SyRIEn voR dER aRaBISchEn REvolUtIon: PolItISchE PRotEStE
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SyRIEn voR dER aRaBISchEn REvolUtIon: PolItISchE PRotEStE
Großteil der Demonstranten sind junge Arbeitslose aus den Wirtschaft●Öl- und Gasexporte sowie staatlich subventio- Armenvierteln Kairos. Sie haben keinen Internetzugang und nierte Industrie. Das Land gilt als zukünftiger Knotenpunkt für finden über Mundpropaganda zu den Protesten. Bei den Zu- Pipelines nach Europa. sammenstößen mit dem Regime marschieren sie vorneweg und müssen die meisten Opfer beklagen. Über Facebook werden Termine und Treffpunkte verein- Revolution und Bürgerkrieg bart und Tipps zum Selbstschutz gegeben (z.B. Anleitungen Auslöser und Verlauf zum Bau von Schutzkleidung). Als ägyptische IP-Adressen ge- Am ersten »Tag des Zorns« am 5. Februar 2011 beteiligen sich sperrt werden, erhalten die Demonstranten von internationalen nur wenige Syrer. Massenproteste entzünden sich nach der Ver- Internetaktivisten (»Telecomix«) und Google Unterstützung. haftung von Kindern am 15. März. Sie hatten in der Kleinstadt Sie stellen Telefonnummern bereit, über die man auf Mo- Daraa mit Graffitis den Sturz des Regimes gefordert. Bis April dems im Ausland zugreifen kann. Die von den Demonstranten sterben mehr als 50 Menschen durch die Sicherheitsbehörden. hochgeladenen Videos und Bilder werden von Al-Jazeera im Die Proteste greifen erst auf Provinzstädte, dann auf Homs und Ausland und in Ägypten ausgestrahlt. Damaskus über. Die Bürgerjournalisten der Gruppe Mosireen zeigen pro- Die Demonstranten fordern die Absetzung Assads und das fessionelle und Amateurvideos an öffentlichen Orten, u. a. dem Ende der Notstandsgesetze. Ende Juli gründet sich ein bewaff- Tahrir-Platz. Der Platz ist der Hauptschauplatz der Revolution. neter Widerstand (Freie Syrische Armee). Es kommt zu Kon- Hier treffen sich Protestzüge aus verschiedenen Stadtvierteln. flikten im ganzen Land. Am stärksten umkämpft sind Homs Künstlerischer Ausdruck (März-April 2012) und Aleppo (Ende 2012). Neben Street Art bringt die ägyptische Revolution auch eine Milizen des Regimes und Rebellen werden von Terrornetz- Reihe von Internetkünstlern hervor, die in den sozialen Netz- werken wie Al-Quaida, freie Dschihadisten und der schiitischen werken und auf Youtube aktiv sind. Auf der Bild-Plattform Hisbollah unterstützt. Die Kriegsparteien scheinen in einem Flickr stellen Nutzer eigene Fotoalben zusammen, die die Fort- Patt gefangen: Westsyrien bleibt unter der Kontrolle Assads, schritte der Revolution dokumentieren. Beliebtestes Motiv ist der Osten in der Hand von Rebellen. der Tahrir-Platz. begleitendes material zur Ausstellung »KAIRO. NEUE BILDER EINER ANDAUERNDEN REVOLUTION« 16. August BIS 17. november 2013 Vor der arabischen Revolution: politische Proteste bis 2010 Alle Aufstände stehen in Verbindung mit der Selbstverbrennung Auch die junge Mittelschicht Tunesiens befindet sich bereits Organisation und Medien von Mohammed Bouazizi in Tunesien. Am 17. Dezember 2010 vor Dezember 2010 auf Konfrontationskurs zum Regime. In der in Videos und Installationen. Nach dem Sturz Mubaraks be- Anfangs wird auf Facebook zu Protesten aufgerufen. Das Re- zündet sich der 26-jährige Gemüsehändler selbst an. Damit pro- Hauptstadt Tunis organisieren Aktivisten und Blogger eine De- klagen viele Künstler Repressionen durch Islamisten, z. B. der gime verstärkt frühzeitig die Polizeipräsenz an öffentlichen testiert er gegen Polizeiwillkür und Beamtenkorruption. Seine monstration gegen die Internetzensur. In