ordnung im chaos - Bildungsserver Sachsen
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ordnung im chaos - Bildungsserver Sachsen
ORDNUNG IM CHAOS Autoren ORDNUNG IM CHAOS: Hartmut Brauer (LISA Halle) Evelin Franke (Sekundarschule Burgbreite Wernigerode) Ramona Göcker (Sekundarschule Förderstedt) Rainer Haase (Sekundarschule Förderstedt) Simone Melle (Sekundarschule Förderstedt) Willi Schwarzbach (LISA Halle) Jörg Wagner (LISA Halle) Die Materialien (mit Ausnahme des Kapitels zum Landes-Bild-Archivierungsprogramm) entstanden im Rahmen des SEMIK-Projekts „MedienBausteine“. Herausgeber: Landesinstitut für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt (LISA) Redaktion: Eva Scherf (Schule des 2. Bildungsweges, Kolleg/Abendgymnasium Halle/LISA) Jörg Wagner (LISA) Druck: Rupa-Druck, Dessau ISSN 1438-4787 LISA Halle (Saale) 2000 (0021) – 1. Auflage - 800 Vorwort Mit dem hier vorgelegten Heft wird die Publikation von Handreichungen zum Wahlpflichtkurs Moderne Medienwelten fortgesetzt. In der vom LISA herausgegebenen DIALOG-Reihe erschienen bisher Materialien zu den Themen Spot auf: Entdeckungen und Wie ein Film entsteht (DIALOG 3.1) sowie ein Heft zur PC-Nutzung: Geräte – Verfahren – Standards (DIALOG 3.2), welches – themenübergreifend – eine Art Wissens- und Handlungsgrundlage liefert für den Umgang mit dem Computer im Rahmen des Wahlpflichtkurses überhaupt, speziell jedoch gerade auch für die nun vorgelegten Unterrichtsvorschläge zu den Wahlthemen Ordnung im Chaos und Computer machen Druck . Die folgenden Materialien entstanden im Rahmen des Projekts MedienBausteine. Sie lagen zunächst in einer in niedriger Auflage vervielfältigten Vorpublikationsfassung sowie in elektronischer Form vor, bevor sie hiermit als überarbeitete Druckfassung publiziert werden. Die Materialien wurden in den Projektschulen entwickelt und sind ausdrücklich zur Nachnutzung gedacht. Für eine solche Nachnutzung sei auf die elektronische Fassung des Materials im Landesbildungsserver http://www.bildung-lsa.de (siehe hier <Themen> <Modellversuche> <Medienbausteine>) verwiesen. Von dort können alle Einzeldateien heruntergeladen werden, was sich z. B. bei Übungstexten, welche die Schülerinnen und Schüler innerhalb des Themas Computer machen Druck formatieren sollen, empfiehlt. Auf diese Weise kann man sich ein nochmaliges Abschreiben und Einspeichern ersparen. Obwohl im Rahmen eines übergreifenden Projektes entstanden, sind in der Anlage beider Themen die unterschiedlichen Handschriften der beteiligten Autorinnen und Autoren nicht zu übersehen. Eine Vereinheitlichung war angesichts der Unterschiedlichkeit der Themen und jeweils spezifischen Zielstellung nicht angestrebt. Inhalt ORDNUNG IM CHAOS....................................................................................... 5 1 Vorbemerkungen ..................................................................................... 6 2 Inhalte laut Rahmenrichtlinien ................................................................ 8 2.1 Arten von Datensammlungen und ihre Verwendung .................................9 2.2 Ordnungs- und Systematisierungsmöglichkeiten .....................................14 2.3 Struktur elektronischer Datenbanken ......................................................16 2.4 Erstellung einer Datenbank ....................................................................17 3 Problemfelder „Datenschutz“ und „Urheberrecht“ .............................. 23 4 Vorschläge für eine Stoffverteilung ....................................................... 26 5 Arbeitsblätter, Kopiervorlagen und Folien ........................................... 30 6 Landes-Bild-Archivierungsprogramm (LBA) ......................................... 51 7 6.1 Hinweise zum Programm........................................................................51 6.2 Bilderfassung und Bildnutzung................................................................56 6.3 Bildrecherche .........................................................................................57 Glossar ................................................................................................... 62 Moderne Medienwelten "Die Enzyklopädien von morgen, das sind die Datenbanken. Sie übersteigen die Kapazität jeglichen Benutzers. Sie sind die ‚Natur’ für den postmodernen Menschen."1 „Das Tempo, in dem die Informationsmenge zunimmt, hat in den letzten Jahrzehnten eine atemberaubende Höhe erreicht: Allein in den acht Jahren zwischen 1972 und 1980 wurden so viele Informationen gesammelt wie in den 2000 Jahren zuvor. Fünfzig Jahre nach dem Druck der ersten Gutenbergbibel waren rund zwei Millionen Druckerzeugnisse veröffentlicht; heute werden weltweit mehr als 3000 Bücher täglich publiziert, weit über eine Million im Jahr.“2 1 Vorbemerkungen Die Rede von der Informationsflut, mit der sich die Menschen zum Beginn des neuen Jahrtausends konfrontiert sehen, ist allgegenwärtig. Die Metaphern, die für die endlos scheinende Quantität an Informationen geprägt wurden und werden, sind oft ein Ausdruck von Unsicherheit, ja sogar von Angst, den Anforderungen nicht genügen zu können: Es wird von einem Meer von Informationen gesprochen, von Datenwüsten3 oder von informationellem Overkill. Das, was der Begriff des „overkills“ wörtlich ausdrückt, prägt auch die anderen Metaphern: die Angst in der Flut oder im Meer zu ertrinken bzw. in der Wüste zu verdursten. Stärker als der Begriff der Informationsflut zeugen Termini wie Datenwüste, Info- oder Datensalat von einer kritischen Distanz gegenüber der schieren Quantität verfügbarer Daten bzw. Informationen: Es kann in erster Linie nicht darum gehen, Daten – seien sie gedrucktes Wort, auf Magnetbändern gespeicherte Ton- oder Videodokumente oder auf digitalen Speichermedien verfügbare multimediale Angebote – zu „besitzen“. Wichtig ist ein zielgerichteter und effektiver Zugriff auf diese Daten, so dass diese – im Prozess ihrer aktiven Rezeption – zu subjektiv bedeutsamen Informationen – im Sinne von „Wissen“ – und damit Grundlage für das Handeln werden können. Beim Umgang mit Datensammlungen bzw. Datenbanken werden vor allem die folgenden beiden Aspekte des Begriffes „Medienkompetenz“4 stärker berührt. 1. Auswahlkompetenz im Sinne einer selbstbestimmten, zweck- und erlebnisorientierten Nutzung von Medienangeboten: 1 2 3 4 Jean-François Lyotard: Das postmoderne Wissen, Bremen 1982, S. 97 Joachim Hasebrook: Multimedia-Psychologie. Heidelberg, Berlin, Oxford 1995, S. 13 Clifford Stoll: Die Wüste Internet. Geisterfahrten auf der Datenautobahn, Frankfurt am Main 1996 Vgl. Wege zur Medienkompetenz. Gesamtkonzept mit Anregungen für die Unterrichtspraxis. Hrsg. Landesinstitut für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt. (Vgl. dort die Ausdifferenzierung des „Medienkompetenz“-Begriffes in vier Teilkompetenzen. Neben den oben skizzierten Aspekten wird von zwei weiteren Teilkompetenzen ausgegangen: Verarbeitungskompetenz (im Sinne einer sozial verträglichen Verarbeitung von Medienerlebnissen) sowie Handlungskompetenz (im Sinne eines kreativen Umgangs mit Medien). 6 Moderne Medienwelten Welches Medium (z. B. Print, TV, Internet) bzw. welche Quelle (Auskunft einer Privatperson, z. B. auf einer Homepage oder im Chat; unabhängiger Nachrichtendienst; wissenschaftliche Datenbank) befriedigt ein bestimmtes Informationsinteresse ... ... ... ... ... ... am am am am am schnellsten? sichersten bzw. verlässlichsten? umfassendsten? kostengünstigsten? unterhaltsamsten? 2. Urteilskompetenz im Sinne der Fähigkeit, Funktion und Bedeutung der Medien in der Gesellschaft beurteilen zu können: Hier stehen insbesondere die Fragen nach der Aktualität, der Glaubwürdigkeit und der Verlässlichkeit der recherchierten Daten und ihrer jeweiligen Interpretation im Mittelpunkt. Das geflügelte Wort, nur derjenigen Statistik vertrauen zu können, die man selbst gefälscht hat, weist auf den Kern dieses Problems. Medien und Medienmacht spielen bei der Interpretation von Daten und deren Publizierung eine wichtige Rolle. Die Schülerinnen und Schüler sollten deshalb dazu angehalten werden, neben den recherchierten Daten auch immer zu berücksichtigen, wer diese Daten zur Verfügung stellt und welcher Zweck damit gegebenenfalls verfolgt wird. Die oben kurz skizzierte „Informationsflut“ bringt auch neue Wissenschaftsdisziplinen und Wirtschaftsfelder hervor. Zu ersteren zählt beispielsweise das sogenannte Data Mining („Datenbergbau“). Data Mining ist eine junge und erfolgversprechende Disziplin, die eine Verbindung zwischen den Gebieten Künstliche Intelligenz, mathematische Statistik und Datenbanken auf der technischen Seite sowie betriebswirtschaftlichen Aspekten auf der anderen Seite herstellt.5 Der Begriff des Data Warehousing fügt eine weitere wichtige Metapher hinzu: Daten und Informationen sind für viele Bereiche des wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens existenziell wichtig geworden. Damit werden Informationen zu Waren, die systematisch „gelagert“ werden, einen nach Marktwert bestimmten Preis besitzen und entsprechend verkauft werden. Gleichzeitig sind bereits neue Berufsbilder entstanden. An dieser Stelle sei der sogenannte Information Broker hervorgehoben. Ein solcher Broker – englisch für Makler oder Vermittler – ist eine Person, die Informationen vermittelt, d.h. auftragsgemäß bestimmte Informationen – häufig die berühmte „Stecknadel im Heuhaufen“ – sucht und diese (gegen ein Honorar) dem Auftraggeber zur Verfügung stellt. Eine genauere Beschreibung des Berufsbildes des Information Broker findet sich z. B. unter http://www.aim-mia.de/mia/berufe/be001.htm. (Siehe auch Folie/ Arbeitsblatt 1 auf S. 31) 5 Abbildung und Text: http://www.dmc2000.de/. 