Finanzierungsstudie Malaysia - Exportinitiative Erneuerbare Energien
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Finanzierungsstudie Malaysia - Exportinitiative Erneuerbare Energien
11 Finanzierungsstudie Malaysia Finanzierungsmöglichkeiten und Risikomanagement für Biogas-Anlagen Durchführer Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Text und Redaktion Project Finance International Unternehmensberatung Dr. Joachim Richter 77736 Zell am Harmersbach www.project-finance.de Redaktionelle Bearbeitung Claudia Harmisch, Hannes Reiser Gestaltung und Produktion Richter Büro-Service Stand November 2015 Druck Richter Büro-Service Bildnachweis Fotolia/ LianeM Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Nicht zulässig ist die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben von Informationen oder Werbemitteln. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist mit dem audit berufundfamilie® für seine familienfreundliche Personalpolitik ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. Inhalt 1 Einleitung .......................................................................................................................................................................................5 2 Makroökonomie und lokaler Finanzmarkt .................................................................................................................................7 3 4 5 6 2.1 Länderrating ...........................................................................................................................................................................7 2.2 Lokales Bankensystem ...........................................................................................................................................................8 Erneuerbare Energien und lokales Förderumfeld ....................................................................................................................12 3.1 Grundlagen ...........................................................................................................................................................................12 3.2 Fördermechanismen .............................................................................................................................................................13 Kommerzielle Absicherung und Finanzierung .........................................................................................................................15 4.1 Einführung ...........................................................................................................................................................................15 4.2 Absicherung über Dokumentenakkreditive ..........................................................................................................................15 4.3 Die Bank Payment Obligation (BPO) ..................................................................................................................................16 4.4 Die Forfaitierung ..................................................................................................................................................................17 Absicherung/Finanzierung mit Kreditversicherern .................................................................................................................19 5.1 Private Kreditversicherungen ...............................................................................................................................................19 5.2 Staatliche Exportkreditversicherung Euler Hermes..............................................................................................................20 5.3 Finanzierung mit Euler Hermes-Deckung ............................................................................................................................23 „Cash Flow“ basierte Projektfinanzierung ...............................................................................................................................27 6. 1 Grundlagen ...........................................................................................................................................................................27 6.2 Investitionsgarantien des Bundes .........................................................................................................................................28 7 Weitere Finanzierungsquellen ....................................................................................................................................................30 8 Anhang .........................................................................................................................................................................................31 8.1 Hilfreiche Internet-Adressen und Kontakte ..........................................................................................................................31 8.2 Quellenverzeichnis ...............................................................................................................................................................33 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Dokumenten-Akkreditiv 16 Abb. 2 Bank Payment Obligation 18 Abb. 3 Forfaitierung 19 Abb. 4 Euler Hermes-gedeckter Bestellerkredit (“Bank zu Bank Kredit”) 23 Abb. 5 Euler Hermes-gedeckter Bestellerkredit (“Direktkredit mit Bankgarantie”) 24 Abb. 6 Euler Hermes-gedeckter Bestellerkredit (“Direktkredit”) 24 Abb. 7 Verkauf Euler Hermes-gedeckter Bestellerkredite 26 Tabellenverzeichnis Tab.1 Zahlenspiegel Wirtschaftsdaten 7 Tab. 2 Makroökonomischen Rahmenbedingungen 8 Tab. 3 Wichtige Finanzinstitute 10 3 4 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Abkürzungsverzeichnis AHK Auslandshandelskammer APG Ausfuhrpauschalgewährleistung BIP Bruttosozialprodukt BOOT Build Own Operate Transfer BPO Bank Payment Obligation CIA Central Intelligence Agency DFI Development Finance Institution ECA Export Credit Agency ERA Einheitlichen Richtlinien und Gebräuchen für Dokumenten-Akkreditive GTAI German Trade and Invest GTFS Green Technology Financing Scheme IFRS International Financial Reporting Standards IFV Investitionsförderungs- und Schutzvertrag IMF International Monetary Fund IPP Independent Power Producer ISBP International Standard Banking Practice IWF Internationaler Währungsfond KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau KMU Kleine- und Mittlere Unternehmen L/C Letter of Credit MIDA Malaysian Investment Development Authority MYR Malayan Ringit OECD Organisation for Economic Cooperation and Development PPA Power Purchase Agreement UNCTAD United Nations Conference on Trade and Development FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 5 1 Einleitung Mit der vorliegenden Finanzierungsstudie, zugeschnitten auf den erneuerbare Energien Markt Malaysia, möchte Ihnen die Exportinitiative Erneuerbare Energien eine praxisorientierte Unterstützung beim Internationalisierungsprozess Ihres Unternehmens bieten. Die Studie soll Ihnen helfen, Ihr Unternehmen im internationalen Finanzierungsumfeld sicher zu navigieren und das Risikomanagement von tragfähigen Projekten im malaysischen Markt zu erleichtern. Im Anhang sind hilfreiche Kontaktdaten, weiterführende Internetadressen sowie Literaturhinweise aufgelistet. Genutzte Literaturstellen bzw. Informationsquellen werden im Quellenverzeichnis genannt. Die „Finanzierungsstudie Malaysia“ ist die länderspezifische Ergänzung der Basisstudie „Einführung zu Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogrammen für den Export deutscher Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien“. Seit der Unabhängigkeit vor über 50 Jahren hat sich Malaysia von einem verarmten Entwicklungsland zu einem gemäß Weltbankstandard „High middle income country“ entwickelt. Mit der „Vision 2020“ plant die aktuelle Regierung Malaysia zu einem fortschrittlichen Industrieland zu transformieren. Die Wachstumsraten im Bruttoinlandsprodukt und bei pro Kopf Einkommen sind beeindruckend. Trotz der Eintrübung der Binnenwirtschaft durch den Ölpreisverfall sieht die Asiatische Entwicklungsbank Malaysia auf einem stabilen und nachhaltigen Wachstumspfad. (Quelle: Asian Development Bank: ADB Fact Sheet Malaysia, 2015). Malaysia ist traditionell eine sehr offene Volkswirtschaft mit hohen Export- und Importquoten. Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wird über „Fünf-Jahrespläne“ gesteuert. Hinsichtlich der institutionellen Rahmenbedingungen gehört Malaysia zu den asiatischen Ländern mit den besten Bewertungen. (Quelle: Bundesverband der Deutschen Industrie: Prognos Studie, 2012). Malaysia schaut bei seinen Bemühungen um Investitionen aus Deutschland nun stärker auf kleine und mittelständische Unternehmen. Vor allem Firmen aus dem Bereich erneuerbare Energien sind von Interesse. Um die Rahmenbedingungen für ausländische Investoren zu verbessern, plant die Regierung sich intensiver um den Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse zu bemühen. Vor allem Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien wünscht sich die Regierung von deutscher Seite. Die Rahmenbedingungen sind hierfür gegeben: ein verlässliches Rechtssystem, das auf dem britischen Common Law basiert, ein gut funktionierendes Bankensystem unter Aufsicht der renommierten Zentralbank. Letztlich ist sich die Öffentlichkeit - von der Politik bis zur Wirtschaft der Bedeutung ausländischer Investitionen und Kooperationen mit internationalen Unternehmen bewusst. (Quelle: GTAI: Malaysia wünscht sich mehr deutsche Investitionen, 2015). Für deutsche Unternehmen der Bioenergie-Branche wird Malaysia an Attraktivität gewinnen. Durch die Vorreiterrolle, die Deutschland in vielen Bereichen des Klima- und Umweltschutzes sowie der alternativen Energien und der Energieeffizienz eingenommen hat, ergibt sich eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten für eine Partnerschaft mit Malaysia. Finanzierungsoptionen und Außenhandelsinstrumente für den malaysischen Markt stellt diese Studie vor. Deutsche Unternehmen können von der zunehmenden Bedeutung erneuerbarer Energien in Malaysia profitieren. Mit der Exportinitiative Erneuerbare Energien soll ihnen eine Export- und Investitionsbrücke in diesen Zukunftsmarkt gebaut werden. Marktpotential Malaysia plant bis 2020 10 % des gesamten Energieverbrauchs durch erneuerbare Energien abzudecken. Malaysia hat hohe Potenziale im Bereich erneuerbare Energien. Das hat in den letzten Jahren auch die malaysische Regierung erkannt und plant diese verstärkt zu nutzen. Besonders das Erneuerbare-Energie-Gesetz aus 2010 spielt eine bedeutende Rolle. Im Gesetz ist das Instrument der Einspeisevergütung („Feed-in Tariff“) das zentrale Element des nationalen Förderregimes. (Quelle: GTAI: Malaysia bietet mehr Anreize für grüne Technologie, 2014). 6 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Malaysias Energiebedarf wird durch das zukünftig prognostizierte Wirtschaftswachstum (siehe Kapitel 2.1) und die veränderten Konsumgewohnheiten wachsen. Es gibt einen großen Investitionsbedarf in allen Bereichen: Energieerzeugung, Netzausbau und Energieeffizienz. Zur Sicherung der langfristigen Stromversorgung hat Malaysia ein breites, nachhaltiges Versorgungskonzept entwickelt. Um die ökonomischen und ökologischen Kosten der Energieversorgung nachhaltig zu vermindern, werden zukünftig erneuerbare Energien verstärkt genutzt. Im Rahmen der Zusammensetzung des Erneuerbare-Energien-Mix spielt die Bioenergie aus Verbrennung von organischen Abfallstoffen eine wichtige Rolle. Unternehmen der erneuerbaren Energien-Branche müssen im Zuge globaler Anforderungen neue Exportaufgaben erfüllen und orientieren sich zunehmend ins Ausland. Deutsche Unternehmen sind dabei sowohl im produzierenden Bereich als auch auf allen anderen Stufen der Wertschöpfungskette weltweit vertreten und genießen aufgrund von langjähriger Erfahrung und hohem Qualitätsanspruch einen ausgezeichneten Ruf. (Quelle: Deutsche Energie Agentur: Renewable Energy goes international, 2014). Bei der Erschließung von Auslandsmärkten spielt die Finanzierung von Export- und Investitionsvorhaben, das Financial Engineering, eine zentrale Rolle. Dabei geht es bei vielen Auslandsprojekten zum einen um den Zugang zu Fremdfinanzierungen und zum anderen vor allem um die Absicherung von Risiken. Bei der Evaluierung der Finanzierungsoptionen, gilt es zu unterscheiden, wer die Finanzierung benötigt – der deutsche Exporteur, oder der malaysische Importeur – also Kunde. Für den deutschen Exporteur ist es auf jeden Fall hilfreich, wenn er im Verkaufsgespräch die einzelnen Finanzierungsoptionen vorstellen kann. Die Unternehmen sind stärker als bisher gefordert, proaktiv auf potentielle Kunden und Multiplikatoren zuzugehen und diese mit den richtigen Argumenten und Informationen zum Finanzierungsumfeld vom Kauf der Produkte oder Dienstleistungen zu überzeugen. Daher sind die in der vorliegenden Studie vermittelten Informationen auch als Marketinginstrument zu nutzen. Sie zeigt Finanzierungsoptionen auf, die bei der Realisierung sämtlicher Phasen der Wertschöpfungskette von Relevanz sind. Als Teil der makroökonomischen Rahmenbedingungen wird das Kredit- und Marktrisiko im Außenwirtschaftsverkehr mit Malaysia dargestellt. Eine Evaluierung erfolgt auf der Basis von Länderratings, die einen Überblick über die Bonität des Landes geben. Trotz der wachsenden malaysischen Wirtschaft und grundsätzlich guter Zahlungsmoral malaysischer Unternehmen sollte der Vorbeugung gegen das Risiko eines Zahlungsausfalls ausreichend Beachtung geschenkt werden. Dieses Thema wird in den Kapiteln 4 und 5 im Detail besprochen. Malaysia ist ein attraktiver Investitionsstandort. Gerade Bioenergieanlagen eignen sich als in sich geschlossene Projekteinheiten für „cash-flow“ basierte Projektfinanzierungen. Auch wenn diese Projektstruktur nur für großvolumige Investitionen infrage kommt, müssen sich Zulieferfirmen mit dieser Thematik vertraut machen – Kapitel 6 widmet sich diesem Sachverhalt. Sehr detailliert wird die klassische Exportfinanzierung mit den begleitenden Absicherungsinstrumenten der deutschen Exportförderung beschrieben – das Hermes Instrumentarium auf Basis der aktuellen „Länderbeschlusslage Malaysia“. Zielsetzung der Studie Die Studie für eine breite Vielfalt deutscher Unternehmen, die sich im erneuerbare Energien Markt Malaysias engagieren möchten, konzipiert: Consulting Unternehmen, Unterlieferanten, Anlagenbauer sowie Investoren. Bevor man mit dem Design der eigenen Konzeption einer Projektrealisierung für Malaysia beginnt, muss man sich mit dem lokalen Energiemarkt und den vorhandenen Förder- und Finanzierungsmechanismen vertraut machen. Ziel der Studie ist es, deutschen Unternehmen genau jene Informationen über Finanzierungsoptionen im Markt erneuerbare Energien in Malaysia zur Verfügung zu stellen, die sie für eine effektive sowie kosten- und risikooptimierte Planung des Markteintritts benötigen. Die Studie präsentiert praxisnahe Informationen. Die in und für Malaysia relevanten Finanzierungsmöglichkeiten werden kompakt und leicht verständlich dargestellt. Die Studie ist mit Expertentipps versehen, um besondere Hinweise hervorzuheben und um vor Hindernissen und Fehlern zu warnen. Die Studie wurde im Zeitraum Oktober/November 2015 erstellt. Die Finanzierungsstudie ist die Ergänzung zur Zielmarkt-Analyse, die durch die lokale Auslandshandelskammer (AHK) abgefasst wurde. Sowohl Zielmarkt-Analyse der AHK als auch die Finanzierungsstudien können kostenlos bezogen werden über die Internetseite der Exportinitiative-Erneuerbare Energien. FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 7 2 Makroökonomie und lokaler Finanzmarkt 2.1 Länderrating Malaysia ist eine der offensten Volkswirtschaften der Welt. Malaysia möchte bis zum Jahr 2020 ein Industriestaat und Hocheinkommensland werden. Zu diesem Zeitpunkt soll das Bruttoinlandsprodukt acht Mal höher sein als 1990. Im neuen FünfJahresplan, der ab 2016 gilt, ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien ein Schwerpunkt. Der Hauptantrieb soll vom Privatsektor kommen. Dessen Investitionen werden zukünftig die tragende Säule des Wirtschaftswachstums sein. (Quelle: GTAI: Malaysias neuer Fünfjahresplan soll Wachstum bringen, 2015). Die beeindruckenden makroökonomischen Erfolgszahlen sind im nachfolgenden Zahlenspiegel dargestellt. Tab. 1: Gesamtwirtschaftlicher Zahlenspiegel Budgetjahr 2012 2013 2014 Trend 2015 Brutto Inlandsprodukt (BIP) pro Kopf US $ 10.400 10.500 10.800 Noch nicht veröffentlicht Reales Wachstum des BIP in % 5,6 4,8 6,0 4,8 (Prognose) Inflation in % 1,7 2,1 3,2 4,1 (Prognose) Abwertung gegenüber US $ -0,9 -2,0 -3,9 Noch nicht veröffentlicht (Quelle: Landesbank Baden-Württemberg LBBW: Länderbericht Malaysia, 2015). Großen Anteil an dieser Entwicklung haben Malaysias Fortschritte auf dem Gebiet der institutionellen Rahmenbedingungen. Zusätzlich steht durch den gut funktionierenden Finanzsektor ausreichend Kapital zur Unternehmensfinanzierung und für Investitionen in Projekte der erneuerbaren Energien zur Verfügung. In einer BDI Studie aus dem Jahre 2012 wurde Malaysia als einer der attraktivsten Investitionsstandorte in Asien evaluiert. (Quelle: Bundesverband der Deutschen Industrie: Prognos Studie Wachstumsmärkte, 2012). Malaysia verfolgt eine liberale Devisenadministration. Der Kapitalzufluss für Investitionen ist frei, ebenso die Repatriierung von Unternehmensgewinnen. Es gibt keine Beschränkungen für „nicht malaysische Staatsbürger“ Devisenkonten zu führen. Handelsgeschäfte können in Ringit oder ausländischer Währung abgewickelt werden. (Quelle: Commerzbank: Ratschläge für die Ausfuhr, 2014). Die Finanzkrise der westlichen Welt hat das malaysische Finanzsystem nur am Rande getroffen. Die konservative Finanzpolitik der Nationalbank sowie der lokalen Finanzmarktteilnehmer verhinderte, dass keine großen Risikopositionen im Ausland, beispielsweise auf dem US-Immobilienmarkt, eingegangen wurden. Die malaysischen Banken investierten kaum in die sogenannten "strukturierten" Finanzprodukte und agierten auch nicht in größerem Umfang als Sicherungsgeber für „toxische Derivate“, wie Kreditausfall-Swaps (Credit Default Swaps). (Quelle: Central Intelligence Agency: CIA World Fact Book – Malaysia, 2015). Als rohstoffreiches Land wird Malaysia allerdings auch vom Preisverfall von Erdöl und Erdgas getroffen. Malaysias Finanzwesen geriet im Frühjahr und Sommer 2015 durch die Turbulenzen um die verschwundenen Milliardenbeträge aus dem öffentlichen 8 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Investitionsfonds 1MDB in die internationalen Schlagzeilen. Die 2009 von der Regierung des Ministerpräsidenten Najib Razek gegründete staatliche Investmentholding 1 MDB befindet sich seit Ende 2014 in finanziellen Schwierigkeiten. Sie sitzt auf einem Schuldenberg von