Von Arabern und der klassischen Reitweise
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Von Arabern und der klassischen Reitweise
Von Arabern und der klassischen Reitweise Am 15. und 16. Februar fand im Reitstall Oberschwaig (bei Ingolstadt) ein Kurs mit Bent Branderup, einem der besten Reitlehrer unserer Zeit statt. Es nahmen daran 8 Reiter mit ihren eigenen Pferden und ca. 30 Zuschauer teil, um sich in der klassischen Reitweise weiterzubilden. Der Kurs, der von der Fam. Oexler und von Claudia Strauß wieder vorbildlich organisiert war - die Teilnehmer wurden regelrecht verwöhnt, so dass die Eiseskälte erträglich war - bestand aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Im Theorieteil brachte uns Bent Branderup in einem wahren Feuerwerk die Grundzüge des versammelten Reitens, die Ausbildung der Tragkraft der Hinterhand des Pferdes und seine Auffassung von der Reitkunst näher. Im Praxisteil wurden die Reiter einzeln in 3 Reitsunden (zwei am Samstag, eine am Sonntag) unterrichtet. Unabhängig vom Ausbildungsstand von Reiter und Pferd wurden, ausgehend von der Schrittarbeit, die momentanen Leistungsgrenzen eines jeden ausgelotet. Ich trat mit meinem AV-Wallach Paket II (von Paket von Aswan aus der Danaa von Maddah, s. Anlage) an. Schon beim Einreiten in die Halle zerstreute Bent Branderup meine Bedenken, ich könnte wieder auf die wohl bekannten, Arabern gegenüber gehegten Vorurteile, treffen, mit einer Bemerkung über die schöne Oberlinie meines Pferdes. Da ich meinen Paket aufgrund der ungünstigen Witterung schon seit einer Woche nicht mehr geritten, geschweige denn dressurmäßig gearbeitet hatte (zu Hause verfüge ich über keine Reithalle), konnte er es sich nicht verkneifen sogleich nach dem Aufsteigen, beim ersten Schenkelkontakt zu zeigen, dass wir uns bereits seit geraumer Zeit mit der Piaffe beschäftigt hatten. Da Bent Branderup sehr wohl zwischen einem Gezappel auf der Stelle und einer Piaffe zu unterscheiden weiß, bekam ich auch sogleich eine entsprechende Bemerkung zu hören. Auf die Frage: „Wen haben wir denn da?“ antwortete ich, „Vollbultaraber, 18 Jahre, seit 14 Jahren bei mir unterm Sattel“. Bent Branderup konstatierte,“ also an Allem selber schuld“. Die meiste Zeit von den besagten 14 Jahren habe ich mich mit der Westernreiterei befasst, bis ich vor 3 Jahren bei einem Seminar auf dem Karolinenhof zum ersten Mal - zumindest in Verbindung mit Arabern zum ersten Mal - Kontakt mit der Hohen Schule bekam. Seit ich denken bzw. besser gesagt seit ich reiten kann, strebe ich nach dem was man als versammeltes Reiten bezeichnet. Nach diesem angenehmen Gefühl, dass sich einstellt, wenn man auf einem Pferd sitzt, das bei leiser Anlehnung, mit weich schwingendem Rücken „mit der Hinterhand trägt“. Ich wendete mich mehr den Ausbildungsprinzipien der klassischen Reitweise zu, da ich mir davon versprach und immer noch verspreche, damit das mir vorschwebende Ideal eher zu erreichen. Ich finde auch, dass gerade die klassische Reitweise mit der im höheren Ausbildungsstand verbundenen Aufrichtung die Schönheit des arabischen Pferdes ganz besonders zur Geltung bringt. In der Westernreiterei ist die Aufrichtung ja teilweise geradezu verpönt, was ich immer bedauerte. Ein weiterer Punkt, der mir bei vielen Westernpferden missfällt, ist der oft alles andere als versammelt wirkende Galopp. Dieser Galopp erinnert mich an die Art Galopp, die Gustav Steinbrecht in seinem Buch „Das Gymnasium des Pferdes“ als „verkürzten Laufgalopp“, einer der zwei Abarten des Galopps beschrieben