch ist zwar
weit weg von einem Hofnarren – der
Spaßmacher aber ist er geblieben.
Kasperls Not. Punch denkt nicht, reflektiert
nicht, überlegt nicht:Würde er genau das
tun, wäre er – in einem Kasperlkontext –
nicht mehr interessant. Die Figur Punch
kann nicht angepasst sein, ihr Wesen ist
es, Impulse unkontrolliert auszuleben.
Punch hat für jedes Problem eine
„Lösung“ – ohne Rücksicht auf ein „wie“
beseitigt er es:„Wenn ihm einer blöd
kommt“ (Bayerle), schlägt er ihn tot.
In „The Naked Punch“ steckt aber
auch er in einer Sackgasse: In der Selbstreflexion erkennt er, dass er eine Handpuppe ist, gefangen in Spielausschnitten
und gefangen in einem Mantel, der sich
nicht ausziehen lässt. Die Wut darüber
wird Punch im Verlauf des Stücks noch
ausleben.
Punch weckt (trotzdem) Sympathie. Bayerle
sieht dies insofern begründet, als Punch
eine Projektion für verborgene Wünsche
darstellt: Emotionale Überforderung, unkontrollierte Wutausbrüche, die bis zum
Töten eines Lebewesens gehen können,
finden auch im Leben abseits der Pup-
penbühne statt. Und auch wenn es nicht
in diesen Extremen passieren muss: Impulse, etwas „Nerviges“ zu zerstören, sind
normal und menschlich. Diese aber auch
nur auszusprechen, ist fast undenkbar.
Punch aber geht noch weiter und
lebt seine Impulse aus. Punch kann somit
als „Ventil“ für die Zusehenden dienen:
Auf der Bühne geht der Wunsch in Erfüllung, im „wirklichen“ Leben bleibt es bei
einer Phantasie.
Fatale Handpuppe. Neben Punch sieht das
Publikum im Stück auch seine Ehefrau –
sie tritt allerdings nur im ersten und letzten Bild auf: Die Puppe Judy ist als „klassisch“ klischee-erfüllende Hausfrau (mit
putzen und Baby versorgen) wahrnehmbar. Auf der Bühne wirkt sie erschöpft
und depressiv, nimmt mit ihren müden
Augen Punchs Erstauftritt nicht wahr:
Mit ihrem Staubwedel wirft sie ihn fast
aus dem Spielausschnitt. Judy betreffend
sieht Bayerle aber nicht die Rolle der
Hausfrau, die von Punch unterdrückt
wird, sondern vielmehr eine nervtötende
Ehefrau, die besessen von ihrem Reinheitswahn auch Punch unter seinem
Rock putzen will. Bayerle will den Stereotyp „Hausfrau“ nicht verändern – bei der
Handpuppe Judy zählt für sie mehr die
(visuelle) Bewegung als der Charakter.
Eine Frage in genau diesem PunchTeil (insgesamt soll es eine Trilogie werden) bleibt am Ende aber offen:Wie
kann es sein, dass Punch selbst nicht Sex
haben kann, wo dies doch eines seiner
drei liebsten Begehren stellt? „Ein Paradoxon“, meint Bayerle.„Die Figur Punch
steht auf Sex, aber die Handpuppe
Punch weiß eigentlich gar nicht, was das
wirklich ist“.
❚
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2.-9.3., Wien
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Ort wird noch bekanntgegeben,
Infos: eva.lachkovics@gruene.at
7.3., 19.00, Wien
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von Gewalt an Frauen. Bilddatenbank
für Medien
Kunsthalle, 7., Museumsplatz 1,
Anmeldung:Informationsstelle gegen
Gewalt, Daniela Almer, T. 01/544 08 20,
informationsstelle@aoef.at,
www.aoef.at/start.htm
7.3., 19.00, Wien
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Österreichische Gesellschaft für Literatur,
1., Herrengasse 5,
Infos: unter http://www.passagen.at/
autoren/ivanceanu.html
ab. 8.3., 19.30, Linz
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8.3.: Restaurant Urbanides, 4020 Linz,
Rudolfstr.11, Infos: Autonomes Frauenzentrum, T.0732/602200,
www.frauenzentrum.at, bzw. LISA &
Co, linz.w.ort@frauenzentrum.at
8.3., Innsbruck
Kinovi[sie]on „Best of 05“ mit den Filmen Katzenball, In den Schubladen,
Fremde Haut, City Paradise und Me
and You and Everyone We Know
Leokino, 6020 Innsbruck, Anichstraße 36,
Infos: AEP, T. 0512/58 36 98, www.aep.at
8.3., ab 15.00, Innsbruck
Tag der offenen Tür in der AEP-Frauenbibliothek
AEP-Frauenbibliothek, 6020 Innsbruck,
Müllerstrasse 26,
T. 0512/58 36 98, www.aep.at
8.3., ca. 20.00, Innsbruck
„ausgetrickst und eingenommen“.