mehr als 11 Mrd. US $. (Quelle: Coface: Handbuch Länderrisiken - Malaysia, 2015) Der Druck auf den Malaysischen Ringit (MYR) hält weiterhin an. Die Zentralbank intervenierte am Devisenmarkt, aber innerhalb von 5 Monaten waren die Devisenreserven um 20 Mrd. US$ gesunken. (Quelle: Landesbank Baden-Württemberg LBBW: Länderbericht Malaysia, 2015). Am 21. Oktober publizierte die Europäische Zentralbank folgenden Wechselkurs: EUR 1 = MYR 4,8669. Gegenüber dem Stand vom April 2015 (3,8533) hat der Ringit weiter an Wert verloren. (Quelle: Europäische Zentralbank: Foreign Exchange Reference Rates – Ringit, 2015). Makroökonomische Risikofaktoren Das Währungsrisiko müssen Investoren berücksichtigen, wenn sie Anlagen in Devisen finanzieren, die Tarifeinnahmen jedoch in malaysischen Ringit verrechnet werden. Auch die Inflationsrate muss in die Berechnung der Wirtschaftlichkeit einfließen. Beide Risikofaktoren sind für die auf „cash-flow Projektionen“ basierten Projektfinanzierungen von Relevanz, im Kapitel 6 wird auf diesen Sachverhalt näher eingegangen. Sehr detailliert veranschaulicht der aktuelle „Ease of Doing Business Index“ der Weltbank, wie diese Institution die makroökonomischen Rahmenbedingungen Malaysias bewertet. Dieser „Rating Index“ ist ein bewährtes Mittel, um die allgemeinen Geschäftsbedingungen für ausländische Unternehmen in Malaysia zu bestimmen. Er ordnet Volkswirtschaften entsprechend ihrem Abschneiden in 10 Kategorien, die sich wiederum aus einer Vielzahl von Einzelindikatoren zusammensetzen, einen Rang zwischen 1 und 189 zu. Tab. 2: Makroökonomische Rahmenbedingungen Weltbank Internationale Rating Agenturen World Economic Forum (WEF) Im Ranking „Doing Business in…“ wurde Malaysia auf Rang 18 gestuft. Damit liegt Malaysia vor Taiwan (19. Rang), Schweiz (20. Rang) und Japan (29. Rang). Sehr positiv werden die Kategorien „Starting a Business“, „Getting Credit“, “Dealing with Construction Permits” bewertet. (Quelle: World Bank: Doing Business in Malaysia, 2015) Die internationale Rating Agenturen bewerten das Land positiv Moody`s: A3 (positive) Standard&Poors: A(stable) Fitch A(stable) (Quelle: Börsenzeitung, letzte Aktualisierung 30. Juni 2015) Diese Institution platziert Malaysia auf Rang 20 unter den weltweit attraktivsten Wirtschaftsnationen (148 Länder) (Quelle: WEF: Global Competitivness Report - Malaysia, 2015) Bonitätsbewertung Malaysia ist dank seiner hohen Devisenreserven recht unempfindlich gegenüber einem plötzlichen Abzug von Portfoliokapital. Sehr positiv bewertet die Coface die Unterstützung der Investitionstätigkeit durch die Entwicklung des lokalen Finanzmarktes und die Erleichterung für ausländische Direktinvestitionen. Die Einführung der Mehrwertsteuer im April 2015 hat keinen negativen Einfluss auf die wirtschaftlichen Wachstumsperspektiven des Landes. (Quelle: Coface: Handbuch Länderrisiken - Malaysia, 2015) FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 9 In wie weit die aktuellen Turbulenzen an den Börsen in Shanghai und Shenzen (Stand Juli 2015) Einfluss auf die Makroökonomie, den Finanzmarkt und Investitionsprogramme in Malaysia haben, kann in dieser Finanzierungsstudie nicht prognostiziert werden. Einen ausgezeichneten Überblick zur aktuellen wirtschaftlichen Situation Malaysias vermittelt ein Recherchepapier der Weltbank. (Quelle: World Bank: Malaysia economic monitor - towards a middle-class society, 2015). 2.2 Lokales Bankensystem Laut einer Analyse der Weltbank ist das malaysischen Bankensystem und der gesamte Finanzsektor einer der Erfolgsfaktoren für den Aufstieg Malaysias zu einem „middle-income nation status“. Die Weltbank sieht das Banken- und Finanzsystem als beispielhaft für sämtliche Asean Staaten. (Quelle: World Bank: The Financial Sector is Part of Malaysias Success, 2013). Das malaysische Finanzsystem besteht aus einer diversifizierten Bandbreite von Institutionen und Dienstleistungen. Die Bank Negara Malaysia (Zentralbank) steht an der Spitze der Geld- und Finanzstruktur des Landes. Mit der nachlassenden Konjunktur dürfte sich 2015 auch die Nachfrage nach Krediten verlangsamen. Die Zahl an lokalen und internationalen Banken im Land ist verhältnismäßig gering, obwohl die malaysische Regierung Kuala Lumpur zu einem globalen Finanzzentrum ausbauen will. (Quelle: GTAI: Kreditvergabe und Zahlungsmoral in Malaysia, 2015). In Malaysia sind über 14 lokale und 24 internationale Banken mit Repräsentationsbüros ansässig. Der Bankensektor in Malaysia ist sehr gut ausgebildet. Finanzierung ist in Malaysia zu niedrigen Zinsen erhältlich. Nachdem die Zentralbank im Juli 2014 den Leitzins vorsichtig um 25 Basispunkte auf 3,25% angehoben hat, ist er seitdem auf dem Niveau gehalten worden. Angesichts der gedämpften Konjunkturlage wird auch vorerst mit keiner spürbaren Zinsanhebung gerechnet. Alle Nachbarstaaten und die meisten Länder der Asean Region weisen wesentlich höhere „Prime Lending Rates“ aus (>7%). Die günstigen Finanzierungskonditionen machen Malaysia zu einem attraktiven Investitions- und Finanzierungsstandort in der Region. Im „World Investment Report“ der UN Organisation UNCTAD wird Malaysia vor allem wegen des Investorenfreundlichen Finanzumfelds mit einer Spitzenposition bewertet. (Quelle: UNCTAD: World Investment Report, 2013). Eine Besonderheit ist, dass nahezu alle malaysischen Finanzinstitute auch „Islamic Banking–Produkte“ anbieten. Dies wird von der malaysischen Nationalbank und der Regierung stark gefördert. Malaysia ist dabei, sich international als „Islamic Banking“ Zentrum zu etablieren. Malaysias Staatsreligion ist der Islam. 60 % der Malaien gehören dieser Glaubensrichtung an. Finanzierungsvorhaben in der islamischen Welt unterscheiden sich maßgeblich von denen der westlichen Industrienationen. Grund hierfür ist vor allem das Zinsverbot. Ein Muslim darf nach islamischem Recht mit seinem Geld kein Geld machen. Das bedeutet, dass islamische Banken keine Zinsen nehmen dürfen. Jedoch haben sich aus dieser kulturell-religiösen Eigenschaft andere Islam-konforme Instrumente zur Finanzierung entwickelt. In Malaysia gibt es derzeit 17 Banken, die nach dem islamischen Finanzsystem arbeiten. (Quelle: GTAI: Kreditvergabe und Zahlungsmoral Malaysia, 2015). Weitere Informationen erhalten Sie auch beim „Institute for Islamic Banking and Finance“ in Frankfurt Kontakt „Islamic Banking“ in Deutschland Institute for Islamic Banking and Finance (IFIBAF) Rheinstr. 21 60325 Frankfurt Tel: +49 69 7430 6847 info@ifibaf.com www.ifibaf.com Das Bankwesen ist gut mit Kapital ausgestattet und verfügt über ausreichend Liquidität. Die Auslandsverschuldung ist ebenso gering wie der Anteil zweifelhafter Kredite. Ein Krisenszenario hält allerdings die Zentralbank für möglich. Demnächst könnten aufgrund des Rohstoffpreisverfalls unterkapitalisierte Unternehmen aus dem Öl- und Gas- sowie dem Plantagensektor Zahlungsprobleme 10 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA bekommen. Somit beobachten Banken Unternehmen aus diesen Branchen etwas skeptischer. Bislang zeigt aber noch kein Sektor Stressanzeichen. (Quelle: Coface: Handbuch Länderrisiken – Malaysia, 2015). Tab. 3: Wichtige Finanzinstitute Nationale Banken Wichtige internationale Banken Maybank CIMB Bank Public Bank RHB Bank AmBank www.maybank.com www.cimb.com/en/index.html HSBC Bank Malaysia Citibank Malaysia Standard Chartered Bank www.hsbc.com.my www.citibank.com.my www.sc.com/my/ www.pbebank.com www.rhbgroup.com www.ambank.com.my/eng/ Investitionen in erneuerbare Energien erfordern wegen der langen Amortisationsperioden Kreditlaufzeiten von mehr als 10 Jahren. Investitionen in Erzeugungsanlagen aus erneuerbaren Energien mit Abnahmeverträgen an die malaysische Netzgesellschaft oder für den Eigenbedarf können in Unternehmensfinanzierung (corporate loans) oder spezifische Projektfinanzierungen mit Eigenkapital und Mezzanine Finanzierungen unterschieden werden (siehe hierzu auch Kapitel 6). Mezzanine-Kapital oder Mezzanine-Finanzierungen (abgeleitet aus ital. „mezzo“ = halb) beschreibt als Sammelbegriff Finanzierungsarten, die in ihren rechtlichen und wirtschaftlichen Ausgestaltungen eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellen. Dabei wird in der klassischen Variante einem Unternehmen wirtschaftliches oder bilanzielles Eigenkapital zugeführt, ohne den Kapitalgebern Stimm- oder Einflussnahme Rechte zu gewähren. (Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon: Mezzanine-Kapital, wörtlich übernommen, 2014) Während die kommerziellen malaysischen Banken primär die Fremdkapitalseite finanzieren, wird Eigenkapital häufig über Private Equity Funds oder Pensionsfonds bereitgestellt. Auch die malaysischen staatlichen Entwicklungsbanken kommen als Kreditgeber für Projekte in Biomasse Anlagen in Frage. Development Finance Institutions (DFI) - Nationale Entwicklungsbanken Die nationalen Entwicklungsfinanzinstitute in Malaysia sind spezialisierte Finanzinstitute der Regierung mit spezifischem Mandat, nämlich der Entwicklung und Finanzierung von Schlüsselsektoren. Als sogenannte „non banking finance institutions“ bieten sie spezialisierte Finanzprodukte und Dienstleistungen an. Beide Institute sind im Anhang mit Adressen und Koordinaten aufgelistet. Bank Perusahaan Kecil dan Sederhana ist das Institut für KMUs. Bank Pertanian Malaysia oder auch Agrobank bietet Finanzierungen für Biomasse Projekte. Die KfW IPEX Bank, eine Tochter der staatlichen KfW Bankengruppe hat keine Niederlassung