NACHRICHTEN - Erasmus Gymnasium
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NACHRICHTEN - Erasmus Gymnasium
März 2000 NACHRICHTEN SCHULZEITUNG Nach einem Bild von Mehmet Özdemir Erasmus-Gymnasium Grevenbroich 19. Jahrgang, März 2000 1 Erasmus-Nachrichten Mercedes-Benz . Hartmann GmbH . Vertragswerkstatt der DaimlerChrysler AG Heinrich-Goebel-Straße 16 . 41515 Grevenbroich 2 März 2000 Liebe Leserinnen und Leser, die große Fülle der Ereignisse, die seit Erscheinen der letzten Ausgabe der ErasmusNachrichten an unserer Schule zu verzeichnen waren und über die neben anderen Informationen nachstehend zu berichten sein wird, sprengen fast den Rahmen dieses Heftes und haben den Arbeitsaufwand des Redaktionsteams, vor allem den von Herrn Wißkirchen, ganz erheblich erhöht. Trotzdem sollten wir uns über diesen sichtbaren Beweis eines so vielschichtigen und dynamischen Lebens hier an unserer Schule freuen, das eine beachtliche Ergänzung zur Unterrichtsarbeit im engeren Sinne darstellt und nicht unwesentlich zu dem beiträgt, was man als die ganz besondere Atmosphäre an unserer Schule bezeichnen könnte, gewissermaßen als das Markenzeichen des Erasmus-Gymnasiums. Ein Ereignis der außergewöhnlichen Art liegt zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Ausgabe der Erasmus-Nachrichten kurz vor uns, und sicherlich – da muss man kein Prophet sein, um dies richtig vorauszusagen – wird auch das diesjährige Schultheater Festival „Minestrone 2000“ ein großartiger Erfolg werden. Über Einzelheiten wird erst zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr berichtet werden können. Hier nur so viel: „Minestrone“ ist der gelungene Versuch unserer Schule, alle zwei Jahre für eine Woche nicht nur unsere eigenen beiden Theatergruppen auf die Bühne zu bringen und dadurch der Öffentlichkeit zu präsentieren, sondern auch die jungen Schauspieltalente anderer Grevenbroicher Schulen. Nach der geglückten Premiere dieses Festivals im Frühjahr 1996 folgte vor zwei Jahren eine Neuauflage, deren Erfolg die endgültige Entscheidung bedeutete, „Minestrone“ zum festen Bestandteil jüngerer Traditionen am Erasmus-Gymnasium zu machen: und so dürfen wir uns inzwischen schon auf das Grevenbroicher Schultheater Festival im Jahre 2002 freuen. Dem Initiator von „Minestrone“ am ErasmusGymnasium, Herrn Chaise, sei auch an dieser Stelle zu seiner vor einigen Jahren geborenen Idee sehr anerkennend gratuliert und für seine zielstrebige und zeitraubende, deswegen aber auch lohnende Arbeit bei der Umsetzung des Gedankens eines Thea- ter-Festivals als besonderer Beitrag der Grevenbroicher Schulen zur lokalen Kulturszene vielmals gedankt. Auch den zahlreichen Schülern am Erasmus-Gymnasium sowie Herrn Fey gebührt unser Dank für ihr großartiges Engagement, mit dem sie 1996, 1998 und auch in diesem Jahr unsere Schule würdig vertreten. Eine weitere Besonderheit, die unser Schulleben bereits seit Beginn des laufenden Schuljahres bereichert, sind die zahlreichen Veranstaltungen bzw. Einrichtungen, die sich um unser Themenland Polen drehen. Bekanntlich versuchen wir seit ein paar Jahren, durch Thematisierung eines unserer Nachbarländer im unterrichtlichen wie außerunterrichtlichen Bereich das Interesse unserer Schüler an anderen Nationen zu verstärken und dadurch das Verständnis für andere Völker in Europa zu fördern. Ich bin sicher, dass der Namenspatron unserer Schule, Erasmus von Rotterdam, seine Freude an unseren Bemühungen gehabt hätte, war er doch selbst einer der ersten, die dem europäischen Gedanken so positiv gegenüber standen, und das bereits vor rund 500 Jahren! Nach den Niederlanden (Schuljahr 1997/98) und Großbritannien (Schuljahr 1998/99) ist im laufenden Schuljahr mit Polen erstmals einer unserer östlichen Nachbarn an der Reihe, und die im Zusammenhang mit diesem unserem Themenland aufgebotene Palette von Aktionen könnte vielseitiger und umfangreicher kaum sein. Neben der im Foyer des Erasmus-Gymnasiums zu besichtigenden Dauerausstellung zum Thema Polen sei hier die Studienfahrt einer Schülergruppe der Jahrgangsstufe 13 nach Danzig und ins ehemalige Ostpreußen im vergangenen Oktober erwähnt (vgl. Bericht in Heft 18 der Erasmus-Nachrichten), ebenso wie die zahlreiche Werke der jungen Warschauer Malerin Katarzyna Kociomek-Dudzinska zeigende Ausstellung in der Eingangshalle des hiesigen Kreiskrankenhauses, die auf Initiative einer unserer Schülermütter, Frau Dr. Broens, vom Grevenbroicher Kunstverein vor wenigen Wochen veranstaltet wurde und an deren offizieller Eröffnung wir als Schule beteiligt waren. Des Weiteren ist hier das im Februar von Herrn Cwik und Herrn Richartz für die Klassen 5 – 7 durchgeführte große Polenquiz zu nennen, wie auch der kürzlich erfolgte Besuch des Erasmus-Gymnasiums durch eine Schülergruppe aus Lodz. Dass sich eine Gruppe von Schülermüttern unserer Schule, verstärkt durch Herrn Wachten, vor wenigen Wochen in Mönchengladbach zum Zubereiten und Probieren polnischer Gerichte traf, sollte nicht nur der Vollständigkeit wegen festgehalten werden, zumal Ähnliches mit einer Schülergruppe der Unterstufe kürzlich stattgefunden hat. In den verbleibenden Monaten des Schuljahres steht neben Dichterlesungen und Vorträgen durch Gäste aus Polen Anfang Mai eine „Polnische Woche“ auf dem Programm, während der vor allem Unterrichtsergebnisse gezeigt werden sollen, die mit dem Themenland Polen im Zusammenhang stehen. Als ganz besonderes Ereignis wird sich schließlich der „Polnische Abend“ am 27. Mai erweisen, wenn sich die Schulgemeinde und Freunde des Erasmus-Gymnasiums in unserer Aula zum festlichen Ball einfinden. Neben dem Schultheater-Festival „Minestrone“ Anfang April und den vorstehend dargestellten Aktionen im Zusammenhang mit dem Themenland Polen zeigt unser Schulbetrieb noch vieles mehr, über das es zu berichten gilt. Der Chronologie der zurückliegenden Ereignisse im laufenden Schuljahr folgend, sei hier zunächst auf das Weihnachtskonzert in der Aula unserer Schule am 14. Dezember eingegangen, das einmal mehr ein schöner musikalischer Erfolg für Herrn Winter war, der von Frau Westerhoff unterstützt wurde, aber auch für die vielen mitwirkenden Schüler, Eltern und Lehrer sowie für die Schulgemeinde insgesamt, denn nie zuvor war ein Weihnachtskonzert am Erasmus-Gymnasium so gut besucht worden. Die von Herrn Holitschke mit Schülern der Klassen 7b und 3 Erasmus-Nachrichten 7d sehr ansprechend dekorierte Aula konnte die große Zahl der interessierten Zuhörer dieses Mal kaum fassen. Auch beim Schulgottesdienst am letzten Unterrichtstag vor den Weihnachtsferien konnte die Schule einigermaßen zufrieden sein, waren doch immerhin etwa 200 Schüler sowie Lehrer und auch einige Eltern in der St.-Josefs-Kirche in der Südstadt erschienen. Frau Lilie hatte dankenswerterweise mit einer Schülergruppe einen Teil der Ausgestaltung des ökumenischen Gottesdienstes übernommen. Alles in allem darf das Experiment, den Schulgottesdienst aus der Aula der Schule (wieder) in eine Kirche zu verlagern, als geglückt bezeichnet werden. Womit wir allerdings keinesfalls zufrieden sein können, ist die allzu spärliche Teilnahme von Oberstufenschülern, für die der Unterricht in der 1. Stunde ja ebenfalls abgesetzt worden war, und – das muss einmal deutlich angesprochen werden – die in der Kirche gezeigte mangelhafte Disziplin eines Teils der anwesenden Schüler, die kaum erkennen ließen, dass sie sich in Bezug auf ihr Verhalten in einem Gotteshaus doch wohl gewisse Schranken aufzuerlegen haben. Hier wird die Schule bis zum nächsten Schulgottesdienst am Dienstag nach Pfingsten noch etwas Aufklärungsarbeit zu leisten haben, bei der wir uns die Unterstützung der Elternschaft wünschen würden. Etwas ganz Besonderes ließ sich die Schule zur Begrüßung der Schülerschaft am 10. Januar, dem ersten Unterrichtstag im neuen Jahrtausend, einfallen. Mit Schülern eines Kunstkurses der Jahrgangsstufe 11 hatte Frau Garborini in den Weihnachtsferien aus Drahtgeflecht und Seidenpapier die Ziffern 2-0-0-0 angefertigt und diese mannshohen Gebilde so in die Haupteingangstür an der Röntgenstraße montiert, dass sich Schüler und Lehrer bei ihrer Rückkehr aus den Ferien durch die aufgestellten Ziffern hindurchbegeben mussten und damit symbolisch bzw. im wahrsten Sinne des Wortes in das auch für das Erasmus-Gymnasium geltende neue Jahrtausend eintraten. Das erste ganz große Ereignis an unserer Schule im Jahr 2000 war natürlich die schon traditionelle Karnevalsveranstaltung, Eras-Stuss, vor allem für die Schüler der Klassen 5–10 am „Altweiber“-Donnerstag. Der aus Schülern bestehende Elferrat, geführt von Schülersprecher Christian Bolz, sah sich am 2. März während des größten Teils des Vormittags einer vielfach einfallsreich kostümierten und ausgelassenen Schülerschaft gegenüber, die sich in der Aula von einem sehr vielseitigen Programm der bestens vorbereiteten Darbietungen von Schülern, aber auch von Lehrern 4 auf die Karnevalstage einstimmen ließen. Wie in den vergangenen Jahren hatte Frau Sarholz in monatelanger Probenarbeit mit Schülern und Kollegen eine Eras-StussVeranstaltung vorbereitet, die sich sehen lassen konnte. Daran ändert auch nichts die Tatsache, dass bei einigen Programmpunkten (vor allem bei den Wortbeiträgen der Jüngeren) die Aufmerksamkeit des Schülerpublikums und die akustische Zurückhaltung sehr zu wünschen übrig ließen. Wie bereits an anderer Stelle angemerkt, wird hier die Schule in Zukunft gut beraten sein, den teilnehmenden Schülern zu vermitteln, dass Tugenden wie Rücksichtnahme und Selbstdisziplin auch bei Veranstaltungen wie Eras-Stuss durchaus ihren Platz haben und dass es schon ein Gebot der Höflichkeit ist, die immerhin aus langwierigen Vorbereitungen resultierenden Leistungen der auf der Bühne agierenden Mitschüler durch akustische Zurückhaltung, d.h. durch aufmerksame Ruhe, anzuerkennen. Was hat sich neben den vorstehend kommentierten Veranstaltungen bzw. Ereignissen seit dem Erscheinen der letzten Erasmus-Nachrichten im Herbst im außerunterrichtlichen Bereich an unserer Schule noch so getan? Hier ist u.a. die von Herrn Stein organisierte, wieder einmal sehr erfolgreich verlaufene Skifreizeit der Klassen 10 genauso zu nennen wie die Wochenendfahrt einer Schülergruppe aus den Jahrgangsstufen 13 und 12 nach Berlin oder die Oberstufenunternehmungen zum Europarlament in Brüssel und nach Köln zur viel diskutierten Ausstellung „Körperwelten“. Zu nennen sind hier auch die zahlreichen Ausflüge auf Klassenbasis, die in diesem Schuljahr an die Stelle des die Oberstufe ausklammernden bisherigen Wandertags der Schule getreten sind. Auch die Anstrengungen der Schule, ganz im Sinne des modernen Trends zur Globalisierung ihre Verbindungen mit dem Ausland zu pflegen, sollten in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Zu denken ist hier beispielsweise an den Besuch unserer Schüler in Leek bei Groningen (Holland) im vergangenen Herbst sowie an den kürzlich erfolgten Gegenbesuch der jungen Holländer bei uns. Auch unser erfolgreicher Schüleraustausch mit unserer Partnerschule in St. Chamond (Frankreich) erfuhr in diesem Jahr seine Fortsetzung, indem direkt nach den Herbstferien die französische Schülergruppe bei uns zu Gast war, während wir unseren Besuch Anfang April absolvieren werden. Dass wir im laufenden Schuljahr wiederum ein knappes Dutzend Elftklässler als Gastschüler in den USA hatten bzw. noch haben, sollte hier ebenso festgehalten werden wie die Tatsache, dass wir im 1. Halbjahr 1999/2000 eine Austauschschülerin aus Finnland bei uns hatten und seit August bis zum Ende des laufenden Schuljahres Gaeliel Apostolou aus den USA in der Jahrgangsstufe 11 beherbergen. Schließlich sei hier noch erwähnt, dass wir uns auch in diesem Schuljahr wieder über ein beachtliches soziales Engagement unserer Schülerschaft freuen durften. Wie bereits verschiedentlich in den letzten Jahren wurde wiederum erfolgreich für das von einem Grevenbroicher betreute Jugenddorf in Rumänien gesammelt (Klassen 8a und 8c mit Frau Stieber); auch die von Herrn Altmann und neuerdings von Herrn Stein organisierte Spendenaktion unserer Schule für Eritrea ist hier zu nennen (SV-Initiative beim Elternsprechtag). Der „Sponsored Walk“ vom Mai 1999 reichte in seiner Außenwirkung insofern noch in das derzeitige Schuljahr hinein, als unser Schülersprecher, Christian Bolz, im Beisein von Herrn Willkomm und Frau Sarholz im Spätherbst eine Spende von DM 5.000.– an das Tierheim in Oekoven übergeben konnte, die aus der Gesamtsumme des von unseren Schülern erwanderten Geldes stammten. Eine spontane Hilfsaktion stellte auch die Reaktion unserer Schüler auf den Spendenaufruf des Klosters Langwaden für die Finanzierung eines für den Sommer geplanten Ferienaufenthalts von behinderten Kindern und Jugendlichen aus Tschernobyl (Russland) dar. Frau Lilie ergriff als Erste die Initiative und weckte bei ihren Religionskursen der Unterstufe das Interesse an der Spendenaktion, ebenso wie das Frau Stieber bei den Schülern der Klassen 7a und 7b tat. Schließlich kamen über DM 4.000.zusammen, und den betroffenen Schülern und ihren beiden Lehrerinnen sei hier anerkennendes Lob gezollt für ihren vorbildlichen Einsatz. Zu erwähnen ist schließlich – auch dies ist ein Dienst an der Gemeinschaft – die von Herrn Altmann und freiwilligen Helfern aus der Unterstufe im vergangenen Herbst durchgeführte Blumenpflanzaktion auf dem Rasenstreifen an der Ostflanke des Altbaus unserer Schule. Falls dieser Initiative gärtnerischer Erfolg beschieden ist, werden wir alle am ErasmusGymnasium uns in Kürze an einer hoffentlich großflächigen Blumenpracht erfreuen können, ebenso unser Nachbar in der Röntgenstraße Nr. 12, dessen ästhetisches Empfinden ansonsten zu häufig durch das wegen der von unseren Schülern aus dem Fenster geworfene Abfälle leider immer wieder verunstaltete Geländestück stark beeinträchtigt wird. Was das Interesse der Schule auch an der allgemeinen Sicherheit und körperlichen Unversehrtheit unserer Schüler angeht, so sind wir in der jüngsten Vergangenheit nicht untätig gewesen: So wird z.B. der Schulsanitätsdienst, dem wir für seinen März 2000 unermüdlichen Einsatz sehr zu danken haben, von uns unterstützt, wo immer wir können. Hier ist auch der dreitägige Erste-Hilfe-Kurs zu nennen, der Ende Januar für die Jahrgangsstufe 11 durchgeführt wurde. In diesem Zusammenhang sollte auch die Verkehrsquizveranstaltung für die Klassen 5 Ende Oktober in Neuss erwähnt werden und der von unserem Sicherheitsbeauftragten, Herrn Wefer, vor kurzem allen Eltern der Schüler der Sekundarstufe I zugeleitete Appell zum Thema Sicherheitsbewusstsein im Straßenverkehr, wobei der tödliche Unfall einer Schülerin der Gesamtschule in Grevenbroich sicherlich Anlass genug zum Nachdenken sein sollte. Schließlich ist in diesem Zusammenhang auch der Versuch unserer Schule zu nennen, die vor Jahresfrist entworfene Drogenpräventionsstrategie des Erasmus-Gymnasiums in die Tat umzusetzen, indem zu berichten ist, dass der eigens dafür geschaffene Arbeitskreis bestehend aus Eltern, Schülern und Lehrern in der Zwischenzeit wiederholt getagt hat. In der näheren Zukunft sind verschiedene Informationsveranstaltungen zum Thema Drogen zu erwarten sowie eine Initiative, die zu Beginn des nächsten Schuljahres ein Aktionsprogramm im Auge hat, das vor allem – und das mag für manche überraschend klingen – die jüngeren Schüler adressiert. Die vorliegende Ausgabe der ErasmusNachrichten geht – wie verschiedentlich bereits in der Vergangenheit – auch auf besondere Leistungen unserer Schüler (auch ehemaliger) ein, die sie außerhalb des Erasmus-Gymnasiums erbringen, wie z.B. den Gewinn der Kreismeisterschaft im Vorlesewettbewerb durch Katharina Fürtjes, wie die außergewöhnliche Erfolgsstory von Clara Theis auf ihrer konzertträchtigen Blockflöte oder auch das international erfolgreiche Auftreten von Nina Janßen (Abitur 1992) als Klarinettistin. Dass solche herausragenden Leistungen häufig zunächst mit der Pflege eines besonderen Hobbys in der außerschulischen Freizeit beginnen, liegt ebenso auf der Hand, wie die Feststellung nachvollziehbar sein sollte, dass die Schule derlei Aktivitäten ihrer Schüler durchaus zu schätzen weiß, weshalb wir immer wieder einmal – so auch in diesem Heft – über solche Schülerinnen und Schüler berichten (vgl. z.B. die Artikel über das Hobby des Klavierspielens oder – etwas ausgefallener – des Kickboxens). Ihr Talent im künstlerischen Bereich stellen wieder einmal einige Oberstufenschüler (Jahrgangsstufen 11 und 13) für alle sichtbar unter Beweis, indem ihre im Kunstunterricht bei Frau Garborini entstandenen Arbeiten z.Zt. in einer Ausstellung zum Thema „Klangvolle Bilder“ betrachtet werden können, die seit einigen Wochen in der 1. Etage unserer Schule (Altbau) zu sehen ist. Und da wir gerade bei Ausstellungen sind: Besucher der Schule sollten sich auch etwas Zeit nehmen für die Schautafeln im Foyer des Erasmus-Gymnasiums, auf denen aus Anlass des Millenniumwechsels die 10 Dekaden des 20. Jahrhunderts anschaulich dargestellt sind. Den Organisatoren dieser interessanten Dokumentation (u.a. sind das die Schülereltern Broens und Hauser) danken wir sehr herzlich für diesen gelungenen Anschauungsunterricht ganz besonderer Art zum Thema „(Kultur)Geschichte des vergangenen Jahrhunderts“. Unter der Rubrik „Bewahrung und Weiterentwicklung von Bewährtem“ ist in diesem Heft der Erasmus-Nachrichten u.a. auch zu berichten über die erfolgreiche Arbeit unseres LOKI-Projekts, das für die Informations- und Beratungsarbeit der Schule auf dem Sektor Vorbereitung auf Studium und Beruf steht und das auf Lehrerseite von den Kolleg(inn)en Herrn Kirchhoff, Herrn Lorenz, Herrn Pandorf und Frau Stieber betreut wird, denen wieder einmal für ihren engagierten Einsatz in diesem Bereich gedankt sei. Hier sei auch die Ausweitung des seit Jahren an unserer Schule betriebenen Methodentrainings für die Klassen 5 auf die Oberstufe erwähnt, wobei den Hauptverantwortlichen für dieses Programm, den Herren Cwik und Lorenz, mit der Abkürzung KOMPASS (Kommunikations-, Organisations- und Methodentraining für planvolles Arbeiten in Schule und Studium) ein besonders attraktiver Arbeitstitel für dieses Projekt einer sinnvollen Hilfestellung für unsere Oberstufenschüler eingefallen ist, der eigentlich als geistiges Eigentum des Erasmus-Gymnasiums patentiert gehört. Als weiteres Beispiel für die Fortsetzung erfolgreicher Einrichtungen der zurückliegenden Zeit muss hier natürlich vor allem auch die Arbeit des Vereins der Freunde und Förderer des Erasmus-Gymnasiums genannt werden, der unter Führung seines im Herbst 1998 in sein Amt gewählten Vorsitzenden, Herrn Dr. Hildebrandt, die Schule in vielfältiger Weise finanziell und ideell unterstützt und ohne dessen tatkräftige Hilfe so manches Projekt am Erasmus-Gymnasium gar nicht durchführbar wäre. Lassen Sie mich daher auch auf diesem Wege dem Vorstand und den Mitgliedern unseres Fördervereins sehr herzlich für die großartige Hilfe danken, die unsere Schule immer wieder erfährt. Dass dieser Förderverein gleichzeitig auch eine Anlaufstelle für unsere Ehemaligen ist, sollte hier ebenfalls angemerkt werden. Diese Einbeziehung der Ehemaligen ist insofern so wichtig, da eine schulische Einrichtung mit einer so weit zurückreichenden Tradition, wie dies beim Erasmus-Gymnasium der Fall ist, auf die Pflege der Verbindung des Heute mit dem Gestern sehr stark angewiesen ist. Insofern freuen wir uns immer wieder über jegliche Kontaktaufnahme durch unsere ehemaligen Schüler, sei es, dass sie erst kürzlich unsere Schule verlassen oder schon vor längerer Zeit bei uns die Reifeprüfung abgelegt haben und – wie beispielsweise Anfang März dieses Jahres – zum 50-jährigen Abiturjubiläum an unsere Schule zurückkehren. Lassen Sie mich abschließend noch einen Blick auf die nähere und weitere Zukunft an unserer Schule werfen. So möchte ich, wenn auch mit leichter Verspätung, an dieser Stelle unsere neuen Referendare (Frau Lohmann, Frau Waldmann sowie die Herren Ehlen, Hagemann und Nelle) am Erasmus-Gymnasium herzlich willkommen heißen, die offiziell am 1. Februar ihre Ausbildung bei uns begonnen haben und für die nächsten zwei Jahre an unserer Schule sein werden, ab Beginn des nächsten Schuljahres teilweise auch mit eigenverantwortlichem Unterricht. Wir wünschen ihnen an unserer Schule und im Seminar viel Erfolg sowie dem für sie zuständigen Ausbildungskoordinator, Herrn Ruffert, eine glückliche Hand. Mit den schon länger an unserer Schule tätigen Kolleginnen und Kollegen wird sich ein bemerkenswertes Projekt befassen, das von einer Schülergruppe der Mittelstufe in Eigeninitiative geplant wurde und das wohl kurz vor seiner Vollendung steht. Die Rede ist hier von einem Souvenirhandtuch zum Jahr 2000, das mit herrlichen karikaturistischen Selbstportraits unserer Lehrerschaft dekoriert ist und das möglicherweise in Konkurrenz treten möchte mit dem traditionellen Handtuch, das Jahr für Jahr an unserer Schule mit den Abbildungen unserer neuen Sextaner hergestellt wird. Um Erinnerungen wird es im kommenden Herbst auch bei dem Erasmus-Jahrbuch gehen, das ganz im Stile der in anderen Ländern üblichen jährlichen Schulchroniken in Wort und Bild für die Zukunft festhalten soll, was sich in diesem ersten Jahr des neuen Millenniums an unserer Schule an Ereignissen und Entwicklungen gezeigt hat und wie sich die Schüler- und Lehrerschaft