L IBER T INE Mediadaten 20 16
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LIBERTINE Mediadaten 2016 03 04 06 07 08 M ISS ION KAPITEL 1 INHALT DOSS I E R & PORTRÄTS KAPITEL 2 LI E B E & LE B E N KAPITEL 3 KU LTU R & FAS H ION KAPITEL 4 WE ITE WE LT & U R BAN LIVI NG 09 LI B E RTI N E ON LI N E 10 U NS E R E LES E R I N N E N 11 AN Z E IG E N PR E IS E 12 TEAM 18 KONTAKT LIBERTINE. IN LOVE WITH WOMEN Authentisch sein, frei denken, fühlen und leben, Gegebenheiten hinterfragen, eine eigene Definition von Glück finden. Frau sein: Das ist die Leitlinie von LIBERTINE. Das LIBERTINE Magazin bricht ausgediente Kategorien auf, betrachtet und reflektiert die Gesellschaft aus weiblicher Perspektive, zeigt unterschiedliche Lebensentwürfe und die facettenreiche Welt von [frauenliebenden] Frauen. In LIBERTINE kommen spannende und außergewöhnliche Akteurinnen zu Wort – manche von ihnen sind prominent, andere agieren im Hintergrund. Sie machen Politik oder Mode, schreiben Bücher oder Unternehmenskonzepte, sie sind in der Kunstwelt zu Hause oder rufen soziale Projekte ins Leben, sie stellen Gegebenheiten infrage und schaffen Platz für neue Gedanken. 03 Dabei bewegt LIBERTINE sich im Spannungsfeld zwischen Fashion und Feminismus, Nachhaltigkeit und Konsum, Müßiggang und Tatendrang, Tiefgang und Höhenflug. Jede Ausgabe wirft einen weiblichen Blick auf die Gesellschaft und folgt dabei einem übergreifenden Thema wie beispielsweise Freiheit, Liebe, Konsum oder Musik, das aus unterschiedlichen Perspektiven durchleuchtet wird. Die vier Kapitel „Dossier & Porträts“, „Liebe & Leben“, Kultur & Fashion“ sowie „Weite Welt & Urban Living“ bilden den Rahmen für außergewöhnliche Geschichten und Protagonistinnen. Dabei entsteht das LIBERTINE Magazin direkt aus der Community heraus und inspiriert und vernetzt seine Leserinnen – nicht nur hierzulande sondern auch über die Landesgrenzen hinweg. Daher ist LIBERTINE auch in englischer Sprache als ePaper erhältlich. LIBERTINE. In Love with Women. MISSION KAPITEL 1 DOSSIER & PORTRÄTS DOSSIER & P ORTRÄTS DOSSIER Als lesbische Polizistin entspicht Lisa Osmann so gar nicht dem Klischee einer typischen Muslima. Sie, das ist Khadija bint Khuwaylid. Von Mekka bis nach Damaskus war sie im siebten Jahrhundert als knallharte Geschäftsfrau bekannt, handelte mit Möbeln und Seide. Er hat den klangvollen Namen Abu al-Qasim Muhammad ibn Abd Allah ibn Abd al-Muttalib ibn al-Hashim. Khadija verliebte sich in ihn, lange bevor die ganze Welt ihn nur unter seinem Vornamen kennen sollte: Muhammad, der Prophet des Islam, Begründer der heute mit 1,6 Milliarden Anhängern zweitgrößten Religion der Welt. Einer Religion, der oft nachgesagt wird, Frauen zu unterdrücken. Von seiner Ehe mit Khadija, einer der emanzipiertesten Frauen seiner Zeit, ist nur selten die Rede. „Die Geschichte von Khadija stellt so ziemlich alle Klischees, die es über muslimische Gesellschaften und die Rolle der Frau im Islam gibt, auf den Kopf“, sagt Lisa Osmann begeistert. Für die 24-Jährige zeigt das Beispiel von Khadija, die als erste Muslima, aber auch als erste muslimische Feministin in die Geschichte einging, wie viel Halbwissen über den Islam herrscht – gerade, wenn es um Frauen geht: „Ich lese aus dem Koran heraus, dass Mann und Frau gleichwertig sind.“ Schon Muhammad habe gesagt, dass derjenige der beste Muslim sei, der seine Frau am besten behandle. Doch wie kommt der Islam dann zu seinem so schlechten Ruf in Sachen Frauenrechte und Gleichberechtigung? „Ich lese aus dem Koran heraus, dass Mann und Frau gleichwertig sind.“ 24 04 DOSSIER Die Geschichte liest sich wie eine moderne Liebesstory – Sie: Eine Powerfrau um die 40, Chefin eines international operierenden Handelskonzerns, eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen ihrer Zeit, alleinerziehende Mutter, nach zwei Ehen wieder begehrte Junggesellin. Er: Ein 25-jähriger Angestellter ihrer Firma, zuständig für die Logistik, noch ganz am Anfang seiner Karriere, ledig, unerfahren. Sie beobachtet ihn bei der Arbeit, er gefällt ihr, sie kommen einander näher. Schließlich macht sie ihm einen Antrag, er sagt ja, die beiden heiraten. Mit ihren Kindern aus den vorherigen Ehen und den neuen Geschwistern entsteht eine große Patchworkfamilie. 25 Jahre hält die Liebe zwischen dem ungleichen Paar. Dann lässt sie ihn mit 50 Jahren als Witwer zurück. „ZWANGSEHEN? SCHWACHSINN!“ „Man muss ganz klar zwischen Religion, Gesellschaft und Tradition unterscheiden“, erklärt Lisa eindringlich: „Vieles, was Menschen für religiös halten, entstand aus gesellschaftlichen Situationen und wurde so zur Tradition. Zwangsehen sind dafür ein Beispiel“. Sie setzt sich energisch auf: „Zwangsehen sind Schwachsinn, die nichts mit der Religion zu tun haben. Gar nichts. Sie sind ein gesellschaftliches Problem, kein religiöses. Niemand wird dir eine Stelle im Koran zeigen können, die besagt, dass eine Frau oder ein Mädchen gegen ihren Willen mit einem zwanzig Jahre älteren Mann verheiratet werden darf. Das steht nirgendwo“. Wenn es um Textsicherheit geht, macht Lisa niemand etwas vor. Immer wieder springt sie auf und holt dicke Ordner aus den Regalen in ihrem Zimmer in ihrer Berliner WG, zeigt Textstellen und belegt ihre Auffassung vom Islam – einer Religion mit Imageproblem, vor allem in feministischen Kreisen. Von oberflächlichen Meinungen aber hat sich Lisa noch nie beeindrucken lassen. Die Vorfahren ihres Vaters stammen aus der Türkei, Religion spielte in der Familie jedoch keine Rolle. Doch die vielen Türkei-Reisen seit ihrer Kindheit und die Besuche bei muslimischen Freunden, die