7 Moderne Medienwelten 2 Inhalte laut Rahmenrichtlinien Lernziele Die Schülerinnen und Schüler sollen 1. unterschiedliche Möglichkeiten der Sammlung von Daten kennenlernen, 2. in unterschiedlichen Datensammlungen recherchieren, 3. eine elektronische Datenbank einrichten, nutzen und pflegen können. Diesen Zielen entsprechend bietet sich eine Dreiteilung der zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit an, wobei den einzelnen Schwerpunkten durchaus gleiche Wertigkeit zukommt. Im Sinne des medienerzieherischen Anspruchs des Wahlpflichtkurses „Moderne Medienwelten“ sei deshalb vorab Folgendes betont: 1. Vorkenntnisse. Das Wahlthema Ordnung im Chaos baut auf Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler im informationstechnischen Grundlagenbereich (IKG) auf. Dazu ist insbesondere der Umgang mit der in der Schule zur Verfügung stehenden Hard- und Software zu zählen. Sind diese Kenntnisse nicht oder nur in unzureichendem Maße vorhanden, sollte das vorrangige Ziel des Wahlpflichtkurses nicht darin gesehen werden, diese herauszubilden, da sonst aller Erfahrung nach die Gefahr besteht, dass die medienerzieherischen Zielsetzungen des Themas vernachlässigt werden. In diesem Fall wäre anzuraten, ein anderes Wahlthema zu favorisieren. 2. Zeitlicher Aspekt. Einrichtung, Nutzung und Pflege einer elektronischen Datenbank sind selbst dann äußerst zeitaufwändige Vorhaben, wenn die Schülerinnen und Schüler das „Handling“ der entsprechenden Werkzeuge (Hard- und Software) sicher beherrschen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass die Dateneingabe in den meisten Fällen über die Tastatur erfolgt. Soll neben Text auch anderes Material (Bilder, Töne, Videosequenzen) in die Datenbank eingebunden werden, muss dieses häufig erst digitalisiert und aufbereitet werden. Dieser zeitliche Faktor muss bei der Planung unbedingt Berücksichtigung finden; eine realistische Zielvorgabe erscheint deshalb hilfreicher, als am Ende des Kurses sich und den Schülerinnen und Schülern eingestehen zu müssen, vorher definierte Ziele nicht erreichen zu können. 3. Schwerpunkt: Recherche. Produktionsorientiertes Unterrichten und Lernen ist mit Blick auf potenzielle Ergebnisse des medienpraktischen Handelns der Schülerinnen und Schüler möglicherweise weiter zu fassen als bei anderen Themen des Wahlpflichtkurses. Neben einer selbstständig angelegten elektronischen Datenbank sind auch systematische und gut aufbereitete bzw. präsentierte Rechercheergebnisse als ein wichtiges Ergebnis des praktischen Handelns mit Medien zu sehen. Systematisches und zielgerichtetes Recherchieren sollte deshalb nicht zu Gunsten verhältnismäßig monotoner Tätigkeiten (Dateneingabe) vernachlässigt werden. 4. Fächerübergreifendes Arbeiten. Eine Möglichkeit, um die bestehenden zeitlichen Zwänge in gewissem Maße aufzulösen, besteht darin, das Thema Ordnung im Chaos mit Inhalten des Fachunterrichts des jeweils Unterrichtenden zu verknüpfen. Systematisch recherchierte und in einer Datenbank aufbereitete Inhalte des Fachunterrichts können dann in folgenden Jahren auch als Lehr- und Lernmittel eingesetzt werden. 5. Kontinuität. Von den Schülerinnen und Schülern erstellte Datenbanken können auf Grund der in Punkt 2 erläuterten zeitlichen Zwänge oft nur einen relativ kleinen Datenbestand aufweisen. Sinn und Nutzen elektronischer Datenbanken erschließen sich häufig aber gerade erst dann, wenn der in der Datenbank abgebildete Objektbereich nicht mehr ohne Weiteres überschaut werden kann, so dass tatsächlich eine Arbeitserleichterung spürbar wird. Aus diesem Grund kann es sich als vorteilhaft erweisen, eine begonnene Datenbank von folgenden Kursen kontinuierlich pflegen und ergänzen zu lassen. 8 Moderne Medienwelten 2.1 Arten von Datensammlungen und ihre Verwendung Datenbanken sind keine Erfindung der Neuzeit. Daten werden seit langem erfasst und – in Abhängigkeit von der Leistungsfähigkeit bzw. der Kapazität der verwendeten Datenspeicher – aufgezeichnet und gespeichert (vgl. Kopiervorlage 2 auf S. 32). Datensammlungen bzw. Datenbanken finden sich auf Datenträgern aus Papier oder Karton (z. B. Lochkarten, Karteikarten), in gedruckter Form (Lexika, Bibliographien) oder auf fototechnischen Trägern (Mikrofilm, Mikrofiche). Diese Datenträger nehmen jedoch in ihrer Bedeutung gegenüber modernen elektronischen Datenbanken stetig ab, indem immer mehr ältere Datensammlungen (z. B. in Bibliotheken) schrittweise in elektronische Form überführt werden. (So wurde beispielsweise auch die Telefonauskunft vor dem Computereinsatz mit Mikrofiches realisiert.) Datenbanken werden prinzipiell in allen gesellschaftlichen (aber auch in privaten) Kontexten angelegt, gepflegt und genutzt, da sie die Basis für ein effektives Arbeiten in Verwaltung, Handel, Handwerk und Gewerbe, Wissenschaft und Produktion sind. Die elektronische Datenverarbeitung unterstützt und erleichtert dabei das Anlegen und Nutzen von Datenbanken in ganz wesentlichem Maße. Beispiele von Datenbank-Betreibern bzw. von Datenbanken: 1. Statistische Landesämter, Statistisches Bundesamt 2. Finanzamt, Einwohnermeldeamt, Ordnungsamt, Kraftfahrt-Bundesamt Flensburg 3. Kundendateien von Versicherungen, Energieversorgungsunternehmen, Telefonanbietern, Versandhäusern, Krankenkassen, Banken und Sparkassen, Handwerkern, Ärzten, Rechtsanwälten, Steuerberatern, Vereinen und Clubs (z. B. ADAC), Videotheken, Pizzadiensten 4. (Lager-)Bestände bzw. Angebote von Museen, Bibliotheken, Ersatzteillagern, Warenhäusern, Versandhäusern, Reisebüros 5. spezielle Datenbanken: Hotelführer, Routenplaner, Fahrpläne 6. wissenschaftliche Datenbanken: Periodensystem der Elemente (PSE), Tafelwerke, Bilderdatenbanken, Zeitschriftendatenbanken 7. Datenbanken in der Schule: Klassenbuch, SODIS, Ergebnislisten von Sportwettkämpfen 8. Datenbanken aus dem Hobby- und Privatbereich: Datenbanken und Kataloge von Briefmarken, Münzen, Videos, CDs, Bierdeckeln, Familiengeburtstagen, erfolgreichen Verbindungen eines Funkamateurs, Rezepten Vorform strukturierter und materialisierter Datensammlungen: Mnemotechniken Die Möglichkeit, Informationen dauerhaft aufzuzeichnen, um damit das eigene Gedächtnis zu entlasten und diese Informationen anderen verfügbar zu machen, ist – menschheitsgeschichtlich betrachtet – erst seit „kurzer“ Zeit gegeben (vgl. Kopiervorlage 2 auf S. 32). In der vorschriftlichen Zeit, aber – auf Grund der geringen Verbreitung von Schreib und Lesefertigkeiten – auch noch bis weit in das zweite Jahrtausend unserer Zeitrechnung hinein spielten deshalb sogenannte Mnemotechniken eine hervorragende Rolle bei der „Speicherung“ und Weitergabe von Wissen und Informationen. Mnemosyne war in der griechischen Mythologie die Göttin der Erinnerung. Sie und der Göttervater Zeus waren die Eltern der neun Musen. Als Mnemotechniken bezeichnet man deshalb Verfahren und Techniken, sich etwas leichter einzuprägen oder die eigene Gedächtnisleistung zu stützen bzw. zu steigern, um damit die 9 Moderne Medienwelten Übermittlung und Tradierung von Wissen (u. a. in Form gesprochener Texte), aber auch den Zugriff auf Wissen zu erleichtern. Zu diesen Techniken – die z. B. in Versepen wie dem „Nibelungenlied“ leicht nachzuweisen sind – zählen u. a.: ¾ stark rhythmische Kompositionsprinzipien, ¾ immer wiederkehrende Topoi (feste Redewendungen bzw. Formulierungen), Motive, Handlungs- und Personenmuster, ¾ eine Stereotypie der Thematik und ¾ der Hang zur Wiederholung sprachlicher Formeln. Zu den bekannten und noch immer Verwendung findenden Mnemotechniken zählen auch Merkverse bzw. –sprüche. Auch sie arbeiten häufig mit den Mitteln von Rhythmus und Reim. Beispiele: ¾ (Neue) Rechtschreibung6 Trenne wohl st - es tut ihm nicht mehr weh. Kakadu und Gnu begrüßen jetzt das Känguru. ¾ Chemie Erst die Lauge, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure. ¾ Latein(vokabeln) Es ging der Bauer agricola mit seiner Frau, der femina, über die Brücke, pons, an die Quelle, fons, und schnitt mit seinem culter, Messer, eine radix, Wurzel, ab. ¾ Bauernregeln7 Fließt im Dezember noch der Birkensaft, dann kriegt der Winter keine Kraft. Bricht der Spatz in Pfützen ein, wird's ein milder Christmond sein. Neben diesen oralen Mnemotechniken bildeten sich im Laufe der Zeit parallel zur Entwicklung der Schrift- und Aufzeichnungs- bzw. Speichersysteme auch andere Formen zur Unterstützung des Erinnerns und des Zugriffs auf Informationen heraus. Es sei an dieser Stelle beispielhaft auf die Arbeitsblätter/ Kopiervorlagen ¾ Nr. 3 (S. 33): Guidonische Hand ¾ Nr. 4 (S. 34): Das Gedächtnistheater des Giulio Camillo verwiesen, die auch als Anregungen zur Nachnutzung bzw. Nachgestaltung durch die Schüler dienen sollen. 6 7 Vgl. Merksprüche zur neuen Rechtschreibung: http://won.mayn.de/rechtschreibreform/v-merksp.html Vgl. http://www.bauernregeln.ch oder http://www.bauernregeln.de 10 Moderne Medienwelten Karteien und gedruckte Datensammlungen8 Die auch heute noch in Bibliotheken anzutreffenden Karteisysteme habe eine lange Tradition, die bis auf die frühesten Bibliographien zurückgeführt werden kann. Eine Bibliographie ist im engeren Wortsinn eine „Bücherbeschreibung“ (griechisch biblion = das Buch; graphein: schreiben). Sie enthält vor allem Informationen zu Autor, Titel, Datum und Ort der Publikation. Darüber hinaus kann eine Bibliographie auch Kommentare zum Inhalt oder zur Einordnung des behandelten Themas umfassen. Bibliographien gehören zu den ältesten systematischen Datensammlungen, die den Zugriff auf andere Informationen ermöglichen sollen. Ihre Geschichte lässt sich zurückverfolgen bis zu den Bücherlisten der Bibliothek von Alexandria, der Hauptstadt Ägyptens im 3. Jahrhundert v.u.Z., die Abschriften fast aller Werke der antiken Welt besaß, bevor sie und ihr Bestand durch mehrere Feuer (u. a. 47 v.u.Z. verursacht durch die Belagerung Alexandrias durch Julius Caesar) zerstört wurden. Der griechische Dichter und Gelehrte Kallimachos (um ca. 305 bis etwa 240 v.u.Z.) schuf eine vollständige Bestandsaufnahme der Alexandrinischen Bibliothek. Dieser Katalog mit dem Titel „Pinakes“ (grch. Verzeichnis) umfasst insgesamt 120 Schriftrollen. Kulissenmagazin der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen zu Halle (nach der Restaurierung) Der Raumeindruck entspricht dem Zustand von ca.1747. vgl.: http://www.franckehalle.de/francke.htm/bilder.html Zu den gedruckten Datensammlungen zählen vor allem Lexika. Lexika sind alphabetisch geordnete Nachschlagewerke. Dabei können Universallexika oder Enzyklopädien, die alle Wissensgebiete umfassen, unterschieden werden von Reallexika oder Fachenzyklopädien, die sich nur bestimmten Sachgebieten widmen. Zu den Lexika können auch Wörterbücher für den Wortschatz einer bestimmten Sprache (vgl. die Kopiervorlagen 5 und 6 auf den Seiten 35 und 36) oder einer Fachsprache gerechnet werden. Die ersten Enzyklopädien entstanden aus dem antiken Bildungssystem der „Freien Künste“ (Artes Liberales: Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Geometrie, Arithmetik, Astronomie und Musik). Während in der Antike und im Mittelalter die systematische Darstellung vorherrschte, entstanden in der Neuzeit alphabetische Lexika und Enzyklopädien (vgl. auch Abschnitt 2.2 ab S. 14). Das erste große Lexikon in deutscher Sprache ist das von Johann Heinrich Zedler verlegte „Grosse vollständige Universallexikon aller Wissenschaften und Künste, welche bishero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert wurden“ (1732-1754). Welthistorische Bedeutung erlangte die 35-bändige Encyclopédie von Denis Diderot und Jean Le Ronal d’Alembert (1751-1781). 