Alles fließt zurück
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Alles fließt zurück
Ausgabe 2 Jahrgang 9 Sommer 2006 „Der Musiker des 21. Jahrhunderts braucht kein Trauma zur Inspiration.“ Die japanische Journalistin Yo Nakagawa in ihrem Porträt von Till Brönner auf Seite 7. Aktuelle News, Tourdaten und Neuerscheinungen jeden Freitag neu unter http://www.jazzecho.de world’s best-sounding newspaper Intro Classics Details Porträt Mix Stärker als Wut Zwischen den Stilen Was Vernünftiges aufnehmen Impulsive Hausgötter Großes Kleines Musik aus der Tiefe des Ozeans Moll ist das neue Dur Dribbeln um den Zuckerhut Die Sängerin Noa wuchs in Amerika auf und zog nach einer Identitätskrise mit 17 zurück nach Israel. Das war vor 20 Jahren. Was danach geschah, lesen Sie auf Seite 2. Der Trompeter Roy Hargrove hat sieben Jahre lang kein Album unter eigenem Namen veröffentlicht. Jetzt ist es endlich so weit – und er legt gleich noch eins drauf: Mit seiner Band The RH Factor hat er ein weiteres Album aufgenommen. Dieses, sowie interessante Neuerscheinungen von Makoto Ozone und vielen anderen ab Seite 2. Klaus Doldinger wird 70, und im JazzEcho erinnert sich sein Entdecker, Freund und Produzent Siggi Loch exklusiv an die gemeinsame Zeit: Wie die Plattenfirma sich nicht für den Amateur Doldinger interessierte, wie er erst einmal Bossa Nova aufnehmen sollte, wie Loch ihn mit Zoot Sims überreden musste und wie dann doch alles anders kam. Auf Seite 4. Fünfzehn Jahre lang, von 1961 bis 1976, war das Jazzlabel Impulse das Jazzlabel schlechthin. Und auch heute noch klingt das Echo dieser Jahre nach. Ein neues Buch, eine dazugehörige CD-Box sowie 10 einzelne CDs dokumentieren die Jahre, in denen Musiker wie John Coltrane das Label zu dem machten, was es war und noch ist. Die ganze Geschichte auf Seite 4. In der Heftmitte: Die wichtigsten Nebensachen der Welt. Alle Musiker, alle Gastmusiker, alle Tracks und Instrumente aller vorgestellten Titel (und noch einige mehr). Damit Sie hinterher nicht sagen können, Sie hätten nicht gewusst, wer auf Track 7 die Cuíca spielt. Diesmal finden Sie die Details schon auf Seite 5 und 6. Till Brönner ist ein Weltstar, der auch bei kühl reflektierenden Journalisten das Blut in Wallung bringt, wie das Porträt der Japanerin Yo Nakagawa auf Seite 7 zeigt. Vor wenigen Jahren noch war Gonzales der Präsident des Berliner Undergrounds (den Titel hatte er Alec Empire von Atari Teenage Riot abgejagt). Jetzt hat er sich neu erfunden und präsentiert sich als feinsinniger, wenn auch exzentrischer Pianist, der es schafft, aus verschiedenen Akkorden verschiedene politische Botschaften herauszukitzeln. Auf Seite 8. Odds and Ends, wie wir auf International sagen, auf der letzten Seite. Mit Tourtipps, einer WMCompilation aus Brasilien und vielem mehr. Auf Seite 8. Noa Till Brönner Alles fließt zurück Mit „The River In Reverse“ liefern Allen Toussaint und Elvis Costello ihr Statement zur Überschwemmung in New Orleans. Exklusiv für JazzEcho schreibt Produzent Joe Henry über die Zusammenarbeit der ungleichen Giganten. Persönlichkeiten mit Sichtweisen: Elvis Costello, britischer Post-Punk-Poet und Allen Toussaint, der vielleicht einflussreichste amerikanische Musiker im Hintergrund Seit den 50ern veredelt der Pianist, Sänger und Komponist Allen Toussaint auch als Produzent die Hits seiner Heimat. Von Lee Dorseys „Working In The Coal Mine“ bis zu Labelles „Lady Marmalade“ und Alben von Dr. John, Paul McCartney oder Paul Simon reichen seine Erfolge. Elvis Costello, den Ex-New-Wave-Star, der zuletzt auch mit Gattin Diana Krall und Ikonen wie Burt Bacharach zu hören war, produzierte er erstmals 1983. Nach dem Katrina-Desaster beschlossen Costello und Toussaint, ihre Wut und Trauer in Musik abzuleiten: Jetzt vereinen die mitreißenden Bluesrocksoulgrooves von „The River In Reverse“ die charakteristischen Sounds der beiden Stars. Produziert hat das Album das Multitalent Joe Henry (siehe Kasten), der exklusiv das Projekt von innen beschreibt: Jede Platte sollte ihre eigene Persönlichkeit und Sichtweise haben. Unabhängig davon, was vorher kam – besonders vom selben Künstler. Wie ein Film muss sie eine Geschichte erzählen, in ganzen Sätzen. Und obwohl sie sich sicherlich auf die Geschichte des Künstlers bezieht, sollte sie sich (in einer perfekten Welt) frei davon machen. Außerdem sollte sie authentisch klingen und einen Bezug zur bisherigen Karriere schaffen. Es wäre unaufrichtig, einen Künstler in eine unnatürliche Umgebung zu packen, nur um etwa zeitgemäßer zu erscheinen. Einfache Regeln, die aber zur Zwickmühle werden können, wenn man ein Album produziert, auf dem zwei so unterschiedliche Individualisten wie Allen Toussaint und Elvis Costello gemeinsam Musik machen. Wie können sich gleichzeitig beide Künstler treu bleiben und das Ergebnis merklich unabhängig? Im Studio war uns allen bewusst, dass „The River In Reverse“ sowohl einzigartig als auch authentisch im Bezug auf Elvis’ und Allens musikalische Stimmen klingen musste. In den Wochen zuvor haben wir oft und offen darüber geredet. Sicher, es mag keine offensichtliche Kombination sein, aber sie funktioniert, weil sich beide Künstler für die Songs und das Projekt eingesetzt haben, anstatt auf ihren Status zu pochen. Elvis könnte keinen größeren Respekt vor Allen haben, als Mensch und als Künstler, und auch kaum bereitwilliger zugeben, was für einen enormen Einfluss Allen auf seine eigene Arbeit und die gesamte amerikanische Popmusik hat. Trotzdem war er als Songwriter mit allem präsent, was ihn und seine Weltsicht ausmacht – und umgekehrt. Das hört man zum Beispiel bei „On The Way Down“: Es ist einer von Allens Klassikern, den Elvis mit einer Intensität versieht, die man sonst eher auf seinen Alben findet. Er zögert nicht, sich den Song einzuverleiben, er singt fast so, als würde das weitere Leben des Songs davon abhängen. Gleichzeitig sorgt Allen für eine rhythmische Triebkraft, die die Band nicht nur führt, sondern Elvis, Steve Nieve, Pete Thomas und Davey Farragher zu einigen der besten Gesangsund Musikaufnahmen anstachelt, die sie je auf Band gebracht haben. (Ja, Band.) Elvis’ Gesang klingt auf dem gesamten Album sehr soulful, klar und zielstrebig, während Allen rauer denn je singt. Die beiden ließen den Einfluss des anderen nicht nur zu, sie flirteten mit dieser Unumgänglichkeit. Ich habe Elvis Costello in den frühen 90ern durch T-Bone Burnett kennen gelernt. Ich bezweifle, dass er sich daran erinnert. Richtig lernten wir uns erst kennen, als ich 2003 Solomon Burkes Album „Don’t Give Up On Me“ produzierte, zu dem Elvis einen Song beisteuerte. Wir wurden E-Mail-Pen-Pals und bald bat mich Elvis als Opening Act zu einigen seiner Shows. Im Sommer 2005 habe ich dann „I Believe To My Soul” mit einigen meiner LieblingsSoulkünstlern aufgenommen: Ann Peebles, Billy Preston, Mavis Staples, Irma Thomas – und Allen Toussaint. Elvis beriet mich dabei und unterstützte mich sehr, weil er diese Musik wirklich versteht und liebt. Besonders begeistert war er von Allen Toussaints Beteiligung, da er selbst schon mit ihm gearbeitet hatte. Er hatte ihn seit fast zehn Jahren nicht mehr gesehen, erkannte aber seine Relevanz dafür, was ich zu erreichen Joe Henry Es gehört einiges dazu, trotz neun Solo alben, einem Grammy und Arbeiten mit Ornette Coleman, Solomon Burke, Meshell Ndegeocello oder Madonna ein Geheimtipp zu bleiben. Joseph Lee Henry hat es geschafft, elegant und ungeplant. Der kratzige Songpoet und Fan von allen, was gut an amerikanischer Musik war (Soul, Jazz, Rock’n’Roll, Country, Bob Dylan, Tom Waits, Randy Newman, Loudon Wainwright), singt und schreibt seine Kurzgeschichten aus dem Niemandsland zwischen Luis Buñuel und Richard Pryor für eine langsam wach sende Hipster-Gefolgschaft. Charterfolge feiert er nebenbei als Songwriter (seine Schwägerin Madonna nahm sein „Stop“ als „Don’t Tell Me“ auf) und Produzent (unter anderem für Solomon Burke und Bettye Lavette). Fotos, Soundclips und Essays des Familienvaters mit Wahl wohnsitz Los Angeles finden sich auf www.JoeHenryLovesYouMadly.com. hoffte. Als der Hurrikan Katrina New Orleans verwüstete und Allen in einer Art Exil in New York lebte, freundete er sich wieder mit Elvis an und sie gaben ein paar Benefizkonzerte. Elvis, dem Allens Bedeutung dadurch erneut bewusst wurde, hatte dann die Idee zu einem gemeinsamen Album. Anfangs sollte Elvis seine Lieblingslieder aus Allens Repertoire covern. Aber dann fingen die beiden Songwriter an, gemeinsam neues Material zu schreiben. Als es daran ging, dieses Projekt in die Tat umzusetzen, erschien es Allen und Elvis wohl natürlich, mich um Hilfe zu bitten. Uns drei verband schließlich nicht nur Freundschaft, sondern eine gemeinsame Vision. Ich hatte Allen im Sommer und Herbst 2005 bei zwei Projekten produziert: dem Album „I Believe To My Soul“ und seinen Beiträgen zur Nonesuch-Benefiz-CD „Our New Orleans“. Er ist der Über-Produzent, und nur Jerry Wexler hatte ihn je zuvor als Künstler produziert. Bei beiden Projekten hatte ich mich also gefragt, wie ich wohl authentisch auftreten und Allen gegenüber eine Meinung in Bezug auf seine Songs vertreten sollte. Der Gedanke war beängstigend. Aber eben weil er als Produzent so unglaublich offen ist und weiß, was diesen Beruf ausmacht, schien es ihm leicht zu fallen, seinen Job zu machen – diesmal eben als Künstler – und mich meinen machen zu lassen. Im Studio hält er sich nicht mit seiner Meinung zurück, ist dabei aber völlig selbstlos und macht niemals die Ideen anderer klein. Trotzdem war es furchteinflößend, ein Projekt wie „The River In Reverse“ anzunehmen. Allein im Hinblick auf Allens und Elvis’ musikalisches Vermächtnis, ganz abgesehen von Elvis’ bald 30-jähriger Ehe mit dem Großteil seiner Band. Sobald wir allerdings mit der Arbeit begannen, wurde mir klar, dass ich sehr wohl eine Meinung hatte. Und ich fühlte mich geradezu herausgefordert, sie auch zum Ausdruck zu bringen. Hätten sie es auf einen Kampf ankommen lassen, hätte ich unmöglich gewinnen können. Ich könnte ihrer Erfahrung unmöglich standhalten – besonders wenn es um eine Repräsentation ihrer eigenen Kunst geht. Meistens musste ich allerdings nur dafür sorgen, dass die Dinge nicht zu überdacht und überreizt wurden. Oft hatten alle so viel Spaß, dass wir die Songs problemlos noch fünf oder zehn Mal hätten durchspielen können. Aber schließlich ist man auf den Moment aus, an dem der Song aufsteht und sich als etwas Lebendiges darstellt. Dabei muss man sehr vorsichtig sein. Quincy Jones sagte einmal: „Pass auf, dass du nicht dran vorbeifährst.“ Hauptsächlich bestand meine Rolle also darin, allen zu bestätigen, dass sie gerade das Herz eines Songs zum Leben erweckt hatten. Wenn der Song allein im Raum stehen kann, ist man frei von ihm und kann sich um den nächsten kümmern. Es war Allen wichtig, nicht nur darüber zu reden, Musik zurück nach New Orleans zu bringen, sondern auch einen Beitrag dazu zu leisten. Deshalb gingen wir nach den ersten acht Studiotagen in LA, Ende November 2005, im Anschluss noch für fünf Tage in ein Studio in New Orleans. Jeder in New Orleans, ob jung oder alt, versteht Allens Bedeutung für die Stadt und ihre Musik. Mit Allen Toussaint durch New Orleans zu laufen, ist, wie sonst irgendwo an der Seite von Abraham Lincoln aufzutauchen. Die Tatsache, dass er zurück auf Heimatboden war, nachdem der Hurrikan sein Haus zerstört hatte, bedeutete den Bewohnern sehr viel – und nicht nur den musikalischen. Es war nicht zu fassen, dort, in diesem Kontext, einige der Songs zu hören, wie „Who’s Gonna Help Brother Get Further?