Sonderdruck
Transcription
Sonderdruck
powered by Sonderdruck © XtravaganT - Fotolia.com HMS Industrial Networks GmbH Emmy-Noether-Str. 17, 76131 Karlsruhe, Deutschland info@hms-networks.de, +49 721 989777-000 www.anybus.de | www.ixxat.de | www.netbiter.de Special Industrial IoT Smart Grid Smart Connected Car TV Smart Cities Smart Building Industrie 4.0 Big Data Heterogene Netze Feldbus/Industrial Ethernet/TCP/IP PC Inverter Roboter HMI Wearables Infotainment -Systeme Smart Home SPS Homogene Netze TCP/IP-basierte IP-Kommunikation Die letzte Meile Bild: HMS Industrial Networks Smart Factories Commercial IoT Cloud IO Smart- Laptop phone TV Das Industrial IoT und das Commercial IoT mit ihren unterschiedlichen Kommunikationsstandards Kommunikationstechnik als Fundament für das Industrial IoT Während weltweit der Begriff „Internet of Things (IoT)“ und hierzulande der Begriff „Industrie 4.0“ immer populärer werden, bringt HMS nun zusätzlich das „Industrial Internet of Things“ an den Start. Was dahinter steckt und welche Rolle die Kommunikationstechnik dabei spielt, erläutert Michael Volz, Geschäftsführer der HMS Industrial Networks GmbH, am Beispiel seiner 4. Anybus-Generation. „Eines steht fest: Im Zusammenhang mit dem IoT geht nichts ohne Kommunikation“, sagt M. Volz. Dabei clustert er den übergreifenden Begriff IoT in zwei Bereiche: das Industrial IoT (IIoT) und das Commercial IoT (CIoT). In letztgenanntem fasst er Themen, wie Smart TV, Smart Home, Connected Car, Wearables usw., zusammen. Zum IIoT gehören aus seiner Sicht Smart Grid, Smart Cities, Smart Factories sowie Industrie 4.0. „Der große Gegensatz in netzwerktechnischer Hinsicht ist, dass im CIoT homogene Netze vorhanden sind: Hier herrscht die TCP/ IP-basierte Kommunikation vor“, so der Experte. Im Unterschied dazu finden sich im IIot eine Vielzahl unterschiedlicher Kommunikationsstandards wieder, angefangen bei verschiedenen Feldbussystemen über unterschiedliche Industrial-Ethernet-Standards bis hin zur TCP/IP-Kommunikation. „Die Anzahl der Bussysteme hat in den vergangenen Jahren rasant zugenommen – und es kommen immer noch neue hinzu“, so M. Volz. „Das bedeutet für das IIoT, dass die hier eingesetzten Geräte weder heute noch morgen eine einheitliche Sprache sprechen 2 werden. Damit erhält die Kommunikationsschnittstelle eine Schlüsselfunkt ion.“ Als anschauliches Beispiel führt er die sogenannte letzte Meile an, unter der in der Automatisierungstechnik die Strecke zwischen den Steuerungen, zum Beispiel SPS oder Industrie-PC, und ihren untergeordneten Feldgeräten verstanden wird. „In den Anfangszeiten der Bussysteme sind hier fast ausschließlich Prozessdaten über Feldbusse ausgetauscht worden – bei überschau barer Datenmenge“, erinnert er. Heute böten IndustrialEthernet-Protokolle, wie Profinet, Ethernet/IP, Ethercat und Powerlink, neue Möglichkeiten, wie die simultane Übertragung von sowohl Echtzeit-Prozessdaten als auch IT-Daten sowie sicheren E/A-Signalen über ein und dieselbe Leitung. Zudem würden integrierte 2-Port-Switche die Installation vereinfachen und die Verfügbarkeit der Anlagen dank integrierter Redundanzmechanismen erhöhen. M. Volz: „Auch wenn die für den Anwender nutzbaren Funktionen der einzelnen Bussysteme sehr ähnlich sind, haben die Busprotokolle im Detail wenig Sonderdruck www.etz.de Bild: HMS Industrial Networks Special ie Anybus-Compactcom-40er-Serie in den Formfaktoren Chip, Brick und Embedded-Modul; diese 4. Generation D der Anybus-Lösungen ist „IIoT-ready“ gemeinsam. Und da es den einen Standard auch in Zukunft nicht geben wird, setzen Gerätehersteller zunehmend Multiprotokollschnittstellen, wie unsere AnybusSchnittstellen, ein. Auf diese Weise können sie ihre Geräte mit der ganzen Vielfalt der industriellen Netzwerke verbinden.“ Schnelle, flexible Lösungen gefragt In Zukunft werden die Datenvolumina und -geschwindigkeiten noch weiter steigen und das Thema Security stärker an Bedeutung gewinnen. „Die Herausforderung für Gerätehersteller liegt insbesondere darin, alle Kommunikationsfunktionen über eine einzige leistungsfähige Kommunikationsschnittstelle abzuwickeln. Geräte, die diese Forderungen erfüllen, sind gut gerüstet für die Zukunft mit Industrie 4.0 und dem IIoT“, ist M. Volz überzeugt. Die Experten für industrielle Kommunikation haben den Trend frühzeitig erkannt und stellen mit der vierten Generation ihrer Anybus-Kommunikationstechnologie nun eine schnelle und zugleich flexible Lösung zur Einbindung von Automatisierungsgeräten in moderne, industrielle Kommunikationsnetze vor. „Unsere AnybusKommunikationsschnittstellen der 4. Generation, die sogenannte 40er-Serie, unterstützen über eine einzige Kommunikationsschnittstelle schnelle Realtime-Ethernet-Protokolle, wie Profinet IRT, Ethernet/IP, Ethercat oder Powerlink, und führen darüber hinaus – quasi simultan – auch IT-Funktionen, wie Zugriffe auf ge räteinterne Webseiten, durch oder übertragen Diagnoseund Qualitätssicherungsdaten über TCP/IP-basierte ITProtokolle“, erklärt M. Volz. An einem CIoT-Beispiel verdeutlicht er: „Ähnlich wie HD-ready-Fernseher werden Automatisierungsgeräte mit Anybus-Kommunika tionstechnik der 4. Generation sozusagen ,IIoT-ready‘.“ Die Gen4 im Detail Die Anybus-Compactcom-40er-Serie unterstützt alle gängigen industriellen Netzwerke, eignet sich aber insbesondere für Industrial Ethernet im High-End-Bereich, www.openautomation.de also für TCP/IP-basierte Applikationen mit großen Daten mengen sowie für Feldbusanwendungen mit schnellen Netzwerkzyklen. Sie basieren auf dem von HMS [1] entwickelten Anybus-NP40-Multiprotokoll-Chip und sind als Embedded-Modul-, Brick- oder Chip-Lösung verfügbar. „Da die 40er-Serie praktisch ,Null Verzögerung‘ zwischen Applikation und Netzwerk hat, ist sie hervorragend für hoch performante, taktsynchrone Applika tionen wie Servoantriebe geeignet“, so der Experte. Weiter führt er an: „Egal, für welche Bauform man sich entscheidet, die Softwareschnittstelle zwischen dem Anybus-Kommunikations-Interface und dem Applika tionsprogramm des Automatisierungsgeräts ist immer gleich und weitgehend unabhängig vom jeweils eingesetzten Busprotokoll.“ Bei der vierten Generation der Anybus-Technologie wurde die standardisierte AnybusSoftwareschnittstelle nochmals hinsichtlich Datendurchsatz, Netzwerkunabhängigkeit und Einfachheit der Integration in die Gerätesoftware optimiert. „Durch zwei klar getrennte und voneinander unabhängige Kanäle wird dem Thema Security bereits auf unterster Ebene Rechnung getragen. Für die taktsynchrone Übertragung der E/A-Daten wird der dreifach gepufferte Prozess datenkanal verwendet. IT-Funktionen und Parameter werden über einen Messaging-Kanal mit bis zu 1 524 Byte großen Datenbereichen übertragen“, erläutert M. Volz. Drei Formfaktoren für unterschiedliche Kundenanforderungen Mit den drei Formfaktoren, als Embedded-Modul, Brick oder Chip, deckt HMS die unterschiedlichen Kundenanforderungen optimal ab. „Mit dem einbaufertigen, in sich gekapselten Kommunikationsmodul kommen Gerätehersteller am schnellsten zum Ziel“, informiert der Geschäftsführer. Bei diesem ist die komplette Hard- und Software der Kommunikationsschnittstelle einschließlich der Steckverbinder auf einem kompakten Elektronikmodul integriert. Dies wird dann in einen entsprechend vorbereiteten Steckplatz im Automatisierungsgerät Sonderdruck 3 Special Foto: Redaktionsbüro Stutensee Trendstudie: Industrie 4.0 – Einschätzung und Erwartungen des Maschinenbaus und der produzierenden Industrie ichael Volz ist M Geschäftsführer der HMS Industrial Networks GmbH in Karlsruhe eingesteckt. „Mehr Freiheitsgrade bei der Auswahl der Steckverbinder und der Positionierung des Moduls im Automatisierungsgerät haben Entwickler, die das BrickModul verwenden“, sagt M. Volz und fügt für die dritte Variante an: „Hersteller, die ihre Geräte in sehr hohen Stückzahlen fertigen und daher oft auf Modularität verzichten, können schließlich auch den Anybus-NP40-Chip nebst Softwarestacks lizenzieren. Auf diese Weise integrieren sie die Anybus-Kerntechnologie nahtlos in ihre Geräteelektronik.