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Pressemappe productions „Weltklasse“ (Augsburger Allgemeine) „Sanft wie eine Sommerbrise“ (Südkurier Konstanz) Bê Brasilien/Deutschland F-Cat Productions GmbH Pohlstr. 39 D-10785 Berlin fon: 030-26 103 29-20 fax: 030-26 103 29-99 web: www.f-cat.de Weltklasse ganz locker NeuNeu-Ulm Bossa, Samba, Reggae vom feinsten. Was will man mehr in einer lauen Sommernacht an der schönen blauen Donau, wenn die Musik auch noch von einer faszinierenden brasilianischen Sängerin präsentiert wird. Das Konzert mit Bê alias Betina Ignacio war ein Auftakt nach Maß des Kulturprogramms in der Flussmeisterei am Jahnufer. Von Michael Peter 17. Juli 2010 Aus dem Slums von Sao Paolo ins Rampenlicht Das bisherige Leben der Brasilianerin klingt wie ein Märchen: In den Slums von Sao Paulo aufgewachsen, geht sie mit 17 nach Deutschland, wird als Model entdeckt und arbeitet europaweit erfolgreich für die Labels Strenesse und Jil Sander. Dann lässt sie beinahe abrupt die Modewelt hinter sich, studiert in Stuttgart Gesang und trifft den Mann ihres musikalischen Lebens: Markus Schmidt. Mit dem Landeskunstpreisträger, der sich am Schlagzeug und Klarinette weltweit einen Namen gemacht hat, komponiert und textet sie ihre Songs und gründet die Gruppe Bê, die binnen Kurzem in der ersten Liga der Weltmusik gelandet ist. In Ulm beginnt die Band eher verhalten mit dahin gehauchten Bossanova-Balladen, die auch die Biografie der Sängerin aufarbeiten, vom Schönheitswahn und von der Kraft des Meeres in ihrer Heimat handeln, die Bê beim Surfen kennenlernte. Und man kam sich ein wenig vor wie in einer Luxus-Lounge unter offenem Himmel mit höchst eleganter Hintergrundmusik. Doch dann legte die Band von Stück zu Stück zu, das musikalische Temperament übertrug sich auf das Publikum und um 22 Uhr, dem offiziellen Ende des Konzertes, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Die Sängerin Bê ging unters Publikum, man tanzte, wippte, klatschte und war endlich in Brasilien und Jamaika angekommen. Bê, die oft mit Sade verglichen wird, fühlte sich hier in Neu-Ulm wie zu Hause. Noch vor wenigen Tagen hatte die in Deutschland lebende Brasilianerin in Freiburg einen RiesenAuftritt mit dem großen brasilianischen Komponisten und Sänger Gilberto Gil und es geht den ganzen Sommer weiter mit der Band zu den großen europäischen Events. Da war es erholsam, wenn man in der Flussmeisterei locker vom Hocker ein wenig Party machen konnte. Mit von der Partie waren neben Bê und Markus Schmidt aus Konstanz der Phil-Collins-Bassist Mauro Martins, Bês Landsmann Jonivon Freitas an der Gitarre, der argentinische Ausnahme-Percussionist Toppo Gioia und der Kölner Pianist und Komponist Sebastian Motz. Betina Ignacio: Wellness für die Ohren Robin Daniel Frommer 25.04.10 PFORZHEIM. Gemeinhin werden Konzertsäle abgedunkelt. Oder gleich ohne Fenster gebaut. Die Publikumsreaktion bleibt den Künstlern so meist im Gegenlicht der Suchscheinwerfer verborgen. Doch für Betina Ignacio, meist kurz beim Kosenamen „Bê“ genannt, ist gerade das Wechselspiel zwischen Zuschauer und Band „das Wichtigste“ – so versicherte die brasilianische Leadsängerin in perfektem Deutsch Deutsch vorm OsterfeldOsterfeld-Auftritt. Nun, sie hatte nicht übertrieben: Bereits Mitte der ersten Konzerthälfte wies sie das Publikum in den Refrain von Jorge Bens zeitlosem Evergreen „Chove Chuva“ ein. Außerdem bat sie die Technik, den Zuschauerraum des Malersaals so zu beleuchten, dass sie ihr Publikum auch hinter den ersten beiden Reihen sehen könne. Züge einer Strandparty Gleich zu Beginn der zweiten Konzerthälfte überraschte Betina Ignacio mit der direkt an die Zuhörer gerichteten Aufforderung, die Stuhlreihen kurzerhand beiseite zu räumen: „Ihr müsst die leicht anheben, dann geht das schon!“ Somit war der Freiraum fürs kollektive Zelebrieren ihrer Cover-Version von „Mas Que Nada“ gebahnt. Das Konzert bekam die sonnigen und relaxten Züge einer Strandparty und Betina Ignacios Band – Edmundo Carneiro (Perkussion), Jonnivon Freitas (Gitarre), Sebastian Motz (Keyboards), Kurt Holzkämper (Bass) und Markus Schmidt (Schlagzeug) – brillierte ein ums andere Mal mit gekonnten Soli und mitreißenden Fill-Ins. Eröffnet wurde das außergewöhnlich Konzert hingegen mit dem von Bês samtiger Stimme getragenen chilligen und jazzigen Sound, bei dem sofort die Erinnerung an Sade Adu mitschwingt. Betina Ignacio hat keinerlei Einwände gegen den Vergleich, nimmt ihn eher als Auszeichnung, schon weil sie „Sade und ihre Musik sehr mag“. Und im Refrain „Sera que a verdade estava“ ihrer Eigenkomposition „Cégo“ kommt sie ihrem Vorbild dann besonders nah. Das Reggae-Intro ihres Titels „Cai na Balada“ versteht sie als Hommage an Gilberto Gil (Brasilien) und Bob Marley (Jamaika). Im weiteren Verlauf ihres deutschbrasilianischen Cross-over vereint sie lässige Samba- und Bossa-nova-Rhythmen sogar mit deutschen Textelementen. Ihren zeitkritischen Titel „Ich glaub den Scheiß nicht mehr“, lieben, so versichert die zwischen Konstanz und São Paulo pendelnde Sängerin, „vor allem die Brasilianer, die nur eben dieses eine deutsche Wort kennen“. „Am Deutschen bleibe ich dran“, versichert Bê im Gespräch, denn „in Deutsch ist es viel schwieriger nicht schleimig zu klingen als im Portugiesischen“. In Deutschland arbeitete Betina Ignacio zunächst vier Jahre als Model für Elite und Strenesse, schließlich musste das Musikstudium in Stuttgart ja bezahlt werden. Aber Shootings und Laufsteg wurden ihr schnell fad. „Natürlich“, so erzählt sie weiter, „hilft das Äußere auch bei einer musikalischen Karriere. Aber die Zuschauer erkennen spätestens auf den zweiten Blick, ob etwas musikalische Qualität hat oder nicht.