Betriebswirtschaftslehre in Las Palmas de Gran Canaria (Spanien
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Betriebswirtschaftslehre in Las Palmas de Gran Canaria (Spanien
Betriebswirtschaftslehre in Las Palmas de Gran Canaria (Spanien, September 2001 bis März 2002) Von Julia Skrobek E-Mail: juliaskrobek@gmx.de ANKUNFT Ungefähr 4 Wochen vor dem Start meines Auslandsemesters hatte ich immer noch nichts von der Universidad de Las Palmas de Gran Canaria gehört, nur, dass es am 23.09.2001 losgehen sollte und ich eine Woche in einem Hotel in der Stadt untergebracht bin. Aber der Aufenthalt sollte schließlich nicht nur eine Woche dauern, sondern ganze 6 Monate. Wo soll ich wohnen? Welche Kurse soll ich an der Uni belegen? Reichen meine Spanischkenntnisse aus? Und noch tausend Fragen mehr schossen durch meinen Kopf. Also habe ich eine Email nach der anderen an meine Koordinatorin geschickt, um Antworten zu bekommen. Aber es kamen keine. Aber das ist ja auch das, was den Charme der Südländer ausmacht. Alles etwas langsamer und unkoordinierter als bei uns. Also bestieg ich das Flugzeug, ließ meine Eltern und Freunde am Flughafen zurück und wusste selbst nicht so genau, was mich erwarten würde. Begrüßt von einem Hitzewall von ca. 32°C ging es mit dem Bus Linie 60 vom Flughafen nach Las Palmas City, besser gesagt bis zur Estación de Guaguas (Oyo genannt) und dann mit dem Taxi weiter bis ins Hotel Astoria in der Calle Guanateme. Hier im Hotel wurden die ersten Bekanntschaften geknüpft und ich habe mich unter den ganzen Erasmusstudenten, darunter Italiener, Iren, Franzosen, Belgier, Polen, Griechen u.v.m., gleich wohl gefühlt. Immerhin verbindet alle das Gleiche: Fremde Sprache, fremde Gegend und die Spannung auf das, was die nächsten Monate mit sich bringen würden. Im Anschluss ging es mit der Semana de Bienvenida (Begrüßungswoche) weiter, und jeder Gruppe von ca. 5 Erasmusstudenten stand ein spanischer Tutor zur Verfügung, der für alle Kleinigkeiten Rede und Antwort stand, wenn er denn verstanden wurde. In dieser Woche wurden mehrere Exkursionen angeboten, z.B. eine Tour in den Süden der Insel zu den Dünen von Maspalomas, oder eine Bergwandertour in der Inselmitte am Roque Nublo. Was in diesen 7 Tagen allerdings das wichtigste war, war die Wohnungssuche. Einige fanden glücklicherweise gleich in den ersten Tagen ein Zimmer in einer spanischen WG, andere mussten sich allerdings auf eine etwas längere Suche mit einem Tutor machen. Bei der Wohnungsbörse in der Nähe vom Spracheninstitut oder in Zeitungen, wie Provincial, El Periodico, gab es einige Zimmer- und Wohnungsangebote. Als schwierig stellte sich allerdings die Kommunikation mit den Vermietern am Telefon heraus, so dass nach einigen mutigen Selbstanläufen, alle auf die Hilfe der Tutoren zurückgriffen. Auf jeden Fall hatte letztendlich auch jeder, der eine glücklicher als der andere, ein Dach über dem Kopf gefunden. Wer in der Nähe der Uni (Lomo Blanco) wohnen möchte, zahlt etwas weniger, wobei die allgemeinen Wohnungspreise kaum von den deutschen Mietpreisen abweichen, ist aber ca. 40 Minuten vom Stadtkern und Strand entfernt. Sehr schön zu wohnen ist es in der Altstadt, Vegueta und Triana, ca. 20 Min. zur Uni und 30 Min. zum Strand, oder in Sta. Catalina, 5 Min. zum Strand und 40 Min. zur Uni. Die Gegend um die Isleta, Hafengebiet und Armenviertel, sollte man, zumindest als Frau, bei der Suche lieber auslassen. So, jetzt konnte es eigentlich losgehen, doch bevor wir komplett auf uns alleingestellt waren, wurden glücklicherweise noch Spanischintensivkurse für zwei Wochen angeboten. Von der Sprachenfakultät gab es einen Anfänger- und einen Fortgeschrittenenkurs, die man dann auch während des Cuatrimesters noch fortführen konnte. Es werden auch alle drei Monate spezielle Sprachkurse, allerdings nicht umsonst, vom Medienzentrum in Tafira angeboten. Mehr Informationen erhält man an der Uni direkt oder bei dem entsprechenden Koordinator. Spätestens jetzt waren alle für Las Palmas und die Insel gerüstet, falls es noch Fragen gab, halfen immer noch die Tutoren, wie auch während des gesamten Aufenthalts. UNI Der Unicampus ist außerhalb von Las Palmas zu finden und zwar in Tafira, Richtung Inselmitte. Hier befinden sich alle Institute, bis auf die Sprachenfakultät (Plaza de obelisco) und die Medizinische Fakultät. Den Campus erreicht man am besten mit den Buslinien 326, 327, 328 und der Linie 25. 