Joan Miro - Ostfriesische Landschaft
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Joan Miro - Ostfriesische Landschaft
Jürgen Behm: Das Kunstkartenspiel Information Fulvio & Raffo mit Kuh Und darf ich Ihnen Mercedes vorstellen? Das also ist Mercedes! Aufgabe »Jede Form, jede Farbe in meinen Bildern geht auf ein Stück Wirklichkeit zurück«. Miró Dieser Vogel ist gefälscht. Antwort Überprüfen Sie bitte, • ob Ihre Komposition (Bildaufbau) der Aufgabenstellung gerecht wird, • ob Ihre Arbeit ein Gefühl vermittelt (einen »Sound« hat), • ob Ihre Strichführung in sich konsequent ist, • ob Ihre Strichführung einen eigenen Stil zeigt, • ob Ihre Farbgebung in sich konsequent ist, ob Ihre Arbeit eine angemessene Komplexität aufweist Joan Miró Guten Tag und herzlich willkommen zu einem neuen Kunstkartenspiel! Dieses Mal geht es um Joan Miró, der von 1893 bis 1983 lebte. In diesem Abenteuer werden Sie mit einer neuen Situation zurechtkommen müssen: Seit gestern sind alle Miró - Bilder in der ganzen Welt verschwunden. Auch alle Fotos und Bücher über Miró sind futsch. Nur ein paar Figuren existieren noch. (Wir haben sie.) Das jedenfalls glaubt Mercedes. Mercedes ist Opa Mirós Enkeltochter. Fulvio und Raffo haben sie bei ihrem Urlaub in Nordspanien kennen gelernt. Die Freunde haben sich viel mit Mercedes unterhalten, ist ja klar. Oft gingen Raffo und Mercedes am Strand spazieren. Da fanden sie Holzstücke, die von vorbeifahrenden Schiffen an Land gespült worden waren. Als Mercedes einmal ein Stück Holz in Händen hielt, das wie ein Vogel aussah, brach sie in Tränen aus. »Armer Opa Miró! Alle seine Bilder futsch! Und er hat doch so gerne Vögel gezeichnet.« Raffo nahm seine neue Freundin in den Arm. Sie schluchzte. »Und ich träume doch so viel von Opa Miró! Immer wieder sehe ich Bilder in meinen Träumen, und wenn ich morgens aufwache, weine ich, weil die Bilder verschwunden sind.« »Und wenn du sie nun malst, so wie du sie geträumt hast?« fragt Raffo. »Das kannst du ja machen, wenn du willst! Ich kann das nicht.« Joan Miró Also setzte sich Raffo hin und hörte sich den ersten Traum von Mercedes an: »Ach Raffo! Opa hat ´mal ein Bild gemalt, ach nein, eigentlich waren es drei. Alle waren blau. Blau wie der Himmel, oder blau wie der Ozean von oben gesehen. Ich weiß noch ungefähr, wie das zweite Bild aussah: Es war riesengroß. Ungefähr drei Meter hoch und dreieinhalb Meter breit. Alles blau. Kannst du dir das vorstellen? Unsichtbare Engel flogen über die Leinwand und weinten, ich weiß nicht, warum. Aber ihre Tränen wurden 12 schwarze Flecken auf dem Blau. Alle Flecken waren unterschiedlich groß. Und weil die Engel von links nach 1 2 rechts über das Bild geflogen waren, lagen dieTränenflecken alle schwarz in einer Reihe. Da wurde mein Opa furchtbar zornig. Er stieß einen furchtbaren Schrei aus. Weißt du, welche Farbe ein Schrei hat? Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls legte sich der Schrei wie ein schrecklicher unförmiger Strich in das Bild hinein. Und du glaubst, so etwas malen zu können? Ach Raffo, das wäre schön!« Und das ist Ihre 1. Aufgabe zu Joan Miró. Malen Sie das Bild, von dem Mercedes geträumt hat. Frohes Schaffen, viel Erfolg, Ihr Kollege »Klecks« Joan Miró 3 Jürgen Behm: Das Kunstkartenspiel Information Hier bekommen Sie ein paar Figuren zu sehen, die Opa Miró gern in seinen Bildern verwendet hat. Wir brauchen sie später noch. gefälscht Aufgabe »Ich arbeite oft mit den Fingern, ich habe das Bedürfnis, einzutauchen in die () physische Realität der Tinte, der Farbe, ich muß an Kopf und Füßen schmutzig sein. Ich lege auch Blätter auf den Boden, es ist schon vorgekommen, dass ich darauf gepißt habe. Auch das kann ein Ausgangspunkt sein... Eine Farbe, eine Materie, ein Werkzeug: Es gibt immer die Möglichkeit, dass mich das irgendwohin führt.