“ Die Kurzlebigkeit von reinen Casting-Produkten sieht sie als vorgegeben; und sie hat ihre eigene Erklärung für das rasche Abheben einiger DSDS-Protagonisten: „Die Beatles haben Tausende Gigs gespielt, bevor sie richtig gut (und berühmt) wurden. Übung macht den Meister. Mir persönlich wäre unwohl, wenn ich mich selbst nicht live gut fand, dann aber über den grünen Klee gelobt würde. Kommt zuerst der Ruhm, und dann nur wenig musikalische Substanz, kann es nach dem Anfangshöhenflug eigentlich nur ganz schnell wieder runtergehen.“ Die ganz besondere Qualität von Bê und Band wurden beim mit mehreren Zugaben ausklingenden Osterfeld-Auftritt überdeutlich. Um die Zukunft der sympathischen Sängerin muss man sich also – trotz ihres fotogenen Äußeren – nicht sorgen. Betina Ignacio hat die Sonne im Gepäck Geschrieben von modelvita.com Redaktion am 25/4/08 Der Hamburger Stage Club war am gestrigen Abend nicht bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle die nicht dabei waren, um das Konzert von Bê und Band zu sehen, sollten es lieber bereuen. Denn das brasilianische Allroundtalent Betina Ignacia, kurz Bê, lieferte eine tolle Show und begeisterte die sonst so kühlen Hanseaten mit Charme und südamerikanischem Elan. Bê ist mit ihrer Band auf Deutschland-Tournee, um ihr Album „Mistura Fina“ vorzustellen. In den selbst komponierten Liedern singt Bê von eigenen Erlebnissen, Träumen und Gefühlen aus ihrem Leben als Sängerin und Model in Brasilien und Europa. Dabei kommuniziert Bê locker und charmant auf deutsch mit dem Publikum, begeistert durch rhytmische Bewegungen und bringt die Sonne des Zuckerhuts in die Herzen der Zuschauer. Unterstützt wird sie von ihrer Band, die allen voran mit dem deutschen Schlagzeuger Markus Schmidt und dem Gitarristen Luiz Brasil top besetzt ist. Schmidt ist ein Vollblutmusiker, der an den Drums eine ebenso gute Figur macht wie als Background-Stimme und an den Percussions. Luiz Brasil aus Salvador da Bahia ist ein alter Profi der Branche, der bereits mit brasilianischen Superstars wie Gilberto Gil, Gal Costa und Caetano Veloso arbeitete und routiniert an den Fäden zupft. Musikalisch und stimmlich ist die Performance top. Der erste Teil des Konzerts war eher ruhig, mit Balladen und rockigen Sounds, der zweite Teil versprühte mit Samba und Bossa Nova mehr Energie und die sonst so zurückhaltenden Hamburger setzten sogar (freiwillig) zum Tanzen an. Danke Bê und Band; das war ein schöner Abend und die Sonne Brasiliens könnte öfter bei uns aufgehen. 24 S Ü D K U R I E R N R . 89 / K KONSTANZER KULTURLEBEN MIT T W OCH , 16. APRIL 2008 Extreme Anforderungen Haydns kleine Tierschau Konzert der Philharmonie Sitzkissenkonzert am Sonntag Mit den „Metamorphosen“ für 23 Solostreicher von Richard Strauss beginnen die April-Konzerte der Südwestdeutschen Philharmonie unter Leitung von Chefdirigent Vassilis Christopoulos am kommenden Mittwoch und Freitag, jeweils um 20 Uhr im Konzil. Noch nie zuvor hat ein Komponist für ein Ensemble von 23 solistischen Streichern ein größeres symphonisches Stück geschrieben – eine packende Komposition, deren musikalischer Ausdruck allgemein von den vorherrschenden Moll-Tonarten geprägt wird. Nach diesem Werk erklingt mit dem Solisten Radovan Vlatkovic das Strauss’sche Hornkonzert Nr. 1, ein Jugendwerk, die Talentprobe eines 19Jährigen, der im Geist der klassischromantischen Tradition erzogen und damals (um 1883) noch Antiwagnerianer war. Zugleich war es sicher auch eine Hommage an den eigenen Vater, der jedoch nur unwillig darauf reagiert haben soll. Richard Strauss war mit den technischen und klanglichen Möglichkeiten des Horns besonders vertraut, da es das Berufsinstrument seines Vaters war und er diesen bei seinem Spiel (der Vater schrieb selbst Kompositionen für Horn) oft begleiten musste. Das Werk wirkt sehr musikantisch, unproblematisch und frisch und beweist, trotz der Jugendlichkeit seines Schöpfers, eine erstaunliche Sicherheit in der Ausnutzung der klanglichen orchestralen Mittel. Mit der Bläsersymphonie von Igor Strawinsky folgt eine Komposition, deren Schöpfer das enorme und bis dahin nicht voll ausgeschöpfte Potential der Blasinstrumente erkannte und auf die Verwendung von Streichinstrumenten bewusst verzichtete. Inspiriert von Claude Debussy, dessen Andenken das Werk geist, Radovan Vlatkovic widmet schuf Strawinsky diese Bläsersymphonie, wobei sie einen eklatanten Gegensatz zu dessen Musik bildet; scharfe dissonante Zusammenklänge, in denen die Blasinstrumente stellenweise sogar über die spieltechnischen Möglichkeiten hinaus gefordert werden, stehen in krassem Gegensatz zu Debussys träumerischen, schwebenden Klangfarben. Das letzte Werk des Konzertabends ist die Symphonie in drei Sätzen. Sie entstand in den Kriegsjahren 1942-45 in Amerika, wohin Strawinsky vor Beginn des Zweiten Weltkriegs geflohen war. Er selbst nannte die Symphonie auch seine „War Symphonie“, da ihn, wie er selbst erklärte, während der Arbeit an der Partitur Kriegsbilder aus Dokumentationen und Wochenschauen, aber auch die Erinnerungen an eigene Erlebnisse zu Beginn des Nazi-Terror-Regimes begleitet hätten. Eine Werkeinführung findet jeweils eine Dreiviertelstunde vor Konzertbeginn statt und kann mit der gültigen Konzertkarte besucht werden. Am Sonntag, 20. April, 11.15 Uhr und 15 Uhr, gibt es im Wolkenstein-Saal des Kulturzentrums