Ost-West-Contact 06/2012 – Special: Polen
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Juni 2012 . 58. Jahrgang . H 30859F OST WEST CON TACT Polen 2012 Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Regionalporträt Wrocław/Dolny Śląsk: In einem normalen Land Immobilien: Fantastische Lage Messen & Kongresse: Besuch vom Nachbarn SP_Polen_6_2012.indd 1 25.05.2012 15:53:18 Uhr Partnerschaft kennt keine Grenzen Von Almaty bis Zagreb: Lösungen für Ihr grenzüberschreitendes Geschäft – mit einem der dichtesten Netze aller deutschen Banken Professionelle Lösungen für das grenzüberschreitende Geschäft sind für jedes Unternehmen und jede Bank ein entscheidender Erfolgsfaktor. Mit jahrzehntelanger Erfahrung, genauer Kenntnis der Märkte und einem umfassenden Leistungsangebot ist die Commerzbank dabei Ihr strategischer Partner. Von der effizienten Abwicklung des Zahlungsverkehrs über das Cash und Treasury Management und das dokumentäre Auslandsgeschäft bis zur Außenhandelsfinanzierung: Profitieren Sie von einem der dichtesten Netze aller deutschen Banken mit weltweit 7.000 Korrespondenzbanken und 20 Standorten allein in Mittel- und Osteuropa, der Türkei und Zentralasien. Filialen, Tochter- und Beteiligungsgesellschaften Repräsentanzen Bratislava Almaty +7 7272 588 106 Minsk Aschgabat +993 12 456 037 Moskau +7 495 7974 848 +7 383 2119 092 Budapest: Commerzbank Zrt. Kiew: JSC Bank Forum Moskau: Commerzbank (Eurasija) SAO Prag Warschau: BRE Bank SA +421 2 57103 110 +36 1 3748 176 +380 44 2002 451 Baku +994 12 4373 318 Novosibirsk +7 495 7974 809 Belgrad +381 11 3018 520 Riga +420 221 193 223 Bukarest +40 21 3104 120 +48 22 8291 570 Istanbul Kiew +375 17 2101 119 +371 67 830 405 Taschkent +998 71 1403 706 +90 212 2794 248 Tiflis +995 59 9569 966 +380 44 3039 530 Zagreb +385 1 4551 565 Gemeinsam mehr erreichen 2012_02_10_FL_AZ_CEE_210x297_DE_final.indd 1 SP_Polen_6_2012.indd 2 16.02.12 09:55 25.05.2012 15:53:24 Uhr inhalt Impressum Herausgeber: Dr. Jutta Falkner, Klaus Leger Redaktion: Ost-West-Contact Ritterstraße 2 B, 10969 Berlin Tel. 030/ 61 50 89-0 Fax 030/ 61 50 89-29 redaktion@owc.de, www.owc.de Chefredakteur: Dr. Jutta Falkner Stellv. Chefredakteur: Christian Himmighoffen Redaktion: Stephan Mittelhäuser, Anne Wäschle, Grit Horn Verlag: OWC-Verlag für Außenwirtschaft GmbH Regenskamp 18, 48157 Münster Tel. 0251/ 92 43 09-0 Fax 0251/ 92 43 09-99 info@owc.de Geschäftsführende Gesellschafter: Klaus Leger, Dr. Jutta Falkner Anzeigenleiter: Norbert Mayer Anzeigen-Verkauf: Jens Steinhäuser, Markus Winterhalter John C. Küster, Thomas Stölzner Verlagsbüro Düsseldorf: OWC-Verlag für Außenwirtschaft GmbH Hohenzollernstraße 11-13, 40211 Düsseldorf Tel. 0211/ 55 04 26 – 0 Fax 0211/ 55 04 26 – 55 anzeigen@owc.de Erscheinungsweise/ Abonnement: Die Monatszeitschrift Ost-West-Contact ist gemeinsam mit den 10 x jährlich erscheinenden Ost-Ausschuss-Informationen im Abonnement erhältlich. Das Jahresabonnement für beide Publikationen beträgt zusammen € 108,– (Inland: + 7 Prozent MwSt., + 11,– Euro Porto; Ausland: + 23,– Euro Porto). Luftpost auf Anfrage. Abonnement-Service: Astrid Leger Tel. 0251 / 92 43 09-33 Fax 0251 / 92 43 09-99 abo@owc.de Gestaltung: Birgit Meyer Grafiken + Fotos: Udo Zelmer Anzeigen-Verwaltung: Barbara Keizers Gerichtsstand: Münster, HRB 4574 ISSN 0948 – 1680 4 Aktuelle Wirtschaftsentwicklung Wachstum verliert an Schwung 6 Regionalporträt Wrocław/ Dolny Śląsk In einem normalen Land. Dolny Śląsk hat sich als Industriestandort etabliert 10 Branchenreport Immobilien Fantastische Lage. Warschaus Büromarkt in steilem Aufschwung 14 Branchenreport Ernährungswirtschaft Deutsches Essen auf polnischen Tischen. Deutsche Produkte sind gefragt 16 Branchenreport Möbelindustrie Eigenes Möbel-Design besticht. Hersteller setzen auf das Edel segment 18 Transport & Logistik Schnittstelle im kombinierten Verkehr. Neuer polnischer Betreiber baut Terminal in Frankfurt/ Oder aus 22 Messen & Kongresse Besuch vom Nachbarn. Immer mehr polnische Aussteller auf deutschen Messen 24 Branchenreport Banken Branche in Bewegung. Der polnische Bankensektor befindet sich im Umbau 26 Personal Hohes Vergütungsniveau. Große Gehaltsunterschiede/ Qualifizierte Arbeitskräfte weiter knapp 28 News 30 Aktuelle Rechtsentwicklung Investitionsförderung nach der EURO 2012 Druck: merkur Print & Service Group, Detmold Titelfoto: Die Wojciech-Kirche spiegelt sich in der Galeria Dominikańska in Wrocław; Foto: Wikimedia/Julo Für die Übernahme von Artikeln in Ihren elektronischen Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen Rechte unter www.presse-monitor.de. Beiträge in Ost-West-Contact sind im Archiv der Homepage unter www.owc.de und in der Datenbank der Factiva, einem Gemeinschaftsunternehmen von Reuters und Dow Jones, unter factiva.de zu recherchieren. Alle Rechte vorbehalten. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass hinsichtlich der Inhalte Urheberschutz besteht. Alle Informationen werden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet, für Verzögerungen, Irrtümer oder Unterlassungen wird jedoch keine Haftung übernommen. Themen im Hauptheft OWC 6/12 Umwelt & Energie: Die Kraft der Kerne Belarus: Ein fiktives Gebilde Bulgarien: Vorbild Estland Russland-Schweiz: Ein ungleiches Paar in Höchstform Fordern Sie ein kostenloses Probeexemplar an unter info@owc.de oder 0251/ 92 43 09-0 Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 3 6.02.12 09:55 SP_Polen_6_2012.indd 3 25.05.2012 15:53:31 Uhr Polen AKTUELLE WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG Wachstum verliert an Schwung Statistik 2011 Kaliningrad (Russland) Litauen Belarus Polen Deutschland Warschau Tschechien Slowakei Österreich Ukraine Außen- und Binnennachfrage verlieren an Schubkraft/ Zentralbank erhöht die Zinsen Die polnische Wirtschaft dürfte angesichts interner und externer Bremseffekte im Jahresverlauf an Schwung verlieren. Bremsend wirken etwa die restriktivere Fiskalpolitik und die Schwäche der Eurozone. Dennoch hat die Zentralbank im Mai die Zinsen erhöht, um die hartnäckig hohe Inflation zu drücken und den schwächelnden Złoty zu stützen. Ungarn Bevölkerung: 38,1 Mio Fläche: 312,7 Tsd. km2 Nominales BIP: 370,6 Mrd. Euro BIP pro Kopf: 9.672 Euro BIP-Wachstum, real: 4,3 Prozent Ausl. Direktinvestitionen (netto): 9,3 Mrd. Euro Präsident: Bronisław Komorowski Ministerpräsident: Donald Tusk Quelle: UniCredit Research, Raiffeisen Research Wichtige Internetadressen: Offizielle Website: www.polen.gov.pl Abteilung für Handel und Investitionen des Generalkonsulats der Republik Polen in Köln: http://kolonia.trade.gov.pl/de/ Polnische Agentur für Auslandsinvestitionen: www.paiz.gov.pl Regierung setzt den Rotstift an Die im Herbst 2011 wiedergewählte Regierung unter Donald Tusk scheint das Problem des Haushaltsdefizits in ihrer zweiten Amtszeit anpacken zu wollen. So ist die von der Regierung geplante Rentenreform Mitte Mai vom Parlament gebilligt worden. Vorgesehen ist dabei unter anderem eine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre. Bisher gehen Frauen mit 60 und Männer mit 65 Jahren in Rente. Wenn sich die Regierung konsequent an den Reformkurs hält, würde dies den Ausblick für die polnischen Staatsfinanzen verbessern und mittelfristig Ratingverbesserungen ermöglichen, die Implementierungsrisiken sind im aktuellen Wirtschaftsumfeld jedoch signifikant. Im Vorjahr lag das konsolidierte Haushaltsdefizit mit 5,4 Prozent des BIP immer noch deutlich über der Maastricht-Schwelle. Ausblick eingetrübt Die polnischen Wirtschaftsdaten im Schlussquartal 2011 sind erstaunlich gut ausgefallen, das BIP-Wachstum erreichte wie auch im Gesamtjahr 2011 4,3 Prozent. Auch wenn das erste Quartal 2012 ebenfalls positiv überraschen könnte, so dürften die folgenden Quartale schwächer ausfallen und das BIP-Wachstum für das Gesamtjahr unter drei Prozent fallen. Infolge der laufenden Haushaltskürzungen wird der staatliche Konsum stagnieren oder sogar leicht zurückgehen. Zur fiskalpolitischen Straffung kommt die Stagnation in der Eurozone, die die Nachfrage aus dem Ausland zügeln wird, auch wenn der schwächere Złoty hier Unterstützung leistet. Im Vorfeld der EURO 2012 dürfte zudem der Großteil der Infrastrukturprojekte abgeschlossen sein. Der Privatkonsum wird wegen des relativ angespannten Arbeitsmarktes (kein Zuwachs bei den Beschäftigtenzahlen, Stagnation der Reallöhne) ebenfalls unter Druck geraten. Die Verlangsamung der Wachstumsdynamik schlägt sich bereits in den jüngsten Konjunkturindikatoren nieder. So hat sich das Wachstum der Industrieproduktion zuletzt spürbar abgeschwächt. Gleichzeitig ist der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im April unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten gefallen, so dass eine schnelle Erholung der Industrie nicht in Sicht ist. Leitzins angehoben Angesichts des hartnäckig erhöhten Inflationsniveaus hat die polnische Zentralbank (NBP) ihren Leitzins im Mai dennoch um 25 Basispunkte auf 4,75 Prozent angehoben. Im Gesamtjahr 2011 lag das Inflationsniveau in Polen schließlich über dem Zielkorridor von 1,5 bis 3,5 Prozent, und es ist wahrscheinlich, dass sich dieses Muster 2012 wiederholen wird. Die hohe Inflation wird in erster Linie von den hohen globalen Nahrungsmittelpreisen, steigenden Kraftstoffpreisen, dem Anstieg der regulierten Preise und den hohen Importpreisen erzeugt. Es gibt aber keine Anzeichen eines Nachfragedrucks, und das Risiko einer Preis-Lohnspirale bleibt gering. Im April lag die Inflationsrate bei vier Prozent. Der Zinsschritt kam nicht vollkommen überraschend: Die Währungshüter hatten zuvor bereits angekündigt, die Zinsen anzuheben, wenn der Inflationsdruck nicht nachlässt und die Wirtschaftsdynamik sich nicht deutlich abschwächt. Mit dem Schritt hat die Zentralbank gezeigt, dass die Inflationsbekämpfung für sie oberste Priorität hat, auch wenn es im schwachen globalen Wachstumsumfeld einiges an Mut erfordert. Mit der Leitzinsanhebung will die Zentralbank auch den Złoty stützen, der durch die schwelende griechische Krise und die damit verbundene höhere Risikoaversion auf den Märkten unter Druck geraten ist. Die Schwäche des Złotys wirkt sich über die importierten Güter, allen voran die Energierohstoffe, in höherer Inflation aus. Der jüngste Zinsschritt dürfte aber nicht der Beginn einer geldpolitischen Straffung sein, denn dafür sind die Bremskräfte in der polnischen Konjunktur zu stark. Allerdings hat die Leitzinsanhebung bislang nicht ausgereicht, um den Złoty merklich zu stärken. Ein weiterer Schritt im Sommer ist also durchaus möglich, um den Złoty weiter zu stützen und die Inflationserwartungen zu senken. Quellen: Raiffeisen Research, DekaBank, Erste Bank Makroökonomische Daten und Prognosen BIP-Wachstum (real, in %) Inflationsrate (Jahresdurchschnitt, in %) Arbeitslosenquote (in %) Haushaltssaldo/BIP (in %) Leistungsbilanzsaldo/BIP (in %) 2010 3,9 2,6 12,1 -7,9 -4,1 2011(S) 4,3 4,3 12,4 -5,4 -3,9 2012(P) 2,8 3,9 12,6 -4,9 -3,8 2013(P) 3,7 2,5 11,8 -3,4 -3,1 Quellen: Raiffeisen Research; (S)=Schätzung, (P)=Prognose 4 SP_Polen_6_2012.indd 4 Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:53:38 Uhr SP_Polen_6_2012.indd 5 25.05.2012 15:53:41 Uhr Polen POLEN Dolny Śląsk DEUTSCHLAND Legnica Środa Śl. Wrocław TSCHECHIEN Die Zeichen des wirtschaftlichen Erfolgs der Region sind bereits von der Autobahn aus sichtbar. Wer auf der A4 von Westen Richtung Wrocław fährt, kann am Rande der Autobahn die Produktionshallen in- und ausländischer Investoren sehen, die sich in einer der vier Sonderwirtschaftszonen (SWZ) von Dolny Śląsk (Niederschlesien) niedergelassen haben – angelockt nicht zuletzt von den Vergünstigungen, die diese Zonen den Investoren noch bis mindestens 2020 gewähren. Einige der zahlreichen Subzonen der SWZ Legnica liegen verkehrsmäßig günstig direkt an der West-Ost-Autobahn, die von der deutschen Grenze quer durch Dolny Śląsk über Katowice und Kraków fast bis zur ukrainischen Grenze verläuft. Wursthüllen aus Polen Auch die deutsche CaseTech GmbH aus dem niedersächsischen Bomlitz, einer der weltweit führenden Produzenten von Wursthüllen für Metzgereien und die fleischverarbeitende Industrie, hat sich in der SWZ Legnica angesiedelt. Das Unternehmen, das unter dem Markennamen Walsroder Faser- und Kunststoffdärme produziert und einige Jahre lang zum Bayer-Konzern gehörte, hat im März gerade eine neue, größere 6 SP_Polen_6_2012.indd 6 Wrocław macht sich schick. Im Bild: Der Marktplatz [ Regionalporträt Wrocław/Dolny Śląsk ] In einem normale Dolny Śląsk hat sich als Industriestandort etabliert/ Regio Halle in Legnickie Pole bezogen, bereits der zweite Umzug, seitdem das Unternehmen 1996 die Produktion in Polen aufgenommen hat. Wie Raumschiffe stehen das Werk und die benachbarten Betriebe in der flachen Landschaft. Gerade läuft der Testlauf für die neue Kunststoffextrusionslinie, die aus Granulat Kunststoffhüllen formt, die anschließend im Werk weiterverarbeitet und konfektioniert werden. Die ratternde Riesenmaschine beweist, dass auch in Polen längst maschinell produziert wird. Nur in der Konfektionierung ist noch Handarbeit angesagt – und hier kommen die nach wie vor bestehenden Lohnkostenvorteile zum Tragen: „Konfektionierung ist mit einem hohen Anteil manueller Arbeit verbunden. Auf diesem Lohn- niveau können wir in Deutschland nicht produzieren“, sagt CaseTechGeschäftsführer Klaus Brandes. Der Wettbewerbsdruck bei Kunststoffdärmen ist hoch, der Hauptwettbewerber produziert in Russland. Die berühmte „verlängerte Werkbank“ ist der Betrieb in Polen längst nicht mehr: Noch liegt der Schwerpunkt zwar auf der Weiterverarbeitung und Konfektionierung von Vorprodukten aus Deutschland, doch seit 2007 haben die Bomlitzer verstärkt Unternehmensfunktionen nach Polen verlagert: Neue Produktionslinien wurden eingerichtet, dazu eine eigene Personalabteilung und der Vertrieb in Polen. Weitere Entwicklungsschritte – etwa durch die Erweiterung des Sortiments – sind vorgesehen. Foto: OWC/Himmighoffen Dolny Śląsk (Niederschlesien) mit seiner Metropole Wrocław ist eines der Industriezentren Polens. Zahlreiche deutsche Unternehmen produzieren in den vier Sonderwirtschaftszonen der Region. Die regionalen Wirtschaftsförderer setzen inzwischen verstärkt auf die Förderung wissensbasierter Unternehmen und auch auf heimische „Champions“. Dabei hat die Aufbruchstimmung früherer Jahre einer Normalisierung Platz gemacht. Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:53:42 Uhr Polen und 50 bis 100 Leute einstellen will“, sagt Brandes. Auch die Fluktuation sei höher als in Deutschland: „Aber wegen eines Złotys wechselt keiner mehr die Stelle“, so der Geschäftsführer. en Land gion setzt verstärkt auf Wissen „Wir nutzen dabei die Vorteile der Sonderwirtschaftszone“, sagt Monika Pilch, die das polnische Werk leitet, etwa die Möglichkeit, 40 Prozent der Investitionskosten von der Steuer abzusetzen. Dazu kommt: Dank der A4 ist die Unternehmenszentrale in Bomlitz nur vier bis fünf Autostunden entfernt. Von Legnica aus wird daher auch die gesamte Logistik für die EU abgewickelt. Nur was den Einsatz seiner 150 Arbeitskräfte angeht, wünscht sich Brandes eine größere Flexibilität: So sind etwa Arbeitszeitkonten zum Ausgleich von Produktionsschwankungen in Polen nicht vorgesehen. Der Arbeitsmarkt ist zudem enger geworden: „Momentan wird es schwieriger, wenn man große Projekte durchführen Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen SP_Polen_6_2012.indd 7 Warschauer Niveau Eine holprige Dorfstraße führt durch Komorniki in eine weitere Subzone der SWZ Legnica in Sroda Śląska. Hier in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei weiteren deutschen Autozulieferern produziert Vorwerk seit 2006 Dichtungen für die Hausgeräte- und Automobilindustrie. Auch Vorwerk hat die Verlagerung nach Polen seit 2009 intensiviert. Nach der Übernahme von Vorwerk Polska durch den niedersächsischen Autozulieferer Eldisy wurde die Produktion in Deutschland ganz eingestellt. 330 Mitarbeiter arbeiten in Komorniki und erwirtschafteten im Vorjahr einen Umsatz von 26 Millionen Euro. Beliefert werden OEMs wie VW und Zulieferer wie Webasto. Werksleiter Eugen Kostewicz sieht in der Nähe zu Deutschland Vor- und Nachteile. Die Lebenshaltungskosten in Wrocław und Umgebung – insbesondere für Wohnen – sind hoch, die Lohnkosten nähern sich Warschauer Niveau. Dennoch überwiegen die Vorteile wie die gute Anbindung und die zahlreichen Hochschulen in Wrocław. Zudem lobt Kostewicz die Unterstützung durch die Verwaltung der SWZ, etwa bei der geplanten Erweiterung des Vorwerk-Werkes um eine Logistikhalle. Der Werksleiter führt durch die geräumigen Hallen, in denen unter anderem Fensterdichtungen für VW und Audi, aber auch für MercedesLkw gefertigt werden: Ähnlich wie bei CaseTech ist die Produktion so weit wie möglich automatisiert, auch hier bleiben aber manuelle Arbeitsschritte nötig. Um die notwendigen Fachkräfte für die Fertigung zu finden, engagiert sich Vorwerk in Kooperation mit der lokalen Verwaltung in einem regionalen Ausbildungsprojekt, das 2013 starten und junge Leute etwa zu CNC-Drehern und Mechatronikern ausbilden soll. Dabei statten die Firmen ausgewählte Berufsschulen entsprechend aus. Wertschöpfungstiefe nimmt zu Unternehmen wir CaseTech und Vorwerk sind zwei von vielen ausländischen Investoren, die seit den 90er Jahren dazu beigetragen haben, Dolny Śląsk zu einem der Industriezentren des neuen Polens zu machen – anknüpfend an die industrielle Tradition der Region, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Wie CaseTech haben viele der Investoren zunächst ihre Werkbänke Info & Kontakt AHK Polen Regionalbüro Wrocław Iwona Makowiecka, Leiterin Tel.: 0048/ 71/ 79 48 335 imakowiecka@ahk.pl Europa Forum e.V. – DeutschPolnischer Wirtschaftskreis, Wrocław Aleksandra Ciecierzyńska Tel.: 0048/ 71/ 342 04 35 info@ef.com.pl www.ef.com.pl Niederschlesische Agentur für wirtschaftliche Kooperation, Wrocław Investor Assistance Centre Robert Śliwiński, Projektmanager Tel.: 0048/ 71/ 343 42 34 robert.sliwinski@dawg.pl aufgestellt, dann aber sukzessive die Wertschöpfungstiefe erhöht: So startete Volvo 1995 in Wrocław mit einer Montagelinie für Busse, der später ein F&E-Zentrum und ein IT- und Business Service Center folgte. Dank solcher Investitionen hat sich Polens Südwesten zu einem Zentrum der Automobil-, Elektronik- und Hausgeräteindustrie gemausert. Toyota und Volkswagen produzieren in der Region Motoren und andere Komponenten, Whirlpool, Electrolux und LG Electronics fertigen hier Weiße Ware, und die Großinvestition von LG Philipps LCD (heute LG Display) im Umfang von fast 800 Millionen Euro in ein Werk für Flüssigkristall-Bildschirme nahe Wrocław mit heute rund 15.000 Mitarbeitern im Jahr 2005 machte die Region zu einem Zentrum der europäischen Fernsehgeräteindustrie. Diversifizierung angestrebt Die zweite Industrialisierung der Region ist bei Weitem noch nicht zu Ende. Gerade hat der US-amerikanische Autozulieferer Pittsburgh Glass Works in Sroda Śląska ein hochmodernes Werk für Autoglasscheiben auf die grüne Wiese gesetzt, das unter anderem Mercedes in Deutschland und Ungarn beliefern wird. „Nach wie vor gibt es noch Regionen in Dolny Śląsk und Subzonen in den SWZ , die unterentwickelt sind“, sagt Robert Śliwiński, Projektmanager für ausländische Investoren bei der Niederschlesischen Agentur für wirtschaftliche Kooperation (DAWG), der die SWZ als „größten Anreiz für ausländische Investoren“ sieht. 7 25.05.2012 15:53:44 Uhr Polen 8 SP_Polen_6_2012.indd 8 Investition auf der grünen Wiese: Das Vorwerk-Werk in Sroda Śląska. Rafał Dutkiewicz verbunden. Der tatkräftige Stadtpräsident, der seit 2002 regiert, erhält allerorts viel Lob und gilt als einer der Väter des Wrocławer Wirtschaftswunders, das der 630.000Einwohner-Stadt nahezu Vollbeschäftigung eingebracht hat. Stadt putzt sich heraus Und die Stadt, die im Sommer Austragungsort der EURO 2012 ist, putzt sich stolz heraus: Wrocław leistet sich nicht nur ein neues Stadion für die EURO, sondern auch eine topmoderne Konzerthalle namens Nationales Musikforum mit 1.800 Plätzen für 100 Millionen Euro. Schließlich ist Wrocław 2016 Kulturhauptstadt Europas. Sichtbarstes Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs ist der über 200 Meter hohe Sky Tower mit seinen 50 Stockwerken für Luxuswohnungen und Geschäfte. Die Altstadt mit dem historischen Marktplatz ist weitgehend saniert, auch wenn hier und dort noch gebohrt und gebuddelt wird, eine neue Autobahnumgehung entlastet das Stadtzentrum und verkürzt die Fahrzeiten. Was den weiteren Ausbau der Infrastruktur betrifft, herrscht bei den Bauunternehmen allerdings Skepsis: „In der Bauindustrie sind wir eher pessimistisch wegen der fehlenden Anschlussprogramme“, sagt Falk Rohmberger, Zentralbereichsleiter Tiefbau bei Max Bögl Polska, die unter anderem das Stadion in Wrocław gebaut haben. Wie viel die EU in den Jahren 2014 bis 2020 in den polnischen Straßenbau stecken wird und wann diese Gelder verfügbar sind, steht noch in den Sternen. Viele Bauunternehmen mussten bereits in großem Umfang Personal abbauen. „Der Wettbewerb im Bausektor ist in Polen härter als in Deutschland“, sagt Rohmberger: „Ich kann mir die Preise teilweise nicht erklären – ich versuche es gar nicht erst.“ Normalisierung als Vorteil Anlaufstellen für die zahlreichen deutschen Investoren in Dolny Śląsk sind das Europa-Forum, ein Netzwerk überwiegend deutscher Unternehmen, und das AHK-Regionalbüro. Büroleiterin Makowiecka betreut rund 130 Mitglieder und künftig auch das Verbindungsbüro der AHK in München. Immerhin sind rund 80 Prozent der Unternehmen in den niederschlesischen SWZ aus Deutschland, schätzt sie. Viele davon erweitern ihre Kapazitäten und haben größere Gebäude mit Expansionsmöglichkeiten zur Verfügung. „Ich würde der These widersprechen, dass sich hier nichts mehr tut“, sagt sie vor dem Hintergrund gestiegener Löhne und des engeren Arbeitsmarkts. Die national organisierten Unternehmensverbände verlieren allerdings an Bindekraft, beobachtet Rechtsanwalt Konrad Schampera, der deutsche Mandanten in der Region betreut und im Vorstand des Europa-Forums sitzt. Die Zahl der Expatriates geht zurück, und das Networking in der Community verliert damit an Bedeutung. „Es gibt inzwischen viele Polen in Führungspositionen, die sich nicht ‚deutsch’ organisieren wollen,“ sagt er. Die Jahre des stürmischen Aufschwungs sind zweifellos vorbei. Rechtsanwalt Schampera beobachtet jedenfalls eine Beruhigung und Normalisierung in der Region. „Die Zahl der Anfragen nach Unternehmensneugründungen ist geringer geworden als vor fünf oder sechs Jahren“, sagt er und zieht ein nüchtern klingendes Fazit: „Die Aufbruchstimmung ist weg – wir leben in einem normalen Land.“ AHK-Frau Makowiecka gewinnt der Normalisierung durchaus Positives ab: „Normalisierung ist der beste Beweis, dass dies ein guter Standort ist. Es wird nicht mehr über jede Neuinvestition berichtet.“ Christian Himmighoffen Fotos: Vorwerk, OWC/Himmighoffen Trotz der fortgesetzten Ansiedlung von produzierenden Unternehmen bemühen sich Wirtschaftförderer wie die DAWG und die Investitionsagentur des Großraums Wrocław (ARAW) um die Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur hin zu anspruchsvollen, innovativen Dienstleistungen und wollen nicht nur ausländische Unternehmen anlocken, sondern verstärkt auch heimische Firmen fördern. „Es gibt hier keine Monokultur“, sagt Iwona Makowiecka, die Leiterin des Wrocławer Regionalbüros der AHK Polen: „Es gab eine Zeit, in der die Automobilindustrie in diese Richtung ging.“ Hinzugekommen ist zum Beispiel die Ansiedlung von BPO-Centern, „eine spezifische Entwicklung der letzten Jahre“, so Makowiecka. „Driven by Knowledge“ nennt die ARAW ihren Ansatz, verstärkt auf wissensbasierte Technologien zu setzen. So hat sich die niederschlesische Metropole durch die Ansiedlung von Unternehmen wie IMB, Siemens oder Google zu einem wichtigen Standort für die IT-Industrie, Forschungs- und Entwicklungszentren und das Outsourcing von Geschäftsprozessen (BPO) entwickelt (s. Kasten). Schließlich kann die Stadt mit 31 öffentlichen und privaten Hochschulen aufwarten – darunter die renommierte Technische Universität –, an denen rund 146.000 Studenten eingeschrieben sind. 2010 verließen 33.500 Studierende die Unis, darunter 4.600 BWLer und jeweils über 2.000 Informatiker und Ingenieure. Die größten Universitäten der Stadt und die Stadt- und Regionalverwaltung haben ein eigenes Unternehmen namens EIT+ gegründet, um das wissenschaftliche Potenzial der Region auf den Gebieten IT, Nano- und Biotechnologie zu bündeln. Jüngster Neuzugang im IT-Cluster ist ein F&E-Zentrum für mobile Unterhaltungstechnik von Dolby Laboratories, das im Green Towers Komplex in Wrocław entsteht und Kunden in aller Welt bedienen wird. Doch das Augenmerk der ARAW gilt nicht nur ausländischen Investoren. Im Rahmen des Programms „Polish Champions“, das in Wrocław entwickelt wurde, inzwischen aber polenweit Beachtung findet, sollen lokale Unternehmen bei der Erschließung neuer Märkte unterstützt und vernetzt werden. In der ersten Phase wurden elf Wrocławer Unternehmen, darunter der IT-Dienstleister REC (s. Kasten) ausgewählt, die bereits eine globale Strategie entwickelt haben. Der wirtschaftliche Erfolg der Stadt ist untrennbar mit dem Namen Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:53:47 Uhr Polen IT im Grünen Leise plätschert ein Brunnen, das Auge blickt in saftiges Grün, die Gebäude sind in dezenten Farben gehalten: Nichts soll im Wrocław Business Park (WBP) die Konzentration der Mitarbeiter stören, die bei den hier ansässigen IT-Firmen, darunter Siemens, Atos und Gigaset, an Softwareanwendungen für Kunden in der ganzen Welt arbeiten. Hier entwickelt auch das polnische Unternehmen Research & Engineering Center (REC) Software-Anwendungen für die Industrie,etwafürPkw-Bordcomputerund Haushaltsgeräte. Die Softwareschmiede ist wie andere Unternehmen im WBP aus den hier ansässigen Entwicklungszentren von Siemens und Nokia Siemens Network hervorgegangen, die im Zuge der Restrukturierung umgebaut oder verkauft wurden. Die Entwicklung von REC scheint symptomatisch für die rasante Entwicklung der IT „Made in Wrocław“: Im Frühjahr 2008 startete Geschäftführer Krzysztof Kulinski, der ebenfalls aus dem Siemens-Stall kommt, mit vier Mitarbeitern. Heute hat das Unternehmen 300 Mitarbeiter weltweit, davon 170 in Wrocław. In München hat REC ein Verkaufsbüro, schließlich hat das Unternehmen zu 70 Prozent deutsche Kunden. Derzeit knüpft Kulinski Kontakte zum SIBB, dem ITKBranchenverband von Berlin-Brandenburg. Die erfolgreiche Erschließung ausländischer Märkte hat REC als einziger IT-Firma die Teilnahme am Polish-Champion-Programm eingebracht. Kulinski ist überzeugter Europäer: „Deutsche Firmen können ihren Ingenieurmangel auch in Europa lösen, und das Knowhow bleibt hier.“ Die Kommunikation sei viel einfacher als etwa von China aus, in gut drei Stunden ist man von Wrocław in Berlin. „Die Firmen sehen, dass man IT-Dienstleistungen auch aus Polen beziehen kann“, sagt er. Unmittelbar nebenan sitzt Piotr Krzysztofik, Direktor bei ATOS IT Solutions and Services, die im Sommer 2011 nach der Übernahme der Siemens-IT-Sparte durch den internationalen IT-Diensleister ATOS entstanden ist. Über 200 Mitarbeiter entwickeln in Wrocław unter anderem IT-Systeme für die EU-Kommission und andere öffentliche und private Auftraggeber. „Nach wie vor ist ein großer Pool an Studenten vorhanden, schwieriger wird es, Experten oder Freelancer zu finden“, berichtet Krzysztofik. Es sei nicht einfach, etwa Leute aus Warschau oder Kraków nach Wrocław zu locken. Noch profitieren die IT-Unternehmen von den deutlich niedrigeren Personalkosten. Unbegrenzt sollte Wrocław nach Ansicht von Krzysztof Kulinski aber nicht um IT-Firmen buhlen. Die Anspannung auf dem lokalen Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte war einer der Gründe, warum REC kürzlich ein Büro in Zielona Gora eröffnet hat. „Man darf nicht übertreiben“, sagt der REC-Chef: „IT ist in Wrocław schon etabliert. Jetzt sollte man andere Branchen entwickeln.