respekt:leben - Verein für Jugendhilfe Böblingen
Transcription
respekt:leben - Verein für Jugendhilfe Böblingen
Projekt respekt:leben Wolfgang Carl Talstraße 37 71034 Böblingen Email: carl@vfj-bb.de Telefon: 07031 2181 131 Fax: 07031 2181 9131 www.VEREIN-FUER-JUGENDHILFE.de respekt:leben N ETZWERKTAGUNG B RIDGING - 08.03.2012 I NHALT E INLADUNG 4 „K EIN SCHÖNES L AND …“ 7 D AS B UNDESPROGRAMM TFKS 8 P R OJEKT R ESPEKT : LEBEN - N ETZWER KER IM B RIDGING C A F E 13 IMF - I NTERKULTURELLES UND MULTILINGUALES 16 E LTERNNETZ S INDELFINGEN 18 NIKA 22 P ROJEKT „ KREATIV STATT AGGRESSIV “ 24 „A LTE K OFFER - N EUE T RÄUME “ 26 L ANDKREISWEITES P ATENMODELL 28 ADIM ADIM - S CHRITT FÜR S CHRITT 30 RÜM B ILDUNGSFORUM B ÖBLINGEN 32 J UGENDMIGRATIONSDIENST B ÖBLINGEN 34 „I NTERKULTUR “ IM S TADTJUGENDRING H ERRENBERG E .V. 36 B ESUCHSDIENST BEI M ITEINANDER -F ÜREINANDER 38 V IELFALTCOACH 40 F ORTBILDUNGSREIHE „M ODELLPROJEKT Q“ 42 C OACHING F IT FÜR B EWERBUNGEN 44 A USWERTUNG 46 P RESSESPIEGEL 50 4 5 E INLADUNG T AGUNG „B RIDGING - N ETZWERKE IM L ANDKREIS B ÖBLINGEN “ FÜR B RIDGING - N ETZWERKE IM L ANDKREIS B ÖBLINGEN N ETZWERKPARTNER AUS DER I NTEGRATIONSARBEIT , M IGRANTENORGANISATIONEN UND B ÜRGERSCHAFTLICH E NGAGIERTEN 15:00 Uhr Grußwort: Schulleiter Holger Esch, Gottlieb Daimler Schule 1 G ASTREFERENTEN Grußwort: Sebastian Kruggel, Fachvorstand Jugendhilfe des Vereins für Jugendhilfe Am 08.03.2012 um 15:00 Uhr an der 15:10 Uhr Vorstellung des Bundesprogramms Gottlieb-Daimler Schule 1 in Sindelfingen „TOLERANZ FÖRDERN- KOMPETENZEN STÄRKEN“ Thomas Kornek, Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Auf- 15:00 Uhr Grußworte gaben (BAFzA) 15:20 Uhr Vorstellung des Projekts respekt:leben, Wolfgang Carl, Projektleiter 15:10 Uhr Vorstellung des Projekts „respekt:leben“ 15:30 Uhr Statement „Brückenbauen“ in der Integrationsgesellschaft - Rolf Graser, Geschäftsführer des Forums der Kulturen in Stuttgart 15:20 Uhr „TOLERANZ FÖRDERN KOMPETENZ STÄRKEN“ 15:45 Uhr Respektvorführung/Training mit Kindern des KIZ Sindelfingen 15:30 Uhr Statement „Brückenbauen“ - Rolf Graser vom Forum der Kulturen in Stuttgart 16:00 Uhr Bridging Cafe mit Best Practice Projekten/Einrichtungen aus dem Land- Bilkay Öney kreis Böblingen: 1. 16:00 Uhr Bridging-Café Interkulturelles und multilinguales Familienhilfeteam des Vereins für Jugendhilfe / Erfolgreiche Migranten 18:00 Uhr Öffentliche Veranstaltung 2. Elternnetzwerk des Türkischen Elternvereins und der Caritas Sindelfingen 3. NIKA – Netzwerk Interkulturelle Arbeit des Sozialtherapeutischen Vereins 4. Die Bürgerstiftung Sindelfingen „kreativ statt aggressiv“ Grußwort: 5. NISA – Frauenverein e.V. mit verschiedenen Projekten Landrat Roland Bernhard 6. Landkreisweites Patenmodell – Patenaktion Moderiertes Gespräch 7. „ADIM ADIM – Schritt für Schritt“ der Arbeiterwohlfahrt Böblingen Leitung: 8. Bildungsforum im Landkreis Böblingen Chefredakteur Hans-Jörg Zürn 9. In Via – Jugendmigrationsdienst Böblingen Gäste: 10. Türkischer Kultur und Sportclub Böblingen Integrationsministerin Bilkay Öney Autor Mehmet Daimagüler: 11. „Interkultur“ im Stadtjugendring Herrenberg e.V „Kein schöner Land“ Mehmet Daimagüler 12. Vielfaltcoach - Jugendstiftung Baden-Württemberg 13. Kreisjugendring Böblingen – Modellprojekt Q 14. 3 Generationen Theater „Alte Koffer - Neue Träume“ 15. Besuchsdienst bei Miteinander-Füreinander – Bürgeraktion Weil der Stadt e.V. 16. Coaching Fit durch ehemalige Führungskräfte 18:00 Uhr Öffentliche Veranstaltung Grußwort: Landrat Roland Bernhard „Kein schönes Land…“ - Moderiertes Gespräch mit Mehmet Daimagüler und Bilkay Öney, Ministerin für Integration Moderation durch den Chefredakteur der Sindelfinger Zeitung /Böblinger Zeitung Herr Zürn 6 7 „K EIN SCHÖNES L AND …“ Deutschland schafft sich ab, wenn es sich „Es ist nicht der übliche Klagebericht überforderter Sozialarbeiter oder die Analyse nicht für Migranten öffnet Integrationsverweigerer finden sich auf beiden Seiten besorgter Soziologen. Hier teilt ein erfolgreicher Zuwanderer gegen Staat und Gesellschaft aus. Denn eine Erfahrung Viele sprechen von „Islamkritik“, meinen verbindet den Anwalt mit Millionen Migranten, mit Unternehmern, Regisseuren, aber „Ausländer raus“ den Gemüsehändlern in Neukölln. Er fühlt Er spricht besser Deutsch als viele Deutsche und war der erste Deutsch-Türke im Bundesvorstand einer deutschen Partei. Er hat es als Beinahe-Sonderschüler und als Hauptschüler bis nach Harvard und Yale gebracht, und trotzdem: Als ungebrochene Erfolgsgeschichte sieht Dr. Mehmet Gürcan Daimagüler sein Leben in Deutschland nicht. Mit seinem Buch „Kein schönes Land in dieser Zeit“ bietet Mehmet Gürcan Daimagüler einen spannenden und durchaus selbstkritischen Blick in das Innenleben eines türkischstämmigen Mannes in Deutschland. In provokativen Schlaglichtern erzählt er aus seinem Leben und schlägt den Bogen von seinen persönlichen Erfahrungen zu gesellschaftspolitischer Relevanz. Bei ihm ist das Persönliche politisch und das Politische persönlich. Mehmet Gürcan Daimagüler schont niemanden, auch nicht sich selbst. Er erzählt von seinen Depressionen und von Gewalt, die er als Opfer und Täter erlebt hat. Dabei bietet er mehr als die Worthülsen, mit denen gegenwärtig oft in Deutschland über Einwanderung und Integration debattiert wird. Und er ist ein deutschtürkischer Patriot im besten Sinne, dem eine gute Zukunft seiner Heimat, der alten wie der neuen, am Herzen liegt. Dr. Mehmet Gürcan Daimagüler: Kein schönes Land in dieser Zeit - Das Märchen von der gescheiterten Integration Geb. mit Schutzumschlag, 239 Seiten sich in Deutschland als Außenseiter.“ - DER SPIEGEL 8 9 D AS B UNDESPROGRAMM TFKS Grußwort seitens der Regiestelle „TOLE- in Modellprojekten zweier Bundesprogramme; Modellprojekte sind geförderte „Experimente“. RANZ FÖRDERN - KOMPETENZ STÄRKEN“ hinzugekommen ist ab 01.08.2011 die Verant- Neue Wege, neue Herangehensweisen, neue vorgetragen durch Thomas Kornek, Pro- wortung für „Initiative Demokratie stärken“ Problemstellungen sollen in den Projekten mo- grammberater Modellprojekte (IDS). Insgesamt betreuen wir 82 Projektträ- dellhaft erkannt, beschrieben, erprobt und für ger, 52 in TFKS und 30 in IDS. die Zivilgesellschaft nutzbar gemacht werden. Das Bundesprogramm TFKS unterstützt durch Das ist eine große Aufgabe, die vielfach auch Zuwendungen Träger, die Demokratiefähigkeit die Bereitschaft und das Risiko mit sich brin- und Toleranz in der Zivilgesellschaft fördern, gen, Wege und Methoden anzuwenden, die un- entwickeln und unterstützen. üblich, unorthodox und für manchen Experten Drei Säulen bilden das Programm TFKS: die im universitären Bereich nicht nachvollziehbar LAPs – Lokalen Aktionspläne, die BNWs – Bera- zu sein scheinen. Aber genau darin liegt die tungsnetzwerke und die MPs – Modellprojekte. Aufgabe von Modellprojekten, etwas auszupro- Hierin wird die Arbeit gegen rechtsextremisti- bieren, um daraus Lehren zu ziehen, auch mit sches Gedankengut unterstützt. Mit dem Pro- der Möglichkeit, Scheitern in Kauf zu nehmen. gramm IDS wird die Arbeit gegen Linksextre- Es ist mir an dieser Stelle ein Anliegen, Ihnen mismus und Islamismus gefördert. für ihr Projekt „respekt:leben“ alles Gute mit Für die freundliche Einladung zu ihrer Tagung möchte ich mich herzlich bedanken. Gern habe ich Ihr Angebot angenommen und mich auf den Weg zu Realisieren des Bundesprogramms gemacht, denn im Büro ist alle Theorie grau. Verantwortlich dafür, dass ich hier zu Ihnen sprechen kann ist Enoch, einer der Stammväter in der Genesis 4, Vers 17 (1. Buch Mose), wo allgemein irgendwie unsere biologischen Wurzeln liegen könnten, ich meine aber den Enoch aus ihrer Nähe, den Vater von Karl-Theodor zu Guttenberg. Der Sohn des Enoch also schuf seinerzeit die Wehrpflicht ab, damit wurde der Zivildienst seiner Rechtsgrundlage beraubt und ich theoretisch arbeitslos, doch, wie das Leben so spielt, kommen neue Aufgaben, neue Herausforderungen. Im August 2010 wurde innerhalb der Einrichtung, die sich Zivildienstschule Schleife nannte und später in das Bildungszentrum Schleife umbenannt wurde, eine Regiestelle für das neue Bundesprogramm „TOLERANZ FÖRDERN KOMPETENZ STÄRKEN“ (TFKS) geschaffen. Ab 01.01.2011 übernahm diese Regiestelle Aufgaben, welche zuvor durch die gsub GmbH Berlin auf den Weg zu geben, engagiertes Handeln Im ihrem Bundesland gibt es ein BNW, LAPs in durch unbürokratische Hilfe seitens bewilligen- Baden-Württemberg existieren gesamt 12, da- der Behörden zu unterstützen und Ihnen uner- von 4 alte LAPs und 8 neue LAPs; gemeinsam müdliche Neugier und Risikobereitschaft für die sorgen die Träger dafür, dass 111 Einzelprojek- bevorstehenden Aufgaben zu wünschen. te in Baden-Württemberg im Jahr 2011 stattfinden konnten. LAPs im Großraum bzw. in der In diesem Sinne, Ihnen Herr Carl und allen Pro- erweiterten Umgebung von Stuttgart sind: jektbeteiligten gutes Gelingen im Projekt, Ihnen im Saal angenehme und ertragreiche Be- Jugendamt der Stadt Stuttgart, Rems-MurrKreis, Winnenden, Böblingen, Geislingen an der Steige, Ostfildern, Weil der Stadt, Herrenberg, Göppingen, Freiburg, Ravensburg und Mannheim. erledigt wurden. Fortan war eine neu geschaf- Drei Modellprojekte haben in ihrem Bundes- fene Abteilung der ehemaligen Zivildienstschu- land Sitz: das Forum der Kulturen, vertreten le für die Aufgabe der Betreuung des o.g. Bun- durch Herrn Rolf Graser. Er wird mich morgen desprogramms zuständig. in Stuttgart über die inhaltliche Arbeit seines Projektes genauer informieren. Die Stiftung zur Stückweise kamen neue Verantwortungsberei- Förderung der Jugend in Baden-Württemberg, che innerhalb des Bundesprogramms dazu, ab Jugendstiftung Baden-Württemberg genannt, 01.04.2011 die Verantwortung für die in TFKS bei der ich gestern Gast sein konnte, und ihr angesiedelten Modellprojekte. Und somit wur- Projekt des Vereines für Jugendhilfe im Land- de ich Programmberater für Modellprojekte. In- kreis Böblingen, respekt:leben – Respektvoll zwischen teilen sich vier Beschäftigte die Arbeit Zusammenleben im Landkreis Böblingen. gegnungen im Laufe des Projekttages. 