R/C 107 SL-Club Deutschland e.V.
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R/C 107 SL-Club Deutschland e.V.
11111"""" 1111 11111111111111 08 4 19911 7 70 320 4 , AUTOMOBIL Gleit-Zeit: Wir erfahren die Faszination der Mercedes-Baureihe R/C 107 10 Dänische Trüffel: In Aalholm kommt ein ganzes Museum unter den Hammer 22 Aus für Oe Tomaso: Derletzte Itala-Amerikaner macht Schicht 50 Kaufberatung Morgan-Vierzylinder: Weniger kann auch mal mehr sein 56 Wahre Helden: Sie retten Stiefkinder 162 der Automobilgesch ichte Elferwette, Folge fünf: Teileverkauf 178 und Auswahl der Lackierung Do-it-yourself-Lamborghini: Ken Imhoffs Keller-Countach 188 ZWEIRAD Honda CBX Pro Link: Famoser Sechszylinder in der zweiten Auflage 26 Gritzner-Mopeds: Flotte Fünfziger 174 aus Karlsruhe-Durlach DKW RT 125 Sport: Rasanter Lizenzbau aus Norditalien 196 SCHEINWERFER Dieaktuelle Übersicht: Messen, Märkte, Treffen 26 Mehr Motorrad geht ka um: die mä chtige Honda CBX Pro Link 36 ZEITZEICHEN 196 Deutsche Technik, italienisches Formgefüh l: DKW RT 125 Sp ort Oldtimer-Grand-Prix, der 40.: Wir beleuchten die frühen Jahre 40 Tour d'Europe im Käfer: 1960 siegte Hans Wehner im Se rien-VW 184 SERVICE DieWerkstattfrage: Ratschläge von Werkbank zu Werkbank 48 TIPPS UND TECHNIK 64 4 Kumpel oder Kata strophe? Die K-Jetronic unter der Lupe OLDTIMER MARKT 812012 184 Hans Wehner bewies 1960, dass Käfer Rallyes gewinnen können 40 Jahre Bosch K-Jetronic: Die Einspritzanlage und ihre Tücken 64 Dame von Welt. Auch ohne solch r ist ein ganzer Kerl. Die lange Motor haube stolzzurHeldenbrust geschwellt. das Heck so kantig gezeichnet wie das Kinn von Superman . Genau so und nicht anderssollte er sein: ein Macho im Smoking . Dergenetische Code R/C107 ist nicht schwer zu dechiffrieren, wenn man etwas Ahnen forschung betreibt. In feinem Sarkasmu s hatten Kritiker der Vorgänger-Generation II1S Poesiealbum geschrieben, der SL mit dem Pagodendach sei das perfekte Auto für die E 10 OLDTIM ER MARKT 8/2012 SU~b~t~il~e············ Hinweise hatten die Daimler-Benz-Strategen bereits Mitte der Sechzig er einsehen müs sen, was der Pagoden-SLmchtwar: ein voll wertiger Nachfolger des Überflieger Mercedes 300 SL. Derlegendäre Flügeltürer war ein leidlich domestizierter Rennwagen gewesen, 215 PS stark, super leicht und bis zu 260 km/h schnell - blechgewordene Überlegenheit und schlicht unvorstellbarauf den Straßen Nachkriegsdeutschlands, wo das Volk mehrheitlich von Mopeds oder ge brauchten Kabinenrollern träumte. Wenn ~:! ••• sich Kenner andächtig die Initialen SL zuraunten, dann war klar, dass Super leicht ähnlich buchstabiert wur de wie Silberpfeil, Fangio und US -Dollar. Selbst der zahme 190 SL auf Basi s der bie deren Ponton -Limousine blieb für leitende Angestellte oder Freiberufler, die hierzulan de eher auf den ersten eigenen Käfer spar ten, ein beinahe unerreichbares Fabelwe sen. Das Biotop der Super/eichten war Amerika, das Land der unbegrenzten Mög lichkeiten... Als Nachfolger des 190SL war der 230er Pagoden-SLeine Offenbarung gewesen : Endlich sechs säu selnde Zylinder statt des brummigen Pon ton-Vierzylinders, eine moderne Karosserie linie von schlichter Eleganz und auf Wunsch ein gediegenes Viergang-Automatikgetr ie be. dasden Sportwagen mit dem eigenwi l ligen Pagodendach zum iangstreckentaug- Deutlich maskuliner sollte der Pagoden Nachfolger werden - so lautet eine zentrale Forderung des Lastenhefts. Mit dem R107 zeigt Mercedes ein völlig neues Gesicht / i OLDTIMER MARKT 8/2012 11 lichen Sternenkreuzer qualifizi ert e. Nur Automobiljournalisten, Quartett spielende Jungs und andere unverbesserlicheTheoretiker vermissten schmerzlich den 300er, den sich hierzu landeeh niema nd leisten konnte. Und falls doch, musste die Hautevolee halt auf Jaguar E-Type, Fe rrari 275, Maserati 3500 oderCorvette Sting Ray zurückgreifen. Die Pagode zielte viel mehr auf den Wirt schaftswun der-Heimat markt als ihre Vorgän ger, vernachlässigte jedoch sträfli ch das leistungshungrige und zahlungskräfti ge USKlientel. Beim nächsten SL muss das anders werden. Mehr Leistung, mehr Motor-Prestige muss her, darüber sind sich Vorstand, Entwi cklungs- und Versuchsabt eilung