“ Abschließend weist er noch darauf hin, dass es HMS Solution Center gibt, die individuelle Ausführungen nach Kundenanforderung realisieren. Alle reden von Industrie 4.0. Aber keiner weiß wirklich, was die betroffenen Unternehmen und Experten darüber denken. Dies sollen zwei Trendstudien ändern, die von Think Company und der Dr. Linus Schleupner GmbH in Zusammenarbeit mit dem VDE VERLAG realisiert wurden. Im Rahmen des ersten Teils des Projekts wurden insgesamt 80 Hersteller von Automatisierungstechnik zu ihrer Einschätzung der zukünftigen Entwicklung des Themas sowie ihrer eigenen, weiteren Planungen befragt. Für den zweiten Teil gaben insgesamt 42 Hersteller aus dem Bereich Maschinenbau und produzierendes Gewerbe ihre Meinung ab. Alle Ergebnisse der Befragung von 42 Herstellern aus dem Bereich Maschinenbau und produzierendes Gewerbe sind in einem 30-seitigen Bericht zusammengefasst, den Interessierte für 290 € + MwSt. beim VDE VERLAG (Kerstin Grzechnik, grzechnik@vde-verlag.de, Tel. 0 69/84 00 06-13 80) in Papierform oder als PDF erwerben können. Ebenfalls steht der Bericht der Befragung von 80 Automatisierungstechnikherstellern für 290 € + MwSt. zur Verfügung. Beide Berichte werden zusammen für 390 € + MwSt. angeboten. Literatur [1] HMS Industrial Networks GmbH, Karlsruhe: www.anybus.de 4 App industrie Special zum Download Ein wesentlicher BeE-Paper standteil unseres Specials Industrie 4.0 ist die App Industrie 4.0 (für iOS und Android). Sie stellt alle Beiträge dieses Specials – auch in Form eines E-Papers – zur Verfügung. Darüber hinaus dient sie auch nachträglich als Quelle für aktuelle Informationen rund um das Thema Industrie 4.0. Ferner finden Sie darin Ankündigungen von themenrelevanten Veranstaltungen über die Hannover Messe hinaus sowie viele weitere interessante Details. Die kostenlose App Industrie 4.0 wird ab dem 13. April pünktlich zur Hannover Messe verfügbar sein. Für den kostenfreien Download folgen Sie bitte den Links auf www.etz.de oder www.openautomation.de. Sonderdruck industrie „In der Welt der Industrie-Kommunikation wird es immer Neuerungen geben – aber auch langlebige, optimal auf eine spezielle Lösung ausgerichtete Bussysteme. Für eine zukunftssichere Investition ist daher vor allem eine breite Vielfalt an Kommunikationstechnik wichtig, um Zukunft und Vergangenheit zu verknüpfen“, betont M. Volz. Er weist aber auch darauf hin, dass der Schritt zu Industrie 4.0 noch mehr fordere: „Teamwork ist gefragt: Kommunikation über die Grenzen der Bussysteme hinweg und schnelle Einbindung in Systeme, die die eigentliche Produktion und Planungsebene optimal koordinieren.“ In diesem Zusammenhang sieht er den Weg der skalierbaren Leistungsauswahl mit einer flexiblen Kommunikationsschnittstelle, wie sie die Anybus-Compactcom-40er-Serie bietet, als optimal an. Als konkreten Nutzen fügt M. Volz an: „Gerätehersteller sind mit unseren Anybus-Modulen für die weitaus höheren A nforderungen der Zukunft gerüstet und sparen im Vergleich zu Eigenentwicklungen bis zu 70 % der Entwicklungskosten. Außerdem sinkt die Time-to-Market beträchtlich“.(ih) industrie Fazit www.etz.de Special Hannover Messe 2015: Integrated Industry – Join the network! Vom 13. bis 17. April findet die Hannover Messe 2015 statt. In diesem Jahr vereint sie zehn Leitmessen unter einem Dach und folgt dem Leitthema „Integrated Industry – Join the network!“. Über Details und Hintergründe berichtet Dr. Jochen Köckler, Vorstand der Deutschen Messe AG, im Interview. Herr Dr. Köckler, Sie führen nun im dritten Jahr als Leitthema der Hannover Messe „Integrated Industry“ mit. Im letzten Jahr erhielt es den Zusatz „Next Steps“, in diesem „Join the network!“. Bitte erläutern Sie kurz, was Sie zur Wahl des diesjährigen Leitthemas bewogen hat und welcher Intention es folgt. Dr. J. Köckler: Integrated Industry ist das zentrale Industriethema unserer Zeit. Wir stehen am Beginn der vierten industriellen Revolution. Dass wir in Hannover bereits zum dritten Mal unser Leitthema in diesen Zusammenhang stellen, zeigt, dass die Hannover Messe die Entwicklungen schon früh begleitet hat und seitdem konsequent vorantreibt. Konkret steht „Integrated Industry – Join the network“ dafür, dass die wesentlichen Herausforderungen von Industrie 4.0 nur im Netzwerk zu bewältigen sind: Maschinenbau, Elektrotechnik und IT müssen kommunizieren und kooperieren. Gleichzeitig steckt in unserem Leitthema aber auch der Aufruf an sämtliche Unternehmen der industriellen Branchen, Teil der Bewegung zu werden und sich zu fragen, inwieweit sie selbst fit für Industrie 4.0 sind. Aktuelle Umfragen zeigen, dass sich erst ein Viertel der Unternehmen mit den durch Industrie 4.0 anstehenden Veränderungen beschäftigt. Das ist zu wenig. Und das will die Hannover Messe ändern! Mit „Next Steps“ wurden im letzten Jahr die nächsten Schritte in Richtung intelligenter, sich selbst organi sierender Fabrik beschritten. Das ließ den potenziellen Hannover-Messe-Besucher technologische Innovationen im Zusammenhang mit Industrie 4.0 erwarten. Was er wartet ihn konkret im Zusammenhang mit dem diesjäh rigen Schwerpunkt? Dr. J. Köckler: Das Spektrum handfester Beispiele aus der Anwendung ist mittlerweile sehr groß. Stichwort Smart Factory: Die Hannover Messe zeigt, was heute in der Produktion dank Wireless-Sensoren, Machine-toMachine-Kommunikation, Big Data oder Cloud-Lösungen technologisch möglich ist. Oder nehmen Sie Roboter systeme, die aufgrund ihrer flexiblen Einsetzbarkeit in der Produktion zukünftig noch stärker eingesetzt werden. Auf der Hannover Messe sind Roboter zu sehen, die mit neuester Sensorik ausgestattet sind, sich möglichst einfach programmieren und intuitiv per Touchpad steuern lassen. Ebenfalls ein wichtiges Thema im Zusammen- www.openautomation.de r. Jochen Köckler, Vorstand der Deutschen Messe AG: „Die D wesentlichen Herausforderungen von Industrie 4.0 sind nur im Netzwerk zu bewältigen: Maschinenbau, Elektrotechnik und IT müssen kommunizieren und kooperieren.“ hang mit Industrie 4.0 sind Smart-Grid-Technologien und das intelligente Zusammenspiel von konventio neller und regenerativer Energie. In Hannover werden Produkte und Lösungen gezeigt, die den Wandel des Energiesystems hin zu einer zuverlässigen und wettbewerbsfähigen Versorgung ermöglichen. Auch Additive Manufacturing, der sogenannte 3D-Druck, wird eines der Hauptthemen der kommenden Hannover Messe sein. Er ist ein wichtiger Teil von Industrie 4.0, weil er viele Ansatzpunkte für neue Geschäftsmodelle und Kooperationen eröffnet. (Wie) wird das Megathema Industrie 4.0, bei dem Net working, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die Veränderung im Denk- und Handlungsprozess von Mitarbeitern zunehmend Bedeutung erlangen, auch den Charakter der Hannover Messe als weltweit größte In dustriemesse verändern? Dr. J. Köckler: Die Hannover Messe ist als weltweit wichtigste Industriemesse ein Spiegelbild ihrer Märkte und verändert sich mit ihnen, indem sie sich neuen Be- Sonderdruck 5 Special dürfnissen und Herausforderungen flexibel anpasst. Insofern ist es sogar notwendig, dass ein Megathema wie Industrie 4.0 diese Weltleitmesse prägt. Darüber hinaus ist eine Messe dieser Größenordnung aber auch ein bedeutender Impulsgeber für zentrale Themen und Diskussionen, die über die einzelnen Branchen hinausreichen. In diesem Zusammenhang passt das Thema Integrated Industry mit seinem Networking-Gedanken besonders gut zur