Broschüre 2008
Transcription
Broschüre 2008
2008 10-Jahre-Jubiläum musik in der pforte 10-Jahre-Jubiläum STADT FELDKIRCH www.pforte.at musik@pforte.at Redaktion: Sekretariat: Gestaltung: Fotos: Druck: Klaus Christa und Thomas Engel musik in der pforte, Kulturreferat Feldkirch, z.Hd. Elisabeth Müller A-6800 Feldkirch, Tel.: +43 (0)5522 304 1272 Theresia Ludescher, www.thesign.cc Hannes Ludescher, Georg Miedl, Klaus Christa, Claudia Christa, Manfred Engel und Künstler Thurnher Druckerei Ges.m.b.H, Rankweil Antonín Dvořák Matthias, 9 Jahre 2008 „musik in der pforte“ Abo-Konzerte Veranstaltungsorte Pförtnerhaus Feldkirch Festsaal des Landeskonservatoriums Feldkirch Kapelle des Landeskonservatoriums Feldkirch Konzertbeginn 20 Uhr für alle Konzerte Abonnement Kategorie I zu EUR 78,–/*EUR 63,– Kategorie II zu EUR 65,–/*EUR 50,– *Ermäßigung für Schüler und Studenten Abo-Verkauf Abo-Bestellung telefonisch oder per E-Mail möglich Tel.: +43 (0)5522 304 1272 E-Mail: elisabeth.mueller@feldkirch.at Einzelkarten Kategorie I zu EUR 21,–/*EUR 15,– Kategorie II zu EUR 17,–/*EUR 12,– *Ermäßigung für Schüler und Studenten Freier Eintritt bis 15 Jahre Vorverkauf Werbe- und Tourismus GmbH Feldkirch, Tel.: +43 (0)5522 73467 www.v-ticket.at Der Einzelkarten-Vorverkauf beginnt jeweils 1 Monat vor dem entsprechenden Konzerttermin. Abendkasse ab 19 Uhr Einlass ab 19.30 Uhr Abendbuffet nach jedem Konzert pforte am donnerstag Veranstaltungsort Konzertbeginn Abonnement Abo-Verkauf Einzelkarten Abendkasse Einlass Kontakt Kulturhaus/Frauenmuseum in Hittisau 20 Uhr für alle Konzerte, anschließend kleines Buffet EUR 42,– Tourismusbüro Hittisau, Tel. +43 (0)5513 6209-50 tourismus@hittisau.at EUR 14,– an der Abendkasse, freier Eintritt bis 15 Jahre ab 19.30 Uhr ab 19.30 Uhr Gerhard Beer, Tel. +43 (0)650 730 1713 musikalische Spaziergänge Veranstaltungsort Konzertbeginn Einzelkarten Vorverkauf Kasse Pfarrkirche Meschach 17 Uhr für alle Konzerte EUR 11,–/*EUR 8,– *Ermäßigung für Schüler und Studenten Werbe- und Tourismus GmbH Feldkirch, Tel.: +43 (0)5522 73467 www.v-ticket.at ab 16.30 Uhr 4 5 Seit nunmehr zehn Jahren belebt und bereichert die Kammermusikreihe „musik in der pforte“ das Musikgeschehen in Vorarlberg. Aus einer losen Gruppe engagierter Kulturschaffender – verbunden durch eine gemeinsame Vision – entwickelt sich im Lauf der Jahre in offener Struktur eine kompakte Formation, die sich in der Kulturszene kontinuierlich bemerkbar macht und allmählich eine eigene Marke schafft. Solche Entwicklungen ermöglichen von Beginn an eine breitere Teilhabe, einen ungezwungenen Austausch der Ideen und – was im Falle dieses Vereins besonders augenfällig ist – eine erfrischende Nähe zwischen Akteuren und interessiertem Publikum. Es ist zweifellos ein hoher Anspruch, sich mit „Musik aus tausend Jahren“ auseinandersetzen zu wollen. Der Mut und die künstlerische Leichtigkeit, mit der sich die pforte-Ensembles unter der umsichtigen Leitung von Klaus Christa und Thomas Engel dieser Aufgabe bisher gewidmet haben, haben alle Erwartungen übertroffen. Herzliche Gratulation zu diesem Jubiläum, verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft. Mag. Markus Wallner Landesstatthalter 6 7 Die Musik wirkt wie die Sonne, die alle Blumen des Feldes zum Leben erweckt. Sie gleicht einer Lampe, die mit ihrem Licht die Finsternis der Seele vertreibt. Ihre Melodien sind Schatten wirklicher Wesen oder Bilder lebendiger Gefühle. Einem Spiegel gleich reflektiert die Seele In einer Zeit, in der das große Event, das in den Medien mit Superlativen die Ereignisse des Lebens und setzt sie in Klang um. beworbene Konzertereignis oder das die Hallen füllende Fernsehereignis Khalil Gibran (1883–1931) mit den großen Stars die Szene beherrschen, ist es erstaunlich und erfreulich, dass ein Konzertangebot wie das von „musik in der pforte“ nicht nur zehn Jahre interessiert wahrgenommen wird, sondern erfolgreich ist. Liebe Freunde von „musik in der pforte“! Ein Erfolg dieser Art ist nur möglich, wenn es gelingt, die eigene Begeisterung der Musiker zu übertragen auf die Zuhörer, ohne Anbiederung, „Einem Spiegel gleich reflektiert die Seele die Ereignisse des Lebens und ohne Eingehen auf den Geschmack des Publikums. setzt sie in Klang um.“ Diese Worte Gibrans beschreiben wunderbar die mysteriöse Verwandlung, die unser Erleben in die Geheimsprache der Ich denke, darin liegt die Stärke von „musik in der pforte“: zu vermitteln Musik übersetzt. zwischen Komponist und Zuhörer; Ausleger und Deuter zu sein einer Sprache, die über das Ohr direkt die Seele zu erreichen vermag. Ein Geheimnis der pforte liegt sicher in der geglückten, lebendigen Beziehung zwischen uns und unserem Publikum. Jahr für Jahr durften wir Für dieses immer wieder gezeigte Engagement für die Interpretation von aufs Neue miterleben, wie unsere Idee sowohl von unseren Förderern als Musik bedanke ich mich bei Klaus Christa und Thomas Engel. Ich danke auch vor allem von Ihnen, liebe pforte-Freunde, mit großer Begeisterung aber auch all jenen, die im Hintergrund und oft unbedankt dazu beitra- mitgetragen wurde. Wir haben das Gefühl, gemeinsam mit Ihnen zu gen, dass ein Werk gelingt. reisen. Dieses großartige Miteinander trägt uns voller Motivation in ein Ich wünsche allen an „musik in der pforte“ Beteiligten – Musikern, Or- neues, spannendes pforte-Jahrzehnt. ganisatoren, Helfern und auch dem Publikum – eine Prolongation dieses Erfolges, dessen Geheimnis sicherlich die innere Übereinstimmung von Dafür bedanken wir uns herzlich und laden Sie ein, wieder mit dabei zu Musizierenden und Hörenden ist. sein und gemeinsam mit uns zu feiern. Der Bürgermeister Klaus Christa & Thomas Engel Mag. Wilfried Berchtold musik in der pforte 8 Die Abo-Konzerte Festkonzert zum 10-Jahre-Jubiläum: Freitag, 11. April 2008, 20 Uhr Festsaal des Landeskonservatoriums Feldkirch S 18 „Gieb jedem Instrument das, was es leyden kan ...“ Georg Philipp Telemann: Die Doppelkonzerte mit Blockflöte 9 Konzert 4: Freitag, 5. September 2008, 20 Uhr Festsaal des Landeskonservatoriums Feldkirch S 38 Metamorphosen Musik und Verwandlung Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss LA CETRA Barockorchester Basel Thomas Engel, Blockflöte und Leitung; Martin Skamletz, Traversflöte Sara Ruiz Martínez, Viola da gamba; Eckhard Lenzing, Barockfagott Konzert 2: Freitag, 2. Mai 2008, 20 Uhr Pförtnerhaus Feldkirch S 24 S 46 Leoš Janáček, Antonín Dvořák Christine Busch, Violine; Klaus Christa, Viola Brigitte Fatton, Violoncello; Claudia Christa, Flöte epos:quartett Alain Pélissier, Viola S 32 Italienischer Abend in London Zu Gast bei einem „Swan and Castle“-Konzert R. Woodcock, G. F. Händel, G. Sammartini, J. Baston, F. Barsanti, A. Vivaldi conSequenza. Thomas Engel, Blockflöte und Leitung Konzert 5: Freitag, 10. Oktober 2008, 20 Uhr Pförtnerhaus Feldkirch Intime Briefe Musik und Liebe Mir geht’s gut Der junge Beethoven Konzert 3: Freitag, 20. Juni 2008, 20 Uhr Pförtnerhaus Feldkirch epos:kammerorchester Rainer Honeck, Violine Konzert 6: Freitag, 28. November 2008, 20 Uhr Kapelle des Landeskonservatoriums Feldkirch Passions Von der Schönheit menschlicher Emotionen W. Byrd, J. Dowland, M. Locke, H. Purcell, J. Hilton, T. Simpson RAYUELA Theresa Dlouhy, Sopran S 54 Konzert 1: Donnerstag, 1. Mai 2008, 20 Uhr, Frauenmuseum Hittisau S 24 Mir geht’s gut Der junge Beethoven Christine Busch, Violine; Klaus Christa, Viola Brigitte Fatton, Violoncello; Claudia Christa, Flöte Konzert 2: Donnerstag, 19. Juni 2008, 20 Uhr, Frauenmuseum Hittisau S 32 Italienischer Abend in London Zu Gast bei einem „Swan and Castle“-Konzert R. Woodcock, G. F. Händel, G. Sammartini, J. Baston, F. Barsanti, A. Vivaldi conSequenza.; Thomas Engel, Blockflöte & Leitung Konzert 3: S 68 Donnerstag, 18. September 2008, 20 Uhr, Frauenmuseum Hittisau „... ich werde doch ganz frei und ungefesselt sein“ Begegnung mit Angelus Silesius „pforte am donnerstag“ im Frauenmuseum Hittisau Italienische und englische Musik des frühen 17. Jahrhunderts Thomas Engel, Johannes Hämmerle Die Generalprobenkonzerte in Hittisau sind mittlerweile ein fester BeKonzert 4: Donnerstag, 9. Oktober 2008, 20 Uhr, Frauenmuseum Hittisau S 46 standteil unseres pforte-Terminkalenders geworden. Es sind dies schöne Begegnungen in dem sehr persönlichen Rahmen des Frauenmuseums in Hittisau. Wir freuen uns, dass wir diese Reihe dank dem Engagement der Intime Briefe Musik und Liebe Kulturtriebe Hittisau fortsetzen dürfen. Wir möchten bei dieser Gelegenheit Gerhard Beer, Wilma und Gotthard Bilgeri und Elisabeth Stöckler Leoš Janáček, Antonín Dvořák epos:quartett, Alain Pélissier, Viola für ihren Einsatz danken. Auf vier stimmungsvolle Abende im Frauenmuseum freuen sich Wir danken für die Unterstützung. Gemeinde Hittisau Klaus Christa & Thomas Engel musikalische Spaziergänge musikalischer Spaziergang 1: Der Verein „musik in der pforte“ S 62 Pfingstsonntag, 11. Mai 2008, 17 Uhr, Kirche St. Wolfgang Meschach Die großen Werke der abendländischen Musikgeschichte bereichern unser Leben heute wie zur Zeit ihrer Entstehung. Das Geheimnis dieser Faszination liegt unserer Meinung nach in der Allgemeingültigkeit dieser Wer die Kinder liebt, braucht sie nicht zu erziehen. Begegnung mit R. Tagore und der Violinklasse A. R. Rappitsch Musik: Würden die Klänge Bachs, Beethovens und Mozarts nicht eine tie- Violinklasse Alexandra Ruth Rappitsch und Elmar Simma Diese Werke machen uns glücklich, weil sie uns etwas über uns selbst fe Resonanz in unseren Seelen erzeugen, wir hätten sie längst vergessen. erzählen, über unser eigenes Menschsein, über unsere eigene Größe und unsere eigene Tiefe. musikalischer Spaziergang 2: S 64 Wir lieben Bach, Mozart und Beethoven, weil sie Menschen waren, rich- Sonntag, 25. Mai 2008, 17 Uhr, Kirche St. Wolfgang Meschach tige Menschen, und dieses Menschsein in ihrer Musik ausdrücken konnten. Die Flöte des Unendlichen Begegnung mit Kabir „Der Verein ,musik in der pforte’ versteht Musik als universelle und für Klaus Christa, Susanne Schütz und Rudolf Bischof des Vereins und dann folgt in unserer Vision, was wir seit 10 Jahren mit jeden Menschen verständliche und erlebbare Sprache“ steht im Leitbild großer Leidenschaft tun: „ ...und versucht, Berührungsängste zwischen Künstlern und Publikum abzubauen und dem Hörer ohne musikalische musikalischer Spaziergang 3: S 66 Vorkenntnisse den Zugang zur klassischen Musik erlebbar zu machen.