Infobulletin_2013-2 - Calcutta Project Basel

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Infobulletin_2013-2 - Calcutta Project Basel
Infobulletin
Nr. 2 / 2013
Nr. 2 / 2013
Inhaltsverzeichnis
Impressum
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Editorial
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Calcutta Project Basel - Studierende engagieren sich 4
Kolkata Express - Film-Tipp : „Born into Brothels“
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60 Jahre Entwicklungszusammenarbeit
8
Symposium der schweizerischen Gesundheitszusammenarbeit zu Mutter-Kind-Gesundheit in Entwicklungsländern
11
Mitglieder des CP Basel
15
Unsere Partnerorganisation S.B. Devi Charity Home
15
Stiftung Calcutta Project Basel Universitätsspital
4031 Basel
www.calcutta-project.ch
calcutta@stud.unibas.ch
Spendenkonto: PC 40-13134-9
Impressum
Text und Redaktion: Nadine Schalbetter, Angela Niederberger, Martina S. Piasevoli,
Chantal Wullimann, Yvonne Siemann, Isabel Schirmer, Sandra Ebneter
Layout: Martina S. Piasevoli - www.piasevoli.ch
Auflage: 550 Stück | Basel 2011 | Das Infobulletin erscheint 3 Mal im Jahr
Titelbild: Indischer Strand
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Nr. 2 / 2013
Liebe Leserinnen und Leser
Hier ist es, das zweite Infobulletin dieses Jahres.
Glücklicherweise scheint auch bei uns in der Schweiz
die Sonne. Ich hoffe, Sie haben genügend Freizeit,
um sich unsere Lektüre zu Gemüte zu führen.
In diesem Heft finden Sie ein Potpourri an Themen.
Angefangen bei einem Bericht über unsere Reise
nach Indien Anfang 2013 auf Seite 4, gefolgt
von einem Filmtipp auf Seite 6. Den Film hat uns
unsere Partnerorganisation S.B. Devi Charity Home
(SBDCH) ans Herz gelegt. Er zeigt einen Blick auf
das Prostituiertenquartier in Kolkata durch die Augen einiger Kinder, die dort
leben. Der Film hat einen Oscar gewonnen und ist sehr empfehlenswert.
Auf Seite 8 und 11 können Sie zwei Berichte von Chantal Wulliman lesen, beide
über Entwicklungszusammenarbeit. Leider verlässt uns Chantal, nachdem sie
viele Jahre beim Calcutta Project Basel war. Wir wünschen ihr viel Glück bei
ihrer weiteren Arbeit, die sie quer um den Globus führt.
Doch wir im CP Basel können von Glück reden. Immer wieder rücken neue
Mitglieder nach, die ihre Talente einbringen und das Calcutta Project reich
und bunt werden lassen. Auf Seite 15 können Sie nachlesen, wer zur Zeit
mitmischt in unserer Stiftung sowie wer in unserer Partnerorganisation SBDCH
arbeitet.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer. Vielleicht liegen Sie ja bald an
einem Strand, wie wir ihn auf der Titelseite abgebildet haben.
Martina S. Piasevoli
Chefredaktorin des Calcutta Project Basel
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Calcutta Project Basel - Studierende engagieren sich
(von Nadine Schalbetter)
Indien ist ein Land der Gegensätze. Seit einigen Jahren gilt der Staat nicht
mehr als Entwicklungs-, sondern als Schwellenland. Doch vom Fortschritt
profitiert nur ein kleiner Teil der Bevölkerung.
Noch heute leben rund acht Millionen Menschen an der Armutsgrenze. Auch
Kolkata hat zwei Gesichter – deshalb engagieren wir uns mit dem Calcutta
Project Basel in dieser Stadt für notleidende Menschen. Mit sechs Programmen
im Bereich Prävention und Intervention versuchen wir, die Lebenssituation
eines Teils der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern.
So bietet unser Projekt zum Beispiel mit den beiden Programmen Konika
Kindergarten und Konika Nightshelter Kindern von Prostituierten einen
sicheren Ort und Betreuung, während ihre Mütter im grössten Rotlichtviertel
Ostasiens, dem Sonagachi, arbeiten.