während dieser Zeit zusammensetzt. Dem Redakteur dieses Jahrbuchs, Herrn Wißkirchen, sei bereits im Vorfeld sehr herzlich für seine Mühen gedankt – genauso wie für die mühevolle Arbeit, die er seit Jahren mit der Zusammenstellung und Herausgabe der Erasmus-Nachrichten hat, wie beispielsweise mit diesem Heft. Mit freundlichen Grüßen Ihr E. Schierschke 5 Erasmus-Nachrichten DiepolnischenGästehattenWinfriedRichartz einT-ShirtmitdempolnischenAdlermitgebracht,dasersichnatürlichsofortüberstreifte. Fotosrecht,vonoben:ImKunstunterrichtbei Herrn Holitschke; Besuch bei Rheinbraun; Vor demKölnerRathaus Besuch aus Lodz O b es ein gutes Omen war, als ein Anruf meiner polnischen Kollegin mich am Sonntag, dem 20. Februar, früh um Viertel vor sechs aus dem Schlaf riss, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht entscheiden. Jedenfalls teilte sie mir mit, dass der Linienbus, der eine Gruppe von acht polnischen Schülerinnen und Schülern aus Lodz nach Düsseldorf bringen sollte, zwei Stunden früher eintreffe als geplant. Hinter dem Hauptbahnhof, dort, wo regelmäßig die Busse aus Osteuropa anhalten, fand ich dann „meine“ Gruppe. Vier polnische Schülerinnen und vier Schüler, begleitet von der stellvertretenden Schulleiterin, Frau Agnieszka Czerniewska-Gurdala, sowie der Deutschlehrerin, Frau Dorota Dlubakowska, standen dort in der anbrechenden Dämmerung, gekleidet wie für eine Expedition nach Russland. Bereits im Oktober des letzten Jahres hatte ich auf Einladung meiner Kollegin das Katolickie Liceum Ogolnoksztalcace Ojcow Bernadynow in Lodz besucht und sogar eine Doppelstunde Deutsch zusammen mit Frau Dlubakowska gegeben. Bei dem anschließenden Gespräch mit Frau Gurdala gab ich mein Versprechen, einen Besuch von Schülern dieses Liceums organisieren zu wollen. Jetzt standen sie also vor mir, und die Wiedersehensfreude war groß. Da wir die verabredete Zeit für das Treffen mit den gastgebenden Eltern und Schülern nicht ändern wollten, gingen wir zu einem ersten Frühstück ins Bahnhofscafé. Dort erlebte ich sogleich wieder die polnische Gastfreundschaft, als mir meine polnischen Kolleginnen zum Tee ein Schinkenbrötchen anboten. Die anschließende „Verteilung“ 6 der polnischen Schüler ging sehr schnell. Man hatte fast den Eindruck, alte Bekannte hätten sich wiedergetroffen. Ich blieb mit meinen Kolleginnen zurück, und wir beschlossen, es den Schülern gleichzutun und erst einmal Quartier beim Ehepaar Steinfarz in Grevenbroich zu machen. Nach einem zweiten ausgedehnten Frühstück zeigte ich den Damen dann einen Teil meiner Heimatstadt Solingen. Vier besondere Programmpunkte hatten mein Kollege, Herr Eckard Cwik, und ich für den einwöchigen Aufenthalt unserer polnischen Gäste geplant. Die restliche Zeit sollte den gastgebenden Eltern und Schülern zur freien Verfügung bleiben. So machte sich dann unsere deutschpolnische Schülergruppe am Montag mit dem Zug auf den Weg nach Köln. Bereits in Rommerskirchen erlebte ein Teil unserer Gäste dann auch gleich einmal deutschen Bürokratismus bzw. deutsche Sturheit. Eine offensichtlich unkundige Bahnschaffnerin akzeptierte das Sammelticket der Gruppe nicht, sondern nötigte diese zum Verlassen des Zuges. Im nachfolgenden Zug informierte dann ein anderer Schaffner die Gruppe, dass ihr Fahrschein selbstverständlich gültig sei und ein neuer nicht hätte gekauft werden müssen. Beim Besuch des Kölner Doms nahm ich erfreut zur Kenntnis, welche guten kunsthistorischen Kenntnisse die polnischen Schüler zeigten. Nach einer kurzen Besichtigung des Rathauses wurde jedoch bereits der Wunsch der jungen Leute spürbar, nun auf eigene Faust weiterzugehen. Wieder hatte ich den Eindruck, dass man sich untereinander längst gut verstand und bestimmt keine Lehrer für „Hilfestellungen“ brauchte. Daher setzten Lehrer und Schüler ihren Altstadtbummel getrennt fort. Leider war es mir nicht gelungen, die erforderliche Anzahl von Plätzen bei „Früh“ oder im Brauhaus Sion reservieren zu lassen, sodass wir den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Delphi“ in Grevenbroich ausklingen ließen. Für den Mittwochvormittag war eine Sonder-Assembly für die Klassen 5–7 angesetzt. Im Mittelpunkt dieser Versammlung stand die Auslosung der Gewinner unseres Polen-Quiz. Aber unsere polnischen Gäste hatten ihrerseits auch ein Programm vorbereitet, das aus einer modernen Version des Märchens „Rotkäppchen“, einer Power-Point-Presentation über Villen in der Stadt Lodz sowie Gesangsdarbietungen bestand. Schließlich stand die Gewinnerin des Quiz, die Schülerin Stefanie Müller aus der Sexta c, fest. Diese nahm sichtlich stolz aus der Hand des Conferenciers, Hern Eckard Cwik, einen schönen Geschenkgutschein entgegen. Bereits zuvor hatten die polnischen Schüler unsere Youngsters mit ihrem Märchenstück sowie einer Gesangseinlage zur Begeisterung gebracht. Daher gab es dann auch nach dem Vortrag von Frau Dlubakowska über Sezessionsvillen zum Abschluss noch eine Zugabe. Die lokale Presse war dann auch des Lobes voll. Am Nachmittag besichtigten wir den Braunkohlentagebau in Garzweiler. Bereits beim Einführungsvortrag stellte sich heraus, dass wir eigentlich unseren Gästen nur wenig Neues bieten konnten, da ein Tagebau ähnlichen Umfangs in Belchatow, der nicht weit von Lodz entfernten Heimatstadt von Frau Dlubakowska, existiert. Dennoch März 2000 ließen sich die Schüler alles in Ruhe erklären, wobei der uns führende Bergingenieur, Frau Dlubakowska und ich im Team arbeiteten. Auf Einladung der Firma Rheinbraun stärkten wir uns sodann im Zechenhaus mit einer vorzüglichen Gulaschsuppe und verschiedenen Getränken. Am Samstag erhielt ich Besuch von unseren polnischen Gästen, gastgebenden Eltern und Schülern sowie einigen meiner Kollegen. Wir besichtigten gemeinsam das Deutsche Klingenmuseum und anschließend den historischen Marktplatz in Gräfrath. Um nach dem Museumsbesuch auch weiterhin die Tradition zu wahren, fand noch ein Bergisches Kaffetrinken in der Gaststätte „Rüdenstein“ statt. Einer der polnischen Schüler, Bartlomiej Krasnodebski, feierte an diesem Tag seinen neunzehnten Geburtstag, und wir ließen ihn mit einem polnischen Ständchen hochleben. Nun schon zum wiederholten Male zeigte es sich, dass die polnischen und deutschen Jugendlichen sich prächtig verstanden, wenngleich die Deutschkenntnisse unserer Gäste unterschiedlich waren. Sonntagnachmittag um halb fünf trafen wir uns alle an der bereits bekannten Bushaltestelle in Düsseldorf. Stimmengewirr, Lachen, ein paar Tränen, Verabredungen für den Tausch von CD’s per Post, Einladen der Koffer, Einsteigen. Ich muss einfach noch mal in den Bus, um mich von meinen Freunden zu verabschieden. Der Bus fährt an, Winken, Do Widzenia (Auf Wiedersehen)! Ich habe Lust, hinter dem Bus herzulaufen und mit nach Lodz zu fahren. Aber es gibt ja längst eine Verabredung mit meinen polnischen Kolleginnen für einen Besuch dort Ende April. Welches Fazit kann man ziehen? Als Erstes wohl muss die unkomplizierte Art des Umgangs der Jugendlichen miteinander bewundert werden. „Distant memories are buried in the past forever“, so heißt es in dem Welthit der „Scorpions“ mit dem Titel „Wind of Change“. Dies macht mich persönlich am glücklichsten. Persönliche Beziehungen sind entstanden, von denen hoffentlich einige dauerhaft sein werden. Ermöglicht wurde das durch großes persönliches Engagement, vor allem der Gastgeber, denen an dieser Stelle herzlich gedankt sei. Mein Dank gilt aber auch den Sponsoren und großzügigen Spendern von Sachpreisen. „Nach dem Besuch ist vor dem Besuch“, so könnte man in Abwandlung eines bekannten Zitates sagen. Ich werde also im April nach Lodz reisen, um den Gegenbesuch unserer Schüler vorzubereiten, denn die verfrühte Ankunft unserer lieben polnischen Gäste war ein gutes Omen! WinfriedRichartz 7 Erasmus-Nachrichten Die polnischen Gäste sangen BuchgeschenkunsererpolnischenGästeanunsereSchule;mitWidmungderbegleitendenLehrerinnen Agnieszka Czerniewska-Gurdala und DorotaDlubakowska F ür dieses Schuljahr wurde Polen als Partnerland unserer Schule gewählt; deshalb besuchten uns eine Woche lang acht polnische Schüler von einer Privatschule in Lodz aus den Jahrgangsstufen 11 und 12 zusammen mit ihrer Deutschlehrerin und ihrer stellvertretenden Direktorin. Am Sonntagmorgen, den 20. Fabruar 2000 machten wir uns auf den Weg zum Düsseldorfer Hauptbahnhof, wo uns unsere Gäste schon erwarteten. Statt einer, wie nach einer 18-stündigen Fahrt zu erwarten, müden und erschöpften Gruppe trafen wir dort auf fröhlich gestimmte Schüler, die uns begeistert begrüßten. Wir hatten keine Ahnung, was auf uns zukam, doch jegliche Bedenken wurden uns genommen, da unsere polnischen Freunde von Anfang an sympathisch und vor allem aufrichtig uns gegenüber waren. Den restlichen Sonntag lernten wir unsere Gäste erst einmal kennen, was wirklich keinem von uns besonders schwer fiel, da wir immer wieder auf offene, an allem interessierte Schüler trafen. Für die kommende Woche waren nur drei Ausflüge geplant und den Rest der Woche gestalteten wir unterschiedlich. Wie jeden Tag verbrachten wir den 8 Polnische Gäste an unserer Schule Bericht einer Mitschülerin Montagvormittag in unserer Schule, damit die polnischen Gäste den Unterricht erleben konnten. Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg nach Köln, gemeinsam mit unserem Lehrer, Herrn Richartz. Dort besichtigten wir den Kölner Dom und führten anschließend unsere neuen Freunde durch die Stadt. Am Abend besuchten wir ein griechisches Restaurant, wo wir den Tag gemütlich ausklingen ließen. Am Mittwochmorgen fand in der Aula eine „Assembly“ für die Unterstufe statt, bei der unsere polnischen Gäste ebenfalls mitwirkten, indem sie eine neue Version des Märchens „Rotkäppchen“ aufführten. Vor allem beeindruckten sie uns mit einer musikalischen Leistung; sie sangen das Lied „Alles aus Liebe“, das ihnen besonders gut gelang. Die deutschen Schüler wurden von dieser Darbietung so angesteckt, dass sie mitsangen und eine Zugabe forderten. Am Mittwochnachmittag besuchten wir den Tagebau in Garzweiler, wo wir eine ausführliche Führung erhielten und man uns hinterher noch zu Speis und Trank einlud. Für Freitagabend planten wir eine große Fete, wofür uns freundlicherweise eine Schülerin ihren Partykeller zur Verfügung stellte. An diesem Abend feierten wir ausgelassen in den Geburtstag eines polnischen Freundes hinein, was zusammen sehr viel Spaß machte. Immer wieder überraschten uns unsere polnischen Gäste mit ihrer witzigen, unterhaltsamen Art. Am Samstag ging es dann (nach einem ausgedehnten „Katerfrühstück“) auf Einladung von Herrn Richartz nach Solingen, wo wir das Klingenmuseum besichtigten und anschließend durch die Stadt spazierten. Auch diesem Nachmittag ließen wir langsam in einem gemütlichen Restaurant ausklingen und den weiteren Abend verbrachten wir unterschiedlich (einige mussten noch sehr viel Schlaf nachholen!). Wie jede gelungene Woche ging auch diese viel zu schnell vorüber und es kam der Sonntag, der Tag der Abreise. Ich glaube, sowohl für die deutschen als auch für die polnischen Schüler war es ein trauriger Abschied, da wir enge Freundschaften mit ihnen geschlossen hatten und – man kann es nicht anders ausdrücken – es eine t o l l e Woche gewesen ist. Ich denke, für alle Beteiligten werden diese Tage unvergesslich sein und wir sind sehr glücklich darüber, dass uns dies ermöglicht wurde. März 2000 undunsereSchülergingenbegeistertmit. An dieser Stelle sei unserem Lehrer, Herrn Richartz (Winnie!), ein ganz herzliches Dankeschön ausgesprochen; er hat schon etliche Male unser Partnerland besucht und beherrscht dessen Sprache perfekt. Ohne ihn und auch andere Lehrer (Dank an Herrn Cwik!) sowie ohne die Zustimmung unserer Schulleitung wäre es für uns niemals möglich gewesen, diese positive Erfahrung mit polnischen Gastschülern zu machen. Der Kontakt wird auf jeden Fall bestehen bleiben, außerdem waren unsere neuen Freunde so nett und luden uns nach Polen ein. Vielleicht gelingt es uns irgendwann einmal, diese Einladung wahrzunehmen, sodass wir uns alle wiedersehen können. Zum Schluss möchte ich erwähnen, dass es sehr wichtig ist, keine Vorurteile zu haben und andere Menschen und ihre Kulturen kennen zu lernen. Unsere polnischen Gäste waren offen für alles, interessiert und einfach riesig sympathisch, sodass sie uns jederzeit wieder herzlich willkommen sind. BergischeTafelimRestaurantRüdensteininSolingen-Widdert SilkeSchleien 9 Erasmus-Nachrichten G r e v e n b r o i c h e r S c h u l t h e a t e r F e s t i v a l 2 0 0 0 31. März 5. April 20000 Vor der Premiere „Minestrone 2000“! Das Grevenbroicher Schultheaterfestival am ErasmusGymnasium erlebt zum Frühlingsbeginn schon seine dritte Auflage und darf sich sicherlich – wenn auch ein wenig unbescheiden – als einen festen Bestandteil der Schul- und Theaterkultur in der Stadt begreifen. Ein großes, viel versprechendes und spannendes Theaterprogramm erwartet Sie auch in diesem Jahr, und wieder spannt sich der Altersbogen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler von der Grundschule bis hin zum Abiturjahrgang. Das Programm des diesjährigen Minestrone-Festivals zeichnet sich besonders durch seine Experimentierfreude, Selbstständigkeit sowie Aktivität aus, denn ein Großteil der zur Aufführung kommenden Stücke sind Eigenbearbeitungen bzw. -produktionen. Natürlich würde man lügen, wenn man sagen würde, dass Theaterarbeit, d.h. die ständigen zeitraubenden Proben, nur Spaß machte. Nein, Theaterarbeit ist häufig ganz schön harte Knochenarbeit – aber diese Arbeit wird im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder ertragen, weil am Ende ein gemeinsamer Erfolg steht, der die Mühen zwar nicht alle vergessen macht, aber die Anstrengungen lohnt. Schülertheater und szenisches Spielen in den Jahrgangsstufen führen neben ihrem unzweifelhaften pädagogischen Wert auch zu künstlerisch beeindruckenden Ergebnissen. Überzeugen Sie sich selbst von der Lebendigkeit, Spontaneität und Spielfreude aller Beteiligten des dritten Grevenbroicher Schultheaterfestivals „Minestrone 2000“ am Erasmus-Gymnasium. Bernd Chaise, Festivalleiter Für die Abendveranstaltungen im Erasmus-Gymnasium gilt: Einlass und Abendkasse jeweils ab 19.00 Uhr. Kartenpreise: Erwachsene: 8 DM; Schüler/Studenten: 5 DM Kartenvorverkauf im Erasmus-Gymnasium ab Mittwoch, dem 15. März 2000, bei Herrn Jung, nicht im Sekretariat. 10 März 2000 PRORAMMÜBERSICHT Freitag, 31. März 19.30 Uhr Eröffnung der Minestrone 2000 Die Blödiane Gottes Eigenbearbeitung nach Peter Barnes Red Noses Theatergruppe am Erasmus-Gymnasium Leitung: Bernd Chaise, Wolfgang Fey Samstag, 1. April 10.00 Uhr Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel Eigenberarbeitung 3. Schuljahr der Kath. Grundschule Stadtmitte, Grevenbroich Leitung: Gisela Arenz-Pohlig 10.30 Uhr Mary Poppins Richard M. Sherman Musiktheater und Flötengruppe Städt. Realschule Bergheimer Str. Leitung: Claudia Broich, Ellen Lieven 11.30 Uhr Regenbogentanz Tanz-AG der Regenbogenschule Gustorf Leitung: Annelie Hansen Grease Tanzaufführung der Klasse 7b des Erasmus-Gymnasiums 12.15 Uhr Bröselmann und das Steinzeitauto (Knister) Theater-AG der Realschule Jüchen Leitung: Anita Piel 13.15 Uhr Ich klau mir was Eigenproduktion, 9. Klasse der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Leitung: Axel Mertens Montag, 3. April 19.30 Uhr Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie Max Frisch Literaturkurs Jgst. 12, Gymnasium Zitadelle, Jülich Leitung: Heidrun Cleven Mittwoch, 5. April 19.30 Uhr Heute wird improvisiert Eigenproduktion nach Pirandello ( Die Stegreifkomödie) Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, Grevenbroich Leitung: Axel Mertens 11 Erasmus-Nachrichten Fotos: JürgenHolitschke;MarlielePetersen-Garborini Einstieg in das neue Jahrtausend: 850 + 60 = 2000 . . . Millennium 2000 P rivat wurde der Übergang in das neue Jahr sicher überall etwas aufwendiger gefeiert als in den Jahren davor. Im Hinterkopf regte sich die bange Frage: Was wird das neue Jahr bringen, was wird für das kommende Jahrhundert charakteristisch werden, wie werden wir und ich dieses Jahrhundert mitgestalten?* – Veränderungen ergeben sich wahrscheinlich am stärksten durch die beruflichen Tätigkeiten, das beinhaltet auch den Berufsalltag von Schülern und Lehrern! Deshalb wurde am 10. Januar 2000 der Eintritt zu unserem Arbeitsplatz, der Schule, einmal anders und bewusst gestaltet. 2000 – eine ganz besondere Jahreszahl, denn so viele Nullen gibt es so bald nicht 12 am Erasmus-Gymnasium wieder! Die Zahl legte es nahe, durch die Nullen hindurchzusteigen, der Windfang zur Röntgenstraße bot sich als Rahmen und Halt für die Ziffern an. Also beschloss der „kleine“ Kunstkurs der 11, etwas daraus zu machen. Ein bisschen Rechnerei war nötig, um die Zahlen passgerecht herzustellen. 30 m Maschendrahtzaun, ein Geschenk des Fördervereins, erwiesen sich als gefügig und gut formbar. Dank perfekter Teamarbeit war die 2000 schneller, als dem Kurs lieb war, gerundet, kaschiert und – in den Ferien – aufgestellt. Am ersten Schultag im Januar blies dann ein frischer Wind durch die weit göffneten Türen ins Haus, der Schülerstrom floss gleichmäßig, frei wählend, ob er oder geht! sie an der roten Zwei vorbei oder durch die blaue, gelbe oder grüne Null gehen wollte. Dahinter wurden die 850 Mädchen und Jungen und die 60 Lehrerinnen und Lehrer von höchster Stelle – also dem Schulleiter und seinem Stellvertreter, von den Schulsprechern oder den Produzenten aus der Jahrgangsstufe 11 – persönlich begrüßt. Die Dunkelheit draußen, die leuchtenden Zahlen, die Neujahrswünsche und das Lächeln aller Beteiligten waren ein erfrischender Auftakt für das neue Jahr! *MathematikerlassensichwenigervondemrundenZahlenbildtäuschen,natürlichhabenwirnoch einJahrZeitbiszumnächstenJahrtausend. MarielePetersen-Garborini März 2000 Aufruf: ERASMUS-JAHRBUCH 2000 Die im Oktober 2000 erscheinende nächste Ausgabe der Erasmus-Nachrichten soll eine besondere werden. Hierzu ruft die Redaktion die Leserinnen und Leser zur Mitarbeit auf. Geplant ist ein Jahrbuch, das nicht nur alle Schüler, Lehrer und Angestellten fotografisch dokumentiert, sondern auch Interessantes aus dem Leben der Schule und der Stadt im vergangenen Jahrhundert in Wort und Bild festhält. Unter unsern Lesern sind viele ehemalige Schüler, und deren Erinnerungen sind ein reicher Schatz an Anekdoten über Lehrer und Mitschüler, an Erfahrungen über unsere Schule in vergangenen Zeiten. In den Erinnerungen ist die Geschichte unserer Schule noch lebendig. Teilen Sie uns ihre Erinnerungen mit, damit unser Erasmus-Jahrbuch 2000 ein Buch wird, in dem die Erfahrungen früherer Schülergenerationen an die jetzige weitergegeben werden können. Die Redaktion braucht Texte, aber genauso auch alte Fotos von der Schule, von Mitschülern und Lehrern, von der Stadt. Geplant ist, alte Fotos und solche von heute einander gegenüberzustellen. Der Fotowettbewerb, zu dem die Redaktion auf S. 27 aufruft, dient dazu, aussagekräftige aktuelle Fotos aus dem Jahr 2000 zu beschaffen. Wenn alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitwirken, wird es uns gemeinsam gelingen, ein interessantes, die Tagesaktualität überdauerndes Jahrbuch unserer Schule zustande zu bringen. Suchen Sie in Ihren Fotoalben und stellen Sie uns kurzfristig geeignete Fotos für die Anfertigung einer Reproduktion zur Verfügung. Die Originalfotos oder sonstige Unterlagen erhalten Sie selbstverständlich zurück. Für jede zweckdienliche Anregung, für jede Art von Mithilfe ist die Redaktion dankbar. Wenden Sie sich möglichst umgehend, spätestens aber bis Ende Juni 2000 über das Sekretariat des ErasmusGymnasiums an die Redaktion oder nehmen Sie direkt Kontakt auf mit Josef Wißkirchen: Tel.: 02238/14749 E-Mail: nc-wisskijo@netcologne.de 13 Erasmus-Nachrichten Fotos: MarkusHoffmann,Köln Beginn einer großen Karriere: Nina Janßen (Abitur 1992) Die Fotos zeigen Nina Janßen als Harlekin (mit Klarinette) in Karlheinz Stockhausens gleichnamigem Zwölfton-Musikstück für Soloklarinette. A ls Schülerin des Erasmus-Gymnasiums stand Nina Janßen aus Rommerskirchen oft auf der Aula-Bühne und faszinierte mit ihrem wunderbaren Klarinettenspiel das Publikum. Bereits in der Jahrgangsstufe 12 nahm sie neben der Schule ihr Musikstudium bei Prof. Deinzer in Hannover auf. Inzwischen wurde sie mit zahlreichen Auszeichnungen überhäuft und steht am Beginn einer großen Karriere als Solo-Klarinettistin. Eine besondere Auszeichnung, aber auch Herausforderung war für sie, dass Karl- 14 heinz Stockhausen sie 1998 für sein Solostück „Harlekin“ auswählte, das er 1975 für die Klarinettistin Suzanne Stephens geschrieben hatte (Uraufführung am 7. März 1976 in Köln) – ein 45-minütiges Werk, das vom Interpreten nicht nur die exzellente Beherrschung seiner Klarinette verlangt, sondern zudem auch noch tänzerische und schauspielerische Begabung. Beim 2. Schaumburger Kammermusikfest im November 1998 löste Nina Janßen diese ungewöhnliche und schwierige Aufgabe mit Bravour. Der „General-Anzeiger“ feierte sie am 10.11.1998 in einer Besprechung der Aufführung als „glanzvolle ‘Harlekin’-Darstellerin“ und sprach von einer „bravourösen Meisterleistung“: „In der kraftvollen Interpretation Nina Janßens vermochten deren Klarinettenklänge den hohen gotischen Raum auszufüllen: musizierend, sich drehend, schauspielerisch auf der Suche nach einem ‘entfleuchten’ grellen Ton zuweilen mit den Füßen stampfend, dann wieder augenzwinkernd allzumenschliche Laute nachahmend oder – mitten im Spiel – das schwarz-silbrige Instrument auseinandermontierend. Für die grandiose Aufführung gab es stürmischen Beifall.