Fest, Vortrag von Ruth Becker, Kulturprogramm
NUtopia, 6020 Innsbruck, Tschamlerstraße 3,
Infos: AEP, T. 0512/58 36 98, www.aep.at
8.3., Wien
Protestaktion von SLP und SWI gegen die Frauenmesse des „Frauenministeriums“
Palais Auersperg, 8., Auerspergstr. 8,
www.slp.at
rund um den 8.3., Wien
Sisters in Spirit – Protestbriefaktion
gegen Diskriminierung und Gewalt an
indianischen Frauen in Kanada
Protestbrief unter
http://www.arbeitskreis-indianer.at/
Deutsch/projekte/Protestbrief-sis-06.pdf,
Vereinstreffen: Arbeitskreis Indianer
Nordamerikas, Amerika Latina,
6., Mollardgasse 17, Kellerraum,
jeden Mo ab 20.00
8.3., ab 11.30, Wien
FRAUEN.MACHT – Aktion der Grünen
Alternative zum internationalen Frauentag
Vor dem Parlament, beim Standbild der
Pallas Athene
8.3., 17.00, Wien
Frauentagsdemo Wien. Schlussaufführung des FrauenLesbenzirkus Tentabulles und einer offenen Feuershow
Treffpunkt: U6 Josefstädterstrasse
8.3., 19.00, Wien
Feierliche Ehrung: Frau des Jahres
2006 Verena Krausneker
Theatersaal im WITAF
(Wiener Taubstummen-Fürsorge-Verband),
2., Kleine Pfarrgasse 33
9.3., 17.00–18.30, Graz
1. FrauenStadtSpaziergang 2006.
Radikale Mütter und schwierige
Töchter. Leitung: Ilse Wieser
Treffpunkt: Stadtteilcafé palaverconnected,
8010 Graz, Griesgasse 8,
Teilnahme kostenlos,
keine Anmeldung erforderlich
9.3., ab 19.30, Graz
Jubiläumsfeier 15 Jahre FrauenStadtSpaziergänge Graz
Stadtteilcafé palaverconnected,
8010 Graz, Griesgasse 8,
Eine Veranstaltung von Frauenservice Graz
Bildungsreferat, Infos: www.frauenservice.at
F C : C a r o l a D e r t n i g : L o ra S a n a
int.frauentag
9.3., 18.30, Wien
Sozialistische Frauenpolitik:
international gegen Neoliberalismus
und Ausbeutung. Diskussion
piwnica, 20., jägerstr. 38,
Infos: www.slp.at
musik.tanz
4.-18.3., Wien
her position in transition. Erstes Internationales Künstlerinnenfestival in
Wien Neubau mit 80 Künstlerinnen
aus 20 Ländern an 20 Spielorten
7., 20 Spielorte, Weitere Infos:
www.herpositionintransition.at
8.3., 20.30, Salzburg
ARGE in concert Bernadette La Hengst
Ex-Die Braut-Haut-Ins-Auge haut noch
härter! Neues Album: La Beat Studio
ARGE in concert, ARGEkultur Salzburg,
5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16,
T. 0662/848 784-0, www.argekultur.at,
www.lahengst.com
Carola Dertnig
Die Innsbrucker Galerie im Taxispalais zeigt einige Arbeiten von Carola Dertnig,
darunter die Seefeld-Triologie Playcastle, eine Serie von Zeichnungen mit dem Titel
„... but buildings can’talk ...“ oder das Video A room with a view in the financial
district, um nur einige zu nennen. In Carola Dertnigs Werk steht das Performative
im Vordergrund, die Künstlerin ist zumeist selbst die Akteurin in ihren Videos; zugleich untersucht und reflektiert sie aber auch performative Strategien unter einem kritisch-feministischen Blickwinkel.
bis 19.3., Carola Dertnig, Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 45,
T. 0512/508 31 71, www.galerieimtaxispalais.at
9.-11.3., 20.30, Wien
mhmmmm. Performance von Jennifer
Lacey und Nadia Lauro mit Jonathan
Bepler
Festivalkinos: Schubertkino, Augartenkino
kiz, Filmzentrum im Rechbauerkino,
UCI Annenhofkino,
Infos: www.diagonale.at
Tanzquartier Wien, Halle G, 7.,
Museumsplatz 1,
T. 01/581 35 91, www.tqw.at
31.3., 18.30, Wien
Der Schlaf der Vernunft
(Michaela Pöschl, A 1999).
Input Edith Futscher, Michaela Pöschl
17.3., 20.00, Wien
Fuego des Tango. Mit Simone Beer,
Christine Schwarzinger und Judith
Kellner im Rahmen des 7. internat.
Akkordeonfestivals
AERA, 1., Gonzagag. 11, T. 01/533 53 14,
www.aera.at bzw.
www.akkordeonfestival.at
film
10.3., 18.30, Wien
Ich spuck auf dein Grab (Meir Zachi,
USA 1978). Input Marcella Stecher
Top Kino, 6., Rahlg. 1, www.topkino.at,
Infos: Galerie IG Bildende Kunst,
T. 01/524 09 09,
www.igbildendekunst.at
21.-26.3., Graz
Diagonale 06 u.a. mit dem filmischen
Gesamtwerk von Maria Lassnig und
einem Special zur Schauspielerin
Elisabeth Bergner
Top Kino, 6., Rahlg. 1, www.topkino.at,
Infos: Galerie IG Bildende Kunst,
T. 01/524 09 09,
www.igbildendekunst.at
t h e a te r . ka b a r e t t
5., 8. u. 9.3., Wien
Removed Exposure. Performance von
Karen Bernard
Volkstheater,
7., Neustiftgasse 1,
Weitere Infos: www.volkstehater.at oder
www.herpositionintransition.at
8.-10.3., 21.00, Wien
Fall of How Do I Look...