sie manchmal in die Koranschule MUSLIMISCH, QUEER UND FEMINISTISCH um die Ecke mitnahmen, machten sie neugierig. „Ich habe das alles immer wie ein Schwamm aufgesogen“, erinnert sie sich lächelnd. Sie las den Koran, forschte in Büchern, fragte Bekannte. Einfach war es nicht, manche versuchten, ihr die Begeisterung für den Glauben auszureden. Der Rat eines Muslim habe ihr in dieser Zeit geholfen: „Wenn dir jemand sagt, etwas ginge nicht, lächle ihn an und sage ihm: Schau‘ mir nur zu, ich zeige dir, dass es geht“. Als sie mit 19 eine Reise nach Neuseeland plante, war das ein Schlüsselerlebnis: „Ich wollte vor dieser Reise das Glaubensbekenntnis aussprechen, damit ich – für den Fall, dass mir etwas passiert – als Muslima sterben würde“. Das war vor fünf Jahren. ALS MUSLIMISCHE POLIZISTIN AUF AUGENHÖHE DOSSIER Frauen lieben und den Koran beten? An Allah glauben und Feministin sein? Passt das zusammen? Die Rolle der Frau im Islam scheint klar, wenn man sich in den Medien umsieht: Von Unterdrückung und Zwängen ist da meist die Rede. Wir haben mit drei jungen muslimischen Frauen gesprochen, die einen etwas anderen Blickwinkel zeigen. 22 Text⁑ Katharina Pfannkuch Wie Khadija, die taffe arabische Geschäftsfrau aus dem siebten Jahrhundert, entspricht auch Lisa so gar nicht dem Bild der „typischen“ Muslima, das viele Medien immer wieder reproduzieren. Lisa studiert an der Polizei-Fachhochschule des Landes Oranienburg, geht in Potsdam auf Streife: „Nächstes Jahr werde ich Polizeikommissarin, inshallah“. Kopftuch trägt sie nicht, auch wenn sie eine Weile darüber nachdachte. Schon aufgrund der Arbeit habe sie sich dagegen entschieden: „Als 25 Wir werfen einen weiblichen Blick auf gesellschaftsrelevante Themen wie Freiheit, Familie, Mut, Musik, Liebe, Konsum, Freundschaft und durchleuchten diese aus mehreren Perspektiven. Was bedeutet Freiheit – individuell und gesellschaftlich, hierzulande und über die Landesgrenzen hinweg? Passt Konsumfreude und Nachhaltigkeit zusammen? Hat sich das Verständnis von Liebe verändert? Wie beeinflusst Musik unser Leben? Sind Freundeskreise die neuen Familien? Wir sprechen mit jungen Feministinnen und interessanten Persönlichkeiten, diskutieren mit Karrierefrauen und Aussteigerinnen, fangen Lebensgefühle ein, stellen politische Entscheidungen infrage und durchleuchten die unterschiedlichen Facetten der Gesellschaft. 23 Fotos⁑ Linn Schröder DOSSIER & PORTRÄTS KAPITEL 1 MACHERINNEN „Wenn Frauen anfangen, die Fesseln der Stereotype abzulegen… ISA BELL ŠUBA ISABELL ŠUBA Mit klaren Standpunkten hat die Regisseurin Isabell Šuba von „Männer zeigen Filme und Frauen ihre Brüste“ keine Probleme. Gut gelaunt erscheint sie zu unserem Gespräch und beweist, dass einem auch bei ernsten Themen, wie die ungleiche Verteilung von Fördergeldern in der Filmbranche, die gesetzlich geregelte Frauenquote und die doppelte Diskriminierung von lesbischen Frauen, das Lachen nicht vergehen muss. … und begreifen, dass der tiefe Wunsch, die schönste und schmalste Prinzessin sein zu wollen, ein gigantischer sexistischer Werbetrick auf Stöckelschuhen ist, kommen ganz sicher alle anderen wunderbaren Eigenschaften zum Tragen. Plus der Gabe der Empathiefähigkeit.“ MACHERINNEN „Ich sehne mich nach neuen weiblichen Hauptfiguren, auch wenn sie unliebsam erscheinen!“ JR: Tragen Filme eine weibliche bzw. männliche Handschrift je nachdem, ob eine Frau oder ein Mann Regie geführt hat? Wenn ja, wie zeichnet sich diese aus? IŠ: Das werden wir sehen, wenn es so weit ist. Wenn ungefähr gleich viele Filme von Männern und Frauen gemacht werden aus allen Genres und vor allem mit allen Budgets, wenn also auch Frauen mit großen finanziellen Mög lichkeiten arbeiten können. Ob sich dann in der Normalität des Machens so etwas noch abzeichnen lässt – ich denke nicht. Film ist individuell und hat niemals ein Geschlecht, darum macht es keinen Sinn, dass nur Männer Geld bekommen. JR: Glaubst du, dass Regisseurinnen etwas anderes aus Geschichten und Schauspielern rausholen als Regisseure? IŠ: Selbe Sache. Jeder Regiemensch hat einen eigenen Stil. Und diese verschiedenen Herangehensweisen und Interpretationen der Welt würde ich gerne alle sehen – Hautfarben, Kulturen, Regionen und Ideen von Zeitgeist der Welt – nicht nur immer die gleiche, weiße heterosexuelle Heldenreise. JR: Woher kommt deiner Meinung nach die Männerdominanz in der Film- bzw. Regiebranche? Verfügen Männer über Eigenschaften oder Skills, die Frauen fehlen – aber hilfreich sind für den Job? IŠ: Das ist doch alles Gewäsch. Das Frauen Power haben und einen Willen, weil sie einfach Menschen sind, mit Fähigkeiten und Eigenschaften, ist Fakt. Frauen wurden über Jahrhunderte aus Bereichen ausgeschlossen, in denen genau diese Fähigkeiten entwickelt werden. Sie haben mehr oder weniger seit den 70ern die Möglichkeit, sich scheiden zu lassen und sich aus der finan ziellen Abhängigkeit zu lösen, weil sie selbstbestimmt arbeiten dürfen. Was ist das für ein System, in dem die eine Hälfte der Weltbevölkerung abhängig gemacht wird und zu vielen Ressourcen keinen Zugang erhält? Wie lange soll diese Realität noch missachtet werden? JULIANA RUMP: Es war gar nicht so einfach einen Termin mit dir zu finden. Woran arbeitest du momentan? ISABELL ŠUBA: Vor allem an meinem neuen Spielfilm. Daneben bin ich in so genannte gesellschaftlich relevante Unternehmungen und Projekte verwickelt. Außerdem habe ich mit meiner Arbeitspartnerin, Monika Kowolik, die Schauspielagentur „Agenten & Komplizen“ gegründet - die Betreuung der Nachwuchstalente bringt viel Spaß, fordert aber auch viel Aufmerksamkeit und Zeit. JR: Dein erster Langspielfilm „Männer zeigen Filme und Frauen ihre Brüste“ hat mächtig für Furore gesorgt. Hast du das Gefühl, einen überfälligen Prozess in Gang gesetzt zu haben? IŠ: Der Film ist wider Erwarten in ein zeitgeistliches Thema eingeschlagen, was mich mehr als freut, denn ich wünsche mir, dass die Gleichstellungsbedingungen in kapitalistischer oder kommerzieller Hinsicht in Zukunft für Frauen geöffnet und Gelder gleich verteilt werden. JR: Inwiefern hat der Film dein Leben verändert? IŠ: Mein Leben verändert sich die ganze Zeit, jeder Tag ist neu, weil ich mich aus Bequemlichkeit nicht aufhalte oder Konflikten aus dem Weg gehe. Der Film hat mich vor die grässliche Fratze der Stereotypen unserer Gesellschaft gesetzt. Dahinein zu blicken, wie tief verankert Ideen von Männer- und Frauenrollen sind, hat meine Wahrnehmung brachial verändert. 38 05 JR: Zusammen mit anderen Kolleginnen engagierst du dich für „Pro Quote Regie“. Eine Initiative, die jede Menge Zuspruch und Unterstützung erhält - auch Doris Dörrie und Margarethe von Trotta sind mit von der Partie. Wer seid ihr und was genau ist euer Anliegen? IŠ: Ich bin mit meinem Film „wie selbstverständlich“ in die Bewegung reingerutscht und war sicher auch Teil der medialen Vorbereitung. Es gibt genügend qualifizierte Regisseurinnen, Aufträge und Fördergelder müssen nur gerecht verteilt werden. Wir kämpfen also für die Gleichstellung im Filmbetrieb, das bedeutet ganz einfach: 50 Prozent Regieaufträge für Frauen und 50 Prozent der öffentlichen Gelder. Wer einen Pfennig übrig hat und andere Filme sehen will, der spende! Interview⁑ Juliane Rump JR: Die Diskussion um eine verbindliche Frauenquote in Unternehmen schlägt immer wieder hohe Wellen und wird auch unter Frauen kontrovers diskutiert. Warum denkst du ist eine Frauenquote nötig, und sind die aktuellen Beschlüsse ausreichend? IŠ: Immer wenn ein Gesetz zur Liberalisierung verabschiedet wurde, haben sicher die am lautesten lamentiert, die zu den Privilegierten des Systems gehören. Aber zur Befreiung der Sklaven sagt doch auch heute keiner mehr, dass es ein Fehler war. Was damals sicher anders war und viele Menschen dachten, das sei der Untergang. War es aber nicht. Und genauso wenig wird es eine Quote sein. Es ist einfach ein Instrument, das Gleichberechtigung voraussetzt. Sobald sich diese normalisiert, wird unsere Gesellschaft authentisch und wahrhaftiger. 36 Fotos⁑ Nadja Klier 39 In unserer Porträt-Reihe stellen wir Freigeister und Macherinnen vor – spannende Frauen, die uns faszinieren und inspirieren. Die die Welt aus neuen Perspektiven sehen und uns mit ihren Visionen und Projekten begeistern. Die Großes leistet und spannende Geschichten zu erzählen haben. Manche von den porträtierten Frauen sind prominent, andere agieren im Hintergrund. Sie machen Politik oder Mode, schreiben Bücher oder Unternehmenskonzepte, sie sind in der Kunstwelt zu Hause oder rufen soziale Projekte ins Leben, sie stellen Gegebenheiten infrage und schaffen Platz für neue Gedanken. 37 LIEBE & LEBEN YOGA The Purpose of Your Life LIEBE & LEBEN Teil 1: KOLUMNE DIE LIBERTINE KONTAKTANZEIGE sa, Marie, Anna, Julia und immer wieder Isabell – nn hat viele Namen en mich naten den nlien– haos. rm Tinder war gestern. Ich lasse mich eher selten auf so genannte Homopartys blicken – die bessere Musik und die wilderen Feste gibt es woanders. Und auch heute landete ich in einem Club, dessen Gäste überwiegend der normativen sexuellen Orientierung folgen. Eine Bekannte von mir hatte ein paar Freundinnen mitgebracht und ich fragte mich bald, ob auch Heterofrauen einen Gaydar besitzen. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ausgerechnet ich in den Fokus der Damen rückte. Ganz besonders einer, die mich mit charmanter Aufmerksamkeit bedachte und mit Komplimenten überschüttete: „Du bist so unglaublich hübsch, bist du ein Promi, du kommst mir so bekannt vor!“ Gekoppelt an eine zugewandte Körperhaltung, die jede frauenliebende Frau schwach werden lässt. Mich jedenfalls. Also kam es wie es kommen musste: Nicht weiter reden, lieber knutschen. Irgendwann wurden wir in die Realität zweier knutschender Frauen in einem Hetereoladen zurück geholt. Die Jungs fanden unseren Anblick ein bisschen zu reizvoll. Für meine „Hete“ gab es nur eine Lösung: zusammen nach Hause gehen. Ola! Wenn ich noch in der Lage gewesen wäre, mir Gedanken zu machen, dann hätte ich versucht zu analysieren, ob man wirklich hetero sein kann, wenn man eine Frau abschleppen will. Stattdessen klammerte ich mich einfach an meinen Grundsatz: nie am ersten Abend und ließ das Fräulein alleine nach Hause gehen. Nicht ohne ihr fünfmal zu beteuern, dass wir uns wirklich, wirklich wieder sehen werden. Am nächsten Tag dann die Nachricht, sie erinnere nun, woher sie mich kenne. Kein Promi, wir hätten mal auf Tinder gematcht. So viel zu der Ergiebigkeit von Tinder. Ein paar SMS später und eine Verabredung war angepeilt. Kurz vorher machte sich jedoch Wankelmut bei ihr breit, und das Treffen wurde wieder abgesagt: Sie wisse nicht, ob es gut sei, wenn wir uns sehen, denn sie wisse erst recht nicht, was das ist, mit ihr und den Frauen. Das alles in durchaus charmante Zeilen gepackt. Muss man immer alles wissen, um sich mit jemandem zu treffen? Nein, muss man nicht. Also wurde ein neues Date vereinbart. Ich betone „Date“ – das nämlich stellte Mira sogleich klar, als wir uns gegenüber saßen: „Mein erstes richtiges Date mit einer Frau!