Hannover Messe, deren wichtigstes Ziel ja ist, Gemeinsamkeiten und Synergien aufzuzeigen, um im Ergebnis Angebot und Nachfrage oder auch Interessierte und Partner zusammenzubringen. Wenn wir gerade beim Blick in die Glaskugel sind: In wieweit erwarten Sie, dass der Hannover Messe aus den Themen Industrie 4.0 oder Internet of Things zukünftig neue Leitmessen erwachsen werden? Dr. J. Köckler: Das Besondere an dem Leitthema ist ja, dass es eine Relevanz für sämtliche auf der Hannover Messe vertretenen Branchen hat. Mit Industrieautomation und IT, mit Energie und Umwelttechnologien, mit industrieller Zulieferung und Produktionstechnologien, mit Antriebs- und Fluidtechnik sowie mit Forschung und Entwicklung haben wir fünf Ausstellungsschwerpunkte, in denen die vernetzte Produktion eine wesentliche Rolle spielt. Die Herausforderungen sind überall ähnlich:. Es geht darum, die Vernetzung organisatorisch in den Unternehmen umzusetzen, Arbeitsabläufe zu verändern, Mitarbeiter müssen qualifiziert werden, es braucht eine Einigung auf Standards und gemeinsame Antworten auf Fragen der Verarbeitung großer Datenmengen oder auch in Bezug auf die Datensicherheit. Beim Blick auf die Digitalisierung der Industrie und der Produktionstechnik ist die Hannover Messe das Industrie-4.0-Kompetenzzentrum. Insofern wird es uns in Zukunft weniger darum gehen, neuen Messen aus dem Thema zu entwickeln, sondern Industrie 4.0 weiterhin konsequent zu besetzen und mit der Industrie, den Verbänden und der Politik voranzutreiben. Im letzten Jahr hatten Sie Besuchern erstmals geführte Industrie-4.0-Touren angeboten. Dabei wurde ihnen auf verschiedenen Messeständen an Demonstratoren aufge zeigt, wie sich Produkte selbstständig durch Anlagen steu ern, um anschließend individuell bearbeitet zu werden. Was erwartet den Besucher in diesem Jahr auf den Touren mit Blick auf „Join the Network!“? Dr. J. Köckler: Im Gegensatz zum Vorjahr sind wir einen bedeutenden Schritt weiter. Erstmals werden Produkte im Rahmen von Industrie 4.0 gezeigt, die ein Kunde auch kaufen und direkt in seine Maschinen und Anlagen einbauen kann. Als Beispiel hierfür sei „SmartFactoryKL“ genannt, die zweifellos ein Highlight der Industrie-4.0-Touren in diesem Jahr sein wird. Die „SmartFactoryKL“-Partner werden eine auf mittlerweile acht Module erweiterte Demonstrationsanlage zeigen, mit der kundenspezifische Bauteile auf Zuruf hergestellt und im laufenden Betrieb per plug-and-play umkonfiguriert werden. Das Projekt dient den 17 Partnern als 6 Erprobungsplattform. Und das mit Erfolg: Mehrere der Unternehmen beweisen, dass der Schritt von der Vision zur praktischen Nutzung gemacht ist, indem sie erstmals Produkte zum Kauf anbieten. Das Potenzial ist enorm. Laut einer Studie von Pricewaterhouse Coopers wollen deutsche Unternehmen bis 2020 rund 40 Mrd. € in Industrie 4.0 investieren. Im Maschinen- und Anlage bau liegt der Digitalisierungsgrad heute bei 19 %. In fünf Jahren soll er bei 85 % liegen. Das sind große Chancen für die Unternehmen auf der Hannover Messe. (ih) Guided Technology Tours – Tour 2: Industrie 4.0 Die „vierte industrielle Revolution“ – die Vision der intelligenten, sich selbst organisierenden Fabrik ist nicht bloß Zukunftsvision. Produkte, die sozusagen selbst wissen, wie sie gebaut werden müssen, sind das Kennzeichen der „smarten Fabrik“. Ein Produkt erzählt seine Historie vom CAD-Layout bis zur Firmware, Fertigungsanlagen sind hoch automatisiert, verwalten sich selbst und kommunizieren weltweit miteinander. IT, Elektronik und Automatisierung wachsen zusammen. Teilnehmer der Indust rie-4.0-Tour erhalten einen Blick hinter die Ku lissen und erfahren mehr über smarte Objekte und Komponenten, intelligente Maschinen, die Fabrik der Zukunft, eine sichere IT-Infrastruktur sowie ein ausgeklügeltes Daten- und Energiemanagement. Die Tour findet zweimal täglich, um 10.00 Uhr und um 14.00 Uhr, statt. Vier Versionen werden angeboten: Tour A • ABB • Colfax • Festo • Harting • Psipenta • Rittal • SAP Tour B •B&R • Bosch Rexroth • Centrum Industrial IT • Endress+Hauser • Fraunhofer IPT (OWL) • Schaeffler • Weidmüller Tour C • Arburg • Beckhoff • KHS GmbH • Pepperl & Fuchs • Phoenix Contact – Gemeinschaftsstand • Pilz • Sick Tour D • Accenture • Bosch Software • IFM Electronic • Microsoft • Phoenix Contact – Hauptstand • Siemens • T-Systems Die Touren können im Vorfeld der Hannover Messe über www.hannovermesse.de gebucht werden. Sonderdruck www.etz.de Special Mit RAMI 4.0 und Industrie-4.0-Kom ponente wichtige Zwischenziele erreicht Die deutsche Elektotechnik- und Elektronikindustrie nimmt eine Schlüsselposition im Zusammenhang mit Industrie 4.0 ein. Über die Schwerpunkte des ZVEI-Führungskreises Industrie 4.0, Details zur Industrie-4.0-Komponente und zum Modell einer Referenzarchitektur sowie zu Use Cases informiert Gunther Koschnick, Geschäftsführer ZVEI-Fachverband Automation. Herr Koschnick, das Thema Industrie 4.0 beschäftigt nun seit gut drei Jahren intensiv die Branchen. Die großen Verbände, wie ZVEI, VDMA und Bitkom, haben in diesem Zusammenhang Handlungsfelder für sich definiert und Arbeitskreise gebildet. Bitte erläutern Sie zunächst die Schwerpunkte, die Sie im „Führungskreis Industrie 4.0“ innerhalb des ZVEI angehen. G. Koschnick: Bevor ich zu den Schwerpunkten unserer Arbeit an Industrie 4.0 komme, lassen Sie mich eins vorweg sagen: Das vergangene Jahr war für die Elektroindustrie und den ZVEI [1] im Bereich Industrie 4.0 e rfolgreich. Die im ZVEI, dem Zentralverband der E lektrotechnik- und Elektronikindustrie, organisierten Mitgliedsunternehmen sehen Industrie 4.0 als große Chance. Eine Umfrage belegt, dass mehr als dreiviertel der Befragten erste Ansätze und Projekte zu Indus trie 4.0 im eigenen Unternehmen realisieren oder sich als Anbieter von Komponenten für Industrie 4.0 auf dem Markt positionieren. Über fertige Lösungen verfügen nach eigenen Angaben aber erst gut 7 %. Vor allem einige große Unternehmen der Branche haben bereits aus eigener Kraft Industrie-4.0-Lösungen etabliert. Anstelle von Komplettlösungen handelt es sich aber eher noch um Insellösungen. Das Ergebnis der Umfrage ist nicht verwunderlich. Die Elektroindustrie ist der Impulsgeber für jede dritte Innovation im Verarbeitenden Gewerbe. Sie schöpft ein Drittel ihrer Erlöse aus Produktneuheiten. Im Jahr 2013 lagen ihre Aufwendungen für Forschung und Entwicklung mit 14,4 Mrd. € auf Rekordniveau. Damit investierte sie mehr in Forschung und Entwicklung als die deutsche Chemieindustrie, die mit 10 Mrd. € an zweiter Stelle folgt. Das sind gute Voraussetzungen, um die Digitalisierung kompletter industrieller Wertschöpfungsketten, also Industrie 4.0, voranzutreiben. Deshalb hat im Juni 2014 der ZVEI-Führungskreis als gemeinsames Sprachrohr der Unternehmen der Elektroindustrie zu Industrie 4.0 seine Arbeit aufgenommen. Seine Aufgabe ist es, die Nahtstelle zur Informationsund Kommunikationstechnologie (IKT) aus Sicht des Shop Floors zu definieren und die dabei entstehenden Modelle anhand von Use Cases, konkreter Fallstudien zur praktischen Anwendbarkeit von Industrie-4.0-Tech- www.openautomation.de Gunther Koschnick ist Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbands Automation nologien, zu erproben. Anhand dieser Fallbeispiele lässt sich der direkte Nutzen der neuen Technologien auf zeigen. Ziel ist, die notwendigen Standards für Industrie-4.0Anwendungen aus Sicht der Elektroindustrie mitzugestalten und voranzutreiben. Gleichzeitig stellen wir den weiteren Forschungsbedarf fest. Unsere Stärke: Im Verband sind vom Sensor-/AktorHersteller über Steuerungstechnikanbieter bis hin zu Leitsystem- und Industrie-Software-Anbietern alle Unternehmen organisiert, die auf die Ausgestaltung von Industrie-4.0-Anwendungen