hat. Auch bei westerngerittenen Arabern habe ich diesen Galopp, dem das Sprunghafte fehlt (deshalb die Bezeichnung „Laufgalopp“) gesehen und immer das Gefühl gehabt, ich müsse anschieben. Dennoch glaube ich, dass mir der Weg über die Westernreiterei durchaus gut getan hat. So habe ich dabei doch gelernt auch ohne oder nur mit minimaler Anlehnung auszukommen und einhändig zu reiten, was ich ebenfalls sehr schätze und was ja auch ein Ziel der klassischen Reitweise darstellt. Ich kann Herrn Kurt Albrecht, der in seinem Buch „Meilensteile auf dem Weg zur hohen Schule“ ausführt, dass gerade das einhändige Reiten erstens den Sitz des Reiters sehr positiv beeinflusst und zweitens die versammelnden Zügelanzüge wesentlich verfeinert, nur beipflichten. Ich finde das einhändige Reiten ist auch schon die halbe Miete hin zur „Légèreté’“, die meiner Meinung nach eines der höchsten Gebote ist, wenn man Reitkunst anstrebt. Spielerisch leicht muss es sein, dann macht es dem Reiter und dem Zuschauer Spaß. Übrigens, ein Beispiel dafür, dass sich das Westernreiten von der klassischen Reitweise nicht wesentlich unterscheiden muss, ist der von Peter Kreinberg praktizierte Westernreitstil der sowohl Versammlung als auch Aufrichtung in der schönsten Form beinhaltet. Auch Bent Branderup erwähnte, dass Westernreiter zu seinen besten Schülern gehören. Wie oben bereits gesagt, im Schritt ging’s los. Es war zunächst ein raumgreifender losgelassener Schritt mit deutlicher Tendenz nach vorwärts abwärts gefragt. Bent Branderup legt in allen Lektionen und Gangarten aller größten Wert auf das, wie er sagt, „Vorwärts-Abwärts-Suchen“ des Pferdes. Die Seitengänge wurden zunächst ebenfalls im Schritt angegangen, dann im Trab durchgespielt bis hin zur Galopparbeit. Dass Paket auch im Trab sehr schöne Seitengänge zeigte und ich mit dezenten Hilfen auskam, führe ich auf das vorangegangene Lösen durch die Seitengänge im Schritt zurück. Dies, ich ahnte es auch schon beim Training zu Hause, scheint doch effektiver zu sei, als ein langes Abtraben. Im Weiteren bekamen wir dann noch Gelegenheit zu zeigen, dass bei uns die Piaffe auch auf Abruf funktioniert. Ich wurde darauf hingewiesen, dass auch in dieser Lektion auf die korrekte Biegung zu achten ist und daraus eine Links- und eine Rechtspiaffe resultiert. In unserer zweiten Unterrichtsstunde am Samstag Abend skizzierte mir unser Lehrer zum Abschluss den Weg von der Piaffe zur Passage, wobei er mir jedoch auch klarmachte, dass es bis dorthin noch ein trainingsreicher Weg ist. Am Sonntag durfte dann jeder Reiter zeigen, was er gelernt hatte. Es ging darum, ohne Anleitung durch den Reitlehrer die Reitstunde sinnvoll aufzubauen und die Lektionen zu präsentieren. Bent Branderup beschränkte sich auf Korrekturen und einer abschließenden Beurteilung der Darbietung. Ich konnte auch hier mit Paket sehr zufrieden sein und sowohl unser Reitlehrer, als auch die anderen Reiter und die Zuschauer, bestätigten mir die Schönheit und Rittigkeit meines Pferdes. Und nun zu den Aussagen von Bent Branderup über Araber, die mich bewogen, mich hinzusetzen und auch mal etwas zu schreiben. Bent Branderup erklärte, dass der Araber mehr ein Barockpferd ist wie manch andere Rasse, die heute so bezeichnet wird. Mit gut bemuskeltem Hals, runder Hinterhand und eleganten Beinen kommt er dem bevorzugten Reitpferdetyp dieser Zeit recht nahe. Er ist ein sehr gutes Reitpferd, man muss heute nur sehr sorgfältig auswählen. Auf meine Bemerkung, dass auch Gustav Steinbrecht in seinem oben bereits erwähnten Buch „Das