NACHRICHTEN - Erasmus Gymnasium

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NACHRICHTEN - Erasmus Gymnasium
März 2000
NACHRICHTEN
SCHULZEITUNG
Nach einem Bild von Mehmet Özdemir
Erasmus-Gymnasium
Grevenbroich
19. Jahrgang, März 2000
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Erasmus-Nachrichten
Mercedes-Benz . Hartmann GmbH . Vertragswerkstatt der DaimlerChrysler AG
Heinrich-Goebel-Straße 16 . 41515 Grevenbroich
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März 2000
Liebe Leserinnen
und Leser,
die große Fülle der Ereignisse, die seit Erscheinen der letzten Ausgabe der ErasmusNachrichten an unserer Schule zu verzeichnen waren und über die neben anderen Informationen nachstehend zu berichten sein
wird, sprengen fast den Rahmen dieses
Heftes und haben den Arbeitsaufwand des
Redaktionsteams, vor allem den von Herrn
Wißkirchen, ganz erheblich erhöht. Trotzdem sollten wir uns über diesen sichtbaren
Beweis eines so vielschichtigen und dynamischen Lebens hier an unserer Schule
freuen, das eine beachtliche Ergänzung zur
Unterrichtsarbeit im engeren Sinne darstellt
und nicht unwesentlich zu dem beiträgt,
was man als die ganz besondere Atmosphäre an unserer Schule bezeichnen könnte,
gewissermaßen als das Markenzeichen
des Erasmus-Gymnasiums.
Ein Ereignis der außergewöhnlichen Art
liegt zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Ausgabe der Erasmus-Nachrichten kurz
vor uns, und sicherlich – da muss man kein
Prophet sein, um dies richtig vorauszusagen – wird auch das diesjährige Schultheater Festival „Minestrone 2000“ ein großartiger Erfolg werden. Über Einzelheiten
wird erst zu einem späteren Zeitpunkt im
Jahr berichtet werden können. Hier nur so
viel: „Minestrone“ ist der gelungene Versuch unserer Schule, alle zwei Jahre für
eine Woche nicht nur unsere eigenen beiden Theatergruppen auf die Bühne zu bringen und dadurch der Öffentlichkeit zu präsentieren, sondern auch die jungen Schauspieltalente anderer Grevenbroicher Schulen. Nach der geglückten Premiere dieses
Festivals im Frühjahr 1996 folgte vor zwei
Jahren eine Neuauflage, deren Erfolg die
endgültige Entscheidung bedeutete, „Minestrone“ zum festen Bestandteil jüngerer
Traditionen am Erasmus-Gymnasium zu
machen: und so dürfen wir uns inzwischen
schon auf das Grevenbroicher Schultheater Festival im Jahre 2002 freuen. Dem Initiator von „Minestrone“ am ErasmusGymnasium, Herrn Chaise, sei auch an dieser Stelle zu seiner vor einigen Jahren geborenen Idee sehr anerkennend gratuliert
und für seine zielstrebige und zeitraubende, deswegen aber auch lohnende Arbeit bei
der Umsetzung des Gedankens eines Thea-
ter-Festivals als besonderer Beitrag der
Grevenbroicher Schulen zur lokalen Kulturszene vielmals gedankt. Auch den zahlreichen Schülern am Erasmus-Gymnasium
sowie Herrn Fey gebührt unser Dank für ihr
großartiges Engagement, mit dem sie 1996,
1998 und auch in diesem Jahr unsere Schule
würdig vertreten.
Eine weitere Besonderheit, die unser
Schulleben bereits seit Beginn des laufenden Schuljahres bereichert, sind die zahlreichen Veranstaltungen bzw. Einrichtungen, die sich um unser Themenland Polen
drehen. Bekanntlich versuchen wir seit ein
paar Jahren, durch Thematisierung eines
unserer Nachbarländer im unterrichtlichen
wie außerunterrichtlichen Bereich das Interesse unserer Schüler an anderen Nationen zu verstärken und dadurch das Verständnis für andere Völker in Europa zu
fördern. Ich bin sicher, dass der Namenspatron unserer Schule, Erasmus von Rotterdam, seine Freude an unseren Bemühungen gehabt hätte, war er doch selbst einer
der ersten, die dem europäischen Gedanken so positiv gegenüber standen, und das
bereits vor rund 500 Jahren! Nach den Niederlanden (Schuljahr 1997/98) und Großbritannien (Schuljahr 1998/99) ist im laufenden Schuljahr mit Polen erstmals einer
unserer östlichen Nachbarn an der Reihe,
und die im Zusammenhang mit diesem unserem Themenland aufgebotene Palette von
Aktionen könnte vielseitiger und umfangreicher kaum sein. Neben der im Foyer des
Erasmus-Gymnasiums zu besichtigenden
Dauerausstellung zum Thema Polen sei hier
die Studienfahrt einer Schülergruppe der
Jahrgangsstufe 13 nach Danzig und ins ehemalige Ostpreußen im vergangenen Oktober erwähnt (vgl. Bericht in Heft 18 der
Erasmus-Nachrichten), ebenso wie die
zahlreiche Werke der jungen Warschauer
Malerin Katarzyna Kociomek-Dudzinska
zeigende Ausstellung in der Eingangshalle
des hiesigen Kreiskrankenhauses, die auf
Initiative einer unserer Schülermütter, Frau
Dr. Broens, vom Grevenbroicher Kunstverein vor wenigen Wochen veranstaltet wurde und an deren offizieller Eröffnung wir
als Schule beteiligt waren. Des Weiteren ist
hier das im Februar von Herrn Cwik und
Herrn Richartz für die Klassen 5 – 7 durchgeführte große Polenquiz zu nennen, wie
auch der kürzlich erfolgte Besuch des Erasmus-Gymnasiums durch eine Schülergruppe aus Lodz. Dass sich eine Gruppe von
Schülermüttern unserer Schule, verstärkt
durch Herrn Wachten, vor wenigen Wochen
in Mönchengladbach zum Zubereiten und
Probieren polnischer Gerichte traf, sollte
nicht nur der Vollständigkeit wegen festgehalten werden, zumal Ähnliches mit einer Schülergruppe der Unterstufe kürzlich
stattgefunden hat. In den verbleibenden
Monaten des Schuljahres steht neben Dichterlesungen und Vorträgen durch Gäste aus
Polen Anfang Mai eine „Polnische Woche“
auf dem Programm, während der vor allem
Unterrichtsergebnisse gezeigt werden sollen, die mit dem Themenland Polen im Zusammenhang stehen. Als ganz besonderes
Ereignis wird sich schließlich der „Polnische Abend“ am 27. Mai erweisen, wenn
sich die Schulgemeinde und Freunde des
Erasmus-Gymnasiums in unserer Aula zum
festlichen Ball einfinden.
Neben dem Schultheater-Festival „Minestrone“ Anfang April und den vorstehend
dargestellten Aktionen im Zusammenhang
mit dem Themenland Polen zeigt unser
Schulbetrieb noch vieles mehr, über das es
zu berichten gilt. Der Chronologie der zurückliegenden Ereignisse im laufenden
Schuljahr folgend, sei hier zunächst auf das
Weihnachtskonzert in der Aula unserer
Schule am 14. Dezember eingegangen, das
einmal mehr ein schöner musikalischer
Erfolg für Herrn Winter war, der von Frau
Westerhoff unterstützt wurde, aber auch für
die vielen mitwirkenden Schüler, Eltern
und Lehrer sowie für die Schulgemeinde
insgesamt, denn nie zuvor war ein Weihnachtskonzert am Erasmus-Gymnasium so
gut besucht worden. Die von Herrn Holitschke mit Schülern der Klassen 7b und
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Erasmus-Nachrichten
7d sehr ansprechend dekorierte Aula konnte die große Zahl der interessierten Zuhörer dieses Mal kaum fassen.
Auch beim Schulgottesdienst am letzten Unterrichtstag vor den Weihnachtsferien konnte die Schule einigermaßen zufrieden sein, waren doch immerhin etwa 200
Schüler sowie Lehrer und auch einige Eltern in der St.-Josefs-Kirche in der Südstadt
erschienen. Frau Lilie hatte dankenswerterweise mit einer Schülergruppe einen Teil
der Ausgestaltung des ökumenischen Gottesdienstes übernommen. Alles in allem
darf das Experiment, den Schulgottesdienst
aus der Aula der Schule (wieder) in eine
Kirche zu verlagern, als geglückt bezeichnet werden. Womit wir allerdings keinesfalls zufrieden sein können, ist die allzu
spärliche Teilnahme von Oberstufenschülern, für die der Unterricht in der 1. Stunde
ja ebenfalls abgesetzt worden war, und –
das muss einmal deutlich angesprochen
werden – die in der Kirche gezeigte mangelhafte Disziplin eines Teils der anwesenden Schüler, die kaum erkennen ließen, dass
sie sich in Bezug auf ihr Verhalten in einem Gotteshaus doch wohl gewisse Schranken aufzuerlegen haben. Hier wird die
Schule bis zum nächsten Schulgottesdienst
am Dienstag nach Pfingsten noch etwas
Aufklärungsarbeit zu leisten haben, bei der
wir uns die Unterstützung der Elternschaft
wünschen würden.
Etwas ganz Besonderes ließ sich die
Schule zur Begrüßung der Schülerschaft
am 10. Januar, dem ersten Unterrichtstag
im neuen Jahrtausend, einfallen. Mit Schülern eines Kunstkurses der Jahrgangsstufe
11 hatte Frau Garborini in den Weihnachtsferien aus Drahtgeflecht und Seidenpapier
die Ziffern 2-0-0-0 angefertigt und diese
mannshohen Gebilde so in die Haupteingangstür an der Röntgenstraße montiert,
dass sich Schüler und Lehrer bei ihrer
Rückkehr aus den Ferien durch die aufgestellten Ziffern hindurchbegeben mussten
und damit symbolisch bzw. im wahrsten
Sinne des Wortes in das auch für das Erasmus-Gymnasium geltende neue Jahrtausend
eintraten.
Das erste ganz große Ereignis an unserer Schule im Jahr 2000 war natürlich die
schon traditionelle Karnevalsveranstaltung, Eras-Stuss, vor allem für die Schüler der Klassen 5–10 am „Altweiber“-Donnerstag. Der aus Schülern bestehende Elferrat, geführt von Schülersprecher Christian Bolz, sah sich am 2. März während
des größten Teils des Vormittags einer vielfach einfallsreich kostümierten und ausgelassenen Schülerschaft gegenüber, die sich
in der Aula von einem sehr vielseitigen Programm der bestens vorbereiteten Darbietungen von Schülern, aber auch von Lehrern
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auf die Karnevalstage einstimmen ließen.
Wie in den vergangenen Jahren hatte Frau
Sarholz in monatelanger Probenarbeit mit
Schülern und Kollegen eine Eras-StussVeranstaltung vorbereitet, die sich sehen
lassen konnte. Daran ändert auch nichts die
Tatsache, dass bei einigen Programmpunkten (vor allem bei den Wortbeiträgen der
Jüngeren) die Aufmerksamkeit des Schülerpublikums und die akustische Zurückhaltung sehr zu wünschen übrig ließen. Wie
bereits an anderer Stelle angemerkt, wird
hier die Schule in Zukunft gut beraten sein,
den teilnehmenden Schülern zu vermitteln,
dass Tugenden wie Rücksichtnahme und
Selbstdisziplin auch bei Veranstaltungen
wie Eras-Stuss durchaus ihren Platz haben
und dass es schon ein Gebot der Höflichkeit ist, die immerhin aus langwierigen
Vorbereitungen resultierenden Leistungen
der auf der Bühne agierenden Mitschüler
durch akustische Zurückhaltung, d.h. durch
aufmerksame Ruhe, anzuerkennen.
Was hat sich neben den vorstehend kommentierten Veranstaltungen bzw. Ereignissen seit dem Erscheinen der letzten Erasmus-Nachrichten im Herbst im außerunterrichtlichen Bereich an unserer Schule noch
so getan? Hier ist u.a. die von Herrn Stein
organisierte, wieder einmal sehr erfolgreich
verlaufene Skifreizeit der Klassen 10 genauso zu nennen wie die Wochenendfahrt
einer Schülergruppe aus den Jahrgangsstufen 13 und 12 nach Berlin oder die Oberstufenunternehmungen zum Europarlament in Brüssel und nach Köln zur viel diskutierten Ausstellung „Körperwelten“. Zu
nennen sind hier auch die zahlreichen Ausflüge auf Klassenbasis, die in diesem
Schuljahr an die Stelle des die Oberstufe
ausklammernden bisherigen Wandertags
der Schule getreten sind.
Auch die Anstrengungen der Schule,
ganz im Sinne des modernen Trends zur
Globalisierung ihre Verbindungen mit
dem Ausland zu pflegen, sollten in diesem
Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben.
Zu denken ist hier beispielsweise an den
Besuch unserer Schüler in Leek bei Groningen (Holland) im vergangenen Herbst
sowie an den kürzlich erfolgten Gegenbesuch der jungen Holländer bei uns. Auch
unser erfolgreicher Schüleraustausch mit
unserer Partnerschule in St. Chamond
(Frankreich) erfuhr in diesem Jahr seine
Fortsetzung, indem direkt nach den Herbstferien die französische Schülergruppe bei
uns zu Gast war, während wir unseren Besuch Anfang April absolvieren werden.
Dass wir im laufenden Schuljahr wiederum ein knappes Dutzend Elftklässler als
Gastschüler in den USA hatten bzw. noch
haben, sollte hier ebenso festgehalten werden wie die Tatsache, dass wir im 1. Halbjahr 1999/2000 eine Austauschschülerin aus
Finnland bei uns hatten und seit August bis
zum Ende des laufenden Schuljahres Gaeliel Apostolou aus den USA in der Jahrgangsstufe 11 beherbergen.
Schließlich sei hier noch erwähnt, dass
wir uns auch in diesem Schuljahr wieder
über ein beachtliches soziales Engagement
unserer Schülerschaft freuen durften. Wie
bereits verschiedentlich in den letzten Jahren wurde wiederum erfolgreich für das von
einem Grevenbroicher betreute Jugenddorf
in Rumänien gesammelt (Klassen 8a und 8c
mit Frau Stieber); auch die von Herrn Altmann und neuerdings von Herrn Stein organisierte Spendenaktion unserer Schule für
Eritrea ist hier zu nennen (SV-Initiative beim
Elternsprechtag). Der „Sponsored Walk“
vom Mai 1999 reichte in seiner Außenwirkung insofern noch in das derzeitige Schuljahr hinein, als unser Schülersprecher, Christian Bolz, im Beisein von Herrn Willkomm
und Frau Sarholz im Spätherbst eine Spende von DM 5.000.– an das Tierheim in Oekoven übergeben konnte, die aus der Gesamtsumme des von unseren Schülern erwanderten Geldes stammten.
Eine spontane Hilfsaktion stellte auch
die Reaktion unserer Schüler auf den Spendenaufruf des Klosters Langwaden für die
Finanzierung eines für den Sommer geplanten Ferienaufenthalts von behinderten Kindern und Jugendlichen aus Tschernobyl
(Russland) dar. Frau Lilie ergriff als Erste
die Initiative und weckte bei ihren Religionskursen der Unterstufe das Interesse an
der Spendenaktion, ebenso wie das Frau
Stieber bei den Schülern der Klassen 7a und
7b tat. Schließlich kamen über DM 4.000.zusammen, und den betroffenen Schülern
und ihren beiden Lehrerinnen sei hier anerkennendes Lob gezollt für ihren vorbildlichen Einsatz. Zu erwähnen ist schließlich
– auch dies ist ein Dienst an der Gemeinschaft – die von Herrn Altmann und freiwilligen Helfern aus der Unterstufe im vergangenen Herbst durchgeführte Blumenpflanzaktion auf dem Rasenstreifen an der
Ostflanke des Altbaus unserer Schule. Falls
dieser Initiative gärtnerischer Erfolg beschieden ist, werden wir alle am ErasmusGymnasium uns in Kürze an einer hoffentlich großflächigen Blumenpracht erfreuen
können, ebenso unser Nachbar in der Röntgenstraße Nr. 12, dessen ästhetisches Empfinden ansonsten zu häufig durch das wegen der von unseren Schülern aus dem Fenster geworfene Abfälle leider immer wieder
verunstaltete Geländestück stark beeinträchtigt wird.
Was das Interesse der Schule auch an der
allgemeinen Sicherheit und körperlichen
Unversehrtheit unserer Schüler angeht,
so sind wir in der jüngsten Vergangenheit
nicht untätig gewesen: So wird z.B. der
Schulsanitätsdienst, dem wir für seinen
März 2000
unermüdlichen Einsatz sehr zu danken haben, von uns unterstützt, wo immer wir können. Hier ist auch der dreitägige Erste-Hilfe-Kurs zu nennen, der Ende Januar für die
Jahrgangsstufe 11 durchgeführt wurde. In
diesem Zusammenhang sollte auch die Verkehrsquizveranstaltung für die Klassen 5
Ende Oktober in Neuss erwähnt werden und
der von unserem Sicherheitsbeauftragten,
Herrn Wefer, vor kurzem allen Eltern der
Schüler der Sekundarstufe I zugeleitete Appell zum Thema Sicherheitsbewusstsein im
Straßenverkehr, wobei der tödliche Unfall
einer Schülerin der Gesamtschule in Grevenbroich sicherlich Anlass genug zum Nachdenken sein sollte. Schließlich ist in diesem
Zusammenhang auch der Versuch unserer
Schule zu nennen, die vor Jahresfrist entworfene Drogenpräventionsstrategie des
Erasmus-Gymnasiums in die Tat umzusetzen, indem zu berichten ist, dass der eigens
dafür geschaffene Arbeitskreis bestehend aus
Eltern, Schülern und Lehrern in der Zwischenzeit wiederholt getagt hat. In der näheren Zukunft sind verschiedene Informationsveranstaltungen zum Thema Drogen zu
erwarten sowie eine Initiative, die zu Beginn des nächsten Schuljahres ein Aktionsprogramm im Auge hat, das vor allem – und
das mag für manche überraschend klingen
– die jüngeren Schüler adressiert.
Die vorliegende Ausgabe der ErasmusNachrichten geht – wie verschiedentlich
bereits in der Vergangenheit – auch auf
besondere Leistungen unserer Schüler
(auch ehemaliger) ein, die sie außerhalb des
Erasmus-Gymnasiums erbringen, wie z.B.
den Gewinn der Kreismeisterschaft im Vorlesewettbewerb durch Katharina Fürtjes,
wie die außergewöhnliche Erfolgsstory von
Clara Theis auf ihrer konzertträchtigen
Blockflöte oder auch das international erfolgreiche Auftreten von Nina Janßen (Abitur 1992) als Klarinettistin. Dass solche
herausragenden Leistungen häufig zunächst
mit der Pflege eines besonderen Hobbys
in der außerschulischen Freizeit beginnen,
liegt ebenso auf der Hand, wie die Feststellung nachvollziehbar sein sollte, dass
die Schule derlei Aktivitäten ihrer Schüler
durchaus zu schätzen weiß, weshalb wir
immer wieder einmal – so auch in diesem
Heft – über solche Schülerinnen und Schüler berichten (vgl. z.B. die Artikel über das
Hobby des Klavierspielens oder – etwas
ausgefallener – des Kickboxens).
Ihr Talent im künstlerischen Bereich
stellen wieder einmal einige Oberstufenschüler (Jahrgangsstufen 11 und 13) für alle
sichtbar unter Beweis, indem ihre im
Kunstunterricht bei Frau Garborini entstandenen Arbeiten z.Zt. in einer Ausstellung
zum Thema „Klangvolle Bilder“ betrachtet werden können, die seit einigen Wochen
in der 1. Etage unserer Schule (Altbau) zu
sehen ist. Und da wir gerade bei Ausstellungen sind: Besucher der Schule sollten
sich auch etwas Zeit nehmen für die Schautafeln im Foyer des Erasmus-Gymnasiums,
auf denen aus Anlass des Millenniumwechsels die 10 Dekaden des 20. Jahrhunderts
anschaulich dargestellt sind. Den Organisatoren dieser interessanten Dokumentation (u.a. sind das die Schülereltern Broens
und Hauser) danken wir sehr herzlich für
diesen gelungenen Anschauungsunterricht
ganz besonderer Art zum Thema „(Kultur)Geschichte des vergangenen Jahrhunderts“.
Unter der Rubrik „Bewahrung und Weiterentwicklung von Bewährtem“ ist in diesem Heft der Erasmus-Nachrichten u.a.
auch zu berichten über die erfolgreiche Arbeit unseres LOKI-Projekts, das für die Informations- und Beratungsarbeit der Schule auf dem Sektor Vorbereitung auf Studium und Beruf steht und das auf Lehrerseite
von den Kolleg(inn)en Herrn Kirchhoff,
Herrn Lorenz, Herrn Pandorf und Frau Stieber betreut wird, denen wieder einmal für
ihren engagierten Einsatz in diesem Bereich
gedankt sei. Hier sei auch die Ausweitung
des seit Jahren an unserer Schule betriebenen Methodentrainings für die Klassen 5 auf
die Oberstufe erwähnt, wobei den Hauptverantwortlichen für dieses Programm, den
Herren Cwik und Lorenz, mit der Abkürzung
KOMPASS (Kommunikations-, Organisations- und Methodentraining für planvolles
Arbeiten in Schule und Studium) ein besonders attraktiver Arbeitstitel für dieses Projekt einer sinnvollen Hilfestellung für unsere Oberstufenschüler eingefallen ist, der eigentlich als geistiges Eigentum des Erasmus-Gymnasiums patentiert gehört.
Als weiteres Beispiel für die Fortsetzung
erfolgreicher Einrichtungen der zurückliegenden Zeit muss hier natürlich vor allem
auch die Arbeit des Vereins der Freunde
und Förderer des Erasmus-Gymnasiums
genannt werden, der unter Führung seines
im Herbst 1998 in sein Amt gewählten Vorsitzenden, Herrn Dr. Hildebrandt, die Schule in vielfältiger Weise finanziell und ideell
unterstützt und ohne dessen tatkräftige Hilfe so manches Projekt am Erasmus-Gymnasium gar nicht durchführbar wäre. Lassen
Sie mich daher auch auf diesem Wege dem
Vorstand und den Mitgliedern unseres Fördervereins sehr herzlich für die großartige
Hilfe danken, die unsere Schule immer wieder erfährt. Dass dieser Förderverein gleichzeitig auch eine Anlaufstelle für unsere Ehemaligen ist, sollte hier ebenfalls angemerkt
werden. Diese Einbeziehung der Ehemaligen ist insofern so wichtig, da eine schulische Einrichtung mit einer so weit zurückreichenden Tradition, wie dies beim Erasmus-Gymnasium der Fall ist, auf die Pflege
der Verbindung des Heute mit dem Gestern
sehr stark angewiesen ist. Insofern freuen
wir uns immer wieder über jegliche Kontaktaufnahme durch unsere ehemaligen
Schüler, sei es, dass sie erst kürzlich unsere
Schule verlassen oder schon vor längerer
Zeit bei uns die Reifeprüfung abgelegt haben und – wie beispielsweise Anfang März
dieses Jahres – zum 50-jährigen Abiturjubiläum an unsere Schule zurückkehren.
Lassen Sie mich abschließend noch einen Blick auf die nähere und weitere Zukunft an unserer Schule werfen. So möchte ich, wenn auch mit leichter Verspätung,
an dieser Stelle unsere neuen Referendare (Frau Lohmann, Frau Waldmann sowie
die Herren Ehlen, Hagemann und Nelle) am
Erasmus-Gymnasium herzlich willkommen
heißen, die offiziell am 1. Februar ihre Ausbildung bei uns begonnen haben und für die
nächsten zwei Jahre an unserer Schule sein
werden, ab Beginn des nächsten Schuljahres teilweise auch mit eigenverantwortlichem Unterricht. Wir wünschen ihnen an
unserer Schule und im Seminar viel Erfolg
sowie dem für sie zuständigen Ausbildungskoordinator, Herrn Ruffert, eine glückliche
Hand.
Mit den schon länger an unserer Schule
tätigen Kolleginnen und Kollegen wird sich
ein bemerkenswertes Projekt befassen, das
von einer Schülergruppe der Mittelstufe in
Eigeninitiative geplant wurde und das wohl
kurz vor seiner Vollendung steht. Die Rede
ist hier von einem Souvenirhandtuch zum
Jahr 2000, das mit herrlichen karikaturistischen Selbstportraits unserer Lehrerschaft dekoriert ist und das möglicherweise in Konkurrenz treten möchte mit dem
traditionellen Handtuch, das Jahr für Jahr
an unserer Schule mit den Abbildungen
unserer neuen Sextaner hergestellt wird.
Um Erinnerungen wird es im kommenden Herbst auch bei dem Erasmus-Jahrbuch gehen, das ganz im Stile der in anderen Ländern üblichen jährlichen Schulchroniken in Wort und Bild für die Zukunft
festhalten soll, was sich in diesem ersten
Jahr des neuen Millenniums an unserer
Schule an Ereignissen und Entwicklungen
gezeigt hat und wie sich die Schüler- und
Lehrerschaft während dieser Zeit zusammensetzt. Dem Redakteur dieses Jahrbuchs,
Herrn Wißkirchen, sei bereits im Vorfeld
sehr herzlich für seine Mühen gedankt –
genauso wie für die mühevolle Arbeit, die
er seit Jahren mit der Zusammenstellung
und Herausgabe der Erasmus-Nachrichten
hat, wie beispielsweise mit diesem Heft.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
E. Schierschke
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Erasmus-Nachrichten
DiepolnischenGästehattenWinfriedRichartz
einT-ShirtmitdempolnischenAdlermitgebracht,dasersichnatürlichsofortüberstreifte.
