Theo`s gesammelte Weihnachtsgeschichten und

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Theo`s gesammelte Weihnachtsgeschichten und
INHALT
ADVENT .........................................................................................3
CHRISTNACHT................................................................................5
DAS HONIGKUCHENHERZ ...............................................................6
DAS NEUE JAHR ............................................................................8
DAS WEIHNACHTSGESCHENK.........................................................9
DER TRAUM .................................................................................11
DER WEIHNACHTSBRATEN ...........................................................12
DER WEIHNACHTSMANN KOMMT IN DEN KNAST ............................15
DER WEIHNACHTSTRAUM .............................................................17
DIE GESCHICHTE VOM LAMETTA...................................................19
DIE ÜBERRASCHUNG AM HEILIGEN ABEND ...................................22
DIE WEIHNACHTSBOTSCHAFT DER BIBEL .........................23
DIE WEIHNACHTSGANS ................................................................26
DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE .....................................................27
DIE WEIHNACHTSMAUS .........................................................28
EIN GESCHENK FÜR KÖNIGE ........................................................29
EIN ZEITKRITISCHES WEIHNACHTSGEDICHT ..................................33
ENGEL? ......................................................................................35
GASTRONOMISCHES WEIHNACHTEN ..................................37
GEDANKEN EINER HAUSFRAU IM ADVENT .....................................39
HEILIGE NACHT ...........................................................................40
JAKOB, DIE WEIHNACHTSGANS ....................................................43
KNECHT RUPRECHT .....................................................................46
L I L L Y ,D I E W E I H N A C H T S G A N S .....................................47
LASST UNS FROH UND MUNTER SEIN .............................................49
LICHT IM ADVENT .........................................................................50
MAL ETWAS GANZ ANDERES ........................................................51
NUR NOCH EIN PAAR TAGE BIS WEIHNACHTEN..............................52
REGELN FÜR DIE WEIHNACHTSFEIER ............................................54
TANNENGEFLÜSTER .....................................................................56
UDO LINDENBERG'S WEIHNACHTSGESCHICHTE ............................57
VORWEIHNACHTSTRUBEL .............................................................59
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
WANN FÄNGT WEIHNACHTEN AN?................................................60
WEIHNACHTEN.............................................................................61
WEIHNACHTEN DAMALS UND HEUTE .............................................63
WEIHNACHTLICHE FESTBELEUCHTUNG .........................................64
WEIHNACHTSBAUMNOSTALGIE .....................................................66
WEIHNACHTSBOTSCHAFT.............................................................70
WEIHNACHTSFEIER - WIE GEHABT ................................................71
WEIHNACHTSMANN 2002 .............................................................74
WEIHNACHTSSTRESS ...................................................................76
WEIHNACHTSVERKEHR ................................................................77
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Advent
Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Schneeflöcklein leis herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.
Und dort vom Fenster her durchbricht
den dunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein:
am Niklasabend muss es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh',
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie direkt von vorn
den Gatten über Kimm und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei-, drei-, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln,
derweil die Sternlein traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muss die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied
(was der Gemahl bisher vermied) -,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt zum Schluss, es geht auf vier
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt's von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
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Wer, ist's, der in so tiefer Nacht
im Schnee noch seine Runde macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten!
» He, gute Frau, habt ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?«
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau steht schon bereit:
» Die sechs Pakete, heil'ger Mann,
's ist alles, was ich geben kann.«
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt - es ist Advent.
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Christnacht
Die Nacht hat angefangen.
Die ersten Glocken klangen
schon, als es dämmrig war.
die Straßen sind verlassen,
ein Hauch zieht durch die Gassen
so still und wunderbar.
Nun wird es wahr, mein Träumen:
ich seh in allen Räumen
den Lichterbaum geschmückt.
Die Menschen Lieder singen
und süß die Glocken klingen,
die Weihnacht mich beglückt.
Ich spüre Freud und Frieden...
Mein Herz hat abgeschieden,
was sonst nur Leid gebracht.
Ich danke dem Befreier
und halte Weihnachtsfeier,
denn jetzt ist stille Nacht....
Am Fenster Zapfen ranken.
Da wandern die Gedanken
und mir fällt manches ein:
nicht überall ist Segen!
Wie viele Menschen mögen
heut Nacht mit Tränen sein....
O Herr, du Gnaden sende!
Erhebe deine Hände
und halt für alle Wacht!
Das Glück sei uns beschieden,
erhalte uns den Frieden
und schenk' uns ruhige Nacht!
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Das Honigkuchenherz
Vor der Bude vom Zuckerbäcker stand
ein Opa, sein Enkelkind an der Hand;
und Fritzchen wählte nach langem Suchen
ein großes Herz von Honigkuchen.
Zuckerguss war darüber geglättet
mit Plätzchen und Perlen eingebettet,
und für dieses Kinderglück
bezahlte der Opa ein Fünfmarkstück.
Nun ging der Opa und Fritz in die Runde
es dauerte schon eine gute Stunde,
vor jeder Bude blieb Fritzchen stehen,
überall gab es was Neues zu sehen.
Da sagte Fritzchen ganz leise: Opalein,
Opa ich muss mal, bloß klein.
Da sagte der Opa der Gute:
Komm gleich hier hinter die Bude.
Ich bleib dicht vor Dir stehen,
da kannste, und keiner kann Dich sehen.
Fest in der Hand den Honigkuchen
tat Fritzchen nun das Knöpfchen suchen.
Der kalte Wind pfiff um die Ohren,
die Finger waren ganz blau gefroren
und deshalb traf er auch einige Mal
den Honigkuchen mit warmen Strahl.
Das kleine Fritzchen merkte das gleich,
der Honigkuchen wurde weich.
Und Fritzchen flennte ohne Unterlass:
Opa, mein schönes Herz ist nass!
Da ging Opa, der einzige Gute,
mit Fritzchen an die Zuckerbude
und stillte dessen großen Schmerz
mit einem zweiten Honigkuchenherz.
Nun hatte er zwei Herzen und es war ihm klar,
dass eines davon nicht in Ordnung war.
Er wollte den Opa entscheiden lassen:
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Opa, was machen wir mit dem nassen?
Der Opa wusste in der Tat
gleich einen guten Rat:
Weißt du mein Junge, das machen wir so,
den gibst du der Oma, die titscht (tunkt) sowieso!
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Das neue Jahr
von Marina Kaspar
Es kommt, ob man es will oder nicht,
und bringt uns hoffentlich viel Licht,
viel Wärme, Treue, Hilfe, Frieden,
dass wir unsere Mitmenschen mehr lieben,
sie nicht verachten,
sondern achten.
Weichen soll Krieg, Hass und Wut,
und Platz machen für Liebe, Frieden, Mut.
Vergessen können wir nicht die viel' Leid und Sorgen,
trotzdem dürfen wir getrost sein auf Morgen,
denn wenn wir alle positiv denken,
und unser Leben auf gute Bahnen lenken,
so wird uns geholfen, jeden Tag,
und das bedarf gar keiner Frag:
von wem, und wo, und wann und wer?
Die Antwort darauf fällt niemand schwer.
In alle unsere Herzen hinein sieht ER,
kennt uns besser als irgendwer,
drum wollen wir auch im neuen Jahr nicht nur für uns leben,
sondern offen sein für andere und bereit sein zu geben.
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Das Weihnachtsgeschenk
Es war einmal ein junger Mann, der in die Stadt ging, um ein
Weihnachtsgeschenk für seine neue Freundin zu erwerben. Da
die beiden noch nicht sehr lange zusammen waren, beschloss er
- nach reiflicher Überlegung - ihr ein paar Handschuhe zu
kaufen, ein romantisches, aber doch nicht zu persönliches
Geschenk.
In Begleitung der jüngeren Schwester seiner Freundin ging er zu
Marks & Spencer und erstand ein paar weiße Handschuhe. Die
Schwester kaufte ein Unterhöschen für sich.
Beim Einpacken vertauschte die Verkäuferin aus Versehen die
Sachen; so bekam die Schwester die Handschuhe eingepackt
und der junge Mann bekam unwissend das Paket mit dem
Höschen, das er auf dem Rückweg zur Post brachte und mit
einem kleinen Briefchen an seine Liebste verschickte:
Mein Schatz, ich habe mich für dieses Geschenk
entschieden, da ich festgestellt habe, dass Du keine trägst,
wenn wir abends zusammen ausgehen. Wenn es nach mir
gegangen wäre, hätte ich mich für die langen mit den
Knöpfen entschieden, aber Deine Schwester meinte, die
kurzen wären besser. Sie trägt sie auch und man kriegt sie
leichter aus.
Ich weiß, dass das eine empfindliche Farbe ist, aber die
Dame, bei der ich sie gekauft habe, zeigte mir ihre, die sie
nun schon seit drei Wochen trägt, und sie waren überhaupt
nicht schmutzig.
Ich bat sie, Deine für mich anzuprobieren und sie sah echt
klasse darin aus. Ich wünschte, ich könnte sie Dir beim
ersten Mal anziehen, aber ich denke, bis wir uns
wiedersehen, werden sie mit einer Menge anderer Hände in
Berührung gekommen sein. Wenn Du sie ausziehst, vergiß
nicht, kurz hineinzublasen, bevor Du sie weglegst, da sie
wahrscheinlich ein bißchen feucht vom Tragen sein werden.
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Ich denke daran, wie oft ich sie in Deinem kommenden
Lebensjahr küssen werde. Ich hoffe, Du wirst sie
Freitagabend für mich tragen.
In Liebe
PS: Der letzte Schrei ist, sie etwas hochgekrempelt zu
tragen, so daß der Pelz rausguckt.
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Der Traum
Ich lag und schlief, da träumte mir
ein wunderschöner Traum
es stand auf unserem Tisch vor mir
ein hoher Weihnachtsbaum.
Und bunte Lichter ohne Zahl,
die brannten rings umher,
die Zweige waren allzumal
von goldnen Äpfeln schwer.
Und Zuckerpuppen hingen dran:
Das war mal eine Pracht!
Da gab's, was ich nur wünschen kann
und was mir Freude macht.
Und als ich nach dem Baume sah
und ganz verwundert stand,
nach einem Apfel griff ich da,
und alles, alles schwand.
Da wacht ich auf aus meinen Traum,
und dunkel war’s um mich:
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
Sag an, wo find ich dich?
Da war es just, als rief’ er mir:
„Du darfst nur artig sein,
dann steh ich wiederum vor dir.
Jetzt aber schlaf nur ein!
Und wenn du folgst und artig bist,
dann ist erfüllt dein Traum,
dann bringt dir der Heilge Christ
den schönsten Weihnachtsbaum."
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Der Weihnachtsbraten
Es war spät abends, und ich war auf dem Heimweg. Es regnete
ein wenig, und ich hatte meinen Mantelkragen hochgeschlagen.
Als ich nur noch zwei Straßen und einen kleinen Platz von
meinem Haus entfernt war, brach plötzlich ein Regenguss los.
Ich stellte mich in einem Torbogen unter. Ich war noch kaum
dort, als ein ziemlich beleibter Mann mittleren Alters auf den
gleichen Torbogen losstürmte. Er sah aus, als ob man ihm auf
den Fersen säße. „Sind Sie auf der Flucht?" fragte ich spaßhaft.
„Ja", keuchte er. Er wischte sich die Stirn ab. „Etwas mit der
Polizei?" fragte ich im selben Ton. ,Nein", sagte er, ;,etwas mit
meiner Wirtin." „Was denn?" wollte ich gern wissen. „Sie wollte
mich rupfen", antwortete er finster. „Wieso?" fragte ich. „Zu hohe
Miete, zu wenig Essen, schlechte Kost?" Er schüttelte seinen
roten Kopf. „Nichts von alledem. Wenn es das wäre, hätte ich
mich nicht so schnell davonmachen müssen. Nein, sie will mich
rupfen, genau was ich sage." „Nein, ich spaße nicht", erriet er
meine Gedanken. „Ich werde Ihnen etwas erzählen. Haben Sie
eine Zigarette für mich?" Ich gab ihm eine Zigarette. Er zündete
sie an, und ich sah, dass seine Hand zitterte. „Einen Monat vor
den Weihnachtstagen", fing er an, „schickte mir mein Bruder, der
auf dem Land wohnt, einen Enterich." „Das war nett von ihm",
wagte ich einzuwerfen. Aber er schüttelte heftig seinen Kopf.
„Erstens weiß er, dass ich keine Enten mag, und zweitens" - er
schluckte ein paar Mal - „lebte er noch".
„Wer?" fragte ich. „Der Enterich natürlich", antwortete er. „Mein
Bruder schickte einen Karton. Als ich den Deckel von dem
Karton hochnahm, kam der Enterich lebend heraus." Er
schauderte. "Was sollte ich tun?" Ich zuckte die Achseln. „Nun",
sagte er, „ich gab ihn meiner Wirtin. Das ist immer das beste,
was man in solch einem Fall tun kann. Meine Wirtin setzte den
Enterich in einen kleinen Verschlag und gab ihm regelmäßig zu
fressen, weil sie ihn für die Weihnachtstage aufheben wollte. Sie
nannte ihn Jakob. Das ist sein Name, verstehen Sie?" Ich nickte.