10 11 Rolf Graser – Geschäftsführer „Forum der Kulturen Stuttgart“ möchten? heitsgesellschaft und Minderheit reden, ge- Auch diese Kulturen sind divers, sind vielfältig schweige denn von Ausländern und Deutschen – auch hier darf man nicht verallgemeinern. Eigentlich war Deutschland – oder besser ge- – der größte Teil der Menschen mit Migrations- sagt, die Regionen, die vor gerade einmal 140 hintergrund sind in Deutschland geboren und Vor einem solchen Hintergrund stellt sich die Jahren zum deutschen Nationalstaat wurden – ebenfalls ca. die Hälfte dieser immer noch als Frage des Brückenbauen natürlich völlig neu schon immer eine Gegend, in der viele Völker „Türken“, „Russen“ oder immer noch als „Aus- - durchzogen und sich niedergelassen haben, in länder“ bezeichneten Menschen haben mittler- Kontinente verbinden und „Unüberwindliches“ der Migration die Normalität war. Der Faschis- weile einen deutschen Pass. Und all das obwohl überbrücken müssen – es sind eher die vielen Zu Beginn kurz noch etwas zum „Forum der mus und der 2. Weltkrieg haben dem ein dras- Deutschland bis vor kurzem kaum noch nen- kleinen Brückchen von Venedig, die nahe beiei- Kulturen Stuttgart“, dessen Geschäftsführer in tisches Ende bereitet und so fanden die ersten nenswerte Einwanderung verzeichnen konnte, nander liegende Häuser und Gassen verbinden, bin. Das Forum wurde 1998 als gemeinnüt- sogenannten Gastarbeiter, deren Ankunft vor im Gegenteil: mehr Menschen haben Deutsch- Brücken, die weniger das Trennende hervorhe- ziger und eingetragener Verein gegründet und mehr als 50 Jahren erst kürzlich umfassend land verlassen als dass hinzugezogen sind. ben, sondern vielmehr Teil eines großen Gan- ist der Dachverband der Stuttgarter Migran- gefeiert wurde, tatsächlich ein relativ homoge- tenvereine mit derzeit ca. 100 zahlenden Mit- nes, relativ monokulturelles Land vor. Input „Brücken bauen in der Integrationsgesellschaft“ gliedsvereinen. Insgesamt sind ca. 300 Vereine es sind nicht mehr die Megabauwerke, die zen sind, integrierter Bestandteil einer völlig Wir haben also inzwischen eine kulturell völlig verschachtelten und völlig verwinkelten, aber diversive Gesellschaft mit den unterschiedlichs- gerade deshalb großartigen und faszinierenden Stadt. in unserer Datenbank, Vereine denen wir re- Es trafen damals tatsächlich „Fremde“ auf ein ten Kulturen, Lebenswelten und Migrationsge- gelmäßig unsere „Dienste“ anbieten, vor allem kulturell sehr in sich geschlossenes, sehr deut- schichten und es ist diese Diversität, die wir Beratungs- und Qualifizierungsangebote, aber sches Deutschland. Es waren damals wirklich gestalten, managen, friedlich regeln müssen Wenn es also nicht mehr die großen, Kulturen auch einige „Runde Tische“, z. B. zur „Eltern- große Gräben, die es zu überwinden galt, über – das ist die Herausforderung vor der wir ste- und Nationen überwindenden Bauwerke sind, und Bildungsarbeit im Verein“ oder zum Thema die man Brücken bauen musste. Und leider be- hen, und nicht mehr die Integration von frisch welche Hindernisse sind es dann, die es zu „Entwicklungspolitik“. Monatlich geben wir eine herrscht die damalige Situation immer noch die Zugewanderten. überbrücken gilt, wenn unterschiedliche Orga- interkulturelle Programmzeitschrift für Stutt- Denkweise der meisten Politiker, leider auch im- gart heraus, veranstalten einmal im Jahr das mer noch vieler Integrationspolitiker, von Medi- Was wir deshalb zunehmend einfordern müs- große Sommerfestival der Kulturen sowie etli- en und Stammtischbrüdern ganz zu schweigen. sen, ist ein Paradigmenwechsel weg von der Eine wichtige Grundvoraussetzung fürs Brü- che andere kulturelle Aktivitäten unterschiedli- Denn auch der Grundgedanke von Integration klassischen Integrationspolitik hin zu einem ckenbauen ist deshalb: genau hinschauen wo cher Art. Und noch vieles mehr, u. a. sind wir geht davon aus, jemand „Fremdes“, der aus weltoffenen Diversitätenmangement, weg von die Unter-schiede, wo das Trennende, wo die übrigens auch mit einem Modellprojekt an dem einer völlig fremden Welt in eine klar definier- einer Politik, die sich permanent an irgendwel- Gräben sind, die einen von der Organisation Themencluster „Kulturalisierung von Konflik- te, homogen deutsche Welt kommt, in diese chen Defiziten abarbeitet, die Migranten an- unterscheidet, mit der man zusammenarbeiten ten“ beteiligt. zu integrieren, ihm deren Sitten und Gesetze scheinend grundsätzlich immer haben, weshalb möchte. Und hier darf man sich nichts vorma- beizubringen, hat letztlich ein Segregationsmo- Migranten auch immer „geholfen“ werden muss chen sondern offen dieses Trennende benennen – nur dann kann man es auch überwinden. In meinem Vortrag soll ich etwas über das Brü- nisationen zusammenarbeiten wollen? dell im Kopf, unterscheidet zwischen denen und – hin zu einer Politik, die anerkennt, dass Mi- ckenbauen erzählen und möglichst praxisnahe uns, zwischen Ihr gration etwas Positives ist, dass jeder, der auf Bauanleitungen geben. dern und Deutschen. Doch vorher müssen wir uns erst mal klar wer- Dass eine solche Denkweise, eine solche Sicht den, über welche Brücken wir reden – welche Kontinente, welche Hindernisse, welche Gräben wir mit Hilfe dieser Brücken überwinden und wir, zwischen Auslän- eine Migrationsgeschichte zurückblicken kann, Und gibt es zunächst natürlich die „Größen - der Migrationserfahrung hat, auch enorme Po- Unterschiede“ z.B. der große Wohlfahrtsver- tentiale mit sich bringt – und da ist das Be- band und die kleine Migrantenorganisationen, der Dinge Quatsch ist, den heutigen Realitäten herrschen vieler Sprachen nur ein kleiner Teil dort Hauptamtlichkeit, dort Ehrenamtlichkeit, nicht mehr entspricht, brauche ich Ihnen hier dieser oft noch völlig unentdeckten Potentiale dort gut ausgestattete Büroräume, dort nicht wohl nicht mehr erläutern. und Ressourcen. mal ein regelmäßiger Ort, an dem Versamm- wollen und ob diese Gräben, die Hindernisse lungen abgehalten wer-den können. überhaupt noch da sind, denn nicht selten füh- Längst sind wir in unserem globalen Dorf mit Und noch eins: wir müssen uns auch davon ren Brücken auch über Flussläufe, die längst der ganzen Welt verbunden und längst ist die verabschieden, von völlig in sich abgeschlosse- Will man eine gleichberechtigte Zusammen- ausgetrocknet sind. ganze Welt hier zu Hause. Längst haben in den nen Kulturen zu reden, genauso wenig wie es arbeit auf Augenhöhe, dann muss man versu- meisten Großstädte zumindest bei den Kindern die deutsche Kultur gibt, gibt es auch nicht die chen, zumindest einen Teil dieser Unterschiede Wie sieht unsere Gesellschaft überhaupt aus, mehr als 50% einen Migrationshintergrund, türkische, die griechische oder gar die afrika- auszugleichen, also z. b. dem kleineren Partner, die wir mit dem Bauen von Brücken beglücken man kann inzwischen kaum mehr von Mehr- nische oder asiatische Kultur bzw. Mentalität. der keine Räume hat, solche Räume zumindest 12 13 für die Projektlaufzeit zur Verfügung zu stellen, Letztlich – und das ist ganz simpel - gelten für den kleineren Partner gerade auch in Punkto Kooperationen mit Vereinen dieselben Grund- Logistik und Infrastruktur unterstützen. sätzen wie für alle zwischenmenschlichen Beziehungen, seien es Beziehungen mit Eh- P ROJEKT RESPEKT : LEBEN N ETZWERKER IM B RIDGING C AFE Ehrenamtlichen, Vereinen mit Jugendarbeit durch informelle Netze zu aktivieren oder bereits vorhandene Netzwerke weiter zu entwickeln. Mit dieser bridging-networking Methode ist ein Austausch der vielfältigen Einrichtungen Wir haben versucht, in unserer Broschüre „Auf renamtlichen, mit Geschäftspartnern oder Ehe- gleicher Augen- und Herzhöhe“ praktische Tipps partnern. In all diesen Beziehungen läuft nichts Dritt- und Projektmittelakquisiteur und engagierten Personen sowie ein fruchtba- über die Zusammenarbeit