TRUMPF Express

Transcription

TRUMPF Express
2/09
Laser-Tempo
STK beschleunigt
den Blechzuschnitt
Zucker-Antrieb
Agrarflieger hebt
ohne Kerosin ab
Edelstahl-Küchen
MSM lässt Malaysias
Reis kochen
Fehlerlos
Gute Aussicht heißt für
Ian Bolger: nichts sehen
Report
Das Navi für die
Blechfertigung:
TruTops Fab
Inhalt
Express 2/ 09
Titel
08
Qualität
08 Null Toleranz
Fehlern hat Bolgers den Kampf angesagt. Mithilfe von
Six Sigma und einem Ingenieur mit schwarzem Gürtel.
THEMEN
12 Hochdruckleistung
14
Kärcher reinigt Sehenswürdigkeiten und schafft manchmal neue. Wie am Matsudagawa-Staudamm in Japan.
14 „Ein Quantum Zeit“
Um der Konkurrenz voraus zu sein, investiert STK
in maximale Laserleistung und sprintet davon.
16
16 Grüner fliegen
Ipanema ist das schnellste Agrarflugzeug seiner Art.
Dem Zuckerrohrschnaps sei Dank.
20 Schwerathlet
20
Dirk Matyssek brauchte einen, der anpackt. Seitdem
stemmt ein TRUMPF BendMaster die Biegefertigung.
26 Erfolg geht durch den Magen
Exotische Gewürze und köstliche Speisen sind die Schätze
malaysischer Küche. Edelstahl von MSM hütet sie.
26
Standards
Report
Produktionssteuerung
mit TruTops Fab in der Praxis Seite 22
2
Express 2/09
04
19
28
Panorama
Wissen
Charaktere
30
30
32
BLECH-GESCHICHTEN
Impressum
Schlusspunkt
Standpunkt
„Raum für Perfektionismus“
Mal ehrlich: Sind Qualifizierungsmaßnahmen in den letzten Jahren nicht
häufig auf der Strecke geblieben, weil einfach zu viel zu tun war ? Sind
die Leute auf Schulung, können sie im Betrieb nicht arbeiten. Was früher
ein Problem war, ist im Moment eine Chance. Das ist wie beim Hausbau: Jahrelang schafft man wie verrückt, bis der Traum bezugsfertig ist.
Und dann muss man innehalten und gründlich darüber nachdenken,
wie die perfekte Einrichtung aussieht, eventuell Experten hinzuziehen,
verschiedene Möbelstandorte ausprobieren, um das ganze Potenzial aus
den Räumen herauszuholen.
In dieser Optimierungsphase befinden sich gerade viele Unternehmen.
Denn die derzeitige Situation bietet großes Potenzial für die verbesserte
Nutzung der installierten Maschinenbasis. Während der zurückliegenden
Jahre starker Expansion konnte in zahlreichen Firmen die Entwicklung
von Struktur und Organisation mit dem Absatzwachstum nicht Schritt
halten. Der jetzige Rückgang eröffnet die Chance, Know-how, Prozesse
und Strategien auf ein höheres Niveau zu heben. Deshalb ist das Interesse an Schulungen momentan so hoch. Die staatlichen Weiterbildungsförderungen, die es zumindest in Deutschland für Phasen der Kurzarbeit
gibt, tun ein Übriges.
Oft können erst jetzt Mitarbeiter, die in den letzten Jahren eingestellt
wurden, systematisch auf die Maschinen geschult werden. Erfahrene
Bediener nehmen an Expertenkursen teil, um die Bearbeitungsprozesse
zu optimieren. Zu diesem Zweck kommen TRUMPF Spezialisten übrigens auch gerne mal ins Haus. Die Anwendungsprofis können zu einer
enormen Bandbreite von Themen gebucht werden, von der Ablaufoptimierung der Programme bis zur logistischen Beratung. Sie wissen auch,
wie sich ideale Technologieparameter finden lassen und wie die richtigen
Standard- oder Sonderwerkzeuge die Bearbeitung beschleunigen. Oder
um welche Funktionen eine Maschine sinnvoll erweitert werden kann.
Denn es gibt jede Menge Möglichkeiten, sich mit den vorhandenen Anlagen noch flexibler aufzustellen, noch bessere Qualität zu liefern und
noch mehr Leistungen zu bieten ! Dr.-Ing. Mathias Kammüller
Vorsitzender des TRUMPF Geschäftsbereichs
Werkzeugmaschinen / Elektrowerkzeuge
Express 2/09
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PANORAMA
Minderwertige Produkte
führen allein in Deutschland jährlich
zu rund 4 000 Arbeitsunfällen.
60 Prozent der Betroffenen
entdeckten die Plagiate auf Messen.
Zahl
7 000 000 000 €
Schaden durch Produktpiraterie im Maschinenbau
„Wir sehen, dass in der letzten Zeit immer mehr
komplette Maschinen kopiert werden.“
Dr. Hannes Hesse, VDMA-Hauptgeschäftsführer
China nennen 71 Prozent der Betroffenen
als Ursprungsland der Plagiate.
Verkettungen
Bei Renold zählt die Stanz-Laser-Kombination
Ketten für die industrielle Anwendung sind hochgenaue Teile, die
eine präzise Fertigung voraussetzen. Die Renold GmbH ist Spe­zi­a­
list für Hochleistungsketten, beispielsweise Rollenketten für Ver­
packungs-, Druck- oder Landmaschinen. Bei deren Her­stellung
ist die Kombimaschine TruMatic 3000 von TRUMPF für Renold
ideal, weil sie genau und aufgrund ihrer Stanz- und Lasereinheit
sehr flex­ibel ist. „Bei größeren Stückzahlen stanzt die Maschine die
Ketten­laschen, rundet sie ab und erstellt dann die nötigen
Bohr­ungen mit einer Genauigkeit von zwei Hundertstel im Durchmesser und Lochabstand. Oft sind aber
Kleinstmengen gefragt. Da ist der Laser günstiger und flexibler“, erklärt Detlef Ragnitz, Global Manufacturing Engineering Manager bei
Renold. Mit der TruMatic können Ketten­
laschen vor dem Vergüten und Polieren in
einem einzigen Arbeitsgang ausgeschnitten
und gelocht werden. Viele Prozessschritte
in der Fertigung entfallen, wodurch auch
kleine Aufträge kostengünstig und schnell
umgesetzt werden können.
> Weitere Informationen: www.renold.com
Präzise bis aufs Hundertstel:
Renold-Kettenglieder bringen von
Land- und Druckmaschinen
bis Achter­bahnen einiges
zum Laufen.
4
Jens Bleher, Geschäftsführer der TRUMPF Laser- und Systemtechnik, nahm
die Auszeichnung von Daimler-Vorstand Dr. Thomas Weber (links) entgegen.
Kundenlob
Daimler-Zuliefererpreis für TRUMPF
Das robotergeführte Laserschweißverfahren RobScan von TRUMPF
wurde im März mit dem Daimler Key Supplier Award in der Kategorie Inno­vation ausgezeichnet. Die neuartige Fertigungstechnologie
schweißt Türen, Heckklappen und weitere Bauteile der Karosserie in der
Groß­serienproduktion der Mercedes-Benz E- und C-Klasse. Durch
RobScan konnte Daimler die Schweißgeschwindigkeit und die Qualität
der Schweißnähte deutlich erhöhen — und das bei einer Verringerung
des Fahrzeuggewichts und gleichzeitig verbesserten Crash-Eigenschaften.
Bei dem Verfahren führt ein Roboterarm die Laseroptik über die Werkstücke, während zeitgleich Kippspiegel den Laserstrahl blitzschnell von
einem Schweißpunkt zum nächsten lenken.
Quelle: Mitgliederumfrage des VDMA 2007
1
PANORAMA
Testnote
„Sehr gut“!
TruLaser 3030 NEU überzeugt Kempf GmbH
„Die TruLaser 3030 NEU wurde bereits nach einer Woche in den vollen Dreischichtbetrieb genommen und produziert seitdem munter vor
sich hin.“ So resümiert Andreas Kempf den Testbetrieb der TRUMPF
Laserschneidanlage in seiner Firma. Die Kempf GmbH & Co. KG verarbeitet hauptsächlich Bleche mit Dicken bis zu zehn Millimetern, aber
auch 25-Millimeter-Teile kommen vor — ein Kinderspiel für den FünfKilowatt-Laser der neuen Maschine. Von der Ein-Schneidkopf-Strategie der Laseranlage sind auch Kempfs Mitarbeiter begeistert. Sie haben
keine Arbeit mehr mit dem Wechseln des Bearbeitungskopfs und müssen die Linsen seltener reinigen. „Die Merkmale Zuverlässigkeit und
Prozess­sicherheit kann die TruLaser 3030 NEU absolut für sich in Anspruch nehmen“, fasst Andreas Kempf seine Erfahrungen zusammen.
Generell setzt der Unternehmer auf einen jungen Maschinenpark, in
dem die Anlagen im Schnitt nur drei Jahre verweilen, um anschließend
in einem Topzustand verkauft zu werden. „So ist der Invest planbar
und ballt sich nicht. Gleichzeitig bleibt die Leistungsfähigkeit immer
auf Spitzenniveau.“ Mit diesem Konzept hat er eine Rundumbetreuung aufgebaut : vom Laserschneiden über Kombibearbeitung, Biegen,
Schweißen, Oberflächenveredelung bis hin zur CAD-Konstruktion. Der
Bereich Rohrbearbeitung, der vor Kurzem als eigene Firma ausgegliedert wurde, ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.
Andreas Kempf gibt der TruLaser 3030 NEU gern die Bestnote.
Ihr hohes Tempo und die Blechdickenflexibilität sprechen für sich.
> Weitere Informationen: www.kempf-blechtechnik.com
2
Fotos: Renold GmbH, Daimler AG, Frank Eidel, TRUMPF Gruppe
Fragen
Dr. Eckart von Hirschhausen — Autor,
Arzt und Kabarettist — hat Sprechstunde
> Ist Glück planbar ?
> Warum ist Lachen die beste Medizin ?
Stellen Sie sich vor, Sie selber wären das Glück. Würden Sie dann gerne
bei sich vorbeikommen ? Die Perspektive umzudrehen, überrascht !
Automatisch fällt uns vieles ein, was wir tun können, um dem Glück
eine Freude zu machen, damit es eher zu uns kommt. Und in welchen
Ecken unseres Lebens wir besser noch aufräumen, für den Fall, dass
das Glück bleiben will. Glück ist keine Glückssache, sondern die Summe
der täglichen Gedanken und Handlungen. Oder etwas philosophischer
ausgedrückt: Glück ist Unglück, das man nicht hat.
Nicht jeder, der gesund ist, ist glücklich. Nicht jeder, der krank ist, ist
unglücklich. Aber wer öfter glücklich ist und häufiger lacht, wird seltener
krank. Lachen entspannt die Muskulatur. Man lacht sich schlapp und
sorgt für neuen Sauerstoff im Körper, da man dafür tief einatmen muss.
Dieser Vorgang hat positive Auswirkungen auf unser Wohlbefinden
und das gesamte Immun- und Kreislaufsystem.
