respekt:leben - Verein für Jugendhilfe Böblingen

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respekt:leben - Verein für Jugendhilfe Böblingen
Projekt respekt:leben
Wolfgang Carl
Talstraße 37
71034
Böblingen
Email: carl@vfj-bb.de
Telefon: 07031 2181 131
Fax:
07031 2181 9131
www.VEREIN-FUER-JUGENDHILFE.de
respekt:leben
N ETZWERKTAGUNG B RIDGING - 08.03.2012
I NHALT
E INLADUNG
4
„K EIN SCHÖNES L AND …“
7
D AS B UNDESPROGRAMM TFKS
8
P R OJEKT
R ESPEKT : LEBEN
- N ETZWER KER
IM
B RIDGING C A F E
13
IMF - I NTERKULTURELLES UND MULTILINGUALES
16
E LTERNNETZ S INDELFINGEN
18
NIKA
22
P ROJEKT „ KREATIV STATT AGGRESSIV “
24
„A LTE K OFFER - N EUE T RÄUME “
26
L ANDKREISWEITES P ATENMODELL
28
ADIM ADIM - S CHRITT FÜR S CHRITT
30
RÜM B ILDUNGSFORUM B ÖBLINGEN
32
J UGENDMIGRATIONSDIENST B ÖBLINGEN
34
„I NTERKULTUR “ IM S TADTJUGENDRING H ERRENBERG E .V.
36
B ESUCHSDIENST BEI M ITEINANDER -F ÜREINANDER
38
V IELFALTCOACH
40
F ORTBILDUNGSREIHE „M ODELLPROJEKT Q“
42
C OACHING F IT FÜR B EWERBUNGEN
44
A USWERTUNG
46
P RESSESPIEGEL
50
4
5
E INLADUNG
T AGUNG „B RIDGING - N ETZWERKE IM L ANDKREIS B ÖBLINGEN “ FÜR
B RIDGING - N ETZWERKE IM L ANDKREIS B ÖBLINGEN
N ETZWERKPARTNER AUS DER I NTEGRATIONSARBEIT , M IGRANTENORGANISATIONEN UND B ÜRGERSCHAFTLICH E NGAGIERTEN
15:00 Uhr  Grußwort: Schulleiter Holger Esch, Gottlieb Daimler Schule 1
G ASTREFERENTEN
 Grußwort: Sebastian Kruggel, Fachvorstand Jugendhilfe
des Vereins für Jugendhilfe
Am 08.03.2012 um 15:00 Uhr an der
15:10 Uhr  Vorstellung des Bundesprogramms
Gottlieb-Daimler Schule 1 in Sindelfingen
„TOLERANZ FÖRDERN- KOMPETENZEN STÄRKEN“
 Thomas Kornek, Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Auf-
15:00 Uhr Grußworte
gaben (BAFzA)
15:20 Uhr  Vorstellung des Projekts respekt:leben, Wolfgang Carl, Projektleiter
15:10 Uhr Vorstellung des Projekts
„respekt:leben“
15:30 Uhr  Statement „Brückenbauen“ in der Integrationsgesellschaft - Rolf Graser, Geschäftsführer des Forums der Kulturen in Stuttgart
15:20 Uhr „TOLERANZ FÖRDERN KOMPETENZ STÄRKEN“
15:45 Uhr  Respektvorführung/Training mit Kindern des KIZ Sindelfingen
15:30 Uhr Statement „Brückenbauen“
- Rolf Graser vom Forum der
Kulturen in Stuttgart
16:00 Uhr  Bridging Cafe mit Best Practice Projekten/Einrichtungen aus dem Land-
Bilkay Öney
kreis Böblingen:
1.
16:00 Uhr Bridging-Café
Interkulturelles und multilinguales Familienhilfeteam des Vereins für Jugendhilfe /
Erfolgreiche Migranten
18:00 Uhr Öffentliche Veranstaltung
2.
Elternnetzwerk des Türkischen Elternvereins und der Caritas Sindelfingen
3.
NIKA – Netzwerk Interkulturelle Arbeit des Sozialtherapeutischen Vereins
4.
Die Bürgerstiftung Sindelfingen „kreativ statt aggressiv“
Grußwort:
5.
NISA – Frauenverein e.V. mit verschiedenen Projekten
Landrat Roland Bernhard
6.
Landkreisweites Patenmodell – Patenaktion
Moderiertes Gespräch
7.
„ADIM ADIM – Schritt für Schritt“ der Arbeiterwohlfahrt Böblingen
Leitung:
8.
Bildungsforum im Landkreis Böblingen
 Chefredakteur Hans-Jörg Zürn
9.
In Via – Jugendmigrationsdienst Böblingen
Gäste:
10. Türkischer Kultur und Sportclub Böblingen
 Integrationsministerin Bilkay Öney
 Autor Mehmet Daimagüler:
11. „Interkultur“ im Stadtjugendring Herrenberg e.V
„Kein schöner Land“
Mehmet Daimagüler
12. Vielfaltcoach - Jugendstiftung Baden-Württemberg
13. Kreisjugendring Böblingen – Modellprojekt Q
14. 3 Generationen Theater „Alte Koffer - Neue Träume“
15. Besuchsdienst bei Miteinander-Füreinander – Bürgeraktion Weil der Stadt e.V.
16. Coaching Fit durch ehemalige Führungskräfte
18:00 Uhr  Öffentliche Veranstaltung
Grußwort: Landrat Roland Bernhard
„Kein schönes Land…“ - Moderiertes Gespräch mit Mehmet Daimagüler und
Bilkay Öney, Ministerin für Integration
Moderation durch den Chefredakteur der Sindelfinger Zeitung /Böblinger Zeitung Herr Zürn
6
7
„K EIN SCHÖNES L AND …“
 Deutschland schafft sich ab, wenn es sich
„Es ist nicht der übliche Klagebericht überforderter Sozialarbeiter oder die Analyse
nicht für Migranten öffnet
 Integrationsverweigerer finden sich auf
beiden Seiten
besorgter Soziologen. Hier teilt ein erfolgreicher Zuwanderer gegen Staat und
Gesellschaft aus. Denn eine Erfahrung
 Viele sprechen von „Islamkritik“, meinen
verbindet den Anwalt mit Millionen Migranten, mit Unternehmern, Regisseuren,
aber „Ausländer raus“
den Gemüsehändlern in Neukölln. Er fühlt
Er spricht besser Deutsch als viele Deutsche
und war der erste Deutsch-Türke im Bundesvorstand einer deutschen Partei. Er hat es als
Beinahe-Sonderschüler und als Hauptschüler
bis nach Harvard und Yale gebracht, und trotzdem: Als ungebrochene Erfolgsgeschichte sieht
Dr. Mehmet Gürcan Daimagüler sein Leben in
Deutschland nicht.