“ März 2000 N ina Janßen wurde 1972 in Köln geboren. 1983–1992 war sie Schülerin des Erasmus-Gymnasiums. Sie studierte von 1991–1999 bei Prof Hans Deinzer an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover und schloss ihr Studium 1996 mit der künstlerischen Diplomprüfung und 1999 mit dem Konzertexamen ab. Ihre Ausbildung wurde durch Meisterkurse und Unterricht bei Lutz Köhler (Hannover/Berlin), Michel Arrignon (Paris) und Suzanne Stephens (Kürten) ergänzt. Sie gewann zwischen 1984 und 1990 vier 1. Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, war 1989 Preisträgerin mit Ehrenanerkennung beim Internationalen Wettbewerb des Tschechoslowakischen Rundfunks „Concertino Praga“, 1997 Stipendiatin beim Deutschen Musikwettbewerb in Berlin und Förderpreisträgerin des Vereins Schumannhaus Bonn. Zusammen mit dem Delos-Quintett war Nina Janßen 1993 au- ßerdem 1. Preisträgerin beim Internationalen Kammermusikwettbewerb in Osaka/Japan und gewann 1994 den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs in Bonn. Nina Janßen wurde durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes (1994–99), die Märkische Kulturkonferenz (1995), die Marie-Luise-Imbusch-Stiftung (1995) und den Richard-Wagner-Verband (1997) gefördert. 1987–92 war sie Soloklarinettistin im Bundesjugendorchester, 1994–97 im European Union Youth Orchestra, 1999 wirkte sie im Ensemble Modern Orchestra mit. Intensive solistische und kammermusikalische Tätigkeiten führten die Klarinettistin bisher durch Deutschland, Europa, Ägypten, Russland, Japan, Südamerika, die Türkei und auf die Philippinen, sie trat bei zahlreichen internationalen Festivals auf, z.B. dem Pablo-Casals-Festival in Prades/ Frankreich, dem Intemationalen Festival für zeitgenössische Musik in Havanna/ Kuba, den Ludwigsburger Schlossfestspielen, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Musikalischen Sommer BadenBaden; spielte als Solistin u.a. mit dem Philippine Philharmonic Orchestra, dem Philharmonischen Orchester Erfurt, den Bergischen Symphonikern, dem Göttinger Symphonieorchester und den Münchner Bachsolisten. Die intensive Beschäftigung mit moderner Musik ergab u.a. die Zusammenarbeit mit Karlheinz Stockhausen, in dessen ROTARY- Bläserquintett sie bei der Uraufführung mitwirkte. Rundfunk- und Fernsehaufnahmen entstanden bei fast allen deutschen und vielen ausländischen Sendern. CD-Einspielungen, u.a. mit dem Delos-Quintett, erschienen bei ars musici. JW 15 Erasmus-Nachrichten Unsere neuen Referendare Markus Nelle Ich bin 28 Jahre alt und wohne in Köln, wo ich auch studiert habe. Seit dem 01.02.00 bin ich Referendar für die Fächer Deutsch und Sozialwissenschaften hier am Erasmus-Gymnasium. Im Moment pendle ich zwischen Köln, Grevenbroich und Mönchengladbach ständig hin und her... endlich mal Zeit zum Lesen! Ich bin gespannt, welche Erfahrungen am Erasmus-Gymnasium auf Kirsten Waldmann mich warten. Dazu kann ich Seit Februar bin ich Referendarin in zwei Jahren mehr sagen... am Erasmus-Gymnasium und unterrichte die Fächer Kunst und Deutsch. Ich bin 32 Jahre alt und wohne in Düsseldorf, wo ich an der Kunstakademie und an der Heinrich-Heine-Universität studiert habe. In meiner Studienzeit habe ich mich persönlich besonders stark mit Malerei auseinandergesetzt und male nach wie vor sehr gerne. Jetzt bin ich gespannt auf meine Zeit am Erasmus-Gymnasium und freue mich auf gemeinsame Erfahrungen und Projekte. Oliver Ehlen Ich bin 30 Jahre alt und wohne in Aachen. Seit dem 1. Februar 2000 bin ich Referendar am Erasmus-Gymnasium für die Fächer Latein und Griechisch. Studiert habe ich neben Latein und Griechisch auch Geschichte in Düsseldorf und zuletzt in Jena, wo ich im Rahmen des Graduiertenkollegs Leitbilder der Spätantike eine Dissertation zu apokryphen Evengelientexten verfertigt habe. Ich hoffe auf eine Zeit voller Anregungen, positiver Erfahrungen und aufregender Herausforderungen. Optimistisch blicke ich auf die nächsten zwei Jahre am Erasmus-Gymnasium. 16 Thomas Hagemann Birgit Lohmann Ich heiße bin 34 Jahre alt und wohne in Aachen. Zunächst wurde ich in den Bereichen Tanz, Schauspiel und Gesang und dann als Krankenschwester ausgebildet. Nachdem ich einige Jahre in beiden Berufen gearbeitet hatte, beschloss ich Lehrerin für die Fächer Englisch und kath. Religion zu werden. Diesem Berufswunsch bin ich durch das Referendariat am Erasmus-Gymnasium ein Stück näher gekommen, und nach einer herzlichen Aufnahme durch das Lehrerkollegium freue ich mich nun auf die neuen Aufgaben. Ich bin 27 Jahre alt und wohne seit Anfang Februar in Jülich.Aufgewachsen in Salzkotten, habe ich mich nach Seit 1993habe ich in Paderborn Geschichte und Englisch studiert. Somit bin ich sozusagen Ostwestfale durch und durch. Das Lehrerkollegium, das mich sehr offen und freundlich empfangen hat, konnte ich schon überzeugen, dass das Klischee vom maulfaulen und sturen Westfalen eben nur ein Vorurteil ist. Hoffentlich kann ich das den Schülerinnen und Schülern ebenso klar machen. Auf eine gute Zusammenarbeit! Bibliotheksaufsicht Seit vielen Jahren hat Frau Barbara Rosik einmal in der Woche die Aufsicht in der Schulbibliothek übernommen gehabt und diese damit unseren Schülern zugänglich gemacht. Familiäre Pflichten – ein Enkelkind will verwahrt werden – machen ihr das jetzt unmöglich. Wir danken Frau Rosik für ihre langjährigen Dienste zum Wohl unserer Schüler. BarbaraRosik Dass sie uns fehlt, merken alle, die seit Febru- Fr. Hafeneger ar dienstags die Bibliothek geschlossen vorfinden. Fr. Paschke Es ist bisher nicht gelungen, für Frau Rosik einen Ersatz zu finden. Sollte jemand von den Leserinnen und Lesern in der Lage und bereit sein, dienstags von 9.30 bis 11.45 Uhr den Bibliotheksdienst zu übernehmen, ist er herzlich willkommen. Melden Sie sich bitte beim Bibliotheksleiter, Herrn Wißkirchen (Tel. 02238/14749). Montags, mittwochs, donnerstags und freitags übernehmen Annelore Hafeneger, Dagmar Zolke, Agnes Paschke und Dagmar Walochnik die Bibliotheksaufsicht. Fr. Zolke Fr. Walochnik März 2000 17 Erasmus-Nachrichten Vor hundert Jahren: Gehorsam, Treue, Tapferkeit, des deutschen Kriegers Ehrenkleid. Erinnerung an die Militärdienstzeit (s. Foto rechts) Lollis für Tschernobyl-Kinder A ls wir hörten, dass ein Projekt geplant wurde, um Kindern, die durch das Atomunglück 1986 in Tschernobyl bei Kiew krank wurden, ein paar Erholungswochen im Kloster Langwaden zu ermöglichen, erklärten wir uns mit anderen aus unserer Klasse sofort dazu bereit, Geld für sie zu sammeln. Jedes Kind braucht zur Anreise, zum Aufenthalt, zum Essen u.s.w. ca. 1250 DM. Deshalb war es ein ganzes Stück Arbeit, einen Teil dieses Geldes zu sammeln. In Zweier- oder Dreiergrüppchen schlossen wir uns zusammen. Motiviert gingen einige aus unserer Jahrgangsstufe und wir an die Aufgabe. Unter anderem nahmen wir uns den Albert-Schweitzer-Weg vor. Je voller die Geldbörse wurde, umso besser wurde unsere Laune. 18 Kurz bevor wir aufhören wollten, kamen wir zu einer netten jungen Frau, die in Köln bei Chupa-Chups arbeitet, und sie schlug uns vor, ein bis zwei Kartons Chupa-ChupsLollis für die Kinder zu spenden. Begeistert stimmten wir zu. Aber hinterher fiel uns ein, dass es besser wäre, die Lollis in der Schule zu verkaufen und den Erlös ebenfalls zu spenden. So hängten wir Zettel in der Schule aus und verkauften die Lollis in der großen Pause. Wir bedanken uns bei den Lehrern, die uns unterstützt haben. MariaKamperund VeronikaSchoop So war das vor hundert Jahren, anno 1900: Soldatische Tugenden waren gefragt, Gehorsam, Unterordnung, Liebe zu Kaiser und Vaterland. Die Abbildung auf der rechten Seite erzählt davon. Das Original ist ein bunter Öldruck. In den Garnisonsstädten, wo die jungen Männer ihren zweijährigen Militärdienst absolvierten, gab es dergleichen zu kaufen, gedacht für die, die als Reservisten wieder nach Hause zurückkehren konnten und sich eine Erinnerung an ihre Dienstzeit mitnehmen wollten. In der Bildmitte war ein Feld freigelassen für das Einkleben des persönlichen Fotos – in möglichst heldenhafter Pose. So hat es auch Anton Weyer gemacht. Er ist noch blutjung, aber trägt schon „kaiserliche Barttracht“, die nach Wilhelms II. Vorbild damals in Mode war als Zeichen kaiserlicher Gesinnung. Einst hing der bunte Öldruck in der guten Stube des Anton Weyer. Seine Freunde, seine Kinder sollten ihn sehen, sollten wissen, was für großartige Dinge er erlebt hatte. Er selbst tat nichts lieber, als von seiner Militärzeit zu erzählen – so, wie es die vielen einrahmenden Episodenbilder auf dem Öldruck auch tun. Aus dem Erzählten wurden Legenden, und der Öldruck mit seinen idealisierenden Darstellungen half dabei, das Unwirkliche schließlich für wahr zu halten. Hundert Jahre liegen zwischen dem Foto und heute. Es mutet an wie aus fernen, fremden Welten. Als amüsante Folklore kann man es abtun. Aber es kann auch ernste Gedanken auslösen. Zwei Weltkriege sind seit Entstehung des Fotos über unser Land und Europa gegangen. Hat das eine vielleicht doch etwas mit dem anderen zu tun? Kriege entstehen in den Köpfen. Wenn man dem Foto ein „typisches“ Bild von heute gegenüberstellen wollte, welches Motiv wäre zu wählen? Vermutlich fehlt uns für eine solche Entscheidung noch der Überblick und Abstand. In hundert Jahren wird man besser wissen, was für uns typisch war und die weitere Geschichte gepägt hat. Mit welchen Gedanken mag man im Jahre 2100 auf ein Bild von heute zurückschauJW en? März 2000 Farbiger Öldruck zur Erinnerung an die Militärdienstzeit des Anton Weyer,um 1900 (Heimatkundliche Sammlung, Stommeln) 19 Erasmus-Nachrichten Skifahrt 2000 B ereits seit 22 Jahren führt das Erasmus-Gymnasium alljährlich die schon legendär zu nennende Skifahrt der Jahrgangsstufe 10 durch, die nicht wenigen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eingeräumt hat, das Skilaufen überhaupt zu erlernen. So waren es auch dieses Mal überwiegend Anfänger, die die Bretter anschnallten und unter sachkundiger Anleitung der Skilehrerinnen und Skilehrer – im übrigen teils Ehemalige unserer Schule, die immer wieder gerne den Skiunterricht übernehmen, was auch schon für sich spricht – ihre ersten Rutschversuche unternahmen. Dafür stand ihnen ein als ideal zu bezeichnender Übungshang, der Hirschberg, zur Verfügung, den sie zunächst bezwangen. 20 Das größte Erfolgserlebnis für alle Anfänger aber war sicherlich, am vorletzten Skitag bereits in einem Gebiet für Fortgeschrittene, nämlich auf der Christlumalm, fahren zu können. Die Jugendherberge in Kreuth-Scharling im Tegernseer-Tal begrüßte im Jahre 2000, im übrigen zum 20. Mal!, nicht weniger als 99 Personen, bestehend aus 77 Schülern und 22 Betreuern, und ließ es sich nicht nehmen, alle ausreichend und abwechslungsreich zu versorgen. So begann der Tag immer mit einem opulenten Frühstücksbuffet und endete mit einem Abendessen, zu dem immer ein riesiges Salatbuffet und Desserts gehörten. Das Highlight der Woche stellte sicherlich das Italienische Buffet mit her- vorragenden Vorspeisen dar, das allenfalls notorische Nörgler nicht zufrieden stellen konnte. Gedankt werden sollte an dieser Stelle dem bewährten Betreuungsteam, das seine langjährige Erfahrung immer wieder einbrachte, wovon alle nur profitieren konnten. Insbesondere Jürgen Stein, der mit dieser Fahrt erfolgreich seine 21.(!) Tour in die Berge bestritt, gebührt Anerkennung für seinen unermüdlichen Einsatz und eine insgesamt perfekte Organisation. Unter seiner Ägide wurde es zur Selbstverständlichkeit, dass der Schülerschaft alljährlich ein Programm geboten wird, das auch verwöhnten Ansprüchen genügt. Zum Standardrepertoire gehören Ausflüge, die entweder nach Österreich zur Christlumalm, einem schönen Skigebiet oberhalb des Achensees bei Achenkirch, oder zum Spitzingsee führen. Weitere feste Bestandteile des Angebots sind des Weiteren eine Fahrt nach München (z.B. Besichtigung des Deutschen Museums) sowie ein Besuch des Alpamare-Bades in Bad Tölz. Diese Jahr war es allen vergönnt, das Baden und Relaxen draußen in den warmen Becken bei Vollmondschein zu genießen, sodass teilweise durch den aufsteigenden Dampf und das Licht eine fast schon mystische Atmosphäre herrschte. Auch ansonsten war des Abends für Stimmung gesorgt! Unvergesslich bleiben wohl allen der Gruppenabend, an dem die einzelnen Skigruppen in witzigen, teils gereimten Vorträgen ihre Erlebnisse der er- März 2000 sten Tage zum Besten gaben, und der Abschlussabend. Letzterer wurde heiß ersehnt, bot er doch allen die Möglichkeit, nach Herzenslust zu feiern. So wurde auf den Stühlen stehend zur Musik geklatscht, gesungen, geschwooft, geschwooft und noch einmal geschwooft. Wir hatten eine grandiose Stimmung, die jedoch zu unser aller Leidwesen um 24 Uhr erbarmungslos unterbrochen wurde, jedoch nur für eine kurze Zeit: Auch in den Bussen ließen wir uns nicht abhalten zu singen und unserer guten Laune Ausdruck zu verleihen. Und wieder hieß es: Die Hände zum Himmel... Es war eine tolle Fahrt, nicht zuletzt auch wegen einer angenehmen Jahrgangsstufe, deren Ziel es war, Skifahren zu lernen bzw. die Fahrtechnik zu verbessern – bzw. auch, sich auf eine fröhliche Art und Weise zu amüsieren. Marie-Theres Meyer Schnee- und Wetterverhältnisse waren optimal – und die Schülerinnen und Schüler mit Begeisterung bei der Sache. Die Betreuer waren nach der Rückkehr voll des Lobes für die Motivation und das weitgehend problemlose Verhalten der diesjährigen Zehner. Die Fahrt wurde so zu einem vollen Erfolg. 21 Erasmus-Nachrichten Sportlicher Ehrgeiz und Einsatz gehören zur Skifahrt, aber auch heitere Geselligkeit und Entspanntheit – für die Betreuerinnen und Betreuer, für die Schülerinnen und Schüler und für den Fahrtleiter Jürgen Stein, der sich im Kreise seiner Untersekundaner am Abschlussabend sichtlich wohl fühlte. Fotos: Jürgen Holitschke, Marie-Theres Meyer 22 März 2000 23 Erasmus-Nachrichten Oben:GesamtesSchulgelände; rechts:WahlspruchdesSchulleitersSaid Zahlreiche Briefe von der Grundschule Ghahtelai in Eritrea A us der Grundschule in Ghahtelai ist mittlerweile ein ansehnliches Schulzentrum geworden mit 540 Schülern und Schülerinnen im Alter von 7 bis 15 Jahren. Die zehn Gebäude mit den Klassenräumen, die Bibliothek, die Mehrzweckhalle, das Verwaltungs- und das Lehrerwohnhaus und nicht zuletzt der Bau mit den Toiletten und Duschen sind eingezäunt, sodass der Unterricht nicht mehr von neugierigen Nutztieren gestört werden kann. Vor allem werden die Niembäume nicht kahlgefressen; diese Baumart verhindert die Ausbreitung der Malariaerreger. Unsere Klasse 5d (inzwischen 7d) hatte den Schülern in Eritrea einen englischen Brief und ein Klassenfoto geschickt und damit der Anonymität der Spenden entgegen- gewirkt. Als Antwort haben sie zwei in Heften zusammengefasste Briefsammlungen erhalten. Die Zeichnungen darin sind mindestens ebenso sprechend wie die englischen Briefe. Weitere und ganz persönliche Informationen erwartet die Klasse 7 b auf ihren Fragebogen hin. FroheSchülergesichterausGhahtelai SelbstgefertigtesAnschauungsmaterial fürdenUnterricht 24 März 2000 Schulleiter Said Mahammed Idris; er spricht vier Sprachen. Unter seiner Leitung arbeiten zehn LehrerunddreiLehrerinneninGhahtelai. Unsere letzten Spenden kamen auf folgende Weise zusammen: Kaffee- & Kuchenservice beim Elternsprechtag ( Klasse 8b + 8d) Verkauf ausgedienter Bücher der Schülerbücherei Überschuss beim Verkauf der Sextaner-Memotücher 500.- DM 100.- DM 100.- DM Wir wünschen der von der Familie Menigistu-Gertoberens betreuten Schule weiterhin viel Erfolg! Den 13 Lehrern und Lehrerinnen und dem Direktor Said Mahammed Idris (man spricht sich mit dem Vornamen an) wünschen wir ebenfalls Glück und Erfolg. MarielePetersen-Garborini Zeichnung von Ahmed Sied Ahmed, 15 Jahre alt; vgl. die Initialen A.S.A. oben. Brief von Ahmed Sied Ahmed an unsere Schule vom 23. Januar 2000 25 Erasmus-Nachrichten Erasmus-Schüler machen ein Buch V iele junge Künstler haben an dem Buch mitgewirkt. Einige von ihnen präsentieren es stolz dem Zeitungsreporter. In ihrer Mitte ein fast lebensgroßer, auf Pappmaché gezeichneter Erasmus, dem das Werk gewidmet ist. In zahlreichen kindlich-authentischen Zeichnungen erzählen die Schüler das Leben des jungen Erasmus. Die Bilder entstanden im Kunstunterricht bei Frau Garborini. Das Layout besorgte Anno Windscheid (2.v.r.). Ein vergnügliches und lehrreiches Buch, an dem man seine Freude hat. Das Buch ist im Sekretariat erhältlich, natürlich auch im Grevenbroicher Buchhandel. Preis 15, DM. Foto und Zeitungsbericht: NGZ, 4.12.1999 26 März 2000 „... Zum anderen kömmt Dir ein Vivat zu für das wirklich prächtig gelungene Erasmianum! Es ist eine Mordssache, einen solch spröden Stoff erst mal in den Köpfen umtriebiger Schüler zu verankern, dass sie Feuer fangen, und das taten sie unverkennbar. Die Vielfalt des Gestrichelten zu einem spannungsreichen, dabei aber doch homogenen Produkt zu bündeln, auch die technischen Ansprüche der Endfertigung optimal zu meistern, ist wahrlich eine reife Leistung. Es ist ein opus magnum der pfiffigsten Art! Ilonka Wenk MA Liebe Frau Garborini, „Sum Erasmus“ hat mich begeistert!!! Ihnen und Ihren Koautoren gratuliere ich herzlich zum gelungenen „Wurf“! Karin Franssen Sehr geehrte Frau Garborini! Über das wunderschöne Erasmus-Buch habe ich mich sehr gefreut. Was für eine gelungene Arbeit! Maria Hermes Stimmen zum Buch SVM ERASMVS ICH BIN ERASMUS Aus der Abitur-Ansprache von Dr. Theodor Hermes 1981 Erasmus heute Am 25. Mai 1981erhielt unsere Schule den Namen des Erasmus; bis dahin hatte sie nüchtern „Kreisgymnasium I“ geheißen. Der damalige Schulleiter Dr. Theodor Hermes versuchte den Abiturienten des Jahrgangs 1981 den ihnen bis dahin weitgehend fremden Namen schmackhaft zu machen. Leicht war das nicht, hatten sie doch bei ihrer traditionellen „Treckerfahrt“ ein Plakat mitgeführt, in dem sie sich unmissverständlich gegen den neuen Namen wandten: „Nix Erasmus – KG I“. In seiner Ansprache anlässlich der Überreichung der Abiturzeugnisse 1981 versuchte Dr. Hermes den Abiturienten die Gestalt des Erasmus nahe zu bringen. Seine Ausführungen sind auch heute, 19 Jahre später, noch lesenswert: E MPG Schüler Erasmus igentlich sollte ich Ihnen, wenn Sie demnächst im Seminar oder in der Vorlesung sitzen, wünschen, dass Ihnen Professoren begegnen, wie Erasmus einer war. Wie könnten Sie sich diesen Mann, einen der ganz großen geistigen Beweger Europas, heute an einer Hochschule vorstellen? 1. Sicher als einen Professor, der über seine Universität hinaus wirkt und so etwas wie eine geistige und wissenschaftliche Schule begründet, als einen gefragten Gastprofessor und Tagungsreferenten in ganz Europa, so wie Erasmus damals ebenso in Rotterdam und Leyden zu Hause war und verstanden wurde wie in Basel und Freiburg, in Mailand und Venedig, in Frank- reich und England, wo er häufig bei seinem Freund und Kollegen Thomas Morus weilte. 2. Als einen Lehrer, der Stipendiaten um sich schart, um sie in ihrer wissenschaftlichen Kompetenz zu fördern. Vielleicht säße er im Kuratorium der Studienstiftung oder des Cusanus-Werkes oder wäre Vertrauensdozent dieser und ähnlicher Förderwerke. Sicher würde er sich bemühen, die Mobilität seiner Studenten zu fördern, würde ihnen empfehlen, einen Teil ihres Studiums im Ausland zu absolvieren, und würde sie vor jeder Form geistigen und kulturellen Provinzialismus’ warnen. 3. Als Mann, der sich unermüdlich für den Frieden einsetzte, könnte man sich ihn gut vorstellen im Kreise von Friedensforschern wie Carl Friedrich von Weizsäcker, der ebenso mit den Bischöfen der christlichen Kirchen für den Frieden zusammenarbeiten und vielleicht für manchen Politiker ein unbequemer Mahner sein würde. 4. Nicht zuletzt hätte man sich Erasmus vorzustellen als einen bedeutenden Mann der Oekumene, der – wie er damals in den Auseinandersetzungen der Reformation nicht trennen, sondern ausgleichen und verbinden wollte – heute im Weltkirchenrat und oekumenischen Arbeitskreisen ein gewichtiges Wort zur Wiedervereinigung im Glauben zu sagen hätte. Möge Ihnen beim Studium, im Beruf und Leben Menschen von der Art des Erasmus begegnen, von denen Sie Hilfe und Orientierung gewinnen können.“ 27 Erasmus-Nachrichten Clara Theis: Kunst auf der Blockflöte F ür alle Freunde der klassischen Musik an unserer Schule ist Clara Theis längst ein Begriff. Bei vielen schulischen Veranstaltungen in der Aula hat sie gezeigt, wie wunderbar man auf der kleinen Blockflöte musizieren kann. Nicht nur in unserer Schule ist man auf sie aufmerksam geworden. In den letzten Jahren hat sie bei Musikwettbewerben hohe Auszeichnungen erhalten: zweimal einen 1. Preis bei den Internationalen Blockflötentagen 1997, im vergangenen Jahr einen 1. Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Verschiedene Zeitungen haben über sie berichtet, ebenso internationale Musikzeitschriften. In zahlreichen Konzerten hat sie mitgewirkt, von denen teilweise Mittschnitte im Radio gesendet wurden. 