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DRITTES QUARTAL 2009, BD. 18, NR. 3 IMMOBILIEN UND INFLATION „Wer heute im Besitz von Barwerten ist, fühlt sich sicher. Doch der Schein kann trügen. Denn im Grunde genommen wurde in diesem Fall eine zweifelhafte Entscheidung zugunsten langfristiger Vermögenswerte getroffen, die buchstäblich keinen Gewinn erbringen und mit Sicherheit an Wert verlieren. Schließlich werden die Konjunkturpakete der Regierungen zur Linderung der gegenwärtigen Krise wahrscheinlich die Inflation erhöhen und dadurch den realen Wert von Bargeldkonten senken. Anleger, die heute an ihrem Bargeld festhalten, zählen darauf, dass sie es zu einem späteren Zeitpunkt umwandeln können.“ — Warren Buffett Warren Buffett ist, wie man weiß, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Anlageberater in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Obwohl er in Omaha, Nebraska, also weit weg von den Machtzentren New York City und Washington DC lebt, sind seine Geldanlagen von außergewöhnlichem Erfolg geprägt, weil er an einer langfristigen Investitionsstrategie festhält. Trotz der Tatsache, dass er sich hauptsächlich auf den Aktienmarkt konzentriert, kann seine Philosophie – wie oben zum Ausdruck gebracht – genau so gut auf langfristige Investitionen in Immobilien angewandt werden. Die Sorgen von Anlegern zur Jahresmitte 2009 unterscheiden sich wesentlich von denjenigen vor einem Jahr oder selbst noch vor sechs Monaten. Heute kann mit ziemlicher Sicherheit gesagt werden, dass das noch 2008 verbreitete und die Anleger in Angst versetzende Schreckensszenario nicht eingetreten ist. Die Aktienmärkte der Welt tendieren zurzeit nach oben, die Anleihemärkte sind inzwischen mehr von rationalem Verhalten geprägt und es gibt vermehrt Anzeichen dafür, dass die globale Rezession die Talsohle erreicht hat. Die Schwellenländer China, Indien und Brasilien werden aller Voraussicht nach 2009 ein positives Wachstum verzeichnen und die Wirtschaft der Vereinigten Staaten wird sich wahrscheinlich sehr viel schneller als die von Europa, Großbritannien und Japan erholen. Trotzdem haben Investoren noch die beiden von Herrn Buffett erwähnten Sorgen: Inflation und zeitliche Planung. Das Thema Inflation muss sowohl von einem kurzfristigen als auch einem langfristigen Gesichtspunkt aus betrachtet werden und sie muss jeweils als ein wesentlicher Faktor der heutigen Anlageentscheidungen in Erwägung gezogen werden. Sachgemäß ausgewählte und professionell verwaltete Immobilien können einen Investor vor der zu erwartenden Inflation, die aus der derzeitigen Wirtschaftskrise resultiert, in gleichem Maße schützen wie sie den Wert von Immobilien langfristig erhöht hat. Was die zeitliche Planung angeht, so hoffen gemäß der Aussage von Herrn Buffett sowohl private als auch institutionelle Anleger, dass sie erst zu einem späteren Zeitpunkt von Bargeld auf Immobilien überwechseln, wenn der Markt „den Tiefpunkt erreicht hat.“ Wir bei Falcon sind jedoch der Ansicht, dass diese Einstellung zwei Probleme in sich birgt: zum einen wissen die meisten Investoren erst sechs bis zwölf Monate später, dass der Tiefpunkt erreicht ist, und zum anderen ist es aufgrund der Natur des Immobilienmarkts selbst bei richtiger zeitlicher Einschätzung des Tiefstpunkts fast unmöglich, eine ausreichend große Anzahl an Immobilienkäufen innerhalb eines kurzen Zeitraums ausfindig zu machen und abzuschließen. INFLATION Viele Wirtschaftsfachleute haben keinen Zweifel daran, dass ein Wiederaufflackern der Inflation verstärkt Anlass zur Sorge gibt. Das Wall Street Journal berichtet regelmäßig über das Thema. Die enorme Zunahme an zur Verfügung stehendem Geld und das riesige Haushaltsdefizit der USA, die aus den verschiedenen Konjunkturpaketen