“ Bei ’nem Fass Pale Ale ging es hoch und runter über Männer und Frauen, Anziehung, Verlieben, Just for fun und Rollenbilder. Ich glaube, wer unserem Gespräch folgte, bekam eine Ahnung davon, welch unterschiedliche Blickwinkel man auf Männer und Frauen haben kann. Die neuen Erkenntnisse besiegelten wir mit einer schönen intensiven Abschiedsknutscherei, der wiederum die Frage an mich folgte: Wann sehen wir uns wieder? Ich mache es kurz: Der Termin rückte näher, da erreichte mich die zweifelnde Nachricht, ob es denn gut sei, wenn wir uns noch einmal träfen. Die Anziehung wäre da, na klar, aber was das alles zu bedeuten hätte, das wüßte sie nicht. Vielleicht sollten wir es sein lassen, bevor noch mehr passiert? Als ich mich bei meiner besten Freundin über das Hin und Her ausließ entgegnete sie nur trocken: „Genau, weil die Berliner Lesben ja so viel entscheidungsfreudiger und gradliniger sind als deine so genannte Hete.“ Auch wieder wahr. PS. Das dritte Treffen endete bei ihr zu Hause. Es gab eine kurze Liaison, die sich irgendwann unspektakulär von alleine auflöste. Fazit: Die Definition „hetero“ befindet sich in Auflösung – zumindest in deutschen Großstädten. KAPITEL 2 zie- 52 DAV INA Davina hat die Schonfrist nach ihrer letzten Beziehung gut überstanden und hätte richtig große Lust, sich wieder zu verlieben. Finden wir gut, denn wir sind uns sicher, dass es hunderttausenden von anderen Frauen da draußen genauso geht und was kann es Schöneres geben, als Liebeswillige zu vereinen. Wir wollen nicht um den heißen Brei reden, denn eins ist klar: Davina ist so etwas wie ein Hauptgewinn – Rarität und Original in einem. Wer kann heute schon noch behaupten: „Ick bin echte Berlinerin!“ Aufgewachsen im rauen Marzahn, hat sie mit ihren blutjungen 32 Jahren schon einiges erlebt und lässt sich so einfach nicht die Butter vom Brot nehmen. Ja, das könnt ihr ruhig wörtlich nehmen, denn auf ein „ich habe zwar keinen Hunger, aber darf ich mal probieren“ und ratzfatz ist der Teller leer, reagiert Davina äußerst empfindlich. Da hilft auch keine Wolke7. Wer aber auf eine geteilte Pizza verzichten kann und lieber gemeinsam verrückte Abende und rauschende Feste erlebt, ist bei Davina genau richtig. Wir sagen nur: „Daphne Jeht Steil“ – Davinas DJ-Name ist mehr als Pro- Text⁑ Juliane Rump GOOD TO KNOW: die Aufgabe deines Lebens befindet sich schon in der Ausführung. Vielleicht merkst du es noch nicht, vielleicht vertraust du noch nicht, vielleicht weißt du es einfach noch nicht. Um den Weg zu sehen und die einzelnen Schritte bewusst zu erleben, ist es hilfreich, dich erst einmal selbst zu erkennen. Sich selbst, oder besser das Selbst, zu erkennen ist meiner Ansicht nach etwas ganz anderes, als sich selbst kennenzulernen. Letzteres ist hilfreich, um gewisse Handlungen und einzigartige Charakterzüge zu studieren und zu tolerieren oder sich selbst besser zu verstehen. Wenn du aber erante arm ne ch kennst, dass du ein Teil des ina ei an: av D ht om eib hric ag.c Schr großen Ganzen bist, mittendrin Nac m eertin @lib love und durch und durch, dann erkennst du dein wahres Selbst. Hast du einmal mit jeder Faser gramm. Ob alleine oder als Teil des Duos „Turbodisko3000“, die Berlinerin weiß, wie man eine Party schmeißt deines Körpers verstanden, dass und die Puppen zum Tanzen bringt. Dass sie auch in einer jede Faser Beziehung für die Abwesenheit von Langeweile sorgt, ist deines Körpers aus klar. Wer also auf kuschelige Pärchenabende auf der Couch Materie besteht, aus lauter aus ist, könnte von Davina an den Rand des Wahnsinns getrieben werden: Samstagabend zu Hause abhängen? No way!aneinander gehängten winzigen Das heißt aber nicht, dass die Berlinerin nicht die durch die Atmosphäauch entspannte Seiten hat. So wirdTeilchen, das Wochenende ganz relaxt mir einem Familienritual eingeläutet: In re tanzen, sich für den Moment der neuen Wahlheimat – dem idyllischen Lichtenberger KaskelKiez – treffen sich die Damen festhalten des Clans jeden und irgendwann Freitag, um mit einen Cubra Libre in der Hand über das loslassen, Leben und die Liebe zu philosophieren. Diese Tradition kannst du vielleicht hat dem Familiengespann schon den Spitznamen „Culeichter nachvollziehen, dass wir ba-Gang“ eingebracht. (Neue weibliche Gangmitglieder werden übrigens gern gesehen.) Am Sonntag mandas Universum zugleich also sieht auch Davina meistens durch Friedrichshain flanieren oder über Flohmärkte schlendern. Was sich bekanntlich einer du ich bist und ich du. sind.mit Dass charmanten Frau im Arm noch schöner gestaltet. Yoga antwortet auf die Wer bin ich-Frage mit „Du bist Alles“. 53 Foto⁑ Rena Pix Text⁑ Laura Hirsch 06 Individuelles Glück statt Selbstoptimierung – in zwei Teilen nimmt uns unsere Autorin Laura Hirch mit auf ihre ganz persönliche Reise zur inneren Freiheit und Selbstfindung. ERKENNEN Siehst du, wie sich durch den Drang zur Verbindung mit dem Innen im Außen wirklich vieles finden lässt, was dir diese Verbindung vorgaukeln kann? Siehst du, wie sich der Markt und die Gesellschaft ganz klar darüber bewusst sind, dass sich aus deiner Suche ordentlich Profit machen lässt, du verformbar wirst? Siehst du, wie sie dich vermeintlich zu unterstützen suchen, aber dich in Wahrheit immer weiter von dir wegbringen? Letztendlich hilft dann noch dein Ego dazu, dich vor der Verwandlung, der Verbindung mit dem Höheren zu bewahren. Denn das würde ja bedeuten, dass sich das Ego auflöst. Ja, du musst stark sein und darfst dich nicht allzu sehr grämen, wenn du doch wieder in eine Falle tappst. Hab Geduld und Nachsicht mit dir. Den Status quo zu akzeptieren und gut zu heißen, bringt eine ungeheure Freiheit. Du bist jetzt ok, so wie du bist. Du bist jetzt