- Deutschlands Kundenchampions
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REPORT 40 BESUCH BEI DEUTSCHLANDS KUNDENCHAMPIONS 2011 (TEIL 1) Partnerschaft, die Spaß macht Wie gelingt den Spitzenreitern im Wettbewerb um „Deutschlands Kundenchampions 2011“ ihre hochklassige Kundenorientierung? – Die erfolgreichsten Unternehmen unter ihnen hat die QZ besucht. Unsere Berichte zeigen Beispiele für Kundenbeziehungsmanagement, die als Best Cases gelten dürfen. Der Wettbewerb Ziel des jährlichen Wettbewerbs um „Deutschlands Kundenchampions“ ist es, vorbildliches Kundenbeziehungsmanagement in Deutschland auszuzeichnen und ein Benchmarking für die Qualität von Customer Relationship Management (CRM) zu etablieren. Gemeinsam mit der QZ wurde der Wettbewerb von der Deutschen Gesellschaft für Qualität e. V. (DGQ) und der forum! Marktforschung GmbH initiiert. Die Bewerbungsphase für das Wettbewerbsjahr 2012 läuft bereits: Anmeldeschluss ist am 31.12.2011. Weitere Informationen sowie die Teilnahmebedingungen finden Sie unter: www.deutschlands-kundenchampions.de In der gesamten Baubranche herrscht ein massiver Verdrängungswettbewerb, in dem der Preis nahezu alles dominiert. Noch erschwerend gesellte sich seit 2008 die Wirtschaftskrise hinzu, die auch den Bau hart traf. Aber nicht so die Mörk Bau GmbH & Co. KG im württembergischen Leonberg.„Wir haben die zweijährige Krise sehr gut gemeistert“, sagt Jens Löffler und beamt ein Chart an das Smartboard, das einen deutlichen Auftragszugewinn von knapp 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausweist.Als Fundament für den Aufstieg nennt der für die Kalkulation verantwortliche Prokurist das Bekenntnis zur firmeneigenen Wertekultur, die in einer eher rustikalen Branche die Ausnahme bilde. So komme in einer Partnerschaft durch persönliches Vertrauen die Gesamtbeziehung zum Kunden besonders zum Tragen. Das gelte gleichermaßen für den Wohn- Wohnungen für die eigenen Mitglieder errichten. Hinzu kommen private Bauherren und institutionelle Investoren. Im Industriebau bilden mittelständische Firmen mit Aufträgen für Produktionsstätten, Lagerhallen und Büros den Schwerpunkt. Gemeinde- und Kirchenhäuser, Kindertagesstätten, Sportanlagen oder Feuerwachen für Kommunen machen den Kundenkreis der öffentlichen Einrichtungen aus. „Für alle gilt: Kostensicherheit beim Bauherrn durch einen garantierten Pauschalpreis“, fügt Prokurist Markus Globig als Teamleiter Finanz- und Rechnungswesen hinzu. Vorhergesagte Kundenzufriedenheit Auskünfte über das Unternehmen beziehen bestehende und potenzielle Kunden einerseits über die Mörk-Homepage, diverse Flyer oder den persönlichen Kontakt mit den Projektleitern. Auf der anderen Seite fließt Information Bild 1. Mörk-Firmenzentrale: Ein attraktives bauliches Äußeres ist ein Muss für ein Bauunternehmen. Die Besten Folgende Unternehmen aus dem diesjährigen Wettbewerb und ihre Erfolgskonzepte stellten wir Ihnen in dieser Reihe vor: Mörk Bau GmbH & Co. KG, Leonberg Carglass GmbH, Köln Müller + Partner, Kassel Delo Industrie Klebstoffe GmbH & Co. KGaA, Windach Stiebel Eltron GmbH & Co. KG, Holzminden ABB Automation GmbH – Unternehmensbereich Robotics, Friedberg Unsere Berichte