resultieren, gelten bei vielen Wirtschaftsfachleuten als sichere Anzeichen einer bevorstehenden Inflation. Ähnliche Rettungspakete werden zurzeit in vielen Ländern weltweit umgesetzt. Der Preis für Rohöl in Höhe von 70 US-Dollar pro Barrel und der knapp unter 1000 US-Dollar liegende Goldpreis gelten als Zeichen dafür, dass die Inflation zu einem größeren Problem werden wird, wenn sich die Wirtschaft 2010 zu erholen beginnt. Die tatsächliche Auswirkung einer langfristigen Inflation kann jedoch anhand der Tatsache illustriert werden, dass vor nur zehn Jahren, nämlich 1999, ein Barrel Rohöl zu 16 US-Dollar gehandelt wurde und zum Ende desselben Jahres der Preis für eine Feinunze Gold bei 288 US-Dollar lag. Als realer Vermögenswert sind Immobilien eine Art von Anlage, die einen gewissen Schutz vor Inflation bietet. Dies lässt sich zumindest teilweise darauf zurückführen, dass sich die Kosten für Neubauten fast ohne Unterbrechung nach oben bewegt haben. Vor 30 Jahren lagen die Kosten für den Bau von Büroflächen in der Regel unter 100 US-Dollar pro Quadratfuß. Heute kann es sein, dass der Bau eines vergleichbaren Bürogebäudes zwischen 400 und 500 US-Dollar pro Quadratfuß kostet. Baupreise und vor allem die darin enthaltenen Lohnkosten stiegen allmählich an, während in den letzten Jahren auch die Kosten für Baumaterial wie Stahl, Zement und Glas stark nach oben gegangen sind. Sie sind zwar im Verlauf der derzeitigen Konjunkturflaute gesunken, bewegen sich angesichts der zu erwartenden Erholung der Weltwirtschaft aber allmählich wieder nach oben. Die Grundstückspreise sind ebenfalls gestiegen, vor allem in begehrter Lage und im Einzugsbereich von Großstädten. Das allgemeine Wirtschaftswachstum der USA und der Bevölkerungszuwachs haben zu einer höheren Nachfrage für Bauplätze in Spitzenlagen geführt, die erschlossen werden können. Unbebaute Grundstücke in Großstädten wie New York, Boston oder San Francisco zu finden, ist inzwischen fast unmöglich. Das Grundwachstum und der Inflationsdruck haben somit zur Folge, dass instand gehaltene Immobilienobjekte in guter Lage an Wert gewinnen. STEIGENDER NETTOBETRIEBSERTRAG VON WESENTLICHER BEDEUTUNG Der Wert von Immobilien steigt sogar noch erheblicher, wenn der Nettobetriebsertrag aus diesen Gebäuden steigt. Im Vergleich hierzu nimmt die Kaufkraft von festverzinslichen Anlagen wie Wertpapieren zu Inflationszeiten ab. Daher ist es sehr wichtig, dass bei der Investition in eine Immobilie in den bestehenden Mietverträgen Mieterhöhungen vorgesehen sind oder dass sie sich in einem Markt befindet, in dem die Angebots- und Nachfragefaktoren dergestalt sind, dass Mieterhöhungen bei einer Neuvermietung durchgeführt werden können. Wenn die Grundstückspreise und die Erschließungskosten steigen, ist es unbedingt notwendig, dass man die Mietpreise anheben kann. Andernfalls lässt sich die Erschließung von Immobilien wirtschaftlich nicht rechtfertigen. Genauso wichtig ist die Möglichkeit, Betriebskosten auf einen Mieter umzuschlagen. Investoren in Immobilien haben aus vergangenen Inflationsperioden gelernt, wie wichtig es ist, Mietverträge auszuhandeln, die in der einen oder anderen Form den Mieter dazu zwingen, während des ersten Mietjahres entweder sämtliche Betriebskosten oder alle gestiegenen Anteile der Ausgaben zu übernehmen. Immobilien können, zumindest kurzfristig, keinen Inflationsschutz bieten, wenn der Nettobetriebsertrag aus einer Immobilie zurückgeht. Daher ist es sehr wichtig, dass für jedes Mietverhältnis im Rahmen einer für den Kauf infrage kommende Immobilie im Voraus eine fachgerechte Analyse durchgeführt wird, und dass hinsichtlich der zukünftig steigenden Mietpreise von realistischen Annahmen ausgegangen wird. ZEITLICHE PLANUNG Es ist fast unmöglich, festzustellen, wann