Gymnasium des Pferde“ noch sehr achtungsvoll über den Araber als Reitpferd spricht, antwortete er: „Der Araber wurde ja nicht deshalb in der europäischen Pferdezucht eingesetzt, weil er nicht rittig ist. Die Amerikaner machten daraus eine Pekinesenzucht“. Ja die Amerikaner haben vielleicht angefangen damit, aber wir haben es wieder einmal nachgemacht. Unweigerlich musste ich an das bei manchen Araberzüchtern angestrebte Schönheitsideal denken, das sich in einem Kopf mit extrem eingedrückter Nase wiederspiegelt. Ist es wirklich schön, wenn, wie man es heute oft sieht, die Stirn im Profil in einem Bogen deutlich gegenüber dem Auge hervorsteht? Mir ist dafür immer nur die Bezeichnung „Beule“ eingefallen. Ich kann es nachvollziehen, dass man bei den heute teilweise extremen Ausprägungen in dieser Richtung an eine Pekinesenzucht erinnert wird. Ist nicht ein Kopf mit einer flachen breiten Stirn, mit großen Augen, bei dem die gesamte Profillinie leicht konkav verläuft viel schöner, harmonischer und vor allem viel pferdegerechter? Wurde auf einer Araberschau ein zu „typvoller“ Kopf jemals schon negativ beurteilt? Und was macht es für einen Sinn, eine Oberlinie mit horizontaler Kruppe herauszuzüchten, wenn diese dem Reiter alles andere als dienlich ist? Obwohl ich seit Jahren ein Araberfan bin, finde ich inzwischen mein Schönheitsideal bei anderen Rassen, teilweise sogar bei Warmblütern, mehr wieder als bei Arabern. Ich denke dabei an Dressurpferde, wie die Rubinsteinsöhne Relevant und Renoir oder an Ulla Salzgebers Wallstreet. Oder dieser herrliche Ponyhengst, der auch am Kurs teilnahm, mit seinem wunderschönen Typ und der athletisch straffen Bemuskelung, die sich wie in einem Guss ausgehend vom schön geschwungenen Hals bis hin zur Hinterhand erstreckt. Diese Pferde sind Beweise dafür, dass sich Schönheit und Leistungsfähigkeit nicht ausschließen, sondern vielmehr sehr oft einhergehen und dass der Dressursport die Selektion auf Schönheit, und ich bin versucht zu sagen arabischen Typ, mit sich bringt. Deshalb glaube ich, dass es auch der Araberzucht gut täte, wenn mehr in Richtung Eignung für die klassische Dressur selektiert würde. Dies wäre sicher sowohl der Schönheit, die ja doch wohl allen Araberfreunden ein Anliegen ist, vor allem der Schönheit des Körperbaus, die eine gute Bemuskelung verlangt, und natürlich auch der Reiteignung, von der man beim Araber befürchten muss, dass sie mehr und mehr verloren geht, nur zuträglich. Z. B. hat auch der Lippizaner eine relativ waagrechte Kruppe. „Relativ“ waagrecht wohl gemerkt, im Vergleich zur schrägen „Leistungskruppe“ des modernen Sportpferdes. Man darf es aber auch an dieser Stelle nicht übertreiben und es ist immer wieder zu hinterfragen, ob die gewünschten Leistungsmerkmale (wie z. B. Versammlungsfähigkeit) gegeben sind. Voraussetzung dafür ist aber, dass sich die Araberzüchter mehr für das Reiten begeistern und motiviert werden, ihr Geld lieber für die Reitausbildung ihrer Pferde auszugeben, als für das Showtraining. Vielleicht lässt sich dies eher über die klassische Reitweise bewerkstelligen, als über den Dressursport. Die klassische Reitweise erlaubt ja, ähnlich wie die Westerreiterei, etwas mehr Farbe, sowohl was das Herausbringen des Pferdes, als auch was das Outfit des Reiters anbelangt. Ich gebe zu, auch mich hat die biedere Uniform der Dressurreiter immer eher abgeschreckt, ganz besonders in Verbindung mit Arabern. Mich sprechen in dieser Beziehung die Bilder von Juliuz Kossak von den polnischen Fürsten auf ihren arabischen