Luftfahrt, Raumfahrt, Satellitennavigation in der

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Luftfahrt, Raumfahrt, Satellitennavigation in der
Luftfahrt, Raumfahrt, Satellitennavigation
in der Wirtschaftsregion München
Bild: Jupiter Images
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Vorwort
■ Die Wirtschaftsregion München ist mit
234 Unternehmen und 7 renommierten
Forschungseinrichtungen einer der TopStandorte für Luftfahrt, Raumfahrt und
Satellitennavigation in Europa. Mit einem
Umsatz von 4,7 Mrd. Euro in 2006 und über
15.000 Beschäftigten in Wirtschaft und
Wissenschaft leisten diese Branchen einen
erheblichen Beitrag zur Wirtschaftskraft des
Standorts München. Die Beschäftigten sind
hoch qualifiziert und spezialisiert: Der Anteil an Akademikern beträgt in der Luft- und
Raumfahrt 60 Prozent, in der Satellitennavigation 83 Prozent.
Dr. Reinhard Dörfler
Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer
für München und Oberbayern
Dr. Reinhard Wieczorek
Referent für Arbeit und Wirtschaft der
Landeshauptstadt München
Als klassische Hochtechnologiebranche mit
hoher Forschungsintensität gibt die Luftund Raumfahrtindustrie regelmäßig wichtige Technologieimpulse an die Wirtschaft
weiter. Die noch junge Branche Satellitennavigation befindet sich im Aufbruch und
hat das Potenzial, eine Schlüsselbranche von
morgen zu werden.
Zu diesen Ergebnissen kommt die erste
Studie zur Luftfahrt, Raumfahrt und Satellitennavigation in der Wirtschaftsregion
München, welche die IHK für München und
Oberbayern und das Referat für Arbeit und
Wirtschaft der Landeshauptstadt München
im Frühjahr 2007 in Auftrag gegeben haben.
Mit der Studie werden erstmalig alle Luftfahrt-, Raumfahrt- und Satellitennavigationsunternehmen sowie die relevante Forschungslandschaft und Infrastruktur in der
Wirtschaftsregion München identifiziert.
Zu dieser zählen die Stadt München sowie
die Landkreise München, Freising, Ebersberg, Erding, Starnberg, Landsberg am Lech,
Fürstenfeldbruck und Dachau.
Von den 234 ermittelten Unternehmen beschäftigen sich 165 Unternehmen mit der
Luft- und Raumfahrt und 90 mit der Satel-
litennavigation; 21 Unternehmen sind folglich in allen drei Branchen tätig. Allerdings
sind reine Luft- und Raumfahrtunternehmen die Ausnahme, die meisten von ihnen
bewegen sich in mehreren Branchen gleichzeitig, vor allem in der Automobilbranche.
Auch
Satellitennavigationsunternehmen
sind breit diversifiziert. Für diese ist insbesondere das Geschäftsfeld IuK-Technologien
interessant.
Neben großen Systemintegratoren wie der
EADS sind über die gesamte Wertschöpfungskette namhafte Betriebe der Luft- und
Raumfahrtzulieferindustrie sowie Zulieferer
von Spezialmaschinen und Spezialwerkzeugen in der Wirtschaftsregion München ansässig.
Die Luftfahrt-, Raumfahrt- und Satellitennavigationsunternehmen der Wirtschaftsregion München machen ihrem Ruf einer
sehr forschungsintensiven Branche alle
Ehre: Im Mittel investierten die Luft- und
Raumfahrtunternehmen im Jahr 2006 18,9
Prozent ihres Umsatzes in die Forschung
und Entwicklung. Damit liegen sie über dem
Bundesdurchschnitt der Luft- und Raumfahrtunternehmen von 15,8 Prozent. Auch
an den Universitäten, Fachhochschulen, dem
DLR und den Max-Planck-Instituten in der
Wirtschaftsregion München wird ein breites
Spektrum an Forschung und Entwicklung
mit Luftfahrt-, Raumfahrt- und Satellitennavigationsbezug betrieben.
Dr. Reinhard Dörfler
Dr. Reinhard Wieczorek
3|
|4
Inhalt
Luftfahrt, Raumfahrt, Satellitennavigation
in der Wirtschaftsregion München
03
Vorwort
06
Die Wirtschaftsregion München im Kontext der Luftfahrt,
Raumfahrt, Satellitennavigation
08
Marktumfeld
10
Unternehmen der Luftfahrt, Raumfahrt, Satellitennavigation
10
Überblick
12
Geschäftsfelder
13
Kompetenzen
20
Umsätze
21
Mitarbeiter
23
Forschung und Entwicklung
24
Regionale Verteilung
25
Vernetzung
29
Wissenschaftliche Einrichtungen in der Luftfahrt, Raumfahrt,
Satellitennavigation
29
Überblick 34
Vernetzung 35
Infrastruktur und Förderumfeld
38
Standortbewertung Wirtschaftsregion München
39
Geschäftsentwicklung und Trends
40
Anhang
5|
Die Wirtschaftsregion München im Kontext der Luftfahrt,
Raumfahrt, Satellitennavigation
■ Aufgrund ihrer hohen Forschungsintensität und ihres Hochtechnologiecharakters,
weniger wegen ihrer Größe, gibt die Luftund Raumfahrtindustrie regelmäßig wesentliche Technologieimpulse an die Wirtschaft
weiter. Die noch junge Branche Satellitennavigation befindet sich im Aufbruch und
hat das Potenzial, eine Schlüsselbranche von
morgen zu werden.
Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie ist stark regional konzentriert (Abb. 1).
Bayern sowie Hamburg/Bremen bilden die
Schwerpunkte. Dort haben jeweils rund ein
Drittel der Luft- und Raumfahrtbeschäftigten in Deutschland ihren Arbeitsplatz. Mit
deutlichem Abstand, was Mitarbeiterzahlen
und Umsätze betrifft, folgen zwei weitere
wichtige Regionen: die Region Frankfurt
und die Region Berlin/Brandenburg.
Die Satellitennavigation ist noch eine sehr
junge, wenig erforschte Branche. Deshalb
existieren nur für einzelne Teilbereiche, wie
beispielsweise die Verkehrstelematik, erste Erhebungen. Bisher wurde noch nicht
versucht, einen Gesamtüberblick über die
Branche zu schaffen. Allerdings ist zu beobachten, dass sich die Satellitennavigationsunternehmen vorwiegend in den Ballungszentren Deutschlands konzentrieren,
die stark in der IT-Branche sind. So ist zum
Beispiel München nach London das zweitgrößte IT-Cluster Europas. Es überrascht
nicht, dass in München eine räumliche Kon-
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zentration von Satellitennavigationsunternehmen zu finden ist. Weitere Schwerpunkte
sind in Nordrhein-Westfalen, insbesondere
im Ruhrgebiet, in der Region Frankfurt, in
Hamburg, in Berlin und in der Region Stuttgart zu erwarten.
Die Wirtschaftsregion München ist innerhalb
Bayerns der wichtigste Standort für Luftfahrt, Raumfahrt und Satellitennavigation.
Großunternehmen wie die EADS mit den
Geschäftsbereichen Defence and Security
Systems in Ottobrunn und Unterschleißheim,
Astrium in Ottobrunn und die MTU Aero Engines in München stellen dabei den Großteil
der Arbeitsplätze und Umsätze. Renommierte
Forschungseinrichtungen wie das Deutsche
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in
Oberpfaffenhofen geben dem Standort weiteres Gewicht. Ausrüstungs- und Komponentenhersteller wie AOA Gauting und RUAG,
technische Dienstleister wie ESG, Atena,
Garner und IABG sowie eine Vielzahl kleiner
und mittelständischer Ausrüstungs- und Engineering-Unter-
nehmen runden das Profil der Branche in der
Wirtschaftsregion München ab.
Breite und Tiefe an Herstellkompetenzen der
Unternehmen der Region zu allen Systemen
eines Flugzeugs (zivil und militärisch), eines
Satelliten und einer Rakete sind auf verschiedenen Ebenen der Wertschöpfungskette äußerst ausgeprägt. Kompetenzschwerpunkte sind Triebwerke, Bordelektronik und
Avionik sowie luftgestützte Waffensysteme.
In der Raumfahrt ist die Region stark im Bau
von Antrieben sowie im Bereich der Komponenten und Experimente von Raketen.
Unternehmen der Region verfügen über die
Systemintegrationskompetenz zum Bau von
Satelliten. Darüber hinaus weisen die Unternehmen vielfältige Kompetenzen in der
Mess- und Prüfstandstechnik sowie dem
Spezialmaschinenbau auf. Die zahlreichen
Engineering-Unternehmen der Region unterstützen die Wertschöpfungskette mit ihren Ingenieur-Dienstleistungen.
Die Satellitennavigationsunternehmen decken über die gesamte Wertschöpfungskette der Satellitennavigation
eine hohe Bandbreite an Anwen-
ABBILDUNG 1
Bedeutende Regionen
für Luftfahrt, Raumfahrt
und Satellitennavigation
dungsfeldern ab. Schwerpunkte sind Anwendungen in den Bereichen Automotive,
Logistik und Sicherheit.
Mit vier Hochschulen, darunter die zwei sogenannten „Eliteuniversitäten“ LMU und TUM,
und drei renommierten Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrtforschung verfügt die Wirtschaftsregion
München über eine starke Konzentration an
Forschungskapazitäten, die von der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung bis hin
zu konkreten Systemwicklungen in Kooperation mit Unternehmen reichen.
In der Studie werden nur Organisationen aus
der Wirtschaftsregion München (Planungsregion 14) quantitativ berücksichtigt. Außerhalb dieser Region sind in der Metropolregion München jedoch noch weitere wichtige
Unternehmen bzw. Geschäftseinheiten von
Großunternehmen ansässig, die in engen
wirtschaftlichen Beziehungen als Zulieferer und Kunden der Unternehmen der Wirtschaftsregion München stehen. Hier ist insbesondere die EADS zu nennen: Eurocopter in
Donauwörth (ca. 4.300 Mitarbeiter in Hubschrauberproduktion sowie der Produktion
von Eurofighter- und Airbuskomponenten),
das EADS-Werk in Augsburg (ca. 2.000 Mitarbeiter, u.a. Herstellung von Strukturen für
Airbus), das EADS-Werk in Manching (ca.
1.500 Mitarbeiter, u.a. Endmontage des Eurofighters). Darüber hinaus gibt es eine Reihe
starker Mittelständler: Aerotech Peissenberg
(Herstellung von Komponenten für Triebwerke mit ca. 400 Mitarbeitern), MT Aerospace in Augsburg (früher MAN Technologie;
Herstellung von Komponenten und Systemen
für Trägerraketen und Satelliten und OrbitTransfersystemen mit ca. 400 Mitarbeitern)
sowie viele kleinere Ausrüstungs- und Engineering-Unternehmen. In der Forschung
ist das Fraunhofer-Institut für Bauphysik in
Holzkirchen zu nennen, das im Bereich der
Luftfahrt zu Kabinen forscht.
7|
Marktumfeld
Der Luftfahrtmarkt
■ Die
zivile Luftfahrtindustrie ist heute
der größte Sektor des Luft- und Raumfahrtmarktes. Nach Angaben des Bundesverbands
der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie
(BDLI) betrug im Jahr 2006 der Umsatz der zivilen Luftfahrt in Deutschland rund 12,27 Mrd.
Euro, der militärischen Luftfahrt rund 5,77
Mrd. Euro.
Die zivile Luftfahrtindustrie verzeichnet ein
starkes Wachstum. Die großen Hersteller Airbus und Boeing gehen davon aus, dass der
Luftfahrtmarkt in den nächsten 15 Jahren um
durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr wachsen
wird. Treiber ist hier vor allem die steigende
Nachfrage aus Indien und China; der Luftverkehr in China hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt. In den kommenden 20 Jahren werden
weit über 20.000 neue Flugzeuge benötigt.
Heute liefern Airbus und Boeing zusammen
rund 700 Flugzeuge pro Jahr aus. Die Kapazitäten müssen also noch erheblich gesteigert
werden. Auch der militärische Luftfahrtmarkt
hat für die Unternehmen der Wirtschaftsregion München eine große Bedeutung, beispiels-
|8
weise durch die Beteiligung an den Programmen Eurofighter und A400M.
Ein weiteres wichtiges Charakteristikum des
Luftfahrtmarktes sind internationale Kooperationen. Die Entwicklung neuer Verkehrs- und
Kampfflugzeuge ist in den letzten 50 Jahren so
komplex und kostenaufwendig geworden, dass
Unternehmen diesen Aufwand nicht mehr alleine tragen können. Dies führte zum Beispiel
in Europa zur Gründung der European Aeronautic Defence and Space Company (EADS).
Der
Raumfahrtmarkt
■ Der Raumfahrtmarkt ist vorwiegend
staatlich reguliert. Projekte werden typischerweise von Raumfahrtbehörden geführt.
Auf nationaler Ebene sind dies das Deutsche
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR),
auf europäischer Ebene die European Space
Agency (ESA) und in den USA die National Aeronautics and Space Administration
(NASA). Sofern staatliche Stellen Projekte
finanzieren, sind diese die Auftraggeber
der Industrie. Daneben spielen militärische
Programme wie SATCOM Bw ein satellitengestütztes Kommunikationssystem der Bun-
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deswehr, eine zunehmend wichtige Rolle.