so, wie du sein sollst. Dich selbst oder dein Selbst zu erkennen, heißt auch, dich mit der Phase anzufreunden, in der du eben gerade bist. Auch ein Diamant im Schleifprozess ist im Kern ein Diamant. Wer immer nur dem Ideal hinterher rennt, vergisst sich in der Zwischenzeit. Wie können wir denn überhaupt wissen, was in der Zukunft gut für uns ist? Wenn sich schon jeder Moment so schnell ändern kann, dann können wir auch gleich einfach nur den Moment genießen. Ich habe erlebt, dass mich die Zufriedenheit mit dem Jetzt viel zufriedener macht als die Illusion über eine Zufriedenheit in der Zukunft. Vertraue darauf, dass be- 54 stimmte Situationen und Menschen in dein Leben kommen, die deine Ausrichtung testen. Mich haben zum Beispiel immer wieder Menschen angezogen, deren Lebensstil meinem nicht wirklich entsprochen hat. Ich meinte aber, dass deren Lebensstil auch mir zu gefallen hätte, weil er mir irgendwie normal erschien. Unnötig zu erwähnen, dass ich nicht gerade glücklich war, mich nicht vollends entfalten konnte und mich so als ungenügend empfand. Seitdem ich verstanden habe, dass ich nicht immer gegen den Strom schwimmen muss, treten immer mehr Menschen in mein Leben, mit denen ich mich vollkommen wohl fühle, die mich für meine Art feiern, und mit denen ich wahre Freude empfinde. Du musst jetzt aber nicht gleich alle Menschen absägen, mit denen du dich nicht komplett wohl fühlst. Oft ist das ja auch gar nicht möglich. Wie Personal Trainer dir helfen können, deinen Körper zu stählen, kann dir ein Emotional Trainer helfen, deinen Geist zu stärken. Oder Seiten an dir zu entdecken, die du noch nicht kanntest. Auch wenn du zu dir stehen und dich ausleben möchtest, ist das kein Freifahrtschein für ungehobeltes Benehmen. Als Yogis praktizieren wir immer noch das Prinzip des ahimsa (Abwesenheit von Gewalt), üben uns also konstant im Mitgefühl und reflektieren unsere Handlungen dahingehend, dass sie unserer Erde und allen Mitgeschöpfen nicht schaden. Es gibt tausend Ausreden, sich vor sich selbst zu drücken und lieber weiter zu jammern oder zu hoffen, dass sich Probleme von alleine lösen. Illustrationen⁑ Laura Breiling Liebe und Beziehungen zwischen Frauen? Hierfür ist LIBERTINE Expertin. Welche Hürden müssen Frauenpaare mit Kinderwunsch nehmen? Was macht die Liebe haltbar? Ist Monogamie noch das einzig richtige Beziehungsmodell? Wir erzählen die persönlichen Liebesgeschichten von lesbischen Frauen, sprechen mit Paartherapeuten über ewige Liebe und thematisieren die Besonderheiten aber auch die Schwierigkeiten von Frauen-Beziehungen. Die Familienplanung von zwei lesbischen Frauen mit all ihren Herausforderungen Hindernissen findet dabei genauso Raum wie die Anliegen lesbischer Single-Frauen. 55 LIBERTINE-Leserinnen sind reflektiert, streben es an, in Einklang mit sich und ihrem Körper zu sein. Kein Wunder, dass man sie häufig auf der Yoga-Matte antrifft. LIBERTINE hat Yoga einen festen Platz eingeräumt, spricht mit Gurus aus der Szene, zeigt Übungen für Anfänger und Fortgeschrittene und lässt Yogis von ihren persönlichen Erfahrungen erzählen. KULTUR & FASHION KAPITEL 3 CULTURE & FASHION BILDERBUCHTANZ IM BANDBUS Die weiblichste BOY-Band aller Zeiten ist wieder auf Tour. Interview ⁑ Christiane Falk 68 Fotos⁑ Debora Mittelstaedt BOY KULTUR & FASHION CULTURE & FASHION VALESKA STEINER und SONJA GLASS haben das erreicht, was man einen Traumstart in Sachen Bandkarriere nennt. Mit ihrem Debütalbum „MUTUAL FRIENDS“ gelang den beiden nicht nur der TOP 10 Einstieg in die deutschen Charts, sie feierten reihenweise international Erfolge. Mehrere Tourneen durch die USA und Kanada liegen hinter ihnen. Die japanischen Musikfans waren so begeistert, dass das Album auch dort auf Platz 4 einstieg und auch in Europa kennt jeder Indiefan mehr als nur den großen Hit „LITTLE NUMBERS“. Für den Nachfolger haben sie sich Zeit gelassen, sind zurück nach Hamburg gekehrt und dort nach neuer Inspiration gesucht. Wie sie die gefunden haben und zu was sie auf der momentanen Tour im BANDBUS gerne nach den Konzerten TANZEN, haben sie LIBERTINE Musikredakteurin Christiane Falk erzählt. Wir haben uns mit PEPPER LEVAIN über ihre Arbeit, inspirierende Begegnungen, Mainstream und Avantgarde und das Loslösen von geschlechtsspezifischen Konventionen unterhalten. 69 Interview⁑ Juliane Rump 07 TALENT TRANSFORMATION und die AUFHEBUNG von geschlechtsspezifischen Attributen, „QUEER UNDERGROUND NIGHTLIFE“ – das sind die Themen in den fotografischen Arbeiten von Pepper Levain. Innerhalb eines Jahres hat die 29-Jährige, die ursprünglich aus der PERFORMANCEKUNST kommt, ein umfangreiches Repertoire an PORTRAITAUFNAHMEN erschaffen, das sich von prominenten GLAMOUR-QUEENS, über TRANSSEXUELLE STRASSENPROSTITUIERTE in Hollywood bis hin zu TECHNORAVES in den Ruinen Jerusalems erstreckt. Dabei suchte sie auch die Clubkids auf, welche bereits in den späten 1980er Jahren relevante Figuren des Nachtlebens in Manhattan und der Homosexuellenszene der USA darstellten. Von NEW YORK aus ging die Reise weiter nach LOS ANGELES, JERUSALEM, BERLIN und LONDON. Pepper fotografiert ausschließlich mit analogen Kameras; 35MM und POLAROID. Die Bilder sind durch die analoge Ästhetik und die chemisch bedingten Makel in den Polaroids zeitlich nicht zuzuordnen. Eine gewollte Wirkung, denn so werden die Fotos oft für Bilder aus den 1970/80er Jahren stammend gehalten. Im Kontext erschließt sich jedoch, dass Underground und alternative Lebensmodelle heute, ebenso wie „damals“ gelebt werden. 