Bei unserem Besuch vom 30. Januar bis 12. Februar 2013 konnten wir uns vor
Ort ein Bild von der Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation S.B. Devi
Charity Home machen. Rund 30 Personen setzen sich hier sechs Tage in der
Woche für Bedürftige in Kolkata ein. Besonders eindrücklich war unser Besuch
in unserer Gesundheitsfachstelle im Prostituiertenquartier - Public Health in
Prostitute Area (PHPA). Unsere Mitarbeiter vor Ort haben in den letzten Jahren
eine vertrauliche Beziehung zu den Prostituierten aufgebaut. Es herrscht
eine familiäre Atmosphäre bei den Gruppensitzungen und persönlichen
Beratungen, bei denen die Frauen Informationen zur korrekten Verwendung
von Kondomen erhalten, aber auch zu Fragen der Gesundheit und Ernährung.
Während unseres Besuchs haben die Prostituierten ohne Scheu unsere Fragen
beantwortet und Einblicke in ihr Leben gegeben.
Obwohl es natürlich erstrebenswert wäre, die Frauen aus diesem Umfeld
herauszuholen, zeigt die Realität, dass dies nicht so einfach ist. Dennoch
versuchen wir mit unseren Programmen, den Menschen Hoffnung zu geben und
ihnen eine Stütze im Alltag zu sein. Unsere Reise gab uns die Möglichkeit, die
Gesichter und Geschichten hinter den abstrakten Berichten kennenzulernen.
Wir haben einen hautnahen Einblick in unsere Programme erhalten. Es waren
spannende, intensive, erfreuliche, aber auch erschreckende Eindrücke, die
uns motivieren, uns weiter für die Menschen in Kolkata einzusetzen.
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Insgesamt engagieren sich 30 Studierende der Universität Basel für das
Calcutta Project. Als Studenten ist es uns wichtig, uns für Menschen
einzusetzen, welche nicht in eine solch privilegierte Welt hineingeboren sind
wie wir. Wir leben in einer Welt des Überflusses und spenden gerne Zeit und
Energie an ein Projekt, welches unseren Mitmenschen mehr Möglichkeiten
eröffnet. Ein solches ausseruniversitäres Engagement ermöglicht uns, nicht
den Bezug zur Realität zu verlieren.
Als StudentIn beschäftigt man sich viel zu oft nur mit Theorie, Zahlen und
Fakten. Dabei geraten die Menschen dahinter oftmals in Vergessenheit. Damit
man hier nicht den Boden unter den Füssen verliert, finde ich es wichtig,
über den Tellerrand der Universität hinaus zu sehen. Sei dies mit Hilfe eines
Hobbys, eines Nebenjobs oder mit einem sozialen Engagement. Unser sozialer
Einsatz ermöglicht uns hier nicht nur praktische Erfahrung für das Leben zu
sammeln, wir können damit auch unseren Beitrag zum weltweiten Kampf für
Gerechtigkeit leisten.
Eines der wenigen Fotos aus dem Sonagachi-Quartier, denn hier darf man eigentlich
nicht fotografieren. Auf dem Bild ist ein Teil der Delegation zu sehen, sowie Gitali (2.v.r.
Monitorin im SBDCH) und eine Teilnehmerin unserer Programme (3.v.r.).
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Kolkata
Express
Film-Tipp : „Born into Brothels“ Im Bordell geboren –
Kinder im Rotlichtviertel Kolkatas
(vonIsabelSchirmerundMartinaS.Piasevoli)
BeiunseremAufenthaltinIndienhabenwirvonunserenProjektpartnerneine
selbstgebrannte DVD geschenkt bekommen. Nach Einlegen der Disk war
schnellklar:DieserFilmistwiefürdasCalcuttaProjectgemacht.
Grundgenug,denFilmnamens«BornintoBrothels»anunsererdiesesJahr
erstmalsstattgefundenen«IndianMovieNight»einembreiterenPublikumzu
zeigen.DerFilmabendfandindenRäumlichkeitendesdeutschenSeminars
statt. Das wunderschöne Kellergewölbe bot uns und unseren Zuschauern
genügend Platz, um zwei Filme zum Thema Indien anzuschauen. Einer der
Filmewar«BornintoBrothels».