“ ch www.pwc.de Die richtigen Leute kennen Russland Ihre AnsprechDaniel Kast (daniel.kast@de.pwc.com, Tel.: +49 30 2636 5252) www.pwc.de partner Tanja Galander (tanja.galander@de.pwc.com, Tel.: +49 30 2636 5483) Stanislav Rogojine (stanislav.rogojine@de.pwc.com, Tel.: +49 30 2636 5207) Isabelle Weidemann (isabelle.weidemann@de.pwc.com, Tel.: +49 30 2636 5762) Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Moldawien, Mongolei, Montenegro, Rumänien, Serbien, Slowenien, Slowakei, Tadschikistan, Tschechische Republik, Turkmenistan, Ungarn, Ukraine, Usbekistan Ina Enache (ina.enache@de.pwc.com, Tel.: +49 30 2636 1249) Polen Ewa Drebes (ewa.drebes@de.pwc.com, Tel.: +49 30 2636 5395) Türkei Hera Kohnert (hera.kohnert@de.pwc.com, Tel.: +49 211 981 2825) © 2012 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. ࡐ3Z&´EH]LHKWVLFKDXIGLH3ULFHZDWHUKRXVH&RRSHUV$NWLHQJHVHOOVFKDIW:LUWVFKDIWVSUIXQJVJHVHOOVFKDIWGLHHLQH0LWJOLHGVJHVHOOVFKDIWGHU 3ULFHZDWHUKRXVH&RRSHUV,QWHUQDWLRQDO/LPLWHG3Z&,/LVW-HGHGHU0LWJOLHGVJHVHOOVFKDIWHQGHU3Z&,/LVWHLQHUHFKWOLFKVHOEVWVWlQGLJH*HVHOOVFKDIW Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen SP_Polen_6_2012.indd 9 9 25.05.2012 15:53:50 Uhr Polen [ Branchenreport ] Fantastische Lage Immobilien: Warschaus Büromarkt in steilem Aufschwung/ Andere polnische Städte holen auf Von Dr. Thomas Beyerle Nach oben: Polens Immobilienmarkt ist in einer komfortablen Situation. Im Bild: Bürohaus Rondo 1 in Warschau Der polnische Immobilienmarkt hat sich eine Spitzenposition in Mittel- und Osteuropa erarbeitet. Polen ist inzwischen fast ein Kernmarkt mit hoher Liquidität und einem hohen Marktstandard. Neben dem Zentrum Warschau locken auch große Regionalstädte Immobilieninvestoren an, die hier eine solide Marktentwicklung und nach wie vor attraktive Renditen vorfinden. Der Autor Dr. Thomas Beyerle ist Managing Director und Head of CS & Research bei der IVG Immobilien AG in Bonn. 10 SP_Polen_6_2012.indd 10 Komfortable Situation Nähert man sich aktuell den polnischen Immobilienmärkten, fällt auf, dass sie sich in einer sehr komfortablen Situation befinden. Einen großen Teil der beeindruckenden Markterholung hat vor allem der Warschauer Immobilienmarkt schon hinter sich. Viele Investitionen wurden in den Jahren 2010 und 2011 getätigt. Deshalb stellt sich die Frage, welchen Weg die polnische Wirtschaft und damit die lokalen Immobilienmärkte nehmen werden? Wann wird diese positive Entwicklung in den sogenannten BStandorten ankommen? Vorneweg sei angemerkt, dass eine Europameisterschaft im Fußball kaum einen messbaren Einfluss auf die Immobilienmärkte hat. Die Erfahrung der letzten 40 Jahre Foto: wikicommons/ Krzysztof Zacharz Es gibt aktuell kaum eine internationale Konferenz oder ein Interview zu den europäischen Immobilienmärkten, ohne dass Polen als Zielland für Investitionen genannt wird. Interessanterweise vermischen sich dabei zwei Hauptmotive, die eigentlich gegensätzlich sind: Die einen begründen Investitionen in Polens Immobilienmarkt mit der enormen Dynamik, welche das Land aktuell auf den gewerblichen Märkten erfährt. Die anderen führen die Stabilität als Hauptgrund an. In diesen – auf den ersten Blick – fast diametral gegensätzlichen Erklärungen vermengt sich die Evolution eines Marktes, die ganz dem Lehrbuch entspricht. Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:53:52 Uhr Polen Regionale Büromärkte Warschau Kraków Wrocław Tri-City* Poznań Katowice Łódż Szczecin Lublin und des großen Pools an günstigen, gut ausgebildeten Arbeitskräften gut. Bestand (1.000 qm) Leerstand (%) 3.400 530 400 366 253 246 235 135 75 7,1 8,0 4,1 6,9 8,8 13,2 16,2 3,2 11,0 *Gdańsk, Gdynia, Sopot mit Sport-Großveranstaltungen zeigt deutlich, dass sich – sieht man von den InfrastrukturinvestitioneninSportstätten, Hotels und zum Teil das öffentliche Verkehrswesen ab – keinerlei nachhaltige Entwicklung auf die gewerblichen Immobilienmärkte ableiten lässt. Zwar ist der Begriff „Strohfeuer“ etwas zu plakativ und kurz – doch sollten sich Investoren, vor allem Käufer, dieser Tatsache bewusst sein. Unabhängig davon zeigen sich die gewerblichen Immobilienmärkte aktu- Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen SP_Polen_6_2012.indd 11 Miete (Euro/qm/ Monat) 12-25 14-16 14-15,50 13-15 14-16 12-14,50 12-14 12-16 11-13 Quellen: CBRE, DekaBank; Stand: Q3/2011 ell in der Einzelanalyse in einer geradezu fantastischen Lage. Polen weist nicht nur einen riesigen Binnenmarkt mit mehr als 38 Millionen Einwohnern und sieben Großstädten mit über 400.000 Menschen auf, sondern hat in den letzten Jahrzehnten auch eine ungemein starke Wachstumsdynamik entfaltet. Die Aussichten für eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte stehen angesichts der moderaten Staatsverschuldung, der wesentlichen Verbesserungen in der Verkehrsinfrastruktur Warschau mit Abstand vorn Warschau ist aufgrund seiner Funktion als Hauptstadt, Finanz- und Dienstleistungszentrum des Landes der mit Abstand größte Büromarkt Polens. Der moderne Büroflächenbestand ist zwar im europäischen Vergleich mit 3,6 Millionen Quadratmetern klein (Verdopplung innerhalb von neun Jahren), weist aber sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite ungemein hohe Zuwachsraten auf. Gemessen an der Mietentwicklung ist der Warschauer Markt im europäischen Vergleich ausgeprägt zyklisch. Der Warschauer Büromietmarkt befindet sich seit Mitte 2010 in einem steilen Aufschwung, der zu einem deutlichen Leerstandsabbau und einer kräftigen Erholung der Mieten geführt hat. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Mietmarkt im kommenden Jahr zu einem gleichgewichtigeren Zustand zurückkehren: Der erwarteten hohen Büroflächennachfrage werden nämlich in den Jahren 2012 und vor allem 2013 möglicherweise viele Neubauprojekte gegenüberstehen. 11 25.05.2012 15:53:54 Uhr Polen Büromarkt Warschau in 1.000 qm in €/qm p.a. 500 350 400 325 300 300 200 275 100 250 0 225 '00 '01 '02 '03 Umsatz in 1.000 qm '04 '05 '06 Neue Konzepte im Einzelhandel Den Sektor der Shopping Center kennzeichnen eine stabile Entwicklung der Mieten und sehr geringe Leerstandsquoten. Die Chancen von Investments sind je nach konkretem Standort und Einzelhandelsformat unterschiedlich zu beurteilen: Während Hypermärkte ihren Zenit überschritten haben, finden neue Konzepte Einzug am polnischen Markt, etwa Luxuskaufhäuser, gemischte Handelsformate, Shopping Center der dritten und vierten Generation, Fachmarktzentren und OutletCenter. Mögliche Chancen bietet das Segment der Fachmarktzentren, das sich bei den Einzelhandelsunternehmen einer zunehmenden Zustimmung erfreut. Risiken ergeben sich bei der Vermietung dadurch, dass der Kreis der potenziellen Mieter in diesem Segment nach wie vor überschaubar ist, insbesondere im Vergleich zum Shopping-Center-Segment. Märkte für High-Street-Ladenlokale haben in den beiden größten Städten Polens, War- SP_Polen_6_2012.indd 12 '08 Leerstand in 1.000 qm Die fortschreitende Auslagerung von Teilprozessen internationaler Konzerne auf polnische Tochterunternehmen oder spezialisierte Dienstleister hat dazu beigetragen, dass in den Großstädten abseits Warschaus weitere Büromietmärkte heranreifen. Der begrenzte, wenngleich dynamisch steigende Flächenbestand dieser Bürostandorte bringt es allerdings mit sich, dass die Volatilität der Marktentwicklung hier deutlich ausgeprägt ist. Der Einstieg wird Immobilieninvestoren jedoch durch hohe Anfangsrenditen für Spitzenobjekte ab 7,25 Prozent aufwärts versüßt. 12 '07 '09 '10 '11 '12e '13e Miete in €/qm p.a. schau und Kraków, immer noch den Status eines zarten Pflänzchens. Dieses Segment war bei institutionellen Investoren bislang wenig beliebt, zumal kaum geeignete Objekte angeboten werden. Geografische Verschiebungen Der Mietmarkt für Logistikflächen verzeichnete in den letzten beiden Jahren einen ausgeprägten Leerstandsabbau und erhält einen kräftigen Impuls durch den Ausbau der Autobahninfrastruktur. Die daraus resultierenden geografischen Verschiebungen bieten für Investments in bestimmten Regionen Chancen, aber auch Risiken. Gemindert wird die Attraktivität eines Einstiegs für Entwickler in den polnischen Logistikmarkt dadurch, dass die zwei Projektentwickler ProLogis und Panattoni den Markt als Haupteigentümer deutlich dominieren. Für Mieter und Investoren ist dieses Marktsegment jedoch reizvoll aufgrund der im Vergleich zu Westeuropa geringen Mieten, des Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur sowie der Möglichkeit, in Polen eine Logistikdrehscheibe einzurichten. Polen hat einen liquiden, relativ transparenten Investmentmarkt, der durch internationale Akteure geprägt wird und bedingt durch seine noch junge Geschichte und Wachstumsdynamik ein großes Angebot an modernen Objekten bietet. Auch im Jahr 2012 wird es im Markt viele geeignete Investitionsmöglichkeiten geben. Die europaweit restriktivere Kreditvergabe durch die Immobilienfinanzierer könnte sich jedoch als Investitionshemmnis erweisen, wenngleich die internationalen Banken für Investments in Polen relativ attraktive Konditionen einräumen. Die Anfangsrenditen für Spitzenobjekte sind in Polen trotz der Kompression der letzten anderthalb Jahre – gemessen an anderen Ländern und am Niveau, das in Polen im Jahr 2007 erreicht wurde, – noch relativ hoch. In diesem Jahr ist mit einer Stabilisierung der Anfangsrenditen zu rechnen. Polen als Kernmarkt Polen ist mittlerweile fast ein sogenannter Kernmarkt mit einer hohen Liquidität und einem hohen Marktstandard. Doch wissen das alle? Aus polnischer Sicht wird manchmal vergessen, dass im Ausland noch immer die MOEEinteilung vorherrscht: Polen wird von etlichen Investoren noch immer in einen Topf mit Ungarn und Tschechien geworfen. Nach 20 Jahren Marktwirtschaft ist diese Abgrenzung aber nicht nur überholt, sondern sie ist gänzlich falsch, obwohl ursprünglich alle drei Länder gemeinsam an der Startlinie standen und sich parallel entwickelten. Mit Blick auf die jüngste Krise hat sich das Trio jedoch gänzlich neu positioniert. Und der Sieger ist eindeutig: Polen. Der aktuelle Liebling vieler Investoren erlitt gar keine Rezession, wie zuallererst in nahezu jeder Marktpräsentation angeführt wird – das ist richtig, stellt jedoch eine eher taktische Begründung bzw. Momentaufnahme dar. Strategisch wichtiger ist der Hinweis auf die sehr gut entwickelten Regionalstandorte wie Kraków oder Wrocław, welche sich im Vergleich zu den Nachbarländern durch die große Bevölkerung und Immobilienprojekte auszeichnen. Das Investoreninteresse hat sich freilich bislang nur begrenzt in den polnischen B-Cities niedergeschlagen. Aktuell stehen dort Einzelhandelsinvestments im Vordergrund. Absolut wichtig sind auch die Belange einer nachhaltigen Entwicklung bei Gebäuden. Die Stichworte „Sustainability“ und „Green pays“ sollten klar machen, was Investoren an Mindeststandards von neuen Gebäuden erwarten. Hier kann sich Polen – stärker als seine Nachbarn – positionieren und einen deutlichen Wettbewerbsvorteil erarbeiten. Die Chancen einer weiteren positiven Entwicklung auf den polnischen gewerblichen Immobilienmärkten sind sehr gut. Die Voraussetzung hierfür ist aber eine kluge Politik bei der Preisfindung. KONTAKT IVG Immobilien AG, Bonn Tel.: 0228/ 844 - 454 thomas.beyerle@ivg.de www.ivg.de Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:53:57 Uhr Test.indd 1 Wir, die DZ BANK Polska S.A., sind auf die umfassende Betreuung von Firmenkunden und wohlhabender Privatkunden spezialisiert. Dabei proµtieren wir von der reichhaltigen Erfahrung unserer Muttergesellschaft, der DZ BANK AG. Neben einem breiten Spektrum moderner Bankprodukte, bieten wir kundenfreundliche und schnelle Bankverfahren sowie ausgezeichnete Marktkenntnisse und eine hohe Qualität bei der individuellen Kundenbetreuung. Daher ist das Angebot der Bank immer „maßgeschneidert”. www.dzbank.pl DZ BANK Polska S.A. Plac Pi³sudskiego 3, 00-078 Warszawa, tel. +48 22 505 70 00 Test.indd 1 SP_Polen_6_2012.indd 13 10.01.2012 15:54:06 14:50:30Uhr Uhr 25.05.2012 Polen [ Branchenreport ] Deutsches Essen auf polnischen Tischen Ernährungswirtschaft: Deutsche Produkte sind gefragt/ Wandel im Ernährungsbewusstsein eröffnet neue Absatzchancen Von Elżbieta Becker Der polnische Lebensmittelmarkt birgt großes Potenzial für Hersteller und Handelsketten aus Deutschland, zum Beispiel in den Segmenten Convenience-Fertiggerichte oder Bio-Produkte. Die gefragtesten Warengruppen der deutschen Ernährungsindustrie auf dem polnischen Markt sind momentan vor allem Fleisch und Fleischwaren, Süßigkeiten und Softdrinks. Das Volumen des bilateralen Handels mit Produkten der Agrar- und Ernährungswirtschaft hat sich seit dem EUBeitritt Polens fast verdreifacht. Nach Angaben des polnischen Ministeriums für Landwirtschaft belief sich der polnische Import von Produkten der Agrar- und Ernährungswirtschaft aus Deutschland 2010 auf 2,6 Milliarden Euro. Der Anteil Deutschlands am gesamten Import von Agrarprodukten betrug damit fast ein Fünftel. Aus Deutschland werden vor allem Schwei- Die Autorin Elżbieta Becker ist Referentin für individuelle Marktberatung bei der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer in Warschau (AHK Polen). 