Nachdem Ende der 90er Jahre die Raumfahrtbudgets und die Nachfrage auf dem
Weltmarkt rückläufig waren, sind nun wieder steigende Umsatz- und Beschäftigtenzahlen feststellbar. Nach Angaben des BDLI
betrug der Umsatz der deutschen Raumfahrt
im Jahr 2006 1,46 Mrd. Euro. Die Einschätzung einer Trendwende wird auch von den
Unternehmen der Region geteilt. Die Raumfahrt wächst wieder, auch weil sie eine sehr
hohe Bedeutung für die Lösung von wissenschaftlichen und praktischen Problemen
auf der Erde hat. Dies betrifft vor allem den
kommerziellen Bereich, wozu Kommunikation und Navigation (z.B. GALILEO) und zum
Teil die Erdbeobachtung gehören.
Die Raumfahrt wird auch von der Politik wieder stärker gewürdigt. Sie ist nun
Bestandteil der High-Tech-Strategie der
Bundesregierung. Auf europäischer Ebene
wurde im April 2007 die Europäische Raumfahrtpolitik (ESP) verabschiedet, die sich mit
der Nutzung des Weltraums im wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sicherheitspolitischen Bereich befasst.
Der Satellitennavigationsmarkt
■ Der
Markt für Satellitennavigation ist
aufgrund sinkender Preise und steigender
Verkaufszahlen im Navigations- und Mobilfunkgerätemarkt schon lange kein Nischenmarkt für zahlungskräftige Kunden mehr.
Die Satellitennavigation entwickelt sich zunehmend zum Massenmarkt. Der Markt teilt
sich in die Bereiche „Space Segment“ und
„Ground Segment“ auf. Das „Space Segment“
wurde im Rahmen dieser Broschüre dem Bereich Raumfahrt zugeordnet. „Ground Segment“ umfasst das gesamte Spektrum der
Anbieter am Boden, vom Service Provider
zum Chiphersteller, vom Endgerätehersteller
bis zum Softwareentwickler. Im Vergleich zur
Luft- und Raumfahrt ist die Satellitennavigation eine verhältnismäßig junge Branche. Sie
zeichnet sich durch eine hohe Entwicklungsdynamik und gute Wachstumsaussichten aus.
Beispiel Mobilfunk: Beinahe jeder in den Industriestaaten besitzt heute ein Handy und
zeitgleich werden immer mehr Handys mit
GPS-Receivern ausgestattet. Dies lässt erahnen, welches Wachstum dieser Markt in naher Zukunft erleben wird.
Wesentliche Impulse für Anwendungsentwicklungen der Satellitennavigation liefert
die Raumfahrt - die Projekte GALILEO und
GMES. Das neu entstehende European Satellite Navigation System GALILEO ist das
zweitgrößte Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Union nach Airbus und wird aus
30 Satelliten bestehen. Für Europa bedeutet
GALILEO einen deutlichen Schritt in Richtung Unabhängigkeit, da es sich die US-Regierung vorbehält, im Krisenfall das GPSSystem abzuschalten. Nach Schätzungen
der EU beläuft sich das Marktpotenzial von
GALILEO bis zum Jahr 2015 auf 270 Mrd.
Euro in den Anwendermärkten Europas.
Die Daten des GMES-Programms (Global
Monitoring for Environment and Security)
fließen in Geoinformationsdienste ein und
sollen helfen, den Lebensraum Erde besser zu nutzen, Umweltschäden rechtzeitig
zu erkennen und vor Sicherheitsrisiken zu
schützen. Bayerische Firmen sind an diesen Systemen beteiligt. Das bayerische
GMES-Büro befindet sich in Oberpfaffenhofen.
9|
Unternehmen - Überblick
| 10
ABBILDUNG 2
Kategorisierung der Organisationen
Anzahl Organisationen
Beschäftigte
Umsätze (in Mio Euro)
165
12.946
4.484,62
mit Manufacturing-Fokus
102
10.878
4.095,51
mit Engineering-Fokus
63
2.068
389,11
ca. 20*
--
--
90
581
227,64
Wissenschaft und Forschung
7
Hochschulen
4
1.697
690
Forschungseinrichtungen
3
1.007
Luft- und Raumfahrtfahrtunternehmen
Programmgesellschaften
Satellitennavigationsunternehmen
Kerndaten der Branchen in der Wirtschaftsregion München
* keine eigenen Entwicklungs- und Produktionskapazitäten, deshalb nicht Teil der Grundgesamtheit.
Die Unternehmen in der
Wirtschaftsregion München
■ Als Grundgesamtheit für die Studie wurden 234 Unternehmen und 7 Forschungseinrichtungen sowie Hochschulen ermittelt.
Die 165 Luft- und Raumfahrtunternehmen
sowie die 90 Satellitennavigationsunternehmen überschneiden sich zum Teil: 21
Unternehmen sind sowohl in der Luft- und
Raumfahrt als auch in der Satellitennavigation tätig (Abb. 2).
Rund 30 Prozent der Unternehmen haben
ihren Sitz in der Landeshauptstadt München, rund 70 Prozent in den angrenzenden
Gemeinden der Planungsregion 14.
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Im Geschäftsjahr 2006 waren in der Wirtschaftsregion München in den Branchen
Luftfahrt, Raumfahrt und Satellitennavigation 13.527 Beschäftigte tätig, 12.946 davon in der Luft- und Raumfahrt, 581 in der
Satellitennavigation. Hinzu kommen noch
1.697 Wissenschaftler aus den Hochschulen
und Forschungseinrichtungen der Region
mit direktem Bezug zur Luft- und Raumfahrt sowie Satellitennavigation.
Die Luftfahrt-, Raumfahrt- und Satellitennavigationsunternehmen der Region München erwirtschafteten im Jahr 2006 einen
Gesamtumsatz von ca. 4,71 Mrd. Euro. Auf
die Luftfahrt entfällt dabei der Hauptanteil
mit 85 Prozent, wobei 10 Prozent der Luftfahrtunternehmen 90 Prozent des Luftfahrtumsatzes generieren. Auf die Raumfahrt
entfällt ein Umsatzanteil von 10 Prozent.
Die Satellitennavigation steuert 5 Prozent
zum Gesamtumsatz bei.
Die Unternehmen der Luftfahrt, Raumfahrt
und Satellitennavigation der Region München machen ihrem Ruf, einer sehr forschungsintensiven Branche anzugehören,
alle Ehre: Im Mittel investierten die Luftund Raumfahrtunternehmen im Jahr 2006
knapp 19 Prozent ihres Umsatzes in die Forschung und Entwicklung.
11 |
Unternehmen - Geschäftsfelder
Geschäftsfelder der
Unternehmen
Die Gründe für den hohen Diversifikationsgrad liegen im zyklischen Charakter des
Luftfahrtgeschäfts sowie in der Programmabhängigkeit des Raumfahrtgeschäfts. Um
eine kontinuierliche Auslastung der Unternehmenskapazitäten zu gewährleisten,
wenden sich Unternehmen auch anderen,
oft technologisch verwandten Geschäftsfeldern zu. Auffallend ist die hohe Bedeutung des Geschäftsfelds Automotive bei
den Luft- und Raumfahrtunternehmen, vor
allem in der Elektronik und bei Werkstoffen. Bei Engineering-Unternehmen steuert
Automotive im Durchschnitt 29 Prozent des
Unternehmensumsatzes bei, bei Manufacturing-Unternehmen 14 Prozent.
■
Unternehmen, die sich ausschließlich mit Luftfahrt, Raumfahrt oder Satellitennavigation
beschäftigen, gibt es kaum (Abb.
3). Von 98 Luft- und Raumfahrtunternehmen lagen Antworten
zu den Geschäftsfeldern vor:
nur 19 Unternehmen sind rein
in der Luft- und Raumfahrt
tätig. Der Anteil der Luftund Raumfahrt am Unternehmensumsatz
beträgt im Durchschnitt 47 Prozent.
Bei den Satellitennavigationsunternehmen
lagen 54 Antworten vor: Hier gaben nur 8
Unternehmen als alleiniges Geschäftsfeld
die Satellitennavigation an. Durchschnittlich
macht die Satellitennavigation bei diesen
Unternehmen 28 Prozent des Umsatzes aus.
Viele Satellitennavigationsunternehmen sind
de facto Softwareunternehmen. Somit verwundert es nicht, dass das Geschäftsfeld IuK
im Durchschnitt einen Anteil von 24 Prozent
am Umsatz aufweist.
ABBILDUNG 3
100%
Sonstige
80%
Maschinenbau
IuK-Technologie
60%
Automotive
40%
Verteidigung
Satellitennavigation
20%
Raumfahrt
0%
Luft- und Raumfahrt:
Manufacturing
Luft- und Raumfahrt:
Engineering
Satellitennavigation
Luftfahrt
Geschäftsfelddiversifikation der Unternehmen anhand
der Umsätze
| 12
Bild: ESA
Unternehmen - Kompetenzen
Wertschöpfungsstufen und
Kompetenzen der Luft- und
Raumfahrtunternehmen
■
Eine idealtypische Wertschöpfungskette der Luft- und Raumfahrtindustrie
sähe so aus: 3rd-Tier-Supplier liefern
die benötigten Werkstoffe, Materialien
und einzelnen Bauteile, 2nd-Tier-Supplier integrieren diese Werkstoffe und
Komponenten zu Subsystemen, beispielsweise einem Niederdruckverdichter. 1stTier-Supplier stellen komplette Systeme
wie ein Flugzeugtriebwerk her und OEMs
integrieren die gefertigten Baugruppen/
Subsysteme/Systeme zu einem kompletten Flugzeug. Ergänzend wirken die
Engineering-Unternehmen, welche die
gesamte Wertschöpfungskette mit ihren
Engineering-Services unterstützen, sowie
Hersteller von Mess- und Prüfstandstechnik und Spezialmaschinen.
Diese klare Zulieferer-Struktur stellt die
Wirklichkeit der Luft- und Raumfahrt nur
bedingt dar. Beinahe alle Unternehmen
sind auf zwei oder mehreren Wertschöpfungsstufen gleichzeitig tätig. Direkt an
die OEMs liefern nicht nur überwiegend
die Systemlieferanten, sondern auch die
meisten Werkstoff-, Baugruppen- und
Subsystemlieferanten. Auch fokussiert sich
die Ebene der OEMs nicht nur auf die reine
Integration, sondern nimmt auch die Rolle von System- und Subsystemlieferanten
wahr, verfügt also über eine große Wertschöpfungstiefe (Abb.4).
Die Engineering-Unternehmen haben in den
letzten 10 Jahren einen Boom erlebt. Ihr
Wachstum ist eine Folge der mangelnden
Arbeitszeitflexibilität der Luft- und Raumfahrtunternehmen bei gleichzeitig schwankender Auslastung, der zunehmenden
technologischen Komplexität und von Unter-
nehmensstrategien, welche die Fokussierung
auf Kernkompetenzen in den Mittelpunkt
stellten. Die 63 Engineering-Unternehmen
der Wirtschaftsregion erstellen für ihre Kunden Machbarkeitsstudien und Konzepte,
entwickeln und testen Software und entwickeln, konstruieren und testen Strukturen,
mechanische und elektrische Komponenten,
Subsysteme und Systeme. Sie arbeiten in der
Qualitätssicherung, im Projektmanagement
sowie in der Dokumentation. Sie planen und
optimieren Produktions- und Logistikprozesse und sind im Bereich Wartung, Reparatur, Überholung und Modernisierungen von
Luftfahrzeugen tätig.