in Kuala Lumpur. Sie unterstützt deutsche Exporteure oder Investoren in der Asean Region über ihre Niederlassung in Singapur. Die zentrale Aufgabe der Repräsentanz liegt in der Anbahnung neuer Geschäftsbeziehungen und der Pflege bestehender Kontakte – unter anderem zu Banken in der Region. Die steigende Nachfrage nach Lokalwährungsfinanzierungen und die zunehmenden "local content"-Auflagen legen die Einbindung lokaler Banken und regionaler Kreditversicherer in die Finanzierung nahe. Die Repräsentanz der KfW IPEX-Bank in Singapur tätigt keine eigenständigen Bankgeschäfte. FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 11 Kontakt KfW IPEX-Bank GmbH Repräsentanz Singapur Wolfgang Kassel Büroleiter 6 Shenton Way OUE Downtown 2 20-11 Singapore 068809 Tel: +65 6422 1561 Wolfgang.kassel@kfw.de Ansprechpartner für deutsche Exporteure sind auch die lokalen Repräsentanzen der Deutsche Bank AG und die Commerzbank AG in Kuala Lumpur. Deutsche Banken mit Niederlassungen in Malaysia Deutsche Bank (Malaysia) Berhad Niederlassung Kuala Lumpur Level 18-20, Menara IMC 8 Jalan Sultan Ismail 50250 Kuala Lumpur Tel: +60 3 2053 6788 Fax: +60 3 2031 9822 Commerzbank AG Repräsentanz Kuala Lumpur Wisma Genting 9th Floor 28 Jalan Sultan Ismail 50250 Kuala Lumpur Tel: +60 3 2771 8115 Fax: +60 3 2031 5061 12 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 3 Erneuerbare Energien und lokales Förderumfeld 3.1 Grundlagen Die Regierung Malaysias steht vor der Frage, wie sie den wachsenden Energiebedarf von Industrie und Bevölkerung decken und vor allem finanzieren soll. Es ist zu erwarten, dass die Verbrauchszahlen durch Bevölkerungswachstum und steigenden Industrialisierungsgrad in den kommenden zehn Jahren stark zunehmen werden. Der mit mittleren einstelligen Zuwächsen kalkulierte Strombedarf Malaysias in den kommenden Jahren erfordert den kräftigen Ausbau von Kraftwerkskapazitäten. Mit Jahresbeginn 2014 sind die Strompreise im Westen Malaysias um durchschnittlich 15% angehoben worden. Auch wurde für die Verbraucher die Abgabe zur Förderung der erneuerbaren Energien von 1 auf 1,6% erhöht. Damit dürfte der bei rund 0,33 RM liegende kWh-Preis um 0,05 RM steigen und somit auch die Bereitschaft, in energieeffizientere Produkte und Techniken zu investieren. Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien ist ein strategischer Ansatz der Regierung in Kuala Lumpur. Malaysias Regierung gibt grünes Licht für grüne Technologien und fördert die Herstellung und Nutzung dieser Techniken. Ambitionierte Ziele hat sich die Regierung vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien gesetzt. In Zukunft soll es verstärkt in Richtung umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen gehen. Dieses sehen zumindest wichtige Eckdaten für den zukünftigen 11. Malaysia-Plan vor. Die Kapazitäten an erneuerbaren Energien sollen von 985 MW oder 5,5% des Energiemix im Jahr 2015 auf 2.080 MW und damit 11% bis 2020 steigen. (Quelle: GTAI: Malaysia bietet mehr Anreize für grüne Technologie, 2014). Ein großes Potenzial besteht in Malaysia für Biomasse, vor allem auf der Basis von Palmöl. Das Land ist weltweit der zweitgrößte Produzent dieses Rohstoffs. Die staatliche Tenaga Nasional errichtet in Jengka ein Kraftwerk für den Einsatz von Biomasse. Das Vorhaben wird zusammen mit dem Plantageunternehmen Felda Global Ventures gebaut. Für die geförderten EE-Technologien Biogas- und Biomasse sind 76 MW als betriebsbereit und 177 MW im Bau gemeldet, wie die SEDA im März 2014 berichtete. (Quelle: GTAI: Malaysias Energiewende, 2014) Regulatorische Szenarien Die regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen sind der entscheidende Faktor für das Wachstum von erneuerbaren Energien. Zwei erfolgversprechende finanztechnische Szenarien werden weltweit angewandt. Malaysia hat sich auf die Kopplung beider Varianten festgelegt. 1. Garantierte Abnahmeverpflichtungen durch die Netzgesellschaften mit Festpreisgarantie; gekoppelt mit einer Steuerbefreiung. 2. Garantierter Marktanteil der erneuerbaren Energien durch Regierungsquoten und von der Regierung initiierte Konzessionsvergaben, die international ausgeschrieben werden. Die landesweite Nutzung von erneuerbaren Energien erfordert einen stabilen und verlässlichen politischen, rechtlichen und institutionellen Rahmen, sowie verstärkte Anschub Finanzierung durch staatliche malaysische Fonds. Diese Forderung des Marktes hat die malaysische Regierung mit dem „Renewable Energy Policy and Action Plan“ umgesetzt. Die staatliche Investitionsförderstelle „Malaysian Investment Development Authority“ (MIDA) stellte die wesentlichen Investitionsanreize für grüne Energie und nachhaltige Entwicklung zusammen. Entscheidender Baustein des Entwicklungsplans ist das „Feed-in-TariffProgram“, das Fördertarife für die Elektrizitätserzeugung auf der Basis von Solarkraft, Biogas- und Biomasse sowie kleinen Wasserkraftwerken finanziert, sowie eine unterstützende Steuergesetzgebung. (Quelle: GTAI: Malaysia bietet mehr Anreize für grüne Technologie, 2014). FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 3.2 13 Fördermechanismen Im Rahmen des „Renewable Energy Policy and Action Plan“ wurde ein Einspeisetarifsystem und eine Quotenregelung festgelegt. Das Einspeisegesetz ist am deutschen Modell angelehnt. Der Tarif wird über 21 Jahre bezahlt, mit definierten jährlichen Degressionsraten. Ein bedeutender Unterschied zum deutschen System ist die Einführung von Installationsobergrenzen, sog. „Caps“, um die Kosten für das Programm zu kontrollieren. Diese Obergrenzen bringen eine Planungsunsicherheit mit sich. Entscheidend für die Tarifhöhe ist der Beginn der Netzeinspeisung, Je später der Marktzutritt, desto niedriger der Einspeisetarif infolge der jährlichen staatlich festgelegten Degressionsraten. Die aktuellen Einspeisetarife für die jeweiligen Technologien sind auf der Homepage der SEDA transparent dargestellt. Die Obergrenze für die Installation von Anlagen der erneuerbaren Energien kann über die Homepage der SEDA in Erfahrung gebracht werden. Auch die Schrittfolge für die Beantragung einer Produktionslizenz ist auf der Homepage zu finden. www.seda.gov.my Staatliche Förderungen und Steuerbefreiung Unternehmen, die Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien betreiben, bzw. in solche Unternehmen investieren, qualifizieren sich für folgende Fördermaßnahmen 1. Pionierstatus mit 100%iger Steuerbefreiung auf das zu versteuernde Einkommen für 10 Jahre. Sowohl unbeanspruchte Steuerabschreibungen als auch Bilanzverluste, die während der „Pionierzeit“ aufgelaufen sind, können auf die folgenden Jahre vorgetragen werden. Sie werden auch nach Auslaufen der „Pionierzeit“ bilanziell wirksam. 2. Steuerbefreiung auf Investitionen (Investment Tax Allowance) in Höhe von 100% der anrechenbaren Investitionen, die während eines Zeitraums von 5 Jahren getätigt werden. Dieser Freibetrag kann bis zu 100% gegen das zu versteuernde Einkommen für jedes Veranlagungsjahr aufgerechnet werden. Jeder nicht ausgenutzte Freibetrag kann auf die folgenden Jahre vorgetragen werden. 3. Unternehmen die Strom aus erneuerbaren Quellen für den Eigenverbrauch erzeugen, haben Anspruch auf eine Steuerbefreiung für die getätigten Investitionen (Investment Tax Allowance) in der Höhe von 100% der Investitionssumme, die innerhalb von 5 Jahren veranlagt wird. Dieser Freibetrag kann bis zu 100% gegen das zu versteuernde Einkommen für jedes Veranlagungsjahr aufgerechnet werden. Jeder nicht ausgenutzte Freibetrag kann auf die folgenden Jahre vorgetragen werden. (Quelle: PriceWaterhouseCoopers: Malaysian Tax and Business Booklet, 2014/2015). Um den Umbau zu einer „grünen Ökonomie“ zu fördern, wurde 2010 der Finanzierungsmechanismus „Green Technology Financing Scheme“ konzipiert. Mit der Umsetzung der Fördermaßnahmen wurden vom Finanzministerium die beiden staatlichen Institutionen „Malaysian Green Technology Corporation“ und die „ Credit Guarantee Corporaton Malaysia Berad“ beauftragt. Green Technology Financing Scheme Die zwei wichtigsten Komponenten dieses Förderinstruments sind: 2% Zinsreduktion auf die banküblichen Kreditkonditionen Gegengarantie über 60% der Kreditsumme durch die Credit Guarantee Corporaton 14 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Folgende malaysische Banken beteiligen sich an diesem Programm. MDV, Maybank Berhad, SME Bank, UOB Bank, OCBC, Bank Pembanggunan. Die Adressen der Banken sind im Anhang zusammengestellt. Weitere Informationen zum „Green Technology Financing Scheme“ finden Sie hier: GTFS-Internetseite http://www.hsbc.com.my/1/2/business-banking/products-services/loan-and-finance/green-technology-financing Die dargestellten Stimuli sind jedoch zeitlich limitiert. Der Pionierstatus, die Investitionssteuerbefreiung und die Importzollbefreiung gelten noch bis Ende 2015. Bis zu dem Zeitpunkt läuft auch noch der grüne Technologiefonds, der mit 3,5 Mrd. malaysischen Ringit dotiert ist. Nach Informationen des Frankfurter Repräsentationsbüros der „Malaysia Investment Development Authority“ (Mida) hat die Malaysische Regierung unter dem „Green Technology Incentive Scheme“ eine Verlängerung der Fördermaßnahmen für die kommenden Budgetjahre beschlossen. Die genauen Umsetzungsrichtlinien für die Steuerbefreiungsmodelle sind zurzeit in Arbeit. Gleiches gilt für die Fortsetzung des „Green Technology Financing Scheme“. Diese Finanzierungsfazilität wurde vom Kabinett bis zum Jahr 2017 verlängert und mit