14 SP_Polen_6_2012.indd 14 nefleisch, Schokolade, Kaffee, Gebäck und Kekse, Futtermittel, Zuckersirupe und Käse importiert. Der Anteil dieser Waren am gesamten Agrarimport aus Deutschland beläuft sich auf über 40 Prozent. Nach Deutschland werden dagegen hauptsächlich Geflügelfleisch, Fruchtsäfte (vor allem Apfelsaft), Kekse, Waffeln und andere Backwaren, Tiefkühlfrüchte (vor allem Erdbeeren und Himbeeren), verarbeitete Fischereierzeugnisse, Rindfleisch sowie Raps und Rapsöl, Milch und Sahne exportiert. Der Wert der nach Deutschland exportierten Waren betrug 2010 etwa 3,1 Milliarden Euro, was 22,5 Prozent des Exports der Agrar- und Lebensmittelindustrie insgesamt ausmacht. Ursprünglicher Geschmack Die Gespräche der AHK Polen mit Vertretern der polnischen Lebensmittelindustrie zeigen, dass deutsches Fleisch und deutsche Fleischerzeugnisse eine Warengruppe sind, die für ihre hohe Qualität und den ursprünglichen Geschmack der traditionellen Würste geschätzt wird. Es wird vor allem frisches Schweinefleisch und in kleineren Mengen Rind- und Kalbfleisch importiert, das aufgrund der Qualität ein gutes Marktpotenzial hat. Diese Meinung wird jedoch zurzeit nicht von allen Handelsketten geteilt. Manche weisen darauf hin, dass sich deutsches Schweinefleisch vor dem Jahr 2011 wegen des attraktiven Preises zwar großer Beliebtheit erfreute, aber aufgrund der Entdeckung von Dioxinen und Antibiotika im Schweinefleisch das Vertrauen der polnischen Kunden erschüttert und bis heute noch nicht vollständig wiederhergestellt wurde. Traditionelle regionale Produkte wie Schwarzwälder und Westfälischer Schinken sowie Frankfurter Würstchen sind in Polen sehr beliebt. Lang reifende Schinken sind geschmacklich sehr gut und günstiger als die italienischen, dadurch lassen sie sich gut in polnischen Handelsketten verkaufen. Nach Polen werden vor allem Wurstwaren wie Wurst in Scheiben, Salami, Wiener Würstchen, Wiener Würste in Gläsern, Speck, Wildfleisch und – während des Oktoberfests – original Münchner Weißwürste, Bratwürste und Leberkäse importiert. Deutsche Würste werden von den polnischen Verbrauchern ansonsten seltener gekauft. Sie wählen eher polnische Produkte wegen deren hoher Qualität und wegen des Geschmacks. Schmales Sortiment Den nächsten Platz unter den bekanntesten Produkten aus Deutschland belegen Süßigkeiten und Kakaoerzeugnisse. Die Gesprächspartner der AHK Polen weisen darauf hin, dass Foto: Messe Berlin Traditionelle deutsche Wurstsorten sind in Polen sehr beliebt. Im Bild: Stand auf der Grünen Woche Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:54:09 Uhr Polen Deutsche Lebensmittelexporte nach Polen 2.675 2.410 2.353 2008 2009 1.741 Mio. Euro viele Produktlinien, die bereits auf dem polnischen Markt erhältlich sind, im Vergleich zum Sortiment auf dem deutschen Markt sehr eingeschränkt sind. Das betrifft unter anderem Dr. Oetker, Milka, Ritter Sport, Schogetten oder Storck, die in Polen im Vergleich zum deutschen Markt nur in wenigen Geschmackssorten verkauft werden. Das Süßwaren-Segment wird als wenig abwechslungsreich und somit als offen für eine Erweiterung des Sortiments gesehen. Ähnlich verhält es sich mit alkoholfreien Getränken, wie zum Beispiel Schweppes Tonic – in Polen gibt es zwei Sorten im Angebot und in Deutschland acht – oder Cola mit Geschmack. Cola mit Vanille-Geschmack wird seit Kurzem aus Deutschland importiert und lässt sich sehr gut in den polnischen Einzelhandelsketten verkaufen. Es besteht also großes Potenzial für eine Erweiterung der Produktlinien. Auch frisch gepresste Säfte erfreuen sich großen Interesses. Sie werden hauptsächlich für exklusive Hotelketten importiert. Die Feinkostgeschäfte sehen gute Marktchancen für qualitativ hochwertiges Mineralwasser. Im Käsesortiment gibt es Potenzial für verschiedene Käsesorten wie Weichkäse, Schnittkäse, Gouda, Edamer, Brie oder Camembert. Kunden fragen ebenfalls nach Blockkäse, dieser sollte jedoch im Geschmack den polnischen Käsesorten ähnlich sein. Sowohl Vertreter der Gastronomie als auch von Retailketten sehen gute Wachstumsaussichten für den Markt der Covenience-Fertiggerichte. Momentan sind sie ziemlich teuer und werden als 1.211 2006 2007 2010 Quelle: Destatis Nischenprodukte betrachtet. Dieser Markt wächst jedoch rasant, da sich die Gewohnheiten und der Lebensstil der Gesellschaft ändern. Ernährung im Wandel Das steigende Ernährungsbewusstsein der Bevölkerung macht den BioLebensmittelmarkt immer attraktiver. Das schmale Sortiment von polnischen Produkten wird durch das Angebot von ausländischen Herstellern ergänzt. Nach Angaben eines Direktimporteurs grüner Nahrungsmittel erfreuen sich insbesondere Bio-Produkte für Kinder immer größerer Beliebtheit. Aus Deutschland werden Produkte wie Milchpulver, Babybrei, pasteurisierte Säfte und Desserts eingeführt. Marktteilnehmer betonen auch die Marktnische für Wellness- und Light-Produkte (Süßstoffe, Magerprodukte), für die es Nachfrage gibt und die immer noch Mangelware auf dem Markt sind. Unter alkoholischen Getränken unterstreichen Marktkenner das Potenzial für deutsches Bier aus kleinen, regionalen Brauereien. Einige Händler haben diese Produkte bereits im Angebot, während andere noch auf der Suche sind. Weinimporteure verweisen auf den relativ geringen Anteil deutscher Weine am Markt. Zu den meist verkauften Gruppen gehören Riesling, Rheinweine und Gewürztraminer. Die attraktivsten Warengruppen der deutschen Ernährungsindustrie für den polnischen Markt sind momentan vor allem Fleisch und Fleischwaren, Süßigkeiten und Softdrinks. Mit dem zunehmenden Ernährungsbewusstsein in Polen werden häufiger teurere Produkte gewählt – ein gutes Vorzeichen für deutsche Covenience-Fertiggerichte, Bio-Produkte oder Weine. KONTAKT Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer, Warschau Tel.: 0048/ 22/ 53 10 - 531 ebecker@ahk.pl Polen zieht Einzelhändler an Erstmals findet sich Polen im Ranking der 20 wichtigsten Standorte internationaler Einzelhandelsketten. In einer im April erschienen Analyse der Beratungsfirma CBRE, in dem die Anwesenheit von 326 Einzelhandelsketten in 73 Ländern untersucht wird, findet sich Polen mit einem Drittel der untersuchten Ketten auf Rang 19. . Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen SP_Polen_6_2012.indd 15 15 29.05.2012 10:54:05 Uhr Polen [ Branchenreport ] Eigenes Möbel-Design besticht Möbelindustrie: Hersteller setzen auf das Edelsegment/ Schwacher Złoty begünstigt Exporte Polen zählt zu den weltweit führenden Exporteuren von Möbeln. Die Allpolnische Wirtschaftskammer der Möbelproduzenten (OIGPM) und das Statistische Hauptamt GUS veranschlagen den Wert der Ausfuhren für 2011 auf 6,4 Milliarden Euro, womit das Land den vierten Platz hinter der VR China, Deutschland und Italien belegte. Mengenmäßig aber ist Polen der größte europäische Exporteur. Das Land führt fast 90 Prozent seiner Möbelproduktion vor allem nach Westeuropa aus – mit Deutschland als Hauptabnehmerland. Innovationen gefragt Die wachsenden Ansprüche der Kunden an Funktionalität und Design zwingen die inländischen Hersteller zu Kreativität und Innovationen. Außerdem müssen sie ihren Konkurrenten aus der VR China im Billigsegment etwas entgegensetzen. Teure Designerstücke standen 2010 zwar erst für gut fünf Prozent der polnischen Möbelexporte, dieses Segment dürfte aber künftig an Bedeutung gewinnen. Dabei müssen eigene Marken entwickelt und etabliert werden, wie es die Firmen Meble Vox, Noti und Mebelplast bereits 16 SP_Polen_6_2012.indd 16 Möbelhersteller wie Comforty bedienen verstärkt das höherwertige Segment. getan haben. Der Vorsitzende von Vox, Piotr Voelkel, gründet eine DesignSchule in Poznań. Das Unternehmen schloss allerdings seinen Verkaufssalon in Berlin. Anders Mebelplast aus Olsztyn. Dieser Hersteller hatte Anfang 2011 die deutsche Weco Polstermöbelmanufaktur Leimbach GmbH zu 100 Prozent übernommen, um seine Position auf deutschsprachigen Märkten zu festigen. Mebelplast strebt an die Börse. Die Mittel sollen in die Erweiterung des Sortiments um komplementäre, nicht gepolsterte Möbel, den Ausbau der Distributionskanäle, die Errichtung eines Zentrallagers und neue IT-Lösungen fließen. Auf der exklusiven Mailänder Möbelmesse, Salone Internazionale del Mobile, die als Zentrum der internationalen Design-Szene gilt, stellten im April weitere polnische Produzenten aus. Dazu gehörte die Firma Comforty, die erst damit begonnen hat, Auslandsmärkte mit ihren Produkten zu beliefern, die sie in einer Fabrik in Nowe Skalmierzyce, südwestlich von Kalisz, herstellt. Die Möbelbranche erhält eine Förderung aus dem Operationellen Pro- gramm der EU „Innovative Wirtschaft“, um ihre Präsenz auf Auslandsmessen zu vergrößern. Auch das polnische Wirtschaftsministerium unterstützt solche Maßnahmen finanziell und organisatorisch. Außerdem erhält die Möbelbranche aus einem von diesem Ministerium im April 2012 gestarteten Dreijahresprogramm 5,4 Millionen Złoty für Werbe- und Fördermaßnahmen, die der Stärkung von polnischen Möbelmarken im Ausland dienen. Schwacher Złoty stärkt Exporte Der stark ausfuhrabhängigen Möbelbranche kommt der schwache Wechselkurs des Złotys zugute. Davon profitieren Möbelhersteller wie die Fabryka Mebli „Forte“ S.A. aus Ostrów Mazowiecka, denn sie liefert den Großteil ihrer Produktion in die EU, allein die Hälfte davon nach Deutschland. Mit der Produktion von Möbeln befassen sich in Polen rund 23.000 Firmen, die insgesamt 167.000 Mitarbeiter beschäftigen. Ein bedeutender Hersteller ist der schwedische IkeaKonzern; ein Drittel von dessen weltweitem Möbelangebot stammt aus polnischer Produktion. Der Konzern investiert weiter und errichtet in der Foto: Comforty Einige polnische Möbelproduzenten beginnen damit, mit eigenem Design das Edelsegment zu bedienen. Acht von ihnen stellten auf der einschlägigen Mailänder Messe aus. Die Belieferung von Auslandsmärkten begünstigt der derzeit eher schwache Kurs des Złoty, der auch der gesamten, stark exportabhängigen Möbelbranche zugute kommt. Ihr Hauptabsatzmarkt ist Deutschland. Im Inland nimmt der Wohnungsbau wieder zu, und neue Büros sind einzurichten. Deutsche Möbel sind dabei ebenfalls gefragt. Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:54:14 Uhr Polen hier vor allem in Warschau entstehen zahlreiche neue Bürohäuser, die eingerichtet werden müssen. Der schwedische Konzern AJ Produkter, der außer Büromöbeln Einrichtungen für Lagerhallen herstellt, nahm im ersten Quartal 2012 ein Werk in der SWZ Słupsk in Betrieb. Der für seine Stühle bekannte Hersteller Nowy Styl aus Krosno errichtet für bis zu 90 Millionen Złoty eine Fabrik für Büromöbel, die 2014 fertiggestellt werden soll. Zunächst sollen dort 300 Personen einen Arbeitsplatz finden, später weitere 150. In Deutschland hat Nowy Styl die Firma Sato Office übernommen, deren griechische Muttergesellschaft in Schwierigkeiten geraten war. Dadurch konnte das polnische Unternehmen seine Stellung auf dem deutschen Markt verbessern, wo es einen Jahresumsatz von 40 Millionen Euro erwirtschaftet. Gemeinde Orla in der ostpolnischen Woiwodschaft Podlaskie für rund 340 Millionen Euro eine Fabrik, in der schließlich rund 2.000 Mitarbeiter Elemente für die Möbelproduktion herstellen sollen. Ikea hat bereits 14 Produktionsstätten in Polen und kooperiert dort mit 60 Lieferanten. Die zur Ikea-Gruppe gehörende Gesellschaft Swedwood plant die Eröffnung eines Werkes für Möbelplatten in Stalowa Wola mit rund 300 Beschäftigten. Weitere Projekte stehen an. Von 2011 bis 2015 will der Konzern etwa fünf bis sechs Milliarden Złoty in Polen investieren, wobei auch neue Einzelhandelskonzepte verwirklicht werden. Im Ende August 2011 zu Ende gegangenen Geschäftsjahr verzeichnete Ikea in Polen einen Zuwachs seiner Verkäufe um 6,9 Prozent auf über 1,7 Milliarden Złoty. Auch andere Hersteller investieren. So baut die Firma Europol Meble Polska aus Chodziez für mindestens 52 Millionen Złoty in der Sonderwirtschaftszone (SWZ) Kostrzyn-Słubice eine Fabrik für Polstermöbel, die Ende 2013 fertig sein soll. Der Bereich der Büromöbel bietet ebenfalls Chancen, denn in Polen und Aussichten ungewiss Die Aussichten für die polnische Möbelbranche werden unterschiedlich beurteilt. Der Möbelmarkt-Analyst der Consulting-Firma B+R Studio, Tomasz Wiktorski, blickt zuversichtlich in die Zukunft und erwartet für die kommenden zehn Jahre ein stabiles durch- schnittliches Wachstum von etwa fünf Prozent pro Jahr. Die OIGPM erwartet 2012 eine Zunahme der Umsätze der polnischen Möbelhersteller um 4,6 Prozent. Der Vorsitzende der Fabryka Mebli „Forte“ S.A., Maciej Formanowicz, befürchtet dagegen eine leichte Schrumpfung der Branche, die unter dem steigenden Holzpreis leidet. Die verschlechterten Konjunkturaussichten in Westeuropa begrenzen zudem die polnischen Exportchancen. Deutschland führendes Lieferland Die Möbeleinfuhren machen wertmäßig nur etwa ein Sechstel der Ausfuhren aus und weisen einen rückläufigen Trend auf. Die beiden führenden Lieferländer Deutschland und die VR China lagen 2010 fast gleich auf. Die Entwicklung der Inlandsnachfrage hängt unter anderem vom Wohnungsbau ab. Branchenkenner gehen davon aus, dass der polnische Markt für Innenausstattungen 2011 den Wert von 14 und 2012 von 15 Milliarden Złoty übersteigt. Baumärkte in Polen setzen verstärkt auf das Segment der Innendekorationen und reagieren damit auf die wachsende Nachfrage. Beatrice Repetzki AEBE=?IJ?I9> H_]W L_bd_ki ¨[ĬjeaW_ =ZWĆia >WcXkh] O[aWj[h_dXkh] AWbk]W C_dia IWcWhW >kXFepdWĆ MWhipWmW 8h[c[h^Wl[d Hejj[hZWc D_p^doDel]eheZ CeiYem 7ijWdW MheYāWm ċZŅ CWāWip[m_Yp[ ?iel EhWb A_[l AWjem_Y[ A_i^_d[l EZ[iiW 7ajeX[ 7johWk Heijel#ed#:ed P^[paWp]Wd 7ajWk Fej_ JX_b_i_ JWi^a[dj 8Wak O[h[lWd Jkhac[dXWi^_ 8kY^WhW 7i^]WXWj >[ohWjWd POLZUG Intermodal GmbH Container Terminal Burchardkai, Hamburg Tel.: + 49 40 - 74 11 45-0 E-Mail: hamburg@polzug.de Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen SP_Polen_6_2012.indd 17 POLZUG Intermodal POLSKA Sp. z o.o. ul. Ks. l. Skorupki 5, Warszawa Tel.: + 48 22 - 336 34 00 E-Mail: warszawa.info@polzug.pl mmm$febpk]$Z[ 17 25.05.2012 15:54:16 Uhr Polen [ Transport & Logistik ] Schnittstelle im kombinie Neuer polnischer Betreiber baut Terminal in Frankfurt/Oder aus/ Containerverkehr auf der Schiene gewinnt an Bedeutung Seit Anfang April