Einfluss nehmen. So lässt sich die gesamte Bandbreite des Shop Floors abbilden. Bitte geben Sie einen kurzen Überblick über die bisherigen Meilensteine. G. Koschnick: Vor der Hannover Messe können wir über wichtige Fortschritte berichten. Entgegen dem Vorwurf, die Standardisierung ginge beim Thema Industrie 4.0 nicht schnell genug voran, beweist der ZVEI zusammen Sonderdruck 7 Special mit seinen Partnern das Gegenteil. Über Verbandsgrenzen hinweg, in enger Zusammenarbeit mit Bitkom, VDMA und den Experten der Automatisierungsbranche (VDI/VDE-GMA, DKE und ZVEI), haben wir ein wich tiges Zwischenziel erreicht: Es wurde ein Modell einer Referenzarchitektur für Industrie 4.0, das sogenannte RAMI 4.0, ausgearbeitet, an dem Anwendungen und Standards überprüft und der Standardisierungsbedarf festgestellt werden kann. Die Definition der „Industrie4.0-Komponente“ beschreibt das reale Produkt mit ihrer IT-Verwaltungsschale, in der alle relevanten Daten verwaltet werden und die die Schnittstelle in das „Internet of Things und Services“ (IoT) bildet. Beides zusammen dient den Unternehmen als Basis zur Entwicklung zukünftiger Produkte und Geschäftsmodelle. Der Fortschritt macht die Arbeit an den ZVEI-UseCases, die der Verband gemeinsam mit Vertretern der Anwenderindustrien vorantreibt, umso wichtiger. In den Use Cases werden die oben genannten Modelle auf Praxistauglichkeit getestet. Gleichzeitig wird der ZVEI den Nutzen der Industrie-4.0-Lösungen an konkreten Anwendungsfällen aus dem Produktionsumfeld von Endanwendern zeigen. Es freut uns sehr, dass wir das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung für die Umsetzung der ZVEI-Use-Cases gewinnen konnten. Die Details dazu werden wir Interessenten in unseren ZVEI-Vorträgen im Forum Industrie 4.0 und im Forum Industrial Automation auf der kommenden Hannover Messe präsentieren. Neben diesen „Einzelaktivitäten“ innerhalb Ihres Verbands gibt es innerhalb der Plattform Industrie 4.0, die von den drei zuvor genannten Verbänden gegründet wurde, ebenfalls Arbeitsgruppen. Dem Unbeteiligten mag die Abgrenzung nicht ganz klar sein. Können Sie hier etwas Licht ins Dunkel bringen?! 13.–17. 04. 2015 Rittal: Halle 11, Stand E06 Eplan: Halle 7, Stand D18 8 Das Modell der Referenzarchitektur für Industrie 4.0 (RAMI 4.0) G. Koschnick: „Abgrenzung“ ist hier das falsche Wort. Die Plattform Industrie 4.0 und der ZVEI-Führungskreis grenzen sich mit ihrem Auf bau nicht voneinander ab. Denn Industrie 4.0 kann nur industrie- und verbändeübergreifend zum Erfolg geführt werden. Zwischen den Gremien des ZVEI-Führungskreises und der Plattform Industrie 4.0 findet ein reger Austausch statt. Organisiert wird dieser Austausch seitens des ZVEI in den vier Gremien des Führungskreises, die den Aufbau der Verbändeplattform spiegeln. Hier haben wir auch eine Personalunion hergestellt: Die Mitglieder der Spiegelgremien sind auch in den jeweiligen Arbeitskreisen der Plattform aktiv. So können wir den konstanten Informationsfluss zwischen beiden Instanzen gewährleisten. Das ist der Beitrag der Elektroindustrie zur Arbeitseffizienzsteigerung in der Plattform. Die vier Gremien sind dabei aber nicht nur Spiegel, sondern wachsen zu dem einheitlichen Sprachrohr der Elektroindustrie in der Verbändeplattform Industrie 4.0 Unsere Kompetenz. Ihr Nutzen. Sonderdruck www.etz.de Special efinition der D Industrie-4.0-Komponente heran: Der Führungskreis Industrie 4.0 sorgt für Austausch zwischen Elektroindustrie, IT-Branche und Anwendern. Dazu schafft er den Raum, den die Elektro industrie braucht, um industrieinterne Lösungsansätze erarbeiten zu können Das Spiegelgremium Strategie und Framework (SG1) steuert dabei die Arbeit der anderen Gremien im Führungskreis. Den Vorsitz im Führungskreis hat Prof. Dr. Dieter Wegener von der Siemens AG übernommen. Welche konkreten Aufgaben hat der ZVEI im Zusammenhang mit der Plattform Industrie 4.0? G. Koschnick: Dafür habe ich ein sehr aktuelles Beispiel: Wir haben in den letzten Wochen den Input für das Modell der Referenzarchitektur, das sogenannte RAMI 4.0, und die Industrie-4.0-Komponente aus Sicht der ZVEI-Automatisierungsunternehmen in der SG2, zuständig für Referenzarchitektur, Standards und Normung im ZVEI-Führungskreis, erarbeitet und in die Arbeitsgremien der Plattform weitergegeben. (ih) Literatur [1] ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronik industrie e. V., Frankfurt/M.: www.zvei.org Entdecken Sie Ihren Nutzen: Auf der Hannover Messe 2015. World’s First. Die effizienteste Kühlgeräte-Serie der Welt. Blue e+ mit bis zu 75 % Energieeinsparung. Industrie 4.0 – live. Beschleunigen Sie Ihre Prozesse vom Engineering bis zur fertigen Lösung. www.openautomation.de Sonderdruck 9 Special Kabel für die Fabrik der Zukunft Die vierte industrielle Revolution hält Einzug in die Betriebe. Maschinen, Werkzeuge und Bauteile werden intelligenter und tauschen große Mengen an Informationen aus. Damit kommen auf die Verkabelung neue Herausforderungen zu: Datenleitungen müssen robuster werden, Stecker kompakter und leicht zu handhaben. Und: Ethernet wird auch bei Sensoren und Aktoren Standard. Ralf Moebus Übertriebener Hype oder Hoffnungsträger? Kein Thema wird in der Fertigungsbranche derzeit so heiß diskutiert wie Industrie 4.0. Die vierte industrielle Revolution nach Dampfmaschine, Fließbandfertigung und Automatisierung verspricht individualisierte Produkte bei gleichzeitig günstiger automatisierter Fertigung. Industrie 4.0 ist Versprechen und Herausforderung zugleich. Denn um seine Potenziale zu erschließen, bedarf es eines Paradigmenwechsels. Starre Automatisierungshier archien lösen sich auf; „dumme“ Werkzeuge, Bauteile, Transportbehälter erhalten ein eigenes Gedächtnis und kommunizieren untereinander, organisieren im Idealfall ihre eigene Produktion ohne höhere Steuerintelligenz. Das wirkt sich bis auf die Verkabelung aus. Was bedeutet das konkret für eine Fertigungslinie? Als der Arbeitskreis Industrie 4.0 im Jahr 2012 die Zukunft der Fabrik skizzierte, spielten Visionen eine größere Rolle als solche Detailfragen. Doch diese müssen geklärt werden, wenn sich Industrie 4.0 durchsetzen soll. Mit der Smart Factory hat das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz [1] den Prototyp einer solchen Zukunftsfabrik errichtet. Die Demo-Fabrik in Kaiserlautern zeigt im Kleinen, was auf Maschinenbauer, Fertigungsindustrie und Logistik zukommt. Mehrere renommierte Automatisierungs- und Maschinenbau-Unternehmen sind Partner in der „SmartFactoryKL“, darunter auch die Lapp-Gruppe. Der Kabelspezialist aus Stuttgart hat das Modul zur Qualitätskontrolle beigesteuert. Außerdem stammt die komplette Verkabelung zwischen den Modulen von Lapp [2]. In der „SmartFactoryKL“ kommt der Verkabelung eine aktivere Rolle zu als in den meisten heutigen Fabriken. Um Module Ralf Moebus ist Leiter Produktmanagement für Automatisierung und Netzwerke bei der Lapp-Gruppe in Stuttgart. E-Mail: ralf.moebus@ lappgroup.com 10 Das Sortiment der Etherline-Verbindungen von Lapp für Profinet-Applikationen auszutauschen, müssen Steckverbindungen in Sekunden gelöst und wieder gekoppelt werden. Dabei müssen sie robust sein und leicht zu handhaben. Außerdem rückt die Datenübertragung näher an das Werkstück heran. Der Datenverkehr nimmt deutlich zu und damit die Anforderungen an die mögliche Datenrate der Leitungen. Massenfertigung mit Losgröße 1 Die Smart Factory, die auf der Hannover Messe 2014 vorgestellt wurde und die 2015 in erweiterter Form wieder auf der Messe zu sehen sein wird, fertigt in hohem Tempo Visitenkartenetuis mit individueller Gravur und Farbe – Massenfertigung mit Losgröße 1 also. Das Besondere an der Fertigungslinie ist ihre Modularität: Neue Bearbeitungsstationen, etwa zum