einem erheblichen Förderbudget ausgestattet. (Quelle: MIDA Repräsentationsbüro Frankfurt: persönliche Mitteilung, 2015). Die MIDA Repräsentanz in Frankfurt ist eine ausgezeichnete Anlaufadresse für alle deutschen Unternehmen, die sich zukünftig um den malaysischen Markt bemühen möchten. Kontakt Malaysian Investment Development Authority Niederlassung Frankfurt Mr. S. Siva; Direktor Platz der Einheit – Kastor Gebäude 60327 Frankfurt Tel: +49 69 7680 7080 Mob: +49 172 7453 290 siva@mida-frankfurt.de www.mida.gov.my FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 15 4 Kommerzielle Absicherung und Finanzierung 4.1 Einführung Im internationalen Wettbewerb um Exportmärkte kommt der Finanzierung zunehmend eine Schlüsselfunktion zu. Malaysia verfügt über die international geschäftsübliche Palette von Finanzierungsmethoden und Handelserleichterungen wie Akkreditiven oder Bankund Internettransfers. Nicht selten wird sogar eine Kapitalbeteiligung am Projekt erwartet, womit der Exporteur zum Investor wird. Die Praxis zeigt, dass bei der Auftragsvergabe neben dem technologisch hochwertigen Produkt immer mehr die Bereitstellung einer geeigneten Finanzierung durch den Anbieter für die Wettbewerbsfähigkeit und somit den Zuschlag entscheidend ist. Dies führt zunehmend zur Entwicklung von Finanzierungsmodellen, die eine starke Einbindung des Exporteures und seiner Hausbank in die Finanzierung vorsehen. Dieser Thematik widmen sich die folgenden Kapitel. Verbreitete Formen der Exportfinanzierung für Malaysia sind Dokumentenakkreditive, Forfaitierung und Bestellerkredite, gedeckt durch Exportkreditagenturen, wie EulerHermes. Das generelle Prozedere all dieser Außenhandelsinstrumente ist in der Basisstudie „Einführung zu Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogrammen für den Export deutscher Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien“ beschrieben. Die Folgekapitel fokussieren sich auf spezifische Bedingungen sowie die individuelle Länderbeschlusslage. 4.2 Absicherung über Dokumentenakkreditive Das Akkreditiv ist die am weitesten verbreitete Zahlungsmethode in Malaysia. Das "Dokumenten-Akkreditiv" ist sowohl für Exporteure als auch für Importeure ein unverzichtbares Zahlungssicherungsinstrument. Fakturiert wird üblicherweise in US $, aber auch in Euro oder Schweizer Franken. Den Ablauf der einzelnen Schritte zeigt das nachfolgende Schema: Abb. 1 Dokumenten-Akkreditiv; Quelle: Eigene Darstellung 16 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Die Vorgehensweise bei der Akkreditiverstellung ist wie folgt: 1. Der malaysische Importeur (Akkreditiv Steller) beauftragt seine Bank (Akkreditiv Bank), zugunsten des deutschen Exporteurs (Begünstigter) bei dessen deutscher Hausbank (avisierende Bank) ein Akkreditiv zu eröffnen 2. Die Bank des deutschen Exporteurs teilt dem Exporteur die Akkreditiv-Bedingungen mit 3. Der Exporteur reicht darauf die Dokumente seiner Hausbank ein, die nach Prüfung auf Übereinstimmung mit den AkkreditivBedingungen an den Exporteur zahlt. Ausgestellt werden Akkreditive von den Banken gemäß „Uniform Customs and Practice for Documentary Credits“ (UCP 600) und der „International Standard Banking Practice“ (ISBP 745). Beide Richtlinien befassen sich detailliert mit den „Einheitlichen Richtlinien und Gebräuchen für Dokumenten-Akkreditive“ (ERA) und zeigen, wie diese in die tägliche Praxis der Prüfung und Erstellung von Dokumenten integriert werden sollten. Sie erläutern, wie die Prüfung und Erstellung von Dokumenten auch mit Bezug auf bestimmte Handelsdokumente wie Rechnungen, Transportdokumente oder Ursprungszeugnisse erfolgt. Die überarbeite Fassung der ISBP soll dazu beitragen, Fehler und Abweichungen bei den Dokumenten zu verringern und zudem eine weltweit einheitliche Auslegung der ERA zu erreichen. Zu beziehen ist die kostenpflichtige Publikation über den Webshop der internationalen Handelskammer www.iccgermany.de. (Quelle: IXPOS: Neues ICC-Regelwerk zur Außenhandelsfinanzierung; 2014) Grundsätzlich ist bei Akkreditiven zu unterscheiden zwischen: Sichtakkreditiv Nachsicht-Akkreditiv, = „deferred payment“ Akkreditiv Das „Sichtakkreditiv“ sieht die sofortige Zahlung gegen Vorlage akkreditivkonformer Dokumente vor. „Nachsicht Akkreditiv“ steht für eine hinausgeschobene Zahlung. Der Exporteur gewährt ein längeres Zahlungsziel. Mit einem Akkreditiv hat der Exporteur das Bonitätsrisiko des malaysischen Importeurs ausgeschaltet und kann über eine Bestätigung des Akkreditivs auch das Zahlungsrisiko der Akkreditiv-eröffnenden Bank sowie das politische Risiko absichern. Bei Exportgeschäften mit Malaysia wird zu einem unwiderruflichen, bestätigten Akkreditiv geraten. Die Zahlungsbedingungen „Kasse gegen Dokumente“ oder „Zahlung nach Erhalt der Ware“ sollten nur bei erstklassigen Geschäftsverbindungen vereinbart werden. (Quelle: Commerzbank: Ratschläge für die Ausfuhr, 2014) 4.3 Die Bank Payment Obligation (BPO) Die BPO ist ein noch relativ unbekanntes und in der Praxis noch wenig benutztes Instrument der Zahlungssicherung. Es handelt sich um eine standardisierte unwiderrufliche Zahlungsverpflichtung der Bank des malaysischen Importeurs gegenüber dem Exporteur. Im Unterschied zum Dokumentenakkreditiv baut die BPO auf dem elektronischen Abgleich der Daten von Käufern und Verkäufern auf, die diese ihren Banken zur Verfügung stellen. Die BPO kann auch Zahlungsziele beinhalten und damit auch als Finanzierungsinstrument genutzt werden. Bisher haben sich 57 Banken weltweit die IT technischen Grundlagen für eine Abwicklung der BPO geschaffen. Hierzu gehören alle internationalen Banken, natürlich auch die deutschen Institute, die in Malaysia tätig sind. Auf Wunsch kann die Bank des Exporteurs dieses Zahlungsversprechen zusätzlich bestätigen und dem Exporteur damit die wirtschaftlichen und politischen Risiken im Zusammenhang mit dem Projekt abnehmen. FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 17 Im folgenden Schaubild ist der Ablauf dieses Außenhandelsinstruments dargestellt. Abb. 2 Bank Payment Obligation; Quelle: Eigene Darstellung 4.4 Die Forfaitierung Die o.g. Instrumente dienen der Zahlungssicherung und liefern als solches noch keine Liquidität für den Exporteur. Mit dem Instrument der Forfaitierung können sich Exporteure Liquidität und damit finanziellen Spielraum verschaffen, indem Sie zu einem späteren Zeitpunkt fällig werdende Forderungen aus Warenlieferungen und Leistungen an eine Bank oder ein Spezialinstitut verkaufen. Die Bank übernimmt dabei das volle wirtschaftliche und politische Risiko. Sobald der Exporteur eine Forfaitierung beabsichtigt, sollte er frühzeitig Kontakt mit Forfaiteuren aufnehmen, um die aktuellen Ankaufkonditionen, einschließlich der für Malaysia berechneten Risikoprämie, die maximale Laufzeit forfaitier fähiger Exportforderungen auf Malaysia sowie die vom Forfaiteur anerkannten malaysischen Banken abzuklären. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Ankauf durch den Forderungskäufer i.d.R. regresslos erfolgt, also ohne späteren Rückgriff auf den Exporteur. Der Exporteur haftet jedoch für den rechtlichen Bestand und die Durchsetzbarkeit der Forderung bis zu deren vollständiger Erfüllung. Eine Forfaitierung erfolgt in der Regel auf Basis eines abstrakten, also vom Grundgeschäft losgelösten, Zahlungsinstruments. Forfaitierungen für Projekte in Malaysia können mit einer Laufzeit von bis zu 3 Jahren von Banken bzw. Spezialinstituten dargestellt werden. Die Forderung des Exporteurs an seinen malaysischen Geschäftspartner ist besichert durch folgende mögliche Instrumente: Bank-avalierte Wechsel Bankgarantie Akkreditiv Solawechsel 18 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Der Ablauf eines Forfaitierungsgeschäfts ist in der nachfolgenden Grafik beschrieben: Abb. 3 Forfaitierung; Quelle: Eigene Darstellung Einzelschritte eines Forfaitierungsgeschäfts mit einem malaysischen Kunden 1. Liefervertrag zwischen Exporteur und malaysischem Importeur 2. Warenlieferung von Exporteur an malaysischen Importeur 3. Lieferant räumt dem malaysischen Importeur im Liefervertrag ein Zahlungsziel ein. 4. Der Exporteur ist nach Lieferung der Leistung im Besitz einer verzinslichen Restkaufpreisforderung 5. Für den Forderungsbetrag hat der malaysische Besteller/Importeur dem Exporteur von einer akzeptierten malaysischen Bank avalierte Wechsel ausgehändigt. 6. Der Exporteur verkauft die Forderung an eine Bank oder ein Forfaitierungsunternehmen und übergibt diesem den Wechsel. 7. Der Exporteur erhält von der Bank oder dem Forfaitierungsunternehmen den – um den Diskontsatz verminderten – Gegenwert der Forderung und erzielt den sogenannten Forfaitierungserlös. 