“ Sonntag, 8. Juni 2008, 17 Uhr, Kirche St. Wolfgang Meschach Als wir die Publikumsumfrage auswerteten, waren wir glücklich, dass ge- Das reine und echte Gefühl des Schönen ... Begegnung mit Simone Weil nau dies von unserem Publikum so wahrgenommen und geschätzt wird. Christine Busch und Mag. Josef Jehle Wärme und Wohlwollen mittragen. Wir glauben, dass die Impulse, die Wir danken all denen, die den Verein unterstützen und unser Projekt mit die pforte im Sinne des Leitbildes in Vorarlberg gesetzt hat, auch über die Mauern des Pförtnerhauses hinaus das musikalische Geschehen im musikalischer Spaziergang 4: S 68 Sinne einer größeren Nähe zum Publikum beeinflusst haben, und freuen Sonntag, 27. Juli 2008, 17 Uhr, Kirche St. Wolfgang Meschach uns über diese Entwicklungen. „... ich werde doch ganz frei und ungefesselt sein“ Begegnung mit Angelus Silesius Wer unser Wirken unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen, Mitglied im Verein „musik in der pforte“ zu werden. Thomas Engel, Johannes Hämmerle und Peter Rädler Jahresbeitrag: 20,– Euro pro Person / 30,– Euro mit Partner Kontakt: Elisabeth Müller, Tel.: +43 (0)5522 304 1272 oder info@pforte.at Generalversammlung und Konzert Vereinsausflug nach Einsiedeln Sonntag, 9. November 2008 Samstag, 22. November 2008 15.30 Uhr Generalversammlung 11 Uhr Abfahrt ab Feldkirch Busplatz nach Einsiedeln 17 Uhr Konzert „Solo für Zwei“ ca. 19.30 Uhr Rückkehr nach Feldkirch mit anschließendem Beisammensein anschließend musikalischer Ausklang im Gasthof „Zur Eibe“, Tosters Kapelle Bildungshaus St. Arbogast Uns war immer wichtig, dass die Generalversammlung des Vereins „musik in der pforte“ von einem musikalischen Erlebnis abgerundet wird, und so wollen wir auch dieses Jahr die Generalversammlung mit einem Konzert beschließen. Wir haben dieses Jahr einen ganz besonderen Ort für die Generalversammlung gewählt: das Bildungshaus St. Arbogast bei Götzis. Dies gibt uns die wunderbare Möglichkeit, das Generalversammlungskonzert in einem sehr stimmungsvollen Raum zu spielen: in der Kapelle des Bildungshauses. Die dunklen, nebligen Novembertage laden uns ein, unser inneres Licht viel stärker wahrzunehmen, jenes Licht, das aus der Tiefe unserer Seele leuchtet und uns aus der Hoffnung wärmt. Diesem inneren Licht wollen wir bei diesem besonderen Konzert eine Stimme geben. Musik war in der Menschheitsgeschichte immer ein zentraler Bestandteil ritueller Handlungen. Es gibt in Mitteleuropa einen musikalischen Ritus, der in seiner archaischen Kraft einzigartig dasteht: Wenn die Einsiedler Benediktinermönche zum Ende ihres Chorgebets am späten Nachmittag 17 Uhr, Kapelle Bildungshaus St. Arbogast schweigend in Zweierreihen zur schwarzen Madonna schreiten und dann, von einem unsichtbaren Dirigenten geleitet, das mehrstimmige Salve Re- Solo für Zwei gina anstimmen, dann entfaltet dies eine Magie, der man sich unmöglich Werke von G. P. Telemann, J. S. Bach, M. Amann (UA), N. Sterk (UA) u. a. Wir wollen unsere Vereinsmitglieder und alle, die sich mit „musik in der entziehen kann. pforte“ verbunden fühlen, zu unserem Vereinsausflug nach Einsiedeln ein- Thomas Engel, Blockflöte laden. Nach unserer Rückkehr wollen wir den Abend in dem idyllischen Klaus Christa, Viola Gasthaus „Zur Eibe“ in Feldkirch-Tosters gesellig ausklingen lassen. Das Buffet „musik in der pforte“ – Der Wein Musik ist eine Kraft, die uns verzaubern und verwandeln kann. Verwan- Lebenskunst war und ist uns immer wieder ein musikalisches Thema, aber delt von dieser Kraft überkommt uns oft eine Leichtigkeit und Gelöstheit, nicht nur ein musikalisches – wir halten die Herstellung guter Weine auch die uns einen ganz entspannten, frohen Blick auf die Welt erlaubt. für einen Akt der Lebenskunst. Gute österreichische Weine werden vom Dies ist ein geeigneter Moment, um anderen Menschen zu begegnen, sich pforte-Publikum gewürdigt und gerne genossen. auszutauschen, zu plaudern, tiefe Gespräche zu führen oder einfach gemeinsam zu lachen. Und es ist besonders schön, dies mit Menschen zu Zum 10-Jahre-Jubiläum präsentieren wir nun voller Freude den „pforte- tun, mit denen man die musikalische Erfahrung teilen durfte. Wein“: Wir haben uns die Auswahl nicht leicht gemacht, sollte doch die Das Buffet von „musik in der pforte“ sollte ein Ort sein, der diese Freude, die „musik in der pforte“ musikalisch vermitteln will, auch in den Begegnung lustvoll und unkompliziert möglich macht. Dass diese Mög- Weinen spürbar sein. lichkeit so eindrucksvoll von unserem Publikum genutzt/angenommen wird, erfüllt uns mit Freude und Dankbarkeit. Wir spüren in diesen Der pforte-Weißwein, das ist ein Momenten, dass die gemeinsame Freude an der Musik die MusikerInnen wirklich fröhlicher, unkomplizierter und ZuhörerInnen einander näher bringt und auf diese Weise die Grüner Veltliner Steinfeder 2007 Berührungsängste zwischen den beiden Gruppen verschwinden. aus der Wachau geworden, und wir wünschen Ihnen dieselbe Freude beim Genuss, die wir beim Verkosten hatten. Das Urteil der pforteWeinjury war klar und einmütig – schon das Bukett hat die Juroren restlos begeistert. Auch beim pforte-Rotwein kamen wir zu einem klaren Urteil: Ein kraftvoller Zweigelt 2006 aus Gols hat unser Herz gewonnen, ein süffiger, klarer Wein, der animiert und Freude macht. Der Spendenkorb beim Ausgang soll helfen, diese Begegnungen kuli- Die Weine sind ebenso sympathisch wie ihre Winzer und passen in ihrer narisch zu begleiten und den Hunger der pforte-Freunde zu stillen. Wir unkomplizierten Ehrlichkeit wunderbar zu „musik in der pforte“. möchten hiermit einfach wieder einmal daran erinnern, dass Sie uns mit Die pforte-Weine können selbstverständlich beim Abendbuffet erworben Ihrer Spende bei der Finanzierung des Buffets helfen. oder per E-Mail an info@pforte.at oder per Telefon Tel.: +43 (0)5522 Dafür sei Ihnen hiermit schon herzlich gedankt! 304 1272 bestellt werden. Festkonzert zum 10-Jahre-Jubiläum: Freitag, 11. April 2008, 20 Uhr Festsaal des Landeskonservatoriums Feldkirch 18 19 „Gieb jedem Instrument das, was es leyden kan ...“ LA CETRA Barockorchester Basel Georg Philipp Telemann: Die Doppelkonzerte mit Blockflöte Solisten: Thomas Engel, Blockflöte und Leitung Martin Skamletz, Traversflöte Sara Ruiz Martínez, Viola da gamba Eckhard Lenzing, Barockfagott Georg Philipp Telemann (1681–1767) Orchesterbesetzung: Konzertsuite a-Moll Violine: für Blockflöte, Streicher und Basso continuo Lenka Torgersen, Konzertmeisterin Ouverture – Les Plaisirs – Air à l’Italien – Menuet I & II – Réjouissance – Petra Csaplarova Passepied I & II – Polonaise Katharina Heutjer Jana Chytilova Marketa Knittlova Doppelkonzert F-Dur für Blockflöte, Fagott, Streicher und Basso continuo Largo – Allegro – Grave – Allegro Georg Philipp Telemann Gabriele Meyer Cecilie Valtrova Plamena Nikitassova ––– Pause ––– Viola: Andreas Torgersen Doppelkonzert a-Moll Joanna Bilger für Blockflöte, Viola da gamba, Streicher und Basso continuo Sarah Giger Grave – Allegro – Dolce – Allegro Violoncello: Doppelkonzert e-Moll Claire Pottinger für Blockflöte, Traversflöte, Streicher und Basso continuo Jonathan Pesek Largo – Allegro – Largo – Presto Violone: Marion Mallevaës Theorbe: Julian Behr Cembalo: In Zusammenarbeit mit Angelo, 10 Jahre Tobias Lindner 20 21 Suite a-Moll, Autograph des Beginns (Darmstadt um 1716) Als ein befreundeter Musikerkollege vor etlichen Jahren die Schweizer Georg Philipp Telemann hinterließ sechs Doppelkonzerte mit wenigstens Grenze passieren wollte, geriet er bei einer Zollkontrolle in Schwierig- einer Blockflöte, von denen wir drei ohne weiteres als „Jugendwerke“ be- keiten, weil er in seinem Auto zwei Bratschen transportierte. Die Frage zeichnen dürfen; Kompositionen also aus einer Zeit, in der das junge, des Zöllners, warum er denn zwei Instrumente mit sich führe, wusste er kaum 20-jährige Genie noch auf der Suche nach seiner vollendeten Mu- glänzend zu parieren mit der Behauptung, er spiele in der Zürcher Ton- siksprache war. Als Telemann in Diensten der Stadt Frankfurt seine drei halle das Doppelkonzert von Johannes Brahms. großen Blockflöten-Doppelkonzerte komponiert, steht er bereits am Zenit seiner Schaffenskraft. Der Weg zur Meisterschaft ist beschritten, sein Der Grenzbeamte gab sich augenblicklich mit dieser Erklärung zufrieden Ruhm glänzt bereits weit über die Landesgrenzen hinaus, seine Druck- und ließ den Orchestermusiker unverzüglich passieren. Er hatte die Lo- veröffentlichungen heben an zur Eroberung des gesamten europäischen gik der Aussage unverzüglich begriffen: Doppelkonzert, das bedeutet: Marktes, und ungezählte Städte und Höfe buhlen um seine Gunst. zwei Instrumente. Was er in der Hitze des Gefechts nicht sofort zu erkennen schien, ist die Tatsache, dass zwei Instrumente für gewöhnlich Wenig älter als 30 Jahre ist Telemann – jener Mann, der hätte Jurist wer- auch von zwei unterschiedlichen Spielern bedient werden, ganz zu den sollen, ginge es nach dem Willen seiner Mutter – bereits ein gefeierter schweigen davon, dass es sich im Falle des Doppelkonzertes von Brahms Star. Die hier ausgewählten Werke lassen uns die Gründe für seine gro- nicht um zwei Bratschen, sondern um eine Violine und ein Violoncello ßen Erfolge augenblicklich verstehen. Sein enormer Erfindungsreichtum, hätte handeln müssen ... die perfekte Symbiose aus den damals europaweit dominierenden französischen und italienischen Stilmerkmalen und insbesondere die geniale Wir wissen aber nun wenigstens, was ein Doppelkonzert ist, und können Einbettung volksmusikantischer Einflüsse in seine konzertante Kammer- daraus ohne Mühe schlussfolgern, was unter den Begriffen Tripelkonzert musik machten viele seiner Kompositionen schon zu seinen Lebzeiten zu und Quadrupelkonzert zu verstehen ist. Die Gattung des Konzertes für Gassenhauern. Darüber hinaus konnte er die meisten der Instrumente, für mehr als ein solistisches Instrument war übrigens bereits zu Zeiten Mo- die er komponierte, selbst spielen. Kaum ein anderer Komponist verstand zarts weitgehend außer Mode gekommen. Im Barock hingegen erfreute es wie er, die jeweiligen Möglichkeiten der einzelnen Instrumente so per- sich dieses Genre äußerster Beliebtheit, wobei die „Mehrfach-Konzerte“ fekt auszuschöpfen: „Gieb jedem Instrument das, was es leyden kann, jener Zeit eine deutliche Nähe zur Gattung des so genannten „Concerto so hat der Spieler Lust, du hast Vergnügen dran.“ grosso“ zeigen. Die Soloinstrumente treten also hier nicht ausschließlich als vom Orchester begleitete oder mit dem Orchester in Dialog tretende musikalische Partner auf, sondern sie spielen in der Regel auch die Tuttipassagen mit den Streichern mit. Die Klangfarbe der Soloinstrumente ist in diesen Werken also ständig präsent. Thomas Engel 22 23 „Also bekam ich bey jener Licht im Frantzösischen / bey dieser im Italiänischen und Theatralischen Goût, bey beyden* aber lernete die diversen Naturen verschiedener Instrumente kennen / welche nach möglichstem Fleiße selbst zu excoliren nicht unterließ. Wie nöthig und nützlich es sey / diese Arten in ihren wesentlichen Stücken unterscheiden zu können / solches erfahren noch biß auf den heutigen Tag / und sage / es könne niemand / ohne solches zu wissen / hurtig und glücklich im Erfinden seyn. Es ist auch die genaue Bekanntschafft mit denen Instrumenten zur Composition unentbehrlich. Denn sonst muß man den Ausspruch fällen: Die Violine wird nach Orgel-Arth tractiret / Die Flöt’ und Hautbois Trompeten gleich verspühret / Die Gamba schlentert mit / so wie das Bäßgen geht / Nur daß noch hier und da ein Triller drüber steht. Nein / nein / es ist nicht gnug / daß nur die Noten klingen / daß du der Reguln Kram zu Marckte weist zu bringen. Gieb jedem Instrument das / was es leyden kann / So hat der Spieler Lust / du hast Vergnügen dran.