einig nur haben sie sehr unterschiedliche Vorstellungen und Lösungswege. Allen voran der Ch ef der Motoren-Konstruktion, Professor Wolf-Dieter Bensinger. Als früherer Leiter von Felix Wankeis Versuch swerkstatt (1940 bis 1945) in Lindau am Bodensee ist Bensinger ein glühende r Verfechter des Rotationskolbenmotors und es gelingt ihm, auch den Vorstandschef Professor Frit z Nallinger von den rosigen Zukunfts aussichten des Wankel-Motors zu überzeugen. So gilt es Anfang der Sechziger als sicher, dass die nächste SL-G enerati on einen Dreischeiben-Wankel unter der Haube haben wird. Doch der neue Entwicklunqsvo rstand Dr. Hans Scheren berg wi ll nicht alles auf diese eine Karte setzen und so darf Bensingers Stellvertreter, Adolf Wente, weiter an einer neuen Generation kleiner VB-M otoren arbeiten - begleitet von ständigen Frotzeleien seines direkten Vorgesetzten. Am End e des Wankel-Mut es steht die Erkenntnis, dass der Wirkungsgrad und die Zuverlässigkeit des Zukunft smot ors bei weitem nicht so zukunftsträchtig sind, w ie Bensinger frohl ockt hatt e. Und am End e ist es Wente, der lacht. Ein ieistungsstarker VB. Da s könnte vor allem mit Blick auf den US-Markt die richtige Lösu ng sein. Diese Meinung vert ritt auch die Abteilung Fahrversuch in Gestaltvon Ru dolf Uhlenhaut und seinem Vize Erich Waxenberger. Und weil Versuch bekanntlich klug macht, hängt Waxenberger kurzentschlossen den riesigen 6,3-Liter-VB aus der neuen 600er Staatskarosse in einen Paqoden-Sl, (siehe auch OLDTIMER MARKT4/2010). Obwohl Waxenberger mit diese m Kraft-Wagen sogar etliche beeindruckende Messrunden auf dem Nürburgring absolviert. ist der teure M100als komm ende SL-Motori sierung keine ernst zu nehmende Option - er ist lediglich der einzige lV]ercedes -VB, der in dieser frühen Pha se der Entwicklung zur Verfügung steht. Denn noch sind die 350er und 450er, die Wente parallel entwickelt, nicht einsatzbereit. Kenner der Darml er-Tvpoloqie erahnen bereits am Motor-Code M11 6, dass der 350er nicht vorrangig für den SL mit der in- ternen Entwicklungsnumm er 107, sondern hauptsächlich als Antr ieb der kommenden S-Klasse (W116) gedacht ist. Doch aus der geplanten Premiere im 107er wird nichts. So lange kann Da imler-Benz nicht mehr warten. BMW hat für das Modelljahr 1968 die neuen Oberklasselimousinen 2500 und 2800 mit 150 und 170 PS starken Reihensech szylindern Im Köcher - eine deutliche Kampfan sage in Richtung Stuttgar t. Um die Welt aus schwäbischer Sicht wi eder ins Lot zu bringen, implantieren die Stutt garter noch im selben Jahr den 250 PS starken 6,3-Liter in den luftgefederten 300 SEL und zeigen den Bayern damit überdeutlich, wo in der Oberklasse der Vorschlaghammer hängt. 1969 feiert dann Wentes neuer V8 im 300 SEL3,5 (W109j und im 280 SE 3,5 Co upe und Cabrio (W111) eine verfrühte Premiere, lange bevor die dazugehörigen Autos fertig sind. Um die Marktposition der leicht angestaubten Oberklasse zustärken, hat DaimlerBenz motorseitig die Katze bereits aus dem Sack gelassen und damit ein starkes Argument für die neue Sportw agen-G eneration verschenkt. Beim Stapellauf des neuen SL, Das Pagoden -Hardtop erbte der R 107 aus stilistischen Gründen von seinem berühmten Vorgänger - aerodynamisch betrachtet war es ein Flopp am 14.April 1971 auf dem Hockenheimring, wird die Presse den 350er V8 bereits als "alten Bekannten" abhaken. Also gerät der Fototermin auf der Renn strecke zur reinen Form -Sache. Dieversam melten Journalisten knöpfensich dasDesign des R107 vor, das innen und außen als revolutionär gelten darf. Aber wie daseben so ist mit Revolutionären: Die ersten werden erschosse n und nur die Erfolgreich sten bekommen einen Platz in der Ruhm eshalle. Bislang hatt en sich die Formgestalter auf sicherem Terrain bewegt. "In Rufweite hint er der Mode", lautete das Credo des Hauses und die konservative Klientel war dankbar dafür. Und jetzt das! Fl ach liegende Breit bandscheinwerfer prägtenein völlig ungewohntes Mercedes-Gesicht, .to rrn a! e Ungereimtheiten" notierte Reinhard Seiff ert in auto motorund sport und monierte den Wi derspruch zwischen stark gewölbter Motorhaube und dem leicht konkavgeformten Kofferraumdeckel. Die