Konstanz „Papa Haydns kleine Tierschau“ zu sehen und vor allem zu hören. Das Stück für einen Schauspieler und klassisches Bläserquintett ist mit einer Konzertdauer von etwa einer Stunde geeignet für Besucher ab fünf Jahren. Der SÜDKURIER verlost für das Konzert zehnmal zwei Eintrittskarten. Einfach anrufen unter 01379/ 370 500 20 (0,50 Euro pro Anruf aus dem Festnetz der Deutschen Telekom), Namen, Anschrift und das Lösungswort „Papa Haydn“ hinterlassen. Die Gewinner werden im SÜDKURIER bekannt gegeben. Zum Inhalt: Der Komponist Joseph Haydn, auch „Papa Haydn“ genannt, hat ein großes Problem! Zu seiner neuesten Sinfonie, die „Die Giraffe“ heißen soll, will ihm einfach nichts Gescheites einfallen! Ob ihm da seine Musiker(kollegen) helfen können? Sie spielen – für Bläserquintett arrangierte – Auszüge aus anderen „Tiersinfonien“, zum Beispiel „Der Bär“ und „Die Henne“ – aber nein, das ist es nicht, er braucht etwas Neues, Eigenes für diese „Giraffe“. Was gibt es noch? „Der Verwirrte“ geht auf „Die Jagd“, bis ihn „Der Paukenschlag“ unterbricht. Nein, alles nicht das Richtige – also sind die Zuhörer gefragt! Gemeinsam mit ihnen und den Musikern macht sich also Papa Haydn erneut auf die Suche nach den richtigen Noten. Eine Vorstellung für Ohr und Auge, die Kindern (und Erwachsenen) die Angst vor klassischer Musik nehmen will und diese einmal anders präsentiert: verspielt und mit viel Witz und Spaß. Karten gibt es beim SÜDKURIER am Fischmarkt, Telefon 07531/999-1688. „Die wollten mich in die Rolle des brasilianischen Mäuschens stecken“: Betina Ignacio über ihre Erfahrungen mit Plattenfirmen. BILD: BE-MUSICA Raus in die Welt (9): Die Sängerin Bê steht mit ihrer Band vor der ersten großen Tournee Sanft wie eine Sommerbrise N atürlich geht es um die Musik. Worum auch sonst? Das Aussehen spielt keine Rolle. Ganz klar. Egal, wie oft man sich diese Sätze vorsagt, bevor man die in Konstanz lebende Sängerin Bê, die eigentlich Betina Ignacio heißt, trifft: Am Ende sitzt die Deutsch-Brasilianerin mit den dunkelbraunen Augen einem gegenüber – ungeschminkt, in Alltagsklamotten – und ist einfach bezaubernd. Nicht nur wegen ihrer berückenden Schönheit, sondern auch wegen der Art, wie sie sich gibt: locker, unkompliziert, offen. Aber es geht ja um die Musik. Bê – das ist nicht nur Ignacios brasilianischer Spitzname, sondern auch der Name ihrer Band, mit der sie seit ein paar Tagen auf Deutschland-Tournee ist: München, Stuttgart, Hamburg, Berlin sind nur vier Stationen, die die Sängerin gemeinsam mit Schlagzeuger und Klarinettist Markus Schmidt und dem Gitarristen Luiz Brasil bereisen wird. „Wir freuen uns total darauf“, sagt Betina Ignacio, „aber wir haben natürlich auch Lampenfieber.“ Vorher sei das immer ein Wechselbad der Gefühle, sagt Markus Schmidt: „Ich schaue etwa alle fünf Stunden auf die aktuellen Vorverkaufszahlen, aber ansonsten geht es mir gut“, sagt Schmidt und grinst. Er war es auch, der die Tour maßgeblich organisiert hat: Veranstalter raussuchen, kontaktieren, verhandeln. „Da muss man oft Glück haben, die entscheidenden „Wir freuen uns total“: Markus Schmidt und Betina Ignacio kleben Plakate für ihr Konzert in Konstanz. Es ist ihre erste große Tour. BILD: HANSER Leute im richtigen Moment anzutreffen. Und man muss auf Leute treffen, die unsere Art der Musik mögen“, erzählt Schmidt. Ihre Musik beschreiben sie als loungig-groovende Popmusik, die von Samba, Bossa Nova, Jazz und Funk beeinflusst ist. Ihre aktuelle CD „Mistura Fina“ haben sie innerhalb eines halben Jahres in einem Strandhaus in Brasilien aufgenom- men. Das hört man dem Album an. Es klingt entspannt, nach Sommer und nach Strandpartys, bei denen alle Gäste weiße Kleidung tragen. Angefangen hatte alles 1998: Gerade war Betina Ignacio aus Sao Paulo nach Deutschland gekommen, da trifft sie Markus Schmidt auf einem Konzert in Stuttgart. Schmidt studiert bereits an der dortigen Musikhochschule, Ignacio nimmt ihr Gesangsstudium zwei Jahre später auf. Seither arbeiten die beiden zusammen. Sie treten gemeinsam bei Firmen oder Messen auf – die jetzt anstehende Tournee mit der ersten eigenen CD ist für sie etwas Besonderes. „Wir tun alles dafür, dass es ein Erfolg wird“, sagen beide. Erfolg – das hatte Betina Ignacio schon häufiger. Unter anderem in ihrem Studium, das sie mit „Sehr gut“ abschloss und in ihrem früheren Job als Model. Der Laufsteg reichte ihr aber irgendwann nicht mehr: „Ich wollte Musik machen.“ Gutes Aussehen schadet ja auch dabei nicht. Darauf will sie sich aber nicht reduzieren lassen. „Ich hatte verschiedene Angebote von Plattenfirmen. Die wollten mich aber in die Rolle des brasilianischen Mäuschens stecken – da hatte ich keine Lust drauf. Ich möchte nicht irgendwelche Songs singen, nur weil ich hübsch aussehe“, so die Sängerin. Dazu bedeutet ihr die Musik zu viel. Es wäre auch ungerecht, Betina Ignacio nur als Samba-Mädchen zu sehen. Dazu ist ihre Stimme zu ausgereift: Manche vergleichen sie mit der großen Sade und das ist gar nicht mal so weit hergeholt. „Dabei habe ich ihr nie nachgeeifert“, so Betina Ignacio. Bês Stimme klingt weich, warm und sanft. Sie klingt nach Cocktails in einer lauen Sommernacht und Sand unter den Füßen. Fehlt nur noch, dass das Wetter endlich besser wird, dann könnte man fast denken, dass Konstanz an der Copacabana liegt. MICHAEL LÜNSTROTH Termin: Bê spielen am Donnerstag, 17. April, 20 Uhr, im K9 Kulturzentrum. Hörproben im Internet: www.myspace.com/bemisturafina Karten bei der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, Tel. 