christina.hermett - Medizinische Universität Graz

Famulaturbericht
von
Christina Hermetter
Studentin der Humanmedizin O202
Medizinische Universität Graz
Email: christina.hermetter@stud.medunigraz.at
Famulatur an der Abt. für Psychiatrie
Tobago Regional Hospital, Trinidad und Tobago
von 06.08.-24.08.2012
Organisatorisches: Im September 2011, also knapp ein Jahr zuvor, habe ich
Motivationsschreiben und Lebenslauf an folgenden Kontakt geschickt:
Office of the Medical Chief of Staff
Scarborough Regional Hospital
Fort Street, Scarborough, Tobago
Phone: 639-2551 ext. 201
Fax:639-4173
Email: mcos.assistant.trha@gmail.com
Erst Ende Jänner habe ich überraschender Weise, da ich nicht mehr damit gerechnet
hatte, doch eine Antwort bzw. Zusage bekommen. Nun musste ich Ihnen noch einen
Letter of Recommendation zusenden um den Vorgang abzuschließen und eine
Bestätigungsemail zu erhalten. Diese Bestätigung bekam ich erst Anfang Mai, man
sollte also damit rechnen auf Fragen erst Monate später eine Antwort zu bekommen.
Wenn man einmal dort ist versteht man auch warum, die Mentalität und Arbeitsweise
der Einheimischen ist komplett konträr zur Österreichischen.
In der Bestätigung sind einige Unterkünfte aufgelistet die günstig und in Nähe des
Krankenhauses sind.
Auf welcher Station man arbeitet wird erst dort festgelegt, man kann aber auch ohne
Probleme die Abteilung wechseln sobald ein Platz in einer Anderen frei wird, also
nicht verzweifeln wenn man anfangs nicht den gewünschten Platz bekommt.
Impfungen sind für Tobago keine speziellen erforderlich, Malariaprophylaxe ist auch
unnötig. Bei Einreise aus Infektionsgebieten, wird ein Gelbfieberimpfung verlangt.
Ein Visum braucht man nur wenn man länger als 3 Monate bleiben möchte.
Da ich vor meiner Reise nach Tobago ein paar Tage in London verbracht habe, bin
ich mit Carribean Airlines hingeflogen und mit Condor zurückgeflogen (meist die
günstigste Variante).
Ankunft: Man sollte bedenken dass es in Tobago ab 19 Uhr stockdunkel ist, also
wenn möglich, ist es sicher angenehmer früher anzukommen. Am Flughafen hat
mich gleich ein Taxifahrer angesprochen und mich direkt, um ca. 40 TTD ( ca. 5
Euro) zu meiner Unterkunft, Sandy´s (Blue Crab Restaurant) , gebracht. Die
Unterkunft war einfach toll, ich hatte mit meiner Kusine zusammen ein großes
Zimmer mit eigener Dusche/WC, Klimaanlage, TV, Kühlschrank, WLan. Auf der
überdachten Terrasse, hatten wir unsere Kochgelegenheit. Gezahlt haben wir 19
Euro/Nacht/Person .
Krankenhaus: Das Tobago Regional Hospital ist ein sehr altes Krankenhaus mit
niedrigem hygienischen Standard und es liegt auf einem steilen Hang. Von meiner
Unterkunft war es in 10 Minuten zu Fuß erreichbar, man sollte sich allerdings luftig
kleiden, da es dort keine Möglichkeiten zum Umziehen gibt. Arbeitskleidung ist
eigentlich flexibel, weißen Kittel braucht man definitiv nicht, die männlichen
Studenten trugen eine schwarze Hose und Hemd. Ich trug eine weiße Hose, weiße
Ballerinas und ein kurzärmeliges T-Shirt, nachdem das bequemer als ein knielanger
Rock war, aber wie man möchte.
Es wurde ein neues Krankenhaus in Scarborough errichtet, welches in circa einem
Jahr eröffnet wird wenn alle Stationen übersiedelt sind, das alte Krankenhaus wird
dann geschlossen. Die Abteilungen sind Interne, Chirurgie, Notaufnahme,
Gynäkologie, Psychiatrie, Pädiatrie. Am ersten Tag sollte man um 8 Uhr im
Sekretariat sein, man wird dann einer Station zugewiesen. Die Arbeitszeiten sind von
der jeweiligen Station abhängig.
Auf der Psychiatrie gab es 2 Oberärzte, eine Assistenzärztin, einige
Krankenschwestern und Sozialarbeiter. Alle waren ausgesprochen freundlich und
interessiert, wodurch ich mich sofort wohlgefühlt habe.
Bei der morgendlichen ward round , wo die einzelnen Patienten besprochen wurden,
bekam ich Fragen zum jeweiligen Krankenbild, Diagnose und Therapie gestellt, falls
ich eine Antwort nicht wusste, musste ich das Thema am nächsten Tag präsentieren.
Außerdem waren meine Aufgaben case reports und history examinations und
Mitarbeit bei den Gruppentherapien. Blutabnahmen sind wie im Amerikanischen
System Aufgabe der Krankenschwestern.
Ich konnte meistens zu Mittag gehen, habe dann in der Krankenhaus Bibliothek noch
die vorzubereitenden Themen nachgeschlagen und dann den restlichen Tag für
Strand oder Ausflüge genutzt.
Land und Leute: Trinidad und Tobago ist ein unabhängiger Staat, wobei Tobago mit
Sicherheit das schönere und ungefährlichere Reiseziel ist. Die Einheimischen haben
uns sehr davon abgeraten mit der Fähre nach Trinidad zu fahren, sie meinten dass
die Insel nur einen Strand hat und die Kriminalität, vor allem Überfälle auf Touristen,
sehr hoch ist.
Tobago ist eine absolut traumhafte Insel, mit wunderschönen vielseitigen Stränden,
dem ältesten Regenwald der Welt und malerischen Orten. Ich habe in den 3 Wochen
nur gute Erfahrungen gesammelt, man sollte sich nicht von den Warnungen im
Internet verunsichern lassen.
Die Einheimischen sind außergewöhnlich freundlich und sehr hilfsbereit, teilweise
durch den kreolischen Akzent sehr schwer zu verstehen, aber mit der Zeit gewöhnt
man sich daran. Ich habe auf jeden Fall sprachlich auch viel dazugelernt.
Die Reise und Famulatur
waren von
unschätzbarem Wert, der
Vergleich zur
Lebensweise und den
Standards in Österreich
ist bereichernd und ich
werde die Zeit hier nie
vergessen.
Falls noch Fragen offen geblieben sind, bin ich gerne bereit diese zu beantworten,
einfach an meine obig genannte Email Addresse schreiben.