> Weitere Informationen: www.hirschhausen.com
Express 2/09
5
PAnorAMA
Egal in welcher Ausbaustufe:
Der ShearMaster schafft
Schrott weg und spart dabei
Zeit und Kosten.
für Rechenkünstler
der truMPF ShearMaster schneidet restgitter und kappt Kosten
Wohin mit den Restgittern ? Die Automatisie- transportieren, ist Vergangenheit. Und: „Ein pro Tonne Schrott, und das bei vereinfachtem
rungskomponente ShearMaster für Stanz- und Schrottbehälterwechsel steht seltener an und Handling“, so die Erfahrung der Firma Bott in
Kombimaschinen zerkleinert sie schnell, effi- geht schneller, sodass sich die Hauptzeit der Gaildorf. „Addiert man alle Einsparpotenziale,
zient und hauptzeitparallel. Geht es um eine Stanzmaschine verlängert“, berichtet die Firma hat sich die Investition in den ShearMaster im
Großformattafel, benötigt ihre Restgitterschere Viessmann in Allendorf. Zudem passt sich der Schnitt in gut zweieinhalb Jahren amortisiert“,
gerade einmal drei Minuten. Auch mit kleine- ShearMaster den räumlichen Gegebenheiten hat Alexander Schmitt, Produktmanager bei
ren Tafeln und mit Überformaten bis zu vier an: Von der kleinen Lösung mit integriertem TRUMPF, errechnet.
Meter Länge kommt der ShearMaster klar. Ganz Behälter bis zur automatischen Schrottbeförohne Personaleinsatz entsorgt er die maximal derung in den Hof ist alles möglich. So sin> Ihre Fragen beantwortet: Alexander Schmitt,
400 mal 100 Millimeter großen Schnittteile si- ken die Prozesskosten, während gleichzeitig
Telefon: + 49 (0) 7156 303 – 3 21 61,
cher in einem großen Schrottbehälter. Sperrige, der Schrottwert der geschnittenen Teile steigt.
E-Mail: alexander.schmitt@de.trumpf.com
scharfkantige Restgitter mit Gabelstaplern zu „Wir haben einen Mehrerlös von 30 bis 50 Euro
3
TeRMINe
6
Express 2/09
Schweißen & Schneiden 2009
in Essen ( Deutschland )
14. – 19. September 2009
Intern. Techn. Messe 2009
in Plovdiv (Bulgarien)
28. Sept. – 03. Okt. 2009
Fabtech & AWS
in Chicago (USA)
15. – 18. November 2009
Zur 17. Ausgabe der wichtigsten Messe
der Branche werden etwa 1 000
Aussteller erwartet. Im Mittelpunkt
des Angebots in 18 Messehallen
stehen die neuesten Technologien,
Maschinen und Werkstoffe für
das Fügen, Trennen und Beschichten.
www.schweissenuschneiden.de
Die ITM ist eine der weltweit
umfassendsten Technik-Schauen für
Investitionsgüter und Technologien.
Als zweitgrößte Stadt Bulgariens zählt
das Industrie- und Handelszentrum
Plovdiv heute zu den bedeutenden
internationalen Messestädten.
www.fair.bg/en
Die Fabtech International & AWS
Welding Show ist die größte Fachmesse für Metallbearbeitung in Nordamerika und zeigt Produkte und
Dienstleistungen aus den Bereichen
Metallbearbeitung, Herstellung
von Rohren sowie Schweißtechnik.
www.fmafabtech.com
PAnorAMA
Schnitte mit Signalwirkung
Kubalds reklameschilder entstehen mit der truShear 5063
Damit das Zusammenspiel von Leuchtmit- länge von 3 050 Millimetern und einem
teln und lichtdurchlässigem Kunststoff per- Schnittwinkel von 0,5 bis 2,5 Grad erfüllt die
fekt zur Geltung kommt, bedarf es formschö- TruShear Serie 5000 alle Voraussetzungen
ner Blechkonstruktionen, hergestellt mit für Kubald. Eine Blechhochhalteeinrichhochwertiger Technik. Die Kubald GmbH tung gewährleistet überdies stets kratzerin Neustadt, Trägersystem-Hersteller für freie Gutbleche. Das NC-gesteuerte HinReklameschilder, hat ihre Produktivität im teranschlagsystem sorgt dafür, dass Bleche
Blechzuschnitt mit der neuen TruShear 5063 immer im richtigen Abstand eingelegt werum 25 Prozent erhöht. Gründe dafür nennt den, die Blechrückführung befördert die
Andreas Nikolaus, Betriebsleiter bei Kubald: Bleche zur Maschinenvorderseite und der
„An unserer alten Tafelschere mussten integrierte Restblechentsorgungswagen
Schnittspalt und Schnittwinkelverstellung transportiert Abfälle risikolos ab. Mehr als
manuell eingegeben werden. Die TruS- 80 Prozent des Kubald-Maschinenparks in
hear Serie 5000 erledigt das automatisch, der Blechfertigung kommen inzwischen
wenn man Materialart und Blechdicke in von TRUMPF und EHT. Verarbeitet werdie Steuerung eingibt. Die Maschine steht den unterschiedlichste Materialien: von
bei Produktwechseln nur kurz still und Baustählen für Unterkonstruktionen bis
die Software ist einfach zu bedienen.“ hin zu Aluminium und Edelstahl für den
Mit einer Schnittleistung von 0,7 bis Sichtbereich — der perfekte Rahmen für
6 Millimeter (bei 450 N/mm²), einer Schnitt- strahlende Werbe-Statements.
> Weitere Informationen:
www.kubald.com
Wendig und automobil:
das TruTool TKF 1500
mit Eigenantrieb
Do it yourself
Kantenformer mit eigenantrieb
Das macht ihm keiner vor: Der neue Schweißkantenformer TruTool TKF 1500 mit Eigenantrieb erzeugt oxydfreie,
blanke Kantenoberflächen im automatischen Selbstantrieb.
Das Elektrowerkzeug wird einfach am Blech angesetzt, läuft
dann ohne manuelle Führung und muss während des Kantenformens lediglich überwacht werden. Das reduziert den
Krafteinsatz des Bedieners erheblich und macht eine
Nacharbeit an Kanten überflüssig. Mit einer Arbeitsgeschwindigkeit von 2 m/min trägt das neue Werkzeug Fasenlängen von bis zu 15 Millimetern in einem
Arbeitsgang ab. Die Bleche können eine
Materialstärke von sechs bis 40 Millimetern
haben und in einem Winkel zwischen 20
und 55 Grad stufenlos bearbeitet werden.
Seine Flexibilität zeigt das TruTool TKF 1500 mit Eigenantrieb besonders bei der Bearbeitung von geraden Blechkanten großer Werkstücke sowie von T- und Doppel-T-Trägern.
> Ihre Fragen beantwortet: Werner Cloos,
Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 03 83, E-Mail: werner.cloos@de.trumpf.com
lÄNDeR
neues aus der
truMPF Welt
> Zuversicht in China
Die 11. Internationale Maschinenbaumesse in
China (CIMT) war für TRUMPF China ein voller Erfolg. „Während TRUMPF China schon Mitte 2008
den wirtschaftlichen Abschwung zu spüren bekam,
zog nach dem chinesischen Neujahr im Februar
der Auftragseingang wieder deutlich an“, so Eva
Schwinghammer, Head of Global Key Account
Management von TRUMPF Werkzeugmaschinen.
> Verstärkung in Taiwan
Taiwan zählt laut Außenwirtschaftsagentur „German Trade and Invest“ zur Weltspitze beim Bau
von Produktionsanlagen für Halbleiter und Flachbildschirme. Herzstück der Anlagen sind TRUMPF
Generatoren zur Stromversorgung. Daher verstärkt
TRUMPF am Standort Taiwan die Elektroniksparte.
Die Service- und Wartungsangebote werden ausgebaut und neue Servicemitarbeiter eingestellt.
> Neubau in den USA
Rund 4,3 Millionen Euro investiert die TRUMPF
Medizintechnik in einen weiteren Standort in
den USA. In Charleston entsteht ein circa 49 000
Quadratmeter großes Gebäude für Büros, Produktion und ein Kundenzentrum. „Charleston bietet
uns beste Voraussetzungen: Eine Vielzahl von
medizintechnischen Firmen ist hier angesiedelt, es
mangelt nicht an Fachpersonal und wir haben
eine sehr gute Infrastruktur“, so Andy Reding, CEO
und Präsident der TRUMPF Medizintechnik USA.
> Forschungserfolg in Brasilien
Studenten der Universidade Paulista in Brasilien
haben mit Unterstützung von TRUMPF Brasilien
ein bahnbrechendes Markierverfahren entwickelt.
Der Markierlaser in der Fertigungslinie erkennt
verschiedene Objekte, ihre Position und Farben.
So können unterschiedliche Werkstückarten
parallel und ohne manuelles Rüsten auf einer
Produktionslinie markiert werden.
Express 2/09
7
Der Blick fürs Detail
macht Ian Bolgers
Philosophie aus.
Null
Toleranz
Für Bolgers ist Null eine große Zahl. Die Firma
strebt nach bestmöglicher Qualität. Und das heißt:
kein Ausschuss, keine Fehler, keine Verspätungen.
8
Express 2/09
Qualität
M
it prüfenden Blicken müssen bei Bolgers nicht nur die frisch lackierten
Gehäuseteile rechnen. Das Unternehmen aus dem irischen Shannon hinterfragt jeden
Prozess — permanent. Wo lässt sich etwas optimieren ?
Wo liegen versteckte Einsparpotenziale ? Der führende
Blechexporteur Irlands hat sich voll und ganz der Prozessoptimierung verschrieben. Und das mit Erfolg: Bolgers liefert 98 Prozent seiner Aufträge pünktlich aus. Die
Ausschussrate ist kleiner als 200 Teile pro Million. Dank
dieser Zahlen ist der irische Job-Shop
stolz auf eine besondere Auszeichnung: Als ersten europäischen
Fertigungsbetrieb zertifizierte
ihn Caterpillar im Rahmen des
„Supplier Quality Excellence Program“ mit Silber. „Wir unterscheiden uns am Markt durch unsere
hohen Qualitätsstandards“, sagt
Geschäftsführer Ian Bolger. „Das
ist unser Wettbewerbsvorteil.“
Bolgers bietet die komplette Palette der Blechbearbeitung und
liefert montagefertige Gehäuse
in kleinen und mittleren Serien.
Die Kunden des 1980 gegründeten Familienbetriebs kommen
hauptsächlich aus der Automobil-, Energie- und Verteidigungsindustrie. Hauptmärkte sind Irland,
Nordirland und Großbritannien.
„Die Erleichterung des grenzüberschreitenden Handels zwischen der Republik Irland und Nordirland trug maßgeblich zu unserem Wachstum bei“, so Ian
Bolger. Auch die USA beliefert Bolgers von Shannon aus.
Insgesamt erwirtschaftet das Unternehmen, das die Brüder
Ian und Graham Bolger gemeinsam leiten, fast 80 Prozent seines Gewinns im Ausland. In Nordirland begann
auch die Zusammenarbeit mit FG Wilson, einem Unternehmen der Caterpillar-Gruppe. Ende 2006 ließ
sich Bolgers von Wilson inspirieren, der Fertigung
hinsichtlich Qualitäts- und Prozess­
optimierung strategisch auf den Zahn zu fühlen. „Unsere größeren Kunden erwarten, dass wir
jedes Jahr ein bisschen günstiger werden, denn auch
sie sind dem harten Wettbewerb auf dem Markt ausgesetzt“, so Ian Bolger. „Früher haben wir Entscheidungen
eher intuitiv getroffen, heute haben wir einen fakten- und
datengestützten Prozess entwickelt, um die Produktionskosten kontinuierlich zu senken.“ Möglich macht dies das
gewinn- und kundenorientierte Qualitätsmanagementsystem Six Sigma. Als datenbasiertes System hilft Six Sigma,
gesteckte Ziele und kritische Erfolgsfaktoren zu erreichen. Es nimmt Prozesse genauer unter die Lupe und
zeigt Optimierungs- und Gewinnmöglichkeiten auf.