„Ein paar Tage vor dem Weihnachtsfest musste der Enterich
dran. Aber meine Wirtin hatte sich an ihn gewöhnt in all den
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Wochen, in denen sie ihn versorgt hatte. Sie nannte ihn 'mein
kleines Jaköbchen'. Sie gurrte stundenlang vor seinem
Verschlag. Sie wagte ihn nicht zu schlachten." „Und da haben
Sie es eben getan", setzte ich voraus. Aber das war ein
Fehlschluss. Erschrocken wich er einen Schritt zurück. „Ich kann
doch nicht einmal eine Mücke er schlagen, geschweige denn
eine Ente...", sagte er mit Abscheu in der Stimme. „So lebt er
also noch?" fragte ich. Er sah mich sorgenvoll an und schüttelte
den Kopf. „Es wohnt noch ein Student bei meiner Wirtin in
Untermiete", fuhr er fort, ,ein Medizinstudent. Der wusste einen
Weg, um dem Tier! schmerzlos aus dem Leben zu helfen. Er hat
dem Enterich eine Nacht lang eine Büchse mit Äther in den
Verschlag gestellt. Und am nächsten Morgen war er steif."
Er schaute mich aufs neue sorgenvoll an, und ich nickte, zum
Zeichen, dass ich mit ihm fühlte. „Danach rupfte die Wirtin den
Enterich", fuhr er fort „und als sie damit fertig war, legte sie ihn
auf die Fensterbank, um ein Kochbuch zu Rate zu ziehen.
Während sie das Kochbuch durchstudierte, hörte sie tap, tap, tap
hinter sich in der Küche. Sie verstehen, was geschehen war!"
„Nein", sagte ich. „Nun", sagte er, „der Enterich war von dem
Äther nur betäubt gewesen. Und vor dem offenen Fenster war er
wieder zu sich gekommen. Und jetzt spazierte er tap, tap, tap in
die Küche. Gerupft und wohlauf. Es war nicht zum Ansehen."
„Und was machte die Wirtin?" fragte ich. „Ich sagte schon", fuhr
er fort, „dass es nicht zum Ansehen war, wie der nackte, gerupfte
Enterich da in der Küche umherlief. Meine Wirtin hat deshalb für
ihn einen Pullover gestrickt. Einen hübschen Pullover. Rot mit
weißen Streifen. Und danach hat er noch lange gelebt." Er warf
das letzte Ende seiner Zigarette fort. Ich sah, dass es beinahe
trocken geworden war, und ich wollte mich auf den Weg machen.
Aber der Mann hielt mich auf. „Als ich heute abend die Treppe
hinunterging, sah ich, dass meine Wirtin wieder an einem
Pullover strickte", sagte er hastig. „Und?" fragte ich. „Für mich",
sagte er noch hastiger, „sie sagte, dass er für mich sei." „Und?"
fragte ich. „Und es war wieder so ein roter", sagte er schaudernd,
„so ein roter mit weißen Streifen." Ich blickte ihn fragend an. Es
war einen Augenblick still. Der Regen hatte ganz aufgehört. Da
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brach der Mann neben mir plötzlich los: „Jetzt wissen Sie es.
Und ich will nicht gerupft werden. Verstehen Sie! Ich will meine
Flügel behalten!" Und ehe ich auch nur daran dachte, hatte er
seine Arme ausgestreckt und flatterte plump und schwerfällig um
die Ecke.
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Der Weihnachtsmann kommt in den Knast
Lieber guter Weihnachtsmann,
jetzt ist's so weit, jetzt bist du dran.
Mein Chef ist nämlich Rechtsanwalt,
der klagt dich an, der stellt dich kalt.
Schon seit vielen hundert Jahren
Bist du nun durch's Land gefahren,
ohne Nummernschild und Licht
auch TÜV und ASU gab es nicht.
Der Schlitten eignet sich nur schwer
Zur Teilnahme am Luftverkehr.
Es wird vor Gericht zu klären sein:
Besitzt du ‚nen Pilotenschein ?
Durch den Kamin ins Haus zu kommen
Ist rein rechtlich strenggenommen
Hausfriedensbruch – Einbruch sogar
Das gibt Gefängnis, das ist klar.
Und stiehlst du nicht bei den Besuchen
Von fremden Tellern Obst und Kuchen ?
Das wird bestraft, das muss man ahnden,
die Polizei wird nach dir fahnden.
Es ist auch allgemein bekannt:
Du kommst gar nicht aus diesem Land.
Wie man so hört steht wohl dein Haus
Am Nordpol, also sieht's so aus
Als kämst du nicht aus der EU
Das kommt zur Klageschrift dazu.
Hier kommt das deutsche Recht zum Tragen,
ein jeder Richter wird sich fragen
ob deine Arbeit rechtens ist
weil du ohne Erlaubnis bist.
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Der Engel der dich stets begleitet
Ist minderjährig und bereitet
Uns daher wirklich Kopfzerbrechen:
Das Jugendamt will mit dir sprechen !
Jetzt kommen wir zu ernsten Sachen.
Wir finden es gar nicht zum Lachen,
dass Kindern du mit Schlägen drohst,
darüber ist mein Chef erbost.
Nötigung heißt das Vergehen
Und wird bestraft, das wirst du sehen,
mit Freiheitsentzug von ein paar Jahren !
Aus ist's bald mit Schlittenfahren !
Das Handwerk wird dir bald gelegt,
es sei denn dieser Brief bewegt dich
die Kanzlei reich zu beschenken
dann wird mein Chef es überdenken.
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Der Weihnachtstraum
Von Inga Rommelmann für ihre Cousine Iris zum Weihnachtsfest
1999
Ich stehe vor dem Lichterbaum,
Er glänzt und glitzert wunderlich.
Da bewegt sich was, man sieht es kaum,
Da hinter unserm Weihnachtsbaum
Beim Fenstersims versteckt es sich.
Ein kleiner Zipfel lugt hervor,
Zwei runde Äuglein trauen sich.
Eine knoll'ne Nase steigt empor,
Die Gestalt, sie flucht ganz fürchterlich.
Ganz vorsichtig versteck ich mich.
Da steht die Gestalt in voller Länge,
Klopft sich den Schnee vom roten Mantel weiß umsäumt.
Mich erwecken seltsame Klänge.
Es schimpft nach oben in die Menge
Während es etwas zusammen räumt.
In dem Moment überfällt mich der Schock.
Ist das denn wirklich war?
Diese Gestalt im roten Rock...
Der Weihnachtsmann steht vor mir, ganz klar.
Man erkennt ihn deutlich an seinem weißen Haar.
Er fiel vom Dach unter unser Fensters Bank,
Oben stehn die Rentiere noch,
Sie erzeugten den seltsamen Klang,
Als streckten sie die Köpfe hoch,
Um zu wissen, lebt er noch?
Voll Neugier zieht es mich aus dem Versteck,
Ich schleiche um den Baum herum.
Halb voll Spannung halb voll Schreck,
Verberg ich mich und mach die Glieder krumm.
So kreise ich um alles rum.
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Unterm Fenster dann, schiel ich hervor,
Ich will das von der Nähe betrachten.
Die Rentiere läuten wieder im Chor,
Die gleichen die zuvor Geschenke brachten,
Laufen entgegen dem Himmelstor.
Die Uhr schlägt zur vollen Stunde.
Ich erblicke unsern Weihnachtsbaum.
Ich höre Glocken verkünden frohe Kunde,
Verwirrt schau ich in die Runde.
Es war wohl nur ein Weihnachtstraum.
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Die Geschichte vom Lametta
Weihnachten, das Fest der Feste,
das Fest der Kinder, Fest der Gäste.
Hektisch geht es vorher zu,
von früh bis abends keine Ruh'.
Ein Hetzen, Kaufen, Backen, Messen
- hat man auch niemanden vergessen?
So ging es - keine Ahnung habendvor ein paar Jahren Heiligabend,
der auch noch ein Sonntag war.
Ich saß grad bei der Kinderschar,
da sprach mein Weib: "Wirst dich nicht drücken
du hast heut noch den Baum zu schmücken!"
Da Einspruch meistens mir nichts nützt,
hab kurz darauf ich schon geschwitzt
den Baum auf richtige Länge gesägt
und in den Ständer eingelegt.
Dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne,
Krippenfiguren und Laterne,
zum Schluss - ja Himmeldonnerwetternirgends fand ich das Lametta!
Meiner Frau, der wurde heiß
und sie sprach: "Jawohl, ich weiß,
voriges Jahr war's schon verschlissen,
drum habe ich es weggeschmissen.
Vergessen hab ich, neues zu besorgen,
doch werde ich's vom Nachbarn borgen."
Doch Nachbarn links, rechts, drunter, drüber
- keiner hat Lametta über.
Die Geschäfte sind geschlossen,
beide Eltern schaun verdrossen.
Als Psychologe sagt' ich zu den Knaben:
"wir werden heuer haben
einen Baum altdeutschen Stil,
weil mir Lametta nicht gefiel!"
Da gab es Tränen, schluchzen, heulen,
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ich tat mich deshalb schnell beeilen
zu sagen: "Stoppt sofort euer Gezeter,
ihr kriegt 'nen Baum mit viel Lametta!"
Doch ich konnte nicht begreifen:
woher krieg ich Silberstreifen?
Als ich grade holt' ein Messer,
las ich "Hengstenberg Mildessa."
So stand es auf der Krautreserve,
ich kombinier' mit Messerschärfe
- hier ist die Lösung eingebettet,
das Weihnachtsfest - es ist gerettet!
Schnell ward der Deckel aufgedreht,
das Kraut gepresst, so gut es geht,
zum Trocknen einzeln aufgehängt
und dann gefönt, doch nicht versengt.
Die trocknen Streifen, sehr geblichen,
mit Silberbronze angestrichen.
Der Baum stand nun im Silberkleid.
Oh freue dich, oh Christenheit!
Zwar roch's süßsauer zur Bescherung,
geruchlich gab's 'ne Überquerung,
weil ich mit Benzin wusch meine Hände,
mit Nitro- reinigt' Hos und Wände.
Vereint mit Räucherkerz' und Myrthe
Gesamtodeuhr etwas verwirrte.
Und jedermann sprach stillverwundert:
Hier riecht's nach technischem Jahrhundert!
'ne Woche drauf - ich döste fest und festeres war wieder Sonntag und man schrieb Sylvester
- da sprach mein Weib: "Es kommen Lehmann, Schulze, Meyer
heut Abend zur Sylvesterfeier!"
Dann folgt ein Schrei, wobei entsetzt sie schaut:
"Am Christbaum hängt das Sauerkraut!
Vergessen hab ich, neues zu besorgen,
doch werd ich nachbarlich was borgen.
" Doch Nachbarn rechts, links, drunter drüber
hatten Sauerkraut nicht über.
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Auch die Geschäfte sind geschlossen
.... So ward ich wiedermal der Retter,
hol vom Christbaum das Lametta.
Mit Terpentin und mit Bedacht
hab ich das Silber abgemacht.
Das Kraut dann gründlich durchgewässert,
mit reichlich Essig dann verwässert,
dazu noch Nelken, Pfeffer, Salz,
Curry, Ingwer, Gänseschmalz...
Als das Kraut dann ward' serviert,
ist doch Folgendes passiert:
Eine Dame musste niesen.
Man sah aus ihrem Näschen sprießen
tausend winzige Silbersterne.
"Mach das noch mal, ich seh das gerne!"
so rief man ringsum, hocherfreut.
Doch sie, sie wusste nicht Bescheid.
Franziska Lehmann spracht zum Franz:
"Dein Goldzahn hat heut' Silberglanz!"
Und einer, der da musste mal,
der rief: "Ich hab 'nen Silberstrahl!"
So gab's nach dieser Krautmethode
noch manche nette Episode,
Beim Heimgang sprach ein Gast zu mir;
"Es hat mir sehr gefallen hier!
Doch wäre es noch sehr viel netter,
hing am Weihnachtsbaum Lametta!"
Da konnte ich gequält nur lächeln.
Ich sprach, und klopfte ihm. aufs Jäckchen:
"Im nächsten Jahr, da kauf ich hundert Päckchen...!"
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Die Überraschung am Heiligen Abend
Es war am Heiligen Abend. Mein Mann und ich, die Kinder Heinz
(10 J.), Bärbel (9 J.), Arnold (7 J.), Klaus (4 J.), Maria (gut 1 J.)
saßen am kleinen, aber festlich geschmückten Tannenbaum. Die
Kerzen flackerten, und die Kinder freuten sich über die
Geschenke. Mein Mann und ich waren glücklich und zufrieden.
Es klingelte an der Haustür. Nanu, am Heiligen Abend? - Da
macht doch keiner einen Besuch? Wer konnte das wohl sein?
Ich öffnete die Tür und sah ins Dunkle, es gab ja damals noch
keine Hausbeleuchtung. Niemand - es war keiner da. Ich ging
zurück in unsere Wohnküche. - Es schellte wieder. Na, da
müsste doch jemand sein. Wieder öffnete ich die Tür, guckte
hinaus, und da keiner auf der Treppe (es führten vier Stufen zu
den Wohnräumen) stand, ging ich einige Schritte hinunter bis zur
Straße. Da sah ich es: Es stand ein Paket auf einem Steinsockel
vor dem Haus. Wieder sah ich mich um, es war niemand zu
sehen. Wir wohnten ja allein in unserem Bergmannshäuschen,
also musste es für uns sein. Ich trug es vorsichtig in die Küche.
Alle Blicke waren auf mich gerichtet, alles war gespannt. Unsere
Augen begannen zu glänzen, die Kinder zappelten und redeten
durcheinander. 5 Tafeln Schokolade, Pfefferkuchen, Nüsse,
Bonbons und Bohnenkaffee! Zigarren Mehl Zigarren Butter
Christstollen. Was für ein Weihnachtsgeschenk, was für eine
Weihnachtsüberraschung! Liebevolle Menschen hatten uns
Weihnachten eine große Freude bereiten wollen. Es war eine
Freude! Doch woher kam das Paket - ohne Absender?