“ oder „Freedom For The Stallion“, und sich ihres politischen Standpunkts bewusst zu sein – so sanft Allen als Mensch auch sein mag. Für Allen ist es kein Widerspruch, optimistisch und zukunftsorientiert zu sein und gleichzeitig anspruchsvolle Songs zu schreiben. Genau das macht ihn meiner Meinung nach aus. Als wir in New Orleans waren, war ich am Boden zerstört durch alles, was ich um uns herum sah, aber Allen schien gestärkt durch die Tatsache, dass wir zurück in seiner Stadt waren und dort Musik machten – also das, was wir seiner Meinung nach tun sollten. Er war euphorisch, klar denkend und hat die Sessions emotional vorangetrieben. Es war mehr als inspirierend, in diesem geschichtsträchtigen Moment mit ihm in dieser Stadt zu sein. Die Aufnahmen liefen so reibungslos, weil alle Beteiligten eine gemeinsame Entschlossenheit verspürten, die Songs auf bedeutsame Art und Weise zu artikulieren. Niemand ist eleganter und umsichtiger und ein größerer Gentleman als Allen Toussaint. Und er weckt diese Qualitäten in allen, die ihn umgeben. Elvis ist ohnehin ein Prinz und ein Ehrenmann, und seine Liebe und seine Achtung für Allen sind enorm. Er kam mit dem festen Willen, ein Licht auf Allen zu richten. Allens Reaktion darauf war, dieses Licht auf alle anderen zurückzuwerfen. Das ist wahre Großzügigkeit. Wenn das der kollektive Gedanke im Aufnahmeraum ist, ist es nicht schwer, eine schöne Platte zu machen. Als Produzent hätte man in dieser Situation mehr damit zu tun, diese Schönheit zu verhindern. Und sogar dann könnte es jenseits des Menschenmöglichen liegen. JazzLink: costello Elvis Costello & Allen Toussaint The River In Reverse 06024 985 6057 (CD) 06024 985 6725 (Limited Deluxe Edition) 06024 985 6454 (Limited Edition LP) Pelé Seite 2 Ausgabe 2 • Jahrgang 9 Intro Musikalische Ozonetherapie Das Monster mit den 122 Tasten Auf „Real“ sind Makoto Ozone und sein erstaunlich beständiges Trio noch einmal weiter zusammengewachsen. Joey Defrancesco beherrscht wie kaum jemand sonst jenes Ungetüm unter den Instrumenten, die Hammond B-3. G D erade im Jazz, der von der Promiskuität (im übertragenen Sinne) der Musiker lebt und diesen wiederum oft auch erst durch die Promiskuität das Überleben ermöglicht, ist es eher eine Seltenheit, wenn eine Formation über einen längeren Zeitraum hinweg Bestand hat. Ein solcher seltener Glücksfall ist The Trio, das von dem Pianisten Makoto Ozone mit dem Bassisten James Genus und dem Schlagzeuger Clarence Penn mittlerweile als Ensemble gleichberechtigter Partner unterhalten wird. Seit es 1996 gegründet wurde, gab es nur eine Umbesetzung: Als Ozone 1999 von Tokio nach New York zurückzog, musste er den ursprünglichen Bassisten Kiyoshi Kitagawa zwangsläufig ersetzen, da dieser in Japan zu viele anderweitige Verpflichtungen hatte. Spielte das Trio in den ersten Jahren noch fast ausschließlich Kompositionen Ozones oder Jazzstandards, so steuern nunmehr alle Bandmitglieder eigene Stücke zum Repertoire des Trios bei. Jetzt legt The Trio im zehnten Jahr seines Bestehens mit „Real“ auch sein zehntes Album vor. Für das neue wunderbare Opus schrieb James Genus die beiden Stücke „Central Booking“ und „October Song“, während Clarence Penn sein beeindruckendes kompositorisches Talent mit „Blue Zone“ und „Dali“ bewies. Die restlichen sechs erfrischenden Nummern stammen von Makoto Ozone, der sich auf diesem Album nicht nur am akustischen Piano präsentiert, sondern für die Einspielung von „Central Booking“, „The Blue Zone“, „Dance On The Beach“ und „Memories Of Mom“ erstmals zum Fender Rhodes wechselte. JazzLink: trio Makoto ozone & The Trio Real 06024 989 4778 Gleichberechtigt: Makoto Ozone (Mitte) und seine Trio-Partner ass Jungen im Alter von sieben Jahren davon träumen, mit Monstern zu kämpfen und diese zu besiegen, ist nicht ungewöhnlich. Doch der kleine Joey DeFrancesco träumte nicht nur davon, sondern tat es wirklich. Nur dass sein Monster weder wüst behaart war noch Reißzähne hatte. Dafür besaß es zwei jeweils 61 Tasten umfassende Manuale sowie ein 25-töniges Basspedal, brachte über 180 Kilogramm auf die Waage – ohne den mannshohen LeslieLautsprecher, der das Monster meist begleitete und fast genauso viel wog – und trug den furchteinflößenden Namen Hammond B-3. Das Zähmen dieses imposanten Biests lernte Joey zunächst bei seinem Vater „Papa John“. Schon bald aber nahm ihn niemand Geringeres als Jimmy Smith, der unbestrittene Champion der Hammond B-3, unter seine Fittiche. Mit siebzehn Jahren beherrschte Joey das Monster so formidabel, dass er bei Columbia sein Debütalbum herausbringen konnte. Später spielte er mit Legenden wie Miles Davis, John McLaughlin und Elvin Jones sowie natürlich Jimmy Smith selbst. Als König Jimmy im Februar 2005 (und nach zwei gemeinsamen Alben mit DeFrancesco) von der Bühne des Lebens abtrat, stand Joey, der dem Instrument in puncto Imposanz längst Paroli bot, schon als legitimer Thronfolger fest. Auf einer 1959 für Jimmy gebauten Hammond B-3 und mit zwei besonderen Stargästen – Vibraphonist Bobby Hutcherson und Tenorsaxophonist George Coleman – hat er nun das Album „Organic Vibes“ eingespielt und die Regentschaft von König Joey eingeläutet. The old king is dead, long live the new king! Joey defrancesco Organic Vibes 00134 312 3062 Zwischen den Stilen Zurück in die Zukunft und vorwärts in die Vergangenheit führt uns roy hargrove auf seinen beiden neuen Alben. M an mag’s kaum glauben: Sieben Jahre lang hat der Trompeter Roy Hargrove, einst Vorzeigeprotegé des konservativen Jazzgralshüters Wynton Marsalis, kein reguläres Jazzalbum unter eigenem Namen aufgenommen. Das letzte, ein balladeskes Standard-Album, entstand 1999 und trug den Titel „Moment To Moment“. Sicher: 2002 nahm er mit Herbie Hancock und Michael Brecker „Directions In Music – Live At Massey Hall“ auf und zollte den Legenden Miles Davis und John Coltrane Tribut. Ansonsten tummelte sich Hargrove in den letzten Jahren aber in bestenfalls jazzaffinen Gefilden, nicht selten stilistisch aber auch weiter abseits (etwa auf Alben von Erykah Badu, D’Angelo oder dem Rapper Common) – vor allem, seit er 2001 sein überwältigend erfolgreiches Projekt The RH Factor auf die Beine stellte. Mit dem 2003 veröffentlichten ersten RHFactor-Album, das wortspielerisch „Hard Groove“ betitelt war, gab der Trompeter ein ebenso aus- wie eindrucksvolles Statement ab. Wie nur wenigen Künstlern vor ihm gelang Hargrove die homogene Verbindung von freier jazziger Improvisation mit den modernen Musikformen und Grooves des Neo-Soul, Rhythm’n’Blues sowie Hip-Hop. 2005 setzte er den eingeschlagenen Kurs auf der 45-minütigen EP „Strength“ fort. Nun fand Roy Hargrove es an der Zeit, ein lupenreines Jazzalbum einzuspielen. Zugleich war aber auch das mit The RH Factor verfolgte Konzept längst nicht ausgereizt. Und so zaubert der Trompeter gleich zwei neue Alben aus dem Hut (jeweils zum Midprice im Handel), die nur auf den ersten Blick sehr unterschiedlich sind. Die Klientel des unverdünnten Jazz bedient er mit „Nothing Serious“, einem Album, das er mit seinem Quintett und dem Posaune spielenden Gaststar Slide Hampton aufnahm und bei dem die freie Improvisation und das traumwandlerische Ensemble-Zusammenspiel den Dreh- und Angelpunkt bilden. Auf „Distractions“ präsentiert sich Hargrove einmal mehr mit The RH Factor (mit Reneé Neufville, D’Angelo und dem Jazzveteranen David „Fathead“ Newman) und einem Repertoire, das den stilistischen Bogen von geschmeidigem Rhythm’n’Blues und Neo-Soul, über fetzigen Jazz- und P-Funk bis hin zum improvisierten Jazz schlägt. Wohin Hargroves musikalische Reise in Zukunft geht, steht in den Sternen, aber wie so oft ist auch hier der Weg das Ziel. JazzLink: hargrove Roy Hargrove Quintet Nothing Serious 06024 988 8507 Ist gleich mit zwei Alben am Start: Roy Hargrove The RH Factor Distractions 06024 988 8506 Israels Bono? Davon träumt Bono: Die politisch engagierte und antilopenhafte Noa Stärker als Wut Die israelische Sängerin Noa überwindet in ihrer Musik mit politischem Engagement und pazifistischer Message nicht nur musikalische Grenzen. G ive peace a chance! Zum 58. Jahrestag seiner Gründung sah sich Israel im Mai weiterhin vom Iran bedroht. Außenstehende verstehen nicht, warum die Menschen die andauernd krisengeschüttelte Region nicht einfach verlassen. „Ich wuchs in New York auf, aber ich könnte nirgendwo anders als in Israel leben“, betont jedoch Achinoam Nini alias Noa. Sie ist Israels international bekannteste Sängerin, Israels Pop-Botschafterin für den Weltfrieden, „Israels Bono“. Noas „blutiger Sonntag“ war an einem Tag im Jahre 1995, als ein Attentäter, wenige Minuten nach ihrem Auftritt bei einer Friedensgala in Tel Aviv, den israelischen Premier Yitzak Rabin umbrachte. Die Musik der wunderschönen antilopenhaften Frau überwindet die Grenzen zwischen Jazz, amerikanischem Folkrock und der Musik des Nahen Ostens. Wiederholt hat Noa mit arabischen und palästinensischen Musikern zusammengearbeitet, mit Khaled, Nabil Salameh oder Mira Awad. Mit Steven Spielberg weihte sie in Berlin die Shoa-Stiftung ein, bekam einen Award vom „World Economic Forum“ in Davos, 2003 ernannte sie die Food & Agriculture Organization zu ihrer „Botschafterin des guten Willens“. Die 37jährige Weltbürgerin ist mit Sting, Stevie Wonder, Jorge Drexler, Donovan, Carlos Santana und Peter Maffay aufgetreten. Ihre Zusammenarbeit mit Gil Dor und mit Pat Metheny sorgte einst für Noas internationalen Durchbruch. Ihr zweites Album „Noa“ machte sie 1994 weltweit bekannt. Immer wieder hat Achinoam Nini ihre Inspiration aus der Thematik von Liebe gezogen, die stärker ist als Wut. „Mit 17 hatte ich eine Identitätskrise in Amerika“, erzählt sie. „Ich fühlte mich von meinem Heimatland gerufen. Also ging ich zurück nach Israel und leistete den Militärdienst ab.“ Man entließ sie dort frühzeitig wegen chronischer Erschöpfungszustände. Darauf studierte Noa Musik in Tel Aviv. „In Israel fand ich den Ort wieder, an dem sich mein Intellekt und mein Instinkt miteinander verschmelzen“, erklärt sie. „Fühlt ihr, wie mein Herz schlägt!?“, rief sie kürzlich ihrem Publikum in Turin entgegen. Nun erscheint Noas zweites Livealbum. Es ist der Mitschnitt ihres Konzerts vom 28.04.2005 im israelischen Holon auf Doppel-CD und DVD. Sie tritt dort mit dem neapolitanischen Solis-Streichquartett und ihrer Band mit Gil Dor und dem Perkussionisten Zohar Fresco auf. „Live In Israel“ führt in anrührenden Versionen durch die gesamte Karriere Noas. Mit der ihr eigenen infantilen Grazie schreitet sie durch ihre hebräischen und ihre englischen Hits bis hin zu ihrer Version von „Ave Maria“, die sie erstmals 1994 im Vatikan sang. Noas Message, die jeder versteht, ist: Shalom! JazzLink: noa NOA Live In Israel 06024 987 7814 Seite Ausgabe 2 • Jahrgang 9 3 Intro Tokio Hotel Nirgendwo spielt Keith Jarrett so ungern wie in Deutschland, nirgendwo so gern wie in Japan. Wenigstens können wir die DVD seines 150. japanischen Konzerts auch in Deutschland genießen. Weil morgen heute schon gestern ist Die Geigerin ReginA CARTER widmet „I’ll Be Seeing You (A Sentimental Journey)“ ihrer verstorbenen Mutter. Der Anlass ist traurig, die Umsetzung eine wahre Freude. I ch brauche die Freiheit, ein Stück nicht jedes Mal gleich zu spielen“, begründete Regina Carter ihrer Mutter einst den Wechsel von Bach zu Dizzy. Die Initialzündung einer einzigartigen Karriere mit Stationen bei der Detroiter Jazz-Funk-Frauenband Straight Ahead, den Ensembles von Max Roach, Wynton Marsalis und Tom Harrell, Hits mit Faith Evans und Mary J. Blige sowie etlichen Soloalben, zuletzt sogar auf Paganinis legendärer Guarneri-Geige eingespielt. Mit „I’ll Be Seeing You (A Sentimental Journey)“, ihrer sechsten CD unter eigenem Namen, schließt die Violinistin, „deren Virtuosität von Anfang bis Ende Überwältigt lawinenartig: Regina CARTER lawinenartig überwältigt“ („New York Times“), jetzt zahlreiche musikalische Kreise. Nicht nur, weil die zwölf Songs eine nostalgische Erkundung einiger der Lieblingslieder ihrer inzwischen verstorbenen Mutter sind. Sondern auch und vor allem, weil sie zeigen, wie entspannt und spannend man mit den guten alten Stücken umgehen kann – wenn man die Freiheit hat, sie mal ganz anders zu spielen. Die Reise geht von ihrer fidelen Version von Edvard Griegs „Anitras Tanz“ aus „Peer Gynt“, mit dem schon John Kirby und später Duke Ellington ihren Jazz-Spaß hatten, über eine achtminütige Erkundung von Ella Fitzgeralds Hit „A- Tisket, A-Tasket“ bis zu einigen von Dee Dee Bridgewater sowie Carla Cook gesungenen Standards und eigenen Neukompositionen der Leaderin. (Besonders bemerkenswert: Dee Dees swingende Versionen des Andrews-Sisters-Hits „Bei mir bist du schön“ oder von Rodgers und Harts „This Can’t Be Love“ und das herzergreifende Carter-Instrumental „How Ruth Felt“.) Durch die Art und Weise, wie die Geigerin und ihre Band (Pianist Xavier Davis, Bassist Matthew Parrish und Schlagzeuger Alvester Garnett plus die Gäste Paquito D’Rivera an der Klarinette und Gil Goldstein am Akkordeon) mit den alten Weisen umgehen, werden diesen oft völlig neue Facetten abgewonnen. Diese „Sentimental Journey“ driftet nie in Retro-Duselei und Sehnsucht nach der nicht vorhandenen guten alten Zeit ab, sondern zeigt vielmehr, dass sich wohlige Erinnerung und musikalische Modernität nicht ausschließen. JazzLink: carter Regina Carter I’ll Be Seeing You (A Sentimental Journey) 06024 985 0962 Doppel-Live-Trio-Tribut Ein Konzert in Köln, 150 in Japan: Keith Jarrett K eith Jarrett liebt Japan. Mehr als