CFD – Contract for Difference: Eignen sich diese Produkte für

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CFD – Contract for Difference: Eignen sich diese Produkte für
Gastkolumne
CFD – Contract for Difference: Eignen sich
diese Produkte für Privatanleger?
07.03.2016 • Finanzen100
Dr. Andreas Schyra rät Privatanlegern und Kleinsparern, die Finger von Derivaten und
Hebelprodukten zu lassen. (©IPAM)
Bis Aktien und Anleihen richtig Rendite abwerfen, müssen sich Anleger durchaus
gedulden. Doch vor komplexen Finanzprodukten, die eine Abkürzung zum Gewinn
versprechen, sollten sich Privatanleger in Acht nehmen. Warum, erklärt Dr. Andreas
Schyra, Geschäftsführer des IPAM Instituts für Professionelles Asset Management
GmbH in Essen, in seiner Gastkolumne.
In zahlreichen TV-Sendern flimmern zwischen Finanznachrichten immer wieder Werbespots
zu sogenannten CFDs über die Bildschirme. Doch was sind eigentlich diese CFDs, wie
funktionieren sie und eignen sie sich auch für Privatanleger?
CFD bedeutet Contract for Difference, zu Deutsch: Differenzkontrakt bzw. Differenzgeschäft.
Diese Derivate – also abgeleitete Finanzprodukte – stellen keine Wertpapiere wie Aktien oder
Anleihen dar, sondern verbriefen ausschließlich Wertentwicklungen bzw. Differenzen von
Wertpapierkursen. Ein Wertpapier bildet dabei ausschließlich den Basiswert. Das klingt
ziemlich kryptisch und das ist es auch.
CFDs sind sogenannte Hebelprodukte, welche die Kursdifferenz beispielsweise einer Aktie
darstellen. Der Anleger kann somit entweder auf Kurssteigerungen oder auf Kursrückgänge
spekulieren, indem er mit einem vergleichsweise kleinen Anlagebetrag - aufgrund des Hebels
- einen großen Gewinn erzielen kann. Es ist also auch möglich mit rückläufigen
Wertpapierkursen Geld zu verdienen.
Nur für Spekulanten
Problematisch ist jedoch, dass am Kapitalmarkt mit jeder Chance auch ein entsprechendes
Risiko verbunden ist. Sollte der Anleger also auf Kurszuwächse spekulieren, seine Erwartung
jedoch verfehlt werden und der Wert nicht ansteigen, sondern fallen, sind damit auch enorme
Verluste bis hin zum Totalverlust verbunden. Es wird daher ersichtlich, dass sich CFDs nur
für sehr gut informierte und spekulativ zu kategorisierende Anleger eignen.
CFDs werden auch nicht - wie beispielsweise Aktien - an der Börse gehandelt, sondern direkt
und außerbörslich (OTC also „Over the Counter“) zwischen dem Spekulanten und einer Bank.
Bildlich gesprochen, erwirbt der Anleger dabei eine Forderung gegen den Handelspartner,
also die Bank.
Einen Unterschied zwischen Kasino und CFD sucht man vergeblich
Die Möglichkeit der extrem hohen Gewinne klingt zunächst sehr spannend, jedoch sollte sich
jeder Interessent zunächst über die Gewinn- und Verlustpotenziale des Basiswertes im Klaren
sein, bevor er weitere Gedanken an CFDs oder andere Hebelprodukte verschwendet.
Die TV-Werbung klingt häufig so verlockend und einfach, als wäre ein solches
Kapitalmarktprodukt etwas für jeden Privatanleger. Dies ist jedoch sicherlich nicht der Fall,
denn ob uninformierte Anleger ihr Geld im Kasino oder mittels CFDs verzocken, spielt dann
auch keine Rolle mehr. Genau unter solchen wirren Zusammenhängen und der vorgespielten
Einfachheit der Produkte leidet die gesamte Finanzbranche.
Wahrscheinlich werden nur wenige Aktionäre die oben kurz beschriebenen Eigenschaften von
CFDs verstanden haben und das ist auch überhaupt nicht schlimm. Viel entscheidender ist es
jedoch, dass zukünftig deutlich mehr Privatpersonen wissen, was eine Aktie oder eine Anleihe
ist und welche Chancen bzw. Risiken mit entsprechenden Investitionen verbunden sind.
Die Antwort ist eindeutig
Vergessen Sie also die TV-Botschaften oder schalten Sie in den Werbeblöcken um, wenn Sie
sich selbst nicht guten Gewissens als Kapitalmarktexperte bezeichnen. Gehen Sie lieber hin
und kaufen sich ein gutes Fachbuch und treffen sich mit einem Finanzexperten, der ihnen
sicher gerne die Funktionsweisen von einfachen Finanzprodukten erklärt. Sie werden im
Nachhinein deutlich mehr an Erkenntnis und wahrscheinlich auch an Geld gewinnen, als nur
dem kurzfristigen Erfolg mit hochspekulativen Anlagen nachzueifern. Sollten Sie mit ihrem
ersten Geschäft mit CFDs gleich Geld verlieren – und die Wahrscheinlichkeit davon halte ich
für extrem groß – werden Sie im Nachgang sicherlich niemals wieder über eine
Aktieninvestition nachdenken.
Um schlussendlich die Frage aus der Überschrift dieser Kolumne zu beantworten: NEIN,
CFDs sind Produkte für absolute Profis, nicht jedoch für Privatanleger. Die Werbung im TVProgramm, welche auf Privatanleger abzielt, ist also eigentlich eine Farce, da der
überwiegende Teil der Zuschauer nicht annähernd genug Fachwissen aufweist, um mit diesen
Produkten tatsächlich umgehen zu können.
Dr. Andreas Schyra
Quelle: http://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/gastkolumne-cfd-contractfor-difference-eignen-sich-diese-produkte-fuer-privatanleger_H1840022277_251849/, Stand
15.03.2016.