“ Georg Philipp Telemann, Autobiographie, Frankfurt 1718 *Telemann spricht hier von den Hofkapellen in Hannover und Braunschweig, die er während seiner Studienzeit am Gymnasium „Andreanum“ in Hildesheim mehrmals gehört hatte, und die nachhaltige Eindrücke im damals 16-Jährigen hinterließen. Konzert 2: Donnerstag, 1. Mai 2008, 20 Uhr, Frauenmuseum Hittisau Freitag, 2. Mai 2008, 20 Uhr, Pförtnerhaus Feldkirch 24 25 Mir geht’s gut Der junge Beethoven Ludwig van Beethoven (1770–1827) Serenade für Violine, Viola und Violoncello D-Dur op. 8 (1797/1798) Marcia: Allegro Adagio Menuetto: Allegretto Adagio – Scherzo: Allegro molto – Adagio – Allegro molto – Adagio Allegretto alla Polacca Thema con Variazioni: Andante quasi Allegretto – Allegro Marcia: Allegro Serenade für Flöte, Violine und Viola D-Dur op. 25 (1796) Entrata: Allegro Tempo ordinario d’un Menuetto Trio I – Trio III Allegro molto Christine Busch, Violine Andante con Variazioni Klaus Christa, Viola Allegro scherzando e vivace Brigitte Fatton, Violoncello Adagio – Allegro vivace e disinvolto Claudia Christa, Flöte ––– Pause ––– Streichtrio c-Moll op. 9/3 (1797/1798) Allegro con spirito In Zusammenarbeit mit Adagio con espressione Scherzo: Allegro molto e vivace Finale: Presto Wir danken für die Unterstützung. 26 27 es sicher die Musik, die ihm eine Insel des Trostes und der Freude war und sein inneres Leben beschützte. Eine besondere Eigenschaft hat ihm geholfen, dieses innere Leben zu bewahren und alle, die nicht an ihn glauben wollten, fernzuhalten: sein berühmter Eigensinn und, eng damit verbunden, seine Fähigkeit zu träumen (zeitgenössischen Berichten zufolge war der jugendliche Beethoven oft in Träume versunken). Selbstvertrauen mit Beethoven Was wir oft abwertend als Eigensinn bezeichnen, ist vielleicht gerade das Selbstvertrauen, das uns unseren eigenen Weg suchen lässt und uns Es gibt eine wunderbare Geschichte aus dem Jahr 1797, dem Ent- mahnt, mit Menschen zu verkehren, die bereit sind, an uns zu glauben. stehungsjahr zweier Werke dieses pforte-Abends, in der sich der junge Eigensinn ist im Grunde die Einsicht, die eigenen Sinne als einzige Beethoven durch einen Konversationspartner abgewertet fühlte und sich Quelle unserer eigenen Wirklichkeit anzuerkennen und zu würdigen dann über diese unerfreuliche Begegnung so äußert: „... mit Menschen, (und wir haben keine andere). Wer nur den Sinnen anderer traut, wird welche an mich nicht glauben wollen, weil ich noch nicht den allge- seine eigene Welt nie wirklich kennen lernen. meinen Ruf habe, mag und kann ich nicht umgehen.“ Wer sich so für das Leben begeistern will wie Ludwig van Beethoven das konnte, muss das Leben an sich heranlassen, das ganze Leben in seiner Ein Bericht seines Schülers Carl Czerny zeigt uns eine andere Facette Größe, in seiner Dramatik und in seiner Tragik. Beethovens: „Er erzählte mir einst, dass er als Knabe nachlässig und nicht besonders angehalten gewesen und dass seine musikalische Erziehung Beethovens Musik aus diesen vitalen, glücklichen Lebensjahren von sehr schlecht gewesen sei. ,Doch’ fuhr er fort, ,ich hatte Talent zur Mu- 1795 bis 1798 wollen wir an diesem Frühlingsabend mit Ihnen teilen: Sie sik.’ Es war rührend, ihn diese Worte ernstlich aussprechen zu hören, als erzählt bereits alles über diesen inneren Reichtum und diese einzigartige wenn das kein andrer vorher gewusst hätte.“ Vitalität, die Beethoven die Kraft gab, seine schweren Lebenskrisen nicht nur zu überstehen, sondern daran zu reifen und ein so beeindruckendes Ein reiches inneres Leben, das Beethoven gegen alle Widrigkeiten Lebenswerk hervorzubringen. schützte, erklärt seinen beeindruckenden Weg als Musiker. Es ist ein Lassen Sie sich mitreißen von der unbändigen Lebensfreude, mit der die wunderbares Geheimnis, wie es immer wieder Menschen gelingt, trotz Eröffnungstakte der Streichtrioserenade op. 8 uns in die wunderbare Welt schwierigster Lebensumstände ein so reiches inneres Leben zu ent- des jungen Beethovens entführen werden ... wickeln und trotz aller Widerstände zu bewahren. Im Falle Beethovens war Klaus Christa 28 29 „Wenn er zu uns kam, steckte er gewöhnlich erst den Kopf durch die Türe und vergewisserte sich, ob nicht jemand da sei, der ihm missbehage. Er war klein und unscheinbar, mit einem hässlichen roten Gesicht voll Pockennarben. Sein Haar war ganz dunkel, sein Anzug sehr gewöhnlich Ludwig van Beethoven Jacqueline, 8 Jahre und durchaus nicht von der Gewähltheit, die in jenen Tagen besonders in unsern Kreisen üblich war. Dabei sprach er sehr im Dialekt und in einer etwas gewöhnlichen Ausdrucksweise, wie überhaupt sein Wesen nichts von äußerer Bildung verriet, vielmehr unmanierlich in seinem ganzen Gebaren und Benehmen war. Er war sehr stolz, und ich habe gesehen, wie die Mutter der Fürstin Lichnowsky, die Gräfin Thun, vor ihm, der im Sofa lehnte, auf den Knien lag, ihn zu bitten, er möge doch etwas spielen. Beethoven tat es aber nicht.“ Frau von Bernhard, geb. von Kissow Hannah, 9 Jahre Noemi, 8 Jahre Beethoven an Franz Gerhard Wegeler in Bonn Grüß dich Gott, lieber! [Wien, 29. Mai 1797] ich bin dir einen Brief schuldig, den sollst du nächstens haben, wie auch meine neusten Musikalien, – mir geht’s gut, und ich kann sagen immer besser, glaubst du, daß es jemand freuen wird, so gruß von meiner seite. – leb wohl und vergiß nicht deinen Rene, 9 Jahre Maya, 8 Jahre L. v. Beethowen. 22 23 Dieses endgültige freie Jasagen zur Welt rückt das Herz auf eine andere Ebene des Erlebens. Seine Wahlkugeln heißen nicht mehr Glück und Unglück, seine Pole sind nicht bezeichnet mit Leben und Tod. Sein Maß ist nicht die Spanne zwischen den Gegensätzen. Wer denkt noch, dass die Kunst das Schöne darstelle, das ein Gegenteil habe; (dieses kleine „schön“ stammt aus dem Begriffe des Geschmacks). Sie ist die Leidenschaft zum Ganzen. Ihr Ergebnis: Gleichmut und Gleichgewicht des Vollzähligen. Rainer Maria Rilke (1875–1926), „Das Testament“ Konzert 3: Donnerstag, 19. Juni 2008, 20 Uhr, Frauenmuseum Hittisau Freitag, 20. Juni 2008, 20 Uhr, Pförtnerhaus Feldkirch 32 33 Italienischer Abend in London Zu Gast bei einem „Swan and Castle“-Konzert Robert Woodcock (1690–1728) Georg Friedrich Händel (1685–1759) Giuseppe Sammartini (1693–1750) Concerto III D-Dur aus „XII Concertos in Eight Parts“ (London, 1720–1730) Allegro – Largo – Presto Sonata a Flauto e Cembalo a-Moll aus „Solos for a German Flute ... With a Thorough Bass for the Harpsichord or Bass Violin” (London 1732) Larghetto – Allegro – Adagio – Allegro († 1739) Tabea, 11 Jahre Lukas, 10 Jahre Melanie, 8 Jahre Alexander, 9 Jahre Luca, 8 Jahre Concerto à più Istromenti & la Flauta F-Dur Manuskript der „Kongelige Biblioteket“ (Stockholm) Allegro – [Siciliano] – Allegro assai ––– Pause ––– John Baston Georg Friedrich Händel Concerto II D-Dur aus „VI Concertos in Six parts“ (London 1729) Allegro – Adagio – Presto conSequenza. auf Originalinstrumenten Francesco Barsanti (um 1690–1775) Antonio Vivaldi (1678–1741) Sonata II C-Dur aus „VI sonate per la traversiera, o german flute, con basso per violone o cembalo, opera seconda.“ (London 1728) Adagio – Allegro – Largo – Presto Concerto III D-Dur „Il Gardellino“ aus „Sei Concerti à Flauto traverso” Op. 10 (Amsterdam 1728) Allegro – Largo – Allegro Thomas Engel, Blockflöte Chiharu Abe, Violine Susanne Mattle, Violine Lucas Schurig, Viola Sara Ruiz Martínez, Viola da gamba Arno Jochem, Violone Johannes Hämmerle, Cembalo und Orgel Thomas Boysen, Theorbe und Barockgitarre 34 35 An einem lauen Abend des Frühsommers 1738 befinden wir uns in der „Swan Tavern“ in Cornhill in Erwartung eines besonderen Konzerterlebnisses. Eine größere Menschenmenge rankt sich um einen etwas übergewichtigen und offensichtlich schlecht gelaunten Herrn mittleren Alters mit einer imposanten, leicht zerzausten grau gelockten Perücke. Kaum zu glauben: Das ist Georg Friedrich Händel. Gleich um die Ecke fällt uns ein jugendlicher, elegant gekleideter Mann im angeregten Gespräch mit zwei Herren in ungewöhnlich legerer Abendgarderobe auf. Letztere sprechen ein zwar fließendes, doch mit deutlich südländischem Akzent eingefärbtes Englisch. Was wohl Giuseppe Sammartini und Francesco Barsanti hier dem jungen, hoffnungsvollen John Baston wild gestikulierend mitzuteilen haben? Wir treten näher und lauschen gespannt. Wir sind Gäste bei einem der legendären „The Swan and Castle-Concerts“ und somit auf Tuchfühlung mit der „crème de la crème“ des Londoner Musiklebens ... 36 37 Francesco Barsanti: 2. Satz aus der Sonate C-Dur (Ausschnitt aus dem Druck von 1728) London hatte sich seit Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem Zentrum des waren, namentlich „Wein- und Lebensmittelhändler, Kaffeehausbetreiber, öffentlichen Konzertwesens entwickelt. Nirgendwo sonst fand man eine Schneider, Friseure und Perückenmacher, Lehrlinge und Gesellen“. vergleichbare Fülle an Konzertveranstaltungen. Die legendären „Swan and Castle“-Konzerte gehörten schon bald nach ihren Anfängen Mitte So sehr man angesichts dieser Umstände ein zwiespältiges Bild von der der 1720er Jahre zu jenen gesellschaftlichen Ereignissen, die man sich „Castle-Society“ gewinnen mag, man muss ihr letztlich zugute halten, dass nicht entgehen lassen durfte, wollte man „en vogue“ sein. Die so genannte sie es auf diese Art und Weise zu einem stattlichen Vermögen brachte, feine Gesellschaft traf sich regelmäßig in der Swan Tavern in Cornhill und das sie im Gegenzug einsetzte zur Unterstützung von Musikern durch die der Castle Tavern in Paternoster Row. Hier begegnete man den bekann- Vergabe von Kompositionsaufträgen oder durch die Finanzierung und testen Künstlern der Stadt, hier hörte man auserlesene und in vielen Organisation von Aufführungen. Sie trug so zum Ruhm Londons als Fällen brandneue Kompositionen. bedeutende Musikstadt jener Zeit bei und leistete ihren Beitrag dazu, dass zahlreiche Musiker aus ganz Europa den Weg in die britische Hauptstadt So gesehen hatte ein „Swan and Castle“-Konzert vordergründig nur sehr suchten und sich dort niederließen. Händel, Sammartini und Barsanti wenig zu tun mit einem Abend bei „musik in der pforte“ in Feldkirch, blieben nebst vielen anderen letztlich bis zu ihrem Tode in England. denn die Zusammenkünfte waren clubmäßig organisiert. Die Vereinsmitgliedschaft in der „Castle-Society“ war sehr teuer, und so kamen als Antonio Vivaldi war 1738 mit an Sicherheit grenzender Wahrschein- Mitglieder ohnehin nur wohlhabende Bürger und erfolgreiche Ge- lichkeit nicht in London. Er steckt zu dieser Zeit schon mitten in großen schäftsleute in Frage. Noch bis in die 1750er Jahre hinein rekrutierten Schwierigkeiten mit seinen venezianischen Gönnern und weiß noch sich auch die auftretenden Musiker ausschließlich aus Mitgliedern des nicht, dass nur noch zwei Jahre vergehen sollten bis zum völligen Vereins. Man musste es also auch als Künstler bereits zu einigem Ruhm Zusammenbruch seiner großartigen Karriere. Am 6. Jänner hatte er und einem vergleichsweise stattlichen Vermögen gebracht haben, um noch in Amsterdam dirigiert, jetzt bereits kämpft er in Italien ums Über- überhaupt bei einem „Swan and Castle“-Konzert auftreten zu können. leben. Dass sein drittes Konzert aus Opus 10 „Il Gardellino“ dennoch auf Frauen erhielten keine Mitgliedschaft, waren jedoch in Begleitung männ- dem Programm unseres „Swan and Castle“-Konzertes steht, liegt daran, licher Mitglieder gern gesehene Gäste. dass ich es Ihnen am 11. November des Vorjahres beim Abschlusskonzert von „musik in der pforte 2007“ vorenthalten musste. Ich hatte Obwohl der Verein naturgemäß bald vor dem Problem stand, viel zu versprochen, es „in der Swan Tavern am 20. Juni 2008“ nachzuholen – wenig junge Menschen in seinen Reihen zu haben, und es auch einige halb- das Stück passt vorzüglich zum Thema dieses Abends und gerne