Ausgabe Februar 2014 - Verband Hessischer Amateurtheater eV
Transcription
Ausgabe Februar 2014 - Verband Hessischer Amateurtheater eV
ungeschminkt D a s M a g a z i n d e s L a n d e s v e r b a n d e s H e s s i s c h e r A m a t e u r b ü h n e n e . V. Ausgabe Februar 2014 Die Bundesversammlung 2013 des BDAT Die Verbände trafen sich in Hamburg Seite 20/21 Das „theater am bach“ spielt „Jedermann“ Seite 16/17 ungeschminkt Februar 2014 1 IMPRESSUM Herausgeber: Landesverband Hessischer Amateurbühnen e.V. Mitglied im BDAT Georg-Büchner-Str. 9 61194 Niddatal Verantwortlich: Vorsitzender: Norbert Deforth (nd) Tel.: 06034-3467 E-Mail: norbert.deforth@lvha.de Im Internet unter: www.lvha.de Redaktionsleiter/ Verantwortlicher Redakteur (V.i.S.d.P.): Frank Weymann (fw), Königsberger Str. 15 34270 Schauenburg Tel.: 05601-5430 Fax: 05601-920735 E-Mail: redaktion@lvha.de Lektorat: Antje Hörl (ah) Teichecke 15 34308 Bad Emstal Tel.: 05625-5577 E-Mail: antje.hoerl@lvha.de Nachdruck, mit Quellenangabe und gegen Übersendung eines Belegexemplars an die Redaktion gestattet. Auflage 1000 Stck. Die Zeitschrift erscheint zweimal jährlich (Februar / August) Anzeigenpreise: 1/1 Seite: 120,00 € 1/2 Seite: 60,00 € 1/4 Seite: 30,00 Letzte Seite (außen): 180,00 € Layout, Satz und Bildbearbeitung: Frank Weymann, Schauenburg Die nächste Ausgabe erscheint im August 2014 Redaktionsschluss: 05. Juli 2014 Förderer des Landesverbandes Hessischer Amateurbühnen e.V.: Inhalt Impressum, Inhaltsverzeichnis Editorial Aus der Vorstandsarbeit Jubiläen, Ehrungen, Mitglieder Kritik Punkt Superfete auf Burg Eppstein WHT: Schöne Bescherung Seminar: Schauspieltraining Espenau: Ein Bett voller Gäste Seminar: Musical TG Delkenheim: Aschenputtel Treffen West/Ost/Süd in Ehringshausen Ensemble feel-x: Der nackte Wahnsinn theater am bach: Jedermann Nordhessen Info beim WHT KultT Fritzlar: Die Zauberlehrlinge BDAT: BV in Hamburg KiJu Camp auf Burg Hohensolms VBE: Die Bremer Stadtmusikanten Klosterspiele / Theaterverein Elmar Inkognito: Hilfe, die Herdmanns kommen Trans Mask Commedia Seminar: Regie Dornheimer Theaterkiste: Vier Morde mit nur einer. Leiche theater am bach: Scrooge TGASS: Die Schöne u. das Biest Erweller Theaterverein: Stress im Schampus Express BDAT Info Spieltermine Seminare Laienspielgruppe Ehringshausen: Wer ist im Bett mit dem Butler? Titelfoto: Martina Klein, Dellerlecker Dillenburg Dieses Foto entstand beim Fotoseminar in Hanau. Das Historische Theater spielte das Stück Hexenjagd. Ein Bericht folgt in der nächsten Ausgabe. 2 ungeschminkt Februar 2014 Seite 2 3 4 5 6-7 8 9 10 11 12 13 14 15 16-17 18 19 20-21 22 23 24 25 26-27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 Druck: flyeralarm GmbH, Alfred-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg www.flyeralarm.com Ed i tori al Liebe Theaterfreunde, ob die Hessische Landesregierung nach den Neuwahlen den Bereich „Kunst“ aufwertet oder aber wieder alles beim „Alten“ bleibt, werden wir jetzt ein weiteres Mal hinterfragen. Auf alle Fälle hat unser Dachverband BDAT eine wunderbare Initiative ins Leben gerufen, für die ich, für die der Landesverband Hessischer Amateurbühnen, nachhaltig werben will, weil es sich um eine der spannendsten Ideen handelt, die der Bund Deutscher Amateurtheater für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen hat. „Theater für ALLE“ - ein Bündnis für Bildung unter dem Motto: Kultur macht stark! „Theater entdecken, neue Blickwinkel finden und Spaß an Kultur kreativ erleben“, heißt es im Leitsatz der Broschüre zu dieser Initiative. Ziel der Initiative ist es, die Portale der Darstellenden Kunst weit zu öffnen für junge Menschen, die vielleicht noch nie Theater besucht haben, und ihnen Einblicke in die fantasievolle Welt der Schauspielkunst zu ermöglichen und Begeisterung für das Theater zu wecken. Leider konnten wir dieser Ausgabe der „ungeschminkt“ keinen Flyer zu diesem Projekt beilegen, aber wir bitten die interessierten Bühnen direkt Kontakt mit der Projektkoordinatorin Frau Margerita Bube >bube@bdat.info< aufzunehmen! In diesem Zusammenhang möchte ich auf unseren Ki-Ju-Wettbewerb 2014 aufmerksam machen, den der LV Hessen zum zweiten Mal ausschreiben wird. In Kürze werden wir die Ausschreibung an unsere Ki-Ju-Bühnen versenden und hoffen auf rege Beteiligung und „märchenhafte“ Beiträge. Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung: Zwischenzeitlich wurden bundesweit 85 rechtskräftige Vereinbarungen beim BDAT abgeschlossen und 61 Mitgliedsbühnen bei den Landesverbänden als Einsatzstellen anerkannt. Frau Sigrid Haase vom BDAT ist Projektkoordinatorin BFD Kultur - haase@bdat. info. Über Frau Haase können alle interessierten Bühnen sich über Art, Umfang, Einsatzmöglichkeiten und Voraussetzungen als auch Antragsverfahren informieren. Aus dem Office: Wir konnten viele Bühnenbesuche durchführen und auch Hilfestellungen bei verschiedensten Problemen geben. Zwischenzeitlich haben wir 204 Bühnenmitglieder im Verband, die mit über 13.000 Mitgliedern und fast 2.000 Aufführungen über 250.000 Zuschauern traditionelles und interdisziplinäres Theater geboten haben. Dem Lastschrifteinzugsverfahren sind jetzt 149 Bühnen beigetreten, ich würde mich sehr darüber freuen, wenn wir „ALLE“ Bühnen in das Einzugs-Verfahren einbinden könnten. Ich gebe die Hoffnung nicht auf! Zudem wünsche ich mir, dass ich viele Bühnen bei unserem Landesverbandstag am 22.03.2014 in Ehringshausen (Gemünden) begrüßen kann. Ausrichtende Bühne ist die Ehringshäuser Laienspielgruppe, die in 2014 auch ihr 30-jähriges Jubiläum feiert. Ein weiterhin gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2014 Euer Norbert Deforth ungeschminkt Februar 2014 3 Aus der Vorstandsarbeit... Hier mal ein Schriftverkehr, der uns dieser Tage erreicht hat, zu eurer Kenntniss. Sehr geehrter Herr XXX, An: Ilse Bosch Betreff: Versicherungsfall NE WS NE WS Sehr geehrte Frau Bosch, ich habe folgendes Anliegen, bzw. Frage an Sie: Wir die Theatergruppe „XXX“ e.V. sind Mitglied im Landesverband Hessischer Amateurbühnen e.V und somit ja auch im Bund Deutscher Amateurtheater e.V.. Jetzt kommt mein Anliegen, das man mir bisher nicht eindeutig im LVHA beantworten konnte. Im Oktober letzten Jahres transportierten wir unsere Requisiten vom Probenlokal zum Aufführungslokal. Dabei musste ich mit meinem Privat-PKW vor die Türe des Probenlokals fahren. Dabei habe ich beim anschließenden Rausfahren einen Begrenzungsstein mit der rechten Seite gestreift. Dabei gab es erhebliche Kratzer an dem Seitenteil unterhalb der Türen. Und jetzt kommt meine Frage: Ist ein solcher Fall versichert, und wenn ja, kann man das noch rückwirkend abwickeln? Mit freundliche, Gruß es tut mir leid, dass ich Ihnen mitteilen muss, dass dieser Versicherungsfall nicht über unsere bestehende Haftpflichtversicherung versichert ist. Grundsätzlich sind KFZ-Schäden ausgeschlossen. Wir haben auf unserer Homepage www.bdat.info/ Leistungen/Versicherung unsere Versicherungsbroschüre. Dort können Sie alles über KFZ-Schäden im Teil B unter Punkt 1.2 und 1.3 nachlesen. Wenn Sie noch weitere Fragen haben, können Sie sich gerne an mich wenden. Mit freundlichen Grüßen Ilse Bosch Sachbearbeiterin Bund Deutscher Amateurtheater e.V. Homeoffice Fon +49 (0) 7329 919 696 Fax +49 (0) 7329 919 697 bosch@bdat.info, www.bdat.info Jubiläen Ehrennadeln des BDAT erhielten folgende Mitglieder: Ehrennadel in Silber - für 25 Jahre Arbeit im Amateurtheater NE WS Michaela Feldmann und Felix Carl-Emil Wiedergrün vom Ensemble feel-X, Bad Soden Salmünster ! men m o k l l i rzlich W He Zitat Gedanken springen wie Flöhe von einem zum anderen, aber sie beißen nicht jeden. (George Bernard Shaw, irischer Dramatiker) 4 Wir begrüßen alle neuen Mitglieder ganz herzlich und freuen uns auf eine gedeihliche Zusammenarbeit zum Wohle aller. Den ausgeschiedenen Mitgliedern wünschen wir weiterhin eine spannende Theaterarbeit und alles Gute. ungeschminkt Februar 2014 Der Vorstand Neue Mitglieder im Landesverband Nr. Bereich Name 197 Ost Kulturverein 1979 Höchst/Nidder e.V. 047 Süd Theaterverein kultBurG e.V. 063 West Pinocchio ‚90 e.V. Nicht mehr im Landesverband: Theatergus, Die Owwedäler, Harheimer Bühne, Kulturbühne Oberselters und Laientheater Schinschter Schloßmais Das 1. Mal von Jürgen Baumgarten „Das 1. Mal!“ (Lehrerin) „Was für ein 1. Mal“ (Rene)? „Na das mit Jungen und Mädchen“ (Fabian). Nun ist allen klar um was es in diesem Stück geht. Um Jungen und Mädchen in der Pubertät. Wie wird es wohl sein das 1. Mal? Romantisch, stürmisch oder vielleicht zügellos? Jeder Darsteller gibt seine Wünsche und Vorstellungen in einem Solo wieder. Alles scheint wie erwartet auf eine Darstellung der Sehnsüchte von Jugendlichen hinauszulaufen. Wären da nicht die anonymen Anrufe auf das Handy von Melanie. Zunächst noch als romantische Avancen, werden sie immer mehr zum Schrecken für Melanie. Wer ist nur der Stalker, der Melanie auf Schritt und Tritt belästigt? Ist es Tom Tom, der Chef der Jungen-Gang, der sogar Frau Kram, die Lehrerin anbaggert? Ist es Rene der Nerd, welcher nur Tom-Tom nach dem Mund redet, um dazu zu gehören? Ist es der Geschichtslehrer Herr Spindler, der angeblich schon eine Schülerin sexuell belästigt haben soll? Oder ist es Fabian, der Kumpel von Tom Tom, welcher seinem Boss überall hin folgt? Nur durch Glück und Selbstbewusstsein entkommt Melanie einem Übergriff des Stalkers und erkennt diesen. Fabian ist bei dem anfänglichen Versuch mit Melanie zusammen zu kommen über das Ziel hinausgeschossen und hat zu spät erkannt, dass sich Liebe und Zuneigung nicht erzwingen lassen und dass Wunsch und Realität nicht immer eins sind. Nach dem Outing von Fabian erkennen auch die anderen Schüler, dass die Erfüllung des Traums vom 1. Mal bei Ihnen liegt. Nur für Melanie ist klar, das 1. Mal wird nicht so unbeschwert, wie sie es sich gewünscht hat. Ob in der Realität Melanie genauso selbstbewusst reagieren würde und ob sie genauso hilfsbereite & engagierte Lehrer gehabt hätte darf bezweifelt werden. Zu oft werden junge Mädchen und Jungen in dieser Phase bedrängt. Allen Zuschauern wird klar: Nur selbstbewusste Jugendliche können ihre Träume vom „1. Mal“ verwirklichen und erkennen, dass Traum und Wirklichkeit nicht zu 100% übereinstimmen müssen, um eine erfülltes 1. Mal zu erleben. Die Darsteller des jungen Theaters begaben sich mit diesem Stück auf eine Reise zu sich selbst. Befinden sich die meisten Akteure doch in dieser Lebensphase. Während der Proben zeigt sich, dass viele Szenen nicht so locker zu spielen sind, wie der König oder der Diener. Das 1. Mal mussten sie versuchen sich selbst in die Rolle einzubringen, ohne sich selbst zu spielen. Die Anmach-Szene zwischen Tanya und Tom-Tom zum Beispiel, war eine der größten Herausforderung für die beiden Darsteller. Zu groß war wohl die Angst, dass die Zuschauer nicht zwischen Schauspiel und Realität unterscheiden könnten. Aber auch die Soloauftritte, welche jeder Schauspieler zu absolvieren hatte, waren für alle eine Herausforderung. Das 1. Mal auf sich alleine gestellt, mussten sie „Ihren“ Charakter dem Zuschauer vermitteln, ohne die Unterstützung der anderen. Stück für Stück öffnet sich jeder Charakter und erzählt seine Sichtweise. Ein wichtiges Hilfsmittel sind die Stühle. Jeder Darsteller durfte sich einen Stuhl aussuchen, der seiner Meinung nach am besten zum Charakter der Rolle passte. Die Stühle waren Ausdruck der Persönlichkeit. Außer den Stühlen, Schultaschen und Schulheften gab es keine weiteren Requisiten, so dass die Zuschauer sich ganz auf die Darsteller und deren Spiel konzentrieren konnten. All diese Schwierigkeiten meisterten die Darstellerinnen und Darsteller des Jungen Theaters, des FAT Flörsheim mit Bravour und zeigten, dass sie dem „Kinder-Theater“ nun entwachsen sind. Diese Leistung wurde an allen beiden voll besetzten Aufführungen von den Zuschauern mit viel Applaus und Lob gewürdigt. Klasse, weiter so. Text u. Fotos: Stefan Theimer Bild 1: Tom Tom (Jonathan Walther) und Fabian (Jean Lauck) amüsieren sich über die Wünsche und Sehnsüchte der Mädchen. Bild 2: Cindy (Viola Gebeck) bei Ihrem Geständnis, dass der angebliche 20Jährige Freund Ihr Cousin ist, der Sie nur in die Disco mitnimmt, damit sie nicht alleine ist. Bild 3: Melanie (Chiara Theimer) kurz bevor Sie vom Stalker angegriffen wird Bild 4: FAT Junges Theater: Jonathan Walther, Jean Lauck, Chiara Theimer, Luis Lauck, Aylin Eisele, Viola Gebeck, Katharina Klos, Jaquline Walther, Emily Walther, Laura Pali mit Ihren Stühlen. ungeschminkt Februar 2014 5 Kritik. Liebe Leser, diese Seite, mit dem Namen „Kritik Punkt“ haben wir aufgrund einer schriftlichen Stellungnahme des Theaterfreundes Carl Farin, von der Bad Arolsen Company (BAC) eingerichtet. Vielleicht hat der eine oder andere unter euch etwas zu dieser Kritik zu sagen, oder er hat eigene Kritikpunkte, die er gern mal los werden möchte. Wir sind gespannt! Die Redaktion Warum ich keine Lust mehr habe die „ungeschminkt“ zu lesen Liebe Reporter, Respekt für euren Einsatz, aber ich habe dennoch (harte) Kritik: Jeder Artikel klingt gleich: Persönliche Anmerkungen der Autoren wie: Die halbstündige Anreise hat sich gelohnt, - Eigentlich wollte ich den Text nochmal lesen, kam aber aus Zeitgründen nicht dazu..., - ...wurden mit Kaffee und Kuchen freundlich aufgenommen, ...war eine große Freude beim XY-Theater zu Gast zu sein, haben Null Informationswert. Zu viele belanglose Adjektive und Worthülsen: ...liebevoll eingerichtetes Bühnenbild dank des Einsatzes von..., Zudem passten auch Kostüm- und Bühnenbild sowie nicht zuletzt die Regieführung..., ...buntes Bühnenbild... Am Ende werden immer die darstellerischen Fähigkeiten gelobt; schlechtes Schauspiel gibt es nie! ...hervorragende schauspielerische Leistung, ...Rolle glaubhaft verkörpert. Zu viele Namennennungen: Für weiter entfernt liegende Bühnen ist das unwichtig. Mit Verlaub, aber manchmal klingen die Artikel wie der berühmte Schulaufsatz: „Mein schönstes Ferienerlebnis“. Resümee: Die meisten Berichte wirken auf mich wie eine mit allen Mitteln positiv gestaltete Selbstbespiegelung. Der Ansatz sollte meiner Meinung nach genau umgekehrt sein: Anregung für andere Theatergruppen, das beschriebene Stück ebenfalls zu spielen oder aus der eigenen Spielplangestaltung auszuschließen. Vorschlag: Nach der Überschrift