AWO Profil

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AWO Profil
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Arbeite
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Nr. 52 | April 20
| 1 € | K53172
Wie spielt man eine Wiese?
02 Schulsozialarbeit 03 Schwerpunkt Bildung & Arbeit: Förderzentrum plan B - Wie spielt man
eine Wiese? 08 Selbsthilfegruppe von Eltern behinderter Kinder 10 Auf die Plätze, fertig los Ausbau der Kinderbetreuung 12 Auf der Flucht in eine ungewisse Zukunft 14 Teppichklopfer und
Schiefertafel 16 Selbst Gesangsmuffel machen mit 20 kunstverrückt
EDITORIAL
Liebe Leserin,
Lieber Leser,
Dortmund ist eine Großstadt mit
590.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Und diese Stadt hat seit
Schulsozialarbeit muss gesichert werden
Weg vom Modellprojekt,
hin zu mehr Nachhaltigkeit
Februar nur noch eine Lokalzeitung.
Schulsozialarbeiter sind ein wichtiges Scharnier zwischen Schu-
Offiziell gibt es die Westfälische Rund-
le und Jugendhilfe, sie machen wichtige Arbeit, auf die niemand
schau zwar noch, aber der Mantelteil
mehr verzichten will. Die Schulsozialarbeit muss erhalten bleiben,
kommt aus der Zentralredaktion in Es-
da sind sich alle einig: Schulen, Eltern, Stadt, Land und auch der
sen und der Dortmunder Lokalteil wird
Bund. Doch jetzt ist die Fortführung dieser Arbeit in akuter Gefahr.
nun mit Artikeln der nun nicht mehr
konkurrierenden
Ruhr-Nachrichten
Die auf zwei Jahre angelegte Finanzierung, bundesweit gefördert mit
gefüllt. Auch die anderen Lokalteile der WR werden seit Februar von
400 Millionen Euro, läuft im Sommer aus. Im Zuge des Bildungs- und
der Konkurrenz oder der WAZ bestückt. Was für eine Mogelpackung!
Teilhabepakets der Bundesregierung wurden 2011 in Dortmund 81
zusätzliche Schulsozialarbeiterstellen geschaffen. Wenn nicht noch
Es gab laute Proteste gegen den Rauswurf der insgesamt 120 Redak-
eine Lösung gefunden wird, fallen diese Stellen zum Ende des laufen-
teurinnen und Redakteure. Viele Menschen gingen für den Erhalt von
den Schuljahrs komplett weg - und damit die Hälfte der Dortmunder
Medienvielfalt und Arbeitsplätzen auf die Straße. Und was macht
Schulsozialarbeiter. So einhellig die Bedeutung der Schulsozialarbeit
die WAZ-Mediengruppe, zu der die Westfälische Rundschau gehört?
gewürdigt wird, so offen ist die weitere Finanzierung. Die Stadt Dort-
Nichts. Schweigen im Blätterwalde. Kein Bericht über die Redaktions-
mund kann die Personalkosten alleine nicht tragen, auch Land und
schließungen und die Folgen, kein Bericht über die Demonstrationen
Bund sind hoch verschuldet. Es gab bereits mehrere Protestaktionen
dagegen, Stille.
zum Erhalt der Schulsozialarbeit auf jetzigem Niveau. "Das Thema ist
so wichtig, dass dafür eine Lösung gefunden werden muss", sagt Ger-
Medien haben Macht. Worüber sie berichten, gerät ins öffentliche
da Kieninger, Vorsitzende der Dortmunder AWO.
Bewusstsein, worüber sie schweigen, bleibt klein. Bei diesem verschwiegenen Skandal wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig
Sowohl der AWO-Bezirk Westliches Westfalen als auch der AWO Unter-
Medien- und Meinungsvielfalt sind. Es sollte grundsätzlich nicht
bezirk Dortmund haben Positionspapiere zur Zukunft der Schulsozi-
so sein, dass eine einzige Zeitung entscheidet, worüber die Dort-
alarbeit veröffentlicht. Dabei sind sich Bezirk und Unterbezirk einig:
munderinnen und Dortmunder informiert werden und worüber
Es muss eine langfristige Finanzierungsstrategie gefunden werden -
nicht. Die WAZ-Mediengruppe hat sich still und heimlich aus ihrer
jenseits von Projekt- oder Modellvorhaben. Die Dortmunder AWO hat
Verantwortung gestohlen. Und sie hat es sich leicht gemacht. Statt
sich mit der Tochtergesellschaft dobeq von Beginn an an der Konzep-
viele engagierte JournalistInnen zu entlassen, hätte sie sich besser
tentwicklung und mit konkreten Angeboten am Aufbau der Schulso-
Gedanken über ein zukunftsfähiges Konzept für eine erfolgreiche
zialarbeit beteiligt. Bereits 1993 wurde die erste Schulsozialarbeiter-
Lokalzeitung machen sollen.
stelle an einer Dortmunder Hauptschule eingerichtet - in Trägerschaft
der AWO. "Diese Angebote tragen zu mehr Chancen- und Bildungsge-
Trotzdem wünsche ich Ihnen schöne Ostertage
rechtigkeit besonders für benachteiligte Kinder und Jugendliche bei“,
und eine angenehme Frühlingszeit.
betont Gerda Kieninger. Die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Umso wichtiger ist es nun, die erfolgreiche Arbeit fortzuführen. Das
Positionspapier des Unterbezirks stellt klar: "Die Dortmunder Akteure
Ihre
sind sich einig, dass die kontinuierliche und verlässliche Weiterführung der Schulsozialarbeit im aktuellen Umfang unverzichtbar ist."
Und weiter: "Angesichts der Finanzsituation der Kommunen und des
SPENDENKONTO
AWO Unterbezirk Dortmund
Konto 001 069 691
BLZ 440 501 99
Sparkasse Dortmund
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Landes ist offensichtlich, dass dies nur mit weiterer finanzieller Unterstützung des Bundes gelingen kann." Gerda Kieninger: "Die Schulsozialarbeit muss im jetzigen Umfang erhalten werden und sollte als
präventives Handlungsfeld möglichst sogar weiter ausgebaut werden.
Hier sind Kommunen, Länder und Bund in gemeinsamer Verantwortung." 
SCHWERPUNKT BILDUNG & ARBEIT
Fotos: Iris Wolf
Förderzentrum plan B
Wie spielt man eine Wiese?
Wer aus einer schwierigen Lebenssituation kommt, weiß manchmal gar nicht, was alles in ihm steckt. Die Stärken der Teilnehmer hervorzulocken, das ist das Ziel des Förderzentrums. Mit
innovativen Methoden und der Kombination unterschiedlichster Maßnahmen fördert plan B die Persönlichkeitsentwicklung
junger Menschen und verhilft ihnen zu neuen Chancen im Leben
und auf dem Arbeitsmarkt. Ein Vorzeigeprojekt, das zurzeit viele
Nachahmer findet.
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Ein Paar schwitzt in der Sauna. Die Beziehung kriselt, sie streiten, flüsternd, um die anderen
Saunagäste nicht zu stören. Er ist verzweifelt, will sich ändern. Das hat er schon so oft gesagt,
sie glaubt nicht mehr daran. Nächste Szene. Der Hund ist tot. Bringen sie ihn zum Tierarzt oder
was ist nun zu tun? Die beiden diskutieren, abwechselnd traurig, albern, unentschlossen. Die
kleine Bühne ist leer, bis auf ein paar Kabel, die am Boden liegen und den Raum in drei Felder einteilen. Jedes Feld steht für ein Gefühl, das die Schauspieler darstellen sollen. Schnell
wechseln sie die Felder und schalten zwischen den Emotionen hin und her. In einer Szene sind
sie verliebt oder hasserfüllt, in der nächsten fröhlich oder wütend. Improvisationstheater. Auf
der Bühne stehen Wolfgang und Tim, Jessica und David. Sie alle sind um die zwanzig Jahre alt
und Teilnehmer der Maßnahme "Förderzentrum plan B". Junge Leute, Hartz IV-Empfänger, bei
denen die Gesellschaft fast schon aufgegeben hatte. So genannte Problemfälle, die aus schwierigen Elternhäusern kommen, keinen Schulabschluss, Drogen- oder Alkoholprobleme haben
oder psychisch labil sind.