76 Fotos⁑ Pepper Levain In LIBERTINE wird Kultur großgeschrieben und in all ihren Facetten gezeigt. Wir porträtieren Künstlerinnen, begleiten Musikerinnen und Filmemacherinnen, besuchen Autorinnen und reden mit ihnen über Inspiration und Kreativität, aber auch über Schaffenskrisen und Blockaden. Wir schauen Mode-Designerinnen über die Schulter, plaudern mit ihnen über neue Trends und alte Stilikonen und präsentieren ihre aktuellen Kollektionen. In Kooperation mit der Berliner unabhängigen Galerie Insitu präsentieren wir in jeder Ausgabe die talentiertesten Nachwuchskünstlerinnen und innovativsten Kunstprojekte. 77 SAN FRANCISCO DER Text⁑ Hanna Ender 102 1) Die Ikone: Golden Gate Bridge 2) San Francisco ist ohne Zweifel der liberalste Ort Amerikas und gilt als Tummelplatz von Freigeistern und Lebenskünstlern: Mother Earth Wandbild im Mission District Fotos⁑ Eva Napp ziehen in die hippen Gegenden von San Francisco und so erfährt u.a. der Mission District den krassesten Wandel seit Jahrzehnten: Die Mieten sind hier teurer als in Manhattan, New York City, und kleine Läden müssen aufgrund von Mietsteigerung, Luxusrestaurants und hippen Bars weichen. Und so wird auch die alternative Szene, darunter Lesben, Immigranten und Künstler verdrängt. Prominentestes Opfer dieser Super-Gentrifizierung ist der Lexington Club, die einzige und letzte lesbische Bar in San Francisco. Ende April wird der Club seine Pforten schließen. Die Eck-Kneipe an der 19. Straße hat mit einem Billard-Tisch in der Mitte einen derben Sport-Bar-Charakter, aber irgendwie auch etwas Gemütliches: Die weinroten Wände sind mit zahlreichen Fotos geschmückt und erzählen viele Geschichten aus vergangenen Zeiten. Aus den Boxen dröhnt TLC und Salt’n’Pepa. Seit 1996 existiert die Bar, am 30. April ist Schluss. Barkeeperin Chloe ist hier um die Ecke aufgewachsen und quasi mit der Lexington Bar groß geworden, für sie war es eine Art Wohnzimmer. „Seit drei Jahren haben sie uns kontinuierlich die Miete erhöht“, erzählt mir die 27jährige, „irgendwann konnten wir die Miete nicht mehr berappen.“ Sie verzieht den Mund und zuckt mit den Schultern. Die Stimmung in der Bar ist dementsprechend gedrückt. Ein paar junge lesbische Kanadierinnen, die in San Fran zu Besuch sind, nippen gelangweilt an 103 e Ein Roadtrip auf den Spuren von Jah: von Kingston zur Nordküste nach Runaway Bay Worl rb U GAY− METROPOLE und bekannteste Schwulen- und Lesbenviertel in den USA. Für erzkonservative Amerikaner und die religiöse Rechte muss der Castro District wahrscheinlich so etwas wie Hölle auf Erden sein: An fast jedem Gebäude hängt eine Regenbogenfahne, in den Cafés sitzen Männer eng umschlungen, oder flanieren Arm in Arm durch die Straßen oder über die Zebrastreifen – und selbst die sind im Castro District nicht weiß gestreift, sondern in Regenbogen-Farben! Und wenn man durch „The Castro“ spaziert, kann es schon mal passieren, dass einem wie mir ein Nudist nur mit einer Socke über’m Penis entgegen stolziert: Nackt sein ist hier per Gesetz erlaubt, solange das Gemächt bedeckt ist. „The Castro“ ist super schwul und „The Castro“ ist sehr männlich geprägt. Als Frau ist man hier zwar eindeutig in der Minderheit, das heißt aber nicht, dass San Fransisco keine schillernde Frauenszene zu bieten hat. Die lesbische Community ist seit den 1970er Jahren im Mission District zu Hause, rund um die Valencia Avenue, ein ehemals buntes Arbeiter-Viertel, mit vielen mexikanischen Einwanderern, Obdachlosen und schrägen Vögeln. Aber genau dieses Viertel erlebt zurzeit eine extreme Gentrifikation, aufgrund des IT Booms in Silicon Valley. Die jungen Facebook- und Google-Mitarbeiter haben keine Lust in den öden Vororten wie Mountain View oder Palo Alto zu wohnen, wo ihre Arbeitgeber sitzen. Sie & i an L 96 08 WOR LD WI DE & U R BAN LIVI NG 98 Sun is Shining: Jamaika d 2 1 If you’re going to San Francisco, be sure you have an open mind: San Francisco ist zweifelsfrei der liberalste Ort Amerikas. Nahezu jede Art zu leben wird hier toleriert. Dadurch wurde „San Fran“ ein Sammelbecken für Lebenskünstler, Homosexuelle und eigentlich jeden, der im eher konservativen Amerika auf Intoleranz stößt. Nackte Demonstranten auf Fahrrädern, alte Hippies in Blumenkleidern, verrückte Stadtbewohner mit bunt besprayten Hunden oder Papageien auf dem Kopf und ganz Ausgeflippte, die samt einem Lampenschirm auf dem Kopf mitten auf der Straßenkreuzung stehen und unverständliches Zeug schreien – In San Francisco, der wohl unamerikanischsten Stadt Amerikas, ist das vielerorts Realität. Für die diversesten Überzeugungen und Lebensweisen gibt es eine große Toleranz und alle Kulturen leben ganz friedlich auf 120 Quadratkilometern miteinander. San Francisco hat eine faszinierende Mischung an unterschiedlichen Kulturen, aber keine hat das Gesicht der Stadt so geprägt, wie die schwul-lesbische Gemeinde der Stadt, die inzwischen fast 20 % der Stadtbevölkerung ausmacht. „Gay Bay Frisco“ hat mit etwa 100.000 von etwa 800.000 Einwohnern die höchste Quote von allen großen Städten Amerikas, und wahrscheinlich der ganzen Welt. Der Bezirk Castro war das erste und ist bis heute das größte KAPITE L 5 ng KAPITEL 4 DIE WEIBLICHSTEN SEITEN Um den CHARAKTER der Stadt zu verstehen, muss man einen Blick auf ihre Geschichte werfen: als 1848 das GOLD gefunden wurde, startete eine der größten VÖLKERWANDERUNGEN der Menschheitsgeschichte. Innerhalb eines Jahrzehnts wuchs die Stadt von einem 500- Seelen-Dorf zu einer METROPOLE mit über 50 000 Einwohnern heran. Bis heute reißt der Zulauf nicht ab: Internethelden, Kreative und Spirituelle, Homo- und Transsexuelle kommen nach SAN FRANCISCO, um hier das auszuleben, was