Wir haben es geschafft!

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Wir haben es geschafft!
Tarifnachrichten
Für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie
Bezirk
Bayern
Nr. 8 Mai 2012
Wir haben es geschafft!
44,3% mehr Geld
4unbefristete Übernahme
4faire Leiharbeit
Jürgen Wechsler
Nach langwierigen Verhandlungen wurde
es erreicht: Die Entgelte für die Beschäftigten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie steigen rückwirkend zum 1. Mai
2012 um 4,3 Prozent! Die Auszubildenden
erhalten ebenfalls 4,3 Prozent mehr.
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 13
Monaten und endet Ende April 2013.
Bezirksleiter Jürgen Wechsler: »Das ist ein
Abschluss, der sich sehen lassen kann. Er
beteiligt die Kolleginnen und Kollegen am
Erfolg der Branche.«
Unbefristete Übernahme
Am schwierigsten durchzusetzen war die
unbefristete Übernahme der Ausgebildeten. Aber wir haben es schließlich geschafft. Es gilt Folgendes:
4 Die unbefristete Übernahme ist Regel.
Von dieser kann nur bei akuten Beschäftigungsproblemen eines Unternehmens
sowie bei sogenannten personenbedingten Gründen abgewichen werden.
4 Soll wegen aktuter Beschäftigungsprobleme nicht übernommen werden,
muss der Betriebsrat dem zustimmen.
4 Über den Bedarf Ausgebildete werden
für mindestens 12 Monate übernommen.
4 Diese Regelungen gelten für Auszubildende, deren Ausbildung nach dem
31. Dezember 2012 endet.
Tarifnachrichten 8-2012
Mitbestimmung bei Leiharbeit
Auch bei der Leiharbeit ist es uns gelungen, die Blockade der Unternehmer aufzubrechen. Es gelten folgende Grundsätze: Leiharbeit darf in Zukunft nur eingesetzt werden, wenn die Entgelt- oder
Arbeitsbedingungen sowie die Arbeitsplätze im Entleihbetrieb nicht gefährdet
werden. Wenn der Betriebsrat eine solche
Gefährdung feststellt, kann er die Zustimmung zur Leiharbeit verweigern. Das
Arbeitsgericht muss dann prüfen, ob die
Feststellung des Betriebsrats zutrifft.
Will der Betriebsrat in einem Unternehmen die Leiharbeit regeln, muss der
Arbeitgeber in Verhandlungen eintreten.
In einer Vereinbarung können zum Beispiel Einsatzbereiche oder das Volumen
von Leiharbeit geregelt werden. Kommt es
zu einer solchen Vereinbarung, kann die
Quote der »40-Stünder« im Betrieb um bis
zu 12 Prozent erhöht werden. Im Gegenzug muss das Unternehmen im selben
Umfang 30-Stunden-Verträge anbieten.
Kommt es nicht zu einer Vereinbarung,
muss der entleihende Betrieb spätestens
nach 18 Monaten prüfen, ob er dem Leiharbeiter ein Arbeitsverhältnis anbieten
kann. Dieses Angebot muss spätestens
nach 24 Monaten Beschäftigungsdauer
zwingend erfolgen.
Die neuen Entgelttabellen: Seite 4
Bezirksleiter der IG Metall
Über 190 000
Kolleginnen und
Kollegen in ganz
Bayern haben sich
an den Warnstreiks
beteiligt. Dadurch
konnte die Blockade der Unternehmer gebrochen und der VBM zum Einlenken gezwungen werden. Unser Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Die 4,3 Prozent bedeuten einen
realen Entgeltzuwachs. Die Beschäftigten werden so am wirtschaftlichen
Aufschwung beteiligt.
Mich persönlich freut es sehr, dass es
uns gelungen ist, unseren jungen Kolleginnen und Kollegen eine berufliche
und persönliche Perspektive zu
sichern. Auch bei der Durchsetzung
von vernünftigen Bedingungen für die
Leiharbeit sind wir einen gewaltigen
Schritt vorwärts gekommen.
Diese Tarifrunde hat gezeigt: Auf unsere Kolleginnen und Kollegen ist Verlass. Sie setzen sich mit aller Kraft für
ihre Belange ein. Dafür möchte ich
mich ganz herzlich bedanken.
Gemeinsam haben wir es geschafft!