hat das Terminal für den Kombinierten Ladungsverkehr (KLV) an der deutsch-polnischen Grenze in Frankfurt/Oder mit PCC Intermodal, einer Tochter der PCC SE Gruppe, einen polnischen Betreiber. Das schafft neue Optionen gleich in mehrfacher Hinsicht und trägt zur Entwicklung des grenzüberschreitenden Containerverkehrs bei – nicht nur zwischen Deutschland und Polen. Das an der polnischen Wertpapierbörse notierte Unternehmen PCC ist der führende Operateur im KLV in Polen. Er spielt eine gewichtige Rolle im europäischen Seehafen-Hinterlandverkehr und baut mit neuen Anbindungen sein Netzwerk aus. Es reicht heute schon von Rotterdam und den deutschen 18 SP_Polen_6_2012.indd 18 Nordseehäfen Hamburg und Bremen bis nach Moskau und von der polnischen Ostseeküste bis zur Adria. Durch die Übernahme der Betreiberfunktion in Frankfurt/Oder werden zusätzliche Bündelungsmöglichkeiten von regionalen wie Hafen-Hinterlandverkehren erschlossen. Gemeinsam mit dem Eigentümer des Terminals, der Stadt Frankfurt/Oder, will PCC Intermodal in das KLV-Terminal in Frankfurt investieren und dadurch dessen Kapazitäten steigern. Containerverkehre nehmen an Bedeutung zu Der weltweite Trend einer wachsenden Rolle der Containerverkehre prägt heute zunehmend auch den europäischen Schienengütertransport und hat zu einem Aufschwung intermodaler Verkehre geführt. So machen bei DB Schenker Rail Containertransporte schon rund ein Drittel der Verkehre aus. Die zunehmende „Containerisierung“ der Güter gehört zu den Wachstumstreibern im Eisenbahngüterverkehr, sagte Dr. Alexander Hedderich, Vorsitzender von DB Schenker Rail, im Mai auf einem Medienworkshop Transport in Berlin. Selbst Güter, die eigentlich nicht „eisenbahnaffin“ sind, werden heute durch ihre Containerisierung für die Bahn interessant, wodurch die Möglichkeiten des Schienentransports erweitert werden. Auch der Schienengüterverkehr zwischen Deutschland und Polen wird in den nächsten Jahren stärker als bisher vom Containertransport bestimmt werden. Laut der Verkehrsverflechtungsprognose 2025 des Bundesverkehrsministeriums (BMVBS) wird erwartet, dass das Transportaufkommen im kombinierten Verkehr zwischen Deutschland und Polen gegenüber 2004, dem Basisjahr der Prognose, um rund das 1,5-Fache steigt. Damit Foto: Kuhnert Medien Der Containerverkehr gewinnt im Bahntransport an Bedeutung. Im Bild: Containerumschlag im KLV-Terminal in Frankfurt/Oder Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:54:24 Uhr Polen erten Verkehr wird hier ein weit größeres Wachstum als beim konventionellen Schienengüterverkehr erwartet, dessen Anteil am Modal Split der Verkehrsträger sich zudem der Prognose zufolge in diesem Zeitraum fast halbieren wird. Der kombinierte Verkehr, der die Vorteile von Bahn und Lkw verbindet, ist in Polen relativ jung. Die mit seiner Hilfe mögliche Optimierung der Lieferkette, sowohl hinsichtlich der Transportzeit als auch der Kosten, führt aber zu wachsendem Interesse der Kunden an dieser Transportart auch im deutsch-polnischen Güterverkehr. Bahnbrecher für diese Verkehre war das Unternehmen Polzug Intermodal GmbH, das Hinterlandverkehre von den deutschen Seehäfen nach Polen Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen SP_Polen_6_2012.indd 19 und weiter fährt. PCC Intermodal, das erst 2005 mit den Aktivitäten im Intermodalverkehr begann, hat sich in kurzer Zeit am inländischen Markt platzieren und seine Seehafen-Hinterlandverkehre ausbauen können. In der Antwort des Bundestages auf eine Anfrage zur Entwicklung des Schienenverkehrs zwischen Deutschland und Polen vom April heißt es zum Kombinierten Verkehr: „Den mit mehr als 200.000 Ladeeinheiten jährlich größten Anteil am Kombinierten Verkehr (KV) zwischen Deutschland und Polen hat der Seehafen-Hinterlandverkehr von und nach Hamburg sowie Bremerhaven. Die Realisierung der Umschlaganlagen in Hamburg und Bremerhaven wurde von der Bundes- regierung mit insgesamt mehr als 100 Millionen Euro finanziell gefördert. Im KV zwischen Deutschland und Polen spielen darüber hinaus die Relationen von und nach Duisburg sowie Frankfurt/Oder eine bedeutende Rolle. Derzeit wird von der Bundesregierung der Ausbau der Umschlaganlage Frankfurt/Oder unterstützt. Sie soll eine wichtige Funktion als Drehkreuz für den deutsch-polnischen KV übernehmen.“ KLV-Netzwerke werden ausgeweitet Das wird auch bei PCC Intermodal so gesehen. Das Unternehmen verfolgt eine aktive Hub-Strategie, in der Frankfurt/Oder künftig eine wachsende Rolle spielen wird. Die Gesellschaft ist schon seit 2008 in Frankfurt als intermodaler Partner tätig. Sie hat dort zur Erweiterung der Dienstleistungen beigetragen und die Menge der aus den westeuropäischen Häfen über Fankfurt/Oder in die polnischen Binnenterminals beförderten Containerladungen erweitert. Die Übernahme der Terminalverwaltung in Frankfurt/Oder wird es PCC Intermodal ermöglichen, die Lieferkette effektiver zu betreuen. 19 25.05.2012 15:54:26 Uhr Polen Ausbau der KV-Infrastruktur Die Voraussetzungen für das weiterhin starke Wachstum sind gut. Das betrifft zum einen die Zunahme des polnischen Außenhandels, zum anderen die Verbesserung der Infrastruktur für den KLV. Neben der Übernahme des Betriebs des KLV-Terminals in Frankfurt/Oder wurden Ende vergangenen Jahres von PCC Intermodal weitere wichtige Meilensteine gesetzt. In Kutno wurde ein modernes Umschlagtermi- Verbindung wird ausgebaut Damit der Güterverkehr zwischen Deutschland und Polen auf der Schiene besser rollt, soll die Strecke von Hoyerswerda über Horka nach Polen zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden. Der Bund stellt dafür rund 370 Millionen Euro bereit, teilte das Bundesverkehrsministerium im April in Berlin mit. Bund und Bahn investieren insgesamt 420 Millionen Euro. Das Vorhaben soll noch in diesem Jahr beginnen und bis Ende 2016 abgeschlossen sein. 20 SP_Polen_6_2012.indd 20 nal der Gruppe in Betrieb genommen, das als Hub für die Region Zentralpolen fungiert und für dessen Ausbau bereits weitere Investitionen geplant sind. Die Umsetzung der zweiten Etappe dieses Bauvorhabens wird die Verladekapazität für dieses Objekt bis Ende des Jahres 2013 verdoppeln. Das Terminal in Kutno ist angesichts seiner Lage im Zentrum des Landes und an der Schnittstelle wichtiger Verkehrsverbindungen von strategischer Bedeutung für die gesamte Entwicklung des Intermodalverkehrs in Polen. In einem Umkreis von 150 bis 200 Kilometern befinden sich Großstädte wie Warschau, Łódź, Poznań und Bydgoszcz sowie kleinere Städte wie Płock, Włocławek, Konin und Kalisz, die vom KLV-Terminal aus gut mit dem Lkw zu erreichen sind. In Gliwice hat die Gesellschaft auf dem Gebiet des Schlesischen Logistikzentrums (Śląskie Centrum Logistyki SA) 2011 ebenfalls mit dem Terminalbetrieb begonnen und plant schon seine Erweiterung. Und im Dezember des vergangenen Jahres hat sie mit der Einrichtung des Containerganzzugverkehrs PCC Moscow Express von Kutno in die russische Hauptstadt ihr Netz in östliche Richtung erweitert. „Die Strecke Rotterdam-Moskau werden wir dadurch in sechs Tagen realisieren können“, sagt Meewes. In diesem Jahr sollen regelmäßige Verbindungen im Verkehrskorridor Ostsee-Adria zwischen den Hafenterminals in Gdańsk/ Gdynia und Koper über Sopron in Ungarn eingerichtet werden. Die Vorbereitung des Ausbaus des Terminals in Brzeg Dolny bei Wrocław und für den Bau des Terminals in Sosnowiec bei Katowice sind ebenfalls bereits im Gange. Die Baukonzeption für einen intermodalen Trockenhafen in der Region Tczew im unmittelbaren Hinterland der polnischen Seehäfen Gdańsk und Gdynia, der für 2015 vorgesehen ist, soll auch in diesem Jahr noch vorgestellt werden. Standort mit Perspektive Die Stadtverwaltung und PCC Intermodal wollen gemeinsam das 2005 in Betrieb genommene Terminal in Frankfurt/Oder weiterentwickeln. Die wichtigste Investition in nächster Zeit ist der Bau einer Kranbahn mit Portalkran über drei Umschlaggleise bis Ende 2013. Dadurch wird die Umschlagkapazität des Terminals ab 2014 auf rund 100.000 TEU steigen, wodurch weit mehr Verkehre sowohl regional als auch im Hafenhinterlandverkehr realisiert werden können. Der Baubeginn ist bereits erfolgt. Das Investitionsvolu- Drehkreuz: Das KLV-Terminal in Frankfurt/Oder men wird sich auf neun Millionen Euro belaufen. 2010/2011 wurde die Instandsetzung von vier Abstellgleisen direkt vor dem Terminal abgeschlossen. Bis Ende 2014 soll die neue Straßenanbindung der Bahnflächen an die B 112 realisiert sein. Die erforderlichen Mittel sind durch die Stadtverordnetenversammlung bestätigt. PCC Intermodal ist voll in den gesamten technisch-logistischen Prozess des Ausbaus des Terminals und seiner Anschlüsse eingebunden. Deutsch-polnische Zusammenarbeit wird hier als Partnerschaft zwischen der Stadt als Eigentümer und der Betreibergesellschaft praktisch umgesetzt. Unterstützt durch den neuen Terminalbetreiber soll auch die Ansiedelung von Logistikunternehmen auf dem 77.000 Quadratmeter großen Logistikzentrum direkt am KLV-Terminal gefördert und damit ein Beitrag zur Entwicklung der Logistik als Wachstumsmotor im deutsch-polnischen Wirtschaftsraum geleistet werden. Das Investor Center Ostbrandenburg (ICO) sieht ein breites Spektrum von Möglichkeiten für Dienstleistungen, die hier einen perspektivreichen Standort finden könnten. An erster Stelle stehen die Hub-Funktion zwischen Lieferant und Produzent sowie bahnaffine Logistikservices wie Umschlag und Lagerung, Containerdepot, Wartung und Reparatur, Verpackung der Güter in Containern, Zollabfertigung, Kommissionierung und Handling sowie Agenturtätigkeiten. Nach Einschätzung des Investor Centers sind die Bedingungen optimal auch für die Niederlassung von CrossDocking-Centern zur Bündelung von Warenströmen zwischen Ost- und Westeuropa, von Ersatzteillogistikzentren für die Branchen Automotive und Elektronik sowie von Logistikzentren im Versandhandel. Christine Kulke-Fiedler Foto: Winfried Mausolf Im Netz der regelmäßigen Containerverbindungen von PCC Intermodal funktioniert das KLV-Terminal in Frankfurt/Oder als ein Hub, der die Konsolidierung der Ladungen ermöglicht, die aus den europäischen Häfen, dem Ruhrgebiet und Berlin nach Dolny Śląsk und Śląsk (Nieder- und Oberschlesien) oder durch Zentralpolen in die polnischen Häfen und nach Moskau transportiert werden. Seit Anfang Mai verbindet PCC Intermodal mit 26 Zügen pro Woche in beide Richtungen das Terminal Frankfurt/Oder mit Hamburg, Bremerhaven und Rotterdam sowie mit Gliwice und Kutno, wo die Container bei Bedarf auf weitere Bahnverbindungen bzw. Lkw umgeladen werden. Durch den Ausbau seines Netzwerkes hat PCC Intermodal sein Angebot kontinuierlich erweitert. Die Gesellschaft fährt heute über 50 Züge wöchentlich. Die Anzahl der von ihr beförderten Container ist stetig gestiegen. 2011 beförderte PCC Intermodal 141.198 TEU, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 23 Prozent entsprach. „Unser Unternehmen erwartet 2012 insgesamt erneut einen Zuwachs in ähnlicher Größenordnung wie im vergangenen Jahr“, informiert Bernd Meewes, der Geschäftsführer der neu gegründeten PCC Intermodal GmbH, die für den Betrieb des Terminals in Frankfurt/Oder zuständig ist. Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:54:46 Uhr Viele sprechen über Investment Banking in Österreich und Zentral- und Osteuropa. Unsere Transaktionen sprechen für sich. Best Regional Bank in Central and Eastern Europe Die Raiffeisen Bank International verfügt über ausgezeichnete Kundenbeziehungen in Österreich und Zentral- und Osteuropa. Investoren, zu denen wir weltweit enge Kontakte pflegen, schätzen unser regionales Know-how und unseren Marktzugang. Emittenten profitieren von unserer zuverlässigen Platzierungskraft zu besten Konditionen. www.rbinternational.com SP_Polen_6_2012.indd 21 25.05.2012 15:54:52 Uhr Polen [ Messen & Kongresse ] Besuch vom Nachbarn Immer mehr polnische Aussteller auf deutschen Messen/ Palette reicht von Lebensmitteln bis Yachten Von Zbigniew Burdzy „Die starke Ausstellerpräsenz untermauert den international anerkannten Stellenwert der führenden Branchen in Polen und ist in erster Linie der großen weltweiten Bedeutung der Messen sowie der hohen Anzahl an Geschäftskontakten, die dort geknüpft werden, zu verdanken“, sagte Malgorzata Wejtko, Leiterin der Abteilung für Handel und Investitionen des Polnischen Generalkonsulats in Köln. Zu den wichtigsten Veranstaltungen für polnische Firmen gehören deutsche Fachmessen wie Anuga, Airtec, Ambiente, Automechanika, BOOT, CeBIT, Eisenwarenmesse, imm cologne, ISM, Light&Building, MEDICA und spoga+gafa. Exportschlager Lebensmittel Lebensmittel sind in Polen zum echten Exportschlager geworden. Daher gehören Messen wie die Grüne Woche in Berlin sowie die Süßwarenmesse ISM und die Anuga in Köln, die 2011 eine Rekordzahl von 130 polnischen Ausstellern verzeichnete, zu den bestbesuchten. Kein Wunder, denn Polen ist Spitzenreiter bei der Milch- und Fleischproduktion. Aber auch das Angebot an Obst und Gemüse – unter Einsatz strengster Qualitäts- und Hygi- Der Autor Zbigniew Burdzy ist Konsul in der Abteilung für Handel und Investitionen im Generalkonsulat der Republik Polen in Köln. 22 SP_Polen_6_2012.indd 22 Fest im Programm: Polnischer Aussteller auf der BOOT in Düsseldorf enerichtlinien angebaut – setzt sich in der Gunst der Verbraucher immer stärker durch. Polnische Lebensmittel überzeugten Besucher und Konsumenten mit authentischem Geschmack und hoher Qualität. Auch bei der weltweit wichtigsten Süßwarenmesse ISM 2012 in Köln konnte sich die Produktpalette der 48 polnischen Aussteller sehen lassen. Sie umfasste eine Vielfalt von Weich- und Hartbonbons mit und ohne Füllung, Kekse, Waffeln und Snacks, Früchte und Nüsse in Schokolade sowie Lutscher und Pralinen. Im Bereich Automobiltechnik und Zubehör ist Polen zum führenden Anbieter auf dem europäischen und internationalen Markt geworden. Auf der diesjährigen Automechanika