28 Ende Januar dieses Jahres hat sie den Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ erneut gewonnen. Damit hat sie sich abermals für den Landeswettbewerb in Köln qualifiziert, dem dann noch die Teilnahme am Bundeswettbewerb in Berlin folgen könnte. Konzertveranstalter sind auf sie aufmerksam geworden. So wird sie mit dem Trio Herten/ Theis/Gottschalk im März dieses Jahres in mehreren Konzerten mit dem Titel „Kunstlichter“ in verschiedenen nordrhein-westfälischen Städten auftreten. Für die Konzertauftritte erhält sie eine angemessene Gage und auch bei den Wettbewerben gibt es teilweise hohe Geldpreise zu gewinnen. Für Clara ist das eine willkommene Bestätigung ihrer künstlerischen Leistung. Noch wichtiger für sie ist aber die Musik selbst – und sie hat es gar nicht gern, wenn man allzu viel Aufhebens davon macht. Wir tun es mit diesem kurzem Bericht doch und bitten Clara dafür um Nachsicht. Wir sind stolz darauf, dass sie Schülerin an unserer Schule ist, und wollen deshalb ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. JW Schulgottesdienst Am 22. Dezember letzten Jahres fand in der St.-Josef-Kirche in der Grevenbroicher Südstadt ein ökumenischer Schulgottesdienst statt. In Kooperation mit dem in der St.-Josef-Gemeinde aktiven Pastoralassistenten P. Stamm bereiteten die ReligionslehrerInnen des Erasmus-Gymnasiums sowie Schülerlnnen der Klasse 6A diesen Gottesdienst thematisch vor. Die Teilnehmerlnnenzahl war erfreulich groß und die sehr schülerorientiert gehaltene Veranstaltung stieß auf positive Resonanz. Gemäß der in der Schulkonferenz getroffenen Vereinbarung wird der zweite Gottesdienst dieses Schuljahres am Pfingstdienstag stattfinden. IsabelLilie März 2000 Grevenbroich anno dazumal, als die Häuser noch nicht elektrifiziert waren (um 1900); Blick vom Markt in die Kölner Straße Foto-Wettbewerb: GREVENBROICH 2000 . . . Die Redaktion der Erasmus-Nachrichten ruft auf zu einem Wettbewerb. Gesucht werden aktuelle Fotos aus der Stadt Grevenbroich und dem Einzugsbereich des Erasmus-Gymnasiums, in denen ein Stück vom modernen städtebaulichen Umfeld und/oder vom Lebensgefühl der Menschen des Jahres 2000 eingefangen ist. Mitmachen kann jeder: Schüler und Lehrer des Erasmus-Gymnasiums, deren Eltern und jeder, der Freude hat am Fotografieren und sich auf die Suche nach Motiven in seiner Heimatstadt machen möchte. Preise gibt es nicht aber ein Angebot: Die zehn besten Fotos werden in der im Oktober 2000 erscheinenden Ausgabe der Erasmus-Nachrichten veröffentlicht werden. Diese Oktober-Ausgabe soll eine besondere werden: ein Jahrbuch mit vielen aktuellen Fotos und interessanten Themen zur Geschichte und zum Leben des Erasmus-Gymnasiums und der Stadt Grevenbroich. Es soll ein Jahrbuch werden von mehr als nur kurzfristig aktuellem Interesse, etwas zum Verwahren und zum Wiederlesen in späteren Jahren würdig dem neuen Jahrtausendjahr 2000. Mit Ihrem Foto können Sie mithelfen, dass verwirklicht werden kann, was uns vorschwebt. Als Motiv kommen in Frage: - Straßenzüge - Menschen - einzelne Gebäude - Betriebe - Verkehr und vieles andere mehr. Entscheidend ist, dass das Foto eine über sich selbst hinausweisende Aussage macht über das Leben in Grevenbroich an der Jahrtausendwende 2000. Die besten zehn Fotos werden von der Redaktion der Erasmus-Nachrichten ausgesucht. Wenn mehr als zehn veröffentlichungswürdige Fotos eingereicht werden, sollen sie zu einer Fotoausstellung zusammengestellt werden. Zugelassen sind Papierabzüge und Dias. Bei Papierabzügen bittet die Redaktion um die kurzfristige Überlassung des Negativs, um eine bessere Scan-Qualität für den Druck zu erreichen. Auch LORIOT ist mit von der Partie... Fügen Sie ihrem eingereichten Foto folgende Informationen bei: - Name und Anschrift des Fotografen - Aufnahmedatum - sachliche Informationen zum Motiv Sie können Ihr Foto einreichen beim Sekretariat des Erasmus-Gymnasiums oder bei Herrn Holitschke, Herrn Richartz oder Herrn Wißkirchen. Abgabetermin: 16. Juni 2000 Viel Spaß und Erfolg beim Fotografieren! 29 Erasmus-Nachrichten Stefanie Müller: KICKBOXEN I ch heiße Stefanie Müller, bin 17 Jahre alt und zur Zeit in der 12. Jahrgangsstufe. Ich trainiere seit November 1996 Kickboxen im l. FC Grevenbroich-Süd. 1997 wurde ich norddeutsche Meisterin, 1998 deutsche Meisterin. 1998 erreichte ich bei der Wahl des Sportlers/der Sportlerin des Jahres im Kreis Neuss den 3. Platz. Kickboxen gehört zu den ältesten Sportarten überhaupt und sicher auch zu den faszinierendsten. Es ist heute neben vielen, hauptsächlich aus Asien stammenden Kampfformen zugleich eine Trendsportart, die in vielfältiger Form über den reinen Wettkampf hinausgeht. Sowohl Boxen als auch Kickboxen ist heute mehr als nur Sport, es ist ein gesellschaftliches Ereignis. Deshalb ist auch eine Aufklärung über das Kickboxen mehr denn je notwendig. Sicher ist, dass bei einem guten Kickboxer Körper und Geist in ihrer Gesamtheit gefordert sind. Kraft, Gewandtheit, Schnelligkeit, Ausdauer und Mut waren und sind Anforderungen für das tägliche Leben – sie sind zugleich die Basis für die Anforderungen, die der Boxsport an einen Kämpfer stellt. Ein Kickboxer wird schon nach kurzer Zeit des Trainings nicht nur diesen Anforderungen entsprechen, er wird zugleich Disziplin und Körperbeherrschung erlernen. Kickboxen wird oft mit dem Boxen verglichen. Im Prinzip sind die beiden Kampfsportarten gleich, jedoch wird bei dem Kickboxen nicht nur mit Fäusten gekämpft, sondern man darf dazu noch mit den Beinen an gewissen Stellen des Körpers treten bzw. boxen. Die Verletzungsgefahr ist allerdings beim heutigen Kickboxen wesentlich geringer als beim Boxen, da nur 30% der Schläge und Tritte zum Kopf gehen (und 70% zum Körper); beim Boxen hingegen gehen immerhin 90% der Schläge zum Kopf und nur 10% zum Körper. Im Allgemeinen vergleiche ich die Verletzungsgefahr mit der bei anderen Sportarten! Die Voraussetzungen für einen „Neuling“, der diese Kampfsportart erlernen möchte, sind Ehrgeiz, Mut und der Wille dazu. In den ersten paar Monaten benötigt man an Ausrüstung nur Bandagen (ca. 10 DM) um den Handgelenken, den Grundgelenken der Finger und den Knöchelpartien der Mittelhand einen zusätzlichen Schutz zu geben. Boxhandschuhe (ca. 50 DM), Schienbeinschoner (ca. 30 DM), Zahnschutz (ca. 25 DM), Kopfschutz (ca. 80 DM) sowie ein Unterleibschutz (ca. 80 DM) kommen erst später dazu, um dann auch mal „SPARRING“ machen zu können. Das Sparring ist ein Umsetzen der Theorie (Technik) in die Praxis. Interessenten, die mehr über Kickboxen erfahren möchten, wenden sich bitte direkt an mich oder an einen Lehrer, der mich unterrichtet und weiter vermitteln kann. StefanieMüller Planspiel Börse Die Gruppe „Silmarillion“ aus der Jahrgangsstufe 13 gewann beim Planspiel Börse der Sparkasse Neuss den Platz 22 auf der Kreisebene und damit einen Geldpreis von 200,- DM. Katharina Fürtjes (6a): Kreissiegerin im Vorlesewettbewerb Z DievierKlassensiegerbeimschulinternenVorlesewettbewerbderQuinten: Sabine Mohr (6b), Katharina Fürtjes (6a), Julia Hamman (6c) und Sonja Völker (6d). 30 um ersten Mal stellt das ErasmusGymnasium den Kreissieger beim Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels. Katharina Fürtjes (6a), die unsere Schule vertrat, behielt bei dem Vorlesewettstreit der 28 Schulsieger im Kreis Neuss die Nerven und überzeugte die Jury mit ihrer Fähigkeit, einen Text packend, gut verständlich und sinnerschließend vorzutragen. Katharina Fürtjes war zuvor als Schulsiegerin des Erasmus-Gymnasiums unter den vier Klassensiegerinnen der Quinten (alles Mädchen!) ermittelt worden. Nach ihrem Erfolg auf Kreisebene nimmt sie nun an der Ausscheidung auf Bezirksebene teil. Wir wünschen ihr Hierfür weiterhin gute Nerven und viel Erfolg. Der Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels wird seit 1959 unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten ausgerichtet. Bundesweit nehmen alljährlich über eine halbe Million Mädchen und Jungen aus rund 7000 Schulen daran teil. März 2000 Besuch des Landtags in Düsseldorf D ie Klasse 10 a besuchte am 26.11.99 im Rahmen des Politik-Unterrichts den Landtag in Düsseldorf. Auf dem Programm stand eine Besichtigung und Führung durch den Landtag. Daran schloss sich ein Gespräch mit dem MdL Krumbein (SPD/Dormagen) über Landespolitik und Schulpolitik in NRW an. Den Abschluss des Programms bildete ein Rundgang vom neuen Stadttor in Düsseldorf bis zum Hafen als zwei Beispiele für kommunale Stadt- und Wirtschaftsentwicklung. WernerAltmann Gehri-Bauten in Düsseldorf Fotos: Clarissa Olszok (10 a) 31 Erasmus-Nachrichten S eit nunmehr fünf Jahren werden die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 in den ersten Unterrichtswochen an methodisches Arbeiten herangeführt. Das Programm war bisher unter dem Namen „Methodenbasistraining“ bekannt. Diese Benennung wird es in der Zukunft nicht mehr geben, sie wird durch „KOMPASS Unterstufe“ ersetzt werden. Nomen est omen; KOMPASS steht für: Kommunikations-, Organisations- und Methodentraining, planvolles Arbeiten in Schule und Studium. Das letzte Namenselement bringt zum Ausdruck, dass das Erasmus-Gymnasium Fertigkeiten vermitteln möchte, die über das Schulleben hinaus von Bedeutung sind. Gleichzeitig ist eine Weiterführung der methodischen Schulung impliziert. In diesem Schuljahr wurde erstmalig „KOMPASS Oberstufe“ praktiziert, eine Trainingseinheit, die speziell den Anforderungen der Oberstufe (und darüber hinaus) Rechnung trägt. Das Training wurde für die Jahrgangsstufe 11 konzipiert. Es erschien notwenig, den Schülerinnen und Schülern Methoden an die Hand zu geben, die in ihrer schulischen Arbeit kontinuierlich und nutzbringend in allen Fächern eingesetzt werden können. Dabei stellte sich die Frage nach dem Zeitpunkt für die Durchführung. Wir entschieden uns für den Halbjahreswechsel zwischen 11.1 und 11.2 und nicht für den Beginn des Schuljahrs. Grundsätzlich sollte eine bewusste Anleitung zu methodisch sinnvollem Arbeiten möglichst früh erfolgen. Andererseits erachteten wir es als angebracht, den Schülerinnen und Schülern zunächst die Möglichkeit zu bieten, sich mit den praktischen Anforderungen der Oberstufenarbeit vertraut zu machen. Zudem ließen andere schulische bzw. unterrichtliche Inhalte und Veranstaltungen diesen Zeitpunkt organisatorisch als den geeignetsten erscheinen. Nur beim erstmaligen Durchlauf dieser Trainingseinheit wurde die Jahrgangsstufe 12 eingeschlossen, da Beobachtungen in der Unterrichtspraxis deutlich einen entsprechenden Bedarf anzeigten. Bei zukünftigen Durchläufen wird naturgemäß eine Beschränkung auf die Jahrgangsstufe 11 erfolgen. Die Notwendigkeit zur Durchführung eines Methodentrainings ergibt sich aus der Forderung, dieSchülerinnen und Schüler zu 32 Methodentraining am Erasmus-Gymnasium befähigen, ihre schulische Arbeit gewissenhaft und gleichzeitig zeitökonomisch vertretbar zu bewältigen. Daher ist es das Kernanliegen dieser Trainingseinheit, diejenigen Schülerinnen und Schüler zu erreichen, die in diesem Bereich bislang Defizite bzw. Unsicherheiten zeigten. Besonders der letzte Aspekt, Erlangung der Selbstsicherheit, erfordert allerdings unabdingbar die ständige Anwendung methodischer Fähigkeiten und Fertigkeiten im Unterricht sowie in der übrigen schulischen Arbeit, d. h. Methodenpflege. Durch die neuen Lehrpläne wird diese Verpflichtung eindeutig festgeschrieben. Inhaltlich stellt das vorliegende Methodentraining die Umsetzung des Ergebnisses einer Bedarfsanalyse aus der Sicht der am Erasmus-Gymnasium unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer dar. Die gesamte Trainingseinheit wurde in sich sehr komplex angelegt, um die Verzahnung der einzelnen Elemente (Texterschließung, Gruppenarbeit, Präsentation, Ermittlung des Lerntypus, Mitschrift im Unterricht, Überarbeitung der Mitschrift z. B. als Grundlage zur Klausurvorbereitung) miteinander deutlich werden zu lassen. So wurden die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, die zuvor erworbenen Erkenntnisse und Fertigkeiten unmittelbar anwenden zu müssen. Dadurch ergibt sich das für das Methodentraining charakteristische Spiralkonzept. Insgesamt haben wir uns bemüht, die Anzahl der vorgegebenen Arbeitsmaterialien auf ein Minimum zu beschränken, wodurch einerseits die Bedeutung des schülerorientierten Arbeitens unterstrichen wird, andererseits ökonomische Überlegungen ihren Ausdruck finden. Die diesjährige erstmalige praktische Durchführung stellte den Härtetest für die Stimmigkeit des Konzepts dar. Wie für „KOMPASS Unterstufe“ gilt auch hier der Anspruch, dass die Trainingseinheit variabel sein soll und nach der Reflexion eines jeden Durchlaufs gegebenenfalls modifiziert werden kann. Der kritische Rückblick am Ende der Trainingstage zeigte in beiden Jahrgangsstufen, dass „KOMPASS Oberstufe“ - nach Ansicht der Betroffenen – tatsächlich die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler bezüglich ihrer schulischen Arbeit trifft, das Konzept somit praktikabel ist. Als besonders positiv wurden die Teileinheiten „Präsentation“ und „sinnvolle Mitschrift“ bewertet. Allerdings sollte die Trainingseinheit laut Schülervotum zukünftig auf zwei Tage aufgeteilt werden, da sich ein ganztägiger Durchlauf als zu anstrengend herausstellte. Diese Meinungsäußerung seitens der Schüler wird in der abschließenden Reflexion der Moderatorengruppe eingehend diskutiert werden. Für das kommende Schuljahr wird ein Modus entwickelt werden, der den diesjährigen Erfahrungen Rechnung trägt. Als der praktischen Umsetzung von „KOMPASS“ sehr förderlich kann die Tatsache angesehen werden, dass es gelungen ist, ein festes Moderatorenteam zu installieren, sodass durch kleinere Arbeitsgruppen (maximal 15 Schülerinnen und Schüler pro Moderator) die Effektivität der Trainingseinheit gewährleistet war. Bleibt als Wunsch für die Zukunft die weitere Aufstockung des Moderatorenteams, zumal die Planung dahin geht, auch bei „KOMPASS Unterstufe“ die Moderation einer Trainingsspirale an jeweils eine Person je Klasse zu binden. Apropos Zukunft. Die Mittelstufe wurde keineswegs vergessen. Da nun ein Programm für die Unter- und Oberstufe installiert ist, betrachten wir es als unsere Aufgabe, ein Konzept für die Jahrgangsstufe 9 zu entwickeln. Konkret soll auf die dritte Säule des Methodentrainings, die Teamentwicklung, der Schwerpunkt gesetzt werden. Dies erscheint uns in Anbindung an LOKI sinnvoll und erforderlich. Somit wird am Erasmus-Gymnasium eine durchgängige intensive Schulung im Bereich des methodischen Arbeitens sichergestellt, die natürlich unbedingt durch die Methodenpflege im Unterricht als flankierende Maßnahme gestützt werden muss. Auf diese Weise sollte es uns gelingen, nicht nur effektives Arbeiten im schulischen Alltag zu gewährleisten, sondern unsere Schülerinnen und Schüler mit wichtigen Fertigkeiten für das Leben nach der Schule auszustatten. Eckard Cwik März 2000 Berufsstarter-Projekttag NGZ, 26.1.2000 33 Erasmus-Nachrichten Die stellvertretende Jugendbürgermeisterin Julia Rübsam (10c) berichtet über ihre Erfahrungen: Kinder- und Jugendparlament S eit 1995 gibt es in Grevenbroich ein Kinder- und Jugendparlament. In dieses Parlament schickt jede der 15 Grundschulen und jede der 9 weiterführenden Schulen zwei Vertreter. Auch einige Jugendeinrichtungen, wie z.B. die GOT in der Südstadt oder das Jugendheim in Kapellen, und Jugendverbände, z.B. die Pfadfinder und das Jugendrotkreuz, haben Mitglieder im Parlament. Letztes Jahr kam man zu dem Entschluss, das Parlament in einen Kinder- und in einen Jugendrat zu trennen. Zur Zeit treffen sich die Räte je nach Dringlichkeit der Themen etwa alle sechs Wochen. Ungefähr zweimal im Jahr ist dann eine gemeinsame Sitzung beider Räte geplant, um die Ergebnisse zusammenzutragen. Es gibt jedoch einige Projekte des Kinder- und Jugendparlamentes, die nicht so ohne weiteres mit zehn Leuten geplant werden können. Für diese Projekte werden dann im Jugendrat Arbeitskreise gebildet. Neben den Sitzungen veranstaltet das Kinder- und Jugendparlament regelmäßig Kinderdiscos. Ferner sind Aktionen zur Verkehrssicherheit, eine Party für Jugendliche in den Sommermonaten und ein Kalender über die Grevenbroicher Jugendeinrichtungen geplant. Als Erfolge der fast fünfjährigen Arbeit des Parlamentes kann man noch die Einrichtung der Skaterbahn am Kirmesplatz nennen. Der größte Erfolg für das Kinderund Jugendparlament ist jedoch nicht die Errichtung eines Gebäudes oder ähnliches, Neujahrsempfang in Kloster Langwaden; v.l.n.r.: Judith Feldmann,Julia Rübsam, Michael Neubert,KämmererBerndSchottenundBürgermeister TheoHoer. sondem die Tatsache, dass man in den vergangenen Jahren eine gewisse Akzeptanz und Beraterfunktion bei den verantwortlichen Politikern erreicht hat. Dazu gehören neben einem engen Kontakt zum Bürgermeister Theo Hoer und zum Jugendhilfeausschuss, der für jugendpolitische Fragen zuständig ist, auch eine gute Zusammenarbeit mit der Presse. Bedauernswerterweise ist jedoch zu sagen, dass das Kinder- und Jugendparlament Julia Rübsam, Michael Neubert und Judith Feldmann (v.l.) bei der Arbeit (NGZ-Foto) bei den Erwachsenen beliebter ist als bei den Kindern und Jugendlichen. Um diesen schlechten Ruf zu verbessern, versuchen wir noch mehr Veranstaltungen zu organisieren, um Publicity zu schaffen. Wie den meisten Leuten bekannt ist, hat das Kinder- und Jugendparlament, das über 50 Mitglieder zählt, auch einen Vorsitzenden. Nach der vierjährigen Amtszeit von Patric Wilhelm übernahm das Amt des Kinder- und Jugendbürgermeisters am 16. November 1999 Michael Neubert, Vertreter der GOT in der Südstadt. Unterstützt wird er von seinen Vertreterinnen Judith Feldmann, Vertreterin des Pascal Gymnasiums, und Julia Rübsam, ebenfalls Vertreterin der GOT. Die Aufgaben des Kinder- und Jugendbürgermeisters sind die Organisation der Sitzungen etc., die Vertretung der Grevenbroicher Kinder und Jugendlichen in der Öffentlichkeit und gegenüber den kommunalen Politikern. Außerdem nehmen der Kinder- und Jugendbürgermeister und seine Vertreterinnen an einer Vielzahl von repräsentativen Veranstaltungen teil. Zudem ist eine Sprechstunde in den Grevenbroicher Grundschulen und Jugendeinrichtungen geplant, um den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Anregungen, Wünsche und Probleme an den Kinder- und Jugendbürgermeister weiterzugehen. JuliaRübsam, stellvertretendeKinder-undJugendbürgermeisterinderStadtGrevenbroich 34 März 2000 Tommys Liebe gilt seinem Klavier Hallo! Mein Name ist Thomas Gutjahr. Ich bin zehn Jahre alt und gehe in die Klasse 5a. Ich spiele ein Instrument: Klavier! Seit fünf Jahren übe ich schon und habe auch bereits an Wettbewerben teilgenommen. Zweimal bin ich bis jetzt in unseren Schulkonzerten aufgetreten und das möchte ich auch in Zukunft weiter tun, denn es macht mir Spaß. Spende für Tierheim Die vielen Erasmus-Wanderer haben es möglich gemacht: Wenige Tage vor Weihnachten überreichte eine Delegation des Erasmus-Gymnasiums der Leiterin des Tierheims in Oekoven, Frau Margot Schneider, einen Scheck in Höhe von 5000,– DM. Den Scheck überreichten Christian Bolz und Katja Schuster, Schülersprecher des ErasmusGymnasiums, zusammen mit Norbert Willkomm, dem Organisator der Erasmus-Wanderung, und der SV-Verbindungslehrerin Uli Sarholz. Foto: Erft-Kurier, 18.12.1999 35 Erasmus-Nachrichten Termine, die Sie sich merken sollten: Verein der Freunde und Förderer des Erasmus Gymnasiums Grevenbroich e.V. B einahe zeitgleich mit dem Erscheinen der letzten Erasmus-Nachrichten trat die Mitgliederversammlung des Fördervereins am 17. November 1999 zusammen. Die interessierten Anwesenden informierten sich über das im abgelaufenen Jahr von den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gemeinsam mit dem Vorstand Geleistete. Und dieses ist beachtlich, wie in der Herbstausgabe 1999 dieses Heftes nachzulesen war. Mittlerweile ist die Zahl der Mitglieder noch weiter auf stolze 416 im Februar 2000 gestiegen. Jedes Mitglied ermöglicht es dem Verein, noch intensiver als bisher im Interesse der Schule zu wirken. Deshalb dürfen bei der Mitgliederwerbung keine Ermüdungserscheinungen einsetzen. Ein Beispiel für gezielte und erfolgreiche Initiative war auch der Brief, den Herr Oberstudiendirektor Schierschke Ende des vergangenen Jahres an Schülereltern versandt hat, die noch nicht dem Verein angehören. Die Resonanz – 116 spontane Beitrittserklärungen – war ebenfalls ermutigend. Getreu dem Motto ‘Tue Gutes und rede darüber’ seien im Folgenden ohne Rangfolge und ohne genaue Kostenbezifferung einige Felder benannt, auf denen sich der Förderverein (auch im Sinne der damaligen Elternkasse) mit finanziellen Beiträgen getummelt hat. Erfreulich war hier die weiterhin enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowohl mit Schulleitung und Lehrerkollegium als auch mit der Schulpflegschaft. - Förderung bedürftiger Schüler im Zusammenhang mit der Skifreizeit - Über nahme von Buskosten für Schülerfahrten zu Museen, zur Orchesterfreizeit oder im Rahmen internationaler Partnerschaft - Dr u ck kostenzuschuss für die Weihnachtskarte und für die Broschüre Erasmus sum 36 Samstag, 27. Mai 2000 Polnischer Abend in der Aula Samstag, 24. Juni 2000 Ehemaligentreffen - Über nahme der (gedeckelten) Nutzungskosten für das Internet in der Bibliothek - Buchgeschenke für die Helferinnen in der Bücherei - Anschaffung von Stehtheken und einer Kaffeemaschine für Veranstaltungen der Schule und des Fördervereins - Buchpreise für den Lesewettbewerb - und noch vieles mehr Ideen für weitere sinnvolle Anschaffungen und Unterstützungen für die Schüler, für die Schule sowie für unterrichtliche und außerunterrichtliche Zwecke sind in Fülle vorhanden – nur müsste das Geld in gleicher Weise sprudeln wie der Quell, aus dem sich die Ideen speisen. Seit Ende des vergangenen Jahres beschäftigt sich auch wieder eine Gruppe von Lehrkräften und Eltern mit dem Partnerland des Schuljahres 1999/2000: Polen. Die Dauerausstellung im Foyer, die Projektwoche, die Schülerbesuche sind teilweise schon im Planungskalender abgehakt. Intensiver Vorbereitung hingegen bedarf noch der Gesellschaftsabend in der Aula am Sonnabend, dem 27. Mai 2000. Damit sich der Erfolg des ‘Britischen Abends’ zum Ausklang des vorigen Schuljahres wiederholen und damit aus dem Vorhaben ein schon lange vorher ungeduldig erwartetes Ereignis der Schulgemeinde werden möge, hat sich die Planungsgruppe schon mehrfach zusammengesetzt und wichtige Entscheidungen getroffen. Wunsch aller mit der Vorbereitung Befassten ist es, dass der Zuspruch wieder überwältigend ist. Und der Vorstand geht mit seinen Wünschen noch darüber hinaus: er hofft, dass – falls es an einem solchen Abend überhaupt noch Teilnehmer gibt, die dem Förderverein nicht angehören – beim Abschied jede Besuche- Dr.Jürgen Hildebrandt, VorsitzenderdesFördervereins rin und jeder Besucher fröhlichen Herzens die Mitgliedschaft in der Tasche nach Hause trägt. An dieser Stelle sei auch noch einmal an das bereits traditionelle Treffen der Ehemaligen erinnert, das bei hoffentlich prächtigem Sommerwetter am Sonnabend, dem 24. Juni 2000, wieder jede Menge Interessierte anlocken soll. Als weiteres Ehemaligentreffen hat sich sicherlich auch der Frühschoppen des Grevenbroicher Schützenfestes herausgebildet. Hier der Termin: Montag, 4. September 2000. Dass bei der Mitgliederversammlung auch einstimmig einer überarbeiteten Vereinssatzung zugestimmt wurde, sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Die neue Satzung ist in diesem Heft auf der nächsten Seite nachzulesen. Dr. Jürgen Hildebrandt März 2000 Verein der Freunde und Förderer des Erasmus-Gymnasiums Grevenbroich e.V. Satzung § 1 Der Verein trägt den Namen „Verein der Freunde und Förderer des ErasmusGymnasiums Grevenbroich e.V.