Am Anfang stehen dabei immer die Ideen von Fertigungsleiter Peter Hennessy. Er hat im
Rahmen von Six Sigma mit dem
schwarzen Gürtel den höchsten
Rang. Angelehnt an japanische
Kampfsportarten stuft Six Sigma
die Mitarbeiter je nach Quali­fi­
zier­ungsgrad als Träger des gelben, grünen oder schwarzen
Gürtels ein. Hennessys Aufgabe ist
es, die Prozesse zu beobachten und
Einsparpotenziale zu suchen. Six
Sigma schreibt dabei das Vorgehen genau vor: definieren, messen,
analysieren, verbessern, steuern.
Das jüngste Projekt des Ingenieurs
mit dem schwarzen Gürtel: die Automatisierung der bisher manuell bestückten Lack­ier­straße. „Wir erfassen alle
Daten des Prozesses. Eine spezielle Software analysiert sie.
Dann wissen wir, ob wir durch die Veränderung in kurzer
Zeit genug sparen würden, sodass es sich lohnt, das Projekt
umzusetzen“, erklärt Ian Bolger. Im Falle der Lackierstraße
hat es sich gelohnt: Die Automatisierung der Sprühanlage
brachte eine Produktionssteigerung von 30 Prozent.
Meistens laufen bei Bolgers mehrere Prozessuntersuchungen gleichzeitig. Dann werden zuerst die Projekte umgesetzt, die die größte Ersparnis in der
kürzesten Zeit bringen. „Alle anderen
Express 2/09
9
Qualität
sammeln wir. So legen wir eine Art Six-SigmaKonto mit möglichen Einsparungen an. Wenn ein
Kunde dann am Ende des Jahres zu neuen Preisverhandlungen kommt, haben wir eine handfeste Methode,
um die verlangte Kostenreduzierung zu realisieren“, sagt Ian
Bolger. Six Sigma wird jedoch nicht nur auf der Führungsebene gelebt: Alle Mitarbeiter im Unternehmen werden speziell
geschult und sind mindestens Träger des gelben Gürtels.
Six Sigma unterstützt die Prozessoptimierung, ist gleichzeitig aber auch ein Messwert, der die Prozessgüte des Unternehmens beschreibt. Je höher der
Six-Sigma-Wert, desto leistungsfähiger der Prozess. Sieben SigmaNiveaus unterscheidet das System,
je nach Fehlerquotient pro Million. Eine Fehlerquote von 69 Prozent, was 691 462 Defekte pro Million produzierter Teile bedeutet,
entspricht Niveau eins. Sigma-Niveau sechs hingegen setzt eine
Fehlerquote von nur 0,00034 Prozent, also 3,4 Defekte pro Million,
voraus. In Sigma-Niveaus ausgedrückt bewegt sich zum Beispiel
die Sicherheit von Fluggesellschaften auf einem Niveau von
sechs, die Gepäckabfertigung erreicht dagegen nur Niveau vier.
Das heißt, Flug­gäste kommen
2 000-mal wahrscheinlicher am
Zielflughafen an als ihr Gepäck.
Was für Fluggesellschaften funktioniert, hat sich für Six Sigma allgemein bewährt. Schon bei der Entwicklung des Qualitätsmanagementsystems in den 1980er-Jahren ergaben Praxistests, dass die Gesamtheit der Prozesse herausragend ist, sobald jeder einzelne
auf Six-Sigma-Niveau verläuft. Mit anderen Worten: Niveau
sechs von sieben reicht aus, und selbst wenn dieses niemals
erreicht wird, führt die Anstrengung zu einer kontinuierlichen Verbesserung im Unternehmen. Bolgers steht mit
weniger als 200 Defekten pro Million, also einer Fehlerquote von 0,02 Prozent, auf Sigma-Niveau fünf. Zahlen, die auch Bolgers größten Kunden Caterpillar
beeindrucken. Ein Grund mehr, die
erfolgreiche Zusammenarbeit zu intensivieren.
„Wir sehen uns nicht als bloßen Lieferanten, sondern als langfristigen und strategischen Partner für
unsere Kunden“, erklärt Ian Bolger. Als Caterpillar 2007
sein „Supplier Quality Excellence Program“ startete, nahm
Bolgers als eines der ersten Unternehmen daran teil. Das
Programm gibt den Lieferanten beispielsweise eine Höchstgrenze für Ausschussraten sowie Richtwerte für die Liefertreue vor. Vorausgesetzt werden außerdem die Zertifizierung
nach TS 16949:2002, dem Standard der Automobilindustrie,
und der Einsatz von Six Sigma. „Das
Pro­­gramm ist eine gute Selb­st­
kontrol­le für uns. Auf die niedri­ge
Ausschussrate sind wir be­sonders
stolz. Denn unsere Losgrößen
vari­­ieren vom Prototyp über Vor­
seri­en bis hin zu mittleren Los­
größen“, so Ian Bolger.
Die Kunden von Bolgers profitieren von den hohen Standards
in der Produktion, schätzen aber
gleichermaßen, dass das Unternehmen in allen Blechdicken
operiert. Dieses breite Spektrum
konnte Bolgers nicht immer anbieten. „Unsere Kunden und der
Markt haben nach mehr Flexi­bi­
lität verlangt“, so Ian Bolger. Im
Mai 2008 eröffnete das Unter­
neh­m en deshalb eine zweite
Fer­t igungshalle, in der eine
TruLaser 3030 im Zweischichtbetrieb Dickbleche bearbeitet. In der
rund 3 000 Quadratmeter großen Halle findet außerdem eine TruPunch 3000
mit SheetMaster Platz. „Wir sind in den vergangenen
Jahren stetig gewachsen. Die neue Halle erweitert unsere Kapazität und Leistungsfähigkeit. So können wir den
steigenden Anforderungen unserer Kunden begegnen“,
meint Ian Bolger. Sein Ziel ist es nun, das Erreichte zu
erhalten und weiter zu verbessern. „In unserer Welt ist
Null eine große Zahl“, fasst er zusammen. „Wir streben
nach null Ausschuss, null Fehlern und null Spätzustellungen“. Dafür nimmt Bolgers jeden Prozess gern zweimal unter die Lupe.
Six Sigma
erlaubt eine
Fehlerquote
von maximal
0,00034
Prozent.
> Ihre Fragen beantwortet:
Fergus Dunne, Telefon: +353 (1) 41917 – 03, E-Mail: fergus.dunne@listermachinetools.com
10 Express 2/09
Schnelle Auslieferung und
minimale Fehlerquote: Dafür
erhielten die Brüder Graham
und Ian Bolger (oben rechts)
2007 erstmals die silberne
Zuliefererauszeichnung von
Caterpillar. Dies verdanken
sie auch Fer­ti­gungsleiter
Peter Hennessy, der als
Träger des schwarzen
Six-Sigma-Gürtels die
Prozesse optimiert.
Fotos: Padraic O‘Reilly
Blechfertigung auf hohem Niveau
Wer:
Bolgers, Shannon, Irland.
Gegründet 1980, 75 Mitarbeiter.
www.bolgers.com
Was:
Irlands größter Exporteur von
Präzisionsteilen für die Auto­mobil-,
Energie- und Verteidigungsindustrie sowie Vorzugs­lieferant der
Caterpillar-Gruppe
Womit: TruLaser 3030, TruPunch 3000
mit SheetMaster, TruPunch 2020,
TRUMATIC 500 R, TRUMATIC 200 R
Express 2/09
11
Mit Kärcher-Hochdruckreinigern
entsteht eine meterhohe Blütenpracht.
12 Express 2/09
Baukunst
Hochdruckleistung
Fotos: Alfred Kärcher GmbH & Co. KG
In Japan wird aus zwölf Jahre altem Schmutz filigrane Kunst.
Kärcher ist als führender Hersteller von Reinigungstechnik per Berufung auf Sauberkeit und
Gründlichkeit bedacht. Doch dass es auch mal vorteilhaft sein kann, wenn man die Arbeit „nicht
zu Ende macht“, zeigt das Unternehmen mit einem Reinigungsprojekt aus dem vergangenen
Sommer. Die Kunst am Matsudagawa-Staudamm in Ashikaga, Japan, lebt vom Kontrast zwischen getanem und unverrichtetem Werk. Nach einem Entwurf des deutschen Aktionskünstlers
Klaus Dauven arbeiteten die Reiniger von Kärcher an der Talseite des Bauwerks mit Hochdruck
Blumenmotive heraus. Fünf Blüten, „Hanazakari“, entstanden auf dem 228 langen und bis zu
56 Meter hohen Staudamm durch den optischen Gegensatz von gereinigter und ungereinigter
Fläche. In fünf Jahren werden die filigranen Blumen jedoch verblüht sein. So lange dauert es, bis
die gereinigten Stellen wieder mit Moosen und Algen bedeckt sind. Die Grundplatten der in Japan
eingesetzten Kaltwasser-Hochdruckreiniger werden übrigens auf einer TruMatic 6000 Kombimaschine gefertigt.
Normalerweise hat Kärcher mit seinem Kultursponsoring die Rettung von Kunstwerken vor
der Vergänglichkeit im Sinn. So wurden Monumente wie die Kolonnaden des Petersplatzes in
Rom, die ägyptischen Memnonkolosse oder die Präsidentenköpfe am Mount Rushmore (USA)
seit den frühen 1980er-Jahren unter anderem mit der Hochdrucktechnik gesäubert. „Mit der
restauratorischen Reinigung beseitigen wir substanzschädlichen Schmutz, der die Oberfläche
der Monumente angreift. Dabei müssen wir natürlich sehr schonend vorgehen“, so Frank Schad,
Presse­sprecher der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG. www.kaercher.de
Express 2/09
13
„Ein Quantum
Zeit“
Marcel und Jürgen Kasterka von StK in neunkirchen
haben ihr Ziel fest im Blick: immer ein bisschen
schneller sein als die Konkurrenz. dabei hilft eine
laserschneidanlage mit Sieben-Kilowatt-laser.
Der Name war zwei Jahrzehnte lang Solo-Programm: STK paar Prozentpunkte
Gesellschaft für Stanztechnik. Was für den Vater 1973 begann, mehr Geschwindigbauten seine Söhne Jürgen und Marcel zum leistungsfähigen keit und damit das
Job-Shop mit derzeit 85 Mitarbeitern aus. Auch heute fertigen entscheidende Quan30 Exzenter- und Hydraulikpressen sowie Stanzautomaten tum Zeit, mit dem wir
mit einer Druckkraft von 40 bis 500 Tonnen Serienteile in gegenüber unserem
Millionen Stückzahlen. Nur ist das Unternehmen deutlich Wettbewerb punkten
breiter aufgestellt und liefert auch Kleinserien und Proto- können. Was sich zutypen — dank der Flexibilität von Laserschneidanlagen. Zwei nächst nach nicht viel
Maschinen von TRUMPF markierten den Anfang: Seit dem anhört, ist in der LohnJahreswechsel 2007 / 2008 ergänzen die TruLaser 5030 Mo- fertigung das Zünglein an
delle den Bereich der Laserbearbeitung, der bis dato aus einer der Waage.