Mit seinem Buch „Kein schönes Land in dieser
Zeit“ bietet Mehmet Gürcan Daimagüler einen
spannenden
und
durchaus
selbstkritischen
Blick in das Innenleben eines türkischstämmigen Mannes in Deutschland. In provokativen
Schlaglichtern erzählt er aus seinem Leben und
schlägt den Bogen von seinen persönlichen Erfahrungen zu gesellschaftspolitischer Relevanz.
Bei ihm ist das Persönliche politisch und das
Politische persönlich.
Mehmet Gürcan Daimagüler schont niemanden,
auch nicht sich selbst. Er erzählt von seinen
Depressionen und von Gewalt, die er als Opfer und Täter erlebt hat. Dabei bietet er mehr
als die Worthülsen, mit denen gegenwärtig oft
in Deutschland über Einwanderung und Integration debattiert wird. Und er ist ein deutschtürkischer Patriot im besten Sinne, dem eine
gute Zukunft seiner Heimat, der alten wie der
neuen, am Herzen liegt.
Dr. Mehmet Gürcan Daimagüler:
Kein schönes Land in dieser Zeit - Das Märchen von der gescheiterten Integration
Geb. mit Schutzumschlag, 239 Seiten
sich in Deutschland als Außenseiter.“
- DER SPIEGEL
8
9
D AS B UNDESPROGRAMM TFKS
Grußwort seitens der Regiestelle „TOLE-
in Modellprojekten zweier Bundesprogramme;
Modellprojekte sind geförderte „Experimente“.
RANZ FÖRDERN - KOMPETENZ STÄRKEN“
hinzugekommen ist ab 01.08.2011 die Verant-
Neue Wege, neue Herangehensweisen, neue
vorgetragen durch Thomas Kornek, Pro-
wortung für „Initiative Demokratie stärken“
Problemstellungen sollen in den Projekten mo-
grammberater Modellprojekte
(IDS). Insgesamt betreuen wir 82 Projektträ-
dellhaft erkannt, beschrieben, erprobt und für
ger, 52 in TFKS und 30 in IDS.
die Zivilgesellschaft nutzbar gemacht werden.
Das Bundesprogramm TFKS unterstützt durch
Das ist eine große Aufgabe, die vielfach auch
Zuwendungen Träger, die Demokratiefähigkeit
die Bereitschaft und das Risiko mit sich brin-
und Toleranz in der Zivilgesellschaft fördern,
gen, Wege und Methoden anzuwenden, die un-
entwickeln und unterstützen.
üblich, unorthodox und für manchen Experten
Drei Säulen bilden das Programm TFKS: die
im universitären Bereich nicht nachvollziehbar
LAPs – Lokalen Aktionspläne, die BNWs – Bera-
zu sein scheinen. Aber genau darin liegt die
tungsnetzwerke und die MPs – Modellprojekte.
Aufgabe von Modellprojekten, etwas auszupro-
Hierin wird die Arbeit gegen rechtsextremisti-
bieren, um daraus Lehren zu ziehen, auch mit
sches Gedankengut unterstützt. Mit dem Pro-
der Möglichkeit, Scheitern in Kauf zu nehmen.
gramm IDS wird die Arbeit gegen Linksextre-
Es ist mir an dieser Stelle ein Anliegen, Ihnen
mismus und Islamismus gefördert.
für ihr Projekt „respekt:leben“ alles Gute mit
Für die freundliche Einladung zu ihrer Tagung
möchte ich mich herzlich bedanken. Gern habe
ich Ihr Angebot angenommen und mich auf
den Weg zu Realisieren des Bundesprogramms
gemacht, denn im Büro ist alle Theorie grau.
Verantwortlich dafür, dass ich hier zu Ihnen
sprechen kann ist Enoch, einer der Stammväter
in der Genesis 4, Vers 17 (1. Buch Mose), wo
allgemein irgendwie unsere biologischen Wurzeln liegen könnten, ich meine aber den Enoch
aus ihrer Nähe, den Vater von Karl-Theodor zu
Guttenberg. Der Sohn des Enoch also schuf
seinerzeit die Wehrpflicht ab, damit wurde der
Zivildienst seiner Rechtsgrundlage beraubt und
ich theoretisch arbeitslos, doch, wie das Leben
so spielt, kommen neue Aufgaben, neue Herausforderungen.
Im August 2010 wurde innerhalb der Einrichtung, die sich Zivildienstschule Schleife nannte und später in das Bildungszentrum Schleife umbenannt wurde, eine Regiestelle für das
neue Bundesprogramm „TOLERANZ FÖRDERN KOMPETENZ STÄRKEN“ (TFKS) geschaffen. Ab
01.01.2011 übernahm diese Regiestelle Aufgaben, welche zuvor durch die gsub GmbH Berlin
auf den Weg zu geben, engagiertes Handeln
Im ihrem Bundesland gibt es ein BNW, LAPs in
durch unbürokratische Hilfe seitens bewilligen-
Baden-Württemberg existieren gesamt 12, da-
der Behörden zu unterstützen und Ihnen uner-
von 4 alte LAPs und 8 neue LAPs; gemeinsam
müdliche Neugier und Risikobereitschaft für die
sorgen die Träger dafür, dass 111 Einzelprojek-
bevorstehenden Aufgaben zu wünschen.