8 Vgl. zu diesem Abschnitt die Stichwörter „Lexikon“, „Alexandrinische Bibliothek“, „Kallimachos“ sowie „Bibliographie“ in: MS Encarta Enzyklopädie 2001. 11 Moderne Medienwelten Lochkartensysteme9 Lochkarten sind Datenträger in Kartenform, die zunächst zur Dateneingabe und Datenspeicherung in der (elektro-)mechanischen, später aber auch in der elektronischen Datenverarbeitung verwendet wurden. Die Lochkarte als Informationsträger wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts von dem Franzosen Falcon zur Steuerung mechanischer Webstühle eingeführt. In dem Format, wie die Lochkarte für die Eingabe von Programmen und Daten im Betrieb von Großrechenanlagen zum Einsatz kam, geht sie auf Hermann Hollerith (1860-1929) zurück. Sie bestand aus dünnem Karton und war in 80 Spalten und zwölf Zeilen unterteilt. Dezimalziffern ließen sich durch eine Lochung in der Zeile 0, 1, …, 9 darstellen, Zahlen wurden durch eine Gruppe von Spalten nebeneinander (Lochfeld) wiedergegeben. Zahlen mit einem Überloch in Zeile 11 über der niedrigsten Stelle waren negativ. Buchstaben und Sonderzeichen gab man durch jeweils ein Lochpaar in einer Spalte wieder. Da jedes Loch sich als 0 bzw. 1 interpretieren ließ, vermochte man mit Hilfe von Lochkarten binäre Codes darzustellen. Lochkarten werden von Lochkartenlesern in Stapeln (Batch) eingelesen. Die 1886 von Hollerith entwickelte Lochkartenmaschine zum Auszählen und Auswerten von statistischen Daten besteht im Jahr 1890 bei der Volkszählung in den USA ihre erste große Bewährungsprobe. Während nach der Volkszählung von 1880, bei der die Daten von etwa 50 Millionen Menschen erfasst wurden, 500 Helfer nahezu sieben Jahre damit beschäftigt waren, die Ergebnisse auszuwerten, bewältigt Hollerith die Angaben von rund 62 Millionen Menschen mit 43 Maschinen in nur vier Wochen.10 (Zur Lochkarte als Speichermedium siehe auch Kopiervorlage 8 auf S. 38) Exkurs: Volkszählungen, in denen demographische Daten über die Bevölkerung gesammelt werden, lassen sich bis in das antike Babylon zurückverfolgen. Tonscherben belegen, dass dort schon 3800 v. Chr. eine Volkszählung durchgeführt wurde, um die nächsten Steuereinkünfte schätzen zu können. Ein anderer Grund für Volkszählungen in der Menschheitsgeschichte war auch die Rekrutierung von Soldaten. Die letzte Volkszählung in der Bundesrepublik Deutschland fand 1987 statt und war politisch heftig umstritten.11 (Vgl. Kopiervorlage 9 auf S. 39) Der Einsatz und die Rolle von Lochkartensystemen bei Wahlen lässt sich auch an Hand der Präsidentschaftswahlen der USA vom Herbst 2000 demonstrieren (vgl. Kopiervorlage 10 auf S. 40). 9 10 11 Vgl. zu diesem Abschnitt die Stichwörter „Lochkarte“, „Hermann Hollerith“ und „Computer“ in: MS Encarta Enzyklopädie 2001. Vgl. „Chronik der Technik“, Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH, Bertelsmann Electronic Publishing Gütersloh, München 1995, Texte „Lochkarte speichert Daten“, „Von der Lochkarte zur Datenverarbeitung“ sowie „Datenerfassung mit der Hollerith-Maschine“ Weitere Informationen und Fotos zur Hollerith-Maschine finden sich auch auf der Website des „Heinz Nixdorf MuseumsForum“ Paderborn (http://www.hnf.de). Vgl. zu diesem Abschnitt das Stichwort „Volkszählung oder Zensus“ in: MS Encarta Enzyklopädie 2001. 12 Moderne Medienwelten Fototechnische Datensammlungen12 Bei der Mikrodokumentation verwendet man stark verkleinerte Photographien (Mikrokopien) zur platzsparenden Archivierung von Dokumenten, etwa von Zeitungen und Zeitschriften. Diese auf Mikrofilm gespeicherten Medien können dann durch spezielle Lesegeräte eingesehen werden. Eine Form der Mikrodokumentation sind so genannte Mikrofiches (von französisch fiche: Karteikarte), Mikrofilmblätter im DIN-A6-Format, auf denen jeweils bis zu 192 Bilder gespeichert werden können. Das Mikrofiche-System wird etwa als Verzeichnis der Buchbestände von Bibliotheken genutzt. Obwohl man durch Computer erzeugte Dokumente gewöhnlich als Dateien auf Magnetband oder -scheiben speichert, können sowohl Computer- als auch Papierdokumente ebenso auf Mikrofilm oder Mikrofiche archiviert werden. Die Dokumente benötigen nur geringen Speicherplatz und können leicht durch den Einsatz von Mikrofilmgeräten bearbeitet und abgerufen werden. Elektronische Datensammlungen Heute liegen alle wichtigen Datenbanken in elektronischer Form vor, so dass sie mit Computern effektiv verwaltet werden können. In verschiedenen schulrelevanten Schriften wird für den Begriff „elektronische Datenverarbeitung“ der Begriff „automatisierte Datenverarbeitung“ benutzt. Datensammlungen mit Akten oder Karteikarten werden demnach der „nicht automatisierten Datenverarbeitung“ zugeordnet. Trotz der großen Bedeutung elektronischer Datenbanken werden viele Datensammlungen noch immer parallel auf verschiedenen Medien angeboten. So gibt es die Telefonauskunft, den Bahn-Fahrplan oder Hotelführer als (mehrere) Bücher bzw. Hefte, als CD-ROM und gleichzeitig im Internet. Elektronische Datenbanken werden demzufolge häufig sowohl offline (z. B. auf CD-ROM oder auf DVD) als auch online (im Internet, aber auch in Intranets) angeboten. ¾ Offline Als Datenträger dienen hier üblicherweise Festplatten, CD-ROMs, Magnetbänder oder Disketten. Die auf diesen Datenträgern gespeicherten Datenbanken können gewaltige Größenordnungen erreichen. So stehen auf einer für 30,00 DM käuflichen Telefonbuch-CD ca. 40 Millionen Datensätze – nämlich die der Telefonkunden in Deutschland mit Name, Adresse und Telefonnummer – zur Verfügung. ¾ Online Auf Grund der öffentlichen Zugänglichkeit soll an dieser Stelle lediglich auf Datenbanken im Internet verwiesen werden, die von allgemeinem Interesse sein mögen. Weitere, kommentierte Beispiele finden sich in Abschnitt 2.4.2 ab Seite 19. 1. http://www.teleauskunft.de/ (Auskunft der Deutschen Telekom) 2. http://www.bahn.de/ (Fahrplanauskunft) 3. http://www.ehotel.de/ (Hotelführer) 12 Vgl. zu diesem Abschnitt die Stichwörter „Photographie“ und „Bürosysteme“ in: MS Encarta Enzyklopädie 2001. 13 Moderne Medienwelten 2.2 Ordnungs- und Systematisierungsmöglichkeiten Im Normalfall erfolgt die Dateneingabe in eine Datenbank so, wie die Daten aktuell eingehen. Neben der Handeingabe ist die elektronische Eingabe üblich, z. B. werden die von den Ärzten eines Bereichs ausgestellten Rezepte an einer zentralen Stelle gesammelt, gescannt und automatisch in eine Datenbank eingelesen. Nur die für den Scanner unleserlichen Rezepte müssen von Hand in die Datenbank eingegeben werden. Da innerhalb der Datenbank die Datensätze nach verschiedenen Kriterien sortiert werden können, ist eine Sortierung der Datensätze außerhalb der Datenbank (also vor der Eingabe) nicht erforderlich und würde auch dem Sinn der Benutzung einer Datenbank widersprechen. Eine Schülerliste könnte demnach von einer Datenbank alphabetisch auf- oder absteigend sortiert werden oder chronologisch nach dem Alter, beginnend beim jüngsten oder ältesten Schüler, angezeigt und ausgegeben werden. Eine Sortierung wäre auch nach dem Geschlecht möglich und innerhalb des Geschlechts nach dem Namen und nach dem Alter. Zusätzlich zu diesen alphanumerischen oder sachlogischen Kriterien lassen sich noch andere Ordnungsprinzipien in Datenbanken verfolgen. Beispiele: Wenn die AV-Medien-Datenbank einer regionalen Medienstelle alle Videos nach Titel, Herausgeber, Lauflänge usw. sortiert hat, könnte mit diesen Kriterien allein trotzdem kein Lehrer bedient werden, der für das Fach Biologie in der 5. Klasse zum Stoffgebiet xyz ein Video sucht. Ähnlich ist es bei der Nutzung der Datenbank SODIS (zu unterrichtsrelevanten Programmen), wenn zusätzlich nach dem Fach noch der Wunsch nach einem Programm recherchiert werden soll, welches unter dem Betriebssystem „Windows“ läuft und auf dem Medium „CDROM“ vorliegt. Für Medienstellen/Videotheken, Bibliotheken und Bildarchive gibt es deshalb Schlagwortkataloge, die speziell auf den Nutzerkreis – in unseren Beispielen auf die Lehrerschaft - abgestimmt sind. Nur diese Schlagwörter dienen als Suchkriterium. Wenn die per Schlagwort gefundenen Titel auf dem Monitor oder Drucker nach dem Alphabet oder den Autoren sortiert ausgegeben werden, ist das eher eine willkommene Nebensache. Die Universitäts- und Landesbibliothek Halle erlaubt – wie mittlerweile die meisten großen Bibliotheken – eine Onlinerecherche ihrer Bestände, wobei unter der Schaltfläche „Sachgebiete“ die dort verwendete Ordnung eingesehen werden kann (vgl. die nebenstehende Abbildung). http://www.bibliothek.uni-halle.de/ Eingetragene Benutzer der Bibliothek können nicht nur die komfortablen Recherchemöglichkeiten nutzen, sondern Bücher oder Zeitschriften sofort online bestellen, so dass diese beim nächsten Gang zur Bibliothek dort für sie zur Abholung bereit liegen. 14 Moderne Medienwelten Die in der Landesstelle für Medienangelegenheiten im LISA benutzte Systematik für die AV-Medien kann ebenfalls im Internet eingesehen werden (vgl. die nebenstehende Abbildung). In der Suchmaske des Programms „Antares“ ist dazu die Schaltfläche „Erw. Anfrage“ und dann der Button „Liste“ zu klicken. Das Suchformular des AV-Medienbestandes des LISA Halle ist zu erreichen über die Website des LISA unter http://server1.schule.uni-halle.de/~lisa/ Im Folgenden werden typische Ordnungskriterien und Systematisierungsmöglichkeiten bei Datenbanken zusammengefasst: Ordnungskriterium alphabetisch nummerisch Erläuterung Beispiel am Computer aufsteigend oder absteigend von A bis Z vom kleinsten zum größten Zahlenwert (bzw. umgekehrt) Dateien nach dem Namen sortieren Dateien nach der Dateigröße sortieren Dateien nach dem Erstellungsdatum sortieren Dateien nach dem Inhalt anordnen, z. B. Briefe chronologisch im Datum auf- bzw.