8. Die Bank oder das Forfaitierungsunternehmen ist nach dem Ankauf der Forderungen der neue Gläubiger des malaysischen Bestellers 9. Der malaysische Besteller leistet von nun ab seinen Schuldendienst an die Bank bzw. das Forfaitierungsunternehmen. (Quelle: das generelle Prozedere entnommen aus: Schubert: Handbuch Osteuropa, 2004) FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 5 Absicherung/Finanzierung mit Kreditversicherern 5.1 Private Kreditversicherungen Die Möglichkeiten der Absicherung von Forderungen über den privaten Kreditversicherungsmarkt sind in Malaysia durchaus machbar. Die Möglichkeiten der Deckung sollte bei den nachfolgenden 3 größten Kreditversicherern in Deutschland erfragt werden. Alle drei Unternehmen sind in Malaysia tätig. Euler Hermes Kreditversicherungs AG, Hamburg (=Hermes privat) Coface Kreditversicherungs AG, Mainz Atradius Kreditversicherung, Köln Wichtig! Die Policen unterscheiden sich von Versicherer zu Versicherer und müssen daher sorgfältig geprüft werden (Deckungsumfang, Karenzfristen für die Entschädigung etc.). Der Exporteur muss sich immer am Risiko mit dem sog. Selbstbehalt (i.d.R. 10% vom versicherten Betrag für wirtschaftliche und politische Risiken) beteiligen. Die Entgelte für die Deckungsübernahme sind nicht standardisiert, daher muss für jede Deckungsübernahme ein Angebot angefordert werden. Deckungszusagen privater Kreditversicherungen können zur Refinanzierung genutzt werden. Die ankaufende Bank behält sich i.d.R. ein Rückgriffrecht auf den Exporteur vor, für den Fall, dass die Kreditversicherung eine Entschädigung verweigert aufgrund unrichtiger Angaben des Exporteurs zum Projekt oder anderer Pflichtverletzungen des Exporteurs im Rahmen der Deckungszusage. Vorteile! Keine Vorgabe von Zahlungsbedingungen (z.B. 15%ige Anzahlung); keine Vorgaben beim Warenursprung Wichtig! Bei Finanzierung: vorab mit der finanzierenden Hausbank die Akzeptanz der Deckungspolice einer privaten Kreditversicherung klären. 19 20 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Kontakt Euler Hermes privat Friedensallee 254 D-22763 Hamburg Tel: +49 40 88 34–0 Fax: +49 40 88 34–77 44 info.de@eulerhermes.com Atradius Kreditversicherung, Opladener Straße 14 50679 Köln Postfach Tel: +49 221 2044-4000 Fax: +49 221 2044-4419 customerservice.de@atradius.com Regionalbüros abrufbar unter www.atradius.de/kontakt/bueros/deutschland.html Coface, Niederlassung in Deutschland Isaac-Fulda-Allee 1 55124 Mainz Tel: +49 6131 323-0 Fax: +49 6131 37 27 66 info-germany@coface.com 5.2 Staatliche Exportkreditversicherung Euler Hermes 5.2.1 Grundlagen Die deutschen staatlichen Exportkreditgarantien (Hermesdeckungen) sind ein bewährtes Instrument der Risikovorsorge im Exportgeschäft. Im Rahmen der Außenwirtschaftsförderung der Bundesregierung schützen sie deutsche Exporteure und Kreditinstitute vor Zahlungsausfall bei der Lieferung nach Malaysia und sichern vor wirtschaftlichen und politischen Risiken aus Exportgeschäften. Länderbeschlusslage Malaysia Die Länderdeckungspolitik für Malaysia sieht im kurzfristigen wie im mittel-/langfristigen Bereich keine Einschränkungen vor. Es gibt kein generelles Erfordernis zur Sicherheiten Stellung, d.h. es können auch Firmenrisiken gedeckt werden. Malaysia ist zurzeit gemäß OECD Vereinbarung in die Länderkategorie 2 (von 7) eingestuft. (Quelle: Commerzbank: Ratschläge für die Ausfuhr, 2014). PWC und die Euler Hermes Aktiengesellschaft bearbeiten als vom Bund beauftragte Mandatare im Rahmen eines Konsortiums die Exportkreditgarantien der Bundesrepublik Deutschland. FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 21 Das gemeinsame Portal von Euler Hermes und PWC (siehe unten) informiert über Grundlagen und Inhalte der Absicherung sowie über die absicherbaren Risiken und das Antragsverfahren. Sofern Unsicherheit über die Hermesdeckungsfähigkeit für ein Exportgeschäft nach Malaysia besteht, kann die neu geschaffene Möglichkeit der Vorabanfrage bei Hermes genutzt werden, um sich eine generelle unverbindliche Stellungnahme von Hermes einzuholen. Diese ist kostenfrei, Link siehe unten. Kontakt Euler Hermes Kreditversicherungen Gasstraße 27 22237 Hamburg www.agaportal.de/ Stefan Schmidt (Einzeldeckungen) Tel: +49 40 88 34 -9587 stefan.schmidt@eulerhermes.com Begünstigte Euler Hermes-Deckungen stehen ausschließlich deutschen Unternehmen zur Verfügung. Finanzkreditdeckungen können jedoch auch zugunsten ausländischer Kreditinstitute übernommen werden, sofern diese Lieferungen/Leistungen deutscher Exporteure finanzieren. Warenherkunft Die Warenherkunft spielt bei einer gewünschten Absicherung/Finanzierung mit Euler Hermes eine zentrale Rolle, denn es sollen Lieferungen und Leistungen überwiegend deutschen Ursprungs abgesichert werden. Eine detaillierte Erläuterung über die Einbeziehung ausländischer Zulieferungen und lokalen Kosten bei einem Exportgeschäft mit Malaysia findet sich unter: Hermesdeckungen 2012 (letztes Abrufdatum 23. September 2015). Sollten die max. zulässigen ausländischen Lieferanteile nicht eingehalten werden können, gibt es Möglichkeiten der Einbeziehung weiterer ausländischer Exportkreditversicherer, mit denen Euler Hermes eine Kooperationsvereinbarung getroffen hat. Eine detaillierte Erläuterung über die Einbeziehung ausländischer Zulieferungen und lokalen Kosten findet sich unter: Agaportal Auslandsanteile Selbstbehalte Nach dem Prinzip der Risikoteilung müssen Begünstigte aus einer Euler Hermes-Deckung einen Teil des Risikos selber tragen (Höhe abhängig von der Deckungsart). Dieses Risiko darf nicht anderweitig abgesichert werden und kommt im Schadensfall zum Tragen. Sonderbedingungen für den Sektor erneuerbare Energien – Tilgungsprofil Im kurzfristigen Deckungsbereich sind hier flexible Bedingungen möglich. Ab einer Laufzeit von mind. 2 Jahren gelten die Bestimmungen des OECD Konsensus. Für Projekte mit Laufzeiten von mind. 2 Jahren muss lt. OECD Konsensus eine Anzahlung von 15% des Auftragswertes erfolgen, d.h. dass max. 85% des Auftragswertes deckungsfähig sind. 22 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Aufgrund der besonderen Förderungswürdigkeit und den Besonderheiten von Projekten im Bereich erneuerbare Energien wurde ein Sektorabkommen von der OECD entwickelt, mit folgenden flexiblen Rückzahlungsbedingungen: Kreditlaufzeiten bis zu 18 Jahren Flexible Rückzahlungsbedingungen (z.B. Annuitäten) Tilgungsfreie Zeit bis zu 18 Monate nach Fertigstellung Es besteht ebenso die Möglichkeit, OECD-Sonderbedingungen im Rahmen von Projektfinanzierungen (siehe Kapitel 7) zu nutzen. Eine Mischung aus beiden Sonderbedingungen ist jedoch nicht möglich. Das Berechnungstool für die Gebührenkalkulation finden Sie hier: Hermesdeckungen Downloads 5.2.2 Euler Hermes Produkte Ausfuhrpauschalgewährleistung (APG) Deutsche Exporteure, die wiederholt mehrere Besteller in unterschiedlichen Ländern beliefern, können hiervon profitieren. Beispielsweise könnte eine deutsche Zulieferfirma (mit einem deckungsfähigen Umsatz von mind. T€ 500 p.a. aus verschiedenen Ländern), die neben Kunden in Malaysia auch Besteller in anderen Ländern regelmäßig auf Basis von Zahlungszielen bis max. 360 Tagen beliefert, von der einfachen Handhabung einer APG profitieren. Die sog. „APG light“ richtet sich an kleinere Unternehmen und bietet Deckung für Zahlungsziele von max. 4 Monaten. Revolvierende Lieferantenkreditdeckung Die Revolvierende Lieferantenkreditdeckung ermöglicht die Absicherung kurzfristiger Forderungen deutscher Exporteure, die einen malaysischen Besteller in laufender Geschäftsbeziehung mehrmals beliefern. Lieferantenkreditdeckungen als Einzeldeckungen Exporteure können sowohl kurz- als auch mittelfristige Forderungen im Rahmen von Einzelprojekten decken lassen. Grundsätzlich handelt es sich bei o.g. Produkten immer um die Deckung der Risiken nach Versand und Leistungserbringung. Risiken, die vor Versand entstehen (Produktion), können im Rahmen der sog. Fabrikationsrisikodeckung abgesichert werden. Vertragsgarantiedeckung und Avalgarantie Die Vertragsgarantiedeckung ermöglicht deutschen Exporteuren, die zur Absicherung ihrer eigenen vertraglichen Verpflichtungen eine Garantie gegenüber malaysischen Bestellern herauslegen müssen (Bietungs-, Anzahlungs-, Vertragserfüllungs-, Gewährleistungsgarantie), sich vor Verlusten aus einer politisch bedingten oder widerrechtlichen Ziehung dieser Garantie zu schützen. Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen dürfte die Avalgarantie interessant sein. Sie ermöglicht deutschen Exporteuren, die eigene Kreditlinie zu entlasten. Die Avalgarantie ist eine Ergänzung zur Vertragsgarantiedeckung und nicht eigenständig einsetzbar. Grundsätzlich ist auch eine Hauptdeckung in Form einer Fabrikationsrisiko- bzw. einer Lieferantenkreditdeckung erforderlich, es sei denn der Exporteur hat keine ausländischen Zahlungsrisiken (z.B. aufgrund eines bestätigten Akkreditivs) oder hat diese anderweitig abgesichert. FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 5.3 Finanzierung mit Euler Hermes-Deckung 5.3.1 Euler Hermes-gedeckter Bestellerkredit Bei einem Bestellerkredit gibt es grundsätzlich mehrere Möglichkeiten wie in den nachfolgenden Grafiken dargestellt: 1. Bank-zu-Bank Kredit (Abb. 4) Der malaysische Importeur schaltet seine lokale Bank ein, die einen Kredit bei einer deutschen Bank aufnimmt und diesen an den Importeur weiterleitet 2. Kredit an den malaysische Importeur mit Garantie seiner Bank (Abb. 5) 3. Kredit an den malaysische Importeur ohne zusätzliche Sicherheiten (Abb. 6) Abb. 4 Euler Hermes-gedeckter Bestellerkredit („Bank zu Bank Kredit“); Quelle: Eigene Darstellung 23 24 Abb. 5 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Euler Hermes-gedeckter Bestellerkredit („Direktkredit mit Bankgarantie“); Quelle: Eigene Darstellung Die nachfolgende dritte Variante setzt eine zufriedenstellende Bonität des malaysischen Kunden voraus, denn es wird keine malaysische Bank zwischengeschaltet. Voraussetzung für die Bonitätsanalyse sind Bilanzen des malaysischen Kunden nach International Accounting Standard (IAS). Abb. 6 Euler Hermes-gedeckter Bestellerkredit („Direktkredit); Quelle: Eigene Darstellung Zusammenfassung Risikomanagement Für jedes Exportgeschäft nach Malaysia bietet