ein Kästchen mit: Stücktitel, Autor, Genre: z. B.: Komödie , Komödie mit sozialkritischen Aspekten, Schwank - reiner Schenkelklopfer, Drama, Drama mit humoristischen Aspekten, Satire, Kinderstück ab 5, Krimi, usw. Inhalt: z. B.: Stück über Gewalt, Stück über Liebe, usw. Darsteller: z. B. 2x weiblich, 2x männlich. Bühne: z. B.: 10 Bilder - aufwändig, 1 Bild - einfach, 1 Bild - aufwändig. Besonderheiten: z. B.: schwieriges Licht, während der Aufführung muss für die Schauspieler gekocht werden, Auto auf der Bühne nötig, etc. 6 ungeschminkt Februar 2014 Im Artikel könnte der Probenprozess nachgefragt werden: Schwierigkeiten, Stück unter- oder überschätzt, positive Erlebnisse (persönliche Entwicklungen), Zuschauerreaktionen (auch negative) oder eine schöne Anekdote. (z.B.: Als der Bühnenboden einkrachte...) Adjektive bewusst auswählen: z. B.: realistischer Raum, abstrakter Raum, gemalte Kulissen, naive Dekoration; unterstützt das Kostüm den jeweiligen Charakter oder ist es beliebig? Steuert das Bühnenbild eigene Aspekte zum Inhalt bei, oder liefert Interpretationsansätze? Spiegelt sich die Stimmung des Stückes im Bühnenbild oder in der Beleuchtung wieder? Wurde das Stück verändert, modernisiert oder war „Werktreue“ angesagt? Wurde viel oder wenig gestrichen? Welche Aspekte des Stückes wollte man besonders herausstellen? usw., usw. Bei den Fotos wünsche ich mir mehr Totalen, um einen Gesamteindruck zu bekommen. Ich weiß, das ist ziemlich viel verlangt für ihre Freizeit opfernde, engagierte Mitarbeiter. Ihr müsst ja meine Vorschläge nicht alle annehmen, falls sie zu realitätsfremd sind. Jedoch ein von praxiserprobten Mitarbeitern erstellter Kriterienkatalog für die Berichte wäre eine gute Sache. Auch ist es problematisch euphorisierte Theatermacher mit Kritik zu konfrontieren - da muss man sehr sensibel sein! Natürlich freue ich mich auch, wenn ich einen Artikel über unser Theater in der „UNGESCHMINKT“ lese, aber aus oben genannten Gründen ist mir das zu wenig! Nehmt mein Geschreibsel, trotz gewisser Härten, bitte nicht persönlich, ich meine es wirklich konstruktiv! Dieser Artikel kann, wenn ihr wollt, in der „Ungeschminkt“ veröffentlicht werden, in der Hoffnung, eine rege Diskussion anzuregen. (Dies ist eine persönliche Stellungnahme, nicht die des BAC-Theaters) Carl Farin - 34454 Bad Arolsen (BAC-Theater) Guten Tag, Herr Farin, zunächst einmal eine große Bitte um Entschuldigung, dass ich erst jetzt auf Ihren Brief – Ihre Kritik an der ungeschminkt, die Sie uns über Kirsten Henckel übermittelt haben – antworten kann. Ich hatte dies übernommen, war aber in den letzten Wochen durch Dreifach-„Belastung“ in der eigenen Theatergruppe ziemlich stark gefordert. Nun ist die Premiere durch, es wird ruhiger bei uns. Wir haben in der Redaktion und im Vorstand lange hin- und her überlegt, was wir Ihnen am besten antworten. Ganz abzulehnen ist Ihre Kritik bei weitem nicht, wir sind auch in gewissem Maße kritikfähig und werden die eine oder andere Anregung in der nächsten Vorstandssitzung (die mit dem 01. Februar 2014 jedoch zu spät für die nächste Ausgabe der ungeschminkt kommt) diskutieren. Das kann ich Ihnen versichern. Jedoch müssen wir auch einiges dazu anmerken: Zum einen: Herr Weymann und ich schreiben die wenigsten Artikel selbst. Einiges ist übernommen aus „Spiel und Bühne“, viele Artikel über Bühnenaufführungen stammen von den Bühnen selbst. Wir übernehmen diese auch inhaltlich so, wie wir sie erhalten haben. Sie werden lediglich auf Rechtschreibung und Zeichensetzung überprüft. Eine zu starke Namensnennung (wenn die Namen aller Beteiligten in Klammern gesetzt sind und dadurch der Text unleserlich wird) nehmen wir meistens, aber nicht immer heraus. Es kommt auf den Text an. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass den Beteiligten selbst vielleicht wichtig ist, wer in welcher Rolle mitgespielt hat. Wer sind wir, dass wir uns darüber erheben zu entscheiden, was oder wer hier unwichtig ist oder nicht? – Wenn wir Artikel selbst schreiben (Kürzel fw oder ah), dann werden Sie bei genauem Lesen feststellen, dass wir, wo wir es für angebracht hielten, auch immer mal Kritik angebracht haben. Aber wir werden niemals eine Theateraufführung derart zerreißen, wie man das von Profibühnen und –journalisten kennt, sondern diese Kritik eher am Rande üben. Auch das Weglassen von „Lob“ kann übrigens eine Form von Kritik sein. Die Theatermacher unserer Gegend sind uns alle bekannt, wir möchten auch weiterhin gern gesehene Gäste bei ihnen sein, und, seien wir doch mal ehrlich – nicht jede/r kann mit Kritik so gut umgehen wie vielleicht Sie und ich in unseren Gruppen. Und nicht jede/r Theatermacher/in hat einen so großen Anspruch, dass Kritik, sei sie auch noch so wohlgemeint und konstruktiv, begeistert aufgenommen und umgesetzt wird! Zum anderen: Sie haben vollkommen Recht – neben unseren Berufen, Nebenberufen, Familienarbeit und Theaterarbeit in den eigenen Gruppen – z. T. in mehreren Bereichen mit hoher Verantwortung – und neben unserer sonstigen Arbeit im Landesverband (Herr Weymann ist stellvertr. Vorsitzender und nimmt viele Termine wahr, ich bin Schrift – und Protokollführerin) haben wir uns der Arbeit an der ungeschminkt gewidmet. Wir würden z. B. sehr gern Hintergrundinformationen zu einem Stück (z. B. in einem „Kasten“) veröffentlichen, wenn sie uns denn geliefert wird. Wir wären aber völlig überfordert, von jedem Stück, zu jedem Artikel, sei er selbst geschrieben oder nicht, diesen Informationen „hinterher zu laufen“. Denn seien Sie versichert – nicht jede/r antwortet freudig auf Mails oder geht gleich ans Telefon, wenn wir anrufen! Wir haben schlicht die Zeit nicht, diese Arbeit zu leisten. Fazit: Die ungeschminkt ist eine Zeitung von Theaterleuten im Amateurbereich für Theaterleute. Sie wird von vielen Menschen gestaltet, wir sammeln oft nur und bringen die Beiträge in Zeitschriftenform mit unserer und der Meinung vieler anderer Leser nach ansprechendem und attraktivem Layout. Wir würden uns daher sehr freuen, wenn Sie uns unterstützen könnten, z. B. indem Sie Theateraufführungen in Ihrer Nähe besuchen und den einen oder anderen Artikel nach Ihrem Gusto verfassen würden. Mit Ihrem Namen versehen, können wir Ihnen versichern, dass wir ihn inhaltlich so veröffentlichen, wie Sie ihn schreiben! Und nur am Rande erwähnt: Wenn Sie sich die Verbandszeitungen anderer Landesverbände anschauen: diese sehen in etwa so aus wie unsere, mit nur kleinen Abweichungen. Dies soll aber nicht als Entschuldigung dafür dienen, nicht das eine oder andere zu verändern. Wie gesagt, wir werden darüber diskutieren. Wir werden Ihre Kritik auch gern veröffentlichen, und unsere Stellungnahme ( d. h., diesen Brief an Sie in verkürzter Form) dazu. Auch wir hoffen, dass wir einige Reaktionen darauf erhalten. Allerdings bin ich selbst, die ich schon mehrere Fassungen der ungeschminkt miterlebt habe, da nicht sehr optimistisch (Anregungen, Kritik zu üben, wurden früher schon oft gemacht, immer mit geringem Ergebnis). Aber ich lasse mich gern überraschen! Mit freundlichen Grüßen, Landesverband Hess. Amateurbühnen e. V. Antje Hörl, Schriftführung ungeschminkt Februar 2014 7 Superfete auf Burg Eppstein Bild oben: Mario Gesiarz „Rezi*Babbel“ mit: Komm, lass uns babbeln. Bilder rechts, von oben: - Schau nicht unters Rosenbeet, „Freie Bühne Hofheim“. - „restrisiko“: Wir machen, was ihr wollt. - „1. Akt“ Neuanspach: Verständnisprobleme (2 Bilder) - „Burgschauspieler Eppstein“ mit Hotel zum Hirschen. 8 …zur 100. Jahr-Feier der Burgschauspieler auf Burg Eppstein und zu Ehren des hl. Genesius, Schutzpatron der Schauleute, hatte dieser ein Einsehen und schickte uns ein „Wetterchen“, eingebettet zwischen den Regentagen, wie es besser nicht sein konnte. Tropfte es noch bei Beginn des Gottesdienstes etwas, was die Pfarrer als Feudentränen ansahen, wurde es im Laufe des Tages immer besser. Dieser Tag war ein grandioser Abschluss der Feierlichkeiten. Bestimmt hat noch niemand einen solchen Gottesdienst erlebt – gestaltet wurde er von der ev. Pfarrerin und dem kath. Pfarrer aus Eppstein. Super Gesangs- und Musikgruppen traten auf, ein Soul-/Jazzsänger, fröhliche, klangvolle Kirchenlieder, die alle gerne mitgesungen haben – welch eine Resonanz auf der Burg. Sketcheinlagen der Burgschauspieler und der zwei Pfarrer !!! – Ja, ihr lest richtig, und das alles in einem Gottesdienst. Richtig gerührt waren alle, als zur Überraschung 2 Kinder eines Schauspielerpaares getauft wurden und diese in die Fürbitten am Schluss mit einbezogen wurden. Wer es erlebt hat, war überwältigt. Das war nicht zu toppen und man brauchte kein Kirchengänger zu sein, um Gänsehaut zu bekommen. Eineinhalb Stunden waren ach so schnell vorüber. Nun kamen die Wildschweine, Bratwürste etc. zum Einsatz, die man sich zusammen mit einem weiteren Augenschmaus schmecken ließ. Denn jetzt kamen die Bühnen an die Reihe, die das Volk bis um 18.00h mit einem Feuerwerk verschiedener Sketche oder Auszügen aus ihren momentanen Stücken begeisterten. Wir hatten ca. 40 Bühnen im Umkreis von ca. 40 km angemailt. Einige kamen nur zum Genießen, auch diesen vielen Dank fürs Kommen, denn ohne Publikum ist es ziemlich öde. Sieben Theatergruppen unterhielten die Gäste mit Spiel und Spaß: Theaterlust „Freie Bühne“ aus Hofheim /Ts, Das Improvisationstheater „Restrisiko“ aus Wiesbaden, 1.AKT aus Neu Anspach, die Theatervaganten aus Hofheim, REZI*BABBEL Mario Gesiarz (der uns schon bestens beim Landesverbandstag in Eltville unterhalten hat und jetzt die Schar seiner Anhänger um etliche erweitert hat), die Humoristen aus Vockenhausen und letztendlich die Gastgeber selbst. Vielen Dank diesen Gruppen für ihr theatralisches Geburtstagsgeschenk. Juliane Rödl von den Burgschauspielern, die die Idee dazu hatte und das ganze – mit vielen Helfern und Vereinen – organisierte, war überglücklich, dass alles so gut abgelaufen ist und versprach voll Übermut, ein solches Fest vielleicht im nächsten Jahr zu wiederholen. Und wieder wie bei allen Theatertreffen wurden einige interessante Bekanntschaften geschlossen und vielleicht sieht man die Einen oder Anderen bei einer der nächsten Aufführungen in diesem oder im nächsten Jahr. Karin Hartmann ungeschminkt Februar 2014 Fotos: Wolfgang Hartmann Schöne Bescherung Eine Komödie von Alan Ayckbourn Im Cassalla-Theater gab man im Oktober 2013 eine Komödie des britischen Dramatikers Alan Ayckbourn. Der Titel heißt „Schöne Bescherungen“ und das Stück berichtet von Spannungen in einer britischen Familie während der Weihnachtsfeiertage. Regie führten Brigit Horn-Gerhold und Werner Kanturek. Bei der Premiere am Samstag begegnete man zunächst dem Hausherrn Neville Bunker (Werner Kanturek), der Inhaber eines Elektronikgeschäft ist, sowie seiner Frau Belinda (Magdalena Horn), die von ihm aber sträflich vernachlässigt wird Dazu kommt Phyllis (Anja Gall), die Schwester Nevilles, die ianfänglich mit der Zubereitung des Essens betraut ist, aber darüber zusammenbricht, weil sie dem Alkohol zu sehr verfallen ist. Ihr Mann Bernard ist zwar Arzt (Jochen Holstein), aber kein guter - seine Patienten haben meist nur geringe Überlebenschancen. Außerdem hat er ein nervtötendes Hobby: Er führt Puppenspiele mit Überlänge auf, was auch für seinen Auftritt bei der Premiere zutreffend war. Hilfreich zur Seite stand ihm dabei die schwangere Patty (Silke Heck). Von Pattys Mann Eddie (Thomas Wagner), einem relativ erfolglosen Selbstständigen, ist keine Hilfe zu erwarten, und Onkel Harvey (Eberhard Horn), ein paranoider Ex-Sicherheitsfachmann, will die Feiertage am liebsten vor dem TV verbringen. Weiter erscheint dann noch Rachel, Belindas Schwester und Sekretärin eines Literaturzirkels (Kristin Zaun). Gemeinsam mit ihr kommt auch noch Schriftsteller Clive (Alexander Hebstreit), für den sie amouröse Absichten hegt, der dann aber schließlich mit Belinda ein Tête-à-tête unterm Weihnachtsbaum beginnt und den Besuch fast mit dem Leben bezahlt. Bilder, von oben: Magdalena Horn, als Belinda Bunker; Herrenrunde - E. Horn als Harvey, T. Wagner als Eddie, und W. Kanturek als Neville Bunker; Belinda und Eddie A. Hebstreit als Clive Morris, A. Gall alsPhyllis Longstaff J. Hollstein als Dr. Bernhard Longstaff und W. Kanturek als Neville Bunker Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann ungeschminkt Februar 2014 9 Seminar Schauspieltraining mit Thomas Hof Magische Momente in Lauterbach Ein Bericht von Pierre Stoltenfeldt Bühnenmagie hat mit Hexenkesseln, Zaubersprüchen und fliegenden Teppichen eigentlich gar nichts zu tun. Von “Bühnenmagie“ sprechen Theaterfreunde, wenn im Publikum für eine, zwei, manchmal auch drei Stunden der Alltag und die Sorgen dem magischen Gefühl Platz machen, mit den Akteuren auf der Bühne im Herzen und im Geiste verbunden zu sein und einfach alles passt, stimmt und sich richtig anfühlt. Vielleicht ist es kein Zufall, dass es ausgerechnet 13 Schauspielbegeisterte waren, die im Oktober des letzten Jahres beim Schauspieltraining in Lauterbach ein ganzes Wochenende lang dieses Hochgefühl erleben durften schließlich messen Abergläubische der Zahl 13 eine gewisse übernatürliche Kraft bei. Als echter Zauberkünstler erwies sich dabei Lehrgangsleiter Thomas Hof. Mit viel Fingerspitzengefühl zog der Schauspieler und Theaterpädagoge Trick um Trick aus dem Zylinder, um auch dem bodenständigsten Zweifler unter den Teilnehmern ein Staunen in die Augen zu zaubern. Zunächst ging es dabei an die körperlichen Leistungsgrenzen - Jungfrauen wurden nicht zersägt, die Stimme, Knochen und Muskeln aber in einem sportlichen Aufwärmprogramm auf das Wochenende vorbereitet. Erste Selbstversuche im Übernatürlichen durften die Teilnehmer wagen, als ein imaginärer Hexenkessel mit allerlei Zaubersprüchen gefüllt werden sollte - eine einfallsreiche Abwandlung der drögen Stimmübungen, die Spaß machte und den Körper beanspruchte. sodass am Samstagmorgen beim Frühstück manch einer über Muskelkater klagte. Für Müdigkeit und Jammerei blieb am zweiten Seminartag aber keine Zeit, forderte der Lehrgangsleiter doch immer wieder Aufmerksamkeit und volle Konzentration von seinen Zauberlehrlingen - Impuls- und Reaktionsspiele wurden mit viel Ernst angeleitet, Diskussionen und Ablenkungen mit Konse 10 ungeschminkt Februar 2014 quenz unterbunden, sodass gegen Samstag Mittag jeder Geist