der gewerbliche Immobilienmarkt in den USA die „Talsohle“ erreichen wird. Die Grundfaktoren des Immobilienmarkts werden sich während des gesamten verbleibenden Jahres und sogar noch bis 2010 verschlechtern. Die Leerstandsrate wird weiter zunehmen, es werden mehr Flächen für Untervermietungen verfügbar werden und die Mietpreise werden fallen. Diese Trends gelten für die meisten geografischen Regionen in den USA und für buchstäblich alle Immobilienkategorien – Büroflächen, Einzelhandel und Logistik. Gewerbliche Immobilien hinken in ihrer Entwicklung der Allgemeinwirtschaft immer etwa sechs bis neun Monate hinterher. Unternehmen werden erst dann wieder expandieren und sich für mehr Mietfläche interessieren, wenn die Wirtschaft einen klaren Aufwärtstrend verfolgt, und somit einen Faktor für steigende Mietpreise darstellt. Wer in den Immobilienmarkt investiert und auf den „Tiefpunkt“ wartet, interessiert sich jedoch für die Immobilienpreise und nicht für Fundamentaldaten. Daher kann dieser Personenkreis sich nicht auf Trends bei den Grundfaktoren verlassen; schließlich werden bei den marktüblichen Preisen die zu erwartenden Verbesserungen antizipiert. In der Weise, in der die Aktienmärkte in aller Welt auf die ersten Anzeichen dafür, dass der Zusammenbruch der Weltwirtschaft sich lediglich verlangsamt – noch keine Umkehr zu erkennen ist –, mit einem deutlichen Aufwärtstrend reagiert haben, werden die Preise des Immobilienmarkts sich zu einem gewissen Zeitpunkt angesichts der erwarteten letztendlichen Verbesserung bei den Grundfaktoren für Immobilien erholen. Der andere zeitliche Faktor, den Investoren zu berücksichtigen haben – und dies gilt vor allem für diejenigen Investoren, für die die Schaffung eines Portfolios in Betracht kommt – ist die Tatsache, dass es fast unmöglich ist, eine ausreichend große Anzahl an Immobilientransaktionen innerhalb eines kurzen Zeitraums ausfindig zu machen und abzuschließen. Anleger, die sich bei ihren Investitionen auf hochwertige Immobilien konzentrieren, benötigen bisweilen Monate, um eine geeignete Immobilie in einem akzeptablen Markt und mit Mietern, die eine entsprechende Bonität vorweisen können, mit attraktiven Mietverträgen zu finden. Die einzelnen Schritte des Kaufs, einschließlich Vertragsverhandlungen und Due Diligence, können bis zu weiteren 60 Tagen dauern. Dieser Prozess muss bei jeder Immobilie, die erworben werden soll, durchgeführt werden. Daher kann der Grundsatz, auf die „Talsohle“ zu warten, leicht dazu führen, dass selbige verpasst wird. Anleger sollten ihre Mindestinvestitionskriterien aufstellen und bereit sein zu reagieren, wenn eine Immobilie, die diese Kriterien erfüllt, verfügbar wird. FAZIT Falcon geht davon aus, dass für den Rest dieses Jahres und bis gut nach Beginn des Jahres 2010 in den Märkten der Vereinigten Staaten eine Reihe von Immobilien mit attraktivem Preis angeboten wird. Viele dieser Kaufgelegenheiten werden sich aufgrund des fast völligen Fehlens eines lebensfähigen Hypothekenmarkts ergeben. Eigentümer von Immobilien mit fällig werdenden Hypotheken werden häufig zum Verkauf gezwungen sein, da ihnen eine Umschuldung nicht möglich ist. Die Tatsache, dass die heutigen Beleihungswerte wesentlich niedriger liegen als vor der Kreditkrise, zusammen mit den sehr viel niedrigeren Immobilienwerten bedeutet unweigerlich, dass die Höhe der Hypothekendarlehen sehr viel niedriger ausfällt. Daher empfehlen wir, dass Anleger sich darauf einstellen, die Wahrnehmung von Kaufchancen, die sich unserer Erwartung nach in den kommenden Monaten ergeben werden, in Erwägung zu ziehen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.falconreal.com oder über Falcon Real Estate: 570 Lexington Avenue, New York, New York 10022 www.falconreal.com