Nach Tagen kaufte ich in unserem Lebensmittelgeschäft ein, die
Inhaberin lächelte mich so an, es war mir irgendwie anders als
sonst. Da kam mir auf einmal der Gedanke: Könnte sie es
gewesen sein am Heiligen Abend? Ich sagte ihr impulsiv: „Ach,
Fräulein Ricken, jetzt weiß ich es, Sie haben uns so eine große
Weihnachtsüberraschung am Heiligen Abend gemacht!" Sie
lachte, und ich ging um die Theke herum, drückte ihr die Hand
und dankte ihr mit Tränen in den Augen.
Das ist wirklich passiert!
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DIE WEIHNACHTSBOTSCHAFT DER BIBEL
Die Geburt Jesu (Lukas 2,1-7)
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser
Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.
Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da
Quirinius Statthalter in Syrien war.
Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in
seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt
Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt
Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,
damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe;
die war schwanger.
Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und
legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in
der Herberge.
Die Engel bei den Hirten (Lukas 2,8-20)
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den
Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des
Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie;
und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich
verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;
denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus,
der Herr, in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in
Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen
Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den
Menschen seines Wohlgefallens.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die
Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und
die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr
kundgetan hat.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu
das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten,
breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde
gesagt war.
Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die
Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und
bewegte sie in ihrem Herzen.
Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für
alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen
gesagt war.
Die Weisen aus dem Morgenland (Matthäus 2,1-11)
Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des
Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland
nach Jerusalem und sprachen:
Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen
Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn
anzubeten.
Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz
Jerusalem, und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester
und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo
der Christus geboren werden sollte.
Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht
geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): »Und du,
Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste
unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst,
der mein Volk Israel weiden soll.«
Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete
genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, und schickte
sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig
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nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder,
dass auch ich komme und es anbete.
Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe,
der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen
her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.
Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut und gingen in
das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und
fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und
schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.
(Übersetzung. Martin Luther)
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Die Weihnachtsgans
von Heinz Erhardt
Tiefgefroren in der Truhe
liegt die Gans aus Dänemark.
Vorläufig lässt man in Ruhe
sie in ihrem weißen Sarg.
Ohne Kopf, Hals und Gekröse
liegt sie neben dem Spinat.
Ob sie wohl ein wenig böse
ist, dass man sie schlachten tat?
Oder ist es nur zu kalt ihr,
man sieht's an der Gänsehaut.
Na, sie wird bestimmt nicht alt hier
morgen wird sie aufgetaut.
Hm, welch Duft zieht aus dem Herde,
durch die ganze Wohnung dann.
Mach, dass gut der Braten werde –
Morgen kommt der Weihnachtsmann
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Die Weihnachtsgeschichte
Die Geschichte von der Geburt Jesu in der Bibel
Lukasevangelium, Kapitel 2,1 - 20
Es begab sich zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus
ausging, daß alle WeIt geschätzt würde. Und diese Schätzung war
die allererste und geschah zur Zeit da Quirinius Statthalter in Syrien
war. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeder in
seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa aus der Stadt
Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt
Bethlehem, weiI er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,
damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die
war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, daß sie
gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in
Windeln und legte Ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen
Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf
dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und
der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn
leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach
in ihnen:
Fürchtet euch nicht: Siehe, ich verkündige euch große Freude. die
allem Volk wiederfahren wird; denn euch ist heute der Heiland
geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das
habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt
und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die
Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen
seines Wohlgefallens. Und als die Engel von ihnen gen Himmel
fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen nach
Bethlehem und die Geschichte sehen die da geschehen ist, die uns
der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide,
Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber
gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus. das zu ihnen von diesem
Kind gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das,
was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese
Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten
wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und
gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
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DIE WEIHNACHTSMAUS
Die Weihnachtsmaus ist sonderbar
(Sogar für die Gelehrten),
Denn einmal nur im ganzen Jahr
Entdeckt man ihre Fährten.
Mit Fallen oder Rattengift
Kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft.
Noch nie ins Garn gegangen.
Das ganze Jahr macht diese Maus
Den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
Kriecht sie am Weihnachtstage.
Zum Beispiel war vom Festgebäck,
Das Mutter gut verborgen.
Mit einem Mal das Beste weg
Am ersten Weihnachtsmorgen.
Da sagte jeder rundheraus:
Ich hab' es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus.
Die über Nacht gekommen.
Ein andres Mal verschwand sogar
Das Marzipan vom Peter;
Was seltsam und erstaunlich war.
Denn niemand fand es später.
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Ein Geschenk für Könige
Es geschah zur Zeit der Wintersonnenwende, dem Geburtstag
des ägyptischen Äons der vergöttlichten Zeit, da entdeckten
nicht weit von Teheran im Morgenland zwölf weise Magier den
neuen Stern Jesu, dessen Licht heller leuchtete und sich
schneller am Himmel bewegte als alle zwölf Sternbilder, die
damals das Schicksal der Menschen beherrschten. Eiligst liefen
die Morgenländer in ihre Bibliothek und blätterten in den heiligen
Schriften aller Völker, bis sie im Buch Jesaja die richtige Stelle
mit der Prophezeiung über »das Kommen der Macht der Heiden
ins Licht« fanden. Da freuten sie sich und beschlossen, dem
neuen Stern zu folgen und Jesus mit ihren Gaben zu huldigen.
Ehe sie aber aus ihrer Heimatstadt Sabah aufbrachen, heuerten
sie Knechte an, kauften Kamele und Dromedare für ihre
Karawane auf den Märkten von Midian und Epha und beluden
sie mit Gold, Weihrauch und Myrrhe, denn die zwölf Magier
waren nicht nur die weisesten Priester des Morgenlandes,
sondern auch die reichsten.
Viele Tage durchzogen sie mit ihrer Reisegesellschaft die Wüste,
überfluteten, wie Jesaja schon gesagt hatte, mit ihrer Menge von
Kamelen und Dromedaren das Land und sangen laut das Lob
des Herrn, bis sie, vom
eigenen Lärm und Tumult und den Strapazen der Route
ermüdet, am Rand der mesopotamischen Ebene Halt machen
mussten und in Hach, wo die Assyrer lebten, ihr Lager
aufschlugen.
Nur Kaspar, Melchior und Balthasar drängten auf Fortführung der
Reise; die restlichen neun Weisen schafften es nicht mehr. Die
drei Kräftigsten von ihnen sollten jedoch als Vertreter der
östlichen Weisheit allein weiterziehen. Sie nahmen Kaspar,
Melchior und Balthasar das Versprechen ab, ihnen auf ihrer
Heimreise in Hach vom Erlöserkönig in Juda Bericht zu erstatten
und luden ihre eigenen Gaben auf die Dromedare und Kamele
der drei weiterziehenden Weisen.
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Wie über alles erstaunt aber waren diese drei, als sie schließlich
Jesus, den Erlöserkönig, in einem ärmlichen Stall bei Bethlehem
fanden! Keine Pforte, kein Hofmarschall, kein Großwesir zeigte
sich, dem sie ihre Gaben hätten aushändigen können.
Vor ihren Augen war der Stern, dem sie gefolgt waren, durch das
Dach des Stalles gesunken und hüllte im Inneren dieser
armseligen Behausung das Haupt des Kindes mit seinem
Strahlenglanz ein.
Ein Irrtum war ausgeschlossen. Sie waren an dem Ziel ihrer
Reise angekommen. Voller Ehrfurcht sanken sie in die Knie. So
inbrünstig beteten sie, dass sie das Gold, das sie dem König,
den Weihrauch, den sie dem Gottessohn und die Myrrhe, die sie
dem Menschensohn von weit her gebracht hatten, ganz
vergaßen.
Als sie aus ihrer Anbetung wieder erwachten, entschuldigten sie
sich demütig bei Maria, der Mutter des Kindes, war und ist es
doch im Morgenland strenge Sitte, als Gast nicht mit leeren
Händen in die Wohnung seines Gastgebers zu treten, es sei
denn, der Gast ist in Not oder arm.
Schnell reichten sie die Geschenke in den Stall und breiteten sie
rund um die Krippe aus. Daraufhin richteten sie sich, wie Kinder,
erwartungsvoll auf, ihre Augen zur Mutter Maria gewandt, die
Hände, nach der Sitte ihrer Heimat, im Gebet nach oben
geöffnet.
Wo aber blieb die Gegengabe? Nach orientalischer Sitte zeigte
sich auch der Gastgeber für die Gaben der Besucher erkenntlich.
Ist doch jede menschliche Begegnung, dort wo sie echt ist, ein
Austausch von Liebesgaben, ein Geben und Nehmen.
Voller Verzweiflung schaute sich Maria um; eine jede
Nomadenfrau hätte ihren Gästen Ringe oder Krüge oder
Teppiche gegeben. Der Stall, in dem sie Zuflucht gefunden
hatten, war kahl, die Wände leer, der Boden leergefegt. Nur die
Geschenke der Magier lagen dort um die Krippe und füllten mit
ihrem Glanz den ganzen Stall. Maria selbst besaß nichts, was
sie hätte geben können, ihr einziger Schatz war das Kind und
das war ein Geschenk des Himmels an die ganze Menschheit.
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Aber auch das Kind besaß nichts, kein irdisch Gut, außer seinen
Windeln.
Maria nahm das Tuch vom Leibe des Kindes und legte es den
Gästen in die Hände. Da lag es nun, ihr Kind, nackt und bloß, als
die Besucher sich mit Dank und vielen Verbeugungen
verabschiedeten und wieder in die Nacht gingen, aus der sie
gekommen waren. Während sie zuerst dem Stern gefolgt waren,
der sie nach Bethlehem geführt hatte, begleitete sie jetzt ein
heller Schein, der von der Krippe aus in ihr Herz gefallen war.
Maria schloss die Tür; fror das Jesuskind? Der Ochs und der
Esel kehrten aus der Ecke des Stalls zurück, in die sie sich
während der Anwesenheit der Weisen gedrückt hatten, und
bliesen ihren warmen Atem über den feinen Leib des
Jesuskindchens.
Die drei Weisen, die ihr Ziel erreicht hatten, kehrten zu den neun
Zurückgebliebenen in Hach zurück, zeigten die Windel und
berichteten von dem Licht in der Krippe. Da wollte nun ein jeder
der Zuhörer einen Teil des Geschenks haben, und sei es nur ein
Zipfelchen davon. Mit mathematischer Genauigkeit rechneten die
Astrologen den jeweiligen Anteil aus und wollten ihn mit einem
scharfen Messer aus dem Tuch herausschneiden. Unmöglich!
Kein Faden ließ sich daraus lösen, kein Riss entstand. Die Gabe
des Christkinds war und blieb unteilbar. Fest blieb sie, einzig, wie
seine Liebe.
Was tun um der Gerechtigkeit willen? Ein ganz Gescheiter unter
den Weisen schlug vor, die Windel zu verbrennen und dann die
daraus entstehende Asche zu verteilen, denn Asche, weil tot,
lässt sich am besten austeilen. Jedem das Seine.
Und so geschah's. In Hach wurde von zwölf Weisen die Gabe
aus dem Stall von Bethlehem verbrannt. Die Stelle, wo sie von
den Flammen verzehrt in den unendlichen Raum des
Universums aufging, belegten
die zwölf Weisen je mit einem Stein, das Fundament der
heutigen Kirche von Hach.
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Heute wird hier die klosterähnliche Kirche der Yoldath Aloho, der
Gottesgebärerin, von einem Mönch, einer Schwester und von
zehn Studenten gehütet. Sie ist viereckig, wie die Grabstätten
der Heiligen Drei Könige, die Marco Polo auf seiner Reise durch
Persien in Sabah sah, so viereckig wie der Tempel der
Feueranbeter.
Ein Märchen der syrisch-orthodoxen Christen aus Hach in Tur
Abdin, dem »Tal der Gottesknechte« im Osten der Türkei
Erzählt von Anita Kaetzke
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Ein zeitkritisches Weihnachtsgedicht
Von draus' vom Alltag komm ich her,
doch der gefällt mir längst nicht mehr.
Immer nur schuften und hasten und rennen,
und keiner möchte den nächsten kennen.
Fast jeder denkt heute nur an sich.
Was wollen die andern? Zuerst komme ich.
Da kommt einem Weihnachten gerade recht,
da sagt man den andern, was man all' möcht'.
Nicht Äpfel, Nüsse und Mandelkern,
die Zeiten liegen unendlich fern.
Heut' möcht' man was anderes, ganz ohne Frage,
zum Beispiel 'ne super Stereoanlage,
'ne Filmkamera mit Ton und Stativ,
und wenn ich's nicht krieg', hängt der Haussegen schief.
Die Kleinsten erwarten schon heute lakonisch
mechanisches Spielzeug, doch voll elektronisch.
Die großen sind leider auch nicht bescheiden;
da kann man das "Christkind" bestimmt nicht beneiden.
'nen Pelzmantel möcht' ich, ich hab' doch erst drei,
und auch 'nen Brilliantring, sonst mach ich Geschrei. Wenn du so viel kriegst, weißt du, was ich dann forder?
' nen supergroßen Fernsehrecorder.
Natürlich in Farbe mit vielen Kassetten,
da staunen die Nachbarn, da möchte ich für wetten.