« physische Realität = die körperlich spürbare Stofflichkeit (dass da etwas ist, das man spüren kann) Antwort Überprüfen Sie bitte, • ob Ihre Komposition (Bildaufbau) der Aufgabenstellung gerecht wird, • ob Ihre Arbeit ein Gefühl vermittelt (einen »Sound« hat), • ob Ihre Strichführung in sich konsequent ist, • ob Ihre Strichführung einen eigenen Stil zeigt, • ob Ihre Farbgebung in sich konsequent ist, ob Ihre Arbeit eine angemessene Komplexität aufweist Joan Miró Hier ist die zweite Aufgabe zu Joan Miró. Wie viele andere Künstler auch, so hat auch Miró lange gebraucht, bis er seinen eigenen Stil gefunden hat. Es gibt Bilder von ihm, die man gar nicht für seine Bilder halten könnte. Aber so geht es ja den meisten. Er war ungefähr 30 Jahre alt, als er wusste, wie er malen wollte. Da wusste er trotzdem noch nicht, welche Ziele er hatte. Das gefällt mir an Miró: Selbst als er schon berühmt war, war seine Malerei für ihn immer noch eine Überraschung. Oft weiß ein Künstler, der heute lebt, genau, warum er was macht. Es gibt aber auch Menschen, die malen von Bild zu Bild immer weiter, ohne zu wissen, wo´s lang geht. So einer war Miró. Miró sprach wenig, und wenn, dann nur über seine Arbeit. Und er arbeitete diszipliniert. Er lebte einfach und ohne große Ausschweifungen. Als Miró 38 Jahre alt war, bekamen er und seine Frau eine Tochter: Maria Dolores. Joan Miró lebte mit seiner Familie lange in Paris. Der Bürgerkrieg in Spanien machte es nötig, dass er lange im Ausland lebte. Im zweiten Weltkrieg kehrt er 1940 nach Spanien zurück, als deutsche Truppen auf Paris zu marschierten. Viele Menschen hielten seine Bilder für naiv oder kindlich. Aber eigentlich könnte das ein Kompliment sein: Wer einfach malen kann, hat vorher viel nachgedacht. Einfach zu malen ist nicht einfach. Joan Miró Als Raffo und Mercedes wieder einmal zusammen waren, erzählte sie ihm einen zweiten Traum: »Oft hat mein Opa eine Leinwand mit einer Farbe angemalt. Mal war es blau, mal rot, mal weiß. Es gab ein Bild von Opa, das war ungefähr eineinhalb Meter hoch und knapp zwei Meter breit. Fast ganz weiß.« »Und«, fragte Raffo. »Als ich neulich in einem Traum dieses Bild wieder gesehen habe, wirkte es schmuddelig weiß, wie Schnee. Verstehst du?« »Glaub´, ja«, sagte Raffo, »aber das ist doch noch kein Bild, so ´ne weiße Fläche!« Mercedes legte ihm die Hand auf den Arm. 4 5 »Wart´s ab. Das Bild hatte 13 schwarze Flecken. Wie wenn Vögel drauf gepupst hätten. Und ein winziger roter Fleck war drauf.«Können Sie solch ein Bild malen? Versuchen Sie es. • Sie benötigen einen Bogen weißen Karton, ungefähr 70 mal 100 cm. Machen Sie den Bogen schmuddelig weiß. • Lassen Sie sich etwas einfallen, wie der Bogen schmuddelig weiß wird. und dann pupsen Sie 13 schwarze Flecken drauf und einen winzigen roten Blutfleck. Frohes Schaffen. Sie hören wieder von mir. Herzliche Grüße, Ihr Kollege »Klecks« Joan Miró 6 Jürgen Behm: Das Kunstkartenspiel Information Joan Miró Miró malte viele Bilder, ohne vorher zu wissen, wie sie hinterher aussehen würden. Dafür ließ er den Stift oder den Pinsel ohne eine bestimmte Absicht über das Papier oder die Leinwand fahren. Hier beginnt das dritte Abenteuer mit Opa Miró. Wenn Sie zum Beispiel den Vogel an den Enden oder Eckpunkten weiter zeichnen, so erhalten Sie eine Zufallszeichnung. Mit diesem Trick rekonstruieren Sie sozusagen Mirós Arbeitsweise. Ist doch was, oder? So entstanden Figuren, die er nicht erfinden musste, sondern die er finden konnte. Ein Vogel von Miró, gefälscht Aufgabe • Nun, denn man los! Ihre kreativen Fähigkeiten sind gefordert! Frohes Schaffen. • Der Untergrund darf hellgrünblaurosarot sein, • die Figuren bitte nur mit Blau, Rot und Schwarz! Joan Miró Wieder einmal sind Raffo und Mercedes am Strand: »Wenn ich zu malen beginne, habe ich nicht die Absicht einen Vogel zu machen, oder eine Frau, oder ein genaues Thema. Manchmal erscheint ein Gegenstand, wie in den Drei Vögel im Raum. Es gibt da drei Vögel, aber ich habe sie erst wahrgenommen, als sie da waren. Ich bin nicht davon ausgegangen, Vögel zu malen.