in anderen Teilen Amerikas auf Ablehnung stößt. Die Region um SAN FRANCISCO, die sogenannte BAY AREA, war immer schon ein Ort der Extremen: sie hat die großen Erdbeben von 1906 und 1989 überstanden, war 1945 Gründungsort der Vereinten Nationen und Geburtsort der Hippies. vi WIDE WORLD & URBAN LIVING Wid WEITE WELT & URBAN LIVING WEITE WELT & URBAN LIVING Wo finden sich die schönsten Weingüter Süd-Frankreichs? Wie gibt es auf Jamaika zu entdecken und wie leben lesbischen Frauen dort? Im LIBERTINE Magazin werden sowohl idyllische Landstriche ausfindig gemacht und exotische Reiseziele vorgestellt als auch aufregende Städte auf ihre Frauen- und Gay-freundlichkeit unter die Lupe genommen. Dabei schauen wir auch immer auf die Geschichte und Prägung der Regionen und Städte und suchen den Kontakt zu Einheimischen, die wir in unsere Beiträge einbinden. Darüber hinaus begleiten wir in jeder Ausgabe eine DJ zu ihrem Gig und zeigen mit einer rouhgen Fotodoku ihren persönlichen Blick auf die Stadt und ihren Arbeitsalltag. 102 Die weiblichsten Seiten der Gay-Metropole: San Francisco Unterwegs in der liberalsten Stadt Amerikas 108 Auf Streifzug… mit LOKIER ... durch Hamburg − eine urbane Tour der besonderen Art 97 ONLINE ONLINE WWW.LIBERTINE-MAG.COM 09 Auf der Website www.libertine-mag.com werden nicht nur Inhalte aus dem Printheft aufgegriffen und weiterentwickelt, sondern auch exklusive Online-Beiträge aus den LIBERTINE-typischen Themen Gesellschaft, Musik, Kunst, Mode und Reise vorgestellt. So werden sind hier aktuelle Veranstaltungshinweise zu finden, verschiedene Kolumnen, eine vegane Kochreihe und Video-Interviews mit Musikerinnen. Auch auf den Social-Media-Plattformen Facebook, Twitter und Instagram ist LIBERTINE gut aufgestellt und regt über diese Kanäle Diskussionen an und präsentiert seinen Leserinnen täglich spannende Posts und sorgfältig ausgesuchte, qualitativ hochwertige Bilder und Filme. UNSERE LESERINNEN LESERINNEN WISSENSWERTES ÜBER FRAUENLIEBENDE FRAUEN IN DEUTSCHLAND: - rund 2 Millionen lesbischen Frauen leben in Deutschland 10 LIBERTINE Leserinnen lassen sich in keine Schublade stecken. Sie können politisch und feministisch aktiv sein und sich trotzdem für Mode interessieren, sie sind in der weiten Welt unterwegs und gleichzeitig Heimat verbunden, sie sind auf der Yogamatte und auf den angesagtesten Partys anzutreffen. Sie lieben Frauen – ob in einer lesbischen Beziehung oder einfach als Fan von spannenden, inspirierenden anderen Frauen. Sie sind offen für andere Lebensentwürfe und stellen Gegebenheiten infrage. Sie wollen sich weiter entwickeln, neues entdecken und sich vernetzen. Sie mögen, dass LIBERTINE eine klare Haltung hat und spannende Protagonistinnen vorstellt, die man in keinem anderen Magazin findet. Sie mögen den weiblichen und unverfälschten Blick von LIBERTINE auf relevante Geschichten und Persönlichkeiten. - 60% der Akademikerinnen hierzulande fühlten sich schon einmal zu einer Frau hingezogen - sie verfügen über ein durchschnittlich 9% höheres Einkommen als Heterofrauen - Produkte von Unternehmen, die als “homo-freundlich” gelten, werden von frauenliebenden Frauen bevorzugt gekauft - Homosexuelle Frauen gelten als ganz besonders reisefreudig und fahren durchschnittlich 5,3 mal im Jahr in die Ferien ANZEIGENPREISE ANZEIGENPREISE STAN DAR DPLATZ I E R U NG E N U4 212 mm x 278 mm 3400 Euro 11 U3 212 mm x 278 mm 2900 Euro U2 212 mm x 278 mm 3200 Euro 1/2 SEITE 212 mm x 278 mm 212 mm x 139 mm 1500 Euro 1/3 SEITE 71 mm x 278 mm 212 mm x 93 mm 1000 Euro Der Beschnitt beträgt auf allen angeschnittenen Seiten je 3mm Bilddaten: Mind. 300 dpi PDF/X-3 mit dem Output-Intent: ISOcoated_V2_300_eci.icc 2/1 SEITE 424 mm x 278 mm 5000 Euro 1/4 SEITE 53 mm x 278 mm 212 mm x 70 mm 750 Euro 1/1 SEITE 212 mm x 278 mm 2800 Euro 1/6 SEITE 35 mm x 278 mm 212 mm x 43 mm 500 Euro RABATTSTAFFE L Ab 3 − 5% Ab 6 − 10% Ab 9 − 12% VERLAG & ANSPRECHPARTNER LIBERTINE MAGAZIN Waldstraße 37 10551 Berlin 030 / 255 81 977 HERAUSGEBERIN & CHEFREDAKTEURIN Juliane Rump juliane.rump@libertine-mag.com DRUCK EUROPRINT MEDIEN GMBH Gustav-Holzmann-Straße 6 10317 Berlin DRUCKVERFAHREN Bogen-Offsetdruck, gestrichenes Papier AUFLAGE BANKVERBINDUNG POSTBANK 10.000 Exemplare IBAN: DE62660100750102606751 BIC: PBNKDEFF COPYPREIS ART DIREKTION, LAYOUT UND BILDREDAKTION ERSCHEINUNGSWEISE Studio YUKIKO (Michelle Phillips & Johannes Conrad) € 6,00 4 x im Jahr ZEITSCHRIFTENFORMAT 212 x 278 mm VERTRIEB BPV MEDIEN VERTRIEB GMBH & CO. KG UMFANG Römerstraße 90 79618 Rheinfelden S 07623 / 964 267 S 07623 / 964 259 www.bpv-medien.de ZAHLUNGSBEDINGUNGEN 120 Seiten Bei Vorkasse gewähren wir 2 % Skonto. Zahlungen innerhalb von 30 Tagen, netto Kasse. PREISE 12 Alle in dieser Liste aufgeführten Preise verstehen sich zuzüglich der geltenden Mehrwertsteuer. AGB Unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen finden Sie unter: www.officeformedia.de/agb Gerichtsstand ist Hamburg ERSCHEINUNGSTERMINE AUSGABE: 01/2016 ANZEIGENSCHLUSS: 05.04.2016 ERSTVERKAUFSTAG: 04.05.2016 AUSGABE: 02/2016 ANZEIGENSCHLUSS: 01.07.2016 ERSTVERKAUFSTAG: 03.08.2016 AUSGABE: 03/2016 ANZEIGENSCHLUSS: 04.10.2016 ERSTVERKAUFSTAG: 02.11.2016 UNSER TEAM So vielseitig unsere Leserinnen sind, so bunt ist auch unser Team, das den freien LIBERTINE-Geist widerspiegelt: frauenliebende Frauen, männerliebende Männer, männerliebende Frauen, frauenliebende Männer. Sie vereint die Begeisterung an faszinierenden Frauen, das Interesse und die Offenheit für unterschiedliche Lebensstile, die Leitgedanken von LIBERTINE und die Vision, ein Magazin zu realisieren, das