Die Wünsche sind groß, doch wir haben ja Geld.
Wir können' s uns leisten! Was kostet die Welt?!
Und reicht es nicht aus, das kann uns nicht bangen,
dann soll die Gewerkschaft uns neues verlangen.
Was ist denn vom Weihnachtsfest geblieben?
Wer möchte den wirklich den nächsten lieben?
Und spricht man von Liebe, dann meint man nur Sex,
und wer da nicht mitmacht, der hat ' nen Komplex.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Besinnt euch doch wirklich, ihr lieben Leute!
Natürlich seid ihr Menschen von heute.
Doch seid nicht so schrecklich materialistisch,
und bitte auch weniger egoistisch.
Nicht immer nur fordern, man kann auch mal geben.
Beginnt nur damit im Familienleben.
Schenkt ruhig mal weniger, dafür aber mit Herz.
Das linder beim ander' n so manchen Schmerz.
Und noch was bei dieser Gelegenheit:
Verschenkt, was nichts kostet, zum Beispiel mal Zeit.
Und schreibt den Bekannten in Deutschland, Europa.
Und holt aus dem Altenheim auch mal den Opa.
Er wird es euch danken und lang' noch d' ran denken.
Vergesst nicht das Herz und die Liebe beim Schenken.
Wenn daran ihr denkt – dann kann' s Weihnachten werden,
und dann gibt' s vielleicht wieder Frieden auf Erden.
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Engel?
Wenn man von Engeln heute spricht,
dann hören wir: die gibt es nicht. vielleicht noch in der Weihnachtszeit
mit Lockenhaar und weißem Kleid.
Im Krippenspiel vor dem Altar
begegnen sie uns Jahr für Jahr.
Doch das sind meistens keine Engel,
es sind sehr oft nur kleine Bengel.
Im Himmel mag es Engel geben,
doch nicht in diesem Erdenleben. „
Hier protestierte ich direkt:
Ich habe Engel schon entdeckt.
Sie schweben nicht im leeren Raum,
agieren nicht in einem Traum.
Sie sind ganz handfest, packen an
wenn man sie dringend brauchen kann.
Da ist zum Beispiel Mutter Krause.
Die brauchte dringend eine Pause
weil ihre Kinder alle drei
sie peinigen mit viel Geschrei.
Da naht nach heftigem Gewitter
der lang ersehnte Babysitter.
Die Krauses gehn beruhigt aus,
erholen sich vom Stress zu Haus.
Ein Hüter für die Kinderlein
kann manchmal auch ein Engel sein.
Im schönen Garten, den man liebt,
in dem es auch viel Arbeit gibt
stellt unverhofft sich Hilfe ein.
Das kann für uns ein Engel sein.
Vielleicht liegt jemand krank im Bett
der gerne wen zum Reden hätt.
Tritt dann ein Freund zu ihm herein,
so kann das nur ein Engel sein.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Der Kopfdruck macht mich manchmal krank
Du bist ein Engel, vielen Dank
sag ich der Freundin, die mich pflegt
und mir ein kaltes Tuch auflegt.
Im Urlaub, wenn wir sind auf Reisen
will ich die Blumengießer preisen,
die stellen sich alljährlich ein.
Auch dieses können Engel sein.
Das Taschengeld ist viel zu knapp
das Vater seinem Sohne gab.
Es reicht fürs Kino nicht zu zweit.
Zum Glück wohnt Oma nicht so weit,
sie schenkt dem Enkel einen Schein,
für ihn wird sie ein Engel sein.
Das Auto springt schon mal nicht an.
Ob mich der Nachbar fahren kann?
Er ist ein Engel, tut es gleich!
Was sind wir doch an Engeln reich!
Es gibt sie auf der ganzen Welt,
von ihnen wird nicht viel erzählt,
ob sie nun Oma, Nachbar sind,
der Babysitter für das Kind
die Freundin für die Blumenbank,
der Tröster, wenn ein Freund ist krank,
das ist im Grunde einerlei!
Sind Sie als Engel heut dabei?
Auch ohne einen Heiligenschein
kann jeder von uns Engel sein.
Dina Becker
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
GASTRONOMISCHES WEIHNACHTEN
von Peter Fahnler
Weihnachten, das kommt jetzt bald,
durch den bergisch-grünen Wald,
zu den vielen alten Gnomen –
und auch zu den Gastronomen.
Und sind diese doch im Warmen,
stöhnen sie, ja diese Armen:
„Ach es ist soviel zu tun,
könnt ich doch auch einmal ruhn.
Wer soll das denn alles schaffen,
schau mal, wie die Gäste gaffen.
Haben die denn keine Zeit ?
Ach mein Gott, es ist so weit!“
Immer jagen und nur rennen,
nachts, da kann man auch nicht pennen,
denn am nächsten Tag, ja dann –
kommt die nächste Feier dran.
Und die Kellner, ach die Guten,
deren Herz muss recht oft bluten,
weil das Trinkgeld oft nicht stimmt
ja, dann sind Sie auch vergrimmt.
Immer gute Miene machen,
über jeden Spruch noch lachen,
denn der Gast ist König – immer;
manchmal geht es nicht mehr schlimmer.
Zu den Köchen kommt das Fest, ja auch,
dies ist nicht nur alter Brauch.
Wer sonst soll die Gans gut braten?
Sie muss immer doch schön geraten.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Da steht er dann, und schwitzt und schreit:
„Ich bin fertig – ich bin bereit,
wo bleibt der Gast – ja wird‘s denn bald,
ich kann nicht mehr warten, es wird ja kalt!“
Was stöhnt ihr denn? Seid lustig und froh,
es ist nicht zu ändern, es ist einfach so.
Alle Kraft noch zusammengerafft,
noch ein paar Tage, dann ist’s geschafft
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Gedanken einer Hausfrau im Advent
Mitten im Rummel - und doch im Advent
Mitten im Rummel
und all dem Getummel,
dem Hasten und Jagen,
Geschenke heimtragen
und die Gedanken:
hab' ich niemand vergessen,
genug auch für das Festtagsessen ?
Den Puter, die Gans, den Schweinebraten ?
Sind Kuchen und Christstollen richtig geraten ?
Und auch genügend Weine im Keller,
der Weihnachtsbaum und die Gabenteller ?
Der Rummel packt mich mit großer Gewalt,
reicht es, das dreizehnte Monatsgehalt?
Zwischen Leuchtreklame und wechselndem Licht
seh' ich am Himmel die Sterne nicht.
Doch zum Weiterdenken bleibt keine Zeit
es ist noch längst nicht alles bereit.
Immer schaffen und raffen mit eilender Hast da seh ich die Kerze am Tannenast.
Sie brennt so gelassen, sie brennt so still,
ob die Kerze mir etwas sagen will ?
Ihr Schein ist schwach, und es reicht nicht weit
und führt doch zurück in vergangene Zeit.
Da gab es kein Zweifel, da gab es kein Fragen,
da hatte sie mir nur eines zu sagen:
Die Kunde von dem Licht in Heiliger Nacht,
vom Kind, das Friede und Freude gebracht.
Es weiß darum, wer nicht hastet und eilt.
Es weiß darum, wer in Stille verweilt.
Die Kerze brennt ruhig - die Kerze brennt hell.
Alles sehnt sich nach Frieden und dem Erlöser der Welt.
Marianne Intveen Lindner
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Heilige Nacht
Jonny streifte durch die Reihenhaus-Siedlung mit den penibel
gepflegten Vorgärten. Die Tagestemperaturen hatten unter dem
Gefrierpunkt gelegen. Obwohl die Luft nach Schnee roch, war
keine einzige Flocke aus den Wolken gefallen, die tagsüber den
Himmel grau überzogen hatten. Er war ein Außenseiter der
Gesellschaft, ein Einsamer. Doch er nutzte den Heiligen Abend
anders als seine Leidensgenossen. Sein Beruf war alles andere
als christlich. In dieser Nacht der Liebe suchte er lohnende
Objekte für einen Bruch. Wohnungen und Häuser, deren
Bewohner bei Verwandten oder Bekannten oder irgendwo im
Urlaub waren.
In einem Block Reihenhäuser brannte kein Licht. Auf der Straße
herrschte hektischer Verkehr, aber niemand achtete auf den
Spaziergänger, der über einen Zugangsweg an die Rückseite
gelangte, wo die Gärten als schmale Streifen an die Häuser
angrenzten. Zwischen den Sträuchern einer Hecke zwängte er
sich hindurch, verharrte kurze, aber er hörte keine verdächtigen
Geräusche. Vorsichtig schlich er auf die Terrasse zu, wo neben
der Tür ein ungeschmückter Tannenbaum abgestellt war. mit der
Taschenlampe leuchtete er in den Raum, den er als
Wohnzimmer identifizierte. Er legte seinen Rucksack ab und zog
ein Stemmeisen heraus. Profimäßig hebelte er fast geräuschlos
die Tür auf.
Das Wohnzimmer war schlicht, aber gemütlich eingerichtet. Er
durchwühlte den Schrank. Geschirr, ein paar Ordner mit
wertlosen Papieren. In der untersten Schublade lag
Christbaumschmuck, der vermutlich den nackten Baum auf der
Terrasse schmücken sollte. Irgendetwas stimmte nicht. Während
er noch überlegte, ob er nicht fliehen sollte, hörte er schwache
Rufe. Sein Kopf befahl ihm, zu türmen, aber seine Füße klebten
wie festgeleimt am Fußboden.
Nachdem er den ersten Schrecken überwunden hatte, glaubte er
ein leises Wimmern zu vernehmen. Hatte jemand ein Kind in
dieser Nacht zurückgelassen, um irgendwo ausgiebig zu feiern?
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Vorsichtig lugte er durch die spaltbreit geöffnete
Schlafzimmertür. Im Licht seiner Lampe erkannte er eine alte
Frau. Ihre verweinten Augen glänzten im runzligen Gesicht.
Langsam ging er näher. "Kann ich Ihnen helfen?" fragte er
mitleidig. Da er nicht verstand, was sie murmelte, beugte er sich
mit einem Ohr dicht über ihre rissigen Lippen. "Durst. Bitte ein
Glas Wasser." Er ging in die Küche, nahm ein Glas aus dem
Schrank und brachte es mit Wasser gefüllt zurück. "Erwarten Sie
keine Erklärung, was ich hier zu suchen habe?" fragte er,
nachdem sie ein wenig getrunken hatte. "Meine Zeit,
Erklärungen zu fordern, ist vorbei!"
Ergriffen setzte er sich auf die Bettkante. Ihre knochige Hand
ergriff die seine und drückte sie fest. "Seit August tot ist, ist alles
anders. Jedes Jahr feierten wir Heiligabend mit unseren Kindern
und Enkeln. Aber nun wollen sie mich nicht mehr." Hastig trank
sie einen weiteren Schluck. "Nicht einmal den Baum haben sie
mir aufgestellt und geschmückt. Sie warten auf meinen Tod. Den
Platz im Altenheim haben sie auch reserviert. - Und
aufgewachsen bin ich in einem Waisenhaus. Habe keine Eltern
gehabt. Und ich hätte so gerne Eltern gehabt!" Tränen erstickten
ihre Stimme.
Schweigend betrachtete er ihr vom Leben gezeichnetes Gesicht.
Auch er war in einem Heim aufgewachsen, wusste nicht, was
Eltern waren. Er war auf die schiefe Bahn geraten, hatte nicht die
Kraft aufgebracht, ein geregeltes Leben zu führen.
Die Frau stöhnte laut auf. Plötzlich erkannte er, dass sie im
Sterben lag. Während sie wie in Trance ihr Leben an sich
vorbeiziehen ließ, ging er hinaus, holte den Baum von der
Terrasse und stellte ihn im Schlafzimmer auf. Mit den
Christbaumschmuck aus dem Wohnzimmer schmückte er ihn
und zündete die Kerzen an.
Die Frau hielt inne und guckte verzückt in die Lichter. Sie griff
seine Schulter und zog ihn zu sich herab. "Unter meiner Matratze
liegt ein Umschlag mit 2o.ooo.- Mark." flüsterte sie, als sei sie
besorgt, jemand belausche ihre Unterhaltung. "Meine Kinder
sollen nichts davon sehen. Ich wollte es einem Waisenhaus
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spenden, hatte aber nicht mehr die Kraft, es zu erledigen. Bitte,
nehmen Sie das Geld." "Es ist in guten Händen", sagte er und
tätschelte beruhigend ihre welke Hand. Zufrieden sank sie in die
Kissen zurück und betrachtete den Christbaum mit den
leuchtenden Augen eines Kindes. Leise stimmte er das Lied
"Stille Nacht" an, eines der wenigen, an das er sich erinnern
konnte. Er sang es, so gut er konnte. Als er geendet hatte, sah
er, dass sie lächelnd entschlafen war. Er faltete ihr Hände und
schloss sanft ihre Augen, in denen sich noch die stumm
brennenden Kerzen des Baumes spiegelten.
Am Morgen des ersten Weihnachtstages eilte Schwester Melissa
in das Büro der Oberschwester des Waisenhauses von St.
Christopherus und rief aufgeregt: "Ich glaube, wir können
unseren Kleinen trotz der angespannten Haushaltslage ein
schönes Fest bescheren!" Sie drückte der Oberschwester ein
Kuvert in die Hand. "Das lag im Briefkasten!"
Die Oberschwester öffnete es und erschrak. In dem Kuvert
befanden sich 2o.ooo.- Mark und ein Zettel, auf dem stand. "Von
zwei mittlerweile erwachsenen Vollwaisen, die das Schicksal
dieser armen Kinder kennen."