„. § 2 Der Verein hat seinen Sitz in Grevenbroich und ist in das Vereinsregister beim Amtsgericht Grevenbroich eingetragen. § 3 Das Geschäftsjahr ist das jeweilige Schuljahr (01.08. - 31.07.). § 4 Zweck des Vereins ist es, in gemeinnütziger Weise, ausschliesslich und unmittelbar, das Erasmus-Gymnasium zu fördern. Das bedeutet z.B.: Förderung der schulischen Arbeit durch Bereitstellung zusätzlicher Mittel, Auszeichnung besonderer Schülerleistungen und Pflege von Kontakten zwischen Schülern, Eltern, Lehrern und Ehemaligen. Aus den Mitteln des Vereins dürfen grundsätzlich nur solche Ausgaben bestritten werden, für deren Deckung weder der Schulträger noch eine sonstige staatliche oder behördliche Stelle gesetzlich verpflichtet ist. § 5 Die Mitgliedschaft steht natürlichen wie juristischen Personen offen. Der Antrag auf Mitgliedschaft im Verein ist schriftlich zu stellen. Über die Aufnahme entscheidet der Vorstand. § 6 Die Mitgliedschaft endet durch Austritt, Tod oder Ausschluß. Der Austritt kann nur zum Schluß des Geschäftsjahres erfolgen. Die hierzu abzugebende Erklärung bedarf der Schriftform und muß spätestens drei Monate vor Ablauf des Geschäftsjahres beim Vorstand eingehen. § 7 Der Vorstand kann ein Mitglied aus dem Verein ausschliessen, wenn das Mitglied trotz zweimaliger Mahnung seinen Beitrag nicht entrichtet hat oder den Vereinszweck gefährdet. Vor einer Entscheidung, durch die ein Mitglied ausgeschlossen werden soll, ist dem Betroffenen Gelegenheit zur Äußerung zu geben. § 8 Der Erfüllung des Vereinszweckes dienen die Beiträge der Mitglieder und Spenden. Über die Höhe des Mitgliedbeitrages entscheidet die Mitgliederversammlung. § 9 Die dem Verein zur Verfügung stehenden Mittel dürfen nur für die satzungsgemässen Zwecke des Vereins verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des Vereins. § 10 Organe des Vereins sind: a. die Mitgliederversammlung und b. der Vorstand. § 11 Die Mitgliederversammlung ist das oberste Organ des Vereins. In jedem Schuljahr ist mindestens eine ordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Die Einladung zur Mitgliederversammlung erfolgt schriftlich unter Angabe der Tagesordnung spätestens 14 Tage vor dem Versammlungstermin. Die Tagesordnung wird vom Vorstand aufgestellt. Anträge, die bis 7 Tage vor Versammlungsbeginn schriftlich beim Vorstand gestellt werden, sind bei Beginn der Versammlung als zusätzliche Punkte der Tagesordnung bekanntzugeben. In jedem Schuljahr ist mindestens eine ordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Die Tagesordnung der ordentlichen Mitgliederversammlung muß folgende Punkte enthalten: a. Bericht des Vorstandes b. Bericht der Kassenprüfer c. Entlastung des Vorstandes d. Wahl der Kassenprüfer. Sollen auf einer Mitgliederversammlung Beschlüsse über folgende Punkte gefasst werden, so müssen diese bereits bei der Einladung auf der Tagesordnung stehen: a. Vorstandswahlen b. Beitragsfragen c. Satzungsänderungen d. Vereinsauflösung. Beschlüsse über Satzungsänderungen be- dürfen einer Mehrheit von zwei Dritteln der Anwesenden. Beschlüsse über Änderungen des Vereinszwecks bedürfen einer Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder. Eine ausserordentliche Mitgliederversammlung ist einzuberufen: a. auf Beschluß von wenigstens drei Mitgliedern des Vorstands oder b. auf schriftlichen Antrag von zehn Prozent der Mitglieder. Der Antrag muß begründet sein. Über jede Mitgliederversammlung ist eine Niederschrift anzufertigen, die von einem Vorstandsmitglied unterzeichnet wird. § 12 Der Vorstand besteht aus: a. dem Vorsitzenden b. dem Stellvertreter des Vorsitzenden c. dem Schatzmeister d. dem Geschäftsführer e. dem Beauftragten für Presse und Vereinsmitteilungen f. dem Leiter des Erasmus-Gymnasiums g. dem Vorsitzenden der Schulpflegschaft Die unter f. und g. Genannten sind geborene Mitglieder. § 13 Vorstand im Sinne des § 26 BGB sind der Vorsitzende, der Stellvertreter des Vorsitzenden und der Schatzmeister. Zwei von ihnen vertreten den Verein gerichtlich und außergerichtlich. § 14 Die Mitgliederversammlung wählt alle zwei Jahre die Mitglieder des Vorstands. Die Wahl eines jeden Vorstandsmitglieds erfolgt in je einem besonderen Wahlakt. Bei Stimmengleichheit ist ein neuer Wahlgang erforderlich. Die neu gewählten Vorstandsmitglieder treten ihr Amt sogleich nach vollzogener Wahl an. § 15 Im Falle der Auflösung des Vereins fällt das Vereinsvermögen der Stadt Grevenbroich als Schulträger zu mit der Auflage, es in Abstimmung mit dem Schulleiter für das Erasmus-Gymnasium zu verwenden. Satzungvom8.8.1990,Fassungvom17.11.1999 37 Erasmus-Nachrichten Klangvolle Bilder Zur Ausstellung von Musikstillleben und musikalischen Bildern der Jahrgangsstufen 11 und 13 V or nicht allzu langer Zeit sah das Schriftbild des Wortes „Stillleben“ noch wohlkomponiert aus; kleinere und größere Buchstaben gruppierten sich harmonisch um die beiden „L“, so wie in der entsprechenden Bildgattung kleinere und größere Gegenstände eine Kompositionsfigur bilden. Man mag sich an der neuen Schreibweise stören, diese Bezeichnung für das Bildmotiv ist uns aber lieber als das sinistre natura morte / nature morte: tote Natur. Musikstillleben unter dem Gattungsnamen nature morte einzuordnen widerstrebt besonders. Eine Geige etwa ist für uns mehr als ein unbewegter, toter Gegenstand. Musikinstrumente in Bildern erregen die Aufmerksamkeit des Betrachters; je nach Zuneigung zum Klang des Instruments oder aus der Vorliebe für eine bestimmte Musikart stellt sich eine persönliche Beziehung zum Bild ein. Der persönliche Zugang zum Bild bedeutet aber nicht, dass uns seine Interpretation freigestellt ist, wie Pieter Claesz’ Bild aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts belegen soll: Die helle, schön gearbeitete Geige mit darauf liegendem Bogen bildet den Mittelpunkt, eine geöffnete Taschenuhr setzt die Achse des Instruments fort. Im Oval umgeben die anderen Dinge das helle Zentrum. Das Federetui, die weiße Schreibfeder und der Papierstapel stehen deutlich im Zusammenhang zueinander als Attribute angehäuften Wissens. Vor dem Buch und Papierstapel liegt eine Walnuss mit ihrem dem Gehirn ähnlichen Kern. Die Lage des Weinglases ist beunruhigend und betont seine Zerbrechlichkeit. Der Kelch reflektiert das Fenster des Raumes ebenso wie die polierte Kugel, die den gesamten Raum wiedergibt. In der konvexen Spiegelung erscheint der Maler jenseits des Stilllebens , die zweierlei Raumillusionen entlarven sich gegenseitig als Täuschungen. Eine verloschene Öllampe und ein Schädel sind von der Violine weitgehend verdeckt. Wir sind bereits sicher, dass all diese Dinge als Sinnbilder der Vergänglichkeit dienen, der Totenschädel bekräftigt das unmissverständlich. Das Bild reflektiert in dem Meisterstück der gemalten Kugel das Tun des Malers und das Wesen des Sehens, mit der funktionstüchtigen Geige das We38 PieterClaesz,Vanitasstillleben(Nürnberg,GermanischesNationalmuseum) sen der Musik; deren Wohlklang ist flüchtig wie die Zeit. Die moralische Aussage von Claesz’ Vanitasstillleben als memento mori ist durch diese zwei Gegenstände relativiert: Das Erlebnis des Sehens und Hörens fordert zum carpe diem auf – nutze den Tag. In Kenntnis von ähnlichen symbolhaltigen Bildern wie dem oben besprochenen, aber ohne eine solche inhaltliche Dimension, verfolgten die Schülerinnen und Schüler in der 13 und 11 mit ihren großformatigen Stillleben das Ziel, ein Musikinstrument körperhaft und richtig proportioniert wiederzugeben. Aus der Instrumentensammlung der Musik standen uns genügend Objekte zur Verfügung. Man sieht den Darstellungen an, dass diese Instrumente ihre aktive Zeit hinter sich haben. Aber auch so, mit Rissen und nur einer traurigen G-Saite, wurden sie behutsam gehandhabt und mit anderen Dingen zu einer Gegenstandsgruppe zusammengestellt. Die anderen Sachen waren nicht auf eine bestimmte Interpretation hin ausgewählt, sondern wegen ihrer Farbe und Form, als Ergänzung oder Kontrast zur Hauptsache. Als Betrachter suchen wir einen Zusammenhang: Die Schuhe in Mehmet Özdemirs Bild* werden zu Tanzschuhen, die Milchkanne in Raphaela Oehmens Stillleben macht die Geige zum Straßen- und Arme-Leute-Instrument. In den Bildern des nachfolgenden Kurses wurden die Gegenstandskompositionen persönlicher, die Dinge harmonierten besser miteinander. (Nachfolgende Kurse haben immer der Vorteil, sie können aus den Werken der Vorgänger lernen.) Die kräftigen Ölkreiden forderten großzügige und großformatige Wiedergaben. Die Farbigkeit der leichten Holzinstrumente verlangte statt des finsteren Brauns eine genaue Beobachtung der Nuancen, der Reflexe von Licht und Schatten. Unter den realistischen Musikstillleben besticht Sebastian Rauschers Bild*: Der farbig bewegte Umraum, das violette Tuch und der blaue Hintergrund schaffen ein lebendiges Bild, also keine tote Natur. SebastianRauscher Die Farbklänge in einigen der gemalten Schülerarbeiten assoziiert man mit Tönen, Klängen und Klangfarben. Unsere Sprache macht deutlich, dass Musik und Malerei ähnlich empfunden werden, Töne und Farbtöne sind hell, dunkel, laut, leise... Im 20. Jahrhundert hat Mussorgski Bilder einer Ausstellung in Musik übersetzt, während Braque und Macke ihre „hommage à Bach“ komponierten. Paul Klee malte polyphone Bilder, Chagall brachte den Charakter der Klezmer- , Dufy den von Mozart-Musik in ihre Bilder ein. Die Kubisten Braque und Picasso benutzten auffällig oft Musikinstrumente in ihren Bildern, ein Phänomen, das im Kurs der 13 untersucht wurde. März 2000 PabloPicasso,Violine JolieEva,1912 (Staatsgalerie Stuttgart) Wenn man ein paar dieser kubistischen Stillleben kennt, fällt es leicht sie zu lesen. „Violine ‘Jolie Eva’“ soll hier als Beispiel dienen. Man sieht zunächst nur eine Schichtung von Rechteckflächen, eine ausgewogene, zurückhaltende Farbkomposition von Gelbbraun, Grau und Weiß. Kreissegmente klammern die Bildmitte ein. – In gegenständlicher Hinsicht steigen wir über die beiden F-Löcher in das Bild ein, sie signalisieren ‘Geige’, Griffbrett, Schnecke, Saiten. Der Klangkörper erscheint einerseits als glatte, rotbraune Oberfläche, andererseits mit seinen gerundeten Konturen. Unter der Geige schauen Notenblätter hervor. Die Überschrift darauf verband sich für Picassos Zeitgenossen mit einem damals populären Chanson. Für ihn war es gleichzeitig eine Widmung an „Jolie Eva“, seine Geliebte. Die Bezüge zur Musik ergeben sich über das kubistisch-analysierend gesehene InMehmetÖzdemir strument Geige, ihre Form und Materialität, nicht aber durch eine Umsetzung ihrer klanglichen Möglichkeiten. Das Notenblatt erweckt nur für denjenigen die Erinnerung an eine Melodie, der das Chanson „O Manon ma Jolie“ kennt, also über ein Stichwort. – Wir erleben kubistische Stillleben trotz der Gitarren, Geigen, Klarinetten oder Mandolinen nicht als musikalische Bilder, dazu sind vor allem ihre Farben zu matt und zurückhaltend. „Picasso, der sentimentale Mandolinist“ (Jean Cocteau) interessierte sich weniger für die Musik, sondern schafft in seinem Stillleben „Alltagsszenen, geselliges Beisammensein mit Trinken und Musizieren“.** Im Gegensatz zu den stillen Musikbildern der Kubisten galt für die Schüler der 13 die Herausforderung, einerseits Merkmale des Kubismus zu berücksichtigen, andererseits für die Musik Bezeichnendes NikolausvonKummer einzubringen. Die Bildfläche sollte nicht illusionistisch in die Tiefe erweitert werden, wohl aber sich nach vorne hin entwickeln. Das frei wiedergegebene Instrument konnte mit einem rhythmischen Liniennetz oder mit einem abtrakten Muster kombiniert werden mit der Absicht, Klang, Lautstärke und Rhythmus sichtbar zu machen. Anregend kommt hier Paul Klee mit ins Spiel, der sich in seinen Bildern auf abstraktem Weg der Musik genähert hat. Entstanden sind bei den Schülerarbeiten sehr unterschiedliche Bildlösungen. Es sei auch nicht verschwiegen, dass die Aufgabe, die eine subjektive, ausdrucksstarke Malweise und Farbigkeit oder eine originelle Idee verlangte, nicht durchgängig gelungene Bilder ergab. Das Werk von Karen Manser weist eine klare lineare Gliederung auf, die Umrisszeichnung der Geige und die Geraden halten die harmonische Farbgebung gitterartig. – Tonfolgen und reine Klänge unterliegen der blauen Geige von Talin Artoonian, Farbe und Form des Instruments und die präzisen Farbstreifen assoziiert man mit elektronischer Musik. Fließende und getupfte Klarinettentöne schwingen in Mehmet Özdemirs Bild* und heben sich rein und laut von dem orangen Hintergrund ab. Ein Mangel bei der Erarbeitung des Themas war sicherlich, dass die Schüler nie zu hören bekamen, wie z.B. eine Geige klingt, oder dass man nicht von einem konkreten Musikstück ausging. Die Grundkursstunden lassen ein solches fächerübergreifendes Arbeiten nicht zu. Bei der Komposition von Martina Wilkus* unterstelle ich allerdings, dass eine konkrete Vorstellung von Musik zugrunde lag. Ausschnitte von Streichinstrumenten sind kompositorisch unverrückbar, miteinander verschränkt, angeordnet. Die dunkle Farbgebung ist unkonventionell mehrstimmig: Ich würde gerne ein Streichquartett hören, das so spielt, wie das Bild gemalt ist. *DieBildervonMartinaWilkus,MehmetÖzdemir, Nikolaus von Kummer und Sebastian Rauscher haben als Dauerleihgabe in wichtigen VerwaltungsräumenangemesseneWandflächengefunden. MartinaWilkus **ReferatFelicitasSkuly Mariele PetersenGarborini 39 Erasmus-Nachrichten nicht mehr geregnet hatte. Daher war die Erde schwer aufzulockern, um die Zwiebeln einzusetzen. Das erschwerte uns das Sauberbleiben. Weil die Erde so hart war, schütteten wir Wasser über die Erde. Rabea war die Schmutzigste von allen. Am Ende waren alle erstaunt zu sehen, dass die Zwiebeln eingesetzt waren. Nach ein paar Wochen lud uns Herr Altmann als kleines Dankeschön zum Frühstück ein. Wir hoffen, dass die Blumen im Frühjahr blühen. Pascal Specht, Rabea Olszok, Yasmin Igne Blumenpflanzaktion A m Freita g, den 5. November 1999 trafen sich ca. 15 Kinder zu dem von Herrn Altmann angekündigten Blumen-Pflanzprojekt. Unter anderem waren auch wir dabei. Wir hatten 2000 Zwiebeln zum Einsetzen. Alle dachten, dass wir es nicht an einem Tag schaffen würden. Es war sehr lustig. Jemand bewarf ein paar Kinder aus unserer Klasse mit frisch ausgebuddelten Regenwürmern. Zum Glück hat es nicht geregnet. Leider war die Erde an manchen Stellen sehr hart, weil es tagelang Die Niederlande mal ganz anders! Unter Leitung von Liane Erdmann-Westerhoff nahm nun schon zum dritten Mal eine zwölfköpfige Gruppe aus der Jahrgangsstufe 10 an der „Europa-Woche“ unserer Partnerschule De Waazenburg in Leek, NL, teil. Zwei Teilnehmerinnen berichten darüber: N ach fünfstündiger Fahrt kamen wir in Groningen an, wo wir bereits sehnsüchtig von Gastfamilien am Bahnhof erwartet wurden. Dort wurden kleine Pla- kate mit den jeweiligen Namen der Austauschschüler hochgehalten, um die richtigen Familien schnell zu finden. Der erste Eindruck kam dann bei Kaffee und Kuchen in einem der Schulgebäude, genannt „Balkhooven“. Dort erfuhren wir das Programm der folgenden Woche. Abends gingen wir dann noch mit unseren Gastschülern in die Disco, wo wir uns besser kennen lernten. Da es eine europäische Woche war, waren auch Schüler aus anderen Ländern vertreten: Gothenburg (Schweden), Le Raincy (Frankreich), Rhauderfehn, Meppen, Harren, Grevenbroich (Deutschland). Der UnsereNiederlande-FahrermitihrenneuenFreundeninAmsterdam 40 Sonntag stand unter dem Motto Familie, da jeder etwas mit seinem Gastschüler unternahm um ihn besser kennen zu lernen. Montag war der offizielle Empfang für alle Schüler, natürlich auf Englisch, da dies die Sprache während der ganzen „European Week“ sein sollte. Da während mehrerer Tage der Woche so etwas wie unsere Projektwoche stattfand, hatten unsere Gastschüler für sich und uns eines der Projekte, die unter dem Thema „Art & Culture“ standen, ausgesucht. Man konnte singen, tanzen, werken oder schauspielern. Dienstagmorgen hatten wir dann noch die Gelegenheit ein paar Stunden am holländischen Unterricht teilzunehmen. Doch es war zum Teil sehr schwierig, da wir z.B. in Biologie für Zwölferkurse eingeteilten wurden, bei denen wir selbst in Deutsch kaum etwas verstanden hätten, geschweige denn in Holländisch. Nachmittags besichtigen wir ein Schifffahrtsmuseum in Groningen und später hatten wir in Kleingruppen die Gelegenheit die Stadt zu besichtigen, um z.B. Geschenke für Freunde zu kaufen. Am Mittwoch stand ein Ausflug nach Amsterdam auf den Plan, dem auch alle vorher mit großer Begeisterung entgegenfieberten. Dort besichtigten wir das AnneFrank-Haus und machten eine Stadtbesichtigung durch die Grachten Amsterdams. Außerdem hatten wir einige Stunden Zeit Amsterdam auf eigene Faust zu erkunden. Nanni Esser und Nicole Junk März 2000 Erasmus trifft Berlin A uf Einladung des Bundestagsabgeordneten Willy Wimmer (CDU) besuchten fast 50 Schüler des Erasmus-Gymnasiums am letzten Wochenende vor Beginn des neuen Schulhalbjahres die Hauptstadt Berlin. Um 7 Uhr morgens trafen sich die Schüler aus den Stufen 12 bzw. 13 und sechs begleitende Lehrer am Grevenbroicher Bahnhof, um sich zunächst nach Düsseldorf und von dort mit dem ICE auf den Weg nach Berlin zu machen. Noch am selben Nachmittag, nach Einquartierung in ein Kreuzberger Jugendhotel, besichtigte die Gruppe das Reichstagsgebäude. Auf dem Weg dorthin gab es schon so manche bekannte Bauten zu bestaunen, wie zum Beispiel das Brandenburger Tor oder das Luxushotel Adlon. Nach einem Informationsgespräch im Plenarsaal des Reichstages bewunderten die Schüler die Aussicht auf das beleuchtete Berlin von der Kuppel aus. Danach war der offizielle Teil des Programms beendet und der Abend stand zur freien Verfügung. Die einen zogen einen Discobesuch vor, während die anderen sich im Hotel ausruhten, um für den nächsten Tag fit zu sein. Am Samstagmorgen fand eine Stadtführung in drei verschiedenen Gruppen statt. Trotz strömenden Regens informierten die Führer engagiert über Geschichte und Kultur zwischen Brandenburger Tor und dem Berliner Dom. Im warmen Café endeten die Führungen, aber nicht der Austausch von Erfahrungen und Tipps. Getrocknet und gestärkt ging es dann nachmittags auf eigene Faust in den Großstadtdschungel. Bevorzugte Ziele waren zum Beispiel das KaDeWe, das Sony Center am Potsdamer Platz, das Jüdische Museum und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Zum Abschluss stürzten sich die Schüler am Abend in das bunte Nachtleben von Berlin, bevor sie am nächsten Morgen die Heimreise nach Grevenbroich antraten. Trotz der miserablen Wetterbedingungen erwies sich der Berlinaufenthalt jedoch als äußerst lohnenswert. AndreaKrüppel&BirtheSchößer DasBerliner grüne Ampelmännchen Gendarmenmarkt einer der schönsten Plätze im klassischen Berlin 41 Erasmus-Nachrichten Nicht weit von Heiligelinde befand sich die „Wolfsschanze“, Hitlers Kommandozentrale während des Krieges. Glücklicherweise hat man schon vor Jahren die riesigen Tafeln am Eingang entfernt, auf denen übergroße Photographien befestigt waren, die allesamt Greueltaten der deutschen Besatzer zeigten. Notwendige Aufklärung zu diesem Thema war auf diese Weise noch von den kommunistischen