Fotosrecht,vonoben:ImKunstunterrichtbei
Herrn Holitschke; Besuch bei Rheinbraun; Vor
demKölnerRathaus
Besuch aus Lodz
O
b es ein gutes Omen war, als ein
Anruf meiner polnischen Kollegin
mich am Sonntag, dem 20. Februar, früh
um Viertel vor sechs aus dem Schlaf riss,
konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht entscheiden. Jedenfalls teilte sie mir mit, dass
der Linienbus, der eine Gruppe von acht
polnischen Schülerinnen und Schülern aus
Lodz nach Düsseldorf bringen sollte, zwei
Stunden früher eintreffe als geplant.
Hinter dem Hauptbahnhof, dort, wo regelmäßig die Busse aus Osteuropa anhalten, fand ich dann „meine“ Gruppe. Vier
polnische Schülerinnen und vier Schüler,
begleitet von der stellvertretenden Schulleiterin, Frau Agnieszka Czerniewska-Gurdala, sowie der Deutschlehrerin, Frau Dorota Dlubakowska, standen dort in der anbrechenden Dämmerung, gekleidet wie für
eine Expedition nach Russland.
Bereits im Oktober des letzten Jahres
hatte ich auf Einladung meiner Kollegin das
Katolickie Liceum Ogolnoksztalcace Ojcow Bernadynow in Lodz besucht und sogar eine Doppelstunde Deutsch zusammen
mit Frau Dlubakowska gegeben. Bei dem
anschließenden Gespräch mit Frau Gurdala gab ich mein Versprechen, einen Besuch
von Schülern dieses Liceums organisieren
zu wollen.
Jetzt standen sie also vor mir, und die
Wiedersehensfreude war groß. Da wir die
verabredete Zeit für das Treffen mit den
gastgebenden Eltern und Schülern nicht
ändern wollten, gingen wir zu einem ersten
Frühstück ins Bahnhofscafé. Dort erlebte
ich sogleich wieder die polnische Gastfreundschaft, als mir meine polnischen
Kolleginnen zum Tee ein Schinkenbrötchen
anboten. Die anschließende „Verteilung“
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der polnischen Schüler ging sehr schnell.
Man hatte fast den Eindruck, alte Bekannte hätten sich wiedergetroffen.
Ich blieb mit meinen Kolleginnen zurück, und wir beschlossen, es den Schülern
gleichzutun und erst einmal Quartier beim
Ehepaar Steinfarz in Grevenbroich zu machen. Nach einem zweiten ausgedehnten
Frühstück zeigte ich den Damen dann einen Teil meiner Heimatstadt Solingen.
Vier besondere Programmpunkte hatten
mein Kollege, Herr Eckard Cwik, und ich
für den einwöchigen Aufenthalt unserer
polnischen Gäste geplant. Die restliche Zeit
sollte den gastgebenden Eltern und Schülern zur freien Verfügung bleiben.
So machte sich dann unsere deutschpolnische Schülergruppe am Montag mit
dem Zug auf den Weg nach Köln. Bereits
in Rommerskirchen erlebte ein Teil unserer Gäste dann auch gleich einmal deutschen Bürokratismus bzw. deutsche Sturheit. Eine offensichtlich unkundige Bahnschaffnerin akzeptierte das Sammelticket
der Gruppe nicht, sondern nötigte diese
zum Verlassen des Zuges. Im nachfolgenden Zug informierte dann ein anderer
Schaffner die Gruppe, dass ihr Fahrschein
selbstverständlich gültig sei und ein neuer
nicht hätte gekauft werden müssen.
Beim Besuch des Kölner Doms nahm ich
erfreut zur Kenntnis, welche guten kunsthistorischen Kenntnisse die polnischen
Schüler zeigten. Nach einer kurzen Besichtigung des Rathauses wurde jedoch bereits
der Wunsch der jungen Leute spürbar, nun
auf eigene Faust weiterzugehen. Wieder
hatte ich den Eindruck, dass man sich untereinander längst gut verstand und bestimmt keine Lehrer für „Hilfestellungen“
brauchte. Daher setzten Lehrer und Schüler ihren Altstadtbummel getrennt fort.
Leider war es mir nicht gelungen, die erforderliche Anzahl von Plätzen bei „Früh“
oder im Brauhaus Sion reservieren zu lassen, sodass wir den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Delphi“
in Grevenbroich ausklingen ließen.
Für den Mittwochvormittag war eine
Sonder-Assembly für die Klassen 5–7 angesetzt. Im Mittelpunkt dieser Versammlung stand die Auslosung der Gewinner
unseres Polen-Quiz. Aber unsere polnischen Gäste hatten ihrerseits auch ein Programm vorbereitet, das aus einer modernen
Version des Märchens „Rotkäppchen“, einer Power-Point-Presentation über Villen in
der Stadt Lodz sowie Gesangsdarbietungen
bestand. Schließlich stand die Gewinnerin
des Quiz, die Schülerin Stefanie Müller aus
der Sexta c, fest. Diese nahm sichtlich stolz
aus der Hand des Conferenciers, Hern
Eckard Cwik, einen schönen Geschenkgutschein entgegen.
Bereits zuvor hatten die polnischen
Schüler unsere Youngsters mit ihrem Märchenstück sowie einer Gesangseinlage zur
Begeisterung gebracht. Daher gab es dann
auch nach dem Vortrag von Frau Dlubakowska über Sezessionsvillen zum Abschluss noch eine Zugabe. Die lokale Presse war dann auch des Lobes voll.
Am Nachmittag besichtigten wir den
Braunkohlentagebau in Garzweiler. Bereits
beim Einführungsvortrag stellte sich heraus, dass wir eigentlich unseren Gästen nur
wenig Neues bieten konnten, da ein Tagebau ähnlichen Umfangs in Belchatow, der
nicht weit von Lodz entfernten Heimatstadt
von Frau Dlubakowska, existiert. Dennoch
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ließen sich die Schüler alles in Ruhe erklären, wobei der uns führende Bergingenieur,
Frau Dlubakowska und ich im Team arbeiteten.
Auf Einladung der Firma Rheinbraun
stärkten wir uns sodann im Zechenhaus mit
einer vorzüglichen Gulaschsuppe und verschiedenen Getränken.
Am Samstag erhielt ich Besuch von unseren polnischen Gästen, gastgebenden Eltern und Schülern sowie einigen meiner
Kollegen. Wir besichtigten gemeinsam das
Deutsche Klingenmuseum und anschließend den historischen Marktplatz in Gräfrath. Um nach dem Museumsbesuch auch
weiterhin die Tradition zu wahren, fand
noch ein Bergisches Kaffetrinken in der
Gaststätte „Rüdenstein“ statt.
Einer der polnischen Schüler, Bartlomiej
Krasnodebski, feierte an diesem Tag seinen neunzehnten Geburtstag, und wir ließen ihn mit einem polnischen Ständchen
hochleben. Nun schon zum wiederholten
Male zeigte es sich, dass die polnischen und
deutschen Jugendlichen sich prächtig verstanden, wenngleich die Deutschkenntnisse
unserer Gäste unterschiedlich waren.
Sonntagnachmittag um halb fünf trafen
wir uns alle an der bereits bekannten Bushaltestelle in Düsseldorf. Stimmengewirr,
Lachen, ein paar Tränen, Verabredungen für
den Tausch von CD’s per Post, Einladen der
Koffer, Einsteigen. Ich muss einfach noch
mal in den Bus, um mich von meinen
Freunden zu verabschieden. Der Bus fährt
an, Winken, Do Widzenia (Auf Wiedersehen)! Ich habe Lust, hinter dem Bus herzulaufen und mit nach Lodz zu fahren.
Aber es gibt ja längst eine Verabredung mit
meinen polnischen Kolleginnen für einen
Besuch dort Ende April.
Welches Fazit kann man ziehen? Als
Erstes wohl muss die unkomplizierte Art
des Umgangs der Jugendlichen miteinander bewundert werden. „Distant memories
are buried in the past forever“, so heißt es
in dem Welthit der „Scorpions“ mit dem
Titel „Wind of Change“. Dies macht mich
persönlich am glücklichsten. Persönliche
Beziehungen sind entstanden, von denen
hoffentlich einige dauerhaft sein werden.
Ermöglicht wurde das durch großes persönliches Engagement, vor allem der Gastgeber, denen an dieser Stelle herzlich gedankt
sei. Mein Dank gilt aber auch den Sponsoren und großzügigen Spendern von Sachpreisen. „Nach dem Besuch ist vor dem Besuch“, so könnte man in Abwandlung eines
bekannten Zitates sagen. Ich werde also im
April nach Lodz reisen, um den Gegenbesuch unserer Schüler vorzubereiten, denn
die verfrühte Ankunft unserer lieben polnischen Gäste war ein gutes Omen!
WinfriedRichartz
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Erasmus-Nachrichten
Die polnischen Gäste sangen –
BuchgeschenkunsererpolnischenGästeanunsereSchule;mitWidmungderbegleitendenLehrerinnen Agnieszka Czerniewska-Gurdala und
DorotaDlubakowska
F
ür dieses Schuljahr wurde Polen als
Partnerland unserer Schule gewählt;
deshalb besuchten uns eine Woche lang acht
polnische Schüler von einer Privatschule in
Lodz aus den Jahrgangsstufen 11 und 12
zusammen mit ihrer Deutschlehrerin und
ihrer stellvertretenden Direktorin.
Am Sonntagmorgen, den 20. Fabruar
2000 machten wir uns auf den Weg zum
Düsseldorfer Hauptbahnhof, wo uns unsere Gäste schon erwarteten. Statt einer, wie
nach einer 18-stündigen Fahrt zu erwarten,
müden und erschöpften Gruppe trafen wir
dort auf fröhlich gestimmte Schüler, die uns
begeistert begrüßten.
Wir hatten keine Ahnung, was auf uns
zukam, doch jegliche Bedenken wurden uns
genommen, da unsere polnischen Freunde
von Anfang an sympathisch und vor allem
aufrichtig uns gegenüber waren. Den restlichen Sonntag lernten wir unsere Gäste erst
einmal kennen, was wirklich keinem von
uns besonders schwer fiel, da wir immer
wieder auf offene, an allem interessierte
Schüler trafen. Für die kommende Woche
waren nur drei Ausflüge geplant und den
Rest der Woche gestalteten wir unterschiedlich. Wie jeden Tag verbrachten wir den
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Polnische Gäste
an unserer Schule
Bericht einer Mitschülerin
Montagvormittag in unserer Schule, damit
die polnischen Gäste den Unterricht erleben konnten. Am Nachmittag machten wir
uns dann auf den Weg nach Köln, gemeinsam mit unserem Lehrer, Herrn Richartz.
Dort besichtigten wir den Kölner Dom und
führten anschließend unsere neuen Freunde durch die Stadt. Am Abend besuchten
wir ein griechisches Restaurant, wo wir den
Tag gemütlich ausklingen ließen.
Am Mittwochmorgen fand in der Aula
eine „Assembly“ für die Unterstufe statt,
bei der unsere polnischen Gäste ebenfalls
mitwirkten, indem sie eine neue Version des
Märchens „Rotkäppchen“ aufführten. Vor
allem beeindruckten sie uns mit einer musikalischen Leistung; sie sangen das Lied
„Alles aus Liebe“, das ihnen besonders gut
gelang. Die deutschen Schüler wurden von
dieser Darbietung so angesteckt, dass sie
mitsangen und eine Zugabe forderten.
Am Mittwochnachmittag besuchten wir
den Tagebau in Garzweiler, wo wir eine
ausführliche Führung erhielten und man uns
hinterher noch zu Speis und Trank einlud.
Für Freitagabend planten wir eine große Fete, wofür uns freundlicherweise eine
Schülerin ihren Partykeller zur Verfügung
stellte. An diesem Abend feierten wir ausgelassen in den Geburtstag eines polnischen
Freundes hinein, was zusammen sehr viel
Spaß machte. Immer wieder überraschten
uns unsere polnischen Gäste mit ihrer witzigen, unterhaltsamen Art.
Am Samstag ging es dann (nach einem
ausgedehnten „Katerfrühstück“) auf Einladung von Herrn Richartz nach Solingen, wo
wir das Klingenmuseum besichtigten und
anschließend durch die Stadt spazierten.
Auch diesem Nachmittag ließen wir langsam in einem gemütlichen Restaurant ausklingen und den weiteren Abend verbrachten wir unterschiedlich (einige mussten
noch sehr viel Schlaf nachholen!).
Wie jede gelungene Woche ging auch
diese viel zu schnell vorüber und es kam
der Sonntag, der Tag der Abreise. Ich glaube, sowohl für die deutschen als auch für
die polnischen Schüler war es ein trauriger
Abschied, da wir enge Freundschaften mit
ihnen geschlossen hatten und – man kann
es nicht anders ausdrücken – es eine t o l l e Woche gewesen ist. Ich denke, für alle
Beteiligten werden diese Tage unvergesslich sein und wir sind sehr glücklich darüber, dass uns dies ermöglicht wurde.
März 2000
undunsereSchülergingenbegeistertmit.
An dieser Stelle sei unserem Lehrer,
Herrn Richartz (Winnie!), ein ganz herzliches Dankeschön ausgesprochen; er hat
schon etliche Male unser Partnerland besucht und beherrscht dessen Sprache perfekt. Ohne ihn und auch andere Lehrer
(Dank an Herrn Cwik!) sowie ohne die Zustimmung unserer Schulleitung wäre es für
uns niemals möglich gewesen, diese positive Erfahrung mit polnischen Gastschülern
zu machen.
Der Kontakt wird auf jeden Fall bestehen bleiben, außerdem waren unsere neuen Freunde so nett und luden uns nach Polen ein. Vielleicht gelingt es uns irgendwann einmal, diese Einladung wahrzunehmen, sodass wir uns alle wiedersehen können.
Zum Schluss möchte ich erwähnen, dass
es sehr wichtig ist, keine Vorurteile zu haben und andere Menschen und ihre Kulturen kennen zu lernen. Unsere polnischen
Gäste waren offen für alles, interessiert und
einfach riesig sympathisch, sodass sie uns
jederzeit wieder herzlich willkommen sind.
„BergischeTafel“imRestaurantRüdensteininSolingen-Widdert
SilkeSchleien
9
Erasmus-Nachrichten
G r e v e n b r o i c h e r
S c h u l t h e a t e r
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31. März – 5. April 20000
Vor der Premiere
„Minestrone 2000“! Das Grevenbroicher Schultheaterfestival am ErasmusGymnasium erlebt zum Frühlingsbeginn schon seine dritte Auflage und darf sich
sicherlich – wenn auch ein wenig unbescheiden – als einen festen Bestandteil der
Schul- und Theaterkultur in der Stadt begreifen. Ein großes, viel versprechendes
und spannendes Theaterprogramm erwartet Sie auch in diesem Jahr, und wieder
spannt sich der Altersbogen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler von der
Grundschule bis hin zum Abiturjahrgang.
Das Programm des diesjährigen Minestrone-Festivals zeichnet sich besonders
durch seine Experimentierfreude, Selbstständigkeit sowie Aktivität aus, denn ein
Großteil der zur Aufführung kommenden Stücke sind Eigenbearbeitungen bzw.
-produktionen.
Natürlich würde man lügen, wenn man sagen würde, dass Theaterarbeit, d.h.
die ständigen zeitraubenden Proben, nur Spaß machte. Nein, Theaterarbeit ist
häufig ganz schön harte Knochenarbeit – aber diese Arbeit wird im wahrsten
Sinne des Wortes immer wieder ertragen, weil am Ende ein gemeinsamer Erfolg
steht, der die Mühen zwar nicht alle vergessen macht, aber die Anstrengungen
lohnt.
Schülertheater und szenisches Spielen in den Jahrgangsstufen führen neben
ihrem unzweifelhaften pädagogischen Wert auch zu künstlerisch beeindruckenden Ergebnissen. Überzeugen Sie sich selbst von der Lebendigkeit, Spontaneität
und Spielfreude aller Beteiligten des dritten Grevenbroicher Schultheaterfestivals „Minestrone 2000“ am Erasmus-Gymnasium.
Bernd Chaise, Festivalleiter
Für die Abendveranstaltungen im Erasmus-Gymnasium gilt:
Einlass und Abendkasse jeweils ab 19.00 Uhr.
Kartenpreise: Erwachsene: 8 DM; Schüler/Studenten: 5 DM
Kartenvorverkauf im Erasmus-Gymnasium
ab Mittwoch, dem 15. März 2000, bei Herrn Jung, nicht im Sekretariat.
10
März 2000
PRORAMMÜBERSICHT
Freitag, 31. März
19.30 Uhr
Eröffnung der Minestrone 2000
„Die Blödiane Gottes“
Eigenbearbeitung nach Peter Barnes „Red Noses“
Theatergruppe am Erasmus-Gymnasium
Leitung: Bernd Chaise, Wolfgang Fey
Samstag, 1. April
10.00 Uhr
„Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel“
Eigenberarbeitung
3. Schuljahr der Kath. Grundschule Stadtmitte, Grevenbroich
Leitung: Gisela Arenz-Pohlig
10.30 Uhr
„Mary Poppins“
Richard M. Sherman
Musiktheater und Flötengruppe
Städt. Realschule Bergheimer Str.
Leitung: Claudia Broich, Ellen Lieven
11.30 Uhr
Regenbogentanz
Tanz-AG der Regenbogenschule Gustorf
Leitung: Annelie Hansen
„Grease“
Tanzaufführung der Klasse 7b des Erasmus-Gymnasiums
12.15 Uhr
„Bröselmann und das Steinzeitauto“ (Knister)
Theater-AG der Realschule Jüchen
Leitung: Anita Piel
13.15 Uhr
„Ich klau mir was“
Eigenproduktion, 9. Klasse der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule
Leitung: Axel Mertens
Montag, 3. April
19.30 Uhr
„Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie“
Max Frisch
Literaturkurs Jgst. 12, Gymnasium Zitadelle, Jülich
Leitung: Heidrun Cleven
Mittwoch, 5. April
19.30 Uhr
„Heute wird improvisiert“
Eigenproduktion nach Pirandello ( Die Stegreifkomödie)
Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, Grevenbroich
Leitung: Axel Mertens
11
Erasmus-Nachrichten
Fotos:
JürgenHolitschke;MarlielePetersen-Garborini
Einstieg in das neue
Jahrtausend:
850 + 60 = 2000 . . .
Millennium 2000
P
rivat wurde der Übergang in das neue
Jahr sicher überall etwas aufwendiger gefeiert als in den Jahren davor. Im Hinterkopf regte sich die bange Frage: Was
wird das neue Jahr bringen, was wird für
das kommende Jahrhundert charakteristisch
werden, wie werden wir und ich dieses Jahrhundert mitgestalten?* – Veränderungen
ergeben sich wahrscheinlich am stärksten
durch die beruflichen Tätigkeiten, das beinhaltet auch den Berufsalltag von Schülern und Lehrern!
Deshalb wurde am 10. Januar 2000 der
Eintritt zu unserem Arbeitsplatz, der Schule, einmal anders und bewusst gestaltet.
2000 – eine ganz besondere Jahreszahl,
denn so viele Nullen gibt es so bald nicht
12
am Erasmus-Gymnasium
wieder! Die Zahl legte es nahe, durch die
Nullen hindurchzusteigen, der Windfang
zur Röntgenstraße bot sich als Rahmen und
Halt für die Ziffern an. Also beschloss der
„kleine“ Kunstkurs der 11, etwas daraus zu
machen. Ein bisschen Rechnerei war nötig, um die Zahlen passgerecht herzustellen. 30 m Maschendrahtzaun, ein Geschenk
des Fördervereins, erwiesen sich als gefügig und gut formbar. Dank perfekter Teamarbeit war die 2000 schneller, als dem Kurs
lieb war, gerundet, kaschiert und – in den
Ferien – aufgestellt.
Am ersten Schultag im Januar blies
dann ein frischer Wind durch die weit göffneten Türen ins Haus, der Schülerstrom
floss gleichmäßig, frei wählend, ob er oder
geht!
sie an der roten Zwei vorbei oder durch die
blaue, gelbe oder grüne Null gehen wollte.
Dahinter wurden die 850 Mädchen und Jungen und die 60 Lehrerinnen und Lehrer von
höchster Stelle – also dem Schulleiter und
seinem Stellvertreter, von den Schulsprechern oder den Produzenten aus der Jahrgangsstufe 11 – persönlich begrüßt. Die
Dunkelheit draußen, die leuchtenden Zahlen, die Neujahrswünsche und das Lächeln
aller Beteiligten waren ein erfrischender
Auftakt für das neue Jahr!
*MathematikerlassensichwenigervondemrundenZahlenbildtäuschen,natürlichhabenwirnoch
einJahrZeitbiszumnächstenJahrtausend.
MarielePetersen-Garborini
März 2000
Aufruf:
ERASMUS-JAHRBUCH 2000
Die im Oktober 2000
erscheinende nächste Ausgabe
der Erasmus-Nachrichten soll
eine besondere werden. Hierzu
ruft die Redaktion die Leserinnen
und Leser zur Mitarbeit auf.
Geplant ist ein Jahrbuch, das nicht nur
alle Schüler, Lehrer und Angestellten fotografisch dokumentiert, sondern auch Interessantes aus dem Leben der Schule und
der Stadt im vergangenen Jahrhundert in
Wort und Bild festhält.
Unter unsern Lesern sind viele ehemalige Schüler, und deren Erinnerungen sind
ein reicher Schatz an Anekdoten über Lehrer und Mitschüler, an Erfahrungen über
unsere Schule in vergangenen Zeiten.
In den Erinnerungen ist die
Geschichte unserer Schule noch
lebendig. Teilen Sie uns ihre
Erinnerungen mit, damit unser
Erasmus-Jahrbuch 2000 ein Buch
wird, in dem die Erfahrungen
früherer Schülergenerationen an
die jetzige weitergegeben
werden können.
Die Redaktion braucht Texte,
aber genauso auch alte Fotos –
von der Schule, von Mitschülern
und Lehrern, von der Stadt.
Geplant ist, alte Fotos und solche von
heute einander gegenüberzustellen. Der
Fotowettbewerb, zu dem die Redaktion auf
S. 27 aufruft, dient dazu, aussagekräftige
aktuelle Fotos aus dem Jahr 2000 zu beschaffen.
Wenn alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitwirken, wird es uns gemeinsam gelingen, ein interessantes, die Tagesaktualität überdauerndes Jahrbuch unserer Schule
zustande zu bringen.
Suchen Sie in Ihren Fotoalben
und stellen Sie uns kurzfristig
geeignete Fotos für die
Anfertigung einer Reproduktion
zur Verfügung. Die Originalfotos
oder sonstige Unterlagen
erhalten Sie selbstverständlich
zurück.
Für jede zweckdienliche
Anregung, für jede Art von
Mithilfe ist die Redaktion
dankbar.
Wenden Sie sich möglichst
umgehend, spätestens aber bis
Ende Juni 2000 über das
Sekretariat des ErasmusGymnasiums an die Redaktion
oder nehmen Sie direkt Kontakt
auf mit Josef Wißkirchen:
Tel.: 02238/14749
E-Mail: nc-wisskijo@netcologne.de
13
Erasmus-Nachrichten
Fotos:
MarkusHoffmann,Köln
Beginn einer großen Karriere:
Nina Janßen (Abitur 1992)
Die Fotos zeigen Nina Janßen als Harlekin (mit Klarinette) in
Karlheinz Stockhausens gleichnamigem Zwölfton-Musikstück für
Soloklarinette.
A
ls Schülerin des Erasmus-Gymnasiums
stand Nina Janßen aus Rommerskirchen oft auf der Aula-Bühne und faszinierte mit ihrem wunderbaren Klarinettenspiel
das Publikum. Bereits in der Jahrgangsstufe 12 nahm sie neben der Schule ihr Musikstudium bei Prof. Deinzer in Hannover
auf. Inzwischen wurde sie mit zahlreichen
Auszeichnungen überhäuft und steht am
Beginn einer großen Karriere als Solo-Klarinettistin.
Eine besondere Auszeichnung, aber auch
Herausforderung war für sie, dass Karl-
14
heinz Stockhausen sie 1998 für sein Solostück „Harlekin“ auswählte, das er 1975 für
die Klarinettistin Suzanne Stephens geschrieben hatte (Uraufführung am 7. März
1976 in Köln) – ein 45-minütiges Werk, das
vom Interpreten nicht nur die exzellente
Beherrschung seiner Klarinette verlangt,
sondern zudem auch noch tänzerische und
schauspielerische Begabung.