Keine doofen Sprüche
Theaterspielen haben Wolfgang und Tim sich als Projektbereich innerhalb des Förderzentrums
ausgesucht. Dreimal in der Woche vormittags improvisieren sie, entwickeln kleine Szenen, lernen aufeinander zu achten - was sagt der jeweils andere, wann ist er fertig, welche Antwort
passt, wann stimmt das Timing. "Jeder macht hier mit, auch wenn wir ein Stück Wiese spielen
sollen", das findet Wolfgang gut. Wie spielt man ein Stück Wiese? Ah, auf dem Boden liegen und
sich langsam wiegen. Ist das nicht irgendwie seltsam? "Nein, überhaupt nicht. Wir liegen beim
Tanzen auch auf dem Boden und räkeln uns. Das ist uns nicht peinlich", erklärt Tim. Es gibt
keine doofen Sprüche, niemand wird ausgelacht, alle respektieren sich und gehen wohlwollend
miteinander um. "Deswegen können wir hier auch was schaffen", sagen alle einhellig.
Die gegenseitige Wertschätzung ist der Schlüssel - Wer keine Angst vor Zurückweisung haben
muss, kann auch zeigen, was in ihm steckt. Bei Wolfgang ist es ein Talent zur Komik, er hat ein
Gefühl für Sprache, ist schlagfertig, setzt gute Pointen. Tim ist aufmerksam, ein kluger Zuhörer,
der sehr genau registriert, was passiert und punktgenau reagiert. Projektleiter Frank Plass von
Grünbau, neben der AWO-Tochter dobeq einer der Projektträger, freut sich, die Veränderungen
zu erleben: "Das Theaterprojekt verlangt von den Teilnehmern echte Überwindung. Die Erfolge
sind ganz erstaunlich und unmittelbar sichtbar: Zum Beispiel bewegen sie sich danach (selbst)
bewusster und verhalten sich achtsamer ihren Mitmenschen gegenüber."
Kümmerer und Jobcoaches
Ulrike Fischer, dobeq-Mitarbeiterin und stellvertretende Projektleiterin: "Das Theaterspiel ist
ein Baustein, der die Jugendlichen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt und ihnen
hilft, den eigenen Weg zu finden." Das Förderzentrum setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen. So gibt es weitere Berufsfelder wie Multimedia und Musik, die Kreativität und Motivation
fördern. Dann gibt es die Berufsfelder, die den Jugendlichen Einblicke in verschiedene Aufgaben
wie Lager und Logistik, Pflege oder Hauswirtschaft und Ernährung ermöglichen. Tim und Wolfgang sind zurzeit beispielsweise in der Metallwerkstatt. Darüber hinaus bietet das Förderzentrum gesundheitsorientierte Arbeitsgruppen und Workshops. Dazu gehören Angebote rund um
Bewegung - Yoga genauso wie Fußball -, Ernährung, Stressbewältigung und Suchtprävention.
Jeder Teilnehmer hat einen persönlichen sozialpädagogischen Betreuer, den "Kümmerer", der
ihn kontinuierlich unterstützt und begleitet, auch wörtlich genommen zum Beispiel bei Ämtergängen. Zusätzlich wird jedem Teilnehmer ein Jobcoach an die Seite gestellt, der bei Bewerbungen hilft, Praktika und Ausbildungsstellen sucht. "Das Jobcoaching von der sozialpädagogischen
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SCHWERPUNKT BILDUNG & ARBEIT
Begleitung zu trennen ist innovativ. Das gab es bisher nicht, hat sich aber bereits sehr bewährt.
Sozialarbeiter sind schließlich keine Vermittlungsprofis", erklärt Frank Plass.
Nicole Buchwald vom Jobcenter: "Das Jobcenter hat, gerade im Bereich der unter 25-Jährigen,
eine erhebliche Anzahl von Jugendlichen, die (noch) nicht stabil genug sind für andere Maßnahmen. Aus den Erfahrungen, die in den vergangenen Jahren mit den vielfältigen Fördermöglichkeiten gesammelt werden konnten, wurde die Forderung laut, möglichst die verschiedensten Fördermöglichkeiten in einer einzigen Maßnahme zu bündeln und so ganz individuell
auf die Förderbedarfe der einzelnen Teilnehmer eingehen zu können." Der Austausch zwischen
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Kümmerer, Jobcoach und Jobcenter ist im Förderzentrum besonders
"Vor allem die individuelle und engmaschige Betreuung der Teil-
eng. Das Jobcenter hat das Förderzentrum initiiert und war eng in die
nehmer macht das Förderzentrum so erfolgreich. Das ist durchaus
Projektentwicklung eingebunden.
verallgemeinerbar und findet inzwischen bundesweit Nachahmer",
Gestartet im April 2012 lief es von Anfang an gut - sogar besser als
berichtet Ulrike Fischer. In Dortmund gibt es, maßgeblich von dobeq
erwartet. "Am Anfang wurden manche Teilnehmer zu früh vermit-
und Grünbau getragen, ein weiteres Förderzentrum mit dem Schwer-
telt, obwohl sie persönlich noch nicht soweit waren. Das konnte dazu
punkt Reha für Teilnehmer mit gesundheitlichen Einschränkungen,
führen, dass sie das Praktikum oder den Ausbildungsplatz abbrachen.
im April 2013 startet ein drittes Förderzentrum für über 25-Jährige.
Daraus haben wir gelernt und die Abstimmung zwischen Jobcoaches
Die dobeq hat in beiden Förderzentren die federführende Leitung.
und Kümmerern weiter intensiviert", so der Projektleiter. "Das Jobcenter und wir als Bietergemeinschaft mussten in der Anfangszeit erst
Die Metallwerkstatt führt KFZ-Mechanikermeister Dirk Schulte. Tim,
Verständnis dafür entwickeln, dass eine schnelle Vermittlung der Teil-
Wolfgang und die anderen jungen Männer sägen, hämmern und fei-
nehmer nicht unbedingt nachhaltig ist."
len an einer großen Skyline von Dortmund. Es ist laut, die metallenen Geräusche quietschen in den Ohren. Schritt für Schritt entsteht,
Vorbild für andere Projekte
wofür die Stadt bekannt ist - der Florianturm, das Stadion, das Harenberg-Center, und natürlich das U. Tim stanzt eng nebeneinander
viele kleine Löcher in die Metallplatte, dann schlägt er das Quadrat
mit dem Hammer heraus und feilt feinsäuberlich die Kanten glatt.
Inzwischen blicken alle Beteiligten auf ein Jahr Erfahrung zurück. Das
Eines der vielen kleinen Fenster des Harenberg-Centers ist fertig. Auf
Förderzentrum für unter 25-Jährige ist ein echtes Großprojekt mit
dem Tisch steht eine große uralte Spielzeuglok mit völlig durchge-
200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Bietergemeinschaft be-
rostetem Kessel. Ist die Skyline fertig, wird die Lok restauriert. "Ich
steht aus mehreren Trägern, federführend sind dobeq und Grünbau.
will den Jugendlichen die gesamten Abläufe von der Planung bis zur
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SCHWERPUNKT BILDUNG & ARBEIT
Umsetzung eines Auftrags vermitteln", erklärt Dirk Schulte. Es geht
Rollenspiel vor einem Vorstellungstermin. Viele Teilnehmer sind vor
in der Metallwerkstatt und in den anderen Berufsfeldern einerseits
solchen Terminen sehr aufgeregt, ein Rollenspiel kann sie ruhiger und
um Fachwissen, das die Teilnehmer hier erwerben, aber mindestens
sicherer machen. Nach ihrer Zeit im Förderzentrum folgt häufig eine
genauso wichtig sind die Kulturtechniken, die dazu gehören, wenn
berufsvorbereitende Maßnahme, dann eine überbetriebliche Ausbil-
jemand dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen will.
dung. "Wer den ersten Monat übersteht, bleibt in der Regel dabei",
weiß Birgit Stamm. Die Teilnehmer werden noch ein halbes Jahr wei-
Klare Tagesstruktur lernen
ter betreut, um einem Abbruch der Folgemaßnahme, des Praktikums
oder der Ausbildung möglichst vorzubeugen.