Kombimaschine sowie einer TruLaser Cell 1005 bestand. Für Marcel Kasterka : Genauso
diesen Schritt hatte STK gute Gründe.
wichtig ist die gesteigerte Flexibilität im Blechdickenbereich. Mit
Konsequent stellten Sie die Weichen für die Laserbearbeitung.
den größeren Materialstärken konnWas war der Auslöser ?
ten wir uns bei einem unserer Kunden
Jürgen Kasterka: Wir wollten weg von der hohen Kapital- vom „Lieferanten für Exotenteile“ zu einem
bindung im konventionellen Stanzen mit Werkzeugkosten, bedeutenden Partner entwickeln.
die schnell im sechsstelligen Bereich liegen. Und wir wollten
hin zu kleinen Losgrößen, zur Baugruppenfertigung und Beide Laserschneidanlagen stehen gemeinsam mit
der Begleitung eines Produkts vom Prototyp bis zur Serie. vier TruBend Biegemaschinen in einer neuen Halle.
Deshalb haben wir uns voll und ganz auf das 2-D- und 3-D- Welches Konzept steckt dahinter ?
Laserschneiden eingestellt.
Marcel Kasterka: Wer seine Position als Lieferant entscheidend
verbessern will, muss Baugruppen liefern. In unserer neuen
Mit der Anschaffung von zwei TruLaser 5030 mit sechs
Halle mit direkter Anbindung an das Rohmateriallager haben
und sieben Kilowatt Laserleistung setzen Sie ganz gezielt
wir kürzeste Wege vom Schneiden übers Biegen bis zur Monauf Spitzenleistung ?
tagelinie und damit zum fertigen Produkt.
Jürgen Kasterka: In der Tat. In unserer Wirtschaftsregion gibt
es starke und zahlreiche Konkurrenz an Lohnfertigern. Wir Trotzdem verzichten Sie auf verfügbare
mussten uns also überlegen, wie man sich vom Wettbewerb ab- Automatisierungskomponenten ?
heben kann. Da ist die Laserleistung ein entscheidendes Kriteri- Jürgen Kasterka: Mit Bedacht. Wir haben mit spitzem Bleium. Insbesondere der Sieben-Kilowatt-Laser verschafft uns die stift gerechnet und bei unserem Auftragsportfolio keinen
14 Express 2/09
InterVIeW
Als Lohnfertiger
muss STK bei
Teilespektrum
und Lieferzeiten
flexibel sein.
Gut, dass die
TruLaser 5030 da
mitmacht.
Die Entscheidung zwischen sechs und sieben Kilowatt Laserleistung
fiel für die Brüder Marcel und Jürgen Kasterka eindeutig aus: beides.
Fotos: KD Busch
Mehrwert für eine wollen immer noch ein kleines bisschen besser werden. Neben
weitergehende Auto- einer sauberen Auftragsabwicklung zur Reduzierung der Liematisierung gesehen. ferzeiten ist natürlich auch eine optimale Tafelausnutzung
Die Aufstellung der wichtig. Derzeit investieren wir in ein ausgeklügeltes ComMaschinen und die puterprogramm zur Optimierung unserer Abläufe.
direkte Anbindung
einer Montagelinie Woher kommt bei STK das ständige Streben nach
garantieren einen rei- Optimierung, kurzen Lieferzeiten und stabilen Prozessen ?
bungslosen Ablauf.
Jürgen Kasterka: Das ist schnell erklärt. Wir sind als Automobilzulieferer groß geworden und selbstverständlich auch
Dabei führte kein Weg
TS -16949-zertifiziert. Da eignet man sich unversehens ein
an TRUMPF vorbei ?
paar Tugenden an, die man nicht mehr loswird !
Marcel Kasterka: Die Qualifikation unserer Mitarbeiter an den
bereits installierten TRUMPF Ma> Ihre Fragen beantwortet:
schinen war ausschlaggebend. Weil
Steffen Henzler, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 13 44,
wir immer das Beste aus den MaschiE-Mail: steffen.henzler@de.trumpf.com
nen herausholen wollen, nehmen unsere
Maschinenführer regelmäßig an Schulungen
Laserzuschnitt mit Tempo
in Ditzingen teil. Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass Versprechen immer eingehalten werden.
Wer: STK Gesellschaft für Stanztechnik mbH, Neunkirchen,
Und das ist, was unterm Strich zählt !
Deutschland. Gegründet 1985, 85 Mitarbeiter,
Jürgen Kasterka: Überzeugt hat uns auch die Ein-Schneidkopf12 Mio. Euro Umsatz. www.stk-nk.de
Strategie. Besonders bei Kleinserien ist die Rüstzeit immer ein
Was: Sonder- und Einzelfertigung bis hin zur Massenproduktion
Thema, da bietet diese Funktion einen echten Mehrwert.
Kaum ein Jahr nach der Maschinenanschaffung steckt die Wirtschaft in der Krise. Hat sich die Investition trotzdem ausgezahlt?
Marcel Kasterka: In jedem Fall. Unsere Abteilung Laserschneiden ist heute eine tragende Säule unseres Unternehmens. Wir
haben in zusätzliche Branchen diversifiziert und uns ein Stück
weit von der Automobilindustrie unabhängig gemacht. Trotzdem können wir es uns nicht leisten, stehen zu bleiben. Wir
von Stanz-, Zieh-, Präge-, Laser- und Biegeteilen für Zulieferer der Automobilindustrie, den Stahl- und Maschinenbau sowie Handwerksbetriebe und Schlossereien
Womit: TruLaser 5030 mit 7 kW, TruLaser 5030 mit 6 kW,
TRUMATIC 600 L, TruLaser Cell 1005, TruBend 5230,
TruBend 5130, TruBend 5085, TruBend 5050,
TruPunch 5000
Express 2/09
15
Das Agrarflugzeug Ipanema
fliegt mit reinem Alkohol und überholt dabei ganz nüchtern seine
benzinbetriebenen Kollegen.
16 Express 2/09
Antriebstechnik
Grüner fliegen
Die Ipanema ist in Brasilien eine kleine Berühmtheit: Das Agrarflugzeug
ist schnell, zuverlässig — und fliegt mit reinem Bioalkohol.
Keine Schlangenlinien, kein Taumeln. Das kleine Flugzeug fliegt und fliegt —
mit literweise Alkohol an Bord. Die Ipanema EMB 202A, entwickelt vom
brasilianischen Flugzeugbauer Embraer, verbrennt als erstes serienproduziertes Flugzeug der Welt reines Ethanol. Der von ihr genutzte Flugzeugalkohol kostet nur einen Bruchteil des Kerosinpreises. Und obwohl
der Verbrauch im Vergleich etwa 30 bis 40 Prozent höher liegt, ist Ethanol
für Umwelt und Technik die bessere Wahl: Seine Verbrennung setzt kein
gefährliches Tetraethylblei und weniger Kohlendioxid frei. Laut Embraer
erhöht der hochprozentige Treibstoff die Effizienz des Motors zudem
um sieben Prozent und maximiert die Sprühleistung des Agrarflugzeugs.
Von der verbesserten Technik profitieren nicht nur Neukunden, denn
ähnlich wie Autos kann auch Ipanema mit einem Ethanol-Motor nachgerüstet werden.
Im Tiefflug über die Felder
Ein sechszylindriger Kolbenmotor hält den speziell für die Landwirtschaft
ausgerüsteten und zugelassenen Tiefdecker in der Luft. Ipanema versprüht
Dünger und Insektenvernichter oder dient als Lösch- und Schleppflugzeug. Ausgestattet mit zwei Tanks, fasst die Ipanema 292 Liter Ethanol und
schluckt davon etwa 100 Liter in der Stunde. Sie erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 222 Stundenkilometern, während sie nur wenige Meter über dem Boden dahingleitet und ihre Fracht auf die Felder bringt.
Herzstück des Fliegers ist der Chemikalientank mit einem Fassungsvermögen von 950 Litern.
Mit TRUMPF für die Luftfahrt gerüstet
Bei der Herstellung von Ipanema setzt Embraer auf manuelle Montage
und TRUMPF Qualität. „Etwa 30 Prozent der Stahl- und Titanbleche, die
für den Rumpf und die Außenhaut der Ipanema eingesetzt werden, bearbeiten wir mit der TruPunch 3000“, erklärt José Carlos Bertolucci, Verfahrenstechniker bei Embraer. Dabei kommt die TRUMPF Maschine den
hohen Ansprüchen der Luftfahrt sehr entgegen: „Wir setzen eine große
Bandbreite von Teilen mit sehr komplexer Geometrie und sehr kleinen
Losgrößen ein, daher haben wir uns die Werkzeuge und Rüstvorgänge
Express 2/09
17
Antriebstechnik
Die Gewinnung
von Ethanol aus
Zuckerrohr hat
in Brasilien eine
lange Tradition.
Mit der Bio-Ipanema
kommt dies den
einheimischen
Bauern gleich
doppelt zugute.
Ein typisch brasilianisches Projekt
Doch Ipanema ist nicht nur Embraers beliebtester Flieger.
Das kleine Agrarflugzeug vereint auch zwei politische
Stra­tegien Brasiliens in sich. Als 1969 die erste Flugzeugfertigung des Landes gegründet wurde, geschah dies auf
staatliche Initiative: Die Empresa Brasileira de Aeronáutica S.A., kurz Embraer, in São José dos Campos bekam
den Auftrag, die vom benachbarten Institut für Luftfahrttechnik konstruierten Prototypen in Serie zu produzieren.
Einer davon war Ipanema. Parallel zur Investition in die
Flugzeugproduktion löste die brasilianische Regierung die
Ölkrise in den 1970er-Jahren auf ihre eigene Art. Alternative Brennstoffe und nationale Ressourcen sollten die Abhängigkeit von der internationalen Ölindustrie beenden.
Das Konzept ging auf. Heute tanken nahezu alle brasilia­
ni­schen Neuwagen Ethanol und das Tankstellennetz ist
lückenlos. So ist es also nur konsequent, dass mit Ipanema
auch das erste Ethanol-Flugzeug seinen Jungfernflug von
brasilianischem Boden startete.
> Ihre Fragen beantwortet: Vanessa Serafim,
Telefon: +55 (11) 41 33 – 35 62, E-Mail: vanessa.serafim@trumpf.com.br
18 Express 2/09
Bioethanol: Kraftstoff der Zukunft?
Technik
Ethanol verspricht die schrittweise Unabhängigkeit vom Erdöl: In herkömmlich­en Ottomotoren lässt es sich dem Benzin beimischen. Flexifuel-Motoren
tanken Benzin oder bis zu 85-prozentiges Ethanol. Auch Motoren mit reinem
Ethanol-Betrieb starten durch. Im Vergleich zum Benzin liegt der Verbrauch
von Ethanol um ein Drittel höher, der Alkohol sorgt aber für bessere Leistung.
Herstellung
Bioethanol wird durch die Vergärung zuckerhaltiger Früchte zu Alkohol
gewonnen. Besonders geeignet sind Zuckerrohr und -rüben. Mithilfe von
Enzymen ist auch die Stärke von Kartoffeln, Mais oder Getreide nutzbar.
Zukunft
Da nachwachsende Rohstoffe beim Anbau zunächst CO2 binden, gilt
ihre Verbrennung als klimaneutral. Dabei sind jedoch weder Düngemittel
und Pestizide für den Anbau noch fossile Brennstoffe für Herstellung
und Transport berücksichtigt. Die Erforschung effizienterer Pflanzen und
die Entwicklung neuer Enzyme, die zum Beispiel auch Pflanzenabfälle
umwandeln, sind daher elementar für die Zukunft von Bioethanol.