Pferden oder auch z.B. das spanische Outfit von Claudia Jung auf ihrem Hengst Kar Testador (das ich in einem Aquarell-Bild festgehalten habe, s. Briefkopf), deutlich mehr an. Die Warmblüter, die ich oben erwähnt habe, gefallen mir nicht deshalb, weil sie nur schön sind, sondern weil sie die Schönheit mit Leistung und Können verbinden und diese beiden Merkmale zusammen eben doppelt begeistern. Mich begeistern viele Araber wegen ihrer Schönheit, aber mein Interesse an Araberschauen ist erloschen, weil sie mir zu langweilig sind. Ähnlich geht es mir jedoch auch mit der Leistung, sie wird mir ebenfalls schnell langweilig, wenn die Schönheit fehlt. Man ist halt verwöhnt heutzutage. Ich erinnere mich noch gut an eine Araberschau in Baden-Baden, bei der auch etliche Reitwettbewerbe ausgeschrieben waren. Obwohl sowohl in den Westerndisziplinen als auch in der Dressur recht ansprechende Ritte zu sehen waren, war ich dennoch etwas enttäuscht, weil eben fast nur Durchschnittspferde präsentiert wurden. Erst als Peter Kreinberg mit seinem Hengst Moonwalker und seine Tochter auf dieser rassigen braunen Stute, beide im schönsten Westernoutfit auftauchten und schwungvoll ihre Vorführung präsentierten, kam Begeisterung bei mir auf. Und auch Gomel, der in einer anspruchsvollen Dressurkür gezeigt wurde, konnte mich begeistern. Spitzenpferde eben, professionell vorgestellt. Ich würde mir wünschen, dass mehr von den Spitzenarabern geritten präsentiert werden. Das wäre spektakulär. Es reicht doch, wenn z. B. ein Hengst, solange er nicht geritten werden kann, bis meinetwegen vier- oder fünfjährig, in Schauklassen präsentiert wird um beurteilt zu werden. Aber danach kann man aus einem Pferd doch etwas machen, ich meine die Grenzen bezüglich seiner Leistungsfähigkeit ausloten, z.B. bis zur hohen Schule fördern. Ich denke dabei an Hengste wie Kubinec, Gips, Nabay, Maysoun etc. oder auch Bagdad, der züchterisch nicht so im Mittelpunkt steht, weil er nicht diesen püppchenhaften Typ verkörpert. Aber, erst einmal ausgebildet in Piaffe und Passage, was wäre das für ein rassiges Dressurpferd. Dann würde sich auch die Spreu vom Weizen trennen und man könnte wieder wirklich auf Reiteignung selektieren. Die Pferde die hier versagen, könnten ja weiter an der Hand auf Schauen gezeigt werden. Heute dagegen gibt es schauorientierte Araberzüchter, die geritten präsentierte Araber damit abkanzeln, dass sie nur deshalb geritten werden, weil sie in Schauklassen keine Chancen haben. Damit ist Reiten für ein Zuchtpferd natürlich nicht gerade werbewirksam, zumindest nicht in der Szene, in der man auch mit Arabern noch Geld verdienen kann. Auf mich als Reiter wirken derlei Anschauungen allerdings sehr befremdend, ja ich möchte sagen sogar abschreckend. Zum Abschluss möchte ich nun doch noch Pakets Stallgefährten, ebenfalls einen Vollblutaraberwallach, mittlerweile auch schon 15 Jahre alt, erwähnen, weil ich im Vergleich unserer beiden, doch grundverschiedenen Pferde, einiges über die Pferdebeurteilung und über das Reiten gelernt habe. Übrigens zusammen haben es Paket und Padisha immerhin auch schon auf die Titelseite des Araber Journals (Ausgabe 2/98) gebracht. Padisha wird immer wieder durch sein Interieur an einer konstanten Leistung gehindert. Aber auch sein Exterieur erschwert das versammelte Reiten. Man sieht schon im Freilaufen deutliche Unterschiede zu Paket. Paket mit seiner kompakten abgedrehten Statur, mit der schön bemuskelten runden Hinterhand, zeigt sich auch freilaufend, sowohl in seinem herrlich schwungvollen