Industrie 4.0 - Fraunhofer IOSB - Fraunhofer
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Industrie 4.0 - Fraunhofer IOSB - Fraunhofer
Fraunhofer IOSB www.iosb.fraunhofer.de ISSN 1616-8240 vis IT [ Industrie 4.0 ] Impressum INHALT Essay Herausgeber Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Beyerer Redaktion Thomas Casper 4 Industrie 4.0 Seite Olaf Sauer Layout und grafische Bearbeitung Christine Spalek Druck Druckhaus Karlsruhe Druck + Verlag Südwest Themen Anschrift der Redaktion Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB Fraunhoferstr. 1 76131 Karlsruhe Telefon +49 721 6091-300 Fax +49 721 6091-413 presse@iosb.fraunhofer.de © Fraunhofer IOSB Karlsruhe 2016 6 Industrie 4.0 Roadmap für den Mittelstand Seite Thomas Usländer 8 Intelligente Vernetzung von Druckluftverbundsystemen Seite Jens Otto Seite 10 IT-Sicherheit für Industrie 4.0 Christian Haas, Gerhard Sutschet Seite 12 Projektionsbasierte Montageunterstützung Ein Institut der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. München mit visueller Fortschrittserkennung Carsten Röcker, Sebastian Robert 17. Jahrgang ISSN 1616-8240 Kurzbeiträge Bildquellen Titel: MEV Seite 3, 4, 10/11: indigo Werbefotografie Manfred Zentsch Seite 14 mAssist Michael Voit Seite 15 Smart Factory Web: Ein Testbed beim IIC Kym Watson Seite 4/5: Daimler AG Seite 7: Leitwarte. Daimler, Bremen. JUNGMANN SYSTEMTECHNIK Alle anderen Abbildungen: © Fraunhofer IOSB Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vollständiger Quellenangabe und nach Rücksprache mit der Redaktion. Belegexemplare werden erbeten. vis IT Industrie 4.0 2 Editorial Liebe Freunde des IOSB, vier Jahre nach ihrer Ausrufung ist die vierte industrielle Revolution »Industrie 4.0« in der Wirtschaft angekommen. Ihr Startpunkt war die »Integrierte Forschungsagenda CyberPhysical Systems« der acatech. Inzwischen hat sich bei Produktionsbetreibern, im Maschinenund Anlagenbau, bei Komponentenherstellern und Systemhäusern für produktionsnahe IT die Erkenntnis durchgesetzt, dass Produktion und IKT miteinander verschmelzen und große Potenziale für die deutsche Industrie ausgeschöpft werden können. Das IOSB war von Beginn an einer der Schrittmacher dieses Trends. Ein Beispiel sind unsere Arbeiten zur semantischen Interoperabilität (»PLUGandWORK«). In dem vorliegenden IOSB Magazin beleuchten unsere Autoren aktuelle Entwicklungen und geben Einblicke in laufende Forschungs- und Standardisierungsarbeiten. In seinem Essay spannt Olaf Sauer den Rahmen für die nachfolgenden Beiträge auf: Er verdeutlicht, dass Industrie 4.0 nicht nur ein Schlagwort ist, sondern inzwischen zu konkreten Lösungen führt, die produzierenden Unternehmen Wettbewerbsvorteile und neue Geschäftsmöglichkeiten bieten. In der laufenden Standardisierung haben die Arbeitsgruppen der Verbände hervorragende Arbeit geleistet, die es wert ist, auch international verbreitet zu werden. Thomas Usländer vertieft in seinem Beitrag diese These mit dem besonderen Fokus auf den Mittelstand, der das Rückgrat der deutschen Industrie bildet. Neue Möglichkeiten zur Selbstkonfiguration von Komponenten verdeutlicht Jens Otto in seinem Artikel am Beispiel industrieller Kompressoren. Er beschreibt auch weitere Nutzenpotenziale für datenbasierte Dienstleistungen, die sich aus dem Einsatz von Industrie 4.0-Technologien ergeben. Ohne IT-Sicherheit und dazugehörende technische Lösungen wird sich Industrie 4.0 nicht dauerhaft und weit verbreitet etablieren, zumal wenn nicht nur einzelne Firmen auf 4.0-Technologien setzen, sondern Netzwerke und Wertschöpfungsketten stärker als heute miteinander verzahnt sind. In einem aktuellen Industrieprojekt will ein Anlagenbetreiber es seinen Kunden ermöglichen, direkt Fertigungsaufträge auf seinen Maschinen und Anlagen einzulasten. Die IOSB-Autoren Christian Haas und Gerhard Sutschet beschreiben, welche Möglichkeiten es heute schon gibt und woran das IOSB aktuell arbeitet, um solche Szenarien sicher (»secure«) zu ermöglichen. Trotz aller technologischen Lösungen: Ohne die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen wird Industrie 4.0 nicht funktionieren: Carsten Röcker, Sebastian Robert und Michael Voit beschreiben hierzu einige innovative Ansätze zur industriellen MenschMaschine-Interaktion. Schließlich gibt Kym Watson einen Ausblick auf die internationale Bühne: Er beschreibt, warum das IOSB gemeinsam mit einem südkoreanischen Partner ein IIC-Testbed aufbaut und welchen Nutzen Unternehmen davon haben. Karlsruhe, im April 2016 Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Beyerer 3 vis IT Industrie 4.0 Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Beyerer Essay K O N TA K T INDUSTRIE 4.0 Dr.