Beim 2. Schaumburger Kammermusikfest im November 1998 löste Nina Janßen
diese ungewöhnliche und schwierige Aufgabe mit Bravour. Der „General-Anzeiger“
feierte sie am 10.11.1998 in einer Besprechung der Aufführung als „glanzvolle ‘Harlekin’-Darstellerin“ und sprach von einer
„bravourösen Meisterleistung“: „In der
kraftvollen Interpretation Nina Janßens vermochten deren Klarinettenklänge den hohen gotischen Raum auszufüllen: musizierend, sich drehend, schauspielerisch auf der
Suche nach einem ‘entfleuchten’ grellen
Ton zuweilen mit den Füßen stampfend,
dann wieder augenzwinkernd allzumenschliche Laute nachahmend oder – mitten im
Spiel – das schwarz-silbrige Instrument
auseinandermontierend. Für die grandiose
Aufführung gab es stürmischen Beifall.“
März 2000
N
ina Janßen wurde 1972 in Köln geboren. 1983–1992 war sie Schülerin des
Erasmus-Gymnasiums. Sie studierte von
1991–1999 bei Prof Hans Deinzer an der
Hochschule für Musik und Theater in Hannover und schloss ihr Studium 1996 mit der
künstlerischen Diplomprüfung und 1999
mit dem Konzertexamen ab. Ihre Ausbildung wurde durch Meisterkurse und Unterricht bei Lutz Köhler (Hannover/Berlin),
Michel Arrignon (Paris) und Suzanne Stephens (Kürten) ergänzt.
Sie gewann zwischen 1984 und 1990 vier
1. Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend
musiziert“, war 1989 Preisträgerin mit Ehrenanerkennung beim Internationalen Wettbewerb des Tschechoslowakischen Rundfunks „Concertino Praga“, 1997 Stipendiatin beim Deutschen Musikwettbewerb in
Berlin und Förderpreisträgerin des Vereins
Schumannhaus Bonn. Zusammen mit dem
Delos-Quintett war Nina Janßen 1993 au-
ßerdem 1. Preisträgerin beim Internationalen Kammermusikwettbewerb in Osaka/Japan und gewann 1994 den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs in Bonn.
Nina Janßen wurde durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes (1994–99),
die Märkische Kulturkonferenz (1995), die
Marie-Luise-Imbusch-Stiftung (1995) und
den Richard-Wagner-Verband (1997) gefördert.
1987–92 war sie Soloklarinettistin im
Bundesjugendorchester, 1994–97 im European Union Youth Orchestra, 1999 wirkte
sie im Ensemble Modern Orchestra mit.
Intensive solistische und kammermusikalische Tätigkeiten führten die Klarinettistin bisher durch Deutschland, Europa,
Ägypten, Russland, Japan, Südamerika, die
Türkei und auf die Philippinen, sie trat bei
zahlreichen internationalen Festivals auf,
z.B. dem Pablo-Casals-Festival in Prades/
Frankreich, dem Intemationalen Festival
für zeitgenössische Musik in Havanna/
Kuba, den Ludwigsburger Schlossfestspielen, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Musikalischen Sommer BadenBaden; spielte als Solistin u.a. mit dem
Philippine Philharmonic Orchestra, dem
Philharmonischen Orchester Erfurt, den
Bergischen Symphonikern, dem Göttinger
Symphonieorchester und den Münchner
Bachsolisten.
Die intensive Beschäftigung mit moderner Musik ergab u.a. die Zusammenarbeit
mit Karlheinz Stockhausen, in dessen ROTARY- Bläserquintett sie bei der Uraufführung mitwirkte.
Rundfunk- und Fernsehaufnahmen entstanden bei fast allen deutschen und vielen
ausländischen Sendern. CD-Einspielungen,
u.a. mit dem Delos-Quintett, erschienen bei
ars musici.
JW
15
Erasmus-Nachrichten
Unsere neuen Referendare
Markus Nelle
Ich bin 28 Jahre alt und wohne in Köln, wo ich auch studiert habe. Seit dem 01.02.00
bin ich Referendar für die
Fächer Deutsch und Sozialwissenschaften hier am Erasmus-Gymnasium. Im Moment pendle ich zwischen
Köln, Grevenbroich und
Mönchengladbach ständig
hin und her... endlich mal
Zeit zum Lesen! Ich bin gespannt, welche Erfahrungen
am Erasmus-Gymnasium auf
Kirsten Waldmann
mich warten. Dazu kann ich
Seit
Februar
bin ich Referendarin
in zwei Jahren mehr sagen...
am Erasmus-Gymnasium und unterrichte die Fächer Kunst und
Deutsch. Ich bin 32 Jahre alt und
wohne in Düsseldorf, wo ich an
der Kunstakademie und an der
Heinrich-Heine-Universität studiert habe.
In meiner Studienzeit habe ich
mich persönlich besonders stark
mit Malerei auseinandergesetzt
und male nach wie vor sehr gerne. Jetzt bin ich gespannt auf meine Zeit am Erasmus-Gymnasium
und freue mich auf gemeinsame
Erfahrungen und Projekte.
Oliver Ehlen
Ich bin 30 Jahre alt und wohne in Aachen. Seit dem 1. Februar 2000 bin ich Referendar am Erasmus-Gymnasium
für die Fächer Latein und
Griechisch. Studiert habe ich
neben Latein und Griechisch
auch Geschichte in Düsseldorf und zuletzt in Jena, wo
ich im Rahmen des Graduiertenkollegs Leitbilder der
Spätantike eine Dissertation
zu apokryphen Evengelientexten verfertigt habe.
Ich hoffe auf eine Zeit voller
Anregungen, positiver Erfahrungen und aufregender Herausforderungen. Optimistisch
blicke ich auf die nächsten
zwei Jahre am Erasmus-Gymnasium.
16
Thomas Hagemann
Birgit Lohmann
Ich heiße bin 34 Jahre alt und
wohne in Aachen. Zunächst wurde ich in den Bereichen Tanz,
Schauspiel und Gesang und dann
als Krankenschwester ausgebildet. Nachdem ich einige Jahre in
beiden Berufen gearbeitet hatte,
beschloss ich Lehrerin für die Fächer Englisch und kath. Religion
zu werden. Diesem Berufswunsch
bin ich durch das Referendariat
am Erasmus-Gymnasium ein
Stück näher gekommen, und nach
einer herzlichen Aufnahme durch
das Lehrerkollegium freue ich
mich nun auf die neuen Aufgaben.
Ich bin 27 Jahre alt und wohne
seit Anfang Februar in
Jülich.Aufgewachsen in Salzkotten, habe ich mich nach Seit
1993habe ich in Paderborn Geschichte und Englisch studiert.
Somit bin ich sozusagen Ostwestfale durch und durch.
Das Lehrerkollegium, das mich
sehr offen und freundlich empfangen hat, konnte ich schon
überzeugen, dass das Klischee
vom maulfaulen und sturen
Westfalen eben nur ein Vorurteil ist. Hoffentlich kann ich das
den Schülerinnen und Schülern
ebenso klar machen.
Auf eine gute Zusammenarbeit!
Bibliotheksaufsicht
Seit vielen Jahren hat Frau Barbara Rosik einmal in der Woche die Aufsicht in der Schulbibliothek übernommen gehabt und diese damit unseren Schülern zugänglich gemacht.
Familiäre Pflichten – ein Enkelkind will verwahrt werden – machen ihr das jetzt unmöglich.
Wir danken Frau Rosik für ihre langjährigen Dienste zum Wohl unserer Schüler.
BarbaraRosik
Dass sie uns fehlt, merken alle, die seit Febru- Fr. Hafeneger
ar dienstags die Bibliothek geschlossen vorfinden.
Fr. Paschke
Es ist bisher nicht gelungen, für Frau Rosik einen Ersatz zu finden.
Sollte jemand von den Leserinnen und Lesern in der Lage und bereit
sein, dienstags von 9.30 bis 11.45 Uhr den Bibliotheksdienst zu übernehmen, ist er herzlich willkommen. Melden Sie sich bitte beim Bibliotheksleiter, Herrn Wißkirchen (Tel. 02238/14749).
Montags, mittwochs, donnerstags und freitags übernehmen Annelore Hafeneger, Dagmar Zolke, Agnes Paschke und Dagmar Walochnik die Bibliotheksaufsicht.
Fr. Zolke
Fr. Walochnik
März 2000
17
Erasmus-Nachrichten
Vor hundert Jahren:
„Gehorsam, Treue, Tapferkeit,
des deutschen
Kriegers Ehrenkleid.“
Erinnerung an die Militärdienstzeit
(s. Foto rechts)
Lollis für
Tschernobyl-Kinder
A
ls wir hörten, dass ein Projekt geplant wurde, um Kindern, die durch
das Atomunglück 1986 in Tschernobyl bei
Kiew krank wurden, ein paar Erholungswochen im Kloster Langwaden zu ermöglichen, erklärten wir uns mit anderen aus
unserer Klasse sofort dazu bereit, Geld für
sie zu sammeln.
Jedes Kind braucht zur Anreise, zum
Aufenthalt, zum Essen u.s.w. ca. 1250 DM.
Deshalb war es ein ganzes Stück Arbeit,
einen Teil dieses Geldes zu sammeln. In
Zweier- oder Dreiergrüppchen schlossen
wir uns zusammen. Motiviert gingen einige aus unserer Jahrgangsstufe und wir an
die Aufgabe. Unter anderem nahmen wir
uns den Albert-Schweitzer-Weg vor. Je voller die Geldbörse wurde, umso besser wurde unsere Laune.
18
Kurz bevor wir aufhören wollten, kamen
wir zu einer netten jungen Frau, die in Köln
bei Chupa-Chups arbeitet, und sie schlug
uns vor, ein bis zwei Kartons Chupa-ChupsLollis für die Kinder zu spenden. Begeistert stimmten wir zu. Aber hinterher fiel
uns ein, dass es besser wäre, die Lollis in
der Schule zu verkaufen und den Erlös
ebenfalls zu spenden. So hängten wir Zettel in der Schule aus und verkauften die
Lollis in der großen Pause.
Wir bedanken uns bei den Lehrern, die
uns unterstützt haben.
MariaKamperund VeronikaSchoop
So war das vor hundert Jahren, anno
1900: Soldatische Tugenden waren gefragt,
Gehorsam, Unterordnung, Liebe zu Kaiser
und Vaterland.
Die Abbildung auf der rechten Seite erzählt davon. Das Original ist ein bunter
Öldruck. In den Garnisonsstädten, wo die
jungen Männer ihren zweijährigen Militärdienst absolvierten, gab es dergleichen zu
kaufen, gedacht für die, die als Reservisten
wieder nach Hause zurückkehren konnten
und sich eine Erinnerung an ihre Dienstzeit mitnehmen wollten. In der Bildmitte
war ein Feld freigelassen für das Einkleben des persönlichen Fotos – in möglichst
heldenhafter Pose.
So hat es auch Anton Weyer gemacht.
Er ist noch blutjung, aber trägt schon „kaiserliche Barttracht“, die nach Wilhelms II.
Vorbild damals in Mode war als Zeichen
kaiserlicher Gesinnung.
Einst hing der bunte Öldruck in der guten Stube des Anton Weyer. Seine Freunde,
seine Kinder sollten ihn sehen, sollten wissen, was für großartige Dinge er erlebt hatte. Er selbst tat nichts lieber, als von seiner
Militärzeit zu erzählen – so, wie es die vielen einrahmenden Episodenbilder auf dem
Öldruck auch tun. Aus dem Erzählten wurden Legenden, und der Öldruck mit seinen
idealisierenden Darstellungen half dabei,
das Unwirkliche schließlich für wahr zu
halten.
Hundert Jahre liegen zwischen dem Foto
und heute. Es mutet an wie aus fernen,
fremden Welten. Als amüsante Folklore
kann man es abtun. Aber es kann auch ernste Gedanken auslösen. Zwei Weltkriege
sind seit Entstehung des Fotos über unser
Land und Europa gegangen. Hat das eine
vielleicht doch etwas mit dem anderen zu
tun? Kriege entstehen in den Köpfen.
Wenn man dem Foto ein „typisches“
Bild von heute gegenüberstellen wollte,
welches Motiv wäre zu wählen? Vermutlich fehlt uns für eine solche Entscheidung
noch der Überblick und Abstand. In hundert Jahren wird man besser wissen, was
für uns typisch war und die weitere Geschichte gepägt hat.
Mit welchen Gedanken mag man im Jahre 2100 auf ein Bild von heute zurückschauJW
en?
März 2000
Farbiger Öldruck zur Erinnerung an die Militärdienstzeit des Anton Weyer,um 1900 (Heimatkundliche Sammlung, Stommeln)
19
Erasmus-Nachrichten
Skifahrt 2000
B
ereits seit 22 Jahren führt das Erasmus-Gymnasium alljährlich die
schon legendär zu nennende Skifahrt der
Jahrgangsstufe 10 durch, die nicht wenigen
Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit
eingeräumt hat, das Skilaufen überhaupt zu
erlernen. So waren es auch dieses Mal überwiegend Anfänger, die die Bretter anschnallten und unter sachkundiger Anleitung der Skilehrerinnen und Skilehrer – im
übrigen teils Ehemalige unserer Schule, die
immer wieder gerne den Skiunterricht übernehmen, was auch schon für sich spricht –
ihre ersten Rutschversuche unternahmen.
Dafür stand ihnen ein als ideal zu bezeichnender Übungshang, der Hirschberg, zur
Verfügung, den sie zunächst bezwangen.
20
Das größte Erfolgserlebnis für alle Anfänger aber war sicherlich, am vorletzten Skitag bereits in einem Gebiet für Fortgeschrittene, nämlich auf der Christlumalm, fahren zu können.
Die Jugendherberge in Kreuth-Scharling
im Tegernseer-Tal begrüßte im Jahre 2000,
im übrigen zum 20. Mal!, nicht weniger als
99 Personen, bestehend aus 77 Schülern und
22 Betreuern, und ließ es sich nicht nehmen, alle ausreichend und abwechslungsreich zu versorgen. So begann der Tag immer mit einem opulenten Frühstücksbuffet
und endete mit einem Abendessen, zu dem
immer ein riesiges Salatbuffet und Desserts
gehörten. Das Highlight der Woche stellte
sicherlich das Italienische Buffet mit her-
vorragenden Vorspeisen dar, das allenfalls
notorische Nörgler nicht zufrieden stellen
konnte.
Gedankt werden sollte an dieser Stelle
dem bewährten Betreuungsteam, das seine
langjährige Erfahrung immer wieder einbrachte, wovon alle nur profitieren konnten. Insbesondere Jürgen Stein, der mit dieser Fahrt erfolgreich seine 21.(!) Tour in
die Berge bestritt, gebührt Anerkennung
für seinen unermüdlichen Einsatz und eine
insgesamt perfekte Organisation. Unter seiner Ägide wurde es zur Selbstverständlichkeit, dass der Schülerschaft alljährlich ein
Programm geboten wird, das auch verwöhnten Ansprüchen genügt. Zum Standardrepertoire gehören Ausflüge, die entweder nach Österreich zur Christlumalm,
einem schönen Skigebiet oberhalb des
Achensees bei Achenkirch, oder zum Spitzingsee führen.
Weitere feste Bestandteile des Angebots
sind des Weiteren eine Fahrt nach München
(z.B. Besichtigung des Deutschen Museums) sowie ein Besuch des Alpamare-Bades in Bad Tölz. Diese Jahr war es allen
vergönnt, das Baden und Relaxen draußen
in den warmen Becken bei Vollmondschein
zu genießen, sodass teilweise durch den
aufsteigenden Dampf und das Licht eine
fast schon mystische Atmosphäre herrschte.
Auch ansonsten war des Abends für
Stimmung gesorgt! Unvergesslich bleiben
wohl allen der Gruppenabend, an dem die
einzelnen Skigruppen in witzigen, teils gereimten Vorträgen ihre Erlebnisse der er-
März 2000
sten Tage zum Besten gaben, und der Abschlussabend. Letzterer wurde heiß ersehnt,
bot er doch allen die Möglichkeit, nach
Herzenslust zu feiern. So wurde auf den
Stühlen stehend zur Musik geklatscht, gesungen, geschwooft, geschwooft und noch
einmal geschwooft. Wir hatten eine grandiose Stimmung, die jedoch zu unser aller
Leidwesen um 24 Uhr erbarmungslos unterbrochen wurde, jedoch nur für eine kurze Zeit: Auch in den Bussen ließen wir uns
nicht abhalten zu singen und unserer guten
Laune Ausdruck zu verleihen. Und wieder
hieß es: Die Hände zum Himmel...
Es war eine tolle Fahrt, nicht zuletzt
auch wegen einer angenehmen Jahrgangsstufe, deren Ziel es war, Skifahren zu lernen bzw. die Fahrtechnik zu verbessern –
bzw. auch, sich auf eine fröhliche Art und
Weise zu amüsieren.
Marie-Theres Meyer
Schnee- und Wetterverhältnisse waren optimal – und die Schülerinnen und Schüler mit Begeisterung bei der Sache.
Die Betreuer waren nach der Rückkehr voll des Lobes für die Motivation und das weitgehend problemlose Verhalten der diesjährigen Zehner. Die Fahrt wurde so zu einem vollen Erfolg.
21
Erasmus-Nachrichten
Sportlicher Ehrgeiz und Einsatz gehören zur Skifahrt, aber auch heitere Geselligkeit und Entspanntheit – für die Betreuerinnen und Betreuer, für die Schülerinnen
und Schüler und für den Fahrtleiter Jürgen
Stein, der sich im Kreise seiner Untersekundaner am Abschlussabend sichtlich
wohl fühlte.
Fotos: Jürgen Holitschke, Marie-Theres Meyer
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März 2000
23
Erasmus-Nachrichten
Oben:GesamtesSchulgelände;
rechts:WahlspruchdesSchulleitersSaid
Zahlreiche Briefe
von der Grundschule Ghahtelai
in Eritrea
A
us der Grundschule in Ghahtelai ist
mittlerweile ein ansehnliches
Schulzentrum geworden mit 540 Schülern
und Schülerinnen im Alter von 7 bis 15 Jahren. Die zehn Gebäude mit den Klassenräumen, die Bibliothek, die Mehrzweckhalle, das Verwaltungs- und das Lehrerwohnhaus und nicht zuletzt der Bau mit den Toiletten und Duschen sind eingezäunt, sodass
der Unterricht nicht mehr von neugierigen
Nutztieren gestört werden kann. Vor allem
werden die Niembäume nicht kahlgefressen; diese Baumart verhindert die Ausbreitung der Malariaerreger.
Unsere Klasse 5d (inzwischen 7d) hatte
den Schülern in Eritrea einen englischen
Brief und ein Klassenfoto geschickt und damit der Anonymität der Spenden entgegen-
gewirkt. Als Antwort haben sie zwei in
Heften zusammengefasste Briefsammlungen erhalten. Die Zeichnungen darin sind
mindestens ebenso sprechend wie die englischen Briefe.
Weitere und ganz persönliche Informationen erwartet die Klasse 7 b auf ihren Fragebogen hin.
FroheSchülergesichterausGhahtelai
SelbstgefertigtesAnschauungsmaterial
fürdenUnterricht
24
März 2000
Schulleiter Said Mahammed Idris; er spricht vier
Sprachen. Unter seiner Leitung arbeiten zehn
LehrerunddreiLehrerinneninGhahtelai.
Unsere letzten Spenden kamen auf folgende Weise zusammen:
Kaffee- & Kuchenservice beim
Elternsprechtag ( Klasse 8b + 8d)
Verkauf ausgedienter Bücher
der Schülerbücherei
Überschuss beim Verkauf
der Sextaner-Memotücher
500.- DM
100.- DM
100.- DM
Wir wünschen der von der Familie Menigistu-Gertoberens betreuten Schule weiterhin viel Erfolg!
Den 13 Lehrern und Lehrerinnen und dem Direktor Said
Mahammed Idris (man spricht sich mit dem Vornamen an)
wünschen wir ebenfalls Glück und Erfolg.
MarielePetersen-Garborini
Zeichnung von Ahmed Sied Ahmed, 15 Jahre alt; vgl. die Initialen A.S.A. oben.
Brief von Ahmed Sied Ahmed an unsere Schule vom 23. Januar 2000
25
Erasmus-Nachrichten
Erasmus-Schüler
machen ein Buch
V
iele junge Künstler haben an dem Buch
mitgewirkt. Einige von ihnen präsentieren es
stolz dem Zeitungsreporter. In ihrer Mitte ein fast
lebensgroßer, auf Pappmaché gezeichneter Erasmus, dem das Werk gewidmet ist.
In zahlreichen kindlich-authentischen Zeichnungen erzählen die Schüler das Leben des jungen
Erasmus. Die Bilder entstanden im Kunstunterricht bei Frau Garborini. Das Layout besorgte
Anno Windscheid (2.v.r.).
Ein vergnügliches und lehrreiches Buch, an dem
man seine Freude hat.
Das Buch ist im Sekretariat
erhältlich, natürlich auch im
Grevenbroicher Buchhandel.
Preis 15,– DM.
Foto und Zeitungsbericht: NGZ, 4.12.1999
26
März 2000
„... Zum anderen kömmt Dir ein Vivat zu
für das wirklich prächtig gelungene Erasmianum! Es ist eine Mordssache, einen
solch spröden Stoff erst mal in den Köpfen
umtriebiger Schüler zu verankern, dass sie
Feuer fangen, und das taten sie unverkennbar. Die Vielfalt des Gestrichelten zu einem
spannungsreichen, dabei aber doch homogenen Produkt zu bündeln, auch die technischen Ansprüche der Endfertigung optimal zu meistern, ist wahrlich eine reife
Leistung. Es ist ein opus magnum der pfiffigsten Art!
Ilonka Wenk MA
Liebe Frau Garborini,
„Sum Erasmus“ hat mich begeistert!!! Ihnen und Ihren Koautoren gratuliere ich
herzlich zum gelungenen „Wurf“!
Karin Franssen
Sehr geehrte Frau Garborini!
Über das wunderschöne Erasmus-Buch
habe ich mich sehr gefreut. Was für eine
gelungene Arbeit!
Maria Hermes
Stimmen zum Buch
„SVM ERASMVS – ICH BIN ERASMUS“
Aus der Abitur-Ansprache
von Dr. Theodor Hermes
1981
Erasmus heute
Am 25. Mai 1981erhielt unsere Schule den
Namen des Erasmus; bis dahin hatte sie
nüchtern „Kreisgymnasium I“ geheißen.
Der damalige Schulleiter Dr. Theodor Hermes versuchte den Abiturienten des Jahrgangs 1981 den ihnen bis dahin weitgehend
fremden Namen schmackhaft zu machen.
Leicht war das nicht, hatten sie doch bei
ihrer traditionellen „Treckerfahrt“ ein Plakat mitgeführt, in dem sie sich unmissverständlich gegen den neuen Namen wandten: „Nix Erasmus – KG I“.
In seiner Ansprache anlässlich der Überreichung der Abiturzeugnisse 1981 versuchte Dr. Hermes den Abiturienten die Gestalt
des Erasmus nahe zu bringen. Seine Ausführungen sind auch heute, 19 Jahre später, noch lesenswert:
E
MPG
Schüler Erasmus
igentlich sollte ich Ihnen, wenn Sie
demnächst im Seminar oder in der
Vorlesung sitzen, wünschen, dass Ihnen
Professoren begegnen, wie Erasmus einer
war. Wie könnten Sie sich diesen Mann,
einen der ganz großen geistigen Beweger
Europas, heute an einer Hochschule vorstellen?
1. Sicher als einen Professor, der über
seine Universität hinaus wirkt und so etwas wie eine geistige und wissenschaftliche Schule begründet, als einen gefragten
Gastprofessor und Tagungsreferenten in
ganz Europa, so wie Erasmus damals ebenso in Rotterdam und Leyden zu Hause war
und verstanden wurde wie in Basel und
Freiburg, in Mailand und Venedig, in Frank-
reich und England, wo er häufig bei seinem Freund und Kollegen Thomas Morus
weilte.
2. Als einen Lehrer, der Stipendiaten um
sich schart, um sie in ihrer wissenschaftlichen Kompetenz zu fördern. Vielleicht säße
er im Kuratorium der Studienstiftung oder
des Cusanus-Werkes oder wäre Vertrauensdozent dieser und ähnlicher Förderwerke.
Sicher würde er sich bemühen, die Mobilität seiner Studenten zu fördern, würde ihnen empfehlen, einen Teil ihres Studiums
im Ausland zu absolvieren, und würde sie
vor jeder Form geistigen und kulturellen
Provinzialismus’ warnen.
3. Als Mann, der sich unermüdlich für
den Frieden einsetzte, könnte man sich ihn
gut vorstellen im Kreise von Friedensforschern wie Carl Friedrich von Weizsäcker,
der ebenso mit den Bischöfen der christlichen Kirchen für den Frieden zusammenarbeiten und vielleicht für manchen Politiker ein unbequemer Mahner sein würde.
4. Nicht zuletzt hätte man sich Erasmus
vorzustellen als einen bedeutenden Mann
der Oekumene, der – wie er damals in den
Auseinandersetzungen der Reformation
nicht trennen, sondern ausgleichen und verbinden wollte – heute im Weltkirchenrat
und oekumenischen Arbeitskreisen ein gewichtiges Wort zur Wiedervereinigung im
Glauben zu sagen hätte.
Möge Ihnen beim Studium, im Beruf und
Leben Menschen von der Art des Erasmus
begegnen, von denen Sie Hilfe und Orientierung gewinnen können.“
27
Erasmus-Nachrichten
Clara Theis:
Kunst auf der Blockflöte
F
ür alle Freunde der klassischen Musik an unserer Schule ist Clara Theis
längst ein Begriff. Bei vielen schulischen
Veranstaltungen in der Aula hat sie gezeigt,
wie wunderbar man auf der kleinen Blockflöte musizieren kann.
Nicht nur in unserer Schule ist man auf sie aufmerksam
geworden. In den letzten Jahren hat sie bei Musikwettbewerben hohe Auszeichnungen
erhalten: zweimal einen 1.