..von Wendelin Noga
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Jakob, die Weihnachtsgans
An das Weihnachtsfest 1944 erinnere ich mich noch ganz genau.
Es war ein Fest, das unter der Last des Krieges litt. Flüchtlinge
aus dem Osten, die in langen Trecks unsere kleine Stadt
Wriezen durchzogen oder stundenlang in Zügen auf dem
Bahnhof warten mussten, wurden von den Bürgern mit dem
Nötigsten versorgt. Niemand von uns ahnte, dass wir schon bald
selbst zu den Betroffenen gehören sollten.
Abgeschieden von allen Wirren des Krieges residierte Jakob,
unser Ganter, seit einigen Monaten auf dem Hof. Was wusste er
schon von den Geschehnissen da draußen in der Welt, auch
ahnte er sicher nicht, dass er bald der Glanzpunkt unseres
Weihnachtsfestessens sein sollte. Jakob lebte höchst
selbstgefällig das Leben eines stolzen Ganters, der sich auf
unserem Hof zum uneingeschränkten Herrscher krönte.
Majestätisch watschelte er über das Kopfsteinpflaster. Seinen
kleinen, scharfen Augen entging nichts. Ließ sich ein weibliches
Wesen auf dem Hof blicken (ausgenommen meine Mutter, die
ihn ja auch versorgte), dann überschlug sich seine Stimme, er
stieß gellende Schreie aus, legte seinen Kopf in waagerechte
Pfeilstellung und schnellte zischend auf die berockte Person zu,
die dann angesichts dieses kampflustigen Federviehs eilig den
Rückzug antrat. Ich verwünschte den Gänserich und dachte
rachedurstig, dass es ja nicht mehr lange dauern würde, bis er
braungebraten, köstlich duftend als Weihnachtsgans von uns
verzehrt werden würde.
Meine Mutter wollte Jakob testen, ob er es tatsächlich nur auf
Frauen abgesehen hatte. Sie zog meinem Bruder Norbert eins
von meinen Kleidern an und schickte ihn auf den Hof. Zunächst
ließ Jakob sich täuschen, zischend ging er auf Norbert zu, doch
dann stutzte er, legte seinen Kopf schief und trabte schnatternd
neben meinem Bruder her, so als wollte er sich für sein
Fehlverhalten entschuldigen. Nun ließ es sich nicht mehr
leugnen: Jakob war ein Frauenhasser!
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Doch schon bald mussten wir erkennen, dass Jakob für uns und
vor allem für meinen kleinen Bruder von unschätzbarem Wert
wurde. Mit drei Jahren bekam Norbert, so wie ich, die Masern.
Doch während ich mich schnell erholte, verschlimmerte sich sein
Zustand durch eine anschließende Gehirnhautentzündung, die
ihn für sein ganzes Leben zum Behinderten machte.
Spürte Jakob, dass mein Brüderchen krank war? Vielleicht,
jedenfalls bewachte er ihn mit rührender Aufmerksamkeit.
Näherte sich ihm ein Fremder, so gebärdete er sich
furchterregend. Wollte Norbert allein den Hof verlassen,
verstellte er ihm mit imposantem Gehabe die Tür, die aus
geschäftlichen Gründen immer unverschlossen bleiben musste.
Er ließ seine gellenden Gänseschreie durchdringend ertönen, die
dann nie ungehört blieben.
Welch eine Hilfe für meine Mutter! Norbert durfte unter gar
keinen Umständen den Hof ohne Begleitung verlassen, denn wir
lebten in einer gefährlichen Zeit. Schon einmal hatte der
Amtsarzt meinen Eltern die „Beseitigung" ihres kranken Kindes
vorgeschlagen. Weil aber niemand in unserer Stadt Anstoß an
seinem Leiden nahm, so nahm man uns unseren Norbert nicht
einfach weg. Einen besseren Beschützer als Jakob konnten sich
meine Eltern für ihn nicht wünschen in dieser fürchterlichen Zeit.
Das Weihnachtsfest rückte immer näher, sollten wir Jakob
wirklich verzehren? Meine Rachegefühle schmolzen in
Anbetracht dieses nützlichen Federviehs wie Eis in der Sonne..
Fragte ich meine Mutter, ob wir nicht etwas anderes zum Fest
verspeisen könnten, so antwortete sie immer hintergründig
lächelnd, dass sie froh sei, Jakob in dieser kargen Zeit zu haben.
Eine Weihnachtsgans sei eine Weihnachtsgans, das sei doch
schon längst eine beschlossene Sache. Und ich sollte mal daran
denken, dass ich mir noch vor ein Paar Monaten die Lippen
geleckt hatte bei dem Gedanken an die Weihnachtsgans.
Norberts treuer Freund sollte einem Festgelage dienen, ich war
empört. Das arme Gänsevieh tat mir irgendwie leid, obgleich es
mich nach wie vor mit seinem Hass verfolgte.
Heiligabend war Jakob nicht mehr da, dafür lag eine nackte, fette
Gans in der Speisekammer. Ich sagte gar nichts mehr, mir war
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ganz elend. Still zog ich mich in mein Zimmer zurück, meine
Kehle war wie zugeschnürt, selbst der verführerische Duft eines
in Biersoße gegarten Karpfens lockte mich nicht aus meinen vier
Wänden. Als das Glöcklein zur Bescherung läutete, gesellte ich
mich lustlos zu den anderen. In so einer miserablen Stimmung,
so glaubte ich, hatte ich mich noch nie zuvor befunden. Die Tür
zum Weihnachtszimmer wurde geöffnet, heute wurde es nur
durch ein paar Kerzen am Weihnachtsbaum erhellt. Doch das
hatte einen bestimmten Grund, wie ich bald erfuhr. Unsere
Fenster waren gut verdunkelt, nach draußen konnte, das wusste
ich, kein Lichtschein dringen. Während ich noch rätselte, hörte
ich ein leises Schnattern. Ich lief zum Baum, und darunter, ich
traute meinen Augen nicht, saß Jakob in einer Kiste, die mit
Stroh ausgepolstert war. Er sah mich zu meiner Verwunderung
sehr friedlich an. Ich streichelte ihn, und er ließ es sich sogar
gefallen. Für mich, und ich glaube auch für die übrigen
Familienmitglieder, konnte es wohl kein schöneres Fest geben
als mit Jakob, der quicklebendigen Weihnachtsgans!
Anita Steinich
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Knecht Ruprecht
Von draus vorn Walde komm' ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen.
sah ich goldne Lichtlein sitzen',
und droben aus den Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:
,,Knecht Ruprecht", rief es, ,,alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt’ und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
und morgen flieg’ ich hinab zur Erden,
denn es' soll „wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: ,,0 lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist:
ich soll nur noch in diese Stadt,
wo's eitel gute Kinder hat,''
,,Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: ,,Das Säcklein. das ist hier',
denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
essen fromme Kinder gern." ,,Hast denn die Rute auch bei dir?''
Ich sprach: ,,Die Rute, die ist hier;
doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach: ,,So ist es recht,
so geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von draus vom Walde komm' ich her:
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hier innen find',
sind's gute Kind, sind’s böse Kind?
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
L i l l y ,d i e W e i h n a c h t s g a n s
ein Festbraten ganz besonderer Art
Diese Geschichte spielt nicht in der guten alten Zeit, sondern
mehr in der schlechten Zeit, so ca. vor 40 Jahren.
In einem Vorort von Wien lebten zwei nette alte Damen, Fräulein
Agathe und Fräulein Emma. Es war schwer, sich in der
damaligen Zeit zu Weihnachten einen wirklichen Festbraten zu
verschaffen. Es gab zwar schon etwas, aber es war entsetzlich
teuer. Da hatte eine der beiden alten Damen die Möglichkeit, auf
dem Land gegen allerlei Textilien eine zwar noch magere, dafür
aber springlebendige Gans einzutauschen. In einem Korb
brachte Agathe das Tier nach Hause. Sofort begannen die
beiden, Lilly - so nannten sie die Gans - zu füttern.
Die Fräuleins wohnten in einem Mietshaus im zweiten Stock, und
niemand im Haus wusste, dass in einem der Wohnräume ein
Federvieh hauste, das verwöhnt und verhätschelt wurde. Agathe
und Emma beschlossen feierlich, keinem Menschen etwas
davon zu erzählen und zwar aus zweierlei Gründen : Erstens
gab es sicher Neider, und zweitens wollten die alten Damen nicht
um die Welt mit irgendeinem nahen oder weiteren Verwandten
die später möglicherweise nudelfett gewordene und gebratene
Gans teilen. Deshalb empfingen sie auch sechs Wochen lang bis zum 24. Dezember - keinen einzigen Besuch; sie lebten nur
für Lilly!
Und so kam der Morgen des 23. Dezember heran. Es war ein
strahlender Wintertag. Die ahnungslose Lilly stolzierte vor. der
Küche aus ihrem Körbchen in das Schlafzimmer der beiden
Schwestern und begrüßte sie zärtlich schnatternd. Die beiden
alten Damen vermieden es, sich in die Augen zu sehen. Nicht
weil sie böse miteinander waren, sondern - nun, weil keine von
ihnen Lilly abmurksen wollte.
"Du musst es tun", sagte Agathe. Sprach's, stieg aus dem Bett,
zog sich rasch an, nahm eine Einkaufstasche und verließ in
rasender Eile die Wohnung, ohne sich um den stürmischen
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Protest ihrer Schwester zu kümmern. Was sollte Emma tun? Sie
murrte vor sich hin, dachte darüber nach, ob sie vielleicht einen
Nachbarn bitten sollten, das blutige Handwerk auszuüben, aber wie schon erwähnt - hätte man ja einen großen Teil der
gebratenen Lilly abgeben müssen. Also schritt Emma zur Tat,
nicht ohne wild zu schluchzen.
Als Agathe nach einiger Zeit wiederkehrte, lag Lilly auf dem
Küchentisch, ihr langer Hals hing herunter und baumelte trostlos
hin und her. Blut war keins zu sehen, aber dafür hielten sich zwei
traurige alte Damen weinend umschlungen.
"Wie, wie hast du es denn getan?" schluchzte Agatha. "Mit, mit
Veronal", heulte Emma. "Ich hab' Lilly dein ganzes Schlafpulver
auf einmal gegeben, und jetzt ist, ist sie tot - huhuhuhu. Aber
rupfen mußt du sie." Nachdem sich beide erst einmal gründlich
ausgeweint hatten, raffte sich Agathe auf und begann die noch
warme Lilly systematisch zu rupfen. Federchen auf Federchen
flog in den großen Papierkorb, den die immer noch heulende
Emma bereithielt. Zum Ausnehmen konnte sich keine so recht
entschließen, und so beschloss man, da es ohnehin schon spät
geworden und auch kein scharfes Messer zu finden war, Lilly
erst am nächsten Morgen aufzuschneiden.
Am anderen Morgen wurden Agathe und Emma früh aus tiefem
Schlaf gerissen. Erschreckt fuhren die beiden hoch und stierten
mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern auf die
offengebliebene Küchentür : Hereinspazierte, zärtlich
schnatternd, wenn auch zitternd und frierend, ihre Lilly! Aber wie
sah das arme Tier aus!
Als am Weihnachtsabend ein Bekannter die beiden alten Damen
besuchte, kam ihm ein vergnügt schnatterndes Tier entgegen,
das 'nur des Kopfes wegen als Gans bezeichnet werden konnte.
Der ganze Vogel steckte in einem liebevoll gestrickten Pullover,
den die beiden in rasender Eile für ihren Liebling Lilly gestrickt
hatten.
Lilly lebte noch viele Jahre und starb eines natürlichen Todes,
heftig betrauert von den beiden Schwestern, die von einem
Gänsebraten nie wieder etwas wissen wollten.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Lasst uns froh und munter sein
Lasst uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freu' n.
Iustig Iustig, traleralala.
Bald ist Niklausabend da,
bald ist Niklausabend da,
Bald ist unsre Schule aus.
dann zieh’n wir vergnügt nach Haus.
Lustig.....
dann stell ich den Teller auf
Nikolaus legt gewiss was drauf.
Lustig....
Steht der Teller auf dem Tisch,
sing ich nochmals froh und frisch;
Lustig...,
Wenn ich aufgestanden bin,
lauf ich schnell zum Teller hin.
Lustig....
Wenn ich schlaf, dann träume ich;
Jetzt bringt Nikolaus was für mich.
Lustig...
Nikolaus ist ein guter Mann,
dem man nicht genug danken kann.
Lustig, lustig, traIIalalala,
nun war Niklausabend da!
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Licht im Advent
Zünd ein Licht an im Advent,
das als Hoffnungszeichen brennt,
für die Schwestern, für die Brüder,
die in Ohnmacht liegen wieder,
das sie aus der Not befreit
nach so langer Dunkelheit.
Zünd ein Licht an im Advent,
das auch für die Schwachen brennt,
für die Hungernden und Armen,
dass sich Menschen doch erbarmen,
die im Glauben heiliger Pflicht
helfen, weil die Liebe spricht.
Zünd ein Licht an im Advent,
das für Heimatlose brennt,
die von Tür zu Türe gehen,
herbergsuchend vor dir stehen.
Sie sind Freunde hier im Land,
öffne ihnen Herz und Hand.
Zünd ein Licht an im Advent,
das für alle Menschen. brennt,
dass die Zweifel überwinden
und des Heiles Frieden finden
auf dem Weg nach Bethlehem.