jedes andere Land der Welt und vor allem mehr als Deutschland. Hier ist der Pianovirtuose schon seit gefühlten hundert Jahren nicht mehr live aufgetreten – vor etwa vier Jahren huschte er kurz mit seinem Trio durch München. Und das, obwohl sein erfolgreichstes Solokonzert in Köln stattfand. Hiesige Konzertveranstalter ringen mit den Händen. Was gäbe es für eine Fanfare in den Fanforen, würde sich Jarrett doch einmal wieder leibhaftig der Deutschen erbarmen. „Das japanische Publikum hat meine Musik immer mit offenem Bewusstsein und mit offenem Herzen willkommen geheißen“, erklärte Jarrett aber trocken wie ein Zenmeister. In keinem anderen Land hat er so viele Konzerte gegeben. Jedes Mal, wenn er dort ankommt, steigt Jarrett im selben Zimmer desselben Tokioter Hotels ab. Auf einer dieser Konzertreisen gab Jarrett am 30.10.2002 in der Metropolitan Festival Hall von Tokio ein sensationelles Konzert, das der japanische Regisseur Kaname Kawachi äußerst elegant auf ganzer Länge abfilmte. Es war Jarretts 150. Soloaufführung in Japan, und die davon nun erscheinende DVD ist die erste von ihm in diesem Format, eine absolute Premiere. „Tokyo Solo“ beginnt, wo Jarretts letztes Live-Album „Radiance“ aufhörte, denn die letzten vier Tracks dieses Albums stammen auch aus eben diesem Konzert. Danach enthüllt die DVD daraus eine Stunde bisher unveröffentlichten Materials, und Jarretts Performance trotzt jedem orientalischen Understatement. Es ist beeindruckend, nicht nur zu hören, sondern auch einmal zu sehen, wie Jarrett seine melodischen und harmonischen Klangskulpturen aufbaut. Die abendfüllende Improvisation besteht genau wie bei „Radiance“ aus ineinander übergehenden musikalischen Momentaufnahmen und selbstgenügsamen fragmentarischen Episoden, die sein improvisatorischer Geist in längere Gebilde formt. Jarrett beweist sich dabei als Meister des subtilen Stimmungswechsels. Möglicherweise hat ihn sein loyalstes Publikum zu diesen Höhenflügen inspiriert, in jedem Fall ist Jarrett im Land von Sony und Sushi ganz in seinem Element. Bereits 1974 spielte er dort mit seinem amerikanischen Quartett; 1976 veröffentlichte man seine gesamte damalige Japantournee mit dem Titel „The Sun Bear Concerts“ – ein Statement zeitlos schöner Improvisation. 1981 spielte Jarrett solo vor 24.000 Zuschauern im Budokan-Stadion von Tokio. Welches Land kann da noch mithalten! Immerhin wird er in diesem Sommer zumindest nach Frankreich und Spanien kommen, und wer weiß, möglicherweise gelingt es, ein Konzert von ihm in Deutschland zu organisieren. Wenn nicht, ist diese DVD noch das schönste Trostpflaster. Keith jarrett Tokyo Solo 06024 987 3186 Beim Lesen der Titel werden Kenner des klassischen Jazz-Rock schon erahnen können, wem mit dem Doppelalbum „Saudades“ Tribut gezollt werden soll: „Emergency“ und „Spectrum“ stammen vom ersten Album, das der Schlagzeuger Tony Williams 1969 mit seiner Band Lifetime einspielte, und John Coltranes „Big Nick“ sowie Larry Youngs „Allah Be Praised“ vom 1970 erschienenen Nachfolger „Turn It Over“. Der Großteil der restlichen Titel hat entweder auch einen Bezug zu Tony Williams oder wurde von den Mitgliedern des Trio Beyond eigens für dieses einmalige Projekt geschrieben. An die Urbesetzung von Lifetime (mit Tony Williams, John McLaughlin und Larry Young) gemahnt natürlich auch die Instrumentierung des Trio Beyond: für den kraftvoll pulsierenden, aber stets melodischen Beat sorgt Jack DeJohnette, für die schier unglaublichen Gitarrensoli zeichnet der im Rock, Blues und Jazz gleichermaßen bewanderte John Scofield verant- wortlich und die Hammond-B-3-Einlagen steuert Larry Goldings bei. DeJohnette und Scofield haben in den 70er Jahren noch aktiv am spannendsten Kapitel der Jazz-Rock-Geschichte mitgewirkt. Ersterer ersetzte den hier geehrten Williams 1969 in der Band von Miles Davis, Letzterer verdiente sich erste Sporen in der Billy Cobham/George Duke Group. Der erst 1968 geborene Goldings ist zwar der Benjamin dieses atemberaubenden Trios, zählt aber mit Joey DeFrancesco und John Medeski zu den Cracks der neuen Hammond-Generation. Im beinahe zweistündigen Programm dieser Doppel-LiveCD ziehen die drei Musiker alle Register ihres Könnens. TRIO BEYOND: DeJohnette, Scofield, Goldings Fliegender Klangteppich Trio Beyond Saudades 06024 987 6530 (2 CDs) Auf einem neuen Album und einer neuen DVD präsentiert sich der Gitarrist JOHN Mclaughlin als einer, der nicht nur über den Stilen steht – nein, er schwebt. Inspiriert improvisiert: John Mclaughlin, v. selvaganesh, zakir Hussain, v. shrinivas H eute bekommt man den neuesten Technoremix von Nusrath Fateh Ali Khan an jeder Ecke. Ohne John McLaughlin sähe das womöglich anders aus. Denn nachdem der britische Fusiongitarrist bei David Bowie und Miles Davis gespielt hatte, landete er im Schneidersitz auf einem geknüpften Seidenteppich und improvisierte mit indischen Musikern wie dem Tablaspieler Zakir Hussain. McLaughlins Plattenfirma konnte rein gar nichts damit anfangen, aber seine Ost-West-Verbandelung Shakti erlangte Weltruhm. Zwanzig Jahre später, 1997, ging die teils umbesetzte Band Remember Shakti aus einer spon- tanen Reunion hervor. Die neue DVD „The Way Of Beauty” stellt nun eine grandiose Dokumentation und Konzertmitschnitte der originalen Shakti-Besetzung der 70er einer Soundcheck-Session von Remember Shakti von 2004 gegenüber. McLaughlin zeigt sich schon damals als großer Vorreiter von vielem, was sich heute Weltmusik nennt – und schon 1999 als früher ElektroFan, „egal ob Jungle, Trance oder Techno“, wie er bekannte, als sein erstes RememberShakti-Album erschien. Dann, bei Veröffentlichung seines letzten Albums „Thieves And Poets“ vor drei Jahren, kündigte McLaughlin den Einzug der Improvisation in den Dancefloor an. „Ich höre heute immer mehr solche Undergroundmusik, weil ich ganz schön enttäuscht von dem bin, was gerade so im Jazz passiert. Dieses ganze Retrozeug ist doch langweilig“, erklärte er. Das aktuelle Acid-Jazz-Album „Industrial Zen“ des elektronisierten Alpha- und Omega-Manns des Genres kann man daher genauso gut als Future-Fusion bezeichnen. Es öffnet ein Fenster, aus dem Rock, Jazz, Elektronika, Jungle, Bebop und Weltmusik ins große Om einsprudeln. McLaughlin, heute 63, schert auf fliegendem Klangteppich nochmal in die Stratosphäre ein. JazzLink: mclaughlin John McLaughlin & Remember Shakti The Way Of Beauty 06024 983 8683 (DVD) John McLaughlin Industrial Zen 06024 983 9328 Seite 4 Ausgabe 2 • Jahrgang 9 Classics Was Vernünftiges aufnehmen Zum 70. Geburtstag von Klaus DOLDINGER erinnert sich sein Entdecker, Produzent und Freund Siggi Loch an die Anfänge einer der bedeutendsten Karrieren des deutschen Jazz. Am 12.05.2006 feierte die deutsche Jazzlegende Klaus Doldinger seinen 70. Geburtstag. Der ungebrochen vitale Musiker geht zum Jubiläum auf Deutschland-Tour und veröffentlicht ein neues Album mit seiner Formation Passport. Zum Doldinger-Jahr erscheint zudem eine heiß erwartete Wiederveröffentlichung der Aufnahmen des Klaus-Doldinger-Quartetts aus den 60er Jahren, digital remastert, mit umfangreichem Booklet und unveröffentlichten Bonustracks. Produzent der ersten vier DoldingerLPs für das Philips-Label war Siegfried „Siggi“ Loch, später Deutschlandchef der WEA, heute Chef des von ihm gegründeten Labels ACT. Fürs JazzEcho erinnert sich Loch an seine Zusammenarbeit mit Klaus Doldinger: „Wenn’s nichts kostet, dann machen Sie das mal ruhig“, meinte Hans Schrade, mein Chef bei Philips, als ich ihm vorschlug, eine Platte mit Klaus Doldinger und seinem Quartett aufzunehmen. Ich war eben 22, gerade neu im Job als Label Manager für Jazz, hatte Klaus Doldinger im Oktober 1962 beim Düsseldorfer Amateurfestival gehört und ihm in einem Anfall von Größenwahn einen Exklusivvertrag versprochen. Zum Glück hatte mein Chef aus der Konzernzentrale in Holland die Vorgabe bekommen, mehr für Jazz zu tun. Man glaubte damals, die Zukunft des internationalen Klaus Doldinger und Siggi Loch (rechts) im Tonstudio, 1962 Musicbusiness gehöre dem Jazz. Doch dann kam der entscheidende Zusatz: „Aber es muss Bossa Nova sein.“ Schließlich standen Stan Getz und Astrud Gil- berto gerade mit „The Girl From Ipanema“ an der Spitze der US-Charts. „Wir können eine Platte machen“, sagte ich also etwas kleinlaut zu Klaus oldinger, als ich ihn eine Woche späD ter in seiner Wohnung im Gengelsträßchen 7 in Düsseldorf besuchte. „Aber nur Bossa Nova.“ Wovon der keineswegs amüsiert war: „Ich, Bossa Nova? Kommt nicht in Frage!“ Also fing ich an, von Stan Getz zu erzählen. „Stan Getz interessiert mich nicht!“, meinte Doldinger. Er hatte ganz andere Vorbilder, etwa Zoot Sims. „Zoot Sims würde auch nie eine Bossa-Nova-Platte machen!“ Wie es der Zufall wollte, hatte ich gerade im „Billboard“ eine Rezension über das Album „New Beat Bossa Nova“ von Zoot Sims gelesen. „Lieber Herr Doldinger“, sagte ich, denn geduzt haben wir uns da noch lange nicht, „Sie irren sich: Es gibt doch eine Bossa-Nova-Platte von Zoot Sims.“ Daraufhin hat er eingelenkt. Und wenig später haben wir dann, am 10.12.1962, in Hamburg-Harburg diese denkwürdige Bossa-Nova-EP aufgenommen, die sich ja auch auf „Early Doldinger“ findet. Die erste Langspielplatte mit dem Klaus Doldinger Quartett kam durch meine Verbindung zur Zeitschrift „twen“ zustande. Ich betreute als Label Manager die „twen“-Serie von Philips und traf mich deshalb einmal im Monat mit Hans Hermann Köper, dem Chefredakteur. Dem habe ich vom Klaus Doldinger Quartett erzählt und von meinem Wunsch, eine ganze LP mit denen zu machen. „Natürlich wäre das ein Thema für ‚twen‘“, meinte Herr Köper. Immerhin war Doldinger auch der einzige Jazz musiker, der zur damaligen Zeit schon hip war. Er fuhr einen türkisfarbenen Alfa Romeo und war immer picobello gekleidet. Also schrieb Herr Köper einen Brief an meinen Chef. Darin stand, dass er es sehr begrüßen würde, wenn in der „twen“-Serie eine LP von diesem wunderbaren Klaus Doldinger Quartett erscheinen würde. Als der Brief eintraf, rief mich Herr Schrade zu sich. „Hören Sie mal, Sie da mit Ihrem Bossa Nova. Sie müssen doch mal was Vernünftiges aufnehmen!“ Jetzt hatte er also auf einmal die großartige Idee, eine LP mit dem Klaus Doldinger Quartett zu machen. Ich habe nur geschmunzelt. Diese erste LP hieß „Doldinger – Jazz Made In Germany“ und war die erste deutsche Jazzproduktion, die wirklich in allen wichtigen Jazzländern der Welt veröffentlicht wurde: von den USA, wo sie „Dig Doldinger“ hieß, bis nach Japan und Frankreich. Nach „Jazz Made In Germany“ kam „Live At Blue Note Berlin“, als dritte die Südamerika-Platte und als vierte „Doldinger Goes On“. „Doldinger in Südamerika“ hatte ich schon produziert, bevor Klaus Doldinger und die Band in Südamerika waren. Das Album erschien wieder als „twen“-Platte. Und zwar genau an dem Tag, als die Band aus Südamerika zurückkam. Ein toller Erfolg und der Anfang einer großen Karriere. Klaus Doldinger Early Doldinger – The Complete Philips Recordings 06024 987 7999 (4-CD-Set) Impulsive Hausgötter Ein neues Buch zeichnet die Geschichte von IMPULSE nach. Insgesamt 14 CDs liefern den passenden Soundtrack. O Impulse war aus Wut und Stolz gebaut, und john Coltrane war sein Architekt range und schwarz. Feuer und Ebenholz. Wut und Stolz. Von 1961 bis 1976 trug Impulse Records seine Erkennungsfarben voller Stolz und reckte sein Ausrufezeichen in die Höhe, produzierte Alben mit farbig leuchtenden Klappcovern, die man weit aufschlagen konnte, und lockte Generationen von Hörern in die aufregende und weite Welt der improvisierten Musik“, beginnt der Autor Ashley Kahn seinen Text in dem Booklet, das die vier CDs umfassende Box „The House That Trane Built – The Story Of Impulse Records“ begleitet. Kein anderes Jazzlabel, meint er weiter, war in diesen anderthalb Jahrzehnten näher am Puls der Zeit gewesen als Impulse Records – und manchmal war es ihm sogar voraus. Der oberste Impuls(e)geber war dabei natürlich der Saxophonist John Coltrane, der nahezu all seine wichtigen Werke für das New Yorker Label eingespielt hat. Um mit den Metaphern des CD-Titels zu sprechen: Coltrane legte Fundament und Grundstein für das Impulse-Haus. Anderen genialen Musikern wie Sonny Rollins, Keith Jarrett, Pharoah Sanders und Charles Mingus war es dann vergönnt, die darüberliegenden Stockwerke zu errichten, die das ebenso imposante wie avantgardistische Gebäude endgültig in den Jazzhimmel hochwach- sen ließen. Als aufmerksame und nimmermüde Baumeister wachten darüber Produzenten wie Creed Taylor, der das Label aus der Taufe gehoben hatte, und vor