mit Migrantenverei- ohne Wertschätzung, Achtung, Ehrlichkeit und Vorstellung „respekt:leben“ res Kennenlernen möglich. nen zusammenzustellen. Ein paar dieser Tipps Offenheit, nichts ohne ein wirkliches Interes- möchte ich nun stichwortartig auflisten. Diese se an den Wünschen des Partners, nichts ohne Tipps erheben natürlich keinen Anspruch auf eine gleiche Augen- und Herzhöhe. Vollständigkeit, und sie gelten natürlich auch nicht für jede Situation und an jedem Ort: Was enorm wichtig ist: die Migranten- vereine nicht funktionalisieren sondern in allen Phasen einer Kooperation völlig gleichwertig partizipieren! Von Anfang an einbeziehen, auch in die Entwicklung eines Projektes nicht erst in dessen Umsetzung Eingehen auf die Herkunftskultur, keine Scheu vor Benützung der Muttersprache, es darf, aber es muss nicht alles auf Deutsch sein Auch gemeinsam feiern – eben mit Bezug auf Herkunftskultur – kann eine Art von Kooperation sein, und auf alle Fälle der Beginn einer fruchtbaren Kooperation. Immer daran denken, Sie haben es mit Ehrenamtlichen zu tun, also: • • Ende 2010 arbeitete das Projektteam unter Leitung von Wolfgang Carl in dem zweistufigen Antrags-verfahren zen Stärken aus. Im Frühjahr 2011 wurde der Antrag in der Programmlinie Modellprojekte: Jugend, Bildung und Prävention - Zusammenleben in der Integrationsgesellschaft, gestellt. Die Zusage erhielten wir im April 2011 durch das BAFzA – Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben Das Projektteam setzt sich aus folgenden Personen zusammen: • • • • Bedeutung Projektmitarbeiter Klaus Mierse keine Termine tagsüber oder am Wochenende Mündliche Kommunikation hat zentrale Projektleitung Wolfgang Carl • auch wenn es scheinbar mal am Thema vorbeigeht Interessenbekundung für das Programm Toleranz Fördern-Kompeten- auf deren begrenzte zeitlichen Ressourcen achten, Nehmen Sie sich Zeit für die Gespräche, die Projektmitarbeiterin Tanja Ensinger 8 Respekttrainer/innen Ehrenamtlicher Back Office Manager Rolf Dickgiesser • Jugendliche Unterstützer Nicht nur mit dem oder der Vorsitzenden eines Vereins kommunizieren, dies sind oft Sackgassen Vor allem auch die Frauengruppen des Vereins einbeziehen, dies sind oft die aktivsten, aber nicht immer im Vorstand Zielgruppen sind die Jugendlichen mit/ohne Migrationshintergrund aus den kooperierenden Grund- und Hauptschulen sowie den beruflichen Schulen. Die Themen Aggression und Gewalt sollen im Klartext / interkulturellen Kontext erlebt werden und als Folge Aggression und Gewalt im Schulsystem und im städtischen Umfeld vorgebeugt und abgebaut werden. In den Kursen werden folgende Aktivitäten durchgeführt und folgende Schwerpunkte vermittelt: Wahrnehmung von potenziellen Konfliktsituationen, Erlebnispädagogische Elemente zur Fremd- und Selbsteinschätzung, Übungen zum fairen Umgang miteinander, Aufzeigen von Befindlichkeiten der Teilnehmer/innen und sportlich-körperbetonte Übungen und Spiele. 3. A USBILDUNG VON R ESPEKTMULTIPLIKATOREN AUS DEN KOOPERIERENDEN E INRICHTUNGEN Beteiligt sind Lehrer, Erzieher, Teilnehmer aus Migrantenselbstorgansationen, (Stadtteil-)Paten und Sozialarbeiter aus den teilnehmenden Folgende Projektinhalte sind für den Förder- Städten. zeitraum Mai 2011 –April 2014 vorgesehen: Bei schriftlicher Kommunikation darauf achten: „Weniger ist mehr“ 2. D URCHFÜHRUNG VON 40 R ESPEKTTRAININGS 1. N ETZWERKARBEIT : Hier geht es um die Verbindung von Akteuren der Integrationsarbeit mit Bürgerschaftlich Engagierten (BE). Auf der Ebene der Netzwerkbildung geht es darum bisher nicht genutzte, informelle Potenziale von Migrantenvereinen, „Erfolgreiche Migranten“, Multiplikatoren und D IE E RGEBNISSE DER ERSTEN M ONATE IM J AHRE 2011 KÖNNEN SICH SEHEN LASSEN : 13 Netzwerkpartner aus den Bereichen Migrantenorganisationen, Schulen, Jugendverbänden der mobilen Jugendarbeit und den Integrationsbeauftragten haben bereits Kooperationsvereinbarungen mit uns geschlossen. Mit dem Start des Projekts und der Vorstellung in der 14 15 Öffentlichkeit – der Pressekonferenz im Juli team des SWR 3 stand um 10:00 Uhr morgens 2011, der Vorstellung von respekt:leben beim vor der Haustür, um über das Gewaltpräventi- Forum der Bürgerstiftung in Sindelfingen und onsprojekt respekt:leben einen kleinen Film zu in Netzwerken und Facharbeitskreisen an den machen. Zur Überraschung aller hatte das SWR Standorten – erhielten wir viele Anfragen von 3 Team den Musiker, Herzenssache Unterstüt- Schulen nach dem Respekttraining, die wir alle zer und dritten DSDS - Gewinner Daniel Schuh- gar nicht bedienen konnten. Dennoch konnten macher mit der Single „On A New Wave“ mitge- wir mit der Durchführung von respekt:leben- bracht. Er gab unplugged im Hof ein Konzert, Trainings (Dauer 6 Monate) mit über 100 Mäd- immer mehr junge Menschen strömten in den chen und Jungen an verschiedenen Schulen beginnen. Auch die Ausbildung von 7 Respekt- Projekt/Einrichtung Ansprechpartner E-Mail Adresse Interkulturelles Agata Isoldi isoldi@vfj-bb.de Verein für Jugendhilfe Familienhilfeteam - Ekaterina Kuteynikova kuteynikova@vfj-bb.de Talstraße 37 Verein für Jugendhilfe 71034 Böblingen Elternnetz Sindelfingen Beatrix Kayser kayser@caritas-schwarz- Caritas Zentrum Caritas Sindelfingen/ Türki- Sema Kocabiyik wald-gaeu.de Sindelfingen scher Elternbeirat Sindelfin- kocabiyik@caritas-schwarz- Ammerstraße 3/1 Hof. Zum Schluss wurde der bei der Herzens- gen e.V. wald-gaeu.de 71065 Sindelfingen sache für das Projekt beantragte Graffitibus in NIKA – Netzwerk Interkul- Petra Pfendtner pfendtner@stv-holzgerlin- Sozialtherapeutischer Verein trainern als Multiplikatoren haben wir bereits den Hof gefahren und die SWR - Moderatorin turelle Arbeit - Sozialthera- Melahat Altan gen.de Holzgerlingen 2011 abgeschlossen. übergab die Schlüssel zum neuen Mercedes- peutischen Verein bus. In diesem Sinne hoffen wir auf weitere er- kreativ statt aggressiv folgreiche Projektjahre. Bürgerstiftung Sindelfingen Im Zuge der Durchführung der Ausbildungs- altan@stv-holzgerlingen.de Ingrid Bitter ingrid.bitter@buergerstif- Regine Göppner tung-sindelfingen.de Rathausplatz 1 platzbörse in Leonberg im Oktober 2011 konnten wir unser Angebot 900 Schülern, Schulen und 50 Firmen präsentierten. Landrat Roland Bernhard wurde im Mai Schirmherr des Projekts. Sehr gut gelang auch die jugendkulturelle Beteiligung von Schülern und Jugendlichen. Schüler aus der GDS 1 in Sindelfingen waren 71063 Sindelfingen NISA – Frauenverein e.V Müserref Gündogdu nisa-frauenverein@gmx.de Hans-Martin-Schleyer Str. 15 71063 Sindelfingen Landkreisweites Patenmo- Frank Arnold arnold@patenaktion.de dell – Patenaktion Parkstraße 16 71034 Böblingen „ADIM ADIM – Schritt für Frau Faust faust@awo-kv-boeblingen. Eugen-Bolz-Str. 1 Schritt“/MBE Cengiz Demir de 71034 Böblingen Katrin Hogh k.hogh@lrabb.de Steinbeisstr. 4 AWO Böblingen Bildungsforum im Landkreis maßgeblich an der Gestaltung des Logos und Böblingen der Homepage www.respekt-leben.de beteiligt. In Via – Jugendmigrations- 71034 Böblingen Renate Jung jmd.boeblingen@invia-drs. Hanns-Klemm-Str. 1 a Ab September arbeiteten die Schüler auf der dienst Böblingen de 71034 Böblingen eingerichteten Plattform an der Gestaltung der Türkischer Kultur und Sport- Tahsin Mengüllüoglu mengulluoglu@gmx.de KSC Schlossberg 9 Homepage „www.respekt-leben.de“ und des Lo- club Böblingen gos. Im Dezember 2011 wurde an der Home- „Interkultur“ im Stadtju- page dann der Feinschliff durch den Lehrer der GDS 1- Technisches Design unter Einbeziehung der Schüler vorgenommen. Homepagegestaltung und Logo sind sehr ansprechend geworden. Durch die Übernahme von Teilen Bilder/ des Key Visuals von TFKS ist sie sehr gelungen. Auf dieser Grundlage wurde dann auch der Folder gestaltet. Das eigentliche Erfolgshighlight im ersten Jahr für das Team und die Jugendlichen war der 71032 Böblingen Nadja Großmann NadjaVGrossmann@yahoo. gendring Herrenberg e.V de „Community 2.1 – Kein Platz Salome Ebinger ebinger@jugendnetz.de SJR Herrenberg Jugendstiftung für Vorurteile!