Wolfgang findet das Förderzentrum klasse: "Dass es für Spätzünder
wie uns überhaupt sowas gibt." Er weiß noch nicht genau, in welche
Eine klare Tagesstruktur und einen achtstündigen Arbeitstag durch-
Richtung es für ihn beruflich gehen soll. Erst mal will er seinen Schul-
zuhalten, fällt vielen Jugendlichen anfangs schwer. Pünktlich um
abschluss nachholen. Tim, der bereits das Fachabitur in der Tasche
acht Uhr morgens da sein - wer das regelmäßig schafft, kann auch
hat, würde gern als Touristenführer oder im IT-Bereich arbeiten. In
vieles andere schaffen. Etwa die Hälfte der Teilnehmer kommt regel-
den Monaten, seit die beiden im Förderzentrum sind, haben sie viel
mäßig und pünktlich, um in den Werk- und Projektbereichen zu ar-
gelernt, nicht zuletzt über sich selbst. "Für viele der Teilnehmer ist
beiten und die Workshops und Trainings zu besuchen. Bedenkt man
es sehr ungewohnt, dass sie von unterschiedlichen Seiten so intensiv
die schwierigen Lebenssituationen, aus denen die meisten kommen,
betreut werden. Sich darauf einzulassen, erfordert viel Mut", weiß
ist das ein guter Schnitt. "Wir fangen hier alle gemeinsam auch vie-
Projektleiter Frank Plass. Wer diesen Mut aufbringt und dabei bleibt,
le Erziehungsdefizite der Elternhäuser auf", beschreibt Birgit Stamm,
der kann seinen Weg auch finden. 
eine der vier Jobcoaches die Aufgaben innerhalb des Förderzentrums. Sozialtrainings gehören genauso dazu wie beispielsweise ein
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Selbsthilfegruppe von Eltern behinderter Kinder
Gemeinsam unabhängiger werden
"Ich wünsche mir, dass sie selbstständiger
che wurden verhöhnt, anderen wurde Schuld
sich zusammentun wollen, um weitere Grup-
wird", erklärt Christa Maciolek, die Mut-
an der Behinderung unterstellt. Als ihre Kin-
pen für einen gegenseitigen Austausch ins Le-
ter von Isabelle. Die 41-Jährige arbeitet im
der klein waren, war von Inklusion noch keine
ben zu rufen. Mitgliedsbeiträge werden nicht
Kunstatelier der AWO-Werkstätten, ist ge-
Rede.
erhoben. 
hörlos und geistig behindert. Sie lebt nach
Alle Eltern fühlen sich nach wie vor verant-
wie vor bei ihren Eltern, die sich in einer
wortlich für ihre längst erwachsenen Kinder.
Selbsthilfegruppe Rat und Unterstützung
Ortwin Tomes: "Wir sind seit 48 Jahren ver-
holen.
heiratet. In dieser Zeit waren wir ein einziges
Mal eine Woche zu zweit im Urlaub, sonst war
Seit nunmehr zehn Jahren treffen sich jeden
immer der Frank dabei." Ein wenig Sehnsucht
Monat etwa ein Dutzend Eltern von Kindern,
nach etwas mehr Unabhängigkeit schwingt
die in den Werkstätten arbeiten. Die Kinder
dabei mit. Den Sohn mal für ein paar Tage gut
sind heute um die vierzig, fünfzig Jahre alt,
aufgehoben einer Gruppenreise überlassen
ihre Eltern meist über siebzig. In der Regel
können. So etwas ist recht teuer, oft fehlt es
haben die Eltern die rechtliche Betreuung für
auch an Betreuern. Die Eltern müssen Vieles
ihr Kind übernommen. Mit zunehmendem Al-
bedenken und viele Schwierigkeiten meis-
ter machen sie sich Gedanken, wie es für die
tern. Dabei helfen sie sich gegenseitig so gut
Tochter oder den Sohn weitergeht, wenn sie
sie können. "Schön ist aber auch hier mit-
selbst mal nicht mehr können. Über solche
zubekommen, dass manche Kinder ähnliche
Die Gruppe trifft sich jeden 2. Mittwoch
und viele andere Fragen tauschen sich die El-
Macken haben", verrät ein Vater. Der eine
im Monat um 10 Uhr im Eugen-Kraut-
tern in der Gruppe aus. "Es geht um Kinder-
hebt akribisch jeden Bon auf, der andere sieht
scheid-Haus. Interessierte Eltern sind
geld, Pflegegeld, Erbrecht. Da helfen wir uns
sofort, wenn seine Modellautos einen Zenti-
willkommen.
gegenseitig mit vielen Tipps", berichten sie.
meter verrückt wurden, ein Dritter dokumen-
Kontakt
Und man kann sich hier auch mal alles von
tiert haarklein alle Spielergebnisse des BVB.
Franz Stenzel, Vorsitzender
der Seele reden. "Menschen, die kein behin-
Auch das gemeinsame Lachen gehört dazu.
des Fördervereins
dertes Kind haben, können sich das gar nicht
Außerdem gibt es einen Förderverein für alle
Tel. 0231.84 75 50
vorstellen", erzählt eine Mutter. Alle mussten
Eltern, deren Kindern in den AWO-Werkstät-
f.stenzel@awo-werkstaetten.de
Diskriminierungserfahrungen machen, man-
ten arbeiten. Der Verein unterstützt Eltern, die
INFO
Selbstständig leben und wohnen
Die WohnberaterInnen der AWO:
Lassen Sie sich in all diesen Fragen beraten:
Selbstständigkeit - Welche Hilfen
Kontakt - Was brauche ich, damit ich mich
Ambulant betreutes Wohnen,
brauche ich?
nicht einsam fühle?
Marie Naujok, 0231.18 999 890
 im Haushalt
 Möchte ich mit anderen zusammen
Wohnhaus Derne,
 im Umgang mit Geld
 bei der Körperpflege
wohnen?
 Wünsche ich mir Freizeitangebote?
Wolfgang Wertz, 0231.989 19 10
Wohnhaus Schultenhof,
Claudia Möhring, 0231.79 220 130
Sicherheit - Wie fühle ich mich wohl?
Geld und Anspruch
Hans Gerd Fuchs, 0231.350 904
 Möchte ich auch nachts jemanden um
 Liegt eine körperliche, geistige oder
Werkstätten der AWO,
Hilfe bitten können?
 Soll jemand rund um die Uhr für
mich da sein?
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Wohnhaus Mengede,
 Soll immer jemand im Haus sein?
seelische Behinderung vor?
 Ist der Hilfebedarf klar – was brauche ich?
Stefanie Lorenz, 0231.847 540
EINGLIEDERUNG
Prüfung wird er ein paar Einzelunterrichtsstunden absolvieren. Eine Sonderbehandlung
gibt es für ihn nicht: Hans-Gerd Balke muss
die gleichen Fragebögen alleine lesen und
bearbeiten wie alle anderen auch.
Die Fahrschule Szymanski hat Erfahrung mit
Menschen mit Behinderung. "Wir haben
schon Rollstuhlfahrern, Menschen ohne Beine
oder mit einem Arm das Fahren beigebracht.
Das geht alles", erklärt der Fahrschulchef.
Hans-Gerd Balke wünscht sich, dass weitere
Fahrbereite aus den Werkstätten durch die
Spendenaktion Flügel bekommen: "Ich will
das meistern und anderen traue ich das auch
zu."
Hilfen für Beweglichkeit
Flügel
bekommen
Menschen mit Behinderungen sind dabei.
Aber wie können sie dahin kommen, wohin sie wollen? Wie sollen sie einen „normalen“ Arbeitsplatz bekommen, wenn sie
nicht mobil sind?
Ein Führerschein ist für viele Menschen
mit Behinderung möglich. Vielleicht dau-
Hat nun Flügel: Hans-Gerd Balke
ert es ein bisschen länger, aber es geht.
Nur fehlt oft das Geld dafür. Hier möchten
wir helfen: Menschen aus der Werkstatt
sollen die Chance bekommen, beweglicher zu werden. Leider bezahlt dies keine öffentliche Stelle, und nicht alle Eltern
Und lernt gerade fliegen. Bei seiner siebten Flug-, ok: Fahrstunde war AWO Profil dabei.
haben die Möglichkeit einzuspringen.
Hans-Gerd Balke gibt vorsichtig Gas, fährt umsichtig und konzentriert. Er ist der erste, dem
Helfen Sie mit, hier zu helfen! Helfen
die Spendenaktion der AWO den Führerschein ermöglicht. Das große gelbe Hinweisschild
Sie Menschen mit Behinderungen, mehr
kommt näher, Hans-Gerd Balke liest sofort: "Nach Kirchhörde und Hagen geht's rechts rum".
Freiheit zu gewinnen. Lassen Sie Flügel
wachsen!
Also wechselt er die Spur, fährt geradeaus. Dafür, dass er eigentlich fast nicht lesen kann,
kommt er überraschend gut zurecht. Später erklärt er es so: Er prägt sich die Anfangsbuchstaben
Werkstätten der Arbeiterwohlfahrt
ein und dann erkennt er den Rest auch recht schnell. Bei Pizza Avanti soll er links abbiegen. Der
Dortmund GmbH
Wagen ruckt ein wenig, biegt um die Linkskurve und schnurrt dann leise geradeaus. Andreas
Konto 001 049 100
Szymanski, sein Fahrlehrer, freut sich, weil rechts und links für seinen Schüler nicht so einfach
BLZ 440 501 99
auseinanderzuhalten sind. "Das geht vielen Fahranfängern so", erklärt er. "Ich bringe dem-
Sparkasse Dortmund
nächst Aufkleber für links und rechts am Lenkrad an, dann ist es einfacher."