-Ing. Olaf Sauer Noch eine weitere Schrift zum Thema hat Deutschland mit der Plattform der Industrie 4.0 – noch eine Stimme im viel- Verbände und der Vernetzung aller stimmigen Chor der Fortschritts-Euphoriker? Stakeholder in der Plattform Industrie 4.0 Nein, denn wir als Fraunhofer IOSB waren beachtenswerte Ergebnisse erzielt: Wir haben quasi seit der Stunde null, der Studie zu die »erste Halbzeit der Digitalisierung« Cyber Physical Systems, inhaltlich beteiligt. genutzt, um uns zu vernetzen und konkrete Endlich, nach langer Zeit des Wunsch- Schritte unserer Industrie in die Zukunft denkens über dienstleistungsbasierte der Digitalisierung zu lenken. Auch in der Volkswirtschaften, hat die wertschöpfende Standardisierung können die Arbeitsgruppen produzierende Industrie wieder die Auf- der Verbände Topergebnisse vorweisen: merksamkeit in Gesellschaft und Politik, Industrie 4.0-Komponente und die ihr zukommt. Ohne Wertschöpfung -Verwaltungsschale, das Referenzmodell gibt es keinen Wohlstand, und auch und Begriffsdefinitionen sind notwendig, Dienstleistungen sind mit der Fertigungs- damit am Ende in der Industrie 4.0 alle industrie eng verbunden. Endlich gibt es Komponenten interoperabel kommuni- wieder (Förder-)Investitionen in Themen zieren können. Jetzt müssen diese Ergeb- der sogenannten »Old Economy«, die volks- nisse international verbreitet werden: Wir wirtschaftliche Stabilität schafft und trotz- erwarten, dass die Plattform Industrie 4.0 dem dynamisch nachhaltige Innovationen und das Industrial Internet Consortium (IIC) hervorbringt. institutionalisiert zusammenarbeiten. An vielen Industrie 4.0-Themen beteiligt Aufgrund zahlreicher Anfragen asiatischer und einige Projekte und Trends beobach- Delegationen in unseren Institutsstand- tend, stellen wir fest, dass in laufenden orten und aus weiteren internationalen F&E-Vorhaben viele auch kleine und mittel- Kontakten wissen wir, dass auch in Asien Geschäftsfeld Automatisierung ständische Unternehmen exzellente Ergeb- die deutschen Aktivitäten eine hohe Auf- Fraunhofer IOSB Karlsruhe nisse erarbeiten. Diese haben noch vor- merksamkeit genießen. Allen Anzeichen wettbewerblichen Charakter und müssen nach hat die deutsche Industrie mit schnell zu konkreten Produkten und Dienst- Universitäten und außeruniversitären Telefon +49 721 6091-477 leistungen weiterentwickelt werden, aber Forschungseinrichtungen beim Thema olaf.sauer@iosb.fraunhofer.de die deutschen Unternehmen sind auf Industrie 4.0 eine Führungsrolle inne. www.mes.fraunhofer.de einem guten Weg. Auch gesellschaftlich vis IT Industrie 4.0 4 Bild: Daimler AG -- Kooperation: Insgesamt kann die Infor- Aber: Wir können uns nicht zurücklehnen. plätze in nennenswertem Umfang ver- Unsere mittelständischen Maschinenbauer loren gehen. Wieder andere Studien mationstechnik für die Fabrik der Zukunft fragen noch viel zu oft nach dem Nutzen sagen, es werden neue Arbeitsplätze nicht mehr von einer Forschungseinrich- von Industrie 4.0. Ihnen fehlt das durch die Digitalisierung geschaffen. tung oder einem Unternehmen allein »Big Picture«, die stringente Vision und Sicher ist aber, dass wir die Digitalisierung entwickelt werden, vor allem, wenn eine daraus abgeleitete Methode, um für ohne permanente Qualifizierung nicht es sich um offene statt um proprietäre sie passende Technologien auszuwählen schaffen werden. Der Verein Deutscher Lösungen handelt. Partner aus Forschung und deren spezifischen Nutzen zu quanti- Ingenieure (VDI) hat in einem richtungs- und Industrie müssen gemeinsam Inno- fizieren. Geschäftsmodelle, mit denen tat- weisenden Thesenpapier bereits einen vationen entwickeln und erproben. sächlich neuer Umsatz generiert wird, sind Grundstein dafür gelegt1. Nun sind Als Fraunhofer Institut bieten wir Unter- noch zu selten; allein prädiktive Instand- Curricula zu überarbeiten bzw. neu zu nehmen unsere F&E-Infrastrukturen an, haltung ist zu wenig. Und dass (fast) jeder erstellen, sodass Ingenieure und Infor- um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, Maschinenbauer seine eigene Internet- und matiker sich systematisch einander z. B. für Intelligente Maschinen und Diensteplattform aufbauen will, kann auch annähern – Spezialisten brauchen wir Komponenten oder zukunftsfähige nicht zielführend sein. Wir brauchen also naturgemäß weiterhin. Manufacturing IT-Lösungen2. In Kürze werden wir mit der Karlsruher For- weitere Anstrengungen auf den folgenden Feldern: -- Standardisierung: Damit sich Geräte schungsfabrik3 am Campus Ost des KIT und Maschinen in Industrie 4.0 verste- über eine Umgebung verfügen, in der hen, muss weiter standardisiert werden. wir – gemeinsam mit Karlsruher