Praktikumsbericht: Urša Mali Trauma Department, Chris Hani

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Praktikumsbericht: Urša Mali Trauma Department, Chris Hani
Praktikumsbericht: Urša Mali
Trauma Department, Chris Hani Baragwanath Academic Hospital University of
Witwatersrand, Johannesburg, Südafrika
Selbstorganisiertes Auslandaufenthalt für 1. Fächergruppe
19.08. – 27.09.2013
Da ich im Juni 2012 noch keine Ahnung hatte, wie das sechste Jahr abläuft, habe
ich bei einer Veranstaltung teilgenommen, die alles ein bisschen erklären sollte.
Genau dort habe ich einen Bericht vom Praktikum in “Trauma Unit” in Chris
Hani Baragwanath Academic Hospital gehört und ein paar Fotos gesehen, aber
mir nichts anderes als “interessant” gedacht. Während einer, mir langweiligen,
Vorlesung ca. eine Woche später, habe ich mir ein Video von dieser Station auf
YouTube angeschaut (http://www.youtube.com/watch?v=CZjrSf3QG9k &
http://www.youtube.com/watch?v=eT0Z8YJSSt0) und dann sofort ein E-Mail
nach Johannesburg geschickt. Zuerst wollte ich es als erstes Praktikum von
meinem sechsten Jahr machen, es hat aber drei Wochen gedauert bis ich eine
Unterschrift und einen Stempel
von der MedUni Graz auf dem
benötigten Formular bekommen
habe und mittlerweile war der
gewünschte Termin schon voll.
Es war aber sofort möglich einen
anderen Termin zu finden und
dafür wurde auch kein zweites
Formular benötigt.
Pilanesberg Game Reserve
Kontakt:
dawn.francis@wits.ac.za
Tel: +27 11 717 2025
Room 4B18, Faculty of Health Sciences University of the Witwatersrand, 7 York Road
Parktown 2193, South Africa
http://www.wits.ac.za
Impfstatus, Versicherungsbestätigung, Schutzbrille, Literatur (z.B. Oxford
Handbook of Orthopaedics and Trauma), „Scrubs“ (dunkel blau, nicht weiß!! + man
kriegt 1 Paar von der Uni), eine kleine Umhängetasche für Wertsachen ist auch
von Vorteil, die Krankenversicherung abschließen und schließlich den Flug
buchen. Ich habe als slowenische Staatsbürgerin ein Visum gebraucht, die
meisten Länder bekommen das Touristenvisum nämlich bei der Ankunft am
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Flughafen (gültig für 90 Tage). Die Unterkunft habe ich über die Uni organisiert,
von wo man auch ziemlich gute Verbindungen hat. Aber leider nur drei Mal am
Tag in Richtung Bara und nur am Wochenende in die Einkaufszentren. Es gibt
sonst auch private Unterkünfte, die billiger sind, man muss aber ein Auto mieten
(was auch für Freizeitaktivitäten keine schlechte Idee ist). Die Vorteile, der von
mir gewählten Unterkunft, sind
sicher die zentrale Lage und
Sicherheit, man fühlt sich aber
ziemlich isoliert und darf keine
Besuche nach 23 Uhr haben (jeder
Besuch sollte sich ein Ho(s)tel
buchen!). WiFi funktioniert auch nur
in bestimmten Bereichen, im Zimmer
kann man sich aber mit einem
Netzkabel mit der Welt in
Verbindung setzen.
StudentInnen und Interns
Am ersten Tag habe ich mich zuerst bei Frau Dawn registriert, die Zahlung für
das Praktikum erledigt (sie warten netterweise bis man wirklich in Südafrika ist,
denn das Geld kriegt man im Falle einer Absage nicht zurück) und alle
benötigten Ausweise bekommen. Ich habe auch ein paar Kontakte von anderen
Studenten bekommen, was mir am ersten Tag im Krankenhaus sehr geholfen
hat. Am nächsten Tag habe ich mich vor dem Bus mit anderen Studenten
getroffen. Ich würde den Kontakt zu anderen StudentInnen sehr empfehlen,
denn das Krankenhaus ist riesig und es ist sehr einfach sich zu verlaufen. Der
Arbeitsbeginn war morgens um 7:00 Uhr, wir sind aber immer eine halbe Stunde
später angekommen, dies ließ sich wegen der Buszeiten nicht ändern. Zuerst
machte man die Übergabe in Resus (Schockraum), dann in SPIT (TraumaNotaufnahme) und Ward 1 (Trauma Station). Nun folgte das “Morning Meeting”,
wo die schwersten Fälle und neue PatientInnen, die man in der Früh nicht
gesehen hat, besprochen werden. Dienstags gibt es in der Früh eine
Weiterbildung und donnerstags ein “M&M Meeting”. Ein offizielles Arbeitsende
ist schwierig anzugeben, man schaut aber, dass man den letzten Bus um 17:00
Uhr nicht verpasst. Ich war aber sehr oft zwischen 14:00 und 15:00 Uhr fertig und
an einem ruhigen Tag fährt man gerne mit den Interns nach Hause. On-call
beginnt um 7:00 Uhr und endet um 7:00 Uhr am nächsten Tag. Mit der Übergabe
und Arbeit auf der Station ist man normalerweise erst zwischen 9:00 und 11:00
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Uhr fertig. Es wird erwartet, dass Studenten einen Nachtdienst während der
Woche und einen am Wochenende arbeiten, man bestimmt aber selbst die
Arbeitszeiten.