te in Baden-Württemberg im Jahr 2011 stattfinden konnten. LAPs im Großraum bzw. in der
In diesem Sinne, Ihnen Herr Carl und allen Pro-
erweiterten Umgebung von Stuttgart sind:
jektbeteiligten gutes Gelingen im Projekt, Ihnen im Saal angenehme und ertragreiche Be-
Jugendamt der Stadt Stuttgart, Rems-MurrKreis, Winnenden, Böblingen, Geislingen an
der Steige, Ostfildern, Weil der Stadt, Herrenberg, Göppingen, Freiburg, Ravensburg und
Mannheim.
erledigt wurden. Fortan war eine neu geschaf-
Drei Modellprojekte haben in ihrem Bundes-
fene Abteilung der ehemaligen Zivildienstschu-
land Sitz: das Forum der Kulturen, vertreten
le für die Aufgabe der Betreuung des o.g. Bun-
durch Herrn Rolf Graser. Er wird mich morgen
desprogramms zuständig.
in Stuttgart über die inhaltliche Arbeit seines
Projektes genauer informieren. Die Stiftung zur
Stückweise kamen neue Verantwortungsberei-
Förderung der Jugend in Baden-Württemberg,
che innerhalb des Bundesprogramms dazu, ab
Jugendstiftung Baden-Württemberg genannt,
01.04.2011 die Verantwortung für die in TFKS
bei der ich gestern Gast sein konnte, und ihr
angesiedelten Modellprojekte. Und somit wur-
Projekt des Vereines für Jugendhilfe im Land-
de ich Programmberater für Modellprojekte. In-
kreis Böblingen, respekt:leben – Respektvoll
zwischen teilen sich vier Beschäftigte die Arbeit
Zusammenleben im Landkreis Böblingen.
gegnungen im Laufe des Projekttages.
10
11
Rolf Graser –
Geschäftsführer „Forum der
Kulturen Stuttgart“
möchten?
heitsgesellschaft und Minderheit reden, ge-
Auch diese Kulturen sind divers, sind vielfältig
schweige denn von Ausländern und Deutschen
– auch hier darf man nicht verallgemeinern.
Eigentlich war Deutschland – oder besser ge-
– der größte Teil der Menschen mit Migrations-
sagt, die Regionen, die vor gerade einmal 140
hintergrund sind in Deutschland geboren und
Vor einem solchen Hintergrund stellt sich die
Jahren zum deutschen Nationalstaat wurden –
ebenfalls ca. die Hälfte dieser immer noch als
Frage des Brückenbauen natürlich völlig neu
schon immer eine Gegend, in der viele Völker
„Türken“, „Russen“ oder immer noch als „Aus-
-
durchzogen und sich niedergelassen haben, in
länder“ bezeichneten Menschen haben mittler-
Kontinente verbinden und „Unüberwindliches“
der Migration die Normalität war. Der Faschis-
weile einen deutschen Pass. Und all das obwohl
überbrücken müssen – es sind eher die vielen
Zu Beginn kurz noch etwas zum „Forum der
mus und der 2. Weltkrieg haben dem ein dras-
Deutschland bis vor kurzem kaum noch nen-
kleinen Brückchen von Venedig, die nahe beiei-
Kulturen Stuttgart“, dessen Geschäftsführer in
tisches Ende bereitet und so fanden die ersten
nenswerte Einwanderung verzeichnen konnte,
nander liegende Häuser und Gassen verbinden,
bin.
Das Forum wurde 1998 als gemeinnüt-
sogenannten Gastarbeiter, deren Ankunft vor
im Gegenteil: mehr Menschen haben Deutsch-
Brücken, die weniger das Trennende hervorhe-
ziger und eingetragener Verein gegründet und
mehr als 50 Jahren erst kürzlich umfassend
land verlassen als dass hinzugezogen sind.
ben, sondern vielmehr Teil eines großen Gan-
ist der Dachverband der Stuttgarter Migran-
gefeiert wurde, tatsächlich ein relativ homoge-
tenvereine mit derzeit ca. 100 zahlenden Mit-
nes, relativ monokulturelles Land vor.
Input „Brücken bauen in der Integrationsgesellschaft“
gliedsvereinen. Insgesamt sind ca. 300 Vereine
es sind nicht mehr die Megabauwerke, die
zen sind, integrierter Bestandteil einer völlig
Wir haben also inzwischen eine kulturell völlig
verschachtelten und völlig verwinkelten, aber
diversive Gesellschaft mit den unterschiedlichs-
gerade deshalb großartigen und faszinierenden
Stadt.
in unserer Datenbank, Vereine denen wir re-
Es trafen damals tatsächlich „Fremde“ auf ein
ten Kulturen, Lebenswelten und Migrationsge-
gelmäßig unsere „Dienste“ anbieten, vor allem
kulturell sehr in sich geschlossenes, sehr deut-
schichten und es ist diese Diversität, die wir
Beratungs- und Qualifizierungsangebote, aber
sches Deutschland. Es waren damals wirklich
gestalten, managen, friedlich regeln müssen
Wenn es also nicht mehr die großen, Kulturen
auch einige „Runde Tische“, z. B. zur „Eltern-
große Gräben, die es zu überwinden galt, über
– das ist die Herausforderung vor der wir ste-
und Nationen überwindenden Bauwerke sind,
und Bildungsarbeit im Verein“ oder zum Thema
die man Brücken bauen musste. Und leider be-
hen, und nicht mehr die Integration von frisch
welche Hindernisse sind es dann, die es zu
„Entwicklungspolitik“. Monatlich geben wir eine
herrscht die damalige Situation immer noch die
Zugewanderten.