über die in diesem Jahr vorgestellten Unternehmen und die der Vorjahres-Wettbewerbe finden Sie unter: www.qm-infocenter.de/dkc2011 und Industrie- beziehungsweise Gewerbebau, den Photovoltaik-Bereich wie auch für öffentliche Einrichtungen, für die das Unternehmen als Generalunternehmer für schlüsselfertiges Bauen aktiv ist. Kunden im Bereich Wohnbau sind vor allem Bauträgergesellschaften und Baugenossenschaften. Letztere erfordern eine besondere Sensibilität, denn sie lassen die bei individuellen Gesprächen sowie bei Schulungen gemeinsam mit Mitarbeitern, Planern und Handwerkern. Die eigentliche Kundenbeziehung beginnt nach Anfrage mit der ersten Idee und verläuft über die Planung bis hin zur Realisierung des Projekts.„Etwa zwei, drei Monate nach Projektabschluss mit Abnahme und Schlusszahlung nehmen wir die Zufriedenheit unserer Kunden noch einmal genau unter die Lupe“, sagt Löffler und © Carl Hanser Verlag, München QZ Jahrgang 56 (2011) 8 REPORT 41 stellt heraus, dass „der jeweilige Projektleiter noch vor der Befragung das vom Kunden vermutete Ergebnis in die Liste einträgt“. Befragt werden der Kunde und auch der verantwortliche Architekt, um ihren Zufriedenheitsgrad zu ermitteln. Abgefragt werden Erreichbarkeit und Kompetenz der Mörk-Mitarbeiter sowie deren Auftreten, Ordnung und Sauberkeit auf der Baustelle, die Betreuung während der Bauphase, die Mörk-Lieferanten, das Beheben von Fehlern und Reklamationen sowie Termintreue und Qualität der Leistung.„Unsere selbst vorgegebene Messlatte liegt bei 90 Prozent, keinen Deut darunter“, rechnet Kalkulator Löffler vor und bestätigt im selben Atemzug:„Dieser Wert ist uns innerhalb der letzten zehn Jahre durch die Bank gelungen.“ Auch während der fünfjährigen Gewährleistungsphase begleitet ein Team aus zwei Mitarbeitern die Kunden. Es ist jederzeit erreichbar und über den Projektstand auf dem Laufenden und hält so dem vormaligen Bauleiter den Kopf für aktuelle Projekte frei. Im jüngsten Prophylaxeplan werden die beiden Mitarbeiter sogar von Beginn an in das Gesamtprojekt einbezogen und erstellen unter anderem mit dem Kunden und dem Handwerkerstamm Risikoanalysen. Die Resonanz vieler Kunden ist äußerst positiv. Wertebasierte Leistung „Vertrauen ist unser Prinzip“, heißt es im Leitbild des Unternehmens. Es fußt auf einem Wertemanagement, das faires Handeln, nachhaltige Lösungsorientierung, ehrliches Kommunizieren und das garantierte Einhalten von Vereinbarungen im Fokus hat. Wesentliche Inhalte aus der Unternehmensvision 2020 korrespondieren mit Elementen aus der Balanced Scorecard (BSC) des Excellence-Modells. Um die Vision mit realen Kennzahlen erlebbar zu gestalten, misst Mörk monatlich seine Leistungen. Geschäftsführung und Führungskräfte informieren ihre Mitarbeiter dann über den aktuellen Stand der Bauleistung und den damit verbundenen Zeitaufwand, damit jeder seine Projekte bestens überblickt. Ausgeprägtes Wertedenken, gepaart mit Geschäftssinn und Gewinnstreben, hat zu einem ersten Platz bei den Kundenchampions mittlerer Unternehmensgröße geführt. „Wir gehen aber mit unseren Werten nicht laut nach außen“, räumt Jens Löffler ein. „Wir legen den Schwerpunkt eher auf unser Kundennetzwerk