Den Kern der Luft- und Raumfahrtkompetenz der Region stellen die produzierenden
Unternehmen. Die Luft- und Raumfahrtunternehmen der Wirtschaftsregion München
verfügen über eine breite Basis an Herstellkompetenzen zu allen Systemen eines Flug-
ABBILDUNG 4
Wertschöpfungskette in der Luft- und Raumfahrtindustrie
Manufacturing-Unternehmen
EngineeringUnternehmen
OEM
Systemintegrationsfähigkeit, ca. 2 Unternehmen*
63
Unternehmen
1st-tier
Systemfähigkeit, ca. 7 Unternehmen*
2nd-tier
Subsystemfähigkeit, ca. 70 Unternehmen*
3rd-tier
Baugruppen, Werkstoffe, ca. 30 Unternehmen*
Spezialmaschinenbau:
Mess- & Prüfstandstechnik:
21 Unternehmen
9 Unternehmen
* Zahlen basieren auf der Fragebogenerhebung sowie Expertenschätzungen, Grundgesamtheit 165 Luft-und RaumfahrtUnternehmen, Mehrfachnennungen üblich, da Unternehmen gewöhnlich auf mehreren Wertschöpfungsstufen sowie mit mehreren
Produktkategorien gleichzeitig am Markt tätig sind
13 |
Unternehmen - Kompetenzen
ABBILDUNG 5
Herstellkompetenzen Luftfahrt
1 Aerostructures
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
3 Sensorik
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
5 Steuerung /
Anzahl Unternehmen
∑
ziviler Fokus militärischer Fokus
1
0
1
5
1
6
3
0
3
1
1
2
10
2
12
2 Triebwerke
Anzahl Unternehmen
∑
ziviler Fokus militärischer Fokus
2
1
3
5
1
6
1
0
1
2
1
3
10
3
13
4 Avionik
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
Anzahl Unternehmen
∑
ziviler Fokus militärischer Fokus
2
1
3
1
2
3
6
0
6
1
1
2
10
4
14
Anzahl Unternehmen
∑
ziviler Fokus militärischer Fokus
4
0
4
5
3
8
6
3
9
2
1
3
17
7
24
Anzahl Unternehmen
∑
ziviler Fokus militärischer Fokus
3
0
3
4
1
5
2
1
3
3
1
4
12
3
15
Regelung
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
6
3
2
5
9
1
4
3
8
9
7
9
6 Bordelektronik
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
8 Kabine
Bild: Jupiter Images
Collage: Word Wide
| 14
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
2
Anzahl Unternehmen ∑
ziviler Fokus militärischer Fokus
8
0
8
11
2
13
8
1
9
6
1
7
33
4
37
7 Cockpit
Anzahl Unternehmen
∑
ziviler Fokus militärischer Fokus
3
0
3
7
1
8
4
1
5
2
1
3
16
3
19
9 Fahrwerk
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
Anzahl Unternehmen
∑
ziviler Fokus militärischer Fokus
0
0
0
4
2
6
6
1
7
5
1
6
15
4
19
Anzahl Unternehmen
ziviler Fokus militärischer Fokus
0
0
3
0
1
0
1
1
5
1
∑
0
3
1
2
6
zeugs (zivil und militärisch), eines Satelliten
und einer Rakete auf verschiedenen Ebenen
der Wertschöpfungskette.
vigationsgeräte. Sowohl in der Steuerung
und Regelung als auch in der Avionik sind
Großunternehmen wie EADS, ESG, aber auch
kleine Unternehmen wie Aircraft Electronic
Engineering wichtige Kompetenzträger.
Trends wie Mobilfunk und Onboard-Entertainment lassen ein großes Marktpotenzial
für das Zukunftsthema Kabine erwarten.
76 der befragten Unternehmen mit Manufacturing-Fokus verfügen über Herstellkompetenzen im Bereich Luftfahrt (Abb. 5):
Schwerpunkte bilden die Bordelektronik
(37 Unternehmen), die Avionik (24 Unternehmen) und der Kabinenbau (19 Unternehmen). Unter den Begriff Avionik fallen
die Instrumente zur Flugkontrolle, RadarAnzahl
1 Komponenten
systeme sowieUnternehmen
Kommunikations- und NaExperimente
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
1
4
1
3
9
1
2
3
1
7
5
ABBILDUNG 6
3
9
1
Herstellkompetenzen Raumfahrt - Rakete
Anzahl
Unternehmen
bis 10 MA
0
11-50 MA1 Komponenten 0
Anzahl
51-500 MA Experimente
1 Unternehmen
über 500bis
MA10 MA
1
1
∑
2
11-50 MA
2
51-500 MA
3
über 500 MA
1
Anzahl
3 Sensorik
∑
Unternehmen 7
2 Antrieb
bis 10 MA
1
11-50 MA2 Antrieb
0
Anzahl
51-500 MA
1 Unternehmen
über 500bis
MA10 MA
1
0
∑
3
11-50 MA
0
51-500 MA
1
über 500 MA
1
Anzahl
4 Avionik
∑
Unternehmen 2
bis 10 MA
0
11-50 MA3 Sensorik
0
Anzahl
51-500 MA
0 Unternehmen
über 500bis
MA10 MA
1
1
∑
1
11-50 MA
0
51-500 MA
1
über 500
1
/ MA
Anzahl
5 Steuerung
∑
Regelung
Unternehmen 3
bis 10 MA
11-50 MA4 Avionik
51-500 MA
über 500bis
MA10 MA
∑
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
5 Steuerung /
Regelung
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
1
4
1
3
9
5
3
9
1
1
1
1
3
9
1
1
1
0
2
Anzahl
0 Unternehmen
1
0
3
0
0
1
1
Anzahl
Unternehmen
0
2
0
1
3
Innerhalb der Metropolregion München,
jedoch außerhalb der in dieser Broschüre
quantitativ berücksichtigten Wirtschaftsregion München, ist in der Luftfahrt vor allem
Eurocopter in Donauwörth von großer Bedeutung. Eurocopter ist bei zivilen und militärischen Hubschraubern systemfähig. Im
EADS-Werk in Manching werden Strukturen, d.h. sämtliche Rumpfmittelteile für den
Eurofighter hergestellt. Außerdem werden
dort die Eurofighter für die Luftwaffe endmontiert. Auch im EADS-Werk in Augsburg
werden hauptsächlich Strukturen gefertigt,
z.B. das Rumpfmittelteil für den Eurofighter
sowie die Herstellung des Rumpfhecks sowie der Ausrüstung von Rumpfsegmenten
für die zivile Airbus-Familie. Daneben ist der
große Mittelständler Aerotech Peissenberg,
der im Bereich der Triebwerke, d.h. auf die
Zerspanung von hochkomplexen und hochwarmfesten Teilen und Komponenten spezialisiert ist, zu nennen.
12 der 18 untersuchten Raumfahrtunternehmen mit Manufacturing-Fokus verfügen
auf verschiedenen Ebenen der Wertschöpfungskette über Herstellkompetenzen zum
Bau von zivilen Raketen (Abb. 6). Bei den
meisten Unternehmen handelt es sich um
Zulieferer von Teilen und elektronischen
Baugruppen. System- und Subsystemkompetenzen sind bei EADS Astrium für Antriebe
und bei Kayser-Threde im Bereich der Komponenten und Experimente vorhanden.
3
9
2
2
2
15 |
Unternehmen - Kompetenzen
ABBILDUNG 7
Herstellkompetenzen Raumfahrt - Satelliten
1 Komponenten
2 Antrieb
Anzahl
Unternehmen
0
0
2
2
4
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
3 Sensorik
Anzahl
Unternehmen
0
0
0
1
1
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
Anzahl
Unternehmen
1
0
1
2
4
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
4 Avionik
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
1
1
3
Anzahl
Unternehmen
0
0
0
2
2
4
3
10
1
1
5
11
10
1
1
10
3
2
3
2
2
2
1
5 Steuerung /
Regelung
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
| 16
Anzahl
Unternehmen
1
1
1
1
4
10 Energieversorgung
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
Anzahl
Unternehmen
0
0
1
1
2
11 Bodensegment
bis 10 MA
11-50 MA
51-500 MA
über 500 MA
∑
Anzahl
Unternehmen
0
0
1
0
1
7 der 18 Raumfahrtunternehmen mit Manufacturing-Fokus besitzen Herstellkompetenzen im Satellitenbau (Abb. 7). Auch hier
konzentrieren sich die Kompetenzen bei
EADS Astrium und Kayser-Threde.
Innerhalb der Metropolregion München,
jedoch außerhalb der in dieser Broschüre
quantitativ berücksichtigten Wirtschaftsregion München, ist die MT Aerospace in
Augsburg von großer Bedeutung sowohl für
den Raketen- als auch den Satellitenbau. Die
Kompetenzen des Unternehmens liegen im
Bereich der Strukturen und Komponenten.
So werden zum Beispiel Feststoffmotorgehäuse und CFK-Hochdrucktanks hergestellt.
Die Luft- und Raumfahrtunternehmen der
Region verfügen über weitere Kompetenzen
in folgenden Bereichen (Abb. 8):
ABBILDUNG 8
Luft- und raumfahrtspezifische Werkstoffkompetenzen geben insgesamt 23 Unternehmen an - darunter breit aufgestellte mittelständische Zulieferer wie Huber+Suhner
bis hin zu systemfähigen Unternehmen wie
MTU Aero Engines. Werkstoffe sind für alle
Unternehmen in der Luftfahrt ein Brennpunktthema, da künftige Flugzeuggenerationen überwiegend aus Verbundwerkstoffen
hergestellt werden. Im CFK-Bereich können
nur sehr wenige Unternehmen der Region
über die Wertschöpfungskette hinweg Kompetenzen aufweisen.
Bei Waffensystemen führt die EADS Division Defence and Security Systems. Das
Unternehmen ist systemfähig, die Kompetenzen decken die gesamte Nutzungsdauer luftgestützter Waffensysteme ab. Aber
auch kleine Unternehmen sind in diesem
Bereich tätig, beispielsweise MACCON für
Ruderverstellungssysteme für Lenkflugkörper und Drohnen.
Außerhalb der Wirtschaftsregion München,
in der Metropolregion München, liefert der
Mittelständler EMT Penzberg komplette
UAV-Systeme, z.B. Drohnen für die Bundeswehr zum Einsatz in Krisenregionen wie
dem Kosovo und Afghanistan
Waffensysteme
Spezialmaschinenbau
Mess- und Prüfstandstechnik
Werkstoffe
0
5
Luftfahrtunternehmen: Ziviler Fokus
10
15
Luftfahrtunternehmen: Militärischer Fokus
20
25
Raumfahrtunternehmen
Weitere Kompetenzen der Luft- und Raumfahrtunternehmen
Bild: Jupiter Images
Collage: Word Wide
Die Wirtschaftsregion München ist auch in
der Mess- und Prüfstandstechnik stark: Neben Unternehmen wie EADS sind eine Reihe mittlerer Unternehmen wie Test-Fuchs
im Bereich der Testsysteme für Pneumatik,
Elektrik und Instrumente sowie kleinere
Unternehmen wie tech S.A.T im Bereich der
Echtzeit-Test- und Integrationssysteme für
die Avionik tätig.
17 |
Unternehmen - Kompetenzen
Wertschöpfungsstufen und
Kompetenzen der Satellitennavigationsunternehmen
■ Der Bereich Satellitennavigationsinfrastruktur wurde bewusst aus der Wertschöpfungskette Satellitennavigation herausgenommen. Denn dieser Bereich ist
deckungsgleich mit einem klassischen
Raumfahrtthema, dem Satellitenbau, und
wurde deshalb im Rahmen dieser Erhebung
dem Bereich Raumfahrt zugeordnet.
Die eigentliche Satellitennavigation findet
„am Boden“ statt und besitzt kaum Raumfahrtbezug. Die Satellitennavigation wird
vor allem durch IuK-Technologien geprägt.
Die Wertschöpfung bedarf einer Vielzahl
anspruchsvoller Teilleistungen aus dem Be-
| 18
reich der Hard- und Softwareerstellung, wie
in der Wertschöpfungskette in Abb. 9 verdeutlicht.
58 der 90 befragten Unternehmen machten
Angaben zu ihren Kompetenzen. Die meisten Unternehmen geben mehrere Anwendungsfelder und Wertschöpfungsstufen an.
Die Satellitennavigationsunternehmen der
Region entwickeln Hardware und Software
für Anwendungen, die von der Robotik bis
zum Tourismus reichen. Ein gutes Beispiel
im Anwendungsfeld Automotive ist ein Produkt der Firma Webasto, das ein SatellitenEmpfangsmodul zur europaweiten Ortung
bei Fahrzeugdiebstahl anbietet. Eine Anwendung aus der Land- und Forstwirtschaft
bietet GigaTag; hier wird die Holzwirtschaft
durch den Einsatz von Nanotechnologie in
Verbindung mit Satellitennavigation deutlich effizienter. Im Anwendungsfeld Tourismus informiert der Merian scout Navigator
von iPublish über Sehenswürdigkeiten der
Umgebung, nachdem er per GPS den Standort des Nutzers identifiziert hat.
Für die Wirtschaftsregion München ergeben
sich in der Satellitennavigation bei Betrachtung von 17 Anwendungsfeldern Kompetenzschwerpunkte in den Bereichen Automotive, Sicherheit und Logistik.
ABBILDUNG 9
Kompetenzen der Satellitennavigationsunternehmen
Unternehmensgröße
Anzahl tätige Unternehmen pro Wertschöpfungsstufe*
Bis 10 MA
6
7
7
6
11
11
11 - 50 MA
2
7
4
3
3
8
51 - 500 MA
2
5
4
4
2
4
Über 500 MA
2
3
2
3
4
4
12
22
17
16
20
27
Anzahl Unternehmen pro
Wertschöpfungsstufe*
Rohdaten
Contents
Services
Software
Hardware
Service
Provider
Content
Provider
Bild: ESA / P. Carril
Software
Hardware
Wertschöpfungskette Satellitennavigation
Endgeräte
Anwendungsfelder Satellitennavigation*
Luftfahrt
3
11
6
Sicherheit
5
12
9
Zivilschutz, Notfälle
4
5
6
4
Anzahl Unternehmen pro
Anwendungsfeld*
6
12
16
9
6
11
22
7
3
6
14
Straßenverkehr
3
9
5
7
2
7
13
Schienenverkehr
2
7
5
5
2
6
11
Logistik
6
7
5
6
8
8
15
Automotive
7
15
7
6
11
18
27
Robotik
4
5
3
2
3
4
7
Land- und Forstwirtschaft
4
7
5
2
3
7
11
Geodäsie
4
6
3
2
3
5
9
Energie, Öl, Gas
2
5
5
3
2
5
9
Erdbeobachtung
5
9
6
6
6
9
17
IuK-Technologien
4
7
4
5
3
4
10
Medizintechnik
2
4
2
3
1
4
8
Mobilfunk
4
8
6
6
5
8
15
Seefahrt
4
6
4
4
4
7
12
Tourismus
3
5
6
3
4
5
10
*Mehrfachnennungen üblich
19 |
Unternehmen - Umsätze
Umsätze der Unternehmen
■
Die Luft- und Raumfahrt- sowie Satellitennavigationsunternehmen der Wirtschaftsregion München
erwirtschafteten im Jahr 2006 einen Gesamtumsatz
von ca. 4,71 Mrd. Euro (Abb. 10). Die Umsätze teilen
sich auf in Luftfahrt (ca. 4,01 Mrd. Euro), Raumfahrt
(ca. 479 Mio. Euro) und Satellitennavigation (ca. 228
Mio. Euro).