eingefahrene Kategorien aufbricht. J U LIAN E R U M P UNSER TEAM H E RAUSG E B E N DE CH E FR E DAKTE U R I N 13 In der Medienstadt Hamburg aufgewachsen, habe ich schon früh meine Leidenschaft für journalistisches Schreiben entdeckt. So startete ich meine berufliche Karriere vor über 15 Jahren und war für Gruner + Jahr, Springer Science, dem Jahreszeiten Verlag und dem HSI Verlag tätig. Einen besonderen Zugang zu den Leserinnen von LIBERTINE verschafft mir meine eigene Homosexualität und meine Arbeit als Redakteurin für diese Zielgruppe. Als Autorin des überregionalen Stadtmagazin PRINZ habe ich über viele Jahre die Gay-Seiten betreut und für den Verlag am Schulterblatt das lesbisch-schwule Magazin YAG von der ersten Stunde an mitentwickelt. Ich verfüge über ein großes Netzwerk sowohl innerhalb der Community als auch in der Medienwelt und habe ein gutes Gespür dafür, was [frauenliebende] Frauen redaktionell und gestalterisch anspricht. UNSER TEAM STU DIO Y U K I K O ART DI R ECTION U N D B I LDR E DAKTION ART DIRECTION 14 Studio Y U K I K O – das sind Michelle Phillips und Johannes Conrad. Als Grafik Designer, Art Directoren, Fotografen und Filmemacher arbeiten sie eng mit Künstlern zusammen. Zu ihren Auftraggebern gehören bspw. Matt Lambert und 2raumwohnung. Ihre Arbeit wurde beim ADC, TDC, D&AD und den Leadawards ausgezeichnet. UNSER TEAM REDAKTION 15 HAN NA E N DE R CH R ISTIAN E FALK hannaender.com twitter.com/christianefalk Hanna Ender ist ein journalistisches Multitalent: Ob Hörfunk, Print oder TV – die Berlinerin kann jedes Format bedienen. Dabei reicht ihr Themenspektrum von Politik über Kultur bis hin zu Reisereportagen. Als Korrespondentin lebt und arbeitet sie regelmäßig in Los Angeles. Für die erste LIBERTINE-Ausgabe hat sie sich u.a. in San Francisco umgeschaut und hat eine umfangreiche Reportage über die schillernde Gay-Metropole geschrieben. Christiane Falk Christiane Falk arbeitet seit 18 Jahren als Radiomoderatorin für den SWR und den WDR und steht für Sendungen abseits des Mainstreams. Wenn die Musikexpertin nicht grade Bands interviewt, ist sie als DJ in der deutschen Clublandschaft unterwegs oder reist um die Welt und verfasst Reiseberichte für diverse Zeitungen. Und weil man auf Reisen auch immer Essen muss, hat die Redakteurin bereits drei Restaurantführer geschrieben. UNSER TEAM 16 LAU RA H I RCH DOROTH E E VON WI N N I NG shantiphant.com blaenkminds.com Laura Hirch wird das Libertine Magazin direkt aus Los Angeles mit spannenden Beiträge rund um das Thema Yoga bereichern. Sie hat jahrelang für das Yoga Journal Germany gearbeitet und 2014 das SHANTIPHANT Project initiiert, eine filmische Kurzfilm-Porträtreihe über inspirierende Frauen und deren Transformation durch Spiritualität. Als AUTUMN AUM fotografiert, illustriert und poetisiert sie ihre Form von Illusion. Dorothee von Winning hat ihre Faible für Mode und Kunst zum Beruf gemacht und widmet sich diesen Bereichen auf vielfältige Weise. So ist die Berlinerin einerseits für ARTE und den Norddeutschen Rundfunk als Kulturredakteurin tätig, andererseits schreibt sie für den Modeblog Dit is Fashion. Mit ihrem eigenen Projekt BLÆNK MINDS bringt sie Mode und Kunst zusammen und kreiert aufwendige Videoperformances, die unter anderem auf der Fashion Week Berlin gezeigt werden. Für LIBERTINE porträtiert sie außergewöhnliche Künstlerinnen und Modedesignerinnen. UNSER TEAM Neben unseren festen freien Redaktionsteam arbeiten wir mit einer Vielzahl von qualifizierten Autorinnen zusammen wie beispielsweise MAGDALENA HAUPT, DIANA KINNERT, KATHARINA PFANNKUCH, JULIA SCHÖNSTÄDT sowie den Fotografinnen und Fotografen RAMON HAINDL, SEBASTIAN HENKEL, NADJA KLIER, KATJA RUGE, LINN SCHRÖDER uvm. S I NA SCH E R E R FR I E DE R ICKE G UG G OLZ omjoy.de media-transform.de Sina Scherer kann auf eine lange journalistische Laufbahn zurück blicken und war neun Jahre lang für die Axel Springer Mediahouse GmbH als feste Redakteurin und Ressortleiterin tätig. Zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Cheri Ilsen und zwei weitere Mitstreiterinnen hat sie kürzlich OMjoy PR gegründet, eine Agentur, die sich auf Start Ups der Nachhaltigkeitsbranche spezialisiert hat. 17 Friedericke Guggolz Seit Friedericke Guggolz denken kann, gehört ihr Herz der Musik. Dieser Liebe folgend, arbeitet sie seit über 10 Jahren als Musikredakteurin und DJ – unter anderen auf ihrer eigenen queeren Partyreihe Mis-Shapes in Hamburg. UNSER TEAM MARKETING 18 LU KAS ADDA ROB E RT SCH MALE S I LKE Z E N KE R thedigitalguide.net robertschmale.com dksn.com Facebook, Twitter, Google, Instragram, Tumblr – wenn es um Social Media geht, ist Lukas Adda zur Stelle. Er unterstützt und berät Agenturen und Unternehmen in strategischer Konzeption von innovativen und digitalen Kommunikationslösungen. Als Teil des LIBERTINE-Teams sorgt der Hamburger dafür, dass LIBERTINE nicht nur im Printbereich ein Erfolg wird, sondern sich auch digital blicken lassen kann. Als PR- und Marketingspezialist entwickelt Robert Schmale für namhafte Unternehmen und Marken Kampagnen und Kommunikationsstrategien. Seinem Background aus Werbung, Redaktion und PR nutzt er aktuell für die erfolgreiche Markteinführung von LIBERTINE und für die Entwicklung kreativer Werbemaßnahmen. Darüber hinaus ist er der Ansprechpartner für redaktionelle Kooperationen. Marketingkommunikation, insbesondere Below The Line Aktivitäten, ist Silke Zenkers Steckenpferd. Mit ihren Ideen, innovativen Strategien und nicht zuletzt ihrem riesigen Netzwerk unterstützt sie das LIBERTINE Team bei Werbemaßnahmen aller Art.