Vatikan: Hinrichtung Saddam Husseins ist eine "tragische Nachricht"

Transcription

Vatikan: Hinrichtung Saddam Husseins ist eine "tragische Nachricht"
Teneriffas Neue Presse - Nachrichten Informationen Reportagen
Vatikan: Hinrichtung Saddam Husseins ist eine "tragische Nachricht"
30. Dezember 2006
Rom (dpa) - Der Vatikan hat am Samstag die Exekution Saddam Hussein scharf verurteilt. Es handele sich um "eine
tragische Nachricht" und es bestehe "das Risiko, dass dies den Geist der Rache noch anstachelt und neue Gewalt säht",
sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Die Vollstreckung des Todesurteils gebe "auch dann Grund zur Traurigkeit,
wenn es sich um einen Menschen handelt, der schwerer Verbrechen schuldig ist." Die Position der Kirche, die schon
mehrmals ihre Ablehnung der Todesstrafe betont habe, sei klar, fügte Lombardi hinzu. "Die Tötung des Schuldigen ist nicht
der Weg, um Gerechtigkeit wiederherzustellen und die Gesellschaft und vereinen." dpa
Nach Saddams Hinrichtung deutsche Kritik an Todesstrafe
Berlin (dpa) - Nach der Hinrichtung des irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein haben deutsche Politiker die
Todesstrafe grundsätzlich kritisiert. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler (SPD), äußerte zwar Verständnis für
die Zustimmung betroffener Iraker; die Bundesregierung habe aber immer erklärt, an den Verbrechen Saddam Husseins
könne kein Zweifel bestehen, sagte Erler am Sonnabend im RBB-Inforadio. Er fügte jedoch hinzu: "Aber wir wenden uns
gegen die Todesstrafe, egal wo sie angewandt wird."
Der FDP-Vizefraktionschef im Bundestag, Werner Hoyer, sagte: "Selbst bei Saddam Hussein ist die Todesstrafe
inakzeptabel". Der FDP-Außenpolitiker und frühere Parteichef Wolfgang Gerhardt nannte die Todesstrafe "nicht vertretbar".
Auch eine lebenslange Haftstrafe hätte einen Markstein im Irak setzen können, sagte er im Deutschlandradio Kultur.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, Volker Beck, sagte: "Auch gegen verbrecherische
Menschenrechtsverletzer darf der Staat nicht mit Menschenrechtsverletzungen vorgehen." Die Tötung eines Schuldigen
sei kein Weg, Gerechtigkeit wiederherzustellen und eine Gesellschaft zu versöhnen. "Der brutale Schlächter Saddam
Hussein hätte nach einem rechtsstaatlichen Verfahren lebenslang hinter Gitter gehört." Am geeignetsten wäre ein Verfahren
vor dem Internationalen Strafgerichtshof gewesen. dpa
http://www.teneriffasneuepresse.com
Powered by Joomla!
Generiert: 13 January, 2017, 11:46