Pressemapp e bemühte sich redlich, die geriffe lte n Rückleuchten im Glasbausteinformat als sicherheits technische Innovation gegen winterliche Verschmutzung zuverkaufen. Eine Erklärung für das sinnfreie Wellblech der Flanken blieben allerdings auch die sonst so wort gewandten Texter schuldig. Also legte dieADAC MotorOie hinteren Klappsitze waren im SL aufpreispflichtig. Immerhin boten sie genug Platz für Kinder welt dem gefeierten Design -Anarcho Luigi Colani zur Kollegenschelte den Ball auf den Punkt. Colani verwandelte gewohnt spektakulär und druckreif: " Das Möblieren der Seitenflächen durch viele kleine Waschbrettli nien ist ein Griff in die unterste Trickkiste des Automobildesigns !" So mancher Stammtisch magsich in diesen ernüchternden Tagen der neuen Sach lichkeit nach der Traumfigurdes legendären Flüg eltürers zurückgesehnt haben. Was nur die wenigsten wussten: Die Linien der beiden so gegensätzlichen Autos stammtenaus derselben Hand. Man könnte Friedrich Geiger, den Leiter der Stilistik-Abteilung im Sindelfinger Karo sseriewerk als Designer der zweiten Reihe bezeichnen, denn wenn es überhaupt Schwarzweiß-Schnappschü sse des bescheidenen Schwaben gibt, dann ist er meist nur zufällig mit auf dem Bild. Sein Credo: "Fotografieren Sie nicht mich, fotografieren SielieberdieAutos- diesindwichtiger!" SpektakuläresFutter für die Lich tbildner hatte Geiger schon in den dreißiger Jahren geliefert, als er für seinen Chef Her- Adol! Wente entwickelte die V8-Motoren mit 3.5 und 4,5 Litern Hubraum zeitgleich . Der 45 0c r (Bild) blieb jedoch bis 1973 der US-amerikanischen Kundschaft vorbehalten mann Ahrens den spektakulären 500 KSpezial-Ro adster in Schale warf . Doch obwohl Gei ger für einige der größten Mer cedesIkonen verantwortlich zeichnete, ist er bis heute ein wenig beschriebenes Blatt der Daimler-Histori e. Pagod en-Designer Paul Bracq, der von 1957 bis 1967 die Unterabtei- ...... __._.__._ _- -... - - - - -- Lückenfüller zwischen Flosse und Sacco Der C107 ist eine Insel innerhalb derMercedes-Geschichtsschreibung. Er hatweder einen direkten Vorgänger noch einen Nachfolger. Denn nurdieseseineMalentstand das Top-Coupe derMarke auf Basis des SL. Den traumschönen ZweitürerderHeckflossen-Ära konnte derSLC schon in Sachen Platzangebot nie ersetzen, weil erzwar vierSitze, aber kaum Ladevolumen für das Gepäck dieser Reisenden hatte. Trotzdem ließ Daimler-Benz dieIdee vom Wl16-Coupe fallen und stieg erst mit der nächsten S-Klasse wieder ins .Jmage-Coupe"ein. Der SEC aufderBodengruppedesW126 bot dann wieder das Format, dasman von einem Grandturismo mit Stern erwarten durfte.Verantwortlich für die zeitlos-elegante Linie des neuen großen Zweitürers warderItaliener Bruno Sacco, der 1975 die Na chfolge Friedrich GeigersalsDesign ch ef angetreten hatte. :. .~....-, . ~ . ~~ •. .. ':".; ~ .. . - . ' ".". ~ -', ." Wi~ da~ pach ~O ·.ller.K~fferraiJindeckel: , . ~> lif' ' . ~L1mM~~ MARKT 8/2012 . ._ .-Beim SLC ist er kaum merklich nach oben gewolbt ., - ..... ) ,: .' lung "Entwurf" leitete, tauchte weit häufiger in der Öffentli chkeit auf als sein Ch ef. Auch am Steuer des R107 fühlten sich Mercedesfah rer nicht auf Anhieb zu Hause. Verschwundenwar das typische Lakrit zlenkrad mit dem filigranen Hupring, weder Holz Mercedes-Benz / C107 --- -- -- - - - -- --- --R-- -- - noch lackiertes Blech erinnerte an diegediegene Möblierung der Heckflossen-Ära. Verchromte Luftdü sen? Funkelnde Schalterehen? Alles verschwunden. Und der erste Prospekt von 1971 ließ die Befürchtung zur Gew issheit werden, dass dies erst der Anfang war: "TausendevonTests lassen keinen Platz für Spielereien. Mercedes verzichtet auf Schalterkult und formalistische Spiele . Der dem Menschen angepasst e Komfort entsteht im Versuch, die äußere Fo rm im Windkan al. Ch arakter statt Schminke. Trotz- . I dem ist der 350 SL schön und schnell und männlich... " Das wahre Ausmaß der Revo lution wurde manchen Freunden desSterns erst bewusst, als anderthalb Jahre später die erste S-Klasse mit derselben Form ensprache in die Verkaufsräume rollte und 1976 die neue Mittelklasse der Baureihe W123. ten. Wie ernst es die Kon strukt eure hier gemeint hatten, ließ sich bei einem Blick ins Cockp it nurerahnen. Armaturenträger, Lenkrad und Türgriffe waren mit nachgiebigem Kun ststoff urnsch äumt. Schalter und Zünd schlossversenktangebracht und für den Fall eines Unfalles aus dem Gefahrenbereich verbannt worden. Dem 350 Si kam die Aufgabe zu, sich als Wegbereiterdesneuen Sicherheitsdenken s im Kugelhag el der Kon servativen zu behaup- Weit gewichtigere Änderungen blieben auf den ersten Blick unsichtbar. Beim Fahrwerk verabschiedeten sich die Kon strukteure komplett von derTechnik der Heckflossenära . Die alte Pend elachse hatt e vor allem in der Kombination mit den immer breiter werdenden Stahlgürtelreifen dramatische Schwächen offenbart. Im 107er kamen nun - ähnlich w ie bei der 1968 präsentiert en Mittelklasse-Baureihe . Stricha cht" - eine moderne Schräglenker-Hinterachse und eine neu konstruierte Doppelquerlenker-Vorderachse zum Einsatz, die einem sportlichen Fahrstil durchaus entgegenkamen. Diverse Verstärkungen an der off enen Karosserie und besonders an der A-Säule, ließen das Gewicht des 350 SL im Vergleich zum alten Pagode, nein Danke : Das Coupe mit dem "normalen" Dach erwies sich von Anfang an als windschnittiger Nicht ganz auf der Höhe der Zeit : Zum Öffnen und Schl ießen des Verdecks liegen i m Handschuhfach zwei kleine Hebel bereit. Dafür verschwindet das Faltdach spurlos unter einem Blechdeckel 280er um knapp 300 Kilo ansteigen. Damit erfüllte der Roadster allerdings auch die strengen amerikanischen Sicherheitsrichtlinien. die auf diesem wichtigsten Exportmarkt ein dramatische s Cabriosterben nach sich gezogen hatten. Mercedes gehörte nun zuden wenigen Marken,die überhauptnoch offene Autos anboten. Dass derformale Sprung zwischen Pagodeund R107 so drastisch ausfiel, lag auch daran, dass die ästhetisch so gelungene Figur desÄlteren einige handfeste Fehler nicht leugnen konnte. So entsprach dessen Luftwiderstandsbeiwert von 0,52 in etwa dem desspäteren G-Mod ell-Geländewagens, wie Günter Engelen in seinem Buch über den 107er süff isant vermerkt. Bei der RoadsterVersion des 107ers ging der Wert mit Hardtop immerhin auf 0,438 zurück. Bem erkenswert ist, dass sich das geschlossen e Stoffdach windschlüpfiger verhält und den Wert auf 0,405 sinken lässt - ein aerodynami sches Armutszeugnis für das Pagodendach, das der 107er vor allem aus stilistischen Gründen vom Vorgänger erbte. Größter Pluspunktder Konstruktion, die auf ein Patent desSicherheits-Pioniers Bela Barenvi zurückg eht, ist deren enorme Stabilität. Von hinten betrachtet erweist sich der konkave Kofferraumdeckel dann sogar als st immiges Zit at des Hardtops. Anders beim Coupe: Die viersitzige Variante des 107ers mit rundem Dach und leicht nach oben gewölbtem Kofferraumdeckel bringt esin der Fünfliter-Version mit Bug - und Heckspoiler auf einen cW-Wert von 0,386. Das Coupe tauchte in der hausinternen Planung etwa so unvermittelt auf w ie in diesem Text. Denn unter dem Eindru ck der Idealbesetzung? Der wartungsarme Reihensechszylinder aus dem W124 ist kultiviert und sparsam 16· OLDTIMER MARKT 8/2012 US-Gesetze gab es ursprünglich zwar die Frage, ob der neue SL überhaupt noch mit Faltdach gebaut, oder ob das Blechdach gleich fest verschweißt werden sollte - von einer viersitzigen Variante war aber keine Rede. Wie ein viersitziger GranturismoMercedes aussehen musste, hatten Friedrich Geiger und Paul Bracq mit dem Hecktlo ssen-Coupe (Wll1) eindrucksvoll bewiesen- undvon diesem eleganten Reisewagen war der W107 nun wirklich meilenweit entfernt. Tief beeindruckt vom 1965 präsentierten BMW 2000 CS ließ der Ch ef der Ka rosserieabteilung, Dr. KarlWilfert, trotzdem einenW107-Versuchsträgerzum Sportcoupe umbauen - eine Initiative, die sich nicht langevor dem neuen Vorstandsvorsitzenden Professor Dr. Hans Scherenberg, verheimlichen ließ. Dieser warf einen Blick unter die Abdeckplane und erklärte das Projekt kurzerhand für beendet. Dabei hatte er die Rechnung allerdings ohne den eigensinnigen Wilfert gemacht. DerKaiser von Sinde/fingen ließ seine B/echbatscher künftig unter größ- Der Verdeckkasten begrenzt den Neigungswinkel der Rückenlehne. So geht für groß gewachsene Sl-Fahrer wertvoller Platz