halte ich herzige Versuche gab, dieses Dilemma zu beseitigen, gab es noch unter der mein Versprechen ... Leitung von John Stanley gegen Mitte des Jahrhunderts eine ganze Reihe von Berufsgenres, die per Statut von der Mitgliedschaft ausgeschlossen Thomas Engel Konzert 4: Donnerstag, 4. September 2008, 20 Uhr, Frauenmuseum Hittisau Freitag, 5. September 2008, 20 Uhr, Festsaal des Landeskonservatoriums Feldkirch 38 39 Metamorphosen Musik und Verwandlung Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Violine und Orchester (1756–1791) B-Dur, KV 207 (1773) I. Allegro moderato II. Adagio III. Presto Konzert für Violine und Orchester Wir haben die zehnjährige Geschichte der pforte als eine ungemein A-Dur, KV 219 (1775) spannende Reise erlebt, geprägt von immer neuen Aufbrüchen, Verän- I. Allegro aperto derungen und Entwicklungen. Gerade weil diese Reise im pforte-Publikum II. Adagio ein so animierendes, liebevolles Gegenüber hatte, waren viele mutige III. Rondeau: Tempo di Menuett Schritte möglich. Dies wollen wir mit einer Komposition würdigen, die Verwandlungen zum Thema macht: den Metamorphosen für 23 Solostreicher von Richard Strauss. Kein Kammermusikwerk der Musikgeschichte ––– Pause ––– verlangt so viele Mitwirkende wie dieses tief berührende Werk, das Richard Strauss Metamorphosen (1945) Strauss in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs schrieb. Kammer- (1864–1949) Studie für 23 Solostreicher, AV 142 musik zu spielen, das heißt Gemeinschaft zu erleben, verbunden durch die starke emotionale, ordnende Kraft der Musik. An diesem Septemberabend dürfen wir das mit einem ganz besonderen Gast tun: Rainer Honeck, Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, ist für uns die ideale Besetzung für dieses Programm, und wir freuen uns sehr, dass er mit uns musikalisch 10 Jahre „musik in der pforte“ feiert, epos:kammerorchester sowohl als Konzertmeister in den Metamorphosen als auch als Solist bei den Mozart-Violinkonzerten. Rainer Honeck, Violine Freuen Sie sich mit uns auf einen neuen Höhepunkt in der Geschichte der Klaus Christa, Einstudierung pforte und des epos:kammerorchesters! Klaus Christa In Zusammenarbeit mit Wir danken für die Unterstützung. 40 41 Richard Strauss Carla, 8 Jahre Fast unmittelbar [auf Bach] folgt das Wunder Mozart mit der Vollendung und absoluten Idealisierung der Melodie der menschlichen Stimme – ich möchte sie die Platonsche „Idee“ und „Urbilder“ nennen, nicht zu erkennen mit dem Auge, nicht zu erfassen mit dem Verstande, als Göttlichstes nur von dem Gefühl zu ahnen, dem das Ohr sie „einzuatmen“ gewährt. Die Mozartsche Melodie ist – losgelöst von jeder irdischen Gestalt – das Ding an sich, schwebt gleich Platos Eros zwischen Himmel und Erde, zwischen sterblich und unsterblich – befreit vom „Willen“ –, tiefstes Eindringen der künstlerischen Phantasie, des Unbewussten, in letzte Geheimnisse, ins Reich der „Urbilder“. Richard Strauss über Wolfgang Amadeus Mozart, 1944 Dilara, 8 Jahre Alina, 9 Jahre 1. Satz „Nachdenklich werden – über das ganze Leben nachdenken, nicht mehr Ein kleiner Vogel singt sein Solo. richtig da sein. An die schönen und traurigen Momente denken. Inner- Eine ganze Vogelschar antwortet. Eine Vogelhochzeit mit einem Vogeltrio. lich bist du irgendwie doch glücklich. Zwei Vögel lernen sich kennen. Verschlossene Tore, die jetzt offen sind. Abenteuerliche Momente – mal Jeder erzählt von seiner Geschichte. bist du traurig, doch irgendwie glücklich und zufrieden.“ Zusammen feiern sie Hochzeit. Doch dann stirbt ein Vogel. Der andere Vogel fühlt sich sehr traurig. Dann klagt er sein Leid. Später lernt er einen anderen Vogel kennen. Beide verstehen sich sehr gut. Später feiern sie auch Hochzeit. 2. Satz Zwei schöne Blumen verwelken. Eine nach der anderen. Doch dann durch viele Sonnenstrahlen sind sie wieder wach. Dorothea, 11 Jahre über Mozarts Konzert für Violine und Orchester, KV 219, A-Dur Lea, 9 Jahre über Richard Strauss’ „Metamorphosen“ 44 45 Die der Blume Erde gleichen Die Bilderbuchmenschen lieben die Stille das Rauschen der Bäume die Schmetterlinge die lautlosen Zwiegespräche mit inneren Stimmen. Beim geringsten Anzeichen dass der Siegeslauf des Fortschrittes sich ihnen nähere fliehen sie schneller als die kleinen Vögel vor dem Sperber unter Mitnahme des letzten Rappen Fersengeldes. Die Bilderbuchmenschen möchten Geschöpfe sein die der Blume Erde gleichen die sich träumend in Licht auflöst. Schließlich verabschieden sie sich mit lichten Worten entflohener Blumen. Hans Arp (1887–1966) 46 47 Konzert 5: Freitag, 10. Oktober 2008, 20 Uhr Pförtnerhaus Feldkirch Intime Briefe Musik und Liebe Antonín Dvořák Carla, 8 Jahre Fabian, 8 Jahre Asena, 9 Jahre Aurel, 9 Jahre Leosˇ Janácek ˇ „Intime Briefe“ Streichquartett Nr. 2 (1928) epos:quartett (1854–1928) I. Andante – Con moto – Allegro Adam Chalabi, Violine II. Adagio – Vivace – Andante – Presto – Anne Kathrin Meier, Violine Allegro – Vivo – Adagio III. Moderato – Adagio – Allegro Vanessa, 10 Jahre Klaus Christa, Viola Brigitte Fatton, Violoncello IV. Allegro – Andante – Con moto – iAdagio – Tempo I Alain Pélissier, Viola –– Pause –– ˇ Antonín Dvorák Streichquintett Es-Dur op. 97 (1893) Thomas Lackner und N.N. (1841–1904) I. Allego non tanto lesen aus dem Briefwechsel zwischen Leoš Janáček und Kamila Stösslová II. Allegro vivo – Un poco meno mosso III. Larghetto IV. Finale: Allegro giusto 48 49 1. Satz „Im Dschungel, die Elefanten laufen mit lauten, tiefen Schritten, Affen mit höheren leichten Schritten. Ureinwohner tanzen zur Musik im Kreis. Schritte werden leiser und wieder lauter. Ein Junge schwingt sich einsam und traurig mit Lianen durch den Urwald. Er trifft ein hübsches Mädchen und sie gehen schweigend nebeneinander. Dann hört und sieht man wieder, wie sich die Affen vorbeischwingen und ein Elefant vorbeitrampelt. Man hört wieder leise Schritte von den beiden (dem Jungen und dem Mädchen), wie sie in einer Höhle verschwinden.“ 2. Satz „Hinter jedem Ton stehst Du, lebhaft, nahe, strahlend vor Liebe“, gesteht „Ein Schlangenbeschwörer spielt tiefe Melodien und mit den hohen Tönen Janáček seiner späten großen Liebe Kamila Stösslová. „Heute ist es mir hört man die Schlange, wie sie aus dem Korb kommt und wie sie dann gelungen, das Stück zu schreiben, in welchem die Erde bebt“, schreibt tanzt und sich schlängelt. Und dann großes Aufsehen erregt und dann Janáček am 18. Februar 1928 über den Schlusssatz von „Intime Briefe“. Menschen verjagt und dann mit einer anderen Schlange spricht, mit ihr Dieses Quartett explodiert vor Leidenschaft, kaum ein Werk der Musik- tanzt und mit einer Bewegung wieder Menschen jagt. Dann vollführen die geschichte brennt so aus einem inneren Feuer wie dieses Meisterwerk beiden Schlangen einen langen, wunderbaren Tanz, sie flüstern einan- eines 74-Jährigen. Ebenso leidenschaftlich sehnsuchtsvoll erleben wir an der zu und tanzen wieder mit plötzlichen Bewegungen und sind wieder diesem Abend Antonín Dvořák: Er schreibt sein Streichquintett in Es-Dur ineinander versunken. bei seinem ersten Amerikaaufenthalt 1893, die Liebe zur Neuen Welt Wie sie verschiedene Tänze vollführen, manchmal innig und versunken, strahlt in diesem Werk ebenso wie die hingebungsvolle Sehnsucht nach manchmal sehr schnell und hektisch, manchmal einfach fröhlich. Dazwi- seiner böhmischen Heimat. „Einem Spiegel gleich reflektiert die Seele die schen hört man auch die Flöte des Beschwörers – bis sie beide in einem Ereignisse des Lebens und setzt sie in Klang um“, schreibt Gibran. Die- Korb verschwinden und sich leise unterhalten.“ ser These zum Wesen der Musik wollen wir an diesem Septemberabend am Beispiel der Liebe „nachhören“ ... Klaus Christa Tabea, 11 Jahre über Dvořáks Streichquintett 50 51 Kamila Stösslová Aus dem Briefwechsel zwischen Leosˇ Janácek ˇ und Kamila Stösslová über das Streichquartett „Intime Briefe“ Leoš Janáček Asena, 9 Jahre 20. Februar 1928 Ach, zerstreue meine Trauer! Bekomme ich morgen einen Brief von Dir? Ich trotte herum wie ein verirrtes Schaf; es blökt, blökt und steht. Es wird nicht wie ein Adler um sich blicken, sich erheben, den Weg finden! So gerne würde ich lustig schreiben, aber jetzt kann ich nicht. Weißt Du, nach einer anstrengenden Arbeit kann ich nicht. Die Komposition habe ich benannt „Intime Briefe“. Meine Gefühle werfe ich nicht Dummköpfen vor die Füße. 27. Juni 1928 Meine liebe Kamilo, Tabea, 11 Jahre Vanessa, 10 Jahre heute haben sie bei mir unser Quartett „Intime Briefe“ gespielt. Sie spielen es mit Feuer, als schrieben sie selbst solche „intimen Briefe“. (...) Ich höre zu. Das hast du geschrieben? Diese Freudenschreie, aber seltsam, auch Schreie des Entsetzens nach dem Wiegenlied. Jubel, innige Liebeserklärung, flehentlich; unbändige Sehnsucht. Der Entschluss, mit der Welt unerbittlich um Dich zu kämpfen. Wehklagen, vertrauen, fürchten. Alles unter sich zermalmen, was hinderlich wäre. Verwundert vor Dir stehen bei der ersten Begegnung. Über Deine Erscheinung staunen; als fiele sie in einen Brunnen, und ich stillte aus diesem Augenblick meinen Durst. Chaos und hoher Siegessang: „Du hast eine für Dich vorbestimmte Frau gefunden.“ Nur meine Worte und Dein verwirrtes Schweigen. Ach, es ist ein Werk, wie aus lebendigem Fleisch geschnitten. Ich glaube, ich werde Magdalena, 9 Jahre Selina, 9 Jahre nichts Tieferes und Wahrhaftigeres mehr schreiben. 52 53 Sommers Ende Wir wollen noch den Wiesenpfad Zum Bach hinüber gehen, Da können wir miteinander Ins kühle Wasser sehen. Da können wir besser schweigen Und eine kleine Weile noch Uns nah sein Hand in Hand, Bis wir hinuntersteigen Müssen ins fremde Land. Hermann Hesse (1877–1962) Konzert 6: Freitag, 28. November 2008, 20 Uhr Kapelle des Landeskonservatoriums Feldkirch 54 55 Passions Von der Schönheit menschlicher Emotionen Werke von William Byrd, John Dowland, Matthew Locke, Henry Purcell, John Hilton, Thomas Simpson und anonyme Meister RAYUELA Das komplexe System menschlichen Fühlens und Handelns kann noch so Theresa Dlouhy, Sopran sehr erforscht oder schlicht hinterfragt werden, wir werden letztlich doch immer wieder staunend erkennen, dass uns das meiste daran unver- Claudia Gerauer, Blockflöte ständlich bleibt. In einem Moment unseres Lebens sind wir schier über- Martina Joos, Blockflöte wältigt vor Glück und Freude, während wir in einem anderen Moment Thomas Engel, Blockflöte große Traurigkeit empfinden – manchmal aus konkretem Anlass, biswei- Sara Ruiz Martínez, Viola da gamba len aber auch ohne wirklich zu wissen, warum. An diesem Abend tauchen Thomas Boysen, Lauten wir ein in das Mysterium der englischen Consortmusik in den Jahrzehnten Johannes Hämmerle, Cembalo und Orgel um 1600 und werden plötzlich nicht nur verstehen, sondern wahrlich fühlen, was Khalil Gibran meint mit seinen Worten „Melodien sind Schatten wirklicher Wesen oder Bilder lebendiger Gefühle“. Im Spannungsfeld zwischen melancholischen Consort-Songs von William Byrd und der ausgelassenen Beschwingtheit der englischen „Court-Masques“ kreieren wir In Zusammenarbeit mit eine kleine „Oper“ als klingendes Kaleidoskop menschlicher Emotionen. Wir danken für die Unterstützung. Thomas Engel 56 57 durchwegs immer melancholisch, doch selbst in heiteren Passagen schwingt letztlich immer etwas Schweres mit. Gleichzeitig wohnt den Werken über Trauer und Melancholie bei beiden Künstlern