WirwollennundieGelegenheitnutzen,umauchSieaufdieseninteressanten
Film aufmerksam zu machen: «Born into Brothels» ist der Dokumentarfilm
einerUS-amerikanischenRegisseurinundFotografinnamensZanaBriski.Die
Regisseurin unterrichtete im Rahmen eines Kunsprojektes Kinder zwischen
10und13JahrenausdemRotlichtviertel„Sonagachi“inKolkata–alsogenau
jenemStadtteil,ausdemauchdieKinderunseresKonika-Kinderhortskommen.
Der Film zeigt uns den Blick auf das Rotlichtviertel von Kolkata durch die
Augen der Kinder. Man sieht, wie sie aufwachsen, welche Interessen und
individuellenTalentedieKinderauszeichnenundwieschwierigesseinkann,
einen Schulplatz zu erhalten. Vor allem aber zeigt das Filmprojekt einen
ehrlichen Blick auf das Zuhause der Kinder und ermöglicht dem Zuschauer
dadurch einen sehr persönlichen Zugang zum Stadtviertel Sonagachi und
demLebenvondessenBewohnerundBewohnerinnen.EineAuswahldervon
den Kindern aufgenommenen Fotos wurde in einem Fotobuch von Amnesty
Internationalpubliziert.
NocheinepikanteRandnotiz:DerFilmwurde2005mitdemOscarals„Bester
Dokumentarfilm“ausgezeichnet-inIndiendarferallerdingsnichtaufgeführt
werden.
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60 Jahre Entwicklungszusammenarbeit
(von Chantal Wullimann, Nadine Schalbetter, Isabel Schirmer und Sandra Ebneter)
Seit der Etablierung des Begriffs Entwicklungszusammenarbeit in den Jahren
nach der Gründung der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD) im Jahre 1961 ist über ein halbes Jahrhundert vergangen.
Unter dem Titel „Entwicklung ist Befreiung! Nord-Süd-Gegensätze überwinden“ diskutierten am 24. April 2013 prominente Experten aus Wissenschaft
und Praxis über das heutige Verständnis von Entwicklungszusammenarbeit
und mögliche Ansätze für die Zukunft. An der Podiumsdiskussion beteiligte
sich auch das Calcutta Project Basel.
PodiumsteilnehmerInnen waren:
-
Angela Niederberger, Präsidium Geschäftsleitung Stiftung Calcutta Project Basel
-
Prof. Elísio Macamo, Professor für African Studies, Universität Basel/Zentrum für Afrikastudien (ZASB)
-
Caroline Morel, Geschäftsleiterin Swissaid
-
François Meienberg, Mitglied der Geschäftsleitung Erklärung von Bern (EvB)
-
Edith Zingg, Jesuit-Volunteers/Jesuitenmission Schweiz
-
Prof. Marcel Tanner, Direktor Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut
Auf der Informationsseite der Veranstaltung war zu lesen: „Entwicklungsund Modernisierungskonzepte sind so alt wie die Menschheit“, doch selbst
heute habe „die teils umstrittene Entwicklungszusammenarbeit (…) nichts
an Bedeutung eingebüsst“. Einerseits habe das Wohlstandsgefälle, so die
Seite weiter, sowohl zwischen den einzelnen Ländern als auch innerhalb
von Gesellschaften zugenommen. Andererseits herrsche prinzipiell Einigkeit
darüber, dass Umweltfragen, Epidemien, Migration oder der Umgang
mit knappen Ressourcen nur partnerschaftlich und länderübergreifend
angegangen werden können.
Entwicklungszusammenarbeit – Quo vadis?
Im Verlaufe der Veranstaltung wurden die Podiumsteilnehmer gebeten, sich
zu Fragen rund um die Entwicklungszusammenarbeit zu äussern: wie diese
heute verstanden werde, wo sie stehe, inwiefern die eingeschlagene Richtung
für die Zukunft Bestand hätte und welchen Aufgaben sie sich künftig stellen
sollte.
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Elísio Macamo anerkannte, dass – vor allem in Bildung und Gesundheit –
gewisse Erfolge erzielt worden seien. Er räumte aber gleichzeitig ein, dass
die Geberorganisationen und die von ihnen eingerichteten Strukturen ihre
Empfänger oft entmündigt, in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt
und für entwicklungspolitische Zwecke missbraucht hätten. Für Macamo ist
klar: die Auswirkungen vergangener „Entwicklungshilfen“ sind heute Teil des
Problems – nicht Teil der Lösung.