allem Bob Thiele, dessen Wirken untrennbar mit der kreativsten Phase von Impulse Records verbunden war. Ashley Kahn hat die Geschichte des Labels für ein rund 350-seitiges Buch mit dem Titel „The House That Trane Built“ aufgezeichnet (die deutsche Ausgabe erscheint Ende des Jahres bei Rogner & Bernhard). Parallel dazu stellte er für Impulse die bereits erwähnte CDBox gleichen Namens zusammen sowie in der Reihe „The Impulse Story“ zehn Einzel-CDs mit den Aufnahmen jeweils einer Impulse-Legende: von Albert Ayler, Gato Barbieri, Alice und John Coltrane, über Keith Jarrett, Charles Mingus, Sonny Rollins und Pharoah Sanders bis hin zu Archie Shepp und McCoy Tyner. Die kundigen Liner Notes zu all diesen CDs wurden natürlich auch von Kahn verfasst. Die Vielfalt des Labels, die nicht nur stilistischer Art ist, reflektieren auch die vier CDs der Box: Es gibt Dokumente historischer Begegnungen (zwischen Ellington und Coltrane sowie Coltrane und Johnny Hartman), überraschende Experimente (Pee Wee Russells Interpretation eines Thelonious-Monk-Klas- sikers), funkige Nummern (von Shirley Scott und Stanley Turrentine), politischkritische Untertöne (Charlie Hadens „War Orphans“) und spirituelle Höhenflüge (Albert Aylers „Our Prayer“). Beim Jazzpublikum noch heute ungebrochen populäre Aufnahmen wie John Handys „Hard Work“, Pharoah Sanders’ „The Creator Has A Master Plan“ oder Oliver Nelsons „Stolen Moments“ fehlen in diesem farbigen Programm natürlich auch nicht. Besser als das JazzEcho ist nur das Ja, im Gratis-Abo. ich möchte das JazzEcho gratis frei Haus! Vorname, Name _ _______________________________________________________ Straße, Nr. ______________________________________________________________ PLZ, Ort ________________________________________________________________ E-Mail _ ____________________________________________ Geburtsjahr _ ______ Lieblingskünstler _______________________________________________________ Ich höre gern: ECM Progressive/Modern Jazz Jazz Weltmusik Soul, Dance, Pop/Jazz (Zutreffendes bitte ankreuzen.) JazzEcho A-Nr.: 5285 Postfach 90 06 41 06058 Halle Bestellen Sie jetzt Ihr JazzEcho-Abo, und Sie bekommen nicht nur die neuesten Nachrichten, sondern auch exklusive Vorabinfos, interessante Aktionen und limitierte Sondereditionen viermal im Jahr gratis ins Haus. Einfach den Coupon einsenden oder im Internet Ihre Adresse unter www.jazzecho.de in der Rubrik „Newsabo“ eintragen. Wenn Sie eine SMS mit dem Inhalt „JEE“, gefolgt von einem Leerzeichen und Ihrer E-Mail-Adresse (das @ ggf. durch ein * ersetzen) an 72477 senden, dann erhalten Sie ab sofort den wöchentlichen JazzEcho-Newsletter per E-Mail. Dieses Angebot gilt nur innerhalb Deutschlands. Den Schlusspunkt setzt John Coltranes Witwe Alice mit „Walk With Me“, einem Stück ihres 2004 veröffentlichten Comeback-Albums „Translinear Light“, das die heute 69-jährige Pianistin aufnahm, „um John zu ehren … denn er ist die Inspiration“. Und daran hat sich auch fast 40 Jahre nach dem Tod des Saxophonisten noch nichts geändert – ebenso wenig wie an der musikalischen und historischen Relevanz der auf diesen CDs vereinten Impulse-Klassiker. Various Artists The House That Trane Built – The Story Of Impulse Records Pharoah Sanders The Impulse Story 06024 985 6283 (4 CDs) 06024 985 5115 Sonny Rollins The Impulse Story Charles Mingus The Impulse Story 06024 985 5102 06024 985 5114 Keith Jarrett The Impulse Story John Coltrane The Impulse Story 06024 985 5107 06024 985 5106 Seite Ausgabe 2 • Jahrgang 9 5 Details Jazz-Neuheiten Makoto Ozone & The Trio Real Verve 06024 989 4778 MUSIKER: Makoto Ozone: piano & Fender Rhodes electric piano (1, 3, 7 & 10), James Genus: acoustic bass & electric bass (1, 3 & 7), Clarence Penn: drums & percussion SONGS: Central Booking / New Child Is On The Way / The Blue Zone / October Song / Second Thoughts / You’re Not Alone / Dance On The Beach / Blues Of Oz / Dali / Memories Of Mom Mehr zu dieser CD auf Seite 2. The RH Factor Distractions Verve 06024 988 8506 MUSIKER: Roy Hargrove: trumpet, flugelhorn & vocals, Reneé Neufville: vocals, David “Fathead” Newman: tenor sax & flute, Keith Anderson: alto & tenor saxes, Charles McCampbell & Bobby Sparks: keyboards, Todd Parsnow: guitars, Lenny Stallworth & Reggie Washington: basses, Willie Jones III & Jason “JT” Thomas: drums SPECIAL GUEST: D’Angel: vocals (9) SONGS: Distractions (Intro) / Crazy Race / Kansas City Funk / On The One / Family / Distractions 2 / Hold On / A Place / Bullshit / Distractions 3 / Can’t Stop / Distractions 4 Roy Hargrove Quintet Nothing Serious Verve 06024 988 8507 MUSIKER: Roy Hargrove: trumpet & flugelhorn, Justin Robinson: alto sax & flute, Ronnie Matthews: piano, Dwayne Burno: bass, Willie Jones III: drums SPECIAL GUEST: Slide Hampton: trombone (2, 7 & 8) SONGS: Nothing Serious / A Day In Vienna / Trust / Camaraderie / Devil Eyes / The Gift / Salima’s Dance / Invitation Mehr zu dieser CD auf Seite 2. Mehr zu dieser CD auf Seite 2. Till Brönner Oceana gen:lon Dong Dong Gaaf Joey DeFrancesco Organic Vibes Verve 06024 987 7425 (CD) 06024 985 4183 (LP) 06024 985 4181 (Ltd. Deluxe Edition) Jazzland Recordings 06024 987 2041 Concord Jazz 00134 312 3062 MUSIKER: Rikard Gensollen: percussion, Jonas Lønna: electronics SPECIAL GUEST: Bugge Wesseltoft: keyboards SONGS: Tic Tac / Badadah / See / Awake / Noskapin / Le / Sunday / Boil MUSIKER: Joey DeFrancesco: Hammond B-3 organ, Bobby Hutcherson: vibraphone, Ron Blake: tenor & soprano saxes & flutes, Jake Langley: guitars, Byron Landham: drums Special Guest: George Coleman: tenor sax (4 & 6) SONGS: The Tackle / Little B’s Poem / I Thought About You / Somewhere In The Night / Down The Hatch / Speak Low / JeNeane’s Dream / My Foolish Heart / Colleen MUSIKER: Till Brönner: trumpet & vocals (9), Gary Foster: saxes, Larry Goldings: piano, Fender Rhodes & Hammond B-3 organ, Dean Parks: guitars, David Piltch: bass, Jay Bellerose: drums SPECIAL GUESTS: Carla Bruni (3), Madeleine Peyroux (5) & Luciana Souza (7): vocals SONGS: Bumpin / Love Theme From Chinatown / In My Secret Life / The Peacocks / I’m So Lonesome I Could Cry / Subrosa / Pra dizer adeus / It Never Entered My Mind / River Man / Danny Boy / A Distant Episode / Tarde Mehr zu dieser CD auf Seite 8. Mehr zu dieser CD auf Seite 2. Mehr zu dieser CD auf Seite 7. Regina Carter I’ll Be Seeing You (A Sentimental Journey) Elvis Costello & Allen Toussaint The River In Reverse Verve 06024 985 0962 Verve Forecast 06024 985 6057 (CD) 06024 985 6725 (Limited Deluxe Edition) 06024 985 6454 (Limited Edition LP) MUSIKER: Regina Carter: violin, Xavier Davis: piano, Matthew Parrish: bass, Alvester Garnett: drums, John Clayton: arrangements SPECIAL GUESTS: Dee Dee Bridgewater: vocals (2 & 9), Carla Cook: vocals (5, 6 & 11), Paquito D’Rivera: clarinet (1 – 4 & 6), Gil Goldstein: accordion (1 – 3, 6 & 12) SONGS: Anitra’s Dance (From Grieg’s “Peer Gynt Suite No. 1”) / Little Brown Jug / Bei mir bist du schön / Sentimental Journey / You Took Advantage Of Me / St. Louis Blues / A-Tisket, A-Tasket / Blue Rose / This Can’t Be Love / How Ruth Felt / There’s A Small Hotel / I’ll Be Seeing You Mehr zu dieser CD auf Seite 3. MUSIKER: Elvis Costello: vocals, guitar, Hammond B-3 organ & tambourine, Allen Toussaint: piano & arrangements, Amadee Castenell: tenor & soprano saxes, Brian Cayole: baritone sax, Joe “Foxx” Smith: trumpet & baritone euphonium, Sam “Big Sam” Williams: trombone, Steve Nieve: Hammond B-3 organ, Anthony Brown: guitar, Davey Faragher: bass & background vocals, Pete Thomas: drums & parade bass SONGS: On Your Way Down / Nearer To You / Tears, Tears, And More Tears / The Sharpest Thorn/ Who‘s Gonna Help Brother Get Further? / The River In Reverse / Freedom For The Stallion / Broken Promise Land / Ascension Day / International Echo / All These Things / Wonder Woman / Six-Fingered Man Noa Live In Israel Mungolian Jet Set Beauty Came To Us In Stone Michel Camilo & Tomatito Spain Again John McLaughlin Industrial Zen Universal Music 06024 987 7814 Jazzland Recordings 06024 987 3202 EmArcy 06024 987 8136 Verve 06024 983 9328 MUSIKER: Noa: voice & percussion, Gil Dor: guitar, arrangements & musical direction, Adi Rennert: piano & flugelhorn, Zohar Fresco: percussion, Ilan Mochiac: arrangements, Nolis Quartet: Vicenzo di Donna & Luigi de Maio: violins, Gerardo Morrone: viola, Antonio di Francia: cello & string arrangements SONGS: For Father / Mishaela / Wildflower / I Don’t Know / Now Forget / Eye In The Sky / Motor Lullabies / Barren (Uri) / Yuma / Child Of Man / Ray Of Light / Santa Lucia Luntana / Torna a Surriento / Beautiful That Way / Shalom, Shalom / Ave Maria MUSIKER: Pål “Strangefruit” Nyhus, Reidar Skår, Jan Bang, Erik Honoré & Knut Sævik: keyboards, samples & programming, Håvard Wiik: piano, Bugge Wesseltoft: piano & keyboards, Roger Ludvigsen & Knut Reiersrud: guitars, Rolf Kristensen: acoustic guitar, Richard Thomas: flute, Ingebrigt Håker Flaten & Endre Kirkesola: basses, Anders Engen & Paal Nilssen-Love: drums, Paolo Vinaccia: percussion, Wetle Holte: cymbals, Ingvild Hammer & Catherine Langeland: backing vocals SONGS: Close Encounters Of The Mungolian Jet Set / Inexpired Pyro – What Took You So Long? / Slaptops / Navigator / The Ghost Of Cauldron M – I Cannot Live In Sin / Jet Setter / The Ancient And The Innocent / Technon Thai / When You’re In Need MUSIKER: Tomatito: flamenco guitar, Michel Camilo: acoustic piano, SPECIAL GUEST: Juan Luis Guerra: vocals (11) SONGS: El día que me quieras / Tributo a Piazzolla: Libertango / Fuga y misterio / Adiós, Nonino / Stella By Starlight / Twilight Glow / A los nietos / La tarde / La fiesta / From Within / Amor de Conuco MUSIKER: John McLaughlin: guitars, chants, synth & drum programming, Bill Evans & Ada Rovatti: soprano & tenor saxes, Gary Husband: keyboards & drums, Otmaro Ruiz: synthesizer, Eric Johnson: guitar, Shankar Mahadevan: vocals, Hadrien Feraud, Tony Grey & Matthew Garrison: bass guitars, Dennis Chambers, Vinnie Colaiuta & Mark Mondesir: drums, Zakir Hussain: tabla, Marcus Wippersberg: additional drum programming SONGS: For Jaco / New Blues, Old Bruise / Wayne’s Way / Just So And Only More So / To Bop Or Not To Be / Dear Dalai Lama / Señor C. S. / Mother Nature Mehr zu dieser CD auf Seite 2. Mehr zu dieser CD auf Seite 8. Mehr zu dieser CD auf Seite 3. Mehr zu dieser CD auf Seite 8. Mehr zu dieser CD auf Seite 1. ECM Various Artists A Trip To Brazil Vol. 5 – Copa Do Mundo 2006 Boutique 06024 983 8795 INTERPRETEN/SONGS: Nelson Angelo – 1 x 0 / Milton Nascimento – O jogo / Fábio Fonseca Trio – Samba da Copa / Jorge Ben – Ponta de lança africano (Umbabarauma, homem gol) / Elis Regina – Meio de campo / Jackson do Pandeiro – O Rei Pelé / Pelé & Gracinha Leporace – Meu mundo é uma bola (My World Is A Ball) / Jorge Ben – Camisa 10 da Gávea / Tânia Maria, Boto & Hélio – Fio maravilha / João Nogueira – Samba rubro-negro / Marcelo Salazar – Caminho do gol / Chico Buarque – O futebol / Sylvia – Que bonito é / Milton Nascimento – Aqui é o país do futebol / Azymuth – Maracanã / Marcos Valle – Paz e futebol / César Mariano & Cia. – Futebol de bar / MPB 4 – Obrigado, Pelé / Naná Vasconcelos – Futebol / Elis Regina & Pelé – Perdão, não tem / Jorge Ben – Cadê o penalty? / Skank – É uma partida de futebol Aufnahmedatum: 1970 – 2006 Mehr zu dieser CD auf Seite 8. Various Artists Bossa Nova – The Sound Of Ipanema Martin Speake Change Of Heart Susanne Abbuehl Compass Boutique 06024 983 7465 ECM 06024 987 4059 ECM 06024 987 1934 INTERPRETEN/SONGS: João Donato – Minha saudade / Lúcio Alves – Menina feia / Os Cariocas – Vou te contar (Wave) / Os Cobras – The Blues Walk / Sylvia Telles – Samba de uma nota só / João Gilberto – O pato / Carlos Lyra – Canção que morre no ar / Maysa – O amor que acabou / Baden Powell – Saudade da Bahia / Doris Monteiro – Olhou pra mim / Antônio Carlos Jobim – Chega de saudade / Lúcio Alves & Sylvia Telles – Esse seu olhar / Só em teus braços / Dick Farney & Norma Bengell – Você / Nara Leão – Nega Dina / Tamba Trio – Tamba / Gary McFarland – La vie en rose / Astrud Gilberto – Photography / Jorge Ben – Tim dom dom / Quarteto Em Cy – Apelo / Rio 65 Trio – Tem dó / Emílio Santiago – Tristeza de nós dois / Os Gatos – E nada mais / Antônio Carlos Jobim & Edu Lobo – Pra dizer adeus / Sérgio Mendes & Brasil ‘66 – The Frog / Brigitte Bardot – Maria Ninguém / Moacir Santos – Coisa no. 8 (Navegação) / Nara Leão – O barquinho / Os Cariocas – Vê / Joyce & Johnny Alf – Céu e mar Aufnahmedatum: 1960 – 1998 Mehr zu dieser CD auf Seite 