stets etwas Tröstliches inne. Wenn sich der Sommer seinem Ende neigt, fühle ich Jahr für Jahr eine So gesehen empfinde ich die Musik eines William Byrd als geniale klang- entspannte Vorfreude auf den November. Ich genieße die Vitalität der liche Umsetzung der Wesensart des Novembers. Um das Spannungsfeld warmen Jahreszeit und möchte mich nur ungern davon trennen, doch unserer Emotionen zwischen Freude und Traurigkeit bestmöglich klanglich irgendwie umgarnt mich die Vorahnung einer ruhigen, gelassenen Zeit verdeutlichen zu können, bedarf es der Kombination dieser Werke mit mit wohliger Wärme. Dann, wenn es draußen kalt und grau wird, dann durch und durch freudvoller Musik voller Leichtigkeit. Wir greifen hierbei werde ich mich in meine warme Stube zurückziehen, mich sammeln und zu englischer Tanzmusik und zu den damals so beliebten „Court-Mas- Pläne schmieden, Literatur sichten und Programmideen entwickeln, fern- ques“, die bei den höfischen Maskenspielen erklangen und nun wahrlich ab von jeglicher Ablenkung durch das hektische Treiben vor meiner nichts mit Versenkung, Schwere oder gar Traurigkeit zu tun haben. Die Haustür. ausgelassenen beschwingten Lieder und Tänze standen schon zu Byrd’s Lebzeiten in direkter Konkurrenz zu seinen eigenen Werken. Zu viel- Wenn es dann soweit ist, der Winter laut an die Tür klopft, aber noch schichtig und komplex – in gewissem Sinne vielleicht zu genial – arbei- nicht wirklich gewillt ist, seine ganze Pracht zu offenbaren, wenn in der tete er, um sein Publikum stets vollends zufrieden stellen zu können. Übergangszeit zwischen der warmen und der kalten Jahreszeit die grau- Schließlich sehnte sich auch der Hörer des beginnenden 17. Jahrhunderts en Wolken vom Himmel gähnen und der feuchte Nebel der Flüsse an der nach leichter Muße, die seine Gedanken in Leichtigkeit zerstreuen Passauer Ortspitze jegliche Leichtigkeit vermissen lässt, dann erweist sich konnte, anstatt ihn gleichsam auf sich selbst zurückzuwerfen und zum meine Vorfreude aus den Spätsommertagen bisweilen als trügerisch. Nachdenken anzuregen. Manchmal wird die „wohlige Wärme“ allmählich zu Melancholie. „Passions“ ist eine Gratwanderung zwischen diesen beiden Welten, auf „Passions“ will den November in seiner oben subjektiv geschilderten der uns Instrumentalwerke von Purcell, Hilton und Locke gleichsam als Wesensart widerspiegeln. Ich möchte innerhalb eines Konzertabends eine neutrale Vermittler begleiten werden. Diese Gratwanderung zu meistern, dramaturgisch schlüssige, kleine „Oper“ kreieren, die den Menschen das ist die spannende Herausforderung dieses Programms. Unser „klin- reflektiert im Spannungsfeld seiner vielschichtigen Emotionen. Aus- gendes Kaleidoskop menschlicher Emotionen“ wird sich am Abend des gangspunkt hierfür bilden die englischen Consort-Songs aus der Feder von 28. November entfalten. William Byrd, deren emotionaler Charakter mir so sehr vergleichbar erscheint mit den Gedichten von Rainer Maria Rilke. Beide sind nicht Thomas Engel 58 59 Herbsttag Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren laß die Winde los. Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gieb ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. Rainer Maria Rilke (1875–1926) musikalische Spaziergänge 60 61 Musik und Mystik in der Kirche St. Wolfgang in Meschach Die Sehnsucht nach einem Gipfel, den die Wasser nicht erreichen, lebt in allen Menschen. Sie lebt in religiösen Menschen ebenso wie in Menschen, die von Religion nichts wissen oder sich von ihr abgewandt haben. Die musikalischen Spaziergänge sind unser Weg, die Sehnsucht nach diesem Gipfel zu feiern. Ist dieser Gipfel auch in den Nebel des großen Geheimnisses gehüllt, so spüren wir doch in unserem Nichtwissen, dass das Geheimnis viel größer ist, als wir es ermessen können. Musik ist ein Medium, das uns mit dieser Sehnsucht ebenso in Berührung bringt wie sie uns das große Geheimnis ahnen lässt – und das macht sie zur klingenden Schwester der Mystik. Wir freuen uns sehr, Sie wieder zu vier geführten Spaziergängen nach Meschach einzuladen. Die Wanderungen beginnen jeweils um 15.30 Uhr Ich will von den beiden Meeren, beim Götzner Schwimmbad. Es besteht auch die Möglichkeit, mit dem die ewig steigen und fallen, Buszubringer um 16.40 Uhr vom Bahnhof Götzis anzureisen. Auch die Rückfahrt mit dem Meschachbus ist möglich. Anschließend an unsere Begegnungen mit Mystik um Musik laden wir Sie von Tod und Leben will ich nichts mehr wissen. Meine Sehnsucht steht nach einem Gipfel, den die Wasser nicht erreichen. zu einem guten Glas Wein auf dem zauberhaften Meschacher Kirchplatz ein. Wir möchten uns bei Walter Fehle und der Marktgemeinde Götzis herzlich für diese schöne Kooperation bedanken und freuen uns wieder auf besondere, kostbare Augenblicke in Meschach. Klaus Christa & Thomas Engel Unbekannter japanischer Dichter musikalischer Spaziergang 1: Pfingstsonntag, 11. Mai 2008, 17 Uhr Kirche St. Wolfgang Meschach 62 63 Wer die Kinder liebt, braucht sie nicht zu erziehen. Begegnung mit R. Tagore und der Violinklasse A. R. Rappitsch Sonaten und Konzerte von J. S. Bach, G. P. Telemann, G. F. Händel, J. Stanley und J. H. Fiocco Werke aus der Moderne für Violine solo oder im Duo von S. Weiner, F. Kreisler, B. Blacher und B. Martinu Es spielen SchülerInnen der Violinklasse Alexandra Ruth Rappitsch: Alexander Heil, Martina Miedl, Christina Müller, Elisa Reumüller, Jasmin Gamsjäger, Harald Stefanitsch, Lena Krämer Elmar Simma, Besinnungen Ich weiß, da ist nichts als deine Liebe, Geliebter du meines Herzens – das goldene Licht, das über die Blätter tanzt, die müßigen Wolken, die durch den Himmel segeln, der sanfte Windhauch, der seine Kühle auf meiner Stirn lässt. Wenn wir am Pfingstsonntag die musikalischen Spaziergänge mit der Violinklasse von Alexandra Ruth Rappitsch eröffnen dürfen, so ist das ein Das Morgenlicht überflutet mein Auge – das ist die Botschaft von dir an mein Herz. würdiger Einstieg in die Jubiläumsspaziergänge. Ihre Klasse ist ein klin- Dein Anlitz beugt sich herab, deine Augen schauen auf die meinen, gendes Beispiel für geglückte Pädagogik – sie zeigt, was möglich ist, und mein Herz berührt deine Füße. wenn Lehrer-Schüler-Beziehungen wirklich gelingen. Wir glauben, dass die Freude am Geigenspiel, das ihre SchülerInnen ausstrahlen, das pforte-Publikum ebenso mitreißt wie die hohe Könnerschaft dieser jungen GeigerInnen und freuen uns schon auf diesen Mainachmittag im schönen Meschach. Rabindranath Tagore (1861–1941) musikalischer Spaziergang 2: Sonntag, 25. Mai 2008, 17 Uhr Kirche St. Wolfgang Meschach 64 65 Die Flöte des Unendlichen Begegnung mit Kabir Louis Spohr Duo für Violine und Viola, e-Moll op.13 (1784–1859) Allegro moderato Adagio Tempo die minuetto Wolfgang Amadeus Mozart Duo für Violine und Viola, B-Dur KV 424 (1756–1791) Adagio-Allegro Andante cantabile Tema con variazioni Susanne Schütz, Violine Die Flöte des Unendlichen wird ohne Ende gespielt Klaus Christa, Viola und ihr Ton ist Liebe: Rudolf Bischof, Besinnungen (Der geführte Spaziergang entfällt dieses Mal!) Wenn Liebe aller Grenzen entsagt, erreicht sie die Wahrheit. Wie weithin der Duft sich breitet! Er hat kein Ende, nichts steht ihm im Weg. „Die Flöte des Unendlichen wird ohne Ende gespielt und ihr Ton ist Liebe:“ Die Gestalt dieser Melodie ist leuchtend Bei diesen Zeilen muss ich immer an einen Komponisten denken, der die- wie eine Million Sonnen. ses wunderbare Bild Kabirs mit „irdischem“ musikalischen Leben erfüllt Unvergleichlich ertönt die Laute, hat: Wolfgang Amadeus Mozart.Wie seine Musik nicht von dieser Welt ist und uns doch so nahe kommt, so schweben die Verse Kabirs und die Laute der Töne der Wahrheit. erfassen uns doch in unserer inneren Weite. Leichigkeit und Gelöstheit überkommen uns, „wenn Liebe aller Grenzen entsagt“, und das wollen wir in Worten und Tönen erfahren. Kabir (1440–1518) musikalischer Spaziergang 3: Sonntag, 8. Juni 2008, 17 Uhr Kirche St. Wolfgang Meschach 66 67 Das reine und echte Gefühl des Schönen ... Nicht durch die Art, wie ein Mensch von Gott spricht, Begegnung mit Simone Weil sondern durch die Art, wie er von irdischen Dingen spricht, kann man am besten erkennen, ob seine Seele im Feuer der Liebe zu Gott gewesen ist. Johann Sebastian Bach Partita No 1 (1685–1750) h-Moll für Violine solo, BWV 1002 Hier ist keine Verkleidung möglich. Allemanda Es gibt falsche Nachahmungen der Liebe zu Gott, Double aber nicht der Verwandlung, Corrente die er in der Seele bewirkt, Double:Presto Sarabande Double denn man hat keinerlei Vorstellung von dieser Verwandlung, wenn man nicht selber durch sie hindurchgegangen ist. Tempo die Borea Double Partita No 3 E-Dur für Violine solo, BWV 1006 Preludio Loure Gavotte en Rondeau Menuet I Menuet II Bourée Gigue Christine Busch, Violine Mag. Josef Jehle, Besinnungen Es gibt Sensationen, die sich ganz im Stillen ereignen. Die Begegnung mit Christine Busch bei den musikalischen Spaziergängen im letzten Jahr war eine solche Sternstunde. Wir freuen uns schon jetzt auf die Leichtigkeit, die Natürlichkeit und die berührende Schlichtheit ihres Bachspiels. Simone Weil (1909–1943) musikalischer Spaziergang 4: Sonntag, 27. Juli 2008, 17 Uhr Kirche St. Wolfgang Meschach 68 69 „... ich werde doch ganz frei und ungefesselt sein“ Begegnung mit Angelus Silesius Italienische und englische Musik des frühen 17. Jahrhunderts Frescobaldi, Fontana, Uccellini, Locke, Lawes u. a. Thomas Engel, Blockflöte Johannes Hämmerle, Cembalo Peter Rädler, Besinnungen Auf dem Weg an die Schwelle zum 17. Jahrhundert sprengte das Indi- „Schließ mich, so streng du willst, in tausend Eisen ein, viduum unaufhaltsam die Fesseln traditioneller Gesellschaftsstrukturen. So- ich werde doch ganz frei und ungefesselt sein.“ mit löste sich nun auch die Musik endgültig aus dem Korsett der streng gearbeiteten Mehrstimmigkeit. In der kleinsten aller möglichen Ensemblebesetzungen und mit zum Teil wahrlich „entfesselter“ Musik spüren wir der zukunftsweisenden Modernität eines neuen, freien individuellen „Dort in der Ewigkeit geschieht alles zugleich, Geistes nach. es ist kein Vor noch Nach wie hier im Zeitenreich.