“ Baden-Württemberg Vielfaltcoach Sersheim Modellprojekt Q Katrin Monauni K.Monauni@lrabb.de Kreisjugendring Böblingen Kreisjugendring Tübinger Str. 28 71032 Böblingen Besuchsdienst bei Miteinan- Claus Ofterdinger der-Füreinander Senem Tozlu Coaching Fit durch ehemali- Heinz Possienke info@mitfuereinander.de An der Wolldecke 2 71263 Weil der Stadt HRPossienke@t-online.de Haus der Familie überraschende Besuch des SWR Teams und ge Führungskräfte 71063 Sindelfingen der Herzenssache in der Zentrale des Vereins 3-Generationen-Projekt Doris Hirsch DorisHirsch@web.de Weimarer Straße 34 für Jugendhilfe im November 2011. Ein Film- „Alte Koffer - Neue Träume Ulrich von der Mülbe ulrich.muelbe@gmx.de 71065 Sindelfingen 17 IMF - I NTERKULTURELLES UND MULTILINGUALES F AMILIENHILFETEAM DES V EREIN FÜR J UGENDHILFE IM K INDER - UND J UGENDHILFEVERBUND S INDELFINGEN Kurzdarstellung: • Wir sind ein multilinguales (türkisch, italienisch, russisch, serbisch, kroatisch, spanisch, französisch, englisch) sprechendes • • • • Team, das viele interkulturelle Kompetenzen bündelt. Sozialpädagogische Familienhilfe und Erziehungsberatung unter Berücksichtigung der Herkunftskultur TRIAS - Reintegration von Schulverweigerern Projektarbeit: Erfolgreiche Migranten in Böblingen, Mitarbeit im Jungen Forum - Generation Zukunft Mentoring Programme für erfolgreiche Migranten Mitarbeit Webplattform Integration Migrantennetzwerk und Elternbildung Interkulturelles und mehrsprachiges Clearing und Beratung Ziele: • Aktivierung der Eigenressourcen/der Herkunftskultur zur Stärkung der elterlichen Erziehungsfähigkeit und Integration in die • • • • • Aufnahmegesellschaft Stabilisierung der Eigenkräfte der Familie (Empowerment) und eine Erweiterung ihrer Selbsthilfekompetenz Soziale und interkulturelle Kompetenzen erlernen Förderung der Kinder und Jugendlicher verschiedener Herkunftskultur in Schule und Ausbildung Unterstützung der Eltern bei der Bewältigung schwieriger Lebenslagen durch Wertschätzender Umgang mit ihrer Vielfalt Stärkung der elterlichen Erziehungsfähigkeit durch Anknüpfen an der Herkunftskultur Kontakt: Agata Isoldi und Ekaterina Kuteynikova Ambulante Hilfen zur Erziehung Talstr. 37 • 71034 Böblingen 07031 2181217 isoldi@vfj-bb.de WWW . VEREIN - FUER - JUGENDHILFE . DE kuteynikova@vfj-bb.de 19 Kurzdarstellung: E LTERNNETZ S INDELFINGEN C ARITAS S CHWARZWALD -G ÄU Das Projekt „Elternnetz Sindelfingen“ wird in Kooperation mit den Elternvereinen und Elternräten von Migranteneltern in Sindelfingen umgesetzt. In der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit zuerst einer und später mehreren Migrantenorganisationen vor Ort wird durch Vermittlung und unter Moderation der Caritas das „Elternnetz Sindelfingen„ aufgebaut. Dabei werden Eltern mit Migrationshintergrund von Eltern mit Migrationshintergrund darin unterstützt, ihre Kinder zu begleiten und auf dem Weg durch den Schulalltag zu stärken. Das geschieht eingebettet in ein zu gründendes Netz der bisher unabhängig voneinander bestehenden Elternvereine, das in Zusammenarbeit mit der Caritas entwickelt und ausgebaut werden wird. Ein wesentlicher Baustein wird dabei der Aufbau eines bedarfsorientierten Schulungsmodells sein. Wichtige Schritte auf dem Weg zu einem „Elternnetz“, in dem sich mehrere Vereine, letztlich auch deutsche Elternvertretungen engagieren, sind die Entwicklung transparenter Vereinsstrukturen, Befähigung von ehrenamtlichen MultiplikatorInnen und die Einbindung der Akteure in die Gremien, die im Bereich Integration und Soziales in Sindelfingen arbeiten. Ziele: • • Unterstützung von Eltern mit Migrationshintergrund bei der Begleitung ihrer Kinder auf deren Weg durch die Schule. Förderung der Chancengleichheit von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Aufgaben: • • Schulung von Eltern zu verschiedenen Themen • • Zusammenarbeit mit Schulen • Aufbau eines Netzwerkes von verschiedenen Elternvereinen Schulung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in der Elternarbeit Unterstützung der Elternvereine in ihrer organisationalen Weiterentwicklung Kontakt: WWW . CARITAS - SCHWARZWALD - GAEU . DE Beatrix Kayser Sema Kocabıyık kayser@caritas-schwarzwald-gaeu.de kocabiyik@caritas-schwarzwald-gaeu.de 07031 61168 – 26 07031 61168 – 24 Caritas Sindelfingen Ammerstraße 3/1 71065 Sindelfingen 21 Kurzdarstellung: NISA EIN MULTIKULTURELLER V EREIN VON MUSLIMISCHEN F RAUEN NISA e.V. ist ein multikultureller Verein von muslimischen Frauen aus dem deutschen, türkischen und arabischen Sprachraum. Seit 2001 bieten wir Kultur-, Bildungs- und Sozialdienste für Frauen, Jugendliche und Kinder an. Wir leben und arbeiten in verschiedenen Gemeinden und Städten des Landkreises Böblingen und engagieren uns ehrenamtlich für Frauen, Jugendliche und Kinder in Krisensituationen. Wir bieten Unterstützung, Begleitung und verschiedene Hilfen in der jeweiligen Muttersprache der Frauen an. • Angebote im Bildungsbereich Integrationskurs für Frauen (in Kooperation IB/BAMF) pädagogische Gesprächskreise und Seminare zu Erziehungsthemen • Projekte zur Integration in den Arbeitsmarkt niederschwelliges Couching für muslimische Frauen zur Integration in den Arbeitsmarkt Berufsfindung für Mädchen MH • Angebote im Bereich Empowerment und Mobilisierung Hilfe zur Selbsthilfe von Frauen für Frauen: informiert und vermittelt an Fachstellen, berät, begleitet, betreut, gibt Hilfestellung in schwierigen Situationen, Netzwerkarbeit Selbsthilfegruppe für alleinerziehende muslimische Frauen „Heimat ist auch hier!“ • • • Angebote im Bereich Gesundheit / Betreuung / Lebenskrisen Unterstützung bei der Interkulturellen Öffnung Angebote zur interkulturellen Begegnung und Kulturangebote Kontakt: Müserref Gündogdu NISA Frauenverein Hanns-Martin-Schleyer-Str. 15 71063 Sindelfingen WWW . NISAFRAUENVEREIN . DE 23 Kurzdarstellung: NIKA N ETZWERK I NTERKULTURELLE A RBEIT • • • • • • niedrigschwellige Bausteine für interkulturelle Elternbildung und Kurse zur Qualifizierung für Eltern differenzierte Kurse zu interkultureller Kompetenz für Haupt- und Ehrenamtliche Weiterbildungsangebote zur interkulturellen Elternarbeit u.a. Projekte für Jugendliche zur Motivation und Kompetenzentwicklung Materialien für die Arbeit mit Vätern und Müttern und zum Spracherwerb interkulturelle Beratung Ziele: NIKA fördert die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund: • • • • • • • über Bildungsangebote für Eingeborene und Zugewanderte unterstützt Eltern und Fachkräfte der Pädagogik in ressourcenorientierter Kommunikation und Diversitykompetenz motiviert Jugendliche ihre interkulturellen Erfahrungen als Ressourcen wahrzunehmen und sich mit Wurzeln und Zielen auseinanderzusetzen vermittelt zwischen unterschiedlichen kulturellen Bildungsideen aktiviert Menschen zur aktiven Teilhabe in ihrer Umwelt schafft Verbindungen und kommunikative Räume bietet individuelle Beratung in unterschiedlichen Sprachen Aufgaben: • • • • Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Elternbildung, Angebote für Kinder und Eltern Netzwerkentwicklung mit „Klienten“ aber auch Institutionen Fort- und Weiterbildung für Ehrenamtliche und Fachkräfte Kontakt: Petra Pfendtner Leitung NIKA Altdorfer Str. 5 71088 HOLZGERLINGEN WWW . STV - HOLZGERLINGEN . DE / NIKA nika@stv-holzgerlingen.de 25 B ÜRGERSTIFTUNG S INDELFINGEN P ROJEKT „ KREATIV STATT AGGRESSIV “ Kurzdarstellung: Die Bürgerstiftung Sindelfingen hat im Oktober 2010 einen Runden Tisch begründet, an dem nahezu alle Sindelfinger Einrichtungen zusammen kommen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Gemeinsam haben bis zu 35 Fachleute die Angebote im Bereich von Gewaltprävention in Sindelfingen analysiert. Ein besonderer Handlungsbedarf wurde hierbei im Bereich des Mobbings festgestellt. Es ist im Verlauf der Arbeit am Runden Tisch und in dem aus ihm heraus gebildeten Lenkungskreis eine Angebotssammlung zur Professionalisierung aller Beteiligten zum Thema Mobbing entstanden, im September 2011 öffentlich gemacht und als Broschüre an die Schulen, Kinder- gärten und Vereine verteilt worden. Die Angebote können nun abgerufen und deren Finanzierung über die Bürgerstiftung beantragt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt erarbeitet der Lenkungskreis Angebote, die die Kreativität der Sindelfinger Kinder und Jugendlichen ansprechen und fördern. Dazu gehört z.B. die Etablierung eines Jugendtheaterfestivals in Sindelfingen, das im Mai 2012 zum ersten Mal stattfindet und auf weitere Jahre konzipiert ist. Die Bürgerstiftung versucht durch eigene Veranstaltungen und bei Sponsoren Gelder zu akquirieren, damit sie über ihre eigenen finanziellen Möglichkeiten hinaus möglichst allen Antragsstellern Förderung zukommen lassen kann. Ziele: Mit ihrem Projekt „kreativ statt aggressiv“ hat sich die Bürgerstiftung Sindelfingen zum Ziel gesetzt, der Sindelfinger Jugend eine gewaltarme und anregungsreiche Lebenswelt zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit möglichst allen betreffenden Einrichtungen sollen in gemeinsamer Planung weitere Angebote entstehen, deren Finanzierung die Bürgerstiftung sicher stellen will. Kontakt: Ingrid Bitter Mitglied des Vorstands der Bürgerstiftung Sindelfingen ingrid.bitter@buergerstiftung-sindelfingen.de WWW . BUERGERSTIFTUNG - SINDELFINGEN . DE 27 Kurzdarstellung: „A LTE K OFFER - N EUE T RÄUME “ B ÜRGERSTIFTUNG S INDELFINGEN Junge und ältere Menschen mit Migrationshintergrund – vor allem aus der Türkei – haben in diesem Kulturprojekt eines Drei-Generationentheaters die Gelegenheit, Erfahrungen aus der eigenen Lebensgeschichte zu reflektieren und zu präsentieren. Mit den Methoden des Biografischen Theaters und des kreativen Schreibens entwickeln die Projektteilnehmer Szenen und Geschichten, die sich an den eigenen Lebenserfahrungen orientieren. Ausgangspunkt für das Nachdenken über die eigene Vergangenheit bilden virtuelle alte Koffer, gefüllt mit den Erinnerungsstücken, den