Auf die Luft- und Raumfahrt entfällt dabei mit ca. 4,48
Mrd. Euro ein Anteil von 95 Prozent. Die Umsatzanteile
ABBILDUNG 10
Luftfahrt Manufacturing (81%)
Luftfahrt Engineering (4%)
SatNav (5%)
Raumfahrt Engineering (4%)
Raumfahrt Manufacturing (6%)
Umsätze nach Unternehmenskategorien
ABBILDUNG 11
100%
80%
der Luftfahrtunternehmen mit
Manufacturing-Fokus sind mit
rund 81 Prozent oder 3,81 Mrd.
Euro stark dominierend. Luftfahrtunternehmen mit Engineering-Fokus erwirtschafteten rund
4 Prozent des Gesamtumsatzes,
was 194 Mio. Euro entspricht.
Auf die Raumfahrtunternehmen
mit Manu-facturing-Fokus entfiel
ein Anteil von ca. 6 Prozent oder
284 Mio. Euro. Raumfahrtunternehmen mit Engineering-Fokus
erzielten einen Anteil von 4 Prozent oder 195 Mio. Euro. Die Satellitennavigationsunternehmen
erzielten 5 Prozent des Umsatzes,
was 228 Mio. Euro entspricht.
Rund 10 Prozent der Luftfahrtunternehmen erwirtschaften fast
90 Prozent des Luftfahrtumsatzes
(Abb. 11). Auf zwei Unternehmen,
die EADS mit der Division Defence
and Security Systems sowie die
MTU Aero Engines, entfallen ca.
85 Prozent des Luftfahrtumsatzes.
Die anderen 156 Luftfahrtunternehmen teilen sich somit 15
Prozent des Gesamtumsatzes. Die
Raumfahrtumsätze werden ebenfalls überwiegend von wenigen
großen Unternehmen erbracht (58
Prozent). Mit 38 Prozent spielen
in der Raumfahrt aber auch mittelgroße Unternehmen wie Kayser-Threde eine wichtige Rolle.
60%
40%
20%
0%
Luftfahrt
bis 10 Mitarbeiter
Raumfahrt
11- 50 Mitarbeiter
51 - 500 Mitarbeiter
Umsätze nach Unternehmensgröße
| 20
Bild: DLR
Satellitennavigation
über 500 Mitarbeiter
Bei den Satellitennavigationsunternehmen wird der Großteil des
Umsatzes von knapp 228 Mio.
Euro von kleinen Unternehmen
erbracht (25 Prozent). Diese erzielen einen Anteil von 75 Prozent
des Gesamtumsatzes, Großunternehmen erreichen nur 11 Prozent.
Unternehmen - Mitarbeiter
Mitarbeiter der Unternehmen
ABBILDUNG 12
Luft- und Raumfahrtunternehmen: Manufacturing-Fokus (10.878)
■ In der Region München waren im Geschäftsjahr 2006 in den Branchen Luftfahrt, Raumfahrt und Satellitennavigation
13.527 Beschäftigte tätig (Abb.12). Luftund Raumfahrtunternehmen mit Manufacturing-Fokus beschäftigten 10.878 Mitarbeiter. Demgegenüber arbeiteten 2.068
Beschäftigte in Luft- und Raumfahrtunternehmen mit Engineering-Fokus. In Satellitennavigationsunternehmen waren 581
Mitarbeiter beschäftigt.
Umsatz- und Beschäftigtenverteilung hängen bei den Unternehmen eng zusammen:
76 Prozent der 12.946 Beschäftigten der
Luft- und Raumfahrt sind in Großunternehmen tätig, 24 Prozent arbeiten in Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern. Bei
Satellitennavigationsunternehmen arbeitet
über ein Drittel der Beschäftigten in kleinen
Unternehmen, Großunternehmen stellen nur
ein Fünftel (Abb. 13).
Bei Luft- und Raumfahrtunternehmen mit
Manufacturing-Fokus sind 40 Prozent der
Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung tätig, 32 Prozent in der Produktion sowie 23 Prozent in Services und Consulting.
Bei den Engineering-Unternehmen sind 55
Prozent aller Beschäftigten im Bereich Services und Consulting tätig, 19 Prozent in
der Forschung und Entwicklung. In der Satellitennavigation arbeiten 68 Prozent der
Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung;
dies hängt damit zusammen, dass es sich
hier um eine junge Branche handelt, in der
sich die meisten Anwendungen noch in der
Entwicklung befinden (Abb. 14).
Satellitennavigation (581)
Luft- und Raumfahrtunternehmen: Engineering-Fokus (2.068)
Mitarbeiter nach Unternehmenskategorien
ABBILDUNG 13
100%
80%
60%
40%
20%
0%
Luft- und Raumfahrt
bis 10 MA
11 - 50 MA
Satellitennavigation
51 - 500 MA
über 500 MA
Verteilung der Mitarbeiter nach Unternehmensgröße
ABBILDUNG 14
100%
80%
60%
40%
20%
0%
Luft -und Raumfahrt:
Manufacturing-Fokus
Services/ Consulting
Luft -und Raumfahrt:
Engineering-Fokus
Marketing/ Vertrieb
Satellitennavigation
Produktion
F&E
Verteilung der Mitarbeiter nach Funktionalbereichen
21 |
Unternehmen - Mitarbeiter
Die Mitarbeiter der Luftfahrt-, Raumfahrtund Satellitennavigationsunternehmen sind
hochqualifiziert (Abb. 15). Die Luft- und
Raumfahrtunternehmen verfügen über einen
Akademikeranteil von 60 Prozent, 35 Prozent
der Beschäftigten sind Ingenieure. Die Satellitennavigationsunternehmen beschäftigen
83 Prozent Akademiker, 68 Prozent der Beschäftigten sind Ingenieure.
Die Mitarbeiter der Luft- und Raumfahrtunternehmen verteilen sich zu fast gleichen
Teilen auf die Stadt München (47 Prozent)
und die restliche Wirtschaftsregion München
(53 Prozent). Beschäftigungsschwerpunkte
außerhalb Münchens liegen in Unterschleißheim, Weßling, Gauting, Seefeld, Gilching,
Ottobrunn und Taufkirchen. Bei den Satellitennavigationsunternehmen arbeiten 20 Prozent der Beschäftigten in der Stadt München,
80 Prozent in der Wirtschaftsregion München.
Eine gewisse Konzentration weist Ottobrunn
mit 17 Prozent der Mitarbeiter auf.
ABBILDUNG 15
100%
80%
60%
40%
20%
0%
Luft- und Raumfahrt
nicht akademisch
Qualifikationsniveau der Mitarbeiter
| 22
Facharbeiter
Satellitennavigation
sonstige Akademiker
Ingenieure
Unternehmen - Forschung und Entwicklung
Forschung und Entwicklung in
den Unternehmen
■
Die Luft- und Raumfahrtunternehmen
sind sehr forschungsintensiv. Im Mittel investieren sie 18,9 Prozent ihres Umsatzes
in Forschung und Entwicklung (Angaben
von 67 Unternehmen). Damit liegen sie
über dem Bundesdurchschnitt der Luft- und
Raumfahrtunternehmen von 15,8 Prozent,
den der BDLI angibt. Die Untersuchung der
Mitarbeiter nach Funktionalbereichen ergab
zudem, dass knapp 40 Prozent der Beschäftigten der Luft- und Raumfahrtunternehmen
in der Forschung und Entwicklung arbeiten,
bei den Satellitennavigationsunternehmen
sind es sogar über 60 Prozent.
In der Luftfahrt sind Forschungsschwerpunkte zu erkennen in der Werkstoffforschung, bei Leichtbaukonstruktionen, in der
Fertigungstechnik, bei Energieversorgung
und Antrieben, in der Avionik, Bordelektronik, Kommunikationstechnik, in autonomen
Systemen/UAVs sowie bei Simulatoren.
Die Raumfahrtunternehmen beschäftigen
sich vorrangig mit Kleinsatelliten, Satelliten- und Raketenantrieben sowie der
Entwicklung von neuartigen optischen Instrumenten, Solargeneratoren, neuen Werkstoffen und Leichtbaustrukturen.
Aktuelle Forschungsschwerpunkte der Satellitennavigationsunternehmen liegen im
Hardwarebereich, vorrangig in der Entwicklung von Receivern, Transceivern und Signalgeneratoren sowie in der Integration von
Chipsetmodulen und Testsystemen. Bei der
Anwendungsentwicklung liegt der Schwerpunkt bei der Verarbeitung der über GNSS
erhaltenen Daten sowie der Verknüpfung
mit sonstigen Daten. Hier sind vor allem die
Location Based Services, also ortsbezogene
Dienstleistungen, digitale Kartographie,
3D-Visualisierung und unterschiedliche Telematikanwendungen zu nennen. Weitere
Schwerpunkte in der Forschung und Entwicklung sind im Anwendungsfeld Automotive zu erkennen, beispielsweise bei Neuen
Fahrassistenzsystemen (adaptive cruise control). Schwerpunkt der Softwareentwicklung
für Endgeräte bilden Bemühungen um die
Effizienzsteigerung in der Datenübertragung
oder um Verbesserung in der Codierung.
Die Diffusion von Technologie- und Prozessinnovationen findet hauptsächlich zwischen
der Automobilbranche sowie der Luft- und
Raumfahrt wechselseitig statt. Viele Technologien, die ursprünglich aus der Luftfahrt stammen, wurden im Automobilbau
weiterentwickelt. Die Luftfahrt setzt dabei
erste Impulse, die dann von der Automobilindustrie aufgegriffen und weiterentwickelt
werden, um dann wieder in die Luftfahrt
zurückzudiffundieren. Ein populäres Beispiel
ist das „Fly-By-Wire“ aus der Luftfahrt, das
zu „Drive-By-Wire“ bzw. „Steer-By-Wire“ im
Automobilbau wurde. Auch die Raumfahrt
spielt hier eine wichtige Rolle: So nutzte
beispielsweise Kayser-Threde die Steuerung
der Höhenforschungsrakete Texus Maxus,
um ein Produkt zu entwickeln, das die CrashTest-Elektronik maßgeblich beeinflusst und
konnte so in diesem Segment auf dem Weltmarkt eine führende Rolle einnehmen.
Bild: Jupiter Images
Collage: Word Wide
23 |
Unternehmen - regionale Verteilung
Regionale Verteilung der
Unternehmen
■ Luft- und Raumfahrtunternehmen kon-
Bild: Jupiter Images
Collage: Word Wide
zentrieren sich räumlich um Flughäfen,
Hochschulen, Forschungseinrichtungen und
Kunden. Der Flughafen München als internationale Verkehrsdrehscheibe ist einer der
Magneten der Wirtschaftsregion München.
Im Münchner Stadtgebiet sind die Nähe der
Fachhochschule München sowie der Zweigstelle der Technischen Universität München
in Garching attraktiv. Hier wurden 49 Unternehmen der Luftfahrtbranche, 9 Unternehmen der Raumfahrtbranche und 27 Satellitennavigationsunternehmen identifiziert.
Demgegenüber akkumulieren die Gemeinden
aus der Region um München 109 Luftfahrtunternehmen, 24 Raumfahrtunternehmen
und 63 Satellitennavigationsunternehmen
(Abb. 16).
ABBILDUNG 16
Räumliche Verteilung der Unternehmen
| 24
Unternehmen - Vernetzung
Vernetzung der Luft- und
Raumfahrtunternehmen
■ Deutschland spielt als Beschaffungsmarkt der Luft- und Raumfahrtunternehmen der Wirtschaftsregion München mit
30 Prozent die wichtigste Rolle, gefolgt
von den übrigen Ländern der EU 15 (Abb.
17). Die Wirtschaftsregion München ist
mit 22 Prozent der drittwichtigste Beschaffungsmarkt, gefolgt von den USA mit
einem Anteil von 16 Prozent am Beschaffungsvolumen. Fast 95 Prozent des Zulieferervolumens stammen somit aus den
klassischen Luftfahrtnationen. Indien, China, Osteuropa und die GUS spielen bisher
als Beschaffungsmärkte nur eine marginale
Rolle. Die Bedeutung dieser Regionen wird
allerdings, nach Einschätzung der Unternehmen, im Falle Osteuropas, Indiens und
Chinas stark zunehmen, im Falle der GUS
schwach zunehmen.
Als Absatzmarkt spielt Deutschland für die
Unternehmen der Region mit 38 Prozent die
dominierende Rolle, dicht gefolgt von der
Region USA/Kanada mit 30 Prozent. An dritter Stelle stehen die übrigen EU 15-Staaten:
15 Prozent des gesamten Absatzvolumens
fließt dorthin. Die meisten Unternehmen
gaben maximal 3 Kunden als wichtigste
Kunden an.