“ „Der Cherubinische Wandersmann“ von Angelus Silesius ist ein einzig- Angelus Silesius (1624–1677) artiges Werk: In seinen schlichten Zweizeilern wurde Silesius zu einem richtigen „Volksmystiker“. Mit zwei Zeilen verständlich zu sein und innere Räume öffnen, ist eine große Herausforderung – entdecken Sie mit uns, wie eindrucksvoll dies Silesius gelang ... Wer die Kinder liebt, braucht sie nicht zu erziehen. Alexandra Ruth Rappitsch bei „musik in der pforte“ 62 70 63 71 Tiefes Vertrauen zwischen Schüler und Lehrerin, die Bereitschaft, das Selbstvertrauen der Schüler immer wieder zu stärken, eine klare kindgerechte Methodik, die zur Selbstständigkeit anleitet, und eine hingebungsvolle Liebe zum Inhalt des Unterrichts – dies sind die Geheimnisse, die die Arbeit von Alexandra Ruth Rappitsch so außergewöhnlich machen. Von Freitag, 9. Mai, bis Montag, 12. Mai, findet im Landeskonservatorium ein Intensivkurs mit dieser charismatischen Violinpädagogin statt. Der Kurs richtet sich an Musikschüler und Studenten des Landeskonservatoriums und ist gleichzeitig als Fortbildung für die Streicherpädagogen aus Vorarlberg und der Umgebung gedacht. Wie Schüler-Lehrer-Beziehungen gelingen können und ohne Drill junge begeisterte Geigerpersönlichkeiten herangebildet werden, das zeigt ihre Arbeit eindrucksvoll. Ihr Wirken ist modellhaft und kann so ein wertvoller Wegweiser zu geglückten Lehrer-Schüler-Beziehungen sein. Samstag, 10. Mai 2008, 19 Uhr, Bildungshaus St. Arbogast „Erziehung ist Beziehung“ Vortrag und Konzert 9. Mai bis 12. Mai 2008, Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch Violinkurs mit Alexandra Ruth Rappitsch Anmeldung: musik in der pforte oder Vorarlberger Landeskonservatorium Pfingstsonntag, 11. Mai 2008, 17 Uhr, Kirche St. Wolfgang Meschach „musikalischer Spaziergang“ mit der Violinklasse Alexandra Ruth Rappitsch Montag, 12. Mai 2008, 19 Uhr, Saal der Musikschule Feldkirch Abschlusskonzert der Kursteilnehmer mit den Schülern von Alexandra Ruth Rappitsch und dem Streichorchester „Die Streicherflöhe“ Zusätzlich zu ihrer inspirierenden Kursarbeit findet am 10. Mai ein Vortrag zum Thema „Erziehung ist Beziehung“ im Bildungshaus St. Arbogast statt. Er richtet sich an alle, die in pädagogischen Berufen tätig sind und von der einzigartigen Arbeit von Alexandra Ruth Rappitsch profitieren wollen. Anschließend an ihren Vortrag über die Grundlagen ihrer Pädagogik können wir in einem Konzert ihrer SchülerInnen die Früchte dieses gelungenen Miteinanders von Lehrerin und SchülerInnen genießen und im Gespräch über das Glück des Lehrens und Lernens den Abend gemeinsam ausklingen lassen. Werke von P. Sarasate, C. Saint Saëns, F. Mendelssohn Bartholdy, W. A. Mozart, J. Raff und P. I. Tschaikowsky SchülerInnen von Alexandra Ruth Rappitsch: Alexander Heil, Martina Miedl, Christina Müller, Elisa Reumüller, Jasmin Gamsjäger, Harald Stefanitsch, Lena Krämer Eintritt: Euro 11,– Normalpreis / Euro 6,– für Schüler und Studenten Kartenvorverkauf: Bildungshaus St. Arbogast, Tel. +43 (0)5523 62501 Veranstalter: „musik in der pforte“ in Zusammenarbeit mit Bildungshaus St. Arbogast Die Ensembles 72 73 epos:kammerorchester conSequenza. „epos:kammerorchester zeigte, wie es auch ohne Dirigenten gehen kann“, titelte die VN 2006. epos:kammerorchester, das ist eine außergewöhnliche Idee: Einmal im Jahr treffen sich viele der besten Kammermusiker der Region, um jenseits jeglicher Routine in tiefe Musikerlebnisse einzutauchen – ohne Dirigent. Das 21. Jahrhundert verlangt andere Führungsprinzipien, und wir sind stolz darauf, dass das epos:kammerorchester als eine Gemeinschaft selbstverantwortlicher, lauschender MusikerInnen zu ganz außergewöhnlichen Reisen ins Reich der Klänge fähig ist. „Tief im Meer ist Reichtum ohne Maß, doch suchst du Sicherheit, dann bleib am Ufer“ – diese Sufi-Weisheit könnte der Leitspruch des Ensembles sein. Die epos:kammerorchester-MusikerInnen suchen den musikalischen „Reichtum ohne Maß“ und verzichten dafür gerne auf die vermeintliche Sicherheit des Dirigenten. Dass die Resultate außergewöhnlich sind, das haben die drei letzten Pro- Das Ensemble conSequenza. wurde 2002 von Thomas Engel als „En- jekte bewiesen, und wenn das epos:kammerorchester mit Rainer Honeck semble in residence“ der Konzertreihe „musik in der pforte“ gegründet. zu den Mozart-Violinkonzerten und den Strauss-Metamorphosen aufbricht, Aus seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Johannes Hämmerle und darf wieder Besonderes erwartet werden. Thomas Boysen ergab sich die kleinstmögliche Besetzung des Ensembles, die eine umfangreiche Arbeit an großen Teilen aus dem Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts ermöglichte und je nach Programmanforderungen bis hin zum mehrfach besetzten Barockorchester erweitert wurde. Ein Jubiläumsprogramm zu Ehren des Vorarlberger Dichtermusikers Laurentius von Schnifis und die Aufführung des Oratoriums „Il Sacrifizio di Abramo“ von Camilla de Rossi zählen zu den Höhepunkten der bisherigen Ensemblearbeit. In Zusammenarbeit mit der Sopranistin Dorothee Mields entstanden zwei von Publikum und Presse gleichermaßen gefeierte Programme mit Kantaten und Arien von Telemann und Händel. In der vergangenen Saison zeugten u. a. die Gesamtaufführung der Flötenkonzerte Opus 10 von Vivaldi und ein begeistert aufgenommenes Programm zu Ehren Dario Castellos und Giovanni Batista Fontanas von der großen stilistischen Bandbreite des Klangkörpers. 74 75 LA CETRA Barockorchester Basel konstituierte sich 1999 in Basel. Der Name des Orchesters wurde bei Antonio Vivaldi entlehnt, der seine 1727 in Amsterdam erschienenen Violinkonzerte op. 9 „La Cetra“ betitelte – die Leier (Zither), das Instrument des Orpheus und des Apollo. Mit LA CETRA betrat ein Ensemble die internationale Bühne, von dem sich rasch zeigte, dass es sich unter die Spitzenorchester der historisch orien- RAYUELA tierten Musikpraxis einreihen konnte. Erfolge bei wichtigen internationalen entstand im Jahr 2004 aus der Zusammenarbeit von Claudia Gerauer, Festivals und eine Vielzahl von Rundfunk- und CD-Produktionen dokumen- Martina Joos und Thomas Engel mit befreundeten Musikern. Das Ensem- tieren eindrücklich den dynamischen Aufstieg des jungen Orchesters. ble trat unter anderem beim „Sächsisch-Böhmischen Musikfestival“, bei Die hoch spezialisierten Musiker sind zumeist Absolventen der „Schola Can- „Musica e poesia a San Maurizio“ in Mailand, beim „Festival de Inver- torum Basiliensis“, mit deren Forschungsabteilung das Orchester intensiv no do Rio de Janeiro“, beim Festival „Moskowskoje destvo“ im Moskau- zusammenarbeitet. Der historische Arbeitsbereich von LA CETRA nimmt sei- er Kreml oder zuletzt beim „Festival de Música Antigua Esteban Salas“ nen Anfang mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts, etwa in den Werken in Havanna auf und erhielt mehrere internationale Auszeichnungen (u. a. Claudio Monteverdis, und reicht über die vielgestaltige Orchestermusik des Internationaler Blockflötenwettberb Calw (D), Orpheus-Förderpreis Zürich Barock bis hin zu den grossen sinfonischen Werken des 19. Jahrhunderts. (CH), Migros-Kammermusik-Preis (CH), „Premio Bonporti“ Rovereto (I)). Je nach den Erfordernissen arbeitet das Ensemble dabei mit einer Reihe renommierter Gastdirigenten (darunter z. B. Jordi Savall, René Jacobs, Die Mitglieder von RAYUELA absolvierten ihre Diplome an führenden eu- Gustav Leonhard, Andrea Marcon) oder im direkten kammermusikali- ropäischen Musikhochschulen (Zürich, Wien, Basel, Trossingen) und sind schen Zusammenspiel. seit vielen Jahren als Mitglieder verschiedener Ensembles für Alte Musik Das ausdrückliche Credo des Ensembles ist dabei, dass wissenschaftli- international tätig. che Hintergrundarbeit, intensive Auseinandersetzung mit historischem In- 2005 erschien das Debut-Programm von RAYUELA bei „Olive Music“ (I) strumentarium, Aufführungspraxis und dem geschichtlichen Umfeld der auf CD, im Jahr 2007 das Programm „Grenzenlos“ bei Classic Concert gespielten Werke letztlich immer nur einem einzigen Zweck dienen: die Records (A). Die Programme beider CDs wurden für „musik in der pforte“ Musik von gestern für Menschen von heute hautnah erfahrbar zu machen konzipiert und in Feldkirch erstmals aufgeführt. – in lebendigen, packenden, aktuellen Interpretationen. In seinen Programmen möchte das Ensemble den Veränderungen der Musik im Wandel der Zeit nachspüren und auch Werke bisweilen weit auseinander liegender Epochen in Beziehung zueinander setzen. Den Schwerpunkt der Arbeit von RAYUELA bildet die Musik aus der Zeit vor 1650, die größtenteils noch keine spezifischen Besetzungsvorgaben kennt und daher großen Freiraum lässt, mit den mannigfaltigen Möglichkeiten der Instrumentierung zu experimentieren. Das pforte-Team Alle großen Erlebnisse werden von uns als ein Ganzes wahrgenommen – wir fühlen uns einfach wohl und sind von unserem Leben begeistert. Dass die pforte-Konzerte Erlebnisse sein dürfen, verdanken wir dem harmonischen Zusammenspiel vieler wunderbarer MitarbeiterInnen, die mit Liebe und Achtsamkeit ihren Beitrag leisten. Für uns ist der Blumenschmuck ebenso wichtig wie die freundliche Betreuung an der Kasse, die reibungslose Saaltechnik schätzen wir ebenso wie das liebevoll hergerichtete Buffet, die schlichte Grafik ist für uns ebenso wertvoll wie die tolle Teamarbeit im Vorstand. Hier sei allen KünstlerInnen, die im Hintergrund wirken, von Herzen gedankt! epos:quartett Adam Chalabi, Violine Anne Kathrin Meier, Violine Klaus Christa, Viola Brigitte Fatton, Violoncello „Sie boten eine Aufführung, in der Klangschönheit, Farbenreichtum und packende Spannungsbögen sich zu einem runden Ganzen formten und die Nähe zur Schubertiade Schwarzenberg keineswegs scheuen mussten.“ schrieb die „Neue“ über das epos:quartett. Die letzte pforte-Saison war Elisabeth Müller Vorstand, Sekretariat Judith Altrichter Vorstand, Presse Georg Fink Abendkassa, Bewirtung Helga Rudhardt Vorstand, Finanzen ein wunderbarer Einstieg für das neue epos:quartett, das ein neues Kapitel in der Geschichte von „musik in der pforte“ aufgeschlagen hat. Nun hat sich eine tragfähige Besetzung herauskristallisiert: mit Adam Chalabi als Primarius, Anne Kathrin Meier an der zweiten Geige, Klaus Christa an der Viola und Brigitte Fatton am Cello hat sich jene Mischung gefunden, die den pforte-Geist auf ideale Weise verwirklicht. Willi Salzer Technik Sybille Häusle, Noelle Häusle, Anni Dür Buffet Durchlässigkeit, Risikofreude, völlige Hingabe, die Bereitschaft, den Geheimnissen der Partituren nachzuforschen, Spielfreude – diesen Idealen fühlt sich das epos:quartett verpflichtet. Das epos:quartett ist auf der Reise, auf der nie endenden Reise ins Innere der Musik und wir laden Sie herzlich ein, uns auf dieser Reise zu begleiten. Theresia Ludescher Vorstand, Grafik Regina Holzer, Simone Amann Blumenschmuck Margot Fink Abendkassa, Bewirtung Manuela Schwärzler Vorstand 78 79 Die Musiker Chiharu Abe Lenka Torgersen Alain Pelissier Claudia Gerauer Thomas Engel Claudia Christa Susanne Schütz Rainer Honeck Alexandra Ruth Rappitsch Adam Chalabi Martin Skamletz Lucas Schurig Brigitte Fatton Susanne Mattle Sara Ruiz Martínez Arno Jochem Anne Kathrin Meier Klaus Christa Thomas Boysen Martina Joos Christine Busch Eckhard Lenzing Johannes Hämmerle Theresa Dlouhy Chiharu Abe, Barockvioline – Die in Japan geborene Geigerin studierte zunächst moderne Geige in Tokio und Stuttgart. 