07531/900810 oder an den Tageskassen. Beim Sitzkissenkonzert am Sonntag dürfen die Zuhörer den Musikern auf die Sprünge helfen. BILD: PFEIFFER Die Mitwirkenden: Hans-Helmut Straub, Schauspieler Miroir-Quintett Gabriel Ahumada, Flöte Alexander Hanßmann, Oboe Erich Born, Klarinette Yuki Hanßmann, Fagott Stefan Wagner, Horn HINTERGRUND Abrechnung nach der Krise Das K9 hat einen neuen Vorstand und eine neue Geschäftsführung und beschäftigt sich doch lieber mit seiner Vergangenheit Neue Gesichter: Rainer Göttler (links) und Michael Dürr sind jetzt K9-Geschäftsführer und für das Programm verantwortlich. BILD: HANSER Allmählich dürften sich die Mitglieder des K9-Vereins an diese Prozedur gewöhnen. Vor jedem Einlass zur Mitgliederversammlung mussten sie bisher anstehen, Namen sagen und ein Häkchen hinter ihrem Namen auf der Mitgliederliste setzen lassen. So war es auch am Montagabend, als zur vierten Mitgliederversammlung innerhalb von elf Monaten geladen wurde. Daraus erkennt man: Der Trägerverein des sozio-kulturellen Zentrums in der Hieronymusgasse kam zuletzt nicht zur Ruhe. Viele Mitglieder waren unzufrieden über den Kommunikationsstil von Vorstand und Geschäftsführung, sie wollten einen Neuanfang. Die beiden Geschäftsführer Rainer Jülg und Meike Lange kamen dem bereits zuvor: Sie hatten ihre Verträge gekündigt. Daraufhin wollte der Vorstand, der erst ein Jahr zuvor ins Amt gewählt wurde, nun auch nicht mehr zur Wiederwahl antreten. „Vorstand und Geschäftsführung haben sich als Team verstanden, so dass es keinen Sinn macht, wenn wir jetzt weitermachen“, so der Ex-Vorsitzende Franz Tröger. Ganz abschließen können Tröger und seine Mannschaft das Kapitel K9 jetzt freilich noch nicht: Die Mitglieder haben den alten Vorstand aufgrund unvollständiger Bilanzen nicht entlastet. Das soll nun in einer weiteren Mitgliederversammlung im Juni geschehen. Obwohl der Abend eigentlich zukunftsweisend sein sollte, nutzten ihn dennoch viele K9-Mitglieder erneut zur Abrechnung mit der bisherigen Geschäftsführung: Sie habe am Verein vorbei gearbeitet, sagt einer. Der Verein sei inzwischen zersplittert in Fraktionen. Vorstand und Geschäftsführung habe es an Respekt und Toleranz gegenüber den Mitgliedern gemangelt. Schnell war klar, wer die Reizfigur des Abends ist: Rainer Jülg. Die meis- ten Vorwürfe richteten sich an den langjährigen Programmmacher und Geschäftsführer. Der wehrte sich und bemühte sich zu erklären, dass er das K9 habe professionalisieren wollen. Die Interessen und Wünsche der Besucher des Kulturzentrums seien bei seinem Handeln ausschlaggebend gewesen. Er warnte auch erneut davor, dass das K9 seinen Gemeinnützigkeits-Status verlieren könnte. Hintergrund hierfür sind die Eintritts-Ermäßigungen in der Samstags-Disco für K9-Mitglieder. Tatsächlich ist die Grundlage für die Gemeinnützigkeit von Vereinen die so genannte Selbstlosigkeit. Das bedeutet, „dass Mitglieder eines gemeinnützigen Vereins keine Zuwendungen aus Mitteln der Körperschaft erhalten dürfen“, wie das Finanzamt Konstanz auf Nachfragen des SÜDKURIER mitteilt. Demnach ist zwar die verbilligte Überlassung von Eintrittskarten kein Ver- stoß gegen die Selbstlosigkeit. Allerdings nur dann, „wenn die Kostenersparnis beim Mitglied im Kalenderjahr nicht höher als der Mitgliederbeitrag liegt“. Im Falle einiger Mitglieder des K9 sei diese Ersparnis aber gerade höher als der Beitrag, so Jülg. Laut Finanzamt besteht bei Verstoß gegen die gemeinnützigkeitsrechtlichen Bestimmungen „die Notwendigkeit, die Missstände innerhalb angemessener Frist zu beseitigen.“ Geschieht dies nicht, habe das Finanzamt die Möglichkeit, die Gemeinnützigkeit abzuerkennen. Würde das K9 tatsächlich die Gemeinnützigkeit verlieren, kämen erhebliche Kosten auf den Verein zu. Unter anderem wegen der dann zu entrichtenden Körperschaftssteuer. Die Mitgliederversammlung des vergangenen Montags hat das Thema zunächst auf Juni vertagt. Dann wird bereits ein neuer Vorstand die Geschäfte des Kulturzen- trums führen. In der Versammlung wurde Martin Wächter zum neuen Vorsitzenden gewählt. Kein unbekanntes Gesicht: Er war bereits bis Mai 2007 K9-Vorsitzender. Gemeinsam mit Wächter werden künftig Andrea Heinhold (stellvertretende Vorsitzende), Martin Malchus (Kassenwart), Susanne Heinzelmann (Schriftführerin) und Silke Assmann (Beisitzerin) die Geschicke des Vereins leiten. Alle fünf sagten, sie wollen sich besonders um eine Befriedung des Vereins bemühen. Programmatisch sehen sie keine Notwendigkeit zu grundlegenden Veränderungen. Allerdings: Der Musik soll wieder mehr Platz eingeräumt werden. Dafür dürften auch die beiden neuen Geschäftsführer Rainer Göttler und Michael Dürr stehen. Sie kommen eher aus dem Musik-Bereich und wollen diesen im K9 stärken. MICHAEL LÜNSTROTH Addicted Magazine Free Edition Mai 2010 Addicted Magazine Insider Empfehlungen Ottfried Fischer, Carl Cox, Gotan Project im Bayerischen Hof zB. Tommy & the Moondogs, Jeni Willams & Black Bohemia, Henry Threadgill Zooid, The Andre Marselous Group Veranstaltungen KGB & Friends, Prima Tonnen und Zwickxangl, George Dalaras Büchervorstellung Lisa J. Smith Rückkehr bei Nacht Dan Brown Das Verlorene Symbol Horoskop Mai Bê textet und komponiert selbst ihre Lieder, in denen sie von prägenden Erfahrungen oder auch einfachen, alltäglichen Erlebnissen berichtet. Die brasilianische Redewendung »Com Samba no Pé, e o Pé no Samba« ist ihr Lebensmotto. Frei übersetzt: »Mit Musik in den Beinen gehst du mühelos durchs Leben.« 1998 trifft Betina Ignacio auf einem Konzert in Stuttgart den Schlagzeuger Markus Schmidt. 