Preis bei den Internationalen
Blockflötentagen 1997, im
vergangenen Jahr einen 1.
Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.
Verschiedene Zeitungen
haben über sie berichtet,
ebenso internationale Musikzeitschriften. In zahlreichen
Konzerten hat sie mitgewirkt,
von denen teilweise Mittschnitte im Radio gesendet
wurden.
28
Ende Januar dieses Jahres hat sie den Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ erneut gewonnen. Damit hat sie sich abermals
für den Landeswettbewerb in Köln qualifiziert, dem dann noch die Teilnahme am
Bundeswettbewerb in Berlin folgen könnte.
Konzertveranstalter sind auf sie aufmerksam geworden. So wird
sie mit dem Trio Herten/
Theis/Gottschalk im März
dieses Jahres in mehreren
Konzerten mit dem Titel
„Kunstlichter“ in verschiedenen nordrhein-westfälischen Städten auftreten.
Für die Konzertauftritte
erhält sie eine angemessene
Gage und auch bei den Wettbewerben gibt es teilweise
hohe Geldpreise zu gewinnen. Für Clara ist das eine
willkommene Bestätigung
ihrer künstlerischen Leistung. Noch wichtiger für sie
ist aber die Musik selbst –
und sie hat es gar nicht gern,
wenn man allzu viel Aufhebens davon
macht.
Wir tun es mit diesem kurzem Bericht
doch und bitten Clara dafür um Nachsicht.
Wir sind stolz darauf, dass sie Schülerin
an unserer Schule ist, und wollen deshalb
ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen.
JW
Schulgottesdienst
Am 22. Dezember letzten Jahres fand in
der St.-Josef-Kirche in der Grevenbroicher
Südstadt ein ökumenischer Schulgottesdienst statt. In Kooperation mit dem in der
St.-Josef-Gemeinde aktiven Pastoralassistenten P. Stamm bereiteten die ReligionslehrerInnen des Erasmus-Gymnasiums sowie Schülerlnnen der Klasse 6A diesen
Gottesdienst thematisch vor.
Die Teilnehmerlnnenzahl war erfreulich
groß und die sehr schülerorientiert gehaltene Veranstaltung stieß auf positive Resonanz.
Gemäß der in der Schulkonferenz getroffenen Vereinbarung wird der zweite Gottesdienst dieses Schuljahres am Pfingstdienstag stattfinden.
IsabelLilie
März 2000
Grevenbroich anno dazumal,
als die Häuser noch nicht
elektrifiziert waren (um 1900);
Blick vom Markt
in die Kölner Straße
Foto-Wettbewerb:
GREVENBROICH 2000 . . .
Die Redaktion der Erasmus-Nachrichten
ruft auf zu einem Wettbewerb.
Gesucht werden
aktuelle Fotos
aus der Stadt Grevenbroich
und dem Einzugsbereich
des Erasmus-Gymnasiums,
in denen ein Stück vom
modernen städtebaulichen
Umfeld und/oder vom
Lebensgefühl der Menschen des
Jahres 2000 eingefangen ist.
Mitmachen kann jeder: Schüler und Lehrer des Erasmus-Gymnasiums, deren Eltern
und jeder, der Freude hat am Fotografieren
und sich auf die Suche nach Motiven in
seiner Heimatstadt machen möchte.
Preise gibt es nicht – aber ein
Angebot: Die zehn besten Fotos
werden in der im Oktober 2000
erscheinenden Ausgabe der
Erasmus-Nachrichten
veröffentlicht werden.
Diese Oktober-Ausgabe soll eine
besondere werden: ein Jahrbuch
mit vielen aktuellen Fotos und
interessanten Themen zur
Geschichte und zum Leben des
Erasmus-Gymnasiums und der
Stadt Grevenbroich. Es soll ein
Jahrbuch werden von mehr als
nur kurzfristig aktuellem
Interesse, etwas zum Verwahren
und zum Wiederlesen in späteren
Jahren – würdig dem neuen
Jahrtausendjahr 2000.
Mit Ihrem Foto können Sie mithelfen,
dass verwirklicht werden kann, was uns
vorschwebt.
Als Motiv kommen in Frage:
- Straßenzüge
- Menschen
- einzelne Gebäude
- Betriebe
- Verkehr
und vieles andere mehr.
Entscheidend ist, dass das Foto eine über
sich selbst hinausweisende Aussage macht
über das Leben in Grevenbroich an der Jahrtausendwende 2000.
Die besten zehn Fotos werden von der
Redaktion der Erasmus-Nachrichten ausgesucht.
Wenn mehr als zehn veröffentlichungswürdige Fotos eingereicht werden, sollen
sie zu einer Fotoausstellung zusammengestellt werden.
Zugelassen sind
Papierabzüge und Dias.
Bei Papierabzügen bittet die Redaktion
um die kurzfristige Überlassung des Negativs, um eine bessere Scan-Qualität für den
Druck zu erreichen.
Auch LORIOT ist mit
von der Partie...
Fügen Sie ihrem eingereichten Foto folgende Informationen bei:
- Name und Anschrift des Fotografen
- Aufnahmedatum
- sachliche Informationen zum Motiv
Sie können Ihr Foto einreichen beim
Sekretariat des Erasmus-Gymnasiums oder
bei Herrn Holitschke, Herrn Richartz oder
Herrn Wißkirchen.
Abgabetermin: 16. Juni 2000
Viel Spaß und Erfolg beim Fotografieren!
29
Erasmus-Nachrichten
Stefanie Müller:
KICKBOXEN
I
ch heiße Stefanie Müller, bin 17 Jahre
alt und zur Zeit in der 12. Jahrgangsstufe. Ich trainiere seit November 1996 Kickboxen im l. FC Grevenbroich-Süd. 1997
wurde ich norddeutsche Meisterin, 1998
deutsche Meisterin. 1998 erreichte ich bei
der Wahl des Sportlers/der Sportlerin des
Jahres im Kreis Neuss den 3. Platz.
Kickboxen gehört zu den ältesten Sportarten überhaupt und sicher auch zu den faszinierendsten. Es ist heute neben vielen,
hauptsächlich aus Asien stammenden
Kampfformen zugleich eine Trendsportart,
die in vielfältiger Form über den reinen
Wettkampf hinausgeht. Sowohl Boxen als
auch Kickboxen ist heute mehr als nur
Sport, es ist ein gesellschaftliches Ereignis. Deshalb ist auch eine Aufklärung über
das Kickboxen mehr denn je notwendig.
Sicher ist, dass bei einem guten Kickboxer Körper und Geist in ihrer Gesamtheit gefordert sind. Kraft, Gewandtheit,
Schnelligkeit, Ausdauer und Mut waren und
sind Anforderungen für das tägliche Leben
– sie sind zugleich die Basis für die Anforderungen, die der Boxsport an einen Kämpfer stellt.
Ein Kickboxer wird schon nach kurzer
Zeit des Trainings nicht nur diesen Anforderungen entsprechen, er wird zugleich
Disziplin und Körperbeherrschung erlernen.
Kickboxen wird oft mit dem Boxen verglichen. Im Prinzip sind die beiden Kampfsportarten gleich, jedoch wird bei dem
Kickboxen nicht nur mit Fäusten gekämpft,
sondern man darf dazu noch mit den Beinen an gewissen Stellen des Körpers treten
bzw. boxen.
Die Verletzungsgefahr ist allerdings
beim heutigen Kickboxen wesentlich geringer als beim Boxen, da nur 30% der Schläge und Tritte zum Kopf gehen (und 70%
zum Körper); beim Boxen hingegen gehen
immerhin 90% der Schläge zum Kopf und
nur 10% zum Körper. Im Allgemeinen vergleiche ich die Verletzungsgefahr mit der
bei anderen Sportarten!
Die Voraussetzungen für einen „Neuling“, der diese Kampfsportart erlernen
möchte, sind Ehrgeiz, Mut und der Wille
dazu.
In den ersten paar Monaten benötigt man
an Ausrüstung nur Bandagen (ca. 10 DM)
um den Handgelenken, den Grundgelenken
der Finger und den Knöchelpartien der Mittelhand einen zusätzlichen Schutz zu geben. Boxhandschuhe (ca. 50 DM), Schienbeinschoner (ca. 30 DM), Zahnschutz (ca.
25 DM), Kopfschutz (ca. 80 DM) sowie ein
Unterleibschutz (ca. 80 DM) kommen erst
später dazu, um dann auch mal „SPARRING“ machen zu können. Das Sparring ist
ein Umsetzen der Theorie (Technik) in die
Praxis.
Interessenten, die mehr über Kickboxen
erfahren möchten, wenden sich bitte direkt
an mich oder an einen Lehrer, der mich
unterrichtet und weiter vermitteln kann.
StefanieMüller
Planspiel Börse
Die Gruppe „Silmarillion“ aus der Jahrgangsstufe 13 gewann beim Planspiel Börse der Sparkasse Neuss den Platz 22 auf
der Kreisebene und damit einen Geldpreis
von 200,- DM.
Katharina Fürtjes (6a):
Kreissiegerin im
Vorlesewettbewerb
Z
DievierKlassensiegerbeimschulinternenVorlesewettbewerbderQuinten:
Sabine Mohr (6b), Katharina Fürtjes (6a), Julia Hamman (6c) und Sonja Völker (6d).
30
um ersten Mal stellt das ErasmusGymnasium den Kreissieger beim
Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels. Katharina Fürtjes (6a), die unsere
Schule vertrat, behielt bei dem Vorlesewettstreit der 28 Schulsieger im Kreis Neuss
die Nerven und überzeugte die Jury mit
ihrer Fähigkeit, einen Text packend, gut
verständlich und sinnerschließend vorzutragen.
Katharina Fürtjes war zuvor als Schulsiegerin des Erasmus-Gymnasiums unter
den vier Klassensiegerinnen der Quinten
(alles Mädchen!) ermittelt worden. Nach
ihrem Erfolg auf Kreisebene nimmt sie nun
an der Ausscheidung auf Bezirksebene teil.
Wir wünschen ihr Hierfür weiterhin gute
Nerven und viel Erfolg.
Der Vorlesewettbewerb des Deutschen
Buchhandels wird seit 1959 unter der
Schirmherrschaft des Bundespräsidenten
ausgerichtet. Bundesweit nehmen alljährlich über eine halbe Million Mädchen und
Jungen aus rund 7000 Schulen daran teil.
März 2000
Besuch des
Landtags in
Düsseldorf
D
ie Klasse 10 a besuchte am 26.11.99
im Rahmen des Politik-Unterrichts
den Landtag in Düsseldorf. Auf dem Programm stand eine Besichtigung und Führung durch den Landtag. Daran schloss sich
ein Gespräch mit dem MdL Krumbein
(SPD/Dormagen) über Landespolitik und
Schulpolitik in NRW an.
Den Abschluss des Programms bildete
ein Rundgang vom neuen Stadttor in Düsseldorf bis zum Hafen als zwei Beispiele
für kommunale Stadt- und Wirtschaftsentwicklung.
WernerAltmann
Gehri-Bauten in Düsseldorf
Fotos: Clarissa Olszok (10 a)
31
Erasmus-Nachrichten
S
eit nunmehr fünf Jahren werden die
Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 in den ersten Unterrichtswochen an methodisches Arbeiten herangeführt. Das Programm war bisher unter dem
Namen „Methodenbasistraining“ bekannt.
Diese Benennung wird es in der Zukunft
nicht mehr geben, sie wird durch „KOMPASS Unterstufe“ ersetzt werden.
Nomen est omen; KOMPASS steht für:
Kommunikations-, Organisations- und Methodentraining, planvolles Arbeiten in
Schule und Studium.
Das letzte Namenselement bringt zum
Ausdruck, dass das Erasmus-Gymnasium
Fertigkeiten vermitteln möchte, die über
das Schulleben hinaus von Bedeutung sind.
Gleichzeitig ist eine Weiterführung der methodischen Schulung impliziert.
In diesem Schuljahr wurde erstmalig
„KOMPASS Oberstufe“ praktiziert, eine
Trainingseinheit, die speziell den Anforderungen der Oberstufe (und darüber hinaus)
Rechnung trägt.
Das Training wurde für die Jahrgangsstufe 11 konzipiert. Es erschien notwenig,
den Schülerinnen und Schülern Methoden
an die Hand zu geben, die in ihrer schulischen Arbeit kontinuierlich und nutzbringend in allen Fächern eingesetzt werden
können.
Dabei stellte sich die Frage nach dem
Zeitpunkt für die Durchführung. Wir entschieden uns für den Halbjahreswechsel
zwischen 11.1 und 11.2 und nicht für den
Beginn des Schuljahrs. Grundsätzlich sollte eine bewusste Anleitung zu methodisch
sinnvollem Arbeiten möglichst früh erfolgen. Andererseits erachteten wir es als angebracht, den Schülerinnen und Schülern
zunächst die Möglichkeit zu bieten, sich
mit den praktischen Anforderungen der
Oberstufenarbeit vertraut zu machen. Zudem ließen andere schulische bzw. unterrichtliche Inhalte und Veranstaltungen diesen Zeitpunkt organisatorisch als den geeignetsten erscheinen.
Nur beim erstmaligen Durchlauf dieser
Trainingseinheit wurde die Jahrgangsstufe
12 eingeschlossen, da Beobachtungen in der
Unterrichtspraxis deutlich einen entsprechenden Bedarf anzeigten. Bei zukünftigen
Durchläufen wird naturgemäß eine Beschränkung auf die Jahrgangsstufe 11 erfolgen.
Die Notwendigkeit zur Durchführung
eines Methodentrainings ergibt sich aus der
Forderung, dieSchülerinnen und Schüler zu
32
Methodentraining
am Erasmus-Gymnasium
befähigen, ihre schulische Arbeit gewissenhaft und gleichzeitig zeitökonomisch vertretbar zu bewältigen. Daher ist es das
Kernanliegen dieser Trainingseinheit, diejenigen Schülerinnen und Schüler zu erreichen, die in diesem Bereich bislang Defizite bzw. Unsicherheiten zeigten. Besonders der letzte Aspekt, Erlangung der
Selbstsicherheit, erfordert allerdings unabdingbar die ständige Anwendung methodischer Fähigkeiten und Fertigkeiten im Unterricht sowie in der übrigen schulischen
Arbeit, d. h. Methodenpflege. Durch die
neuen Lehrpläne wird diese Verpflichtung
eindeutig festgeschrieben.
Inhaltlich stellt das vorliegende Methodentraining die Umsetzung des Ergebnisses einer Bedarfsanalyse aus der Sicht der
am Erasmus-Gymnasium unterrichtenden
Lehrerinnen und Lehrer dar.
Die gesamte Trainingseinheit wurde in
sich sehr komplex angelegt, um die Verzahnung der einzelnen Elemente (Texterschließung, Gruppenarbeit, Präsentation, Ermittlung des Lerntypus, Mitschrift im Unterricht, Überarbeitung der Mitschrift z. B. als
Grundlage zur Klausurvorbereitung) miteinander deutlich werden zu lassen. So
wurden die Schülerinnen und Schüler in die
Lage versetzt, die zuvor erworbenen Erkenntnisse und Fertigkeiten unmittelbar anwenden zu müssen.
Dadurch ergibt sich das für das Methodentraining charakteristische Spiralkonzept. Insgesamt haben wir uns bemüht, die
Anzahl der vorgegebenen Arbeitsmaterialien auf ein Minimum zu beschränken,
wodurch einerseits die Bedeutung des schülerorientierten Arbeitens unterstrichen
wird, andererseits ökonomische Überlegungen ihren Ausdruck finden.
Die diesjährige erstmalige praktische
Durchführung stellte den Härtetest für die
Stimmigkeit des Konzepts dar. Wie für
„KOMPASS Unterstufe“ gilt auch hier der
Anspruch, dass die Trainingseinheit variabel sein soll und nach der Reflexion eines
jeden Durchlaufs gegebenenfalls modifiziert werden kann.
Der kritische Rückblick am Ende der
Trainingstage zeigte in beiden Jahrgangsstufen, dass „KOMPASS Oberstufe“ - nach
Ansicht der Betroffenen – tatsächlich die
Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler
bezüglich ihrer schulischen Arbeit trifft,
das Konzept somit praktikabel ist. Als besonders positiv wurden die Teileinheiten
„Präsentation“ und „sinnvolle Mitschrift“
bewertet. Allerdings sollte die Trainingseinheit laut Schülervotum zukünftig auf
zwei Tage aufgeteilt werden, da sich ein
ganztägiger Durchlauf als zu anstrengend
herausstellte. Diese Meinungsäußerung seitens der Schüler wird in der abschließenden Reflexion der Moderatorengruppe eingehend diskutiert werden. Für das kommende Schuljahr wird ein Modus entwickelt
werden, der den diesjährigen Erfahrungen
Rechnung trägt.
Als der praktischen Umsetzung von
„KOMPASS“ sehr förderlich kann die Tatsache angesehen werden, dass es gelungen
ist, ein festes Moderatorenteam zu installieren, sodass durch kleinere Arbeitsgruppen (maximal 15 Schülerinnen und Schüler pro Moderator) die Effektivität der Trainingseinheit gewährleistet war. Bleibt als
Wunsch für die Zukunft die weitere Aufstockung des Moderatorenteams, zumal die
Planung dahin geht, auch bei „KOMPASS
Unterstufe“ die Moderation einer Trainingsspirale an jeweils eine Person je Klasse zu binden.
Apropos Zukunft. Die Mittelstufe wurde keineswegs vergessen. Da nun ein Programm für die Unter- und Oberstufe installiert ist, betrachten wir es als unsere Aufgabe, ein Konzept für die Jahrgangsstufe 9
zu entwickeln. Konkret soll auf die dritte
Säule des Methodentrainings, die Teamentwicklung, der Schwerpunkt gesetzt werden.
Dies erscheint uns in Anbindung an LOKI
sinnvoll und erforderlich.
Somit wird am Erasmus-Gymnasium
eine durchgängige intensive Schulung im
Bereich des methodischen Arbeitens sichergestellt, die natürlich unbedingt durch die
Methodenpflege im Unterricht als flankierende Maßnahme gestützt werden muss.
Auf diese Weise sollte es uns gelingen,
nicht nur effektives Arbeiten im schulischen Alltag zu gewährleisten, sondern
unsere Schülerinnen und Schüler mit wichtigen Fertigkeiten für das Leben nach der
Schule auszustatten.
Eckard Cwik
März 2000
Berufsstarter-Projekttag
NGZ, 26.1.2000
33
Erasmus-Nachrichten
Die stellvertretende Jugendbürgermeisterin Julia Rübsam (10c) berichtet über ihre Erfahrungen:
Kinder- und Jugendparlament
S
eit 1995 gibt es in Grevenbroich ein
Kinder- und Jugendparlament. In
dieses Parlament schickt jede der 15 Grundschulen und jede der 9 weiterführenden
Schulen zwei Vertreter. Auch einige Jugendeinrichtungen, wie z.B. die GOT in der
Südstadt oder das Jugendheim in Kapellen,
und Jugendverbände, z.B. die Pfadfinder
und das Jugendrotkreuz, haben Mitglieder
im Parlament.
Letztes Jahr kam man zu dem Entschluss, das Parlament in einen Kinder- und
in einen Jugendrat zu trennen. Zur Zeit treffen sich die Räte je nach Dringlichkeit der
Themen etwa alle sechs Wochen. Ungefähr
zweimal im Jahr ist dann eine gemeinsame
Sitzung beider Räte geplant, um die Ergebnisse zusammenzutragen. Es gibt jedoch
einige Projekte des Kinder- und Jugendparlamentes, die nicht so ohne weiteres mit
zehn Leuten geplant werden können. Für
diese Projekte werden dann im Jugendrat
Arbeitskreise gebildet.
Neben den Sitzungen veranstaltet das
Kinder- und Jugendparlament regelmäßig
Kinderdiscos. Ferner sind Aktionen zur Verkehrssicherheit, eine Party für Jugendliche
in den Sommermonaten und ein Kalender
über die Grevenbroicher Jugendeinrichtungen geplant.
Als Erfolge der fast fünfjährigen Arbeit
des Parlamentes kann man noch die Einrichtung der Skaterbahn am Kirmesplatz
nennen. Der größte Erfolg für das Kinderund Jugendparlament ist jedoch nicht die
Errichtung eines Gebäudes oder ähnliches,
Neujahrsempfang in Kloster Langwaden; v.l.n.r.: Judith Feldmann,Julia Rübsam, Michael
Neubert,KämmererBerndSchottenundBürgermeister TheoHoer.
sondem die Tatsache, dass man in den vergangenen Jahren eine gewisse Akzeptanz
und Beraterfunktion bei den verantwortlichen Politikern erreicht hat. Dazu gehören
neben einem engen Kontakt zum Bürgermeister Theo Hoer und zum Jugendhilfeausschuss, der für jugendpolitische Fragen
zuständig ist, auch eine gute Zusammenarbeit mit der Presse.
Bedauernswerterweise ist jedoch zu sagen, dass das Kinder- und Jugendparlament
Julia Rübsam, Michael Neubert und Judith Feldmann (v.l.) bei der Arbeit (NGZ-Foto)
bei den Erwachsenen beliebter ist als bei
den Kindern und Jugendlichen. Um diesen
schlechten Ruf zu verbessern, versuchen
wir noch mehr Veranstaltungen zu organisieren, um Publicity zu schaffen.
Wie den meisten Leuten bekannt ist, hat
das Kinder- und Jugendparlament, das über
50 Mitglieder zählt, auch einen Vorsitzenden. Nach der vierjährigen Amtszeit von
Patric Wilhelm übernahm das Amt des Kinder- und Jugendbürgermeisters am 16. November 1999 Michael Neubert, Vertreter
der GOT in der Südstadt. Unterstützt wird
er von seinen Vertreterinnen Judith Feldmann, Vertreterin des Pascal Gymnasiums,
und Julia Rübsam, ebenfalls Vertreterin der
GOT.
Die Aufgaben des Kinder- und Jugendbürgermeisters sind die Organisation der
Sitzungen etc., die Vertretung der Grevenbroicher Kinder und Jugendlichen in der
Öffentlichkeit und gegenüber den kommunalen Politikern. Außerdem nehmen der
Kinder- und Jugendbürgermeister und seine Vertreterinnen an einer Vielzahl von repräsentativen Veranstaltungen teil. Zudem
ist eine Sprechstunde in den Grevenbroicher Grundschulen und Jugendeinrichtungen geplant, um den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre
Anregungen, Wünsche und Probleme an
den Kinder- und Jugendbürgermeister weiterzugehen.
JuliaRübsam,
stellvertretendeKinder-undJugendbürgermeisterinderStadtGrevenbroich
34
März 2000
Tommys Liebe
gilt seinem Klavier
Hallo! Mein Name ist Thomas Gutjahr. Ich bin zehn Jahre alt und gehe
in die Klasse 5a. Ich spiele ein Instrument: Klavier! Seit fünf Jahren übe ich
schon und habe auch bereits an Wettbewerben teilgenommen. Zweimal bin
ich bis jetzt in unseren Schulkonzerten aufgetreten und das möchte ich
auch in Zukunft weiter tun, denn es
macht mir Spaß.
Spende für Tierheim
Die vielen Erasmus-Wanderer haben es möglich
gemacht: Wenige Tage vor Weihnachten überreichte eine Delegation des Erasmus-Gymnasiums der Leiterin des Tierheims in Oekoven, Frau
Margot Schneider, einen Scheck in Höhe von
5000,– DM.
Den Scheck überreichten Christian Bolz und
Katja Schuster, Schülersprecher des ErasmusGymnasiums, zusammen mit Norbert Willkomm,
dem Organisator der Erasmus-Wanderung, und
der SV-Verbindungslehrerin Uli Sarholz.
Foto: Erft-Kurier, 18.12.1999
35
Erasmus-Nachrichten
Termine,
die Sie sich merken
sollten:
Verein der Freunde und Förderer
des Erasmus Gymnasiums
Grevenbroich e.V.
B
einahe zeitgleich mit dem Erscheinen der letzten Erasmus-Nachrichten trat die Mitgliederversammlung des
Fördervereins am 17. November 1999 zusammen. Die interessierten Anwesenden informierten sich über das im abgelaufenen
Jahr von den ehrenamtlichen Helferinnen
und Helfern gemeinsam mit dem Vorstand
Geleistete. Und dieses ist beachtlich, wie
in der Herbstausgabe 1999 dieses Heftes
nachzulesen war.
Mittlerweile ist die Zahl der Mitglieder noch weiter auf stolze 416 im Februar
2000 gestiegen. Jedes Mitglied ermöglicht
es dem Verein, noch intensiver als bisher
im Interesse der Schule zu wirken. Deshalb
dürfen bei der Mitgliederwerbung keine
Ermüdungserscheinungen einsetzen. Ein
Beispiel für gezielte und erfolgreiche Initiative war auch der Brief, den Herr Oberstudiendirektor Schierschke Ende des vergangenen Jahres an Schülereltern versandt
hat, die noch nicht dem Verein angehören.
Die Resonanz – 116 spontane Beitrittserklärungen – war ebenfalls ermutigend.
Getreu dem Motto ‘Tue Gutes und rede
darüber’ seien im Folgenden ohne Rangfolge und ohne genaue Kostenbezifferung einige Felder benannt, auf denen sich der
Förderverein (auch im Sinne der damaligen Elternkasse) mit finanziellen Beiträgen getummelt hat. Erfreulich war hier die
weiterhin enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowohl mit Schulleitung und
Lehrerkollegium als auch mit der Schulpflegschaft.