1994–2000 folgte eine Spezialisierung auf Barockvioline. Zu ihren Lehrern an der Trossinger Musikhochschule zählten Giorgio Fava, Francois Fernandez, Enrico Gatti und John Holloway. Ihre weitere Ausbildung erhielt sie in Köln und an der Scola Cantorum Basiliensis, wo sie neben der Barockvioline auch Viola d´amore zu spielen begann.1999 erhielt sie einen Förderpreis der Deutschen Wirtschaft, BDI. Im Jahre 2003 gewann sie als Mitglied eines Ensembles den 1. Preis bei den Göttinger Händel-Festspielen. Chiharu Abe ist eine gefragte Musikerin in verschiedenen Barockorchestern. Regelmäßig konzertiert sie mit Concerto Köln und Capriccio Basel. Als Solistin und Kammermusikerin bereiste sie die ganze Welt und wirkte bei zahlreichen Rundfunk- und CD-Aufnahmen mit. Thomas Boysen, Theorbe, Barockgitarre – In Norwegen in eine musikalische Familie geboren. Er beendete 1995 sein Lautenstudium an der Norwegischen Hochschule für Musik in Oslo und absolvierte anschließend erfolgreich sein künstlerisches Aufbaustudium bei Prof. Rolf Lislevand am Institut für Alte Musik an der Musikhochschule Trossingen (D). In den letzten Jahren konzertierte er als gefragter Continuospieler u.a. mit dem Balthasar-Neumann-Ensemble, Pro Musica Antiqua Oslo, Oman Consort, Armonico Tributo Austria und dem Freiburger Barockorchester. Zahlreiche Rundfunk- und CD-Aufnahmen sowie Konzerte mit namhaften Musikern der europäischen „Alte Musik Szene“ wie Emma Kirkby, Jill Feldman, Rolf Lislevand und Paolo Pandolfo. Seit 2001 unterrichtet er Contiuospiel an der Musikakademie Trossingen. Christine Busch, Violine – Studierte als Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes und des DAAD bei Rainer Kussmaul in Freiburg, in Wien bei Boris Kuschnir und in Winterthur bei Nora Chastain und wirkte schon in dieser Zeit beim Concentus Musicus Wien (Nikolaus Harnoncourt), beim Chamber Orchestra of Europe (Claudio Abbado) und beim Freiburger Barockorchester mit. Seitdem war sie als Solistin und Kammermusikerin sowohl mit der „modernen“ als auch mit der „Barock“-Geige gleichermaßen erfolgreich in Konzerten auf Festivals in Europa, in USA, in Japan und in Australien zu hören, als Konzertmeisterin arbeitete sie gerne mit Philippe Herreweghe und Thomas Hengelbrock zusammen. Sie wurde regelmässig als Gastleiterin zur Camerata Bern eingeladen. CDs hat sie eingespielt, u. a. für harmonia mundi france, Dabringhaus und Grimm und cpo mit Ensembles wie der Akademie für Alte Musik Berlin, der Camerata des 18. Jahrhunderts, der „Salzburger Hofmusik“ und dem Ensemble Explorations. Ab 1997 unterrichtete sie als Professorin an der Hochschule der Künste Berlin und folgte dann im Jahr 2000 einem Ruf an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst nach Stuttgart. Adam Chalabi, Violine – 1977 in London, England geboren, begann im Alter von vier Jahren mit der Suzuki Methode Violinunterricht. Seine musikalische Ausbildung folgte an der Junior Abteilung der Guildhall School of Music, und an der Purcell School. 1995 gewann er ein Stipendium für das Studium am Royal Northern College of Music, Manchester, mit Maciej Rakowski. Dort war er mehrfacher Preisträger als Solist sowie als erste Violine mit seinem Streichquartett, und gewann weitere Stipendien bei den Countess of Munster, Ian Fleming und Lawrence Atwell Stiftungen. Er nahm teil an Meisterkursen mit Yehudi Menuhin, Mauricio Fuks, Itzhak Rashkowsky und Pinchas Zukerman sowie mit Mitgliedern des Vermeer, Ysayë, Takacs und Lindsay Streichquartettes. Mit dem Chalabi-Streichquartett gab er Konzerte bei verschiedenen Musikvereinen Englands und und nahm an Kammermusikfestspielen und Meisterkursen in Israel und Südfrankreich teil. Als Solist gab er u.a. Aufführungen des Nielsen Violinkonzertes in England und Schweden, und die Uraufführung der Neuausgabe des Alban Berg Kammerkonzertes. 2002 gewann Adam Chalabi eine Stelle in der Gruppe der ersten Violinen im Zürcher Kammerorchester. Mit den Konzerten von J. S. Bach und A. Vivaldi ist er mehrmals mit dem Orchester als Solist aufgetreten. Seit März 2004 ist er dort als Koordinierter Stimmführer der zweiten Violinen engagiert. Klaus Christa, Viola – Studium an den Musikhochschulen Wien und Hannover bei Hatto Beyerle. Weitere Studien bei Wolfgang Klos und Gerard Caussé. Klaus Christa war als Solobratschist im Sinfonieorchester St. Gallen tätig. Seit 1995 Professor für Viola und Kammermusik am Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch, seit 1999 Abteilungsleiter der Abteilung Streichinstrumente. Als Kammermusiker und Solist Auftritte unter anderem bei der Schubertiade Hohenems, den Bregenzer Festspielen, im Wiener Konzerthaus. Als Kammermusiker arbeitete er mit KünstlerInnen wie Sofia Gubaidulina, Karl Leister, Norbert Täubl, George Crumb und dem Vertavo String Quartet zusammen. Gemeinsam mit Thomas Engel ist er Initiator und künstlerischer Leiter der erfolgreichen, innovativen Kammermusikreihe „musik in der pforte“. Klaus Christa war jahrelang künstlerischer Leiter des Feldkircher Bratschensymposiums. Zahlreiche Uraufführungen, Rundfunkmitschnitte sowie CD-Produktionen. Klaus Christa ist Mitglied des epos:quartetts und Solobratschist des Symphonieorchester Vorarlbergs und ist ein gefragter Kammermusiker und Solist. Theresa Dlouhy, Sopran – Die aufstrebende Sopranistin Theresa Dlouhy, geboren in Amstetten/ Österreich, erhielt bereits im Alter von zwölf Jahren ersten Gesangsunterricht bei Gerald Trabesinger am Brucknerkonservatorium in Linz. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Lehrganges „Chor Professionell“ bei Ursula Preier-Raunacher und Ernst Dunshirn an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien begann sie ebendort ihr Gesangsstudium bei Lydia Vierlinger. Im Rahmen ihrer umfangreichen Konzerttätigkeit in Ensembles – etwa den Vienna Voice Artists oder der Company of Music – und als Solistin bereiste sie bereits Deutschland, Ungarn, Tschechien, Italien und Spanien sowie Japan, Argentinien, Brasilien, Singapur und die Philippinen. Musikalische Partner wie die Tonkünstler Niederösterreich, das Absolut Ensemble, das RSO Wien, Il concerto Tivoli, das Bach Consort Wien und die Wiener Akademie prägen ihre vielschichtigen Aktivitäten mit Ensembles und als Solistin ebenso wie die Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten, etwa Lorenz Duftschmid, Martin Haselböck, Kristjan Järvi, Johannes Hiemetsberger oder Jordi Savall. Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt für Theresa Dlouhy bildet die Oper. Zuletzt war sie als Teofane (Otone, Re di Germania, Regie: Wolfgang Atzenhofer), Euridice (Orfeo ed Euridice, Regie: Jennifer Lacey) und als Königstochter in Wolfgang Mitterers Das tapfere Schneiderlein (Regie: Jewgenij Sitochin) zu hören und zu sehen. Thomas Engel, Blockflöte – Erhielt seine erste musikalische Ausbildung an der Musikschule Walgau bei Ulrike Dallinger. Ab 1983 war er Studierender des Landeskonservatoriums Feldkirch in den Fächern Blockflöte (Sabine Gstach) und Klavier. Es folgten Studien im Hauptfach Blockflöte am Brucknerkonservatorium Linz und an der Hochschule für Musik und Theater Zürich bei Matthias Weilenmann und Kees Boeke (1997 Konzertreifediplom mit Auszeichnung). Von 1995 bis 1997 war er Croupier in Diensten der Casinos Austria AG. Thomas Engel konzertierte als Solist (u.a. Wiener Bachsolisten, Zürcher Kammerorchester) und Kammermusiker (u.a. Freitagsakademie Bern, Ars Antiqua Austria, Neue Innsbrucker Hofkapelle, RAYUELA) in zahlreichen europäischen Ländern und in Südamerika. Rundfunk- und CD-Einspielungen für Classic Concert Salzburg, ORF Edition Alte Musik, Olive-Music (I) und Arcana (F). 1997 Preisträger beim „Premio Bonporti“ in Rovereto (I). 1999 Förderpreis der Vorarlberger Landesregierung. Als freier Mitarbeiter des Instituts für Tiroler Musikforschung überträgt er alte Handschriften in moderne Notenschrift. Sein zunehmendes Interesse gilt der Tätigkeit als Aufnahmeleiter bei Plattenproduktionen. Ein Lehrauftrag für Blockflöte am Oberösterreichischen Landesmusikschulwerk rundet seine vielfältigen Aufgabenbereiche ab. Brigitte Fatton, Violoncello – Studierte in Biel und Basel bei Conradin Brotbek und Antonio Meneses, danach an der Guildhall School of Music&Drama in London bei Oleg Kogan und David Takeno (Streichquartett). Abschluss der Studien mit dem „Master of Music“. Erhielt im Jahre 2001 ein Fellowship der Guildhall School. In diesem Zusammenhang organisierte sie die „Silk Street Concert Series“ und eine Gesamtaufführung der „Hommages à Paul Sacher“. Brigitte Fatton ist Preisträgerin der Kiefer Hablitzel Stiftung und des Migros-Genossenschaftsbundes und erhielt 1. Preise an Wettbewerben in der Schweiz, Bulgarien und England. Claudia Gerauer, Blockflöte – Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich bei Kees Boeke sowie an der Musikhochschule Würzburg bei Bernhard Böhm. Konzerttätigkeit in ganz Europa als Mitglied verschiedener Ensembles und als Solistin. Zahlreiche Rundfunk- und CD-Aufnahmen mit Alter und Neuer Musik. Als Mitglied des „Trio O'Henry“ Preisträgerin internationaler Wettbewerbe (Int. Blockflötenwettbewerb Calw/D, Kiwanis Kammermusikpreis Zürich/CH, Schweizer Orpheus-Förderpreis, Kammermusikpreis der Migros-Genossenschaft Schweiz, Premio Bonporti Rovereto/I). Referentin bei Kursen für Alte Musik und Mitarbeit bei Editionen Alter Musik. Unterrichtstätigkeit beim Landesmusikschulwerk Oberösterreich. Johannes Hämmerle, Cembalo, Orgel – 1975 in Dornbirn geboren, studierte an der Wiener Musikuniversität Orgel bei Michael Radulescu, Cembalo bei Gordon Murray sowie Kirchenmusik. Der Preisträger bei den internationalen Wettbewerben in Brügge (Cembalo, 2001) und Odense (Orgel, 2004) war während seiner Studienzeit zweiter Organist an der historischen SieberOrgel der Wiener Michaelerkirche und Lehrbeauftragter an der Abteilung für Alte Musik am Konservatorium Wien. Seit 2001 ist er Dozent für Cembalo am Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch. Bereits während des Studiums konnte er sich als Solist und Continuospieler in Alte-Musik-Ensembles etablieren, so u.a. bei Armonico Tributo Austria und beim Oman Consort. Diese Tätigkeit führte ihn zu Festivals wie dem Bachfest Leipzig, den Händel-Festpielen Halle, den Ambraser Schlosskonzerten, dem Early Music Festival Prag und in den Wiener Musikverein. Darüber hinaus pflegt er als Organist ein breit gefächertes Repertoire, wobei die Musik des 19. und 20 Jahrhunderts wichtige weitere Schwerpunkte bildet. Soloabende gab Johannes Hämmerle u.a. bei der styriarte Graz, dem Orgelfest St. Michael in Wien, dem Festival Symphonische Orgelkunst in Dornbirn und an der Brucknerorgel St. Florian. Rainer Honeck, Violine – Geboren 1961 in Nenzing/Vorarlberg. Erster Violinunterricht bei Grete Urbanek in Bregenz. Weitere Studien bei Prof. Bertschinger an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien und privat bei Prof. Alfred Staar. 1977 erster Preis beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ in Wien; 1978 Stipendium der „Dr. Karl Böhm-Stiftung“. 1981 Aufnahme als Primgeiger in das Orchester der Wiener Staatsoper bzw. der Wiener Philharmoniker; seit 1984, Konzertmeister in der Staatsoper und ab 1992 auch bei den Wiener Philharmonikern. Solistische Auftritte in bedeutenden Musikzentren Europas („Proms“ in der Royal Albert Hall, London), Japans und Amerikas (Carnegie Hall und Avery Fisher Hall in New York) unter anderem mit den Wiener Philharmonikern unter Riccardo Muti und Mariss Jansons. Die Violinkonzerte von Dvorak und Mendelssohn (mit der Tschechischen Philharmonie), Mozart (Orfeo) sowie Werke für Violine und Klavier von Franz Schubert sind auf CD erschienen (Pony Canyon). Kammermusikalische Tätigkeit als Leiter der Wiener Virtuosen (1989–1999) der Wiener Streichersolisten(1982–2005) und seit Herbst 2000 als Primarius des Ensemble Wien. Rainer Honeck spielt auf einer Violine von A. Stradivarius (anno 1714), die ihm von der Österreichischen Nationalbank zur Verfügung gestellt wird. Arno Jochem, Viola da gamba, Violone – Studierte romanische Sprachen und Literatur, danach an der Schola Cantorum Basiliensis Viola da gamba und Barockcello bei Hannelore Mueller und absolvierte 1991 sein Gamben-Diplom in der Klasse von Christophe Coin. Seitdem arbeitet er als Gambist und Cellist (Basse de Violon, ein Cello in B für Barockmusik in Lully's Tradition) mit den Ensembles Ad Fontes, Affetti Musicali, Akademia, Cantus Figuratus, Concerto di viole, Concerto Vocale, La Capella Real da Catalua, Cocerto Köln, Ensemble 415, Hesperion XX, La Fenice, Le Parlement de Musique, Les Musiciens de Louvre und Les Cornets Noirs in Konzert-, Opern-, Fernseh- und Rundfunkproduktionen. Er wirkte bei mehr als 50 Platten- und CD-Aufnahmen mit und unterrichtet in Kursen in Deutschland, Frankreich und Österreich. Martina Joos, Blockflöte – Geboren in Glarus (CH). Nach der Matura Studium mit Hauptfach Blockflöte an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich bei Matthias Weilenmann und Kees Boeke, Lehrdiplom und Konzertdiplom mit Auszeichnung. Besuch von Meisterkursen. Konzerttätigkeit im In- und Ausland als Solistin und als Mitglied des „Trio O`Henry“ sowie der Ensembles „RAYUELA“ und „concerto extra vergine“. CD- und Rundfunk-Aufnahmen. Mit dem Trio O`Henry Preisträgerin verschiedener internationaler Wettbewerbe. Neben Konzerttätigkeit zur Zeit Studium der Musikwissenschaft an der Universität Zürich, Dozentin bei Kursen für Alte Musik (u. a. am Konservatorium Zürich), freie Mitarbeiterin bei Schweizer Radio DRS 2, Unterrichtstätigkeit. Eckhard Lenzing, Barockfagott – Aus Waren/Müritz (D) studierte modernes Fagott an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. 