verloren , I Mit dem 300 Sl kehrt 1985 ein großer Name zurück. Der neue Reihensechser steht eher für sorgloses Cruisen als für Höchstleistung ter Geheimhaltung am Projekt Cl07 weiterarbeiten. Dieser vermeintlichen Sturheit lag eine simple Rechnung zugrunde: Wenn der Nachfolger des bisherigen großen Coupes wieder auf der Bodengruppe des Oberklassemodells entstehen sollte, würde es bald kein tmeqe-Coupe mehr geben. Denn die Tage der Heckflossen-Bodengruppe waren gezählt und mit der Präsentation der neuen S-Klasse Wl16 war frühestens 1972 zurechnen, ein Wl16 -Coupe konnte es mit viel Optimismus also frühestens 1973 geben. Die Zeit spielte für Wilfert und schließlich musste auch der Vorstand einsehen, dass das heimliche 107er Coupe der ideale Lückenfüller wäre, zumal sich die Entwicklungskosten wegen der konstruktiven Nähe zum SL in engen Grenzen hielten. Fürderhin sprach die Daimler-Nomenklatur nicht mehr vom "Wagen 107"(W1 07). sondern vom R/C 107, wobei das Rfür Roadster und das Cfür Coupe steht. Die Unterschiede offenbaren sich zunächst im 36 Zentimeter längeren Rad stand desViersitzers, der esermöglicht. anstelle der SL-Notklappstühle vollwertige Sitze unterzubringen. Die Kofferklappe ist analog zum Dach nach oben gewölbt und und eineflach gestellte Heckscheibe verbessert die Windschlüpfigkeit. Dass das lange Coupe nur rund 50 Kilo schwerer ist als der jeweilige Roadster, ergibt sich aus strukturellen Unterschieden, schließlich müssen Schweller und Kardantunnel bei einem Coupe nicht die tragende Rolle des Dachs übernehmen und können deshalb leichter dimensioniert werden. Apropos leicht: Die spektakulärste Ausbaustufe erreichte die Baureihe 107auch in Gestalteines Coupes. Denn als Erich Waxenberger sich anschickte, die sport lichen Qualitäten des vermeintlichen Musikdampfers auf den entlegensten Rallyepisten der Welt unter Beweis zu stellen, brauchte er ein abgespecktes Homologationsmodell mit wettbewerbsfähiger Motorisierung. Das Ergebnis war der 450 SLC 5.0 mit Hauben, Türen und anderen Anbauteilen aus Leichtmetall (minus32,3 Kilo), geringererBlech stärke (minus 18,8 Kilo). Aluräder (minus 22 Kilo), leichteren Stoßstangen (minus 10,4 Kilo) und Alu-Motorblock (minus 43 Kilo). Eine zweiflutige Auspuffanlage, Front- und HeckspoiWirklich üppig ist das Platzangebot im R107 nicht - obwohl das lenkrad auffällig nah am Armaturenbrett klebt OLDTIMER MARKT 8/2012 17 Bohrung xHub Hubraum PSbeiU/min Nmbei U/min Antrieb Sechszylinder-Reihenmotor; siebenfach gelagerteKurbelwelle;VentileV-förmig hängend; 280:zwei obenliegende Nockenwellen mit Schlepphebein ; 300: eineobenliegend eNockenwellemit KipphebelnundHydrostößeln. 280: Bosch D-Jetronic bis Februar1977, danach K-Jetronic.300: Bosch KE-Jetronic mit Kat 280SL/SLC 300SL 86 x 78,8 mm 88,S x 80,2mm 2746 ccm 2962 «rn 185 bei 6000 179 bei5700 238bei 4500 260 bei4400 Wassergekühlter Achtzylind er-V-Motor (90 Grad), fünffach gelagerte Ku rbelwelle; parallel hängendeVentile, vonje einerobenliegenden, kettengetriebenen Nockenwelle proZylinderbank überSchlepphebel betätigt (ab 1976 selbsteinstellend e Hydrostößel). 350 und450: Graugussmotorblockmit Leichtmetallzylinderköpfen; 380,420,4505.0,500 und560: Leichtmetallmotorblock aus Reynolds 390 ohne Laufbuchsen. 350und450: Elektronisch eEin spritzung BoschD-J etronic bisFebruar1976, danach mecha nische Bosch K-J etronic; 380: K-Jetronic; 420: KE-Jetronic mit Kat; 4505.0: K-Jetronic; 500: K-Jetronic, abSeptember 1985KE-Jetronic mit Kat; S60: KE-Jetronic mit Kat. DienachfolgendenLeistungsangaben beziehensich jeweilsauf diezuerst präsentierte Motorisierun svariant e. US-Versionen wurden bisauf den 560SLnichtberücksichti t 350SL/SLC 380SL/SLC 420SL 450SL/SLC 450SLC 5.0/500SL 560 SL (USA) 92x 78,9 mm 92x 85mm 97x 85mm 92x 65,8 mm 92x 71,8 mm 96,5x 94,8 mm 3818 ccm 4196 ccm 4520ccm 5025 cc m 3499ccm 5547 «rn 200 bei 5800 218 PS bei 5500 218 PS bei5200 225 P5 bei 5000 240 bei5000 230 bei4750 286bei 4000 305bei4000 330 bei3750 378 bei 3000 404 bei3200 380bei3250 280und350: Viergang-5chaltgetriebe mit Ein scheibentrockenkupplung, wahlweise Wandlerautomatik mit vier (280) oderdreiGän gen (350); 300SL: Fünfgan