Machthabern in reißerische Propaganda umgewandelt worden. Statt dieser Tafeln finden wir jetzt zahlreiche Andenkenläden vor, in denen man Buch- und Filmmaterial über diese Bunkeranlage erwerben kann. Fast erscheint mir auch die Kommerzialisierung dieser Ruinen und ihrer Geschichte übertrieben, denn eigentlich ist dies doch ein Ort des Gedenkens. Wir verzichten auf meinen Vorschlag hin auf eine Führung. Bereits im Mai hatte ich etwa zehn Minuten an einer solchen teilgenommen, bevor ich den Leiter dieser Führung und sein Geschwafel nicht mehr ertragen konnte. Statt sachlich zu informieren erzählte dieser Mensch Anekdötchen über die Repräsentanten des auf tausend Jahre angelegten Reiches. Diese Verniedlichung des Unheils, an das die Ruinen erinnern, war mir geradezu peinlich, zumal ich mich in Begleitung mehrerer polnischer Kolleginnen befand. ClausSchenkGrafvonStauffenberg,am20.Juli 1944hingerichtet WallfahrtskircheHeiligelinde Ein Herbsttag in Masuren W ieder sitzen wir im Bus. Wir, das sind Kollege Ruffert, die Schüler seines LK Geschichte und ich als „spiritus rector“ unserer Studienfahrt nach Masuren. Gerade ein wenig erholt von unserer langen Anreise am Tag zuvor wollen wir Heiligelinde, die einzige Barockkirche Masurens, besichtigen und anschließend noch die Bunkerruinen des „Führerhauptquartiers“ bei Ketrzyn (Rastenburg). Auf einer Rasenfläche vor der Barockkirche sitzen dann die jungen Leute und hören tatsächlich aufmerksam den Ausführungen des Kollegen über die Geschichte dieses Bauwerks zu. Derweil nutze ich das wunderbare Herbstwetter für einige Videoaufnahmen. Leider haben wir keine Gele42 genheit, eines der kleinen Orgelkonzerte zu hören. Die mittlerweile fast völlig wiederhergerichtete Orgel hat einen angenehmen Klang, wie ich im Juli bereits gehört hatte, sodass ich den Schülern dieses Erlebnis gerne vermittelt hätte. Dann betreten wir den Kirchenraum, dessen Deckenmalereien unser besonderes Interesse finden. Allerdings lassen etliche Gerüste auch erkennen, dass die Restaurierungsarbeiten noch keineswegs abgeschlossen sind. Daher bitten die Jesuitenpatres vor jedem Konzert um Spenden. Nach unserem Rundgang kaufe ich mit Basia, der Frau unseres „Herbergsvaters“, an einem der Andenkenstände ein Landschaftsgemälde, das den Speisesaal verschönern soll. März 2000 Also hören wir uns lieber ein wirklich gut vorbereitetes Schülerreferat über die Geschichte dieses Ortes an. Dabei erweist sich das maßstabgetreu nachgebaute Modell der Bunkeranlagen, vor dem wir dabei stehen, als sehr hilfreich. Dann besichtigen wir die Ruinen, auf denen vielfach schon Bäume wachsen. Die Natur wird irgendwann das fertig bringen, was die Sprengladungen der Wehrmacht 1945 nicht geschafft haben. Die Jugendlichen scheinen sehr interessiert an dieser Besichtigung zu sein. Dies erfreut mich, da ich zuvor Bedenken hatte, ob hier nur eine eher lästige Besichtigungsverpflichtung „absolviert“ würde oder ob tatsächliches Interesse sich einstellen könnte. Nahe dem Ausgang finden wir eine erst kürzlich angebrachte Gedenktafel für die Männer des 20. Juli. In deutscher und polnischer Sprache wird an das missglückte Attentat auf Hitler und an den Mann erinnert, der den Mut fand, diese Tat auszuführen, Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Als wir wieder den Parkplatz erreichen, fällt mir eine „Begegnung“ ein, die ich acht Jahre zuvor bei meinem ersten Besuch der „Wolfsschanze“ hatte. Als ich damals auf den Parkplatz zurückkam, sah ich unter einem dort abgestellten Motorroller eine Erdkröte sitzen. Wir wissen, dass Amphibien zu den ältesten Tierarten gehören, und irgendwie schien mir die Physiognomie dieses Tierchens eine Gelassenheit zu zeigen, die diesem Alter entspricht. Daher sollte, wie ich damals dachte, die Spezies Mensch, die ja noch nicht so alt ist, wieder etwas mehr Bescheidenheit und Respekt im Umgang mit den eigenen „Artgenossen“ und der Natur, in der sie leben, walten lassen. ä ä WinfriedRichartz Klasse 8d in Warner Brothers Movie World, Oktober 1999 43 Erasmus-Nachrichten Chor- und Orchesterfahrt nach Hohenunkel zurVorbereitung desWeihnachtskonzertes (10.12.12.1999) Engel mit Strapsen I m Kunstunterricht bei Herrn Holitschke haben die Klassen 7b und 7d eine Weihnachtsdekoration für das Weihnachtskonzert gebastelt. Wir brauchten ca. 10 Doppelstunden, wobei es auf gute Gruppenarbeit ankam. Wir wollten aber keine Weihnachtsdekoration herstellen, wie sie überall zu finden ist. Daher haben wir Mobiles angefertigt, wobei es aber die Schwierigkeit gab, diese überhaupt erst mal in Bewegung zu bringen. Allein für das Aufhängen und Ausbalancieren der Figuren haben wir zwei Doppelstunden gebraucht. Schließlich hingen Weihnachtsmänner als Gärtner, Koch, Feuerwehrmann oder Sportler an der Auladecke, auch ein Weihnachtsengel mit Strapsen und ein Osterhase, der zu früh gekommen war. Der Höhepunkt war ein Riesenweihnachtsmann, dessen Funktion es war, seinen Mantel zu öffnen und gleichzeitig „Frohe Weihnachten“ zu wünschen. Den meisten hat es sehr viel Spaß gemacht, die Weihnachtsmänner zu basteln. Hierbei möchten wir uns recht herzlich bei Herrn Holitschke bedanken, weil er so viel Geduld mit uns hatte. DenisDütkorn& AlessaManiecki 44 Fotos:JürgenHolitschke März 2000 Weihnachtskonzert 1999 D ie Aula war überfüllt; so viele Musikfreunde waren der Einladung zum Weihnachtskonzert am 14. Dezember 1999 in unserer Aula gefolgt. Von der Dekke schwebten luftige Mobiles aus Weihnachtsmännern, Nikoläusen und Engeln – traditionellen mit Engelshaar und modernfrechen mit Strapsen. Weihnachtlich geschmückt war auch die Bühne. Schüler hatten in wochenlanger Arbeit unter Anleitung ihres Kunstlehrers Jürgen Holitschke die Aula weihnachtlich verzaubert. Heiter gestimmt, folgte das Publikum den abwechslungsreichen Darbietungen weihnachtlicher Musik. Die von Frau Erdmann-Westerhoff betreuten „Erasmus-Lerchen“ sangen fröhliche Kinder- und Weihnachtslieder, die „Erasmus-Singers“, Mädchen aus der Mittelstufe, wagten sich an rhythmisch komplizierte Melodien heran, der Eltern-Lehrer-Schüler Chor, mit dem anspruchsvollen Namen „Collegium vocale“ auftretend, bewies in mehreren, teilweise schwierigen vierstimmigen Chorsätzen seinen beachtlichen Leistungsstand. Eine Vielzahl von Schülern trat solistisch auf, Oberstufenschüler, aber auch kleine Sextaner: Thomas Gutjahr (Klavier), Mit dem Verkehr zu LEBEN verlangt VORSICHT Sehr geehrte Eltern, anlässlich des tragischen Verkehrsunfalls, der sich vor kurzem auf der Schanze zugetragen hat, möchten wir Sie und Ihre Kinder auf Grund vielfältiger Beobachtungen noch einmal auf einige Gefahrenmomente hinweisen. Melanie Zimmer (Zither), Anne Korsten (Querflöte), Mareike Roszinsky (Klavier), Lina Grübler (Klavier), als Quartett Judith Clemens, Kristina Schäfer, Anne Velder (alle Flöte) und Mariele Garborini (Violoncello). „I Musici Erasmiani“, ein buntes Instrumentenensemble, bot frische Arrangements eines Concerto grosso von Manfredini oder der „Petersburger Schlittenfahrt“ von R. Eilenberg. Besonders festliche Akzente setzte die Bläsergruppe, in der es eine Überraschung zu entdecken gab: unseren Schulleiter Eberhard Schierschke, der meisterlich die Trompete blies, zusammen mit einem Unterstufenschüler neben ihm. Die Hauptlast des Abends lag bei Musiklehrer Uwe Winter: Als Dirigent leitete er die verschiedensten Gesangs- und Instrumentalensembles, als Begleiter saß er am Klavier, im Bläserchor steuerte er mit seinem Euphonium die Bässe bei und kurz darauf blies er gefühlvoll die Bassflöte. Zum Schluss sang man gemeinsam das Lied „Tochter Zion, freue dich“, begleitet von der Bläsergruppe. Es war ein rundum gelungener Abend. JW Für Radfahrer: Überprüfen Sie die Fahrräder auf Verkehrssicherheit (Beleuchtung, Reflektoren, Bremsen usw.) Halten Sie Ihre Kinder an, - die Beleuchtung des Fahrrads in der dunklen Jahreszeit einzuschalten; - die vorhandenen Fahrradwege zu nutzen; - die Verkehrsregeln zu beachten (z.B. nicht gegen die Einbahnstraße fahren, wenn es nicht ausdrücklich gestattet ist. Nicht über Zebrastreifen fahren; das Fahrrad muss dort geschoben werden.) - den Helm aufzusetzen. Für Busbenutzer: Bestärken Sie Ihre Kinder, - beim Verlassen des Busses nicht unachtsam über die Straße zu laufen; - beim Ein- und Aussteigen nicht zu drängeln; - immer pünktlich bei den Haltestellen zu sein. Für Fußgänger: Weisen Sie Ihre Kinder darauf hin, - beim Überqueren von Straßen nach Möglichkeit Ampeln, Zebrastreifen oder Brücken (z.B. Auf der Schanze) zu benutzen; - dass ein Umweg von nur ein paar Metern vor einem Unfall bewahren kann. Für alle wird eine verkehrssichere Kleidung (helle Kleidung in der dunklen Jahreszeit, Reflektoren) empfohlen. Sehr geehrte Eltern, achten Sie selbst bitte darauf, wenn Sie Ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, an ungefährlichen Stellen zu parken und nicht durch verkehrsbehinderndes Halten Gefahrensituationen zu erzeugen. Mit freundlichen Grüßen English Poetry aus der bilingualen Klasse 8d Young Offenders Many offenders are under sixteen, and they are very vicious and mean. They are influenced by friends basically, and their mothers often rely on their fathers emotionally. They begin drinking, and they begin truanting. Then they begin to do petty crimes, and some have been arrested more than 40 times. They do burglary, robbery and assault, and suddenly they are in a juvenile court. Sabine Lehnen & Regina Braun Wolfgang Wefer, StR Sicherheitsbeauftragter 45 Erasmus-Nachrichten 4 Internetadresse von Flagstaff Arizona Online: http://www.flagstaff.az.us/ My name is Gaeliel Apostolou, l am an American exchange student attending your school for the school year. I was asked by my German teacher to write something about myself for the school news letter, about my life in the States and my life here. So here it goes. I live in Flagstaff, Arizona, it is a medium sized city, with a population of 70 thousand. Despite popular belief not all of Arizona is a desert, I actually live in the northern part of Arizona, in the mountains. It’s a really beautiful part of the state and really enjoyable in the summer. The temperature in the summer is between 80–90 degrees Fahrenheit, which is like 27–32 degrees Celcius. There are many things that you can do in the summer involving nature. A popular thing that I do with my friends all the time is go swimming in Oak Creek, which is only thirty minutes from my house. This is a medium sized creek formed from the melting of the snow above on the mountains in the summer, it is famous for slide rock. This is a place where there are rocks in the water that have been worn down so much by the water that they are very slippery, like a slide. This is what people use them for, to slide down, it’s a lot of fun. Another thing that I like to do with my friends and my family is go hiking. There are many great places to go hiking all over. However, my favorite thing to do in the summer is to go camping. I go almost every weekend with my friends. Especially in the summer there are huge parties in the woods with big bond-fires. A popular tourist site close to me is the Grand Canyon, which is only an hour and a half away. Flagstaff is famous for old Route 66, which is a highway that runs from the east to the west coast of the United States, it runs right through the center of Flagstaff. 46 3 Austauschschülerin aus Arizona / USA: Gaeliel Apostolou In the winter Flagstaff is also a very enjoyable place. Unlike here it’s also just as cold, well may be a little warmer, but we get sun. We also get snow every year, but it’s always sunny out. This makes winter a lot more livable in some ways. We have a big ski resort on the mountain, where people go to ski, snowboard and go sledging. A nice aspect of living in Arizona is the huge diversity. If you get sick of the winter you only have to drive 3 hours south to the capital of Arizona, Phoenix, which is like the summer in Flagstaff, but in the winter. I attend Flagstaff High School, which is from grades 9–I2. I will graduate the year I go back and then be in the process of applying to colleges. But there are a lot of differences in the schools here and there. The first thing that surprised me was how relaxed the teachers and the rules are. Actually I still wonder if there are any rules, huh? Yeah, so in my school in the U. S. you have to be in class at all times and if you’re out wandering the halls when there are classes in session, then you will immediately be questioned. Also you have to be on time to classes always and so do the teachers. Here I am still surprised by how relaxed the teachers are if a student comes to class late. Another thing is that there is no way you can smoke on campus, it’s illegal, here you have a smoking section! But don’t get me wrong, I find the German school system a lot more enjoyable in many ways. Let’s see a little bit about my personal life there. I live with my mother and my two brothers in a fairly large house, compared to the houses here. My family likes to travel a lot. I was born in Massachusetts, my parents then divorced and I moved with my Mom and my two brothers to New Jersey. My mother likes to travel a lot. After moving from New Jersey I lived in a lot of places; New Jersey two more times, Colorado two times, Arizona two times, Hawaii one time, Japan one time and now Germany. My family also loves to take family trips, I think I could say I’ve been to almost every state at least one time. So this habit of traveling has also rubbed off on me. I love to travel and discover new places! I like a lot of out door activities; camping, hiking and river trips are some of my favorite things to do. Some of my favorite sports are running and swimming. I took three years of karate, before I came here and I like to sing a lot. I am in a choir in the States and I am actually also in one here in Germany. I love trucks and big, big cars and jeeps! All my friends own huge cars and I own a Jeep. One of my favorite things to do is go out in the woods with my friends right after it’s rained a lot and get our vehicles really muddy, by romping through the woods. This might sound a little absurd to people here, since there aren’t that many big cars, but I promise it’s so much fun! Yeah so, cars, everyone has one, not like here; there is no form of mass transportation whatsoever, everyone’s dependent on a car. That’s one thing I really miss. However, I’ve learned to really appreciate the mass transportation here, I like it a lot. It’s not too expensive and gets you basically where you want to go. You’re probably now wondering why I came to Germany; well, one reason I am here is because I won a scholarship to come here for the year. It’s called the Congress Bundestag Scholarship and is funded through the American Government and the German Government. I applied for it last summer, I was then accepted as a semifinalist. I then had to write a number of essays and go to a number of interviews. I was picked out of the state of Arizona to receive this scholarship. One person is picked out of every state. Also of course I came because it sounded like a great opportunity to learn another language, culture and to see Europe for the first time. I first arrived in Germany in August, where I attended a four week crash course in German, with the other soon to be exchange students. This was good for me since this is the first time in my life that I’ve learned German. I never took German in school, I had four years of Spanish and one year of Latin, but no German. So that was a little scary, but I’ve gotten over that now. But don’t get me wrong it’s still hard, I learn something new every day, as they say. Then I came here to Grevenbroich to meet my new family and to start a new life in Europe. Now I could say I am integrated into the life-style here and the routine. I really like the location of being close to two huge cities. The school is also great. So now you know a little about me and where I come from. See you around in school. Bye! Gaeliel März 2000 Johannes Schramm (Jgst. 11) als Austauschschüler in den USA: USA-Aufenthalt Eindrücke und Erfahrungen Z uerst war es ein Traum, aber nach den Osterferien 1999 nahm er endlich Gestalt an. Zu Karneval letzten Jahres hatte ich mich mit einem frisch aus den Staaten Zurückgekehrten unterhalten. Er weckte ein richtiges Feuer auf gleiche Erfahrungen in mir. Also entschloss ich mich erst einmal Infos bei den entsprechenden Organisationen einzuholen. Schließlich fand ich eine wirklich gute Organisation in Köln. Nachdem ich mich mit meinen Eltern wegen der Geldfrage unterhalten hatte, meldete ich mich schließlich an. Eine Welle von Anträgen und Formularen kam auf mich zu, die es galt in Englisch auszufüllen. In der Zeit danach verstärkte sich bis zum Abflug am 11. August 1999 das Kribbeln im Bauch immer mehr. Würde ich mit den Anforderungen und den Menschen klarkommen? Ein letztes Nachdenken und schon saß ich im Flugzeug nach Pittsburgh in Pennsylvania. Als ich dort ankam, stand da ein spargeldünner Mann neben einer korpulenten Frau. Ich hatte sie zwar schon auf Fotos gesehen, aber anders in Erinnerung. Sie begrüßten mich ganz herzlich und anschließend fuhren wir nach Hause, nach Cranberry Twp. Auf der Fahrt erfuhr ich, dass der Mann gar nicht mein Gastvater, sondern mein Betreuer vor Ort war – sie passten wirklich nicht zusammen. In meinem zukünftigen Zuhause lernte ich meinen neuen, ein Jahr älteren Gastbruder Brian kennen, mit dem ich mich auf Anhieb gut verstand. Da wir noch Ferien hatten, ruhten wir uns tagsüber aus und am Abend gingen wir Fußball spielen, weil ich dort ebenso wie mein Gastbruder im Soccer-Team war. Am Anfang hatten wir ein äußerst ruhiges Leben. Wir haben es genossen, denn mit Schulbeginn kam auch der Stress. Man war jeden Tag bis mindestens 19.00 Uhr in der Schule, weil nach dem Unterricht noch Fußballtraining anstand. Da ich an einer katholischen Schule war, der Quigley Catholic High School, wurde Wert auf Beten gelegt. Meine Religionslehrerin Ms. Indovina bemühte sich auch um mein Seelenheil! Trotzdem war das religiöse Wochenende mit ihr ganz toll. Dort wechselte sie von der strengen Lehrerin, die immer darauf JohannesSchramm(links)imKreiseseineramerikanischenGastfamilie bedacht war, dass man als Schulkleidung ein einfarbiges Hemd und eine Krawatte trug, zu einer menschlichen Person, die sogar scherzen konnte. Überhaupt war das Engagement der Lehrer für ihre Schüler sehr gut. Das Niveau des Unterrichts entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen. Zwar hatten wir jede Woche einen Test, der wurde aber so einfach gestaltet – multiple choice –, dass jeder ihn bestehen musste. An dieser Stelle möchte ich ein Plädoyer für den Gebrauch des Computers und des Intemets halten. An meiner Schule hatte jeder Schüler eine vorgeschriebene Freistunde am Tag, in der er sich weiterbilden sollte. Man schrieb also in dieser Stunde mit Bekannten und Freunden E-Mails oder surfte im Intemet! Allerdings wurde der Computer nicht nur für solche Zwecke verwendet, sondern es wurden Infos zu allen Schulthemen gesucht und gefunden. Da aber selbst in Amerika nicht jeder Haushalt einen Intemetanschluss hat, wurde so jedem Schüler die Möglichkeit geboten, sich erstens mit dem neuen Medium vertraut zu machen und zweitens es ausgiebig zu nutzen, in allen Freistunden und auch nach der Schule. In meiner Schule gab es 83 Computer für 220 Schüler, am Erasmus-Gymnasium gibt es 30 für 700 Schüler. An der amerikanischen Schule hatte jeder Computer Internetzugang, bei uns nur ein einziger. Ein Appell an den Schulträger! Zum Schluss möchte ich die Großzügigkeit und das Engagement meiner Familie hervorheben. Sie haben sich sehr bemüht mir etwas von Amerika zu zeigen. So haben wir fünf Tage in Washington verbracht, sind zum Skifahren in Virginia gewesen und auch die Niagarafälle habe ich gesehen. Zu Thanksgiving habe ich die ganze Familie in Wisconsin kennen gelernt. Bei diesen Ausflügen ist mir besonders die Weite des Landes und die Schnelligkeit der Menschen aufgefallen. Überall muss man mit dem Auto hinfahren – allein zur Schule sind wir 45 Minuten gefahren. Deshalb schätze ich hier meinen kurzen Schulweg mit dem Fahrrad besonders. Mein Dank gilt meiner Gastfamilie, den Lehrern und allen anderen, die mir den Aufenthalt so einfach und unvergesslich gemacht haben. 