1983–1992 war er Fagottist beim philharmonischen Orchester des Volkstheaters Rostock (ab 1990 Norddeutsche Philharmonie). Seit 1989 engagierte er sich zunehmend für das Spiel historischer Fagottinstrumente und die Aufführungspraxis Alter Musik. 1992 beendete er seine Tätigkeit als Orchestermusiker und studierte Barockfagott an der Schola Cantorum in Basel bei Claude Wassmer, wo er 1995 das Solistendiplom absolvierte. Er konzertierte mit bekannten Orchestern und Ensembles für Alte Musik, darunter die „Akademie für Alte Musik Berlin“, „Les Arts Florissants“ und das „Freiburger Barockorchester“. Als Mitglied von „Ottetto Amsterdam“ war er Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe (Brügge 1991, Utrecht 1992, Mozartpreis der Deutschen Mozartgesellschaft 1996). Eckhard Lenzing ist Mitglied des Barockorchesters „La Cetra“ und des Bläseroktetts „Amphion“, das 1998 den ersten Preis beim „Van Wassenaer“ Wettbewerb in Den Haag erhielt und in weiterer Folge einige CDs mit Werken von Mozart, Krommer und Triebensee einspielte. Seit 1997 unterrichtet er Barockfagott an der staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe. Susanne Mattle, Violine – 1978 in Tirol geboren und begann das Violinspiel mit acht Jahren. Sie besuchte das Musikgymnasium in Innsbruck und erhielt am Tiroler Landeskonservatorium Violinunterricht bei Vladislav Markovic und Christos Kanettis. Ab 2001 studierte sie am Mozarteum Salzburg bei Harald Herzl und Annelie Gahl. 2004 schloss sie das Magisterstudium Instrumentalpädagogik ab, 2007 folgte das Diplom im Konzertfach Violine mit Schwerpunkt Alte Musik. Sie verbrachte ein Studienjahr am Real Conservatorio Superior in Madrid, um ihre Kenntnisse im Bereich der historischen Aufführungspraxis auf der Barockvioline bei Hiro Kurosaki zu vertiefen. Neben der Alten Musik (Concerto Stella Matutina, Salzburger Hofmusik, Academia Jacobus Steiner) bildet die Kammermusik einen weiteren Schwerpunkt ihrer künstlerischen Tätigkeit (Girardi-Quartett, Salzburger Mozartsolisten). Außerdem wirkt sie in diversen Orchestern mit, darunter im Mozarteum Orchester Salzburg, bei recreation-Graz und im Vorarlberger Symphonieorchester. Anne Kathrin Meier, Violine – 1975 Lich. Bundespreisträgerin Jugend Musiziert, Solo und Streichquartett. Studierte an den Musikhochschulen Düsseldorf bei Prof. Ida Bieler, Berlin bei Prof. Thomas Brandis und in Zürich bei Prof. Nora Chastain. Meisterkurse bei Christoph Poppen, Tibor Varga, Arnold Steinhardt und dem Alban Berg Quartett. War Konzertmeisterin im Bundesjugendorchester. Ist seit 1999 Stipendiatin der Stiftung live music now. Erhielt den 2. Preis beim Kammermusikwettbewerb Charles Hennen mit Streichquartett Primavera. Spielte als Aushilfe bei den Berliner Philharmonikern und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Seit 2000 spielt sie im Ensemble Oriol und der Kammerakademie Potsdam. Alain Pélissier, Viola – Studierte am CNSM de Lyon bei Gérard Caussé, Viola und Alain Meunier, Kammermusik und beendete es mit ersten Preisen in beiden Fächern; unterrichtete am Conservatoire National Regional de Grenoble und anschließend am Consevatoire national regional de Dijon und wirkte als Solobratschist im Ensemble instrumental de Grenoble. Von 1987 bis 2003 war er Bratschist im renommierten französischen Quatuor Manfred. Mit diesem Ensemble gewann er 1989 die beiden bedeutensten Quartettwettbewerbe in Banff (Kanada) und Evian. Zahlreiche Tourneen mit diesem Ensemble führten in um die ganze Welt. Kammermusikpartner von Musikern wie M. Rostropowitsch, Y. Bashmet, G. Caussé, E. Pahud u.v.a. Mit dem Quatuor Manfred spielte er 19 CD-Aufnahmen ein, die zahlreiche Preise, wie den Prix de l’academié Charles Cros Choc de la Musique etc.erhielten. Derzeit ist Alain Pélissier Professor für Viola und Kammermusik am Conservatoire National Regional de Marseille. Alexandra Ruth Rappitsch, Violine – Studierte bei M. Frischenschlager und Rainer Küchl an der Hochschule für Musik in Wien und schloss das Studium mit dem „Master of Music“ in New York ab. Ihr besonderes Interesse während der Studienzeit galt der Kammermusik, die sie bei H. Beyerle und R. Leopold in Wien und bei F. Galimir und beim Juilliard Quartett in New York absolvierte. In New York fiel auch die Entscheidung, das Unterrichten zur Lebensaufgabe zu machen. Seit 1991 widmet sie sich mit großer Intensität ihren Schülern. Ihr gelang der Aufbau einer Geigenklasse mit bis zu 40 Schülern. In den letzten Jahren konnte sie die Schülerzahl im Rahmen eines Begabtenprojektes reduzieren und arbeitet nun intensiv an der musikalischen Karriere dieser Schüler. Große Erfolge, zahlreiche gewonnene Wettbewerbe in Österreich, Italien, Deutschland und Belgien führen die Kinder und Jugendlichen zu Konzerten in New York, Toronto, Venedig, Salzburg, Graz und Wien. Sara Ruiz Martínez, Violoncello – Geboren 1977 in Madrid, wo sie Klavier und Violoncello studierte. Aus Interesse für die Alte Musik nahm sie an Kursen für barockes Violoncello bei Itziar Atutxa, Rainer Zipperling und Leonardo Luckert teil. Nach dem Studium der Viola da gamba bei Itziar Atutxa und Pere Ros in Madrid ging sie nach Sevilla, um mit Ventura Rico ihr Studium fortzusetzen. Sie erhielt den akademischen Abschlusstitel für Viola da gamba. Gleichzeitig nahm sie an Kursen mit Musikern von internationalem Ruf wie Jordi Savall und Philippe Pierlot teil. Derzeit erweitert sie ihre Ausbildung bei Lorenz Duftschmid in Trossingen (D) und bei Vittorio Ghielmi in Lugano (CH). Sie konzertierte in Spanien, Portugal, Deutschland, Italien, Frankreich, Österreich und Südamerika mit verschiedenen Instrumentalgruppen wie Al Ayre Español, More Hispano, Armonico Tributo Austria, Viola da gamba Consort der Universität Salamanca und Armoniosi Concerti. Sie war Gast bei namhaften Festivals Alter Musik wie dem Festival von Utrecht, „La Caixa” (Barcelona), „Styriarte” (A), „Los Siglos de Oro” von Caja Madrid, „Fète de la Musique” (Paris) und dem “Internationalen Kurs von Daroca”. Sie hat mehrere Schallplatten für die Labels Harmonia Mundi, Portugaler und I.V.M. eingespielt. Beim „3. Internationalen Viola da GambaWettbewerb“ in Köthen (Deutschland) im Oktober 2006 wurde Sara Ruiz mit dem dritten Preis sowie dem Sonderpreis für die beste Karl Friedrich Abel-Interpretation ausgezeichnet. Lucas Schurig, Viola – Besuchte zunächst das Musikgymnasium in seiner Heimatstadt Feldkirch, mit dem Hauptfach Viola am Landeskonservatorium für Vorarlberg bei Wolfgang Klos und Anita Mitterer. Bei ihr absolvierte er dann das nachfolgende IGP Studium am Mozarteum Salzburg, das er mit einem ausgezeichneten Lehrdiplom abschloss. Weitere Studien führten ihn an die Kunstuniversität Graz, wo er bei Christian Euler die Magisterien in Instrumentalpädagogik und Konzertfach Viola erlangte. Lucas Schurig ist als Bratschist und Barockbratschist Mitglied verschiedener Orchester und Kammermusikformationen mit internationaler Konzert- und Aufnahmetätigkeit wie dem L’Orfeo Barockorchester, dem Bach Consort Wien, der Capella Leopoldina, dem Symphonieorchester Vorarlberg, dem Großen Orchester Graz – recreation und etlicher anderer. Susanne Schütz, Violine – 1976 in Kempten geboren. Ab 1990 war sie Jungstudentin im Fach Violine bei Angela Sinell am Richard-Strauss-Konservatorium in München und begann 1995 ihr Studium bei Prof. Thomas Brandis an der Universität der Künste in Berlin. Im Jahr 2000 absolvierte sie das Diplom mit Auszeichnung, und wurde zur Lehrtätigkeit als Assistentin von Prof. Brandis berufen. 2003 beendete sie ihr Studium mit dem Konzertexamen. Zahlreiche Meisterkurse und Kammermusikprojekte ergänzten ihren künstlerischen Werdegang. Darüber hinaus bereicherte sie ihre Studien durch Orchestertätigkeit als regelmäßiger Gast beim Philharmonischen Orchester Berlin und dem Ensemble Oriol. Sie war Stipendiatin bei Villa Musica und der Menuhin-Stiftung „Live Music Now“. Beim Ibolyka-Gyarfas-Wettbewerb Berlin erhielt sie den 1. Preis und wurde mit dem Villa Musica-Kursstipendiaten-Förderpreis sowie dem Jugend Förderpreis des Rotary Club Kempten Residenz ausgezeichnet. Neben ihren Konzertmeister- und Stimmführertätigkeiten beim Kammerorchester Basel, der Neuen Hofkapelle München, dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim und der Kammerakademie Potsdam ist Susanne Schütz regelmäßig Gast beim Münchener Kammerorchester. Als Solistin und in verschiedenen Kammermusikformationen widmet sie sich gegenwärtig besonders der alten und neuen Musik. Sie ergänzt ihre pädagogische Arbeit durch Assistenz bei Meisterkursen von Prof. Brandis. Susanne Schütz hat CDs für M7 RECORDS mit Christian Weiherer, Cembalo und für collegno mit Prof. Hugo Noth, Akkordeon eingespielt. Martin Skamletz, Traversflöte – Geboren 1970 in Bludenz, aufgewachsen in Feldkirch und Dornbirn. Nach Flötenunterricht bei Günther Wehinger und Günter Jahoda (u.a. am Vorarlberger Landeskonservatorium) Studien an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Musiktheorie bei Karl Heinz Füssl und Diether de la Motte, Flöte bei Raphael Leone) sowie am Koninklijk Conservatorium in Brüssel (Traverso bei Barthold Kuijken). Seit 1997 wohnhaft in Basel und dort tätig als Dozent für Musiktheorie, Flöte und Traverso für den Schweizerischen Musikpädagogischen Verband an der Freien Musikschule Basel. Seit 2006 Professor für Musiktheorie und Aufführungspraxis am Vorarlberger Landeskonservatorium sowie Lehrauftrag für Musiktheorie und Gehörbildung an der Musikhochschule Trossingen. Seit 2007 Leiter des Forschungsschwerpunkts Interpretation und Dozent für Musiktheorie an der Hochschule der Künste Bern. Erfahrung als Schulmusiker, Dirigent und freier Journalist. Regelmäßige Konzerttätigkeit mit verschiedenen Schweizer Barockorchestern (u.a. Die Freitagsakademie, Bern). Wir danken den Förderern: – – – – – – – Amann Weine, Hohenems Kanzlei Blum, Hagen & Partner GmbH, Feldkirch Ludescher Gärtnerei-Floristik, Klaus Metzgerei Schöch, Partyservice, Feldkirch Neutrik AG, Schaan, FL Optik Nasahl, Feldkirch Sparkasse der Stadt Feldkirch, Filiale Nofels