2000 beginnt sie dann ihr Gesangsstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und jobbt nebenbei weiter als Model. Seit 2001 sammelt die Sängerin mit verschiedenen Projekten Bühnenerfahrung und startet eigene Projekte, u.a. eine Cover-Band. Rasch singt sie bei mehr als 60 Auftritte pro Jahr. Über Markus Schmidt lernt sie 2002 während des Jazzfestivals in Montreux in der Schweiz backstage den Gitarristen, Arrangeur und Produzenten Luiz Brasil kennen. Luiz Brasil und Markus Schmidt hatten sich bereits elf Jahre zuvor bei einem Konzert von Caetano Veloso in Marseille getroffen. Zu dritt gründen sie das Projekt »Bê« (benannt nach Betina Ignacios brasilianischem Kosenamen) und produzieren gemeinsam die CD »Mistura Fina«. Die Sängerin Bê alias Betina Ignacio wurde in Sao Paulo in Brasilien geboren. Sie lebt heute in Deutschland. Foto: Gervasi images (2) Logo: Bê Mistura natural (1) Betina Ignacio alias Bê DAS MAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN kultuR | THEMA thema MISTURA FINA (D – konstanz/Ravensburg) neue Sounds braucht das land!!! Man nehme eine junge, hübsche und gesanglich talentierte Brasilianerin, einen preisgekrönten Gitarristen und Produzenten derselben nation und einen weit gereisten, ebenso preisgekrönten echten Badenser. Man erhält: „Bê“!!! Ab April ist es soweit. Im Rahmen der CD-Release-Tour ihres ersten Albums „Mistura fina“ (dt.: gelungene/feine Mischung), treten Bê unter anderem im K9 in Konstanz und in der Kantine Ravensburg auf. Die Crew: Sängerin Betina (Bê) Ignacio, Schlagzeuger Markus Schmidt und Gitarrist Luiz Brasil sind die Bandbegründer; begleitet werden sie auf der Tour von Perkussionist Valney Oliveira und Bassist Kurt Holzkämper. Ihr Stil: loungiggroovende Popmusik, gespickt mit Samba- und Bossa Nova-Elementen und funkigen Jazz-Sounds. Frontfrau Betina Ignacio, die als Tochter einer deutschen Mutter und eines brasilianischen Vaters in Sao Paulo aufwuchs, ging 1998 nach Deutschland, um dort an der „Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst“ in Stuttgart Gesang zu studieren. Um ihr Studium zu finanzieren modelte die hübsche Brasilianerin. Dabei arbeitete sie eng mit der Modefirma Strenesse zusammen, die bis heute als Sponsor hinter Betina steht. Weitere Unterstützung bei der Tour erfährt sie von Jan Seehausen, ihrem Physio-Coach, der sie mit seinem Team immer bestens unterstützt. Denn nur ein entspannter Künstler kann auch volle Leistung bringen … akzent hat die Sängerin vor dem Tourstart getroffen, um mit ihr über Bê`s Album, die bevorstehende Tour und ihre Wünsche und Pläne für die Zukunft zu sprechen. akzent: Betina, warum bist Du nach Deutschland gekommen? Betina: Eigentlich nur wegen meinem Bruder. Er zog einige Jahre vor mir nach Deutschland. Ich habe ihn dann so schrecklich vermisst, dass ich erst für 3 Monate kam und schließlich geblieben bin. akzent: War es kein Schock aus dem „brasilianischen Lebensgefühl“ ins eher gefühlskalte Deutschland zu kommen? Betina: Doch. Das Leben hier in Deutschland ist einfach vollkommen anders als in meiner Heimat Brasilien, vom Essen über die Temperaturen bis zum Umgang der Menschen miteinander. Dadurch, dass meine Mutter Deutsche ist, war ich wahrscheinlich wesentlich besser vorbereitet und vertraut mit der deutschen Kultur als andere Auswanderer, trotzdem waren die ersten Monate ziemlich schwer. Mein Deutsch war zu dieser Zeit auch nicht sehr gut. Aber inzwischen habe ich mich wunderbar eingelebt und fühle mich sehr wohl hier. akzent: Wie entstand bei euch dreien der Entschluss, gemeinsam ein Album zu produzieren? Betina: Als wir uns kennenlernten, entstand schnell eine Freundschaft. Das war wohl die wichtigste Grundlage. Ich persönlich war als Sängerin nie reine Interpretin, sondern habe schon immer an Melodien und Texten gearbeitet. Meist waren das jedoch nur „Fetzen“. Markus und Luiz sind mit ihren Talenten die perfekten Partner für mich, da sie meinen Ideen in Punkto Rhythmus und Harmonie die perfekte Abrundung gegeben haben. akzent: Euer Musikstil wird immer mit den buntesten Attributen beschrieben, von Bossa Nova über Samba, Jazz, Pop bis Loungemusik. Wie würdest Du ihn persönlich beschreiben? Betina: Grundsätzlich finde ich es immer schwierig Musik in feste Klassen einzuordnen, da es – wie bei unserer Musik – einfach schwierig, wenn nicht fast unmöglich ist. Loungemusik ist sicher ganz vorne mit dabei, wobei bei unseren Auftritten die letzte halbe Stunde immer dem „Abtanzen“ gewidmet ist. Ich glaube jeder muss sich einfach selbst ein Bild von unserem Stil machen. akzent: Was erwartet ihr euch von der DeutschlandTour 2008? Betina: Wir hoffen natürlich, dass ganze viele Leute kommen werden und dass unser Publikum das brasilianische Lebensgefühl, das wir versuchen rüberzubringen, annimmt. Jedes Konzert sollte die perfekte Mischung zwischen Stimmung, Chillen und Abtanzen erreichen. akzent: In euren Songtexten geht es viel um persönliche Gefühle und Gedanken. Ist es nicht ein sehr intimer Moment, diese dem Publikum preiszugeben? Betina: Doch das ist natürlich sehr intim. Aber für mich gibt es nichts Schöneres, als meine Gedanken und Gefühle mit dem Publikum zu teilen. Ich rede auf den Konzerten auch sehr viel zwischen den Liedern, um die portugiesischen Texte zu erklären und das Lebensgefühl, das hinter unserer Musik steckt, wirklich zu vermitteln. akzent: In euren Songs sprecht ihr auch über die „Generation einer gelungenen Mischung“. Was bedeutet das für Dich? Betina: Ich finde es einfach schön, wenn viele verschiedene Kulturen zusammentreffen und zusammen leben. Die Welt fühlt sich dann so grenzenlos an. Hier in Deutschland hat sich das schon toll entwickelt. Als ich als Kind einmal zu Besuch hier war, wurden mein Vater und ich sogar fotografiert, weil wir so exotisch waren; das ist heute Gott sei Dank nicht mehr so. Ich erinnere mich gerne an die Fußball WM 2006. Dieser Sommer hat dieses Gefühl einer Welt ohne Grenzen und von Zusammengehörigkeit so toll gezeigt. So sollte es immer sein. akzent: Wie soll es weitergehen? Was sind Deine Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft? Betina: Ich will Schritt für Schritt weiter an der Musik arbeiten, ohne dabei etwas zu überstürzen. Wichtig ist mir vor allem auf dem Boden zu bleiben, frei zu sein und nicht von irgendwelchen hohen Tieren als Produkt vermarktet zu werden. Ansonsten wünsche ich mir, eine tolle und große Fangemeinde aufzubauen. Die Zusammenarbeit mit Markus und Luiz bleibt auf jeden Fall bestehen, die nächste Platte ist schon geplant. Fazit: Bê ist rundum eine „gelungene Mischung“, diese multi-kulti-Sounds sollte sich keiner entgehen lassen. Bê: „Mistura Fina“ cD-Release-tour: 16.04: kantine, Ravensburg, 20:30 uhr, karten: info@kantine-ravensburg.de, www.kantine-ravensburg.de, aran Ravensburg (Bachstr. 15), central (Marienplatz 48), tel.: +49 (0751) 35 42 390 17.04: k9 kulturzentrum, konstanz, 20:00 uhr, karten: Reservierung unter tel.: +49 (07531) 16 713, VVk: info@k9-kulturzentrum.de, www.k9-kulturzentrum.de (onlineticketing), k9 Foyer-Bar, hofladen (Inselgasse 14), Buchkultur opitz (St. Stephansplatz), www.reservix.de. weitere konzerte mit Betina und Markus Schmidt in der Formation Betina Ignacio Band: am 6.6.: Jazzclub, Rorschach (ch), weitere Infos: www.jazzclub-rorschach.ch, tel.: +41 (71) 855 03 88 Infos über Bê: www.be-musica.com TExT: JULIA BARNERSSOI "Die Brasilianer mögen Udo Jürgens" Interview von Kai Kopp Bê spielte ihr Albumdebüt mit dem Grammy-Gewinner Luiz Brasil ein. 2006 zieht die DeutschDeutsch-Brasilianerin Bê für fünf Monate nach Salvador da Bahia ins Haus des GrammyGrammy-Gewinners Luzi Brasil. "Diese schöne, verrückte und afrikanischste Stadt Brasiliens ist ein ideales Setting, um eine CD aufzunehmen", sagt sie, "jeden Tag begannen begannen wir mit unserer Tagesbesprechung im türkisfarbenen, 26 Grad warmen Wasser." Bossa Nova, Samba, Pop, Funk, Soul ... es brodelt im Schmelztiegel der Música Popular Brasileira. Bê spielt ihr Debütalbum mit dem brasilianischen Grammy-Gewinner und Gitarrist Luiz Brasil (Gilberto Gil, Caetano Veloso) ein, mit dem sie fast ein halbes Jahr in Salvador da Bahia zusammen wohnt, um aus Ideen Songs werden zu lassen, aus türkisfarbenen Wasser ein Lagerfeuer und aus harter Arbeit ein bemerkenswertes Debütalbum. Bê über die "feine Mischung", unglaubliche Zufälle, "Ich war noch niemals in New York" von Udo Jürgens, Biergärten, Weihnachtsbäume, Willenlosigkeit, die Liebe zu Brasilien und über Musik, die, ähnlich einem Buch, bei dem es auf die Qualität des Inhalts und nicht auf das Papier ankommt, nicht aus der CD besteht, sondern aus den transportierten Gefühlen. Bê, kannst du uns an deinen Abenteuern mit Luiz Brasil teilhaben lassen? Mit einem so erfahrenen Musiker zu arbeiten, verlangte von mir höchste Konzentration und ging auch mal an meine Belastungsgrenze. Manchmal, wenn mir bewusst wurde, dass ich mit dem Gitarristen meine Debüt-CD mache, den ich schon als Kind auf den Covern der Platten meines Vaters bewunderte, und dass an diesem Mikrophon zuletzt Gal Costa und Daniela Mercury standen, bekam ich echt weiche Knie. Andererseits war ich auch unglaublich stolz. Wahrscheinlich gibt es keinen besseren Ort als Salvador da Bahia, um eine CD aufzunehmen. Es spielt sich ja nicht alles im Studio ab. Es muss überlegt und geplant werden, die Stücke werden komponiert, aus Ideen werden Songs, Texte werden geschrieben, verworfen, wieder aus dem Papierkorb geholt, dann wird verfeinert und verändert, da und dort noch eine Strophe hinzugefügt und der Refrain verkürzt, erst dann kommt der Teil im Studio. Wir drei, Luiz, Markus und ich, waren wirklich ein super Team. Jeden Tag begannen wir mit unserer Tagesbesprechung im türkisfarbenen, 26 Grad warmen Wasser. Das Haus von Luiz befindet sich nur eine Minute vom Meer entfernt ... Die Abende und Nächte waren dann auch meist wieder entspannt, bei Lagerfeuer und Musik am Strand oder bei Konzerten in der Stadt. Dazwischen lag harte, echte Arbeit. Du sprichst von DEM Gitarristen. Brasil teilte im Laufe seiner über dreißigjährigen Karriere die Bühnen u.a. mit Gilberto Gil und Caetano Veloso. 2002 gewinnt er den Grammy Latino. Für seine Produktion "MTV Acoustico - Cassia Eller", die sich fast 1,5 Millionen Mal verkauft, erntet er den Premio MultishowMultishow-Award. Brasil ist eine richtig große Hausnummer. Hausnummer. Wo und wie lernt man GrammyGrammy-Gewinner kennen und wie überredet man sie zu einer Kooperation? So was läuft natürlich über unglaubliche Zufälle. Die Geschichte beginnt anno 1992 in Marseille: Dort spielte Markus in einer brasilianischen Band, deren Sänger auch mit Gilberto Gil gespielt hat, und ihm Luiz, der mit Caetano Veloso auf Welttournee war, vorgestellt hat ... Äh, was? ... (lacht) Egal, Luiz Brasil hat sich damals in Marseille ... Ah, ich erinnere mich, Marseille 1992 ... Genau, dort sich Luiz in Markus Schwester verliebt. Die beiden hätten Jahre danach auch fast geheiratet. In den nächsten Jahren wuchs die Freundschaft zwischen