inklusiQZ Jahrgang 56 (2011) 8 ve Handwerkern, Planern und Architekten, die unsere Firma weiterempfehlen“, ergänzt Markus Globig. Aus diesem Grund brauche man „akquisetechnisch nicht hyperaktiv“ zu werden. „Unsere Leistung spricht sich rum“, sind sich beide einig. Sollte es dennoch mal zu berechtigten Mängelhinweisen kommen, werde ausschließlich mit Leistung reagiert. Netzwerkpflege betreiben die Bauunternehmer auch über Mitgliedschaften und Kooperationen, von denen letztlich auch die Kunden profitieren. Bereits 2008 hatte sich das Unternehmen dem Kundenchampions-Wettbewerb gestellt. Man hatte mit Platz 25 abgeschlossen, und die Empfehlung des Excellence-Assessors lautete: „Stellt Euer Licht nicht so unter den Scheffel.“ In diesem Jahr habe man aus den Leistungen, die zum ersten Rang bei den mittelständischen Unternehmen geführt haben, „enormes Selbstbewusstsein getankt“. „Wir wollten uns möglichst nur mit gu- ten Firmen aus anderen Branchen messen, denn zu einem solchen Wettbewerb treten nur gute Firmen an“, sagt Globig. Besonders schätzt er die Zwischenfeedbacks während der Kundenbefragung: „Daraus erschließen sich immer wieder ganz andere Denkprozesse.“ Den Kundenbedürfnissen angepasst ist auch das Qualitätsmanagementsystem. Es dient als Stützmauer bei den Kundenbeziehungen, insbesondere bei der Prozessoptimierung: Auftragsabwicklung, Gewährleistung, Richtlinien und Normen. Das System wird gepflegt und liegt auditiert im firmeneigenen Wiki vor, für jeden Mitarbeiter zugänglich. Die Effizienz eines gelebten Qualitätsmanagements und einer aktiv betriebenen Partnerschaft mit den Kunden bezeichnen Globig und Löffler als großen Nutzen, der auf Vertrauen basiert: „Gut geplant, gut projektiert, gut gebaut.“ Partnerschaftliches Bauen mache Spaß – und zwar allen Beteiligten. Rolf Henning, Frankfurt am Main VORGESTELLT Gut geplant, gut projektiert, gut gebaut Die Mörk Bau GmbH & Co. KG, Leonberg, versteht sich als führender Spezialist im Schlüsselfertigbau und in der Photovoltaik. 1902 gegründet, konzentriert sich das Familienunternehmen mit 51 Mitarbeitern auf das Errichten von Wohnhäu- zu einer partizipativen Führung mit deutlicher Mitarbeiterorientierung und zu einer ausgeprägten Kundenorientierung auf Vertrauensbasis geführt. Diese Wertekultur entwickle das Unternehmen gezielt weiter. Neben einem hohen Maß an Weiteremp- Bild 2. Mörk-Mitarbeiter mit Markus Globig und Jens Löffler (v. re.): Attraktive Arbeitsplätze inspirieren im Sinne der Kunden. sern, Industrie- und Gewerbebauten sowie auf Projekte öffentlicher Einrichtungen mit regionalem Fokus. 2011 lag die Bauleistung bei rund 48 Millionen Euro. Der Finalistensteckbrief der DGQ bescheinigt Mörk Bau eine für die Branche überdurchschnittlich gute Führung mit langjähriger Nutzung moderner Führungsinstrumente. Der eigene Wertekodex und die intensive Auseinandersetzung damit hätten fehlungen durch die Kunden fällt das Unternehmen vor allem durch einen systematischen Lern- und Erfahrungsaustausch und gezielte Benchmarkaktivitäten auf – insbesondere im Benchmarking mit seinem Wettbewerber, dem Bauunternehmen Jökel (Platz 2 im diesjährigen Wettbewerb). Markus Globig T 07152 604916 m.globig@moerk.de