- absteigend sachlogisch thematisch Systematisierungsmöglichkeiten Erläuterung Beispiele Verschlagwortung Zuordnung von inhaltlich zutreffenden Stichwörtern Rubrizierung (gedankliche) Einteilung bzw. Einordnung von Objekten in verschiedene Klassen ¾ Schlagwortkataloge in Bibliotheken ¾ systematische Bibliothekskataloge ¾ „Gelbe Seiten“ ¾ Internetkataloge (Yahoo) 15 Moderne Medienwelten 2.3 Struktur elektronischer Datenbanken Visualisierung und Ausgabeform der Datensätze Die Daten einer Datenbank können unterschiedlich visualisiert und ausgegeben werden. Generell gibt es drei Ansichten (Bezeichnungen in Anlehnung an MS-Works): 1. Listenansicht 2. Formularansicht 3. Berichtsansicht Listenansicht Die Listenansicht ist eine tabellarische Ansicht. Jede Zeile der Liste ist ein Datensatz und jede Spalte der Liste ist ein Datenfeld. Mit der Listenansicht können wahlweise sämtliche, alle recherchierten oder alle ausgewählten Datensätze gleichzeitig angezeigt werden. Formularansicht Die Formularansicht ist – wie es der Name impliziert – in Analogie zu einem papiernen Formular bzw. zu einer Karteikarte gestaltet. Sie zeigt jeweils nur einen Datensatz. Die Eingabefelder können hier so angeordnet werden, dass sie einer Vorlage (z. B. einem bereits bestehenden Antrag aus Papier) entsprechen, so dass bei der Dateneingabe oder bei Änderungen die Gefahr von Fehlern oder Verwechslungen minimiert wird. Die Anordnung der Felder ist dabei völlig frei und unabhängig von der Reihenfolge der Felder in der Tabelle bzw. Listenansicht. Bei der Gestaltung einer Formularansicht, die in der Regel derjenige Teil einer Datenbank ist, mit der Kunden bzw. Benutzer umgehen müssen, sollte man sich an der Situation dieser potenziellen Nutzer orientieren, um deren Informationsbedürfnis bestmöglich zu unterstützen. Dazu zählen u. a. Aspekte der Übersichtlichkeit, der Lesbarkeit und der logischen Gruppierung von Feldern. 16 Moderne Medienwelten Berichtsansicht Die Berichtsansicht ist die Komfortausgabe der Datensätze am Bildschirm bzw. zum Ausdruck, aber auch zur Weiterverarbeitung in einer Textverarbeitung. Wahlweise können beliebige Überschriften eingegeben, Felder weggelassen oder nummerische Zusammenfassungen für ausgewählte Datensätze eingefügt werden, z. B. Summen oder Mittelwerte. 2.4 Erstellung einer Datenbank 2.4.1 Auswahl einer geeigneten Software In Abhängigkeit von der für diesen Abschnitt eingeplanten Zeit, den Vorkenntnissen der oder des Unterrichtenden sowie der Schülerinnen und Schüler ist hier zunächst zu entscheiden, welche Software eingesetzt werden soll. Es stehen prinzipiell zwei Möglichkeiten zur Auswahl: ¾ Einsatz einer vorgefertigten, zweckgebundenen Datenbanksoftware ¾ Verwendung eines Datenbankmanagementsystems. 1. Vorgefertigte Datenbanksoftware Es existiert eine bereits nahezu unüberschaubare Menge und Vielfalt an Datenbankanwendungen, die für einen konkreten Einsatzzweck erstellt wurden, z. B. zur Verwaltung von Bücher-, Video- und CD-ROM-Beständen, Briefmarkensammlungen, Kochrezepten u. a. Viele dieser Spezialanwendungen lassen häufig nur geringe oder gar keine Anpassungen an konkrete Wünsche der Benutzer zu. Die Vorteile dieser Systeme bestehen vor allem darin, dass sofort mit der Aufnahme der Daten begonnen werden kann und dass sie meist nur eine geringe Einarbeitungszeit verlangen. Einen Überblick über preiswerte und z. T. kostenlose Angebote an solchen Datenbankprogrammen (Share- bzw. Freeware) bietet z. B. das Softwareverzeichnis „Datenbank“ der „Shareware Autoren Vereinigung“: http://www.s-a-ve.com/dyndata/12.htm 17 Moderne Medienwelten Auch die „Zeitschrift für Computertechnik“ (c’t)13 testet regelmäßig Angebote aus dem Bereich von Free- und Shareware und stellt einmal jährlich (1./2. Quartal) besonders leistungsfähige Programme (die auch für andere Themen des WPK „Moderne Medienwelten“ von Interesse sind) auf Shareware-CD-ROMs zusammen. Auf zwei kostenlose Datenbankprogramme sei explizit hingewiesen. a) LiteRat LiteRat ist ein Literaturverwaltungsprogramm, welches in der Abteilung für Allgemeine Didaktik und Theorie der Schule der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf entwickelt wurde. Zum Funktionsumfang von LiteRat14: ¾ LiteRat enthält nicht nur eine Titel- und Schlagwörter-, sondern auch eine Zitatenkartei. Zu jedem Titel können beliebig viele Zitate eingegeben, nach einer eigenen Systematik geordnet und ausgedruckt oder in Texte übernommen werden. ¾ LiteRat eignet sich für die Arbeit im Team; Arbeitsaufträge und Erledigungsvermerke werden mit dem Namen des Team-Mitarbeiters gespeichert; jeder Team-Mitarbeiter kann auch passwortgeschützte „private Notizen“ anlegen. Die jeweils aktuellste Version des Programms kann direkt von der Homepage http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/erzwiss/literat/ per Download bezogen werden. 13 14 http://www.heise.de/ct Vgl. http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/erzwiss/literat/lr_funkt.html 18 Moderne Medienwelten b) Das Landes-Bild-Archivierungsprogramm Sachsen-Anhalt (LBA) Eine hervorragende Möglichkeit, das Thema Ordnung im Chaos mit anderen Themen des Wahlpflichtkurses „Moderne Medienwelten“ (z. B. „Medienspuren“) zu verknüpfen, bietet das Landes-Bild-Archivierungsprogramm (LBA), welches am LISA entwickelt wurde und allen Schulen Sachsen-Anhalts kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Für eine ausführliche Beschreibung des Programms sei an dieser Stelle auf den Abschnitt 6 ab Seite 51 verwiesen. 2. Datenbankmanagementsystem Sollen Informationen in einer Datenbank erfasst werden, für die keine bereits existierende Software verwendet werden kann, ist die Verwendung eines Datenbankmanagementsystems zu favorisieren. Mit Hilfe eines solchen Systems kann die Struktur der zu entwickelnden Datenbank vollkommen frei definiert werden. Beispiele dafür sind Microsoft Access, das Datenbankmodul von Microsoft Works, FileMaker, Paradox, Approach, aber auch relativ kostengünstige Shareware-Programme, wie z. B. das in Aussehen und Bedienung an MS Access erinnernde EG WinBase (http://ourworld.compuserve.com/homepages/ehgsoft) 2.4.2 Auswahl eines geeigneten Inhalts Es bieten sich viele verschiedene Informationen bzw. Daten an, in einem bestehenden oder selbst zu entwickelnden Datenbanksystem erfasst zu werden. Im Projekt „MedienBausteine“, in dessen Rahmen die vorliegenden Materialien entstanden, wurden mit den beteiligten Schülerinnen und Schülern beispielsweise folgende Inhalte ausgewählt und in Datenbanken erfasst: ¾ Ergebnisse des Leichtathletik-Sportfestes der Schule (fächerübergreifend: Sport) ¾ Periodensystem der Elemente (fächerübergreifend: Chemie) ¾ Freizeitangebote für Jugendliche im Einzugsbereich der Schule (fächerübergreifend: Sozialkunde) ¾ Raumfahrt/ Planeten (fächerübergreifend: Astronomie) Anregungen bietet hier vor allem auch das Internet mit einer großen Menge inhaltlich wie strukturell unterschiedlicher Datenbanken, die online abgefragt werden können. Ein Ausgangspunkt der Suche nach einem geeigneten Inhalt – der nach Möglichkeit mit Interessen der Schülerinnen und Schüler konform gehen sollte – kann deshalb die Website „Datenbanken – Online“ sein (http://www.datenbanken-online.de), die von den „Hamburger Öffentlichen Bücherhallen“ gepflegt wird und Informationen sowie Links zu einer großen Anzahl gebührenfreier Datenbanken (unterteilt in 18 Bereiche) im Internet anbietet. Einige sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden. 19 Moderne Medienwelten Datenbank Europa http://www.asg.physik.uni-erlangen.de/europa/index.htm Die „Datenbank Europa“ enthält aktuelle Informationen zu Geographie, Wirtschaft, Politik, Kultur und Schule für alle Länder Europas. Sie wird betreut von Schülern und Lehrern am Albert-SchweitzerGymnasium Erlangen und ist das Ergebnis eines über mehrere Jahre laufenden Projektes. Das Hauptziel des Projekts besteht darin, ein anwenderfreundliches Informationssystem zu schaffen, welches dem Benutzer das umständliche Suchen der Daten im Internet erspart. Die Datenbank beruht auf Informationen, die andere Quellen zur Verfügung stellen. Bei der Auswahl dieser Quellen wurden vor allem offizielle Stellen des jeweiligen Landes bzw. Bundeslandes verwendet. Die meisten Angaben stammen deshalb von statistischen Ämtern und Behörden, auf die auch per Link verwiesen wird. Motorsportarchiv http://www.motorsportarchiv.de/ Diese Website enthält aktuelle Informationen und statistische Daten der gesamten Formel-1-Geschichte. Dazu zählen z. B. ¾ alle Fahrer von A-Z mit sämtlichen Rennergebnissen; ¾ alle Fahrzeughersteller und Wagentypen; ¾ umfangreiche Statistiken (s. Abbildung; z. B. schnellste Runden, Trainingspunkte, Pole Positions etc.). Die Website wird unterhalten vom „Grand Prix“ Motorsportinformationsdienst. 