gSchaltgetriebe,wahlweiseViergang-Automatik. Ab450ausschließlich Automatikgetriebe mit drei (450, 4505.0)odervierGängen (380,420,500 und560) Karosserie se lbstt ragendeGanzstahlkarosserie mit gummigelagertemVorder- undHinterachsschemel SL: 4390x1790x 1300 mm;SLC: 4750 x1790 x 1330 mm 280 SL/SLC: 1500/1550 kg; 300 SL: 1510 kg; 350SL/SLC: 1545/1595kg; 380 5L/ 5LC: 1540/1560 kg; 4205L: 1600kg: 450SL/SLC: 1580/1630kg; 450 SLC 5.0:1515 kg; 500SL/SLC: 1586/ 1515kg; 560SL:1680 kg Aufbau MaßeLxBxH Leergewicht Fahrwerk Einzelradaufhängung anje zwei Dreieck squerlenkern; Schraubenfedern; Stabilisator; hydraulische Teleskopstoßd ämpfer Vorderachse Einzelradaufhängungan Schräglenkern; Schraubenfedern; hydraulische Teleskopstoßdämpfer; 380,420, 450,500,560 SLundalleSLC: Bremsnickabstützung . Hinterachse hydraulischeZweikrei sbrem sanlage mit Servo undScheiben rundum, vorn innenbelüftet; ab1980 mit ABS lieferbar Bremsen SL: 2460 mm;SLC: 2820 mm Radstand vorn: 1452, hinten: 1440 mm Spur Daten 81 Messwerte 215 km/h 210/21 5km/h 223 km/h Spitze 195 km/h 21 2km/h 213 km/h 225/220 km/ h 205/200 km/h Verbrauch 0 11,5 Liter Super/ 100km 11,3 sek 1985bis1989 13.742 12,5 Lit er Super/ 100km 10,1 sek obis100 km/h Bauzeit 1974 bis1985/1981 Stückzahl 25.436/ 10.666 ler erhöhten das Gewicht wieder um zwölf Kilo. Am Ende stand eine Gewichtsersparn is von satten 114,5 Kilo. Besonders Bemerken swert war hier der Motorblock aus der Leichtmetalllegierung Reyno/ds 390, der ohne separate Laufbuchsen auskam . Hier handelte essich um einen Vorboten der neuen S-Klasse W126, bei der konsequenter Leichtbau ein wesent- r- 18 OLDTIMER MARKT 8/2012 13 Liter Super/ 100km 8,8/ 9,5 sek 1971 bis1980 15.304/13.925 12 Lit er Super/ 100km 11,6/9,0 sek 1980 bis 1985/1981 53.200/3789 12,5Liter Super/ 100km 11,9 sek 1985bis1989 2148 licher Punkt des La stenheftes war. Diese Bau reihe war esaberauch, die das End e des SLC einläutete, denn nun stand endlich wieder eine Plattform für ein wirklich großes lrnaqe-Cou pe zur Verfügung. Auf der IAA debütieren 380 1 98 1 SEC und 14,5Liter 14,5 Liter Super/100km Super/ 100km 8,8sek 8,5/ 12,3 sek 1971/1972 bis1980 78 bis 80/80bis89 66.298/31.739 2796/11.81 2 keinedeutschen Testwerte 7,7 sek 1985-1989 49.347 500 SEC mit den nun erfolgreich erprobten Alumotoren. Eine Wachablösung für den SL ist noch langenicht in Sicht, und so profiti ert der nun schon leicht antiquiert wirk ende R107 von den neuen Motorenentwicklungen der achtziger Jahre. Nach dem 500er und ~ dem 380er :;~ I\ ~L F:l halten so der420er undschließlich sogar der 560er Leichtmetall-V8 der neuen S-Klasse Einzug in den Roadster. Die Rückkehr des 300 SL fällt eher ernüchternd aus. Ab Herbst 1985 ist die Topmotorisierung der neuen Mittelklassebau- @ reihe W124 auch im SLzu haben. Der Dreiliter M103 ist zwar auf dem Papier dem bisherigen Einsteigermodell 280SL unterlegen. entpuppt sich aberauf denzweiten Blick als Idealbesetzung für das gediegene TourenCabrio. Der M103 ist nicht nur 40 Kilo leichter als der alte Doppelnocker aus dem Classic-Data-Marktwert --------------------- Rl07/l107 280SL 280SLC 300 SL 3soSL 3soSLC 380 SL 380 SLC 420SL 4505L 450SLC 450SLC 5.0 5005LC 500SL 560 SL (nur in USA lieferbar) Baujahr Notel 74-85 36.000€ 74-81 29.000€ 85-89 38.500€ 71-80 33.000 € 71-80 . 30.000€ 80·85 35.500€ 80·81 32.000€ 85·89 42.900 € 71 -80 33.000€ 72-80 30.900€ 78-80 35.000€ 80-81 35.500 € 80-89 44.500€ 85-89 36.000 € Note 2 21.900€ 16.500€ 26.900€ 19.700€ 17.300€ 20.700€ 18.500€ 30.000€ 19.700€ 18.000€ 20.300€ 20.500€ 31.700€ 22.800 € Note3 15.000€ 9.200€ 16.400€ 13.100€ 9.800€ 13.400€ 10.700€ 18.700€ 13.800€ 10.400€ 13.500€ 13.700€ 19.600 € 13.500€ Note4 8.700€ 4.000€ 9.400€ 7.000€ 4.500 € 7.500€ 5.400€ 11.000€ 7.000€ 5.000€ 6.800 € 6.900 € 1l.700€ 7.200€ Notes 3.000€ 1.900€ 3.700€ 2.600 € 2.200€ 2.800 € 2.700€ 4.500 € 2.700€ 2.300€ 3.000€ 3.000 € 4.700€ Neupreis 34.330 DM 39.380 DM 64.580 DM 31.410DM 35.630DM 55.030 DM 57.700DM 82.310 DM 36.630 DM 41.010 DM 62.270 DM 78.260 DM 63.090 DM 64.230 USO Mercedes mit Spoiler? Anfangs drucksten die Werbetexter noch herum und verklausulierten die Gummilippe zur Staukante. Tatsächlich verbesserte die Gummiwulst den cW-Wert