eine Palette von Produkten standardisierte oder maßgeschneiderte Absicherungsmöglichkeiten. So können die Risiken in der Produktionsphase und nach Versand der Ware genauso abgesichert werden wie Geschäfte mit unterschiedlichen Zahlungszielen. Zudem bestehen Deckungsmöglichkeiten für die Finanzierung von Exportgeschäften wie Finanzkreditdeckungen, Avalgarantien oder Deckungen von Akkreditivbestätigungsrisiken. Absicherungsmöglichkeiten für Projektfinanzierungen und Strukturierte Finanzierungen runden das Angebot ab (siehe Folgekapitel). FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 25 Small Ticket Financings mit Northstar Europe Deutsche Banken sind oft nur bei höheren Auftragswerten bereit, eine Euler Hermes-gedeckte Finanzierung anzubieten. Daher sind Exporteure gut beraten, sich bei kleineren Projekten (ab einem Finanzierungsbetrag von T€ 500) an die Northstar Europe (NSE) zu wenden. NSE ist 2011 gegründet worden und von der Luxemburger Bankenaufsicht lizenziert. Mehrheitsgesellschafter der NSE ist die Northstar Trade Finance Inc. (Canada), seit mehr als fünfzehn Jahren Spezialanbieter für kleinere Exportfinanzierungen aus Canada und USA. Northstar Europe ist auf Finanzlösungen für weltweite Geschäftsentwicklungen von kleinen und mittelständischen Unternehmen, sowie Finanzierungen von geringfügigeren Geschäften von Großunternehmen spezialisiert. NSE bietet einen ECA-gedeckten, liefergebundenen Bestellerkredit auf kommerzieller Basis mit einer mittel- bis langfristigen Laufzeit von 2 bis zu 5 Jahren gem. OECD-Konsensus (i.d.R. Tilgungsdarlehen mit 8 oder 10 gleichen Hj-Raten ab Lieferung) an. Finanziert werden max. 85% des Auftragswertes gem. OECD-Konsensus. Die Finanzierungsgespräche führt NSE direkt mit dem Besteller. Teilweise werden lokale Repräsentanten eingeschaltet. Zur Prüfung der Kreditwürdigkeit benötigt NSE die testierten Jahresabschlüsse des Bestellers für die vergangenen 3 Jahre. Die Unterlagen können direkt vom Besteller oder über den Exporteur bei NSE eingereicht werden. Grundsätzlich stellt dieser Weg eine zusätzliche Alternative zu den klassischen Zahlungsbedingungen, z.B. mittels Akkreditiv, für kleinvolumige Exporttransaktionen dar. Evtl. vorhandene Bankenlinien des Importeurs werden geschont. NSE übernimmt die komplette Antragstellung für die erforderliche ECA-Deckung des Bestellerkredites (one-stop-shop). Die Auszahlung erfolgt direkt von NSE an den Exporteur nach erfolgter Lieferung/Leistung sowie Erfüllung der Verpflichtungen des Exporteurs aus dem Liefervertrag gegenüber dem Besteller. Das Vorliegen der vollständigen Kreditdokumentation inkl. Registrierung eventueller Sicherheiten zu Gunsten NSE sowie die Unterzeichnung einer Exporteur-Verpflichtungserklärung gegenüber der ECA bzw. eine schriftliche Abnahmebestätigung des Bestellers bzgl. der Lieferung/Leistung sind Auszahlungsvoraussetzung. (Quelle: KfW IPEX: Merkblatt; Small Ticket Exporte über Northstar Europe S.A., Luxembourg, 2011) Kontakt Northstar Europe rue du Saint-Esprit L-1475 Luxembourg Tel: +352 26 47 66 1 Fax: 352 26 47 66 99 info@northstareurope.eu http://www.northstareurope.eu/ Von deutschen Exporteuren kann der NSE Repräsentant für Deutschland direkt kontaktiert werden. Kontakt Northstar Europe Deutschland Repräsentanz Hubert Störbrock Büöowstrasse 13 45711 Datteln Tel: +49 2363 8284 Mob: +49 171 8308821 h.stoerbrock@t-online.deu 26 5.3.2 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Verkauf Euler Hermes-gedeckter Forderungen Der Exporteur hat die Möglichkeit, sich über den Verkauf seiner Euler Hermes-gedeckten Forderung zu refinanzieren. Diese Transaktion wird bewusst nicht Forfaitierung genannt, da es sich nicht um einen regresslosen Verkauf der Forderungen handelt. Die finanzierende Bank und Euler Hermes behalten sich ein Rückgriffrecht auf den Exporteur vor. Abb. 7 Verkauf Euler Hermes-gedeckter Forderungen; Quelle: Eigene Darstellung FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 27 6 „Cash Flow“ basierte Projektfinanzierung 6. 1 Grundlagen Die Technik der Projektfinanzierung ist ein Verfahren, das sich für die Errichtungsfinanzierung von wirtschaftlich unabhängigen Projekten eignet. Anlagenbauer im Sektor Biomassekraftwerke sehen sich weltweit einem immer schärferen Wettbewerb ausgesetzt, so dass sie immer häufiger dazu bereit sind, an Stelle der vergleichsweise unproblematischen Errichtung schlüsselfertiger Anlagen komplexere Aufgaben zu übernehmen. Für die in dieser Studie beschriebene Thematik kommen Biomassekraftwerke für Projektfinanzierungen in Frage. Beschrieben wird dieses Finanzierungskonstrukt unter der Annahme, dass deutsche, malaysische oder internationale Investorengruppen Biomassekraftwerke in Malaysia errichten möchten. Für deutsche mittelständische Exporteure, die Anlagentechnologie nach Malaysia liefern, ist diese Finanzierungsvariante keine Option. Diese Projekte eröffnen jedoch durchaus Chancen für die Zulieferindustrie. Deutsche Technologieunternehmen genießen im Sektor erneuerbare Energien in Malaysia einen ausgezeichneten Ruf. Für deutsche Ingenieurunternehmen kommen umfangreiche Studien in Frage, die im Zuge des „due dilligence Prozesses“ ausgearbeitet werden müssen. Finanzinstitutionen, die diesen Projekttypus mitfinanzieren, beauftragen oftmals Ingenieurunternehmen als sogenannte „Lender`s Engineers“. Hierfür sind die kommerziellen Banken aber auch die in Kapitel 3 vorgestellten malaysischen Entwicklungsbanken mögliche Auftraggeber. Potenzielle Investoren und Unternehmen, die nach Malaysia exportieren wollen, sollten bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen. Investoren sollten sich auch über das aktuelle Investitionsklima und die staatlichen Förderbedingungen und die Steuerpolitik informieren. (Quelle: Coface: Länderanalyse Malaysia, 2015). Bei einer Projektfinanzierung handelt es sich um die Kreditgewährung für ein Investitionsvorhaben (Projekt), das als selbst tragende Wirtschaftseinheit konzipiert ist und in der Regel von einer rechtlich selbständigen und eigens zu diesem Zweck in Malaysia gegründeten Projektgesellschaft (”special purpose company”) realisiert und betrieben wird. Anders als bei einer konventionellen Finanzierung, bei der die Bonität eines bereits existierenden Unternehmens beurteilt werden kann, kommt es also auf die zukünftig zu erwartenden Liquiditätsüberschüsse und Gewinne aus dem Projekt an. Die Besicherung des Projekts bezieht sich auf die Aktiva des Projekts, also die Biomasseanlage und den zu erwartenden Cash Flow. Lieferungen und Leistungen deutscher Unternehmen an einen malaysischen Investor im Rahmen einer Projektfinanzierung können auch von Euler Hermes abgesichert werden. Der Startpunkt für jede Projektfinanzierung ist, dass die Regierung in Kuala Lumpur den zukünftigen Betreibern und Investoren der Anlage eine zeitlich limitierte Konzession erteilt, um Strom, bzw. Wärme zu erzeugen und entweder an die staatliche Netzgesellschaft oder einen industriellen Abnehmer zu verkaufen. Die Projektfinanzierung unterscheidet sich von der klassischen Exportfinanzierung vor allem dadurch, dass ein Projekt nicht wie z.B. bei der Erstellung einer Anlage auf „Turnkey”-Basis - vom Lieferanten gebaut und dann vom Auftraggeber aus seinem regulären Budget bezahlt wird. Die gesamten Bau-, Betriebs- und Finanzierungskosten müssen ausschließlich aus den Projekterträgen während der Betriebsphase erbracht werden. Demzufolge kommt es bei der Projektfinanzierung auf die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projektes an und weniger auf die Kreditwürdigkeit des Schuldners. Man spricht hier in der englischen Terminologie von einem „self financing project”. Diese Finanzierungsalternative eignet sich nur für große, wirtschaftlich sich selbst tragende Investitionsvorhaben. Von entscheidender Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit der Anlage, die Sicherung der Kreditgewährung („Bankability“) sind zwei Verträge: Der langfristige Zuliefervertrag mit Rohmaterial und der langfristige Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement, PPA) mit der staatlichen malaysischen Elektrizitätsgesellschaft bzw. mit einem malaysischen Industriekunden. 