Komm, geh mit und bleib nicht stehn!
Nimm das Licht, mach dich bereit,
Weihnachten ist nicht mehr weit.
Änne Löffler
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Mal etwas ganz anderes ...
Als vor dreiunddreißig Jahren Lilo ihren Egon kriegte,
schenkten sie sich gegenseitig einen Kuss, und das genügte.
Es war Weihnacht, muss man wissen und ein Jahr verlief im
Husch.
Egon schenkte Lilo Blumen, Lilo Egon „Wilhelm Busch."
Jahrs darauf bekam die Lilo Crem und Spray für die Frisur.
Und dem Egon schenkte Lilo eine altgekaufte Uhr.
Viele Weihnachtsfeste folgten und Geschenke noch viel mehr,
immer bessere, immer feinere, immer größere mussten her.
Schenkte sie ein Ölgemälde, schenkte er 'ne Perlenschnur.
Schenkte Lilo einen Smoking, schenkte Egon eine Kur.
Schenkte er 'ne Tiefkühltruhe oder einen echten Nerz,
schenkte sie 'nen Flug nach Japan, schon gebucht für nächsten
März.
Zu 'ner Schraube ohnegleichen artete die Schenksucht aus:
Lilo schenkte ihm ein Auto, Egon ihr ein Ferienhaus.
Und nun ist bald wieder Weihnacht. Ach, was schenken sie sich
dann?
Lilo lacht: „Mal ganz was andres!" Und dasselbe sagt ihr Mann.
Ja, sie haben sich versprochen, nichts zu schenken als allein
etwas Kleines und Bescheidenes. Morgen kaufen sie es ein.
Lilo wählt für ihren Egon einen Schlips in rot und grau.
Egon kauft 'nen Wassereimer, himmelblau für seine Frau.
Und nun freuen sie sich beide, denken an das erste Jahr,
als die große Schenkeritis noch nicht ausgebrochen war.
Wenn dann Lilo ihren Eimer, seinen Schlips der Egon kriegt,
schenken sie sich noch wie damals einen Kuss, und das genügt.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Nur noch ein paar Tage bis Weihnachten
Als vor dreiunddreißig Jahren
Lilo ihren Egon kriegte,
schenkten sie sich gegenseitig
einen Kuss, und das genügte.
Es war Weihnacht, muss man wissen,
und ein Jahr verlief im Husch.
Egon schenkte Lilo Blumen,
Lilo Egon Wilhelm Busch.
Jahrs darauf bekam die Lilo
Crem und Spray für die Frisur.
Und der Egon schenkte Lilo
eine altgekaufte Uhr.
Viele Weihnachtsfeste folgten
und Geschenke noch viel mehr,
immer bessere, immer feinere,
immer größere mussten her.
Schenkte sie ein Ölgemälde,
schenkte er 'ne Perlenschnur'
schenkte Lilo einen Smoking
schenkte Egon eine Kur.
Zu 'ner Schraube ohnegleichen
artete die Schenksucht aus:
Lilo schenkte ihm ein Auto,
Egon ihr ein Ferienhaus.
Und nun ist bald wieder Weihnacht.
Ach, was schenken sie sich dann?
Lilo lacht: „Mal ganz was andres!"
Und dasselbe sagt ihr Mann.
Lilo wählt für ihren Egon
einen Schlips in rot und grau.
Egon kauft 'nen Wassereimer,
himmelblau für seine Frau.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Und nun freuen sie sich beide,
denken an das erste Jahr,
als die große Schenkeritis
noch nicht ausgebrochen war.
Wenn dann Lilo ihren Eimer,
seinen Schlips der Egon kriegt,
schenken sie sich noch wie damals
einen Kuss, und das genügt.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Regeln für die Weihnachtsfeier
Liebe Mitarbeiter
wie schon in den Vorjahren wollen wir auch in
diesem Jahr das anstrengende Geschäftsjahr mit
einer gemeinsamen Weihnachtsfeier beenden.
Da es im letzten Jahr einige etwas
unerfreuliche Zwischenfälle gab, möchte die
Geschäftsleitung im Vorfeld auf gewisse
Spielregeln hinweisen, um die besinnliche Feier
auch im rechten Rahmen ablaufen zu lassen.
1. Wenn möglich sollten die Mitarbeiter den
besagten Raum noch aus eigener Kraft erreichen,
und nicht im alkoholisierten Zustand von
Kollegen hereingetragen werden. Eine Vorfeier
ab den frühen Morgenstunden sollte möglichst
vermieden werden.
2. Es wird nicht gern gesehen, wenn sich
Mitarbeiter mit ihrem Stuhl direkt an das kalte
Buffet setzen. Jeder sollte mit seinem
gefüllten Teller einen Platz an den Tischen
aufsuchen! Auch die Begründung *Sonst frisst
mir der Kollege die ganzen Melonenschiffchen
weg* kann nicht akzeptiert werden.
3. Schnaps, Wein und Sekt sollte auch zu
vorgerückter Stunde *nicht* direkt aus der
Flasche getrunken werden. Besonders wenn man
noch Reste der genossenen Mahlzeit im Mund hat.
Der Hinweis *Alkohol desinfiziert* beseitigt
nicht bei allen Mitarbeiten das Misstrauen
gegen Speisereste in den angetrunkenen
Flaschen.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
4. Wer im letzten Jahr den bereitgestellten
Glühwein gegen eine Mischung aus Hagebuttentee
und Super-Bleifrei ausgetauscht hat, wird darum
gebeten diesen Scherz nicht noch einmal zu
wiederholen. Sicherlich ist uns allen noch in
Erinnerung, was passierte als Kollege Müller
sich nach dem dritten Glas eine Zigarette
anzündete.
5. Sollte jemand nach Genuss der angebotenen
Speisen und Getränke von einer gewissen
Unpässlichkeit befallen werden, so wird darum
gebeten die dafür vorgesehen Örtlichkeiten
aufzusuchen. Der Chef war im letzten Jahr über
den unerwarteten Inhalt seines Aktenkoffers
nicht sehr begeistert.
6. Wenn Weihnachtslieder gesungen werden,
sollten die Originaltexte gewählt werden.
Einige unserer Auszubildenden sind noch
minderjährig und könnten durch einige
Textpassagen irritiert werden. In diesem
Zusammenhang möchten wir nochmals daran
erinnern, dass einige der männlichen Kollegen
sich noch nicht zur Blutuntersuchung zwecks
Feststellung der Vaterschaft gemeldet haben.
Unsere im Mutterschaftsurlaub befindliche
Mitarbeiterin meint, es bestände ein
ursächlicher Zusammenhang zwischen der
letztjährigen Weihnachtsfeier und der Geburt
ihrer Tochter im September dieses Jahres.
Wenn wir uns alle gemeinsam an diese wenigen
Verhaltensmaßregeln halten, sollte unsere
Weihnachtsfeier wieder ein großer Erfolg
werden.
Mit freundlichen Grüssen
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Die Amtsleitung
Tannengeflüster
Wenn die ersten Fröste knistern
In dem Wald bei Bayrisch-Moos,
geht ein Wispern und ein Flüstern
in den Tannenbäumchen los,
ein Gekicher und Gesumm
ringsherum.
Eine Tanne lernt Gedichte,
eine Lärche hört ihr zu.
Eine dicke, alte Fichte
sagt verdrießlich: Gebt doch Ruh!
Kerzenlicht und Weihnachtszeit
sind noch weit!
Vierundzwanzig lange Tage
wird gekräuselt und gestutzt
und das Wäldchen ohne Frage
wunderhübsch herausgeputzt.
Wer noch fragt: Wieso? Warum?
der ist dumm.
Was das Flüstern hier bedeutet,
weiß man selbst im Spatzennest:
jeder Tannenbaum bereitet
sich nun vor aufs Weihnachtsfest.
Denn ein Weihnachtsbaum zu sein:
das ist fein!
James Krüss
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Udo Lindenberg's Weihnachtsgeschichte
Maria und Josef waren schon ne' ganze Weile verlobt, da sagte
Maria eines Tages: „Du, Josef, ich weiß ja auch nicht wieso, aber
ich glaube ich bin schwanger; was machen wir denn jetzt?" Das
war so im Juni. „Junge, Junge, das is'n Ding", dachte Josef, „mit
wem hat die sich denn hinter meinem Rücken eingelassen? Da
werd ich mich doch sofort entloben. Eigentlich schade!" Weil es
aber schon so spät war und ich die ganze Sache ganz schön
mitgenommen hatte, sagte er sich: „Okay, ich entlobe mich erst
morgen", und legte sich erstmal ins Bett.
Was'n Glück, denn genau in der Nacht erschien ihm ein Engel.
Der stand vor seinem Bett, schimmerte und sagte: „Also Josef,
alter Junge, ich bin der Engel des Herrn und die Sache mit
deiner Braut geht in Ordnung. Das war kein Hausfreund sondern
der Heilige Geist persönlich und der Sohn, der da rauskommt, ist
tierisch wichtig, damit das Volk und überhaupt die Welt endlich
mal von den ganzen Sünden erlöst wird. Das muss ja auch mal
sein – also heirate die Maria und nennt das Kind Jesus. Alles
klar? Okay, tschüß." Und damit schwebte der Engel wieder los.
Josef war platt, aber er machte, was der Engel gesagt hatte, und
alles lief normal weiter, bis eines Tages der König, so Anfang
Dezember, auf die Idee mit der Volkszählung kam. Da musste
sich also jeder in seinem Geburtsort melden und weil Josef aus
Nazareth war, mussten sie dahin, obwohl das ne ganze Ecke zu
laufen war. „Scheißbürokraten", schimpfte Josef, „mit uns
können die es ja machen! Also los, Maria, es hilft nix, pack die
Koffer!" Am 24. Dezember war's dann soweit. Maria merkte, dass
sie wohl heute das Kind kriegen würde, und Josef rannte sich
den Arsch ab, um in dem überfüllten Bethlehem ne Bleibe
aufzutreiben. Aber für eine Hotel langte die Kohle nicht,
Krankenhäuser gab's keine und die billigen Gasthäuser waren
rappelvoll. Es war tierisch kalt und bis zum Abend hatte er nichts
weiter gefunden als einen Stall, den ihm ein Bauer angeboten
hatte, der sich dachte: „Naja, für die Ausländer geht das schon,
die können ruhig zu den Eseln und Kühen die sind sowieso nix
besseres gewohnt....."
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
„Scheißkalt ist das heute", sagte gerade ein Hirte zu seinen
Kollegen, mit denen er draußen auf dem Feld ums Feuer saß
und auf die Schafe aufpasste, als ihnen dieser komische Stern
auffiel. Auch seine Kumpels hatten so ein Ding noch nie
gesehen. Riesengroß mit einem mordslangen Kometenschweif
hintendran. „Das ist ja ein Hammer, wenn das nix zu sagen
hat?!", meinten die Hirten noch, als es auf einmal unheimlich hell
wurde und dieser Engel (derselbe, der im Juni Josef besucht
hatte) erschien. Gleich mit Riesenorchestern und mit Chor und
mit allem Drum und Dran. Die Hirten waren völlig von den
Socken, aber da sagte der Engel schon: „Jungs, keine Angst. Ich
hab'ne göttliche Nachricht für euch" (und der Chor sang im
Hintergrund immer mit) ihr wolltet doch schon immer einen
Erlöser, so einen richtig guten Typen, der für alles zuständig ist,
euch die Sünden abnimmt, einen der vom Himmel kommt und
hier mal endlich Frieden schafft, den euch die Könige immer nur
versprechen, wenn sie sich gerade selbst ernennen, stimmt's? –
Seht ihr, jetzt habt ihr einen . G'rade ist er geboren worden: Er ist
noch ziemlich klein und liegt in einem Futtertrog in einem Stall,
aber das ist der, auf den ihr immer gewartet habt. Jesus heißt er!
Lasst eure Schafe mal für ne Stunde alleine und geht hin zum
gratulieren." Damit verschwand der Engel mit dem Chor und er
ganzen Lightshow und die Hirten gingen los, um das Kind zu
suchen. Als sie in dem Stall ankamen, lag das Kind wirklich im
Futtertrog und sie gratulierten Maria und Josef und freuten sich
alle und es war ein ziemliches Gedränge und eine
Riesenstimmung in dem Stall.
Und heute schiebt Jesus mit inzwischen verheilten Händen und
Füßen die Wolken beiseite und guckt sich den kranken
Weihnachtszirkus hier an und denkt: „Diese traurigen,
scheinheiligen Christen, lamettabehangene Alibi-Abholer einmal
im Jahr! Wie soll ich das bloß wieder unserem Vater
klarmachen?"
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Vorweihnachtstrubel
aus dem wunderbaren Buch "Adventskalendergeschichten-24
Geschichten zum Vorlesen"
von Ursel Scheffler und Barbara Moßmann
Grüner Kranz mit roten Kerzen,
Lichterglanz in allen Herzen,
Weihnachtslieder, Plätzchenduft,
Zimt und Sterne in der Luft.
Garten trägt sein Winterkleid,
wer hat noch für Kinder Zeit.
Leute packen, basteln, laufen,
grübeln, suchen, rennen, kaufen,
kochen, backen, braten, waschen,
rätseln, wispern, flüstern, naschen,
schreiben Briefe, Wünsche, Karten,
was sie auch von dir erwarten.
Doch wozu denn hetzen, eilen,
schöner ist es zu verweilen,
und vor allem dran zu denken,
sich ein Päckchen "Zeit" zu schenken.