For- bereits agiert und diverse Förder- Speziell zum Thema mit dem sperrigen schungspartnern – unreife Produktions- programme einschließlich regionaler Namen »Semantische Interoperabilität« prozesse schnell zur Industriereife bringen. Mittelstands-4.0-Zentren initiiert. Auch liefert die jetzt vorgelegte Companion die IHKn sorgen mit regionalen Arbeits- Specification des AutomationML- kreisen dafür, dass kleine und mittel- Vereins und der OPC Foundation die ständische Unternehmen besser in die Basis, dass sich Geräte identifizieren und Innovationsprozesse eingebunden wer- ihre Beschreibung für jeden Teilnehmer den und der Nutzen von Industrie 4.0 verständlich – weil maschinenlesbar – transparent wird. kommunizieren, und zwar über einen -- Mittelstandszentren: Die Politik hat Standard (OPC UA), der im Begriff ist, -- Interdisziplinäre Qualifikation: Das World Economic Forum hat jüngst eine Studie veröffentlicht, nach der Arbeits- sich weltweit zu etablieren. Literatur: [1] Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik in der Ingenieurarbeit der Zukunft. Thesen und Handlungsfelder. VDI: Januar 2015 [2] siehe: www.iosb.fraunhofer.de/servlet/is/59646/ [3] siehe: www.forschungsfabrik-co.de 5 vis IT Industrie 4.0 Themen INDUSTRIE 4.0 ROADMAP FÜR DEN MITTELSTAND Service-Engineering unter Beachtung von Sicherheit, Echtzeitfähigkeit und Verlässlichkeit wird zum zentralen Baustein einer Industrie 4.0 Roadmap. Wohl selten gelingt es, einen in Deutschland seinen Fähigkeiten und seiner Interaktion geprägten Begriff wie »Industrie 4.0« in mit Maschinen im Fokus zahlreicher innova- der Fachwelt und weit darüber hinaus zu tiver Anwendungsfälle, z. B. bei der gesten- verankern. Als Aufruf zum Wandel in Rich- basierten Inspektion der Produktqualität. tung einer vierten industriellen Revolution hat der Begriff weltweite Bedeutung erlangt Wenn Internet-Technologien in einer indus- und wird in der Fachszene der industriellen triellen Produktionsumgebung eingesetzt Produktion auch in Asien und den USA werden sollen, müssen diese ausdrücklich diskutiert. Aber was bedeutet Industrie 4.0 dafür ausgelegt werden. Je nach Prozess für den Mittelstand in Deutschland? in der jeweiligen Wertschöpfungskette, K O N TA K T ob maschinennah oder auf den Industrie Egal, welchen Begriff man dafür wählt, 4.0-Marktplätzen, sind hier die sogenannten ob Industrie 4.0 oder »Industrial Internet« nicht-funktionalen Systemanforderungen wie in den USA: Es geht um die Anwendung besonders zu beachten, wie z. B. Robustheit, der Prinzipien des entstehenden Internets Zuverlässigkeit, Echtzeitfähigkeit, Dienst- der Dinge und Dienste auf die industrielle güte, Betriebssicherheit (safety) und IT- Produktion. Dies ermöglicht dann beispiels- Sicherheit (security). Während Standards Informationsmanagement weise eine Ad-hoc-Kommunikation von der Automatisierungstechnik, wie z. B. und Leittechnik (ILT) »smarten« Produkten mit einer Werkzeug- Feldbussysteme, das Kommunikations- Fraunhofer IOSB Karlsruhe maschine, um den nächsten Produktions- problem zwischen Software-Komponen- schritt »auszuhandeln«, oder die automa- ten und Systemen innerhalb einer Ebene Dr.-Ing. Thomas Usländer tische Präsentation von Qualitätsdaten und (horizontale Interoperabilität) adressierten, Telefon +49 721 6091-480 Auswertungen auf einem Smartphone des blieb die vertikale Interoperabilität bislang thomas.uslaender@iosb.fraunhofer.de Instandhalters, wenn sich dieser der Anlage zumeist unberücksichtigt. Hier geht es www.iosb.fraunhofer.de/ILT nähert. Überhaupt steht der Mensch mit einerseits um den reibungslosen Austausch vis IT Industrie 4.0 6 Leitwarte. Daimler, Bremen. Technologische Herausforderungen und Einflussgrößen auf dem Weg zu einem Industrie 4.0 Service-Netzwerk. von Produktions-, Stamm- und Qualitäts- • Welche meiner Produkte könnten mit FAZIT daten und andererseits um den direkten welchen Diensten angereichert werden, Industrie 4.0 ist kein Produkt, das man Durchgriff auf Funktionen (z. B. Aufruf heute (1 bis 2 Jahre), morgen (3 bis 5 heute kaufen kann. Es ist aber auch kein einer Anlagenstatistik) über Ebenengrenzen Jahre) und übermorgen (5 bis 10 Jahre)? Technologietrend, der heute als Hype dis- hinweg. Es zeichnet sich ein klarer Trend ab, • Welche Geschäftsmodelle würden damit hin zu einer durchgängigen, serviceorientierten Software- und System-Architektur, von den Feldgeräten über eine skalierbare Datenhaltung in einer sicheren Cloud bis hin zu Datenanalyse- und Visualisierungsanwendungen. Wie kann sich nun ein Unternehmen, insbesondere ein kleines oder mittelstän- unterstützt oder gar erst ermöglicht? • Mit welchen Produkten / Diensten Produkte sinnvoll vernetzt