Laserbeschriften der Teile, können einfach ans Ende angedockt werden, ohne Neukonfiguration der gesamten Anlage. Der Visitenkartenhalter fährt die neue Station an, wird bearbeitet und fährt anschließend wieder zurück und nimmt den alten Bearbeitungsablauf wieder auf. Module lassen sich in fünf Minuten austauschen, wenn ein anderes Produkt gefertigt werden soll, und das auch im laufenden Betrieb – ein Paradebeispiel für „plug-and-produce“. Das Ende der Automatisierungspyramide Mit Industrie 4.0 löst sich die klassische Automatisierungspyramide immer weiter auf. Die Intelligenz sitzt nicht mehr allein in der zentralen Steuerung. Soge- Sonderdruck www.etz.de Special nannte cyber-physische Systeme enthalten eigene In telligenz, sie tauschen Daten untereinander aus. Im Fall der Smart Factory enthält das Visitenkartenetui einen RFID-Chip, auf dem die Bearbeitung jedes einzelnen Etuis dokumentiert wird. Der Chip wird in jedem Bearbeitungsschritt ausgelesen und unter anderem mit dem aktuellen Energieverbrauch in der Station gefüttert. Kunden könnten später im Laden diese Information auslesen und zum Beispiel beurteilen, wieviel Kohlendioxid bei der Herstellung dieses Produkts ausgestoßen wurde. Ethernet setzt sich durch Als Standard für die Datenübertragung in der Fabrik setzt sich Industrial Ethernet immer mehr durch; frühere Feldbussysteme werden abgelöst. Ethernet wurde in den 1970er-Jahren entwickelt, um Computer miteinander zu vernetzen – für den harten Fabrikbetrieb war Ethernet ursprünglich nicht gedacht. Die Kabelhersteller haben reagiert und für Industrial Ethernet Kabel und Steckverbindungen entwickelt, die Öl und Säure ebenso widerstehen, wie Vibrationen und elektromagnetischen Feldern. Kabel der Lapp-Gruppe erfüllen die hohen Qualitätsanforderungen nach dem Vorbild des Klassikers Ölflex mit seinen ölresistenten Mantelmaterialien. In der Smart Factory geht die Lapp-Gruppe noch einen Schritt weiter. Um den Datenverkehr mit Sensoren und Aktoren bis ans Werkstück zu bringen, müssen diese Kabel besonders robust sein, etwa indem sie Millionen Bewegungen in Schleppketten aushalten. Außerdem ist der Platz begrenzt. Dementsprechend werden die Kabel mit engen Biegeradien geführt. Lapp hat dafür unter der Marke Etherline besonders dünne und biegsame Ethernet-Kabel im Programm. Sie sind extrem widerstandsfähig und für verschiedene Industrial-Ethernet-Systeme, wie Profinet und Ethercat, erhältlich. M8-Steckverbinder als Zukunftsstandard Was für die Kabel gilt, gilt auch für die Steckverbinder – auch sie müssen kompakter werden und sehr widerstandsfähig sein. Standard für Ethernet in Fabriken ist heute der M12-Stecker. Er ist allerdings für manche Applikationen zu groß, etwa für Profinet-Greifer, welche Die Forschungsanlage „SmartFactoryKL “. Bei dieser hat Lapp die Partnerschaft für ein Produktionsmodul übernommen in der Smart Factory die Informationen aus dem Chip im Visitenkartenetui auslesen. Dort kommt der kompaktere M8-Steckverbinder zum Einsatz, der ursprünglich für herkömmliche Steuerleitungen eingeführt wurde. Für Ethernet ist der M8-Steckverbinder noch relatives Neuland. Die Lapp-Gruppe hat dieses Stecker-Format nun auch für die Ethernet-Verkabelung zugänglich gemacht. Er bringt kompakte Bauform, Robustheit und hohe Datenübertragungsraten in die intelligente Fabrik. Fazit Von der Smart Factory profitieren auch Produktionsstätten mit herkömmlicher Automatisierungstechnik. Alle Technologien und Komponenten, die in der Smart Factory stecken, gibt es bereits zu kaufen, sie werden schon in Fabriken eingesetzt. Die Fabrik der Zukunft ist damit keine Vision mehr, sondern Realität. Allerdings kombiniert sie Technologien neu und flexibler, außerdem stellt sie hohe Anforderung an die Qualität – auch bei Kabeln und Steckverbindern. (ih) Literatur ie Etherline-Cat.6A-Leitung von Lapp ist eine hochflexible D Leitung mit Datenübertragungsraten von bis zu 10 Gbit/s www.openautomation.de [1] Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, Kaiserslautern: www.dfki.de [2]U.I. Lapp GmbH, Stuttgart: www.lappkabel.de Sonderdruck 11 Special Quo vadis Plattform Industrie 4.0? Auf der Hannover Messe 2013 wurde die Plattform Industrie 4.0 der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Ihr Ziel: Die möglichst schnelle wirtschaftliche Umsetzung der Vision von Industrie 4.0. Auf der diesjährigen Hannover Messe wird die „Plattform Industrie 4.0“ unter das Dach des Bundeswirtschaftsministeriums gestellt. Rainer Glatz, Leiter der Geschäftsstelle Plattform Industrie 4.0, gibt Einblicke in die Ergebnisse der Plattforminitiative. Herr Glatz, bitte geben Sie zunächst noch einmal einen kurzen Überblick über die Ziele der „Plattform Industrie 4.0“ und den Stand der Zielerreichung. R. Glatz: Mit der Plattform Industrie 4.0 [1] verfolgten wir mehrere Ziele. Erstens ging es uns darum, die Vision von Industrie 4.0 in der breiten Öffentlichkeit über Publikationen, Veranstaltungen oder Messen greifbarer zu machen. Mit unseren Aktivitäten haben wir das Thema Industrie 4.0 ganz maßgeblich gesetzt. Zweitens wollten wir unsere Mitglieder zur aktiven Mitarbeit motivieren. Inzwischen sind nicht nur in den Trägerverbänden, sondern auch in vielen Unternehmen Indust rie4.0-Aktivitäten gestartet worden. Drittens haben wir in den Arbeitsgruppen der Plattform grundlegende Themen, wie Standardisierung oder Security, aufgegriffen, die für eine wirtschaftliche Umsetzung zwingend gelöst werden müssen. In der nächsten Etappe wird nun eine noch engere Zusammenarbeit mit der Politik etabliert, um Industrie 4.0 nicht nur als technisches, sondern auch als gesellschafts- und industriepolitisches Thema voranzutreiben. Welche Themen bearbeitet der VDMA in seinem „Forum Industrie 4.0“ und welche Ergebnisse oder Meilensteine wurden daraus in die Plattform-Initiative eingebracht? R. Glatz: Das Forum Industrie 4.0 im VDMA [2] ist interdisziplinär: Wir bringen die Experten aus unserem Haus und die Experten der Unternehmen zusammen. Zentrale Themen sind Produktionsorganisation und Geschäftsmodelle, Forschung und Innovation, Normung und Standards sowie IT-Sicherheit und Recht. Ebenso befasst sich das Forum mit den Themen Mensch und Arbeit sowie der europäischen Vernetzung von Indus trie 4.0. In diesem Zusammenhang wird viel sogenannte Basisarbeit geleistet, um die Unternehmen des Maschinenund Anlagenbaus bei dem Thema Industrie 4.0 zu begleiten. Ein Beispiel dafür sind die erfolgreichen „LABTours“ zu den Spitzeninstituten der Industrie4.0-Forschung in Deutschland. Diese Termine sind bei kleinen und großen Unternehmen sehr begehrt. ainer Glatz war Leiter R der Geschäftsstelle Plattform Industrie 4.0 und ist Geschäftsführer der Fachverbände Elektrische Automation und Software im VDMA 12 Sonderdruck Die Einblicke, die der breiten Öffentlichkeit in die Arbeiten bzw. die Ergebnisse der Plattform-Aktivitäten gegeben wurden, waren recht verhalten. So fand die letzte offizielle Pressekonferenz auf der letztjährigen Hannover Messe statt. Warum war man bei diesem hehren Ziel so zurückhaltend in Kommunikationsdingen? R. Glatz: Industrie 4.0 ist ein komplexes, interdisziplinäres Thema, bei dem unterschied liche Sprach- und Denkwelten aufeinanderstoßen. Während man Visionen oder geplante www.etz.de Special Die neue Leitung der Plattform Industrie 4.0 Es war in der Presse schon mehrfach zu lesen und im Interview angedeutet, dass die Plattform Industrie 4.0 zukünftig neu organisiert werden wird. Dabei wird die Politik in der nächsten Stufe stärker Einfluss nehmen. „Die Wirtschaft wird sich mit der Politik gemeinsam um das Thema kümmern“, sagte Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEIGeschäftsführung, während eines ZVEIPressegesprächs Anfang März. „Die Plattform wird den gleichen Namen und das gleiche Logo wie bisher tragen. Es wird eine eigene, professionelle Geschäftsstelle geben.