der Folge werden wei- Youtube-Satiriker Bassem Youssef. Orten und löst bereits kleine Menschengruppen auf. Facebook Tat schürt die Demonstrationen, die den Autokraten Zine Al- tere Proteste, Kundgebungen und Flashmobs organisiert. und Youtube werden vor allem genutzt, um Übergriffe des Regi- Abidine Ben Ali am 14. Januar 2011 aus dem Land vertreiben. Professionelle Künstler benutzen dokumentarische Bilder Syrien 21,1 Einwohner in Millionen Geografie●Größtenteils Wüste, nordwestlicher und südlicher mes zu dokumentieren. Die Zielgruppe sind ausländische Nachrichtensender. Dieser Erfolg inspiriert zahlreiche weitere Widerstandsbewegungen in der Region: Am 11. Februar 2011 stürzen die Ägypten: Von Trauerkundgebungen zum politischen Protest Die Facebook-Seiten und Youtube-Kanäle werden von Exil- Ägypter Diktator Husni Mubarak. Die Libyer erkaufen sich die syrern im Ausland betreut. Bis Juni ist das Internet fast voll- Freiheit mit einem Bürgerkrieg und dem Tod von Muammar al- Auch in Ägypten gehen Arbeiterunruhen der Revolution vor- ständig gesperrt. Über Satellitentelefone werden aber weiterhin Gaddafi am 20. Oktober 2011. aus. 2008 streiken in Kairo sogar Finanzbeamte des Staates. Videos hochgeladen. Auch die Aktivisten von Telecomix leisten technischen Beistand aus dem Ausland. Wichtiger als die sozialen Medien sind die Freitagsgebete. Landesteil fruchtbar. Ölfelder im Osten (gemeinsam mit Irak). Sie bringen Menschen in großen Gruppen zusammen und las- GröSSte Städte ●Aleppo, Damaskus (Hauptstadt) und sen sich nicht verbieten. Ohne die tunesische Revolution wären die Protestwellen Ägyptische Internetaktivisten, darunter der Blogger Wael im Nahen Osten und in Nordafrika nicht so massiv ausgefallen. Abbas von »Ägyptisches Gewissen«, dokumentieren und kri- Doch haben Tunesier und Ägypter schon vor 2010 nach Freiheit tisieren bereits seit 2005 die Entgleisungen des Regimes von und gesellschaftlicher Teilhabe verlangt. Präsident Husni Mubarak. Nach dem 6. Juni 2010 gelangt die »Generation Facebook« Tunesien: Von Brotrevolten zu Flashmobs ins Bewusstsein einer rasch wachsenden Öffentlichkeit. An die- Kunst eine Angelegenheit von Eliten. Im Rahmen friedlicher Dem Volksprotest in Tunesien gehen Streiks einzelner Berufs- verbreiten sich in den sozialen Netzwerken. Daraufhin wird die Herrscher Präsident Baschar al-Assad (seit 2000) Proteste singen die Demonstranten gemeinsam und junge Mu- verbände voran, die sich zu allgemeineren Demonstrationen Facebook-Seite »Wir sind alle Khaled Said« gegründet. Binnen Herrschaftsform●Baschar al-Assad erbt 2000 von seinem siker spielen auf besetzten Plätzen. ausweiten. Dazu gehören auch Brotunruhen: Nach der interna- weniger Wochen sammelt sich hier eine engagierte Leserschaft. Homs (wichtiger Industriestandort). Religion●Ca. 90 % Muslime (67 % Sunniten, 10 % Alaviten, Künstlerischer Ausdruck ca. 10 % kurdische Sunniten), ca. 10 % Christen (v. a. Grie- Vor dem Aufstand gegen das Assad-Regime sind Musik und chisch und Syrisch Orthodox) sem Tag wird der 28-jährige Khaled Said von Polizisten auf offener Straße totgeschlagen. Bilder der brutal zugerichteten Leiche Vater das Präsidentenamt und entlässt politische Gefangene, Während der Revolution bekommen viele junge Künstler tionalen Finanzkrise 2008 wird Weizen zum Spekulationsob- Als »Stiller Widerstand« werden Trauerkundgebungen in reformiert das Bankenwesen und privatisiert die Wirtschaft erstmals Gelegenheit auszustellen. Vermittelt durch Exilsyrer jekt. Sowieso schon subventionierte Brotpreise steigen bis 2010 Kairo und Alexandria geplant. Die Organisatoren erregen in den (»Damaszener Frühling«). Ab 2002 werden Bürgerrechte wie- zeigen sie ihre Arbeiten auch im Ausland (z. B. »Kunststoff dramatisch an. Die verarmte Bevölkerung empfindet dies als sozialen Netzwerken großes Aufsehen. »Wir sind alle Khaled der eingeschränkt. Seit 2011 herrscht Bürgerkrieg. 