werden? der neue Geschäftsmodelle ermöglicht oder • Welche Voraussetzungen müssen dazu den Prozess aktiv mitzugestalten. organisatorisch, betriebswirtschaftlich, Das Fraunhofer IOSB ist der Spezialist bei der personell und technisch? Erstellung von Roadmaps mit einer unter- • Welche Rolle hat die IT-Abteilung in Wird sie als strategische Einheit gesehen wenn aber allgemein akzeptierte Stan- für Innovationen? tung kann man sich der Industrie 4.0 gar erzwingt. Es lohnt sich, bereits heute dazu geschaffen werden, und zwar meinem Unternehmen? der konkreten technologischen Ausgestal- sollte vielmehr als Innovationsprozess für die nächsten 10 bis 20 Jahre identifiziert werden, auf diesen Technologietrend einstellen, Abstimmung sind [2]? Unabhängig von Ernüchterung eintauchen wird. Industrie 4.0 anderer Unternehmen können meine disches Unternehmen (KMU), heute schon dards dafür noch in der Entwicklung und kutiert und dann in die große Phase der nehmensspezifischen Anforderungsanalyse, Architektur- und Technologieberatung. • Welche Rolle spielt die IT-Strategie in meinem Unternehmen und welche Bedeutung hierin haben IT-Standards? • Welche Software-Engineering-Kompe- schon heute mit den folgenden Fragen tenz hat mein Unternehmen, um den nähern und damit eine unternehmens- Technologietrend aktiv und gestaltend spezifische Roadmap erstellen: aufgreifen zu können? Literatur: [1] Usländer, T.: Agiles Service-Engineering für Industrie 4.0 . Konferenzband VDI Kongress AUTOMATION 2016 – Secure & reliable in the digital world, 7.-8.6.2016, Baden-Baden [2] Usländer, T.; Epple, U.: Reference model of Industrie 4.0 service architectures. at-Automatisierungstechnik, 63(10), 858-866, 2015 7 vis IT Industrie 4.0 Themen INTELLIGENTE VERNETZUNG VON DRUCKLUFTVERBUNDSYSTEMEN K O N TA K T »PLUGandWORK« Mechanismus für Druckluftverbundsysteme. Jens Otto, M.Sc. Druckluftsysteme werden für eine Vielzahl Um die Anforderungen an Druckluftsysteme von industriellen Anwendungen eingesetzt, bezüglich Leistung, Kosten, Effizienz und Anwendungszentrum wie z. B. für Cyber-physische Produktions- Verfügbarkeit zu erfüllen, werden heutzu- Industrial Automation (INA) systeme in der Forschungsfabrik tage zunehmend Druckluftverbundsysteme Fraunhofer IOSB Lemgo SmartFactoryOWL, einer gemeinsamen mit einem übergeordneten Druckluft- Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft und managementsystem eingesetzt. Ein Druck- der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in luftverbundsystem besteht aus einer zent- Telefon +49 5261 94290-44 Lemgo. Druckluftsysteme bestehen aus ralen Steuerung, verteilten Kompressoren jens.otto@iosb-ina.fraunhofer.de Erzeuger, Speicher und Verbraucher, die im und Kommunikationsverbindungen. Für die www.iosb-ina.fraunhofer.de Idealfall aufeinander abgestimmt sind. Inbetriebnahme eines Druckluftverbund- vis IT Industrie 4.0 8 Die Intelligente Vernetzung von Druckluftsystemen ist in der SmartFactoryOWL erlebbar. systems müssen für jeden Kompressor zu erreichen, wurde die Middleware OPC UA Peter Boldt, Entwicklungsleiter bei Boge unter anderem Kommunikationsparameter ausgewählt. OPC UA ermöglicht es, mithilfe Kompressoren, Bielefeld: »Der Techno- und Leistungsparameter, wie Druck- und eines Informationsmodells die Fähigkeiten logietransfer durch das Fraunhofer Volumenströme, konfiguriert werden. eines Kompressors semantisch zu beschrei- IOSB-INA hat unsere Entwicklung im ben und einen einheitlichen Zugriff auf Bereich der Automatischen Konfiguration Im Transferprojekt »Automatische Konfi- Beschreibungen sowie Funktionen und und Intelligenten Systemvernetzung in guration verteilter Druckluftsysteme« des Daten zu erhalten. sehr kurzer Zeit auf den aktuellen Stand Spitzenclusters »Intelligente Technische der Wissenschaft und Technik gebracht. Systeme OstWestfalenLippe«, kurz »it`s Auf der Basis der Spezifikation OPC UA Wir werden kurzfristig mit entsprechen- OWL«, konnte die Inbetriebnahme von für Geräte hat das Fraunhofer IOSB-INA den Produkten am Markt neue Applika- Druckluftverbundsystemen vereinfacht ein Informationsmodell für Kompressoren tionen bedienen. Dieser einfache Weg werden. Die Projektpartner waren das entwickelt. Dieses Informationsmodell dient der Erschließung von Innovationen wird Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial als Grundlage für einen herstellerüber- unseren Standort OWL nachhaltig Automation (IOSB-INA) aus Lemgo und die greifenden Standard zur Beschreibung von stärken und ausbauen.