überbrücken gilt, wenn unterschiedliche Orga-
interkulturelle Programmzeitschrift für Stutt-
Denkweise der meisten Politiker, leider auch im-
gart heraus, veranstalten einmal im Jahr das
mer noch vieler Integrationspolitiker, von Medi-
Was wir deshalb zunehmend einfordern müs-
große Sommerfestival der Kulturen sowie etli-
en und Stammtischbrüdern ganz zu schweigen.
sen, ist ein Paradigmenwechsel weg von der
Eine wichtige Grundvoraussetzung fürs Brü-
che andere kulturelle Aktivitäten unterschiedli-
Denn auch der Grundgedanke von Integration
klassischen Integrationspolitik hin zu einem
ckenbauen ist deshalb: genau hinschauen wo
cher Art. Und noch vieles mehr, u. a. sind wir
geht davon aus, jemand „Fremdes“, der aus
weltoffenen Diversitätenmangement, weg von
die Unter-schiede, wo das Trennende, wo die
übrigens auch mit einem Modellprojekt an dem
einer völlig fremden Welt in eine klar definier-
einer Politik, die sich permanent an irgendwel-
Gräben sind, die einen von der Organisation
Themencluster „Kulturalisierung von Konflik-
te, homogen deutsche Welt kommt, in diese
chen Defiziten abarbeitet, die Migranten an-
unterscheidet, mit der man zusammenarbeiten
ten“ beteiligt.
zu integrieren, ihm deren Sitten und Gesetze
scheinend grundsätzlich immer haben, weshalb
möchte. Und hier darf man sich nichts vorma-
beizubringen, hat letztlich ein Segregationsmo-
Migranten auch immer „geholfen“ werden muss
chen sondern offen dieses Trennende benennen
– nur dann kann man es auch überwinden.
In meinem Vortrag soll ich etwas über das Brü-
nisationen zusammenarbeiten wollen?
dell im Kopf, unterscheidet zwischen denen und
– hin zu einer Politik, die anerkennt, dass Mi-
ckenbauen erzählen und möglichst praxisnahe
uns, zwischen Ihr
gration etwas Positives ist, dass jeder, der auf
Bauanleitungen geben.
dern und Deutschen.
Doch vorher müssen wir uns erst mal klar wer-
Dass eine solche Denkweise, eine solche Sicht
den, über welche Brücken wir reden – welche
Kontinente, welche Hindernisse, welche Gräben wir mit Hilfe dieser Brücken überwinden
und wir, zwischen Auslän-
eine Migrationsgeschichte zurückblicken kann,
Und gibt es zunächst natürlich die „Größen -
der Migrationserfahrung hat, auch enorme Po-
Unterschiede“ z.B. der große Wohlfahrtsver-
tentiale mit sich bringt – und da ist das Be-
band und die kleine Migrantenorganisationen,
der Dinge Quatsch ist, den heutigen Realitäten
herrschen vieler Sprachen nur ein kleiner Teil
dort Hauptamtlichkeit, dort Ehrenamtlichkeit,
nicht mehr entspricht, brauche ich Ihnen hier
dieser oft noch völlig unentdeckten Potentiale
dort gut ausgestattete Büroräume, dort nicht
wohl nicht mehr erläutern.
und Ressourcen.
mal ein regelmäßiger Ort, an dem Versamm-
wollen und ob diese Gräben, die Hindernisse
lungen abgehalten wer-den können.
überhaupt noch da sind, denn nicht selten füh-
Längst sind wir in unserem globalen Dorf mit
Und noch eins: wir müssen uns auch davon
ren Brücken auch über Flussläufe, die längst
der ganzen Welt verbunden und längst ist die
verabschieden, von völlig in sich abgeschlosse-
Will man eine gleichberechtigte Zusammen-
ausgetrocknet sind.
ganze Welt hier zu Hause. Längst haben in den
nen Kulturen zu reden, genauso wenig wie es
arbeit auf Augenhöhe, dann muss man versu-
meisten Großstädte zumindest bei den Kindern
die deutsche Kultur gibt, gibt es auch nicht die
chen, zumindest einen Teil dieser Unterschiede
Wie sieht unsere Gesellschaft überhaupt aus,
mehr als 50% einen Migrationshintergrund,
türkische, die griechische oder gar die afrika-
auszugleichen, also z. b. dem kleineren Partner,
die wir mit dem Bauen von Brücken beglücken
man kann inzwischen kaum mehr von Mehr-
nische oder asiatische Kultur bzw. Mentalität.
der keine Räume hat, solche Räume zumindest
12
13
für die Projektlaufzeit zur Verfügung zu stellen,
Letztlich – und das ist ganz simpel - gelten für
den kleineren Partner gerade auch in Punkto
Kooperationen mit Vereinen dieselben Grund-
Logistik und Infrastruktur unterstützen.
sätzen
wie
für
alle
zwischenmenschlichen
Beziehungen, seien es Beziehungen mit Eh-
P ROJEKT RESPEKT : LEBEN
N ETZWERKER IM B RIDGING C AFE
Ehrenamtlichen, Vereinen mit Jugendarbeit
durch informelle Netze zu aktivieren oder bereits vorhandene Netzwerke weiter zu entwickeln. Mit dieser bridging-networking Methode
ist ein Austausch der vielfältigen Einrichtungen
Wir haben versucht, in unserer Broschüre „Auf
renamtlichen, mit Geschäftspartnern oder Ehe-
gleicher Augen- und Herzhöhe“ praktische Tipps
partnern. In all diesen Beziehungen läuft nichts
Dritt- und Projektmittelakquisiteur
und engagierten Personen sowie ein fruchtba-
über die Zusammenarbeit mit Migrantenverei-
ohne Wertschätzung, Achtung, Ehrlichkeit und
Vorstellung „respekt:leben“
res Kennenlernen möglich.
nen zusammenzustellen. Ein paar dieser Tipps
Offenheit, nichts ohne ein wirkliches Interes-
möchte ich nun stichwortartig auflisten. Diese
se an den Wünschen des Partners, nichts ohne
Tipps erheben natürlich keinen Anspruch auf
eine gleiche Augen- und Herzhöhe.