weit offen stand für die Arbeit am Text. Hier wurde viel Raum für die individuellen Wünsche der Teilnehmer gewährt. Anhand von mitgebrachten Szenen, Gedichten und Monologen kam hier jeder einzelne auf seine ganz persönlichen Kosten - beim einen wurde auf minimalistisches Spiel geachtet, anderen Tipps in Sachen Timing mit auf den Weg gegeben. Oft waren es nur kleine Tricks des Lehrgangsleiters, welche die Darstellungsqualität der Spieler verbesserten und alsbald vom staunenden Publikum mit tosendem Beifall und rauchenden Köpfen belohnt wurden. Immer wieder wurde der Text aus der Hand gelegt und das Gelesene in Bilder und Gefühle übersetzt, die sich im improvisierten Spiel in authentisches, oft ergreifendes Theater verwandelten. Um den Spaß nicht zu kurz kommen zu lassen, verfeinerte der Lehrgangsleiter seinen Seminarzaubertrank mit vielen Spielen und Improvisationen, so dass auch die eine oder andere Lachträne ihren Weg in den Kessel fand. Viele Spiele wurden ergänzt und überarbeitet und durch die kreativen Ideen der Teilnehmer völlig neu erfunden. Als wohl effektvollste Kreation der Hexereinovizen sei hier das Spiel „Metzgermuseum“ genannt, das hoffentlich bald seinen Weg in Zauberbücher und das Aufwärmprogramm von Schauspielgruppen in ganz Hessen finden wird. Die Abende klangen heiter aus, es wurde viel diskutiert, getrunken, gesungen und gelacht, so dass am Sonntag keiner der magischen 13 eine Kristallkugel brauchte, um mit der Gewissheit im Herzen nach Hause zu fahren, dass man diese wunderbare Truppe ganz bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen hat. Amateurbühne Espenau 82 e.V. Ein Bett voller Gäste Zwei Paare, ein Seitensprung, ein heruntergekommenes Hotel und seine wunderlichen Angestellten: Das sind die Zutaten des Stücks, das bei der Amateurbühne Espenau das Publikum in der Saison 2013 erfreute. Bühnenbildner im Boulevardtheater zu sein, ist nur selten eine dankbare Aufgabe. Weil dort meist der Irrsinn in den Alltag einbricht, braucht man eine möglichst glaubwürdige Alltagskulisse, und man hat bei der Amateurbühne Espenau schon spektakuläre Bühnenbilder in vielerlei Variationen sehen können. Diesmal aber möchte der Zuschauer unter keinen Umständen einziehen. Die Farben sind vergammelt, die Tapete blättert ab, man meint, den Mief riechen zu können, der durch diese Bude wehen muss. Das Bühnenbild fängt glänzend die Tristesse des Hotels ein, das den Schauplatz abgibt für „Ein Bett voller Gäste“, einem Stück des englischen Vielschreibers Dave Freeman. Das Bühnenbild spielt mit. Hauptdarsteller sind unter anderem ein Heizkörper, der die fehlende Wärme durch koboldhafte Klopfgeräusche ausgleicht, eine Schranktür, die immer dann klemmt, wenn sie das ganz bestimmt nicht sollte, und eine angedeutete Faltwand, die den Raum in zwei Hälften teilt. Und die reichen bei weitem nicht aus für die Bewohner, die sich für eine turbulente Nacht hier tummeln und das Zimmer teilen müssen – teilweise, ohne voneinander zu wissen, wobei Türen und Schränke gute Dienste leisten. Stanley und Brenda sind als junges Ehepaar in dieser Bruchbude gelandet, und in Gestalt von Dirk Kraft und Michaela Lotz haben sie Charme und Temperament im Reisegepäck. Ihre Zimmergenossen sind ein Keksvertreter auf Seitensprüngen, den Frank als aufgeblasenen Selbstdarsteller spielt, während sich Petra Groß als professionelle Geliebte über die Bühne schlängelt. Freemans Stück ist nicht von der raffinierten Sorte. Es präsentiert die Verwicklungen ziemlich grob, aber es bietet sehr viel Gelegenheit für komödiantische Action, die das Team unter der Regie von Michaela Lotz und Hanns Dieter Haupt genüsslich auskostet. Man macht tüchtig Tempo und fordert von den Akteuren tatkräftigen Körpereinsatz. Im Verlauf zweier kurzweiliger Stunden steigerte sich die Stimmung des Publikums erheblich, am Ende gab es langen und herzlichen Beifall. fw Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann ungeschminkt Februar 2014 11 Seminar Musicalseminar mit Brigitte Leistikow I sing my Body electric . . . Die Kulisse für den Musical-Workshop hätte passender nicht sein können. Mit wunderbarem Blick auf die nächtliche Skyline von Frankfurt begann das von Brigitte Leistikow geleitete Musical Wochenende. Hier gleich ein Dank an Ingrid Suhr für die Organisation und Brigitte Leistikow für die Inspiration. Dem Musical steht mit Musik, Gesang, Schauspiel und Tanz eine breite Palette von Ausdrucksmöglichkeiten für Dramaturgie und vor allem für den Ausdruck von Gefühlen zur Verfügung. Wobei sich beim Musical die einzelnen Elemente nicht addieren, sondern potenzieren. Das Musical stellt besondere Anforderungen an die Darsteller: sie müssen singen, tanzen und schauspielen - und das meist gleichzeitig. Brigitte Leistikow wählte für den Workshop Themen aus dem Film “Fame” mit dem Untertitel “Der Weg zum Ruhm”. Ein Film von Allan Parker über Jugendliche an einer New Yorker Schule für darstellende Künste. In fünf Episoden (Die Aufnahmeprüfung und vier Lernjahre) werden das Lebensgefühl und der steinige Weg zum Erfolg der sieben jungen Protagonisten in blendenden Tanz- und Musikszenen eingefangen. Ein in doppeltem Sinne passendes Thema für uns Amateurakteure. Im Film wird sehr deutlich gemacht, dass der Beruf des Schauspielers, des Tänzers, des Musikers ein sehr hartes Brot ist. Die Konkurrenz ist groß, die Ansprüche sehr hoch bis hin zum Verzicht auf Privates bis zur Grenze der Selbstaufgabe. I sing my body electric, ein Song aus Fame, wurde förmlich zum Motto des Wochenendes. Die Seele der Rolle, die Freude an der Arbeit, die unbedingte Lust, darzustellen muss bei jedem erkennbar sein. Das sei das, was beim Zuschauer ankomme und stehe unbedingt vor der absoluten Perfektion (die ohnehin nie erreicht werden könne - so Brigitte Leistikow). Das Publikum verzeihe dem Schauspieler einen Fehler eher als fehlende Leidenschaft beim Spielen. Brigitte Leistikow erarbeitete beispielhaft mit uns eine Choreographie und gab uns gleichzeitig ein wertvolles Werkzeug an die Hand, selbst Szenen und Choreographien entwickeln zu können. Kurz skizziert sah das so aus: Aus der körperlichen Aufwärmphase heraus überlegte sich jeder Teilnehmer eine kleine rhythmische Schrittfolge, z.B. rechts vor, links vor, rechts vor, links Tab - links rück, rechts rück, links rück, rechts Tab - recht seit, links an, rechts seit, links Tab - links seit, rechts an, links seit, rechts Tab. Nächster Schritt: Zwei Teilnehmer verbinden ihre Schrittfolge. Dann verbinden jeweils zwei Zweierteams ihre Schrittfolgen. 12 ungeschminkt Februar 2014 Eine erste kleine Choreographie ist entstanden, die nun geübt wird. Jetzt wählt jeder Tänzer aus seinem Element den wichtigsten Schritt und betont diesen besonders, durch eine zusätzliche Bewegung, Hinzunehmen der Arme, Klatschen etc. Während des Unterlegens der Musik werden die Emotionen dazu ausgedrückt. Mit jedem Probendurchgang kommt ein Element mehr dazu, Dynamik, Tempo, Tanzfreude und das allzu bekannte “Lächeln im Gesicht“. Die erste Tanzsequenz mit Choreographie steht. Beim Proben werden weitere Feinheiten der Bewegung und des Ausdrucks erarbeitet, Technik erarbeitet, Tipps gegeben. Alle haben dazu ihren ganz persönlichen Teil beigetragen, ihre Kreativität und ihr Können eingebracht. Eine tolle Gemeinschaftsleistung. Ähnliche Basics werden beim Schauspiel entwickelt, z.B. den Bühnenraum einnehmen: vorne, Mitte, hinten - unten, Mitte, oben (auch für die Choreographie wichtig - möglichst alle Tänzer/Akteure sollen sichtbar sein).Das Bewusstsein für diese Ebenen, theoretisch wissen wir das alle, ist für Tanzchoreographien noch wichtiger. Jeder Tänzer hat seinen Platz und das Ganze muss wie eine stimmige Komposition wirken und das im Sekundentakt. Brigitte Leistikow sensibilisierte unser Textgespür, Behaupten der eigenen Rolle auf der Bühne, in Kontakt mit anderen sein, den einem zustehenden Raum einnehmen, die jedem einzelnem Wort innewohnende Bedeutung umsetzen. Sozusagen zum Ausruhen sahen wir gemeinsam den Film Fame aus den 80-ern an. Hier wurde deutlich, welche Elemente und Anregungen aus einem Film für ein eigenes Musical entnommen werden können, angefangen bei den Charakteren, Sequenzen aus Tänzen, Songs, Zeitgeist, Kostüme etc. und vor allem Charakteristika, die das Musical in Erinnerung bleiben lässt, ein Satz, ein Tanz, eine Szene, ein Gesichtsausdruck, ein Song. Die beispielhafte Erarbeitung von Liedern gab uns Mittel für die Umsetzung in unseren eigenen Theatergruppen an die Hand. Dazu gehören z.B. den Rhythmus der einzelnen Takte eines Songs zu analysieren, um zur Taktgenauigkeit zu kommen, die Melodie unabhängig vom Text zu lernen (so kann man weitersingen, selbst wenn einem der Text nicht einfällt), Verinnerlichen des Textes und Ausdruck der Emotionen. Daneben flossen viele technische Tipps für Stimmfülle, Artikulation und mehrstimmige Improvisation ein. Zum Schluss wurde alles vereint: Musik, Gesang, Tanz, Ausdruck/Schauspiel. Eine anstrengende, schweißtreibende, schöne Aufgabe. Hut ab vor allen Musicaldarstellern. Wer selbst daran gearbeitet hat, weiß, was diese Darsteller leisten. Ingeborg Eisenberger Aschenputtel „Kindgerecht-opulent“ – mit diesen Arttributen lässt sich die Inszenierung des Weihnachtsmärchens 2013 der Theatergruppe Delkenheim passend einordnen. „Aschenputtel“ in der Fassung von Hermann Wanderscheck stand auf dem Spielplan. Die Bühne war 1,40 Meter tiefer als üblich, das darauf aufgebaute Bühnenbild erstreckte sich auf drei Ebenen, 22 große und kleine Schauspielerinnen hauchten dem Brüder-Grimm-Klassiker darin Leben ein. Kurz: Es war viel los im Bürgerhaus Delkenheim. Übrigens auch auf den Zuschauerrängen. Beate Clermont, die zum ersten Mal Regie führte, hatte vier verschiedene Fassungen des Stücks gelesen, und sich schließlich für die von Hermann Wanderscheck entschieden, weil sie dem Grimmschen Original sehr nahe kommt. Den zahlreichen mitwirkenden Kindern – allein sechs davon spielen die Tauben – hat die Regisseurin aber noch einige weitere Textzeilen spendiert, um etwa den Szenen im Wald mehr Fülle zu geben. Vier Monate intensiver Probenarbeit lagen hinter dem Ensemble, als sich am 30. November 2013 der Premierenvorhang öffnete. Die Zuschauer erlebten zwei Stunden lang – mit Pause natürlich – ein Kostüm- und Ausstattungsfest. Aschenputtels Schwestern Liese und Lotte etwa sahen in ihren Ballkleidern und Barock-Perücken aus wie ein quietschbuntes Knallbonbon. Für große Freude im Publikum sorgte der goldene Vogel in seinem gold glitzernden Kostüm. Ganz ähnlich Tanzmeister Spitzbein, dessen französischer Akzent und immer wieder eingestreuten Tanzeinlagen die Kinder zum Johlen brachten. Ganz still war es dagegen, als Aschenputtel zu Beginn am Grab Ihrer Mutter um deren Hilfe aus dem Himmel fleht. Die Achterbahn der Kindergefühle gipfelte vor der Pause in der rauschenden Ballszene, in der Prinz Alexander die schöne Unbekannte erblickt, sich Hals über Kopf verliebt und fortan danach bestrebt ist, Ihr den bei der Flucht verlorenen Silberschuh wiederzubringen. Und am Ende, natürlich, findet er sie, die böse Stiefmutter erlebt ihr blaues Wunder. Immer wieder flankiert wird das Spiel von den sechs Täubchen, die in allen Schlüsselszenen des Stücks dabei sind und deren klassischer Reim „Rucke di guh, rucke di guh, Blut ist im Schuh“ natürlich nicht fehlte. Als Auftrittsmusik begleitete sie übrigens das Titellied aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ von Karel Svoboda. Die Theatergruppe, die 2015 ihr 30 jähriges Bestehen feiert, machte nach Weihnachten nur eine kurze Pause: Die Probenarbeit für das Boulevardstück „Valentinstag“ von Barry Creyton hat bereits Mitte Januar begonnen. Fotos: (von oben nach unten) Die Anprobe des silbernen Schuhs in opulenter Schlosskulisse. Prinz Alexander hat sein Aschenputtel gefunden. Aschenputtels Freunde, die Tiere im Wald. Aschenputtel mit ihrem Vater Fotos: Florian Grösch ungeschminkt Februar 2014 13 Treffen West/Ost/Süd in Ehringshausen am 26.10.2013 25 Teilnehmer aus 12 Bühnen trafen sich um 14:00 Uhr zu unserem Herbsttreffen der Bühnen aus den Bereichen West-, Süd- und Osthessen. Begrüßung durch Wolfgang Hartmann und die anderen Bereichsleiter Bernd Herche, Heinrich Kraft und Karin Hartmann, Grußwort des 1. Vorsitzenden der Ehringshäuser Laienspielgruppe Winfried Kessler mit der Aufforderung, von Kaffee und köstlichem Kuchen und anderen Schmankerln Gebrauch zu machen. Erfreulicherweise konnten wir zwei Bühnen in unserem Kreis begrüßen, die bisher noch nicht an unseren Treffen teilgenommen haben. Auch die „Neuen“ beteiligten sich gleich sehr lebhaft bei den Sachthemen und Diskussionen. Regie bei anderen Bühnen oder wie finde ich einen Regisseur U.a. stellte sich heraus, dass sich einige Bühnen bezahlte Profiregisseure leisten. (Anmerkung von Heiner: Entspricht dies noch dem Amateurgedanken? Ist es nicht viel sinnvoller, eigene Leute zu den Verbandsseminaren zu schicken?) Kommende Jubiläumsfeier des LV zum 65. (im Jahre 2016) Hier gab es eine anregende Diskussion über Ausführung und Ort Hessentag in Bensheim Juni 2014 Hier gab Heiner Kraft ein Statement über den derzeitigen Stand. Einige Bühnen sind interessiert daran teilzunehmen. Rollenfindung Hierzu gab es so viele Meinungen und Vorgehensweisen wie Teilnehmer. Eintrittspreise bei Vorstellungen Einheitliche Meinung, dass der Eintrittspreis nicht zu hoch sein sollte und abhängig ist von der Ansässigkeit der Bühne (im Durchschnitt werden zwischen € 9 und € 10 genommen) Auf den Landesverbandstag am 22.3.2014, ebenfalls in Ehringshausen zum 30. Jubiläum der Bühne, wurde hingewiesen Schlüsselversicherung Hier wurde zur Klärung auf den BDAT verwiesen. Teilnehmer des Mitte/Süd/Ost Treffen am 26.10.2013 in gemütlicher Runde Es setzte sofort eine lebhafte Diskussion an. Themen waren: SEPA Hier sprach Bernd Herche einige aufklärende Worte und verwies auf die Broschüre der VR Main-Kinzig sowie ein Infoblatt von ihm zum SEPA-Navigator, die er ausgelegt hatte. Gastspiele im Wechsel bei anderen Vereinen Dies geht nur mit starker Unterstützung des einladenden Vereins und ist auch dann noch sehr schwierig, so der allgemeine Tenor – aber man hat es auch noch kaum ausprobiert. 