“ Auf der Cebit in Hannover haben dann der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, und die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, die neue Marschrichtung der Plattform Indus trie 4.0 verkündet und deren Leitung übernommen. S. Gabriel: „Mit der Neuausrichtung Ziele noch recht einfach medienwirksam darstellen kann, ist die fachliche Abstimmung, das Erreichen eines gemeinsamen Verständnisses kein einfacher Prozess. Bei aller Bereitschaft zur Kooperation gibt es natürlich auch Wettbewerbsinteressen. Trotzdem können die Arbeitsgruppen bereits erste vorzeigbare Ergebnisse vorweisen, die im Rahmen der kommenden Hannover Messe präsentiert werden. Welche Highlights werden in Hannover zu sehen sein? R. Glatz: Da Industrie 4.0 das Kernthema der Hannover Messe 2015 ist, werden es viele Aussteller aufgreifen und weiterentwickelte Lösungen zeigen. Die im letzten Jahr gestarteten Industrie-4.0-Demotouren finden in diesem Jahr im Rahmen der Technology-Tours statt, mit voraussichtlich vier unterschiedlichen Touren pro Tag. Das Forum Industrial IT, das im letzten Jahr über 3 500 Teilnehmer verzeichnen konnte, wurde in Forum Industrie 4.0 umbenannt, um den Fokus des Forums weiter zu schärfen. Da wir aus mehr als 150 eingereichten Vorträgen auswählen können, wird das Forum Industrie 4.0 sicherlich wieder ein attraktives Programm für die Besucher anbieten. Bitte gewähren Sie uns noch einen Blick über den Tellerrand: In den USA beschäf tigen sich das Industrial Internet Consortium www.openautomation.de der Plattform wollen wir schnell zu ersten Ergebnissen kommen, damit diese in konkreten Anwendungsbeispielen von den Unternehmen getestet und anschließend in Geschäftsmodellen umgesetzt werden können. Unser Ziel ist es, Industrie 4.0 zu einer Erfolgsgeschichte für Deutschland zu machen und unser Land als Leitanbieter für cyber-physische Produktionssysteme zu etablieren.“ Die Auftaktveranstaltung der Plattform Industrie 4.0 ist für den 14. April 2015 während der Hannover Messe geplant. Hier sollen die ersten Ergebnisse der bisherigen Verbändeplattform sowie Ausblick, Zielrichtung und Agenda der „neuen“ Plattform vorgestellt und diskutiert werden. Erste greifbare Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen sollen bis Ende des Jahres erarbeitet und auf dem IT-Gipfel vorgestellt werden. oder das Internet of Things Council mit ähnlichen Themen wie die Plattform Industrie 4.0. Gibt es auch mit diesen Vereinigungen einen Austausch bzw. möglicherweise eine Zusammenarbeit? R. Glatz: Das Industrial Internet Consortium (IIC) fokussiert auf sogenannte „Testbeds“, in denen Mitglieder des IIC neue Use Cases und Geschäftsmodelle für das Industrial Internet in vorwettbewerblichen Bereichen erproben. Entgegen der in den Medien häufig geäußerten Auffassung, befasst sich das IIC nicht explizit mit der Entwicklung von Standards. Da neben Smart Grids, Smart Home unter anderem auch produk tionsorientierte Themen aufgegriffen werden sollen, wird es sicherlich auch the matische Überschneidungen zur Plattform Industrie 4.0 geben. Die Zukunftsthemen Industrie 4.0 oder Industrial Internet zielen im Kern auf internationale Märkte und Zukunftstechnologien. Trotz des Wettbewerbs zwischen Unternehmen oder nationalen Initiativen werden Kooperationen insbesondere in grundlegenden Fragen der Standardisierung oder Sicherheit unverzichtbar sein. Diesbezüglich gab es bereits erste Gespräche mit dem IIC. (ih) DC 24 V intelligent absichern. Mit IO-Link C M Y CM Sie wollen die Ausfallzeiten Ihrer Anlage so gering wie möglich halten? Die intelligente Stromverteilung ControlPlex® unterstützt Sie dabei. Ab sofort ist ControlPlex® auch mit IO-Link verfügbar. Damit haben Sie die DC 24 V-Steuerspannung immer im Blick und voll im Griff. MY CY CMY K ControlPlex® IO-Link macht Ihre Anlage noch wirtschaftlicher durch: ● Einfache Realisierung eines Energiemanagements ● Erhöhung der Maschinenverfügbarkeit ● Geringeren Verdrahtungsaufwand Haben Sie ein konkretes Projekt? Sprechen Sie mit uns. Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen. der uns auf en Sie h c e u s s s e e B er-M Hannov April 2015 17. .3 1 m vo d A59 1, Stan Halle 1 Literatur [1] Plattform Industrie 4.0: www.plattform-i40.de [2]VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V., Frankfurt/M: www.vdma.org E-T-A Elektrotechnische Apparate GmbH Industriestraße 2-8 . 90518 ALTDORF DEUTSCHLAND Tel. 09187 10-0 . Fax 09187 10-397 E-Mail: info@e-t-a.de . www.e-t-a.de Sonderdruck 13 Special Normen und Standards – Grundvoraussetzung für Industrie 4.0 Immer wieder wird im Zusammenhang mit Industrie 4.0 das Fehlen von Normen und Standards sowie der lange Weg bis zu deren Erlangung bemängelt. Über dieses Thema, Industrie-4.0Handlungsschwerpunkte sowie Details der Normungs-Roadmap informiert Johannes Stein, Leiter des VDE-Kompetenzzentrums Industrie 4.0. Herr Stein, welche Themen rund um Industrie 4.0 haben Sie sich innerhalb des VDE als wesentliche Handlungsschwerpunkte und mit welchem Ziel gesetzt? J. Stein: Derzeit wird der Begriff Industrie 4.0 für eine sehr breite Themenpalette verwendet. Auf der technolo gischen Seite stehen vielfältige Technologien als En abler für Industrie 4.0: Angefangen beim Chip-Design über Mikrosystemtechnik, Sensorik, Kommunikations technik, IT, Automatisierung bis hin zu komplexen Fra gen der Semantik, Big Data oder Referenzmodellen. Auch sicherheitstechnische Fragestellungen, sei es die IT-Sicherheit oder die Sicherheit von Menschen und An lagen, stehen auf der Agenda. Dabei ist das Thema Si cherheit eine der Kernkompetenzen des VDE [1] in den Bereichen Normung und Prüfung. Interessant ist hier bei, dass auf der einen Seite durch Industrie 4.0 neue Anforderungen an die zugrundeliegenden Technologien gestellt und somit Entwicklungen beschleunigt voran getrieben werden. Auf der anderen Seite stoßen Techno logien, wie Big Data oder 3D-Druck, neue Geschäftsmo delle an. Auf der anwendungsbezogen Seite spannt Industrie 4.0 den Bogen zwischen den verschiedenen Anwender branchen, wie Maschinen- und Anlagenbau, der chemi schen und verfahrenstechnischen Industrie oder der Lo gistik. Als VDE untersuchen wir derzeit mit unseren technischen Experten die Auswirkungen der Technolo giethemen auf Industrie 4.0. Gemeinsam wollen wir eine Brücke zu den Anwendungsdomänen bauen. Damit unterstützen wir aktiv die Umsetzung der derzeitigen Vision von Industrie 4.0. Hierzu trägt der VDE an viel fältigen Stellen bei. J ohannes Stein ist Leiter des VDEKompetenzzen trums Industrie 4.0 14 Sonderdruck Bitte nennen Sie konkrete Ansatzpunkte. J. Stein: Beispielsweise stellen VDE|DKE und die VDE-Fachge sellschaften Positionspapiere zu spezifischen Fragestellungen oder Roadmaps bereit und führen In formationsveranstaltungen durch. Gerade in den Fachgesellschaften, wie der GMM oder der GMA, wer den grundlegende Positionen er arbeitet. So veröffentlichte die GMA Positionspapiere zu Referenzmodel len und -architekturen sowie zu Wertschöpfungsnetzwerken, die wesentliche Grundlage der weite ren Diskussionen waren. Derzeit überarbeiten wir im gemeinsamen DIN/DKE–Steuerkreis beispielswei se die Normungs-Roadmap „Indus trie 4.0“. Die neue Version wird im Herbst erscheinen und die von der Plattform Industrie 4.0 erar beiteten Referenzmodelle aufgrei fen, um hieran die Normungsland schaft zu spiegeln. www.etz.de Special Durch das Zusammenkommen der unterschiedlichen Branchen ist die Normungslandschaft – historisch ge wachsen – derzeit recht komplex. Hier werden wir einen Überblick bereitstellen. Viele Fachthemen, wie zum Bei spiel IT-Sicherheit, Funkkommunikation oder die Rolle des Menschen innerhalb Industrie 4.0, werden in unse ren Normungsgremien mit den technischen Experten branchenübergreifend bearbeitet. Dabei sehen wir ge rade durch die Normung die Möglichkeit, die Ideen in ternational voranzutreiben. So initiierte VDE|DKE be reits 2013 eine entsprechende strategische Arbeitsgruppe auf IEC-Ebene. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit bei Forschungsprojekten. Beispielsweise unterstützt VDE|DKE die Begleitforschung des BMWi-Technologieprogramms „Autonomik für Industrie 4.0“. Dabei ist es auf der einen Seite unser Ziel, Informationen für Projekte bereitzu stellen. Auf der anderen Seite möchten wir daraus früh zeitig neue Themen ableiten, die in die Normung und Standardisierung überführt werden müssen. Häufig werden Normen und Standards als Hemmschuh für die Realisierung von Industrie 4.0 genannt. Bitte beziehen Sie zu dieser Aussage Stellung. J. Stein: Solche Aussagen lesen wir auch und sind teil weise verwundert. Zuerst möchte ich betonen, dass Nor www.openautomation.de men und Standards eine der Grundvoraussetzung für die Umsetzung von Industrie 4.0 sind. Erst durch den durch Normen dokumentierten Konsens kann beispiels weise eine Kommunikation über Hersteller- und Unter nehmensgrenzen hinweg erfolgen. Nur so lassen sich vertikale oder horizontale Wertschöpfungsketten und -netzwerke realisieren. Außerdem kommen bei in den an Industrie 4.0 beteiligten Branchen oftmals Geräte und Anlagen mit recht langen Lebenszyklen zum Ein satz. Hier schaffen wir durch die Normung eine solide technologische Basis. Ferner ist festzuhalten, dass viele Normen bereits vor handen sind. Dies wurde in der ersten Version unserer Normungs-Roadmap deutlich. Gleiches zeigte die Ta gung „Normen für Industrie 4.0“, die der DIN/DKE-Steu erkreis in Zusammenarbeit mit BMWi und Plattform Industrie 4.0 im Februar veranstaltete. Hier wurden Themen, wie Semantik, Kernmodelle, Kommunikation sowie IT-Sicherheit, behandelt. Aber sicherlich müssen Normen und Standards aufgrund von neuen Entwick lungen und Anforderungen auch immer weiter entwi ckelt werden. So sind sie – insbesondere in diesem Um feld – nie „fertig“ im Sinne von „ändern sich nicht mehr“. Außerdem verbirgt sich hinter dem Vorwurf, dass keine Normen vorhanden seien, häufig der Wunsch Sonderdruck 15 Special nach einer eindeutigen Festlegung, um Entwicklungsaufwand zu spa ren und Investitionsentscheidungen leichter treffen zu können. Natür lich ist es das Ziel der Normung, für bestimmte Themen Festlegungen zu treffen, um der Wirtschaft hier eine gemeinsame Basis gerade an den Schnittstellen zu bieten. Auf der anderen Seite werden Normen im Konsens erarbeitet und sind frei willig in der Anwendung. Das heißt, dass gewollter technologischer Wett bewerb, der zu Innovationen führt, unter Umständen auch zu unter schiedlichen Lösungen in der Nor mung führen kann. Da nun bei Industrie 4.0 vormals unabhängige Branchen stärker verschmelzen, wächst natürlich auch die Anzahl der vorhandenen Lösungen, die bis her unabhängig in den einzelnen Bereichen gepflegt wurden. VDE|DKE strebt mit dem branchenübergrei fenden Austausch eine Zusammen führung an. Die nächste NormungsRoadmap wird hier bereits eine weitreichende Transparenz bieten. 4. Auflage 2015 560 Seiten 52,– € (Buch/E-Book) 72,80 € (Kombi) Technikwissen anwenden: Darstellung aller Maßnahmen zur Risikobestimmung und -reduzierung! Das Werk ist eine einzigartige Unterstützung zur Realisierung sicherer elektrischer, elektronischer und programmierbar elektronischer Systeme (E/E/PES). Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten. Das Kombiangebot bestehend aus Buch und E-Book ist ausschließlich auf www.vde-verlag.de erhältlich. Bitte gehen Sie noch kurz auf den Einwand „Normung dauert zu lange“ ein. J. Stein: Auch diesen Vorwurf muss ich relativieren. Normung bedeutet Konsens. Häufig ist die Zeit der Konsensfindung national und dann auch international der ausschlagge bende Punkt. Dies ist aber auch gut so, denn Konsens ist extrem wich tig. Und was viele vergessen: Im Rahmen der Normung und Standar disierung ist es durch Produkte, wie VDE-Anwendungsregeln oder DINSpecs, schnell möglich, ein belast bares Dokument vorzulegen. Wir stellen uns aber auch immer wieder den neuen Anforderungen und ent wickeln unsere Prozesse und Pro dukte weiter. Aus diesem Grund hat die DKE gerade das Zukunftspro gramm „Normung 2020“ gestartet. Darüber hinaus möchte ich noch den Vorwurf ausräumen, dass IKTStandards schnell und teilweise als De-facto-Standard am Markt ver fügbar seien, während Normen zu lange bräuchten und zu veraltet seien. Auch hier ist die Realität vielschichtiger: Zum einen verzich tet auch die IKT-Branche in wesent lichen Grundlagen nicht auf Nor mung und Standardisierung. Und natürlich werden neue IKT-Tech nologien auch in applikationsnahe Normen überführt und angewendet. Die Zusammenarbeit funktioniert auf vielen Feldern, wo Normen er forderlich sind. Nehmen wir die Au tomatisierungstechnik als Beispiel: Hier werden IKT-Technologien teil weise übernommen und an die eige nen Anforderungen der Automatisie rungstechnik, wie Echtzeitfähigkeit oder Zuverlässigkeit, angepasst. Al lerdings kann und muss nicht alles genormt werden – so entsteht tech nologischer Wettbewerb am Markt. Das Netzwerken gewinnt im Zusammenhang mit Industrie 4.0 eine immer größere Bedeutung. Welche Wege beschreitet der VDE in diesem Zusammenhang? J. Stein: Als Verband stellen wir fest, dass neue Themen immer frü her in allen Bereichen des VDE durchschlagen. Die breite Aufstel lung mit Fachgesellschaften, Nor mung, Standardisierung und Prü fung ist hier eine Stärke des VDE, der mit seinen technischen Exper ten und Mitgliedern nahe an den aktuellen Trends und Entwicklun gen ist. So können wir gemeinsam mit den Experten Themen voran treiben und in konkrete Aktionen und Produkte umsetzen, wie Stu dien, Roadmaps oder aber Normen. Damit beziehen wir auch in der Ge sellschaft Stellung zu relevanten Themen. Mit der Vernetzung über die verschiedenen Bereiche des VDE hinweg wollen wir diese Stärken im Sinne unserer Experten und Mit glieder noch intensiver nutzen, in dem wir voneinander lernen, Netz werke ausbauen und uns gegenseitig unterstützen. Kurz gesagt: Ziel ist es, noch mehr „an einem Strang zu ziehen“.(ih) Literatur [1] VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.: www.vde.com Bestellen Sie jetzt: (030) 34 80 01-222 oder www.vde-verlag.de/150313 16 Sonderdruck www.etz.de Special Der Smart-Bridge-Adapter, eingeschleift in die Sensorzuleitung Die digitale Lücke zwischen Sensoren und mobilen Endgeräten geschlossen Aus der Konzeptstudie Smart-Bridge hat Pepperl+Fuchs nun eine kommerzielle Lösung entwickelt, mit der handelsübliche Mobilgeräte als Bedien- und Anzeigeeinheiten für industrielle Sensoren verwendet werden können. Das System besteht aus einem Drahtlos-Adapter sowie einer App für die Mobilgeräte. Benedikt Rauscher Auf dem Weg zur Industrie 4.0 werden neue und zusätzliche Kommunikationswege zwischen einzelnen Automatisierungskomponenten benötigt. Hierzu bieten sich aus der IT bekannte Netzwerk-Technologien an. In Kombination mit einer Vernetzung über Fabrikgrenzen hinweg lassen sich Steigerungen bei Produktivität, Flexi bilität und Effizienz erreichen. Dipl.