« Firma Boge aus Bielefeld, Hersteller von Druckluftkomponenten, wie z. B. Speicher, Druckluftsystemen. Filter, Vakuumsauger und Ventilsysteme. Dazu ist jeder Kompressor mit einem OPC UA Im Projekt wurden Industrie 4.0 Basis- Server ausgestattet. Das Druckluftmanage- technologien des Forschungsprojektes mentsystem kann die Informationen über »it`s OWL Intelligente Vernetzung« für verbundene Kompressoren im Druckluft- einen »PLUGandWORK«, Mechanismus in verbundsystem über einen OPC UA Disco- die Welt der Druckluftsysteme übertragen. very Server abfragen. Der Discovery Server Für eine intelligente Vernetzung zwischen identifiziert die im Netzwerk befindlichen dem Druckluftmanagementsystem und den Kompressoren mithilfe von Multicast DNS Kompressoren sind die automatische Erken- Anfragen entsprechend der Spezifikation nung von Kompressoren und eine seman- OPC UA Teil 12: Discovery. tische Beschreibung der Fähigkeiten eines Kompressors notwendig. Das bedeutet, Im April 2016 wird der »PLUGandWORK«, das Druckluftmanagementsystem benötigt Mechanismus in die Forschungsfabrik die Information, welche Kompressoren im SmartFactoryOWL integriert, um die Lösung Druckluftverbundsystem vorhanden sind, der intelligenten Vernetzung für Druckluft- welche Parameter konfiguriert werden verbundsysteme zu erproben. Das Lösungs- müssen und welche Funktionen ausgeführt konzept des Fraunhofer IOSB-INA hilft der werden können, wie z. B. Start der Druck- Firma Boge, basierend auf offenen Industrie- luftproduktion. Das Druckluftmanagement- standards, das Druckluftmanagementsystem system wird durch eine Middleware mit automatisch mit verteilten Kompressoren den Kompressoren verbunden. Um eine zu verbinden. Dadurch wird die Inbetrieb- möglichst hohe Akzeptanz in der Industrie nahme vereinfacht und kostengünstiger. Literatur: [1] Otto, J.; Böttcher, B.; Niggemann, O.: Plug-andProduce: Semantic Module Profile; In: DagstuhlWorkshop MBEES: Modellbasierte Entwicklung eingebetteter Systeme IV; April 2013 [2] Dürkop, L.; Trsek, H.; Otto, J.; Jasperneite, J.: A field level architecture for reconfigurable realtime automation systems. In: 10th IEEE Workshop on Factory Communication Systems, Toulouse, Mai 2014 [3] Otto, J.; Schriegel, S.; Niggemann, O.: Eine Taxonomie für Plug & Produce. In: Automation 2015, Baden-Baden, Jun. 2015 [4] Otto, J.; Niggemann, O.: Automatic Parameterization of Automation Software for Plug-andProduce. In: AAAI-15 Workshop on Algorithm Configuration (AlgoConf), Austin, Texas, Jan. 2015 9 vis IT Industrie 4.0 Themen IT-SICHERHEIT FÜR INDUSTRIE 4.0 K O N TA K T Dr.-Ing. Christian Haas Informationsmanagement und Leittechnik (ILT) Fraunhofer IOSB Karlsruhe Telefon +49 721 6091-605 christian.haas@iosb.fraunhofer.de K O N TA K T www.iosb.fraunhofer.de/ILT Das IT-Sicherheitslabor des Fraunhofer IOSB. Moderne Produktionsanlagen sind hoch- Schäden oder Produktionsausfälle sind gradig vernetzt. Steuerungen und einge- geeignete Maßnahmen zur Vermeidung bettete Systeme kommunizieren selbst- von Sicherheitsvorfällen dringend erforder- ständig miteinander, Planungssysteme aus lich. IT-Sicherheit (im Sinne von Security der Cloud berechnen Auftragsschritte und – Sicherheit gegen Angriffe) ist eines der Maschinenbelegungen, Anlagenführer erfolgskritischen Themen, das als Voraus- überwachen und steuern aus der Ferne, setzung für funktionierende und umfas- Wartungspersonal kann weltweit zugreifen sende Industrie-4.0-Lösungen bearbeitet und Konfigurationsänderungen ausführen. und sichergestellt werden muss. Der Schutz von Produktionsanlagen endet IT-Sicherheit in der industriellen Produktion heute nicht mehr am Fabrikgelände. An- muss dabei spezifische Randbedingungen greifer können in Systeme eindringen und berücksichtigen, die im Büroumfeld, bei diese manipulieren, Schadcode-Infektionen PC-Arbeitsplätzen und Internet-Servern so können weite Bereiche lahmlegen und dabei nicht zu finden sind. Die Steuerung von auch immense physische Schäden sowie Produktionsanlagen stellt Echtzeit-Anfor- Informationsmanagement Gefahren für Leib und Leben verursachen. derungen, die Veränderungen auf den Sys- und Leittechnik (ILT) Produktionsanlagen sind nicht erst seit temen schwierig bis unmöglich machen. So Fraunhofer IOSB Karlsruhe Stuxnet, Duqu und Havex Ziele für Cyber- können Software-Patches auf den Systemen, Angriffe. Besonders im Zukunftsprojekt Installation von Überwachungs-Software, Dipl.