Hoffnungen und Sehnsüchten der Eltern und Großeltern, mit denen diese in das neue Land Deutschland aufbrachen. Aus den Erzählungen und Improvisationen entsteht dann im September dieses Jahres eine szenische Collage aus Theater, Kunst, Musik und Tanz, das Ende November öffentlich aufgeführt wird. Bisher arbeiten etwa dreißig Jugendliche aus Sindelfinger Hauptschulen und ebenso viele jüngere und ältere Erwachsene in diesem Projekt mit. Dieses Projekt der Bürgerstiftung Sindelfingen wurde unter bundesweit von der Initiative Bürgerstiftungen und der Herbert-Quandt-Stiftung ausgewählt und mit einem Startgeld motiviert, ihr Projekt zu realisieren. Das Motto dieses Ideenwettbewerbs lautet: „Brücken bauen zwischen den Generationen“. Ziele: Wir möchten vor allem Menschen mit Migrationshintergrund aus der Türkei in diesem Projekt dazu bewegen, sich auf kreative Art und Weise mit ihrer individuellen, familiären und gesellschaftlichen Standortbestimmung auseinanderzusetzen. Gleichfalls geht es darum, die Jugendlichen zu sensibilisieren für die Erfahrungen und Lebensentwürfe ihrer Eltern- und Großelterngeneration und umgekehrt die Älteren für die Lebenswelten, Hoffnungen und Ängste der Jüngeren. All dies soll aber nicht im Kreis der Migrationsfamilien verharren, sondern wir streben generationsübergreifende Begegnungen an zwischen Angehörigen der Migrationsfamilien und deutschen Familien, die vielleicht helfen Vorurteile und damit soziale Ausgrenzungen zu überwinden. Kontakt: Jutta Pflieger-Nolting, Doris Hirsch, Siegbert Hirsch, Ulrich von der Mülbe DorisHirsch@web.de WWW . BUERGERSTIFTUNG - SINDELFINGEN . DE ulrich.muelbe@gmx.de; info@buergerstiftung-sindelfingen.de 29 Kurzdarstellung: Ehrenamtliche Patinnen und Paten begleiten Jugendliche beim Übergang von der Schule L ANDKREISWEITES P ATENMODELL in die Ausbildung. Es handelt sich um eine auf den individuellen Bedarf abgestimmte 1:1 Patenschaft. Das Patenmodell wird in allen Städten und Gemeinden des Landkreises mit Schulstandort angeboten. Ziele: • • • • • • Aufbau eines „roten Fadens“ von der Schule in den Beruf. Individuelle Beratung und Begleitung. Unterstützungsleistung für Jugendliche, Eltern und Schule. Gezielte Berufsfindung. Erhöhung der Ausbildungsmotivation. Begleitung in den Beruf hinein, bei Bedarf bis Ende der Lehrzeit. Aufgaben: • • • • • • • Vorausgehen, wo die Initiative fehlt Motivieren, wo Unlust da ist Beraten, wo Unklarheit herrscht Mitgehen, wo Jugendliche alleine sind Anleiten, wo Führung notwendig ist Da sein, wenn Probleme auftreten Unterstützen, wo Hilfe gebraucht wird Kontakt: Frank Arnold Landratsamt Böblingen Jugend und Bildung 07031 663-1884 f.arnold@lrabb.de WWW . PATENAKTION . DE 31 ADIM ADIM - S CHRITT FÜR S CHRITT E IN P ROJEKT ZUR F ÖRDERUNG DER SOZIALEN UND BERUFLICHEN I NTEGRATION VON M IGRANTINNEN . A RBEITERWOHLFAHRT K REISVERBAND B ÖBLINGEN -T ÜBINGEN E .V. Kurzdarstellung: Das Projekt ADIM ADIM bietet ein breit gefächertes Angebot auf dem Weg der sozialen und beruflichen Integration von Migrantinnen. ADIM ADIM ist aufgrund unterschiedlicher Niveaustufen von Deutsch- und Berufsorientierungskursen, einer variierenden Häufigkeit des Unterrichts und unterschiedlicher Kurszeiten und weiteren Angeboten breit gefächert. Neben Deutschkursen und Kursen zur Berufsorientierung werden auch PC-Kurse angeboten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die persönliche Begleitung (Coaching) der Frauen bei Bedarf. Hierzu gehören die Unterstützung bei der Arbeitssuche bzw. bei der Suche einer beruflichen Orientierung/Neuorientierung sowie die Begleitung im Bewerbungsprozess. Bei Bedarf ist in diesem Rahmen für einzelne Frauen ein 14-tägiges Praktikum in einer Einrichtung möglich. Die besondere Lebenssituation von Frauen hat im Projekt einen hohen Stellenwert. ADIM ADIM orientiert sich an den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen, was vielen Frauen erst eine Teilnahme ermöglicht. So wird z.B. eine kostenlose Kinderbetreuung angeboten, in den Schulferien finden keine Kurse statt und die Kurszeiten können ggf. im Kurs gemeinsam mit den Teilnehmerinnen verhandelt werden. Diese Flexibilität und Lebensweltorientierung ermöglicht es auch Frauen in schwieriger Lebenssituation ein Angebot wahrzunehmen. Die sozialpädagogische Begleitung der Teilnehmerinnen und die enge Kooperation mit der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer ist ein wichtiger Bestandteil von ADIM ADIM. Ziele: Soziale und berufliche Integration von Migrantinnen Kontakt: Geschäftsführer: WWW . AWO - BB - TUE . DE Herr Thomas Brenner Frau Patricia Faust Eugen-Bolz-Str. 1 Stadtgrabenstr. 20 71034 Böblingen 71032 Böblingen brenner@awo-kv-boeblingen.de faust@awo-kv-boeblingen.de 07031 725934 07031 286855 33 Kurzdarstellung: • RÜM B ILDUNGSFORUM B ÖBLINGEN • • Vorstellung der Ziele und Umsetzungsstrategien bei Koordinationsgremium, regionalen Akteuren und Gremien Recherche und Systematisierung der vorhandenen Angebote im Übergang Schule-Beruf Konzeptionierung und Durchführung der Ausschreibung für einen kreisweiten Bildungsbericht mit Erstellung • • • • des entsprechenden Leistungsverzeichnisses Vorstellung und Einbindung der Fachstelle in bestehende Arbeitskreise und Ausschüsse Strategien entwickeln, um die Chancen von Migranten/innen zu erhöhen Organisation eines Treffens mit den Integrationsbeauftragten des Kreises Planung und Organisation von flankierenden Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit Ziele: Die zentrale Funktion eines gelingenden Übergangs von der Schule in den Beruf wurde bereits früh als wesentliche Unterstützungsleistung im Landkreis erkannt. Verschiedene Projekte für Jugendliche mit Migrationshintergrund und für benachteiligte Jugendliche sind entstanden, um einen effektiven Beitrag zur Vermeidung von Fachkräftemangel und zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes zu leisten. Diese sollen nun durch das Projekt „Bildungsforum“ gebündelt und so aufeinander abgestimmt werden, dass Doppelstrukturen vermieden und Lücken geschlossen werden. Zudem sollen sämtliche relevanten Akteure miteinander in Kontakt treten und über die bestehenden Förder- und Beratungsmöglichkeiten informiert werden. So können die Ressourcen im Landkreis optimal gebündelt und Qualität und Effektivität der Übergangsmaßnahmen gesteigert werden. Kontakt: Bildungsforum Landkreis Böblingen Steinbeisstr. 4 • 71034 Böblingen 07031 663 1030 E-Mail: k.hogh@lrabb.de WWW . BILDUNGSFORUM - KREISBB . DE 35 J UGENDMIGRATIONSDIENST B ÖBLINGEN IN VIA K ATHOLISCHER V ERBAND FÜR M ÄDCHEN - UND F RAUENSOZIALARBEIT - D IÖZESE R OTTENBURG -S TUTTGART E .V. Kurzdarstellung: Grundlagen unserer Arbeit sind das Programm 18 „Eingliederung junger Menschen mit Migrationshintergrund“ im Kinder- und Jugendplan des Bundes. Ziel der Arbeit des IN VIA Jugendmigrationsdienstes Böblingen ist: die individuelle Integrationsförderung d. h. die Planung, Moderation und Begleitung des Integrationsprozesses sowie die Initiierung bzw. Bereitstellung von Gruppenangeboten und Projekten, die den Integrationsprozess unterstützen. Weitere Schwerpunkte sind Netzwerk- und Sozialraumarbeit und die Initiierung und Begleitung von interkultureller Öffnung. Ziele/Zielgruppen: Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund (12 – 27 Jahre) Schulische, berufliche und soziale Integration von jungen Migrant/innen Aufgaben: • • • • • • • Erstberatung und individuelle sozialpädagogische Beratung und Betreuung in allen Lebenslagen Individuelle Beratung und Begleitung im Wege des Case Managements in allen Lebenslagen Beratung bei schulischen, beruflichen und persönlichen Fragen und in Krisensituationen Anerkennungsberatung zu den im Heimatland erworbenen Schulund Hochschulabschlüssen sowie zu beruflichen Qualifikationen Begleitung der Integrationskurse Gruppenaktivitäten, Elternarbeit Netzwerkarbeit und Arbeit im Gemeinwesen Kontakt: WWW . INVIA - DRS . DE Renate Jung-Ticiu Therese Kühn Dipl. Sozialpädagogin (BA) M.A Hanns-Klemm-Str. 1 a • 71034 Böblingen 07031 649628 jmd.boeblingen@invia-drs.de 37 Kurzdarstellung: „I NTERKULTUR “ IM S TADTJUGENDRING H ERRENBERG E .V. Auch wenn sich die Jugendverbände und -ringe in den vergangenen Jahren vermehrt mit der interkulturellen Thematik befasst haben, sind Jugendliche mit Migrationshintergrund und Migrantenorganisationen in vielen einheimischen Jugendverbänden und in den Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit vor Ort, nach wie vor unterrepräsentiert – so auch in Herrenberg. Dass sich Migranten zum Teil noch stark an ihrer Herkunftskultur orientieren, hat verschiedene Ursachen. Zum einen werden sie über die herkömmliche Öffentlichkeitsarbeit einheimischer Verbände kaum erreicht, weshalb sie über Angebote häufig nicht oder nur unzureichend informiert sind. Sie konzentrieren sich selten auf einen Aufgabenbereich und sind in zunehmendem Maße nicht nur im Bildungs-, Kultur- und Gesundheitsbereich tätig, sondern auch in der Kinder- und Jugendarbeit und in der Arbeit mit Senioren. In ihrer Gemeinschaft besitzen sie einen hohen Stellenwert, weshalb Vereine junger Migranten und die Jugendarbeit der Migrantenorganisationen für das Gemeinwesen von erheblicher Bedeutung sind. Ziele: 1. Mit dem Bereich „Interkultur“ möchte der Stadtjugendring ein kooperatives Miteinander und ein vielseitiges Angebotsspektrum in der Herrenberger Kinder- und Jugendarbeit erreichen, das Akzeptanz von Unterschiedlichkeit, Dialoge und gegenseitige Unterstützung fördert, interkulturelle Lernprozesse ermöglicht und Vorurteilen, Ausgrenzung und Diskriminierung entgegenwirkt. 