14 ungeschminkt Februar 2014 Von ca. 150 eingeladenen Bühnen haben ca. 30 abgesagt und die anderen haben sich leider nicht gemeldet, obwohl dazu nur eine kurze Mail notwendig ist. Tenor aller teilnehmenden Bühnen war – wie immer – dass diese Treffen sehr wichtig für sie sind. Der Termin war allerdings nicht optimal gelegt, weil sehr viele Bühnen um diese Zeit spielen bzw. in der Endphase der Proben sind. Dazu wurde aber aus dem Teilnehmerkreis auch vermerkt, dass ja in den meisten Fällen nicht alle Mitglieder in der laufenden Produktion eingebunden sind und diese bei Interesse doch kommen könnten. Wie immer bei diesen Treffen wurden die Bühnen gebeten, Veranstaltungstermine den jeweiligen Bereichsleitern mitzuteilen. Unser nächstes Treffen für den Bereich West und Süd findet im Frühjahr 2014 bei der „Wundertüte“ in Taunusstein-Orlen statt. Einladungen dazu ergehen rechtzeitig. „Der nackte Wahnsinn“ – eine Farce von Michael Frayn Eine fulminante Farce, die nicht zuletzt durch die Verfilmung unter dem Titel „Noises Off“ mit Michael Caine in den frühen 90er Jahren Weltruhm erlangte. Eine Herausforderung; äußerst anstrengend nicht nur für die Spieler, die zumeist schon im zweiten von drei Akten schweißglänzende Gesichter haben, die auch durch noch so viel Abpudern nicht zu vermeiden sind. Nein, anstrengend ist dieses Stück durchaus auch für den Zuschauer, der hier ganz besonders aufpassen muss, den Faden nicht zu verlieren. Anstrengend last but not least aber auch für seine Bauchmuskulatur, denn es bleibt – gut gespielt – dabei nicht nur bei leichten Schmunzelattacken, sondern artet bestenfalls in lautes Dauergelächter aus. Dieser „Krone“ der Schauspielkunst im Komödienbereich nahm sich auf den besonderen Wunsch des Vorsitzenden, Felix Wiedergrün, der in 2013 sein 25-jähriges Bühnenjubiläum feiern konnte, das ensemble feelX aus Bad Soden-Salmünster an. Und die Premiere war mehr als gelungen, wenn man, wie oben erwähnt, das Gelächter des Publikums als maßgeblichen Faktor setzt – und was sonst sollte man ansetzen für eine gelungene Komödien-Inszenierung, als die große Freude des Publikums – stehende Ovationen am Schluss eingeschlossen? Die Leistung der Spieler war eine sehr gute TeamArbeit und normalerweise stelle ich niemanden heraus. Hier möchte ich jedoch eine Ausnahme machen: Thomas Hummel in schweißtreibenden, akrobatischen Aktionen sowie Felix Wiedergrün selbst als Regisseur dieser Chaostruppe, die man wirklich niemandem wünscht, in tollen Emotionen, immer schwankend zwischen gefährlich leise und ohrenbetäubendem Gebrüll, zwischen Verzweiflung, aufkeimender Hoffnung und Resignation. Auf die Produktion im „Nach-Jubiläums-Jahr“ darf man gespannt sein. Angekündigt ist für den November 2014 „Drei Männer im Schnee“. ah Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann ungeschminkt Februar 2014 15 Jedermann von Hugo von Hofmannsthal Ein Bericht von Gerhard Egenolf, tab Die historische und idyllische Neumühle in Elz hat seit 1991 schon viele tolle Freilichtaufführungen erlebt. Der Bogen spannt sich dabei (um nur einige Stücke zu nennen) vom„Sommernachtstraum“ über den„Schinderhannes“, den„Zerbrochnen Krug“ und den „Grünen Kakadu“ bis hin zum „Eingebildeten Kranken“. Im August letzten Jahres kam dann als besondere Herausforderung der „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal hinzu. Eine Herausforderung die vom „theater am bach“ (tab) mehr als gemeistert wurde, wie die Reaktionen des Publikums und auch die Resonanz in der Presse bewiesen. Rund 1500 Zuschauer sahen die Vorstellungen und waren begeistert. „Man muss nicht nach Salzburg fahren“, stand unter anderem im Gästebuch. Die rund 30 Akteure auf der Bühne, von „jungen Hüpfern“ bis „alten Hasen“, liefen unter der Regie von Genia Gütter zur Hochform auf, hatten innerhalb von zehn Tagen ein Mammutprogramm zu absolvieren, standen doch insgesamt acht Vorstellungen auf dem Programmzettel. Da blieb kaum Zeit zum Verschnaufen – dennoch wurden die Aufführungen von Abend zu Abend zu einem intensiveren Erlebnis. Erstaunlich, zu welchen Leistungen Theater-Amateure in der Lage sind. Die Rezensentin Anken Bohnhorst Vollmer schrieb dazu in der Nassauischen Neuen Presse (12. August 2013): „Hugo von Hofmannsthals Theaterstück „Jedermann“ ist nicht für jedermann geeignet. Denn dieses Schauspiel von Macht und Ohnmacht, von Habgier und Überheblichkeit schont seine Zuschauer nicht. Wer von diesen Themen, die auch mehr als 100 Jahre nach der Uraufführung des Werkes aktueller denn je sind, nicht berührt werden will, sollte auf den „Jedermann“ verzichten. Allen anderen aber, die es nicht bis zu den Salzburger Festspielen schaffen, wo dieses Stück jedes Jahr gegeben wird, sei die Jedermann-Inszenierung von tab-Regisseurin Genia Gütter empfohlen. Gemeinsam mit ihrem großen Ensemble hat sie eine spannende, sehr nah am Original orientierte Version dieses Klassikers geschaffen. Und vielleicht ist es gerade diese Konventionalität, die die unverstellte Sicht auf den Inhalt freigibt. Keine überkandidelten Inszenierungsideen, keine auf Bruchstücke zusammengestauchten Wort- und Satzfetzen lenken hier von der Geschichte des Jedermann ab, der sein Leben lustvoll und luxuriös lebt: Der hilfsbedürftige Nachbar wird fortgejagt, der um Nachsicht bittende Schuldner eingesperrt, die Mutter verhöhnt. Die Tafeln biegen sich unter der Last der Speisen und Getränke. Die Festgesellschaft prasst. Erst der nahende Tod lässt Jedermann innehalten – und schließlich einsichtig und demütig werden. Das ist der Stoff, den Genia Gütter in liebevoll ausgekleideten Szenen verarbeitet hat. Mit aufwendigen Kostümen und großartiger maskenbildnerischer Arbeit spielt das Ensemble, in 16 ungeschminkt Februar 2014 heater am bach dessen Zentrum der von André Bauer gespielte Jedermann steht. Allein die zu bewältigende Textmenge ist beeindruckend. Lange, häufig verstaubt klingende Sätze werden von dem sehr wendigen André Bauer ineinander verwoben. Mit atemberaubender Energie flüstert, zischelt, ruft, schreit und wütet er überaus wohldosiert, ohne dabei die Wirkung seiner Mitspieler verblassen zu lassen. Im Gegenteil: Thorben Horn in der Rolle des guten Gesellen und später als hervorragend spielender, keifender und geifernder Teufel ist ein kongenialer Widerpart. Sehr gelungen ist auch die Besetzung von Gott und Tod (Hans Dernbach und Lutz Lachnit). Hier der Güte und Großmut zeigende Vater im Himmel, dort dessen irdischer Bote, der sich dem Jedermann mit furchteinflößend donnernden Schritten und mit scheppernder Stimme nähert, um ihn vor das göttliche Gericht zu führen. Weder der Geselle, noch die habsüchtigen Vettern (Philipp Heun, Steffen Lippert) oder der verführerisch glitzernde Mammon (Jörg Schmidt) wollen Jedermann begleiten. Auch seine Buhlschaft (Julia Brötz) wendet sich ab. Die Festgesellschaft (Sophie Michel, Michaela Schmidt, Judith Zimmer, Dana Schmidt, Max Pötz, Andreas Weier, Annika Zimmer, Johanna Blättel, Lukas Weier) und Gitarrenspieler (Elias Neundter, Layla-Noreen Lachnit) fliehen ebenso wie die Bediensteten (Jörg Neundter, Petra Sander). Der Schuldknecht (Tim Berneiser) mit seiner Schwester (Alina Schmidt), der arme Nachbar (Hans Dernbach) und auch Jedermanns Mutter (Kirsten Zabel-Leutheuser) sind längst vertrieben. Was nachhallt, sind die donnernden Jedermann-Rufe aus dem Jenseits (Gerhard Egenolf). Nur die „Werke“, Jedermanns Lebensleistung, bleiben. Dargestellt werden sie von einer hervorragend spielenden Manuela Arbter, die von Jedermanns Sünden in den Staub gedrückt zu ihm kriecht. Sie will Jedermann in den Tod begleiten. Doch selbst für diese Strecke reicht ihre Kraft nicht. In einer grandios gespielten innigen Szene erkennt Jedermann, dass auch er vom Hochmut hinab in den Staub sinken muss. Denn nur der Glaube (Nicole Theofel) kann ihn retten.“ Jedermann, das Geld und das Finanzamt In den Genuss des Jedermanns kam auch die rund 150-köpfige Belegschaft des Finanzamtes Limburg-Weilburg, für die quasi als „Weiterbildung“ eine geschlossene Vorstellung gegeben wurde. Dass es am Ende nicht das Geld ist, das zählt, mussten auch sie erkennen. Die„Finanzexperten“ waren aber durchweg begeistert, sodass bereits für die nächste Freilichtinszenierung in drei Jahren erwogen wird, statt eines Betriebsausfluges sich wieder einen tollen Theaterabend unter freiem Himmel in der Elzer Neumühle zu gönnen. (eg) Fotos, von links: Der „Glaube“ (Manuela Arbter) und Jedermann (André Bauer). Der Mammon (Jörg Schmidt) verweigert Jedermann die Gefolgschaft. Die Buhlschaft (Julia Brötz) und der „dünne Vetter“ (Steffen Lippert) vergnügen sich beim Fest. Der „Tod“ (Lutz Lachnit) holt Jedermann zu sich. Fotos: Concas/BohnhorstVollmer ungeschminkt Februar 2014 17 Nordhessen-Info 1. Nordhessen-Info-Treffen unter der Leitung von Kirsten Henckel Das erste NH-Info „nach Doro Weymann“ fand am 23. August 2013 mit Rekordbeteiligung – sowohl was die Bühnen als auch was die Anzahl der Teilnehmer angeht – statt. Ausrichter war das Wehlheider Hoftheater, das auf die Bühne des Cassalla-Theaters in Kassel eingeladen hatte. Es waren 15 Bühnen mit insgesamt 35 Teilnehmern anwesend und haben sich außer über sehr nette und interessante Gespräche auch über die reichhaltige Abendbrottafel freuen dürfen, die Kirsten für uns angerichtet hatte. Da viele neue Bühnen anwesend waren – einige, die auch ich noch nicht „von Angesicht zu Angesicht“ kennen gelernt hatte – begann der Abend mit einer ausgiebigen Vorstellungsrunde. Hier kamen schon Gespräche und Diskussionen auf, denn einige Bühnen erzählten ausführlich über die Bedingungen, unter denen sie proben und auftreten. Hier konnte man wieder einmal sehen, dass es seitens der Gemeinden nur zum geringeren Teil die Unterstützung gibt, die wir als Amateurtheater-Schaffende eigentlich nötig hätten. Es muss nicht immer die große Finanzspritze sein (darf es aber, wenn dies möglich ist!). Aber wenn man von der Gemeinde nicht einmal bei der Frage der Auftrittsmöglichkeiten unterstützt wird, wenn einem seitens der Kommunen mehr Steine in den Weg gelegt als ausgeräumt werden, ist das schon sehr bedenklich. Immerhin schaffen es die Amateurbühnen in den einzelnen Gemeinden immer wieder, Kultur in den Ort zu bringen – zum Teil auf sehr hohem Niveau. Eine Theatergruppe von außen würde viel Geld kosten, und hier erhalten die Gemeinden das gleiche quasi zum Nulltarif! 18 ungeschminkt Februar 2014 Das ist etwas, das sich die Stadtverantwortlichen immer mal wieder vor Augen führen sollten – und wir sollten nicht müde werden, das auch immer wieder zu betonen. Ein anderes immer wieder angesprochenes Problem ist der Mangel an Männern – vor allem jungen Männern – die bereit und willens sind, einmal auf die Bretter zu steigen. Woran liegt es? Männer und Frauen sind nahezu gleich verteilt, das kann es also nicht sein. Haben Männer Angst, peinlich zu wirken? Haben sie Angst, in eine Ecke gedrängt zu werden, in die sie nicht wollen? Oder ist es das pure Desinteresse? Ich selbst glaube am ehesten, dass viele Männer noch immer mit dem Glauben behaftet sind, Theater ist nichts für „echte Männer“. Angst davor, „weibisch“ zu wirken. Angst, die völlig unbegründet ist. Ältere Männer scheinen diese Angst eher schon überwunden zu haben. Im 21. Jahrhundert sollten sich nun auch mehr junge Männer trauen, sich mit dem Theatervirus infizieren zu lassen! Ich kann versprechen, es lohnt sich! In der „großen Pause“ fand man immer wieder kleine Grüppchen, die sich mit ihren Tellern und Bechern zusammen fanden, um Informationen auszutauschen, Spieltermine weiter zu geben oder sich einfach nur näher kennen zu lernen – vielleicht mit dem Ergebnis von gegenseitigen Besuchen. Wenn der Abend dies gebracht hat, kann Kirsten Henckel mit ihrem ersten Theatertreffen, dem bald ein nächstes folgen soll, sehr zufrieden sein. Natürlich hoffen wir auf genauso viel Interesse und vielleicht noch die eine oder andere Bühne mehr, die an diesem Abend noch vermisst wurde! Es wird nun überlegt, ob die Treffen immer in Kassel stattfinden sollten (wo es ja einige Bühnen gibt, die Mitglied im LV sind und dies im Wechsel ausrichten könnten), da dies doch ziemlich zentral für alle zu sein scheint. Noch einmal ein herzlicher Dank von uns allen für das leckere Essen! Antje Hörl, Landesverband Hess. Amateurbühnen e. V. und Volksbühne Bad Emstal e. V. Die Zauberlehrlinge „Ist das Dreck und kann das weg?“ – „Nein, das kann nicht weg, das ist doch …“ ein gutes Theaterstück! Kasimir Sorglos hat es aber auch nicht leicht mit den frechen Homunkeln, die alles entsorgen wollen, was ihnen in die Finger kommt. Und dabei wollte der junge Zauberlehrling doch nur ein bisschen Hilfe beim Aufräumen des Labors, damit er mehr Zeit zum Lernen findet. Sein heimlicher Griff zu einem ihm verbotenen Buch erwies sich indes als echter Missgriff: Aus einem Homunkel wurden ruckizuckiundhastdunichtgesehen fünf von diesen kleinen Geistern – und das Chaos im Labor von Kasimirs Meister war perfekt. KultT, die Theatergruppe der Kulturscheune Fritzlar e.V., hat als Weihnachtsmärchen 2013 erstmals ein eigenes Stück auf die Bühne gebracht. Stefan Jäger hat „Die Zauberlehrlinge“ geschrieben und gemeinsam mit Heinz Willi Dubielzig Regie beim achten KultT-Märchen geführt. Natürlich liegt einem Stück mit diesem Namen Goethes „Zauberlehrling“ zugrunde. Aus dem Thema der wunderschönen Ballade hat sich die Szene mit den Homunkeln entwickelt, um die sich wiederum das ganze Stück gruppiert: Kasimir Sorglos geht beim Zaubermeister Bomphrastus Theobastus Paramelsus in die Lehre, Antonia Neunmalklug bei der Hexe Atalante Dominante Periphere. Dummerweise glaubt nun jeder der beiden, er habe den besseren Lehrling eingestellt, woraufhin die beiden ihr Können in einem Duell beweisen müssen. Ziel dieses Wettstreites ist es, Frau Hempel von den ziemlich unansehnlichen Warzen zu befreien, die ihr Gesicht verunstalten. Unglücklicherweise hat der ältere, unfähige und von Kasimir verdrängte Zauberlehrling Tomeus Toxikus heimlich dem Torwächter Meckermann von diesem Duell erzählt – und der hasst Hexen und Zauberer aus der Tiefe seines Herzens und wartet nur auf eine gute Gelegenheit, um diese allesamt ins Gefängnis zu bringen. Nachdem bereits einige Male Jugendliche mitspielten, haben im achten Weihnachtsmärchen von KultT nun zum zweiten Mal Kinder mit den Erwachsenen gespielt. Zwar nur in einer Szene im Einsatz, waren sie dennoch wieder das Highlight des KultT-Stückes: Choreographiert und trainiert von einem Deutschen Meister im HipHop (Jan Kriegelsteiner) legten sie eine Tanzeinlage hin, die das Publikum zu Beifallstürmen hinriss, egal ob Kindergartenkinder, Grundschüler oder Erwachsene, und an ihren eingängigen kleinen Texten hatten besonders die Kinder ihre helle Freude: „Soll ich jetzt was tun oder soll ich hier nur ruh’n?