The Hat Theatre Company
7Stern, 7., Siebensterng. 31,
Weitere Infos:
www.7stern.at oder
www.herpositionintransition.at
10./11.3, 20.30, Wien
mösen morsen. feuchte wiesen. performance
Fleischerei, 7., Kirchengasse 44;
Weitere Infos:
www.experimentaltheater.com oder
www.herpositionintransition.at
13.3., 20.00, Wien
Remasuri. Soloprogramm von und mit
Christa Urbanek
Neu Wien/KIK–Kultur im Keller, 1., Bäckerstr. 5,
Karten: T. 01/512 09 99 oder
office@neuwien.at,
Kosten: 10,- Euro
s e m i n a r . w o rk s h o p
11.3., 10.00, Hörbranz
luag uf di – In meinem Tempo dem
Stress davon
Hauptschule Vorarlberg,
6912 Hörbranz, Lindauer Strasse 57
15., 22., 29.3., 18-20.00, Wien
Mutter – Tochter – Gruppe
Verein Sprungbrett, 15.,
Pilgerimgasse 22-24/1/1,
T. 01/789 45 45,
sprungbrett@sprungbrett.or.at,
www.sprungbrett.or.at
16.3., 20.00, Lauterach
luag uf di - Das Thema Gynäkologie
aus der Sicht der verschiedenen Lebensphasen einer Frau mit Susanne
Fischer, Gynäkologin
Lauterach, Alter Sternen, Vorarlberg
18.3., 23.3., 11.5,, 22.6., Wien
Prozessbegleitendes Coaching für
Dissertantinnen
Seminarraum des Referats Frauenförderung und Gleichstellung Uni Wien,
Hauptgebäude der Universität,
1., Dr.-Karl-Lueger-Ring 1,
18.3., 9-17.00, sowie 23.3., 11.5,, 22.6.,
jeweils von 17- 20.00
Anmeldung: karin.riedl@univie.ac.at.
T. 01/ 4277-18431 bis 9. 3.,
Teilnehmerinnenanzahl: max. 15 , kostenlos
18./19.3., Wien
Das Selbsterfahrungswochenende
„Entwicklung mit dem innerem Kind“.
Mit Sabine Fabach
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 01/89 58 440, www.frauensache.at,
www.fabach.at,
Sa 9.30-17.00, So 9.30-16.00 Uhr,
als Selbsterfahrung für das Propädeutikum
mit 17 Einheiten anrechenbar,
Kosten: 190,- Euro
märz 2006an.schläge 43
an.künden
21.3., 16-18.00, Wien
LEFÖ-Informationsnachmittag für
Studentinnen über Beratung, Bildung
und Begleitung für Migrantinnen
15.3.-29.3., Wien
Frauen leben in Wien. Fotoausstellung
6.3., 19.30, Wien
Eva Wissweiler: Die Freuds. Lesung
VHS-Favoriten, 10., Arthaberplatz 18,
www.vhs.at
LEFÖ, 5., Kettenbrückengasse 14/5,
nach Voranmeldung,
T. 01/581 18 81 oder office@lefoe.at
bis 17.3., Wien
Joan Jonas „Reflection“. InstallationSi-
Sigmund-Freud-Museum. 9., Bergstr. 19,
Infos: www.kiwi-koeln.de bzw.
www.freud-museum.at
28.3., 15-18.00, Wien
Expedition Bewerbung
Verein Sprungbrett,
15., Pilgerimgasse 22-24/1/1, T. 01/789 45 45,
sprungbrett@sprungbrett.or.at,
www.sprungbrett.or.at
30.3., 18.-20.00, Krems
Frauenabend zum Abbau von gestalterischen Blockaden für den Beginn
authentischer künstlerischer Wege
Offenes Atelier funkundküste,
3504 Krems/Stein, Steiner Landstraße 14,
Anmeldung bis 1. 3. unter 0650/505 09 55
oder funkundkueste@aon.at,
Termine: 30.3., 13.4., 27.4., 11.5., 25.5., 8.6., 22.6.,
Kosten: 85,- Euro inkl. Basismaterialien
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
6.3., 19.00, Linz
Diskuthek im Frauencafe. Thema:
Was beinhaltet ein ideales
FRAUENzentrum?Autonomes
Frauenzentrum,
4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T.0732/602 200, www.frauenzentrum.at
a u s s te l l u n g
bis 4.3., Wien
Kerstin Chmelka: Non-Identical Twins
Kunstraum NÖ 1., Herrengasse 13,
T. 01/904 21 11, www.kunstraum.net
5.-18.3., ab 12.00, Wien
Valie Export
Kosmostheater, 7., Siebensterng. 42,
T. 01/523 12 26,
Weitere Infos: www.kosmostheater.at oder
www.herpositionintransition.at
9.3.-14.4., Wien
Missbrauch, Bilder davon, kuratiert
von Michaela Pöschl mit Arbeiten von
Katrina Daschner, Elke Krystufek, Otto
Mühl, Ulrike Müller, Michaela Pöschl,
Hans Scheirl, Tanja Widmann u.a.