Vollständigkeit, und sie gelten natürlich auch
nicht für jede Situation und an jedem Ort:
 Was enorm wichtig ist: die Migranten-
vereine nicht funktionalisieren sondern
in allen Phasen einer Kooperation völlig
gleichwertig partizipieren! Von Anfang an
einbeziehen, auch in die Entwicklung eines
Projektes nicht erst in dessen Umsetzung
 Eingehen auf die Herkunftskultur, keine
Scheu vor Benützung der Muttersprache, es darf, aber es muss nicht alles auf
Deutsch sein
 Auch gemeinsam feiern – eben mit Bezug
auf Herkunftskultur – kann eine Art von
Kooperation sein, und auf alle Fälle der
Beginn einer fruchtbaren Kooperation.
 Immer daran denken, Sie haben es mit
Ehrenamtlichen zu tun, also:
•
•
Ende 2010 arbeitete das Projektteam unter
Leitung von Wolfgang Carl in dem zweistufigen
Antrags-verfahren
zen Stärken aus. Im Frühjahr 2011 wurde der
Antrag in der Programmlinie Modellprojekte:
Jugend, Bildung und Prävention - Zusammenleben in der Integrationsgesellschaft, gestellt.
Die Zusage erhielten wir im April 2011 durch
das BAFzA – Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben
Das Projektteam setzt sich aus folgenden
Personen zusammen:
•
•
•
•
Bedeutung
Projektmitarbeiter
 Klaus Mierse
keine Termine tagsüber oder am
Wochenende
 Mündliche Kommunikation hat zentrale
Projektleitung
 Wolfgang Carl
•
auch wenn es scheinbar mal am Thema
vorbeigeht
Interessenbekundung
für das Programm Toleranz Fördern-Kompeten-
auf deren begrenzte zeitlichen
Ressourcen achten,
 Nehmen Sie sich Zeit für die Gespräche,
die
Projektmitarbeiterin
 Tanja Ensinger
8 Respekttrainer/innen
Ehrenamtlicher Back Office Manager
 Rolf Dickgiesser
•
Jugendliche Unterstützer
 Nicht nur mit dem oder der Vorsitzenden
eines Vereins kommunizieren, dies sind oft
Sackgassen
 Vor allem auch die Frauengruppen des
Vereins einbeziehen, dies sind oft die aktivsten, aber nicht immer im Vorstand
Zielgruppen sind die Jugendlichen mit/ohne
Migrationshintergrund aus den kooperierenden
Grund- und Hauptschulen sowie den beruflichen Schulen. Die Themen Aggression und Gewalt sollen im Klartext / interkulturellen Kontext erlebt werden und als Folge Aggression
und Gewalt im Schulsystem und im städtischen
Umfeld vorgebeugt und abgebaut werden. In
den Kursen werden folgende Aktivitäten durchgeführt und folgende Schwerpunkte vermittelt:
Wahrnehmung von potenziellen Konfliktsituationen, Erlebnispädagogische Elemente zur
Fremd- und Selbsteinschätzung, Übungen zum
fairen Umgang miteinander, Aufzeigen von Befindlichkeiten der Teilnehmer/innen und sportlich-körperbetonte Übungen und Spiele.
3. A USBILDUNG VON R ESPEKTMULTIPLIKATOREN AUS DEN
KOOPERIERENDEN E INRICHTUNGEN
Beteiligt sind Lehrer, Erzieher, Teilnehmer aus
Migrantenselbstorgansationen, (Stadtteil-)Paten und Sozialarbeiter aus den teilnehmenden
Folgende Projektinhalte sind für den Förder-
Städten.
zeitraum Mai 2011 –April 2014 vorgesehen:
 Bei schriftlicher Kommunikation darauf
achten: „Weniger ist mehr“
2. D URCHFÜHRUNG VON 40 R ESPEKTTRAININGS
1. N ETZWERKARBEIT :
Hier geht es um die Verbindung von Akteuren
der Integrationsarbeit mit Bürgerschaftlich Engagierten (BE). Auf der Ebene der Netzwerkbildung geht es darum bisher nicht genutzte,
informelle Potenziale von Migrantenvereinen,
„Erfolgreiche Migranten“, Multiplikatoren und
D IE E RGEBNISSE
DER ERSTEN
M ONATE
IM
J AHRE 2011
KÖNNEN SICH SEHEN LASSEN :
13 Netzwerkpartner aus den Bereichen Migrantenorganisationen, Schulen, Jugendverbänden
der mobilen Jugendarbeit und den Integrationsbeauftragten haben bereits Kooperationsvereinbarungen mit uns geschlossen. Mit dem
Start des Projekts und der Vorstellung in der
14
15
Öffentlichkeit – der Pressekonferenz im Juli
team des SWR 3 stand um 10:00 Uhr morgens
2011, der Vorstellung von respekt:leben beim
vor der Haustür, um über das Gewaltpräventi-
Forum der Bürgerstiftung in Sindelfingen und
onsprojekt respekt:leben einen kleinen Film zu
in Netzwerken und Facharbeitskreisen an den
machen. Zur Überraschung aller hatte das SWR
Standorten – erhielten wir viele Anfragen von
3 Team den Musiker, Herzenssache Unterstüt-
Schulen nach dem Respekttraining, die wir alle
zer und dritten DSDS - Gewinner Daniel Schuh-
gar nicht bedienen konnten. Dennoch konnten
macher mit der Single „On A New Wave“ mitge-
wir mit der Durchführung von respekt:leben-
bracht. Er gab unplugged im Hof ein Konzert,
Trainings (Dauer 6 Monate) mit über 100 Mäd-
immer mehr junge Menschen strömten in den
chen und Jungen an verschiedenen Schulen
beginnen. Auch die Ausbildung von 7 Respekt-
Projekt/Einrichtung
Ansprechpartner
E-Mail
Adresse
Interkulturelles
Agata Isoldi
isoldi@vfj-bb.de
Verein für Jugendhilfe
Familienhilfeteam -
Ekaterina Kuteynikova
kuteynikova@vfj-bb.de
Talstraße 37
Verein für Jugendhilfe
71034 Böblingen
Elternnetz Sindelfingen
Beatrix Kayser
kayser@caritas-schwarz-
Caritas Zentrum
Caritas Sindelfingen/ Türki-
Sema Kocabiyik
wald-gaeu.de
Sindelfingen
scher Elternbeirat Sindelfin-
kocabiyik@caritas-schwarz-
Ammerstraße 3/1
Hof. Zum Schluss wurde der bei der Herzens-
gen e.V.
wald-gaeu.de
71065 Sindelfingen
sache für das Projekt beantragte Graffitibus in
NIKA – Netzwerk Interkul-
Petra Pfendtner
pfendtner@stv-holzgerlin-
Sozialtherapeutischer Verein
trainern als Multiplikatoren haben wir bereits
den Hof gefahren und die SWR - Moderatorin
turelle Arbeit - Sozialthera-
Melahat Altan
gen.de
Holzgerlingen
2011 abgeschlossen.