-Ing. Benedikt Rauscher ist Entwicklungsgruppenleiter IVC im Geschäftsbereich Fabrikautomation bei der Pepperl+Fuchs GmbH in Mannheim. E-Mail: brauscher@ de.pepperl-fuchs.com www.openautomation.de Für Sensoren und Aktoren hat das zur Folge, dass der Datenfluss aus der Feldebene nicht mehr ausschließlich über die Steuerungsebene erfolgen muss. Dazu wird eine „Sensorik 4.0“ mit geeigneten Schnittstellen benötigt. Klassische Sensoren alleine können diese Anforderungen nicht erfüllen. Bedien- und Anzeigekonzepte für Sensoren Nicht erst seit Aufkommen der Industrie-4.0-Idee wird immer mehr Intelligenz in die Feldebene verlagert. Sensoren bilden komplexere Funktionalitäten ab und bieten zusätzliche Konfigurations- und Einstellmöglichkeiten. Um diese Komplexität effektiv nutzen zu können, sind für Inbetriebnahme, Wartung und Service solcher Einheiten auch leistungsfähige Anzeige- und Bedienkonzepte erforderlich. Diese müssen bessere Übersichtlichkeit und höheren Bedienkomfort bieten als die üblicherweise verwendeten Elemente, wie LED, Folientaster oder kleine Sonderdruck 17 Special haben standardisierte Betriebssysteme mit intuitiver Bedienung über Multitouch-Gesten zu einer flächendeckenden Verbreitung und Akzeptanz dieser Geräte im privaten und geschäftlichen Bereich geführt. Auch in der Automatisierung werden Mobilgeräte zunehmend eingesetzt, zumeist als Bedien- und Anzeigeeinheiten für Steuerungen oder übergeordnete Systeme. Die Brücke zur Sensorik Pepperl+Fuchs hat mit der Konzeptstudie SmartBridge aufgezeigt, wie handelsübliche Smartphones und Tablets für Inbetriebnahme, Service und Wartung von Feldgeräten verwendet werTextbasierte den können, ohne dass auf übergeordnete SteuAnzeige aller erungen zugegriffen werden muss. Sensordaten in der Aufgrund des großen Interesses an der Studie „Expert View“wurde Smart-Bridge zu einem kommerziellen Ansicht System weiterentwickelt. Das System besteht aus einem Drahtlos-Adapter und Apps für Mobilgeräte von Apple oder solche mit AndroidLCD-Displays. Solche gerätegebundenen Einheiten beBetriebssystem. deuten außerdem zusätzliche Kosten und benötigen zuDer in Schutzart IP67 ausgeführte Adapter wird in die sätzlichen Platz. Eine weitere Forderung in diesem Zuvorhandene drei-, vier- oder fünfadrige Sensorverkabesammenhang ist das rückwirkungsfreie Anzeigen von lung eingeschleift und darüber auch mit Energie verSensordaten, das heißt eine zeitliche oder funktionale sorgt. Er macht Sensordaten und Parameter für die MoBeeinträchtigung der Sensorfunktion durch die Anzeige bilgeräte drahtlos via Bluetooth verfügbar. Dabei wurde elemente ist unerwünscht. für die drahtlose Übertragung Bluetooth einer WLANLösung vorgezogen. Hintergrund ist, dass Bluetooth mit Preiswerte High-End-Geräte reinen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen arbeitet und wefür die Automatisierung der das Mobilgerät noch der Sensor in ein Netzwerk Im täglichen Leben haben sich Tablets und Smartphones integriert werden müssen. Nachteile solcher Netzwerke durchgesetzt und klassische PC teilweise sogar verkönnen sein, dass diese schnell unübersichtlich werden drängt. Bei diesen modernen Mobilgeräten handelt es und Angriffsflächen für digitale Gefahren bieten. Ausich um vergleichsweise preiswerte High-End-Geräte, ßerdem bleibt so der WLAN-Adapter des Mobilgeräts die mit hochauflösenden Farbdisplays, leistungsfähigen frei und kann zum Aufbau einer parallelen Verbindung Prozessoren, vielfältigen Schnittstellen und Sensoren zum Internet verwendet werden, um dort verfügbare für verschiedene Größen ausgestattet sind. Nicht zuletzt Dienste zu nutzen. Zusätzlich ist der Smart-Bridge-Adapter mit einer wechselbaren Micro-SD-Karte ausgerüstet. Auf dieser können Sensordaten über längere Zeiträume hinweg, zum Beispiel zum Aufspüren von sporadischen Effekten, aufgezeichnet oder auch Sensor-Parametrierungen abgelegt werden. Das Auslesen der Micro-SDKarte erfolgt über eine USB-Schnittstelle. IO-Link für Herstellerunabhängigkeit bersichtliche Ü Darstellung auf sensortypspezifischen Bildschirmseiten 18 Sonderdruck Zur Kommunikation mit den Feldgeräten ist der Adapter mit einer IO-Link-Schnittstelle ausgestattet. Bei IO-Link handelt es sich um einen herstellerübergreifenden Kommunikationsstandard, der von namhaften Herstellern von Automatisierungskomponenten unterstützt wird. Mit IO-Link können die Prozessanschlüsse von Sensoren oder Aktoren zur seriellen Übertragung von Daten und Parametern verwendet werden. Es sind keine zusätzlichen Anschlüsse oder Leitungen an den Feldgeräten erforder- www.etz.de Special lich. Die IO-Link-Schnittstelle selbst ist einfach und platzsparend realisierbar. Die spezifischen Eigenschaften der einzelnen IO-LinkGeräte werden in einer Datei beschrieben, dem IO-Link Device Descriptor (IODD). Diese Datei wird vom Hersteller bereitgestellt. Aufgrund der vielfältigen Vorteile für Hersteller und Anwender wird davon ausgegangen, dass in Zukunft alle parametrierbaren Sensoren und Aktoren auch mit IO-Link-Schnittstellen angeboten werden. „Mitwachsende“ App für handelsübliche Mobilgeräte werden. Der Einsatz ist nicht auf Geräte eines Herstellers begrenzt. Softwareschnittstelle für Feldgeräte mit Webservern Die Smart-Bridge ist nicht ausschließlich auf Sensoren mit IO-Link-Schnittstelle beschränkt. Hochwertige und komplexe Sensoren sind heute häufig mit einer Ethernet-Schnittstelle ausgerüstet und bieten webbasierte Service- bzw. Anzeigefunktionen. Für solche Einheiten ist in der Smart-Bridge-App eine Softwareschnittstelle integriert, die in den Sensoren vorhandene Web-Services nutzbar macht und nahtlos in die App einbettet. (ih) Die Smart-Bridge-App ist für Mobilgeräte mit „iOS“Literatur und Android-Betriebssystem verfügbar. Mit ihr werden [1] Pepperl+Fuchs GmbH, Mannhein: www.pepperl-fuchs.com Smartphones oder Tablets zu komfortablen Werkzeugen für das Arbeiten mit modernen industriellen Sensoren. Auf einen entsprechenden Befehl hin scannt die App den Empfangsbereich des Mobilgeräts und listet verbindungsbereite Adapter mit festgelegten Namen sowie dem Typ des am Adapter angeschlossenen Sensors auf. Wenn ein Adapter ausgewählt wird, startet der Verbindungsaufbau. Dabei wird das im Adapter gespeicherte Passwort abgefragt, um unbefugte Verbindungen zu unterbinden. Nach erfolgreichem Verbindungsauf bau baut das Mobilgerät für den Sensortyp spezifische Bildschirmseiten auf. Die dazu erforderlichen Informationen werden aus den Beschreibungs-Datensätzen (IODD) der Sensortypen entnommen. Zum Laden der IODD verfügt die App über eine Update-Funktion, die IODD von bisher unbekannten Sensor typen beim ersten Verbinden mit diesem Typ aus dem Internet lädt. Eine Internetverbindung ist nur während dieses Ladevorgangs erforderlich. Nachdem alle benötigten IODD auf dem Mobilgerät vorliegen, kann die Verbindung getrennt werden. Mithilfe dieser Update-Funktion und durch die Nutzung der IODD kann die App um weitere Sensortypen ergänzt werden, ohne dass die App selbst verändert werden muss. Die App und damit das Mobilgerät Fachinformationen aus der Welt der „wächst“ so mit den Anforderungen Elektrotechnik und Automation: mit und Smart-Bridge kann herstellerübergreifend für alle Sensoren Produktberichte, Fachbeiträge und Branchenmeldungen. mit IO-Link-Schnittstelle verwendet Effektiv und praxisbezogen für Ihre tägliche Arbeit. 135 Jahre Mediaerfahrung. Das macht den Unterschied. Ausgabe 3 2015 DAS FACHMEDIUM FÜR DEN ELEKTRO-PROFI INDUSTRIE 4.0 OPC UA verbindet IT-und Produktionswelt Ausgabe 6/2014 www.openautomation.de www.ba-online.info ENERGIEVERSORGUNG Ausgefeiltes Netzmanagement ermöglicht ständiges Monitoring ETHERCAT Busklemmen für die Leiterplatte B&R Mit Softwaremodulen Entwicklungszeit sparen S. 6 3/2015 www.etz.de Joachim Kurpat PC-Karten für Ethercat & Co. S. 67 Special Industrial-EthernetInfrastrukturkomponenten S. 79 „Innovative Automation und Kundennähe“ Martin Buck • Michael Marhofer Ausgabe zur SPS IPC Drives 2014 A8100 A50062 A42373 Gebäudesteuerung und -visualisierung per Computer und Smartphone www.openautomation.de www.vde-verlag.de/zeitschriften Sonderdruck Werb-Nr. Burmakin - Fotolia.com Werb-Nr. 150182 150181 // Quelle: Quelle: © © Andrey olly - Fotolia.com 19