Nutzflugzeuge in Alkoholbetrieb
Wer:
Embraer Unidade Botucatu, Botucatu, Brasilien. Gegründet
1954 als Indústria Aeronáutica Neiva, 1980 von der staatlichen
Embraer S.A. übernommen, die 1994 privatisiert wurde.
1 800 Mitarbeiter, 4,5 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2008.
www.aeroneiva.com.br, www.embraer.com
Was:
Produktion von Nutzflugzeugen und Flugzeugkomponenten,
unter anderem der Embraer Ipanema EMB 202 A
Womit: TruPunch 3000
Fotos: Embraer S.A., Strandperle
genau angesehen, und TRUMPF hat uns absolut überzeugt“, so Bertolucci weiter. Produziert wird das Agrarflugzeug zusammen mit anderen Kleinflugzeugen am Standort
Botucatu im Bundesstaat São Paulo. Auf fast 48 000 Quadratmetern fertigen hier 1 800 Mitarbeiter Nutzflugzeuge
sowie Komponenten für Personen- und Militärmaschinen. Klarer Verkaufsschlager des Werks: Ipanema, Brasiliens unbestrittener Marktführer bei landwirtschaftlichen
Nutzflugzeugen.
Wissen
Illustration: Gernot Walter
W
Durch
dick
und dünn
ochenendschicht. Einsam arbeitet die Laserschneidanlage in der
Werkshalle, 125 Paletten mit verschiedenen Blecharten hat sie noch
vor sich. Ausgestattet mit der neuen Ein-Schneidkopf-Strategie passt die
Maschine den Strahlfokus ihres Lasers an die Dicke des zu schneidenden
Blechs automatisch an, das kostet den Augenblick von 0,3 Sekunden. Vorbei die Zeiten, als es der helfenden Hand eines Mitarbeiters bedurfte, um
beim Wechsel der Blechdicke den Schneidkopf zu tauschen. Zwar gab es
da ein bisschen Gesellschaft. Doch das ging nicht immer glatt. Häufig verschmutzte bei Abnahme des Schneidkopfs die Optik. Und regelmäßig ließ
der Kopfwechsel auf sich warten: Denn der Bediener hatte nicht immer sofort
Zeit, es gibt ja auch noch anderes zu tun. Da ist die heutige Unabhängigkeit
schon besser. Schließlich kann nicht jeder von sich behaupten, mit nur einem
Schneidkopf durch dick und dünn zu gehen.
Möglich machen dies zwei in der Strahlführung angebrachte adaptive
Spiegel. Wie bei einer Kamera übernimmt dabei einer die Aufgabe des Auto­
Mit der Ein-Schneid­kopf-Strategie
fokus und der andere die eines automatischen Zoomobjektivs. Ein minimaschneiden TruLaser Maschinen
ler Druck des Kühlwassers hinter der Spiegelfläche beeinflusst die Wölbung
rüstfrei alle Blechdicken.
im Mikrometerbereich. Dies reicht aus, um mit dem ersten Spiegel den
Öffnungswinkel und somit die Fokuslage des
Laser­­strahls zu verändern. Der zweite Spiegel
ist etwas weiter entfernt von der Linse angebracht. Ändert er die Oberflächenkrümmung,
vergrößert oder verkleinert sich der StrahlAdaptiver
Adaptiver
durchmesser auf der Linse, wodurch der Strahl­
Spiegel
Spiegel
fokus­durch­messer angepasst wird. Dies hat
denselben Effekt wie ein Kopfwechsel (Brennweitenwechsel). Bei Dickblech muss der
Schnitt­spalt breiter, also der Fokusdurchmesser
größer sein. Dünnblech hingegen wird eng fokussiert geschnitten. Der Strahl ist schmaler
und dichter, so wird weniger Material aufgeschmolzen und die Schneidgeschwindigkeit erhöht. Die beiden Spiegel haben Bleche von
Fokussierlinse
Fokussierlinse
einem bis 30 Millimeter im Griff. Um die Leistung der fliegenden Optik nicht zu verlangsamen, sind sie in der Strahlführung angeordnet,
also weit weg vom Schneidkopf, der sich dynamisch über das Blech bewegt.
Ist bei der Dünnblechbearbeitung eine noch
höhere Geschwindigkeit gefragt, kommen MaZwei adaptive Spiegel in der Strahlführung der Lasermaschine justieren den Laserstrahl und machen einen
schine und Bediener wieder zusammen. Ein
Schneidkopfwechsel überflüssig. Dabei stellt der weiter entfernte Spiegel den Strahldurchmesser ein. Die FokusHochgeschwindigkeitsschneidkopf benötigt eilage ändert der näher an der Optik angebrachte Spiegel (hier vereinfacht dargestellt). So können Blechdicken
nen extrem kleinen Fokusdurchmesser von nur
von einem bis 30 Millimeter mit einem Schneidkopf geschnitten werden.
0,2 Millimetern und erreicht damit eine sehr
starke Intensität. Um die Ein-Schneidkopf Stra­tegie einfach und damit prozesssicher zu
halten, wurde auf den Einsatz von derart kleinen Fokusdurchmessern im
> Die Ein-Schneidkopf-Strategie ist auf der TruLaser Serie 3000 und
Standardkopf verzichtet. Doch auch beim Hochgeschwindigkeitsschneiden
5000 in zwei verschiedenen Ausführungen im Einsatz. Während die
lassen sich die Vorteile der neuen Strategie nutzen. Die Umschalttechnik wird
TruLaser Serie 5000 über eine stufenlose Fokusanpassung verfügt, sind
hier zwar nicht für das Blechdickenspektrum benötigt, aber sie ermöglicht
die wasserverstellbaren Spiegel der TruLaser 3030 NEU wie bei einem
Wechselobjektiv zwischen zwei Einstellungen schaltbar.
den Wechsel von Schneidprozessen: Die Einstellung der adaptiven Spiegel
justiert die Fokusdurchmesser so, dass im Blechdickenbereich bis drei Milli> Ihre Fragen beantwortet: Tobias Reuther,
meter zwischen Standard- und Hochgeschwindigkeitsschneiden gewechselt
Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 66 58,
werden kann, ohne den Schneidkopf zu tauschen. So schafft die Maschine
E-Mail: tobias.reuther@de.trumpf.com
über Nacht noch mehr Blech weg.
Express 2/09
19
Eine echte Entlastung:
Seit Kurzem hebt ein BendMaster für
Matyssek die 100 Kilogramm
schweren Bleche für
Großgehäuse.
Schwerathlet
U
nverkennbar: Hier war einst militärisches
Sperrgebiet. Ein robustes Eingangstor, Kameras zur Geländesicherung, massive Stahltore und
gewaltige Betonpoller prägen das 5,5 Hektar große Areal der Matyssek Metalltechnik GmbH in
Stadtoldendorf. Als Wehrpflichtiger schob Dirk
Matyssek vor 20 Jahren im ehemaligen Panzer­
instandsetzungswerk selbst Wache. Heute gilt
sein wachsamer Blick der Präzisionsarbeit seiner
rund 50 Facharbeiter, Techniker und Ingenieure.
Sie fertigen den „Maßanzug aus Blech“ — auf
den Anwendungsfall zugeschnitte Gehäuse und
Verkleidungen. Spezialität der Matyssek Metalltechnik: Maschineneinhausungen, die schnell
mal bis zu 16 Meter lang und vier Meter hoch
werden können. Schon wird klar, wozu man bei
Matyssek den Platz braucht.
Gewichtheben mit Feingefühl
Seit Dirk Matyssek in der 1930 vom Großvater
gegründeten Firma das Sagen hat, baut er die
Spezialisierung auf Industriegehäuse und die
20 Express 2/09
damit verbundene Feinblechverarbeitung kon- BendMaster durch. „Überzeugt hat uns das Gesequent aus. Er bietet nicht nur die Fertigung, samtpaket aus Pressen- und Robotersensorik.
sondern leistet auch Entwicklungs- und Kon- Insbesondere ermöglicht der optische Blechstruktionsarbeiten rund um Gehäusekonst- sensor, auch kleine Losgrößen mit minimalem
ruktionen und Lärmschutzlösungen. Kunden Rüstaufwand prozesssicher zu biegen.“ Mit Kaaus dem Maschinen- und Anlagenbau, der La- meras, Waage und Kreuzlinienlaser erkennt der
bor- und Medizintechnik, der Verkehrstechnik BendMaster automatisch die Teileposition und
und Elektroindustrie schätzen die Präzision aus vereinzelt zuverlässig Doppelbleche. Die PlatiNiedersachsen.
nen können in nahezu beliebiger Ausrichtung
Seit Mitte der 1990er-Jahre investiert Matys- auf der Palette liegen. Zeitaufwendiges Zentsek kontinuierlich in seinen Maschinenpark. rieren entfällt.
Jüngste Anschaffung: der neue BendMaster für
Schwerlasten bis 100 Kilogramm Bauteilgewicht Richtig zupacken
in Verbindung mit einer TruBend 5170. „Wir Während die bisherige Automatisierungsvarianhaben für die zunehmende Zahl von Biegeteilen te von TRUMPF für Teile bis 40 Kilogramm Gemit mehr als 50 Kilogramm Stückgewicht eine wicht geeignet war, kann das neue BendMaster
ergonomische Lösung gesucht. Unzeitgemäß Modell mit einem maximalen Teilegewicht von
schwere und belastende körperliche Pressen­ 100 Kilogramm beziehungsweise einer Tragarbeit ,wegzurationalisieren‘ ist durchaus ein last von bis zu 150 Kilogramm arbeiten. Bis zu
gutes Gefühl — zumal sich die Investition rech- 50 Kilogramm reserviert der BendMaster für
net.“ Im Vergleich mit Schwenkbiegetechnologie das Greifergewicht. Analog zur bereits etabund anderen Roboterkonzepten setzte sich der lierten Version zeichnet sich der Schwerathlet
Gehäusebau
Dirk Matyssek
ist auf XXLBehausungen
für Maschinen
und Anlagen
spezialisiert.
Dirk Matyssek brauchte Platz und wollte ergonomische
Arbeitsbedingungen. Platz fand er in einem ehemaligen Panzer­-
Fotos: Matyssek Metalltechnik GmbH
instandsetzungswerk. Für Ergonomie sorgt der BendMaster.
vor allem durch prozesssichere Sensorik, ein- und noch schwerere Biegeteile schafft der
fache Offline-Programmierung und hohe Fle- BendMaster bis zu zehnmal schneller als zwei
xibilität dank Vakuumgreiftechnik aus. Zwei Maschinenbediener. Dirk Matyssek: „Derzeit
NC-gesteu­erte Umgreifkonsolen gewährleis- starten wir ab Losgröße fünf mit dem Bendten, dass der BendMaster allen Positionierungs- Master. Allerdings sehe ich keinen Grund,
anforderungen im Biegeprozess gewachsen ist. ent­­sprechend schwere und komplexe wiederDie Programmiersoftware TruTops Bend, die kehrende Biegeteile nicht auch in der Losgleichzeitig für die Biegemaschine und den größe eins mit dem BendMaster zu fertigen.“
BendMaster eingesetzt werden kann, integriert Betriebsleiter Ralf Janik ergänzt: „Die Basisnicht nur das Umgreifen, sie stellt auch unter- daten unserer Rentabilitätsrechnung wurden
schiedliche Abstapelroutinen zur Verfügung von der Realität im Eilgang überholt.“
und macht jegliches Nach-Teachen überflüssig.