Markus und Luiz, sie trafen sich regelmäßig in Brasilien und Deutschland. Entschuldige, ich höre dauernd Markus. Wer Wer ist Markus? Markus ist für mich genauso wichtig wie Luiz. Ohne die beiden wäre das Projekt Bê ja gar nicht wahr geworden. Markus Schmidt lernte ich während des Studiums kennen und wir fuhren zusammen zum Jazzfestival Montreux, wo er mir Luiz vorstellte. Außerdem traf ich backstage Joao Gilberto und Jaques Morelenbaum, der gerade vom einem Konzert mit Sting erzählte. Das alles war schon unglaublich. Wir drei hatten sofort eine gute Zeit, verstanden uns prima. Bereits am ersten Abend sprachen Markus und Luiz davon, eine deutsch-brasilianische CD aufzunehmen, Luiz Brasilianer, Markus Deutscher und ich beides ... ich hielt das noch ein Jahr lang für einen Witz. Dieser Witz liegt jetzt als CD vor. Erzählst du uns die Pointe? Natürlich nicht (lacht). Die CD ist, passend zu unseren persönlichen Hintergründen, eine "feine Mischung" geworden, eine "Mistura Fina". Wir haben nie überlegt, in welche Richtung das eigentlich gehen sollte. Man könnte sich ja über die Konzeption schon im Vorneherein Gedanken machen, welche Art von Musik man eigentlich machen will, aber dazu kam es nie. Wir saßen in Salvador und haben die Songs ausprobiert. Und wenn uns etwas gefallen hat, haben wir gesagt: "ok, lass uns das aufnehmen". Luiz hat für ein paar Stücke noch Arrangements für Streichorchester oder Bläser geschrieben. Dann haben wir noch überlegt, ob wir ein paar bekannte Songs aus Brasilien UND Deutschland covern. Das haben wir dann auch getan: Luiz und die Musiker in Brasilien mochten "Ich war noch niemals in New York" von Udo Jürgens sehr (lacht). Das haben wir dann auch aufgenommen, es ist aber nicht auf der CD gelandet. Live spielen wir es aber und es macht großen Spaß. Vielleicht hört es der Udo ja mal ... Ich habe ja schon erzählt wie die Songs entstanden sind. Demnach sind die Lieder alle sehr persönlich und der Stil ist nicht eindeutig definierbar. Ich singe eben von den Dingen, die mich bewegen, die mir gerade einfallen oder die Stimmungen beschreiben, die ich erlebt habe. Ob es nun Pop, Bossa Nova, Jazz oder Loungemusik ist, soll jeder selbst entscheiden - es ist von allem Fall etwas dabei. "Musik ist für mich nicht greifbar." Du hast einige Vertragsangebote abgelehnt, weil du dich nicht von den Labels auf Loungemusik reduzieren lassen wolltest … Natürlich! Musik ist ja kein Produkt. Musik in Stilrichtungen einzuteilen, finde ich unwichtig. Die Musikindustrie ist da vielleicht anderer Meinung, weil sie wohl denkt, dann ließe sich ein "Produkt" besser vermarkten und die "Zielgruppe eingrenzen". Wenn Wenn Musik kein Produkt ist, was ist sie dann? Ich behaupte jetzt mal ganz frech: das Gegenteil von einem Produkt. Musik ist nicht greifbar. Es gibt sie nur in dem Moment, in dem sie gespielt oder gehört wird, sie ist ein "flüchtiges" Element. Man kann sie nicht anfassen oder sehen. Und wie bei einem Buch, bei dem es auf den Inhalt und nicht auf das Papier ankommt, besteht die Musik nicht aus der CD, auf die sie gebrannt wurde, sondern aus dem Inhalt. Den Gefühlen, Stimmungen und Bildern, die sie in jedem einzelnen auslöst. Musik ist mitunter am schönsten, wenn sie absichtslos entsteht. Schon mal ein absichtsloses Produkt gesehen? Wer stellt hier die Fragen, hä? (lacht) Live--Musik von den Konsumenten Das "flüchtige" Moment könnte eine Erklärung dafür sein, warum Live Konsumenten wieder zunehmend angenommen wird. Andere Erklärungen sind in den Auswirkungen des Internets zu suchen. Wie wirkt sich die veränderte Musiklandschaft auf die Promo von "Mistura Fina" aus? Das Internet und die Live-Auftritte gewinnen definitiv an Bedeutung. Qualitativ wird es mit weniger Einfluss der Plattenindustrie wohl eher besser, vielleicht gibt es irgendwann gar nichts mehr, was man als "Mainstream" bezeichnet, und schon klingt im Radio nicht alles gleich. Das ist ein hartes Urteil über MainstreamMainstream-Musik. Was hast du gegen Mainstream? Ich habe im Grunde gar nichts gegen die Musik, die man dem Mainstream zuordnet. Schlecht ist nur, dass so wenig anderes verbreitet wird. Wenn nach Meinung der Medienmacher etwas nicht die Aussicht hat, möglichst vielen Leuten zu gefallen, oder nicht ganz bestimmte Klangspezifikationen erfüllt oder etwa der Refrain nicht nach soundsoviel Sekunden beginnt, dann ist das nicht mediengerecht und läuft höchstens in Spartenprogrammen. Das führt dazu, dass in den großen Sendern eben nie etwas kommt, was aus dem Rahmen fällt und die Hörer an andere Klänge gewöhnen würde. Andersherum läuft in den Spartenprogrammen eben nur Ungewöhnliches, was dann auch wirklich nur wenige Leute anspricht. Wie unterscheidet sich Bê vom Mainstream? Mainstream? Ich bin ja in der glücklichen Situation, das nicht beurteilen zu müssen. Im Moment gehören wir aber auf jeden Fall nicht dazu. Wir haben schon so viele unterschiedliche Urteile und Kommentare gehört, von unverkäuflich bis zu Top-Schlager, da gebe ich inzwischen nichts mehr drauf. Letzte Woche wurde im Radio ein einstündiger Konzertmitschnitt mit Interviews und Berichten über uns gesendet. Auf SWR2, da läuft kein Mainstream, oder? Was weiß denn ich, ich höre wenig Musik ;;-). Aber ich vermute, dass die Musik Musik dir eine Herzensangelegenheit ist, die in Kategorien wie "Produkt" und "Mainstream" nicht fassbar ist. Liege ich damit in ungefähr richtig? Damit liegst du absolut richtig! So würde ich das stehen lassen. Wenn wir weniger in Kategorien denken geht vielleicht auch