Stichwort: Flügel bekommen
Der 29-Jährige hat Spaß am Autofahren, ist aber durchaus selbstkritisch: "An meinem leichten
Bitte geben Sie bei Spenden Ihre Anschrift
Rechtsdrall muss ich noch arbeiten und in Stresssituationen ruhiger reagieren." Bisher fährt er
an, damit wir eine Spendenbescheini-
mit einem Automatikwagen, will demnächst aber auch mal einen Schaltwagen testen. Seine
gung zusenden können.
Hände zittern immer, das ist der Tremor, der manchmal zu etwas abrupteren Bewegungen beim
Bei Fragen hierzu wenden Sie sich an
Fahren führt, aber er macht sich gut, findet der Fahrlehrer. Etwas schwerer fällt dem Fahran-
Birgit Diever, Tel. 0231.847 520.
fänger die Theorie, weil er da viel lesen muss. Er nimmt am normalen Unterricht teil, vor der
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Ausbau der Kinderbetreuung in vollem Gang
Auf die Plätze, fertig, los
Der August rückt näher. Dann haben Eltern einen Rechtsanspruch auf die Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Zurzeit wird kräftig ausgebaut, um die Betreuungsquote von 35 Prozent NRW-weit zu erreichen. Allerdings liegt der Betreuungsbedarf in Dortmund laut einer repräsentativen Elternbefragung des Deutschen Jugendinstituts und der TU Dortmund von 2012 bei 41 Prozent. Das heißt, 900 Plätze werden zusätzlich
gebraucht, um die Nachfrage tatsächlich zu decken.
In diesem und im nächsten Jahr entstehen in Dortmund 25 neue Kitas, für vier davon übernimmt die AWO die Trägerschaft. Neue AWO-Kindertagesstätten entstehen Auf dem Hohwart, in der Burgholzstraße, in der Aplerbecker Straße und am Phoenix See. Insgesamt 355 Kinder werden dort
betreut, davon achtzig unter drei Jahren. Das bedeutet natürlich auch, dass die AWO weitere Erzieherinnen und Erzieher sucht. 65 Personalstellen
sind allein in den vier Kitas in diesem und im nächsten Jahr zu besetzen. Hinzu kommen der Ausbau der bestehenden Kindertageseinrichtungen
und neue Tagespflegestellen. Auch hier werden engagierte ErzieherInnen sowie Tagesmütter und -väter gebraucht.
Alle Fachleute gehen davon aus, dass ein wachsendes Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren zu einer wachsenden Nachfrage führen
wird. Der Ausbau muss also weitergehen. AWO Profil hat vier ErzieherInnen portraitiert: Arbeit in der Kita - anspruchsvoll, abwechslungsreich,
zukunftsweisend. 
Zertifizierung ist unter anderem die Koopera-
der bilingualen Gruppe der Kita Heliosweg in
tion mit einem Sportverein erforderlich. Erste
Dortmund-Berghofen. Dabei ist sie offiziell
Kontakte sind bereits geknüpft. Damit nicht
noch keine Erzieherin, die Prüfung macht die
genug. Auch die Frühbildungsinitiative "Haus
48-Jährige erst im nächsten Jahr. Sie hat ein
der kleinen Forscher" steht auf der To-Do-Liste
gutes Gespür für die Kinder, das ist wichtig.
von Jutta Drewicke. 
Ruth Hedges ist vielseitig, sie ist ausgebildete
Anwaltsgehilfin und Gärtnerin. Das hat sich
durch ihren Lebensweg und ihre beiden Kinder so ergeben. In den letzten Jahren sammelte sie bereits Erfahrungen mit Englischkursen
in der Kita einer Elterninitiative. Das machte ihr so viel Spaß, dass sie nun vier Stunden
täglich in der AWO-Kita auf Englisch spielt
und singt. "Dabei ist das Hörverständnis der
Kinder enorm und viel weiter als ihre Sprach-
Jutta Drewicke
kompetenz", erklärt sie. Die Kinder haben
Kurze Wege, flache Hierarchien
viel Spaß daran Neues zu lernen. "One, two,
three, four, five. Hello, what's your name?"
Zuvor war die Erzieherin 18 Jahre Gruppen-
Reihum kommen alle Kinder dran und rufen
leiterin und stellvertretende Einrichtungslei-
dann jeweils stolz ihren Namen. Wer genau
terin bei einem kirchlichen Träger in Hagen.
hinhört, spürt schon den englischen Klang in
Jutta Drewicke findet es spannend, eine Kita
den Kinderkehlen. 
von Beginn an aufzubauen. Aber da ist noch
Ruth Hedges
mehr: "Vom ersten Gespräch an war die AWO
Der Käfer unterm Teppich
Christian Schäfer
Selbstverständlich: Männer in Kitas
wie eine Familie. Meine Arbeit wird anerkannt, die Wege sind kurz." Die Kita-Leiterin
Aus London hat es sie nach Berghofen ver-
hat viele Pläne. So gibt es zum Beispiel einen
schlagen. Aus vielen kleinen guten Grün-
Vom Ruhrgebiet nach Ostfriesland und wie-
guten Draht zum AWO-Ortsverein Berghofen,
den. Die meisten sind um die vier Jahre alt
der zurück. Der Diplom-Sozialarbeiter leitete
durch den demnächst Lese-Omis und -Opis in
und schreien alle gleichzeitig "Here!" als sie
neun Jahre lang auf Borkum die Familienfe-
die Kita kommen. Außerdem hat Jutta Drewi-
fragt: "Who's the bug under the rug?" - Was
rienstätte eines kirchlichen Trägers. Durch die
cke eine Übungsleiterlizenz und möchte die
so viel heißt wie: "Wer ist der Käfer unter dem
Familienaktivwochen hatte er schon dort viel
Kita zum anerkannten Bewegungskindergar-
Teppich?" Die Engländerin kam vor zwei Jahr-
mit Kinderbetreuung zu tun. Nicht zu ver-
ten im Rahmen des Landesprogramms "NRW
zehnten aus privaten Gründen nach Deutsch-
gessen die ureigenen Erfahrungen inklusive
bewegt seine Kinder" entwickeln. Für die
land und arbeitet seit einigen Monaten in
zweijähriger Erziehungszeit. Das dritte Kind
10
KINDER, JUGEND & FAMILIE
Simone Peck
Den Aufbau mitgestalten
Die Erzieherin arbeitet seit fast zwanzig Jahren bei der AWO, 18 Jahre davon im Familienzentrum Holzen und seit Kurzem in der Kita Heliosweg. Sie leitet dort die bilinguale Gruppe, da sie
fließend Englisch spricht, und übernimmt die Abwesenheitsvertretung. Simone Peck nimmt den
Wechsel als neue Herausforderung und als Chance den Aufbau aktiv mitzugestalten. "Am Anfang war echte Improvisation gefragt, wir haben zum Beispiel die Wäsche Zuhause gewaschen,
als es hier noch keine Waschmaschine gab." Sie hat den kompletten Aufbau der neuen Kita in
Berghofen mit organisiert. In ihrer Gruppe ist noch ein männlicher Erzieher, das gefällt ihr gut. An
ihrem Job schätzt sie besonders die Abwechslung: "Jeder Tag ist anders. Es gibt einen Werkraum
und eine Turnhalle, hier ist viel Platz. Und wenn die Sonne scheint, können wir mit den Kindern
rausgehen." Die Freude an ihrer Arbeit scheint sie auch mit nach Hause zu nehmen. Inzwischen
ist ihr Sohn nämlich ebenfalls Erzieher in einer AWO-Kita. 
von Christian Schäfer kam als echter Ostfriese
auf die Welt. Vor der Borkumer Zeit arbeitete
er lange in einem Wohnheim für Menschen
Kita Heliosweg eröffnet
mit geistiger Behinderung in Gelsenkirchen.
Seit August 2012 leitet Christian Schäfer die
Im Januar war es endlich soweit. Die lange erwartete Kita im Neubaugebiet Apolloweg in
AWO-DSW21-Kita. "Obwohl ich natürlich viel
Dortmund-Berghofen nahm offiziell ihren Betrieb auf. Träger der Einrichtung ist die Arbei-
Verwaltungsarbeit erledigen muss, bin ich
terwohlfahrt Unterbezirk Dortmund, Bauherrin die gws-Wohnen Dortmund-Süd eG. Leiterin
dicht an den Menschen. Die Kinder platzen
Jutta Drewicke und 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen in der modernen, geräu-
gerne mitten ins Büro." Christian Schäfer ist
migen Einrichtung 63 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren. 
kein Freund traditioneller Hierarchien und
mag es gern lebendig. Bei der AWO gefallen
ihm daher die direkte Kommunikation und die
kurzen Entscheidungswege. Früher gab es in
Kitas keine männlichen Rollenbilder und die
Kinder kannten nur die traditionellen Familienstrukturen. "Oft ist es für die Kinder immer
Ene, mene, miste,
es rappelt in der Kiste. Ene, mene, muh
und hier kommst du:
noch was Besonderes, wenn ein Mann ihnen
vorliest", beschreibt er. Er will vermitteln,
dass es völlig normal ist, dass auch "ganze
Kerle" Erziehungsaufgaben wahrnehmen. Bei
der AWO gibt es zurzeit sieben Männer, die als
Kita-Erzieher arbeiten und sich regelmäßig
zum Erfahrungsaustausch treffen. 