des SLC und und SL spürbar. Eine entsprechende Schürze fand sich als Pendant arn Bug der FünfliterVersionen HEINZBAUER MANUFAKT ,(. I · :. ter zwische n den hinterenNotsitzen und Strichacht. er ist mit Hydrostößeln auch wartungsfr eundlicher und weniger durstig. Wer sich hinter das Steuer eines R107 set zt, kann die Verwunderung der ersten Tester verstehen - auch wenn man nicht direkt aus einem Pagoden-SL in den Nachfolger umsteigt. Das große Auto lässt seinem Piloten erstaunlich wenig Platz - und das, obwohl das Lenkrad auffallend nah am Armaturenbrett sitzt. Des Rätsels Lösung findet sich an der Rü ckenlehne, deren Neigungswinkel vom Verdeckkasten des Faltdachs begrenzt wi rd. Wer nicht kerzengerade hinter dem Volant hocken will, verschenkt hier schnell zehn wichtig eZent ime20 OLOTIMER MARKT 8/2012 d e~n~····ii Plätzen in der ersten Re ihe - ein Problem, das dem SLC-P iloten gänzlich unbekannt ist. Manche Tester. die zum ersten Mal im Rl07 saßen, fühlten sich gar "wie eingemauert" . Auch die vermeintliche motorseitige lIberlegenheit des 350SL im Vergleich zum 280er der Vorgänger-Baureihe off enbart sich beim flott en Fahren auf der Lan dstr aße keineswegs. 240 Kilo Mehrgewicht stehen hier lediglich 30 PS Mehrleistung gegenüber - eine Rechnung, die zugunsten der Pagode ausfallen muss. Hinzu kommt, dass deren alte Viergangautomatik mit hydraulischer Kupplung stets den Eindruck echten Kraft schlusses vermitte lt, währendsich der Drehmomentwandl er des jüngeren Dreiganggetriebes meist so anfühlt, als verschlucke er J ••••••••••••• gerade eine Familienpackung Pferd estärken. Das mag daran liegen, dass der extrem kurzh ubig ausgelegte Dreieinhalbliter-V8 (92 Millim eter Bohrung bei nur 65,8 Mil limeter Hub) seine konst rukti v bedingt e Drehfreud e nur ausleben darf, wenn der Fahrer der Automatik die Schaltpunkte von Hand vorgibt. Der450er mit derselben Bohru ng aber 85 Millimetern Hubagiert da schon deutlich souveräner. Vielleicht liegt hier auch der Grund, weshalb der 350er noch mit einem (leider etw as landmaschinenarti gen) Viergang-Schaltget riebe zu haben war, während die Gängeab dem 450er ausschließlich auto mat isch sort iert w erden. Zu Erich Mercedes-Benz R/C 107 SHlub Deutsrhland e.V. JiJrgen Kreuer, Kriegerheimer St raße 40 0-42115 Wuppertal Tel.: 0202/6954488, Fax: /6954477 jkreuer@on linehome.de www.1075L·C lub.de Mercedes'Benz Interessengemeinschaft e.V. HelmutHansen, AnderOhligsmühle 10 0-53127 Bann Tel.: 0228/2599736, Fax: /2599737 info@mbig.de www.mbig.de Mercedes-Benz Veteranen Club von Deuhchlande.V. BerndWallmeier, Flurstraße76 0-441450ortmund Tel.: 0231/833736, Fax: / 819574 info@MVCo nline.de www.MVCo nline.de vdh- www.mercedesdubs.de e.V. Weidenbach er St raße11 D·917370rnbau Tel.: 09826/91 66, Fax: /9104 mercedesclubs@aol.com www .merced esclubs.de Mercedes-Benz Sl·ClubAustria PräsidentErnst Kerschner, Postfach 201 A-1013 Wien Tel.: 0043{O)1/8898293 kerschner@slclub.at www.slclub.at Das umfangreich steClubadressenverzeichn isdes deutschsprachi gen Raums(über1000Eintra un en finden Si eimInternetunter •• . . ,. Wenn Sie einen bestimmten Club suchenund nicht ~b uf d!SdieOnhne-Verslon zugreifen können, hilftIhn;n die RedaktionunterTel.:06131·992164 gern weiter. teJ Waxenbergers Leidwesen galt das sogar für die Ballve-Coupes. die Daimler-Benz vor allem bei Langstrecken -Wettbewerben wie der knapp 30.000 Kilometer langen Vue/ta a /a America Sud, derBandama- od erderfast AfricanSafari Ra//ye einsetzte: Die Leistung derVB -Motoren wurde - wenn überhaupt - nurmaßvoll gesteigert, aber die Automatik musste aus Gründen derHomologation drin bleiben. Vor allem der plötzliche Rückzug der Werksmannschaft aus dem Rallyezirkus kurz nachdem die Schwaben den fris chgebackenen Weltmeister Walter Röhrl für die 1981er Saison verpflichtet hatten - gibt bis heute Rätsel auf. Die Erkenntnis. dass der schw ere Mercedes gegen reinr assige Renngeräte wie den Lancia Stratos oder später den Audi Quattro kaum eine Ch ance haben würde. war esjedenfalls nicht. Denn schon vor dem Einstieg des Werks hatte Waxenberger die begrenzten Siegchancen durchaus realist isch in einem Bericht an den Vorstand niedergelegt. Die wahren Hintergründe wird OLDTIMER MARKT in einer spät eren Ausgabe eingehend beleuchten - und die Boliden von einst Probe fahren. 