“ Da bei insgesamt sechs Szenen (davon drei auf der Bühne und drei davor) nur ein Bühnenbild nötig war, durfte das dann auch ein wenig üppiger ausfallen, was dem Zauberlabor, das es darzustellen galt, zugutekam. Ein wenig Nebel, die richtigen Geräusche und passende Kostüme, fertig war ein Theaterstück, welches alles andere als „Dreck“ war – auf eine solch dumme Idee kann auch nur ein Homunkel kommen. Stefan Jäger Kontakt: theater@kulturscheune-fritzlar.de Fotos: Karl-Heinz Mierke. ungeschminkt Februar 2014 19 „Die Bewegung Amateurtheater lebt!“ Bundesversammlung des BDAT in Hamburg – 120 Jahre Verband Hamburger Amateurtheater Als starke Gemeinschaft und hervorragender Gastgeber der diesjährigen Bundesversammlung des BDAT präsentierte sich der Verband Hamburger Amateurtheater anlässlich seines 120-jährigen Jubiläums vom 13. bis 15. September in der Hansestadt. Am Freitag, den 13. September, feierten die Hamburger im Beisein von Elke Westphal von der Kulturbehörde Hamburg sowie mit zahlreichen Gästen der bundesweiten Amateurtheaterszene ihr Jubiläum. „Die Bewegung Amateurtheater lebt, dies zeigt die Entwicklung des Verbandes Hamburger Amateurtheater, der heute 32 Theatervereine mit rund 1.500 Aktiven vertritt“, verdeutlichte BDAT-Präsident Norbert Radermacher in seinem Grußwort. Er verwies auf das große Potential des Amateurtheaters, das auch in diesen Tagen sichtbar werde. Christian Dennert, Präsident des Verbandes Hamburger Amateurtheater (VHAT), nahm den Spielball in seiner Begrüßung auf und bedankte sich bei allen Hamburger Mitgliedsbühnen für ihr ehrenamtliches Engagement und die Leistungen vor dem Hintergrund des 120-jährigen Bestehens des VHAT. Die jährliche Gemeinschaftsproduktion mit Darstellern verschiedener Mitgliedsbühnen hat im Hamburger Verband bereits Tradition. Anlässlich des Jubiläums wurde mit der Volkskomödie „Benefiz bei Mattler“ nach Friedrich Wilhelm Meyer-Brink ein Stück Lokal- und Theatergeschichte um 1850 lebendig und „dat ole Komödiantenbloot in Wallung bröcht“. Mit historischen Kostümen und einem eindrucksvollen Bühnenbild mit Spielbudenszenerie und Hamburger Stadtkulisse erzählte das Ensemble Episoden und „Dönkes“ rund um den Theaterdirektor Friedrich Emil Dannenberg alias „Mattler“. Der schafft es sogar, den Faust in nur 30 Minuten wirkungsvoll auf die Bühne zu bringen. Das Stück persiflierte in dieser Fassung nicht nur die historischen Ereignisse und damaligen politischen Verhältnisse. Von der automatischen Spendenwaschanlage über die Kanzleruhr, die nur alle vier Jahre in Bewegung kommt, bis zum Projekt Elbphilharmonie hatte die „Raritätenschau“ auch einiges Kurioses der aktuellen Zeitgeschichte zu bieten. Am 14./15. September fand die Bundesversammlung mit den Delegierten der 18 Mitgliedsverbände 20 20ungeschminkt ungeschminkt Februar Februar 2014 2014 statt. Neben den allgemeinen Regularien standen zahlreiche Themen auf der Tagesordnung. Präsidium und Geschäftsstelle berichteten über zentrale Projekte im kommenden Jahr wie das gerade angelaufene mehrjährige Förderprogramm „Theater für alle!“, den Deutschen Amateurtheaterpreis „amarena“ 2014 und weitere geplante Initiativen. Erstmals wurde im Rahmen einer Bundesversammlung ein Fachnachmittag veranstaltet. Im Format eines „Erzähl-Cafés“ schilderten „Zeitzeugen des Amateurtheaters“ unter dem Themenschwerpunkt „Diversität und Integration“ ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Gerd Koch (Berlin). Elke Heilsberger (Schleswig-Holstein), Manuela Morlock (Mecklenburg-Vorpommern), Helga Wenhardt (Baden-Württemberg) und Joachim Grabbe (Hamburg) saßen am „Runden Tisch“ und berichteten aus subjektiver Perspektive über ihren jeweiligen Zugang zum Theater, ihre Beobachtungen und ihre Arbeit. Im Anschluss fand ein Austausch mit dem Publikum statt. Das Erzählcafé, mit dem der BDAT seine neue Reihe Amateur-Theater-Wissen startete, wurde aufgezeichnet und es soll u. a. Eingang finden in einem Buch zur Geschichte des Amateurtheaters. Das Thema „Diversität und Integration“ stand auch in der nachfolgenden Aufführung „Einer wie Kaspar Hauser“ im Mittelpunkt. Das Kellertheater Hamburg erzählte auf neue Weise und mit aktuellen Bezügen eindrucksvoll die bekannte Geschichte des etwa 16 jährige Jungen, der im Jahr 1828 ohne Erinnerung und ohne Prägung in Nürnberg aufgegriffen wird: Ein junger Mensch im „Rohzustand“, der nach verlorener Kindheit plötzlich den Spielregeln der Gesellschaft ausgesetzt und aufgrund seiner Andersartigkeit als „Experimentierfeld“ missbraucht wird. Am Ende kommt er zu dem Schluss, dass diese Gesellschaft nicht besser ist als seine Isolation zuvor und er sagt: „Geh zurück, es hat sich nicht gelohnt!“ Ehrungen auf dem Schiff Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Würdigung besonderer Persönlichkeiten des Amateurtheaters, die im Rahmen einer Hamburger Hafenrundfahrt auf einem Schiff vorgenommen wurde. Kathrin Oehme leitete über 22 Jahre den Verband Hamburger Amateurtheater und war langjährige Vorsitzende des Norderstedter Amateurtheaters. Sie wurde für hervorragende Verdienste um das Amateurtheater mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Die höchste bundesweite Auszeichnung des BDAT wurde den beiden ehemaligen Vizepräsidenten des BDAT Josef Sedlmeier (Saarland) und Franz-Josef Witting (Nordrhein-Westfalen) verliehen. Sie erhielten die Ehrenmedaille für herausragende Leistungen. In seiner Laudatio für Josef Sedlmeier hob Norbert Radermacher die vielseitigen verantwortlichen Tätigkeiten auf Landes- und Bundesebene hervor. Mehr als 34 Jahre sei er für das Amateurtheater im Einsatz, u. a. als Jugendleiter für den bayrischen Landesverband, als langjähriger und amtierender Vorsitzender des Verbandes Saarländischer Amateurtheater, als Veranstalter der Deutschen Amateurtheatertage 2006 in Eppelborn und als Motor für ein neues Festivalkonzept, das die Vielfalt der Sprachen und Dialekte zum Thema hat. Franz-Josef Witting, der bereits mit neun Jahren Theater spielte, schloss sich 1962 der Heimatbühne Paderborn an und gründete 1974 das „theater der jugend“, dessen Leiter und Regisseur er seitdem ist. Seit 1978 war Franz-Josef Witting im Vorstand des Amateurtheaterverbandes Nordrhein-Westfalen aktiv, von 1991 bis 2012 als Vorsitzender des Landesverbandes. Der Theatermacher wirkte maßgeblich am bundesweiten Fortbildungsprogramm des BDAT mit und er prägte insbesondere die internationale Arbeit des BDAT. „Franz-Josef Wittings Name ist seit 1982 untrennbar mit den Theatertagen Europäischer Kulturen verbunden, die Ausgangspunkt für viele neue Verbindungen, Ideen und Folgeprojekte waren“, so Radermacher.Dass sie sich mit dieser Ehrung nicht zur Ruhe setzen wollen, sondern weitere Ideen umsetzen und andere Menschen dazu bewegen wollen, sich für das Amateurtheater zu engagieren, brachten die beiden Geehrten in ihrem anschließenden Dank zum Ausdruck. Katrin Kellermann v.l.n.r.: Norbert Radermacher, Präsident des BDAT, - Kathrin Oehme, ehem. langjährige Verbandspräsidentin von Hamburg, Franz Josef Witting, langj. Verbandspräsident in NRW, Josef Sedelmeier, Präsident des VSAT und Christian Dennert, Präsident des LV Hamburg u. Vizepräsident des BDAT Kathrin Oehme und Norbert Radermacher im Gespräch Kathrin Kellermann, die Redakteurin der „Spiel & Bühne“ im Gespräch mit Franz Josef Wiiting, während der Hafenrundfahrt. Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann ungeschminkt ungeschminkt Februar Februar 2014 2014 21 21 Bild 2 Bild 1 Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann Bild 3 Als ich am Freitagnachmittag auf der Jugendburg Hohensolms eintraf waren schon einige Jugendliche auf dem Hof, vor der Torwegwohnung versammelt. Auch Simon Isser und in seiner Begleitung Ricarda Thöne warenschon anwesend und mit den ersten Vorbereitungen zugange. Die jungen Teilnehmerinnen, die schon anwesend waren hielten sich auf dem Hof auf und posierten dann ein wenig vor meiner Kamera (Bild 1). Als dann aber ein dunkelblauer VW Bus nahte, der von Jörg Dreismann gesteuert wurde, war ich abgemeldet und alle machten sich auf, um Jörg zu begrüßen. Nach und nach trafen auch die restlichen Teilnehmer ein und es entstand ein ziemliches Durcheinander. Nachdem alle Plätze in den Zimmern vergeben und bezogen waren gab es zuerst einmal Abendbrot und dann wurde in hervorragender Stimmung geklönt und gespielt. Am anderen Morgen, nach dem Frühstück ging es dann los mit Theaterübungen und Spielen und es war den jungen Leuten leicht Bild 7 22 ungeschminkt Februar 2014 anzumerken, wie viel Freude sie an diesen Spielen und Aktionen hatten. Ich war sehr erstaunt mit welcher Ernsthaftigkeit hier trainiert und gespielt wurde und es war toll anzusehen wie viele Spielideen und Anregungen von den beiden Jugendleitern Simon Isser und Jörg Dreismann aus dem Hut hezaubert wurden. Die Teilnehmer innen und Teilnehmer begeisterten mich immer wieder durch die Vielfältigkeit ihrer Ideen bei der Umsetzung der gestellten Aufgaben (Bild 2 bis 5). Die Räumlichkeiten der Torwegwohnung, in der das Camp stattfand haben einen ganz besonderen Charme und man entdeckt immer wieder neue Details an den Wänden, oder in den Ecken der Räume (Bild 6). Am Sonntag wurde noch ein Gruppenfoto gemacht (Bild 7) und nach einigen Trainingsspielen wieder aufgeräumt, und dann fuhr die gesamte Schar wieder nach Hause. Bild 4 Bild 5 Bild 6 Die Bremer Stadtmusikanten Da leuchteten Kinderaugen und da vergnügten sich die Erwachsenen, als die Volksbühne Bad Emsatal das Märchen der Brüder Grimm „Die Bremer Stadtmusikanten“ nach der Bearbeitung von Lothar Neumann auf der Bühne im Kur- und Festsaal in Sand zeigte. Bis auf den letzten Platz war der Saal bei der Premiere besetzt und wohl niemand von den kleinen und großen Besuchern bereute sein Kommen. Mit viel Einsatz und enormem Spaß am Spiel bereiteten die Spieler den Besuchern einen kurzweiligen Theaternachmittag, was die gerne nach zwei Stunden mit einem anhaltenden Schlussapplaus honorierten. Alle vier Tiere – der Esel Eberhard (Iris Altmann), der Hund Hubertus (Pamela Riedel), die Katze Karlotta (Dagmar Rißeler, Sabine Koch) und der Hahn Hannibal (Nicole Schwedes) sollten von ihrem Hof gejagt werden, weil sie zu alt und schwach geworden waren. So entschlossen sich die Tiere, nach Bremen zu ziehen. Im Wald übernachteten sie in einer Kate, in der zuvor die Kräuter-Kathi (Stephi Pante) mit ihrem Wurzel (Margret Risseler) lebte. Nach einem Mahl mit Klößen, gekocht mit verhexten Kräutern von der Räuberbraut Fanny (Andrey Schmolke) geschah Schlimmes: dem Räuberhauptmann (Lothar Neumann, Frank Weymann) wuchsen Schweineohren, Fanny bekam Hasenzähne, Schwindel wuchsen lange Haare und Schummel wurde grün im Gesicht. Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann Das durchweg ansprechende Bühnenbild mit viel Liebe zum Detail gelang Lothar Neumann, Kathrin Kerber, Franz Teinzer Arnold Geselle und Willi Heidl. Die Regie führten mit viel Sachverstand Antje Hörl und Stephanie Hupfeld. S. Hellwig ungeschminkt Februar 2014 23 Ausdrucksspiel aus dem inneren Erleben J e u x D r a m at i q u e s – Johannes ist ein Wüstenkönig. Franzi eine Stoffhändlerin auf dem orientalischen Basar. Eine Karawane mit Kamelen und Kameltreibern zieht am Rande vorbei. Dazwischen verschleierte Frauen. Bauchtänzerinnen erfreuen die Besucher des Basars mit ihrem Tanz. Es ist eine farbenfrohe, lebhafte Szenerie. Alles geschieht nonverbal. Wenn gesprochen wird, dann in einer „Kunstsprache“. Kein Text muss gelernt werden, dadurch Konzentration auf das innere Erleben. Die Jeux-Leiterin, Dörte Furkert aus Hamburg, erzählt zuvor eine Geschichte oder spielt Musik ein. In diesem Fall war es eine orientalische Musik, der die Teilnehmer ganz entspannt lauschten. Aus den Bildern, die dabei im Kopf entstanden sind wurde eine Rolle, ob Tier, Mensch, Fantasiewesen oder Gegenständliches, selbst gewählt und nach den eigenen Empfindungen und Gefühlen gespielt. Bei dem Erlebnistheater – Jeux Dramatiques – wird bewusst nicht bewertet. Man darf sein wie man ist, ohne Leistungsdruck und ohne den Vorstellungen anderer entsprechen zu müssen. Es ist eine Alternative zum klassischen Theaterspiel. Es geht darum die eigenen Fähigkeiten kennen zu lernen, sich bewusst zu machen und sie zu erweitern. In dem zwei Tage dauernden Theaterworkshop schlüpften die 17 Teilnehmer der Klosterspiele Merxhausen in zahlreiche Rollen und verliehen der eigenen Fantasie Flügel. Sie stimmten sich ein auf die vor ihnen liegende Spielzeit 2014 mit „Pippi Langstrumpf“ Hildegard Brabsche Foto: Klosterspiele Merxhausen Das Gruppenfoto zeigt die Teilnehmer der Klosterspiele Merxhausen mit der Theaterpädagogin Dörte Furkert (hinten Mitte) 24 ungeschminkt Februar 2014 Jugendehrenamtspreis für Theaterclub ELMAR e.V. Offenbach Die Kinder- und Jugendarbeit im Theaterclub ELMAR e.V. wurde mit dem Jugendehrenamtspreis der Stadt Offenbach geehrt. Im Rahmen des „Tags des Ehrenamts“ mit über 200 geladenen Gästen verlieh der Jugendhilfeausschuss der Stadt den Jugendehrenamtspreis 2013. Aus den unterschiedlichen Nominierten ging der Theaterclub ELMAR und die Jugend der freireligiösen Gemeinde Offenbach als Sieger hervor. Stellvertretend nahmen Jugendliche aus dem Theaterverein den Preis aus den Händen von Bürgermeister Peter Schneider entgegen. „Wir haben zwar gehofft zu gewinnen, aber nicht damit gerechnet“ sagt die 15jährige Cora Hellenthal aus der ELMAR-Jugend. Der Preis würdigt insbesondere die Kontinuität und das hohe Durchhaltevermögen der Kinder und Jugendlichen, auch bei langfristigen Theaterprojekten. „Natürlich kostet es einiges an Zeit“, sagt Cora: „Zweimal in der Woche wird geprobt.“ Zeit, die durch schulische Anforderungen immer knapper wird. „Aber es lohnt sich!“ fügt der 17jährige Tobias Gruhn hinzu. Dass es keiner Preise bedarf, um die Nachwuchsmimen zu motivieren bezeugt Tobias anschaulich: „Wenn man auf der Bühne steht und 700 Kinder lächeln sieht, ist das der schönste Lohn.