20 Moderne Medienwelten Kinderfilm – Filme von A bis Z http://www.kinderfilm-online.de/ Diese Website, unterhalten vom Förderverein Deutscher Kinderfilm e.V., Gera, enthält neben einem „Fachjournal“, Hinweisen auf Veranstaltungen („Events“) sowie neue Kinofilme ein „FilmABC“. Hier finden sich – alphabetisch nach dem Titel geordnet – folgende Informationen zu Filmen für Kinder und Jugendliche: Inhalt: ¾ Genre, Land, Jahr, Regisseur, literarische Vorlage, Länge, FSK, Altersempfehlung ¾ Kurzbeschreibung Credits (zusätzlich zu den o.g. Daten): ¾ Originaltitel, Drehbuch, Kamera, Musik, Schnitt, Produktion, Darsteller Besprechung: ¾ Filmkritiken Hintergründe und Material: ¾ z. B. Produktionsnotizen SODIS http://www.sodis.de Mit Hilfe der SODIS-Datenbank (Software Dokumentations- und Informationssystem) kann man sich schnell einen Überblick des aktuellen Angebotes von derzeit ca. 4.300 Produkten von etwa 800 Anbietern im Bereich der neuen Medien verschaffen. Ein großer Teil dieser Produkte ist bewertet. Aktuelle Nachweise über Produkte zu fast allen Unterrichtsfächern bzw. Fachbereichen sind in der SODIS-Datenbank vertreten. Inhalte: ¾ Basisdokumentation der Produkte ¾ Bewertungen ¾ Prädikate für „beispielhafte Medien“ ¾ Erfahrungsbericht aus dem Unterricht 21 Moderne Medienwelten StarTrek Datenbank http://sdce.de Diese Website, unterhalten von „Cinemabilia Betriebsorganisation“, dient der redaktionellen Bereitstellung von Informationen zum Thema "Star Trek". Alle veröffentlichten Informationen, Grafiken und Bilder dienen der Fan-orientierten Information und werden durch öffentliche Quellen gespeist. Die Website enthält ein Lexikon, welches alle Datensätze vereint. Neben den exklusiven Lexikoninformationen sind alle Folgen und Personendaten zu „Star Trek“ enthalten. Das Lexikon wird sowohl durch tägliche Updates als auch durch einen wöchentlichen Abgleich mit den anderen Informationen erweitert. Gracenote (CDDB) http://www.cddb.com Die Datenbank „Gracenote“ (als CDDB = Compact Disk Data Base 1995 gegründet und seit Juli 2000 unter dem neuen Namen firmierend) enthält über 800.000 Alben mit über 10 Millionen Titeln und ist damit die umfassendste Quelle dieser Art im Internet. Eine Reihe von Computer-Programmen ist in der Lage, diese Informationen (z. B. Interpreten, Titel, Länge der Titel) direkt über das Internet abzufragen und zur Weiterverarbeitung im PC zur Verfügung zu stellen. Mit Hilfe dieser Online-Datenbank und einer geeigneten CDAudioplayer-Software kann damit der private oder schulische CD-Bestand leicht und ohne zeitaufwändige Dateneingabe per Hand erfasst und in einer eigenen Datenbank aufbereitet werden. Eine Übersicht über kompatible Player findet sich unter http://www.gracenote.com/players.html. 22 Moderne Medienwelten 3 Problemfelder „Datenschutz“ und „Urheberrecht“ Die Arbeit mit Datenbanken berührt an vielen Stellen rechtliche Probleme, da die verarbeiteten Daten und die hierzu eingesetzten Werkzeuge nicht von jedem Nutzer nach eigenem Belieben verwendet werden können. Diesbezügliche Themen bilden inhaltliche Schwerpunkte im Fach Sozialkunde, auf die an dieser Stelle verwiesen werden soll: ¾ Lernfeld: Medien ÆSchwerpunkt „Medien in der Gesellschaft“ (insbesondere: Schutz personenbezogener Daten) ¾ Lernfeld: Recht ÆSchwerpunkt „Grundgesetzgarantien und individuelle Ansprüche“ Die folgenden vier Fallbeispiele15 können Ansatzpunkte für eine Diskussion datenschutzbzw. urheberrechtlicher Fragestellungen sein. Beispiel 1: Zwei ehemalige Schülerinnen, die vor 5 Jahren die Schule verlassen haben, kommen ins Sekretariat der Schule und bitten um eine Adressenliste ihres Jahrgangs, um eine Wiedersehens-Party zu feiern. Die Sekretärin weigert sich mit Hinweis auf das Datenschutzgesetz, die Adressen herauszugeben. Die Ehemaligen staunen nicht schlecht, dass gleichzeitig ein Polizeibeamter die Liste einer Klasse der Jahrgangsstufe 10 erhält, die am letzten Samstag auf dem Schulgelände eine Party feierte, wobei erheblicher Sachschaden am Schulgebäude entstand. Beispiel 2: Auf dem Computer des Schulsekretariats werden die Personaldaten der Schüler wie auch Notizen und Berichte des Schulleiters über Lehrerinnen und Lehrer gespeichert. Der Personalrat der Lehrer fordert, dass diese Daten nicht ungeschützt allen Sekretariatsmitarbeiterinnen zugänglich sind. Der Schulträger installiert darauf ein Schutzsystem, das sich in das Betriebssystem einklinkt und jeden Zugang über Passwörter schützt. Die Daten werden verschlüsselt gespeichert. Nach einem Diebstahl des Rechners sind allerdings die Sicherungskopien wertlos, da sie nicht ohne Originalrechner gelesen werden können. Beispiel 3: Die Schule beschafft für den Unterricht eine Lizenz für ein Textverarbeitungssystem, das auf einem frei zugänglichen Rechner installiert wird. Kundige Schüler und Lehrer kopieren sich die Software illegal vom Rechner. Nachdem ein bekannter Software-Konzern die Schulen schriftlich auf die Strafbarkeit von Raubkopien aufmerksam gemacht hat, wird der Rechner in das Schulnetz integriert. Damit sind Kopien vom Server des Netzes, wo jetzt die Software installiert ist, für Anwender nicht mehr möglich. Beispiel 4: Die Schülerbibliothek der Schule verwendet ein Datenbanksystem zur Speicherung der Bücherdaten und der Ausleihvorgänge. Die Schulleitung möchte von der Bibliothekarin wissen, inwieweit die verwendeten Mittel für neue Bücher auch sinnvoll eingesetzt und die gekauften Bücher auch ausgeliehen wurden. Die Datenschutzbeauftragte der Schule weist die Bibliothekarin darauf hin, dass Ausleihvorgänge nur während der Leihzeit ausleiherbezogen gespeichert werden dürfen. Anschließend seien sie zu löschen. Die Bibliothekarin weigert sich, den Bibliotheksrechner zur Arbeitskontrolle einsetzen zu lassen. Da die Ausleihvorgänge bisher nur personenbezogen gespeichert sind, muss das Programm umgeschrieben werden. 15 Die Fallbeispiele, die anschließende kurze Diskussion sowie die folgenden Begriffsbestimmungen wurden leicht verändert entnommen aus: Hessisches Landesinstitut für Pädagogik. Materialien zum Unterricht, Sekundarstufe II, Heft 3 „Datenbanken“, Wiesbaden 1997, S. 103-105. 23 Moderne Medienwelten Diese vier realistischen Beispiele zeigen, dass die automatisierte Datenverarbeitung und hier vor allem die Verwendung von Dateiverwaltungssystemen und Datenbanken eine Fülle von Rechtsgütern und Rechtsvorschriften berührt, was Konsequenzen im Alltag nach sich zieht. Personen, in der Schule vor allem Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Sekretariatsangestellte, und Mitarbeiter verschiedener Behörden sind gleichzeitig Informationsgegenstände wie Informationskonsumenten. Ihr Recht auf Informationsfreiheit kollidiert dabei oft mit den Rechten anderer, z. B. dem Recht auf Schutz der Persönlichkeit, wobei beide Rechte im Grundgesetz der Bundesrepublik verankert sind. Solche Normenkonflikte werden in einem Rechtsstaat in der Regel durch Gesetze und Verordnungen gelöst. In den oben genannten Beispielen werden Belange des Datenschutzes, der Datensicherheit und des Urheberrechts berührt, die jeweils durch entsprechende Vorschriften des Bundes und der Länder geregelt sind. In einigen Fällen ist auch das Betriebsverfassungsgesetz heranzuziehen, wenn Computer zur Steuerung und Kontrolle von Arbeitsvorgängen dienen. Begriffsbestimmungen Unter Datensicherheit versteht man die Gesamtheit aller – meist technischer und organisatorischer – Maßnahmen, die zum Schutz von Daten vor unberechtigtem Zugriff, Verfälschung oder Verlust ergriffen werden. Unter Datenschutz versteht man die Gesamtheit aller – meist juristischer – Maßnahmen zum Schutze personenbezogener Daten vor unberechtigtem Zugriff, vor Manipulation oder Zerstörung. Unter Urheberrecht sind die Vorschriften zum Schutz der Rechte eines Urhebers an seinem Werk gemeint, sofern dieses schutzwürdigen Belangen entspricht, z. B. fällt auch umfangreichere Software unter das Urheberrecht. Aufgrund dieser Begriffsbestimmung fällt es leicht, die in den Beispielen angesprochenen Tatbestände zu klassifizieren. In Beispiel 1 geht es um personenbezogene Daten, im speziellen Fall um Adresslisten. Inwieweit eine Schule solche Daten weitergeben darf, unterliegt der Datenschutz-Gesetzgebung. Ähnliches gilt in den Beispielen 2 und 4. Hier zeigt sich allerdings, dass Datenschutz und Datensicherheit nicht getrennt betrachtet werden dürfen: Entsprechende Maßnahmen zur Datensicherheit gewähren auch Datenschutz, sofern z. B. den schutzwürdigen Belangen dadurch Rechnung getragen wird, dass verschiedene Benutzergruppen nur ihre spezielle Sicht auf die Daten haben oder eine spezielle Sicht für unberechtigte Benutzer nicht möglich ist. In Beispiel 3 zeigt sich ebenfalls, dass urheberrechtlichen Belangen mit geeigneten Maßnahmen zur Datensicherheit Rechnung getragen werden kann: Moderne Netzwerkumgebungen verhindern nicht nur Manipulationen an den Datenbeständen, sondern sichern auch Software gegen Raubkopieren ab. Zu den Themen „Datenschutz“ bzw. „Persönlichkeitsrechte“ siehe auch: ¾ Arbeitsblatt/ Kopiervorlage Nr. 14 (S. 44) ¾ Arbeitsblatt/ Kopiervorlage Nr. 15 (S. 45) 24 Moderne Medienwelten Medienangebote zum Thema „Datenschutz“16 Das Netz Mediennummer: 4243266; Spielfilm, Vereinigte Staaten von Amerika, 1995/1996 Privat- und Berufsleben der Systemanalytikerin Angela Bennett werden vom Computer vereinnahmt. Eines Tages wird sie mit einem Programm konfrontiert, mit dem sich Kriminelle Zugang zu geheimen Datenbanken verschaffen können. Ehe sie sich versieht, werden ihre persönlichen Daten manipuliert und sie wird ihrer Identität beraubt ... Netsurfer Mediennummer: 4243863; Bundesrepublik Deutschland, 1996/1997 Ein Junge stöbert heimlich in den Computer-Datenbanken seiner Eltern. Plötzlich wird er in den Computer "gebeamt" und taucht als computeranimierte Figur im Internet auf. Er muss durch verschiedene Datennetze und virtuelle Räume. Über die Datenautobahn gelangt er in verbotene Zonen, für die er keine Zugangsberechtigung hat und so wird er von der Highway-Polizei verfolgt. Am Anfang und am Ende kommt die „reale“ Realität ins Spiel: So wie der Junge in den Computer gezogen wird, so wird er mit Spielende zerstört ... Irrfahrt im Cyberspace Mediennummer: 4243994; Irland, 1996/1997 Das Video ist eine in Trickfilmform präsentierte Fallstudie der Familie Zeiber, die einen Multimedia-Computer erworben hat, der an das Internet und viele Fernsehkanäle angeschlossen ist. Diese Verbindungen ermöglichen der Familie den Zugang zu Klassenräumen und neuen Arbeitsplätzen in virtueller Realität und den Zugriff auf Datenbanken und andere Informationsquellen, Teleshopping und verschiedene Freizeitbeschäftigungen. Die Für- und Gegenargumente, mit denen die neue Technologie diskutiert wird, führen zu Spannungen ... Der "Gläserne Bürger" - Gespenst oder Wirklichkeit? Mediennummer 4200877; Bundesrepublik Deutschland (FWU), 1987 Die Vielfältigkeit der Datenerfassung und die Gefahren der Datenverknüpfung führen zur Frage nach der informationellen Selbstbestimmung. Im Mittelpunkt des Films: Ein Jugendlicher in verschiedenen szenischen Spielhandlungen, schließlich "umrahmt" von einem Datenkranz. Datenschutz im Betrieb Mediennummer 4200878; Bundesrepublik Deutschland (FWU), 1988 Der Film vermittelt einen grundlegenden Einblick in Probleme des betrieblichen Datenschutzes. Am Beispiel der Bewerbung eines Jugendlichen für die Einstellung in einen Großbetrieb werden die Erfassung, Verarbeitung und Speicherung von Daten in einem Personalinformationssystem unter Hinweis auf die gesetzlichen Grundlagen aufgezeigt. 