Galerie IG Bildende Kunst, 6.,
Gumpendorferstr. 10-12,
T. 01/524 09 09, www.igbildendekunst.at,
Di bis Fr, 13 bis 18.00
gmund-Freud-Museum.
9., Berggasse 19,
Infos: www.kiwi-koeln.de bzw.
www.freud-museum.at
bis 20.3., 10-20.00, Wien
Street Art – Die lesbare Stadt. Konzept, Ausführung: Elisabeth Fritz,
Clemens Wolf
Freiraum/quartier21, MuseumsQuartier
Wien, 7., Museumsplatz 1,
http://www.hwink.at/streetart
bis 30.3., 14-18.00, Wien
Alternative Vision – Videokunst und
Fotoarbeiten dreier Künstlerinnen
aus dem Kaukasus
Galerie ArtPoint, 1., Universitätsstr. 5,
Mobis Fr, www.kulturkontakt.or.at
bis 1.4., Wien
Eklipse – Ellipse III, Objekte und
Aquarelle von Hisako Sugiyama
24.3., 19.00, Wien
Nachtcafé. Abschiede und Weiterleben. Buchpräsentation und Diskussion mit Traude Bührmann
STICHWORT, 15., Diefenbachg. 38/1,
www.stichwort.org.at,
nur für Frauen, Transgenders willkommen
s e l b s t v e r te i d i g u n g
2., 7., 14.3., 17.30-20.30, Linz
Selbstverteidigung Kurstermin für
Frauen ab 18.
Trainerin: Anita Steinmaurer
Bewegungsraum vom Hort der
Mozartschule,
4020 Linz, Volksfeststr. 7-11,
Kosten: 35,-/40,- Euro,
Anmeldung: autonomes FRAUENzentrum,
Claudia Hofer, T. 0732/ 60 22 00-0,
sozialberatung@frauenzentrum
Lentors Kunstmuseum, 4020 Linz,
Ernst-Koref-Promenade 1,
T. 0732/7070-3600, www.lentos.at,
täglich von 10-18.00 (außer Di), Do 10-22.00
bis 7.5., Hamburg
Sexarbeit. Prostitution, Lebenswelten
und Mythen
Museum der Arbeit, D-22305 Hamburg,
Wiesendamm 3, T. 0049-40/42 81 33–0,
info@museum-der-arbeit.de,
www.museum-der-arbeit.de
bis 7.5., Graz
„Zwei oder Drei oder Etwas“, Werke
von Maria Lassnig und Liz Larner
Kunsthaus Graz am Landesmuseum
Joanneum, 8020 Graz, Lendkai 1
lesung
2.3., 19.00, Wien
As long as (queer storys)
Rathaus Wien, Wappensaal, 1., Lichtenfelsg.
2, Infos: www.milena-verlag.at oder
www.gruene-andersrum.at
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.
T. 01/89 58 440, office@frauensache.at,
www.frauensache.at,
jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00,
Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees
Lambda für politisch und rechtlich interessierte Schwule und Lesben
X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/Raimundpassage
2, office@RKLambda.at,
www.rklambda.at, jeden 1. Mo
„Lesbentutorium“ an der Uni Wien
UFO, 9., Berggasse 5/24, jeden Mo ab
19.00
„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.
T. 01/89 58 440, office@frauensache.at,
www.frauensache.at,
jeden 1. Mo 19.30-21.00,
Anmeldung erforderlich,
Kosten: 3,60 Euro
Jugend- u. Kulturhaus AGATHON,
3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49,
Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20,
jeden 1. Mi
Frauencafé
Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020
Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60,
www.fgz-linz.at, immer Mi von 16.30-18.00,
kostenlos, Anmeldung nicht erforderlich
Sprechstunden für Frauen und
Mädchen mit Gewalterfahrungen
(nur für stationäre Patientinnen der
Christian-Doppler-Klinik)
5020 Salzburg, Ignaz-Harrer-Straße 79,
T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@aon.at,
kostenlos, jeden Mittwoch von 15.30 –
17.00 und nach Vereinbarung
Offenes Atelier für Frauen.
Kunsttherapeutin: Anna Rakos
Dienstag
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
Transgendertreff
Diskuthek im Frauencafe
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40,
abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27,
www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00
Autonomes Frauenzentrum,
4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T.0732/602200, www.frauenzentrum.at,
jeden 1. Mo im Monat ab 19.00
Frauencafé
autonomes Frauenzentrum,
4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T. 0732/60 22 00,
www.frauenzentrum.at,
jeden Mo 18-22.00
Vereinscafé Anchorage: Das Café der
erfüllbaren Wünsche: Offen für alle
Frauen und LesbenAutonomes FrauenLesbenzentrum,
6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,
T. 0512/580 839,
info@frauenlesbenzentrum.at,
www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
Dykes on bikes Stammtisch.