« 7 (Q = Jürgen Behm) 8 »Ach Raffo! Als Kind habe ich ein paar Jahre in einer riesengroßen Stadt zugebracht. Als ich einmal am frühen Morgen aus dem Fenster sah, konnte ich einen betrunkenen Mann beobachten. Der fuhr durch den feuchten Rasen vor unserem Haus. Er hinterließ ganz viele Spuren im Gras, wie wenn Opa Miró seine Bilder gezeichnet hätte. Der Betrunkene hat mich gar nicht bemerkt und radelte davon. Aber im Rasen waren jetzt eine Spinne, Sterne, Drachen und Augen entstanden...« »Ist ja irre!«, staunte Raffo, »das kann man ja selber zeichnen!« Genau. Miró Herzliche Grüße, Ihr Kollege »Klecks« Antwort Überprüfen Sie bitte, • ob Ihre Komposition (Bildaufbau) der Aufgabenstellung gerecht wird, • ob Ihre Arbeit ein Gefühl vermittelt (einen »Sound« hat), • ob Ihre Strichführung in sich konsequent ist, • ob Ihre Strichführung einen eigenen Stil zeigt, • ob Ihre Farbgebung in sich konsequent ist, ob Ihre Arbeit eine angemessene Komplexität aufweist Joan Miró 9 Jürgen Behm: Das Kunstkartenspiel Information So zeichnete Opa Miró eine Frau (gefälscht) Aufgabe Joan Miró Hallo! Hier kommt die vierte Miró – Aufgabe. Ich las in einem Buch, dass Miró immer wieder mit denselben Symbolen arbeitete: Uns kann das nur beruhigen. Wir können drauflos zeichnen und malen und bekommen ja vielleicht auch noch etwas Ansehnliches hin. So verwendete er Fische, Leitern, Flammen, Sterne, Blätter, Kegel, Kreise, Scheiben und Linien. Und Vögel jede Menge, und Frauen jede Menge. Dabei hat er wohl nur die eigene Frau sehr geliebt und die einzige Tochter Maria Dolores. • Zeichnen Sie einen Hund, der den Mond anbellt. • Der Himmel ist schwarz. Die Erde rotbraun. • Es gibt da eine Leiter, die in den Himmel reicht. • Hund und Mond sind weiß-rotblau-gelb-braun. Ist ja eigentlich eine gute Sache: Immer wieder mit denselben Figuren zu arbeiten. Es gibt Leute, die haben an seinen Bildern kritisiert, dass sie wie Comics aussehen, oder wie Kinderzeichnungen. Miró - Blätter (gefälscht) Antwort Überprüfen Sie bitte, • ob Ihre Komposition (Bildaufbau) der Aufgabenstellung gerecht wird, • ob Ihre Arbeit ein Gefühl vermittelt (einen »Sound« hat), • ob Ihre Strichführung in sich konsequent ist, • ob Ihre Strichführung einen eigenen Stil zeigt, • ob Ihre Farbgebung in sich konsequent ist, ob Ihre Arbeit eine angemessene Komplexität aufweist Frohes Schaffen, viel Spaß. Herzliche Grüße, Ihr Kollege »Klecks« Joan Miró »Ich war ungefähr sechs Jahre alt. Mein Opa und ich machten einen Spaziergang. Es war schon Abend und der Mond ging auf. Ein zunehmender Mond. Wir hörten einen Hund bellen. An der Hand meines Opas habe ich mich ganz sicher gefühlt. Eine Miró - Katze (gefälscht) 10 Als ich dann ins Bett ging, war der Himmel ganz finster, fast schwarz.« »Ist doch schön, einen solchen Opa zu haben, bei dem man sich wohl fühlt.«, sagte Raffo. »Sag´ ´mal: Konnte dein Opa eigentlich alles zeichnen, was er wollte?« »Naja, vielleicht nicht so, wie du denkst. Aber er hat einfach immer alles gezeichnet, was er wollte. Und es hat ihn nicht gestört, wenn es etwas anders als in Wirklichkeit aussah.« 11 »Find´ ich irgendwie beruhigend«, sagte Raffo. »Ja, und nun stell´dir vor: Letzte Nacht habe ich von Opa Miró geträumt. Da war es wieder Nacht, ganz schwarz. Wieder hat ein Hund gebellt. Und ich habe versucht, auf einer Leiter in den Himmel zu klettern!