übergab die Schlüssel zum neuen Mercedes-
peutischen Verein
bus. In diesem Sinne hoffen wir auf weitere er-
kreativ statt aggressiv
folgreiche Projektjahre.
Bürgerstiftung Sindelfingen
Im Zuge der Durchführung der Ausbildungs-
altan@stv-holzgerlingen.de
Ingrid Bitter
ingrid.bitter@buergerstif-
Regine Göppner
tung-sindelfingen.de
Rathausplatz 1
platzbörse in Leonberg im Oktober 2011 konnten wir unser Angebot 900 Schülern, Schulen
und 50 Firmen präsentierten.
Landrat Roland Bernhard wurde im Mai Schirmherr des Projekts.
Sehr gut gelang auch die jugendkulturelle
Beteiligung von Schülern und Jugendlichen.
Schüler aus der GDS 1 in Sindelfingen waren
71063 Sindelfingen
NISA – Frauenverein e.V
Müserref Gündogdu
nisa-frauenverein@gmx.de
Hans-Martin-Schleyer Str. 15
71063 Sindelfingen
Landkreisweites Patenmo-
Frank Arnold
arnold@patenaktion.de
dell – Patenaktion
Parkstraße 16
71034 Böblingen
„ADIM ADIM – Schritt für
Frau Faust
faust@awo-kv-boeblingen.
Eugen-Bolz-Str. 1
Schritt“/MBE
Cengiz Demir
de
71034 Böblingen
Katrin Hogh
k.hogh@lrabb.de
Steinbeisstr. 4
AWO Böblingen
Bildungsforum im Landkreis
maßgeblich an der Gestaltung des Logos und
Böblingen
der Homepage www.respekt-leben.de beteiligt.
In Via – Jugendmigrations-
71034 Böblingen
Renate Jung
jmd.boeblingen@invia-drs.
Hanns-Klemm-Str. 1 a
Ab September arbeiteten die Schüler auf der
dienst Böblingen
de
71034 Böblingen
eingerichteten Plattform an der Gestaltung der
Türkischer Kultur und Sport- Tahsin Mengüllüoglu
mengulluoglu@gmx.de
KSC Schlossberg 9
Homepage „www.respekt-leben.de“ und des Lo-
club Böblingen
gos. Im Dezember 2011 wurde an der Home-
„Interkultur“ im Stadtju-
page dann der Feinschliff durch den Lehrer der
GDS 1- Technisches Design unter Einbeziehung
der Schüler vorgenommen. Homepagegestaltung und Logo sind sehr ansprechend geworden. Durch die Übernahme von Teilen Bilder/
des Key Visuals von TFKS ist sie sehr gelungen.
Auf dieser Grundlage wurde dann auch der Folder gestaltet.
Das eigentliche Erfolgshighlight im ersten Jahr
für das Team und die Jugendlichen war der
71032 Böblingen
Nadja Großmann
NadjaVGrossmann@yahoo.
gendring Herrenberg e.V
de
„Community 2.1 – Kein Platz Salome Ebinger
ebinger@jugendnetz.de
SJR Herrenberg
Jugendstiftung
für Vorurteile!“
Baden-Württemberg
Vielfaltcoach
Sersheim
Modellprojekt Q
Katrin Monauni
K.Monauni@lrabb.de
Kreisjugendring Böblingen
Kreisjugendring
Tübinger Str. 28
71032 Böblingen
Besuchsdienst bei Miteinan-
Claus Ofterdinger
der-Füreinander
Senem Tozlu
Coaching Fit durch ehemali-
Heinz Possienke
info@mitfuereinander.de
An der Wolldecke 2
71263 Weil der Stadt
HRPossienke@t-online.de
Haus der Familie
überraschende Besuch des SWR Teams und
ge Führungskräfte
71063 Sindelfingen
der Herzenssache in der Zentrale des Vereins
3-Generationen-Projekt
Doris Hirsch
DorisHirsch@web.de
Weimarer Straße 34
für Jugendhilfe im November 2011. Ein Film-
„Alte Koffer - Neue Träume
Ulrich von der Mülbe
ulrich.muelbe@gmx.de
71065 Sindelfingen
17
IMF - I NTERKULTURELLES UND MULTILINGUALES
F AMILIENHILFETEAM DES V EREIN FÜR J UGENDHILFE
IM K INDER - UND J UGENDHILFEVERBUND S INDELFINGEN
Kurzdarstellung:
•
Wir sind ein multilinguales (türkisch, italienisch, russisch,
serbisch, kroatisch, spanisch, französisch, englisch) sprechendes
•
•
•
•
Team, das viele interkulturelle Kompetenzen bündelt.