- Förderung bedürftiger Schüler im
Zusammenhang mit der Skifreizeit
- Über nahme von Buskosten für
Schülerfahrten zu Museen, zur Orchesterfreizeit oder im Rahmen internationaler Partnerschaft
- Dr u ck kostenzuschuss für die
Weihnachtskarte und für die Broschüre „Erasmus sum“
36
Samstag, 27. Mai 2000
Polnischer Abend
in der Aula
Samstag, 24. Juni 2000
Ehemaligentreffen
- Über nahme der (gedeckelten)
Nutzungskosten für das Internet in
der Bibliothek
- Buchgeschenke für die Helferinnen in der Bücherei
- Anschaffung von Stehtheken und
einer Kaffeemaschine für Veranstaltungen der Schule und des Fördervereins
- Buchpreise für den Lesewettbewerb
- und noch vieles mehr
Ideen für weitere sinnvolle Anschaffungen und Unterstützungen für die Schüler,
für die Schule sowie für unterrichtliche und
außerunterrichtliche Zwecke sind in Fülle
vorhanden – nur müsste das Geld in gleicher Weise sprudeln wie der Quell, aus dem
sich die Ideen speisen.
Seit Ende des vergangenen Jahres beschäftigt sich auch wieder eine Gruppe von
Lehrkräften und Eltern mit dem Partnerland des Schuljahres 1999/2000: Polen.
Die Dauerausstellung im Foyer, die Projektwoche, die Schülerbesuche sind teilweise schon im Planungskalender abgehakt.
Intensiver Vorbereitung hingegen bedarf
noch der Gesellschaftsabend in der Aula am
Sonnabend, dem 27. Mai 2000. Damit sich
der Erfolg des ‘Britischen Abends’ zum
Ausklang des vorigen Schuljahres wiederholen und damit aus dem Vorhaben ein
schon lange vorher ungeduldig erwartetes
Ereignis der Schulgemeinde werden möge,
hat sich die Planungsgruppe schon mehrfach zusammengesetzt und wichtige Entscheidungen getroffen. Wunsch aller mit
der Vorbereitung Befassten ist es, dass der
Zuspruch wieder überwältigend ist. Und der
Vorstand geht mit seinen Wünschen noch
darüber hinaus: er hofft, dass – falls es an
einem solchen Abend überhaupt noch Teilnehmer gibt, die dem Förderverein nicht
angehören – beim Abschied jede Besuche-
Dr.Jürgen Hildebrandt,
VorsitzenderdesFördervereins
rin und jeder Besucher fröhlichen Herzens
die Mitgliedschaft in der Tasche nach Hause trägt.
An dieser Stelle sei auch noch einmal
an das bereits traditionelle Treffen der
Ehemaligen erinnert, das bei hoffentlich
prächtigem Sommerwetter am Sonnabend,
dem 24. Juni 2000, wieder jede Menge Interessierte anlocken soll. Als weiteres Ehemaligentreffen hat sich sicherlich auch der
Frühschoppen des Grevenbroicher
Schützenfestes herausgebildet. Hier der
Termin: Montag, 4. September 2000.
Dass bei der Mitgliederversammlung
auch einstimmig einer überarbeiteten Vereinssatzung zugestimmt wurde, sei hier nur
der Vollständigkeit halber erwähnt. Die
neue Satzung ist in diesem Heft auf der
nächsten Seite nachzulesen.
Dr. Jürgen Hildebrandt
März 2000
Verein
der Freunde und Förderer
des Erasmus-Gymnasiums
Grevenbroich e.V.
Satzung
§ 1 Der Verein trägt den Namen „Verein
der Freunde und Förderer des ErasmusGymnasiums Grevenbroich e.V.„.
§ 2 Der Verein hat seinen Sitz in Grevenbroich und ist in das Vereinsregister beim
Amtsgericht Grevenbroich eingetragen.
§ 3 Das Geschäftsjahr ist das jeweilige
Schuljahr (01.08. - 31.07.).
§ 4 Zweck des Vereins ist es, in gemeinnütziger Weise, ausschliesslich und unmittelbar, das Erasmus-Gymnasium zu fördern.
Das bedeutet z.B.: Förderung der schulischen Arbeit durch Bereitstellung zusätzlicher Mittel, Auszeichnung besonderer
Schülerleistungen und Pflege von Kontakten zwischen Schülern, Eltern, Lehrern und
Ehemaligen.
Aus den Mitteln des Vereins dürfen grundsätzlich nur solche Ausgaben bestritten
werden, für deren Deckung weder der
Schulträger noch eine sonstige staatliche
oder behördliche Stelle gesetzlich verpflichtet ist.
§ 5 Die Mitgliedschaft steht natürlichen
wie juristischen Personen offen.
Der Antrag auf Mitgliedschaft im Verein ist
schriftlich zu stellen.
Über die Aufnahme entscheidet der Vorstand.
§ 6 Die Mitgliedschaft endet durch Austritt, Tod oder Ausschluß.
Der Austritt kann nur zum Schluß des Geschäftsjahres erfolgen.
Die hierzu abzugebende Erklärung bedarf
der Schriftform und muß spätestens drei
Monate vor Ablauf des Geschäftsjahres
beim Vorstand eingehen.
§ 7 Der Vorstand kann ein Mitglied aus dem
Verein ausschliessen, wenn das Mitglied
trotz zweimaliger Mahnung seinen Beitrag
nicht entrichtet hat oder den Vereinszweck
gefährdet.
Vor einer Entscheidung, durch die ein Mitglied ausgeschlossen werden soll, ist dem
Betroffenen Gelegenheit zur Äußerung zu
geben.
§ 8 Der Erfüllung des Vereinszweckes dienen die Beiträge der Mitglieder und Spenden.
Über die Höhe des Mitgliedbeitrages entscheidet die Mitgliederversammlung.
§ 9 Die dem Verein zur Verfügung stehenden Mittel dürfen nur für die satzungsgemässen Zwecke des Vereins verwendet werden.
Die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des Vereins.
§ 10 Organe des Vereins sind:
a. die Mitgliederversammlung und
b. der Vorstand.
§ 11 Die Mitgliederversammlung ist das
oberste Organ des Vereins.
In jedem Schuljahr ist mindestens eine ordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen.
Die Einladung zur Mitgliederversammlung
erfolgt schriftlich unter Angabe der Tagesordnung spätestens 14 Tage vor dem Versammlungstermin.
Die Tagesordnung wird vom Vorstand aufgestellt.
Anträge, die bis 7 Tage vor Versammlungsbeginn schriftlich beim Vorstand gestellt
werden, sind bei Beginn der Versammlung
als zusätzliche Punkte der Tagesordnung
bekanntzugeben.
In jedem Schuljahr ist mindestens eine ordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen.
Die Tagesordnung der ordentlichen Mitgliederversammlung muß folgende Punkte enthalten:
a. Bericht des Vorstandes
b. Bericht der Kassenprüfer
c. Entlastung des Vorstandes
d. Wahl der Kassenprüfer.
Sollen auf einer Mitgliederversammlung
Beschlüsse über folgende Punkte gefasst
werden, so müssen diese bereits bei der
Einladung auf der Tagesordnung stehen:
a. Vorstandswahlen
b. Beitragsfragen
c. Satzungsänderungen
d. Vereinsauflösung.
Beschlüsse über Satzungsänderungen be-
dürfen einer Mehrheit von zwei Dritteln der
Anwesenden.
Beschlüsse über Änderungen des Vereinszwecks bedürfen einer Mehrheit von zwei
Dritteln der Mitglieder.
Eine ausserordentliche Mitgliederversammlung ist einzuberufen:
a. auf Beschluß von wenigstens drei Mitgliedern des Vorstands
oder
b. auf schriftlichen Antrag von zehn Prozent der Mitglieder.
Der Antrag muß begründet sein.
Über jede Mitgliederversammlung ist eine
Niederschrift anzufertigen, die von einem
Vorstandsmitglied unterzeichnet wird.
§ 12 Der Vorstand besteht aus:
a. dem Vorsitzenden
b. dem Stellvertreter des Vorsitzenden
c. dem Schatzmeister
d. dem Geschäftsführer
e. dem Beauftragten für Presse und Vereinsmitteilungen
f. dem Leiter des Erasmus-Gymnasiums
g. dem Vorsitzenden der Schulpflegschaft
Die unter f. und g. Genannten sind geborene Mitglieder.
§ 13 Vorstand im Sinne des § 26 BGB sind
der Vorsitzende, der Stellvertreter des Vorsitzenden und der Schatzmeister.
Zwei von ihnen vertreten den Verein gerichtlich und außergerichtlich.
§ 14 Die Mitgliederversammlung wählt alle
zwei Jahre die Mitglieder des Vorstands.
Die Wahl eines jeden Vorstandsmitglieds
erfolgt in je einem besonderen Wahlakt.
Bei Stimmengleichheit ist ein neuer Wahlgang erforderlich.
Die neu gewählten Vorstandsmitglieder treten ihr Amt sogleich nach vollzogener Wahl
an.
§ 15 Im Falle der Auflösung des Vereins
fällt das Vereinsvermögen der Stadt Grevenbroich als Schulträger zu mit der Auflage, es in Abstimmung mit dem Schulleiter für das Erasmus-Gymnasium zu verwenden.
Satzungvom8.8.1990,Fassungvom17.11.1999
37
Erasmus-Nachrichten
Klangvolle Bilder
Zur Ausstellung von Musikstillleben und musikalischen Bildern
der Jahrgangsstufen 11 und 13
V
or nicht allzu langer Zeit sah das
Schriftbild des Wortes „Stillleben“
noch wohlkomponiert aus; kleinere und
größere Buchstaben gruppierten sich harmonisch um die beiden „L“, so wie in der
entsprechenden Bildgattung kleinere und
größere Gegenstände eine Kompositionsfigur bilden. Man mag sich an der neuen
Schreibweise stören, diese Bezeichnung für
das Bildmotiv ist uns aber lieber als das sinistre natura morte / nature morte: tote
Natur. Musikstillleben unter dem Gattungsnamen nature morte einzuordnen widerstrebt besonders. Eine Geige etwa ist für
uns mehr als ein unbewegter, toter Gegenstand. Musikinstrumente in Bildern erregen
die Aufmerksamkeit des Betrachters; je
nach Zuneigung zum Klang des Instruments
oder aus der Vorliebe für eine bestimmte
Musikart stellt sich eine persönliche Beziehung zum Bild ein.
Der persönliche Zugang zum Bild bedeutet aber nicht, dass uns seine Interpretation
freigestellt ist, wie Pieter Claesz’ Bild aus
der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts belegen soll: Die helle, schön gearbeitete
Geige mit darauf liegendem Bogen bildet
den Mittelpunkt, eine geöffnete Taschenuhr setzt die Achse des Instruments fort.
Im Oval umgeben die anderen Dinge das
helle Zentrum. Das Federetui, die weiße
Schreibfeder und der Papierstapel stehen
deutlich im Zusammenhang zueinander als
Attribute angehäuften Wissens. Vor dem
Buch und Papierstapel liegt eine Walnuss
mit ihrem dem Gehirn ähnlichen Kern. Die
Lage des Weinglases ist beunruhigend und
betont seine Zerbrechlichkeit. Der Kelch
reflektiert das Fenster des Raumes ebenso
wie die polierte Kugel, die den gesamten
Raum wiedergibt. In der konvexen Spiegelung erscheint der Maler jenseits des Stilllebens , die zweierlei Raumillusionen entlarven sich gegenseitig als Täuschungen.
Eine verloschene Öllampe und ein Schädel
sind von der Violine weitgehend verdeckt.
Wir sind bereits sicher, dass all diese
Dinge als Sinnbilder der Vergänglichkeit
dienen, der Totenschädel bekräftigt das
unmissverständlich. Das Bild reflektiert in
dem Meisterstück der gemalten Kugel das
Tun des Malers und das Wesen des Sehens,
mit der funktionstüchtigen Geige das We38
PieterClaesz,Vanitasstillleben(Nürnberg,GermanischesNationalmuseum)
sen der Musik; deren Wohlklang ist flüchtig wie die Zeit. Die moralische Aussage
von Claesz’ Vanitasstillleben als memento
mori ist durch diese zwei Gegenstände relativiert: Das Erlebnis des Sehens und Hörens fordert zum carpe diem auf – nutze
den Tag.
In Kenntnis von ähnlichen symbolhaltigen Bildern wie dem oben besprochenen,
aber ohne eine solche inhaltliche Dimension, verfolgten die Schülerinnen und Schüler in der 13 und 11 mit ihren großformatigen Stillleben das Ziel, ein Musikinstrument körperhaft und richtig proportioniert
wiederzugeben.
Aus der Instrumentensammlung der
Musik standen uns genügend Objekte zur
Verfügung. Man sieht den Darstellungen an,
dass diese Instrumente ihre aktive Zeit hinter sich haben. Aber auch so, mit Rissen
und nur einer traurigen G-Saite, wurden sie
behutsam gehandhabt und mit anderen Dingen zu einer Gegenstandsgruppe zusammengestellt.
Die anderen Sachen waren nicht auf eine
bestimmte Interpretation hin ausgewählt,
sondern wegen ihrer Farbe und Form, als
Ergänzung oder Kontrast zur Hauptsache.
Als Betrachter suchen wir einen Zusammenhang: Die Schuhe in Mehmet Özdemirs
Bild* werden zu Tanzschuhen, die Milchkanne in Raphaela Oehmens Stillleben
macht die Geige zum Straßen- und
Arme-Leute-Instrument.
In den Bildern des nachfolgenden Kurses wurden die Gegenstandskompositionen
persönlicher, die Dinge harmonierten besser miteinander. (Nachfolgende Kurse haben immer der Vorteil, sie können aus den
Werken der Vorgänger lernen.)
Die kräftigen Ölkreiden forderten großzügige und großformatige Wiedergaben.
Die Farbigkeit der leichten Holzinstrumente verlangte statt des finsteren Brauns eine
genaue Beobachtung der Nuancen, der Reflexe von Licht und Schatten. Unter den
realistischen Musikstillleben besticht Sebastian Rauschers Bild*: Der farbig bewegte Umraum, das violette Tuch und der
blaue Hintergrund schaffen ein lebendiges
Bild, also keine tote Natur.
SebastianRauscher
Die Farbklänge in einigen der gemalten
Schülerarbeiten assoziiert man mit Tönen,
Klängen und Klangfarben. Unsere Sprache
macht deutlich, dass Musik und Malerei
ähnlich empfunden werden, Töne und Farbtöne sind hell, dunkel, laut, leise... Im 20.
Jahrhundert hat Mussorgski Bilder einer
Ausstellung in Musik übersetzt, während
Braque und Macke ihre „hommage à Bach“
komponierten. Paul Klee malte polyphone
Bilder, Chagall brachte den Charakter der
Klezmer- , Dufy den von Mozart-Musik in
ihre Bilder ein. Die Kubisten Braque und
Picasso benutzten auffällig oft Musikinstrumente in ihren Bildern, ein Phänomen, das
im Kurs der 13 untersucht wurde.
März 2000
PabloPicasso,Violine „JolieEva“,1912 (Staatsgalerie Stuttgart)
Wenn man ein paar dieser kubistischen
Stillleben kennt, fällt es leicht sie zu lesen.
„Violine ‘Jolie Eva’“ soll hier als Beispiel
dienen. Man sieht zunächst nur eine Schichtung von Rechteckflächen, eine ausgewogene, zurückhaltende Farbkomposition von
Gelbbraun, Grau und Weiß. Kreissegmente
klammern die Bildmitte ein. – In gegenständlicher Hinsicht steigen wir über die
beiden F-Löcher in das Bild ein, sie signalisieren ‘Geige’, Griffbrett, Schnecke, Saiten.
Der Klangkörper erscheint einerseits als
glatte, rotbraune Oberfläche, andererseits
mit seinen gerundeten Konturen. Unter der
Geige schauen Notenblätter hervor. Die
Überschrift darauf verband sich für Picassos Zeitgenossen mit einem damals populären Chanson. Für ihn war es gleichzeitig eine
Widmung an „Jolie Eva“, seine Geliebte.
Die Bezüge zur Musik ergeben sich über
das kubistisch-analysierend gesehene InMehmetÖzdemir
strument Geige, ihre Form und Materialität, nicht aber durch eine Umsetzung ihrer
klanglichen Möglichkeiten. Das Notenblatt
erweckt nur für denjenigen die Erinnerung
an eine Melodie, der das Chanson „O Manon ma Jolie“ kennt, also über ein Stichwort. – Wir erleben kubistische Stillleben
trotz der Gitarren, Geigen, Klarinetten oder
Mandolinen nicht als musikalische Bilder,
dazu sind vor allem ihre Farben zu matt und
zurückhaltend. „Picasso, der sentimentale
Mandolinist“ (Jean Cocteau) interessierte
sich weniger für die Musik, sondern schafft
in seinem Stillleben „Alltagsszenen, geselliges Beisammensein mit Trinken und Musizieren“.**
Im Gegensatz zu den stillen Musikbildern der Kubisten galt für die Schüler der
13 die Herausforderung, einerseits Merkmale des Kubismus zu berücksichtigen,
andererseits für die Musik Bezeichnendes
NikolausvonKummer
einzubringen. Die Bildfläche sollte nicht
illusionistisch in die Tiefe erweitert werden, wohl aber sich nach vorne hin entwickeln. Das frei wiedergegebene Instrument
konnte mit einem rhythmischen Liniennetz
oder mit einem abtrakten Muster kombiniert werden mit der Absicht, Klang, Lautstärke und Rhythmus sichtbar zu machen.
Anregend kommt hier Paul Klee mit ins
Spiel, der sich in seinen Bildern auf abstraktem Weg der Musik genähert hat. Entstanden sind bei den Schülerarbeiten sehr
unterschiedliche Bildlösungen. Es sei auch
nicht verschwiegen, dass die Aufgabe, die
eine subjektive, ausdrucksstarke Malweise
und Farbigkeit oder eine originelle Idee verlangte, nicht durchgängig gelungene Bilder ergab.
Das Werk von Karen Manser weist eine
klare lineare Gliederung auf, die Umrisszeichnung der Geige und die Geraden
halten die harmonische Farbgebung gitterartig. – Tonfolgen und reine Klänge unterliegen der blauen Geige von Talin Artoonian, Farbe und Form des Instruments und
die präzisen Farbstreifen assoziiert man mit
elektronischer Musik. Fließende und getupfte Klarinettentöne schwingen in Mehmet Özdemirs Bild* und heben sich rein
und laut von dem orangen Hintergrund ab.
Ein Mangel bei der Erarbeitung des Themas war sicherlich, dass die Schüler nie zu
hören bekamen, wie z.B. eine Geige klingt,
oder dass man nicht von einem konkreten
Musikstück ausging. Die Grundkursstunden
lassen ein solches fächerübergreifendes
Arbeiten nicht zu.
Bei der Komposition von Martina Wilkus* unterstelle ich allerdings, dass eine
konkrete Vorstellung von Musik zugrunde
lag. Ausschnitte von Streichinstrumenten
sind kompositorisch unverrückbar, miteinander verschränkt, angeordnet. Die dunkle
Farbgebung ist unkonventionell mehrstimmig: Ich würde gerne ein Streichquartett
hören, das so spielt, wie das Bild gemalt
ist.
*DieBildervonMartinaWilkus,MehmetÖzdemir,
Nikolaus von Kummer und Sebastian Rauscher
haben als Dauerleihgabe in wichtigen VerwaltungsräumenangemesseneWandflächengefunden.
MartinaWilkus **ReferatFelicitasSkuly
Mariele
PetersenGarborini
39
Erasmus-Nachrichten
nicht mehr geregnet hatte. Daher war die Erde schwer aufzulockern, um die Zwiebeln
einzusetzen.
Das erschwerte uns das Sauberbleiben. Weil die Erde so hart war, schütteten wir Wasser über die Erde. Rabea war die Schmutzigste von allen. Am Ende waren alle erstaunt zu
sehen, dass die Zwiebeln eingesetzt waren.
Nach ein paar Wochen lud uns Herr Altmann als kleines Dankeschön zum Frühstück
ein. Wir hoffen, dass die Blumen im Frühjahr blühen.
Pascal Specht, Rabea Olszok, Yasmin Igne
Blumenpflanzaktion
A
m Freita g, den 5. November 1999
trafen sich ca. 15 Kinder zu dem von Herrn
Altmann angekündigten Blumen-Pflanzprojekt. Unter
anderem waren auch wir dabei.
Wir hatten 2000 Zwiebeln zum Einsetzen. Alle
dachten, dass wir es nicht an einem Tag schaffen würden. Es war sehr lustig. Jemand bewarf ein paar Kinder aus unserer Klasse mit frisch ausgebuddelten Regenwürmern.
Zum Glück hat es nicht geregnet. Leider war die
Erde an manchen Stellen sehr hart, weil es tagelang
Die Niederlande
mal ganz anders!
Unter Leitung von Liane Erdmann-Westerhoff nahm nun schon zum dritten Mal eine
zwölfköpfige Gruppe aus der Jahrgangsstufe 10 an der „Europa-Woche“ unserer Partnerschule De Waazenburg in Leek, NL, teil.
Zwei Teilnehmerinnen berichten darüber:
N
ach fünfstündiger Fahrt kamen
wir in Groningen an, wo wir bereits
sehnsüchtig von Gastfamilien am Bahnhof
erwartet wurden. Dort wurden kleine Pla-
kate mit den jeweiligen Namen der Austauschschüler hochgehalten, um die richtigen Familien schnell zu finden. Der erste
Eindruck kam dann bei Kaffee und Kuchen
in einem der Schulgebäude, genannt „Balkhooven“. Dort erfuhren wir das Programm
der folgenden Woche. Abends gingen wir
dann noch mit unseren Gastschülern in die
Disco, wo wir uns besser kennen lernten.
Da es eine europäische Woche war, waren
auch Schüler aus anderen Ländern vertreten: Gothenburg (Schweden), Le Raincy
(Frankreich), Rhauderfehn, Meppen, Harren, Grevenbroich (Deutschland). Der
UnsereNiederlande-FahrermitihrenneuenFreundeninAmsterdam
40
Sonntag stand unter dem Motto Familie, da
jeder etwas mit seinem Gastschüler unternahm um ihn besser kennen zu lernen.
Montag war der offizielle Empfang für
alle Schüler, natürlich auf Englisch, da dies
die Sprache während der ganzen „European
Week“ sein sollte.
Da während mehrerer Tage der Woche
so etwas wie unsere Projektwoche stattfand,
hatten unsere Gastschüler für sich und uns
eines der Projekte, die unter dem Thema
„Art & Culture“ standen, ausgesucht. Man
konnte singen, tanzen, werken oder schauspielern.
Dienstagmorgen hatten wir dann noch
die Gelegenheit ein paar Stunden am holländischen Unterricht teilzunehmen. Doch
es war zum Teil sehr schwierig, da wir z.B.
in Biologie für Zwölferkurse eingeteilten
wurden, bei denen wir selbst in Deutsch
kaum etwas verstanden hätten, geschweige denn in Holländisch. Nachmittags besichtigen wir ein Schifffahrtsmuseum in
Groningen und später hatten wir in Kleingruppen die Gelegenheit die Stadt zu besichtigen, um z.B. Geschenke für Freunde
zu kaufen.
Am Mittwoch stand ein Ausflug nach
Amsterdam auf den Plan, dem auch alle
vorher mit großer Begeisterung entgegenfieberten. Dort besichtigten wir das AnneFrank-Haus und machten eine Stadtbesichtigung durch die Grachten Amsterdams.
Außerdem hatten wir einige Stunden Zeit
Amsterdam auf eigene Faust zu erkunden.
Nanni Esser und Nicole Junk
März 2000
Erasmus
trifft Berlin
A
uf Einladung des Bundestagsabgeordneten Willy Wimmer (CDU) besuchten fast 50 Schüler des Erasmus-Gymnasiums am letzten Wochenende vor Beginn
des neuen Schulhalbjahres die Hauptstadt
Berlin. Um 7 Uhr morgens trafen sich die
Schüler aus den Stufen 12 bzw. 13 und
sechs begleitende Lehrer am Grevenbroicher Bahnhof, um sich zunächst nach Düsseldorf und von dort mit dem ICE auf den
Weg nach Berlin zu machen.
Noch am selben Nachmittag, nach Einquartierung in ein Kreuzberger Jugendhotel, besichtigte die Gruppe das Reichstagsgebäude. Auf dem Weg dorthin gab es schon
so manche bekannte Bauten zu bestaunen,
wie zum Beispiel das Brandenburger Tor
oder das Luxushotel Adlon.
Nach einem Informationsgespräch im
Plenarsaal des Reichstages bewunderten die
Schüler die Aussicht auf das beleuchtete
Berlin von der Kuppel aus. Danach war der
offizielle Teil des Programms beendet und
der Abend stand zur freien Verfügung. Die
einen zogen einen Discobesuch vor, während die anderen sich im Hotel ausruhten,
um für den nächsten Tag fit zu sein.
Am Samstagmorgen fand eine Stadtführung in drei verschiedenen Gruppen
statt. Trotz strömenden Regens informierten die Führer engagiert über Geschichte
und Kultur zwischen Brandenburger Tor
und dem Berliner Dom. Im warmen Café
endeten die Führungen, aber nicht der Austausch von Erfahrungen und Tipps.