Bei Matyssek Metalltechnik übernimmt der
Dirk Matyssek: „Bereits kurz nach der Inbe- BendMaster überwiegend große Zuschnitte
triebnahme wurden meine Erwartungen hin- mit bis zu drei Meter Länge und einer Blechsichtlich Prozesssicherheit und Arbeitstempo dicke zwischen einem und fünf Millimetern.
deutlich übertroffen.“
Waren damit im manuellen Betrieb zwei Mitarbeiter befasst, rechnen Experten im automatischen Betrieb mit 30 bis 50 Prozent der
Arbeit für zwei
Die Geschwindigkeit ist, so schätzen die Ex- Arbeitszeit eines Bedieners. Und: Bei Matyssek
perten aus Stadtoldendorf, bei Biegeteilen bis hat der BendMaster bereits einige unbemann25 Kilogramm um den Faktor drei bis sechs te Wochen­endschichten von über 40 Stunden
höher als beim manuellen Prozess. Komplexe erfolgreich gemeistert.
> Ihre Fragen beantwortet:
Alexander Kunz, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 3 30 33,
E-Mail: alexander.kunz@de.trumpf.com
Maschinengehäuse im Großformat
Wer:
Matyssek Metalltechnik GmbH,
Stadtol­dendorf, Deutschland.
Gegründet 1930, rund 50 Mitarbeiter,
5,8 Mio. Euro Umsatz.
www.matyssek.com
Was:
Komplexe Gehäuse und Grundrahmen,
Verkleidungen, Schaltschränke sowie
Lärmschutzgehäuse für den Maschinenund Apparatebau
Womit: TruBend 5170 mit BendMaster,
TRUMATIC 500 R
Express 2/09
21
Mit Argusaugen
Liefertreue, Qualität und unbedingte Zuverlässigkeit bilden das magische Erfolgsgestirn der Blechbearbeitung. Erreicht wird es nur mit optimalen Prozessen und dem ungetrübten Blick aufs Detail.
22 Express 2/09
rePort: trutoPS FAB
R
Ob genereller
Überblick oder
Zoom aufs
Detail: TruTops
Fab steuert
die komplette
Blechfertigung
und hat ein
Auge auf die
Prozesse.
alf Berger kennt es noch: das Phänomen „Fertigungssteuerung per pedes“. „Wenn
früher ein Kunde nach dem Stand seines Auftrags fragte, machte ich mich zu Fuß
auf den Weg in die Produktion und suchte nach seinem Job. Heute bin ich auf
Knopfdruck vom Schreibtisch aus auskunftsfähig.“ Früher war vor Juli 2005. Das Heute
begann mit der Installation der Softwarelösung zur transparenten Blechbearbeitungssteuerung TruTops Fab. Dank TruTops Fab weiß der Geschäftsführer von DK Metall
mit einem Blick auf den Monitor, welche Maschinen- und Fertigungsaufträge es gibt
und in welchem Status sich diese gerade befinden. Nun kann Berger seine gesamten
Abläufe von der Angebotserstellung bis zu den Versandpapieren überwachen und
lenken. TruTops Fab dient dabei als Navigationssystem: Es bietet den kompletten
Überblick von der Kalkulation über die Produktion bis hin zur Rechnungserstellung.
Fertigungsaufträge lassen sich auf der Basis der einzelnen Arbeitsplatzkapazitäten exakt terminieren. Entscheidend für die Praxis: Der modulare Aufbau von TruTops Fab
bietet jedem Anwender die Möglichkeit, den Umfang des Systems an seine individuellen Anforderungen anzupassen.
Vernetzte Blechfertigung
Und die individuellen Anforderungen liegen in der Praxis weit auseinander. In Goldkronach, dem deutschen Mekka der Goldwäscher unweit von Bayreuth, und in der
Elbmetropole Dresden sind mit der DK Metallbearbeitung GmbH und der PreTec
Schneidtechnologien GmbH zwei typische deutsche Job-Shops mit TruTops Fab erfolgreich. Auch Stevens Rowsell & Co. Ltd. in Großbritannien setzt auf die Softwarelösung
in Sachen Blechfertigung.
Alle drei sind klassische Zulieferer — und fertigen Blechteile vom Einzelstück bis
zur kompletten Baugruppe. Sie sind Partner vieler Auftraggeber und müssen sich
im tagtäglichen Wettbewerb beweisen. „Schließlich“, weiß PreTec-Geschäftsführer
Steffen Albrecht, „muss es schon bei der Angebotserstellung ganz schnell gehen“. Das
gilt auch für das Blechbearbeitungswerk von Kaeser Kompressoren. Hier allerdings
ist das Coburger Stammwerk einziger Auftraggeber — mit hohen Anforderungen.
1
FERTIGUNGSSTEUERUNG
MIT DURCHBLICK
TruTops Fab steuert alle Produktionsprozesse in der Blechfertigung. Von Auftragskalkulation und Auftragsschachtelung über NCProgrammverwaltung bis zum Lager sind alle Bereiche integriert.
Per Mausklick ist jederzeit der aktuelle Auftragsstand abrufbar.
TruTops Fab ist modular aufgebaut und kann je nach Bedarf
individuell zusammengestellt werden. Es lässt sich problemlos
in vorhandene Netzwerke einbinden, tauscht Daten mit ERP- und
PPS-Systemen aus und kommuniziert direkt mit TRUMPF Maschinen, Fremdsystemen und Lagern. Das Leistungsspektrum
entspricht dem aktuellen Softwarestand der Version 4.0, die seit
April auch als Update verfügbar ist. TRUMPF bietet zudem ein
umfangreiches Programm an Update- und Softwareschulungen
und unterstützt selbstverständlich den Installationsprozess vor Ort.
QUICKJOB
Das Grundmodul Quickjob ist das Herz von
TruTops Fab. Es steuert und verwaltet die
Produktion, schachtelt Aufträge und gibt die
NC-Programmdaten an die Maschinensteuerung weiter. Mit einem Arbeitsplatzkalender vereinfacht es die Kapazitätsplanung von Maschinen und Mitarbeitern
und warnt bei Doppelbelegung sowie
zeitkritischen oder überfälligen Aufträgen.
Maschinen können so besser ausgelastet
und die Fertigungsprozesse übergreifend
optimiert werden.
Express 2/09
23
Kürzeste Lieferzeiten und unbedingte Termintreue gilt es einzuhalten. Kaeser nutzt bei diesem Prozess die TruTops Fab Module „Quickjob“
Auch hier — eingebunden in das SAP-Umfeld des Stammhauses — be- und „Production“ für die Arbeitsgänge Stanzen und Biegen. Sie weisen
währt sich TruTops Fab. Thomas Menzel, Leiter des Produktionszent- den Maschinen automatisch das auftragsbezogene NC-Programm sorums Blechteilefertigung: „Wir haben uns mit dem Aufbau einer hoch wie die Systempalette zum Abstapeln der Platinen zu. Ähnlich wird der
automatisierten Blechfertigung bewusst für ein Gesamtsystem ent- Platinenpuffer im Großlager verwaltet. Sobald der Meldebestand erreicht
schieden. Schließlich liefern wir Verkleidungsblechteile für die Kaeser- ist, wird über SAP ein Bedarf generiert und an TruTops Fab übergeben.
Schraubenkompressoren taktgenau an die
Hier erfolgt dann die Zuweisung von NCMontagelinien im Stammhaus.“ Mittel zum
Programm und Systempalette. Menzel: „So ist
Erfolg ist ein ausgefeiltes Kanbansystem. Die
sichergestellt, dass immer Platinen für StanKanbanbehälter sind gleichzeitig Transportdardteile zur Verfügung stehen. Wesentlicher
behälter. Deren Leersetzen im Stammwerk
Vorteil ist, dass Routinetätigkeiten vollautomatisch ablaufen und höchste Transparenz
stößt im Blechproduktionszentrum den Fertigungsauftrag an. Und zwar unmittelbar am
gegeben ist.“ Positive Nebeneffekte des SysFolgetag der Leerung, nach dem Dispolauf in
tems sind ein weitgehender Abbau von PufferSAP. Die entsprechenden Prozessdaten überund Sicherheitsbeständen sowie eine enorme
nimmt TruTops Fab aus dem SAP-ERP-System
Platzersparnis rund um die Montagelinien
im Stammhaus.
automatisch über eine Datenschnittstelle. Auf
Steffen Albrecht, PreTec
diesem Weg verläuft auch die Rückmeldung der
Was sich bei Kaeser intralogistisch bewährt,
erledigten Aufträge.
schafft auch bei DK, PreTec und Stevens RowAm Tag des Bestelleingangs erfolgt dann
sell Transparenz in allen Prozessen. Steffen
die komplette Blechbearbeitung der Teile. Eingebunden in den Fertigungs- Albrecht von PreTec beispielsweise hat mit der Softwarelösung quasi nebenablauf sind ein Stopa-Großlager mit Platinenpuffer, zwei TruPunch 000 bei Abläufe vereinheitlicht, Fehlerquellen beseitigt und Verschwendung
sowie eine vollautomatische Biegezelle von RAS. Thomas Menzel: „Die minimiert: „TruTops Fab ist die perfekte Ergänzung zur voll automatiIntegration der Biegezelle als Fremdprodukt aus TRUMPF Sicht war sierten Prozesskette Blech.“ Albrecht war als studiertem Fertigungsproeine wichtige Bedingung, um die kurzen Lieferzeiten realisieren zu zessgestalter von Anfang an klar, dass eine automatisierte Produktion
können. Allerdings ist es mit schnellen und zuverlässigen Automati- ohne die passende Software nur eine halbe Sache ist: „Nicht nur über die
sierungskomponenten alleine nicht getan. Auch die fertigungsvorbe- Hardwareautomatisierung muss man sich heutzutage Gedanken machen,
reitenden Prozesse dürfen nur ein Minimum an Zeit benötigen.“ auch in der Softwareautomatisierung liegt enormes Potenzial.“ Dabei setzt
„in der Softwareautomatisierung
liegt enormes
Potenzial.“
2
3
4
PRODUCTION
STORAGE
CUSTOMER
Aufbauend auf Quickjob fasst das Modul
Production verschiedene Einzelbauteile
zu Baugruppen zusammen und behält
auch bei vielteiligen Aufträgen den
Überblick. Production berücksichtigt
zudem die manuelle Weiterverarbeitung
und Veredelung und steuert somit den
gesamten Fertigungsprozess. Dabei
verwaltet es die Abfolge der Tätigkeiten
und alle Arbeitspläne pro Artikel,
selbstverständlich wird auch der
Lagerbestand geprüft.
Mit Storage können Einzelbestände,
manuelle Lagerorte und Behälter
einfach verwaltet und zusammengeführt werden. Durch eine Kopplung
mit dem Einkaufsmodul wird der
Bestand in Echtzeit angezeigt. Über
eine Schnittstelle zur Software
TC-CELL, die den Materialbestand
aller Maschinen und Universallager
erfasst, wird der komplette Materialfluss sichtbar und die Resttafelverwaltung wird optimiert.
Customer ist das Modul zum Annehmen, Abwickeln und Archivieren von
Kundenaufträgen. Durch die enge
Vernetzung mit den anderen Modulen
verfolgt es den Status jeder einzelnen
Auftragsposition. Engpässe werden schon
bei der Auftragsannahme angezeigt.
Per Knopfdruck wird aus einem Angebot ein Kundenauftrag, aus dem
Kundenauftrag ein Produktionsauftrag.
Auch die Zahlungseingänge und das
Mahnwesen verwaltet Customer.