Frau oder Mann
fang doch bei uns an,
du kommst von hier oder von dort,
aus Dortmund oder einem andern Ort.
Die AWO sucht Erzieherinnen und Erzieher für den weiteren Kita-Ausbau.
Informationen unter Tel. 0231.99 34 307
und unter www.awo-dortmund.de/enemene
Klosterstraße 8-10
44135 Dortmund
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Jugendliche Flüchtlinge
Auf der Flucht in eine ungewisse Zukunft
Fotos: Iris Wolf
Sie sind gerade einmal 17 Jahre alt und 5000 Kilometer von ihrer Heimat entfernt. Drame und Mohammed stammen aus dem westafrikanischen Guinea, minderjährige Flüchtlinge auf der Suche nach Sicherheit. Ganz allein sind sie hergekommen, ohne Familie, ohne Freunde, nur
begleitet von einem, den man Fluchthelfer oder Schleuser nennen kann.
Seit ein paar Wochen sind sie im Clearinghaus der AWO. In Guinea
wussten noch nicht einmal, dass sie nach Europa gebracht werden.
wurde Drame bedroht, langsam erst lässt die Anspannung nach. Sein
In Deutschland gelandet, kommen die Jugendlichen zunächst in die
Blick geht nach unten, nein, Kontakt zu seiner Familie hat er nicht.
Erstaufnahmeeinrichtung in Dortmund-Hacheney. Da sie in der Regel
Mohammed lebte nach dem Tod seiner Eltern bei einem Patenonkel
keine Ausweispapiere dabei haben, wird dort ihr Alter bestimmt. Wie
in Kuwait. Nach dessen Tod wurde sein Visum nicht verlängert und er
stellt man denn fest, ob jemand noch 16, 17 oder vielleicht schon
hätte nach Guinea zurückkehren müssen. Das wollte er nicht, weil er
18 oder 19 ist? "Das ist im Grunde willkürlich. Den meisten glaubt
dort keine Familie mehr hat und ihm das Land fremd geworden war.
man nicht, dass sie noch minderjährig sind", so Loose. Unbegleitete
"Zwischen fünf- und zehntausend Euro kostet eine solche Flucht",
minderjährige Flüchtlinge sind für die staatlichen Stellen teurer als
erklärt Jörg Loose, Leiter des Clearinghauses. Drame und Mohammed*
erwachsene Asylbewerber, da für sie das Jugendhilfegesetz gilt, das
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KINDER, JUGEND & FAMILIE
umfassende Unterstützung gewährt. Diejenigen, denen man glaubt, dass sie noch keine 18 Jahre alt sind, kommen also aus der
Erstaufnahmeeinrichtung ins Clearinghaus.
Dort wird geklärt, wer die Vormundschaft
übernimmt, wo sie wohnen werden, welchen
Aufenthaltsstatus sie bekommen und ob ein
Asylantrag gestellt wird.
Lernbegierig und ehrgeizig
Bis zu drei Monaten leben die Jugendlichen,
die aus Ländern wie zum Beispiel Iran oder
Irak, Afghanistan, Somalia oder dem Libanon stammen, in der Regel im Clearinghaus. Während dieser Zeit lernen sie auch
Deutsch. Drame und Mohammed sind erst
wenige Wochen hier, verstehen die Sprache
aber schon erstaunlich gut. Die meisten jugendlichen Flüchtlinge sind sehr lernbegierig
und ehrgeizig. Das Interview läuft mit Hilfe
einer Dolmetscherin trotzdem FranzösischDeutsch. Mohammed hat ein offenes Gesicht mit großen, freundlichen Augen. Als er
nach Deutschland kam, erzählt er, überfiel
gibt es natürlich interne Regelungen und Vorgaben. Das ist für die Jugendlichen oft ungewohnt,
ihn zunächst ein Angstgefühl: "Vorher hatte
weil es in ihren Heimatländern solche Regeln nicht gibt." Auch an die festen Essenszeiten muss-
ich tausend Pläne, wollte mehrere Sprachen
ten sich Mohammed und Drame, die sich erst in Dortmund kennengelernt und angefreundet
lernen und dann als internationaler Berater
haben, gewöhnen. Manchmal ist das Unbekannte noch gewaltiger. "Es gibt Jugendliche, die
arbeiten. Doch im Moment ist alles ungewiss,
können am Anfang nicht mit Besteck essen oder wissen nicht, wie eine Toilette benutzt wird",
ich weiß nicht, was auf mich zukommt." Auch
erzählt Monika Kwitt.
Drame würde gern langfristige Pläne machen,
aber das geht in seiner Lage nicht. Beiden
Das Leben im Clearinghaus gleicht äußerlich ein wenig dem in einer Jugendherberge. Jungen
droht die Abschiebung, sobald sie volljährig
und Mädchen getrennt, es gibt hell eingerichtete Doppelzimmer, viele Gemeinschaftsräume,
sind.
einen Internet- und einen Fitnessraum, Malaktionen, Hip-Hop- und Karateangebote. "Wir
wollen ihnen den Alltag und das Schulsystem vermitteln", beschreibt Monika Kwitt das Ziel.
Im Clearinghaus fühlen sich beide sicher, sie
Vielleicht dürfen sie ja doch hierbleiben. So recht glauben Drame und Mohammed nicht daran,
sind gut versorgt. Drame stört allerdings, dass
aber sie wünschen es sich. Jörg Loose kritisiert das deutsche Asylrecht: "Es ist vor allem ein
er sich ständig beobachtet fühlt: "Ich bin es
Flüchtlingsvermeidungsrecht. Was fehlt, ist eine Willkommenskultur und eine aktive Politik, die
nicht gewohnt kontrolliert zu werden." Mo-
klare Rahmenbedingungen schafft." In den nächsten Wochen werden die jungen Männer das
nika Kwitt, die Gruppenleiterin des pädago-
Clearinghaus verlassen, wohl zunächst in eigene kleine Wohnungen ziehen. Was dann passiert?
gischen Teams im Haus, erklärt das so: "Hier
Völlig offen. 
* Namen geändert
Info
Clearingverfahren
Das Clearingverfahren beschreibt die verwaltungsrechtlichen und organisatorischen Abläufe, die unmittelbar nach der Einreise eines unbegleiteten minderjährigen Flüchtlings (amtliches Kürzel: UMF) durchgeführt werden. Ziel des Verfahrens ist die Klärung der Situation der
Minderjährigen, das heißt Identitätsfeststellung, mögliche Familienzusammenführung, nötige Hilfen, Unterbringung und Perspektiven. Seit
2010 betreibt die AWO Dortmund im Auftrag des Landes die Clearingstelle für Nordrhein-Westfalen. Im Clearinghaus in Dortmund-Eving leben
dreißig 16- und 17-jährige Flüchtlinge bis geklärt ist, wie es für sie weitergeht (Vormundschaft, Aufenthaltserlaubnis usw.).
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SENIOREN
Menschen mit Demenz aktivieren
Teppichklopfer und Schiefertafel erinnern an früher
Ebenso Scheren, eine Dose mit Knöpfen, eine alte Schultasche - Alles Gegenstände, die Erinnerungen wachrufen. Diese und viele andere
Dinge kann sich im Eugen-Krautscheid-Haus ausleihen, wer Menschen mit Demenz anregen und aktivieren möchte.
Die Pflege Demenzkranker erfordert weit mehr als körperliche Versorgung. Besonders hilfreich
sind aktivierende Beschäftigungen, die die Zeit sinnvoll füllen, geistig anregen und Spaß machen. Sich als Angehöriger oder Betreuer immer etwas Neues einfallen zu lassen, ist oft gar nicht
so einfach. Daher hatte die sechsköpfige ehrenamtliche Gruppe, die seit Jahren regelmäßig
Menschen mit Demenz betreut und begleitet, Ende letzten Jahres eine Idee, deren Ergebnis nun
"Medienausleihe Demenz" heißt. Die Gruppe hat Gegenstände gesammelt und katalogisiert,
die demente Menschen aus ihrer eigenen Vergangenheit kennen. Auch ein Nähkorb ist dabei,
Bilder, einfache Spiele, Bücher, CDs, Filme und vieles mehr.