Getrocknet und gestärkt ging es dann
nachmittags auf eigene Faust in den Großstadtdschungel. Bevorzugte Ziele waren
zum Beispiel das KaDeWe, das Sony Center am Potsdamer Platz, das Jüdische Museum und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
Zum Abschluss stürzten sich die Schüler am Abend in das bunte Nachtleben von
Berlin, bevor sie am nächsten Morgen die
Heimreise nach Grevenbroich antraten.
Trotz der miserablen Wetterbedingungen
erwies sich der Berlinaufenthalt jedoch als
äußerst lohnenswert.
AndreaKrüppel&BirtheSchößer
DasBerliner
grüne
Ampelmännchen
Gendarmenmarkt – einer der schönsten Plätze im klassischen Berlin
41
Erasmus-Nachrichten
Nicht weit von Heiligelinde befand sich
die „Wolfsschanze“, Hitlers Kommandozentrale während des Krieges. Glücklicherweise hat man schon vor Jahren die riesigen Tafeln am Eingang entfernt, auf denen
übergroße Photographien befestigt waren,
die allesamt Greueltaten der deutschen
Besatzer zeigten. Notwendige Aufklärung
zu diesem Thema war auf diese Weise noch
von den kommunistischen Machthabern in
reißerische Propaganda umgewandelt worden. Statt dieser Tafeln finden wir jetzt
zahlreiche Andenkenläden vor, in denen
man Buch- und Filmmaterial über diese
Bunkeranlage erwerben kann. Fast erscheint mir auch die Kommerzialisierung
dieser Ruinen und ihrer Geschichte übertrieben, denn eigentlich ist dies doch ein
Ort des Gedenkens. Wir verzichten auf
meinen Vorschlag hin auf eine Führung.
Bereits im Mai hatte ich etwa zehn Minuten an einer solchen teilgenommen, bevor
ich den Leiter dieser Führung und sein
Geschwafel nicht mehr ertragen konnte.
Statt sachlich zu informieren erzählte dieser Mensch Anekdötchen über die Repräsentanten des auf tausend Jahre angelegten
Reiches. Diese Verniedlichung des Unheils,
an das die Ruinen erinnern, war mir geradezu peinlich, zumal ich mich in Begleitung mehrerer polnischer Kolleginnen befand.
ClausSchenkGrafvonStauffenberg,am20.Juli
1944hingerichtet
WallfahrtskircheHeiligelinde
Ein Herbsttag in Masuren
W
ieder sitzen wir im Bus. Wir, das
sind Kollege Ruffert, die Schüler
seines LK Geschichte und ich als „spiritus
rector“ unserer Studienfahrt nach Masuren.
Gerade ein wenig erholt von unserer langen Anreise am Tag zuvor wollen wir Heiligelinde, die einzige Barockkirche Masurens, besichtigen und anschließend noch die
Bunkerruinen des „Führerhauptquartiers“
bei Ketrzyn (Rastenburg).
Auf einer Rasenfläche vor der Barockkirche sitzen dann die jungen Leute und
hören tatsächlich aufmerksam den Ausführungen des Kollegen über die Geschichte
dieses Bauwerks zu. Derweil nutze ich das
wunderbare Herbstwetter für einige Videoaufnahmen. Leider haben wir keine Gele42
genheit, eines der kleinen Orgelkonzerte zu
hören. Die mittlerweile fast völlig wiederhergerichtete Orgel hat einen angenehmen
Klang, wie ich im Juli bereits gehört hatte,
sodass ich den Schülern dieses Erlebnis gerne vermittelt hätte. Dann betreten wir den
Kirchenraum, dessen Deckenmalereien unser besonderes Interesse finden. Allerdings
lassen etliche Gerüste auch erkennen, dass
die Restaurierungsarbeiten noch keineswegs abgeschlossen sind. Daher bitten die
Jesuitenpatres vor jedem Konzert um Spenden. Nach unserem Rundgang kaufe ich mit
Basia, der Frau unseres „Herbergsvaters“,
an einem der Andenkenstände ein Landschaftsgemälde, das den Speisesaal verschönern soll.
März 2000
Also hören wir uns lieber ein wirklich
gut vorbereitetes Schülerreferat über die
Geschichte dieses Ortes an. Dabei erweist
sich das maßstabgetreu nachgebaute Modell der Bunkeranlagen, vor dem wir dabei
stehen, als sehr hilfreich. Dann besichtigen
wir die Ruinen, auf denen vielfach schon
Bäume wachsen. Die Natur wird irgendwann das fertig bringen, was die Sprengladungen der Wehrmacht 1945 nicht geschafft
haben. Die Jugendlichen scheinen sehr interessiert an dieser Besichtigung zu sein.
Dies erfreut mich, da ich zuvor Bedenken
hatte, ob hier nur eine eher lästige
Besichtigungsverpflichtung „absolviert“
würde oder ob tatsächliches Interesse sich
einstellen könnte.
Nahe dem Ausgang finden wir eine erst
kürzlich angebrachte Gedenktafel für die
Männer des 20. Juli. In deutscher und polnischer Sprache wird an das missglückte
Attentat auf Hitler und an den Mann erinnert, der den Mut fand, diese Tat auszuführen, Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Als wir wieder den Parkplatz erreichen,
fällt mir eine „Begegnung“ ein, die ich acht
Jahre zuvor bei meinem ersten Besuch der
„Wolfsschanze“ hatte. Als ich damals auf
den Parkplatz zurückkam, sah ich unter einem dort abgestellten Motorroller eine Erdkröte sitzen. Wir wissen, dass Amphibien
zu den ältesten Tierarten gehören, und irgendwie schien mir die Physiognomie dieses Tierchens eine Gelassenheit zu zeigen,
die diesem Alter entspricht. Daher sollte,
wie ich damals dachte, die Spezies Mensch,
die ja noch nicht so alt ist, wieder etwas
mehr Bescheidenheit und Respekt im Umgang mit den eigenen „Artgenossen“ und
der Natur, in der sie leben, walten lassen.
ä
ä
WinfriedRichartz
Klasse 8d in Warner Brothers Movie World, Oktober 1999
43
Erasmus-Nachrichten
Chor- und Orchesterfahrt nach Hohenunkel zurVorbereitung desWeihnachtskonzertes
(10.–12.12.1999)
Engel mit Strapsen
I
m Kunstunterricht bei Herrn Holitschke haben die Klassen 7b und 7d eine
Weihnachtsdekoration für das Weihnachtskonzert gebastelt. Wir brauchten ca. 10
Doppelstunden, wobei es auf gute Gruppenarbeit ankam. Wir wollten aber keine Weihnachtsdekoration herstellen, wie sie überall zu finden ist. Daher haben wir Mobiles
angefertigt, wobei es aber die Schwierigkeit gab, diese überhaupt erst mal in Bewegung zu bringen. Allein für das Aufhängen und Ausbalancieren der Figuren haben
wir zwei Doppelstunden gebraucht.
Schließlich hingen Weihnachtsmänner
als Gärtner, Koch, Feuerwehrmann oder
Sportler an der Auladecke, auch ein Weihnachtsengel mit Strapsen und ein Osterhase, der zu früh gekommen war. Der Höhepunkt war ein Riesenweihnachtsmann, dessen Funktion es
war, seinen Mantel
zu öffnen und
gleichzeitig „Frohe Weihnachten“
zu wünschen.
Den meisten
hat es sehr viel
Spaß gemacht, die
Weihnachtsmänner zu basteln.
Hierbei möchten
wir uns recht herzlich bei Herrn Holitschke bedanken,
weil er so viel Geduld mit uns hatte.
DenisDütkorn&
AlessaManiecki
44
Fotos:JürgenHolitschke
März 2000
Weihnachtskonzert 1999
D
ie Aula war überfüllt; so viele Musikfreunde waren der Einladung
zum Weihnachtskonzert am 14. Dezember
1999 in unserer Aula gefolgt. Von der Dekke schwebten luftige Mobiles aus Weihnachtsmännern, Nikoläusen und Engeln –
traditionellen mit Engelshaar und modernfrechen mit Strapsen. Weihnachtlich geschmückt war auch die Bühne. Schüler hatten in wochenlanger Arbeit unter Anleitung
ihres Kunstlehrers Jürgen Holitschke die
Aula weihnachtlich verzaubert.
Heiter gestimmt, folgte das Publikum
den abwechslungsreichen Darbietungen
weihnachtlicher Musik. Die von Frau Erdmann-Westerhoff betreuten „Erasmus-Lerchen“ sangen fröhliche Kinder- und Weihnachtslieder, die „Erasmus-Singers“, Mädchen aus der Mittelstufe, wagten sich an
rhythmisch komplizierte Melodien heran,
der Eltern-Lehrer-Schüler Chor, mit dem
anspruchsvollen Namen „Collegium vocale“ auftretend, bewies in mehreren, teilweise schwierigen vierstimmigen Chorsätzen
seinen beachtlichen Leistungsstand.
Eine Vielzahl von Schülern trat solistisch auf, Oberstufenschüler, aber auch
kleine Sextaner: Thomas Gutjahr (Klavier),
Mit dem Verkehr zu LEBEN
verlangt VORSICHT
Sehr geehrte Eltern,
anlässlich des tragischen Verkehrsunfalls, der sich vor kurzem auf der Schanze
zugetragen hat, möchten wir Sie und Ihre Kinder auf Grund vielfältiger Beobachtungen noch einmal auf einige Gefahrenmomente hinweisen.
Melanie Zimmer (Zither), Anne Korsten
(Querflöte), Mareike Roszinsky (Klavier),
Lina Grübler (Klavier), als Quartett Judith
Clemens, Kristina Schäfer, Anne Velder
(alle Flöte) und Mariele Garborini (Violoncello).
„I Musici Erasmiani“, ein buntes Instrumentenensemble, bot frische Arrangements
eines Concerto grosso von Manfredini oder
der „Petersburger Schlittenfahrt“ von R.
Eilenberg. Besonders festliche Akzente
setzte die Bläsergruppe, in der es eine Überraschung zu entdecken gab: unseren Schulleiter Eberhard Schierschke, der meisterlich die Trompete blies, zusammen mit einem Unterstufenschüler neben ihm.
Die Hauptlast des Abends lag bei Musiklehrer Uwe Winter: Als Dirigent leitete
er die verschiedensten Gesangs- und Instrumentalensembles, als Begleiter saß er am
Klavier, im Bläserchor steuerte er mit seinem Euphonium die Bässe bei und kurz darauf blies er gefühlvoll die Bassflöte.
Zum Schluss sang man gemeinsam das
Lied „Tochter Zion, freue dich“, begleitet
von der Bläsergruppe. Es war ein rundum
gelungener Abend.
JW
Für Radfahrer:
Überprüfen Sie die Fahrräder auf Verkehrssicherheit (Beleuchtung, Reflektoren,
Bremsen usw.)
Halten Sie Ihre Kinder an,
- die Beleuchtung des Fahrrads in der dunklen Jahreszeit einzuschalten;
- die vorhandenen Fahrradwege zu nutzen;
- die Verkehrsregeln zu beachten (z.B. nicht gegen die Einbahnstraße fahren,
wenn es nicht ausdrücklich gestattet ist. Nicht über Zebrastreifen fahren; das
Fahrrad muss dort geschoben werden.)
- den Helm aufzusetzen.
Für Busbenutzer:
Bestärken Sie Ihre Kinder,
- beim Verlassen des Busses nicht unachtsam über die Straße zu laufen;
- beim Ein- und Aussteigen nicht zu drängeln;
- immer pünktlich bei den Haltestellen zu sein.
Für Fußgänger:
Weisen Sie Ihre Kinder darauf hin,
- beim Überqueren von Straßen nach Möglichkeit Ampeln, Zebrastreifen oder
Brücken (z.B. Auf der Schanze) zu benutzen;
- dass ein Umweg von nur ein paar Metern vor einem Unfall bewahren kann.
Für alle wird eine verkehrssichere Kleidung (helle Kleidung in der dunklen Jahreszeit, Reflektoren) empfohlen.
Sehr geehrte Eltern, achten Sie selbst bitte darauf, wenn Sie Ihre Kinder mit dem
Auto zur Schule bringen, an ungefährlichen Stellen zu parken und nicht durch
verkehrsbehinderndes Halten Gefahrensituationen zu erzeugen.
Mit freundlichen Grüßen
English Poetry
aus der
bilingualen Klasse
8d
Young Offenders
Many offenders are under sixteen,
and they are very vicious and mean.
They are influenced by friends basically,
and their mothers often rely on their fathers
emotionally.
They begin drinking,
and they begin truanting.
Then they begin to do petty crimes,
and some have been arrested more than 40
times.
They do burglary, robbery and assault,
and suddenly they are in a juvenile court.
Sabine Lehnen & Regina Braun
Wolfgang Wefer, StR
Sicherheitsbeauftragter
45
Erasmus-Nachrichten
4
Internetadresse von Flagstaff Arizona Online: http://www.flagstaff.az.us/
My name is Gaeliel Apostolou, l am an
American exchange student attending your
school for the school year. I was asked by
my German teacher to write something
about myself for the school news letter,
about my life in the States and my life here.
So here it goes.
I
live in Flagstaff, Arizona, it is a medium sized city, with a population of
70 thousand. Despite popular belief not all
of Arizona is a desert, I actually live in the
northern part of Arizona, in the mountains.
It’s a really beautiful part of the state and
really enjoyable in the summer. The temperature in the summer is between 80–90
degrees Fahrenheit, which is like 27–32 degrees Celcius. There are many things that
you can do in the summer involving nature.
A popular thing that I do with my friends
all the time is go swimming in Oak Creek,
which is only thirty minutes from my
house. This is a medium sized creek formed from the melting of the snow above on
the mountains in the summer, it is famous
for slide rock. This is a place where there
are rocks in the water that have been worn
down so much by the water that they are
very slippery, like a slide. This is what
people use them for, to slide down, it’s a
lot of fun. Another thing that I like to do
with my friends and my family is go hiking.
There are many great places to go hiking
all over.
However, my favorite thing to do in the
summer is to go camping. I go almost every weekend with my friends. Especially in
the summer there are huge parties in the
woods with big bond-fires.
A popular tourist site close to me is the
Grand Canyon, which is only an hour and
a half away. Flagstaff is famous for old
Route 66, which is a highway that runs from
the east to the west coast of the United
States, it runs right through the center of
Flagstaff.
46
3
Austauschschülerin aus Arizona / USA:
Gaeliel Apostolou
In the winter Flagstaff is also a very
enjoyable place. Unlike here it’s also just
as cold, well may be a little warmer, but
we get sun. We also get snow every year,
but it’s always sunny out. This makes winter a lot more livable in some ways. We have
a big ski resort on the mountain, where
people go to ski, snowboard and go sledging. A nice aspect of living in Arizona is
the huge diversity. If you get sick of the
winter you only have to drive 3 hours south
to the capital of Arizona, Phoenix, which
is like the summer in Flagstaff, but in the
winter.
I attend Flagstaff High School, which
is from grades 9–I2. I will graduate the year
I go back and then be in the process of applying to colleges. But there are a lot of
differences in the schools here and there.
The first thing that surprised me was how
relaxed the teachers and the rules are. Actually I still wonder if there are any rules,
huh? Yeah, so in my school in the U. S. you
have to be in class at all times and if you’re
out wandering the halls when there are classes in session, then you will immediately
be questioned. Also you have to be on time
to classes always and so do the teachers.
Here I am still surprised by how relaxed
the teachers are if a student comes to class
late. Another thing is that there is no way
you can smoke on campus, it’s illegal, here
you have a smoking section! But don’t get
me wrong, I find the German school system
a lot more enjoyable in many ways.
Let’s see a little bit about my personal
life there. I live with my mother and my
two brothers in a fairly large house, compared to the houses here. My family likes
to travel a lot. I was born in Massachusetts,
my parents then divorced and I moved with
my Mom and my two brothers to New Jersey. My mother likes to travel a lot. After
moving from New Jersey I lived in a lot of
places; New Jersey two more times, Colorado two times, Arizona two times, Hawaii
one time, Japan one time and now Germany. My family also loves to take family
trips, I think I could say I’ve been to almost every state at least one time. So this
habit of traveling has also rubbed off on
me. I love to travel and discover new places!
I like a lot of out door activities; camping, hiking and river trips are some of my
favorite things to do. Some of my favorite
sports are running and swimming. I took
three years of karate, before I came here
and I like to sing a lot. I am in a choir in
the States and I am actually also in one
here in Germany. I love trucks and big, big
cars and jeeps! All my friends own huge
cars and I own a Jeep. One of my favorite
things to do is go out in the woods with my
friends right after it’s rained a lot and get
our vehicles really muddy, by romping
through the woods. This might sound a little
absurd to people here, since there aren’t
that many big cars, but I promise it’s so
much fun! Yeah so, cars, everyone has one,
not like here; there is no form of mass transportation whatsoever, everyone’s dependent
on a car. That’s one thing I really miss.
However, I’ve learned to really appreciate
the mass transportation here, I like it a lot.
It’s not too expensive and gets you basically where you want to go.
You’re probably now wondering why I
came to Germany; well, one reason I am
here is because I won a scholarship to come
here for the year. It’s called the Congress
Bundestag Scholarship and is funded
through the American Government and the
German Government. I applied for it last
summer, I was then accepted as a semifinalist. I then had to write a number of essays and go to a number of interviews. I
was picked out of the state of Arizona to
receive this scholarship. One person is
picked out of every state. Also of course I
came because it sounded like a great opportunity to learn another language, culture
and to see Europe for the first time. I first
arrived in Germany in August, where I attended a four week crash course in German,
with the other soon to be exchange students.
This was good for me since this is the first
time in my life that I’ve learned German. I
never took German in school, I had four
years of Spanish and one year of Latin, but
no German. So that was a little scary, but
I’ve gotten over that now. But don’t get me
wrong it’s still hard, I learn something new
every day, as they say.
Then I came here to Grevenbroich to
meet my new family and to start a new life
in Europe. Now I could say I am integrated into the life-style here and the routine.
I really like the location of being close to
two huge cities. The school is also great.
So now you know a little about me and
where I come from.
See you around in school.
Bye! Gaeliel
März 2000
Johannes Schramm (Jgst. 11) als
Austauschschüler in den USA:
USA-Aufenthalt –
Eindrücke und
Erfahrungen
Z
uerst war es ein Traum, aber nach
den Osterferien 1999 nahm er endlich Gestalt an.
Zu Karneval letzten Jahres hatte ich
mich mit einem frisch aus den Staaten Zurückgekehrten unterhalten. Er weckte ein
richtiges Feuer auf gleiche Erfahrungen in
mir. Also entschloss ich mich erst einmal
Infos bei den entsprechenden Organisationen einzuholen. Schließlich fand ich eine
wirklich gute Organisation in Köln. Nachdem ich mich mit meinen Eltern wegen der
Geldfrage unterhalten hatte, meldete ich
mich schließlich an.
Eine Welle von Anträgen und Formularen kam auf mich zu, die es galt in Englisch auszufüllen. In der Zeit danach verstärkte sich bis zum Abflug am 11. August
1999 das Kribbeln im Bauch immer mehr.
Würde ich mit den Anforderungen und den
Menschen klarkommen?
Ein letztes Nachdenken und schon saß
ich im Flugzeug nach Pittsburgh in Pennsylvania. Als ich dort ankam, stand da ein
spargeldünner Mann neben einer korpulenten Frau. Ich hatte sie zwar schon auf Fotos gesehen, aber anders in Erinnerung. Sie
begrüßten mich ganz herzlich und anschließend fuhren wir nach Hause, nach Cranberry Twp. Auf der Fahrt erfuhr ich, dass
der Mann gar nicht mein Gastvater, sondern mein Betreuer vor Ort war – sie passten wirklich nicht zusammen.
In meinem zukünftigen Zuhause lernte
ich meinen neuen, ein Jahr älteren Gastbruder Brian kennen, mit dem ich mich auf
Anhieb gut verstand. Da wir noch Ferien
hatten, ruhten wir uns tagsüber aus und am
Abend gingen wir Fußball spielen, weil ich
dort ebenso wie mein Gastbruder im Soccer-Team war.
Am Anfang hatten wir ein äußerst ruhiges Leben. Wir haben es genossen, denn mit
Schulbeginn kam auch der Stress. Man war
jeden Tag bis mindestens 19.00 Uhr in der
Schule, weil nach dem Unterricht noch Fußballtraining anstand. Da ich an einer katholischen Schule war, der Quigley Catholic High School, wurde Wert auf Beten gelegt. Meine Religionslehrerin Ms. Indovina bemühte sich auch um mein Seelenheil!
Trotzdem war das religiöse Wochenende
mit ihr ganz toll. Dort wechselte sie von
der strengen Lehrerin, die immer darauf
JohannesSchramm(links)imKreiseseineramerikanischenGastfamilie
bedacht war, dass man als Schulkleidung
ein einfarbiges Hemd und eine Krawatte
trug, zu einer menschlichen Person, die
sogar scherzen konnte.
Überhaupt war das Engagement der Lehrer für ihre Schüler sehr gut. Das Niveau
des Unterrichts entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen. Zwar hatten wir jede
Woche einen Test, der wurde aber so einfach gestaltet – multiple choice –, dass jeder ihn bestehen musste.
An dieser Stelle möchte ich ein Plädoyer für den Gebrauch des Computers und des
Intemets halten. An meiner Schule hatte jeder Schüler eine vorgeschriebene Freistunde am Tag, in der er sich weiterbilden sollte. Man schrieb also in dieser Stunde mit
Bekannten und Freunden E-Mails oder surfte im Intemet! Allerdings wurde der Computer nicht nur für solche Zwecke verwendet, sondern es wurden Infos zu allen Schulthemen gesucht und gefunden. Da aber
selbst in Amerika nicht jeder Haushalt einen Intemetanschluss hat, wurde so jedem
Schüler die Möglichkeit geboten, sich erstens mit dem neuen Medium vertraut zu
machen und zweitens es ausgiebig zu nutzen, in allen Freistunden und auch nach der
Schule. In meiner Schule gab es 83 Computer für 220 Schüler, am Erasmus-Gymnasium gibt es 30 für 700 Schüler. An der
amerikanischen Schule hatte jeder Computer Internetzugang, bei uns nur ein einziger. Ein Appell an den Schulträger!
Zum Schluss möchte ich die Großzügigkeit und das Engagement meiner Familie
hervorheben. Sie haben sich sehr bemüht
mir etwas von Amerika zu zeigen. So haben wir fünf Tage in Washington verbracht,
sind zum Skifahren in Virginia gewesen und
auch die Niagarafälle habe ich gesehen. Zu
Thanksgiving habe ich die ganze Familie
in Wisconsin kennen gelernt. Bei diesen
Ausflügen ist mir besonders die Weite des
Landes und die Schnelligkeit der Menschen
aufgefallen. Überall muss man mit dem
Auto hinfahren – allein zur Schule sind wir
45 Minuten gefahren. Deshalb schätze ich
hier meinen kurzen Schulweg mit dem
Fahrrad besonders.
Mein Dank gilt meiner Gastfamilie, den
Lehrern und allen anderen, die mir den
Aufenthalt so einfach und unvergesslich
gemacht haben. 1 hope you’ll take more
exchange students and accept them with the
same friendliness like you did to me.
JohannesSchramm
Anerkennung für 99% (sehr gut) in History
47
Erasmus-Nachrichten
Lehrerhandtuch – von Schülern gemacht
B
eim Sortieren des letzten Sextaner
handtuchs kamen wir, Ulrike Rübsam, Kristina Broens & Veronika Schoop,
auf die Idee, zum Jahr 2000 auch mal ein
Lehrerhandtuch herzustellen. Die Lehrer/
innen nahmen diese Idee erfreulich gut auf.
Wir freuten uns sehr, als Herr Schierschke
das erste Portrait abgab und diesem einige
Selbstdarstellungen von anderen Lehrern
folgten. Bis jetzt bekamen wir über 40 Bilder, hoffen aber, dass noch einige dazukommen werden.
Auf das Ergebnis des Handtuchs, das mit
viel Mühe bei Herrn Holitschke und uns
noch in Arbeit ist, sind wir alle sehr gespannt. Darum ist es umso mehr zu bedauern, dass einige Lehrer/innen nicht bereit
sind, ein Portrait von sich abzugeben; dennoch vielen Dank für alle schon abgegebenen, mit viel Mühe gezeichneten Karikaturen des Lehrerkollegiums.
VeronikaSchoop,KristinaBroens
undUlrikeRübsam
W
ir, die Klassen 8c und 8a, haben
im Rahmen einer Unterrichtsreihe, in der es um den Vergleich zwischen
der Ersten und der Dritten Welt ging, ein
Projekt zu eben diesem Thema in Angriff
genommen. Wir haben uns nach mehr oder
weniger kurzer Suche für die Unterstützung
eines Kinderdorfes in Lokod (Rumänien)
entschieden. Dieses Kinder- bzw. Jugenddorf nimmt aus Waisenheimen stammende
Kinder auf.
Kinder in rumänischen Waisenheimen
leben unter extrem schlechten Bedingungen – z.B. starke Überbelegung der einzelnen Zimmer, überlastetes Personal, welches
die Kinder oft schlägt und misshandelt,
weiterhin leiden die Kinder unter schlechten Hygienebedingungen.
Jeder kann sich vorstellen, dass ein Jugendlicher, der aus einem solchen Heim
kommt, schlecht Anschluss an die Gesellschaft finden wird. Vielmehr ist die Ausgrenzung dieser Jugendlichen vorprogrammiert, und genau für diese Jugendlichen ist
das Jugenddorf in Lokod gedacht. Dort lernen sie mit anderen unter normalen Bedingungen zusammenzuleben.