“ Herzlichen Glückwunsch! „Hilfe, die Herdmanns kommen!“ Witziges und warmherziges Krippenspiel begeistert und berührt Zwei Dinge gibt es jedes Jahr immer wieder: Das Krippenspiel zu Weihnachten und eine Familie wie die Herdmanns. Denn die ungewöhnliche Weihnachtsgeschichte ist vielen Familien bekannt, ja seit über vierzig Jahren genießt sie in vielen Regionen Kultstatus. Nun standen die Herdmanns auf der Kleinkunstbühne in Oberndorf, um die Herzen aller zu erobern. Dem Theaternachwuchs von Inkognito gelang dies auf unbekümmerte, spielfreudige und ungemein authentische Art. Wahrlich mehr als „nur“ Kindertheater war da zusehen, denn die Akteure unter der Regie von Dr. Monika Fingerhut und Heike Birkler zogen alle Register. In der dreimal ausverkaufen Fabrik wurden die 22 Akteure im Alter von neun bis 19 Jahren mit stürmischen Applaus belohnt. Obwohl die Herdmanns Kinder die schlimmsten Kinder sind, die man sich vorstellen kann. Sie sind schmutzig, respektlos, unbezähmbar und sie haben keine Ahnung von der Weihnachtsgeschichte. Trotzdem gelingt es ihnen, sich alle Hauptrollen im Krippenspiel unter den Nagel zu reißen. Ja, die schlimmste von ihnen bekommt sogar die Rolle der Maria. Die Katastrophe ist vorprogrammiert, doch dann wird alles ganz anders. Im Spiel der kleinen Anarchisten vermischen sich ihr gesunder Menschenverstand und Pragmatismus mit der biblischen Erzählung zu einer Geschichte von Solidarität, Freundschaft, Hoffnung und Toleranz. Die Akteure überzeugten allesamt mit erfrischender Unbekümmertheit und professioneller Umsetzung. Man nimmt den Herdmann Kindern deren schnodderigen Ton ebenso ab wie den sozial besser gestellten Kindern deren Hochnäsigkeit. Das nonverbale Spiel, die Auf- und Abgänge, das herrlich reduzierte und doch so eindrucksvoll wirkende Bühnenbild, alles ist wunderbar stimmig in dem kleinen Gesamtkunstwerk des Kinder- und Jugendtheaters der Theatergruppe Inkognito. Mit ihrer etwas anderen Weihnachtsgeschichte brachten sie das Publikum zum Lachen und rührten es zu Tränen und sorgten zudem für ein besseres Verständnis der Weihnachtsgeschichte. Hocherfreut über dieses außergewöhnliche Krippenspiel war auch Premierengast. Pater Klaus Desch, der am Ende der Vorstellung vom Inkognito-Nachwuchs eine Spende in Höhe von 300-, Euro für seine Gemeindearbeit in Nigeria entgegennehmen durfte. Monika Fingerhut Fotos: Monika Fingerhut ungeschminkt Februar 2014 25 TranceMaskCommedia theatrales Exteriment und deutsch-italienischer Austausch Ein Blick in den Spiegel und schon geht‘s los: Die Maske beginnt laut zu lachen, sie rennt mit mir umher, sie lässt mich zu den Zuschauern hüpfen und ihre Hände küssen... „Take off the mask!“ Mit diesem Befehl nehme ich die Maske ab und wundere mich über die witzige Szene, die da gerade entstanden ist. Ich war auf der Bühne, ich hatte ein Maske auf, aber ich habe nicht Theater gespielt, sondern einfach gehandelt, eigentlich so wie jeder von uns täglich: Denn auch im Alltag tragen wir Masken - soziale Masken - und jeder ist daran gewöhnt, vor anderen in unterschiedlichen Rollen zu agieren, zu improvisieren. Keith Johnstone arbeitete von 1956 bis 1966 als Dramaturg, Regisseur und Studioleiter am Royal Court Theatre in London. Hier leitete er eine Autorenwerkstatt. Auch die Dramatiker John Arden, Edward Bond und Arnold Wesker gehörten dieser Werkstatt an. Weiterhin war Johnstone an der Royal Academy of Dramatic Art in London tätig. Wegen negativer Erfahrungen während seiner eigenen Ausbildung versuchte er, seine Schauspieler zu mehr Spontaneität zu animieren, indem er alle Regeln negierte, die er in seiner Ausbildung gelernt hatte. Beispielsweise animierte er sie dazu, auf der Bühne Grimassen zu schneiden und sich spielerisch zu ärgern; er wies sie mit Zwischenrufen an, sich nicht zu konzentrieren, nicht nachzudenken und das Offensichtliche zu tun. Als er sah, dass diese Techniken Erfolg hatten – die Darsteller spielten freier und mit mehr Freude – entwickelte er daraus Theater-Grundregeln. 26 Sobald das Gleiche aber auf der Bühne verlangt wird, geht oft die Natürlichkeit verloren, bleibt das Gefühl des Vortäuschens - beim Publikum und bei den Schauspielenden selbst. Keith Johnstone, der bekannte Begründer des Improvisationstheaters entwickelte deshalb die Technik der Trance Masks. Eine Technik, die weit entfernt ist von dem rituellen Gebrauch von Masken aus archaischen Zeiten, bei denen der Maskenträger in einem Trancezustand vom Geist oder Gott der Maske besetzt wird. Sein Konzept nutzt die Arbeit mit Masken vielmehr, um auf sehr einfache, aber tief gehende Weise den Sprung in viele verschiedene Charaktere zu ermöglichen und damit das Ausdrucksrepertoire eines Darstellers zu erweitern. Im deutsch-italienischen Theaterprojekt TranceMaskCommedia, das vom 17.-21.12.2013 in Hatzfeld und Biedenkopf stattfand, experimentierten wir mit dieser Technik in Kombination mit Masken der Commedia dell‘arte. „Wir“ bedeutet: Vier italienische und vier hessische Amateurschauspieler, sowie Fabio Ambrosini (Schauspieler, Theaterdozent/Ancona) und ich, Bärbel Kandziora (Schauspielerin, Theaterdozentin/Hatzfeld). Organisieren und durchführen konnten Fabio und ich diesen Theater-Austausch zwischen den Partnerregionen Emilia Romagna und Hessen Dank der Finanzierung durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, durch das Theatre On The Fly (Rimini) und den Eigenbetrieb der Stadt Biedenkopf. Ausgangspunkt für unser theatrales Experiment war die Tatsache, dass die Halbmasken, die wir bei anderen Trance-Masks-Workshops benutzt hatten, selbst bei völlig unterschiedlichen Spielern meist ähnliche Charaktere hervorriefen. In der Commedia dell‘arte, werden ebenfalls Halbmasken eingesetzt, aber deren Charaktere sind seit Jahrhunderten fest vorgegeben. ungeschminkt Februar 2014 Traditionell erlernt man die speziellen Körperhaltungen, Bewegungsmuster und Charaktereigenschaften dieser Masken, wodurch sich manche Darsteller eingeengt fühlen und freies und natürliches Spiel für sie schwierig wird. Für unser Experiment fragten wir uns: Was würde passieren, wenn man eine Commedia-Maske mit der Trance Masks Technik benutzt, ohne etwas über die überlieferten Eigenarten dieser Maske zu wissen? Steckt der typische Charakter der Figur in der Maske und wird automatisch übernommen? In den vier Tagen der deutsch-italienischen Projektarbeit konnten wir viele erstaunliche Ergebnisse zusammentragen, denn es zeigte sich, dass das Spiel der Commedia-Masken mit der Trance Masks Technik deutlich die historischen Vorbilder erkennen lässt und trotzdem ganz natürlich von den Spielern selbst kommt. Hier steckt also die großartige Möglichkeit, einen neuen individuellen Einstieg in die Figuren der Commedia dell‘arte zu entwickeln. Für 2014 haben wir uns deshalb vorgenommen, ein weiteres internationales Projekt zu organisieren, um auf dieser Basis eine Inszenierung zu erarbeiten. Aber unser Experiment hat noch etwas Wertvolleres bewirkt: Auf persönlicher Ebene brachte die intensive Theaterarbeit und die Unterbringung in einem Ferienhaus mit gemeinsamem Einkauf und Kochen ein hohes Maß an Offenheit, Achtsamkeit und Vertrauen innerhalb der Gruppe und ließ neue deutsch-italienische Freundschaften entstehen. Wer mehr über TranceMasksCommedia wissen will, kann sich gerne an mich wenden: Bärbel Kandziora – baerbel@narrattak.de – www.theatre-and-more.de Annette und Artur Förg kommen aus Marburg und kannten Maskenarbeit wie sie nach der Methode von Keith Johnstone. Sie haben seit einigen Jahren Workshops besucht bei dessen ehemaligem Schüler Steve Jarand, auch aus Kanada. Mittlerweile leitet Annette Förg bei Theater GegenStand e.V. in Marburg eine Masken-Gruppe. Die Arbeit mit den Trance-Masken, wie die Halbmasken genannt werden, bedeutet, sich eine Maske über den Kopf zu streifen, dann eine neutrale innere Haltung einzunehmen, dann folgt der Blick in den Spiegel. In diesem Moment wird die Maske gestartet und somit ein neues Wesen geboren. Der Spieler wird durch die Maske in einen anderen Gefühlszustand geführt, der die Bewegung, Körperhaltung und Äußerungen beeinflusst. Nicht der Spieler führt die Maske, sondern die Maske führt den Spieler. Unter der Maske gelingt es Schauspielern innere Barrieren zu überwinden, die jeder Mensch in sich trägt. Diese Barrieren werden normalerweise auch mit auf die Bühne genommen und verhindern, etwas von sich selbst zu zeigen. Insbesondere körperbetontes Theater-Spiel wird von den psychischen Barrieren der Schauspieler behindert. Das Risiko, bei einer Geste, die spontan ausgeführt wird, ist hoch. Deshalb blieben viele oft in körperlichen Abläufen stecken, die sie beherrschen, um kein Risiko einzugehen. Mit der Maske auf dem Gesicht steht nicht der Spieler, sondern die Maske auf der Bühne und das lockert das Verhalten des Spielers, er wird risikobereiter. Es ist erstaunlich, wie stark der körperliche Ausdruck der Spieler werden kann, wenn er sich nicht mit seinem Intellekt blockiert. Es entstehen viel mehr witzige wie tragische Szenen und Momente, die für den Zuschauer weitaus eindrucksvoller und berührender sind als „normales“ Schauspiel. Wer in der Nähe von Marburg lebt und sich für Maskenarbeit interessiert, kann sich gern direkt mit Annette Förg in Verbindung setzen: af@annette-foerg.de Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann ungeschminkt Februar 2014 27 Seminar Methoden der Dramaturgie und Regie mit Markus Herlyn Foto: Harald Soldan 28 Die Enttäuschung „Wunderbar“, dachte ich, als ich die Ankündigung dieses Seminars des Landesverbandes Hessischer Amateurbühnen las. Die Enttäuschung kam prompt: Ausgebucht. Die erlösende E-Mail kam ein paar Wochen später: Es wird ein zweiter Kurs angeboten und zwar vom 06.-08.12.2013. „Aber da ist doch Nikolaus‘, dachte ich und bestätigte dennoch die erneute Anmeldung. Aller Anfang ist schwer Am besagten Nikolaustag machten sich nun zehn Hessen und ein Bremer auf den Weg nach Fulda, im Gepäck ein kleines gelbes Reclamheft. Anton Tschechow: Drei Schwestern. Schwer verdauliche Kost?! Trotz erheblichen Schneesturms erreichten alle Teilnehmer den Tagungsort, wurden durch Harald Soldan herzlich begrüßt und wärmten sich sodann an netten Gesprächen und gutem Herbergsessen. Der Start am Abend fiel allen Teilnehmern sichtlich schwer, da die Woche bereits ihre Energien gekostet hatte. Von acht bis zehn Uhr lernten wir uns also kennen, klärten unsere Erwartungen und die organisatorischen Rahmenbedingungen. Markus Herlyn, der Dozent, schloss den Abend inhaltlich mit einer theoretischen Einführung in die praktische Regiearbeit. Theorie der Regiestile Am Samstag starteten wir satt und gut gelaunt in ein einstündiges Warm-Up für Schauspieler. Die Gruppe war danach angekommen, wach und aufnahmefähig. Es gibt verschiedene Regiestile: Im Theater der Regie versteht sich der Regisseur als Dirigent, der seine Vision mit den Instrumenten (den Schauspielern) umsetzen will. Er steht, in diesem Bild bleibend, vor den Schauspielern. Im Gegensatz dazu leitet der Regisseur im Theater des Ensembles die Schauspieler an, ihre eigenen Melodien (Visionen) zu entwickeln. Er steht somit, bildlich gesprochen, hinter den Schauspielern. Wir bekamen sogleich eine Aufgabe: Stell dir im Kopf vor, welchen Weg du durch einen mit Stühlen versehenen Raum gehen willst, um unbeschadet an die andere Raumseite zu gelangen. Schließe nun deine Augen und setzte deinen Plan um. Geh mit geschlossenen Augen deinen Weg. Was konnten wir beobachten? Wir erlebten u.a. sehr komplexe Wege mit zahlreichen Umwegen, sehr sensible, sich vortastende Geher und viele von denen, die ungeschminkt Februar 2014 ihren Weg mutigen Schrittes zurücklegten. Auch ein Irrweg führte letztendlich ans andere Raumende. Was lernen wir daraus? 1. Es gibt unterschiedliche Regiestile und jeder hat seine eigene Herangehensweise, 2. Es gibt viele Wege, die zum Ziel führen, 3. Vertraue auf deine Idee und gehe beherzt deinen Weg, 4. Hindernisse hinterlassen lediglich kleine blaue Flecke. Praktische Regiearbeit Die Textanalyse war dann zentraler Bestandteil der Arbeit am Samstag. Mit der Frage „Was ist die Welt von dem Wort?‘ im Kopf zerlegten wir Tschechows Szenen in kompositorische Elemente (Parts), markierten Schlüsselwörter und Kernsätze, identifizierten Ereignisse und ·improvisierten im ersten gemeinsamen Spiel. Und siehe da: Tschechow wird lebendig und verdaulich. Persönliches Der Abend brachte uns bei Bier, Wein und Erdnüssen gute Gespräche über die Aktivitäten der vertretenen Mitgliedsbühnen. Der persönliche Gewinn Der Sonntag stand dann im Fokus der Supervision einzelner Jung-Regisseure. Auf freiwilliger Basis bekamen drei Teilnehmer die Möglichkeit, eine Tschechow-Szene in Eigenregie zu inszenieren. Nach 30 Minuten bekamen die RegieNeulinge eine ausführliche und sehr wertvolle Rückmeldung der anderen Seminarteilnehmer und des Dozenten. Der Seminarleiter Markus Herlyn leitete den Kurs mit einer beachtlichen Ruhe, unermüdlichen Hingabe und Wertschätzung gegenüber den Seminarteilnehmern. Sein umfangreiches Wissen aus Theorie und langjähriger Berufspraxis stellte er bereitwillig zur Verfügung und vermittelte dadurch ein sehr handwerkliches Verständnis der praktischen Regiearbeit. Dabei versteht er das Tisch-BühneTisch-Verfahren als einen hermeneutischen Prozess aus gemeinsamem Experimentieren zwischen Regisseur · und Schauspieler. Markus Herlyn räumte durch seine gesamte Persönlichkeit mit dem bestehenden Klischee eines gestressten und diktatorisch arbeitenden Regisseurs auf. Er machte Mut, Ängste und Unsicherheiten zu bewältigen und der nächsten Inszenierung beherzt entgehen zu gehen. Die Empfehlung Mein Fazit: Das Seminar bietet einen guten Einstieg in die praktische Regiearbeit, erklärt zentrale Begriffe der Regie und Dramaturgie und findet eine gute Balance zwischen analytischer Schreib(tisch)arbeit und praktischem TheaterspieL Es lässt Freiraum zum Experimentieren bzw. Weiterentwickeln und ist deshalb wärmstens zu empfehlen. Stephanie Hoy, Kleine Bühne Gießen Vier Morde mit nur einer Leiche Dornheimer Theaterkiste präsentierte heiteres Verwirrspiel um einen Bösewicht Für herrliches Vergnügen in der Riedhalle sorgte die Dornheimer Theaterkiste . Die Laienspielgruppe zeigte: „Meine Leiche, deine Leiche“, eine Kriminalkomödie der Münchner