ein großer Wunsch von mir in Erfüllung: Ich wünsche mir, dass die ganze Welt, wie unsere Musik, eine "Mistura Fina" werden soll, bei der es kein Schema gibt, in das etwas passen muss. werden rden soll." "Ich wünsche mir, dass die ganze Welt eine 'Mistura Fina' we Das ist ein hoher Anspruch! Bist du der Meinung, Musik kann ihren Teil dazu beitragen, der Welt eine Art sozialer "Mistura Fina" zu schenken? Da hätte ich vor ein paar Jahren einfach uneingeschränkt ja gesagt. Es heißt:"Musik ist die Sprache, die alle Menschen verstehen", "Musik schlägt Brücken" ... das tut sie ja auch. Aber man sollte nicht darunter verstehen, dass man ein paar Mega-Acts und deren Songs auf der ganzen Welt kennt, Teenager in Shanghai und Kapstadt eventuell die gleichen Poster an der Wand haben oder französische Schüler plötzlich eifrig deutsche Vokabeln lernen. Das wäre zu einfach und bringt nicht wirklich viel. Außerdem wird Musik, oder besser, eine bestimmte Richtung oder ein bestimmter Musikstil ja oft genug dazu benutzt, ein bestimmtes Image aufzubauen, mit dem sich die Hörer dann identifizieren und sich damit gerade von anderen abgrenzen können oder sogar wollen. Das habe ich in Brasilien in der Favela am eigenen Leib erfahren. Dort gab es viele verfeindete Cliquen. Die Rapper, die "Goticos", die auf dem Friedhof Gothic gehört haben, die "Sertanejos", die fanden brasilianische Schlagerduos toll, die "Pagodeiros" haben nur Pagode gehört und so weiter. Mir hat je nach Stimmung von allem etwas gefallen und ich hatte Freunde aus allen Cliquen, aber richtig dazugehört habe ich gerade deswegen auch bei keiner. Noch ein krasseres und aktuelleres Beispiel, wo Musik zur Abgrenzung benutzt wird, ist die Musik der Neonazis. Durch die Globalisierung findet ja gleichzeitig zur Vereinheitlichung auch eine Gegenbewegung statt, hin zu einer riesigen Vielfalt. Es gab wohl noch nie so viel verschiedene Musik, so weltweit verfügbar wie heute. Und noch nie soviel Bands mit Mitgliedern der verschiedensten Nationen. Außerdem hören sehr viele Menschen Musik aus anderen Ländern und Erdteilen, kommen so mit anderen Kulturen in Kontakt und das öffnet vielleicht irgendwelche Türen. Darin sehe ich eine große Chance. Während der WM waren wir mit der Band in München und man konnte von Trinidad nach Italien und weiter nach Mexiko reisen, indem man von einem Biergarten zum anderen gelaufen ist. Da haben wir das famose "WM Gefühl" selbst gespürt. Ich fände es wunderbar, wenn man einfach auf Klassifizierung und Stileinteilung verzichten würde. Dann nennt man das alles einfach "Musik". Das kann man dann so belassen: einem fremd oder vertraut, es mögen oder nicht, oder miteinander vermischen, Neues entstehen lassen. Und bei einer Art sozialen "Mistura Fina", wie du es in deiner Frage nennst, würde man einfach "Mensch" sagen. Du sprichst von Abgrenzung und Vermischung, von Vereinheitlichung und Diversifizierung, von Globalisierung und Lokalisierung. vereinst st du in dir? Alles Polaritäten, die gleichzeitig existieren und in der Natur der Dinge zu liegen scheinen. Welche Gegensätze verein Von welchen Polaritäten wird dein persönliches und musikalisches Sein beherrscht? Meine Mutter ist eine blonde Deutsche, mein Vater ein schwarzer Brasilianer. Dadurch bin ich schon in Brasilien mit den Traditionen aus beiden Ländern aufgewachsen, ich habe da etwa unterm Weihnachtsbaum (dem einzigen in unserer Straße) bei 30 Grad im Schatten mit der Blockflöte "Kommet ihr Hirten" gespielt. Ich konnte täglich an meinen Eltern sehen, was die Vor-und Nachteile typisch deutscher oder brasilianischer Eigenheiten sind. Und davon ist vieles in mir, was aber nicht miteinander kämpft, sondern sich eher friedlich und regelmäßig abwechselt. Das ist nicht immer so lustig für meine Umgebung. Ich kann dann eine gewisse Zeit völlig zielstrebig, ordentlich, beflissen und schon fast ehrgeizig auf ein Ziel hinarbeiten. Dann aber, nach 2 Stunden oder 3 Monaten, von einer Minute auf die andere ist das völlig vergessen und kann mich willenlos in die nächste Hängematte fallen lassen, vor mich hin träumen und das Leben schön finden. Ich fühle mich auch nirgends fremd, liebe die Kälte in schneebedeckten Gebirgen und die Hitze am Strand, ich gehe so gerne surfen in Brasilien und Skifahren in den Alpen. Ich liebe die Ruhe, das organisierte, geordnete und sichere Leben in Deutschland. Ich liebe den 24-stündigen Lärm und das Chaos, das Ungewisse, das Stimmengewirr, die Unpünktlichkeit und die daraus folgende Kreativität in Brasilien. Da ist es ganz normal, dass meine Lieder und mein Musikgeschmack viele verschiedene Einflüsse haben, dass ich auf portugiesisch UND deutsch singe ... viele Dinge kann man mit der einen oder anderen Sprache auch gar nicht ausdrücken. Eine weitere Folge ist auch die Tatsache, dass wir Musik zum Relaxen machen, eben für die besagte Hängematte, aber genauso auch zum Tanzen und Feiern. Wir hatten einige Anfragen von Plattenfirmen, eine CD ausschließlich mit Loungemusik zu machen, das wollte ich auf keinen Fall - was wäre da bei den Live-Konzerten los? Am liebsten mag ich es bei unseren Konzerten, wenn die Leute erst entspannt zuhören, um dann irgendwann die Stühle wegzuräumen und eine richtige Party zu feiern. Nur das Eine ohne das Andere wäre nicht mal halb so gut. Außerdem bin ich auch auf der Bühne ziemlich stimmungsabhängig, mal rede ich mehr, mal weniger. Manchmal verdrehen Markus und Luiz dann etwas die Augen ... Mal plauderst du viel, mal weniger ... (lacht) Bê, herzlichen Dank für das Gespräch