Und bitte lasst noch etwas Raum
für das Christkind unterm Baum!
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Wann fängt Weihnachten an?
Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt,
wenn der Starke die Kräfte des Schwachen liebt,
wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt,
wenn der Laute bei dem Stummen verweilt
und begreift, was der Stumme ihm sagen will,
wenn das Leise laut wird und das Laute still,
wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos,
das scheinbar Unwichtige wichtig und groß.
wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht
Geborgenheit, helles Leben verspricht,
und du zögerst nicht, sondern du
gehst, so wie du bist, darauf zu,
dann, ja, dann
fängt Weihnachten an.
Rolf Krenzer
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Weihnachten
berlinisch angehaucht,
von Ellen Sturm
Vor etwa 2000 Jahren
ist gar wunderbares der Menschheit widerfahren.
In een Kuhstall hat Maria den Jesus entbunden,
und schon war Weihnachten erfunden.
Der Erfinder, darüber lässt sich nicht streiten,
war det größte Werbegenie aller Zeiten,
denn mit Friede auf Erden und stille Nacht
werden heute noch Millionenumsätze gemacht.
Nee, det war wirklich een janz Schlauer,
der verkooft sich besser als Häßler und Beckenbauer.
Doch det Schönste an Weihnacht - ja keen Frage det sind die vielen freien Arbeitstage
und damit Weihnachten ooch keener verpennt,
ham wa schon viermal Sonntags vorher Advent.
Det nennt man dann die Vorweihnachtszeit,
schön isset, wenn`s da schon mal ab und zu schneit
Weihnachten is teuer, det weeß jung und alt,
dafür kriejen die meisten ooch een 13. Monatsgehalt!
Doch bevor man die Asche hat uff der Bank,
hat der Fiskus schon mal janz kräftig zujelangt.
Und unser Finanzminister wünscht sich gar sehr,
ach, wenn`s doch jeden Monat Weihnachten wär!
Die Kaufhäuser sind strahlend und schön geschmückt
und die Kundschaft ob der vielen Lichterpracht janz entzückt.
Und den Menschen wird es warm und wohl ums Herz,
halleluja - es lebe der Weihnachtskommerz!
Denn eenmal im Jahr wolln wa an unsere Lieben denken
und jeden von ihnen mal so richtig beschenken!
Über Massenmedien bestens informierrt
läuft det Weihnachtsgeschäft wie jeschmiert.
Obwohl et uns doch schon wieder so dreckich jeht ,
kooft die Masse der Kunden nut Qualität.
Video, teure Pelze und echter Schmuck,
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
hochwertige Elektronikgeräte - die jehn weg ruck-zuck
und himmelhochjauchzend der Engelchor stimmt ein,
aber nur vom Feinsten muss et sein!
Bei uns schenkt man altdeutsch - mit Liebe und Herz.
Vater kriegt`ne Krawatte und Mutter een Nerz.
Der Kleene, der kaum loofen kann,
bekommt` ne elektrische Eisenbahn.
Oma kriegt unser altes Sofa
und der Junior wird 16 - also kriegte en Mofa.
Der Opa, der hustet sowieso schon soviel,
der kriegt` ne Kiste Zigarren, schwarze Brasil.
O du fröhliche, o du seelige - bald isses soweit,
die gabenbringende Weihnachtszeit.
Mit Heilichabend bejinnt meist det schöne Fest
die Erwartung sich kaum noch zurückhalten lässt.
Bescherung ist dann - so wart früher schon,
Punkt 18 Uhr, det ist Tradition.
Am Baum schimmern feierlich die elektrischen Kerzen,
früher warn se aus Wachs,
doch sein se ehrlich, det war doch Fax!
Und Weihnachtsmusik kommt von James Last aus der HI-FIAnlage,
früher mussten wa`selber wat singen - na det war`ne Plage!
Doch bevor wir zu die liebevollen Geschenke socken,
heißt`s erstmal: fünf Minuten frohlocken.
Bald sieht`s inne Wohnung aus wie bei Hempels im Keller
und die Mülltonnen sind voll, die Nachbarn warn schneller.
Is die Geschenkübergabe dann endlich vorbei,
bejinnt im allgemeinen die große Fresserei,
natürlich wird allet im Überfluss genossen,
und hinterher anständig eener hinter de Binde jejossen.
Warum ooch nich - hallejuja. Et ist ja bloß eenmal Weihnacht`im
Jahr!
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Weihnachten damals und heute
Damals schnitzte der Vater stolz
für seien Sohn ein Pferd aus Holz!
Heut sind die Geschenke nicht so klein,
heut muss es ein Computer. sein.
Aus Stoff oder Wolle, war ganz schnuppe,
machte die Mutter eine Puppe.
Heut muss die Puppe weinen und lachen
sie kann sogar noch andere Sachen machen.
Vater wurde mit Strümpfen beglückt,
von der Oma selbst gestrickt.
Heut sind die Geschenke nicht so klein,
heut darf es schon ein Auto sein.
Was für die Mutter unterm Tannenbaum war
Na, eine Schürze wie jedes Jahr.
Oh, nein es ist kein Scherz,
heut ist es gleich ein Nerz!
Oma bekam ein Stück Seife
und Opa eine neue Pfeife.
Die Familie war früher das größte Glück,
und gern denke ich an damals zurück!
Damals war es schon ein Traum,
hatte man einen kleinen Weihnachtsbaum.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Weihnachtliche Festbeleuchtung
Sonntag, 1. Advent 10.00 Uhr
In der Reihenhaussiedlung Önkelstieg lässt sich die Rentnerin
Erna B. durch ihren Enkel Norbert 3 Elektrokerzen auf der
Fensterbank ihres Wohnzimmers installieren. Vorweihnachtliche
Stimmung breitet sich aus, die Freude ist groß.
10 Uhr 14
Beim Entleeren des Mülleimers beobachtet Nachbar Ottfried P.
die provokante Weihnachtsoffensive im Nebenhaus und kontert
umgehend mit der Aufstellung des 10 armigen dänischen
Kerzenset zu je 15 Watt im Küchenfenster. Stunden später
erstrahlt die gesamte Siedlung Önkelstieg im besinnlichen Glanz
von 134 Fensterdekorationen.
19 Uhr 03
Im 14 km entfernten Atomkraftwerk Sottrup-Hoecklage registriert
der wachhabende Ingenieur irrtümlich einen Defekt der
Strommessgeräte für den Bereich Stenkelfeld-Nord, ist aber
zunächst arglos.
20 Uhr 17
Den Eheleuten Horst und Heidi E. gelingt der Anschluss einer
Kettenschaltung von 96 Halogen-Filmleuchten, durch sämtliche
Bäume ihres Obstgartens, ans Drehstromnetz. Teile der
heimischen Vogelwelt beginnen verwirrt mit dem Nestbau.
20 Uhr 56
Der Diskothekenbesitzer Alfons K. sieht sich genötigt seinerseits
einen Teil zur vor-weihnachtlichen Stimmung beizutragen und
montiert auf dem Flachdach seines Bungalows das
Laseresemble Metropolis, das zu den leistungsstärksten
Europas zählt. Die 40m Fassade eines angrenzenden
Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der Nikolausprojektion
mehrere Minuten stand, bevor sie mit einem hässlichen
Geräusch zerbröckelt.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
21 Uhr 30
Im Trubel einer Club-Feier im Atomkraftwerk Sottrup-Hoecklage
verhallt das Alarmsignal aus Generatorhalle 5.
21 Uhr 50
Der 85 jährige Kriegsveteran August R. zaubert mit 190
Flakscheinwerfern des Typs Varta Volkssturm den Stern von
Bethlehem an die tiefhängende Wolkendecke. 22 Uhr 12: Eine
Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit leichtem Gepäck und
sommerlicher Bekleidung irrt verängstigt durch die Siedlung
Önkelstieg. Zuvor war eine Boing 747 der Singapur Airlines mit
dem Ziel Sidney versehentlich in der mit 3000 bunten
Neonröhren gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei
Bröhrmeyer gelandet.
22 Uhr 37
Die NASA Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rande der
Milchstraße Bilder einer angeblichen Supernova auf der
nördlichen Erdhalbkugel, die Experten in Houston sind ratlos.
22 Uhr 50
Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des
Atomkraftwerks Sottrup-Hoecklage, der gesamte Komplex mit
seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der
Belastungsgrenze.
23 Uhr 06
In der taghell erleuchteten Siedlung Önkelstieg erwacht
Studentin Bettina U. und freut sich irrtümlich über den sonnigen
Dezembermorgen. Um genau 23 Uhr 12 betätigt sie den Schalter
ihrer Kaffeemaschine.
23 Uhr 12 und 14 Sekunden
In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises
Stenkelfeld bricht die Explosion des Atomkraftwerks SottrupHoecklage wie Donnerhall. Durch die stockfinsteren Ortschaften
irren verwirrte Menschen, Menschen wie du und ich, denen eine
Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Weihnachtsbaumnostalgie
Eines Tages, nämlich beim Aufräumen des Dachbodens, ein
paar Wochen vor Weihnachten, entdeckte. Hans ganz verstaubt
in einer Ecke einen uralten Weihnachtsbaumständer Es war ein
besonderer Ständer mit einem Drehmechanismus und einer
eingebauten Spielwalze. Beim vorsichtigen Drehen konnte man
das Lied " O Du Fröhliche "erkennen.
Das musste der Christbaumständer sein, von dem seine Mutter
Therese immer erzählt hatte. Das Ding sah zwar fürchterlich aus,
doch da kam ihm ein wunderbarer Gedanke.
Wie würde sich Mutter freuen, wenn sie am Heiligabend vor dem
Baum säße und dieser sich 'auf einmal wie in alter Zeit zu
drehen begänne und dazu„O Du Fröhliche" spielte.
Nicht nur Mutter die ganze. Familie würde staunen. Das wäre
sicher eine tolle Überraschurig.
Ungesehen gelangte er mit dem antiken Stück in einen
Nebenraum wo erst mal alles auseinander' genommen wurde.
Gut gereinigt, eine neue Feder, dann müsste der Mechanismus
wieder funktionieren. Des abends zog er sich also jetzt öfter
geheimnisvoll in den Nebenraum zurück verriegelte die Tür und
die Familie hörte ihn werkeln. Auf Fragen sagte er immer nur
„Weihnachtsüberraschung`:
Zwei Wochen vor Weihnachten hatte er es geschafft, der
Ständer sah wie neu aus
Jetzt wurde ein Christbaum besorgt. Mindestens 2 Meter groß
musste er sein. Mit einem wirklich schön gewachsenen Exemplar
wurde auch gleich ein Probelauf gestartet
Alles funktionierte bestens Da würde Mutter Augen machen. Er
war wirklich stolz auf sich..
Dann war es endlich soweit. „Den Baum schmücke ich allein ;
verkündete er, "dann habt ihr Zeit für das, was sonst noch
gemacht werden muss. "
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
So aufgeregt war er lange nicht mehr. Echte Weihnachtskerzen
hatte er besorgt, alles sollte stimmen. Die werden Augen
machen, sagte er bei jeder Kugel, die er in den Baum hängte.
Er hatte wirklich an alles gedacht, der Stern von Bethlehem saß
oben auf der Spitze, bunte Kugeln, Naschwerk und
Wunderkerzen waren untergebracht, Engelhaar und Lametta
dekorativ aufgehängt. Der musikalische Drehständer war getarnt,
die Feier konnte beginnen.
Hans schleppte für Mutter Therese den großen Ohrensessel
herbei sie sollte den besten Platz haben.
Feierlich wurde sie zu ihrem Ehrenplatz geleitet: Hans hatte die
Stühle in einem Halbkreis um den Tannenbaum gruppiert.
Er und Lilo setzten sich rechts und lins von Mutter Therese, die
Kinder Barthel und Irmgard- nahmen außen Platz. Jetzt k a m
Han's großer Auftritt.
Bedächtig zündete er Kerze für Kerze an. Als alle Kerzen
brannten, nahm er sich noch schnell die Wunderkerzen vor.
„Jetzt kommt die Überraschung" verkündigte er, löste die Sperre
am Ständer und nahm ganz schnell seinen Platz ein. Langsam
drehte sich der Weihnachtsbaum, hell spielte die Musikwalze "O
Du Fröhliche". War das eine Freude! Die Kinder klatschten in die
Hände, Omi hatte Tränen der Rührung in den Augen. Immer
wieder sagte Sie: " Wenn Opa das noch erleben könnte."
Eine ganze Weile schaute die Familie beglückt und stumm auf
den sich im Festgewand drehenden Weihnachtsbaum, als ein
schnarrendes Geräusch sie jäh aus ihrer Versunkenheit riss.
Ein Zittern durchlief den Baum, die bunten Kugeln klirrten wie
Glöckchen, der Baum fing an, sich wie verrückt zu drehen. Die
Musikwalze hämmerte los, es hörte sich an; als wollte „O Du
Fröhliche" sich selbst überholen. Lilo rief mit sich über
schlagender Stimme: "Hans, so tu doch was".
Aber Hans saß wie versteinert da; was den Baum nicht abhielt,
seine Geschwindigkeit zu steigern. Der drehte sich so rasant,
dass die Flammen hinter ihren Kerzen standen. Omi bekreuzigte
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
sich und betete, zwischendurch hörte man sie sagen: " Wenn
Opa das noch erlebt hätte".