Programmgesellschaften
Im Rahmen einer Betrachtung von Kooperationen sind Programmgesellschaften
von Bedeutung. Circa 20 Programmgesellschaften sind in der Wirtschaftsregion
München ansässig, die im Rahmen internationaler ziviler und militärischer Programme
mit festen „set-off“ und „work-sharing“Vereinbarungen eine wichtige Rolle spielen.
Diese Programmgesellschaften verfügen
in der Regel nicht über eigene Entwicklungs- und Produktionskapazitäten, sondern
dienen den beteiligten Unternehmen vorwiegend zur Koordination vertraglich festgelegter Arbeitspakete sowie als zentraler
Ansprechpartner für Kunden. Zu nennen ist
beispielsweise die Eurojet Turbo GmbH, die
unter Beteiligung der MTU Aero Engines das
Triebwerk des Eurofighters EJ200 entwickelt
und produziert.
ABBILDUNG 17
Beschaffungs- und Absatzregionen der Luft- und Raumfahrtunternehmen
25 |
Unternehmen - Vernetzung
ABBILDUNG 18
95
Kundenbeziehungen der Luft- und Raumfahrtunternehmen
(teilweise anonymisiert)
39
28
9
44
61
73
40
21
7
23
3
76
8
27
R
ohde
& S chwarz
17
59
38
80
6
68
47
69
Norwegen
14 22
64
62
31
34
74 75
87
China
Indien
53
93
E U 15
R est Deutschland
36
Israel
41
25
60
Infineon
65
66
72 82
13
30
79
77
Airbus
E ADS DS , Astrium
E urocopter
AOA Gauting
51
5
15
24
26 37 56 81
20
4
NAT O
29 S chweiz
Osteuropa
MT U
83
Kayser-T hrede
45
33
GUS18
58
85
42
IABG 78
89
R UAG
90
86
35
32
S onstige
43
US A/Kanada 54
1
50
E S A 12
48
16
DLR
92
10
19
57
E S NI
52
2
67
88
91
84
94
Nahezu alle Unternehmen gaben mindestens
einen Geschäftsbereich der EADS (Defence
and Security, Astrium, Airbus, Eurocopter)
als wichtigste Kunden an (Abb. 18). Im Falle
vieler Engineering-Unternehmen ist die EADS
der einzige Kunde. In der hohen Abhängigkeit
der regionalen Unternehmen von der EADS
verdeutlicht sich der Konzentrationsprozess
in der Luft- und Raumfahrtindustrie auf Systemebene. Die EADS ist die tragende Säule
für die Zulieferindustrie der Wirtschaftsregion München, wie auch für die gesamte
Zulieferindustrie in Deutschland. Die öffentliche Hand, hauptsächlich das Bundesamt für
Wehrtechnik und Beschaffung (BWB), ist nach
der EADS die zweite große Säule im deutschen Kundenportfolio. Europaweit spielten
die European Space Agency (ESA) sowie italienische, französische und britische Kunden
eine wichtige Rolle. Weltweit ist die Region
USA/Kanada einer der führenden Partner. Indische und chinesische Unternehmen sind als
Kunden noch zu vernachlässigen.
| 26
Bild: FMG,
Collage: Word Wide
Das Kooperationsnetzwerk der Luft- und
Raumfahrtunternehmen ist sehr spärlich.
Insgesamt gaben nur 43 von 165 Unternehmen Kooperationen mit anderen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen an. Die wenigen Kooperationen, die
tatsächlich stattfinden, sind oftmals Pflichtkooperationen, die beispielsweise im Rahmen von Airbusprojekten gebildet werden.
Kooperationen entstehen auch maßgeblich
im Rahmen von geförderten Forschungsprojekten. Die meisten Kooperationen finden
innerhalb Deutschlands statt, gefolgt von
der EU 15 sowie den USA.
Die Engineering-Unternehmen sehen sich
hauptsächlich mit anderen Engineering-Unternehmen
aus
der Region im Wettbewerb. Als
stärksten Wettbewerber nehmen
sie aber ihre Kunden selbst wahr
– beispielsweise wenn die EADS
eine Engineeringdienstleistung
selbst erbringt und sich nicht
an einen externen Dienstleister
wendet. Die wichtigsten Wettbewerber der Unternehmen mit
Manufacturing-Fokus stammen
aus den klassischen Luftfahrtnationen, vorwiegend aus Frankreich, Großbritannien und den
USA, unabhängig von der Unternehmensgröße. Unternehmen
aus Asien und Osteuropa werden
noch nicht als Wettbewerber
wahrgenommen.
Vernetzung der Satellitennavigationsunternehmen
lässigen. Die Bedeutung dieser Regionen
wird allerdings, nach Einschätzung der Unternehmen, in allen Fällen stark zunehmen.
■ Die USA spielen als Beschaffungsmarkt
mit 70 Prozent die wichtigste Rolle, gefolgt
von den Ländern der EU 15 mit 15 Prozent
(Abb. 19). Die Wirtschaftsregion München
ist mit 7 Prozent der drittwichtigste Beschaffungsmarkt, gefolgt vom restlichen
Deutschland mit einem Anteil von 5 Prozent.
Indien, China, Osteuropa und die GUS sind
als Beschaffungsmärkte bisher zu vernach-
Als Absatzmarkt liegt Deutschland mit
über einem Drittel des Absatzvolumens
auf Platz 1, gefolgt von der EU 15 mit 15
Prozent sowie den USA mit 12 Prozent. Die
Wirtschaftsregion München nimmt mit 7
Prozent als Absatzmarkt nur eine untergeordnete Rolle ein und wird von China mit
11 Prozent übertroffen.
ABBILDUNG 19
Beschaffungs- und Absatzregionen der Satellitennavigationsunternehmen
27 |
Unternehmen - Vernetzung
Die Kundenbeziehungen der Satellitennavigationsunternehmen sind wesentlich vielfältiger als die der Luft- und Raumfahrtunternehmen (Abb. 20). Das DLR spielt als
Kunde der Unternehmen eine wichtige Rolle,
gefolgt von EADS Astrium und Siemens VDO.
Innerhalb Deutschlands ist die öffentliche
Hand mit verschiedenen Ministerien und
Behörden der wichtigste Einzelkunde. Europäische Organisationen sind als Kunden von
Bedeutung, amerikanische hingegen nicht.
4
78
61
Die Wettbewerber der Satellitennavigationsunternehmen stammen vorwiegend aus
den USA, aber auch aus der Wirtschaftsregion München sowie den EU-15-Staaten.
21
E U 15
S iemens VDO
42
Öffentliche Hand
19
54
43
52
Audi
20
T oyota
GM
ABBILDUNG 20
Kundenbeziehungen der Satellitennavigationsunternehmen (teilweise anonymisiert)
| 28
Daimler Chrysler
VW
18
29
45
7
36
83
DLR
58
3
49
23
37
79
60
ESA
E ADS Astrium
12
57
70
55
31
R est Deutschland
39
11
41
33
Ford
51
32
BMW
74
40
Ähnlich wie bei den Luft- und Raumfahrtunternehmen sind Kooperationen bei Satellitennavigationsunternehmen der Region
eine Seltenheit. Wenn kooperiert wird, dann
hauptsächlich mit Unternehmen außerhalb
der Region in Deutschland sowie in Europa.
73
77
13
2
Wissenschaft - Überblick
Werkstoffentwicklung und Leichtbaustrukturen
■ Energie- und Antriebstechnologie
■ Flugzeugaerodynamik
■ Simulator- und Simulationstechnologie
■ Autonome Flug- und Assistenzsysteme
■ Satellitensystemtechnik
■
Hinzu kommen interdisziplinäre Forschungsfelder wie Robotik und Mechatronik, die
auch für die Luftfahrt, Raumfahrt und Satellitennavigation relevant sind.
Bild: DLR / J. Huart
Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Wirtschaftsregion München
■ Die Wirtschaftsregion München bietet
mit ihren international renommierten Hochschulen, den Eliteuniversitäten TU München
und Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), der Universität der Bundeswehr
und der Fachhochschule München, den Forschungseinrichtungen DLR sowie den MaxPlanck-Instituten für extraterrestrische
Physik und Astrophysik sehr gute Voraussetzungen für Spitzenforschung in enger
Zusammenarbeit mit der Industrie.
Das Forschungsspektrum der Hochschulen
deckt alle technischen Bereiche der Luftfahrt, Raumfahrt und Satellitennavigation
ab - von der Werkstoffforschung und grundlegenden aero- und thermodynamischen
Untersuchungen über Flugregelungssysteme
bis zur Entwicklung vollständiger Antriebstechnologien, UAV´s und Mikrosatellitensysteme. Die Forschungsschwerpunkte liegen
auf folgenden Gebieten:
liegen
Fernerkundung
Bildverarbeitung und Mustererkennung
■ Signaloptimierung, Sensorik und Empfängersysteme
■
■
Aufgrund ihrer großen Bedeutung werden
nachfolgend die Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Wirtschaftsregion München im Überblick dargestellt.
ABBILDUNG 21
Max-Planck-Institut für Astrophysik (107)
In der Region München sind 1.697 Personen in der Luft-, Raumfahrt und Satellitennavigation in Hochschulen und
Forschungseinrichtungen forschend tätig
(Abb. 21). Davon entfallen 690 forschende
Mitarbeiter auf die 4 Hochschulen sowie 1.007 forschende Mitarbeiter auf die
3 Großforschungseinrichtungen Deutsches
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR),
Max-Planck-Institut für Astrophysik und
Max-Planck-Institut für extraterrestrische
Physik.
Im Satellitennavigationsbereich
Schwerpunkte bei
FHM (62)
UniBw (151)
LMU (33)
TUM (444)
DLR (697)
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (203)
Forschende Mitarbeiter mit Relevanz für die Luftfahrt, Raumfahrt und Satellitennavigation in der Wirtschaftsregion München
29 |
Wissenschaft - Überblick
| 30
Bild: Jupiter Images
Collage: Word Wide
Bei den Hochschulen prägen die TU München und die Universität der Bundeswehr
maßgeblich die Forschungslandschaft auf
dem Gebiet der Luftfahrt, Raumfahrt und
Satellitennavigation (Abb. 22 und 23). Beide
Universitäten verfügen über eine exzellente
technische Ausstattung, beispielsweise über
umfassende Versuchsanlagen im Bereich
der Strahlantriebs- und Thermodynamikforschung, diverse Simulatoren im Bereich
der UAV- und Flugzeugführung, Materialprüfstände sowie Windkanäle.
Auch die Fachhochschule München weist
sehr gute Forschungsleistungen auf und
verfügt teilweise über Laboratorien, die
bundesweit ihresgleichen suchen. Zu nennen ist hier die CCR (Compensated Compact
Antenna Test Range), eine Echtzeitsimulationsmessanlage zur Vermessung von Satellitenantennen und interplanetaren Sonden.
Die LMU ist die größte Hochschule im Großraum München. Ihre Bedeutung für die Luftund Raumfahrt liegt aufgrund der fehlenden
ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge
in der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung. Ein anderes Bild ergibt sich
allerdings bei der Satellitennavigation: Hier
haben sich die Arbeitsgemeinschaft für Geologische Fernerkundung des Departements
für Geologie und Umweltwissenschaften
und der Lehrstuhl für Geographie und geographische Fernerkundung auf dem Gebiet
der Landoberflächenerkundung und -analyse internationales Renommee erworben.
Das DLR ist eine tragende Säule der Raumfahrt in der Wirtschaftsregion München (Abb.
24). Es ist am Standort Oberpfaffenhofen mit
acht Instituten vertreten. Seine „Motorenfunktion“ spiegelt sich auch in einer Drittmittelquote von 49 Prozent bei einem Jahresbudget von insgesamt 188 Mio. Euro wider.
Das DLR beschäftigt 1.200 Mitarbeiter, davon
60 Prozent wissenschaftliches Personal.
Die Schwerpunkte des DLR liegen bei der
Vorbereitung und Durchführung von nationalen und europäischen Weltraummissionen der bemannten und unbemannten
ABBILDUNG 22
Übersicht: Technische Universität München
Gegründet
1862
Haushalt (ohne Klinikum)
439,1 Mio. €
davon Drittmittel (ohne Klinikum)
117,8 Mio. €
Fakultäten
Studiengänge
Professoren
Wissenschaftliche Mitarbeiter
Studenten
Mitarbeiter in Technik und Verwaltung
Gesamtanzahl Mitarbeiter
insgesamt (ohne Klinikum)
davon mit Relevanz für Luft- und
Raumfahrt/ Satellitennavigation
12
127
340
3.187
21.600
4.800
3
4
48
396
900
185
29.927
1.529
Luft- und Raumfahrt
Schwerpunkte
ausgewählte Themenbereiche
Werkstoffforschung/
Leichtbaustrukturen
1.
Entwicklung neuer Werkstoffe für die Luft- und Raumfahrt
2.
Belastungsuntersuchungen von Leichtbaukonstruktionen in Kooperation
mit der Luft- und Raumfahrt
3.
Entwicklung einer faseroptischen Sensorik zur Messung von Dehnung,
Temperatur und Diffusion
1.