Diese Ansicht teilte zum grossen Teil auch Caroline Morel und nannte die
Strukturanpassungen der Weltbank beim Namen. Für die Zukunft, betonte
sie, könne Entwicklungszusammenarbeit nur gelingen, wenn Entwicklung im
Sinne von nachhaltiger Entwicklung verstanden würde, also als Fortschritt auf
wirtschaftlicher, ökologischer und sozialerer Ebene und nicht mehr nur als
(politische) Befreiung nach der Kolonialisierung. François Meienberg betonte
weiter, dass zur sozialen Ebene auch Fortschritte im Rechtssystem gehören,
also Recht auf Gesundheit, Arbeitsrechte und die allgemeine Rechtssicherheit.
Zu der von der Weltbank und dem Internationalen Währungsfond anfangs der
1960er Jahre propagierten volkswirtschaftlichen Öffnung hat Meienberg jedoch
eine leicht differenziertere Ansicht. Obwohl ein Land zur bedingungslosen
Öffnung seiner Volkswirtschaft nicht gezwungen werden sollte, müsse man
Die Podiumsdiskussion
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doch dem Protektionismus als gegenläufige Ideologie kritisch begegnen.
Damit schliesst Meienberg den „Norden“ keineswegs aus, sondern betont,
dassgeradeauchinIndustrienationeneinverantwortungsvollesUmdenken
stattfindenmüsseundsetztsichsofüreinenPerspektivenwechselinderNordSüd Entwicklungszusammenarbeit ein. So solle die soziale Verantwortung
vonUnternehmenaufGesetztesebenekontrolliertunddamitmultinationalen
UnternehmenbeiMenschenrechtsverletzungenoderSteuerhinterziehungen
indieSchrankengewiesenwerden.
Wie Meienberg ist auch Edith Zingg der Meinung, dass Nord-SüdGegensätze nur zu überwinden sind, wenn auch der globale Norden
bereit ist, sich weiterzuentwickeln. Zingg spricht auf die Lebensweisen bei
uns an, die auf Praktiken basieren, welche ohne Ausbeutung des Südens
gar nicht aufrechterhalten werden könnten. Als Beispiele nannte sie den
Stromverbrauch und die „Verpuffung“ von weiteren, (monetär) billigen
Ressourcenundriefdabeiauf,dieVerantwortungfürdeneigenenLebensstil
wahrzunehmen.ImWeiterenwarntesievoreinemaufStatistikenbasierenden
vorsichtigen Optimismus. Indikatoren können zwar die „Realität“ einer
Gesamtbevölkerungaufzeigen,würdenaberalsMassdesLebensstandards
vonIndividuenwenigtaugen.SohabesichzumBeispielimvielgerühmten
Schwellenland Indien der Wohlstand einiger Wenigen massiv verbessert,
anderen Bevölkerungsschichten ginge es heute jedoch effektiv schlechter
alsnochvorrund50Jahren.
Auch Marcel Tanner, Direktor des STPHI und ehemaliges Calcutta Project –
Stiftungsratsmitglied,sindglobaleStatistikenzurAbbildungvon„Realitäten“
einGräuel.Erkritisiert,dassdieseaufhoherEbenevonMenschenerdacht
würden, die von der Wirklichkeit im Feld wenig Ahnung hätten. Diese – er
nenntsie„highlevel–lowcontent“-Veranstaltungen–würdenUnmengenan
GeldernverschluckenohnejezueinerVerbesserungderLebensbedingungen
einzelnerMenschenbeigetragenzuhaben.
AngelaNiederbergergingschlussendlichaufdaszweiteWortdesgewagten
Veranstaltungstitels „Entwicklung ist Befreiung!“ ein: auf den Begriff der
Befreiung.EntwicklungseimitBefreiungalleinenochnichterreicht,betonte
sie. Erst mit Freiheit, das heisst, wenn alle Mitglieder einer Gesellschaft
ihreEntscheidungenohneDiskriminierungtreffenkönnten,seiEntwicklung
erreicht.Diesgelte,amBeispielvonIndien,insbesonderefürFrauen.