Der Motorradclub für Lesben
Andino, 6., Münzwardeingasse 2,
dykes.on.bikes@gmx.at,
www.dykesonbikes.at,
jeden 2. Montag
Welser Runde – Lesben-, Bi- und
Schwulen-Treff
Cafe-Music Pub Urstein, 4600 Wels,
Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00
Selbsthilfegruppe Überlebt, für Frauen
mit sexuellen Missbrauchserfahrungen
SHG 1, wöchentlich jeden Di von 18.00 19.30 im Frauennotruf,
5020 Salzburg, Haydnstraße 2,
SHG 2 vierzehntägiges Treffen,
Di von 19.30-21.30,
T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@aon.at,
Anmeldung erforderlich! Kostenlos,
www.akzente.net/make_it/100_make_it_s
elbsthilfe.html
Dick und Fit – Sport, Spiel und Körperspaß. Leitung Karin Weingartmann
Volksschule Brockmanngasse,
8010 Graz, Brockmanngasse 119,
Anmeldung unter 0316/837 998,
Di 19-21.00, Kosten: 72,- Euro für 12 Abende
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu
sehr lieben“
Babykino. Für Mütter und Väter mit
Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können
Votivkino, 9., Währinger Straße 12,
T. 01/317 35 71,
www.votivkino.at/1program/babyprog.htm
jeden zweiten Di 11.00
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen
aller Altersgruppen
Autonomes Frauenzentrum,
9., Währingerstr. 59/6/2,
Info: T. 01/545 43 93
Offenes Atelier für Frauen.
Kunsttherapeutin: Anna Rakos
Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14,
Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26,
www.kunsttherapie-atelier.at,
Kosten: 20,- Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und jeden 3. Di im Monat,
jeweils von 18.30-21.00
ViennaMix. Verein von und für
les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien
Co m i c : I l s e K i l i c
Frauencafé
Montag
f i x te r m i n
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20,
T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at,
jeden Di 19.30-21.00
MAREA ALTA-Keller,
6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di, 20.00
44 an.schlägemärz 2006
Mittwoch
Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14,
Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26,
www.kunsttherapie-atelier.at,
Kosten: 20,- Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und jeden 3. Di im Monat,
jeweils von 18.30-21.00
Atrium ed Arte, 7., Lerchenfelderstr. 31,
T. 01/522 87 38, www.atrium-ed-arte-at
bis 16.4., Linz
Vanessa Jane Phaff. Malerei und Grafik
Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind. Leitung: Sabine Fabach (Psychotherapeutin)
Frauen aller Länder-Café
Frauen aus allen Ländern,
6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4,
T. 0512/56 47 78, 14-18.00
Vereinscafé Anchorage. Das Café der
erfüllbaren Wünsche: Offen für alle
Frauen und Lesben
Autonomes FrauenLesbenzentrum,
6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,
T. 0512/580 839,
info@frauenlesbenzentrum.at,
www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
Frauen-Treffpunkt
Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8,
T. 01/581 09 60, Kosten: 1,50 Euro,
jeden Mi 18-20,
keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung:
Bettina Reisch
Räumlichkeiten des Notrufs, 17.,
Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22,
www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr,
14-tägig, Kosten: 16.– Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas
PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2,
aufschlag.gay.or.at,
Training jeden Mi 19.30-21.30
Lesbengruppe
HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66
04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00
Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen.
Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich
Verein „Frauen beraten Frauen“,
6., Lehárgasse 9/2/17,
Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro,
jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen
und Frauen in Trennungssituationen
Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen,
1., Stephanspl. 6/V/30,
jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00,
Anm. Frauen beraten Frauen, T. 01/587 67 50
Resis.danse. FrauenTanzClub.
Tanzabend
Café Standard, 5., Margaretenstraße 63,
Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00
an.künden
HelpChat „Halt der Gewalt“
Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 2023.00
Mach dir ein Bild… portraitzeichnen,
portraitmalen. Für Mädchen und
Frauen mit Lust und Freude am Gestalten
Offenes Atelier funkundküste,
3504 Krems/Stein,
Steiner Landstraße 14,
T. 02732/823 62,
Kosten p.A. inclusive Material: 13 Euro,
jeden 3. Do, 18-20.00
Ungehalten – gehalten.
Schwimmkurs für Frauen. Leiterin:
Theresia Blatnek-Wondraczek
Anm.: Frauenberatung Zwettl,
3910, Galgenbergstr. 2,
T. 2822/522 71-0, Do 19-20.00
„Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt
Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16,
T. 07289/66 55, keine Anm. erf.,
Surfgebühr: 1,50 Euro/Stunde,
jeden Do 15-18.00
Regenbogenstammtisch Vöcklabruck
Restaurant Zur Brücke,
4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18,
jeden Do ab 20.00
Lesbenabend
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg,
Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27,
www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00
Salone de Femme
2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9/1,
ab 18.00
Offener Abend
Morphologie des Körpers und des
Raumes. Vortragende: Felicitas Thun
Akademie der bildenden Künste,
1., Schillerplatz 3, HS M 20,
T. 01/588 16 194, Do 10-11.30
Freitag
Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und
für Frauen/Lesben
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6,
Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54,
Do und Fr 19-24.00, bzw. nach
Vorankündigung
1. Linzer Lesbenstammtisch
Musik Cafe Sax, 4020 Linz, Klammstraße 6,
www.hosilinz.at,
jeden 3. Freitag im Monat, ab 20.00
Die Grünen Andersrum OÖ Lesben, Schwule u. TG-Personen
Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17,
Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00
Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch
Coffee Corner, 4020 Linz,
sms unter 0664/380 70 42,
jeden 1. Freitag im Monat
Treffpunkt für junge Lesben bis 25
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36,
T. 0732/60 98 98, jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00
Welser Frauen-Stammtisch –
gemütlicher Frauentreffpunkt
Schubert-Stüberl, 4600 Wels,
Schubertstr. 13, jeden 4. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und
Freundinnen
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24,
meist einmal im Monat, 19-23.00,
Info unter www.rlp.homo.at/frauencafe,
T. 0316/366 601
Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100,
www.queertirol.com, T. 0512/562 403,
jeden Do 20.30
Frauen aller Länder-Café
Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr.