Sozialpädagogische Familienhilfe und Erziehungsberatung unter Berücksichtigung der Herkunftskultur
TRIAS - Reintegration von Schulverweigerern
Projektarbeit:





Erfolgreiche Migranten in Böblingen,
Mitarbeit im Jungen Forum - Generation Zukunft
Mentoring Programme für erfolgreiche Migranten
Mitarbeit Webplattform Integration
Migrantennetzwerk und Elternbildung
Interkulturelles und mehrsprachiges Clearing und Beratung
Ziele:
•
Aktivierung der Eigenressourcen/der Herkunftskultur zur Stärkung
der elterlichen Erziehungsfähigkeit und Integration in die
•
•
•
•
•
Aufnahmegesellschaft
Stabilisierung der Eigenkräfte der Familie (Empowerment)
und eine Erweiterung ihrer Selbsthilfekompetenz
Soziale und interkulturelle Kompetenzen erlernen
Förderung der Kinder und Jugendlicher verschiedener
Herkunftskultur in Schule und Ausbildung
Unterstützung der Eltern bei der Bewältigung schwieriger
Lebenslagen durch Wertschätzender Umgang mit ihrer Vielfalt
Stärkung der elterlichen Erziehungsfähigkeit
durch Anknüpfen an der Herkunftskultur
Kontakt:
Agata Isoldi und Ekaterina Kuteynikova
Ambulante Hilfen zur Erziehung
Talstr. 37 • 71034 Böblingen
07031 2181217
isoldi@vfj-bb.de
WWW . VEREIN - FUER - JUGENDHILFE . DE
kuteynikova@vfj-bb.de
19
Kurzdarstellung:
E LTERNNETZ S INDELFINGEN
C ARITAS S CHWARZWALD -G ÄU
Das Projekt „Elternnetz Sindelfingen“ wird in Kooperation mit den Elternvereinen
und Elternräten von Migranteneltern in Sindelfingen umgesetzt. In der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit zuerst einer und später mehreren Migrantenorganisationen vor Ort wird durch Vermittlung und unter Moderation der Caritas
das „Elternnetz Sindelfingen„ aufgebaut. Dabei werden Eltern mit Migrationshintergrund von Eltern mit Migrationshintergrund darin unterstützt, ihre Kinder zu
begleiten und auf dem Weg durch den Schulalltag zu stärken. Das geschieht eingebettet in ein zu gründendes Netz der bisher unabhängig voneinander bestehenden
Elternvereine, das in Zusammenarbeit mit der Caritas entwickelt und ausgebaut
werden wird. Ein wesentlicher Baustein wird dabei der Aufbau eines bedarfsorientierten Schulungsmodells sein. Wichtige Schritte auf dem Weg zu einem „Elternnetz“, in dem sich mehrere Vereine, letztlich auch deutsche Elternvertretungen
engagieren, sind die Entwicklung transparenter Vereinsstrukturen, Befähigung
von ehrenamtlichen MultiplikatorInnen und die Einbindung der Akteure in die
Gremien, die im Bereich Integration und Soziales in Sindelfingen arbeiten.
Ziele:
•
•
Unterstützung von Eltern mit Migrationshintergrund bei der
Begleitung ihrer Kinder auf deren Weg durch die Schule.
Förderung der Chancengleichheit von Schülerinnen
und Schülern mit Migrationshintergrund.
Aufgaben:
•
•
Schulung von Eltern zu verschiedenen Themen
•
•
Zusammenarbeit mit Schulen
•
Aufbau eines Netzwerkes von verschiedenen Elternvereinen
Schulung von Multiplikatorinnen und
Multiplikatoren in der Elternarbeit
Unterstützung der Elternvereine in ihrer
organisationalen Weiterentwicklung
Kontakt:
WWW . CARITAS - SCHWARZWALD - GAEU . DE
Beatrix Kayser
Sema Kocabıyık
kayser@caritas-schwarzwald-gaeu.de
kocabiyik@caritas-schwarzwald-gaeu.de
07031 61168 – 26
07031 61168 – 24
Caritas Sindelfingen
Ammerstraße 3/1
71065 Sindelfingen
21
Kurzdarstellung:
NISA
EIN MULTIKULTURELLER
V EREIN VON MUSLIMISCHEN F RAUEN
NISA e.V. ist ein multikultureller Verein von muslimischen Frauen aus dem deutschen,
türkischen und arabischen Sprachraum.
Seit 2001 bieten wir Kultur-, Bildungs- und Sozialdienste für Frauen, Jugendliche und
Kinder an. Wir leben und arbeiten in verschiedenen Gemeinden und Städten des Landkreises Böblingen und engagieren uns ehrenamtlich für Frauen, Jugendliche und Kinder
in Krisensituationen. Wir bieten Unterstützung, Begleitung und verschiedene Hilfen in
der jeweiligen Muttersprache der Frauen an.
•
Angebote im Bildungsbereich
 Integrationskurs für Frauen (in Kooperation IB/BAMF)
 pädagogische Gesprächskreise und Seminare zu Erziehungsthemen
•
Projekte zur Integration in den Arbeitsmarkt
 niederschwelliges Couching für muslimische Frauen
zur Integration in den Arbeitsmarkt
 Berufsfindung für Mädchen MH
•
Angebote im Bereich Empowerment und Mobilisierung
 Hilfe zur Selbsthilfe von Frauen für Frauen: informiert und
vermittelt an Fachstellen, berät, begleitet, betreut, gibt
Hilfestellung in schwierigen Situationen, Netzwerkarbeit
 Selbsthilfegruppe für alleinerziehende muslimische Frauen
 „Heimat ist auch hier!“
•
•
•
Angebote im Bereich Gesundheit / Betreuung / Lebenskrisen
Unterstützung bei der Interkulturellen Öffnung
Angebote zur interkulturellen Begegnung und Kulturangebote
Kontakt:
Müserref Gündogdu
NISA Frauenverein
Hanns-Martin-Schleyer-Str. 15
71063 Sindelfingen
WWW . NISAFRAUENVEREIN . DE
23
Kurzdarstellung:
NIKA
N ETZWERK I NTERKULTURELLE A RBEIT
•
•
•
•
•
•
niedrigschwellige Bausteine für interkulturelle Elternbildung
und Kurse zur Qualifizierung für Eltern
differenzierte Kurse zu interkultureller Kompetenz
für Haupt- und Ehrenamtliche
Weiterbildungsangebote zur interkulturellen Elternarbeit u.a.