2012 stellt Syrien«, Berlin 2012). große Demütigung. Said« gibt sich bewusst unpolitisch, wird in seiner Symbolwir- Assad neue Verfassung zur Wahl. Verabschiedet wird ein Mehr- Die Gewerkschaft UGTT (Union Générale des Travailleurs parteiensystem und eine Befristung der Präsidentschaft (erst Tunisiens) fordert würdige Existenzbedingungen und gerechte kung deshalb unterschätzt. Am 9. Juli reagiert das Regime mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen. Teilhabe an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Der Nach der Revolution in Tunesien politisieren sich die De- Armee und Polizei●Der syrische Sicherheitsapparat gilt als IMPRESSUM Text: Jakob Kibala, Redaktion und Gestaltung: Manuela van Rossem Zorn der Demonstranten entzündet sich an der Bevorzugung monstranten zunehmend. Am 25. Januar 2011 münden ver- einer der größten der Welt. Dissidenten werden verfolgt und und Friederike Fankhänel (MKG), Kartenmaterial: adaptiert von Lee Brimelow, von Ben Ali-Sympathisanten. Bald beteiligen sich nicht nur Ar- schiedene »Stille Widerstände« in Massenkundgebungen am überwacht. Neben regulärer Armee gibt es alavitische Elite- Stand: 12. August 2013, erweiterte Textfassungen sowie Quellenangaben unter: beiter, sondern auch arbeitslose Akademiker und Schüler. Je- Tahrir-Platz. Als »Tag des Zorns« markiert das Datum den Be- truppen. Die Streitkräfte sind technisch sehr gut ausgerüstet. http://www.mkg-hamburg.de/vermittlung/kairo doch gelingt es dem Regime, den Aufstand nieder zu schlagen. ginn der eigentlichen ägyptischen Revolution. nach Assad). Die Macht bleibt in den Händen des Präsidenten. Tunesien 10,7 sungen, die Namen von Opfern des Regimes oder Karikaturen von Gaddafi an Hauswände. Rap-Musiker treten erstmals öffentlich auf. Politische MuTürkei Einwohner in Millionen Oft zeigen sie Bilder von getöteten Rebellen und Kämpfen mit Gaddafis Truppen. Geografie●Norden fruchtbar, Süden Steppen- und Wüstenland. Syrien Tunesien Religion●Ca. 99 % Sunnitische Muslime; 1% Christen, Libanon Juden und Sufis. Herrscher●Präsident Zine Al-Abidine Ben Ali (1987-2011) sikvideos werden über Youtube und Handynachrichten geteilt. Irak Israel Marokko Iran Jordanien Herrschaftsform●Ben Ali gibt sich als demokratischer Reformer, fälscht aber Wahlen und Volksabstimmungen. Eine Algerien Verfassungsänderung erlaubt ihm über seine letzte Legislatur- Libyen Ägypten Einwohner in Millionen Saudi-Arabien periode hinaus weiter zu herrschen. Nach Ben Alis Sturz führen Ägypten 83,9 (2/3 unter 35 Jahren) verschiedene Präsidenten und Premierminister die RegierungsGeografie●Größtenteils Wüste, nur Nilufer fruchtbar geschäfte bis zur ersten freien Wahl. November 2011 wird die islamistische Ennahda-Partei stärkste Kraft im Parlament. Armee und Polizei●Neben Armee, Polizei und Präsidenten- Mauretanien Mali Niger Tschad Sudan Religion●Ca. 90 % Muslime (sunnitische Mehrheit, Sufi-Minderheit); ca. 10 % Christen (Kopten), wenige Juden Herrscher●Präsident Husni Mubarak (1981-2011) garde hat Tunesien eine gut organisierte Internetpolizei. Sie stiehlt Passwörter, deckt die Identität von anonymen Bloggern Der Blog Nawaat richtet einen Youtube-Kanal ein, der Vi- volutionsführer«. De facto ist er Alleinherrscher. Freie Parla- Herrschaftsform●Nach Mubarak regiert übergangswei- auf und blockiert Webseiten. Youtube war seit 2007 durchge- deos von Gewalt gegen Demonstranten zeigt. Die internationa- mentswahlen am 07.07.2012 mit hoher Wahlbeteiligung. 