16 Die Informationen und Beschreibungen wurden der AV-Medien-Datenbank des LISA, „Antares“, entnommen. (http://www.bildung-lsa.de Æ[SUCHE]) 25 Moderne Medienwelten 4 Vorschläge für eine Stoffverteilung Abschnitt I (12 Unterrichtsstunden): ¾ Kennenlernen unterschiedlicher Datensammlungen und Datenbanken ¾ Möglichkeiten der Recherche/ Informationsgewinnung Inhalte Zeit Ziele Hinweise Einführung 1 ¾ Motivation ¾ Einteilung der Gruppen, ¾ Erfassen des Ausgangs- ¾ Belehrung zum Umgang niveaus mit den Computern ¾ Arbeitsplan besprechen Datenbanken 1 ¾ Fertigkeiten im Suchen ¾ Arbeitsblatt 13 (S. 43) ausvon Daten füllen ¾ Verwenden verschiede- ¾ Entsprechende Materialien ner Datensammlungen müssen bereitgestellt werden. ¾ Arbeitsblatt kann eventuell auch zu Hause beendet werden. Ordnungsmöglichkeiten von Daten 1 ¾ Ordnungsmöglichkeiten ¾ Verknüpfung mit Bibliovon Daten kennenlertheksbesuch (ÆDeutsch17) möglich nen ¾ Diskussion über die Ordnung von Daten ¾ Notizen mit Computer anfertigen und drucken ¾ Arbeitsblatt beenden – Bewertung Lexikon-CD als Datenbank 1 ¾ Umgang mit einer Lexi- ¾ Schüler suchen nach kon-CD (als ein Beispiel Begriffen für eine Datenbank) er- ¾ Kopieren von Texten zum lernen Thema „Datenbanken“ von der CD-ROM in eine Textverarbeitung Internet als Datenbank 1 ¾ Arbeit mit dem Internet ¾ Schüler üben den Umgang ¾ Suchmaschinen als mit verschiedenen SuchDatenbanken maschinen 17 Aufgabenbereich 4: Umgang mit Medien, Thema: Arbeitstechniken und Medienrecherche 26 Moderne Medienwelten andere Datenbanken 1 Daten in Büchern suchen 1 Daten auf einer CD-ROM suchen 1 Daten im Internet suchen 1 ¾ Erfassen von Inhalten aus einem Video zum Thema „Datenbanken“ ¾ „Zum Rechnen zu schade – Datenbanken“ (MDR- bzw. SWF-Schulfernsehen) ¾ Arbeitsblatt 11 (S. 41): Schüler sehen sich das Video an (25 min), beantworten die Fragen parallel und ergänzen im Nachhinein ¾ Umgang mit gedruck- ¾ Daten zu einem vorgegebenen Themenbereich in ten Nachschlagewerken Lehrbüchern und gedrucküben ten Nachschlagewerken suchen und notieren ¾ Umgang mit der Lexi¾ Daten zu dem vorgegebekon CD-ROM üben und nen Themenbereich sufestigen chen und in die Textverarbeitung kopieren, ggf. Bild(er) einfügen ¾ Umgang mit dem Inter- ¾ Daten zu dem vorgegebenet üben und festigen nen Themenbereich im Internet suchen und damit die bereits zusammengetragenen Daten ergänzen, ggf. Bild(er) einfügen Hinweis: auf Quellenangabe(n) achten Daten suchen 1 ¾ freies Arbeiten mit Datensammlungen und Datenbanken, um eigene Recherchen zu beenden und zu vervollständigen ¾ selbstständige Wahl der Datenbank ¾ Daten über die vorgegebene Person vervollständigen ¾ Arbeit ausdrucken Bewertung Umgang mit Daten 1 ¾ Kontrollarbeit ¾ selbstständiges Lösen der Aufgaben in Arbeitsblatt 16 (S. 46) Datenschutz 1 ¾ Grundkenntnisse über den Datenschutz ¾ Begriff „Datenschutz“ in Datenbanken suchen ¾ Diskussion über Daten(schutz) im Internet ¾ Aspekte „Urheberrecht“ und „Computerviren“ ¾ s. Arbeitsblatt 14 (S. 44) und Folie 15 (S. 45) 27 Moderne Medienwelten Abschnitt II (12 Unterrichtsstunden): ¾ Erlernen der Erstellung eines Datenbanksystem sowie der effektiven Nutzung einer Datenbank (Datenbankabfragen, Sortieren, Ausgeben, Weiterverwendung der Datensätze zur Erstellung eines Seriendokuments) Inhalte Zeit Ziele Hinweise Einführung 1 ¾ Bekanntmachen mit ¾ Ziel des Abschnitts erläutern der Software und ¾ Austeilen der Arbeitsanweisungen zur Benutzung der Software den mitgelieferten Datenbankbeispielen ¾ Öffnen von Datenbanken Datenfelder definieren ¾ Tabelle erstellen 1 ¾ Felder definieren ¾ Beispiel Adressendatenbank: ¾ Größe der DatenfelEntscheidung über aufzunehder definieren mende Daten ¾ Feldarten kennenlernen und definieren Datenbank anlegen: ¾ Daten eingeben 2 ¾ Datensätze eingeben ¾ Netzwerkeigenschaften ausnutzen, so dass auch eine gemeinsame (umfangreichere) Datenbank entstehen kann Datenbank anlegen: ¾ Formular erstellen 1 ¾ Formularansicht ¾ mit Hilfe der Datenbankroutinen erstellen („Autopilot“ oder „Assistent) ¾ Eingabe von Datensätzen in der Formu- ständiges Wiederholen der Schritte aus der letzten Stunde laransicht Datenbank anlegen: ¾ Datensätze drucken 1 ¾ Datensätze eingeben ¾ Drucken der Datensätze ständiges Widerholen der Schritte aus der letzten Stunde Datenbank anlegen: ¾ Daten sortieren 1 ¾ Datensätze eingeben ¾ Daten sortieren ¾ Ausdruck der sortier- ständiges Wiederholen der Schritte ten Datensätze aus der letzten Stunde Übungen 3 ¾ selbstständiges Üben ¾ schnelle Gruppen bewerten ¾ Arbeitsanweisung ¾ viele Datensätze eingeben lasbenutzen sen ¾ Daten unterschiedlich sortieren und drucken zweistündige Kontrollarbeit 2 ¾ Kontrolle der Fertigkeiten im Anlegen einer Adressendatenbank 28 ¾ Eine Gruppe arbeitet am Theorieteil, die andere Gruppe am PC. (In der zweiten Stunde wird getauscht.) ¾ Gedruckte Arbeitsanweisungen dürfen verwendet werden. ¾ s. Kopiervorlage 17 (S. 48) Moderne Medienwelten Abschnitt III (12 Unterrichtsstunden): ¾ Erstellung einer Datenbank, die anderen (Auftraggebern, anderen Schülerinnen und Schülern, Internet) zur Nutzung oder weiteren Datenpflege überlassen werden kann Thema/ Ziele Planung einer Datenbank zu Freizeitangeboten der Region Zeit Hinweise zum Unterricht 2 • • • Sammeln von Informationen 3 • • • Datenbank erstellen 4 • • • • 3 Arbeit mit der Datenbank • • • • • • Bemerkungen und Empfehlungen Überlegungen zu Nutzungsmöglichkeiten der geplanten Datenbank Auswahl von Informationen ¾ Art des Freizeitangebotes, Ort, Zeitpunkt, Mitgliedschaft, Ansprechpartner ... Festlegung arbeitsteiliger Aufträge: ¾ Erkundung der einzelnen Freizeitangebote in den verschiedenen Orten in Gruppenarbeit Auseinandersetzung mit der Funktionsvielfalt von Medienangeboten Auswertung und Koordinierung der Arbeitsaufträge Zusammentragen der erforderlichen Daten Zensierung der Durchführung dieser Arbeitsaufträge in Form einer Gruppennote Herstellen von Kontakten zum schulischen Umfeld und zum Freizeitbereich der Schüler Grundstruktur der Datenbank festlegen ¾ Gestaltungskompetenz ¾ Tabellenansicht: Felder und Feldnamen festlegen ¾ Entwicklung einer Formularansicht Eingabe der Datensätze in FormularanFormatierungen sicht beachten Einzelarbeit Bewertung der Datenbanken Drucken von Datensätzen Ordnen und Sortieren von Daten Suchen bestimmter Datensätze Abfragen von Daten nach bestimmten Merkmalen Aktualisieren bzw. Ergänzen schriftliche Leistungskontrolle ¾ Anwendung u. a. der Such- und Sortierfunktionen in Datenbanken 29 ¾ Auswahl- und Gestaltungskompetenz Die Schüler nutzen erworbene Kenntnisse um bestimmte Aufgabenstellungen zu lösen. Moderne Medienwelten 5 Arbeitsblätter, Kopiervorlagen und Folien 1. Kopiervorlage/ Folie: Infobroker ............................................................................... 31 2. Kopiervorlage: Chronologie „Entwicklung der Speichertechnik“ .................................. 32 3. Kopiervorlage/ Folie: Guidonische Hand ................................................................... 33 4. Kopiervorlage/ Folie: Das Gedächtnistheater des Giulio Camillo ................................ 34 5. Kopiervorlage/ Folie: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch von der hochdeutschen Mundart (I)..................... 35 6. Kopiervorlage/ Folie: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch von der hochdeutschen Mundart (II).................... 36 7. Kopiervorlage/ Folie: Der Stadt Magdeburg Gerichtsordnung. - Magdeburg 1625 ...... 37 8. Folie: Einführung der Lochkarte als Speichermedium ................................................. 38 9. Kopiervorlage: Volkszählung..................................................................................... 39 10. Kopiervorlage: Lochkartensystem bei der US-Präsidentschaftwahl 2000...................... 40 11. Arbeitsblatt: Aufgaben zum Video „Zum Rechnen zu schade – Datenbanken“ ............. 41 12. Arbeitsblatt: Rechercheaufgaben I ............................................................................. 42 13. Arbeitsblatt: Rechercheaufgaben II ............................................................................ 43 14. Arbeitsblatt: Karikatur zum Thema „Datenschutz“ ...................................................... 44 15. Arbeitsblatt/ Folie: Merksätze zum Thema „Datenschutz“ ........................................... 45 16. Vorschlag für eine Kontrollarbeit „Daten und Datenbanken“ ...................................... 46 17. Vorschlag für eine Kontrollarbeit „Datenbanken“ (Theorie und Praxis) ........................ 48 30 Moderne Medienwelten 1. Kopiervorlage/ Folie: Infobroker18 In einem Meer von Informationen das Wesentliche entdecken! Der Beruf des „Information Broker“ Was sie können: Information Broker ... ... analysieren Problemstellungen ... beschaffen Informationen ... bewerten und selektieren Informationen ... bereiten die gewonnenen Informationen sinnvoll auf ... klären Informationsbedarf ... errichten Informationssysteme Warum sie es können: Information Broker ... ... übersehen das gesamte Angebot an On- und OfflineDatenbanken oder konventionellen Datenpools des jeweiligen Fachgebietes ... beherrschen den Umgang mit Datennetzen (Internet) ... entwickeln die passenden Recherchestrategien ... recherchieren sicher in den verschiedensten Systemen Was sie bieten: Information Broker bieten ... ... Beratung ... Datenerfassung/Digitalisierung von Printprodukten ... Erstellung von Gutachten/Analysen/Aufbereitungen ... Erstellung von Datenbanken ... Herstellung von CD-ROMs ... innerbetriebliches Informationsmanagement ... Literaturbeschaffung ... vielfältige Recherchen ... Schulungen und Seminare ... Softwarevertrieb und Beratung ... weitere spezifische Informationsdienste 18 Quelle: http://www.dgd.de/infobroker/infobr.htm 31 Moderne Medienwelten 2. Kopiervorlage: Chronologie „Entwicklung der Speichertechnik“19 Chronologie: Entwicklung der Speichertechnik v. u. Z. v. u. Z. v. u. Z. v. u. Z. v. u. Z. v. u. Z. v. u. Z. v. u. Z. v. u. Z. 50000 5000 3500 2000 1400 700 250 200 100 100 300 500 800 900 1100 1150 1350 um 1400 1445 1500 1600 1646 1719 1775 1808 1822 1867 1878 1888 1889 1900 1905 1925 1935 1950 1951 1954 1959 1960 1962 1965 1968 1970 1974 1982 1985 1996 19 Erste Höhlenmalereien Keilschrift Papyrus als Schreibmaterial Chinesische Schrift Buchstabenschrift in Ägypten Bibliothek in Ninive; 22000 Tontafeln Bibliothek in Alexandria; 5 x 106 Papyrusrollen Papier in China Chinesische Notenschrift Geheftete Pergamentbücher (Rom) Wachstafeln als Notizbücher Gänsekielfeder Kupferdruck in China Kyrillische Schrift Gotische Schrift Papier in Europa Silberstift als Vorläufer des Bleistifts Ölmalerei, Holzschnitt, Kupferstich Buchdruck durch Gutenberg Europäische Notenschrift Erste deutsche Zeitung Laterna Magica Dreifarbendruck Karteikasten Lochkarten für Webstuhl Erste Fotografie Schreibmaschine Edison-Phonograph 35-mm-Film Hollerith-Lochkarten Poulson-(Draht-)Magnetophon Odeon-Schallplatte Pfleumer erfindet Magnetband Farbfilm Heimmagnetbandgerät Langspielplatte Magnettrommelspeicher Stereoschallplatte Erste integrierte Schaltkreise Kompaktkassette Wechselplattenspieler Videoheimgeräte Floppy Disk Erste Bildplatte Audio Compact Disc (CD-A) Compact Disc – Read Only Memory (CD-ROM) Digital Versatile Disc (DVD) In Anlehnung an: Horst Völz: Kleines Lexikon der Speichertechnik. Verlag Technik Berlin. 