Schriftstellerin Christine Steinwasser, wunderbar in Szene gesetzt von Regisseurin Monika Peschk. Die beiden Aufführungen strapazierten die Lachmuskeln von jeweils mindestens 300 Zuschauern. Mit sichtlichem Spaß an der Freud agierten zehn Mitglieder der Theaterkiste auf der Bühne. Unternehmer Albrecht Greifenbrecht ( Wolfgang Köhler ) schüchterte die Zuschauer erst einmal mit seiner arroganten, despotischen und herrischen Art ein. Mitleid kam im Saal auf für die armen gegängelten, betrogenen und scheinbar hilflosen Opfer des Patriarchen. Der Teilhaber Graf von Schmierstein ( Dietmar Plettrichs ) wird aus der Firma gekickt, die Tochter Dietlinde ( Nicole Reier ) enterbt und von seiner Ehefrau Charlotte ( Judith Sommer ) will sich Greifenbrecht, ohne jeden Unterhalt zu zahlen, trennen. Darüber hinaus hat er eine Schwester Felicitas, die nur Geld von ihm will, und einen unterbezahlten Buchhalter, den er beim Griff in die Kasse erwischte, um seine hungrigen Kinder zu versorgen. Feinde oder potentielle Mörder gibt es also genug. Allerdings auch eine Ausnahme. Marlene Eisendorf ( Andrea Neumann ), die Sekretärin, die - zuerst nicht erkennbar, da auch sie vom Chef schikaniert wird - unsterblich in Albrecht verliebt ist. Greifenbrechts Schwester ( Susanne Körner ) macht gemeinsame Sache mit dem Kompagnon und schüttet Schlaftabletten im Büro ihres verhassten Bruders in den Lieblingswhisky des Unternehmers. Wenig später gesellt sich zum Todescocktail, durch die Hand der Ehefrau, Erdbeerextrakt – „gut für seine Erdbeerallergie…“ Der Buchhalter Gottfried Klinger ( Peter Keilmann ) reichert den Trank mit Rattengift an und das Töchterchen rundet den Whiskycocktail mit Zyankali ab. Jeder hat für sich den Todestrank bereitgestellt, nun muss er nur noch getrunken werden. Da kommt die große Stunde der Hausmeisterin Erna Moosgruber ( Monika Dullmaier ). Sie findet am nächsten Morgen tatsächlich den Despoten tot am Schreibtisch sitzend. Nicht lange fackelnd greift sie zum Hörer und ruft „wegen der Leich“ die Polizei. Es erscheinen Inga Irre ( Katja Reier ) als Kommissarin und Walter Denkste ( Jürgen Hörner ) als ihr Assi. Sie stellen gemeinsam mit der Hausmeisterin fest, dass da keine Leiche ist. Die wurde zwischenzeitlich vom vermeintlichen Mörder wegge- räumt. Da es von denen jedoch vier gibt, verschwindet die Leiche auch viermal. Sie landet im Schrank, wird in einen Teppich gerollt und sogar mit Hilfe aus dem Publikum in einen riesigen Pappkarton gestaut. Dieser wird dann mit dem Schild „Führ Spehrmühl“ deklariert. Bis endlich die Hausmeisterin den toten Albrecht Greifenbrecht in einer Schubkarre in sein Büro schafft, damit die Gesetzeshüter die „Leich“ in die Gerichtsmedizin verfrachten können, um mit der Aufklärung des Fall zu beginnen. Die gestaltet sich turbulent – vier vermeintliche Mörder – vier Geständnisse, bis der alle erlösende Anruf aus der Pathologie kommt: Es war ein natürlicher „Tod durch Herzversagen!“ Darüber wird die Kommissarin fast irre und greift zum erlösenden Whisky. In letzter Sekunde verhindern die anderen, dass sie vom vergifteten Whisky trinkt. Rauschender Beifall der lauthals lachenden Zuschauer war der wohlverdiente Lohn für diese vergnügliche Aufführung. Hervorragend von der Regisseurin eingestellt, gelang es allen Schauspielern, den Witz des Stückes rüberzubringen. Einer hatte dabei gewiss kein leichtes Spiel: der Darsteller des Albrecht Greifenbrecht, Wolfgang Köhler, schaffte es bravourös, ekelhaft zu sein und sich die längste Zeit im Stück einfach tot zu stellen und herum bugsieren lassen zu müssen. Die Zuschauer jedenfalls freuen sich heute schon auf die nächste Aufführung der Theaterkiste. Denn hier und da war die Aufforderung zu hören: Weiter so!“ Für die Dornheimer Theaterkiste Monika Dullmaier Tel.: 06152 53187 Mobil: 0178 6854420 ungeschminkt Februar 2014 29 Scrooge theater am bach Die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens Theater zur Weihnachtszeit, das hat beim „theater am bach“ in Elz Tradition. Alle zwei Jahre kommt ein großes Stück im Bürgerhaus „auf die Bretter“ und die Aufführungen sind alle restlos ausverkauft. Das kommt auch daher, dass man seit einigen Jahren die Grundschulen aus Elz und Umgebung einlädt und spezielle Schülervorstellungen morgens während der Schulzeit anbietet. Das hat sich bewährt. Die Schulen, die früher mit ihren Schülern nach Wiesbaden, Mainz oder Gießen zum Weihnachtsmärchen fuhren, freuen sich über die Alternative direkt vor der Haustür. Und das ganz Besondere der Elzer Aufführungen: Hier spielen die Kinder und Jugendlichen der Elzer Amateurbühne. Und die können das genauso gut wie dir „Großen“. Das wurde auch beim jüngsten Stück deutlich. Auf dem Spielplan stand „Scrooge – Die Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens. Zwar schon 170 Jahre alt , aber immer noch hochaktuell. Und die 30 jungen Akteure zwischen sieben und 18 Jahren wuchsen bei den Aufführurgen über sich hinaus. Unter der Regie von Lutz Lachnit, dem Judith Schmidt und Julia Zimmer hilfreich zur Seite standen, war ein tolles Stück entstanden, das von den Schülern, wie auch bei der öffentlichen Veranstaltung von Erwachsenen, mit viel Beifall bedacht wurde. Die Nassauische Neue Presse schrieb dazu unter anderem in ihrer Ausgabe vom 7. Dezember 2013: 30 ungeschminkt Februar 2014 „Dieses Lehrstück vom Wandel eines Menschen zum Guten erlebten mehrere Hundert Schüler umliegender Schulen im Elzer Bürgerhaus. Regisseur Lutz Lachnit hatte der Versuchung widerstanden, die teils etwas altertümliche Sprache des Stücks zu modernisieren. Trotz dieser mutigen Entscheidung und der nicht für jeden Schauspieler optimalen Akustik des Bürgerhauses hatten auch die jüngeren Zuschauer offenbar keine Probleme, der Handlung zu folgen. Das war in erster Linie der hervorragenden Leistung der jungen Schauspieler zu verdanken. Aber sicher wirkte auch der große Aufwand mit, den das Team vom „theater am bach“ und des Kulturkreises Elz mit Kulissen, Kostümen und Maske betrieben hatte. Nicht zuletzt diese für ein Amateurtheater opulente Ausstattung fesselte die Aufmerksamkeit der Zuschauer immer wieder an das Bühnengeschehen.“ Einige der jungen Akteure hatten schon im Sommer bei der großen Freilichtaufführung des „Jedermann“ mitgewirkt. Blieben sie dabei meist mit kleinen Rollen noch etwas im Hintergrund, so konnten sie bei „Scrooge“ zeigen, was in ihnen steckt. Allen voran Maximilian Pötz, der den raffgierigen Miesepeter und Menschenfeind Ebenezer Scrooge glänzend verkörperte. Sein Wandlung zum Menschenfreund am Schluss des Stückes ließ auch bei manchem Erwachsenen ein paar Tränen fließen. Alles in allem eine tolle Gemeinschaftsleistung, bei der hinter den Kulissen viele Helfer mitwirkten, um das Ganze zu einem Erfolg werden zu lassen. (eg) Märchen schreibt die Zeit Verzaubernd: Musical-Aufführung „Die Schöne und das Biest“ The a Ass tergr up enh eim pe e.V. Ein kalter Novemberabend, Nieselregen. Kaum betritt man das Assenheimer Bürgerhaus, taucht man in eine andere, eine Welt voller Wärme, knisternder Spannung und angenehmer Überraschungen. Anders als in Hamburg, Berlin, Bochum oder Stuttgart trägt dieses Musicalhaus eine geradezu zauberhafte persönliche Note. Ganz dicht am Gast nimmt es vom talentierten Kind bis zum gestandenen Profi jeden mit, der sich auf das Abenteuer musikalisches Märchenland einlässt, und das seit 34 Jahren. Wer glaubte, die vergangenen Produktionen der Theatergruppe Assenheim seien nicht mehr zu überbieten, wurde am Premierenwochenende von „Die Schöne und Das Biest“ eines Besseren belehrt. Schon einmal wagte sich die TGAss 1995 an den Stoff, aus dem die Träume ganzer Generationen sind. Die neue Inszenierung ist aus Sicht des Betrachters ein einziger wahr gewordener Traum. Oder, wie es im Titelsong so schön heißt: „Märchen schreibt die Zeit“. Nach einem bildschönen Prolog wird der Besucher vom liebenswerten Kindermädchen an die Erzählerhand und mitten hinein ins märchenhafte Geschehen genommen. Ein verwunschenes Schloss und seine ebenso verwunschenen Bewohner, allen voran der in ein Biest verwandelte Prinz, können nur durch den Kuss der wahren Liebe erlöst werden. Den Weg dorthin haben über 75 Theaterleute vor und hinter den sagenhaften Kulissen mit ihrem 20-köpfigen Orchester und seinem Leiter und Arrangeur Bernd Kohn bravourös in Szene gesetzt. Mit Standing Ovations wurde die tolle Truppe beim romantischen Happy End mit Funkenfontänen gefeiert. Legendär sind die wundervollen Kostüme der Theatergruppe, die diesjährigen Kulissen stünden jedem großen Theaterhaus blendend zu Gesicht, und die vorzügliche Lifemusik greift neben den Originalmelodien Anspielungen aus den unterschiedlichsten Genres auf. So gibt sie Chören und Solisten ebenso wie kleinen und großen Tänzern Gelegenheit, sich auf den Brettern zu entfalten, die ihnen die Welt bedeuten. Eindrucksvoll geriet der fließende Wechsel zwischen den Szenerien im prall lebenden Dorf und dem mystisch angehauchten Schloss. Fulminanter Höhepunkt war sicher das Festdinner mit seinem berühmten Song „Sei hier Gast“, emotional besonders fesselnd aber auch das Feensolo (Ute Lichtenberger), „Boten der Nacht“ und das Liebesduett der Hauptdarsteller Maria di Marco in der Rolle der Belle und Knut Michler als verwunschener Prinz. Beide sangen und spielten sich mit großen Stimmen, Leib und Seele unter die Haut. Überhaupt beglückte die vortreffliche Besetzung aller Charaktere, sie alle zu nennen, würde diesen Rahmen sprengen. Prächtig füllte der blonde Hüne Matthias Grütter die Rolle des in Belle verschossenen Gaston, als dessen ständiger Begleiter Lefou sorgte Brandon Miller für köstliche Hofnarren-Momente, und für den musikalischen „Zickenkrieg“ um Gastons Gunst sorgten Eleonore, Elsa und Edith alias Maja Rathgeber, Svenja Berger und Helena Weyland. In einer eigenen Tanz- und Spielszene heimste der Theaternachwuchs tosenden Applaus ein. Im Schloss führten das „Fran-zö-siesch“ parlierende Energiebündel Miriam Deforth als galant erleuchtender Lumière, Jutta Gronski als leibhaftige Standuhr und Katrin Hunting im pompösen Kleiderschrankgewand temperamentvoll Regie über das muntere Heer lebendig gewordener Servietten, Bestecke, Teller und Tassen, nicht zu vergessen Lea Kehrbaum als Kaffeekanne und der kleine „Tassilo“ Fabienne Lichtenberger. Den komischen Part zu Hofe übernahmen die Schlosswachen „Engarde“ Rolf Braun und „Finte“ Brigitte JungKnechtel. Kaum auszumalen ist die Disziplin, mit der über Monate die Choreographien geübt, mit der Musik abgestimmt und schließlich mit den Finessen moderner Ton- und Lichttechnik zum Gesamtkunstwerk zusammengestellt wurden. Allein über 50 Tonkanäle zu sortieren sei ein Meisterwerk, führte TGAss-Mittelpunkt und -Motor Norbert Deforth in seinem Dank am Premierenende vor Augen. Mit ihm hatte einmal mehr Vizevorsitzende Dr. Sabine Wolf Regie geführt, unterstützt von Andrè Haedicke. Nach einem überschäumenden Finale konnte ein glückseliges Ensemble um 23:00 Uhr zur verdienten Premierefeier gehen. Wetterauer Zeitung (hau) Fotos: Sascha Deforth ungeschminkt Februar 2014 31 „Stress im Champus-Express“ Der Erweller Theaterverein bietet nach drei Jahren Pause seinem Publikum wieder etwas zum Lachen. er ein l el ver w Zuschauer beim Erweller Theaterverein Er ter Die kamen kaum aus dem Lachen heraus. Bei a der Premiere der Kriminalkomödie „Stress im e h Champus-Express“ in der Altrheinschänke jagT te zeitweilig ein Wortwitz den anderen. In drei Akten spielten die Amateurspieler, teils auch in Mundart, die amüsante Geschichte eines Überfalls im luxuriösen „ChampusExpress“ auf der Strecke Erfelden – Basel mit viel Leidenschaft und Humor. Große Beute wittert das GangsterPärchen Rudolf und Kati (gespielt von Jürgen Alka und Bianca Mehl) im Interlux-Express, einer privatisierten Zuglinie, auf der gut situierte Fahrgäste auf ihrer Reise in die Schweiz mit einem exklusiven Champagner-Angebot verwöhnt werden. Das Räuberduo plant, kurz vor dem einzigen Zwischenhalt des Zugs in Freiburg das Bordbistro zu überfallen und die prall gefüllte Kasse an sich zu bringen. Mit „dem ganzen Zaster“ wollen sie dann aussteigen und schon bald „über alle Berge“ sein. Doch der Plan geht nicht auf: „Wegen einer Störung im Betriebsablauf hält dieser Zug heute nicht in Freiburg“, ertönt eine Durchsage kurz vor dem geplanten Halt. Das Pärchen beginnt nun ein Versteckspiel mit der Beute, das allein schon die Lachmuskeln der Zuschauer strapaziert. Aber auch das zur Privatisierung „verdammte“ Bahnpersonal – darunter die schroffe, einfältige Bistrokellnerin Gertrud (Tanja Küster), die nervige Reinigungskraft Ilse Oppendung (Bärbel Keil) und die um die Zufriedenheit ihrer Kunden besorgte Zugchefin Gesine Grube-Steckel (Susanne Bischoff ) – trägt viele Lacher bei. 32 ungeschminkt Februar 2014 Manch ein Theaterbesucher dürfte sich während der rund zweistündigen Aufführung auch an Pannen und Erlebnisse bei eigenen Bahnreisen erinnert haben: So führte Schaffner Wischnewski (Gerd Darmstädter) in das komplexe Preissystem ein, als er einem Fahrgast erläuterte, warum sein Ticket ungültig sei. Als er von „Midlife-Easy-Ticket“ und „Familienticket zum Weekend-Tarif“ sprach, musste er sich sehr bemühen, selbst den Durchblick zu behalten. Darüber hinaus gab es Störungen im Betriebsablauf, Querelen um Sitzplätze und Schikanen bei der Mitnahme von Fahrrädern und Handgepäck. Mit „Luxusreisen zu kleinen Preisen“ warb unterdessen die Bahn und fragte sodann: „Spielen Sie gern ,Reise nach Jerusalem‘? Denn unsere Sitzplätze reichen nur für sagenhafte zwölf Prozent der Gäste.“ Manch ein Reisender im „Champus-Express“ schimpfte: „Das wird mir zu Hause keiner glauben, was ich hier erlebe!