16, 5 % se der Militärrat, verzögert Wahlen. Dezember 2011 / Januar hend, Facebook teilweise gesperrt. le Hackergruppe Anonymous sabotiert Regierungsseiten und weibliche Abgeordnete kommen ins Parlament. Liberale Partei 2012 wird Mohammed Mursi zum Präsidenten gewählt. Die Wirtschaft●Tunesien lebt von Landwirtschaft, dem Export macht die Cyberpolizei handlungsunfähig. Als der Strom aus- wird stärkste Kraft und verspricht Zusammenarbeit mit westli- Muslimbrüder werden stärkste Kraft im neuen Parlament und von Oliven und Datteln, von Tourismus und Ölexporten. Die fällt oder abgeschaltet wird, steigen die Aktivisten auf SMS und chen Ländern. Milizen nehmen wiederholt Einfluss auf Politik. verabschieden islamistisch geprägte Verfassung. Mursi wird am verwandten Familien Ben Ali und Trabelsi teilen die wichtigs- mobile Facebook-Apps um. Armee und Polizei●Armee ist schwach, damit sie nicht putschen 03.07.2013 vom Militär abgesetzt. kann. Ausländische Söldner bilden zentrale militärische Macht. Armee und Polizei●Armee hat Sonderstellung, kontrolliert ten Geschäftsfelder untereinander auf. Massive Korruption und Veruntreuung öffentlicher Gelder. Die Bevölkerung leidet unter Künstlerischer Ausdruck Wirtschaft●Vollständig abhängig von wertvollen Boden- große Teile der zivilen Wirtschaft (Tourismus, Benzin- und Gas- hoher Arbeitslosigkeit und Inflation. Politische Graffitis finden sich während der Revolution in jeder schätzen (Rohöl, Gas). Staat subventioniert den Import von Lu- wirtschaft) und ist größter Arbeitgeber. Genießt hohes Ansehen Stadt. Auffällig ist ihr Bezug auf westliche Symbole und Slo- xusgütern, im Durchschnitt ist der Lebensstandard relativ hoch. bei Bürgern. Jährlich ca. 1,3 Mrd. Dollar Militärhilfe aus den USA. Die Revolution Auslöser und Verlauf Wirtschaft●Vor allem Tourismus und Agrarexporte. Hohe gans, z. B. Che Guevara. Nach Ben Alis Flucht werden die Anwesen der Familie Trabelsi Ziele der Graffiti-Künstler. Auf Youtube sind die in Jordanien produzierten Zeichen- Die Revolution Arbeitslosigkeit (ca. 50 % der unter 25-Jährigen). In den 2000begeisterte Mittelschicht (»Generation Facebook«) hervorgeht. Am 17.12.2010 verbrennt sich der Gemüsehändler Mohammed trick-Videos »Kharabish« besonders beliebt. Sie karikieren den Auslöser und Verlauf Bouazizi vor der Stadtverwaltung von Sidi Bouzid. Er demon- flüchtigen Ben Ali. Erste Proteste Mitte Februar 2011 von Angehörigen von Regi- striert gegen die Demütigung durch Polizei und Verwaltung. Mit der tunesischen Revolution wird Rapper El Général be- megegnern gegen die Inhaftierung von Aktivisten und Opferan- Zeugen filmen die Tat mit Handys und stellen das Video online. rühmt. Er produziert seit Jahren regimekritische Lieder. Wäh- wälten. Das Regime reagiert mit Gewalt (14 Tote). In der Folge Daraufhin demonstrieren Bürger vor der Stadtverwaltung. ern entwickelt sich eine Internetwirtschaft, aus der die technik- Die Revolution rend der Revolution veröffentlicht er Videos auf Youtube und schließen sich bislang Unbeteiligte der Revolution an und fordern Auslöser und Verlauf Die Proteste erfassen das ganze Land, die Polizei tötet De- wird deswegen verhaftet. Unmittelbar nach der Vertreibung das Ende von Gaddafis Willkürherrschaft. Aufständische organi- Am 25. Januar 2011 (»Tag des Zorns«) demonstrieren