-Inform. Gerhard Sutschet Industrie 4.0 wird in den nächsten Jahren Malware-Scannern und Antivirus-Program- Telefon +49 721 6091-370 eine Öffnung der Produktionsnetze inner- men die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen, gerhard.sutschet@iosb.fraunhofer.de halb des Unternehmens oder gar zu exter- Firewalls im Netzwerk und verschlüsselte www.iosb.fraunhofer.de/ILT nen Partnern erfolgen. Zum Schutz gegen Verbindungen zwischen den Systemen vis IT Industrie 4.0 10 können die Echtzeit-Bedingungen beein- IT-Sicherheitslabor bietet eine gesicherte Das IT-Sicherheitslabor ist in diesem Sinne trächtigen. Auch der vergleichsweise lange Umgebung, um die gesamte hierarchische eine Test- und Demonstrationsumgebung, Nutzungszeitraum von Hard- und Software IT-Infrastruktur einer Fabrik mit Büronetz in der sich Sicherheitsuntersuchungen an in der Produktion unterscheidet sich erheb- sowie Netzen für Produktionsplanung, industriellen IT-Komponenten durchführen lich von anderen IT-Einsatzgebieten. -überwachung und -steuerung nachzubilden. lassen. Im Rahmen des vorgestellten IT- Für Produktionsumgebungen müssen Diese wirklichkeitsnahe IT-Netzwerkumge- Sicherheitslabors arbeitet das Institut an daher neue Strategien und Verfahrens- bung ist teilweise aus typischen industriellen der Weiterentwicklung von Werkzeugen weisen gefunden werden, um IT-Sicherheit Netzelementen aufgebaut sowie in einer und Sicherheitsmechanismen, speziell für in der Praxis umzusetzen, und das nicht nur Cloud als virtuelle Netzwerkstruktur abge- industrielle Produktionsumgebungen. in neuen Systemen, sondern vor allem in bildet. In diese Umgebung sind einzelne Die Erkennung von Schwachstellen in Altanlagen. industrielle Steuerungskomponenten Konfigurationen und Fehlern in Software- (z. B. Speicherprogrammierbare Steue- Implementierungen von Komponenten und Das Fraunhofer IOSB bietet mit dem IT- rungen, HMI, Sensoren und Aktoren) sowie Geräten ist ein weiteres Arbeitsgebiet der Sicherheitslabor eine ideale Testumgebung, weitere Unterstützungssysteme (Switches, IT-Sicherheitsexperten des Fraunhofer IOSB. um reale Szenarien nachzustellen und die Router und Firewalls) integriert, die simu- Für die Verwundbarkeitsanalyse können Auswirkungen von Angriffen zu untersu- lierte und reale Fertigungsprozesse steuern dabei die Ressourcen der Cloud gebündelt chen. Das speziell für Produktions- und und überwachen. werden, um Angriffe gegen reale Systeme Automatisierungstechnik ausgestattete und Komponenten durchzuführen oder mit Fuzzing-Werkzeugen Implementierungsfehler zu finden. Die Einrichtungen des IT-Sicherheitslabors werden daneben auch zu Ausbildungs- und Trainingszwecken genutzt. Schulungsveranstaltungen zum Einsatz von beispielsweise OPC UA Mechanismen oder zur Planung und zum Aufbau sicherer Produktionsnetze runden das Angebot ab. FAZIT Moderne Produktionsanlagen und Komponenten der Industrie 4.0 sind ans Internet angebunden, miteinander vernetzt und damit immer angreifbarer. Das Fraunhofer IOSB bietet mit dem IT-Sicherheitslabor eine Testumgebung, um Attacken auf diese Netze zu simulieren und Lücken aufzuspüren. Das IT-Sicherheitslabor beinhaltet typische Automatisierungskomponenten und Netze. 11 vis IT Industrie 4.0 Themen PROJEKTIONSBASIERTE MONTAGEUNTERSTÜTZUNG MIT VISUELLER FORTSCHRITTSERKENNUNG K O N TA K T Prof. Dr. Dr. habil. Carsten Röcker Anwendungszentrum Industrial Automation (INA) Fraunhofer IOSB Lemgo Telefon +49 5261 7025488 carsten.roecker@iosb-ina.fraunhofer.de www.iosb-ina.fraunhofer.de Prototyp eines projektionsbasierten Montagearbeitsplatzes. In schnelllebigen Märkten sind flexible und zialisierten Bereichen eine ökonomisch individuelle Produktionsprozesse mehr sinnvolle Alternative zu vollautomatischen denn je gefragt. Traditionelle Produktions- Produktionsprozessen bilden. K O N TA K T landschaften, die oftmals durch lange Rüstzeiten und investitionsintensive Vorarbeiten Eine Schlüsselrolle kommt dabei der effi- charakterisiert sind, können den Anforde- zienten Verknüpfung maschineller und rungen hoch individualisierter Produkte und menschlicher Produktionsprozesse zu. Anwendungszentrum sich ständig ändernder Kundenwünsche Am Beispiel einer projektionsbasierten Industrial Automation (INA) nicht nachkommen und werden zunehmend Montageunterstützung untersucht das Fraunhofer IOSB Lemgo durch agile, teilautomatisierte Produktions- Fraunhofer Anwendungszentrum Industrial systeme ersetzt. Demgegenüber gewinnen Automation (IOSB-INA) in Zusammenarbeit Sebastian Robert, M.Sc. intelligent vernetzte Montageplätze auf- mit der Bosch Rexroth AG, wie Montage- Telefon +49 5261 94290-30 grund der flexiblen Anpassungsmöglich- mitarbeiter in Abhängigkeit ihrer indivi- sebastian.robert@iosb-ina.fraunhofer.de keiten in der Industrie 4.0 wieder vermehrt duellen Fähigkeiten zielführend in den www.iosb-ina.fraunhofer.de an Bedeutung und können in stark spe- Produktionsprozess eingebunden und an vis IT Industrie 4.0 12 welchen Stellen sie anhand von bestehen- Darüber hinaus bietet das interaktive den Technologien gezielt unterstützt wer- Montagesystem weitere