Entwicklung von neuartigen Cockpit-Instrumenten
2.
Entwicklung eines Pilotenassistenzsystems zur vorausschauenden
Flugführung
1.
Simulation von Partikeleinschlägen auf Turbinenschaufeln
2.
Verwendung von „Green Propellants“ in Raketenantrieben
3.
Entwicklung umweltfreundlicher und effizienter Flugzeugturbinen
1.
„BayernSat“ (Kleinsatellitenmission zur Erprobung und Demonstration
neuer Satellitensysteme)
2.
„ERViS“ (Programm zur Entwicklung echtzeitfähiger Rechner- und
Video-Systeme für die Raumfahrt)
Avionik/ Pilotenassistenzsysteme
Antriebstechnik
Satellitensystemtechnik/
Raumfahrttechnik
Satellitennavigation
Schwerpunkte
ausgewählte Themenbereiche
Satellitengeodäsie
1.
Bestimmung von Erdrotationsparametern (Nutation, Polschwankung,
UT1-Variation)
2.
Bestimmung von atmosphärischen Parametern für Meteorologie und
Klimatologie
3.
Bestimmung der Position des Phasenzentrums der Satelliten- und
Empfängerantennen
4.
Reprozessierung internationaler GPS-Beobachtungsdaten und deren
Kombination mit anderen geodätischen Raumverfahren
Übersicht Technische Universität München
31 |
Wissenschaft - Überblick
ABBILDUNG 23
Übersicht: Universität der Bundeswehr
Standort
Neubiberg
Gegründet
1973
Haushalt
ca. 90 Mio. €
davon Drittmittel
ca. 9 Mio. €
Fakultäten
Studiengänge
Professoren
Wissenschaftliche Mitarbeiter
Studenten
Mitarbeiter in Technik und Verwaltung
Gesamtanzahl Mitarbeiter
insgesamt (ohne Klinikum)
davon mit Relevanz für Luft- und
Raumfahrt/ Satellitennavigation
7
13
164
ca. 340
3.493
460
3
30
121
560
4.117
711
Luft- und Raumfahrt
Schwerpunkte
ausgewählte Themenbereiche
Simulations- und Simulatortechnik/
intelligente Pilotenassistenzsysteme
1.
Simulator MASTER („Modular Advanced Simulator Technology for Education and Research“): Ein Forschungssimulator für Land- und Luftfahrzeuge
2.
Entwicklung eines modularen Drehflügler- Simulators für die IABG mbH
3.
Entwicklung eines Kleinsatellitensimulators
4.
Entwicklung: PILAS - Intelligentes Pilotenassistenzsystem für Luftfahrzeuge
1.
Betriebsfestigkeitsuntersuchungen, Lebensdaueranalysen und Qualifizierungen neuer Verbundwerkstoffe und Leichtbaustrukturen für die Luft- und
Raumfahrt
2.
Raumsonde Archimedes: Projekt zur Erforschung der Marsatmosphäre als
Nutzlast der Marssonde AMSAT P5-A (voraussichtlicher Start: 2009); Bau
des Ausstoßbehälters
1.
Entwicklung neuartiger, kostengünstiger elektrischer Antriebsmotoren für
Steuerungsklappen für UAVs und Luftfahrzeuge
2.
Intelligente Steuerungssysteme für die Führung/ kognitive Automation
unbemannter autonomer Kampfflugzeuge
1.
„NextGen-T: Effiziente und leichte Turbinen für Triebwerke der nächsten
Generation
2.
„Low Reynolds Aerodynamic Turbinengitter“
3.
AeroGrid: „Grid-basierte Zusammenarbeit zwischen Industrie, Großforschung und Universitäten in der Luftfahrtforschung“
1.
Entwicklung von Nutationsdämpfern für den Forschungssatelliten EQUATOR-S
2.
Diverse Radio-Science- Experimente in Weltraummissionen der ESA
Werkstoffforschung/ Leichtbaustrukturen
Autonome Luftfahrzeuge (UAVs)
Antriebstechnik
Satellitensystemtechnik/ Raumfahrttechnik
Thermodynamik
Weiterentwicklung von numerischen Verfahren zur Strömungssimulation
Satellitennavigation
Schwerpunkte
ausgewählte Themenbereiche
Geodätische Überwachungsmessungen
Fernerkundung/ Photogrammetrie
Geoinformatik
| 32
Untersuchungen zum GPS-Korrekturdienst OmniSTAR
1.
Automatische Extraktion von Straßen aus Luft- und Satellitenbildern
2.
Entwicklung (und Anwendung) eines Verfahrens zur Optimierung und
Homogenisierung der Reliefdarstellung der Marsoberfläche in Bildkarten
aus HRSC-Bilddaten
1.
Verbundprojekt „Entwicklung geeigneter Informationssysteme für Frühwarnsysteme“
2.
Entwicklung eines Systems zur Ortung spurgebundener Fahrzeuge - ALOIS
Übersicht Universität der Bundeswehr
Bild: Jupiter Images
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ABBILDUNG 24
Übersicht: Deutsches Zentrum für
Luft- und Raumfahrt e. V.
Raumfahrt, der Klima- und Atmosphärenforschung, der Forschung und Entwicklung
zur Erdbeobachtung, dem Ausbau von Satellitennavigationssystemen und der Weiterentwicklung der Mechatronik und Robotertechnik. In sämtlichen Bereichen nimmt das
DLR Spitzenpositionen in der internationalen
Wissenschaftslandschaft ein. Teil des DLR ist
das sogenannte GSOC. Hauptaufgabe des
GSOC sind Flugkontrolle und Flugleitung bemannter und unbemannter nationaler und
internationaler Raumfahrtmissionen.
Im Rahmen des GALILEO-Programms wird
eines von zwei europäischen GALILEO-Kontrollzentren am Standort Oberpfaffenhofen
betrieben werden. Das DLR agiert auch als
Technologietransferstelle bei der Weiterentwicklung seiner Forschungsergebnisse zu
marktfähigen Systemen in Zusammenarbeit
mit der Wirtschaft.
Das Max-Planck-Institut für Astrophysik
in Garching betreibt mit 120 Mitarbeitern,
davon 46 wissenschaftliche Mitarbeiter,
und 61 Gastwissenschaftler, Grundlagenforschung zur Sonnenphysik, Plasmaphysik und
Sternenstruktur.
Das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik beschäftigt 417 Mitarbeiter.
Forschungsgebiet sind die moderne Astround Weltraumplasmaphysik zur Erforschung
des Weltraumes mit Hilfe der optischen und
interpretativen Astronomie, der Infrarotund Submillimeter/Millimeter-Astronomie
sowie der Röntgen- und Gamma-Astronomie. Ein Schwerpunkt liegt im Bereich der
Experimentalforschung mittels im Hause
entwickelter Instrumente und Technologien.
Gegründet
1937
Haushalt
188 Mio. €
davon Drittmittel
92 Mio. €
Wissenschaftliche Mitarbeiter
Technische Mitarbeiter
Sonstige Mitarbeiter
Gesamtanzahl Mitarbeiter
697
225
300
1.222
Luft- und Raumfahrt
Institute, Organisationseinheiten
Schwerpunkte
Cluster Angewandte Fernerkundung:
1.
Fernerkundung der Umwelt
a) Deutsches
Fernerkundungsdatenzentrum
2.
Gewässerfernerkundung
b) Institut für Methodik der Fernerkundung
3.
Fernerkundung der Atmosphäre
4.
Prozessierungs- und Systemlösungen zur
Fernerkundungs- Datenverarbeitung
1.
SAR-Technologie
a) Beteiligung am Aufbau des TerraSARXBodensegments
2.
Mikrowellensysteme
b) E-SAR – flugzeuggetragenes SAR-System und Entwicklung des Nachfolgesystems F-SAR
3.
SatellitenSAR-Systeme
4.
Aufklärung und Sicherheit
1.
Aeronautische Kommunikation
a) „Wireless Cabin“: Entwicklung drahtloser
Zugangstechnologien für Flugzeugkabinen
2.
Satellitenkommunikation
b) Mitentwicklung der Galileo Testumgebung „GATE“
3.
4.
5.
Situation AwareServices und Mobilfunk
Satellitennavigation
Optische Freiraumkommunikation
6.
Antennen/ Nahbereichsradar
1.
Physik und Chemie der Atmosphäre im
Hinblick auf das Klima
Luftfahrt und Verkehrsforschung im Hinblick auf die Wechselwirkung zwischen
Verkehr und Atmosphäre
a) Wirbelschleppenerforschung und Luftverkehrssicherheit
b) Messung von globalen Profilen der
Windgeschwindigkeit in Troposphäre und
Stratosphäre unter Einsatz des optischen
Fernerkundungsverfahrens LIDAR
3.
Raumfahrtnutzung durch Entwicklung
von Fernerkundungsmethoden und ihre
Anwendungen
c) Erforschung eines umweltfreundlichen
Luftverkehrssystems
1.
Mechatronik
a) Entwicklung von mechatronischen
Multisensor-Händen
2.
Bionik
b) Entwicklung von Leichtbau-Roboterarmen
3.
Flugzeugdynamik und Flugzeugsysteme
c) Entwicklung einer EMG-kontrollierbaren
4-Finger Hand zu Rehabilitationszwecken
4.
5.
Fahrzeugdynamik
Robotik im Bereich:
Raumfahrt
Industrie
Medizin
GSOC Deutsches Raumfahrtkontrollzentrum: Betrieb von Raumflugmissionen
Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme
Institut für Kommunikation und Navigation
Institut für Physik der Atmosphäre
2.
Institut für Robotik und Mechatronik
Raumflugbetrieb und Astronautentraining
1.
2.
EAC „Europäisches Astronauten-Trainingscenter“
3.
MORABA Mobile Raketenbasis: Vorbereitung und Durchführung von Raketenund Ballonstarts für wissenschaftliche
Zwecke
Flugbetriebe
Technologiemarketing
Bereitstellung und Einsatz von hoch
modifizierten Forschungsflugzeugen des
DLR im Bereich der Umweltforschung
und Erdbeobachtung
1.
Startup-Ideenbewertung mit InnoGuide
bei Unternehmensgründungen
2.
Startup-Beratung
3.
Technologieberatung und -analyse
4.
5.
Innovationsberatung
Lizenzvergabe für Patente des DLR
ausgewählte Themenbereiche
a) Beteiligung an der Entwicklung des
neuen deutschen Erdbeobachtungssatelliten „TerrarSAR-X“
b) Beteiligung am Aufbau der Infrastruktur
für das europäische Programm „Global
Monitoring for Environment and Security“
(GMES)
a) Missionsbetrieb der 3 wissenschaftlichen
Satellitenmissionen („CHAMP“, „BIRD“,
„GRACE“)
b) In Vorbereitung/ Aufbau: Betrieb der
deutschen Satellitenprojekte TerraSAR-X
und SARLupe
c) Zukünftiges Kontrollzentrum des europäischen Columbus-Moduls der ISS
EUFAR-Förderung für den transnationalen
Zugang von Wissenschaftlern zu europäischen Forschungsflugzeugen
Übersicht Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
33 |
Wissenschaft - Vernetzung
Vernetzung der Hochschulen
und Forschungseinrichtungen
die Zukunft problematisch sein, da Asien die
Wachstumskernregion der weltweiten Luftverkehrsbranche darstellt.
■
Die Vernetzung der Münchner Forschungseinrichtungen und Hochschulen auf
dem Gebiet der Luftfahrt, Raumfahrt und
Satellitennavigationsforschung untereinander, aber auch mit nationalen und internationalen Einrichtungen und Unternehmen
ist durchweg als positiv zu bewerten (Abb.
25). Die meisten Kooperationsbeziehungen
bestehen zu klassischen Luft- und Raumfahrtnationen wie den USA, Frankreich,
Großbritannien, Italien und Spanien. Kooperationen mit Osteuropa oder Asien sind
nur vereinzelt vorhanden; dies könnte für
Vor allem die großen Unternehmen der
Wirtschaftsregion München kooperieren
intensiv mit der Forschung. EADS Astrium,
EADS Defence and Security Systems, Kayser-Threde, IABG und Rhode & Schwarz
sind stark mit Forschungseinrichtungen
verwoben. Kleine und mittelständische Unternehmen spielen bei den Forschungsbeziehungen nur eine untergeordnete Rolle.
Diese sind allerdings branchenstrukturbedingt auf dem Gebiet der Satellitennavigation stärker vertreten.
Bild: Jupiter Images
Collage: Word Wide
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ABBILDUNG 25
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Internationale Kooperationsbeziehungen der Wissenschaft
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LFK
| 34
Infrastruktur und Förderumfeld
Flughäfen in der
Wirtschaftsregion München
Mit einem Gesamtverkehrsaufkommen von
30,8 Mio. Passagieren und einem Luftfrachtaufkommen von 238.000 Tonnen im Jahr 2006 ist
der Flughafen München mit 411.000 Flugbewegungen die zweitgrößte Luftverkehrsdrehscheibe Deutschlands hinter FRAPORT in
Frankfurt am Main. Über den Flughafen München wird ein zunehmender Teil des Warenverkehrs in der Region abgewickelt. Daneben
liegt seine regionalwirtschaftliche Bedeutung
auch in der Funktion als wichtiger Arbeit- und
Auftraggeber regionaler Unternehmen. Im
Jahr 2006 arbeiteten am Flughafen München
27.400 Menschen in 554 Unternehmen. Davon
waren 7.414 Personen bei der Betreibergesellschaft des Flughafens beschäftigt.