Als erstes löste sich der Stern von.. Bethlehem, sauste wie ein
Komet quer durch das Zimmer, klatschte gegen den Türrahmen
und fiel dann auf Biene, die dort ein Nickerchen hielt. Der arme
Hund war so erschrocken dass er wie von der Tarantel
gestochen aus dem Zimmer in die Küche sauste:
Lametta und Engelhaar hatten sich erhoben und schwebten wie
beim Kettenkarussell waagerecht im "Weihnachtsbaum.
Hans gab das Kommando; " Alles volle Deckung"
Ein Rauschgoldengel trudelte losgelöst durchs Zimmer, nicht
wissend, was er mit seiner plötzlichen Freiheit anfangen sollte.
Weihnachtskugeln, gefüllter Schokoladenschmuck und andere
Anhängsel sausten wie Geschosse durch das Zimmer und
knallten beim Aufschlagen auseinander. Die Kinder hatten hinter
Omi's Stuhl Schutz gefunden. Hans und Lilo lagen flach auf dem
Bauch, den Kopf mit den Armen schützend. Lilo jammerte in den
Teppich hinein: "Alles umsonst, die viele Arbeit, alles umsonst".
Hans war das alles sehr peinlich. Omi saß immer noch auf ihrem
Logenplatz, voller Engelhaar und Lametta. Ihr kam eine
Geschichte von Vater Barthel in den Sinn, wie dieser 1916 in den
Ardennen im feindlichen Artilleriefeuer gelegen hatte. Genau so
musste es gewesen sein.
Als gefüllter Schokoladenbaumschmuck an ihrem Kopf zerschellte, registrierte sie betend " Himbeergeist" und murmelte
„Wenn Opa das noch erlebt hätte ". Zu alledem jaulte die
Musikwalze „O Du Fröhliche", bis mit einem ächzenden Ton der
Ständer seinen Geist aufgab.
Durch den plötzlichen Stop neigte sich der Christbaum
inZeitlupe, fiel aufs kalte Buffet, die letzten Nadeln von sich
gebend. -Totenstille!
Omi aussehend wie nach einer New Yorker Konfettiparade,
erhob sich schweigend. Kopfschüttelnd begab sie sich, eine
Lamettagirlande wie eine Schleppe tragend, auf ihr Zimmer. In
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
der Türe stehend sagte sie: " Wie gut, dass Opa das nicht erlebt
hat."
Lilo sagte völlig aufgelöst zu Hans: „ Wenn ich mir diese
Bescherung ansehe, dann ist Deine große Überraschung
gelungen. "
Sohn Barthel meinte: „ Du, Papi, das war echt stark! Machen wir
das jetzt Weihnachten immer so?" Hans "Hör zu mein Sohn, es gibt Dinge im Leben, die sind
einmalig, da gibt es keine Wiederholung und dazu gehört auch
unser rasender Weihnachtsbaum.".
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Weihnachtsbotschaft
In jenen Tagen erließ der Kaiser Augustus den Befehl, alle
Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies
geschah zum erstenmal; damals war Quirinus Statthalter von
Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach
Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus
dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen
lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie
dort waren, kam für Maria die Zelt ihrer Niederkunft, und sie
gebar ihren erstgeborenen Sohn. Sie wickelte ihn in Windeln und
legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie
war.
In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten
Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu
ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten
sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht,
denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen
Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der
Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch
als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln
gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war ein großes Heer
der himmlischen Heerscharen bei dem Engel, sie lobten Gott und
sprachen: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist
Friede bei den Menschen seiner Gnade.
Als die Engel sie wieder verlassen hatten, sagten die Hirten
zueinander: Kommt mit, wir gehen nach Bethlehem, um das
Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ. So eilten sie
hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe
lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind
gesagt worden war. Und alle, die es mithörten, staunten über die
Worte der Hirten. Maria bewahrte jedoch alles, was geschehen
war, in ihrem Herzen u. dachte darüber nach. Die Hirten kehrten
zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört u.
gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt
worden war.
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Weihnachtsfeier - wie gehabt
In früheren Jahren die Schulzens hatten
vor den Weihnachtstagen lange Debatten.
Zwar bestimmte der Boss den Ablauf schon immer,
von Planung haben Frauen sowieso keinen Schimmer!
Am 1. Advent verkündet er nun:
"In diesem Jahr gibt es gar kein Vertun!
Gefeiert wird - das bitt ich mir aus auf keinen Fall hier in unserem Haus.
Nichts und niemand wird uns daran hindern:
Heiligabend laden wir uns ein bei den Kindern.
Mutter, Du brauchst nichts auf Hochglanz zu bringen
und der Festtagsbraten kann nicht misslingen.
Du brauchst Dich überhaupt nicht zu plagen
wozu hat man schließlich sonst seine Blagen?
Die ja in letzter Zeit darauf schwören,
dass wir aufs Altenteil langsam gehören!
Führ Du die Verhandlung - genier Dich 'nur nicht,
So was kannst Du nämlich besser als ich!"
Frau Schulz ist begeistert von diesem Plan,
sie spricht Sohn und Tochter daraufhin an.
Nach für und wider und hin und her
sieht es aus; als ob man einig sich wär,
Etwas großspurig erklärt der Herr Sohn:
"Das bisschen feiern, das machen wir schon!
Doch ganz umsonst - Ihr werdet lachen kann ich das natürlich auch nicht machen.
Wir teilen die Kosten einfach durch drei,
mit 5o,- pro Nase seid Ihr dabei!
Schön wär es, Mutter, Du hättest parat
eine große Schüssel Kartoffelsalat.
Den macht doch keiner so lecker wie Du!
Am besten, Du legst gleich die Würstchen dazu.
Bringt Vater schon morgens das Bier vorbei?
Für mich ist das so eine Schlepperei!"
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
So genießt - was sie sonst gar nicht kennt Frau Schulz einen geruhsamen stillen Advent.
Drei Tage vor dem Weihnachtsfest
der Sohn sich per Telefon hören lässt
"Die- Bescherung findet bei Gisela statt,
weil unsere Kleine die Grippe hat.
Wo, Bazillen, Viren und Bakterien hausen,
da bleiben Gäste doch besser draußen.
Wie leicht steckt. sich da noch einer an,
was man durch Vorsicht vermeiden kann!"
Doch im nächsten Jahr werd' ich die Feier gestalten,
das Geld kann ich sicher bis dahin behalten.
Den Hunderter hab ich nämlich verbraten
als Anzahlung für ein Geschenk auf Raten!"
Am nächsten Tag hat grad die Tochter entdeckt,
die Heizung ist mal wieder defekt!
Heiligabend sollen doch die Eltern nicht frieren,
sie würd' sonst darüber kein Wort verlieren!
Das Beste wär schon, man träf sich bei Muttern!
"Nicht wahr, Mama, Du machst was Lecker's zu futtern!"
Herr Schulz meint: "Es hat auch in unserem Leben
öfter mal Pleiten und Pannen gegeben.
Damit bist Du immer fertig geworden,
eigentlich, Mutter; verdienst Du 'nen Orden!"
Wer so gelobt wird, mit Würde trägt,
dass er sich jetzt beinah doppelt schlägt.
Natürlich hat sich der Einsatz gelohnt gekommen sind alle, wie man' es gewohnt..
Das Kind - grad dem Tod von der Schüppe gehupft hatte das Näschen nur etwas verschnupft.
"Die paar Bazillen - seid doch mal ehrlich verkraften wir sicher, die sind nicht' gefährlich!"
Ans Glas klopft der Sohn kurz vor Mitternacht:
"Na, haben wir mal wieder Schwung in die Bude gebracht?
Das hat Euerem tristen Alte - Leute – Leben
doch Abwechslung und Farbe gegeben.
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Das ganze Jahr - eigentlich sollt man sich schämen kann man sich kaum einmal Zeit für Euch nehmen,
drum machen wir für 's nächste Jahr schon mal aus:
Heiligabend ist Treffen im Elternhaus!"
Als alle weg sind - Mitternacht ist erreicht die Wohnung fast einem Schlachtfeld gleicht.
Obwohl sich Frau Schulz wie gerädert fühlt,
wird wenigstens das Geschirr noch gespült.
Und sie seufzt, als sie später die Zimmer aufräumt:
"Wer keine Kinder hat, was hat der alles versäumt!
Der ist doch im Alter verlassen, allein!
Wir haben allen Grund, richtig dankbar zu sein!"
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Weihnachtsmann 2002
von Gerhard P.Steil
Der Weihnachtsmann hat eingeschirrt.
Das Eis ist klar, die Kälte klirrt.
Das Lichterfest steht kurz bevor.
Von Ferne klingt der Engelchor.
Den Schlitten voll, wie all die Jahre,
Mit allerfeinster Handelsware.
Motiviert bis in den Bart
Beginnt er seine Erdenfahrt.
Mütz' und Mantel abgeschüttelt.
Etwas steif und durchgerüttelt
Landet er im Kerzenschein
Bei Brüderchen und Schwesterlein.
Von nun an wird es kompliziert
Der Weihnachtsmann wirkt leicht verwirrt.
Was soll er denn den Kleinen schenken ?
Ohne sie vielleicht zu kränken.
Es ist noch nicht so lange her,
Da war das Schenken gar nicht schwer.
Gesellschaftsspiele waren in.
Beim Lego-Haus war Baubeginn.
Mit einer Kleinigkeit zum Naschen
Ließ sich jeder überraschen.
Söhnchen spielte Großwildjagd
Und Puppen waren noch gefragt.
Die Kleinen konnten Stunden malen.
Der Weihnachtsbaum ließ Herzen strahlen
Die Eisenbahn aus echtem Holz.
Ach wie waren Kinder stolz.
Doch jetzt, mein liebes Jesuskind,
Weht ein völlig neuer Wind.
Keiner spielt noch Karusell.
Völlig out - nicht aktuell.
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Vom Christbaum bis zur Wohnungsdiele
Häufen sich Computerspiele
Pokemon ist stets gefragt
Ist keines da - wird das beklagt.
Der Wunsch nach einem CD-Brenner
Ist beim Bub der große Renner.
So geseh'n ist Pappis Bester
Ganz genau wie seine Schwester.
Steht bei ihr doch auf dem Zettel
Popmusik von Heavy Metal.
Knecht Ruprecht hat es gleich gesagt:
„Oh Tannenbaum" ist nicht gefragt.
Bestellt wird heut' im Internet
Vom Engel bis zum Himmelbett.
Dem Weihnachtsmann wird langsam klar:
Es ist nicht so - wie jedes Jahr.
Kinder, die schon alles haben,
Kann man nicht mit Keksen laben.
So kommt es, dass der Weihnachtsmann
die Plätzchen selber essen kann.
Ernüchtert tritt der gute Mann
Die Reise z'rück zum Himmel an.
Konsterniert und leicht betrübt
Wird noch mal ein Jahr geübt.
Laptops müssen in's Gepäck.
Und weniger Adventsgebäck.
Rentiere sind Larifari
Nächst' Jahr kommt er mit Ferrari.
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Weihnachtsstress
von Monika Peschel
Als im August in den Geschäften
die Pfefferkuchenzeit begann,
da fragten viele mit Entsetzen:
Kommt denn schon jetzt der Weihnachtsmann?
Seitdem sind Monate vergangen,
nun ist es wirklich fast soweit.
Es öffneten die Weihnachtsmärkte
und in der Luft liegt Heimlichkeit.
Längst sind die Wunschzettel geschrieben,
der Stollenduft zieht durch das Land
und auf der Suche nach Geschenken,
wird selbst am Sonntag rumgerannt.
Es gibt so vieles zu bedenken,
damit man wirklich nichts vergisst.
Und mancher wünscht sich schon seit Wochen,
dass alles bald vorüber ist.
Dann ist er da, der Heiligabend,
der Weihnachtsbaum ist bunt geschmückt.
Jetzt gibt es nur noch den Gedanken,
dass auch der Weihnachtsbraten glückt.
Die Feiertage gehn vorüber,
man übt sich in Besinnlichkeit.
Doch um sich wirklich zu besinnen,
bleibt einem viel zu wenig Zeit.
Gestresst von all dem Weihnachtstrubel
schwört sich dann wieder jedermann:
Im nächsten Jahr wird alles anders!
Na, hoffentlich denkt ihr auch dran.
Theo’s gesammelte Weihnachtsgeschichten und -gedichte
Weihnachtsverkehr
Denkt Euch, ich habe das Christkind gesehen,
ich hab's überfahren - es war ein Versehn,
ich hatte gerade die Äuglein zu,
ich träumte beim Fahren in himmlischer Ruh.
Das Christkind hat in dieser heiligen Nacht
Bekanntschaft mit meinem Kühler gemacht.
Später sah ich auch noch den Weihnachtsmann,
er feuerte gerade seine Rentiere an.
Ich überholte den langsamen Wicht,
doch sah ich den Gegenverkehr dabei nicht.
Ich wich noch aus, doch leider nicht Santa,
ein kurzes Rummsen und er klebte am Manta.
Am Ende sah ich auch Nikolaus,
er stürmte grad aus dem Freudenhaus.
Er kam ganz hektisch über die Kreuzung gelaufen,
wollt am Automaten neue Präser sich kaufen.
Mein Auto und mich hat er wohl nicht gesehen,
jedenfalls blieben nur seine Stiefel stehen.
So ist die Moral von dem Gedicht,
fahr zu schnell Dein Auto nicht!
Denn als ich zu Haus war, da musste ich heulen,
mein schöner Wagen, der hatte drei Beulen.
Vom Niklaus, vom Christkind und vom Santa Claus,
ja, nächstes Jahr Weihnachten, das fällt dann wohl aus .