1 hope you’ll take more exchange students and accept them with the same friendliness like you did to me. JohannesSchramm Anerkennung für 99% (sehr gut) in History 47 Erasmus-Nachrichten Lehrerhandtuch von Schülern gemacht B eim Sortieren des letzten Sextaner handtuchs kamen wir, Ulrike Rübsam, Kristina Broens & Veronika Schoop, auf die Idee, zum Jahr 2000 auch mal ein Lehrerhandtuch herzustellen. Die Lehrer/ innen nahmen diese Idee erfreulich gut auf. Wir freuten uns sehr, als Herr Schierschke das erste Portrait abgab und diesem einige Selbstdarstellungen von anderen Lehrern folgten. Bis jetzt bekamen wir über 40 Bilder, hoffen aber, dass noch einige dazukommen werden. Auf das Ergebnis des Handtuchs, das mit viel Mühe bei Herrn Holitschke und uns noch in Arbeit ist, sind wir alle sehr gespannt. Darum ist es umso mehr zu bedauern, dass einige Lehrer/innen nicht bereit sind, ein Portrait von sich abzugeben; dennoch vielen Dank für alle schon abgegebenen, mit viel Mühe gezeichneten Karikaturen des Lehrerkollegiums. VeronikaSchoop,KristinaBroens undUlrikeRübsam W ir, die Klassen 8c und 8a, haben im Rahmen einer Unterrichtsreihe, in der es um den Vergleich zwischen der Ersten und der Dritten Welt ging, ein Projekt zu eben diesem Thema in Angriff genommen. Wir haben uns nach mehr oder weniger kurzer Suche für die Unterstützung eines Kinderdorfes in Lokod (Rumänien) entschieden. Dieses Kinder- bzw. Jugenddorf nimmt aus Waisenheimen stammende Kinder auf. Kinder in rumänischen Waisenheimen leben unter extrem schlechten Bedingungen – z.B. starke Überbelegung der einzelnen Zimmer, überlastetes Personal, welches die Kinder oft schlägt und misshandelt, weiterhin leiden die Kinder unter schlechten Hygienebedingungen. Jeder kann sich vorstellen, dass ein Jugendlicher, der aus einem solchen Heim kommt, schlecht Anschluss an die Gesellschaft finden wird. Vielmehr ist die Ausgrenzung dieser Jugendlichen vorprogrammiert, und genau für diese Jugendlichen ist das Jugenddorf in Lokod gedacht. Dort lernen sie mit anderen unter normalen Bedingungen zusammenzuleben. Wir haben diese Projekt mit zahlreichen Geld und Sachspenden unterstützt; die Klassen sammelten in ihrer Freizeit in Gruppen die stolze Summe von 2049,– DM, welche wir Herrn Flöck aus Grevenbroich, einem der Leiter des Projektes, kurz vor Weihnachten überreichen konnten. Uns wurde mitgeteilt, dass sämtliche Sachspenden noch vor Weihnachten ihr Ziel 48 Unterstützung für das Jugenddorf Lokod (Rumänien) erreicht haben. Wir hoffen, dass das Jugenddorf in Lokod bald so weit ist, dass es sich mit Hilfe seiner eigener, Erzeugnisse vollkommen selbst verborgen kann. AndreasBaumann,8c Oben:Klassen 8a und 8c; unten: Verladen der Sachspenden in das Auto von HerrnFlöck März 2000 Schulsanitätsdienst im Einsatz M ittwochmorgen, 8.55 Uhr. In den Klassenräumen wird gearbeitet. Plötzlich tönt eine wohl bekannte Stimme durch den Lautsprecher: „Achtung, eine Durchsage: Einsatz für den Schulsanitätsdienst (SSD) neben der neuen Sporthalle! Es ist dringend!“ Die vier Schulsanis, die derzeit Dienst haben, schnellen aus ihren Stühlen hoch und rennen zum Notfallort. Die Situation dort ist schnell zu überblicken: Ein Auto hat eine Schülerin angefahren. Der Autofahrer sitzt noch im Wagen, ist blass und still, wahrscheinlich hat er einen Schock. Die ca. 14 Jahre alte angefahrene Schülerin liegt weinend mit dem Fahrrad auf dem Boden. Sie blutet stark aus einer Kopfplatzwunde. Nachdem die Unfallstelle abgesichert wurde und während zwei Sanis Material und Verstärkung holen, checken die beiden anderen den Zustand der zwei Verletzten. Die Lage der Schülerin und die des Autofahrers ist so ernst, dass sich die Sanis dazu entscheiden, einen Notruf abzusetzen. Der Autofahrer hat aufgrund des Unfalls und großer Selbstvorwürfe einen schweren Schock, ansonsten scheint er keine weiteren Verletzungen davongetragen zu haben. Er wird aus dem Auto geholt und seinem lebensbedrohlichen Schock entsprechend behandelt: Schocklage, Wärmeerhaltung und eine psychische Betreuung, um ihn zu beruhigen und abzulenken, sind jetzt lebensrettend. Die Schülerin Melanie S. ist bei Bewusstsein, kann sich jedoch nicht an das Unfallgeschehen erinnern. Sie hat eine Kopfplatzwunde, Schwindelgefühl und klagt über stechende Schmerzen im rechten Unterschenkel. Nach gründlicher Befragung und aus den Symptomen ergibt sich folgender Verdacht: Schädel-Hirn-Trauma (SHT) und geschlossene Fraktur des rechten Unterschenkels. Die Hilfeleistungen erweisen sich als höchst kompliziert, da Melanie laut schreit und zuerst möglichst ohne unnötige Bewegungen von ihrem Fahrrad, welches immer noch auf ihr liegt, befreit werden muss. Nachdem die Sanis ihren Kopf mit einem Spezialverband fachgerecht verbunden haben, legen sie Melanie eine Luftkammerschiene um das verletzte Bein, um durch Frakturstabilisierung die Schmerzen zu lindern. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes werden bei den Verletzten ständig Blut- druck und Puls überwacht um eine mögliche Zustandsverschlechterung sofort zu registrieren. Außerdem verständigt ein Sanitäter die Klassenlehrerin und die Mutter von Melanie. Nach ca. 10 min. hört man schon die Martinshörner des Rettungs- und des tarztwagens (RTW & NAW). Ein Sanitäter weist die Fahrzeuge ein und teilt dem Notarzt die Situation und die bereits ergriffenen Maßnahmen mit. Die Aufgabe des Rettungsdienstes ist es jetzt, die beiden Patienten transportfähig zu machen und ins nächstgelegene Krankenhaus zu fahren. Die Schülerin bekommt einen Stifneck („Halskrause“) um den Hals wegen des Verdachts auf eine Schädel- oder Wirbelsäulenverletzung und wird mit der Vakuummatratze, die für eine stabile und schonende Lagerung des Kopfes, des Rückens und des verletzten Beins sorgt, in den NAW gebracht. Zur Schmerzlinderung bekommt sie dort Medikamente und eine Infusion. Der Schockpatient wird in den RTW gebracht, wo ihm dann auch ein Zugang gelegt und eine Infusion gegeben wird. Aufgrund der ständigen psychischen Betreuung durch die Schulsanis geht es den beiden schon wesentlich besser. So oder so ähnlich könnte ein externer Einsatz für uns Schulsanis aussehen. Ein guter Einsatzablauf kann natürlich nur mit entsprechendem Material und einer fachgerechten Ausbildung reibungslos ablaufen! Aus diesem Grund möchten wir uns an dieser Stelle recht herzlich bei unserem Ausbilder und Koordinator Hardy Schotten vom Jugendrotkreuz, bei Herrn Schierschke für die Unterstützung innerhalb der Schule, bei den Lehrern, die uns Sanis in den Einsatz gehen lassen, und bei unserem langjährigen Leiter Dennis Berkei bedanken! MarieOehmen 49 Erasmus-Nachrichten cht: a n t as berf Wei tuss Er as -S 200 Karneval am ErasmusGymnasium 0 Z um dritten Mal feierten Schüler und Lehrer am Erasmus-Gymnasium auf Weiberfastnacht gemeinsam Karneval. Uli Sarholz hatte die Schulsitzung mit Umsicht und Einfallsreichtum organisiert, Schülersprecher Christian Bolz fungierte mit Bravour als Sitzungspräsident. Ein neues Podium für den Elferrat hatte Herr Wolfgang Sachse der Schule geschenkt, ebenso die hundert Stoffpinguine, die als Dankeschön an die aktiven Teilnehmer überreicht wurden, zusammen mit dem traditionellen ErasStuss-Orden. Die Sitzung kam bei Lehrern und Schülern gut an. Die folgenden Schülerstimmen, eingefangen in der Klasse 8d, belegen es: „Ich finde die Karnevalssitzung echt spitze! Das Erasmus-Gymnasium ist die einzige Schule, die ich kenne, die so eine Sitzung veranstaltet.“ „Ich finde, dass die Idee mit der Karnevalssitzung super ist. Wir sind die einzige Schule im Umkreis, die so etwas macht. Es ist besser, als ‘alleine’ in der Klasse zu feiern. Besonders gut haben mir die Tanzeinlagen gefallen und die Liveband. Es wurden gute Lieder gespielt, die die Stimmung in Gang brachten. Ich finde, dass die Schüler, besonders die älteren, sich etwas mehr hätten zusammenreißen müssen. Es war teilweise eklig. Ich habe zwar nichts gegen Alkohol, aber man muss Maß halten.“ „Die laute Musik und der Geruch der Sprühfarben haben für die richtige Karnevalsstimmung gesorgt. Die einzelnen Tänze, die selbst ausgedacht waren, haben mir besonders gut gefallen. Und überhaupt die ganzen Lieder, die gespielt worden sind. Dass einige Schüler auf den Marktplatz gegangen sind, obwohl dies verboten war, war meiner Meinung nach ziemlich dreist. Auch dass einige im Schulgebäude Radau gemacht haben, war wohl nicht angebracht. Wenn die Schulleitung schon so eine Veranstaltung genehmigt, dann sollten sich die Schüler auch erkenntlich zeigen und sich dementprechend verhalten.“ „Es ist immer wieder lustig in der ‘fünften Jahreszeit’. Am besten fand ich ‘Mr. Cwik and Friends’; wie die gesungen und getanzt haben, hat mir imponiert. Blöd fand 50 März 2000 ich die Schüler, die aus Langeweile oder um Alkohol zu trinken das Schulgelände verlassen haben oder in der Schule geraucht, getrunken oder andere geärgert haben.“ „’Mr. Cwik and Friends’ war cool!“ „Die Musik war gut und es war eine super Atmosphäre. Die Schüler waren alle in Partystimmung und hatten tolle Kostüme.“ „Am besten gefallen hat mir ‘Grease Meadly’. ‘Tina Turner’ und ‘Lou Bega’ fand ich super. Auch die Band hat klasse gespielt. Ich fand es toll. Die Idee mit der Karnevalssitzung war genial. Zwei Stunden Schule am Weiberdonnerstag sind dann auch akzeptabel. Trotz des Alkoholkonsums einiger haben sich die meisten recht ordentlich benommen. Auf jeden Fall wiederholenswert!“ „Ich denke, das Verhalten der Schüler war alles in allem sehr gut. Es haben zwar einige auf der Toilette etwas Alkoholisches getrunken und einige sind auch abgehauen, aber sonst war es gut.“ „Am besten hat mir ‘Grease’ gefallen, auch Herr Cwik in seinem weißen Anzug. Ich finde die Karnevalssitzung gut, da kann man mit der ganzen Schule ein schönes Fest feiern, wo man sich verkleiden kann. Doch blöd fand ich, dass in den beiden ersten Stunden Unterricht war, denn das verdirbt die Stimmung.“ „Das Verhalten der Schüler hat mir gut gefallen; viele haben z.B. in den ersten Reihen bei manchen Liedern mitgetanzt oder heftig mitgeklatscht.“ „Besonders gut fand ich die Stimmung in der Aula. Die Music-Company hat die Schüler zum Singen und Tanzen gebracht. Es gab aber auch schöne Beiträge, wie z.B. ‘Sister Act’, ‘Grease’oder ‘Mr. Cwik and Friends’. Nicht gut fand ich, dass einige Schüler schon ‘high’ und betrunken zur Schule kamen. Alles in allem fand ich dieses Verhalten rücksichtslos.“ „Ich finde es gut, dass wir so etwas in der Schule machen. Es macht viel Spaß und fast alle Aufführungen waren gut, nur wenige nicht. Besonders gut fand ich die Tänze wie ‘Mambo Nr. 5’ oder ‘Grease’. Da konnte man klatschen, tanzen und mitsingen. Die meisten Schüler haben sich gut verhalten, es gab nur wenige Ausnahmen.“ „Besonders gut gefallen haben mir die meisten Tanzeinlagen, wie z.B. ‘Mambo Nr. 5’, bei der Herr Cwik mitwirkte. Dass manche Lehrer mitgewirkt haben, fand ich besonders gut. Die Musikband ‘Music-Company’ hat richtig Stimmung verbreitet. Auch noch gut fand ich die Schülergruppe, die Lieder der 50er und 60er Jahre nachmachte.“ „Besonders gut haben mir die musikalischen Darbietungen mit ihren zahlreichen Stimmungshits gefallen. Das Verhalten der Schüler fand ich im Großen und Ganzen okay, nur einige fielen aus der Rolle (was ich scheiße fand), als sie, um besonders cool zu sein, Bier trinken gingen.“ „Die Karnevalssitzung hat den meisten Schülern viel Spaß gemacht. Das tolle Programm, organisiert von Frau Sarholz, brachte viel Stimmung. Das Tolle ist, dass alle Schüler und Lehrer zusammen Freude haben und Karneval feiern. Ganz besonders gut fand ich ‘Grease’ und ‘Mr. Cwik an Friends’. Aber eigentlich war alles schön. Bis auf ein paar Ausnahmen haben sich alle eigentlich ziemlich gut benommen.“ JW „Beinahe 600 verkleidete Schüler und Lehrer verwandelten gestern unter dem Motto ‘Eras-Stuss 2000’ die Aula des Erasmus-Gymnasiums in ein Tollhaus. Ob als Küken, römischer Kaiser oder Freiheitsstatue: Ausgelassen tanzten und schunkelten die Schüler und ihre Lehrer.“ So berichtete die NGZ am 3. März 2000 und traf damit gut die Stimmung in unserer Schule. Aber es gab – leider – auch die andere Seite: Mittelstufenschüler, die bereits alkoholisiert zur ersten Stunde in die Schule kamen, Vandalismus in einigen Toiletten, Erasmus-Schüler, die nach dem Ende der Schulveranstaltung bier- und wodkaselig durch die Stadt zogen – ein abstoßendes Bild, das den guten Ruf unserer Schule beschädigt. Uli Sarholz, die Organisatorin der Schulsitzung auf Weiberfastnacht, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Schulveranstaltung, aber tief enttäuscht über den Alkoholmissbrauch und dessen Folgen bei einigen am Rande. „Viele Schüler- und Lehrergruppen haben außerhalb des Unterrichts seit Wochen geprobt und ein tolles Programm auf die Beine gestellt. Sie habben es nicht verdient, dass einige durch ihr zügelloses Verhalten die gute Stimmung massiv stören. Dieses Fehlverhalten gefährdet für die kommenden Jahre die ganze Veranstaltung. Unsere Schule kann solche Auswüchse nicht hinnehmen.“ Die Alkoholmissbraucher sind nicht lustig, sie trüben die Stimmung ihrer Mitschüler erheblich und gefährden die Karnevalssitzung für die kommenden Jahre. 51 Erasmus-Nachrichten Serie, betreut von Charlotte Veiders : Wie sie wurden, was sie sind. Peter Daners, Abitur 1986 Erinnerungen ans Erasmus A ls ich 1977 auf dem Erasmus-Gymnasium anfing, hieß das noch etwas unsinnlich Kreisgymnasium I und ich hatte ein kleines „Problem“: Mein Großvater und meine Mutter waren schon vor mir hier gewesen, letztere als Schülerin und als Lehrerin. Man kannte sie natürlich, da noch ein Teil ihrer alten Kollegen an der Schule war, und bald kannte man auch mich. Da war nichts mit vornehmer Zurückhaltung im Unterricht und unter dem Tisch verstecken, auch wenn das bei einer Reise in die wundervolle Welt der Geometrie eine halbwegs sichere Position gewesen wäre. Neben etlichen Anekdoten aus dem täglichen Umgang von Lehrern und Schülern miteinander sind vor allem Gemeinschaftsereignisse „hängen geblieben“, die zum Kennenlernen derjenigen aus den anderen Klassenverbänden absolut wichtig waren: die Skifreizeit, bei der ich das erste und letzte Mal einem Eishockeyspiel beiwohnte, und natürlich die Studienfahrt in die Toskana, betreut durch das kongeniale Altphilologenteam Wachten/Gertoberens, bei der unser Florentiner Hotel den viel versprechend wohlklingenden Namen „Arizona“ trug. Schön war die Theaterarbeit mit Fey („Ich breche jegliche Proben ab!“ – Die Probe ging sofort weiter) und Chaise („irgendetwas schwingt immer implizit mit“ – nur was, das habe ich bis heute leider nicht herausfinden können). Dort ging es um existenzielle Grenz-Erfahrungen (gespielte Ohnmachten überfordeter Hauptdarstellerinnen, Apfelmus mit Ketchup, falsche Küsse, Kontaktlinsensuche auf limburgischen Feuchtwiesen, mein zeitweiliger Realitätsverlust durch die Verkörperung eines englische Adeligen: ‘Mein Name ist George, Sir George’), die sich tief in das Gedächtnis gebrannt haben. Dreimal war ich dabei und es hätte, trotz großer zeitlicher Belastung, immer noch mehr sein dürfen. Da lernte man wirklich, spontan etwas zu entwickeln und seine Scheu vor Publikum zu überwinden. Spannend war die Zeit als Stufen- bzw. Schülersprecher, wenn es darum ging, im bescheidenen Rahmen für andere etwas zu bewegen. Auch da war Durchsetzungsvermögen gefragt, es blieb mir gar keine andere Wahl als nach vorn zu gehen. Dankbare Erinnerungen habe ich vor allem an bestimmte Lehrer der älteren Generation. Das waren Lehrertypen wie Dr. 52 Bernhard Maria Klein (Mit wem konnte man sich z.B. sonst so anregend auf dem Gang über neue Filme unterhalten?) oder Kurt Gertoberens (den ich nach dem Abitur noch einmal besser kennen lernen durfte), die es heute, glaube ich, gar nicht mehr gibt – eine traumatisierte Kriegsgeneration und gerade deshalb Verfechter eines zutiefst humanistischen Weltbildes, das von Toleranz und dem Bemühen um Verständnis für die Jüngeren geprägt war. Vielleicht waren einem diese Lehrer zur Schulzeit aufgrund ihres großen Altersunterschiedes zunächst etwas fremd, sie hatten aber ein so enormes Wissen und die Fähigkeit zur Vermittlung, dass man aus der Rückschau heraus nur den allergrößten Respekt dieser Leistung ihres scheinbar nimmermüden Engagements zollen kann. Gerne denke ich zudem an andere außerschulische Aktivitäten, wie die Kunst AG, zurück. Herr Holitschke war immer bestrebt, die beiden Pole Kunst und Leben zusammenzubringen und brachte eines Tages unsere gemeinsame „soziale Plastik“ auf die Fahrräder. Er brach mit uns zu einer stillen Erkundungs-/Protestfahrt zur Kapellener Raketenstation auf, obwohl es –was mich betraf – sonstige Bewegungen, gerade die auf der Turnmatte oder im schuleigenen Lehrschwimmbecken, möglichst zu vermeiden galt. Diese zeittypische 80erJahre-„Friedensmission“ scheint ja mittlerweile tatsächlich mit der musealen Einbeziehung der Raketenstation in das InselHombroich-Gelände späte Früchte getragen zu haben. Oberstufenkurs- und Fächerwahl schon berufsorientiert? Es wäre vermessen, im Nachhinein zu behaupten, ich hätte damals schon eine zielgerichtete Entscheidung im Hinblick auf meine spätere Berufswahl getroffen. Und doch standen während der Schulzeit eigentlich bereits die Dinge im Mittelpunkt meines Interesses, die heute noch entscheidend und wichtig sind. Damals schlug ich mich mit zwei Obsessionen herum: Archäologie, ein Erforschen alter Zivilisationen und Kulturen, das z.T. auf eigener Anschauung der Werke (ich sehe z.B. die Riesenwarteschlange vor der Tutenchamun-Ausstellung 1980 in Köln noch vor mir) in Museen und vor Ort auf Reisen beruhte, andererseits aber auch durch romantische Vorstellungen geprägt war, die mir bereits zwei Jahre vor dem Abitur auf einer Grabung des Landeskonservators im ehemaligen Neusser Römerlager gründlich ausgetrieben wurden: morgens früh raus und dann im schlammigen Gelände auf Millimeterpapier zeichnen; andererseits die Musik, die in allen Spielarten und Rezeptionsformen bis heute ein integraler Bestandteil meines Lebens ist. Damals mutete es vielleicht ein bisschen exotisch an, Kunst und Musik als Grundkurse gleichzeitig zu belegen – aber nur ein musisches Fach war mir irgendwie zu wenig. Herrn Holitschke hat die Vorstellung, jetzt für zwei oder drei Leute Kunstklausuren stellen zu müssen, sicher zur Verzweiflung gebracht. Geschichte (Herr Wachten) und Englisch (Herr Cwik) waren als Leistungskurse für mich aber sicherlich die richtige Wahl, um zumindest grob auf Arbeitsmethoden an der Uni vorbereitet zu werden. Kritische Quellenstudien und selbstständige Textarbeit, soweit das damals möglich war, wurden betrieben – immer unter Betonung der von Herrn Wachten propagierten multikausalen Zusammenhänge, die ein bestimmtes historisches Ereignis definieren. Auch Deutschstunden in der Oberstufe (Frau VollmerTheune) mit Fontane (mal nicht „Effi Briest“), Biermann, Kleist, Schillers „Fies- März 2000 co“, Dramentheorie oder EnzensbergerGedichten waren eine gute Anregung, wobei man den positiven Eindruck gewinnen konnte, dass unter Heranziehung auch ungewöhnlicher Vorlagen nicht nur stumpfsinnig die Bestimmungen der Lehrpläne erfüllt wurden. Fazit: Mit meiner Präferenz für den kreativen, geisteswissenschaftlichen Bereich war ich spätestens seit Eintritt in die Oberstufe nicht mehr zu retten: dergestalt, dass mir Herr Holitschke bei der privaten Betrachtung der sog. „Kathedrale des erotischen Elends“, einer Rauminstallation von Kurt Schwitters, empfahl, doch lieber irgendwo ein „lecker Eis“ zu essen, statt die Gehirnwindungen mit dadaistischen Spitzfindigkeiten zu quälen. Tja, diese liebe Fürsorge hat leider nichts gebracht. Hat sich „non scholae, sed vitae discimus“ bewahrheitet? Aber ja, klare Zustimmung, nicht nur, dass ich den Satz durchaus aus der Rückschau heraus, die ja bekanntlich verklärt bzw. versöhnlich stimmt, mit meiner Schulzeit verbinden kann, ich kann ihn als Lateinsextaner auch mühelos übersetzen. Mehr noch als die schon eben erwähnten Möglichkeiten zum Kennenlernen von Literatur und Kunst, die bei mir auf schon vorher sensibilisierten Boden fielen, ging es sicherlich ebenfalls um die Vermittlung von Grundwerten. Geschadet hat das, soweit ich sagen kann, nicht; wenn auch die charakterliche Formung manchmal ex negativo erfolgte: aus Widerständen und Konfliktsituationen. Sich argumentativ in der Sache zu wehren, den Mund aufzumachen, auch wenn´s mal kracht und schmerzt, das habe ich verinnerlicht. Und da gab es nicht nur in offizieller Mission viele Situationen, in denen man klar Stellung beziehen musste – mit der Konsequenz der Polarisierung und der Tatsache, dass man sich nicht nur Freunde gemacht hat. Meilensteine des Weges zur heutigen Berufstätigkeit Nach Studium in Belgien an der Université Catholique de Louvain-la-Neuve bei Brüssel konnte ich meine Studien in Bonn fortsetzen, wo ich mit einer Fächerkombination von Kunstgeschichte, Christlicher- und Klassischer Archäologie den Magisterstudiengang abschloss. Zahlreiche Praktika in Museen oder bei Grabungen, die mich bis nach Syrien führten, und Reisen, privat oder als studentische Exkursion, haben meine Denkmälerkenntnis beträchtlich erweitert und mich schon früh praktische Berufserfahrungen sammeln lassen, die heute in jeder Stellenausschreibung im kulturellen Bereich wie selbstverständlich erwartet werden: Kunst lässt sich eben schlecht nur aus Reproduktionen kennenlernen und begreifen. Berufsalltag heute Neben letzten Recherchen für meine hoffentlich bald vollendete Dissertation zum Werk des Kölner Architekten Hans Schilling, der durch seine Bauten maßgeblich das Stadtbild Kölns in der Wiederaufbauzeit der 50er Jahre mitbestimmt hat, arbeite ich seit fast zwei Jahren als Kunsthistoriker in der Pädagogischen Abteilung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn – was mich fasziniert, denn die Arbeit hat sowohl mit Kunst als auch mit Menschen zu tun: Wir organisieren in einem kleinen Team Führungen für Besucher, Workshops für Kinder und Jugendliche und bereiten ausstellungsbegleitende Materialien vor wie z.B. jetzt einen Kurzführer zu „Karl V.