Es gibt einen dicken Katalog, in dem all diese Dinge mit Foto und Beschreibung geordnet sind
und aus dem ausgewählt werden kann. So eignet sich zum Beispiel der Teppichklopfer sowohl
für Einzelpersonen als auch für Gruppen und kann die Biografiearbeit unterstützen. Andere
Gegenstände helfen bei Gedächtnistraining oder Konzentration, bei Bewegung oder Sinnesübungen. Auf Wunsch berät die Gruppe auch andere Betreuende, was sich jeweils am besten
eignet. Über Verstärkung durch weitere Ehrenamtliche würde sich die Gruppe natürlich freuen.
Sämtliche Materialien sind im Eugen-Krautscheid-Haus vorhanden und können gegen eine
kleine Kaution und eine Gebühr von einem Euro für bis zu vier Wochen ausgeliehen werden. 
Medienausleihe Demenz
Eugen-Krautscheid-Haus
Lange Straße 42, 44137 Dortmund
Tel. 0231.395 720
jeden 1. und 3. Dienstag 10 bis 12 Uhr
jeden 1. und 3. Donnerstag 14 bis 16 Uhr
und auf Anfrage
Menschen in der AWO
Martina Holtmann begann 1978 ihre Tätigkeit als Erzieherin im Anerkennungsjahr im Kindergarten Dortmund-Hombruch. 1995 übernahm sie die Leitung der betriebsnahen Kindertageseinrichtung mit dem heutigen Partner RWE.
In der Zwischenzeit leitete sie den Kindergarten in Dortmund-Holzen. Nach wie vor ist sie mit großem Engagement
Leiterin unserer Kindertageseinrichtung an der Baurat-Marx-Allee. Wir bedanken uns dafür und gratulieren ihr zum
35-jährigen Dienstjubiläum.
Jutta Szepaniak begann 1988 mit der Arbeit für den AWO Bezirk Westliches Westfalen. Ab 1989 war sie dann viele
Jahre als Wohngruppenleiterin in der Seniorenwohnstätte in Eving tätig, bevor sie 2005 in die Tagespflege des EugenKrautscheid-Hauses wechselte. Dort arbeitet sie mit großem Einsatz und trägt dazu bei, dass die Gäste die Tagespflege
gern besuchen. Wir sagen nach 25 Jahren Dank dafür und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg.
Sabine Walther begann 1988 als Erzieherin im damaligen Kinderheim am Holzheck. Nach vielen Jahren als Gruppenleiterin veränderte sich ihre Tätigkeit mit der Umstrukturierung der Angebote in der sozialpädagogischen Einrichtung
für Kinder und Jugendliche. Heute obliegt ihr die Verantwortung für ein neues Projekt, in dem die AWO jungen schwangeren Frauen ein Zuhause und Unterstützung bei Geburt und Erziehungsarbeit bietet. Für das 25-jährige Engagement
bedanken wir uns und wünschen ihr auch zukünftig viel Erfolg.
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AWO DORTMUND
Zweiter AWOWIKI-Personalworkshop
Personalentwicklung nimmt Fahrt auf
In einem Workshop haben Führungskräfte
sen. So spüren auch wir den demografischen
können natürlich in AWOWIKI eingesehen,
und MitarbeiterInnen über die Personalent-
Wandel. Zum Beispiel gibt es in der Altenpfle-
kommentiert und ergänzt werden.
wicklung diskutiert und konkrete Maßnah-
ge und im Bereich ErzieherInnen bereits jetzt
men auch unter zu Hilfenahme von AWOWIKI
Fachkräftemangel. Außerdem möchten wir
Wie geht es weiter?
vereinbart. Das AWOWIKI-Team im Gespräch
mehr Frauen für Führungspositionen gewin-
Das Projekt AWOWIKI endet im Sommer. Aber
nen.
AWOWIKI bleibt ein Instrument unserer unter-
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Personal-
nehmensweiten Kommunikation und Infor-
entwicklung?
Welche Ziele hatte der Workshop?
mation, das wir weiterhin für die Personal-
Die Menschen, die in der AWO und ihren Be-
Mit AWOWIKI gibt es eine Plattform, die uns
entwicklung nutzen werden. 
trieben arbeiten, sind der Kern unseres Er-
völlig neue Möglichkeiten bietet, die Personal-
folges. Deshalb ist ihre Gewinnung, Bindung
entwicklung systematischer und partizipativer
und Weiterbildung sehr wichtig. Hierfür gibt
anzugehen. Aber AWOWIKI macht das nicht
es Instrumente und Methoden. Dazu gehören
von alleine. Es ist wichtig, mit Führungskräf-
das MitarbeiterInnengespräch, die Einarbei-
ten über die Ausgestaltung zu sprechen. Auch
tung neuer MitarbeiterInnen sowie die Fort-
die MitarbeiterInnen sind eingeladen, sie ak-
und Weiterbildungsplanung. All das ist Teil
tiv mitzugestalten. Kurz: AWOWIKI soll helfen,
von Personalentwicklung.
unsere Personalentwicklung zu verbessern.
Welchen Anlass gab es für den Workshop?
Wurde dieses Ziel erreicht?
Wir nutzen manche dieser Instrumente noch
Eindeutig: ja. Wir haben für die Themen Per-
nicht konsequent und systematisch. Auch gibt
sonalauswahl, Qualifizierung von Führungs-
es aktuelle und zukünftige Herausforderun-
kräften sowie MitarbeiterInnengespräch kon-
gen, auf die wir uns besser einstellen müs-
krete Maßnahmen vereinbart. Alle Ergebnisse
Das Programm „rückenwind - Für die Beschäftigten
in der Sozialwirtschaft“ wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.
Führungswechsel bei der dobeq
Mit dem Start des neuen Jahres haben Joachim Thiele und Rainer Goepfert die Geschäftsführung der Dortmunder Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft dobeq übernommen. Sie lösen Heinz Feuerborn ab, der die dobeq vierzehn Jahre lang leitete. Thiele vertritt den Bereich
der Arbeitsmarktintegration, Goepfert den Bereich Angebote an Schulen. 
Erfolgreiche Spendenaktion »Kinder helfen Kindern«
240 Schultaschen gesammelt
Und nicht nur das. Auch fast 4000 Euro und
Die AWO-Vorsitzende Gerda Kieninger rief die
Ganztages tätig ist. Zahlreiche Schulleiterin-
viele Schulmaterialien sind zusammenge-
Spendenaktion ins Leben als sie erfuhr, dass
nen und Schulleiter haben die Aktion unter-
kommen, um sozial benachteiligte Kinder zu
viele Kinder in Dortmund nicht ungehindert
stützt. Die Comenius Grundschule hat sogar
unterstützen.
lernen können, weil sie keine Schulutensi-
eine ganze Projektwoche unter das Thema Ar-
lien haben. Neta, Liva, Mohammed, Lea So-
mut gestellt und selbst gestaltete Weihnachts-
phie und andere Kinder zögerten nicht lange.
produkte für die Spendenaktion verkauft. An
Kurzerhand holten sie ihre nicht genutzten
anderen Schulen wurde im Unterricht das Thema
Schultaschen aus dem Schrank, versahen sie
Armut thematisiert.
mit neuen Stiften, Heften und Mappen und
Allen Beteiligten hat diese Aktion so viel Spaß
gaben sie anschließend bei der AWO ab.
gemacht, dass zurzeit darüber nachgedacht
wird, sie im neuen Schuljahr zu wiederholen. 
Gesammelt wurde vor allem an den Schulen,
an denen die AWO Dortmund mit ihrer Tochtergesellschaft dobeq im Rahmen des Offenen
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Projekt »Kosimi - komm sing mit« gestartet
Selbst Gesangsmuffel machen mit
Immer dienstags treffen sie sich, die Alten und die Jungen, die Großen und die Kleinen. Elf Seniorinnen und Senioren singen seit
Jahresbeginn gemeinsam mit den über fünfzig Kindern des Ev. Martin Kindergartens.
Foto: Oliver Schaper
Zum ersten Treffen begrüßten die Kinder die Erwachsenen mit einem selbst gebastelten Will-
Bestand haben soll. Die Idee ist so gut an-
kommensherz. Die Erwachsenen brachten eigens ein selbst getextetes Lied mit. Nach einigen
gekommen, dass es sogar eine Warteliste von
Wochen gemeinsamer Sangeserfahrung ist die Begeisterung auf beiden Seiten nach wie vor
Ehrenamtlichen gibt, die auch gern gemein-
riesig: "Die Senioren kommen mit viel Spaß und Motivation zu uns und sind eine echte Berei-
sam mit Kindern singen würden. Vielleicht
cherung in unserem Kindergartenalltag. Selbst Gesangsmuffel sind konzentriert bei der Sache
interessieren sich ja Kindertageseinrichtungen
und singen am Ende doch mit", so die Erzieherinnen des Kindergartens. Die Ehrenamtlichen
der AWO für Gesangsstunden mit ehrenamtli-
bereiten die Lieder mit viel Engagement vor und beleben sie zusätzlich durch Mitmachaktionen,
chen Sängerinnen und Sängern? 