Möglichkeiten den können. Die Nutzerakzeptanz steht zur individuellen Unterstützung der Pro- dabei im Vordergrund und wird als wesent- duktion. Neben einem integrierten Multi- licher Faktor für den Erfolg bei der prak- Touch-Screen und Pick-to-Light-Modulen tischen Umsetzung angesehen. Durch die können visuelle Hilfestellungen in Form Verbindung realer Montagetätigkeiten von Text, Grafik oder Videosequenzen durch mit Informationen aus der virtuellen Welt Projektionen direkt auf dem Montagearbeits- wird der Mitarbeiter sukzessive durch den platz abgebildet werden [1], [2]. In Verbin- Montageprozess begleitet und damit der dung mit der Gestenerkennung durch das Mensch stärker ins Blickfeld von Industrie Tiefenkamerasystem lässt sich das Assistenz- 4.0 gerückt. system zusätzlich durch Touch-Erkennung Erkennung und Tracking von Handbewegungen. (»Smart Surface«) auch in industriellen Um eine optimale Integration in die Umgebungen sicher und intuitiv steuern. bestehende Produktionslandschaft zu Zur nachhaltigen Qualitätssicherung beste- gewährleisten, identifiziert das Assistenz- hen zudem weitere Schnittstellen zu system mittels Sensortechnik das jeweilige Positionserkennungs- oder Schraubdaten- Werkstück und lädt den entsprechenden erkennungssystemen, wodurch sich Werk- Arbeitsplan über eine Anbindung aus dem zeugprozesse (z. B. Position eines Schrauber- übergeordneten ERP-System. Um den systems) gezielt erkennen und steuern Mitarbeiter auch während der produktiven lassen. Zur konsequenten Produktrückver- Arbeit fortwährend zu schulen, kann das folgbarkeit können sämtliche Produktions- Assistenzsystem die relevanten Produktions- parameter (z. B. verwendete Komponenten, schritte des Montageprozesses mittels eines Montageschritte, Montagedauer etc.) Kamerasystems verfolgen. Dadurch lassen ergänzend durch das Assistenzsystem erfasst sich einzelne Montageschritte prüfen und mittels RFID direkt am produzierten (z. B. das Greifen eines einzelnen Bauteils), Bauteil gespeichert werden. Smart-Surface-Integration. it’s OWL – Intelligente Technische Systeme mittels Gestenerkennung der Fortschritt des Produktionsprozesses intuitiv steuern und Das Fraunhofer Anwendungszentrum OstWestfalenLippe (Halle 16) sowie auf schließlich die korrekte Montage sukzessiv Industrial Automation und die Bosch zwei weiteren Ständen der Bosch Rexroth sicherstellen. Dazu arbeitet das Kamera- Rexroth AG haben zusätzlich einen Fokus AG (Halle 7 und Halle 17) präsentiert. system mit dem Structured-Light-Prinzip auf einen modularen und flexibel anpass- und projiziert ein Infrarot-Punktmuster in baren Systemaufbau gelegt, um auch ein- den Raum. Die reflektierten Infrarotstrahlen zelne Komponenten des Assistenzsystems werden anschließend durch eine Infrarot- bedarfsorientiert in bestehende Produktions- kamera empfangen und mittels Triangula- systeme integrieren oder nachrüsten zu tionsverfahren zu einem Tiefenbild der Szene können. Das Montageassistenzsystem zusammengefügt. Auf diese Weise können wird auf der Hannover Messe vom 25. bis der gesamte Montagebereich erkannt und 29. April 2016 sowohl im Rahmen des Produktionsschritte verfolgt werden. Gemeinschaftsstands des Spitzenclusters Literatur: [1] Paelke, V.; Röcker, C.; Koch, N.; Flatt, H.; Büttner, S.: User interfaces for cyber-physical systems. at-Automatisierungstechnik, 63(10), 833-843, 2015 [2] Büttner, S.; Sand, O.; Röcker, C.: Extending the Design Space in Industrial Manufacturing Through Mobile Projection. In Proceedings of the 17th International Conference on Human-Computer Interaction with Mobile Devices and Services Adjunct (pp. 1130-1133). ACM, (2015, August) 13 vis IT Industrie 4.0 Themen mAssist Intuitive Gesteninteraktion mit projiziertem User Interface direkt am Werkstück. mAssist INTELLIGENTE WORKFLOWANALYSE ist ein innovatives Assistenzsystem, das Das erste Modul liefert Daten über Monteur Montageprozesse in Echtzeit beobachtet, und Objekte, das zweite Modul wendet Arbeitsschritte analysiert und bei Bedarf intelligente Analyseverfahren darauf an: den Monteur unterstützend anleitet. Für das vorgegebene Ziel wird der optimale Mit seinen drei aufeinander aufbauenden Arbeitsablauf berechnet und ein Soll-Ist- Modulen bietet mAssist größtmögliche Vergleich mit der Echtzeiterfassung durch- Flexibilität, um sich auf individuelle Anwen- geführt. Damit werden individuell zuge- dungsfälle zuschneiden zu lassen. schnittene Assistenzfunktionen möglich, die u. a. den optimalen nächsten Arbeits- ERFASSUNG VON PERSONEN UND schritt vorschlagen. Bei Abweichungen OBJEKTEN adaptiert sich das System und passt sich Eine kamerabasierte Erfassung erkennt der neuen Situation automatisch an. Da