“. Das macht zumeist riesigen Spaß und bietet jede Menge Abwechslung, da wir mit Hörstationen, Ton-Diaschauen oder Computern viele verschiedene Medien in unsere Vermittlungsarbeit einbeziehen können. Das ist für mich z.Zt. eine gute Perspektive, die allerdings noch ausbaufähig erscheint. Wenn es sich ergibt, versuche ich als freier Kurator kleinere Ausstellungen zu inszenieren, wie z. Zt. gerade unter dem Titel „Kontemplation und Glück – August Mackes Menschenbild“, die ich zusammen mit einem Kollegen einrichte. Mir geht es darum, nicht immer nur nachzubereiten, was sich andere ausgedacht haben, sondern mal selbst Ideen zu entwickeln, wie ein bestimmes Thema für das Publikum bestmöglich umgesetzt werden kann. Eine ähnlich interessante Tätigkeit ist meine saisonale freie Mitarbeit bei Stichting Germinations Europe, einer privaten Stiftung für junge zeitgenössische Künstler, die, von der EU unterstützt, Workshops und Ausstellungen organisiert. Im letzten Sommer habe ich z.B. einen vierwöchigen Workshop in San Sebastian leiten können: Eine ungemein spannende und anregende Sache. Zeit und Kraft für außerberuflichen Ausgleich? Wie schon angedeutet: Musik, Musik, Musik, wobei gerade ein kleiner Wechsel von eher rockigen Klängen, die man live präsentieren konnte, zu heimgestrickten Sounds stattfindet. Als Duo mit eigenen Ministudio experimentieren wir z.B. mit Bassklarinette, Elektronik und Gitarren und können das Ergebnis, wenn es für uns stimmig ist, direkt auf CD brennen. Das hätte mir früher mal jemand erzählen sollen. Heute sind wir im Goldenen Zeitalter des Homerecording. Mangelnde Zeit ist dabei das Problem, nicht die kreative Lust. Ratschläge für Lehrer/Schüler Ich bin niemand, der gerne Ratschläge „an die Jugend“ erteilt, da mein bisheriges Leben auch nicht immer absolut konsequent und gradlinig verlaufen ist. Ecken und Kanten gehören schon dazu. Vielleicht nur so viel: Sich nicht beirren lassen, seinen Weg gehen (wenn man meint, ihn gefunden zu haben), praktische Berufserfahrungen sammeln, an der Sache Spaß haben und Sprachen lernen ohne Ende – auch wenn ihr den Lehrern nicht glaubt, das ist absolut wichtig! Fotos:JochenPfender 53 Erasmus-Nachrichten Quentin Massys, Erasmus 1517 Erasmus zu Pferde oder Ein verdatterter Reiter? E rasmus als geübter Reiter – ein Gedanke, der uns fremd ist. Wir stellen ihn uns vielmehr so vor, wie zeitgenössische Maler ihn dargestellt haben: Schreibend steht er am Schreibpult; in seiner Nähe liegen griffbereit einige Bücher. So haben ihn Hans Holbein d. J. und Albrecht Dürer gemalt, um ihn als Schriftsteller und Gelehrten zu kennzeichnen. Auch das erste Portrait des Erasmus, das der flandrische Maler Quentin Massys 1517 von ihm gemalt hat, zeigt ihn am Schreibpult. Im Hintergrund des Bildes sehen wir in einem Wandfach einige Bücher mit einer Aufschrift. Wir erkennen das „Novum Testamentum“, das Neue Testament, das er in der griechischen Ursprache neu herausge54 geben hat. Darunter liegt ein Buch des griechischen Schriftstellers Lukian und eins des Kirchenlehrers Hieronymus. Beiden Schriftstellern war Erasmus besonders zugetan. Ihre Schriften hat er ins Lateinische übersetzt und herausgegeben. Erasmus wird so auf diesem Bild als gelehrter Schriftsteller und christlicher Humanist ausgewiesen. Albrecht Dürer, der Erasmus auf einem Kupferstich auch mit Federhalter und Tintenfass darstellt, fügt zur Verdeutlichung eine Inschrift hinzu: „Das bessere Bild werden dir seine Schriften zeigen.“ So ist es in griechischen Buchstaben auf dem Bild zu lesen. Wird Erasmus, der in seinen Händen den Schreibstift hält, auch ein Pferd zügeln können? Wird er, dessen Platz hinter dem Schreibpult ist, auch fest im Sattel sitzen? Wird er, dessen Heimat, wie er sagt, die Bibliothek ist, auch auf dem Rücken der Pferde sich wohl fühlen können? Wir werden uns in den Briefen des Erasmus umsehen und feststellen, dass er an vielen Stellen auf das Reiten zu sprechen kommt. Schließlich ist Erasmus ja viel gereist und das Pferd war damals das wichtigste „Beförderungsmittel“ oder das „Auto“ der damaligen Zeit. Einige Reisen hat Erasmus ausführlich beschrieben. Meist jedoch spricht er nur beiläufig vom Reiten. Die erste Notiz über das Reiten stammt aus der Zeit seines Englandaufenthaltes. Als er mit 30 Jahren am höfischen Leben des englischen Hochadels teilnimmt, berichtet er seinem Freund in Paris begeistert von den Ausflügen und Jagden zu Pferde. Mit echt englischem Understatement schreibt er: „eques non pessimus“ – „Ich war nicht der schlechteste Reiter.“ 1 In seinen Briefen erwähnt Erasmus das Reiten meist nur dann, wenn es mit Unannehmlichkeiten verbunden war. Diese Missgeschicke jedoch scheint er, soweit sie nicht seine Gesundheit betrafen, mit Humor ertragen zu haben. Von einer solchen verunglückten Reise erzählt er seinem Freund John Colet: „Wenn mein Missgeschick dich zum Lachen reizen kann, so ist reichlich Grund dazu. Das Pferd des Stallknechts lahmte stark, der Fuhrmann hatte es verwechselt. Dann gab es unterwegs überhaupt nichts zu essen. Am zweiten Tag war andauernd Regen bis zum Mittagessen, nachher Blitz, Donner, Wolkenbruch. Das Pferd brach dreimal zusammen.“2 Reisen war damals mit vielen Strapazen verbunden. Es ist nicht von ungefähr, dass das englische Wort für „reisen“ – to travel – mit dem französischen Wort travailler verwandt ist, das „sich abmühen, arbeiten“ bedeutet. Einen anderen gefährlichen Ritt von drei Tagen über völlig vereistes Land beschreibt Erasmus leicht verwundert und auch etwas belustigt. „Alles fanden wir allenthalben mit Eis verkrustet.“ Sich selbst nennt er dabei humorvoll „einen verdatterten Reiter auf einem verdatterten Pferd.“ Es erforder- März 2000 Pferde zu vermieten Ein verdatterter Reiter auf einem verdatterten Pferd Tournehem, 4. Februar 1499 (Schloss der Anna von Burgund bei Calais) Endlich sind wir (von Paris) hier angekommen, und zwar mit heiler Haut. Diese schlimme Reise! In der ersten Nacht hatte nach langem Regen ein plötzlich einsetzender scharfer Frost den Weg ganz holprig gemacht; eine Unmenge Schnee kam dazu, dann Hagel, dann Regen, der sofort zu Eis wurde, sobald er Erde oder Strauch berührte. Weit und breit trug die Erde eine Eiskruste, nicht etwa als ebene Fläche, nein, allenthalben ragten scharfspitzige kleine Hügel hervor. Die Bäume trugen ein Eisgewand und waren dadurch so beschwert, dass sie teils mit der oberen Spitze den Boden berührten. Alte Bauersleute schwuren, sie hätten Derartiges nie in ihrem Leben gesehen. Die Pferde mussten bald durch tiefe Schneemassen gehen, bald durch vereistes Gebüsch, bald durch doppelt holperige Furchen, die der erste Frost hart, dann das Eis scharf gemacht hatte, bald te gewiss große Reitkunst, „lebend anzukommen ... Die Reise war schlimm, alles übrige famos. ... Was soll ich Dir von der weiblichen Liebenswürdigkeit der Schlossherrin berichten?“ 3 Selten gibt Erasmus an, wie viel Zeit er braucht, um eine bestimmte Strecke zu Pferde zurückzulegen. Für die Entfernung Straßburg-Speyer braucht er zwei Tage. Von Köln nach Neuenahr reitet er in fünf Stunden. 4 Für die Entfernung von Basel nach Augsburg rechnet er zwölf Stunden. Einen solchen Ritt traut er sich jedoch als Sechzigjähriger nicht mehr zu, wie er im Jahre 1529 aus Basel schreibt. „lch fühlte mich, abgesehen von anderem, so wenig wohl, dass ich kaum hoffen durfte, ich würde einen zwölfstündigen Ritt (von Basel nach Augsburg) aushalten. Aber freilich, Reiten hat mir auch schon genutzt.“ 5 Erasmus weiß also um die wohltuende Wirkung, die vom Reiten auf des körperliche und seelische Befinden ausgeht. Anfangs hat Erasmus sich für seine Reisen Pferde gemietet. So schreibt er einmal durch eine tiefe Schneekruste; die war zu weich, um die Pferde zu tragen, zu hart, um nicht die Hufe aufzureißen. Wie dabei deines Erasmus Stimmung war? Ein verdatterter Reiter auf einem verdatterten Pferd, saß er da; Sooft es die Ohren spitzte, ließ ich den Mut sinken, sooft es in die Knie fiel, pupperte mir das Herz. Das Tosen der Winde war sehr stark. So glitt ich am Abhang der Berge hin, über die Eisfläche segelnd, von Zeit zu Zeit mit einem Stock bremsend, der als Steuer diente. Auf dem ganzen Weg nahezu trafen wir niemand. Niemand kam hinter uns her, so wild, ja schauderhaft war der Sturm. Endlich, am vierten Tag, sahen wir die Sonne. Den einen Vorteil hatten wir bei solchem Pech, dass wir einen Überfall durch Räuber weniger fürchten mussten; freilich gefürchtet haben wir ihn doch, denn wir hatten viel Geld bei uns. Das war meine Reise! Sie war bitter schlimm, alles übrige famos. Lebend kamen wir zur Schlossherrin Anna. Was soll ich dir von ihr.......... ?“ Paris, im Februar 1500 Von ungefähr komme ich an einem Hause vorbei, an dem geschrieben stand: Pferde zu vermieten. Wir werden einig über das Mietgeld. Mit zwei gemieteten Pferden traten wir gegen Abend die Reise an. Ein junger Mann war Begleiter... Von den beiden Pferden war das eine stinkfaul. Das, auf dem ich saß, hatte am Halse eine große Wunde, die noch mit Salbe beschmiert war. Wir waren noch nicht weit aus der Stadt, da bat der junge Mann um die Erlaubnis, hinter mir aufsitzen zu dürfen. Das Tier sei es gewohnt, zwei zu tragen. Ich ließ es geschehen. Inzwischen rutschte mein Geldbeutel auf den Rükken. Es waren etwa acht Goldgulden darin. Er schiebt ihn auf den Nabel zurück. Er rutscht wieder. Er schiebt ihn wieder zurück und mahnt, den Geldbeutel immer im Auge zu haben. Lachend sage ich: „Was braucht’s einen Beutel hüten, der leer ist?“ Kohler, Brief 34, S. 48 ff. Kohler, Brief 23, S. 33 ff von seinem Vorhaben nach Paris zu reiten: „Ich dachte daran, Pferde zu mieten, in der Meinung, das sei für mich – mein Körperchen – besser als Geld zu sparen.“6 Später besaß er dann eigene Pferde, die ein Pferdeknecht versorgte. 7 Zweimal erhält er sogar ein Pferd zum Geschenk. Beide Male ist es ein Bischof, der Erasmus durch ein solches Geschenk besonders auszeichnet, denn das Pferd war damals Statussymbol für Adel, Ritter und Bischöfe.8 Sein Mäzen in England, der Erzbischof von Canterbury, William Warhan, war der eine Spender. Über ihn schreibt Erasmus: Der Erzbischof liebte mich ja stets in einzigartiger Weise. Er stellte mir alles, was er hatte, zur Verfügung. Geld lehnte ich ab. Beim Abschied schenkte er mir ein Pferd.“9 Im selben Jahr 1516 – im Jahr seines 50. Geburtstages – bekam Erasmus vom Bischof von Basel, Christoph von Uttenheim, ebenfalls ein Pferd geschenkt. Lobend erwähnt Erasmus ihn: „Der Bischof von Basel, ein bejahrter Herr, untadelig und außerordentlich gelehrt, was hat er mir nicht an Liebenswürdigkeiten erwiesen, was hat er mir nicht angeboten! Als ich alles ablehnte, zwang er mich ein Pferd anzunehmen.“10 So ganz ungern wird Erasmus es wohl nicht angenommen haben. Zu den längsten Touren, die Erasmus im Sattel gemacht hat, gehören zweifellos die beiden Alpenüberquerungen. 1506 konnte Erasmus endlich seine lang ersehnte Reise nach Italien antreten. Er begleitete die beiden Söhne des Leibarztes des englischen Königs nach Italien, um ihren Studien Anregungen zu geben. Zu Pferd überquert die Reisegesellschaft die Alpen. Während dieser Passage sondert sich Erasmus ein wenig ab und verfasst im Sattel reitend ein längeres Gedicht über die Beschwerden des Alters „De incommodis senectutis“. Das Thema mag uns überraschen, denn Erasmus ist erst 40 Jahre alt. Nach damaligem Empfinden jedoch beginnt das Alter schon früh. Ein Fünfzigjähriger gilt als alter Mann. Gut zehn Jahre später schreibt nämlich Erasmus: „Ich bin über fünfzig Jahre hinaus; da von vielen nur wenige so alt werden, 55 Erasmus-Nachrichten ...dass ich lieber auf dem lahmsten Pferd hätte sitzen mögen Löwen, 15. Oktober 1518 Sofort lasse ich (in Köln) meine Pferde satteln, lege den einen Mantelsack auf, den anderen vertraue ich dem Wirt an und eile auf meinem lahmen Gaul zum Grafen von Neuenahr (Graf Hermann von Neuenahr, damals 26 Jahre alt, lehrte in Köln Griechisch und Hebräisch) – ein Weg von fünf Stunden; der Graf war in Bedburg. Bei ihm habe ich fünf Tage äußerst angenehm zugebracht, so voll Ruhe und Muße, dass ich ein gut Teil Textverbesserung bei ihm erledigt habe – ich hatte so vieles vom Neuen Testament mitgenommen. Der Graf ist noch jung, besitzt aber eine außergewöhnliche Klugheit, mehr als ein Greis. Ohne Aufhebens davon zu machen, ist er in mehr als einer Wissenschaft beschlagen, dem Freund ein wirklicher Freund... In der Nacht vor der Abreise erhob sich ein schrecklicher Sturm. In seiner überbescheidenen Zurückhaltung fragte der Graf, ob ich die Absicht hätte, bei so ungünstigem Wetter zu reisen. Er habe Angst für mich. Ich besteige den Zweispänner ohne Verdeck. Der Wind weht, wie er „im Hochgebirge Eichen knickt“. (Horaz) Ich glaubte mich in meinen Kleidern ordentlich geschützt, aber die Gewalt des Windes drang überall hin. Ich komme nach Aachen, todmatt infolge des Rüttelns des Wagens, das auf der steinigen Straße mir so beschwerlich war, dass ich lieber auf dem lahmsten Pferde hätte sitzen mögen.“ (Zwei Tage verbringt er in Aachen.) „Am folgenden Tage in der Frühe nahm ich eine warme Biersuppe zu mir und bestieg ein krankes und lahmes Pferd, – ein unbequemes Reiten infolgedessen. Nichts ist ungepflegter, unschöner oder unfruchtbarer als diese Gegend (bei Aachen) – so faul ist die Bevölkerung. Um so schneller wollte ich fort. Gefahr von Räubern war dort sehr groß.“ Kohler, Brief 132, S. 210 ff. Reiterei, Abbildung in Diderots Enzyklopädie (1762-1777) kann ich mit Recht nicht klagen, ich hätte nicht lange genug gelebt.“11 Dieses Gedicht über das Alter bezeichnet Erasmus eigenartigerweise als ein „Carmen alpestre vel potius equestre“ – ein „Alpen- oder besser ein Reiterlied“. Damit bezeichnet er den Entstehungsort. Das Lied ist im Sattel entstanden beim Ritt über die Alpen. Drei Jahre später, als Erasmus wieder die Alpen zu Pferde überquert, entsteht sein bekanntestes Werk. Auch jetzt möchte er nicht die Zeit mit belanglosem Gespräch in der Reisegruppe vertun. Er ist auf dem Weg zu seinem Freund Thomas Morus und erhofft sich in England eine neue ehrenvolle Tätigkeit am königlichen Hof. Keine Gedanken über Altersbeschwerden bekümmern ihn. Der Name seines Freundes Morus – auf griechisch: der Tor – inspiriert ihn zu einem begeisterten Loblied auf die Torheit (Moria). Er schreibt selbst: „Als ich vergangener Tage aus Italien nach England zurückreiste, sollte nicht die ganze Zeit, da ich auf dem Pferde sitzen musste, mit geistlosem Geschwätz tot geschlagen werden. Ich wollte mich lieber etwas mit Studien beschäftigen. Da kamst du, lieber Morus, mir zuerst in den Sinn. Es beliebte mir, ein „Lob der Torheit“im Scherze zu 56 schreiben. Dein Name Morus kommt dem Wort Moria (Torheit) so nahe, als du ihr fern stehst.“12 Die spritzigen Einfälle, die witzige Ironie, die Gedanken weiser Torheit sind dem Reiter Erasmus beim Ritt über die Alpen eingefallen und von ihm zu Papier gebracht worden. Die genaue Ausarbeitung geschah dann allerdings im Hause des Thomas Morus in London. In diesem Buch, das alle für Humor und Ironie Begabten sofort anspricht, zeigt sich die Torheit als das Element, das das Leben und die Gesellschaft erträglich macht. Wenn wir lesen, wie Erasmus die Alpenüberquerung gemeistert hat, fragen wir uns, ob er denn auch mal einen Wagen bestiegen hat. Auf der Strecke Basel-Köln fuhr er teilweise mit dem Schiff. Auch benutzte er mit anderen Mitreisenden von Speyer bis Mainz einen Wagen.13 Es war offensichtlich eine Art öffentlicher Verkehr. Aber sonst zog er wohl das Reiten vor. Nach der Fahrt im offenen Zweispänner sagt er: „Ich komme nach Aachen, todmatt infolge des Rüttelns des Wagens, das auf der steinigen Straße mir so beschwerlich war, dass ich lieber auf dem lahmsten Pferde hätte sitzen mögen.“14 ,,... und dabei verstauchte ich mir die Rückenwirbel Basel, 30. August 1514 Kaum hatte ich nämlich eine Herberge etwa in der Mitte zwischen Roulers und Gent verlassen, als mein Pferd vor einigen auf den Boden gebreiteten Tüchern scheute. Ich wende mich gerade um und will dem Diener etwas sagen, da wird das Pferd wieder scheu und macht kehrt, und dabei verstauche ich mir die unteren Rückenwirbel so, dass ich plötzlich laut schreie, um meinem unerträglichen Schmerz Luft zu machen.Ich versuche vom Pferd zu steigen. Fs geht nicht. Der Diener fängt mich in seinen Armen auf und legt mich hin. Rasender, unsagbarer Schmerz, besonders wenn ich mich bewege! Aufgerichtet geht es besser. Aber ich konnte mich nicht selbst aufrichten nach dem Knacks. Auf dem Lande war ich; nur kalte und bäurische Herbergen in der Nähe, von Gent sechs Meilen entfernt! Ich merkte, dass im Gehen der Schmerz nachließ. Und doch war der Weg so weit, dass selbst ein Gesunder ihn nicht zu Fuß zurücklegen Kohler, Brief 74, S. 110f. konnte. März 2000 Als er auf der Reise sich sehr den Magen verdorben hat, lässt er „frühmorgens einen verdeckten Zweispänner mieten.“ Er setzt sich jedoch nicht in den Wagen, sondern „besteigt das größere Pferd, in der Annahme, dass es angenehmer und mit sicherem Tritt über die Steine gehen würde.“ Als er einen Schwächeanfall erleidet, lässt er sich im Wagen fahren. Doch vom Ende der Fahrt berichtet er: „Schon waren wir der Stadt nahe. Ich besteige wieder das Pferd, um nicht als Kranker zu erscheinen, wenn ich im Wagen fahre.“15 Im Wagen zu fahren galt als unmännlich. Diese blieben Frauen, Alten und Kranken vorbehalten. 16 Doch in seinen letzten Lebensjahren benutzt Erasmus unbedenklich den Wagen. Er schreibt im Jahre 1535: „In einem bedeckten Wagen, wie ihn Frauen zu gebrauchen pflegen, bin ich nach Freiburg gefahren.“17 Um auf unsere Eingangsfrage zurückzukommen: Ein Erasmus, der während eines Rittes über die Alpenpässe dichtet, sitzt fest im Sattel und zügelt sein Pferd. Ein verdatterter Reiter war er gewiss nicht. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Opus Epistularum Des. Erasmi Rot. I, S. 238 Erasmus von Rotterdam, Briefe, verdeutscht und herausgegeben vonWalther Köhler,Leipzig, 1938, Brief 60, S. 91. Alle weiteren Briefe werden nach dieser Ausgabe in der Übersetzung von Walther Köhler zitiert. Brief 23, S. 24 Brief 132, S. 214 und S. 210 Brief 295, S.469 Brief 34, S. 48 Brief 132, S. 210 NorbertOhler,ReisenimMittelalter,München 1986, S. 37 Brief 95, S. 162 Brief 93, S. 141 Brief 132, S. 219 Brief 59, S. 88f. Brief 132, S. 209f. Brief 132, S. 212 Brief 132, S. 214f. Ohler, a.a.0., S. 49 Brief 348, S. 557 HeribertKullmann Ritt über die Alpen: Erasmus verfasst die ersten Entwürfe zu seinem „Lob der Torheit“ Zeichnung:IrmgardGlasmacher Schlussworte der Torheit in des Erasmus Lob der Torheit: Die TorheitsteigtheruntervonihremLehrstuhlundlässtihrAuditoriumverwirrtzurück. Randzeichnung von Hans Holbein d.J. (1515) zu Erasmus Lob der Torheit Ich sehe, ihr erwartet ein Schlusswort, doch seid ihr wahrhaftig töricht, wenn ihr glaubt, ich wüsste noch, was ich gesprochen habe denn ich habe ein ungeheures Gewirr von Worten vor euch ausgebreitet. Ein altes Sprichwort sagt: Ein schlechter Säufer, der nicht vergisst, ein neues lautet: Ein schlechter Hörer, der alles behält. Darum, lasst es euch gut ergehen, klatscht Beifall, lebt wohl und trinkt, ihr hoch geachteten Jünger der Torheit! 57 Erasmus-Nachrichten Herrn Jac. Kurthen u. Fam. Grevenbroich Hurra! Hurra!!! SechsJahreglücklichnunvorbei! So Gott will, nun noch deren drei. Drei Jahrist halt ne lange Zeit, dochlangekeineEwigkeit. Die längste Zeit ist schon vorbei, denn 6 macht grade 2 x 3. Kurioses aus alten Tagen: Handgemalte Postkarte der Abiturientia 1909 I Handschriftlich Urkund Derohalber u. dessentwegen,weil wirheutigen Tageslöblichen Mutes u. frischer Geisteskraft bestandenviel schwerenStreitu.errangendenKampfpreis, thunwirselbigesitzt männiglich kund u. zu wissen: DIE ABITURIENTEN des PROGYMNASIUMS zu GREVENBROICH ANNO DOMINI MDCCCCIX. KopiendesOriginalswurdender Redaktionfreundlicherweisezur Verfügung gestellt von einem Neffen des Verfassers, Herrn Dr. W. Kurthen in Düsseldorf. (AbituranunsererSchule1942) Impressum Erasmus-Gymnasium,Röntgenstraße 210, 41515 Grevenbroich Tel. 02181/23870, Fax.02181/238723, E-Mail erasgym@aol.com,Internet www.erasmus.de Redaktion: Jürgen Holitschke, Winfried Richartz, Josef Wißkirchen MitarbeitbeiderAkquisition: Uli Sarholz,Manfred Kirchhoff LayoutundComputersatz:JosefWißkirchen 58 m Jahre 1909 war unsere Schule ein Progymnasium, d.h. sie führte nur bis zur Untersekundareife, dem sogenannten „Einjährigen“. Untersekunda-Abiturient des Jahres 1909 war u.a. der spätere Maler und Kunsthistoriker Dr. Josef Kurthen (1891–1982). Er besuchte anschließend das ApostelnGymnasium in Köln, wo er drei Jahre später das „richtige“ Abitur ablegte. Er stammte aus Elsen, wo sein Vater Michael Kurthen Küster-Organist war. Der junge Josef Kurthen schickte 1909 die selbst gezeichnete Postkarte an seinen Patenonkel, den Malermeister Jacob Kurthen in Grevenbroich. Graphischer Schmuck und Text kommen altertümelnd daher, wie es dem Geist der Zeit entsprach. Der Text bedient sich des Kanzleistils alter Urkunden und des kämpferischen Metaphernvorrats einer „heroischen“ Zeit. Das grün-weiße Wappen mit üppiger Helmzier spiegelt die Begeisterung für das Mittelalter in der damaligen Zeit wider. Das verschnörkelte „F“ auf dem Wappen ist vielleicht als „Factum!“ zu deuten: „Es ist geschafft!“. Unter dem Hauptwappen sind zwei runde Medaillons mit der athenischen Eule (als Sinnbild humanistischer Bildung) und einem Bierkrug (als Zeichen frisch gewonnener Mannbarkeit). Gesiegelt ist die Postkarten-“Urkunde“ mit dem Grevenbroicher Stadtwappen. JW