Von und für Frauen/Lesben
Vereinscafé Anchorage. Das Café der
erfüllbaren Wünsche: Offen für alle
Frauen und Lesben
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6,
Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54,
Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
Autonomes FrauenLesbenzentrum,
6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,
T. 0512/580 839,
info@frauenlesbenzentrum.at
www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
FZ-Plenum
Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck,
Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 564 778, 19-23.00
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6,
T. 01/402 87 54,
jeden ersten Do im Monat, ab 18.30
g.spot. for queers to check in & freak out
HOSI-Jugendabend
abz wien.cybercenter,
6., Gumpendorfer Str. 83,
T. 01/595 21 55, jeden Fr 13-19.00,
jeden letzten Fr speziell für Mädchen
HOSI Wien, 2., Novaragasse 40,
jeden Do ab 19.00
Mahnwache und Speaker’s Corner
gegen Schwarzorange
Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen
20.00 und 20.15, jeden Do
Muttertag.
Kostenlose Kinderbetreuung
Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26,
T. 01/589 80-0, jeden Do 14-19.00
Schmökern, gustieren, plaudern, Tee
trinken, Bücher kaufen
Buchhandlung Frauenzimmer,
7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92,
e-mail: frauenzimmer@aon.at,
jeden Do bis 21.00
Selbsterfahrungsgruppe für Frauen,
Lesben, Mädchen! Leitung: Barbara
Tiwari (Psychotherapeutin iA)
Praxis: 9., Alserbachstraße 8.
Jeden DO 18-19.30h
Anmeldung erforderlich!
T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392
the body is the message. Körper-Inszenierungen und Manifestationspraktiken in Kunst und Alltagskultur.
Co m i c : J u k l - Co m i c s
Donnerstag
Subzero, 7., Siebensterngasse 27, jeden 1. Fr
Internet-Café von Frauen für Frauen
Offenes Treffen feministischer
Migrantinnen
Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8,
jeden 1. Fr
Resis.danse. FrauenTanzClub.
Tanzabend
Café Standard, 5., Margaretenstraße 63,
Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00
Samstag
Mostviertel Andersrum.
Lesbisch/schwules Treffen
nähere Infos:
mostviertel_andersrum@hotmail.com,
T. for girls 0676/366 90 27,
jeden 1. Sa im Monat
Club Anderwelt
6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Homoriental. Der multikulturelle Club
für ein lesbisch/schwules Publikum
und FreundInnen
homoriental, Klub Ost, 4., Schwindg. 1,
www.ost-klub.at, homoriental@gmx.net,
Clubmitgliedschaft/Nacht: 6,50 Euro,
jeden 2. Sa
IndependentComixFestival
In Galerie Wattestäbchen ist im Rahmen des UnderdogFilmFestes auch ein IndependentComixFestival beheimatet, am 7. zeichnet Elffriede live zu „David Dempsey reading Dr.Seus“, am Frauentag werden Linda Bilders Heft sowie die Ergebnisse des Comic-Workshops „Gender“ an der Akademie der Bildenden Künste präsentiert. Tags darauf gibt’s die Suppenheldinnen-Party mit Suppenkommix Nr.3 „Suppenheldinnen stehlen Zeit“ und die Trickfilme vom UnderdogFilmFest, bei
der Finissage am 10. kann sich Frau auf eine „Murmel Release-Party“ unter dem
Motto „verliebt sein“ freuen.
6-10.3., 10-22.00, Wattestäbchen, 6., Leharg. 15, www.independentcomixfestival.blogspot.com,
Infos zu einigen Zeichnerinnen: www.med-user.net/jukl-kommix, www.elffriede.net, www.dfw.at
HOSI
Sonntagsbrunch @Café Steinschlag
Café Steinschlag, 5020 Salzburg,
Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und
Kaffee/Tee, Kosten: 7,-/5,- Euro (HOSI
Mitglieder), jeden 3. So 11.00
Labrys Lounge
Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20,
Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump,
www.labrys.gundl.at,
e-mail: labrys@gundl.at, jeden 1.So, 18.00
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und
interessierte Frauen
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2,
T. 05574/455 38,
e-mail: frauengetriebe @aon.at,
jeden 1. So ab 10.30
Frauenbadefreuden
Frauenberatung
Verein Frauen für Frauen Burgenland,
7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55;
7540 Güssing, Hauptstr. 26,
T. 03322/430 01
Frauenleserunde
Literaturhaus Mattersburg,
7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10 12
Psychologische, juristische und
arbeitsmarktpolitische Beratung
sowie Sozialberatung für Frauen
Die Tür – Frauenservicestelle,
7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2,
T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt,
Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge
für Frauen. Auch muttersprachliche
Beratung
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169,
www.sargfabrik.at, Eintritt: 14.– Euro.