politische monstranten. Gewerkschaften und Berufsverbände rufen zu Ben Alis wird eines seiner Lieder zur offiziellen Hymne der Re- sieren sich zu Milizen und werden von desertierten Armeeein- Opposition, Gewerkschaften und Internetaktivisten gemeinsam Streiks auf. Ben Ali entlässt Gouverneure und Minister und volution ernannt. heiten verstärkt. Die Rebellen nehmen Bengasi und Misrata ein. für den Rücktritt Mubaraks, Bekämpfung der Armut und das verspricht neue Arbeitsplätze. Die Demonstranten fordern den Am 27.02. gründet sich der Nationale Übergangsrat als po- Ende von staatlicher Korruption und der Notstandsgesetze. Sie Rücktritt Ben Alis, ein Ende von Zensur und Korruption und eine litische Vertretung der Rebellen. Ab dem 02.03. drängt Gadaffis besetzen den Tahrir-Platz und richten dort Zeltlager ein. Organisation und Medien Libyen 6,4 Al-Jazeera findet das Video der Selbstverbrennung von Mo- Geografie●Drei Provinzen, durch Wüsten getrennt: Tripoli- organisiert. Aktivisten bilden ein Netz aus »sicheren« Twitter-Ac- hammed Bouazizi auf Facebook. Durch Berichterstattung er- tanien (Hauptstadt Tripolis; ca. 63 % der Gesamtbevölkerung), counts. Der Zusammenschluss internationaler Blogger »Global fährt die breite Bevölkerung von dem Vorfall. Cyrenaika (Metropole Bengasi; ca. 29 %) und Fessan (ca. 8 %). Voices« sammelt und kommentiert Online-Material zur Revolu- Organisation und Medien Der Großteil lebt in Städten (Tripolis, Bengasi, Misrata). tion in Libyen. Gaddafi lässt das Internet mehrfach abschalten. Die Facebook-Gruppe »Wir sind alle Khaled Said« vereint vor trationen. Sie filmen die Ereignisse, führen Interviews mit den Religion●Ca. 97 % Sunnitische Muslime, etwa 2 % Christen Die Rebellen kommunizieren über erbeutete Radiogeräte. allem unpolitische Demonstranten. Sie wollen Trauer über die Beteiligten und teilen das Material in sozialen Netzwerken. Auf (Kopten und Römisch-Katholisch). gesperrte Seiten greifen sie über Proxy-Server zu: Tunesische Herrscher●Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi (1969-2011) Künstlerischer Ausdruck Computer werden mit ausländischen Servern verbunden, die Herrschaftsform●1969 Militärputsch durch Oberst Muam- In den befreiten Städten blüht während der Revolution die Nach dem muslimischen Freitagsgebet befinden sich viele die tunesischen IP-Adressen verschleiern. mar al-Gaddafi. Offiziell berät Gaddafi die Regierung als »Re- Street Art. Meist unbekannte Künstler sprühen politische Lo- Ägypter auf den Straßen, die sich mobilisieren lassen. Der ► neue Arbeitsmarktpolitik. Am Tag vor seiner Flucht verspricht Ben Ali Reformen. Für die Präsidentschaft will er 2014 nicht mehr kandidieren. Am 14.01.2011 flieht er nach Saudi-Arabien und erhält Asyl. Einwohner in Millionen Internetaktivisten fahren zu den Schauplätzen der Demons- Luftwaffe die Rebellen zurück. Am 19.03. greift die NATO ein. Das Regime geht mit Gewalt gegen Demonstranten vor, blo- Am 21. August erobern Rebellen Tripolis, am 20. Oktober wird ckiert am 27.01. das Internet und die Handynetze und verhängt Gaddafi in Sirte getötet. Ausgangssperren. Die Regierung wird umgebildet. Das Militär weigert sich, gegen die Bevölkerung vorzugehen. Am 11.02. wird Organisation und Medien Mubaraks Rücktritt bekanntgegeben, der Militärrat führt das Proteste werden anfangs über Facebook-Gruppen und Twitter Land übergangsweise. Proteste werden unter der Militärherrschaft und unter Präsident Mursi weitergeführt. Ermordung von Khaled Said ausdrücken. Für große Versammlungen werden meistens Freitage genutzt.