in Frankfurt am Main werden 112 Aussteller aus Polen erwartet - eine Rekordzahl. Vom Einhandsegler bis zur Yacht Bei der Herstellung von Kleinbooten und Yachten belegt Polen ebenfalls einen Spitzenplatz. Die polnische Yacht- und Bootsbaubranche produziert zu 95 Prozent für den weltweiten Export. Viele internationale Kunden mit hohen Qualitätsansprüchen haben die Angebote der polnischen Firmen schätzen gelernt, nicht zuletzt wegen des Preis-Leistungs-Verhältnisses. Auf der Fachmesse BOOT 2012 in Düsseldorf zeigten 31 polnische Aussteller ihre Boote, Segelyachten, Ausrüstung und vieles mehr. Die Produktpalette der polnischen Produzenten reicht vom Einhandsegler bis zur Hochseeyacht, von nostalgischen Holzschiffen bis zu Rennbooten aus Hightech-Materialien. Auch die ITK-Messe CeBIT in Hannover gehört zu den festen Terminen bei polnischen IT-Unternehmen. Auf der CeBIT 2011 präsentierten sich 40 IT-Unternehmen zum ersten Mal im Rahmen zweier nationaler Stände des Wirtschaftsministeriums der Republik Polen unter dem Motto „Informatik eine polnische Spezialität“ und „Invest in Poland“. Der Export in dieser innovativen Branche verzeichnete 2011 einen Zuwachs von mehr als einem Zehntel gegenüber dem Vorjahr. Im kommenden Jahr ist Polen Partnerland der IT-Leitmesse in Hannover. Die MEDICA in Düsseldorf ist für die auf Innovation ausgerichteten Medizintechnik-, Gesundheits- und Pharmazielieferanten aus Polen besonders wichtig. Mit ihren Produkten im Bereich Elektromedizin, Medizinund Labortechnik, Rettungswesen, Diagnostik, Pharmazeutika, Orthopädietechnik, ärztliche Instrumente, Ausstattung von Krankenhäusern und Arztpraxen präsentierten sich bei der MEDICA 2011 in Düsseldorf insgesamt 41 polnische Aussteller. Während der internationalen Konsumgütermesse AMBIENTE in Frankfurt Foto: Messe Düsseldorf Eine wichtige Plattform für die Präsentation polnischer Produkte stellen internationale Fachausstellungen in Deutschland dar. Ein besonderer Anreiz für die Teilnahme polnischer Aussteller entsteht durch die geringe Entfernung der deutschen Messestädte zu Polen und eine Vielfalt an Förderprogrammen und Fördermitteln, die diese Unternehmen in Polen erhalten können. Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:54:53 Uhr Polen am Main im Februar 2012 stellten 57 polnische Unternehmen ihre Angebotspalette vor. Das Spektrum der Hersteller und Händler aus Polen reicht von Glas, Porzellan und Keramik über Tischdekorationen, Bestecke, Küchenund Hausratsartikel bis zu Handwerkskunst, Spielzeug und Geschenken. Jedes Jahr werden auf der AMBIENTE polnische Produzenten für die Gestaltung ihrer Produkte mit Preisen ausgezeichnet. Qualität und Stil – das ist der gemeinsame Nenner, auf den sich das Angebot der Aussteller aus Polen bringen lässt. Qualität und Stil Auf der internationalen Einrichtungsmesse „imm cologne“ in Köln gehören Aussteller aus Polen seit Jahren zum festen Stamm. 2011 präsentierten 44 Möbelhersteller aus Polen ihre neuesten Produkte, davon 16 Firmen im Rahmen des Wirtschaftsförderprogramms für die Region Ostpolen. Polen ist der drittgrößte Produzent und Möbelexporteur in Europa. Auch die polnische Gartenbranche erfreut sich auf den deutschen Fachmessen wachsender Präsenz. Sowohl im Hinblick auf Gartenpflanzen, die auf der IPM in Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen SP_Polen_6_2012.indd 23 Essen erfolgreich präsentiert wurden, wie auch im Bereich Gartenmöbel und Gartenzubehör – zu sehen auf der spoga gafa in Köln. Regelmäßig stellen dort 30 bis 40 polnische Firmen ein umfangreiches Warensortiment aus. In ihrem Angebot fand sich das komplette Spektrum von Waren für die Bereiche Garten, Freizeit und Freiluftaktivitäten, darunter Garten- und Terrassenmöbel, Gartenzäune, Pflanzenerde und Düngemittel, aber auch Gartenwerkzeuge sowie Bewässerungssysteme. Eine wichtige Rolle auf der deutschen Landkarte der Fachausstellungen spielt nach wie vor die Branchenmesse Light & Building in Frankfurt am Main. Die polnische Exposition stellte 2012 das komplette Branchenspektrum von Licht-, Elektrotechnik- und Gebäudeautomation in Polen vor. 43 Firmen präsentierten alles, was mit Licht zu tun hat: von Dekor-Glühlampen, Kompaktleuchtstofflampen, Möbel-Einbauleuchten und Leuchtstoffröhren bis hin zu LED-Leuchten, Halogenprojektoren, Fassaden- und Bodenfassungen sowie Industrieleuchten. Auf der Internationalen Eisenwarenmesse 2012 präsentierten insgesamt 28 Aussteller aus Polen dem Fachpublikum aus den Angebotsbereichen Werkzeuge, Industriebedarf, Befestigungsund Verbindungstechnik, Beschläge sowie Bau- und Heimwerkbedarf ihre Produkte. Das wachsende Interesse an Polen zeigt sich auch in der Tatsache, dass das Land immer häufiger zum Gastland bei Fachmessen gewählt wird, so etwa 2011 bei der Internationalen Zulieferermesse der Luft- und Raumfahrtbranche AIRTEC in Frankfurt am Main. 17 Unternehmen aus der Region Ostpolen und der Unternehmerverband der Luftfahrtindustrie „Flugtal” aus Rzeszów präsentierten hier, unterstützt durch Fördermittel der EU, ihre neuesten Angebote auf einem gemeinsamen Stand unter dem Schirm der Polnischen Agentur für Information und Auslandsinvestitionen, darunter ein ultraleichtes Flugzeug und ein Marsroboter. Auch auf der Messe Arbeitsschutz + Arbeitsmedizin in Düsseldorf und der Grünen Woche in Berlin war Polen 2011 Partnerland. KONTAKT Generalkonsulat der Republik Polen in Köln, Abteilung für Handel und Investitionen Tel.: 0221/ 34 99 58 zbigniew.burdzy@wirtschaft-polen.de 23 25.05.2012 15:54:56 Uhr Polen [ Branchenreport ] Branche in Bewegung Banken: Der polnische Bankensektor befindet sich im Umbau/ Margen dürften sinken Die größten polnischen Banken* BRE Bank (Commerz-bank) 7,2% BZ WBK Bank Millennium (Santander) (BC Portugues) 4,3% Raiffeisen 3,7% ING Bank Polbank 5,0% 4,2% Bank Handlowy (Citibank) 3,1% Bank Pekao (UniCredit) 10,6% Der bullige Wiener Banker Herbert Stepic konnte seine Genugtuung nicht verbergen: „Ich freue mich sehr über das Gelingen dieser komplexen Transaktion.“ Ende April verkündete die Raiffeisen Bank International die Übernahme einer 70-Prozent-Mehrheit an der polnischen Polbank. Der Grund für die Freude Stepics: „Mit der Zusammenlegung der Polbank und der Raiffeisen Bank Polska werden wir eine starke Basis für ein breit diversifiziertes Geschäft haben - in einer der solidesten und am stärksten wachsenden Volkswirtschaften in Zentral- und Osteuropa.“ Sprung auf Platz sechs Die Fusion sollte die künftige Raiffeisen Polbank in Warschau auf der Position sechs der zehn größten Geldinstitute des Landes verankern, mit immerhin mehr als 440 Filialen auch in den kleineren Städten, mit 900.000 Kunden und mit einer Bilanzsumme in der Größenordnung von 13 Milliarden Euro. Noch wichtiger ist aber, dass die beiden Teile die jeweiligen Schwächen des anderen ausgleichen dürften: Raiffeisen, in Polen seit 1991 am Markt, hat sich bisher vor allem um größere Geschäftskunden gekümmert. Die Polbank, eine vergleichsweise späte Gründung des Jahres 2006 und im Besitz der griechischen EFG Eurobank Ergasias, hatte bislang ihren Schwerpunkt auf dem Privatkundengeschäft und auf der Betreuung von KMU. Polbank Raiffeisen wird aber auch selbst Anlegern offenstehen: Vereinbart wurde bei der Übernahme eine Börsennotierung des Instituts in Warschau ab spätestens 2016, und auch RBI selbst soll ab 2018 neben Wien am Warschauer Markt gehandelt werden. Bisher hatte sich das Management gegen einen derartigen Schritt stets gesträubt. 24 SP_Polen_6_2012.indd 24 Kredyt Bank (Santander) 3,0% Bank BPH 2,7% PKO BP 13,8% Sonstige 42,5% *Anteil an den Aktiva des gesamten Bankensektors, Ende 2011 Diese Fusion ist nur ein Beispiel für eine Branche in Bewegung. Denn polnische Finanzzeitungen schreiben seit Monaten von einer ganzen Reihe von Umgruppierungen und Veränderungen. Zwar blies im vorigen Herbst der Staat einen weiteren Privatisierungsschritt des größten Instituts, der PKO BP, wegen der europaweit niedrigen Kurse von Bankaktien vorläufig ab. Doch es tut sich auch sonst Einiges. Einige Institute schrumpfen So entschied etwa Citi Handlowy, sich aus der Fläche des großen Marktes zum Gutteil zurückzuziehen und künftig die Aktivitäten auf die großen Städte zu konzentrieren. Mehr als 560 Mitarbeiter müssen gehen. Die skandinavische Nordea plant Ähnliches und will 60 kleinere Standorte von derzeit 194 Filialen schließen. Die norwegische DnB Nord hat ebenfalls einen Umbau des Geschäfts vor. Pressemeldungen berichten von einer drastischen Redimensionierung und davon, dass zwei Drittel der 900 Jobs gefährdet seien. Während die einen schrumpfen und arrondieren, planen andere erst ihren Markteintritt. So kündigte etwa Andreas Treichl, CEO der Wiener Erste Group Bank, schon vor einem Jahr an: „Polen ist ganz klar auf unserer Liste.“ Quelle: Raiffeisen Research Denn seine Gruppe zählt in Tschechien, Rumänien, Ungarn und der Slowakei zu den wichtigen Spielern, umso größer klafft die Lücke in Polen. Treichl bekräftigte seine Pläne erst im Mai auf der Hauptversammlung, nannte aber keinen konkreten Zeitplan. Ebenfalls mehr als ein Auge auf den polnischen Markt geworfen hat die russische Sberbank, die erst kürzlich ein Südosteuropa-Netz von den österreichischen Volksbanken International übernommen hatte. Sberbank galt sowohl an der Bank Millenium als auch an der Kredyt Bank als interessiert. Doch bei letzterer wurde mittlerweile auf westeuropäischer Ebene eine Fusion beschlossen: Die spanische Santander und die belgische KBC führen noch im laufenden Jahr ihre polnischen Banken zusammen, nämlich Kredyt und Bank Zachodni WBK. Und in die Bank Millenium, die mehrheitlich der portugiesischen Handelsbank Banco Comercial Portugues gehört, wollen sich angeblich Chinesen einkaufen, überdies möchte ein Minderheitsaktionär aus Angola seine Anteile gern aufstocken. Lediglich die deutsche Commerzbank trat Branchengerüchten entgegen, sie wolle sich von ihrer polnischen BRE Bank trennen. CEO Martin Blessing erklärte in einem Interview, BRE sei Foto: OWC/Himmighoffen Die polnischen Banken konnten zuletzt sehr gut verdienen. Jetzt dürften die Erträge aber wieder zurückgehen. Der Finanzsektor befindet sich mitten in einer Konsolidierungs- und Übernahmephase. Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:54:58 Uhr Polen eine der wichtigsten Investitionen in Polen, die „ganz sicher gefördert und gehalten werde“. Karussell dreht sich weiter Insgesamt erwarten qualifizierte Beobachter jedenfalls, dass sich das Karussell weiter drehen wird. Laut dem Consulter Mc Kinsey soll es in den kommenden Jahren durch zusätzliche Zusammenschlüsse zu einer Konzentration des Sektors kommen, die Zahl der derzeit 47 Geschäftsbanken dürfte sich weiter verringern. Der Grund dafür – so die Berater – liege in einem Rückgang der Gewinnmargen und fallenden Umsätzen. Die polnischen Banken haben zuletzt sehr gut verdient – vor dem Hintergrund der einzigen mittelosteuropäischen Wirtschaft, die beinahe unbeschadet durch die letzte Krise navigiert ist. Manche von ihnen berichteten Rekordergebnisse. So erwirtschaftete die Bank Pekao aus der UniCredit-Gruppe im Vorjahr einen Gewinnzuwachs von fast 15 Prozent auf 2,9 Milliarden Złoty, der Marktführer, die halbstaatliche PKO BP, verbuchte den höchsten Gewinn aller Zeiten: 3,8 Milliarden Złoty oder ein Plus von 65 Prozent. Aber dieser Besitzer gewechselt: Ehemalige Polbank-Filiale in Wrocław. Boom könnte bald zu Ende gehen. Sowohl die polnische Bankenaufsicht als auch Moody´s gehen von einer Verlangsamung bzw. einem Rückgang aus. Die Ratingagentur nahm die Prognose für den gesamten Sektor schon zu Jahresende 2011 von stabil auf negativ zurück. Nicht unberührt von den Entwicklungen in Polen blieb auch der Bereich der Investmentbanken. Denn der polnische Kapitalmarkt ist mit Abstand der größte der Region, und eine Reihe von Privatisierungen und Übernahmen dürfte auch jenseits der Finanzinstitute bevorstehen. Dafür haben sich die großen internationalen Spieler gerüstet. Nach einem Bericht von Bloomberg versucht die Deutsche Bank, die Nummer eins unter den Investmentbanken in Warschau, ihre Position gegen den drängenden Wettbewerb zu halten. Denn auch die anderen globalen Institute möchten an dem lukrativen Kuchen mitnaschen. So haben etwa Goldman Sachs, Credit Suisse und Bank of America inzwischen in Polen Büros eröffnet. Reinhard Engel Unser Warschauer Büro ist umgezogen: BSJP Brockhuis Jurczak Prusak Sp. k. Rechtsanwälte I Steuerberater I Patentanwälte Ul. Chmielna 19 | 00-021 Warschau | Tel. +48 222 793 100 | www.bsjp.pl | E-Mail: joern.brockhuis@bsjp.pl Warschau | Danzig | Posen | Breslau | Kattowitz Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen SP_Polen_6_2012.indd 25 25 25.05.2012 15:55:01 Uhr Polen [ Personal ] Hohes Vergütungsniveau Große Gehaltsunterschiede/ Qualifizierte Arbeitskräfte weiter knapp Polen nimmt bei Standortentscheidungen eine wichtige Rolle ein. Von niedrigen Lohnkosten wie in manch anderen MOELändern wie Rumänien oder Bulgarien sollte man jedoch nicht ausgehen. Polen zeigt im regionalen Vergleich ein relativ hohes Vergütungsniveau, das auf manchen Hierarchieebenen und vor allem in Führungsfunktionen an deutsche Verhältnisse heranreicht. Gesamtbezüge nach Wirtschaftszweig und Status, 2012 (in Euro, gerundet) 118.000 Euro Von Maria Smid 113.000 54.000 Produktion 109.000 49.000 Handel/Vertrieb Geschäftsführung 47.000 Dienstleistung Führungskräfte Quelle: Vergütungsreport Polen 2012 Laut dem Vergütungsreport für 2012, dervonderPersonalberatungKienbaum gemeinsam mit der Deutsch-Polnischen Auslandshandelskammer herausgegeben wurde, werden die höchsten Gesamtbezüge für Geschäftsführer und Führungskräfte – zum ersten Mal nach der Wirtschaftskrise wieder – in der Produktion bezahlt. Im Jahr davor führten Handel und Vertrieb die Riege an. Dabei wurden die höchsten Gesamtverdienste bei Geschäftsführern und