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Symposium der schweizerischen Gesundheitszusammenarbeit zu Mutter-Kind-Gesundheit in Entwicklungs(von Chantal Wullimann)
ländern
Anfangs November 2012 führte das Netzwerk Medicus Mundi Schweiz (MMS) das
jährliche Symposium der internationalen Gesundheitszusammenarbeit durch.
Im Zentrum des Interesses standen Mütter und Kinder, die Hauptzielgruppe
medizinischer Dienstleistungen weltweit.
Drei Jahre vor Ablauf der Millenniums-Entwicklungsziele gilt es, die
Muttersterblichkeit und den Zugang zu reproduktiver Gesundheit zurück ins
öffentliche und politische Interesse zu rücken. Referenten unterschiedlicher
Organisationen aus Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika sprachen über
die Herausforderungen, denen sie bei ihrer täglichen Arbeit für Frauenund Müttergesundheit begegneten und teilten ihre Erfahrungen. Diskutiert
wurden Hindernisse und Brücken zwischen Frauen in Entwicklungsländern auf
der einen Seite und Zugänge zu Gesundheitsanbietern und Informationen auf
der anderen. Dabei bildeten lückenlose Versorgungsketten vor, während und
nach der Geburt, Selbstbestimmungsrechte und die Überwindung räumlicher,
finanzieller und kultureller Barrieren die zentralen Themen.
Mädchen während eines Gesundheits-Checks unseres Programms HCPSC
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Starke Frauen – gesunde Kinder
Nach der Begrüssung und thematischen Einführung durch Thomas Vogel
(MMS) brachte Ann Svensén vom schwedischen Reichsverband für sexuelle
Aufklärung (RFSU) Frauen- und Kindergesundheit auf den Punkt: starke und
selbstbestimmte Frauen können sich besser um die eigene Gesundheit und
das Wohlergehen der ganzen Familie kümmern. Svensén zeigt auf, dass noch
heute – drei Jahre vor der dem Referenzjahr der Millennium-Entwicklungsziele –
täglich rund 1‘000 Frauen und Mädchen an Komplikationen in Zusammenhang
mit Schwangerschaft und Geburt sterben. In Ländern mit niedrigen und
mittleren Einkommen ist es die häufigste Todesursache für Mädchen und
junge Frauen zwischen 15 und 19 Jahren.
Die Verantwortung der Entscheidungsträger
Svensén betonte die soziale Komponente im Nachhaltigkeitsbegriff.
Nachhaltigkeit könne erst gewährleistet werden kann, wenn alle Mitglieder
einer Gesellschaft gleichberechtigt am sozialen Leben teilnehmen können.
Sie appellierte an die politischen Entscheidungsträger, sich vermehrt für die
Gesundheit und die Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen einzusetzen
und Rahmenbedingungen für Frauengesundheit innerhalb des internationalen
Menschenrechtssystems zu verankern. Agnès Adjou-Moumouni der DEZA
Benin weitete diesen Appell auf die kulturellen und religiösen Einflusspersonen
aus, die eine grosse Rolle bei der Weiterverbreitung bzw. beim Abbau von
Vorurteilen spielen. Solche sind beispielsweise die Assoziation der Pille mit
Prostitution oder der obstetrischen Fistel mit Verwünschungen und okkulten
Ritualen.
Auch Oumou Dolo (IAMANEH) wies auf die Wichtigkeit der Kommunikation
zwischen Tradition und Religion auf der einen und dem modernen Medizinund Rechtsverständnis auf der anderen Seite hin. Adriane Martin Hilber
(Swiss TPH) unterstrich dann auch den hohen gesellschaftlichen Stellenwert
religiöser Institutionen in weiten Teilen des globalen Südens. Sie betonte, es
gelte den Einfluss der Kirche positiv zu nutzen, denn es sei unter anderem
auch den religiösen Institutionen zu verdanken, dass Geburten zuhause
langsam zurückgingen.
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Gitali, eine unserer Monitorinnen in Indien, führt einen Brust-Check durch zur Früherkennung von Brustkrebs. Die Patientin arbeitet als Prostituierte und nimmt an unseren
Programmen teil.