Bitte um Anmeldung bis jeweils Samstag!
sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214,
jeden 3. So
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt,
Raugasse 16, T. 02622/825 96.
Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
Maiz, 4020 Linz, Hofgasse 11, T. 0732/77 60
70, maiz@servus.at, www.servust.at/maiz,
Mo und Do 10-16.00, Di und Mi 10-14.00
13., St. Veitg. 25, T. 0676/787 91 44,
jeden So 19.30
Nach Vereinbarung
Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation
für schwule und lesbische Paare
aus.weg. 80469 München, Baaderstr. 36/4,
Infos: 01520/ 299 11 43, info@aus-weg.de,
www.aus-weg.de
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und
Essstörungen
ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12,
T. 0662/442 255
Selbsthilfegruppe Überlebt, für
Mädchen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen (ab 13 Jahren)
Make it, T. 0664/82 84 263,
shg.ueberlebt@aon.at,
Anmeldung erforderlich, kostenlos,
www.akzente.net/make_it/100_make_it_
selbsthilfe.html
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400,
Mo, Do 16-19.00; Mi 9-12.00
Patchwork-Familien-Service.
Mit Margit Picher
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99,
Anmeldung erforderlich
Schwangerschaftstest zum
Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Infos zu
Schwangerschaftshilfen und/oder
Schwangerschaftsabbruch
Frauengesundheitszentrum,
8010 Graz, Joanneumring 3,
T. 0316/837 998, www.fgz.co.at,
Mo-Mi und Fr 9-13.00, Do 15-19.00
Verhütungsberatung für Mädchen
und junge Frauen. Mit Monika Vucsak
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98,
Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
abz.get ready. DIE Beratungsstelle für
junge schwangere Frauen und junge
Frauen mit Kind
abz. Austria, 8., Wickenburggasse 26/5,
T. 0699/166 70 318,
getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at,
Mo-Do 9-16.00, Fr 9-12.00,
Terminvereinbarung erforderlich!
märz 2006an.schläge 45
an.künden
Di 13.00-14.00
Globale Dialoge. Woman on air.
Weibliche Realitäten in den Ländern
des „Südens“
Orange 94.00 MHz
Fo t o : C h r i s t i a n e S t e p h a n
Di 18.00-19.00
ta mera – an Orten wie diesen.
Von Frauen für Frauen. Von Lesben
für Lesben; Orange 94.00 Mhz
Bernadette La Hengst
8.3., 20.30, Bernadette La Hengst
Ex-Die Braut-Haut-Ins-Auge haut noch härter!
ARGE in concert, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16,
T. 0662/848 784-0, www.argekultur.at, www.lahengst.com
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte
Frauen und ihre Angehörigen
Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in
Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, Shiatsu-Praktikerin
Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41,
T. 01/714 39 39
F.E.M, 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5771, Kosten: 23,- Euro
Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM
(female genital mutilation) und
Frauengesundheit
Mädchenworkshop: Besuch bei der
Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Bright Future, Afro-Asiatisches Institut,
9., Türkenstraße 3,
T. 01/319 26 93,
Mo-Fr , 9-17.00,
Terminvereinbarung erforderlich!
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen
Coming Out Gruppe,
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V.,
Anm./Info: T. 01/476 15-57 71
Lila Tip,
6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150,
www.villa.at/lilatip/index.php,
Anmeldungen: Mi 17-20.00
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!
Tel. Beratung Di 10-12.00 u. Do. 14-16.00
unter T. 01/476 15-5775 u. fem@aon.at
Help – Schnelle Hilfe für junge Leute –
Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinderu. Jugendpsychologin
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5772,
Erstgespräch kostenlos, weitere 4,- Euro
46 an.schlägemärz 2006
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-5771
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-57 71
Schlank & glücklich?
Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: Julia Kastenhuber, Psychologin
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 01/476 15-57 71,
Kosten: 10,- Euro/Einzel-oder Paarberatung
r a d i o . f i x te r m i n
Mo 18.00-19.00
Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92,7)
im April
kultur
Kino wie noch nie
Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz
Eine Ausstellung, die mal nicht den Mythos Kino abfeiert, sondern die Analyse von Filmsprache, Sequenzen und Fotoserien ermöglicht, also Filmstudien zu
betreiben. Lea Susemichel im Gespräch mit Filmwissenschafterin Gabriele Lutz.
Mi 17.00-18.00
femme totale – feminist.
Radioprogramm
Radio Helsinki, 92.6 Mhz (Graz)
Mi 18.00-19.00
Abwechselnd: orangina – Fanzine zu
Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po – Die Sendung für
die ganze Frau
Do 18.00-19.00
HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do),
La manifesta (2. Do), Görls linkup
(3. Do), Lourdes (4. Do)
Orange 94.00 Mhz
Fr 19.00-20.00
SpacefemFM Frauenradio.
Jeden 1., 3. u. 4. Fr
Radio FRO. 105.0 MHz in Linz
Fr 18.00-19.00
Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum
Radio Helsinki, 92.6 MHz (Graz)
Fr 18.00-19.00
Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums
an.schläge tv
auf OKTO, Kanal 8, Mi, 8.3.,21.00
Special zum Frauentag
Am 8. März gibt es anlässlich des Internationalen Frauentages ab 21.00 eine volle Stunde an.schläge tv auf OKTO!