2. Mit der dauerhaften Partizipation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Migrantenorganisationen an den bestehenden Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit möchte der Stadtjugendring die Anerkennung und Akzeptanz von Migrantenorganisationen fördern und Chancengleichheit herstellen. 3. Mit Qualifizierungsangeboten und Coachings unterstützt der Stadtjugendring deshalb die Jugendarbeit in den Migrantenorganisationen. Dies ermöglicht Kooperationen auf Augenhöhe und einen Austausch zwischen jungen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft. Kontakt: Nadja Großmann (Projektleiterin) 0162 9341107 interkultur@sjr-hbg.de WWW . SJR - HBG . DE 39 B ESUCHSDIENST BEI M ITEINANDER -F ÜREINANDER B ÜRGERAKTION W EIL DER S TADT E .V. E INE A KTION VON 26 UNTERSCHIEDLICHEN A NGEBOTEN ! Kurzdarstellung: Mit unserem ehrenamtlichen Besuchsdienst bieten wir älteren und einsamen Menschen in unserer Stadt Hilfe an. Wir können mit ihnen spazieren gehen, Spiele machen, vorlesen, singen und uns unterhalten oder einfach nur zuhören. Als Begleitung zum Arzt oder für kleine Einkäufe stehen wir ihnen ebenfalls zur Verfügung. Es stehen auch einige ausgebildete Kulturdolmetscherinnen (Muslima) für den Besuchsdienst bereit, die Senioren betreuen, die lieber von Menschen ihres Kulturkreises besucht werden möchten. Ziele: Kontakt und Hilfestellung für ältere Menschen zur Vermeidung/Begrenzung von Einsamkeit. Kontakt: Miteinander-Füreinander Bürgeraktion Weil der Stadt e.V. Claus Ofterdinger An der Wolldecke 2 71263 Weil der Stadt Büro 07033 308209 info@mitfuereinander.de WWW . MF - WDS . DE 41 Kurzdarstellung: V IELFALTCOACH J UGENDSTIFTUNG B ADEN -W ÜRTTEMBERG Das Projekt „Community 2.1 – Kein Platz für Vorurteile!“ bildet Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren zu „Vielfaltcoaches“ aus. In einer viertägigen Qualifizierung beschäftigen sie sich mit Vorurteilen, Diskriminierung und Zivilcourage. Sie bekommen Methoden und Materialien an die Hand und entwickeln eigene Projektideen, die sie anschließend an ihrer Schule oder in einer Jugendgruppe umsetzen. Dabei werden sie vom Projektteam wie auch von Erwachsenen vor Ort unterstützt. Das Projekt der Jugendstiftung Baden-Württemberg ist ein Modellprojekt des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN - KOMPETENZ STÄRKEN“. Ziele: • • • Auseinandersetzung mit Stereotypen, Vorurteilen, Diskriminierung und Ausgrenzung. Jugendliche setzen sich für Anerkennung und Toleranz ein und geben dies über eigene Projekte an andere Jugendliche weiter (Peer-to-Peer). Verankerung der Auseinandersetzung mit dem Thema Vielfalt in Bildungseinrichtungen. Aufgaben: • • • Qualifizierung von Jugendlichen zu Vielfaltcoaches. Begleitung der Jugendlichen in ihrer Projektphase. Gewinnung von Multiplikatoren vor Ort als Ansprechpartner für die Vielfaltcoaches im Rahmen ihrer Projektumsetzung. Kontakt: Frau Salome Ebinger (ebinger@jugendnetz.de) Schloßstr. 23 • 74370 Sersheim Tel.: 07042 8317-15 WWW . MENSCHENRECHTE . JUGENDNETZ . DE 43 Kurzdarstellung: Der Kreisjugendring Böblingen e.V. hat mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums F ORTBILDUNGSREIHE „M ODELLPROJEKT Q“ für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden Württemberg die Fortbildungsreihe „Modellprojekt Q“ organisiert, die für ehrenamtlich engagierte Migranten vier Qualifizierungsangebote bereit hält. • • • • Führungskompetenz Organisationsmanagement Rhetorik Netzwerkkompetenz In einer Auftaktveranstaltung im Sommer 2011 wurden die Inhalte und die Termine gemeinsam erarbeitet. Partizipation Die Bausteine der Veranstaltung fanden im Herbst 2011 und im Februar 2012 statt. Methodisch und inhaltlich ist die Fortbildungsreihe ein integratives Angebot für Menschen mit Migrationshintergrund im Landkreis Böblingen. Die Seminarreihe ist auf großes Interesse gestoßen. Als Referenten konnten qualifizierte Fachleute aus der Jugend-und Bildungsarbeit gewonnen werden. In der Seminarreihe konnten Bildungsarbeit, Integration und Nachhaltigkeit umgesetzt werden. Ziele: Ziel der Fortbildungen ist es, Migranten für die Mitarbeit in Vereinen, Initiativen oder Arbeitsgruppen zu qualifizieren. Bürgerschaftliches Engagement Die Seminare sind kostenfrei, die Aufwendungen trägt das Ministerium. Kontakt: Katrin Monauni Geschäftsleitung Kreisjugendring Böblingen Tübinger Strasse 28 • 71032 Böblingen k.monauni@kjr-b.de WWW . KJR - BB . DE 45 Kurzdarstellung: Unser Team: Ehemalige Führungskräfte aus allen Bereichen der Industrie im Kreis C OACHING F IT FÜR B EWERBUNGEN Böblingen, bringen viel Erfahrung, im Umgang mit der jungen Generation und bei Personaleinstellungen, in dieses ehrenamtliche Engagement ein. Unser Engagement: Wir freuen uns, die von uns in langjähriger beruflicher Tätigkeit erworbenen Erfahrungen, an Schülerinnen und Schüler weiter geben zu können. Aktuell werden von uns 16 Schulen im Kreis Böblingen betreut. Dort helfen wir den Schülern der 8. bzw. 9. Klassen bei Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz. Schwerpunktmäßig richten sich unsere Unterstützungen an Schülerinnen und Schüler der Hauptschulen. Uns ist es wichtig, Schülern aller sozialen Schichten und ethnischen Gruppen zu helfen, um damit die Chancen zur Erhaltung eines Ausbildungsplatzes, auch für diese Jugendlichen, zu erhöhen. Bisher haben wir seit 2006 über 2000 Schüler/innen helfen können. Ziele: 1. Die Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen ihre Bewerbungsunterlagen selbstständig zu erstellen, ihnen zu zeigen, was sie in einem Bewerbungsgespräch erwartet und wie sie sich darauf vorbereiten können. 2. Die Chancen der Schülerinnen und Schüler für eine erfolgreiche berufliche Zukunft zu erhöhen, indem wir in Zusammenarbeit mit den Schulen (Klassenlehrern und Schulsozialpädagogen) den Gesamtablauf einer Bewerbung begleiten sowie praktisch und beratend unterstützen. Beispiel eines Coachingablaufs im Zeitraum Januar - November an einer Hauptschule: Klasse 8: 1. Abstimmung und Terminfestlegung mit der Schule 2. Vorstellung in der Klasse (Präsentation Teil1 Bewerbungsunterlagen) 3. Sichtung der Bewerbungsunterlagen 4. Online-Bewerbungen. Live-Simulation. 5. Vorstellung in der Klasse (Präsentation Teil2 Bewerbungsgespräch) 6. Simulation eines Bewerbungsgesprächs 7. Feedback mit den Schüler/innen und den Klassenlehrer/innen Klasse 9: Kontakt: Manfred Koebler 07031 813417 manfred.koebler@googlemail.com 46 47 A USWERTUNG • Eine Reihe von guten Gesprächen sind an empfand die Veranstaltung insgesamt als unserem Infostand entstanden. Manch- sehr positiv. Bei weiteren Veranstaltungen R ÜCKMELDUNG B RIDGING T AGUNG : mal gingen sie über das eigentliche The- solcherart werden wir gerne wieder dabei ma hinaus, was einerseits legitim ist und sein. Es meldeten sich viel mehr Teilnehmerinnen und gleichzeitig gut. So erhält man Einblicke in Teilnehmer an als erwartet. Mit den kurzfristig Bereiche, mit denen man sonst nicht, oder nicht angemeldet Dazugekommenen waren es nur wenig konfrontiert wird. 102 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. SIE KAMEN AUS FOLGENDEN • BEREICHEN: Politik: Kreisrat, Gemeinderat 6 Integrationsarbeit- und Integrationsnetzwerke: 17 Jugendhilfe 11 Jugendsozialarbeit/Jugendberufshilfe Jugendverbandsarbeit 5 Bürgerschaftlich Engagierte 11 Migrantenorganisationen 9 Ausbildungs- und Arbeitsmarktintegration 7 Lehrer 11 Suchthilfe 1 Kommunale Einrichtungen z.B. Sozialdezernent 7 Überregionale Einrichtungen (KVJS, Jugendstiftung, Forum der Kulturen) 5 B EACHTENSWERT : E INZELNE F EEDBACKS : Anwesend waren alle Integrationsbeauftragten • von Städten und Einrichtungen: Es war eine schöne, eine gelungene Veranstaltung. Schön deshalb, weil sie abgerundet kam, mit einer guten Mischung Die Integrationsbeauftragten von Böblingen aus Präsentation und Gesprächen und und Sindelfingen als Kooperationspartner, die überaus interessanten Gästen. Gelungen, Koordinierungsstelle für Bürgerschaftliches En- weil gagement in Herrenberg, die Bildungs- und Mi- zusammenpassten und ein informatives grationsbeauftragte von Leonberg, die Integra- Ganzes ergaben. tionsbeauftragten des Regionalen Jobcenters, der Arbeitsagentur Böblingen und der zukünftige Integrationsbeauftragte des Landkreises Böblingen. alle Teile der Veranstaltung gut onsrates und wollte mich für