Wir haben diese Projekt mit zahlreichen
Geld und Sachspenden unterstützt; die
Klassen sammelten in ihrer Freizeit in
Gruppen die stolze Summe von 2049,– DM,
welche wir Herrn Flöck aus Grevenbroich,
einem der Leiter des Projektes, kurz vor
Weihnachten überreichen konnten.
Uns wurde mitgeteilt, dass sämtliche
Sachspenden noch vor Weihnachten ihr Ziel
48
Unterstützung für das
Jugenddorf Lokod (Rumänien)
erreicht haben. Wir hoffen, dass das Jugenddorf in Lokod bald so weit ist, dass es
sich mit Hilfe seiner eigener, Erzeugnisse
vollkommen selbst verborgen kann.
AndreasBaumann,8c
Oben:Klassen 8a und 8c; unten: Verladen der
Sachspenden in das Auto von HerrnFlöck
März 2000
Schulsanitätsdienst
im Einsatz
M
ittwochmorgen, 8.55 Uhr. In den
Klassenräumen wird gearbeitet.
Plötzlich tönt eine wohl bekannte Stimme
durch den Lautsprecher: „Achtung, eine
Durchsage: Einsatz für den Schulsanitätsdienst (SSD) neben der neuen Sporthalle!
Es ist dringend!“
Die vier Schulsanis, die derzeit Dienst
haben, schnellen aus ihren Stühlen hoch
und rennen zum Notfallort.
Die Situation dort ist schnell zu überblicken: Ein Auto hat eine Schülerin angefahren. Der Autofahrer sitzt noch im Wagen, ist blass und still, wahrscheinlich hat
er einen Schock. Die ca. 14 Jahre alte angefahrene Schülerin liegt weinend mit dem
Fahrrad auf dem Boden. Sie blutet stark aus
einer Kopfplatzwunde.
Nachdem die Unfallstelle abgesichert
wurde und während zwei Sanis Material
und Verstärkung holen, checken die beiden
anderen den Zustand der zwei Verletzten.
Die Lage der Schülerin und die des Autofahrers ist so ernst, dass sich die Sanis dazu
entscheiden, einen Notruf abzusetzen.
Der Autofahrer hat aufgrund des Unfalls
und großer Selbstvorwürfe einen schweren
Schock, ansonsten scheint er keine weiteren Verletzungen davongetragen zu haben.
Er wird aus dem Auto geholt und seinem
lebensbedrohlichen Schock entsprechend
behandelt: Schocklage, Wärmeerhaltung
und eine psychische Betreuung, um ihn zu
beruhigen und abzulenken, sind jetzt lebensrettend.
Die Schülerin Melanie S. ist bei Bewusstsein, kann sich jedoch nicht an das
Unfallgeschehen erinnern. Sie hat eine
Kopfplatzwunde, Schwindelgefühl und
klagt über stechende Schmerzen im rechten Unterschenkel. Nach gründlicher Befragung und aus den Symptomen ergibt sich
folgender Verdacht: Schädel-Hirn-Trauma
(SHT) und geschlossene Fraktur des rechten Unterschenkels.
Die Hilfeleistungen erweisen sich als
höchst kompliziert, da Melanie laut schreit
und zuerst möglichst ohne unnötige Bewegungen von ihrem Fahrrad, welches immer
noch auf ihr liegt, befreit werden muss.
Nachdem die Sanis ihren Kopf mit einem Spezialverband fachgerecht verbunden
haben, legen sie Melanie eine Luftkammerschiene um das verletzte Bein, um durch
Frakturstabilisierung die Schmerzen zu lindern.
Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes werden bei den Verletzten ständig Blut-
druck und Puls überwacht um eine mögliche Zustandsverschlechterung sofort zu
registrieren. Außerdem verständigt ein Sanitäter die Klassenlehrerin und die Mutter
von Melanie.
Nach ca. 10 min. hört man schon die
Martinshörner des Rettungs- und des tarztwagens (RTW & NAW). Ein Sanitäter
weist die Fahrzeuge ein und teilt dem Notarzt die Situation und die bereits ergriffenen Maßnahmen mit. Die Aufgabe des Rettungsdienstes ist es jetzt, die beiden Patienten transportfähig zu machen und ins
nächstgelegene Krankenhaus zu fahren.
Die Schülerin bekommt einen Stifneck
(„Halskrause“) um den Hals wegen des Verdachts auf eine Schädel- oder Wirbelsäulenverletzung und wird mit der Vakuummatratze, die für eine stabile und schonende
Lagerung des Kopfes, des Rückens und des
verletzten Beins sorgt, in den NAW gebracht. Zur Schmerzlinderung bekommt sie
dort Medikamente und eine Infusion. Der
Schockpatient wird in den RTW gebracht,
wo ihm dann auch ein Zugang gelegt und
eine Infusion gegeben wird.
Aufgrund der ständigen psychischen
Betreuung durch die Schulsanis geht es den
beiden schon wesentlich besser.
So oder so ähnlich könnte ein externer
Einsatz für uns Schulsanis aussehen. Ein
guter Einsatzablauf kann natürlich nur mit
entsprechendem Material und einer fachgerechten Ausbildung reibungslos ablaufen!
Aus diesem Grund möchten wir uns an
dieser Stelle recht herzlich bei unserem
Ausbilder und Koordinator Hardy Schotten
vom Jugendrotkreuz, bei Herrn Schierschke
für die Unterstützung innerhalb der Schule, bei den Lehrern, die uns Sanis in den
Einsatz gehen lassen, und bei unserem langjährigen Leiter Dennis Berkei bedanken!
MarieOehmen
49
Erasmus-Nachrichten
cht:
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200
Karneval am
ErasmusGymnasium
0
Z
um dritten Mal feierten Schüler
und Lehrer am Erasmus-Gymnasium auf Weiberfastnacht gemeinsam
Karneval. Uli Sarholz hatte die Schulsitzung mit Umsicht und Einfallsreichtum
organisiert, Schülersprecher Christian
Bolz fungierte mit Bravour als Sitzungspräsident. Ein neues Podium für den Elferrat hatte Herr Wolfgang Sachse der
Schule geschenkt, ebenso die hundert
Stoffpinguine, die als Dankeschön an die
aktiven Teilnehmer überreicht wurden,
zusammen mit dem traditionellen ErasStuss-Orden.
Die Sitzung kam bei Lehrern und
Schülern gut an. Die folgenden Schülerstimmen, eingefangen in der Klasse 8d,
belegen es:
„Ich finde die Karnevalssitzung echt
spitze! Das Erasmus-Gymnasium ist die
einzige Schule, die ich kenne, die so eine
Sitzung veranstaltet.“
„Ich finde, dass die Idee mit der Karnevalssitzung super ist. Wir sind die einzige
Schule im Umkreis, die so etwas macht. Es
ist besser, als ‘alleine’ in der Klasse zu feiern.
Besonders gut haben mir die Tanzeinlagen gefallen und die Liveband. Es wurden
gute Lieder gespielt, die die Stimmung in
Gang brachten.
Ich finde, dass die Schüler, besonders
die älteren, sich etwas mehr hätten zusammenreißen müssen. Es war teilweise eklig.
Ich habe zwar nichts gegen Alkohol, aber
man muss Maß halten.“
„Die laute Musik und der Geruch der
Sprühfarben haben für die richtige Karnevalsstimmung gesorgt. Die einzelnen Tänze, die selbst ausgedacht waren, haben mir
besonders gut gefallen. Und überhaupt die
ganzen Lieder, die gespielt worden sind.
Dass einige Schüler auf den Marktplatz
gegangen sind, obwohl dies verboten war,
war meiner Meinung nach ziemlich dreist.
Auch dass einige im Schulgebäude Radau
gemacht haben, war wohl nicht angebracht.
Wenn die Schulleitung schon so eine Veranstaltung genehmigt, dann sollten sich die
Schüler auch erkenntlich zeigen und sich
dementprechend verhalten.“
„Es ist immer wieder lustig in der ‘fünften Jahreszeit’. Am besten fand ich ‘Mr.
Cwik and Friends’; wie die gesungen und
getanzt haben, hat mir imponiert. Blöd fand
50
März 2000
ich die Schüler, die aus Langeweile oder
um Alkohol zu trinken das Schulgelände
verlassen haben oder in der Schule geraucht, getrunken oder andere geärgert haben.“
„’Mr. Cwik and Friends’ war cool!“
„Die Musik war gut und es war eine super Atmosphäre. Die Schüler waren alle in
Partystimmung und hatten tolle Kostüme.“
„Am besten gefallen hat mir ‘Grease
Meadly’. ‘Tina Turner’ und ‘Lou Bega’ fand
ich super. Auch die Band hat klasse gespielt.
Ich fand es toll. Die Idee mit der Karnevalssitzung war genial. Zwei Stunden Schule am Weiberdonnerstag sind dann auch akzeptabel. Trotz des Alkoholkonsums einiger
haben sich die meisten recht ordentlich benommen. Auf jeden Fall wiederholenswert!“
„Ich denke, das Verhalten der Schüler
war alles in allem sehr gut. Es haben zwar
einige auf der Toilette etwas Alkoholisches
getrunken und einige sind auch abgehauen, aber sonst war es gut.“
„Am besten hat mir ‘Grease’ gefallen,
auch Herr Cwik in seinem weißen Anzug.
Ich finde die Karnevalssitzung gut, da kann
man mit der ganzen Schule ein schönes Fest
feiern, wo man sich verkleiden kann. Doch
blöd fand ich, dass in den beiden ersten
Stunden Unterricht war, denn das verdirbt
die Stimmung.“
„Das Verhalten der Schüler hat mir gut
gefallen; viele haben z.B. in den ersten
Reihen bei manchen Liedern mitgetanzt
oder heftig mitgeklatscht.“
„Besonders gut fand ich die Stimmung
in der Aula. Die Music-Company hat die
Schüler zum Singen und Tanzen gebracht.
Es gab aber auch schöne Beiträge, wie z.B.
‘Sister Act’, ‘Grease’oder ‘Mr. Cwik and
Friends’.
Nicht gut fand ich, dass einige Schüler
schon ‘high’ und betrunken zur Schule kamen. Alles in allem fand ich dieses Verhalten rücksichtslos.“
„Ich finde es gut, dass wir so etwas in
der Schule machen. Es macht viel Spaß und
fast alle Aufführungen waren gut, nur wenige nicht. Besonders gut fand ich die Tänze wie ‘Mambo Nr. 5’ oder ‘Grease’. Da
konnte man klatschen, tanzen und mitsingen. Die meisten Schüler haben sich gut
verhalten, es gab nur wenige Ausnahmen.“
„Besonders gut gefallen haben mir die
meisten Tanzeinlagen, wie z.B. ‘Mambo Nr.
5’, bei der Herr Cwik mitwirkte. Dass manche Lehrer mitgewirkt haben, fand ich besonders gut. Die Musikband ‘Music-Company’ hat richtig Stimmung verbreitet. Auch
noch gut fand ich die Schülergruppe, die
Lieder der 50er und 60er Jahre nachmachte.“
„Besonders gut haben mir die musikalischen Darbietungen mit ihren zahlreichen
Stimmungshits gefallen. Das Verhalten der
Schüler fand ich im Großen und Ganzen
okay, nur einige fielen aus der Rolle (was
ich scheiße fand), als sie, um besonders
cool zu sein, Bier trinken gingen.“
„Die Karnevalssitzung hat den meisten
Schülern viel Spaß gemacht. Das tolle Programm, organisiert von Frau Sarholz,
brachte viel Stimmung. Das Tolle ist, dass
alle Schüler und Lehrer zusammen Freude
haben und Karneval feiern.
Ganz besonders gut fand ich ‘Grease’
und ‘Mr. Cwik an Friends’. Aber eigentlich
war alles schön. Bis auf ein paar Ausnahmen haben sich alle eigentlich ziemlich gut
benommen.“
JW
„Beinahe 600 verkleidete Schüler
und Lehrer verwandelten gestern unter
dem Motto ‘Eras-Stuss 2000’ die Aula
des Erasmus-Gymnasiums in ein Tollhaus. Ob als Küken, römischer Kaiser
oder Freiheitsstatue: Ausgelassen tanzten und schunkelten die Schüler und
ihre Lehrer.“ So berichtete die NGZ am
3. März 2000 und traf damit gut die
Stimmung in unserer Schule.
Aber es gab – leider – auch die andere Seite: Mittelstufenschüler, die bereits alkoholisiert zur ersten Stunde in
die Schule kamen, Vandalismus in einigen Toiletten, Erasmus-Schüler, die
nach dem Ende der Schulveranstaltung
bier- und wodkaselig durch die Stadt
zogen – ein abstoßendes Bild, das den
guten Ruf unserer Schule beschädigt.
Uli Sarholz, die Organisatorin der
Schulsitzung auf Weiberfastnacht, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf
der Schulveranstaltung, aber tief enttäuscht über den Alkoholmissbrauch
und dessen Folgen bei einigen am Rande. „Viele Schüler- und Lehrergruppen
haben außerhalb des Unterrichts seit
Wochen geprobt und ein tolles Programm auf die Beine gestellt. Sie habben es nicht verdient, dass einige durch
ihr zügelloses Verhalten die gute Stimmung massiv stören. Dieses Fehlverhalten gefährdet für die kommenden Jahre die ganze Veranstaltung. Unsere
Schule kann solche Auswüchse nicht
hinnehmen.“
Die Alkoholmissbraucher sind
nicht lustig, sie trüben die Stimmung
ihrer Mitschüler erheblich und gefährden die Karnevalssitzung für die
kommenden Jahre.
51
Erasmus-Nachrichten
Serie, betreut von Charlotte Veiders :
„Wie sie wurden, was sie sind.“
Peter Daners, Abitur 1986
Erinnerungen
ans „Erasmus“
A
ls ich 1977 auf dem Erasmus-Gymnasium anfing, hieß das noch etwas
unsinnlich Kreisgymnasium I und ich hatte ein kleines „Problem“: Mein Großvater
und meine Mutter waren schon vor mir hier
gewesen, letztere als Schülerin und als Lehrerin. Man kannte sie natürlich, da noch ein
Teil ihrer alten Kollegen an der Schule war,
und bald kannte man auch mich. Da war
nichts mit vornehmer Zurückhaltung im
Unterricht und unter dem Tisch verstecken,
auch wenn das bei einer Reise in die wundervolle Welt der Geometrie eine halbwegs
sichere Position gewesen wäre.
Neben etlichen Anekdoten aus dem täglichen Umgang von Lehrern und Schülern
miteinander sind vor allem Gemeinschaftsereignisse „hängen geblieben“, die zum
Kennenlernen derjenigen aus den anderen
Klassenverbänden absolut wichtig waren:
die Skifreizeit, bei der ich das erste und
letzte Mal einem Eishockeyspiel beiwohnte, und natürlich die Studienfahrt in die Toskana, betreut durch das kongeniale Altphilologenteam Wachten/Gertoberens, bei der
unser Florentiner Hotel den viel versprechend wohlklingenden Namen „Arizona“
trug.
Schön war die Theaterarbeit mit Fey
(„Ich breche jegliche Proben ab!“ – Die
Probe ging sofort weiter) und Chaise („irgendetwas schwingt immer implizit mit“ –
nur was, das habe ich bis heute leider nicht
herausfinden können). Dort ging es um existenzielle Grenz-Erfahrungen (gespielte
Ohnmachten überfordeter Hauptdarstellerinnen, Apfelmus mit Ketchup, falsche
Küsse, Kontaktlinsensuche auf limburgischen Feuchtwiesen, mein zeitweiliger Realitätsverlust durch die Verkörperung eines
englische Adeligen: ‘Mein Name ist George, Sir George’), die sich tief in das Gedächtnis gebrannt haben. Dreimal war ich
dabei und es hätte, trotz großer zeitlicher
Belastung, immer noch mehr sein dürfen.
Da lernte man wirklich, spontan etwas zu
entwickeln und seine Scheu vor Publikum
zu überwinden. Spannend war die Zeit als
Stufen- bzw. Schülersprecher, wenn es darum ging, im bescheidenen Rahmen für andere etwas zu bewegen. Auch da war Durchsetzungsvermögen gefragt, es blieb mir gar
keine andere Wahl als nach vorn zu gehen.
Dankbare Erinnerungen habe ich vor allem an bestimmte Lehrer der älteren Generation. Das waren Lehrertypen wie Dr.
52
Bernhard Maria Klein (Mit wem konnte man
sich z.B. sonst so anregend auf dem Gang
über neue Filme unterhalten?) oder Kurt
Gertoberens (den ich nach dem Abitur noch
einmal besser kennen lernen durfte), die es
heute, glaube ich, gar nicht mehr gibt – eine
traumatisierte Kriegsgeneration und gerade deshalb Verfechter eines zutiefst humanistischen Weltbildes, das von Toleranz und
dem Bemühen um Verständnis für die Jüngeren geprägt war. Vielleicht waren einem
diese Lehrer zur Schulzeit aufgrund ihres
großen Altersunterschiedes zunächst etwas
fremd, sie hatten aber ein so enormes Wissen und die Fähigkeit zur Vermittlung, dass
man aus der Rückschau heraus nur den allergrößten Respekt dieser Leistung ihres
scheinbar nimmermüden Engagements zollen kann.
Gerne denke ich zudem an andere außerschulische Aktivitäten, wie die Kunst
AG, zurück. Herr Holitschke war immer bestrebt, die beiden Pole Kunst und Leben
zusammenzubringen und brachte eines Tages unsere gemeinsame „soziale Plastik“
auf die Fahrräder. Er brach mit uns zu einer stillen Erkundungs-/Protestfahrt zur
Kapellener Raketenstation auf, obwohl es
–was mich betraf – sonstige Bewegungen,
gerade die auf der Turnmatte oder im schuleigenen Lehrschwimmbecken, möglichst zu
vermeiden galt. Diese zeittypische 80erJahre-„Friedensmission“ scheint ja mittlerweile tatsächlich mit der musealen Einbeziehung der Raketenstation in das InselHombroich-Gelände späte Früchte getragen
zu haben.
Oberstufenkurs- und Fächerwahl schon
berufsorientiert?
Es wäre vermessen, im Nachhinein zu
behaupten, ich hätte damals schon eine zielgerichtete Entscheidung im Hinblick auf
meine spätere Berufswahl getroffen. Und
doch standen während der Schulzeit eigentlich bereits die Dinge im Mittelpunkt meines Interesses, die heute noch entscheidend
und wichtig sind. Damals schlug ich mich
mit zwei Obsessionen herum: Archäologie,
ein Erforschen alter Zivilisationen und
Kulturen, das z.T. auf eigener Anschauung
der Werke (ich sehe z.B. die Riesenwarteschlange vor der Tutenchamun-Ausstellung
1980 in Köln noch vor mir) in Museen und
vor Ort auf Reisen beruhte, andererseits
aber auch durch romantische Vorstellungen
geprägt war, die mir bereits zwei Jahre vor
dem Abitur auf einer Grabung des Landeskonservators im ehemaligen Neusser Römerlager gründlich ausgetrieben wurden:
morgens früh raus und dann im schlammigen Gelände auf Millimeterpapier zeichnen; andererseits die Musik, die in allen
Spielarten und Rezeptionsformen bis heute ein integraler Bestandteil meines Lebens
ist. Damals mutete es vielleicht ein bisschen exotisch an, Kunst und Musik als
Grundkurse gleichzeitig zu belegen – aber
nur ein musisches Fach war mir irgendwie
zu wenig. Herrn Holitschke hat die Vorstellung, jetzt für zwei oder drei Leute Kunstklausuren stellen zu müssen, sicher zur Verzweiflung gebracht.
Geschichte (Herr Wachten) und Englisch
(Herr Cwik) waren als Leistungskurse für
mich aber sicherlich die richtige Wahl, um
zumindest grob auf Arbeitsmethoden an der
Uni vorbereitet zu werden. Kritische Quellenstudien und selbstständige Textarbeit,
soweit das damals möglich war, wurden
betrieben – immer unter Betonung der von
Herrn Wachten propagierten multikausalen
Zusammenhänge, die ein bestimmtes historisches Ereignis definieren. Auch Deutschstunden in der Oberstufe (Frau VollmerTheune) mit Fontane (mal nicht „Effi
Briest“), Biermann, Kleist, Schillers „Fies-
März 2000
co“, Dramentheorie oder EnzensbergerGedichten waren eine gute Anregung, wobei man den positiven Eindruck gewinnen
konnte, dass unter Heranziehung auch ungewöhnlicher Vorlagen nicht nur stumpfsinnig die Bestimmungen der Lehrpläne erfüllt
wurden.
Fazit: Mit meiner Präferenz für den
kreativen, geisteswissenschaftlichen Bereich war ich spätestens seit Eintritt in die
Oberstufe nicht mehr zu retten: dergestalt,
dass mir Herr Holitschke bei der privaten
Betrachtung der sog. „Kathedrale des erotischen Elends“, einer Rauminstallation von
Kurt Schwitters, empfahl, doch lieber irgendwo ein „lecker Eis“ zu essen, statt die
Gehirnwindungen mit dadaistischen Spitzfindigkeiten zu quälen. Tja, diese liebe
Fürsorge hat leider nichts gebracht.
Hat sich „non scholae, sed vitae discimus“ bewahrheitet?
Aber ja, klare Zustimmung, nicht nur,
dass ich den Satz durchaus aus der Rückschau heraus, die ja bekanntlich verklärt
bzw. versöhnlich stimmt, mit meiner Schulzeit verbinden kann, ich kann ihn als Lateinsextaner auch mühelos übersetzen.
Mehr noch als die schon eben erwähnten Möglichkeiten zum Kennenlernen von
Literatur und Kunst, die bei mir auf schon
vorher sensibilisierten Boden fielen, ging
es sicherlich ebenfalls um die Vermittlung
von Grundwerten. Geschadet hat das, soweit ich sagen kann, nicht; wenn auch die
charakterliche Formung manchmal ex negativo erfolgte: aus Widerständen und Konfliktsituationen. Sich argumentativ in der
Sache zu wehren, den Mund aufzumachen,
auch wenn´s mal kracht und schmerzt, das
habe ich verinnerlicht. Und da gab es nicht
nur in offizieller Mission viele Situationen,
in denen man klar Stellung beziehen musste – mit der Konsequenz der Polarisierung
und der Tatsache, dass man sich nicht nur
Freunde gemacht hat.
Meilensteine des Weges zur heutigen Berufstätigkeit
Nach Studium in Belgien an der Université Catholique de Louvain-la-Neuve bei
Brüssel konnte ich meine Studien in Bonn
fortsetzen, wo ich mit einer Fächerkombination von Kunstgeschichte, Christlicher- und
Klassischer Archäologie den Magisterstudiengang abschloss. Zahlreiche Praktika in
Museen oder bei Grabungen, die mich bis
nach Syrien führten, und Reisen, privat oder
als studentische Exkursion, haben meine
Denkmälerkenntnis beträchtlich erweitert und
mich schon früh praktische Berufserfahrungen sammeln lassen, die heute in jeder Stellenausschreibung im kulturellen Bereich wie
selbstverständlich erwartet werden: Kunst
lässt sich eben schlecht nur aus Reproduktionen kennenlernen und begreifen.
Berufsalltag heute
Neben letzten Recherchen für meine
hoffentlich bald vollendete Dissertation
zum Werk des Kölner Architekten Hans
Schilling, der durch seine Bauten maßgeblich das Stadtbild Kölns in der Wiederaufbauzeit der 50er Jahre mitbestimmt hat,
arbeite ich seit fast zwei Jahren als Kunsthistoriker in der Pädagogischen Abteilung
der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn – was
mich fasziniert, denn die Arbeit hat sowohl
mit Kunst als auch mit Menschen zu tun:
Wir organisieren in einem kleinen Team
Führungen für Besucher, Workshops für
Kinder und Jugendliche und bereiten ausstellungsbegleitende Materialien vor wie
z.B. jetzt einen Kurzführer zu „Karl V.“.
Das macht zumeist riesigen Spaß und bietet jede Menge Abwechslung, da wir mit
Hörstationen, Ton-Diaschauen oder Computern viele verschiedene Medien in unsere Vermittlungsarbeit einbeziehen können.
Das ist für mich z.Zt. eine gute Perspektive, die allerdings noch ausbaufähig erscheint. Wenn es sich ergibt, versuche ich
als freier Kurator kleinere Ausstellungen zu
inszenieren, wie z. Zt. gerade unter dem
Titel „Kontemplation und Glück – August
Mackes Menschenbild“, die ich zusammen
mit einem Kollegen einrichte. Mir geht es
darum, nicht immer nur nachzubereiten,
was sich andere ausgedacht haben, sondern
mal selbst Ideen zu entwickeln, wie ein bestimmes Thema für das Publikum bestmöglich umgesetzt werden kann. Eine ähnlich
interessante Tätigkeit ist meine saisonale
freie Mitarbeit bei Stichting Germinations
Europe, einer privaten Stiftung für junge
zeitgenössische Künstler, die, von der EU
unterstützt, Workshops und Ausstellungen
organisiert. Im letzten Sommer habe ich
z.B. einen vierwöchigen Workshop in San
Sebastian leiten können: Eine ungemein
spannende und anregende Sache.
Zeit und Kraft für außerberuflichen Ausgleich?