« »Und das soll ich malen?« »Nun ja, mich musst du ja nicht mitmalen, aber das andere schon!« »Also, wenn ich das male, dann bist du mit im Bild!« Joan Miró 12 Jürgen Behm: Das Kunstkartenspiel Information Joan Miró 13 Diese beiden Geister« sind aus einem Bild, das leider auch merkwürdigerweise verschwunden ist. Man weiß nur noch, dass beide Figuren auch auf einem JuteBild gemalt wurden. Selbstverständlich sind diese beiden Geister gefälscht. Aufgabe Miró hat immer sehr fleißig gearbeitet. Er machte viele Versuche, um zu einem guten Ergebnis zu kommen, und arbeitete regelmäßig. Erst wenn er fähig war, eine Figur wie im Schlaf zu zeichnen, hatte er die Überlegenheit erreicht, die er für seine Malerei wichtig fand. Joan Miró 14 Bei einem Spaziergang führte ihn Weg sie über einen Marktplatz. »Schau ´mal«, sagte Mercedes, »diese Jutesäcke dort! Auf so etwas hat Opa Miró auch gemalt.« »Und weißt du, wie er das machte?« fragte Raffo. Sein Blick war von einem schwarzen Stier gefesselt, der in einem Käfig aus leicht glasigen Augen in die Menschenmenge stierte. »Doch, das weiß ich noch. Er nahm einfach einen Jutesack, schnitt ihn in die Größe, die er brauchte. Dann spannte er die Jute über einen Keilrahmen oder klebte den Stoff auf eine Holzplatte. Sobald das fertig war, legte er los. Diese Bilder waren meistens schnell fertig.« »Das klingt verführerisch. Vielleicht probiere ich das auch einmal.« Und das ist Ihre 5. Miró - Aufgabe: Es ging ihm darum, die inneren Bilder aus seinen Tag- und Nachtträumen in Bildern Wirklichkeit werden zu lassen. • • • Besorgen Sie sich Jute Spannen Sie die Jute auf einen Rahmen oder kleben sie auf Holz Verwenden Sie einmal Figuren, die Opa Miró auch verwendet hat Viel Vergnügen bei dieser Arbeit. Herzliche Grüße, Ihr Kollege »Klecks« Antwort Überprüfen Sie bitte, • ob Ihre Komposition (Bildaufbau) der Aufgabenstellung gerecht wird, • ob Ihre Arbeit ein Gefühl vermittelt (einen »Sound« hat), • ob Ihre Strichführung in sich konsequent ist, • ob Ihre Strichführung einen eigenen Stil zeigt, • ob Ihre Farbgebung in sich konsequent ist, ob Ihre Arbeit eine angemessene Komplexität aufweist Joan Miró 15 Jürgen Behm: Das Kunstkartenspiel Information Joan Miró 16 Bei diesem Bildbeispiel, das aus merkwürdigen Quellen wieder aufgetaucht ist, sind dem Raffo »die Pferde durchgegangen«. Er hat es ganz grob entstellt, indem er es gefälscht hat. Die vier Streifen sind ja noch echt von Opa Miró. Den unteren müssen Sie blau anmalen, den rechten rot, den oben rechts warmgelb, den oben links dunkelgrün. Der Fleck über dem blauen Streifen ist rosa. So weit, so gut. Aber die Figur ist natürlich falsch. Jürgen Behm Aufgabe Hier erfahren Sie, welche Bücher ich verwendet habe: Das große Sammelwerk MALER 87 Miró. MIRO, Gemälde, Plastiken, Zeichnungen und Grafik, Schirn Kunsthalle Frankfurt 1988. Miró. Taschen Verlag (Kleine Reihe) Walter Erben: Miró, Taschen Verlag 1993. Joan Miró, Schriften, Fotos, Zeichnungen, Zürich, o.J.. Antwort Überprüfen Sie bitte, • ob Ihre Komposition (Bildaufbau) der Aufgabenstellung gerecht wird, • ob Ihre Arbeit ein Gefühl vermittelt (einen »Sound« hat), • ob Ihre Strichführung in sich konsequent ist, • ob Ihre Strichführung einen eigenen Stil zeigt, • ob Ihre Farbgebung in sich konsequent ist, ob Ihre Arbeit eine angemessene Komplexität aufweist Joan Miró 17 Zu guter Letzt sollen Sie so etwas auch tun. Fälschen Sie Ihren Miró. Finden Sie ein Buch über Miró (es gibt da so Geschäfte, in denen noch verschollen geglaubte Miró - Bildbände zu finden sind.) Und dann zeichnen Sie ein Bild ab und stecken eine eigene Figur hinein. Viel Spaß, Ihr Kollege »Klecks Kuh-Jau« Joan Miró 18