18 Jahre Bauzeit ließen den SL bereit s als Neuwagen zum Klassiker reifen . Er debütierte im kalten Krieg und ging. als die Berliner Mauer fiel. Anfangs räkelten sich Models. die noch Mannequins hießen. in bunter Flower-Power-Garderobe auf seinen Ledersitzen. während Männer mit Pilotenbrillen und wuchernden Koteletten wild entschlossen durch die Windschutzscheibe starrten. Am Ende waren es dynamische Best-Ager; die im SL lächelnd in den Sonnenuntergang fuhren . Der einzig e. der ewig jung zu bleiben schien. war der SL. Der alte Vorstandsche/ Professor Fritz Nallinger hatte zu Beginn der SL-Entwicklung gesagt: "Auch ein schmutziges Auto muss noch etwas haben. das qlänztl" Der SLglänzte in den Ausstellungsr äumen der Werksniederlassungen noch mit üppigem Chrom. als sich Baby-Benz. Mittelklasse und S-Klasse längst in nüchtern-matten Kunststoff hüllten. Und die Auftragsbü cher gaben Nallinger Re cht: Wer Ende der Achtziger dieses Auto bestellte . tat es mit einem Schuss Nostalgie und Gl anz in den Augen - und vermutlich w ird er es nie bereut haben... Text : Peter Steinfurth Fotos: Stephan lindlaff und Werksbilder p.steinfurth@oldtimer-markt.de ' .~ " Sl-Helden (v. Ii. n. re.): Heinz Scherer, Chefredakteur Peter . Steinfurth, Dr. Walfgang Henes und Jlm llliüll~r-Weit : strahlten beim Fototermin mit der 'Senne um die Wette ' Heldenhaft Ganz gleich ob Trinken für den Sieg oder die aufwendige Rettung eines ungeliebten Mauerblümchens - Helden finden sich überall ast wäre der Mercedes-107-Fototermin für unsere Titelstorygeplatzt. Sl.C -Besitzer Horst Wolf hatte wegen eines lange geplanten Segeltörns keine Zeit. Spontan sprang sein Kumpel Heinz Scherer für ihn ein und bekam die Schlüssel für das gepflegte Ersthand-Coupe, das er schon immer einmal selbst fahren wollte. Chefredakteur Pete r Steinfurth scheintderTermin den Kopfgewaschen zu haben. Plötzlich findet er die CoupeVariante alles andere als unattraktiv. .Jch habe mirden Wagen wirklichschön geschaut", erzählte er uns nach seiner Rü ckkehr. Ob es viellei cht an den regionalen Speziali täten lag, dieerkurzzuvor während derStromburg-Klassik zu sich genomm en hat? Etwas Weißweinhier, einwenig Rotwein da . Für den Sieg kämpftesich Peter Steinfurth tapferdank abstinentem Beifahrer und Schwiegervater Horst Seyler (Bild rechts im blauen Hemd) durch das Weinsortimentvon Johann Lafers Genießer-Rallye. Genutzt hat es nur wenig, F aberzumindest schmerzte das verpasste Siegertreppch en nicht mehr so sehr, .. Schmerzen mussten auch die Akteure unserer Geschichte über die wahren Helden ertragen. Redakteur Dirk Rama ckers hörte sich die Heldentaten derfurchtlosen Restaurierer an und brachte sie zu Papier. Ein Fiat 128 Kombi für das Geld eines ordentlichen 124 Spider? Ein Ford Escort Mk 111 für das Budget einessoliden Capri?Werdiesesschwere Kreuz freiwillig trägt, umsolcheMauerblümchen der Nachwelt zu erhalten verdient unseren vollsten Respekt. Chapeau! Den Respekt seiner Mitm enschen muss sich Volontär Matti Bohm demnäch st hart erkämpfen. Von seinem USA-Trip brachte er nicht nur ein paar Pfunde mehr mit sondern auch einen Feuervoge l mit Sonn enbrand . Dass der1980er Pontiac FirebirdTransAmin serienmäßigem Disco-Ornat aus 4,9 Litern nur 150 Pferde holt und damit etwas dick aufträgt, passtzum Gesamtbild. Ehrung eines "Helden der Arbeit" : GregorSchulz schraubt für die Tour-d'Europe-Geschichteseinem treuen Käfer die Schilder des Siegerwagens an Riesling oder Chardonnay? Was tut man nicht alles, um sich bei der Genießer-Rallye von Johann lafer ins vordere Viertel zu tr inken Gregor Schulz sprang auf den Zug auf und betrieb bei seinem Allt ags-Käfer Etikettenschwindel als er die Nummernschilder des 1960er Tour d'Europe Siegers anschraubte . .. mab Für den " Bandit look" fehlen noch Schnäuzerund Cowboyhut. Matti Bohm brachte den Trans Am aus dem ' USA-Urlaub mit Jeder hat sein Kreuz zu tragen : Redakteur Dirk Ramackers (links) fand unter anderem in Jürgen lingg einen wahren Oldtimer-Helden OLDTIMER MARKT 8/2012 217 . .... . . -. ~