Bewegung und Materialien, mit denen sie das Gesungene spielerisch darstellen.
Mit diesem Einsatz der älteren Generation werden die Kinder gefördert, sich spielerisch in ihren verschiedenen kulturellen und sprachlichen Lebenswelten zu begegnen. Beim ev. Martin
Kindergarten in der westlichen Innenstadt handelt es sich um eine Schwerpunkteinrichtung
für Sprache und Integration. "Es ist toll zu sehen, wie viel Spaß das gemeinsame Singen allen
macht", freut sich Christine Gilbert, die Initiatorin des Projekts "Kosimi - Komm sing mit". Sie
arbeitet im Seniorenbüro Innenstadt-West und hat die ehrenamtlichen Sängerinnen und Sänger gefunden. Träger des Projekts ist der AWO Unterbezirk Dortmund, gefördert wird es durch
Mittel aus dem Quartiersfonds des Programms „Stadtumbau West“. Förderungswürdig ist ein
solches Projekt, weil Singen nicht nur die Stimmung positiv beeinflusst, sondern wissenschaftlich nachgewiesen die Gesundheit fördert, Integrationsprozesse erleichtert und Menschen jeden
Alters miteinander verbindet.
So ein Kindergarten ist natürlich nicht auf viele Erwachsene eingestellt. Zu Beginn saßen die
Senioren daher auf den kleinen Kinderstühlen, aus denen sie manchmal kaum wieder hochkamen. Inzwischen gibt es große stapelbare Stühle, so dass alle gut sitzen und mitmachen können. Die Anschaffung hat sich gelohnt, weil Kosimi nicht zeitlich befristet ist, sondern dauerhaft
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Kontakt
Christine Gilbert
Seniorenbüro Innenstadt-West
Tel. 0231.395 72 25
cgilbert@stadtdo.de
MITGLIEDER & EHRENAMT
Zweiter Dortmunder AWO-Lauf
AWO bewegt
Boule-Turnier im September
Kugel um Kugel
Am 7. April ist es soweit, dann geht der zweite große AWO-Lauf an den
Start. Gemeinsame Bewegung macht Spaß, hält fit und schweißt zusammen. So hat der Lauftreff des AWO-Ortsvereins Dortmund-Asseln/
Husen/Kurl inzwischen mehr als zweihundert Mitglieder und sich in der
Der Ortsverein Brünninghausen lädt
Dortmunder Sportlerszene einen guten Ruf erlaufen. Veranstaltet von
zum Kugeln ein. Am 21. Septem-
eben diesem Lauftreff beginnt der AWO-Lauf um 10 Uhr am Asselner
ber findet in den AWO-Werkstätten
Schulzentrum im Grüningsweg 42-44. Fünf, zehn oder die Halbma-
an der Lindenhorster Straße ein
rathonstrecke 21,195 Kilometer können die Mitläufer bewältigen. Die
Bouleturnier statt, an dem alle
Walkingdistanzen sind fünf und 19 Kilometer lang.
Ortsvereine teilnehmen können.
Das Startgeld beträgt fünf Euro.
Unter dem Motto „AWO bewegt“ soll sich das Event als fester Bestandteil
Der Erlös aus Startgeldern und
der Dortmunder Laufwettbewerbe etablieren. Die flache Strecke führt
Essens- und Getränkeverkauf wird
durch die Landschaften des Dortmunder Nordostens bis in die Nachbar-
für die Sozialräume der Werkstätten
gemeinde Kamen. Ziel ist der Ausgangspunkt in Asseln.
eingesetzt.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten eine Urkunde und eine
Medaille, die drei jeweils bestplatzierten Frauen und Männer in den
drei Laufwettbewerben außerdem einen Siegerpokal. Für Verpflegung
rund um die gesamte Veranstaltung ist gesorgt. Umkleideräume und
Duschen stehen in der Turnhalle bereit. Das Startgeld beträgt je nach
Strecke zwischen sechs und acht Euro. Die Frist endet am 31. März,
danach wird ein Aufschlag von zwei Euro berechnet. Anmeldungen sind
bis eine halbe Stunde vor dem Start möglich. 
Anmeldungen
Weitere Informationen
sind über die Internetseite möglich
Franz Stenzel
www.awo-asseln.de
Tel. 0231.84 75 50
f.stenzel@awo-werkstatten.de
Menschen in der AWO
Horst Götze gestorben Seit 1962 war er Mitglied der AWO Dortmund. Er hat sich viele Jahre als Vorsitzender des Ortsvereins Eichlinghofen
engagiert. Seit April 2011 konnte er das Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. Horst Götze erhielt im Februar 2012 das
Ehrenzeichen der Arbeiterwohlfahrt für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement, im Oktober feierte er sein 50-jähriges AWO-Jubiläum.
Im Januar starb Horst Götze im Alter von 70 Jahren. Wir trauern mit seiner Familie und vor allem mit seiner Ehefrau Renate.
Helmut Ludwig gestorben Er war seit 1987 Mitglied in unserem Verband. Helmut Ludwig stand seiner Lebensgefährtin Erika Drees bei der
Führung des Ortsvereins Derne mit Rat und Tat zur Seite und setzte sich für die Belange älterer Menschen ein. Ganz besonders lag ihm das
AWO-Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen in Derne am Herzen, wo er lange Jahre Vorsitzender des Fördervereins war. Helmut Ludwig
starb im Dezember im Alter von 77 Jahren. Wir trauern gemeinsam mit seiner Familie.
AWO gratuliert Gertrud Altrock Sie feierte im Januar ihren 103. Geburtstag. Sie blickt auf ein ereignisreiches und spannendes Leben zurück.
1910 wurde sie als ältestes von zehn Kindern in Annenhof im ostpreußischen Kreis Labiau, heute Russland, geboren. Wie viele in dieser Zeit
wurde sie 1945 mit ihren Töchter Ursula und Rosi aus der Heimat vertrieben und zog nach mehreren Jahren in Flensburg 1953 nach Dortmund.
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Neujahrsempfang der AWO Westliches Westfalen im Depot
Franz Müntefering: Der demografische
Wandel ist viel mehr als eine Seniorenfrage
Der SPD-Landtagsabgeordnete und Bezirksvorsitzende Michael Scheffler, der SPD-Bundestagsabgeordnete und Hauptredner Franz Müntefering,
Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann und Bezirksgeschäftsführer Wolfgang Altenbernd stellten sich zu Beginn des Neujahrsempfangs dem Fotografen.
„Menschen sind nicht allmächtig, aber auch nicht
in die Zukunft schauen lassen und dazu er-
über dreihundert Ortsvereinen und 19 Kreis-
ohnmächtig. Wir können und müssen den Fortschritt
muntern, eine Familie zu gründen“, verlangte
verbänden bzw. Unterbezirken organisiert
organisieren.“ Klare Worte von Franz Müntefering zu
der erfahrene Sozialpolitiker. Zudem gelte es,
sind. Birgit Jörder, Bürgermeisterin der Stadt
den Herausforderungen des demografischen Wan-
frühkindlicher Förderung und Bildung höchs-
Dortmund, griff diesen Gedanken auf und
dels auf dem Neujahrsempfang der AWO Westliches
te Priorität einzuräumen – und dabei gerade
dankte der AWO, „dass sie mit uns gemeinsam
Westfalen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete war
die Familien zu unterstützen, die aus eigener
an dieser Zukunft arbeitet“.