8. MUSIKER: Martin Speake: alto sax, Bobo Stenson: piano, Mick Hutton: bass, Paul Motian: drums SONGS: The Healing Power Of Intimacy / Change Of Heart / Barefaced Thieves / Venn / Buried Somewhere / In The Moment / Three Hours / In Code Dieses Projekt des englischen Saxophonisten Martin Speake nahm seinen Anfang, als dieser 1993 dem von ihm seit langem bewunderten amerikanischen Schlagzeuger Paul Motian ein paar eigene Arbeiten zuschickte. Paul reagierte mit Enthusiasmus, und im Nu wurde eine gemeinsame Tournee durch Großbritannien organisiert, bei der auch Bassist Mick Hutton mit von der Partie war. Jahre später gab eine Auftragskomposition für ein Festival Speake die Chance, die Band erneut zusammenzurufen und durch den Pianisten Bobo Stenson zum Quartett zu erweitern. Nach zwei Tourneen durch Großbritannien ging man in Oslo ins Studio, um dort „Change Of Heart“ aufzunehmen. Neben Speakes ausgezeichneten Kompositionen gibt die Interaktion zwischen Stensons wogendem Piano und Motians unberechenbarem Schlagzeug dieser Gruppe den einzigartigen Impetus. Aber auch Bassist Mick Hutton hat seine starken Momente. Wenn er die Musik „erdet“ oder ihr eine emotionale Unterströmung verleiht, erinnert sein Bassspiel gelegentlich an das Charlie Hadens. Und das schnittige Altsaxophon des Session-Leaders kreist über diesen turbulenten Wellen, die seine Kameraden aufwerfen. MUSIKER: Susanne Abbuehl: voice, Wolfert Brederode: piano, Christof May: clarinet & bass clarinet, Lucas Niggli: drums & percussion SPECIAL GUEST: Michel Portal: clarinet (2 & 4) SONGS: Bathyal / Black Is The Color Of My True Love’s Hair / Where Flamingos Fly / Lo Fiolairé / Sea, Sea! / Don’t Set Sail / The Twilight Turns From Amethyst / Primrose / Bright Cap And Streamers / A Call For All Demons / Children’s Song No. 1 / In The Dark Pine-Wood Schon auf ihrem 2001 erschienenen ECMDebütalbum „April“ bewies die schweizerischniederländische Sängerin Susanne Abbuehl nicht nur ihr außerordentliches musikalisches Talent, sondern auch ein Faible für die Vertonung anspruchsvoller Poesie. Für ihr neues Album „Compass“ lieh sie sich nun wieder Texte bei prominenten Autoren: bei James Joyce, William Carlos Williams und Feng Meng-Lung, einem Dichter der MingDynastie. Musikalisch spannt sie den Bogen von Chick Corea („Children’s Song No. 1“) und Gil Evans („Where Flamingos Fly“), über Sun Ra („A Call For All Demons“) bis zum FolkSänger John Jacob Niles („Black Is The Color Of My True Love’s Hair“). Als Kompass und einigender Faktor dient Susanne Abbuehls kühle, fast schon reservierte und seltsamerweise zugleich doch hypnotisierende Stimme. Charles Lloyd, Zakir Hussain & Eric Harland Sangam ECM 06024 987 5183 MUSIKER: Charles Lloyd: tenor & alto saxes, tarogato, bass & alto flutes, piano & percussion, Zakir Hussain: tabla, voice & percussion, Eric Harland: drums, percussion & piano SONGS: Dancing On One Foot / Tales Of Rumi / Sangam / Nataraj / Guman / Tender Warriors / Hymn To The Mother / Lady In The Harbor / Little Peace Der Saxophonist und Flötist Charles Lloyd war einer der ersten Jazzmusiker, die sich – nicht zuletzt angezogen von der fernöstlichen Philosophie – auch mit dem Klanguniversum Asiens intensiv auseinander setzten. Bereits in der ersten Hälfte der 60er Jahre ließ er sich bei seinen Tenorsax-Improvisationen von SitarSpielern und Dhrupad-Sängern fast so sehr beeinflussen wie von Jazzgrößen oder den expressiven Meistern des Blues. Indische Ragas wirkten sich auch auf Lloyds epische modale Kompositionen aus, und in den frühen 70ern arbeitete er auf Platten mit dem Sarodspieler Aashish Khan und dem Tablaspieler Pranesh Khan zusammen. Seine Tourbands waren hingegen meist konventionell mit Saxophon, Piano und/oder Gitarre, Bass und Schlagzeug besetzt. Nun hat Lloyd mit dem Tabla-Meister Zakir Hussain und dem jungen Schlagzeuger Eric Harland ein ungewöhnliches Trio gegründet und ein ungemein spannendes Live-Album eingespielt. Fragte Lloyd auf seinem 2001 mit Billy Higgins gemachten Duo-Album noch „Which Way Is East?“, dann gibt er nun im neuen Trio die Antwort: „Sangam“. Trio Beyond Saudades ECM 06024 987 6530 (2 CDs) MUSIKER: Jack DeJohnette: drums, John Scofield: guitars, Larry Goldings: Hammond B-3 organ, electric piano & sampler SONGS: If / As One / Allah Be Praised / Saudades / Pee Wee / Spectrum / Seven Steps To Heaven / I Fall In Love Too Easily / Love In Blues / Big Nick / Emergency Mehr zu dieser CD auf Seite 3. Miki N’Doye Tuki ECM 06024 987 5149 MUSIKER: Miki N’Doye: kalimba, tamma, m’balax, bongo & vocals, Jon Balke: keyboards & prepared piano, Per Jørgensen: trumpet & vocals, Helge Norbakken: percussion, Aulay Sosseh & Lie Jallow: vocals SONGS: Intro / Jahlena / Loharbye / Kokonum / Rubato / Dunya / Tuki / Kalimba 6 / Tonya / Osa Yambe / Box / Me / Ending Vor gut 30 Jahren kam der gambische Perkussionist Miki N’Doye nach Norwegen, wo er schon bald eine eigene Band unterhielt, unter anderen mit Terje Rypdal an der Gitarre. Schnell etablierte sich Miki in seiner neuen Heimat als eine treibende Kraft der jazzorientierten Weltmusik. Dennoch musste er bis zum Jahr 2000 warten, um endlich ein Solodebütalbum aufnehmen zu können. „Joko“ erschien 2002 beim deutschen Label ACT. Nun legt Miki N’Doye, der bereits auf zwei ECM-Alben von Jon Balke mitgewirkt hatte, bei den Münchner Kollegen von ECM sein zweites Album „Tuki“ vor. Die hypnotisierenden Rhythmen von Miki N’Doye und Helge Norbakken bilden die Basis für solistische Höhenflüge von Trompeter Per Jørgensen und Keyboarder Jon Balke sowie die afrikanischen Gesänge von N’Doye, Aulay Sosseh und Lie Jallow. Seite 6 Ausgabe 2 • Jahrgang 9 Details Wiederveröffentlichungen Sonny Rollins The Impulse Story Pharoah Sanders The Impulse Story McCoy Tyner The Impulse Story Albert Ayler The Impulse Story Charles Mingus The Impulse Story John Coltrane The Impulse Story Impulse 06024 985 5102 Impulse 06024 985 5115 Impulse 06024 985 5117 Impulse 06024 985 5103 Impulse 06024 985 5114 Impulse 06024 985 5106 MUSIKER: Sonny Rollins: tenor sax, Oliver Nelson: tenor sax, arrangements & conduction, Bob Ashton: tenor sax, Phil Woods: alto sax, Danny Bank: baritone sax, Freddie Hubbard: trumpet, Jimmy Cleveland & J.J. Johnson: trombones, Ray Bryant & Roger Kellaway: piano, Kenny Burrell: guitar, Walter Booker & Jimmy Garrison: bass, Frankie Dunlop, Elvin Jones & Mickey Roker: drums SONGS: Three Little Words / On Green Dolphin Street / Hold ’Em Joe / Alfie’s Theme / Street Runner With Child / On Impulse / East Broadway Run Down / We Kiss In A Shadow MUSIKER: Pharoah Sanders: tenor & soprano saxes, piccolo, percussion & vocals, James Spaulding: flute, Julius Watkins: French horn, Lonnie Liston Smith: piano & electric piano, Dave Burrell: piano, Joe Bonner: harmonium, Sonny Sharrock: electric guitar, Michael White: violin, Calvin Hill: tamboura, Richard Davis, Henry Grimes, Cecil McBee & Reggie Workman: basses, Leon Thomas: vocals & percussion, Roger Blank, Michael Carvin, Billy Hart & Clifford Jarvis: drums, Nat Bettis, John Blue & Jimmy Hopps: percussion, Lawrence Killian: bell tree SONGS: Upper Egypt And Lower Egypt / The Creator Has A Master Plan / Astral Traveling / Spiritual Blessing MUSIKER: McCoy Tyner: piano & arrangements, John Coltrane: soprano sax, Charlie Mariano, Sonny Stitt & Frank Strozier: alto saxes, John Gilmore: tenor sax, Prince Lasha: clarinet, Charles Davis: baritone sax, Thad Jones & Clark Terry: trumpets, Sonny Simmons: English horn, Bob Cranshaw, Art Davis, Steve Davis, Jimmy Garrison, Henry Grimes & Butch Warren: basses, Art Blakey, Roy Haynes, Lex Humphries, Elvin Jones & Mickey Roker: drums, Johnny Pacheco & Willie Rodriguez: percussion SONGS: Greensleeves / Speak Low / Effendi / Reaching Fourth / Groove Waltz / Star Eyes / Newport Romp / Blues Back / Oriental Flower / Three Flowers / Searchin’ Aufnahmedatum: 1966 – 1973 Aufnahmedatum: 1962 – 1964 MUSIKER: Albert Ayler: tenor & alto saxes, bagpipe chanter, vocals & recitation, Donald Ayler, Burt Collins, Joe Newman: trumpets, Garnett Brown: trombone, Seldon Powell: tenor sax & flute, Buddy Lucas: baritone sax, Call Cobbs: piano & electric harpsichord, Bobby Few: piano, Henry Vestine: electric guitar, Michel Samson: violin, Joel Freedman: cello, Bill Folwell, Henry Grimes, Stafford James, Alan Silva & Lewis Worrell: basses, Muhammad Ali, Milford Graves, Beaver Harris, Bernard Purdie & Sunny Murray: drums, Rose Marie McCoy & Mary Maria Parks [aka the Soul Singers]: vocals, Bert DeCoteaux: arrangements & conduction SONGS: Holy Ghost / Truth Is Marching In / Angels / Love Cry / Bells / New Grass – Message From Albert / Free At Last! / Music Is The Healing Force Of The Universe / Water Music / Untitled Duet MUSIKER: Charles Mingus: bass, piano & narration, Eric Dolphy & Charlie Mariano: alto saxes, Booker Ervin: tenor sax, Dick Hafer: tenor sax, clarinet & flute, Jerome Richardson: flute, soprano & baritone saxes, Rolf Ericson, Eddie Preston & Richard Williams: trumpets, Quentin Jackson & Britt Woodman: trom bones, Don Butterfield: tuba, Jaki Byard: piano, Jay Berliner: guitar, Walter Perkins & Dannie Richmond: drums SONGS: Track A – Solo Dancer / Track C – Group Dancers / Myself When I Am Real / Body And Soul / Roland Kirk’s Message / Orange Was The Color Of Her Dress, Then Silk Blues / Mood Indigo / II B.S. (aka “Haitian Fight Song”) / Theme For Lester Young (aka “Goodbye Pork Pie Hat”) / Better Get Hit In Yo’ Soul / Freedom MUSIKER: John Coltrane: tenor & soprano saxes & percussion, Pharoah Sanders: tenor sax, tambourine & bells, Freddie Hubbard & Booker Little: trumpets, Jimmy Buffington, Donald Corrado, Bob Northern, Robert Swisshelm & Julius Watkins: French horns, Charles Greenlee & Julian Priester: euphoniums, Bill Barber: tuba, Garvin Bushell: piccolo & reeds, Eric Dolphy: alto sax, flute & bass clarinet, Pat Patrick: baritone sax, Alice Coltrane & McCoy Tyner: pianos, Jimmy Garrison & Reggie Workman: basses, Rashied Ali, Roy Haynes & Elvin Jones: drums SONGS: Greensleeves / Chasin’ The Trane / Tunji / Impressions / After The Rain / Bessie’s Blues / A Love Supreme: Part 1 – Acknowledgement / The Father And The Son And The Holy Ghost / Ogunde Aufnahmedatum: 1963 Aufnahmedatum: 1961 – 1967 Various Artists The House That Trane Built – The Story Of Impulse Records Various Artists The House That Trane Built – The Story Of Impulse Records Impulse 06024 987 8391 (1 CD Budget Sampler) Impulse 06024 985 6283 (4 CDs) Aufnahmedatum: 1965 – 1966 Aufnahmedatum: 1965 – 1969 Keith Jarrett The Impulse Story Gato Barbieri The Impulse Story Alice Coltrane The Impulse Story Archie Shepp The Impulse Story Impulse 06024 985 5107 Impulse 06024 985 5104 Impulse 06024 985 5105 Impulse 06024 985 5116 MUSIKER: Keith Jarrett: piano, soprano sax, osi drum & tambourine, Dewey Redman: tenor sax, tambourine & maracas, Sam Brown: guitar, Charlie Haden: bass, Paul Motian: drums & percussion, Guilherme Franco & Danny Johnson: percussion SONGS: De Drums / The Rich (And The Poor) / Blue Streak / Treasure Island / Introduction – Yaqui Indian Folk Song / Victoria / Everything That Lives, Laments / Konya / Bop-Be / Mushi Mushi / Silence MUSIKER: Gato Barbieri: tenor sax & narration, Howard Johnson: bass clarinet, baritone sax, flugelhorn & tuba, Seldon Powell: flute, alto & baritone saxes, Randy Brecker, Bob McCoy, Victor Paz & Alan Rubin: trumpets & flugelhorns, Buddy Morrow: trombone, Alan Raph: bass trombone, Ray Alonge & Jimmy Buffington: French horns, Osvaldo Bellingieri: piano, Eddie Martinez: piano & electric piano, Dino Saluzzi: bandoneón, Hélio Delmiro, Ricardo Lew, Paul Metzke & Lee Ritenour: electric guitars, George Davis, Quelo Palacios & John Pisano: acoustic guitars, Daudeth de Azevedo: cavaquinho, Raul Mercado: quena, Antonio Pantoja: quena, anapa, erke, siku, erkencho & percussion, Amadeo Monges: Indian harp, Domingo Cura: Indian bombo, Ron Carter, Adalberto Cevasco, Jim Hughart, Novelli: electric bass, Paulinho Braga, Grady Tate & Bob Zimitti: drums, Mayuto Correa, Portinho & El Zurdo Roizner: percussion & drums, Ray Armando, Luis Mangual & Ray Mantilla: percussion, Percussion Section of the Escola do Samba do Niteroí: large & small surdos, tambourins, pandeiros, cuícas & agogos, Chico O’Farrill: arrangement & conduction SONGS: Nunca mas / India / Encontros / Latino America / Gato Gato / Cuando vuela a tu lado (What A Difference A Day Makes) / Viva Emiliano Zapata / El Sublime / Milonga Triste / To Be Continued MUSIKER: Alice Coltrane: piano, organ, harp, percussion, tympani, arrangements & conduction, Pharoah Sanders: tenor & soprano saxes, flute, percussion & invocation, Joe Henderson: tenor sax, Ravi Coltrane: soprano sax & percussion, Ron Carter, Jimmy Garrison, Charlie Haden & Cecil McBee: basses, Rashied Ali & Ben Riley: drums & percussion, Jack DeJohnette: drums, Chuck Stewart: percussion, John Coltrane: invocation, Ornette Coleman: transcription, Tulsi: tamboura, Majid Shabazz: bells & tambourine, John Blair, Julius Brand, Ronald Folsom, James Getzoff, Janice Gower, William Henderson, Leroy Jenkins, Joan Kalisch, Nathan Kaproff, Lou Klass, Bernard Kundell, Leonard Malarsky, Gordon Marron, Sidney Sharp & Gerald Vinci: violins, Marilyn Baker, Samuel Boghosian, Rollice Dale, Myra Kestenbaum, Leonard Selic & David Schwartz: violas, Jesse Ehrlich, Anne Goodman, Ray Kelley, Jan Kelly, Jerry Kessler, Raphael Kramer & Edgar Lustgarten: cellos, Murray Adler: concertmaster SONGS: The Sun / Lovely Sky Boat / Jaya Jaya Rama / Ptah, The El Daoud / Journey In Satchidananda / Universal Consciousness / Excerpts From “The Firebird” / Translinear Light MUSIKER: Archie Shepp: tenor sax & recitation, Marion Brown, John Tchicai & Clarence White: alto saxes, Roland Alexander & Billy Robinson: tenor saxes, James Ware: baritone sax, Perry Robinson: clarinet, Roy Burrowes, Ted Curson, Charles McGhee, Jimmy Owens, Michael Ridley & Tommy Turrentine: trumpets, Alan Shorter: flugelhorn, Clifford Thornton: cornet, Charles Greenlee, Grachan Moncur III, Joseph Orange, Roswell Rudd, Charles Stephens & Kiane Zawadi: trombones, Howard Johnson: tuba, Hakim Jami: euphonium, Bobby Hutcherson: vibraphone, Walter Davis, Jr.: piano & electric piano, Cornell Dupree: electric guitar, Ron Carter, Charlie Haden, David Izenzon, Reggie Johnson, Barre Phillips & Reggie Workman: basses, Gerald Jemmott, Roland Wilson: electric basses, Joe Chambers, Beaver Harris, Roy Haynes, Charles Moffett & J.C. Moses: drums, Ollie Anderson, Nene DeFense & Juma Sultan: percussion, John Blake, Leroy Jenkins & Lakshinarayana Shankar: violins, Ronald Lipscomb & Calo Scott: cellos, Joshie Armstead, Henry Hull & Albertine Robinson: vocals SONGS: Naima / Los Olvidados / The Girl From Ipanema / Malcolm, Malcolm – Semper Malcolm / Le matin des noires / Scag / Mama Too Tight / Damn If I Know (The Stroller) / Sophisticated Lady / Attica Blues Aufnahmedatum: 1973 – 1976 Aufnahmedatum: 1968 – 2000 INTERPRETEN/SONGS: Oliver Nelson – Stolen Moments / Art Blakey – Alamode / Charles Mingus – Theme For Lester Young / John Coltrane – A Love Supreme: Part 1 – Acknowledgement / Archie Shepp – Los Olvidados / Albert Ayler – Our Prayer / Alice Coltrane – Journey In Satchidananda / John Handy – Hard Work Aufnahmedatum: 1960 – 1976 Aufnahmedatum: 1964 – 1972 Aufnahmedatum: 1973 – 1975 INTERPRETEN/SONGS: Gil Evans – Where Flamingos Fly / Oliver Nelson – Stolen Moments / John Coltrane – Greensleeves / Art Blakey – Alamode / Benny Carter – Honeysuckle Rose / Count Basie – Trey Of Hearts / Duke Ellington & Coleman Hawkins – Self Portrait (Of The Bean) / Duke Ellington & John Coltrane – In A Sentimental Mood / Roy Haynes – Snap Crackle / Freddie Hubbard – Chocolate Shake / John Coltrane – Impressions / Charles Mingus – Theme For Lester Young / John Coltrane & Johnny Hartman – My One And Only Love / Paul Gonsalves & Sonny Stitt – Salt And Pepper / Chico Hamilton – Forest Flower / Sunrise – Forest Flower / Sunset / McCoy Tyner – T ’n’ A Blues / Ben Webster – Someone To Watch Over Me / Yusef Lateef – Sister Mamie / John Coltrane – A Love Supreme: Part 1 – Acknowledgement / Shirley Scott – Rapid Shave / Archie Shepp – Los Olvidados / Pee Wee Russell – Ask Me Now! / Earl Hines – Black And Tan Fantasy / Sonny Rollins – Alfie’s Theme / Clark Terry & Chico O’Farrill – Spanish Rice / Archie Shepp – Mama Too Tight / Gabor Szabo – Gypsy Queen / Chico Hamilton – Larry Of Arabia / Albert Ayler – Our Prayer / John Coltrane – Offering / Alice Coltrane – Journey In Satchidananda / Charlie Haden & Liberation Music Orchestra – War Orphans / Ahmad Jamal – Stolen Moments / Pharoah Sanders – The Creator Has A Master Plan / Gato Barbieri – India / Keith Jarrett – The Rich (And The Poor) / John Handy – Hard Work / Alice Coltrane – Walk With Me Aufnahmedatum: 1960 – 1976 / 2004 Mehr zu allen Impulse-CDs auf Seite 4. Klaus Doldinger Early Doldinger – The Complete Philips Recordings DVDs Boutique 06024 987 7999 (4-CD-Set) MUSIKER: Klaus Doldinger: tenor & soprano saxes, Johnny Griffin: tenor sax, Rolf Kühn: clarinet & tenor sax, Johnny Scott: alto sax, Sahib Shihab: baritone sax, Benny Bailey, Donald Byrd, Jon Eardley, Johnny Renard & Idrees Sulieman: trumpets, Albert Mangelsdorff, Nat Peck, Åke Persson & Eje Thelin: trombones, Ingfried Hoffmann: organ & piano, George Gruntz: harpsichord, Pierre Cavalli, Bert Helsing, Volker Kriegel & Attila Zoller: guitars, Helmut Kandlberger, Niels-Henning Ørsted Pedersen, Benôit Quersin, Herman Schoonderwalt & Peter Trunk: bass, Kenny Clarke, Egil Johansen & Klaus Weiss: drums, Cees See: drums & percussion, Rolf Ahrens & Fats Sadi: percussion, Hans Koller: conduction, Davy Jones: lead vocals, Gudrun Becker & John O’Hara: background vocals SONGS: Bluesy Toosy / Bebop / Delilah / Well, You Needn’t / Blues For George / Solar / Stars Fell On Alabama / Signal / I Didn’t Know What Time It Was / Woody ’N You / Recado Bossa Nova / Copacabana / Chega de saudade / Waltz Of The Jive Cats / Blue Note Samba / Smoke Gets In Your Eyes / Groovin’ In Berlin / Minor Kick / Careless Love / Ack, Värmeland du sköna / Two Getting Together / Fiesta / Viva Brasília / Insensatez / Subo / Malagueña / Negra sin sandalia / Recado / Argentina / Guachi guaro / Prelúdio No. 3 / Shakin’ The Blues / Quartenwalzer / That Bluesy Sound / Tears / Five For You / Run, Baby, Run / Watch It / Just A Little Bit Of Soul / Surrey With The Fringe On Top / What’s New? / Midnight Session / For Two Only / Sweetie’s Bounce / Joe’s Blues / Like Someone In Love / The Night Time / Pavana “The Earl Of Salisbury” / Ciacona In F Minor / Waltz Of The Jive Cats / Quartenwalzer Aufnahmedatum: 1962 – 1967 Mehr zu dieser CD auf Seite 4. Miles Davis Quintet The Legendary Prestige Quintet Sessions Concord Jazz 00252 184 4442 (3 CDs + Enhanced Bonus CD) MUSIKER: Miles Davis: trumpet, John Coltrane: tenor sax, Red Garland: piano, Bill Evans: piano (CD 4, Café Bohemia, 1958), Paul Chambers: bass, Philly Joe Jones: drums SONGS: Stablemates / How Am I To Know / Just Squeeze Me / There Is No Greater Love / The Theme / S’posin’ / In Your Own Sweet Way / Diane / Trane’s Blues / Something I Dreamed Last Night / It Could Happen To You / Woody’n You / Ahmad’s Blues / Surrey With The Fringe On Top / It Never Entered My Mind / When I Fall In Love / Salt Peanuts / Four / The Theme Take 1 / The Theme Take 2 / If I Were A Bell / Well, You Needn’t / ‘Round Midnight / Half Nelson / You’re My Every thing / I Could Write A Book / Oleo / Airegin / Tune Up / When Lights Are Low / Blues By Five / My Funny Valentine / Enhanced Bonus CD: The Tonight Show 1955: Steve Allen Intro / Max Is Making Wax (aka Chance It) / Steve Allen Intro 2 / It Never Entered My Mind / Blue Note, Philadelphia 1956: Tune Up / Walkin’ / Café Bohemia, NYC 1958: Four / Bye Bye Blackbird / Walkin’ / Two Bass Hit / Transcriptions Of Miles Davis’s Solos: Max Is Making Wax (aka Chance It) (From The Tonight Show 1955) / Tune Up (Original Studio Version) / Tune Up (Live Version From Blue Note, Philadelphia 1956) / Four (Original Studio Version) / Four (Live Version From Café Bohemia, NYC 1958) Aufnahmedatum: 1955 – 1959 Keith Jarrett Tokyo Solo ECM 06024 987 3186 MUSIKER: Keith Jarrett: piano SONGS: Applause / Part 1a / Part 1b / Part 1c / Part 2a / Part 2b / Part 2c / Part 2d / Part 2e / Danny Boy / Old Man River / Don’t Worry ’Bout Me Mehr zu dieser DVD auf Seite 3. John McLaughlin & Remember Shakti The Way Of Beauty Verve 06024 983 8683 MUSIKER: John McLaughlin: guitars, Zakir Hussain: tabla & percussion, V. Selvaganesh: kanjira, ghatam & mridangam, U. Shrinivas: mandolin, Shankar Mahadevan: voice, T.H. “Vikku” Vinayakram: ghatam, L. Shankar: violin, Shiv Kumar Sharma: santur, Debashish Bhattacharya: Hindustani slide guitar, A.K. Pallanivel: tavil, Sivamani Bhavani Shankar: drums & percussion, Roshan Ali Aziz: dholak, Taufiq Qureshi: def, dafli & percussion SONGS: Interview With John McLaughlin / Saturday Night In Bombay (2000): Giriraj Sudha / Shringar / Bell’Alla / Montreux Jazz Festival (1976): Joy / Montreux Jazz Festival (2004): Sakhi / Soundcheck At The Blue Morning In Paris (2004) Mehr zu dieser DVD auf Seite 3. Tuck & Patti Live In Holland Gonzales From Major To Minor T+P Records 06024 982 8568 No Format / EmArcy 06024 983 8740 (2 DVDs / Digipak) 06024 983 8973 (Single DVD) MUSIKER: Patti Cathcart: vocals & human beatbox, Tuck Andress: guitars SONGS: The Concert: One For All / Love Flows Like A River / Learning How To Fly / Wildflower / High Heel Blues / Europa / Love Warriors / All The Love / You Ain’t Seen Nothing Yet / Better Than Anything / Out Of The Night / Time After Time / Love Is The Key / Takes My Breath Away / Documentary: As We Travel Round The Circle Seit über 25 Jahren sind Tuck & Patti ein Künstlerpaar. Seit die beiden 1988 mit „Tears Of Joy“ debütierten, haben sie gemeinsam neun Alben eingespielt, nur ein Live-Album fehlte immer. Mit der DVD „Live In Holland“ schließen sie nun endlich diese Lücke. Mitgeschnitten wurde dafür 2005 ein Auftritt in Amsterdam, bei dem die beiden Künstler, die auch privat ein Paar sind, einen Querschnitt aus dem Repertoire all ihrer bislang erschienenen Alben präsentierten. Neben neun von Patti geschriebenen Stücken wurden auch fünf Fremdkompositionen interpretiert: darunter der Cyndi-Lauper-Hit „Time After Time“, Horace Silvers „Out Of The Night“ und Santanas „Europa“, eine Nummer, bei der Tuck seine Virtuosität als Solist unter Beweis stellt. Neben dem über anderthalbstündigen Konzert schaut die DVD in einer gut 50-minütigen Dokumentation von Robertjan Brouwer hinter die Kulissen. MUSIKER: Gonzales: piano, Nina Rhode aka Ninja Pleasure: piano visions projections SPECIAL GUESTS: Mocky, Feist, Jamie Lidell, Daft Punk Robot, Philippe Katerine & JeanFrançois Zygel DVD 1: From Major To Minor – La Gonzales Masterclass: First Note – First Note & The Greens / Major/Minor – Chilly In F Minor / Harmony – Ludovic Tonic & Singalong / Rhythm – Daft Punk Medley (G-Spot 1) / Wagner / Ravel – Over The Rainbow (G-Spot 2) / White Key / Black Key – White Key Black Key (G-Spot 3) / Melody Lesson With Feist (G-Spot 4) / Advanced Students: Advanced Method 1 – Ball / Advanced Method 2 – Melodica (Oregano) / Le White Gloves Concert: Oregano – Dot / Carnivalse / Take Me To Broadway (G-Spot 5) / Game For Fools / When I Was A Young Girl / So Called Party Over There / Multiply / DVD 2: PianoVision – Solo Piano Live In Angoulème, France: Gogol / CM Blues / Paris-tocrats / Overnight (G-Spot 6) / Armelodie / Singalong (G-Spot 7) / Piano Battle / Köln Concert – Chilly In F Major / Video Clips: Take Me To Broadway / Worst MC / Red Leather / 1000 Faces / Higher Than You / Pisces – Pisces / Organism – Intro & Frere Jacques (G-Spot 8) / Bundespressconference (G-Spot 9) / Piano II –Soundtrack Score / Gonzo on Israeli TV – Chilly In F Minor Mehr zu dieser DVD auf Seite 8. Seite Ausgabe 2 • Jahrgang 9 7 Call & Response 1971 Till Brönner kommt im nieder rheinischen Viersen zur Welt. In Rom wächst er auf. 1984 Mit 13 entdeckt er durch Louis Armstrong und Charlie Parker den Jazz. 1993 Als 22-Jähriger bringt er sein erstes Album „Generations Of Jazz“ heraus, mit Ray Brown am Kontrabass und Jeff Hamilton am Schlagzeug. 1998 Mit Chuck Loeb, Frank Chastenier und anderen nimmt Till sein erstes Verve-Album „Love“ auf. In Deutschland erhält er dafür einen Jazz Award, in Japan einen Gold Disc Award. 2000 „Chattin‘ With Chet“, eine ausgefallene Hommage an Chet Baker, sorgt in der Jazzszene für Gesprächsstoff. 2002 Auf „Blue-Eyed Soul“ unternimmt Till einen Ausflug in Nu-Soul, Funk und Hip-Hop und landet auf Anhieb in den Top 30 der deutschen Popcharts. 2004 Seine außergewöhnlichen Talente als Singer und Songwriter stellt Till auf „That Summer“ unter Beweis. 2005 Als Produzent, Komponist und Trompeter gestaltet Till maßgeblich „Once To Every Heart“ mit, das neue Album des Kultstars Mark Murphy. Kritiker feiern es als dessen beste Einspielung der letzten zehn Jahre. 