Personen, ihre Arm- und Körperbewe- die Sensorbox auch Personen voneinander gungen sowie Objekte, mit denen sie unterscheidet, lassen sich Arbeitsschritte arbeiten. Um beliebig große Flächen mit individuell und Assistenzfunktionen perso- einem Sensornetzwerk erfassen zu können, nenbezogen gestalten. K O N TA K T setzt mAssist auf die IOSB-Sensorbox, die von Grund auf für Skalierbarkeit und PROJEKTION UND GESTENINTERAKTION hohen Datenschutz der Betroffenen konzi- Die Assistenzfunktionen werden mithilfe piert wurde. Die Sensorbox verlangt keine eines Projektors vor Ort visualisiert. Indem Interaktive Analyse eigene Erfahrung in Bildverarbeitung – sie dabei direkt vor oder auf dem zu bearbei- und Diagnose (IAD) liefert die zu erfassenden Daten als fertigen tenden Werkstück Bedienschnittstellen Fraunhofer IOSB Karlsruhe Text über feste Schnittstellen. Die interne eingeblendet werden, können Eingaben Echtzeit-Auswertung gewährleistet dabei, über eine einfache Zeigegeste oder über dass keine personenbezogenen Daten Spracherkennung durchgeführt werden. gespeichert werden. Der Mitarbeiter kann sich auf seine Auf- Dr.-Ing. Michael Voit Telefon +49 721 6091-449 michael.voit@iosb.fraunhofer.de gabe konzentrieren, behält beide Hände www.iosb.fraunhofer.de/IAD frei und kann effizienter arbeiten. vis IT Industrie 4.0 14 Smart Factory Web: EIN TESTBED BEIM IIC Diese Standards in Kombination reduzie- und das IOSB haben ein vom koreanischen ren den manuellen Engineering-Aufwand Ministerium für Handel, Industrie und Ener- für den Austausch von Informationen in gie (MOTIE) finanziertes Projekt gestartet: Fabriken. Somit können die Fabrikbetreiber Basierend auf den Konzepten des Industrial Fertigungsprozesse und Wertschöpfungs- Internet of Things (IIoT), erforschen wir inte- ketten aufgrund neuer Kundenanforde- grierte Architekturen und Technologien rungen flexibel anpassen. für ein Web von verteilten intelligenten Das Smart Factory Web wird Modellfabriken Fabriken (Smart Factories). Die Architektur von KETI in Pangyo und Ansan (Südkorea) des Smart Factory Web nutzt sowohl die und von IOSB in Karlsruhe und Lemgo Industrie 4.0-Konzepte des Referenz- miteinander verbinden. In einer ersten architekturmodells RAMI4.0 als auch die Realisierung eines Geoportals für das Spezifikationen des Industrial Internet Smart Factory Web werden Informationen Consortiums (IIC), die in dessen Industrial über die Fabriken und deren Maschinen Internet Referenz-Architektur (IIRA) fest- und Geräte angezeigt. Anlagedaten wie gelegt sind. Das Smart Factory Web wird Standort, Auslastung und Status werden beim IIC als Testbed für dessen Referenz- je nach Zugriffsberechtigung visualisiert in architektur beantragt. einer Weltkarte bzw. einem Fabriknetzplan. Zukünftige Ausbaustufen umfassen fabrik- Ziel ist es, die sichere Integration von Daten übergreifende Dienste der Anlagenüber- und Services in unternehmensübergreifenden wachung und Material- und Informations- Anwendungen und ebenso Plug & Work- logistik. Smart Factory Web Testbed-Architektur in der IIRA-Implementierungssicht. Dr. Kym Watson K O N TA K T Das koreanische Forschungsinstitut KETI Informationsmanagement und Leittechnik (ILT) Fraunhofer IOSB Karlsruhe Funktionen für Geräte, Datenanalysesoftware oder gar ganze Fabrikanlagen zu Durch die Zusammenarbeit zwischen KETI zeigen. Die Standards AutomationML und IOSB wird die Verwendung von Stan- (IEC 62714) und OPC UA werden hierbei dards für IIoT-Systeme auf internationaler eine Schlüsselrolle einnehmen. Ebene ein großes Stück vorangebracht. 15 vis IT Industrie 4.0 Telefon +49 721 6091-486 kym.watson@iosb.fraunhofer.de www.iosb.fraunhofer.de/ILT 15 vis IT Industrie 4.0 Karlsruhe Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB Fraunhoferstraße 1 76131 Karlsruhe Telefon +49 721 6091-0 Fax +49 721 6091-413 info@iosb.fraunhofer.de www.iosb.fraunhofer.de Ettlingen Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB Gutleuthausstr. 1 76275 Ettlingen Telefon +49 7243 992-0 Fax +49 7243 992-299 www.iosb.fraunhofer.de Ilmenau Fraunhofer IOSB, Institutsteil Angewandte Systemtechnik AST Am Vogelherd 50 98693 Ilmenau Telefon +49 3677 4610 Fax +49 3677 461-100 info@iosb-ast.fraunhofer.de www.iosb-ast.fraunhofer.de Lemgo Fraunhofer IOSB-INA Anwendungszentrum Industrial Automation Langenbruch 6 32657 Lemgo Telefon +49 5261 94290-22 Fax +49 5261 94290-90 juergen.jasperneite@iosb-ina.fraunhofer.de www.iosb-ina.fraunhofer.de Beijing Representative for Production and Information Technologies Unit 0610, Landmark Tower II 8 North Dongsanhuan Road Chaoyang District 100004 Beijing, PR China Telefon +86 10 6590 0621 Fax +86 10 6590 0619 muh@fraunhofer.com.cn