Führungskräften im Energiebereich sowie in der chemischen und pharmazeutischen Industrie festgestellt. Stark umkämpft ist derzeit auch der Arbeitsmarkt in der Bauwirtschaft, was sich auf die Gehälter auswirkt. Jahresgesamtbezüge (in Złoty) Geschäftsführung (Level 1) Führungskräfte (Level 2-3) Höhere Angestellte (Level 4-5) Angestellte(Level 6) Facharbeiter (Level 7-8) 450.919 196.752 104.796 62.076 50.056 Quelle: Kienbaum Die Gehaltsunterschiede zwischen den Hierarchieebenen (Levels) sind in Polen relativ groß, aber auch bei vergleichbaren Positionen gibt es starke Schwankungsbreiten. Dies erschwert Die Autorin Maria Smid ist Projektmanagerin bei Kienbaum Management Consultants in Wien. 26 SP_Polen_6_2012.indd 26 sowohl die Budgetplanung als auch die Abbildung von Gehaltsbändern im eigenen Unternehmen. Was die gesetzlichen Abgaben betrifft, bewegt sich Polen im MOEVergleich typischerweise im Mittelfeld. Dies zeigt sich klar bei einem Jahresbruttogehalt von 20.000 Euro, bei dem sich die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge für einen ledigen Arbeitnehmer auf rund 8.000 Euro belaufen. Bei der Abgabenbelastung bei einem Jahresbruttogehalt von 100.000 Euro, die etwa 22.000 Euro beträgt, liegt Polen tendenziell im unteren Bereich. Eingeschränkte Verfügbarkeit Die Auswanderung der polnischen Arbeitnehmer hat zu einem Mangel an bestimmten Arbeitnehmergruppen in Polen geführt, der teilweise durch Einwanderung kompensiert wird. Die zunehmende Arbeitsmigration nach Polen spiegelt sich in einer steigenden Zahl der erteilten Arbeitserlaubnisse wider, die zumeist für Staatsbürger der Ukraine, gefolgt von China, Vietnam und Belarus ausgestellt wurden. Laut dem Vergütungsreport von Kienbaum und AHK wurde die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften von internationalen Unternehmen in Polen als zufriedenstellend bewertet. Dabei wurden bei tendenziell zunehmender Zahl der Bewerber und unveränderter Fluktuationsrate der Mitarbeiter gleiche bis höhere Gehaltserwartungen von Stelleninteressenten festgestellt. Trotz relativ hoher Arbeitslosigkeit herrscht in Polen ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Einer der Indikatoren ist dabei die Anzahl der offenen Stellen. Die Tatsache, dass die meisten Arbeitslosen vor ihrer Entlassung im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt waren, lässt auf eine Diskrepanz zwischen verfügbaren und benötigten Qualifikationsprofilen schließen. Dabei wird die Ausbildung von den Unternehmen allgemein als gut eingestuft. Gemäß der jährlichen Umfrage der polnischen Nationalbank von 2011 hat die große Mehrheit (75 Prozent) der polnischen Unternehmen im Jahre 2010 neue Mitarbeiter gesucht. Insgesamt dauerte die Suche nach geeigneten Mitarbeitern in der überwiegenden Mehrheit der Fälle weniger als drei Monate. Es war jedoch deutlich einfacher, eine Stelle zu besetzen, für die kein Universitäts- bzw. Hochschulabschuss notwendig war, z.B. in der Produktion oder der Verwaltung. Bereiche wie IT, Management und Finanzen sind und bleiben bis auf Weiteres sehr gefragt. KONTAKT Kienbaum Management Consultants, Wien Tel.: 0043/ 1/ 533 51 88-22 maria.smid@kienbaum.com Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:55:04 Uhr Anzeige_Ar Fachliteratur zum Thema Architektur/Städteplanung CZERNOWITZ tomorrow Architektur und Identität im Aufbruch Ostmitteleuropas Günter Zamp Kelp, Julia Lienemeyer 270 Seiten, 17,8 x 23,8 cm, Hardcover, deutsch I englisch I rumänisch I ukrainisch, EUR 19,80 Capitalist Realism Neue Architektur in Russland Bart Goldhoorn / Philipp Meuser 304 Seiten, 350 Abb., 28,0 × 22,5 cm, Hardcover mit Schutzumschlag, deutsch | englisch | russisch, EUR 78,00 Zeitgenössische Architektur in China Bauten und Projekte 2000 bis 2020 Christian Dubrau 400 Seiten, 22,5 × 28,0 cm, über 400 Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, deutsch, EUR 78,00 Architekturführer Tokio Ulf Meyer 272 Seiten, über 200 Abb., 13,5 × 24,0 cm, Softcover, EUR 28,00 OWC stellt ausgewählte Fachliteratur verschiedener Verlage vor, die Sie hier bestellen können. 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AHK Polen Büro in München eröffnet OST-WEST-CONTACT Vor dem Hintergrund der dynamischen Entwicklung der polnisch-bayerischen Handelsbeziehungen hat die Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) Mitte Mai ein Büro in München eingerichtet. Seinen Sitz hat es in den Räumlichkeiten der IHK für München und Oberbayern. Die Handelsumsätze zwischen Polen und Bayern sind 2011 um über 20 Prozent auf fast neun Milliarden Euro gestiegen. Polen ist hinter Tschechien und Russland der drittwichtigste Handelspartner Bayerns in Mittelosteuropa. Rund 2.500 bayerische Unternehmen unterhalten bereits Beziehungen mit Polen. Neues Wirtschaftsportal für Polen Seit Mai finden Sie unter www.owc.de/ polen aktuelle Wirtschaftsnachrichten, Veranstaltungshinweise sowie das komplette OWC-Angebot zum Nachbarland im Osten. Dazu findet sich auf einer Überblicksseite der aktuelle Stand der Volkswirtschaft auf einen Klick. Nach Russland, China, Kasachstan und Indien ist Polen das fünfte Land, dem der OWC-Verlag für Außenwirtschaft ein eigenes Portal widmet. Auch hier besteht die Möglichkeit, sich mit einer Anzeige oder vielmehr einem Banner dem Internetleser vorzustellen. KONTAKT muenchen@ahk.pl RWE AG, Essen RWE errichtet vierten Windpark in Polen Der deutsche Energieversorger RWE baut einen neuen Windpark in Polen. Anfang Mai beauftragte die RWE-Tochter RWE Innogy den Hamburger Anlagenhersteller Repower Systems, 19 Windturbinen mit einer installierten Gesamtleistung von 39 Megawatt in Nowy Staw zu errichten. Der 15 Quadratkilometer große Park in der Nähe der Stadt AHK-Konjunkturumfrage 2012 Investoren zufrieden mit Polen 95 Prozent der ausländischen Investoren würden Polen erneut als Investitionsstandort wählen. Das ist ein zentrales Ergebnis der jährlichen Konjunkturumfrage der AHK Polen, die 2012 in Zusammenarbeit mit weiteren bilateralen Kammern durchgeführt wurde. Polen lag als Investitionsstandort mit 4,64 von sechs möglichen Punkten erneut vor anderen Staaten in Mittelosteuropa. Die besten Noten vergaben die Investoren für die EU-Mitgliedschaft sowie die Qualifikation, Motivation und Produktivität polnischer Mitarbeiter. Sehr gute Bewertungen erhielt Polen auch für die politische Stabilität, die Qualität und Verfügbarkeit örtlicher Zulieferer, das Hochschulwesen und die Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter. Weniger gut schnitten das Steuersystem, die Steuerbelastung, die Transparenz von Vergabeverfahren, die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung und die Infrastruktur ab. Foto: OWC News OWC Komp Kompeten und R Kompe und reich Wirtschaftsjahrbücher Ei n l adu n g z u r I n s e r t i o n Kompetenz und Reichweite Ja, ich habe Interesse an einer Anzeigenschaltung in den OWC-Wirtschaftsjahrbüchern. Senden Sie mir ein kostenloses Ansichtsexemplar und weitere Informationen über folgende Ausgaben (bitte ankreuzen): Deutsch-Kasachisches Wirtschaftsjahrbuch Deutsch-Polnisches Wirtschaftsjahrbuch Deutsch-Russisches Wirtschaftsjahrbuch Deutsch-Türkisches Wirtschaftsjahrbuch Deutsch-Türkisches Wirtschaftsjahrbuch Deutsch-Chinesisches Wirtschaftsjahrbuch Deutsch-Ukrainisches Wirtschaftsjahrbuch 2011 2012 Deutsch-Türkisches Wirtschaftsjahrbuch Türk-Alman Ekonomik İlişkiler Yllğ Firma 2011 2012 Ansprechpartner Partner Partner Abteilung Straße/Nr. und re u PLZ Ort Deutsch-Russisches Wirtschaftsjahrbuch Telefon 2011 2012 E-Mail Deutsch-Russisches Wirtschaftsjahrbuch Германо-Российский экономический ежегодник F A X + 4 9 2 11 5 5 0 4 2 6 5 5 2011 w28ww.owc.de 2012 OWC Verlag für Außenwirtschaft GmbH OST OSTWEST WEST Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen CONTACT CONTACT In In Zusammenarbeit mitmit Zusammenarbeit www.owc.de www.owc.d d WJB_216_154.indd 1 28 SP_Polen_6_2012.indd 20.02.2011 15:55:09 18:18:30 Uhr Uhr 25.05.2012 WIRTSCHAFT IN POLEN UND DEUTSCHLAND RECHT, KULTUR, LIFESTYLE HOCHWERTIGE QUALITÄT MODERNES LAYOUT LESER: TOP-MANAGEMENT IHRE WERBE-ZIELGRUPPE ABONNIEREN SIE JETZT! PREISTRÄGER IN SEINER KATEGORIE 18:18:30 Uhr SP_Polen_6_2012.indd 29 ZW\P9$7 &HQD]ï ZW\P9$7 l Inwestycje w nieruchomości komercyjne opłacalne / Investitionen in Gewerbeimmobilien rentabel l Rejestr handlowy nareszcie online / Handelsregister endlich online ZZZDKNSO &HQD]ï l Polski e-commerce kwitnie / Das polnische E-Commerce erlebt seinen Boom l Upadłość w polskim i niemieckim wydaniu / Insolvenz in polnischer und deutscher Ausgabe ZZZDKNSO Wywiady z polską i niemiecką giełdą papierów wartościowych / Interviews mit der polnischen und deutschen Wertpapierbörse l Czas na jarmarki / Zeit für Weihnachtsmärkte ZZZDKNSO pn R e h Magazin der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer &HQD]ï ZW\P9$7 Internet Pieniądze lubią ciszę Geld mag Ruhe & nowe media Neue Medien Nieruchomości i budownictwo Immobilien und Baubranche alles was Sie über Polens und Deutschlands Wirtschaft wissen müssen www.wi.ahkpolen.de pr.red@ahk.pl 25.05.2012 15:55:16 Uhr Polen AKTUELLE RECHTSENTWICKLUNG Investitionsförderung nach der EURO 2012 Nicht nur EU-Mittel verfügbar/ Sonderwirtschaftszonen locken mindestens bis 2020 mit Steuervorteilen Von Anne von Loeben und Małgorzata Kierzek In den vergangenen Jahren hat Polen spürbar von den Europäischen Strukturfonds profitiert, die von 2007 bis 2013 zur Verfügung gestellt wurden. Der Zufluss von Fördermitteln, insbesondere EU-Förderungen für große Unternehmen, nimmt nun zwar ab, und neue EU-Förderprogramme für die Jahre 2014 bis 2020 sind unter Umständen nicht vor Ablauf des Jahres 2014 verfügbar. Anreize für ausländische Investoren in Polen beschränken sich aber nicht auf EU-Fördermittel. Polen hat weit mehr anzubieten. Obwohl die für den Zeitraum von 2007 bis 2013 verfügbaren EU-Gelder noch bis 2015 ausgezahlt werden, sind diese Fördermittel größtenteils bereits abgerufen worden. Viele Investitionen sind sowohl durch die bevorstehende EURO 2012, aber auch durch die verfügbaren Fördermittel der EU beschleunigt worden. EU-Strukturfonds in Polen waren bei Unternehmen deshalb beliebt, weil sie als direkte, steuerfreie Zuschüsse gewährt wurden. Wegen der großen Nachfrage sind die Möglichkeiten, an EU-Fördergelder zu gelangen, aktuell nur noch beschränkt vorhanden. Steuerbefreiungen in Sonderwirtschaftszonen (SWZ) Polens Investitionsanreize für ausländische Investoren sind aber nicht allein auf EUFördermittel beschränkt. Es besteht immer noch die Möglichkeit der Steuerbefreiung in den Sonderwirtschaftszonen (SWZ). Selbst wenn diese Förderung nicht als direkter Zuschuss, sondern als Steuergutschrift gewährt wird, ist sie bei inländischen und ausländischen Investoren beliebt. Der größte Vorteil gegenüber anderer staatlicher Unterstützung ist, dass es bei den Voraussetzungen für die Gewährung keinen Ermessensspielraum gibt, sondern lediglich formale Anforderungen erfüllt sein müssen. Mittlerweile sind 17 Jahre vergangen, seit die erste SWZ in Polen eingerichtet wurde. Seither wurde das Konzept der SWZ mehrmals modifiziert, hauptsächlich, um es den Anforderungen der EU-Richtlinie für Staatshilfen zur Zeit des EU-Beitritts Polens im Mai 2004 und den geänderten Bedingungen auf dem polnischen Markt anzupassen. Das Konzept der SWZ besteht jedoch unverändert fort, deren Ziel es ist, für neue Investoren zu werben und diese bei der Schaffung Die Autorinnen Anne von Loeben ist Partnerin und Leiterin der German Business Group/Tax & Legal, Małgorzata Kierzek ist Consultant im State Aid Team, Tax & Legal, bei PricewaterhouseCoopers Sp. z o.o.in Warschau. 30 SP_Polen_6_2012.indd 30 von Arbeitsplätzen durch ein günstiges wirtschaftliches Umfeld zu unterstützen. Bis heute gibt es 14 SWZ, die sich über alle Regionen Polens erstrecken. Die SWZ sind keine separaten Gebiete in besonders strukturschwachen Gebieten Polens, sondern vielmehr ein „Netzwerk aus Grundstücken“, die in verschiedenen Gegenden Polens zu finden sind. Diese Investitionen können in bereits bestehenden SWZ stattfinden oder auf privatem Gelände des Unternehmers, das dann in diese SWZ integriert werden kann. Der wichtigste Vorteil, den Geschäftsbetrieb in einer SWZ auszuüben, sind die damit verbundenen Steuererleichterungen. Einkünfte innerhalb der SWZ können unter bestimmten Umständen körperschaftsteuerbefreit vereinnahmt werden. Diese Steuerbefreiung gilt bis zum Ende des Bestehens der SWZ oder bis diese individuelle Befreiung ausläuft. Die SWZ werden bis Ende 2020 bestehen, es ist jedoch geplant, die Vorschriften über SWZ zu ändern und deren Dauer bis Ende 2026 zu verlängern. Das System steuerlicher Privilegien innerhalb der SWZ entspricht in vollem Umfang den EU-Regularien und stellt eine regionale Investitionsförderung dar. Das bedeutet, dass die Höhe der Staatshilfen aus verschiedenen Töpfen pro Projekt bestimmte Höhen innerhalb der jeweiligen Region nicht überschreiten darf. Die Höhe der Förderung variiert von 30 bis 50 Prozent für große Unternehmen und von 40 bis 70 Prozent für kleine und mittlere Unternehmen. Die Höhe der Steuerbefreiung basiert auf den Kosten für die Investition, die unverzichtbar für die Realisierung des Projekts sind. Sie werden grundsätzlich nach folgenden Kriterien ermittelt: förderungsfähige Investitionskosten (Ausstattung, Maschinen, Infrastruktur, Bauarbeiten u.a.) oder Brutto-Lohnkosten aller aufgrund der Investition eingestellten Mitarbeiter über zwei Jahre. Um von der Steuerbefreiung in den SWZ profitieren zu können, muss das Unterneh- men eine spezielle Erlaubnis besitzen, die in einem speziellen Verfahren gewährt wird. Das Projekt kann jedoch nicht begonnen werden, bevor dem Unternehmer diese Erlaubnis ausgestellt wurde. Diese Erlaubnis bestimmt den Umfang der Steuerbefreiung für die Geschäftstätigkeit des Investors und die Grundvoraussetzungen, welche eingehalten werden müssen, um für diese Steuergutschrift als förderungswürdig zu gelten (maßgeblich dafür sind unter anderem die Anzahl der geschaffenen Arbeitsplätze und der Umfang der Investitionsausgaben). Staatliche Zuschüsse Neben diesen Steuerbefreiungen in den SWZ, können Investitionen gefördert werden, die für die polnische Wirtschaft von erheblicher Bedeutung und strategischem Charakter sind. Diese werden direkt durch ein staatliches Subventionsprogramm für die Jahre 2011 bis 2020 gefördert. Auch diese Form der staatlichen Beihilfe entspricht den EU-Regularien für regionale Investitionsbeihilfen. Die Unterstützung wird in Form von Zuschüssen auf der Grundlage eines bilateralen Abkommens zwischen dem Wirtschaftsminister und dem Investor gewährt. Bestimmte Sektoren (Automobil, Elektronik, Luftfahrt, Biotechnologie, Forschung und Entwicklung) können bevorzugte Konditionen bei der Bewilligung von Zuschüssen in Anspruch nehmen. Die Höhe der Zuschüsse hängt unter anderem von der Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze und dem Ort der Investition ab. Es darf dabei aber nicht die Grenze von 7,5 Prozent der förderfähigen Investitionskosten überschritten werden. KONTAKT: PricewaterhouseCoopers Sp. z o.o., Warschau German Business Group, Tax & Legal Anne von Loeben Tel.: 0048/ 22/ 746 72 59 State Aid Team, Tax & Legal Małgorzata Kierzek Tel.: 0048/ 61/ 850 51 49 Ost-West-Contact 6/2012 | Special Polen 25.05.2012 15:55:18 Uhr Erfolg durch Information 1/2012 [ Probeheft anfordern! ] Januar 2012 . 