2006 Mit den Gaststars Carla Bruni, Madeleine Peyroux und Luciana Souza sowie Begleitern wie Larry Goldings, Gary Foster und Dean Parks nimmt Till in Los Angeles unter der Regie von Larry Klein „Oceana“ auf. In Kalifornien stößt die Wüste direkt an den Ozean: till brönner Musik aus der Tiefe des Ozeans Die japanische Journalistin Yo Nakagawa schreibt für das Jazzfachblatt „Swing Journal“, das „Mainichi Newspaper“ und über till brönners neues Album für das deutsche JazzEcho. Till Brönners CD „Oceana“ stieg nicht nur (als erstes deutsches Jazzalbum überhaupt) auf Platz 13 in den deutschen Albumcharts ein, sondern eroberte auch deutsche Journalistenherzen: „Stereo“: „bislang bestes Album“, „Musikwoche“: „bisher vielschichtigstes Werk“, „TV Spielfilm“: „ein Segen fürs ganze Genre“. Auch in Japan ist Brönner seit Jahren eine feste Größe. Wir haben die japanische Journalistin Yo Nakagawa und den UniversalChef Yoshihisa Saito gebeten, exklusiv fürs JazzEcho zu berichten, was einen deutschen Jazzmusiker so interessant für das Land der aufgehenden Sonne macht: Mein erster Eindruck von Till Brönners Trompete war der eines Klangs, der aus der Tiefe eines deutschen Waldes kam. In diesem Wald wuchs der Baum der Philosophie und der Baum des Fleißes. Diese Bäume waren dicht belaubt mit den Blättern des Stolzes, und die Rückseiten dieser Blätter waren überzogen von der melancholischen Traurigkeit eines uralten Wissens um die Sinnlosigkeit, die mit dem Stolz einhergeht. Als ich die Timbres von Tills Trompete und Flügelhorn hörte, merkte ich sogleich, dass sein Klang, den er sich mit unglaublicher Technik und durch harte Arbeit angeeignet hatte, absolut originell war. Gleichzeitig ist es ein Klang, der nur in Deutschland entstanden sein konnte. Jazzfans in Deutschland und Japan sind sich in einigen Wesenszügen ähnlich. Jazz wird mit Respekt behandelt (was, wie man weiß, in den USA bei weitem nicht immer der Fall ist) und auf Klangqualität sehr viel Wert gelegt. Ohne Letztere kann man nicht erwarten, dem Publikum zu gefallen. Die beiden Länder unterscheiden sich aber insofern, als in Deutschland Jazz mit avantgardistischen Tendenzen recht hohes Ansehen genießt, während die japanischen Fans der Baby-Boomer-Generation angehören oder älter sind und eine anhaltende Vorliebe für den Jazz der 50er Jahre hegen. Ich finde es nahezu unglaublich, dass Tills hochgewachsene Gestalt und sein gutes Aussehen in Japan nur selten erwähnt werden (im gleichen Atemzug möchte ich dem Universum dafür danken, dass es diesen gutaussehenden Mann nicht nur mit einem wirklich herausragenden musikalischen Talent ausgestattet hat, sondern auch mit einer warmherzigen und einnehmenden Persönlichkeit). Es ist durchaus möglich, dass die weiblichen Fans Tills adonische Seite in Stille genießen. Aber Fakt ist: Wie ich Till Brönner entdeckte von Yoshihisa Saito, Chef von Universal Classics & Jazz, Japan Ich traf Till Brönner das erste Mal im September 1998. Ich hatte mit Verspätung meinen Sommerurlaub genommen, um nach Deutschland zu reisen, und nachdem ich schon verschiedene Städte besucht hatte, stand Berlin als letzte Station auf meinem Programm. In der Nacht meiner Ankunft nahm mich ein Mitarbeiter der deutschen UniversalJazzabteilung in einen Jazzclub namens A-Train mit, um mir einen gutaussehenden Trompeter vorzustellen. Ich hatte noch nie zuvor Musik von ihm gehört, und – um ehrlich zu sein – ich erinnere mich auch gar nicht mehr so gut an diese erste Begegnung. Er war für mich zunächst einfach eine von vielen Personen, Wann auch immer von Till die Rede ist, wird stets nur die Schönheit seines Tons und die Einzigartigkeit des Konzepts eines jeden Albums erwähnt. In Japan wurde Till in seiner Eigenschaft als singender Trompeter kaum einmal mit Chet Baker verglichen. Auch wurde er nie in die Smooth-Jazz-Ecke gedrängt. Wenn Till hier je missverstanden wurde, dann weil man fälschlicherweise meinte, seine Brillanz als Komponist und Instrumentalist wäre ein Resultat seiner Könnerschaft auf dem Gebiet der klassischen Musik. Es ist nicht zu leugnen, dass Till Brönner, seit er in Japan sein Debüt gab, hier als einer der wenigen Künstler betrachtet wird, die eine Klasse für sich darstel- len. Till Brönner hat eine umfassende musikalische Vision, die ich „die Vision eines Musikers des 21. Jahrhunderts“ nenne. Er hat eine extrem kosmopolitische Sichtweise, die nicht durch Epochen, Grenzen oder Genres eingeengt wird. Er akzeptiert sich selbst vollkommen als der, der er ist. Das ist es, was ihn zu einem Musiker des 21. Jahrhunderts macht. Er braucht kein Trauma zu erleiden, um daraus seine Inspiration zu beziehen. Er ist der Beweis dafür, dass man ein großartiger Künstler sein kann, auch wenn man aus einem glücklichen Elternhaus stammt und nie an der Flasche oder Nadel gehangen hat. Till bleibt sich selbst treu, ganz gleich, wo er sich aufhält. Ob in Kana- da, wo er die Musik für das Album „That Summer“ komponierte, oder an der amerikanischen Westküste, wo er sein letztes Album „Oceana“ aufnahm. Deshalb gilt sein primäres Interesse, wenn er in Japan ist, auch nicht dem Sightseeing oder der glitzernden Welt unserer Einkaufstempel. Und ganz sicher ist er auch nicht darauf aus, hübschen japanischen Mädchen hinterherzujagen. Allerdings hat er zweifelsfrei ein gesundes Verlangen nach der japanischen Küche. Tills Gedanken kreisen ständig um Musik. Wo immer er hingeht, seine Muse folgt ihm wie ein Schatten auf Schritt und Tritt. Ich bin überzeugt, dass „Oceana“ ihn in Japan noch viel bekannter machen wird. die ich auf dieser Reise kennen lernte ... bis zum nächsten Tag. Weil ich mich bis in die kühlen Morgenstunden herumgetrieben hatte, fing ich mir eine Erkältung ein und musste am nächsten Tag das Bett hüten. Ich war betrübt, weil ich mir so meinen letzten Tag in Deutschland ruiniert hatte. Da ich irgendwann einfach nicht mehr schlafen konnte, beschloss ich, etwas Musik zu hören. Am Vorabend hatte ich eine Kopie von Tills letztem Album „Love“ bekommen und legte sie nun in meinen CD-Player. Kaum hatte ich den ersten Ton aus Tills Trompete gehört, da fühlte ich mich schon deutlich besser. Es war ein sanfter und zärtlicher Klang, wie ich ihn noch nie zuvor gehört hatte. Ein romantischer Klang, ein Charakteristikum des europäischen Jazz, etwas, das man in den USA nicht findet. Ich weiß, dass es wie ein Klischee klingt, aber der Klang tröstete mich, als ich mich allein und krank in einem fremden Land befand. Als ich wieder zu Hause war, bereitete ich gleich die Veröffentlichung von „Love“ für Japan vor. Zuerst musste ich jemanden finden, der Till unterstützen konnte. Glücklicherweise machte das „Swing Journal“, Ja- pans einflussreichstes Jazzmagazin, „Love“ dank der Empfehlung seines Chefredakteurs zum „Goldenen Album des Monats“. Dieses Gütesiegel wird jeden Monat nur an zwei der zahlreichen veröffentlichten CDs verliehen und ist für das Album eines in Japan noch unbekannten Künstlers eine ziemliche Ehre. Mit dieser kraftvollen Unterstützung im Rücken wurde „Love“ im Mai 1999 veröffentlicht. Jazzliebhaber fühlten sich von diesem neuen gutaussehenden Star und seiner großartigen Performance sofort angezogen und sorgten dafür, dass Till bei der jährlichen Verleihung der Jazz Disc Awards im „Swing Journal“ den Preis in der Kategorie „New Star“ erhielt. Tills Talent geht weit über den Jazz hinaus. Alben wie „Chattin’ With Chet“ und „Blue-Eyed Soul“ bewiesen nicht nur seine Talente als Trompeter und Sänger, sondern auch seine Fähigkeit, Songs zu kreieren, die Fans von Clubmusik in Scharen anzog. Eine ganze Reihe von Musikern und DJs zählte Tills Alben plötzlich zu ihren Favoriten. Ein japanischer Jazzmusiker, derselben Generation wie Till angehörend, coverte sogar eines seiner Stücke. 2002 kam Till wieder nach Japan, um sein Album „Blue-Eyed Soul“ zu promoten. Es gab einen Showcase für Pressevertreter. Ein kabelloses Mikrophon an seiner Trompete ermöglichte ihm bei diesem Auftritt, wie einst Miles Davis während des Spielens durch das Auditorium zu wandeln. Diese Darbietungen, bei denen er seine schnelle Auffassungsgabe bewies, haben mich immer beeindruckt. Danach lud ich Till auch wieder nach Tokio ein, um hier seine Alben „That Summer“ und nun „Oceana“ zu promoten. All seine Promotionauftritte hatten überwältigenden Erfolg. Der Schlüssel zu diesem Erfolg ist seine angenehme Persönlichkeit. Wir müssen es ihm manchmal zumuten, an einem einzigen Tag sieben Stunden lang Interviews zu geben, und er ist dabei stets nett zu uns und den Medienvertretern. Nach getaner Arbeit sagen uns die Journalisten immer, wie sehr sie die Interviews mit Till lieben. Ich übertreibe nicht! „Ich wünschte, jeder Musiker wäre so wie Till“, seufzte einmal einer meiner Mitarbeiter. Dem kann ich mich nur aus ganzem Herzen anschließen. Man merkt der Musik seine gewachsene Reife an. Ich bilde mir auch ein, einen erneuerten Enthusiasmus aus seinem Spiel herausgehört zu haben, und schreibe diesen der Tatsache zu, dass Till auf „Oceana“ wieder zu seinen Wurzeln als Trompeter zurückgekehrt ist. Für Till muss es ein wahres Geschenk des Himmels gewesen sein, mit Larry Klein, dem Produzenten, der seit den 80er Jahren eng mit Joni Mitchell zusammengearbeitet hat, kooperieren und sich so ganz auf sein Trompetenspiel konzentrieren zu können. Till erzählte mir, dass er nach Los Angeles geflogen war, dort in einem Hotelzimmer mit Ausblick auf den Pazifik seine Songs komponierte und dann für die Aufnahmen nach Hollywood ins Tonstudio ging. Till ist bekennender Liebhaber des West-Coast-Jazz und spielt ihn mit einer angeboren wirkenden Natürlichkeit. Die Songs scheinen in den Tiefen des Ozeans geboren und durch eine luftige Brise sowie den Strom der Gezeiten direkt in Tills Hotelzimmer getragen worden zu sein. Deshalb trägt dieses Album vollkommen zu Recht den Titel „Oceana“. Der wundervolle Raum zwischen den Noten der Lieder von „Oceana“ verdankt sich einer erfrischenden spirituellen Öffnung des Trompeters. Als Hörer können wir diese Freiräume mit unseren eigenen Emotionen ausfüllen, während wir uns an Brönners Musik erfreuen, uns von ihrer Leidenschaftlichkeit packen lassen und ihr mit großem Enthusiasmus applaudieren. Tills musikalische Zukunft ist so weit und tief wie der Pazifik. Das kann ich, die ich auf einer fernöstlichen Insel mitten in diesem Ozean sitze, mit Leichtigkeit Till Brönner Oceana 06024 987 7425 (CD) 06024 985 4183 (LP) 06024 985 4181 (Ltd. Deluxe Edition) Seite 8 Ausgabe 2 • Jahrgang 9 Mix Eingenordet Weil das Wetter im Norden ja so schlecht ist, gehen skandinavische Soundtüftler eben andauernd ins Studio, was sollen sie auch sonst machen. So witzeln antagonistische Soundtüftler aus São Paulo: Haha! Knackig wie 30 Grad im Schatten sind aber die acht perkussiven Trance-Titel, die Rikard Gensollen und Jonas Lonna als Gen:Lon auf ihrem Debütalbum „Dong Dong Gaaf“ veröffentlicht haben. SzeneGrößen wie Laurent Garnier oder das holländische Nu-Jazz-Kollektiv Flowriders geben diesen Kruder und Dorfmeistern der Stockholmer Clubszene Rückenwind. Lonna und Gensollen programmierten und spielten in Bugge Wesseltofts Band New Conception of Jazz, so auf den Alben „Moving“ und „Film’Ing“. Parallel konsolidierte Lonna sein Prestige als DJ auf zahlreichen globalen Gigs, etwa in Istanbuls Roxy oder Tokios Blue Note. DJ Strangefruit alias Paul Nyhus ist dagegen zurzeit einer der profiliertesten norwegischen DJs auf dem internationalen Parkett. Kühn wie ein Extrembergsteiger nimmt er die krassesten Gratwanderungen zwischen Club, Jazz und Elektro auf seinen musikalischen Gipfelstürmen. Die Pole zwischen Radiohead und John Coltrane bewandert Nyhus nun auf seinem neuen Album „Beauty Came To Us In Stone“, das er mit einem versierten Kollektiv namens Mungolian Jet Set über die letzten vier Jahre aufnahm. Eigentlich wollte er auf diesem Projekt, auf dem ebenfalls Pianist Bugge Wesseltoft mitspielt, die elektrische Periode der frühen 70er von Miles Davis reflektieren. Dann uferte es zum elektronischen Wetterleuchten aus, das man bequem auf dem Sofa genießen kann, wenn draußen mal wieder schlechtes Wetter ist. gen:lon Dong Dong Gaaf 06024 987 2041 Mungolian Jet Set Beauty Came To Us In Stone 06024 987 3202 Dass der brasilianische Fußball so viel besser ist als der irgendeines anderen Landes der Welt liegt nur daran, dass er in Brasilien so ungleich viel tiefer in der Kultur des Landes verwurzelt ist als selbst in England, Italien oder Deutschland. Während in diesen Ländern gerade mal zur WM ein paar Songs über Fußball getextet werden, ist das Spiel sonst kein Thema in der Popmusik. Oder komponierte Udo Lindenberg eine Hymne auf Uwe