Aber nicht nur das:Vorab findet am 7. März um 20.00 im
Frauencafé, 8., Lange Gasse 22, ein Screening der an.schläge
tv Sendung statt. Ihr seid alle herzlich dazu eingeladen!
an.sturm
Eine Aufsehen erregende Straßenperformance der bolivianischen Feministinnen Mujeres Creando
Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr
Sa 13.00-14.00
Rainbow City - Radio für Lesben und
Schwule, Livestream:
www.radiorainbowcity.de
UKW 97.2 und Kabel 92.6 (Berlin)
tanz.fest
an.sehen
Andrea Braidt eröffnet im Interview die an.schläge tvReihe zu feministischer Filmtheorie und Filmschaffen
... und vieles mehr.
4.3. und 22.4., 21.00, Innsbruck
Frauenlesbendisco
Veranstaltungszentrum „sinne“,
6020 Innsbruck, Wilhelm-Greilstr.23,
Happy Hour von 21-22.30
ab jetzt
„Wie ich höre, reist die Baronin mit
Schlagringen“. Interviewpartnerinnen, die in den 1950er und 1960er
Jahren in Österreich lesbisch gelebt
haben, für ein dokumentarisches
Filmprojekt gesucht!
Infos bei Katharina Lampert, Faika Anna
El-Nagashi und Cordula Thym,
T. 0699/194 360 49, die.baronin@gmail.com
ab jetzt
TeilnehmerInnen für eine Erhebung
zu Lebenslagen von Schwulen, Lesben
und Bisexuellen in Österreich gesucht.
Infos: www.studielebenslagen.at bzw.
Martin Schubert, lebenslagen@gmx.at
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“. Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-577
2
an.schläge
Mi 20.05-20.20
Das Frauenzimmer. Die Plattform für
eine frauenspezifische Information
Orange 94.00 MHz
Vom Grrrl-Pop-Punk ihrer Ex-Band „Die Braut haut ins Auge“ hatte sich schon 2002 mit der „Der beste Augenblick
in deinem Leben“ in Richtung elektronischer, tanzbarer
Chansons wegbewegt. Postfeminismus klingt nun in
Form von impulsiven Elektrofunkrhythmen an, manchmal predigt sie soulful wie eine Gospelfurie, oder surft
über die Grenzen von Disko und Schlager hinweg und
landet bei RnLaB.„Bernadette La Hengst ist die Katze mit
den neun Leben – ungezähmt und gierig scheint sie sie
alle gleichzeitig zu leben“, schreibt Pinky Rose auf der LaHengst-Homepage und am 8.3., kann sie frau dabei mit
ihrem neuen Album „La Beat Studio“ erleben.
aus.blick
Redaktionsschluss
Termine 4/06: 14.03.06
termine@anschlaege.at
an.schläge gibts in folgenden
1010
Buch Media Service
1010
Kuppitsch
1010
Morawa
1010
Winter
Zentralbuchhandlung 1 0 1 0
1050
Buchh. Polycollege
1070
Südwind
1070
Frauenzimmer
1070
Kunsthalle Shop
1070
Prachner
1080
Riedl
1090
Löwenherz
1090
Südwind
4020
FIFTITU%
Kulturver. Waschaecht 4600
6020
Wagnersche Buchh.
6900
Amazone-Zentrum
Mex-Unibuchhandlung 8010
Buchhandlungen
Wipplingerstr. 37
Schottengasse 4
Wollzeile 11
Landesgerichtsstr. 20
Schulerstr. 1-3
Reinprechtsdorferstr. 38
Mariahilferstr. 8
Zieglergasse 28
Museumsquartier
Museumsquartier
Alser Str. 39
Berggasse 8
Schwarzspanierstr. 15
Kapuzinerstr. 36/1
Dragonerstr. 22
Museumstr. 4
Kirchstr. 39
Brockmanng. 6
!
märz 2006an.schläge 47
[cdc]
freundKarrieretypSchöngeist
freakIntelligenzbestieOpern
Sozial-ökonomische Projekte
für Langzeitbeschäftigungslose
Jugendbeschäftigungsprojekte
Alphabetisierung
Zweiter Bildungsweg
Deutschkurse für MigrantInnen
u.v.m.
OrganisationsgenieComputer
allen zugänglich zu machen ist ein zentrales
Anliegen der Wiener Volkshochschulen.
Barrieren, die diesem Ziel entgegenstehen abzubauen
und Bildung bedürfnisorientiert und adäquat anzubieten
ist daher ein primäres Ziel des Verbandes Wiener Volksbildung und der 18 Wiener Volkshochschulen: Kurse und
Vorträge für Menschen mit besonderen Bedürfnissen:
KunstliebhaberinSprachtalent
* Bildung
RechenkünstlerSportkanone
*DenkbarAlles
Bildungstelefon: (01) 893 00 83
Die Wiener Volkshochschulen – für geistige, berufliche und körperliche Fitness!
Verband Wiener Volksbildung
an.schläge
Ein Herz für’s Hirn
www.vhs.at
Nr. 03/06, februar 2006/20. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M