Ein Blick in die Schibsted
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Ein Blick in die Schibsted
» www.iframagazine.com Extreme Study Tour Oktober / November 2008 IFRA Magazine Zum Online-Abruf Code (direter Link) eingeben: » Interview mit Birger Magnus (6923) » Präsentation der Gruppe (Sept. 2008), in Englisch Ein Blick in die Schibsted-Gruppe Übernahmen von Rubrikanzeigen-Sites und Anzeigenzeitungen insbesondere in Frankreich, Spanien und Italien. Gleichzeitig erlangten VG und Aftonbladet internationale Bekanntheit aufgrund ihres wirtschaftlichen Erfolgs und ihrer Kreativität, die sie bei den Zeitungs-Websites an den Tag legten. In 10 Jahren gelang es dem norwegischen Verlagsunternehmen sich international aufzustellen und heute erwirtschaftet es 57 % seines Umsatzes außerhalb Norwegens. Was jedoch viele Verlage in aller Welt fasziniert, ist der hohe Anteil der neuen Medien an Schibsteds Umsatz (über 20 %). Im ersten Halbjahr 2008 betrug der Anteil der Internet-Aktivitäten (Rubrikanzeigen, Suchmaschinen und Online-Werbung) am Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) der Gruppe etwa 64 %. Dennoch verzeichnet auch Schibsted Auflagenrückgänge bei den Tageszeitungen und muss wirtschaftliche Rückschläge einstecken. In Spanien stellte Schibsted fast alle Anzeigenwochenzeitungen ein, um sich wieder auf seine Sites zu konzentrieren. Trotz hoher Leserzahlen leiden die Gratiszeitungen in Spanien und Frankreich unter dem Wettbewerb. Die Rubrikanzeigentochter Secondamano in Italien erzielt enttäuschende Ergebnisse. Von großem Vorteil ist, über eine gut eingeführte Marke und ein ausreichend diversifiziertes Portfolio an Aktivitäten zu verfügen. Im Fall von Schibsted erwiesen sich in den letzten Jahren auch zwei andere Faktoren als bedeutsam: seine Kapitalstruktur und die Qualität seiner Führungsriege. „Wir sind ein börsennotiertes Unternehmen mit einigen Aspekten und Vorzügen eines Privatunternehmens“, erklärt Birger Magnus, Executive Vice-President und stellvertretender CEO. „Wir haben einen großen Anteilseigner, eine Stiftung, die das Unternehmen über ihren Anteil von 26,2 % kontrolliert. Wir müssen unsere Leistungen langfristig unter Beweis stellen, doch insgesamt verleiht es uns mehr Handlungsspielraum und wir können langfristiger planen“. Eine weitere Schibsted-Besonderheit ist die stabile Führungsriege (fünf der sieben Personen im Management sind seit über zehn Jahren im Amt) sowie das ausgewogene Verhältnis zwischen Kompetenzträgern, Als die Schibsted-Gruppe 1999 zunächst in Zürich, dann in Frankreich und Spanien ihre ersten kostenlosen Tageszeitungen 20 Minutes lancierte, war die Verlagsgruppe außerhalb Skandinaviens fast unbekannt. Das Unternehmen in Familienbesitz begann stark zu expandieren, nachdem es im Jahr 1992 an die Börse gegangen war und seine Unternehmensstruktur verändert hatte. „Wir sind ein börsennotiertes Unternehmen mit Vorzügen eines Privatunternehmens.“ Birger Magnus Executive vice president, Schibsted Zu den Flaggschiffen der norwegischen Zeitungsbranche, Aftenposten und Verdens Gang (VG), die sie schon besaß, kaufte die Verlagsgruppe 1996 und 1998 die schwedischen Zeitungen Aftonbladet und Svenska Dagbladet hinzu. Ab 1995 konzentrierte sich Schibsted stark auf die neuen Medien und verstärkte seine Expansionsbestrebungen 2000 mit Investitionen im Rubrikenmarkt sowie in Verzeichnisse: Einführung von FINN (2000), Übernahme von Blocket (2003), Hitta.se (2005), Einführung der Suchmaschine Sesam (2005) und Schibsted ASA Gründungsjahr der Gruppe: 1839 9000 Mitarbeiter in 22 Ländern (davon 4900 in Schweden und Norwegen) > Umsatz 2007: 13,6 Mrd. NOK (1,7 Mrd. Euro). Gewinn (EBIT): 150 Mo. Euro > Die Schibsted-Gruppe ist Herausgeber von überregionalen und regionalen Tageszeitungen in Schweden und Norwegen sowie von Gratisblättern (20 Minutes in Frankreich und 20 Minutos in Spanien). Sie besitzt RubrikanzeigenWebsites in mehreren Ländern (z. T. mit Partnern), gibt Zeitschriften und Bücher heraus und produziert audiovisuelle Inhalte (Tochter Metronome). > > 18 VG ist eine der erfolgreichsten Zeitungen Schibsteds. die aus dem eigenen Hause stammen, und denen, die außerhalb der Medienbranche rekrutiert wurden. Zwischen den Personen mit so unterschiedlichen Werdegängen wie Kjell Aamot, CEO von Schibsted seit 1989, der seine Karriere in der Verlagsgruppe machte, und seinen Vize-Präsidenten Birger Magnus, Sverre Munck oder Trond Berger, die nach McKinsey- und Arthur AndersenMethoden ausgebildet wurden, stimmt die Chemie. Cathrine Foss, erst seit 2008 an Bord, ist die einzige weibliche Vize-Präsidentin und war früher bei SAS und Manpower tätig. Sie verantwortet mit Personal sowie Aus- und Weiterbildung zwei Bereiche von zentraler Bedeutung. „Vor drei Jahren definierten wir unser Ziel, die attraktivste Mediengruppe Europas für Shareholder, Kunden, aber auch für begabte Nachwuchskräfte zu werden“, erklärt Birger Magnus. „Dazu richten wir unser Augenmerk vornehmlich auf unsere Arbeitsweise, weniger auf die Art unserer Produkte oder darauf, welchen geografischen Markt wir bedienen. Letzten Endes wird es immer wichtiger sein, in Menschen zu investieren, um Erfolg zu haben. Es gilt, die Fähigkeiten und Kompetenzen in den verschiedenen Unternehmen zu fördern, um sich verändernden Marktbedingungen anzupassen und innovativ zu sein.“ Mit diesem Konzept hat Schibsted Erfolg. Valérie Arnould (arnould@ifra.com)