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Brücken zwischen traditioneller und westlicher Medizin
Während der Vorträge aus unterschiedlichen Regionen wurde auch klar,
welche Rolle den traditionellen Geburtshelferinnen zukommt. Zusammen
mitwestlichausgebildetenHebammenbildensieeineSchnittstellezwischen
TraditionundModerne,überdieeingleichberechtigterInformationsaustausch
stattfindet. So fanden traditionelle Heilpflanzen und Gebärstellungen den
Weg in moderne Kreisssäle, sodass einerseits traditionelle Gebärpraktiken
anerkanntundandererseitseineumfassendemedizinischeBetreuungunter
hygienischen Bedingungen gewährleistet werden kann. Doch nach wie vor
kämpfen Hebammen in weiten Teilen der Welt sowohl für die Durchsetzung
desRechtsaufbestmöglicheGesundheitfürFrauenundMütteralsauchum
AnerkennungihreseigenenBerufsstandes.
Stehen wir vor einer konservativen Wende?
AlsAnstosszurabschliessendenPodiumsdiskussionrichteteMartinLeschhorn
Strebel (MMS) die Frage nach Anzeichen für eine konservative Wende an
Jacques Martin (Santé Sexuelle Suisse), Annemarie Sancar (DEZA), Ann
Svensén (RFSU) und Maja Loncarevic (IAMANEH). Nachdem Jacques Martin
präzisierte,dassesfüralleGenerationenumeinehöhereLebensqualitätund
nicht um zusätzlich gewonnene Lebensjahre gehen solle, machte Svensén
auf die Komplexität der Frage aufmerksam. Für eine allgemeingültige
AntwortseiendieZeichenaufinternationalerEbenezuunterschiedlichund
Widersprüchezuverflochten.SowürdenmancherortsdasformaleRechtund
dieWirklichkeitstarkauseinanderklaffen,währendausanderenLändern,wie
z.B.Namibia,zunehmendprogressiveStimmenzuhörenseienunddiestrotz
desstarkenEinflussesderKirche.
Sancar ihrerseits warnte davor, den Blick zu stark auf die Gesundheit zu
beschränken.Siebetonte,dassFraueninderRegelnichtnurdieMutterrolle
zukomme,sondernsiealsSchlüsselfigurenfürdasWohlergehendesgesamten
Haushalts verantwortlich seien. Da Entscheide nicht in einem Vakuum,
sondern innerhalb der Gemeinschaft getroffen würden seien Grundrechte,
Arbeitsbedingungen,EntlohnungundGleichstellungschlussendlichebenfalls
gesundheitsrelevantundmüssenindenGesundheitsdiskurseinfliessen.Eine
StimmeausdemPublikumerinnerteschliesslichdaran,dassauchdieWahl
zwischen „konservativem“ bzw. „progressivem“ Verhalten ein universales
Menschenrecht darstelle. Den ungekürzten Artikel finden Sie auf der MMS
Homepage http://www.medicusmundi.ch
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Mitglieder des Calcutta Project Basel
Stiftungsrat: Judith Heckendorn, Chandon Chattopadhyay, Theo Amacher,
Kate Molesworth, Bettina Frei, Lukas Fischler, Markus Lampert
Geschäftsleitung: Angela Niederberger, Chantal Wullimann, Nadine
Schalbetter, Isabel Schirmer, Sandra Ebneter, Sandra Stöckli, Martina S.
Piasevoli, Corinna Mohler
Fachkommission: Sandra Ebneter, Corinna Mohler, Marion Ruch, Nushaba
Gassymova, Manuel Wirth, Sophie Bosshart, Patrick Imobersteg
Public Relations: Judith Heckendorn, Nadine Schalbetter, Isabel Schirmer,
Martina S. Piasevoli, Yvonne Siemann, Tsvetana Spasova, Anika Züchner,
Stephanie Lange, Laurence Lutz
Finanzen: Sandra Stöckli
Unsere Partnerorganisation S.B. Devi Charity Home
Im Büro der Monitore; ganz links sind Bikas und Gitali, ganz rechts ist Ruby. Die Monitore
und Staff-Members spannen zusammen für eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit
und fangen im Bild einen Moment der Freude ein.
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Stiftung Calcutta Project Basel
Universitätsspital
4031 Basel
www.calcutta-project.ch
calcutta@stud.unibas.ch
Spendenkonto: PC 40-13134-9