PITS (Trauma-Notaufnahme)
Ich habe sofort am
ersten Tag angefangen
Erfahrungen zu
sammeln. Man muss
nur ein bisschen
Interesse zeigen und
alle werden versuchen
dir so viel wie
möglich beizubringen. Aber aufpassen mit Nadelstichen (HIV, Hepatitis)! Als
Student arbeitet man die meiste Zeit mit den Interns, die jeden Monat rotieren
(außer in Oktober bis Dezember, da diese Zeit sehr intensiv mit
Krankenhausbesuchen ist). Als ich gekommen war, waren alle schon ca. drei
Wochen auf der Station und wussten schon sehr viel. Ich habe in den ersten zwei
Wochen extrem viel von ihnen gelernt, was etwas später sehr wichtig für mich
war. In meiner dritten Woche wurden die Interns gewechselt und die neuen
waren leider (ich würde eher zum Glück sagen) komplett verloren und ohne
Plan, ein paar von ihnen waren ganz ehrlich gesagt auch faul. Deswegen haben
StudentInnen, also wir, viel mehr Zeit und Arbeit investiert und eher als
ÄrztInnen anstatt StudentInnen gearbeitet. Meiner Meinung nach war das viel
anstrengender, ich muss aber zugeben, wir haben von diesen zwei Wochen am
meisten profitiert und gelernt, was eigentlich das Ziel von vielen StudentInnen
aus meiner Gruppe war.
Die Arbeit ist im Vergleich zu Europa auch ganz anders. Neben viel mehr
investierten Stunden (ich war schon nach drei Wochen fertig mit meinen
gebrauchten 240 Stunden!) muss man sich schnell auf limitierte Ressourcen
gewöhnen und improvisieren lernen. 24-Stunden Dienste können unter der
Woche ruhig sein und man schafft es sogar ein paar Stunden zu schlafen, am
Wochenende ist es aber normalerweise hektisch und intensiv. PatientInnen
warten auch stundenlang um überhaupt gesehen zu werden, vor allem wenn
mehrere „Priority 1“ Fälle auf einmal von der Rettung hinein gebracht werden.
Mir ist es ein paar Mal passiert, dass das Krankenhaus geschlossen worden ist,
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weil wir einfach keine Kapazitäten mehr hatten. Es gibt 12
Untersuchungsbereiche, die man mit Allgemeinchirurgen und Orthopäden teilt,
was aber an einer sehr beschäftigten Nacht vom Vorteil ist, denn alle helfen aus.
Im Schockraum gibt es 8 Betten, die vor allem an Wochenenden auf 16 Betten
aufgestockt werden. Auch die Arten der Verletzungen sind ganz anders als „bei
uns“: Stich- und Schussverletzungen, Verbrennungen, Gewalt und
Verkehrsunfälle
(resultierend in stumpfen
Traumata) und von
Anfang an hilft man im
Schockraum – man legt
venöse und arterielle
Zugänge, nimmt arteriell
Blut ab, näht und legt
Thoraxdrainagen und
ZVKs.
18 Stichverletzungen
Zum Schluss werde ich einfach wiederholen, was schon viele vor mir gesagt
haben: Mein Praktikum in Bara war ganz sicher das hektischste, intensivste und
stressigste Praktikum meines Studiums. Anderseits war es aber auch der
lehrreichste, spannendste und beste Auslandsaufenthalt meines Studiums. Ich
würde es ganz sicher sofort noch ein Mal wiederholen und jedem empfehlen!