die interessan- Die moderierte Diskussion mit unserer In- neue Personen kennenlernen und Kontakte tegrationsministerin und Herrn Daimagü- knüpfen konnte. Ich wollte Sie fragen, ob ler war für mich das persönliche Highlight. Sie für mich Zeit hätten, weil ich großes Herr Zürn als Moderator war bestens vor- Interesse habe mehr von Ihrer Arbeit im bereitet. Er hat auf sensitive Weise interes- Verein für Jugendhilfe zu erfahren. güler herausgearbeitet und das Gespräch • Ich bin der Redner des Böblinger Integratite Veranstaltung bedanken, in der ich viele sante Aspekte aus Leben von Herrn Daima- 12 • • Die gestrige Veranstaltung hinterließ bei sehr sorgsam gelenkt. Kurz gesagt: einfach mir einen nachhaltigen Eindruck. Bis dahin, prima. dass ich gerne Kontakt mit dem Schriftsteller Daimagüler aufnehmen möchte, der mir Es war wirklich sehr interessant mit den in meiner Migrationsarbeit auch noch wert- unterschiedlichen Organisationen, Verei- volle Tipps geben könnte. nen, Initiativen persönlich ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Ich 48 49 • B RIDGING -S PLITTER für eine Leonberger Schule „ins Geschäft“. • Allgemein: ger Polizei ist mit vielen Teilnehmern des beitsbeziehungen und Netzwerke geknüpft. „Bridging Cafe „ im Gespräch. Die meisten Teilnehmer waren erstaunt über • Die Patenaktion war mit vielen Beteilig- Der Präventionsbeauftragte der Böblin- es wurden viele neue Kontakte, bilaterale Ar- ten des Cafes wegen der Umstellung der WRS-/Gemeinschaftsschule und des Einsatzes der ehrenamtlichen unter diesen veränderten Bedingungen im Gespräch. Die ehrenamtlichen KollegInnen des Be- die Vielfalt „guter Praxis“ im Bridging Cafe aus suchsdienst bei Miteinander-Füreinander – den verschiedensten Bereichen. Bürgeraktion Weil der Stadt e.V. knüpften Für viele Besucher des Cafes war neu, dass die Patenaktion dass die Patenaktion im gesamten Landkreis mit über 200 Paten/ Kontakte mit der Externen KoordinierungsViele der Einrichtungen, Projekte kannten sich stelle des LAP Herrenberg, wollen sich mit bisher nicht. Für sie war das Knüpfen von Kon- den Projektevertretern treffen. Außerdem takten und die Erfahrung, welche Netzwerke besprachen Sie eine Kooperation mit „ADIM schon existieren, das Wichtigste bei der Ver- ADIM“ und anderen Angeboten der AWO. anstaltung. Entstandene • Kontakte, Vernetzungen rellen und multilinguales Familienhilfeteam • des Vereins für Jugendhilfe und anderen zwischen der Schulsozialarbeit GDS 1und 2 ten und Migrantenorganisationen austauschen. Dazu hat sie sonst keine Zeit. • Der Organsisator des internationalen Kinderfests des evangelischen Jugendwerks wirbt Kooperationspartner für seine Veranstaltung ein. • • Generationentheaters die intergenerative Dimension – Senioren, Studenten, Schüler, Jugendlichen - beim „Brücken bauen“ mit den Besuchern des Cafes ins Gespräch. Vor allem Lehrer informierten sich über „Kreativ statt aggressiv“ und die Umsetzung an Schulen. Das Projekt der Jugendstiftung „Community 2.1 – Kein Platz für Vorurteile!“ bildet Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren • stiftung zusammenarbeiten Qualifizierung - die sich mit Vorurteilen, Diskriminierung und Zivilcourage auseinandersetzt – stieß auf reges Interesse Gottlieb-Daimler-Schule, bergschule Schule“. der Gold- und der „Migranten machen Sehr interessant war zu sehen, wie viele Kooperationspartner schon mit der Bürger- zu „Vielfaltcoaches“ aus. Diese viertägige der Die Bürgerstiftung Sindelfingen brachte zusammen mit dem Kultur-Projekt des Drei- Angeboten des VfJ kommen und dem Modelprojekt Q. Herrenberg konnte sich mit vielen Fachleu- knüpfungspunkte. ten in einen Austausch mit dem Interkultu- und die Honorarkraft der Migrationsoffensive innen engagiert ist. Hier gibt es viele An- Die Vertreterinnen des Elternnetzes möch- Kooperationen: • Die Patenaktion kam mit einer Patengruppe • Viele Besucher waren überrascht über das „ehrenamtliche Engagement“ der Migrantenvereine (NISA, Türkischer Kultur- und Sportclub) und dass die Patenaktion im gesamten Landkreis mit über 200 Paten/ innen engagiert ist. Hier gibt es viele Anknüpfungspunkte. 50 51 P RESSESPIEGEL • • A NKÜNDIGUNG Kreiszeitung/Böblinger Bote Artikel vom: 03.03.2012 • „Geschlossene Gesellschaft – warum die Gottlieb-Daimler-Schule Integrationsdebatte verlogen ist“ Daimagüler hat den Respekt, der hier eingefor- „Die Integrationsbereitschaft der Türken dert wird, in seiner Jugend vermisst. Wie er das scheitert an der fehlenden Integrationsof- Verhältnis zwischen eingeborenen Deutschen „Das muss restlos aufgeklärt werden. Da geht fenheit der Deutschen“ und Migranten sieht, hat er in seinem Buch es um die politische Hygiene unseres Landes“, „Kein schönes Land in dieser Zeit. Das Mär- fordert Mehmet Daimagüler. Diskriminierend chen von der gescheiterten Integration“ auf- findet er die Bezeichnung Döner-Morde. „Stel- gearbeitet. „Meine Heimat ist das Siegerland“, len Sie sich vor, in der Türkei würden zehn „Sind Parallelgesellschaften gut und wichtig? 1 abhielt. Mehmet gungsbehörden zunächst lange Zeit selbst als potenzielle Täter gesehen hätten. Diskurs über Integration Kreiszeitung/Böblinger Bote sagt Daimagüler, der 1968 als Sohn türkischer deutsche Touristen ermordet“, stellt er einen Bilkay Öney diskutiert mit Autor Artikel vom: 10.03.2012 Einwanderer zur Welt gekommen ist. Über die Vergleich an, „und die türkische Polizei würde Hauptschule kämpfte er sich zum Abitur, stu- eine Soko Sauerkraut bilden!“ Mit Begriffen Sindelfingen (red). „Kein schönes Land?“ ist das Ein Land auf dem Weg zu mehr Schönheit dierte schließlich in Yale und Harvard. Er lebte wie Döner-Mord würden die Opfer „posthum Gespräch überschrieben, das Integrationsminis- Autor Mehmet Daimagüler und Integrationsmi- mit dem Grünen Cem Özdemir in einer WG und ausgebürgert“. „Die einen wollen mitmachen terin Bilkay Öney am Donnerstag, 8. März, ab nisterin Bilkay Öney diskutieren bei Tagung des hatte eine kurze Karriere in der FDP. Heute ist und die anderen lassen sie mitmachen“, findet 18 Uhr in der Aula der Gottieb-Daimler-Schule Vereins für Jugendhilfe über Integration Daimagüler Anwalt in Berlin. Obwohl er eigent- er eine eingängige Definition für Integration. Er 1 in Sindelfingen mit dem Autor Mehmet Dai- lich sonst kaum Strafrecht macht, übernahm er macht Integration am Vertrauen fest, das die magüler führt. Diese öffentliche Veranstaltung „Wir werden gemeinsam schwimmen oder wir die juristische Vertretung von drei der Familien, Menschen dem Staat entgegenbringen. „Und da bildet den Abschluss der Tagung „Bridging- werden gemeinsam untergehen.“ Das schreibt aus denen Angehörige von der Zwickauer Ter- sind viele Türken besser integriert als mancher Netzwerke im Landkreis Böblingen, die der Ver- Mehmet Daimagüler in seinem Buch „Kein rorzelle ermordet wurden. Sachse“, kommt einer dieser provozierenden ein für Jugendhilfe im Rahmen des Bundespro- schönes Land“. Zum Abschluss der Tagung jekts „Toleranz fördern –Kompetenzen stärken“ „Bridging - Netzwerke im Kreis Böblingen“, die Sie würden nicht nur unter den Morden leiden, mentöpfen beworfen wird. „Unsere Gesellschaft und des Kreis-Projekts „respekt:leben – Res- der Verein für Jugendhilfe veranstaltete, disku- sondern auch darunter, dass sie die Strafverfol- muss vielfältiger werden“, fordert Daimagüler. pektvoll im Kreis Böblingen zusammen leben“ tierte er mit Integrationsministerin Bilkay Öney veranstaltet. über seine Thesen. Von Werner Held Im ersten Teil der Veranstaltung wird Mehmet Daimagüler zu seiner „Erfolgsbiografie“ befragt. SINDELFINGEN. Der Kreis Böblingen gehört zu Er spricht besser Deutsch als viele Deutsche den Landkreisen in der gesamten Bundesrepu- und war der erste Deutsch-Türke im Bundes- blik mit dem höchsten Anteil an Migranten. Und vorstand einer deutschen Partei. Er hat es als er bekennt sich zu dieser Entwicklung. Beinahe-Sonderschüler und als Hauptschüler bis nach Harvard gebracht, und trotzdem: Als „Angesichts der Überalterung unserer Gesell- ungebrochene Erfolgsgeschichte sieht Dr. Meh- schaft können wir auf die Menschen, die zu met Gürkan Daimagüler sein Leben in Deutsch- uns kommen wollen, nicht verzichten, wenn land nicht. Mit seinem Buch „Kein schönes Land wir unseren Wohlstand erhalten wollen“, sagt in dieser Zeit“ bietet er einen spannenden und Kreissozialdezernent selbstkritischen Blick in das Innenleben eines sich die Menschen aus anderen Ländern bei türkischstämmigen Mannes in Deutschland, uns wohl fühlen, wirbt Schmid für die Schaf- heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins fung einer „guten Willkommenskultur“. All jene für Jugendhilfe. Gruppen und Organisationen, die daran mit- Alfred Schmid. Damit arbeiten, waren zur Tagung „Bridging - Netzwerke im Kreis Böblingen“ eingeladen, die der Im zweiten Teil erörtert die Integrationsminis- Verein für Jugendhilfe im Rahmen des Projekts terin des Landes, Bilkay Öney, mit Mehmet Dai- „respekt:leben - Respektvoll im