Wie schon angedeutet: Musik, Musik,
Musik, wobei gerade ein kleiner Wechsel
von eher rockigen Klängen, die man live
präsentieren konnte, zu heimgestrickten
Sounds stattfindet. Als Duo mit eigenen Ministudio experimentieren wir z.B. mit Bassklarinette, Elektronik und Gitarren und
können das Ergebnis, wenn es für uns stimmig ist, direkt auf CD brennen. Das hätte
mir früher mal jemand erzählen sollen.
Heute sind wir im Goldenen Zeitalter des
Homerecording.
Mangelnde Zeit ist dabei das Problem,
nicht die kreative Lust.
Ratschläge für Lehrer/Schüler
Ich bin niemand, der gerne Ratschläge
„an die Jugend“ erteilt, da mein bisheriges
Leben auch nicht immer absolut konsequent
und gradlinig verlaufen ist. Ecken und Kanten gehören schon dazu. Vielleicht nur so
viel: Sich nicht beirren lassen, seinen Weg
gehen (wenn man meint, ihn gefunden zu
haben), praktische Berufserfahrungen sammeln, an der Sache Spaß haben und Sprachen lernen ohne Ende – auch wenn ihr den
Lehrern nicht glaubt, das ist absolut wichtig!
Fotos:JochenPfender
53
Erasmus-Nachrichten
Quentin Massys, Erasmus 1517
Erasmus zu Pferde
oder „Ein verdatterter Reiter“?
E
rasmus als geübter Reiter – ein Gedanke, der uns fremd ist. Wir stellen ihn uns vielmehr so vor, wie zeitgenössische Maler ihn dargestellt haben: Schreibend steht er am Schreibpult; in seiner Nähe
liegen griffbereit einige Bücher. So haben
ihn Hans Holbein d. J. und Albrecht Dürer
gemalt, um ihn als Schriftsteller und Gelehrten zu kennzeichnen. Auch das erste
Portrait des Erasmus, das der flandrische
Maler Quentin Massys 1517 von ihm gemalt hat, zeigt ihn am Schreibpult. Im Hintergrund des Bildes sehen wir in einem
Wandfach einige Bücher mit einer Aufschrift. Wir erkennen das „Novum Testamentum“, das Neue Testament, das er in
der griechischen Ursprache neu herausge54
geben hat. Darunter liegt ein Buch des griechischen Schriftstellers Lukian und eins des
Kirchenlehrers Hieronymus. Beiden
Schriftstellern war Erasmus besonders zugetan. Ihre Schriften hat er ins Lateinische
übersetzt und herausgegeben. Erasmus wird
so auf diesem Bild als gelehrter Schriftsteller und christlicher Humanist ausgewiesen.
Albrecht Dürer, der Erasmus auf einem
Kupferstich auch mit Federhalter und Tintenfass darstellt, fügt zur Verdeutlichung
eine Inschrift hinzu: „Das bessere Bild werden dir seine Schriften zeigen.“ So ist es
in griechischen Buchstaben auf dem Bild
zu lesen.
Wird Erasmus, der in seinen Händen den
Schreibstift hält, auch ein Pferd zügeln
können? Wird er, dessen Platz hinter dem
Schreibpult ist, auch fest im Sattel sitzen?
Wird er, dessen Heimat, wie er sagt, die
Bibliothek ist, auch auf dem Rücken der
Pferde sich wohl fühlen können?
Wir werden uns in den Briefen des Erasmus umsehen und feststellen, dass er an
vielen Stellen auf das Reiten zu sprechen
kommt. Schließlich ist Erasmus ja viel gereist und das Pferd war damals das wichtigste „Beförderungsmittel“ oder das „Auto“ der damaligen Zeit. Einige Reisen hat
Erasmus ausführlich beschrieben. Meist
jedoch spricht er nur beiläufig vom Reiten.
Die erste Notiz über das Reiten stammt
aus der Zeit seines Englandaufenthaltes.
Als er mit 30 Jahren am höfischen Leben
des englischen Hochadels teilnimmt, berichtet er seinem Freund in Paris begeistert
von den Ausflügen und Jagden zu Pferde.
Mit echt englischem Understatement
schreibt er: „eques non pessimus“ – „Ich
war nicht der schlechteste Reiter.“ 1
In seinen Briefen erwähnt Erasmus das
Reiten meist nur dann, wenn es mit Unannehmlichkeiten verbunden war. Diese Missgeschicke jedoch scheint er, soweit sie nicht
seine Gesundheit betrafen, mit Humor ertragen zu haben. Von einer solchen verunglückten Reise erzählt er seinem Freund
John Colet: „Wenn mein Missgeschick dich
zum Lachen reizen kann, so ist reichlich
Grund dazu. Das Pferd des Stallknechts
lahmte stark, der Fuhrmann hatte es verwechselt. Dann gab es unterwegs überhaupt
nichts zu essen. Am zweiten Tag war andauernd Regen bis zum Mittagessen, nachher Blitz, Donner, Wolkenbruch. Das Pferd
brach dreimal zusammen.“2
Reisen war damals mit vielen Strapazen
verbunden. Es ist nicht von ungefähr, dass
das englische Wort für „reisen“ – to travel
– mit dem französischen Wort travailler
verwandt ist, das „sich abmühen, arbeiten“
bedeutet.
Einen anderen gefährlichen Ritt von drei
Tagen über völlig vereistes Land beschreibt
Erasmus leicht verwundert und auch etwas
belustigt. „Alles fanden wir allenthalben
mit Eis verkrustet.“ Sich selbst nennt er dabei humorvoll „einen verdatterten Reiter
auf einem verdatterten Pferd.“ Es erforder-
März 2000
„Pferde zu vermieten“
Ein verdatterter Reiter auf
einem verdatterten Pferd
Tournehem, 4. Februar 1499 (Schloss der
Anna von Burgund bei Calais)
Endlich sind wir (von Paris) hier angekommen, und zwar mit heiler Haut. Diese schlimme Reise! In der ersten Nacht
hatte nach langem Regen ein plötzlich
einsetzender scharfer Frost den Weg ganz
holprig gemacht; eine Unmenge Schnee
kam dazu, dann Hagel, dann Regen, der
sofort zu Eis wurde, sobald er Erde oder
Strauch berührte. Weit und breit trug die
Erde eine Eiskruste, nicht etwa als ebene Fläche, nein, allenthalben ragten
scharfspitzige kleine Hügel hervor. Die
Bäume trugen ein Eisgewand und waren
dadurch so beschwert, dass sie teils mit
der oberen Spitze den Boden berührten.
Alte Bauersleute schwuren, sie hätten
Derartiges nie in ihrem Leben gesehen.
Die Pferde mussten bald durch tiefe
Schneemassen gehen, bald durch vereistes Gebüsch, bald durch doppelt holperige Furchen, die der erste Frost hart,
dann das Eis scharf gemacht hatte, bald
te gewiss große Reitkunst, „lebend anzukommen ... Die Reise war schlimm, alles
übrige famos. ... Was soll ich Dir von der
weiblichen Liebenswürdigkeit der Schlossherrin berichten?“ 3
Selten gibt Erasmus an, wie viel Zeit er
braucht, um eine bestimmte Strecke zu
Pferde zurückzulegen. Für die Entfernung
Straßburg-Speyer braucht er zwei Tage.
Von Köln nach Neuenahr reitet er in fünf
Stunden. 4 Für die Entfernung von Basel
nach Augsburg rechnet er zwölf Stunden.
Einen solchen Ritt traut er sich jedoch als
Sechzigjähriger nicht mehr zu, wie er im
Jahre 1529 aus Basel schreibt. „lch fühlte
mich, abgesehen von anderem, so wenig
wohl, dass ich kaum hoffen durfte, ich würde einen zwölfstündigen Ritt (von Basel
nach Augsburg) aushalten. Aber freilich,
Reiten hat mir auch schon genutzt.“ 5 Erasmus weiß also um die wohltuende Wirkung,
die vom Reiten auf des körperliche und
seelische Befinden ausgeht.
Anfangs hat Erasmus sich für seine Reisen Pferde gemietet. So schreibt er einmal
durch eine tiefe Schneekruste; die war zu
weich, um die Pferde zu tragen, zu hart,
um nicht die Hufe aufzureißen.
Wie dabei deines Erasmus Stimmung
war? Ein verdatterter Reiter auf einem
verdatterten Pferd, saß er da; Sooft es die
Ohren spitzte, ließ ich den Mut sinken,
sooft es in die Knie fiel, pupperte mir
das Herz. Das Tosen der Winde war sehr
stark. So glitt ich am Abhang der Berge
hin, über die Eisfläche segelnd, von Zeit
zu Zeit mit einem Stock bremsend, der
als Steuer diente. Auf dem ganzen Weg
nahezu trafen wir niemand. Niemand
kam hinter uns her, so wild, ja schauderhaft war der Sturm. Endlich, am vierten
Tag, sahen wir die Sonne. Den einen Vorteil hatten wir bei solchem Pech, dass wir
einen Überfall durch Räuber weniger
fürchten mussten; freilich gefürchtet haben wir ihn doch, denn wir hatten viel
Geld bei uns.
Das war meine Reise! Sie war bitter
schlimm, alles übrige famos. Lebend kamen wir zur Schlossherrin Anna. Was soll
ich dir von ihr.......... ?“
Paris, im Februar 1500
Von ungefähr komme ich an einem
Hause vorbei, an dem geschrieben
stand: Pferde zu vermieten. Wir werden einig über das Mietgeld. Mit zwei
gemieteten Pferden traten wir gegen
Abend die Reise an. Ein junger Mann
war Begleiter...
Von den beiden Pferden war das
eine stinkfaul. Das, auf dem ich saß,
hatte am Halse eine große Wunde, die
noch mit Salbe beschmiert war. Wir
waren noch nicht weit aus der Stadt,
da bat der junge Mann um die Erlaubnis, hinter mir aufsitzen zu dürfen. Das
Tier sei es gewohnt, zwei zu tragen.
Ich ließ es geschehen. Inzwischen
rutschte mein Geldbeutel auf den Rükken. Es waren etwa acht Goldgulden
darin. Er schiebt ihn auf den Nabel
zurück. Er rutscht wieder. Er schiebt
ihn wieder zurück und mahnt, den
Geldbeutel immer im Auge zu haben.
Lachend sage ich: „Was braucht’s einen Beutel hüten, der leer ist?“
Kohler, Brief 34, S. 48 ff.
Kohler, Brief 23, S. 33 ff
von seinem Vorhaben nach Paris zu reiten:
„Ich dachte daran, Pferde zu mieten, in der
Meinung, das sei für mich – mein Körperchen – besser als Geld zu sparen.“6 Später
besaß er dann eigene Pferde, die ein Pferdeknecht versorgte. 7 Zweimal erhält er sogar ein Pferd zum Geschenk. Beide Male
ist es ein Bischof, der Erasmus durch ein
solches Geschenk besonders auszeichnet,
denn das Pferd war damals Statussymbol
für Adel, Ritter und Bischöfe.8 Sein Mäzen in England, der Erzbischof von Canterbury, William Warhan, war der eine
Spender. Über ihn schreibt Erasmus: Der
Erzbischof liebte mich ja stets in einzigartiger Weise. Er stellte mir alles, was er
hatte, zur Verfügung. Geld lehnte ich ab.
Beim Abschied schenkte er mir ein Pferd.“9
Im selben Jahr 1516 – im Jahr seines 50.
Geburtstages – bekam Erasmus vom Bischof von Basel, Christoph von Uttenheim,
ebenfalls ein Pferd geschenkt. Lobend erwähnt Erasmus ihn: „Der Bischof von Basel, ein bejahrter Herr, untadelig und außerordentlich gelehrt, was hat er mir nicht
an Liebenswürdigkeiten erwiesen, was hat
er mir nicht angeboten! Als ich alles ablehnte, zwang er mich ein Pferd anzunehmen.“10 So ganz ungern wird Erasmus es
wohl nicht angenommen haben.
Zu den längsten Touren, die Erasmus im
Sattel gemacht hat, gehören zweifellos die
beiden Alpenüberquerungen. 1506 konnte
Erasmus endlich seine lang ersehnte Reise
nach Italien antreten. Er begleitete die beiden Söhne des Leibarztes des englischen
Königs nach Italien, um ihren Studien Anregungen zu geben. Zu Pferd überquert die
Reisegesellschaft die Alpen. Während dieser Passage sondert sich Erasmus ein wenig ab und verfasst im Sattel reitend ein
längeres Gedicht über die Beschwerden des
Alters „De incommodis senectutis“. Das
Thema mag uns überraschen, denn Erasmus
ist erst 40 Jahre alt. Nach damaligem Empfinden jedoch beginnt das Alter schon früh.
Ein Fünfzigjähriger gilt als alter Mann. Gut
zehn Jahre später schreibt nämlich Erasmus: „Ich bin über fünfzig Jahre hinaus;
da von vielen nur wenige so alt werden,
55
Erasmus-Nachrichten
„...dass ich lieber auf dem lahmsten Pferd hätte
sitzen mögen“
Löwen, 15. Oktober 1518
Sofort lasse ich (in Köln) meine Pferde satteln, lege den einen Mantelsack auf, den anderen vertraue ich dem Wirt an und eile auf meinem lahmen Gaul zum Grafen von Neuenahr (Graf Hermann von Neuenahr, damals 26 Jahre alt, lehrte in Köln Griechisch und Hebräisch)
– ein Weg von fünf Stunden; der Graf war in Bedburg.
Bei ihm habe ich fünf Tage äußerst angenehm zugebracht, so voll
Ruhe und Muße, dass ich ein gut Teil Textverbesserung bei ihm erledigt habe – ich hatte so vieles vom Neuen Testament mitgenommen.
Der Graf ist noch jung, besitzt aber eine außergewöhnliche Klugheit, mehr als ein Greis. Ohne Aufhebens davon zu machen, ist er in
mehr als einer Wissenschaft beschlagen, dem Freund ein wirklicher
Freund...
In der Nacht vor der Abreise erhob sich ein schrecklicher Sturm.
In seiner überbescheidenen Zurückhaltung fragte der Graf, ob ich die
Absicht hätte, bei so ungünstigem Wetter zu reisen. Er habe Angst
für mich. Ich besteige den Zweispänner ohne Verdeck. Der Wind weht,
wie er „im Hochgebirge Eichen knickt“. (Horaz) Ich glaubte mich in
meinen Kleidern ordentlich geschützt, aber die Gewalt des Windes
drang überall hin. Ich komme nach Aachen, todmatt infolge des Rüttelns des Wagens, das auf der steinigen Straße mir so beschwerlich
war, dass ich lieber auf dem lahmsten Pferde hätte sitzen mögen.“
(Zwei Tage verbringt er in Aachen.)
„Am folgenden Tage in der Frühe nahm ich eine warme Biersuppe
zu mir und bestieg ein krankes und lahmes Pferd, – ein unbequemes
Reiten infolgedessen. Nichts ist ungepflegter, unschöner oder unfruchtbarer als diese Gegend (bei Aachen) – so faul ist die Bevölkerung. Um so schneller wollte ich fort. Gefahr von Räubern war dort
sehr groß.“
Kohler, Brief 132, S. 210 ff.
Reiterei, Abbildung in Diderots Enzyklopädie (1762-1777)
kann ich mit Recht nicht klagen, ich hätte
nicht lange genug gelebt.“11 Dieses Gedicht
über das Alter bezeichnet Erasmus eigenartigerweise als ein „Carmen alpestre vel
potius equestre“ – ein „Alpen- oder besser
ein Reiterlied“. Damit bezeichnet er den
Entstehungsort. Das Lied ist im Sattel entstanden beim Ritt über die Alpen.
Drei Jahre später, als Erasmus wieder die
Alpen zu Pferde überquert, entsteht sein
bekanntestes Werk. Auch jetzt möchte er
nicht die Zeit mit belanglosem Gespräch in
der Reisegruppe vertun. Er ist auf dem Weg
zu seinem Freund Thomas Morus und erhofft sich in England eine neue ehrenvolle
Tätigkeit am königlichen Hof. Keine Gedanken über Altersbeschwerden bekümmern ihn. Der Name seines Freundes Morus – auf griechisch: der Tor – inspiriert
ihn zu einem begeisterten Loblied auf die
Torheit (Moria). Er schreibt selbst: „Als
ich vergangener Tage aus Italien nach England zurückreiste, sollte nicht die ganze
Zeit, da ich auf dem Pferde sitzen musste,
mit geistlosem Geschwätz tot geschlagen
werden. Ich wollte mich lieber etwas mit
Studien beschäftigen. Da kamst du, lieber
Morus, mir zuerst in den Sinn. Es beliebte
mir, ein „Lob der Torheit“im Scherze zu
56
schreiben. Dein Name Morus kommt dem
Wort Moria (Torheit) so nahe, als du ihr
fern stehst.“12
Die spritzigen Einfälle, die witzige Ironie, die Gedanken weiser Torheit sind dem
Reiter Erasmus beim Ritt über die Alpen
eingefallen und von ihm zu Papier gebracht
worden. Die genaue Ausarbeitung geschah
dann allerdings im Hause des Thomas Morus in London. In diesem Buch, das alle für
Humor und Ironie Begabten sofort anspricht, zeigt sich die Torheit als das Element, das das Leben und die Gesellschaft
erträglich macht.
Wenn wir lesen, wie Erasmus die Alpenüberquerung gemeistert hat, fragen wir uns,
ob er denn auch mal einen Wagen bestiegen hat. Auf der Strecke Basel-Köln fuhr
er teilweise mit dem Schiff. Auch benutzte
er mit anderen Mitreisenden von Speyer bis
Mainz einen Wagen.13 Es war offensichtlich eine Art öffentlicher Verkehr. Aber
sonst zog er wohl das Reiten vor. Nach der
Fahrt im offenen Zweispänner sagt er: „Ich
komme nach Aachen, todmatt infolge des
Rüttelns des Wagens, das auf der steinigen
Straße mir so beschwerlich war, dass ich
lieber auf dem lahmsten Pferde hätte sitzen mögen.“14
,,... und dabei verstauchte ich
mir die Rückenwirbel“
Basel, 30. August 1514
Kaum hatte ich nämlich eine Herberge
etwa in der Mitte zwischen Roulers und
Gent verlassen, als mein Pferd vor einigen auf den Boden gebreiteten Tüchern
scheute. Ich wende mich gerade um und
will dem Diener etwas sagen, da wird
das Pferd wieder scheu und macht kehrt,
und dabei verstauche ich mir die unteren Rückenwirbel so, dass ich plötzlich
laut schreie, um meinem unerträglichen
Schmerz Luft zu machen.Ich versuche
vom Pferd zu steigen. Fs geht nicht. Der
Diener fängt mich in seinen Armen auf
und legt mich hin. Rasender, unsagbarer Schmerz, besonders wenn ich mich
bewege! Aufgerichtet geht es besser.
Aber ich konnte mich nicht selbst aufrichten nach dem Knacks. Auf dem Lande war ich; nur kalte und bäurische Herbergen in der Nähe, von Gent sechs
Meilen entfernt! Ich merkte, dass im
Gehen der Schmerz nachließ. Und doch
war der Weg so weit, dass selbst ein Gesunder ihn nicht zu Fuß zurücklegen
Kohler, Brief 74, S. 110f.
konnte.
März 2000
Als er auf der Reise sich sehr den Magen verdorben hat, lässt er „frühmorgens
einen verdeckten Zweispänner mieten.“ Er
setzt sich jedoch nicht in den Wagen, sondern „besteigt das größere Pferd, in der Annahme, dass es angenehmer und mit sicherem Tritt über die Steine gehen würde.“ Als
er einen Schwächeanfall erleidet, lässt er
sich im Wagen fahren. Doch vom Ende der
Fahrt berichtet er: „Schon waren wir der
Stadt nahe. Ich besteige wieder das Pferd,
um nicht als Kranker zu erscheinen, wenn
ich im Wagen fahre.“15
Im Wagen zu fahren galt als unmännlich. Diese blieben Frauen, Alten und Kranken vorbehalten. 16 Doch in seinen letzten
Lebensjahren benutzt Erasmus unbedenklich den Wagen. Er schreibt im Jahre 1535:
„In einem bedeckten Wagen, wie ihn Frauen zu gebrauchen pflegen, bin ich nach Freiburg gefahren.“17
Um auf unsere Eingangsfrage zurückzukommen: Ein Erasmus, der während eines
Rittes über die Alpenpässe dichtet, sitzt fest
im Sattel und zügelt sein Pferd. Ein verdatterter Reiter war er gewiss nicht.
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17
Opus Epistularum Des. Erasmi Rot. I, S. 238
Erasmus von Rotterdam, Briefe, verdeutscht
und herausgegeben vonWalther Köhler,Leipzig, 1938, Brief 60, S. 91. – Alle weiteren Briefe
werden nach dieser Ausgabe in der Übersetzung von Walther Köhler zitiert.
Brief 23, S. 24
Brief 132, S. 214 und S. 210
Brief 295, S.469
Brief 34, S. 48
Brief 132, S. 210
NorbertOhler,ReisenimMittelalter,München
1986, S. 37
Brief 95, S. 162
Brief 93, S. 141
Brief 132, S. 219
Brief 59, S. 88f.
Brief 132, S. 209f.
Brief 132, S. 212
Brief 132, S. 214f.
Ohler, a.a.0., S. 49
Brief 348, S. 557
HeribertKullmann
Ritt über die Alpen:
Erasmus verfasst die ersten Entwürfe zu
seinem „Lob der Torheit“
Zeichnung:IrmgardGlasmacher
Schlussworte der Torheit
in des Erasmus „Lob der Torheit“:
Die TorheitsteigtheruntervonihremLehrstuhlundlässtihrAuditoriumverwirrtzurück.
Randzeichnung von Hans Holbein d.J. (1515) zu Erasmus’ „Lob der Torheit“
Ich sehe, ihr erwartet ein Schlusswort, doch seid ihr wahrhaftig töricht, wenn ihr glaubt, ich wüsste
noch, was ich gesprochen habe –
denn ich habe ein ungeheures Gewirr von Worten vor euch ausgebreitet. Ein altes Sprichwort sagt:
„Ein schlechter Säufer, der nicht
vergisst“, ein neues lautet: „Ein
schlechter Hörer, der alles behält.“
Darum, lasst es euch gut ergehen,
klatscht Beifall, lebt wohl und
trinkt, ihr hoch geachteten Jünger
der Torheit!
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Erasmus-Nachrichten
Herrn
Jac. Kurthen u. Fam.
Grevenbroich
Hurra! Hurra!!!
SechsJahreglücklichnunvorbei!
So Gott will, nun noch deren drei.
Drei Jahr’ist halt ‘ne lange Zeit,
dochlangekeineEwigkeit.
Die längste Zeit ist schon vorbei,
denn 6 macht grade 2 x 3.
Kurioses aus alten Tagen:
Handgemalte
Postkarte der
Abiturientia 1909
I
Handschriftlich
Urkund
Derohalber
u. dessentwegen,weil
wirheutigen
Tageslöblichen
Mutes u. frischer
Geisteskraft
bestandenviel
schwerenStreitu.errangendenKampfpreis,
thunwirselbigesitzt
männiglich kund u. zu wissen:
DIE ABITURIENTEN
des PROGYMNASIUMS
zu GREVENBROICH
ANNO DOMINI
MDCCCCIX.
KopiendesOriginalswurdender
Redaktionfreundlicherweisezur
Verfügung gestellt von einem
Neffen des Verfassers, Herrn
Dr. W. Kurthen in Düsseldorf.
(AbituranunsererSchule1942)
Impressum
Erasmus-Gymnasium,Röntgenstraße 2–10, 41515 Grevenbroich
Tel. 02181/23870, Fax.02181/238723, E-Mail erasgym@aol.com,Internet www.erasmus.de
Redaktion: Jürgen Holitschke, Winfried Richartz, Josef Wißkirchen
MitarbeitbeiderAkquisition: Uli Sarholz,Manfred Kirchhoff
LayoutundComputersatz:JosefWißkirchen
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m Jahre 1909 war unsere Schule ein
Progymnasium, d.h. sie führte nur bis
zur Untersekundareife, dem sogenannten
„Einjährigen“.
Untersekunda-Abiturient des Jahres
1909 war u.a. der spätere Maler und Kunsthistoriker Dr. Josef Kurthen (1891–1982).
Er besuchte anschließend das ApostelnGymnasium in Köln, wo er drei Jahre später das „richtige“ Abitur ablegte. Er stammte aus Elsen, wo sein Vater Michael Kurthen Küster-Organist war.
Der junge Josef Kurthen schickte 1909
die selbst gezeichnete Postkarte an seinen
Patenonkel, den Malermeister Jacob Kurthen in Grevenbroich.
Graphischer Schmuck und Text kommen
altertümelnd daher, wie es dem Geist der
Zeit entsprach. Der Text bedient sich des
Kanzleistils alter Urkunden und des kämpferischen Metaphernvorrats einer „heroischen“ Zeit. Das grün-weiße Wappen mit
üppiger Helmzier spiegelt die Begeisterung
für das Mittelalter in der damaligen Zeit
wider. Das verschnörkelte „F“ auf dem
Wappen ist vielleicht als „Factum!“ zu deuten: „Es ist geschafft!“.
Unter dem Hauptwappen sind zwei runde Medaillons mit der athenischen Eule (als
Sinnbild humanistischer Bildung) und einem Bierkrug (als Zeichen frisch gewonnener Mannbarkeit).
Gesiegelt ist die Postkarten-“Urkunde“
mit dem Grevenbroicher Stadtwappen. JW