24 Express 2/09
rePort: trutoPS FAB
er nicht nur aus langjähriger Erfahrung auf TRUMPF. „TRUMPF ist ein
großes Unternehmen mit ständigem Innovationsdrang. Somit kann ich
als Kunde sicher sein, dass ich die Entwicklungen der Zukunft gleich mitkaufe, die ich später durch Nachrüsten oder Updates bekomme. Das zeigt
sich auch bei TruTops Fab, das sich allein in den letzten zwei Jahren noch
einmal stark verbessert hat“, fasst er seine Entscheidung zusammen.
Fotos: Getty images, istockphoto
Kalkulieren, schachteln, produzieren — per Knopfdruck
Für DK-Chef Berger wiederum zählen neben der permanenten Transparenz des Auftragszustands vor allem Kostenaspekte. So optimiert die
auftragsübergreifende Verschachtelung mit variablen Kriterien den Materialverbrauch. Als bewährter Partner von Sondermaschinenbauern
weist DK dabei eine außerordentliche Variantenvielfalt aus. Ralf Berger:
„Wir haben im System rund 200 000 Artikel angelegt und arbeiten derzeit aktiv mit etwa 40 000 Aufträgen.“ Nach Investition in ausreichend
dimensionierte Hardware hat DK auch dieses Datenvolumen im Griff.
Berger hat wie seine Kollegen gelernt, dass es sich lohnt, eingefahrene Prozesse infrage zu stellen: „Wir profitieren vom in der Software
abgebildeten Erfahrungsschatz. Deshalb lohnt es sich, Prozesse an die
Softwarevorgaben anzupassen.“ Derzeit setzt er sich intensiv mit der
neuesten Funktion Nachkalkulation auseinander. Zuverlässig werden
dabei schon beim Erstellen eines Musterteils Zeit- und Materialaufwand erfasst: So lässt sich leicht überprüfen, ob der fertige Auftrag
innerhalb der angegebenen Parameter bearbeitet wurde.
Auch für Hugh Ross, technischer Leiter bei Stevens Rowsell
& Co. Ltd., geht es um Kostenaspekte: „Unser Hauptanliegen
war es, den Materialeinsatz beim Laserschneiden zu reduzieren.“ TruTops Fab hat das auf zweierlei Art erreicht:
Zum einen prüft es alle Teile, die lasergeschnitten werden, und zeigt den
Programmierern die Bleche nach Materialart sortiert. Somit werden Materialien pro Arbeitstag und nicht pro Auftrag geschachtelt. Zum anderen
kontrolliert die Software jedes Restblech und schlägt den Programmierern vor, es für spätere Aufträge statt eines neuen Blechs zu verwenden.
Ross erwarb die Software zusammen mit einer TruLaser 3030 und angeschlossenem Stopa-Lager. „Wir wollten eine Software, die
alle Teile beim Schachteln, Programmieren, Laserschneiden, Lagern und Herausnehmen begleitet.“
Dabei wird via Schnittstelle vom ERP-System für jeden Fertigungsauftrag die
entsprechende Datei an TruTops
Fab exportiert, das dann den gesamten Prozess begleitet und
nach Auftragsabschluss wieder zurückmeldet. Auch
den Erfolg. Denn seit
TruTops Fab installiert
ist, sank der Materialverbrauch bei Stevens
Rowsell um gut
sieben Prozent.
Durchblick trotz Datenflut:
TruTops Fab wertet alle
Informationen zu einem
Gesamtbild aus.
5
6
CALCULATION
PURCHASING
Angebotspreise und Fertigungszeiten für die Produktionsplanung
ermittelt das Modul Calculation.
Auch parallel zur Produktion
kalkuliert es Fertigungszeiten
und Produktionskosten als
permanenten Soll-Ist-Vergleich.
Schachtelprozesse werden
hierbei ebenso berücksichtigt
wie Kapazitäten. Abweichungen
bei Zeit oder Ressourcen zeigt
die Software sofort an.
Lieferantenverwaltung, Abwicklung von Bestellungen sowie der
Abgleich von Rechnungen und
Zahlungen sind die Aufgaben des
Purchasing-Moduls. Parallele
Anfragen an mehrere Lieferanten
geschehen in einem Arbeitsgang.
Da Lieferantenverwaltung und
hinterlegte Mindestbestände mit
der Materialverwaltung gekoppelt
sind, schlägt das Modul bei Bedarf
automatisch eine Bestellliste vor.
Express 2/09
25
Unzählige
Garküchen und
Restaurants
sind die wichtigsten Kunden
des größten
Blechverarbeiters
in Malaysia.
Ein MSMMitarbeiter
montiert den
Kältekompressor eines
Kühlschranks.
Erfolg geht durch
den Magen
unternehmerisches Geschick und Verständnis für
Malaysias Köche brachten die MSM-Gruppe nach oben.
Essen ist im Vielvölkerstaat Malaysia eine große Leidenschaft. Ob Malaien, Chinesen oder Inder: Die Menschen lieben gutes Essen und sie lieben
es vor allem, gut essen zu gehen. Diese Leidenschaft hat auch für MSM
(Mann Seng Metal), einen der größten Blechverarbeiter Malaysias, eine
besondere Bedeutung. Denn schon in den 1960er-Jahren belieferte der
Unternehmensgründer Yik Seng Chan viele der unzähligen kleinen Restaurants und Garküchen an den Straßenrändern der Hauptstadt Kuala
Lumpur mit Holzkohle zur Befeuerung ihrer Öfen und Herde. Vorausschauend sicherte er sich eine Lizenz für den Vertrieb von LPG-Kartuschen (Liquefied Petroleum Gas) und legte damit den Grundstein für
eine Unternehmensgruppe, die heute über 400 Mitarbeiter beschäftigt.
„Mein Großvater erkannte, dass mit der Umstellung auf Gas auch der
Bedarf nach geeigneten Herden und Öfen wachsen würde, und begann
1973 zusammen mit meinem Vater und meinen beiden Onkeln, die ersten
Gasherde aus Edelstahl zu bauen und zu vertreiben“, berichtet GründerEnkel Charles Chan. Er arbeitet seit 1998 in dem Familienbetrieb und
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führt seit zehn Jahren die operativen Geschäfte der MSM-Gruppe. Vater
K. S. Chan leitet mit seinen beiden Brüdern mittlerweile den Aufsichtsrat
und konzentriert sich auf die strategische Ausrichtung der Gruppe.
Was mit einer Stanz- sowie einer Biegemaschine und einer Handvoll
Mitarbeiter begann, entwickelte sich zügig zu einem der führenden Anbieter von Einrichtungen für Restaurantküchen. Zwei Dinge waren aus
Charles Chans Sicht dafür verantwortlich: „Zum einen hatten wir den
direkten Draht in die Restaurants und wussten, was hier gebraucht wird.
Zum anderen haben wir von Anfang an auf die Verarbeitung von Edelstahl gesetzt.“ Eine Entscheidung, die sich bezahlt machen sollte: Ende
der 1980er-Jahre erließ die malaysische Regierung eine Verordnung, wonach in gewerblichen Küchen alle Einrichtungsgegenstände nur noch
aus Edelstahl gefertigt sein durften. „Mit unseren Produkten und unserer Erfahrung in der Verarbeitung von Edelstahlblechen hatten wir einen enormen Wettbewerbsvorsprung“, erklärt der Manager und erzählt
stolz: „Als die malaysische Regierung dann einen Sicherheitsstandard
KÜChenBedArF
Auch die komplette Ausstattung
für Profiküchen und Restaurantketten übernimmt MSM.
Vorsprung durch Edelstahl:
Charles Chan leitet MSM in
der dritten Generation.
für den Gasbetrieb in Restaurants festlegte, wurden wir von MSM sogar
in das Fachgremium berufen.“
Für ein günstiges Wachstumsklima während der letzten 25 Jahre sorgte
auch bei MSM der enorme wirtschaftliche Aufschwung des Landes. „Allerdings zeichnete sich im Zuge der asiatischen Finanzkrise 1997 eine
Wachstumsdelle ab und wir mussten uns schnell nach neuen Geschäftsfeldern umsehen“, berichtet Charles Chan. Den stagnierenden Absatz auf
dem Binnenmarkt wollten die findigen Geschäftsleute mit Aufträgen aus
dem Ausland kompensieren — und zwar als Lohnfertiger und als OEM
(Original Equipment Manufacturer). „Um unser Leistungsangebot hierfür auszubauen, waren jedoch erst Investitionen in eine ganze Reihe von
Maschinen nötig. Unter anderem haben wir zu dieser Zeit unsere erste
Laserschneidmaschine von TRUMPF gekauft“, erinnert sich Chan.
Fotos: MSM Metal Industries Sdn Bhd, Strandperle
Von der Garküche zum reinstraum
In den Folgejahren entwickelte die Familie Chan auch diesen Geschäftsbereich erfolgreich weiter und konnte somit von der Schwäche der Landeswährung Ringgit sogar noch profitieren. „Wir erwirtschaften derzeit
rund 60 Prozent unseres Umsatzes mit dem Auftrags- und OEM-Geschäft“, erläutert Charles Chan. Heute baut MSM neben Einrichtungen
für Restaurantküchen beispielsweise Reinstraumschleusen für die führenden Chiphersteller, Krankenhausausstattungen, Filteranlagen für Ölbohrtürme, Kompostiermaschinen und Blechkonstruktionen, wie sie
in den zahlreichen Wolkenkratzern Kuala Lumpurs zum Einsatz kommen. So stammt die Edelstahlspitze des bekannten KL Towers, des mit
421 Metern dritthöchsten Fernsehturms der Welt, von MSM.
Insbesondere um Auftraggebern aus Europa, wie beispielsweise dem niederländischen Chipproduzenten Besi oder dem Anbieter von Getränkeanlagen Sidel, die gewünschte hohe Qualität liefern zu können, hat MSM
immer wieder in TRUMPF Maschinen investiert. „Heute verfügen wir
über zwei weitere Laserschneidanlagen sowie eine Kombimaschine, einen
Beschriftungslaser und eine Stanzmaschine von TRUMPF und nutzen
diese vor allem zur Bearbeitung von Edelstahl- und Aluminiumblechen.
Mit keinen anderen Maschinen erreichen wir diese Präzision“, schwärmt
Charles Chan und fügt hinzu: „So stellen wir mit TRUMPF Technik auch
unsere anspruchsvollsten Kunden zufrieden.“
> Ihre Fragen beantwortet:
K. C. Loh, Telefon: + 6 (03) 22 82 82 32, E-Mail: KC.Loh@my.trumpf.com
Führender Blechbearbeiter Malaysias
Wer:
MSM Metal Industries Sdn Bhd, Selangor bei Kuala Lumpur,
Malaysia. Gegründet 1973, 400 Mitarbeiter.
www.msmmgroup.com
Was:
Internationaler Lohnfertiger und Hersteller von Originalausrüstung (OEM) sowie Kücheneinrichtungen und Maschinen
Womit: TruPunch 2020, TruLaser 3030, TruLaser 5030,
TruLaser 2525, TruMatic 6000, TruMark 3130
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ChArAKtere : MenSChen und BleCh
kunst
kraft
Werk
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Herr des Zaubergartens
der Künstler lutz Ackermann liebt Metall.
Fotos: KD Busch
Sein Skulpturenpark ist eine hommage an den Werkstoff eisen.