Seeler, thematisierten Wir sind Helden oder Silbermond jemals die Paraden eines Oliver Kahn? In Brasilien ist das Normalität. Auch außerhalb besonderer Anlässe emotionalisiert das Thema Fußball die Menschen so sehr, dass es in der emotionalsten menschlichen Ausdrucksform seinen festen Platz hat, der Musik. Die fünfte Folge der Compilation-Reihe „A Trip To Brazil“ liefert dafür eindrucksvolle Beispiele: Jorge Bens Lobpreisung des unvergleichlichen Zico etwa, „Camisa 10 da Gávea“ (Trikot-Nummer 10 von Gávea). Gilberto Gil, heute Kulturminister, verewigte 1973 die Leistungen des Spielers Affonsinho in „Meio de campo“, auf der CD enthalten in einer Version von Elis Regina. Milton Nascimento ist zu hören mit zwei Titeln aus dem Soundtrack zu „Tostão, a fera de ouro“, einer Dokumentation über den Spieler Tostão, der zur Weltmeister-Mann- Film läuft! Ton ab! Moll ist das neue Dur Der ehemalige Undergroundraudi Gonzales ist erwachsen geworden – und sich selbst dabei treu geblieben. Der JazzEcho-Konzertführer Alle Angaben ohne Gewähr. Aktuelle Tournews freitags unter www.jazzecho.de Hat die Prolljacke an den Nagel gehängt: gonzales V om prolligen „Prankster“-Rapper zum peniblen Pianolehrer: Der Bürgerschreck Jason Beck alias Chilly Gonzales agierte früher als Grenzgänger des guten Geschmacks und ernannte sich selbst zum Präsidenten des Berliner Undergrounds. Dann machte „The Worst MC“ (Gonzales über Gonzales) eine 180Grad-Wendung. Plötzlich entzückte er die Freunde von Klassik und Jazz. Wie das? Mit seinem letzten Album „Solo Piano“, auf dem er die Loungemusik von Chopin und Satie durch ein Sieb aus kanadischem Folk und amerikanischem Jazz gießt. Auf seiner neuen Doppel-DVD „From Major To Minor“ gibt er über 216 Minuten so viel, dass man gar nicht weiß, wo man mit der Beschreibung dieses Werks anfangen soll. Vielleicht so: Neben opulenten Konzertmitschnitten glänzen am Ende die kleinen Clips im Repertoire: etwa ein TVAuftritt von Gonzo im israelischen Fernsehen, auf dem er seine originellen Ideen zur Harmonielehre kommuniziert. Dur sei der „falsche Optimismus der Amerika- ner“, Moll die weise Melancholie der Europäer. Um seinen Punkt zu untermalen, spielt er Dur-Akkorde auf einem Piano, die klingen wie aus einem schlechten Western. Folgen lässt er ihnen zwei Mollversionen berühmter Melodien, die klingen wie Klezmermusik. Der ergraute israelische Moderator springt vom Stuhl auf, klatscht in die Hände und singt lauthals mit. So etwas kann nur Gonzo. Erstaunlich ist dabei aber, um wie viel subtiler sein Humor geworden ist. In Gonzos Altersheim-Video von „The Worst MC“ oder einer Pressekonferenz, die er 2000 in den Nachwehen des Berliner Nachwende-Undergrounds gab, gönnte er sich noch mit seinem kanadischen Homegirl Peaches ein hyperkreatives Intermezzo. Mittlerweile gehören Gonzales, der in Paris lebt, und seine Freunde zur europäischen Avant garde musikalischen Kunsthandwerks. Auf einem jüngeren Konzertmitschnitt singt der Elektro-Produzent Jamie Lidell, und die Sängerin Leslie Feist strahlt ihren unwiderstehlichen enigmatischen Charme Dribbeln um den Zuckerhut Unsere WM-Dreierkette: José Roberto Bertrami, Elis Regina und Pelé schaft des Jahres 1970 gehörte. Star dieser legendären Truppe, mit der Brasilien als erstes Land zum dritten Mal die WM gewann, war natürlich Pelé, der nicht nur von Jackson do Pandeiro und MPB-4 besungen wird, sondern auch selbst zu hören ist: „Perdão, não tem“ nahm er 1970 mit Elis Regina auf, „O mundo é uma bola“ Das neue Album von Michel Camilo und Tomatito hat ein Filmemacher produziert. Latin-Flamenco-Jazz mit Michel Camilo und tomatito 1977 mit Gracinha Leporace von Sérgio Mendes’ Brasil ’66. Den Bogen in die Jetztzeit schlägt die Compilation schließlich mit dem Titel „Samba da Copa“, den das Fábio Fonseca Trio für die WM 2006 einspielte. Die ersten beiden WM-Titel holte Brasilien 1958 und 1962 – nicht nur deswegen wird diese Zeit von vielen Brasilianern als W enn sich zwei Stars wie Tomatito und Michel Camilo zusammenschließen, dann schürt das Neugier und hohe Erwartungen. Tomatito begleitete einst Flamencogott Camarón de la Isla, und Camilo gilt als Alpha-Latin-Jazzer der New Yorker Szene. Kennen lernten sich der spanische Gitarrist und der dominikanische Pianist bereits Anfang der 90er Jahre bei einer Studiosession für die FlamencoPopband Ketama. 40 gemeinsame Konzerte später veröffentlichten Tomatito und Michel Camilo 1999 ihr sensationelles Album „Spain“, auf dem sie in minimalistischer Duobesetzung die Essenz des Flamenco mit der des Jazz kontrapunktierten. Produzent ihres jetzt erscheinenden Nachfolgers „Spain Again“ ist erneut der spanische Filmemacher Fernando Trueba, bekannt unter anderem durch seine großartige Latin-Jazz-Dokumentation „Calle 54“. Neben „Spain“ machte Trueba auch als Produzent des Flamenco-Jazz-Duoalbums „Lagrimas Negras“ von Dieguito „El Cigala“ und Bebo Valdez Furore. „Spain Again“ aus – Peaches hatte dagegen immer auch etwas Psychopathisches. Gonzo selbst hat die Las-Vegas-Anzüge und ballonseidenen Trainingsjacken wohl endgültig an den Nagel gehängt, Modisten wollten schon aufatmen, doch nein! Er bevorzugt jetzt ausgeleierte Karstadt-Strickjacken, aus denen nach wie vor das üppige Brusthaar sprießt. Darüber trägt er einen weißen Laborkittel. Dass ihm das und wahrscheinlich so ziemlich alles außer der Musik egal ist, zeigen seine wahnsinnigen Pianomeisterklassen auf DVD 1 – sie sind großartiges Edutainment und bieten Musikern und solchen, die es werden möchten, tatsächlich höchst originelle Anregungen. Er ist heimlich der Alte geblieben, es gibt nur einen Chilly Gonzales! Gonzales From Major To Minor 06024 983 8740 (2 DVDs) 06024 983 8973 (DVD) Goldenes Zeitalter verklärt. In diese Jahre fällt auch die Entstehung der Bossa Nova, wie das gleichnamige Buch des brasilianischen Autors Ruy Castro dokumentiert, das jetzt auf Deutsch erschienen ist. Den Soundtrack zum Buch liefert Castro als CD „Bossa Nova – The Sound Of Ipanema“ gleich mit. Die Compilation konzentriert sich dabei auf weniger bekannte, aber dennoch geschichtsträchtige Titel. Entsprechend gibt es auch bei den Interpreten Überraschungen, etwa mit Brigitte Bardots Version von Carlos Lyras „Maria Ninguém“, einer Bossa-Version von „La vie en rose“ des Amerikaners Gary McFarland und schließlich einer aktuellen Version des Bossa-Klassikers „Céu e mar“, die sein Komponist, Johnny Alf, zusammen mit der Sängerin Joyce aufgenommen hat. JazzLink: brazil Various Artists A Trip To Brazil Vol. 5 – Copa Do Mundo 2006 06024 983 8795 Various Artists Bossa Nova – The Sound Of Ipanema 06024 983 7465 gab er nun ein zutiefst atmosphärisches, cineastisches Flavour. Jenseits von Larifari ist der virtuos in Zeit und Raum gesetzte Albumopener „El día que me quieras“ ein Tribut an Astor Piazzolla. Vom Winde verweht erscheint der Geist des großen Tangomusikers gleich noch einmal, über der Version seines vertiginösen „Adiós, Nonino“. Wie ein wilder Stier donnert dann „A los nietos“ durch eine imaginäre Sierra. Allein zu zweit inszenieren Camilo und Tomatito zehn große Klangbilder aus Santo Domingo und Sevilla. Zum Schluss spielen sie noch die Ballade „Amor de Conuco“ mit dem dritten Mann, Sänger Juan Luis Guerra. Mit diesem Album lässt sich der Sommer genauso gut vorm Balkon verbringen. Götz Alsmann 10.06. Schweinfurt, Kulturhalle 11.06. Wörth am Main, Hofgut 25.06. Vellmar, Zeltfestival 28.07. Wiesbaden, Kurpark (Open Air) 29.07. Offenbach, Capitol 30.07. Lauchheim, Open Air 31.07. Walkenried, Klosterhof (Open Air) 06.08. Oelde, Forum 11.08. Würselen, Burg Wilhelmstein 18.08. Winsen/Luhe, LAGA 2006 Tord Gustavsen Trio 02.07. Salzau, JazzBaltica Roy Hargrove Quintet 04.08. Rottenburg Al Jarreau 02.07. Freiburg, ZMF 15.07. Wuppertal, Freilichtbühne Rebekka Bakken 20.07. Tuttlingen, Honberg-Festival The New Carla Bley Big Band 27.06. Essen, Philharmonie 28.06. Essen, Philharmonie 29.06. Essen, Philharmonie 26.08. Salzau, JazzBaltica (solo mit Steve Swallow) Stefano Bollani 01.07. Salzau, JazzBaltica Mojo Club Dancefloor Jazz The Original Jazz Rockers 14.06. Trier, Forum 16.06. Köln, Stadtgarten 17.06. Hamburg, Mojo Club Nils Petter Molvær 29.07. Bad Bergzabern, palatia jazz Dianne Reeves 07.07. Geisenheim, Schloss Johannisberg 14.07. Kassel, Kulturzelt Tim Ries 17.07. München, Bayerischer Hof 02.08. Stuttgart, Theaterhaus Dee Dee Bridgewater 27.07. Wiesbaden, Kurpark Till Brönner 15.07. Rotterdam (NL), North Sea Jazz 23.07. Kassel, Kulturzelt 30.07. Koblenz, Festung Ehrenbreitstein 18.08. Essen, Klavier-Festival (mit Dave Grusin) 19.08. Dirmstein, Jazzgala im Park 20.08. Rostock, Neptunwerft 03.09. Braunschweig, Classix Festival (Open Air) 30.10. Leipzig, Gewandhaus 31.10. Göttingen, Stadthalle 02.11. Lörrach, Burghof 03.11. Aalen, Ramada Treff Hotel 04.11. Ingolstadt, Hotel Ambassador 06.11. Saarbrücken, Garage 07.11. Darmstadt, Central Station 09.11. München, Prinzregententheater 10.11. Hamburg, Laeiszhalle 11.11. Düsseldorf, Tonhalle 12.11. Bielefeld, Oetkerhalle 13.11. Hannover, Theater am Aegi 14.11. Mannheim, Feuerwache Frank Chastenier 16.06. Mönchengladbach, BIS (mit Roger Willemsen) 06.07. Kraichtal, Jazzfest (Frank Chastenier Trio) 27.08. Halle/Westf., Gerry Weber Stadion (mit der WDR Big Band) Jamie Cullum 26.07. Bonn, Museumsplatz 02.08. Hamburg, Stadtpark Dino Saluzzi & Anja Lechner 23.07. Bad Grönenbach, Schlossgraben 24.07. Sankt Gerold 25.07. München, Weinhandlung Garibaldi 26.07. Augsburg, Botanischer Garten Randy Crawford with Joe Sample 15.07. Straubing, Donau Jazz Festival 18.07. Karlsruhe, Zeltival 20.07. Graz (A), Festival 22.07. Zürich (CH), Landesmuseum David Sanborn 02.07. Montreux (CH), Jazzfestival 03.07. Montreux (CH), Jazzfestival Bobo Stenson 01.07. Salzau, JazzBaltica 02.07. Salzau, JazzBaltica Anna Ternheim 04.08. Haldern, Open Air Ralph Towner 27.07. Neuburg, Birdland Marcin Wasilewski 01.07. Salzau, JazzBaltica Philipp Weiss 16.07. Rheingau, Musikfestival 21.07. Regensburg, Jazzfestival 23.07. Regensburg, Jazzfestival Joey DeFrancesco 09.07. Frankfurt/M., Rheingau Musik Festival Jack DeJohnette 21.07. Pirmasens, palatia jazz Festival Torun Eriksen 30.06. Salzau, JazzBaltica Songnight 25.08. Annweiler, Open Air / Historische Altstadt Gonzales 06.06. Berlin, Babylon Kino Lizz Wright 30.06. Salzau, JazzBaltica Songnight 01.07. Kassel, Kulturzelt 02.07. Kassel, Kulturzelt 13.07. Nürnberg, Karstadt Kultur Café 15.07. Jena, Kulturarena 29.07. Luzern (CH), Blue Balls Festival Dhafer Youssef 30.06. Wien (A), Porgy & Bess 01.07. Weidenhofen (A), Jazzfestival 05.08. Lörrach, Stimmen Festival Nach Redaktionsschluss Christina Aguilera hat den Jazz entdeckt. Schuld daran war Herbie Hancock. Im Sommer wird die Popdiva ein Album mit Jazz und Entertainment-Songs veröffentlichen. Wird sie damit die neue Nana? +++ „Er ist Deutschlands größte Jazz-Hoffnung“, bekannte sich kürzlich „Die Zeit“ zu Till Brönner. Von Juli bis November wird der Trompeter auf 19 deutschen Bühnen brillieren (siehe Tourdaten) +++ Nach „Yes, Yes Y’all“ und pünktlich zur Veröffentlichung ihres Albums „Timeless“ erscheint die Single „Mas que nada“ von Sergio Mendes und William Adams alias will.I.am. Musikalischer Treibstoff für eine perfekt gelb-grüne Fußball-WM, verspricht die Single der Sommerhit 2006 zwischen Soul, R‘n‘B und Brasil-Sounds zu werden +++ Das Jahr liefert gleich dreifach Anlass zum Gedenken an Miles Davis: Am 26. Mai hätte der Trompeter seinen 80. Geburtstag begangen, am 28. September jährt sich zum fünfzehnten Mal sein Todestag und vor 50 Jahren gründete er sein erstes legendäres Quintett mit John Coltrane, Red Garland, Paul Chambers und Philly Joe Jones. Aus diesem Grunde veröffentlichen Prestige Records und die Concord Music Group nun in einer Box auf drei CDs die klassischen Aufnahmen dieses Quintetts sowie auf einer Bonus-CD seltene Live-Mitschnitte des Ensembles (siehe Details) +++ Der Herbst gehört den Jazzladys: Von Natalie Cole, Diana Krall, Rebekka Bakken und Madeleine Peyroux sollen neue Alben kommen, und ebenso vom „Jazz-Rrriotgirl“ Meshell Ndegeocello, mehr dazu im nächsten JazzEcho +++ Impressum Herausgeber UNIVERSAL JAZZ, Berlin Konzept und Gestaltung TEQUILA\ GmbH, Hamburg Litho RAWA GmbH, Hamburg Druck Axel Springer AG, Ahrensburg FOTOS: Melanie Nissen, Paco Sanchez, Claude Gassian, James Murray, Ian Gittler u.a. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung des Herausgebers: Fax: (030) 52007-2597, E-Mail: webteam@jazzecho.de Ihre Adresse hat sich geändert? 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