Kreis Böblin- magüler Thesen aus dessen Buch: gen zusammen leben“ am Donnerstag in der Befunde, für die er im Osten schon mal mit Blu- 52 53 gagement, der Jugend(sozial)arbeit und aus A NKÜNDIGUNG (Migranten-)Vereinen sowie aus Schulen. Zie- Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Artikel vom 05.03.2012 Toleranz fördern, Kompetenzen stärken Von Peter Maier le der Tagung sind das „Brückenschlagen“ und wirkungsvolle Vernetzen von Akteuren der Integrationsarbeit und der Aufnahmegesellschaft. Ministerin eingeladen Im Rahmen des Bundesprojekts „Toleranz för- Im zweiten, öffentlichen Teil der Veranstaltung dern – Kompetenzen stärken“ und der Modell- sind ab 18 Uhr der Autor Mehmet Daimagü- projekte „Jugend, Bildung, Prävention“ führt ler und die Integrationsministerin des Landes der Verein für Jugendhilfe im Landkreis Böb- Baden-Württemberg, Bilkay Öney eingeladen. lingen das Projekt „respekt:leben – Respekt- Mehmet Daimagüler liest aus seinem Buch voll im Landkreis Böblingen zusammen leben“ „Kein schönes Land“ und spricht anschließend durch. darüber mit der Integrationsministerin Bilkay Damit meint er nicht nur die Integration von Sie könnten bei der Integration eine wichtige Migranten. Er sieht da Deutschland auf einem Rolle spielen, wenn sie durchlässig sind und guten Weg: „Wer hätte 1990 gedacht, dass dann eine Art Durchgangsstadium bilden. „Der In diesem Zusammenhang führt die Gott- wir mal einen Bundespräsidenten haben, der Kiez der Reichen“ sei vielerorts viel weniger lieb-Daimler-Schule Netzwerktagung Mit seinem Buch „Kein schönes Land in dieser in wilder Ehe lebt, einen türkischen Parteichef, durchlässig als Parallelgesellschaften von Mig- „Bridging“ am Donnerstag, 8. März von 15 bis Zeit“ bietet Mehmet Gürkan Daimagüler ei- einen schwulen Außenminister und einen viet- ranten, sagt Bilkay Öney. Vor einem aber warnt 20 Uhr durch. nen durchaus selbstkritischen Blick in das In- namesischen Vizekanzler.“ Das Bildungssystem sie: „Es dürfen keine Gegengesellschaften ent- hält Mehmet Daimagüler für „eine moralische Öney darüber. 1 die nenleben eines türkischstämmigen Mannes in stehen, die sich gegen unsere Werte richten.“ Eingeladen sind Praktiker und Akteure aus der Deutschland. In provokativen Schlaglichtern Bankrotterklärung“. Bilkay Öney, die Integra- Beide Diskutanten tolerieren es, wenn musli- Integrationsarbeit, dem bürgerschaftlichen En- erzählt er aus seinem Leben und schlägt den tionsministerin des Landes, widerspricht ihm mische Frauen ein Kopftuch tragen. „Das ist Bogen nicht. „Deshalb haben wir die verbindliche kein politisches, sondern ein religiöses Sym- zu gesellschaftspolitischer Relevanz. Bei ihm Grundschulempfehlung abgeschafft und wir bol“, sagt die Ministerin. Mehmet Daimagüler ist das Persönliche politisch und das Politische wollen die frühkindliche Förderung und die hadert nicht nur mit Deutschen, die Offenheit persönlich. Qualität der Betreuung in den Kitas ausbauen“, für Integration vermissen lassen, sondern auch hebt sie auf Projekte der grün-roten Landes- mit den Zuwanderern. „Ihr dürft nicht mit dem Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung regierung ab. „Integration ist eine Sache des Kopf in Deutschland und mit dem Herz am Bos- Artikel vom 10.03.2012 Wollens, des Könnens und des Dürfens“, sagt porus sein“, wirft er ihnen vor. Ohne Migran- Integration: „Weil Vielfalt gut ist“ die 41-Jährige, die in der Türkei geboren ist. ten, sagt Bilkay Öney, wäre Deutschland wirt- Sindelfingen: Autor Mehmet Gürkan Daimagü- Sie will sich dafür einsetzen, dass ausländische schaftlich nicht so aufgeblüht, wie wir es heute ler und Integrationsministerin Bilkay Öney dis- Ausbildungsabschlüsse hierzulande anerkannt kennen. Mehmet Daimagüler ergänzt, dass es kutieren in der Gottlieb-Daimler-Schule und Studierende aus anderen Ländern nicht auch kulturell ärmer wäre. Er sieht das Land Von Matthias Staber weggeschickt werden, wenn sie nach ihrem Ab- auf einem guten Weg und verspricht: „Wenn schluss an einer deutschen Uni hier nicht gleich die Entwicklung so weitergeht, lasse ich bei „Frauen, Schwule, Lesben, Migranten, Behin- eine Arbeit finden. Doch die Politik kann nach meinem nächsten Buch das „K“ am Anfang des derte: Das ist der Reichtum unseres Landes“, Auffassung von Mehmet Daimagüler nicht alles Titels weg.“ sagt der Jurist und Buchautor Mehmet Gürkan von seinen persönlichen Erfahrungen regeln. „Die Menschen müssen aus ihrem All- Daimagüler, „weil Vielfalt gut ist.“ In der Aula tag heraus begreifen, dass Integration gut ist.“ der Gottlieb-Daimler-Schule hat er mit Integ- Der Autor und die Politikerin raten, nicht gleich rationsministerin Bilkay Öney diskutiert. Und den Föhn zu bekommen, wenn Parallelgesell- darüber, ob Türken in Deutschland toleriert schaften entstehen. werden müssen. „Ihr müsst mich nicht tolerieren“, sagt Mehmet Gürkan Daimagüler, von dem behauptet 54 55 wird, er habe mit „Kein schönes Land in dieser gesellschaften zu nehmen. „Es ist doch auch Zeit – das Märchen von der gescheiterten In- mal schön, unter sich zu sein“, sagt Bilkay tegration“ ein Anti-Sarrazin-Buch geschrieben. Öney etwa über türkische Vereine: „Das Prob- „Ihr sollt mich nur in Ruhe lassen“, richtet sich lem ist nicht eine Parallelgesellschaft, sondern Daimagüler an jene, die mit der Akzeptanz von eine Gesellschaft, die unsere Werte ablehnt.“ Menschen mit Migrationshintergrund Probleme Mehmet Daimagüler geht noch einen Schritt haben. „Ich bezahle den Spitzensteuersatz. weiter: Vermutlich finanziere ich drei Dörfer in Ost- wichtige Rolle bei der Integration spielen, so deutschland, wo 50 Prozent der Bevölkerung lange sie durchlässig bleiben.“ „Parallelgesellschaften können eine Hartz IV beziehen.“ „Großartiges Grundgesetz“ Druckreif redet Daimagüler, der Jura in Bonn „Wir haben ein großartiges Grundgesetz, mit studierte, anschließend Volkswirtschaft und Phi- dem jeder glücklich werden kann, auch Mus- losophie in Harvard und Yale nachlegte. Unter lime“ sagt Bilkay Öney. Deutschland auf dem anderem gehörte er auch dem Bundesvorstand Boden dieses Grundgesetzes in eine Zukunft der FDP an, ehe er sich 2007 aus der Politik der Vielfalt zu bringen, ohne falsch verstande- verabschiedete. Derzeit vertritt er drei Famili- ne Toleranz, ohne Vorurteile – dafür wirbt Meh- en, die Opfer des Nationalsozialistischen Unter- met Gürkan Daimagüler: „Wir schaffen das, grunds geworden sind. Geht es um das Thema aber wir müssen daran arbeiten.“ Integration, wird Daimagülers Ton scharf. Dann fliegen manchmal Blumen auf die Bühne. Samt Für den Fall, dass es klappt, gibt Mehmet Dai- Blumentopf, wie bei einer Diskussion in Dres- magüler ein Versprechen: „Dann werde ich im den, berichtet der Autor. Titel meines nächsten Buches das K am Anfang riert, die mit der NPD oder den Linken zumin- Vertrauen in den Staat dest in Ostdeutschland Parteien wählen, die die In Sindelfingen stellte der Autor sein Buch im Verfassung ablehnen?“ Gespräch mit SZ/BZ-Verlagsleiter und Chefredakteur Hans-Jörg Zürn vor. Die Diskussion war „Es geht um das Land als Ganzes“ Schlusspunkt eines Fachtags, den der Verein „Vielfalt ist gut, damit wir uns weiterentwickeln für Jugendhilfe Böblingen organisiert hatte. Im können“, sagt Mehmet Daimagüler. Rahmen der Bundesprojekts „Toleranz fördern nicht darum, zu tolerieren, also hinzunehmen, – Kompetenzen stärken“ gibt es das Projekt was man eigentlich nicht akzeptiere. Sondern respekt:leben – Respektvoll im Landkreis Böb- darum, Viefalt in der Gesellschaft als Reichtum lingen zusammen leben“. und etwas Positives zu sehen. Dabei gehe es Es gehe um mehr, als um das Schicksal von Migranten. „Was meint ihr mit Integration?“, fragte Meh- Denn wenn die Saat von Thilo Sarrazin aufge- met Daimagüler. Sei das Vertrauen in den Staat he, werde eine „öffentliche Angst-Agenda statt ein Gradmesser für die Intergation, „dann ist einer Gestaltungs-Agenda“ das Handeln be- mancher Türke in Stuttgart besser integriert stimmen, „es sei denn wir entscheiden als Ge- als mancher Sachse in Dresden.“ Denn wie eine sellschaft, dass wir das nicht wollen.“ Studie ergeben habe, vertrauen 82 Prozent er Deutschen mit Migrationshintergrund dem Wichtig Staat. Dieses Vertrauen würden nur 58 Prozent mitzunehmen“, wie die Integrationsministerin der sogenannten Residenzdeutschen pflegen. Bilkay Öney betont, und den Menschen die Und: „Wie gut sind eigentlich Menschen integ- Angst vor der angeblichen Gefahr von Parallel- sei, „die Mehrheitsgesellschaft weglassen.“ I MPRESSUM H ERAUSGEBER Verein für Jugendhilfe im Landkreis Böblingen e. V. Talstraße 37 71034 Böblingen Vertreten durch den Vorstand des Vereins: Rainer Daum G ESTALTUNG Mathieu Coquelin coboldmedia@yahoo.de B ILDNACHWEIS Alle Fotos: Verein für Jugendhilfe im Landkreis Böblingen e. V. Alle Presseartikel wurden der Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung und der Kreiszeitung „Böblinger Bote“ entnommen. M ITGLIED IM D IAKONISCHEN W ERK W ÜRTTEMBERG