Lutz Ackermann ist ein Mann mit Ecken und „Die Firma Fleck in Nufringen arbeitet mit moKanten. Geradlinig, direkt, von brummigem dernsten TRUMPF Maschinen und hilft mir mit
Charme, sensibel und voller Begeisterung, ihren Laserschneidanlagen beim Ausschneiden
aber auch streitbar, wenn er von Kunst von Teilen. Das ist vor allem bei der Herstellung
spricht. Bildhauer wollte er schon immer von kleinen Modellen praktisch“, so Ackermann
werden, beugte sich jedoch dem „Erst-wird- pragmatisch.
was-Gescheites-gelernt“ seines Vaters und
absolvierte bei Daimler eine Ausbildung zum der himmel als Museumsdach
Feinblechner. „Ich lernte da, mit Eisen, Kupfer Ackermanns Kunst-Welt ist so facettenreich wie
und Aluminium umzugehen, und habe gesehen, er selbst und auf den ersten Blick gar nicht fasswas ich daraus machen kann“, blickt Ackermann bar. Das KKW steht auf einem ein Hektar grozurück und ist dankbar dafür, denn die künst- ßen Gelände und mutet von Weitem wie ein
lerische Arbeit mit diesen Werkstoffen setzt stillgelegtes Stahlwerk an. Eine 20 Meter hohe
handwerkliches Können voraus. Nach einer ehemalige Eisenbahndrehscheibe, senkrecht
erfolgreichen Karriere als Grafiker und Indus- aufgestellt, verwehrt und zieht gleichzeitig den
triedesigner kaufte er 1972 ein altes Bahnwär- Blick in den Park. Den Besucher erwartet ein
terhaus im schwäbischen Nebringen, rund 40 Sammelsurium rostüberzogener Säulen: aufgeKilometer südwestlich von Stuttgart, und legte brochen, abgebrochen, verschweißt mit gländen Grundstein für sein sogenanntes KKW, das zenden Stahl- oder zerbrechlichen Glaskugeln.
Kunst-Kraft-Werk. Mittlerweile ist daraus die Eisenelemente umfassen Felsbrocken oder gar
Kunststiftung Lutz Ackermann geworden. Das die Karosserie eines Buick Roadmasters aus
Geld, das der Bildhauer mit Kunstwerken ver- dem Jahre 1953. Das Werks- und Gästeatelier —
dient, die öffentliche Plätze und Firmengelän- filigran wirkende Gebäude aus Glas und Metall
de von Schwäbisch Hall bis Atlanta schmücken, — sind Werkstatt und Kunstwerk in einem.
steckt er in sein Lebensprojekt: das KKW — eine Glänzende Flächen aus rostfreiem
Retrospektive seines Schaffens und beeindru- Stahl, Flügel einer Nachbildung
ckendes Gesamtkunstwerk.
des berühmten Jerg-RatgebAltars, spiegeln unzählige
Moderne technik schneidet Kunst kleine Skulpturen inmitten
Ackermanns Werke atmen Geschichte. der Natur, die perfekt mit
„Ich bevorzuge als Arbeitsmaterial Fund- den Kunstwerken harmostücke, die einen Hintergrund haben, und niert. „Ich mag Eisen, weil
bringe sie in einen Kontext mit der Um- es ein mystisches Material
gebung, in der die fertige Skulptur aufge- ist. In der Antike wurde Eistellt wird“, beschreibt der Künstler seine sen aus Meteoriten gewonArbeit. „Drei befreundete Schrotthändler nen, war magnetisch und
wissen schon, welche Teile für mich inte- galt daher als heilig“, erklärt
ressant sind“, ergänzt er schmunzelnd. Die Ackermann. Heute kommt sein
zum Teil monumentalen Kunstwerke ent- bevorzugtes Arbeitsmaterial nicht
stehen mithilfe von schwerem Werkzeug. mehr aus dem All, aber sein zauberhafter
Schweißgerät und Winkelschleifer kommen Skulpturengarten zieht — wie er selbst — den Beebenso zum Einsatz wie innovative Technik. sucher trotzdem magnetisch in seinen Bann.
Sagen Sie mal,
Herr Ackermann …
… was halten Sie für Ihre größte
Stärke? Was für Ihre größte Schwäche?
Meine größte Stärke sind die handwerklichen Fähigkeiten, die ich im Laufe
meines Lebens erlernt habe. Meine
größte Schwäche ist meine Ungeduld.
… wie würden Sie sich in wenigen
Worten charakterisieren?
Hartnäckig, unbeirrt, zielstrebig, einfühlsam und verständnisvoll.
… woraus beziehen Sie Ihre Energie?
Aus einem täglichen zweistündigen
heißen Wannenbad.
… was würden Sie mit auf die sprichwörtliche einsame Insel nehmen?
So viel Handwerkszeug wie möglich,
meine Frau und meinen Hund. Außerdem
Blumen- und Gemüsesamen.
… welchen Traum möchten Sie
sich in Ihrem Leben auf jeden Fall
noch erfüllen?
Ich wünsche mir einen Galeriebau in
meinem Skulpturengarten. Es soll ein
Würfel, zwölf auf zwölf Meter, ohne
Fenster, nur mit Oberlicht werden.
Handwerkliches
und künstlerisches
Können verschmilzt
Lutz Ackermann zu
eisernen Kunstobjekten.
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BleCh : StArKe GeSChIChte
Der Niet: ein Nachruf
IMPreSSuM
TRUMPF express 2/09
Magazin zur Blechbearbeitung
Wir haben seinen leisen Abschied kaum bemerkt.
herausgeber
dabei hielt er doch über Jahrtausende unsere Welt zusammen.
für nichts (niets). Wer Glück hat,
kann aber trotzdem noch einen
echten Niet nach Hause tragen.
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Verantwortlich für den Inhalt
Dr.-Ing. Mathias Kammüller
Chefredaktion
Anke Roser, +49 (0) 7156 303 – 3 04 28
anke.roser@de.trumpf.com
Redaktion
pr+co. gmbh, Stuttgart
Norbert Hiller
Julie Steinen
gestaltung und Produktion
pr+co. gmbh, Stuttgart
Gernot Walter
Markus Weißenhorn
Martin Reinhardt
Reproduktion
Reprotechnik Herzog GmbH, Stuttgart
herstellung
frechdruck GmbH, Stuttgart
autoren
Bianca Böttcher
Martin Reinhardt
Ralf Schluricke
Julie Steinen
Monika Unkelbach
Fotografie
KD Busch
Frank Eidel
Padraic O‘Reilly
Illustration
Gernot Walter
Illustration: Gernot Walter
Wann haben Sie zum letzten Mal einen Niet ge- 1931 wurde das Empire State Building gebaut.
sehen ? Einen Vollniet, wie er einst die Stahl- Wie viele Millionen Nieten das Stahlskelett hinträume der Industrialisierung zusammenfügte ? ter der Sandsteinfassade halten, weiß nicht mal
30, 40, 80 Gramm schwer, oft dicker als ein klei- Wikipedia. Aber die Bilder wurden berühmt: In
ner Finger und am Ende mit einem Niethammer zweihundert, dreihundert Metern Höhe warrundgeschlagen ? War es beim letzten Ausflug fen sich Stahlbauer die glühenden Rohlinge
nach Paris ? Zweieinhalb Millionen Nieten ste- zu — über 40 Meter hinweg. Bis zu 800 Stück
cken im Eiffelturm. Oder war es nur noch auf fing ein Arbeiter pro Tag mit seinem Lederder Leinwand ? Vielleicht war es der Film Tita- handschuh auf, schob sie durch Platte und Tränic: Drei Millionen Nieten schlugen die Werft- ger, wo sein Kollege sie festschlug. Wen wundert
Illustration TRX 209 Seite 30 — Blechgeschichten
arbeiter von Harland & Wolff 1911 durch ihre es da noch, dass die New York Yankees sich zu
Stand
2009 05In28der Filmkulisse hat Regisseur einer der besten Baseballmannschaften der Welt
Stahlplatten.
James Cameron jedem Einzelnen von ihnen entwickelten ?
ein Denkmal gesetzt. Ja damals, zu Beginn des
zwanzigsten Jahrhunderts, das waren ihre ganz das ende kam schnell und leise
großen Tage. Die endlosen Reihen aus Niet- Obwohl Nietverbindungen unter Dauerschwingköpfen auf dem schwarzen Stahl von Kesseln, belastung jedem anderen Fügeverfahren überSchiffsrümpfen, Brückenträgern oder in Fab- legen sind, stirbt der Vollniet aus: zu groß, zu
rikhallen prägten die modernen Zeiten, die da schwer. Der Eiffelturm wiegt rund zehntausend
anbrachen: Jeder konnte an ihrer Größe und ih- Tonnen. Auf die zweieinhalb Millionen Nieten
rer Zahl ablesen, welche gewaltigen Kräfte die entfallen gut 100 Tonnen — das ist mehr, als
Ingenieure gelernt hatten zu beherrschen.
ein Mittelstreckenflugzeug wiegt. Vor allem aber
Mehr als 7 000 Jahre lang verbanden Nieten sind Nieten zu teuer, zum Material kommen
alles, was sich nicht nähen, mörteln, nageln oder Vorbereitungs- und Einsatzkosten. Ihre Zeit war
leimen ließ. An ihren Aufgaben wuchsen sie um, als die ersten Lichtbogen-Schweißbrenner
bis in die Wolken über den aufflammten. Kleinere, leichtere Nieten überMetropolen. dauern noch an Fügestellen, an denen sie schwer
schweißbare Werkstoffe wie Aluminium verbinden. Sie halten Flugzeugrümpfe zusammen
und starteten 1969 sogar Richtung Mond.
Geholfen hat es nicht. Verbundwerkstoffe, Hightechkleber und neue
Verfahren wie Laserschweißen
verdrängen sie weiter. Was
bleibt, sind Nischen. Acht
Kupfernieten verstärken
die Taschennähte einer
Jeans. Tragen wir sie in
Ehren: im Gedenken
an ihre großen Brüder, die einst die Welt
Die Niete an Losbuden stammt
beherrschten.
vom niederländischen Wort
TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG
Johann-Maus-Straße 2, 71254 Ditzingen
www.trumpf.com
Erfolg verpflichtet: Gesellschaftliche Verantwortung prägt die Kultur des Familienunternehmens TRUMPF. Als Technologie- und Weltmarktführer hat sich
TRUMPF zum Ziel gesetzt, junge Menschen für Wirtschaft, Technik und Wissenschaft zu begeistern. Im Science House können Besucher erleben, wie ein TRUMPF
Beschriftungslaser funktioniert.
Foto: Strandperle
ordentlich dampf ablassen
… und das ganz ohne Konsequenzen. Für Kombidämpfer in
Profiküchen ist das kein Problem. Denn der Kondensieraufsatz von Uwe Pionati Apparatebau hält dicht. Ein Wärmetauscher in der Haube wandelt den beim Garen entstandenen
Dunst in Wasser um und leitet es ab. Gleichzeitig heizt die
Kondensationswärme das Dampfwasser für die nächste
Ladung Marktgemüse oder Forellenfilet vor. Eine Energieund Wasserersparnis, die der zum Patent angemeldeten
Kondensierhaube den
Förderpreis „Innovatives Handwerk“
einbrachte. Auf Innovationen setzt Uwe Pionati auch bei
der Produktion — und zwar aus dem Hause TRUMPF. Mit
der manuellen Laserschweißanlage TruLaser Station 00
lassen sich die Aluminiumseitenteile des Kondensieraufsatzes präzise verbinden. Damit Gerüche und im Dampf
gelöste Fette keine Chance haben. www.pionati.de