9,80 Euro . 58. Jahrgang . H 30859F OST WEST CONTACT Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Januar 2012 . 58. Jahrgang . H 30859F September 2011 . 57. Jahrgang . H 30859F OST WEST CONTACT OST WEST CONTACT Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Polen 2012 Eurasia im Werden Tschechien Transport & Logistik Transport & Logistik: Von West nach Ost und zurück Bauwirtschaft: Ein Tusch für die Infrastruktur Messen & Kongresse: Take-Off im Südosten Polen Von West nach Ost und zurück Russland Kaluga – Probleme einer Boom-Region Baltikum Reedereien stocken auf Aserbaidschan Wasser marsch! OMV Osthandel – Rückkehr auf Vorkrisenniveau Messen & Kongresse: Volle Kraft voraus Personal: Selbst ist der Unternehmer Umwelt, Energie, Rohstoffe: Dunkle Wolken Seit über 50 Jahren liefert die Zeitschrift OST-WEST-CONTACT Hintergrundberichte, Analysen und Trends zur Wirtschaftslage in Mittel- und Osteuropa. Neben der Monatszeitschrift erscheinen zahlreiche Sonderpublikationen Verlagsprogramm: 4/2011 April 2011 . 9,80 Euro . 57. Jahrgang . H 30859F OST WEST CONTACT Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Ausgabe 38-2011 . 20. September . www.owc.de Oktober 2011 • 15. Jahrgang • 9,80 € • H49998 • www.owc.de CHINACONTACT D A S W I R TS C H A F TS M AG A Z I N F Ü R I H R E N G E S C H Ä F T S E R F O LG I N C H I N A Geschäftsreisen Fly East Februar 2011 • 9,00 € • www.owc.de INDIENCONTACT D A S W I R T S C H A F T S M A G A Z I N F Ü R I H R E N G E S C H Ä F T S E R F O LG I N I N D I E N Hightech aus Südtaiwan 10 »Grüne« Gebäude Tainan international zu wenig beachtet 2011 Energieeffizientes Bauen hat Zukunft Выпуск S 1 2011 OST WEST CONTACT Mit freundlicher Unterstützung R Inhalt Wirtschaft Firmen und Kooperationen Branchennachrichten Die Deutsch-Russische AHK informiert Personal Müllverwertung wird zum großen Geschäft Mehr als Petrochemie Regionennachrichten Veranstaltungskalender, Kultur, Wissenswertes 1 4 6 8 9 10 12 13 14 Die britische Hotelgruppe InterContinental Hotels Group (IHG) gab an, bis 2020 die Zahl ihrer Hotels in Russland und der GUS auf 100 erhöhen zu wollen. Derzeit betreibt IHG elf Hotels in Russland und fünf Hotels in den ehemaligen Sowjetrepubliken. Im November wird das neue Fünf-Sterne-Hotel der Gruppe mit 203 Zimmern an der Moskauer Hauptstraße Twerskaja eröffnet. 2014 soll das größte Hotel der Holiday-Inn-Kette in Europa in Moskau seine Pforten öffnen. Celtic Pharma verkündete die Gründung eines neuen Pharmazieunternehmens mit dem Namen Pro Bono Bio, in das auch internationales Kapital unter anderem vom russischen Technologieförderfonds Rusnano fließt. Pro Bono Bio plant den Bau einer Produktionsstätte in der Nähe von Moskau. Umwelttechnikhersteller GT Group hat sich spezialisiert auf die Fertigung von Anlagen zur Abgasemission schwerer Lkw-Dieselmotoren. Er konnte von einem neuen Vertrag mit dem russischen Automobilhersteller GAZ im Wert von 50 Millionen Pfund berichten. Der Chef der Russischen Eisenbahn (RZD), Wladimir Jakunin, und Handels(Lesen Sie weiter auf Seite 3) Kasachstan 100 Fragen und Antworten Tschechien Doppelter Wiegeschritt Turkmenistan Große Pläne am Kaspischen Meer Kaukasus Zwischen Piste und Strand Wirtschaftsrecht. Traditionelle Manager im Gespräch. »Von MOSKAU, 12. September. Eine aktuelle Prognose sieht die russischen Haushaltseinnahmen 2012 bei rund 287,1 Milliarden Euro und die Ausgaben bei 298 Milliarden Euro. Das entspricht einem Haushaltsdefizit von 1,5 Prozent des BIP. Das Etatdefizit 2011 wird etwa bei 3,6 Prozent des BIP liegen. Umfrage zur Rechtsentwicklung Personal & Management. Interim-Manager SP e CIAL MOSKAU, 15. September. Russlands Goldund Devisenreserven sind in der Woche vom 2. bis 9. September um 0,8 Prozentpunkte beziehungsweise um 4,6 Milliarden US-Dollar auf 538,8 Milliarden zurückgegangen, erklärte die russische Zentralbank Mitte September in Moskau. bauen Brücken Chinas Dynamik noch stärker profitieren« Baden-Württemberg & China. Mittelstand zusammenbringen Kooperationen. Im Joint Venture den Solarmarkt erobern Unternehmensporträt. Der »grüne Wirtschaftsrecht. Spagat Elefant« – Biogas als Alternative 30,5328 Rubel 42,2482 Rubel A 9 2011 German Food Packaging Industry Innovative and Global Leader Polsko-Niemiecki Rocznik Gospodarczy 2011 2012 П Р Е З Е Н Т А Ц И Я Нижней Саксонии как экономической площадки Энергетика: Шматко: «Банальные отношения» Партнеры: Kooperationspartner OST- UND MITTELEUROPA VEREIN E.V. • “Germany offers a lot” • Against corruption and bribery • Adapting products to meet local demand OST WEST CONTACT www.owc.de JAPANCONTACT D A S W I R T S C H A F T S M A G A Z I N F Ü R I H R E N G E S C H Ä F T S E R F O L G I N J A PA N Deutsch-Polnisches Wirtschaftsjahrbuch MOSKAU, 15. September. Der russische Aktienmarkt hat am 15. September mit spürbaren Gewinnen geschlossen. Nach einem munteren Geschäft endete der RTSIndex des Computerhandels in Moskau 2,10 Prozent im Plus bei 1603,39 Punkten. Die Erklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, wonach Griechenland in der Euro-Zone bleiben soll, hätten die Kurse beflügelt. dpa-AFX 1 US-Dollar 1 Euro RUSSIA I И снова маяк Merkel und Sarkozy beflügeln Kurse zwischen Transfer- und Importpreis S Северный Рейн-Вестфалия: Börse Kleineres Defizit S 2013 год – Год Германии в России +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ kurz notiert +++ Reserven leicht rückläufig U Экономика и политика: Großbritannien als Partner bei der Modernisierung MOSKAU, 14. September. Russland und Großbritannien kommen sich näher. Bei dem Besuch des britischen Premierministers David Cameron in Moskau vergangene Woche vereinbarten beide Seiten, dass auch das Vereinigte Königreich trotz der zuletzt eingetrübten politischen Beziehungen beim russischen Modernisierungsprozess als Partner teilhaben wird. Ein Kooperationsabkommen, das Cameron und der russische Präsident Dmitrij Medwedjew unterzeichneten, hält fest, dass Handelsbarrieren beseitigt, Innovationen gefördert, kommerzielle Unternehmungen stimuliert und Rechtsstaatlichkeit unterstützt werden sollen. Eine Wirtschaftsdelegation mit Vertretern von 24 großen britischen Unternehmen, angeführt vom britischen Handelsminister Stephen Green, begleitete Cameron. Es wurden Geschäfte im Gesamtwert von 215 Millionen Britischen Pfund (rund 246 Millionen Euro) angekündigt. So will die Einzelhandelskette Kingfisher Group in den nächsten zwei bis drei Jahren 115 Millionen Pfund in den Aufbau von neun Castorama-Baumärkten in Russland investieren und damit das bestehende Netz von 17 Märkten erweitern. April 2011 • 7,00 € • www.owc.de October 2011 3 2011 германский экономический ж у рна л Wirtschaftsinformationsdienst der Zeitschrift OST-WEST-CONTACT zur Russischen Föderation Partners: Partnerschaft mit Russland: Große Chancen – neue Herausforderungen Die russische Wirtschaft wächst in diesem Jahr voraussichtlich um etwa 4 Prozent. Nicht zuletzt dank stark gestiegener Energieexporterlöse kann Russland seine Importe derzeit besonders rasch ausweiten. Nachdem die Lieferungen aus Deutschland nach Russland 2010 bereits um rund 28 Prozent gewachsen sind, hat sich ihr Anstieg 2011 weiter beschleunigt. Zwei Jahre nach dem tiefen Einbruch im Krisenjahr 2009 rückt der Exportrekord aus dem Jahr 2008 bereits wieder in greifbare Nähe. Ein Vergleich mit der Tschechischen Republik zeigt, dass darüber hinaus noch ein hohes Wachstumspotenzial Dr. Bernhard Reutersberg besteht: Obwohl Russland rund 14 Mal mehr Einwohner Foto: E.ON AG hat, war unsere Warenausfuhr nach Russland im Jahr 2010 mit 26,4 Milliarden Euro etwas niedriger als die Lieferungen in die Tschechische Republik. Langfristig hervorragende Geschäftsmöglichkeiten versprechen die ehrgeizigen Modernisierungspläne der russischen Regierung. Sie will die Rohstofflastigkeit ihrer Wirtschaft verringern und die Exporte diversifizieren. Das besonders leistungsfähige Angebot unserer Unternehmen im Investitionsgüterbereich prädestiniert Deutschland für eine „Modernisierungspartnerschaft“ mit Russland. Schwerpunkte der russischen Modernisierungsinitiative sind die Bereiche Energie, Telekommunikation, Infrastruktur, Medizintechnik und Pharmaindustrie. Erste Schritte sind getan. Mit Beteiligung der deutschen und russischen Regierung wurde 2009 die Russisch-Deutsche Energie-Agentur (rudea) zur Verbesserung der Energieeffizienz gegründet. Jüngstes Ergebnis: Bei den Regierungsgesprächen Mitte Juli in Hannover vereinbarten deutsche und russische Unternehmen Pilotprojekte zur Netzmodernisierung und zur verstärkten Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung. Beim Innovationszentrum in Skolkowo, dem „Leuchtturmprojekt“ für Hochtechnologie in der Nähe von Moskau, engagieren sich auch deutsche Unternehmen. Der dringend notwendige Ausbau der Infrastruktur erhält mit den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 und der Fußballweltmeisterschaft 2018 wichtige Impulse. Große Chancen bietet Russland auch für deutsche Investoren. Das Privatisierungsprogramm der russischen Regierung, das auf Initiative von Präsident Dmitri Medwedew ausgeweitet wird, eröffnet ihnen neue Möglichkeiten für Direktinvestitionen. Die Maßnahmen der Regierung zu einer stärkeren Trennung von Staat und Wirtschaft, zur Korruptionsbekämpfung und zur Beschleunigung der Genehmigung von Investitionen verbessern ihre Rahmenbedingungen. Es gibt aber auch neue Herausforderungen. So müssen Investoren in Russland vielfach den „local content“ ihrer Produkte erhöhen, wollen aber natürlich nicht auf deutsche Qualitätsstandards verzichten. Auf dem russischen Markt wird zudem die Konkurrenz aus China immer stärker, das Deutschland als größten Handelspartner Russlands abgelöst hat. Das Handelsblatt kommentierte kürzlich, in Deutschland fehle eine nachhaltige und aktive Politik zum Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit Russland. Es forderte regelmäßige Expertengremien zu allen Themen, bei denen es „klemme“. Man mag diese Kritik für überzogen halten. Der Ost-Ausschuss wird sich den Aufgaben und Chancen im Russlandgeschäft künftig aber noch intensiver widmen. www.owc.de »moralische Kernschmelze« Der Ost-Ausschuss im September Länder-News/ Finanzierung Zertifizierung und Recht 1 2011 3 4 5 ost-ausschuss intern Jahresempfang des Ost-Ausschusses Ukrainischer Vize-Premier zu Gast beim Ost-Ausschuss Ost-Ausschuss-Gespräch mit der Bundeskanzlerin und Präsident Dmitri Medwedew in Hannover 6 Deutsch-Russisches Wirtschaftsjahrbuch 8 9 special russland Германо-Российский экономический ежегодник Russlands Botschafter Wladimir Grinin im Ost-Ausschuss-Interview 10 Russland vor den Wahlen 12 Das Engagement der Volkswagen AG in der Russischen Föderation 14 SCHOTT AG in Nischnij Nowgorod 16 2011 2012 berichte IRZ Stiftung hilft beim Aufbau unabhängiger Justizsysteme 17 Termine Kooperationen Publikationen Impressum 19 20 22 22 Directory JapanContacter. Adressdatensammlung für Ihren Geschäftserfolg in Japan Deutschland & Japan. Ein Dr. Bernhard Reutersberg Mitglied des Vorstandes der E.ON AG Sprecher des Arbeitskreises Russland im Präsidium des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft INDIEN CONTACT Nach der Katastrophe: Keine Inhalt einzigartiges Netzwerk – NRW feiert 150. Jubiläum Das Interview. Kämpfen heißt ertragen OST WEST CONTACT In Zusammenarbeit mit www.owc.de Branchen & Märkte. Rückenwind für erneuerbare Energien Ja, senden Sie mir ein kostenloses Probeexemplar der Wirtschaftszeitschrift OST-WEST-CONTACT mit folgenden Länderschwerpunkten: Polen Rumänien Russland Serbien Slowakei Tschechien Türkei Ukraine Ungarn Zentralasien Wir sind auch an Anzeigenschaltungen interessiert. Senden Sie uns die Mediadaten. OWC Verlag für Außenwirtschaft GmbH www.owc.de Firma Firma Abteilung Name/Vorname Straße/Nr, PLZ Ort Telefon Fax E-Mail Regenskamp 18, 48157 Münster E-Mail info@owc.de, Telefon +49 251 - 92 43 09-0 FAX-NUMMER +49 251 - 92 43 09 99 SP_Polen_6_2012.indd 31 MOE . 03 . 2012 Baltikum Bulgarien Kasachstan Kroatien Ostseeraum 25.05.2012 15:55:23 Uhr %HVWOHLVWXQJHQLP5HFKQXQJVZHVHQ Das Outsourcing Ihres Rechnungswesens entlastet Ihre Ressourcen, führt zu planbaren Kosten und garantiert Transparenz und Sicherheit. Wir bieten Ihnen schlüsselfertige Lösungen, welche exakt auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. 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