2. stark bearb. Aufl. 1990. 32 Moderne Medienwelten 3. Kopiervorlage/ Folie: Guidonische Hand20 Guido von Arezzo (mittelalterlicher Musiktheoretiker und –didaktiker; ca. 992-1050) führte ein Zeichensystem relativer Tonverhältnisse ein, das dem Chor durch eine Fingersprache vermittelt werden konnte. 20 Quelle: Seminar „Grundlagen digitaler Medientechnik“ (R. Großmann / P. Siegert / M. Warnke) an der Universität Lüneburg http://www.uni-lueneburg.de/fb3/KultInfo/Veranst/ws00/Dig_Medientechnik/AudiovsMIDI.html 33 Moderne Medienwelten 4. Kopiervorlage/ Folie: Das Gedächtnistheater des Giulio Camillo Gedächntistheater des Giulio Camillo21 Erläuterung:22 Zu Beginn des 16. Jahrhunderts baute der Italiener Giulio Camillo eine hölzerne Konstruktion, die einem kleinen Rundtheater ähnelte. Wer den Innenraum betrat, sah sich mit einer Fläche von Bildern konfrontiert, die durch die Architektur des Baus in Geschosse und Segmente gegliedert war. Die Bilder hatten hochrangige Maler seiner Zeit angefertigt. Die horizontale Einteilung des Raums entsprach den sieben Planetensphären, die vertikale sieben Stadien der Entwicklung, von den ersten Prinzipien hin zu den Elementen, zur natürlichen Welt, zum Menschen, zu den Künsten und schließlich zu den Wissenschaften. Auf diese Weise repräsentierte jedes Feld der Matrix einen bestimmten Aspekt des Kosmos. Die Bilder hatten allein die Aufgabe, den Überblick zu erleichtern. Hinter den Bildern nämlich befanden sich Fächer mit den Texten der großen Schriftsteller und Philosophen, so dass der Benutzer dort die Belegstellen, Begriffe und rhetorischen Mittel finden konnte, die es ihm erlaubten, mit den unterschiedlichen Gegenständen umzugehen. Das Ganze war damit vor allem ein Zugriffssystem; und indem Textzugriff und Texte klar getrennt werden, wird die Analogie zu Suchmaschinen (Internet) und Datenbanken augenfällig. Detailansicht: Segment „Saturn“ 21 22 Rekonstruktionen nach: Frances A. Yates: Gedächtnis und Erinnern. Mnemonik von Aristoteles bis Shakespeare. Weinheim 1991. (Weitergehende Informationen und andere Grafiken finden sich u. a. auf den Webseiten von Peter Matussek (HU Berlin): http://www.culture.hu-berlin.de/PM/Dar/GT/Yates_Details.html Vgl.: Hartmut Winkler, Suchmaschinen. Metamedien im Internet. In: Telepolis, 12.03.1997. http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/1135/1.html 34 Moderne Medienwelten 5. Kopiervorlage/ Folie: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch von der hochdeutschen Mundart (I)23 Titelblatt 23 Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart : mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen / von Johann Christoph Adelung. Mit D. W. Soltau's Beyträgen . - Rev. und berichtiget von Franz Xaver Schönberger . - Wien : Hrsg. , 1808 Erschienen: Th. 1 – 4 http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/adelung/grammati/ 35 Moderne Medienwelten 6. Kopiervorlage/ Folie: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch von der hochdeutschen Mundart (II) Beispielseite „Dach – Daf“ 36 Moderne Medienwelten 7. Kopiervorlage/ Folie: Der Stadt Magdeburg Gerichtsordnung. - Magdeburg 162524 24 Quelle: http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/anonyma/stadt/magdebur/gerichts/ 37 Moderne Medienwelten 8. Folie: Einführung der Lochkarte als Speichermedium Für die Verarbeitung der in immer größerer Menge anfallenden Daten und Zahlen wurden in zunehmendem Maße Maschinen eingesetzt. Mechanische Rechenmaschinen, schon im 17. Jahrhundert entworfen und konstruiert, fanden im 19. Jahrhundert in den Büros von Finanzämtern und Versicherungen, von Handels- und Bankhäusern sowie in den Fabriken große Verbreitung. Lochkartenmaschinen mit elektrischem Abtastsystem – von Hermann Hollerith um 1885 entwickelt und erstmals in großem Umfang bei der elften Volkszählung im Jahr 1890 in den USA und in Österreich-Ungarn eingesetzt – drangen in kürzester Zeit in staatliche Ämter und Büros der Großbetriebe ein, wo sie zur Erledigung sämtlicher Verwaltungsvorgänge eingesetzt wurden, die auf der Sortierung, Zählung und Addition von Werten und Mengen beruhten. Der Einsatz von Lochkarten und HOLLERITHMaschinen war der bedeutendste Schritt in der Datenverarbeitung vor der Erfindung des Computers. Hermann Hollerith ließ seine Maschine im Jahr 1887 patentieren und gründete 1896 eine Firma mit dem Namen Tabulating Machine Company, die später in International Business Machine Corporation – IBM – umbenannt wurde. 38 Moderne Medienwelten 9. Kopiervorlage: Volkszählung In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Lukas 2,1-5 Heinz Rudolf Kunze: Volkszählung25 Am 25. ist Stichtag Stichtag der Erhebung hieb- und stichfest das Volk erhebt sich moralisch besticht durch Gehorsam wachsende Staatsunverdrossenheit freie Bürger sagen Ja Ja Nein Nein erhoben und zu frei befunden der Preis der Freiheit die Steuerlisten von Kaiser Augustus der Preis der Freiheit nach Recht und Gesetz die Todeslisten von König Herodes zehn Minuten die allen helfen die Preislisten der Freiheit vom Statistischen Bundesamt und Josef und Maria zogen nach Bethlehem um sich schätzen zu lassen damals wurde man geschätzt als Bürger Ratio statt Razzia, mahnten die Geißlers am Hofe des Herodes doch der König schickte seine Gauweilers übers Land und am Ende waren alle Kinder der Angst oder krank vor Tod bis auf einen und der mußte dann auch gleich den Messias machen also von meinem Sohn fände ich das zuviel verlangt am 25. ist Stichtag dann wird K. von zwei Herren in den Steinbruch geführt sie reichen einander höflich das Messer sie wollen daß K. sich selber erledigt aber alle Arbeit will K. den Behörden dann doch nicht erleichtern der Prozeß für die Kälber geht langsam zu Ende "Humorvoller Schlachter, 28, sucht süßes Schweinchen zum Knuffeln" Josef, der Mann von Maria, nicht Kafkas Josef K., Josef zumindest hatte noch einen Traum: Ein Engel erschien ihm und sagte: "Steh auf, nimm das Kind und die Mutter, geh heim die Dossiers sind vernichtet, die Lochkarten brennen alles wird gut" 25 Aus: H.R. Kunze: Mücken und Elefanten. Lieder und Texte 1986-1991. Bouvier Verlag Berlin, 1992. http://www.heinzrudolfkunze.de/Texte/Texte/Volkszaehlung.html 39 Moderne Medienwelten 10. Kopiervorlage: Lochkartensystem bei der US-Präsidentschaftwahl 2000 Strittiger Wahlschein in der US-Präsidentschaftswahl 2000 im Bezirk Palm Beach County (Florida) (In der Mitte des Wahlscheins, d.h. zwischen den beiden Spalten mit den Kandidaten, war von den Wählern ein Loch in die Karte zu stanzen.) 40 Moderne Medienwelten 11. Arbeitsblatt: Aufgaben zum Video „Zum Rechnen zu schade – Datenbanken“26 Sieh dir das Video aufmerksam an, so dass du im Anschluss die folgenden drei Fragen beantworten kannst. 1. Formuliere mit eigenen Worten eine Erklärung des Begriffs „Datenbank“! ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ 2. Im Video werden verschiedene Datenbanken vorgestellt. Welche Daten werden in ihnen erfasst? Wer nutzt diese Datenbanken? Welche Daten werden erfasst? Wer nutzt diese Datenbank? 3. Welche Vorteile ergeben sich für die Nutzer der im Video genannten Datenbanken? Beziehe dich auf ein konkretes Beispiel! ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ 26 MDR- bzw. SWR-Schulfernsehen (Bitte beachten Sie die urheberrechtlichen Bestimmungen.) 41 Moderne Medienwelten 12. Arbeitsblatt: Rechercheaufgaben I 1. Recherchiere in Datenbanken von Statistischen Ämtern im Internet! (Gruppen- bzw. Partnerarbeit) z. B.: Wahlergebnisse Arbeitsmarktdaten Wohnungsbestand Löhne/Gehälter Energieerzeugung Energieverbrauch Fahrzeugbestand Æ http://www.stala.sachsen-anhalt.de/ Æ http://www.statistik-bund.de/ 2. Nenne einige Stellen, wo Daten über deine Person gespeichert sein könnten! ............................................................................................................................................ ............................................................................................................................................ ............................................................................................................................................ ............................................................................................................................................ ............................................................................................................................................ ............................................................................................................................................ 3. Wie kommen diese Institutionen an die Daten? ............................................................................................................................................ ............................................................................................................................................ ............................................................................................................................................ ............................................................................................................................................ ............................................................................................................................................ ............................................................................................................................................ 