Exzellente Infrastruktur und
Wissenskonzentration
■ Eine gute Verkehrsanbindung an das
deutsche Schienen- und Autobahnnetz, der
Flughafen München und weitere Verkehrsflughäfen gewährleisten einen schnellen
Zugang zum nationalen und internationalen
Waren- und Passagierverkehr.
Der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen ist für
die dort ansässigen Luftfahrtunternehmen
wie die RUAG im Bereich der technischen Servicedienste und die Flugbetriebseinheiten des
DLR von zentraler Bedeutung. Im Jahr 2005
fanden dort über 14.000 Flugbewegungen
statt. In Fürstenfeldbruck wird der ehemalige
Militärflugplatz für zivile Flüge mitbenutzt.
Er verzeichnete im Jahr 2005 knapp 7.000
Flugbewegungen. Von Bedeutung für die
militärische Nutzung sind weiterhin der Militärflugplatz Erding (rund 3.800 Flugbewegungen), der Flughafen Penzing (über 1.000
Flugbewegungen) und der Flughafen Lagerlechfeld (rund 2.300 Flugbewegungen). Innerhalb der Metropolregion München, jedoch
außerhalb der in dieser Broschüre quantitativ
berücksichtigten Wirtschaftsregion München
liegt der Militärflugplatz Ingolstadt-Manching, der seit dem Jahr 2001 dual genutzt
wird. Neben den Test- und Erprobungsflügen
der Wehrtechnischen Dienststelle 61, sowie
der „EADS Military Air Systems“, wird über den
Flugplatz auch ein Teil des Geschäftsverkehrs
der Automobilhersteller Audi und BMW abgewickelt. Im Jahr 2006 wurden 5.784 zivile
Flugbewegungen verzeichnet.
35 |
Bild: DLR
Infrastruktur und Förderumfeld
Zur Infrastruktur gehören auch Organisationen der Wirtschaftsförderung und
Vernetzung. So werden im Rahmen des
bayerischen Programms „Allianz Bayern
Innovativ“ die beiden Cluster Luft- und
Raumfahrt sowie Satellitennavigation gefördert. Der „bavAIRia e.V.“ ist mit dem
Management beider Cluster beauftragt
und strebt insbesondere über die Kooperationsförderung die stärkere Vernetzung
der Unternehmen untereinander sowie von
Wirtschaft und Wissenschaft an.
Zusätzlich existieren in der Wirtschaftsregion München eine Reihe weiterer Interessengruppen und Organisationen zur Förderung der Vernetzung, beispielsweise die
Asto GmbH, das Bauhaus Luftfahrt e.V., die
Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal - Oberth e.V., der Mercatorpark und die Royal Aeronautical Society Munich Branch.
In der Satellitennavigation, genauer dem
GALILEO-Projekt, hat sich die Wirtschaftsregion München schon jetzt eine führende
Rolle gesichert:
Standort des zukünftigen GALILEO Control Center
■ Firmensitz des European Satellite Navigation Industries Headquarters
■ Firmensitz der Raumfahrtfirmen EADS
Astrium sowie Kayser-Threde, die für
■
ABBILDUNG 26
GALILEO-Testumgebung
GATE in Berchtesgaden
| 36
Bild: GATE_3D-Map
Bild: FMG
den Bau eines Teils der GALILEO-Satelliten verantwortlich sind
■ Firmensitz von BayNavTech, dem Kompetenz- und Technologiezentrum für Satellitennavigation bei der Astrium GmbH
in Ottobrunn
■ Firmensitz von TeleOp, einem der Shareholder innerhalb des GALILEO-Konzessionärs
■ Firmensitz von T-Systems, im Rahmen
von GALILEO einer von vier Shareholdern
der TeleOp
Schließlich ist die Wirtschaftsregion München Heimat des Munich Satellite Navigation Summit, der internationalen Fachmesse zur Satellitennavigation, und der Messe
SYSTEMS mit der Satellite Navigation Area,
auf der jährlich Satellitennavigationsunternehmen ihre Leistungen präsentieren. Im
Rahmen dieser Messe wird auch der GALILEO
Masters verliehen, ein Preis, der europaweite Ideen zur Anwendung der Satellitennavigation prämiert.
In der Luftfahrt hat sich in München die Aerospace Testing etabliert. Diese hat sich zur
führenden internationalen Fachmesse für
Prüftechnologien und Dienstleistungen der
Luftfahrt entwickelt.
Die GATE-Steuerungszentrale liegt beim
DLR. GATE ist die GALILEO-Testumgebung
in Berchtesgaden, in der schon heute reale
GALILEO-Signale aus 6 Bodensignalgeneratoren empfangen werden können (Abb. 26).
In einem Gebiet von ca. 65 km2 können GALILEO-Anwender sowie Software- und Hardwareentwickler bisher weltweit einzigartig
ihre Applikationen und Geräte testen. Rund
um GATE hat sich die Initiative Satelliten
Navigation Berchtesgadener Land gebildet:
16 kleine Unternehmen und Institutionen
aus dem Berchtesgadener Land, aus Prien
und der Uni Salzburg haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsame Lösungen
anzubieten und GATE zu vergünstigten Konditionen zu nutzen.
Unternehmensgründer können auf eine umfassende Startup-Infrastruktur zählen: Förderprogramme, Gründerzentren, Technologietransfer- und Beratungsstellen (vor allem
von der IHK für München und Oberbayern
sowie der Landeshauptstadt München) sowie Risikokapitalgeber. Darüber hinaus gibt
es sog. Inkubatoren, von denen zwei Relevanz für Startup-Unternehmen aus dem
Bereich Satellitennavigation haben: Das Anwendungszentrum Oberpfaffenhofen (AZO)
beherbergt auf einer Fläche von 2.000 m2 14
Unternehmen mit den Schwerpunkten Satellitennavigation und -kommunikation sowie
Geoinformation. Das Garchinger Technologie- und Gründerzentrum (gate) bietet auf
5.300 m2 derzeit 58 Unternehmen aus der
Informations- und Kommunikationstechnik,
Softwareentwicklung und Mechatronik eine
Heimat.
Fördermittel
■ Die
bayerische Wirtschaftsförderung
der Luft- und Raumfahrt durch direkte
Fördermittelzuwendungen an die Unternehmen in der Wirtschaftsregion München belief sich in den Jahren 2003 bis
2007 auf 16,7 Mio. Euro. Bei der Einwerbung von Fördermitteln aus dem nationalen Luftfahrtforschungsprogramm „Lufo
III“ waren die in der Region ansässigen
Luft- und Raumfahrtunternehmen in den
Jahren 2003 bis 2007 erfolgreich: Rund
31 Mio. Euro, das sind ca. 19 Prozent der
37 |
Standortbewertung Wirtschaftsregion München
bundesweit vergebenen Mittel, entfielen
dabei auf Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus der Wirtschaftsregion
München. Die Raumfahrtförderung des
Bundes im Jahr 2006 für die Wirtschaftsregion München lag projektbezogen bei
19,4 Mio. Euro. Der Anteil der kleinen und
mittelständischen Unternehmen unter den
geförderten Luft- und Raumfahrtunternehmen betrug 10 Prozent.
bindung stehen. Hierzu zählt das Angebot
an Forschungseinrichtungen und an Hochschulen mit relevanten Studiengängen. Ein
weiterer Faktor, der in der Einschätzung weit
oben rangiert, ist die Kundennähe, die mit
66 Prozent einen ebenfalls hohen Zufriedenheitswert erreicht. Das überrascht nicht
angesichts der Vielzahl der in der Region ansässigen Luft- und Raumfahrtunternehmen,
welche in der Summe die gesamte Wertschöpfungskette abdecken.
Standortzufriedenheit
■ Die Unternehmen aus dem Bereich der
Luft- und Raumfahrt sowie Satellitennavigation sind mit dem Standort München sehr
zufrieden. Rund 60 Prozent der befragten
Unternehmen gaben ihre Einschätzung zum
Standort ab. Dabei bestätigte sich wiederum
einmal die Stärke Münchens in punkto Lebensqualität und Forschungsexzellenz (Abb. 27).
Bild: Jupiter Images
Collage: Word Wide
Mit 86 Prozent und damit den höchsten Zufriedenheitswerten nahm das Kultur- und
Freizeitangebot die Spitzenposition ein.
Überaus positiv wurden auch diejenigen
Standortfaktoren eingeschätzt, die mit der
Forschungslandschaft Münchens in Ver-
ABBILDUNG 27
Kultur- und Freizeitangebot
Verkehrsinfrastruktur
Angebot an Büro- und Gewerbeflächen
Angebot an Forschungseinrichtungen
Möglichkeiten der Aus- und Fortbildung (akademisch)
Angebot an Hochschulen mit relevantem Studienangebot
Allgemeine Akzeptanz von Luft- und Raumfahrt und Satellitennavigation
Kundennähe
Möglichkeiten der Aus- und Fortbildung (nicht akademisch)
Vorhandensein starker verwandter Branchen
Angebot an Akademikern
Angebot an sonstigen Fachkräften
Angebot an potentiellen Kooperationspartnern
Angebot an qualifizierten Zulieferern
Mietniveau
Angebot an relevanten Fachmessen
Angebot an Finanzierungs-/Fördermöglichkeiten
Niveau der Gewerbesteuer und kommunaler Abgaben
Personalkostenniveau
Kommunale Genehmigungsverfahren, Verwaltungsaufwand
0%
sehr zufrieden
| 38
zufrieden
weniger zufrieden
Kostenrelevante Faktoren wie die Personalkosten, die Mieten, aber auch die Höhe
kommunaler Abgaben und das Niveau der
Gewerbesteuer sowie das Angebot an Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten
werden von den Unternehmen eher negativ
eingeschätzt. Die Unzufriedenheit mit diesen Faktoren ist allerdings kein spezifisches
Problem der Wirtschaftsregion München,
sondern ein deutschlandweites.
Ein Augenmerk ist auch auf den Aspekt des
Angebotes an sonstigen Arbeitskräften zu
legen, bei dem die Zufriedenheit der Unternehmen eher unterdurchschnittlich ist.
Hier zeigt sich, dass viele Unternehmen
zunehmend Probleme haben, qualifizierte Facharbeiter zu finden
- eine Folge des derzeitigen Aufschwungs in Deutschland. Sollte
dieser Arbeitskräftemangel anhalten, wird er sich nach Angaben der
Unternehmen mittelfristig negativ
auf das Wirtschaftswachstum in
der Branche auswirken.
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
unzufrieden
nicht relevant
Zufriedenheit mit dem Standort München
keine Angabe
Insgesamt bewerten die Unternehmen der Luft- und Raumfahrt
sowie der Satellitennavigation
fast übereinstimmend 15 von 20
Standortfaktoren als überwiegend
positiv, was für die Zufriedenheit mit dem Standort München
spricht.
Geschäftsentwicklung und Trends
Geschäftsentwicklung
und Trends
■ Die Geschäftslage wird von den Unternehmen der Luftfahrt, Raumfahrt- und
Satellitennavigation unterschiedlich eingeschätzt. Als überwiegend positiv wird
die gegenwärtige Lage von 57 Prozent der
Unternehmen des Luftfahrtsektors beurteilt.
Dagegen sehen nur 36 Prozent der Unternehmen aus dem Bereich der Satellitennavigation die Geschäftslage als überwiegend
positiv und nur 17 Prozent der Raumfahrtunternehmen.
Was die Zukunftsaussichten betrifft, also
den Zeitraum der nächsten 3 bis 5 Jahre,
so überrascht insbesondere der Bereich der
Satellitennavigation, denn hier erwarten 90
Prozent der befragten Unternehmen eine
überaus positive Geschäftsentwicklung. Die
Unternehmen der Luft- und Raumfahrt legen etwas zurückhaltendere, aber dennoch
sehr gute Geschäftsentwicklungen ihren Planungen zugrunde. Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den Neueinstellungen wider:
So planen die befragten Unternehmen der
Luft- und Raumfahrt für 2007 einen Stellenzuwachs von 9 Prozent bzw. 971 Stellen, vor
allem in den Bereichen Consulting und Services sowie bei Forschung und Entwicklung.
Dennoch steht die Branche vor gewaltigen
Herausforderungen. Zwar werden über die
nächsten Jahre über 50 Prozent des Luftfahrtzulieferervolumens neu ausgeschrieben. Jedoch spielen Umweltverträglichkeitsgesichtspunkte vor dem Hintergrund der
Klimaveränderung eine zunehmende Rolle –
diese Aspekte sind sehr forschungs- und damit kostenintensiv. In Zukunft werden mehr
als 50 Prozent eines Flugzeugs nicht mehr
aus dem vertrauten Aluminium, sondern
aus neuartigen Verbundwerkstoffen, gefertigt. Die schnell zunehmende Bedeutung
von CFK, sogenannten Verbundwerkstoffen, wurde von der Industrie in der Wirtschaftsregion München sowie in Deutschland im Allgemeinen unterschätzt. Darüber
hinaus steht der Wandel vom klassischen
Zuliefererunternehmen zum Risk-SharingPartner unmittelbar bevor – dies betrifft
nicht nur die Luftfahrt, sondern auch in
zunehmendem Maße die Raumfahrt. Bei
der Auftragsvergabe der OEMs an Zulieferer wird deren Fähigkeit, komplette Systeme
liefern zu können, bei gleichzeitiger Fähigkeit Marktrisiken mitzutragen, eine zentrale
Rolle spielen. Diese neue Rolle erfordert eine
kritische Unternehmensgröße, über die die
meisten Zuliefererunternehmen der Region
– aber auch in Deutschland im Allgemeinen
- bisher nicht verfügen.