28 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Da beim „Cash flow related lending“ den Finanzierungsinstitutionen keine herkömmlichen Sicherheiten wie Grundschulden gestellt werden können, rücken die vertraglichen Verpflichtungen staatlicher oder privater Abnehmer der aus der Anlage erzielten Leistungen in den Vordergrund. Vertragliche Verpflichtungen des Staates im Konzessionsvertrag und Stromabnahmeverträge spielen somit für die finanzielle Machbarkeit von BOOT Geschäften ebenso eine zentrale Rolle wie die Einbindung der Finanziers und Sicherungsinstitutionen. Die Projektgesellschaft ist zuständig für die Beschaffung der Finanzierung in Form von Fremdkapital („Senior Debt“) und Eigenkapital (,Equity“), denn das Hauptmerkmal einer Projektfinanzierung ist vor allem die Eigenkapitalbeteiligung der Investoren und Projektsponsoren am Projekt. In der Regel erwarten Banken einen Eigenkapitalanteil der Investoren von ca. 30%. Wichtigste Bewertungskennzahl ist die „Debt Service Cover Ratio“. Die umfangreiche Projektprüfung, der englische Fachbegriff heißt „due dilligence”, erstreckt sich daher auf Bereiche wie „Cashflow” Analyse, Gewährleistung der Fertigstellung des Vorhabens, Fertigungstechnologie, meteorologische Parameter, ausgebildetes Personal und auf die Langfristigkeit der Abnahmeverträge. Bei der ländlichen Energieerzeugung ist diese Art von Projekten wirtschaftlich nur tragbar, wenn mehrere Erzeugungsinseln (Dörfer oder Ansiedlungen) zu einer größeren wirtschaftlichen Einheit zusammengefasst werden. Die Zahlungssicherheit kann entweder durch staatliche Garantien oder durch Prepaid Mechanismen gesichert werden. Bei industriellen Komplexen spielt vor allem die Bonität des Endabnehmers in der Risikoanalyse die entscheidende Rolle. Die Malaysian Investment Development Authority (MIDA) ist die erste Anlaufstelle für Investoren, die in Malaysias erneuerbare Energien Sektor investieren wollen. Der Hauptsitz der Agentur ist in Kuala Lumpur und wird von einem globalen Netzwerk von 24 Niederlassungen unterstützt. Auch in Deutschland ist die MIDA vertreten und sollte in der Startphase eines Investitionsengagements kontaktiert werden. Die Frankfurt Repräsentanz der MIDA unterstützt Investoren beim Aufbau der Anlage zur Produktion von Strom aus Biomasse und bei allen Förderregularien und Steuerthemen, die in Kapitel 3 beschrieben wurden. Malaysian Investment Development Authority Niederlassung Frankfurt Mr. S. Siva; Direktor Platz der Einheit – Kastor Gebäude 60327 Frankfurt Tel: +49 69 7680 7080 Mob: +49 172 7453 290 siva@mida-frankfurt.de www.mida.gov.my 6.2 Investitionsgarantien des Bundes Ausländische Direktinvestitionen in Malaysia sind Triebkraft für das wirtschaftliche Wachstum des Landes. Für die investierenden Unternehmen sind Investitionen allerdings mit erheblichen politischen Langzeitrisiken verbunden. Die außenwirtschaftliche Förderung des Bundes ermöglicht bzw. erleichtert Auslandsinvestitionen, durch die deutsche Unternehmen ihre weltweiten Chancen nutzen und sich auch auf schwierigen Märkten wie Malaysia im internationalen Wettbewerb behaupten können. Die Bundesregierung bietet Unternehmen bei Direktinvestitionen in Malaysia langfristig flankierenden Schutz, indem sie der deutschen Wirtschaft auf der Basis von bilateralen Investitionsförderungs- und Schutzverträgen (IFV) Garantien zur Absicherung von Direktinvestitionen gegen politische Risiken mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren zur Verfügung stellt. Wirtschaftliche Risiken werden nicht abgesichert. FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 29 In diesem Zusammenhang können folgende Formen von Investitionen abgesichert werden: 1. 2. 3. 4. Beteiligungen Kapitalausstattungen von Niederlassungen oder Betriebsstätten (Dotationskapital) Beteiligungsähnliche Darlehen des Gesellschafters oder eines Dritten (Bank) Andere vermögenswerte Rechte Voraussetzung für eine Investitionsgarantie durch den Bund ist das Bestehen eines Investitionsförderungs- und Schutzvertrags (IFV) mit dem Partnerland. Die erforderlichen Rechtsschutzvoraussetzungen für die Übernahme einer Investitionsgarantie in Malaysia sind durch den am 06.07.1963 in Kraft getretenen deutsch-malaysischen Investitionsförderungsvertrag gegeben. Dieser Vertrag schützt nur zugelassene Investitionen. PwC und die Euler Hermes Aktiengesellschaft bearbeiten als vom Bund beauftragte Mandatare im Rahmen eines Konsortiums die Investitionsgarantien der Bundesrepublik Deutschland. Informationen über die Grundlagen und Inhalte der Absicherung, über die absicherbaren Risiken und Investitionen sowie über das Antragsverfahren und die Kosten erhalten Sie im gemeinsamen Portal von PwC und Euler Hermes Aktiengesellschaft – Auslands-Geschäfts-Absicherung der Bundesrepublik Deutschland (AGA) - unter Investitionsgarantien. Kontakt PriceWaterhouseCoopers AG; Abt. Direktinvestitionen Gasstraße 27; 22237 Hamburg Andrea Isphording Tel: +49 40 88 34 -9499 andrea.isphording@de.pwc.com Kosten- und Gebührenentgelt Die Kosten für die Absicherung beinhalten zum einen eine einmalige Antragsgebühr in Höhe von 0,5 ‰ der Antragssumme ab fünf Millionen Euro (begrenzt auf maximal 10.000 Euro). Zum anderen beträgt das jährliche Garantieentgelt 0,5 % auf die eingebrachten Leistungen sowie die gedeckten Erträge. Der Selbstbehalt im Schadensfall liegt in der Regel bei 5 %. 30 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 7 Weitere Finanzierungsquellen Die KfW Förderbank, die ebenso wie die oben dargestellte KfW Entwicklungsbank zur staatlichen KfW Bankengruppe gehört, hat in Deutschland das alleinige Recht, Mittel aus dem ERP Sondervermögen zur Förderung der einheimischen Wirtschaft zu nutzen. ERP steht für „European Recovery Programme“, das im allgemeinen Sprachgebrauch auch „der Marshall-Plan“ genannt wird. Unsere „indirekte Exportfinanzierung“ resultiert aus dem ERP-Innovationsprogramm, über das von KMUs langfristige Finanzierungen für Produkt- und Verfahrensentwicklung sowie deren Markteinführung beantragt werden können. Förderfähige Kosten im Unternehmen sind alle Aufwendungen in Forschung und Entwicklung für Produkt-, Prozess- und Dienstleistungsinnovationen. Antragsberechtigt sind Unternehmen bis zu einem Jahresumsatz von 500 Mio. €, der Antrag wird über die Hausbank der KfW Förderbank zugeleitet. Geschäftsmodell Da der gegenwärtige Zinssatz bei 1% liegt, ergeben sich somit über diese extrem preiswerte Finanzierungsvariante Liquiditätszuwächse im Unternehmen, die dann „indirekt“ zur Markterschließung in Malaysia genutzt werden können. Hierin verbirgt sich die Logik dieses Finanzierungsmechanismus. FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 8 Anhang 8.1 Hilfreiche Internet-Adressen und Kontakte 8.1.1 Finanzinstitutionen Maybank Berhad Adresse 33rd Floor Menara Maybank 100 Jalan Tun Perak 50050 Kuala Lumpur Tel: +60 3 2059 1888 Fax: +60 3 2078 4194 www.maybank2u.com.my/ Bank Pembangunan Malaysia Berhad - SME Bank – Staatliche Entwicklungsbank Adresse OCBC Bank Adresse Menara Kuala Lumpur Jalan Puncak, 50774 Kuala Lumpur Tel: +60 3 2615 2020 Fax: +60 3 2698 1748 www.smebank.com.my costumercare@smebank.com.my Menara OCBC 18 Jalan Tun Perak 50050 Kuala Lumpur Malaysia Tel: +60 3 2034 5034 Fax: +60 3 2698 4363 www.ocbc.com.my United Overseas Bank Berhad - UOB Adresse Menara UOB Jalan Raja Laut Peti Surat 11212 50738 Kuala Lumpur Tel: + 60 3 2612 3312 www.uob.com.my Pertanian Malaysia – Agro Bank( Staatliche Entwicklungsbank) Adresse Tel: + 60 3 2079 0600 www.agrobank.com.my 31 32 8.1.2 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA Informationsportale für Projektrecherchen Germany Trade & Invest - GTAI Informationen Die Gesellschaft informiert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte, Projekte und Ausschreibungen. www.gtai.de Adresse Hauptsitz Berlin: Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Tel: +49 30 200 099-0 Standort Bonn: Villemombler Str. 76, 53123 Bonn. Tel: +49 228 249 93-0 Besonderheit Kostenpflichtig sind Volltexte der Ausschreibungen mit Kontaktadressen Nachrichten für Außenhandel (NFA) Informationen Weltweite Informationen für die Außenwirtschaft Adresse MBM Martin Brückner Medien GmbH Märkte weltweit Rudolfstraße 22-24 60327 Frankfurt am Main Kontakt Tel: +49 69 66 56 32-25 Fax: +49 69 66 56 32-22 info@maerkte-weltweit.de www.maerkte-weltweit.de Besonderheit Kostenpflichtig UN Development Business Informationen UN Development Business Publiziert Informationen über Projektausschreibungen der wichtigsten internationalen Finanzinstitutionen und der Vereinten Nationen. Development Business Kontakt Tel: +1 202 458-2397 Fax: +1 202 522-3316 dbusiness@worldbank.org www.devbusiness.com Besonderheit Kostenpflichtig dgMarkets – Tenders Worldwide Informationen dgMarkets Publiziert Informationen über Projektausschreibungen sämtlicher internationaler Finanzinstitutionen und der Vereinten Nationen. www.dgmarket.com Besonderheit Kostenpflichtig FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA 8.2 Quellenverzeichnis Kapitel in der Studie Kapitel 1 Asian Development Bank: ADB Fact Sheet Malaysia, 2015 Bundesverband der Deutschen Industrie: Prognos Studie, 2012 GTAI: Malaysia wünscht sich mehr deutsche Investitionen, 2015 Kapitel 2 dena: Renewable Energy goes international, 2014 GTAI: Malaysias neuer Fünfjahresplan soll Wachstum bringen, 2015 Bundesverband der Deutschen Industrie: Prognos Studie Wachstumsmärkte, 2012 Landesbank Baden-Württemberg LBBW: Länderbericht Malaysia, 2015 Commerzbank: Ratschläge für die Ausfuhr, 2014 Central Intelligence Agency: CIA World Fact Book – Malaysia, 2015 Europäische Zentralbank: Foreign Exchange Reference Rates – Ringit, 2015 World Bank: The Financial Sector is Part of Malaysias Success, 2013 World Bank: Doing Business in Malaysia, 2015 Börsenzeitung, letzte Aktualisierung 30. Juni 2015 WEF: Global Competitivness Report - Malaysia, 2015 Coface: Handbuch Länderrisiken - Malaysia, 2015 GTAI: Kreditvergabe und Zahlungsmoral in Malaysia, 2015 Kapitel 3 Gabler Wirtschaftslexikon: Mezzanine-Kapital, wörtlich übernommen, 2014 GTAI: Malaysia bietet mehr Anreize für grüne Technologie, 2014 GTAI: Malaysias Energiewende, 2014 Kapitel 4 PriceWaterhouseCoopers: Malaysian Tax and Business Booklet, 2014/2015 Commerzbank AG: Ratschläge für die Ausfuhr, 2014 BFAI: Das Internationale Ausschreibungs-ABC, generelle Darstellung, 2003 Kapitel 5 IXPOS: Neues ICC-Regelwerk zur Außenhandelsfinanzierung; 2014 Commerzbank: Ratschläge für die Ausfuhr, 2014 KfW IPEX: Merkblatt; Small Ticket Exporte über Northstar Europe S.A., Luxembourg, 2011 Kapitel 6 Commerzbank: Ratschläge für die Ausfuhr, 2014 33 34 FINANZIERUNGSSTUDIE MALAYSIA www.export-erneuerbare.de www.bmwi.de