40 Minuten sollte man dabei schon einrechnen, wenn man aus der Innenstadt von Las Palmas hochfahren möchte. Auf dem Gelände selbst findet man sich schnell zurecht und kann den Bus zu den einzelnen Gebäuden umsonst nutzen. Mehrere Fakultäten haben eine eigene Cafeteria, auch die der BWLer, und eigentlich essen fast alle einheimischen Studenten hier auch zu Mittag. Jeden Tag gibt es ein anderes Tagesmenu mit traditionellen canarischen Gerichten, die sehr lecker und auch Preiswert sind (ca. 3,50€). Als Erasmusstudent hat man am Anfang 3 Wochen Zeit, um sich für bestimmte Kurse zu entscheiden und kann einfach mal alles abgrasen, was einen interessiert. Wer sich vorher schon informieren möchte, kann sein Glück probieren und die Koordinatoren um Informationsmaterial bitten oder einfacher auf der Uni-Homepage ein bisschen rumstöbern. Wenn man vorher ein entsprechendes Learning Agreement mit seiner Fakultät und dem Prüfungsausschuss abgemacht hat, werden in der Regel alle besuchten Kurse mit abgelegter Prüfung anerkannt. BUSSE UND TAXIS Bushaltestellen (estación de guagua) und Taxis findet man eigentlich überall. Ich glaube, so viele Taxis wie in Las Palmas findet man wohl kaum in einer anderen Stadt. Und genauso günstig sind die Fahrten auch. Für die Busfahrten kann man ein Studententicket beantragen (sehr viele Behördengänge gehören allerdings dazu) oder kauft sich einfach Zehnerkarten (ca. 5€). Es gibt Stadtund Insularbusse -- die der Stadt sind gelb und die Inselbusse blau. EINKAUFEN Die Geschäftszeiten sind erstmal gewöhnungsbedürftig, aber dann liebt man sie. Morgens öffnen die Läden nicht vor 9 Uhr, haben dann bis 12 Uhr offen, und nach einer kleinen Siesta von 2-4 Stunden begibt sich der Ladenbesitzer dann wieder bis 21 Uhr in seinen Laden. Die beiden größten Kaufhäuser -- Corte Íngles in der Calle Mesa y Lopez und Las Arenas am Ende vom Stadtstrand -haben sogar durchgehend bis 22 Uhr geöffnet und dort bekommt man alles was das Herz begehrt. Vom Supermarkt bis hin zu schicken Klamottenläden wie Mango oder Zara findet man eigentlich alles. Nur sollte man sich nicht verführen lassen im Corte-Íngles-eigenen Supermarkt viel Geld zu verlieren, sondern lieber das Taxi bis in den Carrefour von Las Arenas zu bezahlen, das ist der günstigste Supermarkt neben Supersol. Nahrungsmittel sind ungefähr in der gleichen Preisklasse zu haben wie in Deutschland, wobei die Canarier sehr viel Wert auf canarische Produkte legen, die meist auch günstiger sind. Mode und Schmuck hingegen sind um 30-40% günstiger als zu Hause. FEIERN Mangos, Icebar, Bar Miau, Mogambo oder die Universitätsdiskothek Paraninfo sind nur einige wenige Diskotheken aus dem vielfältigen Angebot der Weggehmöglichkeiten von Las Palmas. Die genannten Clubs befinden sich alle in der Nähe vom Stadtstrand in der Calle Franchy Rocha. Die Canarios treffen sich meistens gegen 23 Uhr in den Strassen und feiern schon zwischen den Autos mit ihren mitgebrachten Copas aus canarischem Rum (Arehucas) und Cola, bis sie dann schließlich gegen 2 Uhr morgens in den verschiedenen Bars verschwinden. Es kann gut vorkommen, dass man den Abend in Clubs, wie La Calle (macht erst um 6 Uhr auf und man fühlt sich tatsächlich wie auf der Strasse!!) oder doch eher am Strand ausklingen lässt und sich dann bei den ersten Sonnenstrahlen dem Schlaf widmet. Die typischen canarischen Bars mit einer langen Theke und vielen kleinen Holztischen findet man eigentlich erst beim zweiten Hinschauen, aber der besondere Charme lässt einen immer wieder dort hingehen. Ziemlich schnell wird man allerdings eine Eigenart der Spanier feststellen -- sie hören fast nur spanische und Latinomusik. Um den Salsarhythmen entfliehen zu können würde ich die Koyotebar und das Paraninfo empfehlen. Am besten ihr startet einfach hinein in das Nachtleben, dann lernt ihr am schnellsten die spanische Art zu feiern. ABFAHRT Die 6 Monate gingen natürlich viel zu schnell vorbei. Der Zusammenhalt, der sich zwischen den Erasmusstudenten entwickelt hatte wurde zum Ende hin natürlich immer stärker. Alle zusammen hatten wir Spanisch gelernt, Seminararbeiten geschrieben, für die Prüfungen gelernt, natürlich gefeiert, Stunden am Strand verbracht und tolle Ausflüge miteinander unternommen. Auch die Alltagsprobleme konnten wir schließlich ohne Probleme auf Spanisch lösen. Nicht zu vergessen sind natürlich die Kontakte zu den Spaniern. Mit ihrem warmen Gemüt und dem Feuer im Blut waren wir in viele Feste integriert, wurde uns bei unispezifischen Problemen geholfen und das Ergebnis ist auch hier: viele Kontakte, die hoffentlich nicht so schnell vorbei sein werden. Demnach war der Abschied auch sehr traurig und bei den Stunden am Flughafen, um alle zu verabschieden, sind natürlich viele Tränen geflossen. Als Conclusión ist nur zu sagen: Das waren sehr intensive sechs Monate mit den größten kulturellen Erfahrungen, die ich je erlebt habe. Jeder, der diese Möglichkeit hat, sollte sie wahrnehmen. Viel Spaß auf Gran Canaria, und wenn ihr noch Fragen habt schreibt mir einfach, ich melde mich bestimmt.