42 Moderne Medienwelten 13. Arbeitsblatt: Rechercheaufgaben II Frage/Aufgabe Welche Hilfsmittel wurden verwendet? Antwort(en) Du hast morgen, 13.20 Uhr, einen Termin in ................ . Suche eine günstige Zugverbindung zwischen deinem Wohnort und ..................... . Gib zwei Filme an, die zur Zeit im Kino in ................... gezeigt werden! Gesucht werden deutsche Bezeichnungen für folgende Fremdwörter: ¾ Computer ¾ Compact Disc ¾ Software Wie hoch und wie alt ist der Eiffelturm in Paris? Du möchtest beim Kopierdienst .......... in .................. telefonisch und schriftlich jeweils eine Bestellung aufgeben! Beschaffe dir die notwendigen Informationen! Welche Tiere verbergen sich hinter den folgenden englischen Begriffen: ¾ turkey ¾ snake ¾ parrot Welche Mannschaften der 1. Fußballbundesliga stehen zur Zeit auf den Plätzen 1, 9 und 18? Du schuldest deinem Klassenlehrer Geld und möchtest es auf sein Konto überweisen. Besorge dir die notwendigen Informationen! Du sollst einen Vortrag über (Bitte Extra-Blatt verwen........................ halten. Gib einen allgemeinen Überblick in den.) Stichpunktform! Welche Romane schrieb ............................................ ? Gib die Formel zur Berechnung des Volumens einer Kugel an! 43 Wie sind die Informationen geordnet? Moderne Medienwelten 14. Arbeitsblatt: Karikatur zum Thema „Datenschutz“27 Aufgabenstellungen: 1. Trage zusammen, wo überall sogenannte Strichcodes Verwendung finden. 2. Welche Vorteile ergeben sich aus der Verwendung der Strichcodes in den einzelnen Bereichen? 3. Welche Gefahren können daraus erwachsen? Andere mögliche Problematisierungen: „Der gläserne Mensch – Alptraum, Wunschvorstellung oder bereits Realität?“ George Orwell „1984“ vs. „Big Brother“ 2000 27 Karikatur von Walter Hanel (aus: Datenmühle. Karikaturen um den Computer. Rosenheim: Rosenheimer Verlagshaus, 1984.) 44 Moderne Medienwelten 15. Arbeitsblatt/ Folie: Merksätze zum Thema „Datenschutz“28 Merksätze zum Datenschutz ¾Es gibt keine belanglosen personenbezogenen Daten. ¾Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist Teil des Grundrechts auf freie Entfaltung der Persönlichkeit. ¾Personenbezogene Daten unterliegen dem Datengeheimnis. ¾Personenbezogene Daten unterliegen einer Zweckbindung. Sie dürfen nur zu dem Zweck verwendet werden, zu dem sie abgegeben wurden. ¾Die Betroffenen haben das Recht auf Auskunft. ¾Falsche oder nicht mehr benötigte personenbezogene Daten müssen berichtigt, gesperrt bzw. gelöscht werden. ¾Personenbezogene Daten zeigen nie den ganzen Menschen. Sie können daher zu ganz falschen Schlussfolgerungen führen. 28 Aus: Schülerbücherei. ITG-Leitthema Klasse 8, Hrsg. vom Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart, 1994 (Anlage 15). 45 Moderne Medienwelten 16. Vorschlag für eine Kontrollarbeit „Daten und Datenbanken“ Kontrollarbeit – Daten und Datenbanken 1. Was für Daten könntest du sammeln? Gib 4 Teilinformationen dazu an! Adressen Name – Anschrift – Telefon – Geburtstag 2. Daten kann man auf verschiedene Art und Weise festhalten. Wo findet man die folgenden Datensammlungen? Karteikastensystem Bücher elektronische Datenbank 3. Daten kann man auf verschiedene Art und Weise ordnen. Welche Ordnungsmöglichkeiten kennst du? Was bedeuten diese? Gib ein Beispiel an! nummerisch der Zahl nach z. B. Personen nach dem Alter 4. Du hattest den Auftrag, Daten über eine Persönlichkeit zu sammeln. a) Schreibe den Namen dieser Person auf! .................................................................................................................................. b) Woher hast du diese Informationen bekommen? Gib mindestens drei Quellen an! .................................................................................................................................. .................................................................................................................................. .................................................................................................................................. c) Welcher Datensammlung hast du die meisten Informationen entnommen ? .................................................................................................................................. d) Mit welcher Datensammlung wirst du dich in Zukunft noch intensiver beschäftigen? Warum? .................................................................................................................................. .................................................................................................................................. 46 Moderne Medienwelten 5. Schreibe mindestens 5 Fakten über die Person auf, zu der du in den letzten Stunden recherchiert hast! ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... 6. In der folgenden Tabelle befinden sich Daten. Nr. 1 2 3 4 5 Name Anne Kevin Cindy Thomas Maik Wohnort Halberstadt Wernigerode Berlin Blankenburg Benzingerode Geburtstag 12.12.1985 17.08.1986 04.04.1987 23.10.1987 31.01.1985 Hobbys Musikschule Tennis Reiten Theater Chor Größe 1,65 m 1,76 m 1,61 m 1,82 m 1,77 m Schreibe die Reihenfolge der Datensätze (Datensatznummer) auf, wenn du ... ¾ die Geburtstage chronologisch ordnest: .... .... .... .... .... .... ¾ die Hobbys sachlogisch (Sport/Kunst) ordnest: .... .... .... .... .... .... ¾ die Größe ............................. ordnest: .... .... .... .... .... .... ¾ die Wohnorte ............................ ordnest: .... .... .... .... .... .... 47 Moderne Medienwelten 17. Vorschlag für eine Kontrollarbeit „Datenbanken“ (Theorie und Praxis) Kontrollarbeit: Theorie und Praxis elektronischer Datenbanken 1. In einer Datenbank befinden sich Tabellen, Formulare, Berichte und Abfragen. Erkläre eine Anwendung genauer. ...................................................................................................................................... ...................................................................................................................................... ...................................................................................................................................... ...................................................................................................................................... ...................................................................................................................................... 2. In der folgenden Tabelle einer Datenbank befinden sich Daten. Nr. 1 2 3 4 5 Name Augustin Klein Bruns Schmidt Müller Vorname Anne Kevin Cindy Thomas Maik Wohnort Hasselfelde Blankenburg Wernigerode Darlingerode Halberstadt Geburtstag 04.01.1985 17.04.1985 23.07.1986 04.11.1987 10.05.1988 Telefon 171020654 17023456 765433 554311 568909 a) Nenne die Datenfelder der Datenbank! .................................................................................................................................. .................................................................................................................................. .................................................................................................................................. b) Notiere den 4. Datensatz! .................................................................................................................................. c) Welche Feldarten kommen in der Tabelle vor? .................................................................................................................................. ................................................................................................................................. .................................................................................................................................. 48 Moderne Medienwelten 3. Du sollst für eine Klassenfahrt eine Teilnehmerliste erstellen. a) Welche Daten würdest du in dieser Datenbank festhalten ? Unterstreiche! Auswahl: Geburtstag, Krankenkasse, Kontonummer der Eltern, Name, Wohnort, Anzahl der Geschwister, Größe, Telefonnummer, Strasse b) Welche Daten sollten aus Gründen des Datenschutzes nicht aufgeführt werden? .................................................................................................................................. .................................................................................................................................. .................................................................................................................................. .................................................................................................................................. 4. Was ist eine „Datenbank“? Schreibe eine Erklärung dieses Begriffes! ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... 5. Welche Vorteile haben elektronische Datenbanken gegenüber anderen Formen und Möglichkeiten der Datensammlung und -speicherung? ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... 49 Moderne Medienwelten 6. Du hast schon mit verschiedenen Datensammlungen bzw. Datenbanken gearbeitet. Nenne den Namen der Datenbank bzw. Datensammlung und schreibe auf, welche Informationen du daraus bezogen hast. Datenbank bzw. -sammlung Informationen Fahrplan Busverbindungen, z. B. von der Schule nach Hause 7. Du sollst selbstständig am Computer eine Datenbank erstellen. ¾ Sie soll den Namen Liste1 oder Liste2 tragen. ¾ Definiere folgende Felder: Name, Vorname, Geburtstag und Telefon. ¾ Der erste Datensatz soll deinen Namen und Vornamen enthalten. ¾ Schreibe weitere 5 Datensätze, so dass 6 Datensätze enthalten sind. ¾ Drucke die erstellte Tabelle aus. ¾ Ordne die Daten nach den Namen und drucke die geordneten Daten aus. Verwende die Rückseite des ersten Ausdruck. (Schreibe deinen Namen, die Klasse, das Datum und die PC-Nummer auf das Blatt.) 50