“ Nach „fast dreijähriger Abstinenz“, wie Vereinsvorsitzender Reiner Löwer die Spielpause nannte, freuten sich die mehr als ein Dutzend Ensemblemitglieder, wieder auf der Bühne zu stehen. „Wir spielen einfach aus Spaß“, betonte Löwer. Das war den Akteuren deutlich anzumerken. Unter der Leitung von Regisseur Heiner Kraft aus Lampertheim setzten sie die teils abstruse Handlung wirklich witzig um. Reiner Löwer selbst spielte einen schmierigen Versicherungsmakler, der bei jeder Gelegenheit sein Produkt als „perfekt versichert und nicht ausgekichert“ anpries. Horst Bauer irrte als Radfahrer mangels Platzangebot durch die Waggons. Lotti Borchard ging in ihrer Rolle als feine Dame Lieselotte auf, die so auf sich selbst fixiert ist, dass sie von dem Überfall gar nichts bemerkt. Steven Sinori als jüngster Mitspieler meisterte brillant die Rolle des „kleinen Harvey“, eines ungezogenen Teenagers, der um jeden Preis seine „Omi“ beschützt. Bemerkenswert war auch das Bühnenbild, das mit viel Liebe zum Detail gefertigt war: Ein rundes Kuppeldach assoziierte den Eisenbahnwaggon, Schiebetüren führten in benachbarte Waggons, von Zeit zu Zeit flackerte das WCSchild auf. Selbst der Zuschauerraum war mit Werbeplakaten der Bahn und Fahrplänen zur Bahnhofshalle umdekoriert worden. Kirstin Gründel Bilder: Robert Heiler Vorankündigung Innovationsförderung 2014 amarena Innovationsförderung Ziel dieser Förderung ist es, neue Modelle des Amateurtheaters und innovative Ansätze zu unterstützen und Theatergruppen zu motivieren, z. B. neue Kooperationsmodelle zu entwickeln oder künstlerische Experimente zu wagen. Bezuschusst werden zeitlich befristete Theater- und Tanzprojekte, die neue Praxis- und Aktionsformen im Amateurtheater erproben. Die Förderung soll die Entwicklung von Amateurtheatern hin zu innovativen Arbeitsweisen unter Berücksichtigung künstlerischer Gesichtspunkte unterstützen und so Entwicklungsimpulse setzen. Die geförderten Projekte 2013 Zum zweiten Mal wurden vom Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) im Rahmen der „amarenaInnovationsförderung“ ausgewählte Projekte mit insgesamt 25.000 Euro gefördert. Die Entscheidung des Kuratoriums unter dem Vorsitz von Frank Grünert, Vizepräsident des BDAT, fiel auf die folgenden Initiativen: • • • • • • • „schnell & schmutzig“, die bühne e.V. (Dresden/Sachsen) „Prometheus, ein winterliches TheaterFeuerSpektakel“, Griechische Gemeinde CastropRauxel e.V. (Nordrhein-Westfalen) „Das Grundgesetz – sehr sehr frei nach…“ , Türkisch-Deutsches Theater Hildesheim (Niedersachsen) „Ich bin ein amüsanter Clown für einen Nachmittag (Anne Frank, August 1944)“, StudioBühne Essen e.V. (Nordrhein-Westfalen) „Theater – Traktor: Mobiles Bauwagentheater für die Kindergärten im Odenwald“ , Trommer Sommer e.V. (Hessen) „Kollaps 13“, TPZ / Theater am Markt (TAM) im Stadtjugendring e.V. (Eisenach/Thüringen) COCOON - Multisensorisches Figurentheater, Cirque Obscure (Pforzheim/Baden-Württemberg) Multiplikatorenschulung Kinder- und Jugendtheater Veranstalter: BDAT in Zusammenarbeit mit dem Bundesarbeitskreis Kinder- und Jugendtheater. 29. Mai bis 1. Juni 2014 in Wetzlar (Hessen) „Eine wilde Reise“ Theaterfortbildung in sechs Werkstätten Mit einem neuen Konzept startet der Bundesarbeitskreis (BAK) 2014 das Fortbildungsprogramm, das sich zukünftig in den geraden Jahren speziell dem Theater mit Kindern widmet, in ungeraden Jahren dem Theater mit Jugendlichen. Es bleibt bei der Durchführung von sechs Werkstätten pro Jahr, von denen jeweils ein Kurs Grundlagenmethodik beinhaltet. Die Grundlagenkurse unterliegen nicht der speziellen Einordnung in Kindertheater bzw. Theater für Jugendliche, sie werden weiterhin offen für alle Theaterformen gestaltet. „Eine wilde Reise“ heißt das Motto, unter dem die Fortbildung 2014 für den Bereich „Theater mit Kindern“ läuft. Das Kursangebot wird vom BAK begleitet und ausgewertet. • • • Was sind die Besonderheiten bei der Arbeit mit Kindern? Welche Spielformen bzw. -methoden kommen zur Anwendung? Wie können diese Methoden in die eigene Theaterarbeit integriert werden? Die Kurse im Überblick: Kurs 1: Kurs 2: Kurs 3: Kurs 4: Kurs 5: Kurs 6: Methodik der Theaterpädagogik, Leitung: Claus Gosmann Playbacktheater - vom Kindergarten ins Amateurtheater, Leitung: N. N. Kindertanztheater, Leitung: Petra Newiger Szenische Spielfindung mit Kindern, Leitung: Katrin Janser Material und Objekttheater, Leitung N. N. Kinder entdecken Rhythmus und Klang, Leitung: P. R. Kantate Themenabend am Freitag, 30. Mai 2014 Theater mit den Kleinsten, im Anschluss offene Bühne Teilnahmegebühr: Schüler/Studenten: € 75,00 / Erwachsene: € 100,00 Nicht-BDAT-Mitglieder: € 130,00 Anmeldeschluss: 28. Februar 2014 Veranstaltungsort: Jugendgästehaus, Richard-Schirrmann-Str. 3, 35578 Wetzlar Informationen, Hinweise, Anmeldeformular zum Download: http://www.bdat.info Kontakt: Bund Deutscher Amateurtheater e.V., Steffen Hirsch, Lützowplatz 9, 10785 Berlin Fon: 030 2639859-15, Fax: 030 2639859-19 Mail: hirsch@bdat.info ungeschminkt Februar 2014 33 Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine Taunusbühne Bad Schwalbach e.V. Arsen und Spitzenhäubchen Freitag, 27.06.2014 20:00 Uhr Samstag, 28.06.2014 20:00 Uhr Mittwoch, 02.07.2014 20:00 Uhr Freitag, 04.07.2014 20:00 Uhr Samstag, 05.07.2014 15:00 u.20:00 Uhr Freitag, 11.07.2014 20:00 Uhr Samstag, 12.07.2014 20:00 Uhr Sonntag, 13.07.2014 20:00 Uhr Mittwoch, 16.07.2014 20:00 Uhr Freitag, 18.07.2014 20:00 Uhr Samstag, 19.07.2014 15:00 u. 20:00 Uhr Freitag, 25.07.2014 20:00 Uhr Samstag, 26.07.2014 20:00 Uhr Mittwoch, 30.07.2014 20:00 Uhr Freitag, 01.08.2014 20:00 Uhr Samstag, 02.08.2014 20:00 Uhr Informationen: Gudrun Dauth Taunusbühne Bad Schwalbach e.V. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel. 06124-3752 Volksbühne Bad Emstal Komm raus aus dem Schrank 19.04.2014, 20.00 Uhr, Premiere 03.05.2014 20.00 Uhr 10.05.2014 20.00 Uhr 24.05.2014 20.00 Uhr 07.06.2014 20.00 Uhr 09.06.2014 17.00 Uhr Informationen: www.volksbuehne-bad-emstal.de Mail: info@ volksbuehne-bad-emstal.de Statt-Theater Mengeringhausen Loriot meets Statt-Theater Premiere: 28.03.2014 um 20 Uhr Vorstellungen: 29.03.; 04.04.; 05.04.; 11.04. und 12.04.2014 jeweils um 20 Uhr Theaterladen, Nicolaistraße 7 Kartenservice: 05691 / 8 84 96 88 oder kartenservice@statt-theater.net Info: www.satt-theater.net Neues Kellertheater Wetzlar Die deutschen Kleinstädter 30. März 2014 um 14:00 Uhr 30. März 2014 um 18:00 Uhr 31. März 2014 um 20:00 Uhr 01. April 2014 um 20:00 Uhr Samstag 15. März 2014 Sonntag 16. März 2014 Freitag 28. März 2014 Samstag 29. März 2014 Freitag 04. April 2014 Samstag 05. April 2014 Sonntag 06. April 2014 Freitag 11. April 2014 Samstag 12. April 2014 Sonntag 13. April 2014 Freitag 25. April 2014 Samstag 26. April 2014 Sonntag 27. April 2014 Freitag 02. Mai 2014 Samstag 03. Mai 2014 Sonntag 04. Mai 2014 Freitag 09. Mai 2014 Sonntag 11. Mai 2014 im Deutschen Ledermuseum Offenbach (Frankfurter Str. 86, Offenbach am Main) VVK Tel. 069 / 85 27 14 und karten@theaterclub-elmar.de 20:00 17:00 20:00 20:00 20:00 20:00 17:00 20:00 20:00 17:00 20:00 20:00 17:00 20:00 20:00 17:00 20:00 17:00 www.kellertheater-wetzlar.de Wehlheider Hoftheater Pocahontas Samstag, 15.03.2014, 15:00 Uhr Sonntag, 16.03.2014 15:00 Uhr Samstag, 22.03.2014 15:00 Uhr Sonntag, 23.03.2014 15:00 Uhr Mittwoch, 26.03.2014 17:00 Uhr Samstag, 29.03.2014 15:00 Uhr Sonntag, 30.03.2014 15:00 Uhr Mittwoch, 02.04.2014 17:00 Uhr Samstag, 05.04.2014 15:00 Uhr Sonntag, 06.04.2014 15:00 Uhr jeweils im CassallaTheater in 34117 Kassel, Tel.: 0561 7661693 Unsere kleine Stadt Samstag, 03.05.2014 19:30 Uhr Freitag, 09.05.2014 19:30 Uhr Samstag, 10.05.2014 19:30 Uhr Sonntag, 11.05.2014 16:00 Uhr Freitag, 16.05.2014 19:30 Uhr Samstag, 17.05.2014 19:30 Uhr Sonntag, 18.05.2014 16:00 Uhr Freitag, 23.05.2014 19:30 Uhr Samstag, 24.05.2014 19:30 Uhr Sonntag, 25.05.2014 16:00 Uhr jeweils im CassallaTheater www.wehlheider-hoftheater.de Theaterclub ELMAR e.V. Mein Freund Harvey 28. März 2014 um 20:00 Uhr 29. März 2014 um 20:00 Uhr Klosterspiele Merxhausen Pippi Langstrumpf Samstag , 21.06.2014, 16.00 Uhr Sonntag, 22.06.2014, 16.00 Uhr Samstag, 28.06.2014, 16.00 Uhr Sonntag, 29.06.2014, 16.00 Uhr Samstag, 05.07.2014, 20.00 Uhr Sonntag, 06.07.2014, 16.00 Uhr Samstag, 12.07.2014,16.00 Uhr Sonntag, 13.07.2014, 16.00 Uhr Samstag, 19.07.2014, 20.00 Uhr Sonntag, 20.07.2014, 16.00 Uhr Samstag, 23.08.2014, 20.00 Uhr Sonntag, 24.08.2014, 16.00 Uhr Samstag, 30.08.2014, 20.00 Uhr Sonntag, 31.08.2014, 16.00 Uhr Samstag, 06.09.2014, 20.00 Uhr Sonntag, 07.09.2014, 16.00 Uhr Karten können im Internet unter www.klosterspiele-merxhausen.de vorbestellt werden. Theatergruppe Lampenfieber Der Mann des Zufalls von Yasmina Reza Premiere ist am Samstag 5. April 2014, um 20 Uhr im Olof-Palme-Haus in Hanau. Weitere Termine: Olof-Palme-Haus, Pfarrer-Hufnagel-Str. 2, Hanau 06.04., 18 Uhr 12.04, 20 Uhr 13.04.,18 Uhr 26.04., 20 Uhr 27.04., 18 Uhr Bürgertreff, Schöneck-Kilianstädten 03.05.2014, 20 Uhr Schlosskeller Nidderau-Windecken 04.05.2014, 18 Uhr Info: Theatergruppe Lampenfieber e.V: www.lampenfieber.net Tel.: 0176-208 33 527 E-Mail: info@verena-pressler.de Termine - Termine - Termine - Termine - Termine 34 ungeschminkt Februar 2014 Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine Termine - Termine - Termine - Termine - Termine Nidder Bühne Spieler, Spinner, Spekulanten von Nicole Senderek und Jörg Prell 15. Oktober 2014, 19:30 Uhr im Stadthaus in Gehren 1. November 2014, 20:00 in der Willi-Salzmann-Halle in Nidderau-Windecken 2. November 2014, 17:00 in der Willi-Salzmann-Halle in Nidderau-Windecken 28. November 2014, 20:00 Uhr im Comoedienhaus in Hanau BAC-Theater, Bad Arolsen Die Geschichte vom Soldaten Fr., 9. Mai 2014, 20 Uhr Sa., 10. Mai 2014, 20 Uhr So., 11. Mai 2014, 18 Uhr Fr., 16. Mai 2014, 20 Uhr Sa., 17. Mai 2014, 20 Uhr So., 18. Mai 2014, 18 Uhr Fr., 23. Mai 2014, 20 Uhr Sa., 24. Mai 2014, 20 Uhr So., 25. Mai 2014, 18 Uhr Info: Theatergruppe Delkenheim e.V. Hauptwache 34, 65205 Wiesbaden Tel.: 0 61 22 / 39 27 Theatergruppe „Die Borner e.V.“ Rendezvous mit einer Leiche Info: Nidder-Bühne e.V. Hochstr. 16 61130 Nidderau eMail: info@nidder-buehne.de Von Igor Strawinsky Dichtung von Charles Ferdinand Ramuz Aufführungstermine: Sa. 17. / Fr. 23. / So. 25. Mai Fr. 13. / Sa. 14. Juni Kartenvorverkauf: Buchhandlung Aumann: 05691-3553 (9-18 Uhr) Hist-o-erisches theater hanau e.V. Aktueller Spielplan unter: http://ht-hanau.de/de Telefon: +49 6181 / 249622 Telefax: +496181/249621 E-Mail: info@ht-hanau.de im Bürgerhaus 65329 Hohenstein-Born 22. März 2014 - 20 Uhr 23. März 2014 - 15 Uhr mit Kaffee und Kuchen -Spielbeginn 16 Uhr 29. März 2014 - 20 Uhr Info: www.dieborner.de Theatergruppe Delkenheim „Valentinstag“ von Barry Creyton Im Bürgerhaus Delkenheim Termine - Termine - Termine - Termine - Termine Seminare des LV Hessen Hinweis: Unsere Seminare werden gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Zeitraum Titel Ort Referent/in Betreuer/in 05. - 06. 04. 2014 Live Beschallung von Theater und Musicalproduktionen Niddatal-Assenheim Dirk Cussnick Heiner Kraft 25. - 27. 04. 2014 Dramaturgie und Regie für Fortgeschrittene (ausgebucht) JH Lauterbach Markus Herlyn Ingrid Suhr 23. - 25. 05. 2014 Sprechtechnik für Fortgeschrittene JH Lauterbach Brigitte Leistikow Harald Soldan 13. - 15. 06. 2014 Schauspieltraining JH Hoheroskopf/ Schotten Kathy Becker Kirsten Henckel 19. - 21. 09. 2014 KiJu Camp Jugendburg Hohensolms J. Dreismann Simon Isser Heiner Kraft 26. - 28. 09. 2014 Theaterschneiderei JH Hoheroskopf/ Schotten Linda Bildat Kirsten Henckel 10. - 12. 10. 2014 Soufflieren JH Fulda Brigitte Leistikow Ingrid Suhr 24. - 26. 10. 2014 Kombiseminar Teil 1 Dramaturgie/Regie JH Fulda Markus Herlyn Heiner Kraft 31. 10. - 02. 11. 2014 Kombiseminar Teil 2 Dramaturgie/Regie JH Fulda Markus Herlyn Heiner Kraft Die aktuellen Ausschreibungen für unsere Seminare findet ihr im Internet unter: http://www.amateurtheater-hessen.de Ansprechpartnerin: Künstlerische Beratung/Lehrgangkoordination, Ingrid Suhr, Tel.: 06 07 13 93 67 94 ungeschminkt Februar 2014 35 Termine - Termine - Termine Termine - Termine - Termine Termine - Termine - Termine - Termine - Termine Laienspielgruppe Ehringshausen 36 „Wer ist im Bett mit dem Butler?“ Acht bis auf den letzten Platz ausverkaufte Vorstellungen lockten auch diesmal wieder weit mehr als 1000 begeisterte Zuschauer in den Saal der Gaststätte „Schott“, wo in diesem Jahr die Komödie „Wer ist im Bett mit dem Butler?“ von Michael Parker gespielt wurde. Große Begeisterung im Publikum, treffend agierende Schauspieler, hervorragend besetzte Rollen, eine große Kulisse und viel spontaner Applaus waren die Eckpunkte, mit denen auch die Saison 2013 für die Laienspielgruppe wieder ein sehr erfolgreiches Jahr wurde. Mit einem gut eingespielten Team vor und hinter den Kulissen stellten die Mitglieder der Laienspielgruppe erneut ihr hervorragendes schauspielerisches Können. Gespielt wurde das Stück „Wer ist im Bett mit dem Butler?“ von Michael Parker, eine Komödie, deren Handlung in einem feudalen Haus in Kalifornien spielt. Die acht Aufführungen wa- ren ein ansteckender Spaß für die Schauspieler und das Publikum gleichermaßen, wie man zu jedem Zeitpunkt des Geschehens verspüren konnte. Die Rollen waren genial besetzt, wurden von den Laiendarstellern brillant ausgefüllt und mit Herzblut gespielt - Szenenbeifall beflügelte die Darsteller zusätzlich. Die Laienspielgruppe hat mit diesem Stück seinem treuen Publikum und nicht zuletzt sich selbst einen neuerlichen Beweis ihrer großen Professionalität geliefert. Die Darsteller glänzten mit einer überzeugenden Mimik, mit einer treffenden Verkörperung ihrer Rollen, so als hätten sie nie etwas anderes gemacht und als seien sie eben jene, die sie auf der schauspielerisches Können und ihre inzwischen sprichwörtliche Professionalität eindrucksvoll unter Beweis. Das ansprechende Ambiente im Zuschauerbereich und eine rundum gelungene Bühnendekoration taten ein Übriges, so dass die vielen Zuschauer aus Nah und Fern mit Begeisterung die Komödie verfolgten und die Laiendarsteller mit verdientem Applaus bedachten. Nach monatelanger Vorbereitungsphase, nach unermüdlichen Probeabenden und nach einem Theater-Workshop waren der herzliche und anhaltende Applaus der wohlverdiente Lohn für ungeschminkt Februar 2014 Bühne darstellten. Diese großartige Leistung des gesamten Ensembles spürte auch das Publikum, der Funke sprang jederzeit über und ließ die mehr als zweistündige Aufführung viel zu schnell vergehen. Die Besucher fühlten sich in das Stück integriert, fieberten und lachten herzhaft mit. Schon jetzt dürfen sich alle Freunde und Fans aus Nah und Fern freuen auf das kommende Jahr, wenn es im 30. Jahr ihres Bestehens wieder heißt «Vorhang auf» im Saal der Gaststätte Schott. Denn auch dann wird die Laienspielgruppe wieder ein Stück präsentieren und das treue Publikum begeistern. ek