Tarifnachrichten
Tarifnachrichten
Unsere Warnstreiks
Über 190 000 Kolleginnen und Kollegen aus ganz Bayern
haben sich an den Warnstreiks beteiligt. Die Unternehmer
waren beeindruckt und lenkten ein. IG Metall-Bezirksleiter
Jürgen Wechsler: »Nur durch das große Engagement unserer
Mitglieder, nur durch die vielen großen und kleinen Aktionen
ist es uns gelungen, den Tarifvertrag durchzusetzen. Dafür
danke ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, aber auch
den vielen Aktiven aus den Vertrauenskörpern und Verwaltungsstellen, die die Aktionen organisiert haben.«
Warnstreik bei Mann und Hummel in Landshut
3000 demonstrierten in München vor dem Verhandlungshotel
Warnstreik bei AGCO in Marktoberdorf
Warnstreik bei BMW in Regensburg
Warnstreik in Deggendorf
Warnstreik in Schweinfurt
Worker Wheels auf Demofahrt in Erlangen
Fotos: Werner Bachmeier (3), IG Metall
Warnstreik bei Bosch in Bamberg
Warnstreik bei BMW in München
Tarifnachrichten 8-2012
Warnstreik bei Netzsch in Waldkraiburg
Tarifnachrichten 8-2012
Warnstreik bei Audi in Ingolstadt
Tarifnachrichten
Aktuell: Die neuen Entgelttabellen
Soviel gibt es ab Mai
für die bayerische Metall- und
Elektroindustrie
Monatsgrundlohntafel
für die gewerblichen Arbeitnehmer
der bayerischen Metall- und
Elektroindustrie
Ausbildungsvergütung
Die Ausbildungsvergütungen betragen
monatlich brutto ab 1. Mai 2012:
gültig ab 1. Mai 2012
gültig ab 1. Mai 2012
EG 1
2.008 EUR
Stufe A
ab 1. Mai 2012
EG 2
2.045 EUR
EG 3
2.149 EUR
EG 4
2.282 EUR
EG 4
Stufe C
EG 5
2.561 EUR
EG 6
2.719 EUR
EG 7
2.932 EUR
EG 8
3.181 EUR
EG 9
3.484 EUR
EG 10 3.852 EUR
EG 11 4.259 EUR
EG 12 4.670 EUR
Stufe B
ab 1. Mai 2012
2.080 EUR
2.215 EUR
2.349 EUR
2.498 EUR
2.624 EUR
2.813 EUR
3.051 EUR
3.315 EUR
3.655 EUR
4.048 EUR
4.469 EUR
4.869 EUR
Lohngruppe 1
Lohngruppe 2
Lohngruppe 3
Lohngruppe 4
Lohngruppe 5
Lohngruppe 6
Lohngruppe 7 (100 %)
Lohngruppe 8
Lohngruppe 9
Lohngruppe 10
1.876 EUR
1.879 EUR
1.993 EUR
1.993 EUR
2.052 EUR
2.197 EUR
2.266 EUR
2.491 EUR
2.719 EUR
3.012 EUR
Ab 01. Mai 2012 beträgt der Monatsgrundlohn für
Kraftwagenführer 2.630 EUR.
Sind sie gelernte Schlosser, Mechaniker oder Kraftfahrer mit 5jähriger Berufstätigkeit als Kraftwagenführer, die in der Lage sind, selbständig fachgerechte
Reparaturen auszuführen, so erhalten sie ab 01. Mai
2012 einen Monatsgrundlohn in Höhe von 2.892 EUR.
im 1. Ausbildungsjahr
im 2. Ausbildungsjahr
im 3. Ausbildungsjahr
im 4. Ausbildungsjahr
849 EUR
897 EUR
955 EUR
998 EUR
Gehaltstafel
für die Angestellten der bayerischen
Metall- und Elektroindustrie
Die monatlichen Tarifgehälter (Mindestsätze) betragen in Euro:
im 1. Gruppenjahr
ab 1. Mai 2012
im 2. Gj.
ab 1. Mai 2012
Gehaltsgruppe
Branchenzuschlag
für die Leiharbeit
In der vierten Verhandlungsrunde hat sich die
IG Metall mit den Leiharbeitgebern auf die
Einführung eines Branchenzuschlags geeinigt. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur fairen Bezahlung der Leiharbeit.
Ab dem 1. November 2012 erhalten Leiharbeiter/innen, die in der Metall- und Elektroindustrie (M+E) beschäftigt sind, einen Zuschlag, der sich stufenweise erhöht und nach
neun Monaten Leiharbeitseinsatz 50 Prozent
erreicht. Der Zuschlag wird bezahlt auf der
Basis der Entgelte der Tarifverträge, die mit
den Arbeitgeberverbänden der Verleihfirmen
abgeschlossen wurden.
Für die Leiharbeiter/innen zahlt sich das
aus: In der unteren Lohngruppe bedeutet
dies einen Zuschlag von 186 bis zu 621 Euro
im Monat.
Der Branchenzuschlag steigt mit den Tariferhöhungen in der Metall- und Elektroindustrie und gilt auch in M+E-Betrieben, die nicht
tarifgebunden sind. Zusammen mit den Vereinbarungen, die in der Tarifrunde 2012 getroffen wurden (vor allem die Pflicht für die
Betriebe, nach einer Beschäftigungsdauer
von 18 bzw. 24 Monaten die Übernahme in
ein festes Arbeitsverhältnis anbieten zu müssen) sind das deutliche Verbesserungen.
Ia
Ib
II
III
IV
V
VI
VII
1.587 EUR
1.728 EUR
1.954 EUR
2.221 EUR
2.842 EUR
3.310 EUR
3.956 EUR
4.553 EUR
1.728 EUR
1.863 EUR
2.109 EUR
2.396 EUR
2.973 EUR
3.496 EUR
4.123 EUR
4.734 EUR
im 3. Gruppenjahr
ab 1. Mai 2012
im 4. Gj.
ab 1. Mai 2012
Gehaltsgruppe
Ia
Ib
II
III
IV
V
VI
VII
1.863 EUR
1.999 EUR
2.267 EUR
2.577 EUR
3.106 EUR
3.684 EUR
4.288 EUR
4.910 EUR
1.999 EUR
2.155 EUR
2.446 EUR
2.786 EUR
3.236 EUR
3.873 EUR
4.456 EUR
5.083 EUR
Tarifnachrichten 8-2012
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