Hauptredner der Traditionsveranstaltung, die die-
Kraft den Kindern nicht helfen können.
ses Jahr ganz im Zeichen der alternden Gesellschaft
In die Pflicht nimmt Müntefering dabei auch
Der Neujahrsempfang, der musikalisch von
stand. Knapp fünfhundert Gäste folgten der Einla-
die Senioren von heute und morgen. Denn
der Münsteraner Band „Walking Blues Pro-
dung in die ehemalige Straßenbahnhauptwerkstatt
der verlängerte „Ruhestand in Gesundheit“
phets“ und dem Saxophon-Quartett „Blasfe-
im Dortmunder Norden, die heute ein Zentrum für
dank steigender Lebenserwartung werfe auch
min“ begleitet wurde, schloss mit einer Tal-
Kunst, Kultur und Nachbarschaft ist.
die Frage auf, wie man mit den gewonnenen
krunde zum Thema, die von WDR-Moderator
Jahren umgehe. „Mit der Zeit, die wir haben,
Tom Hegermann geleitet wurde. Gesprächs-
Müntefering forderte vor haupt- und eh-
kann man viel machen“, so der 73-Jährige
partner waren neben Franz Müntefering und
renamtlichen AWO-Mitarbeitern sowie zahl-
und nennt die Übernahme einer Patenschaft
Birgit Jörder der Geschäftsführer der AWO
reichen Vertretern aus Politik, Verwaltung,
für einen jungen Menschen als ein Beispiel für
Westliches Westfalen, Wolfgang Altenbernd,
Verbänden und Wirtschaft eine „Politik der
mögliches Engagement.
sowie die Trendforscherin Birgit Gebhardt,
die mit ihrem Buch „2037 – Unser Alltag in
Nachhaltigkeit, die nicht nur auf die aktuelle
Legislaturperiode schielt“. Der SPD-Politiker
Das Miteinander der Generationen als eine
der Zukunft“ so manchen Denkanstoß gege-
nannte gleich mehrere Themen, die es an-
Voraussetzung für die funktionierende Ge-
ben hat. Dabei mahnte Wolfgang Altenbernd
zupacken gelte – darunter die altersgerechte
sellschaft der Zukunft war auch Thema in der
ebenso wie Franz Müntefering zum Handeln:
Quartiersentwicklung in den Kommunen, den
Begrüßungsrede von Michael Scheffler, SPD-
„Der demografische Wandel ist schon da. Wir
systematischen Ausbau von Palliativ- und
Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des
erleben ihn als AWO Tag für Tag.“ 
Hospizdiensten sowie die Professionalisierung
Bezirks Westliches Westfalen. „Ich wünsche
der Pflege. „Pflegen ist ein Handwerk. Man
mir eine Politik, die mutig genug ist, die Las-
muss es können.“ Und: „Wir brauchen gut
ten gerecht zu verteilen“, betonte der Vertre-
qualifizierte Hauptamtliche, aber auch Bera-
ter von rund 40 000 AWO-Mitgliedern, die in
tung und Hilfe für Ehrenamtliche.“
Doch ist der demografische Wandel, so betonte Franz Müntefering, nicht nur eine Seniorenfrage. Wer die Weichen für Morgen
richtig stellen wolle, müsse bei den Jüngsten anfangen: „Junge Menschen brauchen
Rahmenbedingungen, die sie zuversichtlich
Für musikalische Unterhaltung sorgte das Saxophon-Quartett „Blasfemin“
18
BEZIRK WESTLICHES WESTFALEN
AWO-Familienfest in Soest
Geierabend und Komm´Mit Mann!s
Alle vier Jahre lädt die AWO Westliches Westfalen
zu einem großen Familienfest ein – immer wieder
an einem anderen Ort. In diesem Jahr ist Soest der
Schauplatz. Am 13. und 14. September gibt es in der
malerischen Altstadt ein buntes Programm für Jung
und Alt. Mit dabei: Geierabend und die Komm´Mit
Mann!s
Wie immer wird eine Mischung aus Musik, Information, Talk, gastronomischen Angeboten
und Kinderanimation für beste Unterhaltung
sorgen. In rund dreißig Zelten werden außerdem die Angebote der AWO präsentiert.
Die beiden Highlights des Unterhaltungsprogramms: Am Freitagabend gehört die Hauptbühne den Komm´Mit Mann!s aus Dortmund.
Sie versprechen 60er Jahre-Soul vom Feinsten. Seit Jahren gilt die Band nicht nur im
Ruhrgebiet als Kult.
Während des Familienfests werden außerdem weitere Gruppen für einen attraktiven musikali-
Das gilt natürlich erst Recht für den Geier-
schen Rahmen sorgen, darunter die Zucchini Sistaz, die bereits beim Frühlingsempfang der AWO
abend. Das schon legendäre Spektakel aus
im vergangenen Jahr für Furore sorgten. Auch eine Revue mit Musik der 50er Jahre ist geplant.
Comedy, Kabarett und kohlenschwarzer Ko-
Zuletzt ist das Familienfest des Bezirks im August 2009 in der Dortmunder Innenstadt gefeiert
mik ist am Samstagabend in Soest zu erleben.
worden – im Rahmen des neunzigjährigen Jubiläums der Arbeiterwohlfahrt in Deutschland. Die
Dem Angriff der Geier auf die Lachmuskeln
Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet waren begeistert. Und auch wenn das Familienfest
kann sich bekanntlich keiner entziehen.
2013 nicht ganz so groß ausfallen wird – genauso schön soll es auf jeden Fall sein. 
Quartiersentwicklung als große Herausforderung der Zukunft
Selbstbestimmt leben in vertrauter Umgebung
Ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld bis ins hohe Alter, gesellschaftliche Teilhabe für alle und die Chance,
individuelle Lebensentwürfe realisieren zu können – all das soll das Quartier der Zukunft ermöglichen.
Das „Impulspapier Quartier“, von der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtsverbände NRW verfasst, soll entsprechende Perspektiven aufzeigen. „Immer mehr Menschen wollen im Alter auch dann in ihrem vertrauten
Wohnumfeld bleiben, wenn Gesundheit und Mobilität eingeschränkt sind. Die Voraussetzungen müssen dort geschaffen
werden, wo die Menschen ihren unmittelbaren Lebensmittelpunkt haben“, fordert Wolfgang Altenbernd, Geschäftsführer
der AWO Westliches Westfalen. Gleichzeitig gelte es, für die Quartiere umfassende Konzepte zu entwickeln, „die in gleicher
Weise die Belange von Familien, Menschen mit Behinderungen, Zuwanderern und eben von allen Bürgerinnen und Bürgern berücksichtigen“.
Die Wohlfahrtsverbände verweisen in ihrem Papier unter anderem auf die Bedeutung barrierearmer Umfeldgestaltung, bezahlbarer Wohnungen, gut ausgebauten Öffentlichen Nahverkehrs, altersgerechter Infrastruktur und sozialer Begegnungszentren. Offene Ohren finden die Wohlfahrtsverbände bei der Landesregierung, wo zurzeit der Masterplan altengerechte.
Quartiere.NRW erarbeitet wird. „In der vertrauensvollen Kooperation und dem intensiven Austausch mit der Freien Wohlfahrtspflege sehe ich ein unabdingbares Element der altengerechten Quartiersentwicklung“, formuliert Barbara Steffens,
NRW-Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter. 
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DIE LETZTE SEITE
Verrückte
Ansichten
über eine verrückte Welt
WERKstattARBEIT, Yvonne Keidies
Kontakt
Die Werke der Künstlerinnen und Künstler des Kunstateliers
Tel. 0231.84 75 464
der AWO-Werkstätten Dortmund können käuflich erworben
Montag bis Donnerstag 8 bis 15.30 Uhr
werden.
Freitag 8 bis 14 Uhr
Druckfrisch
Drei Jahre lang haben Menschen mit Behinderung sich im Projekt "Dortmunder Modell
Kunst" mit Kunst beschäftigt und selbst ge-
t
Kunsverrückt
Impressum
malt. Nun liegt die Abschlusspräsentation in
Form eines hochwertigen Kataloges vor, der
AWO Profil ist die Zeitung des
die Künstlerinnen und Künstler mit ihren
AWO Unterbezirks Dortmund
Werken portraitiert. Im Buchhandel kann der
Klosterstraße 8-10, 44135 Dortmund,
Katalog "kunstverrückt" für 19,90 Euro er-
Tel. 0231.99 34-0
worben werden, im Kunstatelier der AWO (Tel.
www.awo-dortmund.de, info@awo-dortmund.de
0231.84 75 464) zum Sonderpreis von 9,50
Herausgeberin: Gerda Kieninger, Vorsitzende
Euro. Druckverlag Kettler, 88 Seiten.
Verantwortlich: Andreas Gora, Geschäftsführer
Redaktion AWO: Anja Butschkau,
AWO Chor
Tel. 0231.99 34 310
a.butschkau@awo-dortmund.de
Redaktion, Produktion, Texte, Fotos (soweit nicht
Im AWO Chor sind noch Plätze frei. Gesungen
anders angegeben): Barbara Underberg,
wird vierzehntäglich mittwochs von 17.30 bis
Foto Titelseite: Iris Wolf
AWO Unterbezirk Dortmund
19 Uhr im StadtZentrum Klosterstraße 8-10 in
Gestaltung: Iris Wolf
Konto 001 069 691
der Innenstadt. Das nächste Treffen findet am
Druck: Lensing Druck GmbH & Co KG, Dortmund
BLZ 440 501 99
10. April statt. Weitere Infos bei Achim Thiele,
AWO Profil erscheint vier Mal im Jahr,
Tel. 0231.99 34 301
Auflage: 12.000
SPENDENKONTO
Sparkasse Dortmund