Die Unternehmen der Wirtschaftsregion
München müssen – um auch in Zukunft
ihre Erfolgsstory fortzuschreiben – diesen
Herausforderungen zeitnah, konsequent
und aktiv entgegentreten, z.B. über Konsolidierung bzw. verstärkte Kooperationen.
Dazu finden die Unternehmen für Luft- und
Raumfahrt sowie Satellitennavigation in der
Wirtschaftsregion München sehr gute Bedingungen vor. Gerade die räumliche Nähe
zu Kunden und Zulieferern erleichtert die
Zusammenarbeit enorm. In der Logistikkette entstehen somit Zeit-, Flexibilitäts- und
damit Kostenvorteile, die dazu beitragen,
die eigene Wettbewerbssituation auch bei
zunehmender internationaler Konkurrenz
zu sichern. Insbesondere durch eine stärkere
unternehmensübergreifende Zusammenarbeit und Nutzung der in der Wirtschaftsregion München vielfältig vorhandenen Kompetenzen lassen sich Transaktionskosten senken
und neue Geschäftsfelder erschließen – neue
und innovative Produkte werden damit erst
möglich.
In Kooperationen, Netzwerken und Verbünden sowie in der Kooperation zwischen
Forschung und Entwicklung liegt ein enormes Potenzial – auch zur weiteren Internationalisierung und damit zur Diversifikation
der Kundenbasis. Hier tun sich Chancen auf,
die steigenden Anforderungen an Effizienz,
Umweltschutz, Kosten und Systemfähigkeit
zu meistern und erfolgreich im zukünftigen
globalen Wettbewerb zu bestehen.
Bild: Jupiter Images
Collage: Word Wide
39 |
Anhang
berg, Landsberg am Lech, Fürstenfeldbruck
und Dachau berücksichtigt.
Unternehmen haben laut Definition dann
ein relevantes Unternehmensprofil, wenn
diese als Hersteller und/oder Dienstleister
und/oder Entwickler von luftfahrt- und/oder
raumfahrt- und/oder satellitennavigationsbezogenen Produkten oder Dienstleistungen auf ihrer Internetpräsenz zu erkennen
waren. Der Spezialisierungsgrad der Unternehmen hinsichtlich der Luft- und Raumfahrt und/oder Satellitennavigation wurde
nicht als Relevanzkriterium herangezogen,
da davon auszugehen ist, dass Großunternehmen mit 10 Prozent relevantem Umsatzanteil eine höhere regionalwirtschaftliche
Bedeutung haben können als Klein- und
Mikrounternehmen mit 100 Prozent relevantem Umsatz. In die Grundgesamtheit
aufgenommen wurden auch Hochschulen
und Forschungseinrichtungen mit Bezug zur
Luftfahrt und/oder Raumfahrt und/oder Satellitennavigation.
Bild: MTU
Methodik
Ausgenommen
wurden
Programmgesellschaften und andere Special Purpose
Companies, da deren Mitarbeiter in den
Partnerunternehmen erfasst werden. Reine
Handels- und Vertriebsunternehmen sowie Produktanwender, darunter z.B. auch
Fluggesellschaften, und Anbieter von nicht
branchenspezifischen
Standardbauteilen
wurden ebenfalls ausgenommen.
■
Die Grundgesamtheit dieser Untersuchung bilden alle relevanten Luftfahrt-,
Raumfahrt- und Satellitennavigationsunternehmen, die branchenrelevanten Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie
die branchenrelevanten Einrichtungen der
Infrastruktur der Wirtschaftsregion München. Die regionale Grundlage dieser Studie
ist die Planungsregion 14, d.h. es wurden
nur relevante Unternehmen aus der Landeshauptstadt München und den Landkreisen
München, Freising, Ebersberg, Erding, Starn-
| 40
Die Grundgesamtheit wurde im Bottom-upVerfahren erhoben, da nur eine Teilmenge
(ca. 5 Prozent) der relevanten Unternehmen
eindeutig über luft- und raumfahrtbezogene
Klassen der WZ 2003 ermittelt werden. Deshalb wurden die Adressen von ca. 40 WZKlassen und Unterklassen mit generellem
Technologiebezug herangezogen und durch
eine Recherche der Internetpräsenzen sowie
einem Abgleich mit den bavAIRia-Adressen,
der Datenbank von Bayern International
sowie Branchendatenbanken auf relevante
Unternehmen untersucht. Schließlich konnten insgesamt 234 Unternehmen, 4 Hochschulen sowie 3 Forschungseinrichtungen
als relevant identifiziert werden. Diese Zahl
bildet die Grundgesamtheit dieser Untersuchung. Die 165 Luft- und Raumfahrtunternehmen sowie die 90 Satellitennavigationsunternehmen überschneiden sich zum Teil.
21 Unternehmen sind sowohl in der Luftund Raumfahrt als auch in der Satellitennavigation tätig.
In der Broschüre wird aufgrund der hohen
regionalwirtschaftlichen Bedeutung einzelner Organisationen für die Wirtschaftsregion München beispielhaft auf die sogenannte Metropolregion München eingegangen.
Die Metropolregion München wird von den
Landkreisen Eichstätt, Augsburg, Landsberg,
Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Rosenheim und Landshut
eingegrenzt. Im Zentrum der Metropolregion
München liegt die Wirtschaftsregion München. Landkreise außerhalb der Wirtschaftsregion München werden in der Broschüre
nicht quantitativ berücksichtigt.
Methodisches Vorgehen
Durch die im März und April durchgeführte Nachfassaktion per Telefon und E-Mail
konnte die Rücklaufquote auf 59,8 Prozent
(137 Unternehmen, 7 Hochschulen und Forschungseinrichtungen) gesteigert werden.
Die Qualität der Stichprobe ist sehr hoch,
da es sich bei dem Großteil der nicht antwortenden Unternehmen um Klein- und Mikrounternehmen handelte, die eine geringe
Relevanz insbesondere hinsichtlich der Umsätze und Mitarbeiter aufweisen. Die mittelständischen und großen Luft- und Raumfahrtunternehmen antworteten alle.
Hochrechnung fehlender Werte
■ Die
fehlenden Mitarbeiterzahlen und
Umsätze wurden hochgerechnet. Im Luftund Raumfahrtbereich wurden ca. 10 Prozent der Mitarbeiter geschätzt, im Satellitennavigationsbereich ca. 28 Prozent.
Fehlende Umsätze der Luft- und Raumfahrtunternehmen wurden in Höhe von ca.
4 Prozent des Gesamtvolumens geschätzt,
fehlende Umsätze bei den Satellitennavigationsunternehmen in Höhe von 7 Prozent.
Experteninterviews
■ Im Anschluss an die Fragebogenerhebung
■ Bei der Erhebung wurde quantitativ
und qualitativ vorgegangen. Die quantitative Datenerhebung erfolgte mittels Fragebögen: Insgesamt wurden 4 verschiedene
Fragebögen erstellt, um auf die Spezifika
der Luft- und Raumfahrtunternehmen, Satellitennavigationsunternehmen sowie Forschungseinrichtungen und Hochschulen
einzugehen. Mit dem postalisch versandten
Fragebogen konnte eine Rücklaufquote von
ca. 10 Prozent erreicht werden.
per Post und E-Mail wurden 28 leitfadengestützte Experteninterviews durchgeführt. Als
Interviewpartner wurden Führungskräfte aus
Wirtschaft und Wissenschaft ausgewählt, die
nach Einschätzung der Verfasser der Studie
im Hinblick auf den Luft- und Raumfahrtsowie Satellitennavigationsstandort München über besonders umfassende Kenntnisse
verfügen. Die Inhalte der Experteninterviews
flossen in den Bericht ein.
Definitionen
■ Luft- und Raumfahrtunternehmen mit
Manufacturing-Fokus
Der Großteil der Wertschöpfung dieser Unternehmen wird durch die Produktion von
Teilen, Komponenten, Subsystemen oder
Systemen von Flugzeugen, Raumfahrzeugen
oder Satelliten im eigenen Unternehmen
erbracht. Unter dem Sammelbegriff Unternehmen mit Manufacturing-Fokus werden
demnach in dieser Studie die Werkstoff- und
Ausrüstungsindustrie, die Systemindustrie
sowie die Triebwerksindustrie zusammengefasst. Diese Unternehmen erbringen zwar
auch alle klassischen Engineering-Leistungen, allerdings überwiegend für das eigene
Unternehmen.
■
Luft- und Raumfahrtunternehmen mit
Engineering-Fokus
Diese Unternehmen erbringen Engineering-Dienstleistungen wie Projektion,
Definition, Konzeption, Auslegung, Erprobung/Testing, Dokumentation, Qualitätsmanagement Projektmanagement, Konfigurationsmanagement,
Maintenance,
Repair, Werks- und Fertigungsplanung
oder Logistikplanung für Kunden außerhalb des Unternehmens. EngineeringServices machen bei diesen Unternehmen
den dominierenden Teil des Umsatzes aus,
einen untergeordneten Teil der Wertschöpfung kann auch die Produktion von
Teilen, Komponenten oder Subsystemen
für Flugzeuge, Raumfahrzeuge oder Satelliten darstellen.
■ Satellitennavigationsunternehmen
Unter Satellitennavigationsunternehmen
werden in dieser Studie die Entwickler
von
Satellitennavigationsanwendungen
verstanden, das heißt Hardware (Chipset,
Komponenten, Endgeräte) und Software
für verschiedene Anwendungsfelder. Unternehmen, die Infrastruktureinrichtungen,
41 |
Anhang
wie Satelliten und Bodenstationen herstellen, bzw. Launch Services und Satellitenbetrieb sicherstellen, werden der Raumfahrt
zugerechnet.
■ Unternehmensgrößenklassen
Insgesamt wurden 4 Unternehmensgrößenklassen anhand der Mitarbeiterzahlen des
Gesamtunternehmens definiert:
Mikrounternehmen: bis 10 Mitarbeiter
Kleine Unternehmen:
11 - 50 Mitarbeiter
■ Mittlere Unternehmen:
51 - 500 Mitarbeiter
■ Große Unternehmen:
Über 500 Mitarbeiter
■
■
■ Umgang mit den EADS Divisions
In der Studie wurden die EADS-Divisions als
einzelne Unternehmen betrachtet. In der
Wirtschaftsregion München haben zwei Divisions der EADS ihren Geschäftssitz: EADS
Astrium und EADS Defence and Security
Systems. Eine getrennte Betrachtung wurde
als sinnvoll erachtet, da es sich bei der Division Astrium um ein Raumfahrtunternehmen handelt, während die Division Defence
and Security Systems hauptsächlich in der
militärischen Luftfahrt tätig ist. Darüber
hinaus sind beide Unternehmen räumlich
getrennt.
| 42
Bild: ESA
Abkürzungsverzeichnis:
BDLI
Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V.
BWB Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung
CFK
Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff
DLR
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
ESA
European Space Agency
ESP Europäische Raumfahrtpolitik
EDA European Defence Agency
FGM
Flughafengesellschaft München
GATE
GALILEO Test Environment, GALILEO Test- und Entwicklungsumgebung
GMES Global Monitoring for Environment and Security
GNSS
Global Navigation Satellite System
GPS
Global Positioning System
GSOC
German Space Operations Center, Deutsches Raumfahrtkontrollzentrum
IOV-Phase In Orbit Validation Phase
ISS International Space Station
IuK Information und Kommunikation
LMU
Ludwig-Maximilians-Universität München
NASA National Aeronautics and Space Administration
OEM
Original Equipment Manufacturer
SATCOM Bw
satellitengestütztes Kommunikationssystem der Bundeswehr
TUM
Technische Universität München
UAV Unmanned Airborne Vehicles
WTD 61
Wehrtechnische Dienststelle für Luftfahrzeuge - Musterprüfwesen für Luftfahrtgerät
der Bundeswehr
WZ
Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2003
Impressum
Industrie- und Handelskammer für
München und Oberbayern
Referat Innovation, Forschung und
Technologie, Produktsicherheit
Monika Nörr
Max-Joseph-Straße 2
80333 München
Tel. 089 5116-0
E-Mail iszihkmail@muenchen.ihk.de
http://www.muenchen.ihk.de
Landeshauptstadt München
Referat für Arbeit und Wirtschaft
Eva Schweigard
Herzog-Wilhelm-Straße 15
80331 München
Tel. 089 233-25325
E-Mail eva.schweigard@muenchen.de
http://www.muenchen.de/arbeitundwirtschaft
Verantwortlich: Beate Eisinger
Durchführung: bavAIRia e.V.
Gestaltung: Word Wide KG
Titelbild: DLR
Druck: Juli 2007