Trab, als auch in seinem kraftvollen Galopp in jeder Situation mit vorbildlich gewölbter Halsung und schöner Kopfhaltung. Jean-Claude Dysli hat ihn in einem früheren Kurs als „enorm gutes Pferd“ bezeichnet. Padisha hat ebenfalls schwungvolle Gänge, aber sein Körperbau ist etwas schlaksiger, die Hinterhand bei weitem nicht so rund und er hat freilaufend die Tendenz mit leichtem Unterhals den Kopf etwas nach oben wegzustrecken. Nur in höchster Aufregung wölbt auch er seinen relativ langen Hals. Dann, mit weit geblähten Nüstern und passageartigen Bewegungen, kommt sein Typ voll zur Geltung und er ist an Schönheit und Rasse kaum zu übertreffen. Manchmal erahne ich auch beim Reiten sein Potential, aber im nächsten Moment fange ich wieder ganz von vorne mit ihm an und dies nun auch schon seit gut 10 Jahren. Wenn ich ihn präsentiere, kann ich mir nie ganz sicher sein, ob es eine Werbung für den Araber als Reitpferd wird, oder ob ich eher das Gegenteil bewirke und die verbreiteten Vorurteile bestätige. Bei einem kleinen Westernturnier z.B. verlor er total die Nerven und war kaum noch zu kontrollieren. Ein älterer Herr tröstete mich mit den Worten: „Für einen Araber ist er doch ganz gut gegangen“. Verkörpert er vielleicht den Typ „Show-Araber“, über den ich mich oben noch etwas geringschätzig äußerte? Nein sicherlich nicht. Er ist eben etwas anspruchsvoller und braucht einen sehr guten, feinen, geduldigen Reiter. Ich arbeite an mir und vielleicht platzt ja der Knoten, wenn ich einmal diese Reiterqualitäten erreicht habe. Mit der abschließenden Beurteilung seiner Qualitäten werde ich mir jedenfalls noch ein paar Jahre Zeit lassen. Er ist nach wie vor eine Herausforderung für mich und meine Motivation ihn weiter zu fördern ist ungebrochen, da ich auch schon erfahren durfte, wie es ist, wenn er richtig gut geht und ich weiß, welch schöne Ausstrahlung er dann hat. Ich denke, ich bin auf dem richtigen Weg und ich hoffe, dass mir Weiterbildungsmaßnahmen wie z.B. der Kurs mit Bent Branderup helfen, auch diese Herausforderung irgendwann zu meistern. Nun ja, Paket hat beim Kurs denke ich, den Araber wieder einmal ins rechte Licht gerückt. So ein Wochenendkurs ist überhaupt, alternativ zu Turnieren, eine schöne Möglichkeit sich ohne Leistungsdruck einem Publikum zu präsentieren und abzufragen wo man steht. Bei meinem nächsten Pferd, vermutlich wieder einem Wallach oder vielleicht auch einem Hengst, kann ich mich bezüglich Wesen (ruhig und sanft), Statur (kompakt, harmonisch, gut bemuskelt), Bewegungen (rund, schwungvoll) und Typ (schöner Kopf, ohne „Beule“ s. oben) getrost an Paket orientieren. Er darf einige Zentimeter größer (Paket hat ein Stockmaß von 152 cm), der Hals darf etwas länger und die Farbe darf dunkel sein. Kopf nach oben wegstrecken ist absolut verboten, da dies der beim Reiten angestrebten Selbsthaltung massiv entgegenwirkt und deshalb viel Arbeit bedeutet. Sollte ich dieses Pferd bei den Arabern nicht finden, werde ich wohl auf eine andere Rasse ausweichen. Es sind ja da auch noch z.B. die Andalusier, Lusiatnos oder Lippizaner, die auch schön sind, bei denen die Selektion auf Reiteignung aber nach wie vor im Vordergrund steht. Ich hoffe jedoch, dass es auch noch Vollblutaraberzüchter gibt, die kompetente Reitpferdezucht betreiben und dort werde ich mit der Suche beginnen. „Und warum“?, werden Sie sich vielleicht fragen. „Nun, weil ein wirklich guter Vollblutaraber für mich eben immer noch der Inbegriff an Schönheit, Eleganz und Rasse ist“. Josef Schermer Unterstall, den 17.03.2003