Projekte für Jugendliche zur Motivation und Kompetenzentwicklung
Materialien für die Arbeit mit Vätern und
Müttern und zum Spracherwerb
interkulturelle Beratung
Ziele:
NIKA fördert die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund:
•
•
•
•
•
•
•
über Bildungsangebote für Eingeborene und Zugewanderte
unterstützt Eltern und Fachkräfte der Pädagogik in ressourcenorientierter Kommunikation und Diversitykompetenz
motiviert Jugendliche ihre interkulturellen Erfahrungen als Ressourcen
wahrzunehmen und sich mit Wurzeln und Zielen auseinanderzusetzen
vermittelt zwischen unterschiedlichen kulturellen Bildungsideen
aktiviert Menschen zur aktiven Teilhabe in ihrer Umwelt
schafft Verbindungen und kommunikative Räume
bietet individuelle Beratung in unterschiedlichen Sprachen
Aufgaben:
•
•
•
•
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Elternbildung, Angebote für Kinder und Eltern
Netzwerkentwicklung mit „Klienten“ aber auch Institutionen
Fort- und Weiterbildung für Ehrenamtliche und Fachkräfte
Kontakt:
Petra Pfendtner
Leitung NIKA
Altdorfer Str. 5
71088 HOLZGERLINGEN
WWW . STV - HOLZGERLINGEN . DE / NIKA
nika@stv-holzgerlingen.de
25
B ÜRGERSTIFTUNG S INDELFINGEN
P ROJEKT „ KREATIV STATT AGGRESSIV “
Kurzdarstellung:
Die Bürgerstiftung Sindelfingen hat im Oktober 2010 einen Runden Tisch begründet,
an dem nahezu alle Sindelfinger Einrichtungen zusammen kommen, die mit Kindern
und Jugendlichen arbeiten. Gemeinsam haben bis zu 35 Fachleute die Angebote im
Bereich von Gewaltprävention in Sindelfingen analysiert. Ein besonderer Handlungsbedarf wurde hierbei im Bereich des Mobbings festgestellt. Es ist im Verlauf der Arbeit
am Runden Tisch und in dem aus ihm heraus gebildeten Lenkungskreis eine Angebotssammlung zur Professionalisierung aller Beteiligten zum Thema Mobbing entstanden,
im September 2011 öffentlich gemacht
und als Broschüre an die Schulen, Kinder-
gärten und Vereine verteilt worden. Die Angebote können nun abgerufen und deren
Finanzierung über die Bürgerstiftung beantragt werden.
Zum jetzigen Zeitpunkt erarbeitet der Lenkungskreis Angebote, die die Kreativität der
Sindelfinger Kinder und Jugendlichen ansprechen und fördern. Dazu gehört z.B. die
Etablierung eines Jugendtheaterfestivals in Sindelfingen, das im Mai 2012 zum ersten
Mal stattfindet und auf weitere Jahre konzipiert ist.
Die Bürgerstiftung versucht durch eigene Veranstaltungen und bei Sponsoren Gelder
zu akquirieren, damit sie über ihre eigenen finanziellen Möglichkeiten hinaus möglichst
allen Antragsstellern Förderung zukommen lassen kann.
Ziele:
Mit ihrem Projekt „kreativ statt aggressiv“ hat sich die Bürgerstiftung Sindelfingen zum
Ziel gesetzt, der Sindelfinger Jugend eine gewaltarme und anregungsreiche Lebenswelt
zu ermöglichen.
In Zusammenarbeit mit möglichst allen betreffenden Einrichtungen sollen in gemeinsamer Planung weitere Angebote entstehen, deren Finanzierung die Bürgerstiftung sicher
stellen will.
Kontakt:
Ingrid Bitter
Mitglied des Vorstands der Bürgerstiftung Sindelfingen
ingrid.bitter@buergerstiftung-sindelfingen.de
WWW . BUERGERSTIFTUNG - SINDELFINGEN . DE
27
Kurzdarstellung:
„A LTE K OFFER - N EUE T RÄUME “
B ÜRGERSTIFTUNG S INDELFINGEN
Junge und ältere Menschen mit Migrationshintergrund – vor allem aus der Türkei –
haben in diesem Kulturprojekt eines Drei-Generationentheaters die Gelegenheit, Erfahrungen aus der eigenen Lebensgeschichte zu reflektieren und zu präsentieren. Mit
den Methoden des Biografischen Theaters und des kreativen Schreibens entwickeln die
Projektteilnehmer Szenen und Geschichten, die sich an den eigenen Lebenserfahrungen orientieren. Ausgangspunkt für das Nachdenken über die eigene Vergangenheit
bilden virtuelle alte Koffer, gefüllt mit den Erinnerungsstücken, den Hoffnungen und
Sehnsüchten der Eltern und Großeltern, mit denen diese in das neue Land Deutschland
aufbrachen.
Aus den Erzählungen und Improvisationen entsteht dann im September dieses Jahres
eine szenische Collage aus Theater, Kunst, Musik und Tanz, das Ende November öffentlich aufgeführt wird. Bisher arbeiten etwa dreißig Jugendliche aus Sindelfinger Hauptschulen und ebenso viele jüngere und ältere Erwachsene in diesem Projekt mit.
Dieses Projekt der Bürgerstiftung Sindelfingen wurde unter bundesweit von der Initiative Bürgerstiftungen und der Herbert-Quandt-Stiftung ausgewählt und mit einem Startgeld motiviert, ihr Projekt zu realisieren. Das Motto dieses Ideenwettbewerbs lautet:
„Brücken bauen zwischen den Generationen“.
Ziele:
Wir möchten vor allem Menschen mit Migrationshintergrund aus der Türkei in diesem
Projekt dazu bewegen, sich auf kreative Art und Weise mit ihrer individuellen, familiären und gesellschaftlichen Standortbestimmung auseinanderzusetzen. Gleichfalls geht
es darum, die Jugendlichen zu sensibilisieren für die Erfahrungen und Lebensentwürfe
ihrer Eltern- und Großelterngeneration und umgekehrt die Älteren für die Lebenswelten, Hoffnungen und Ängste der Jüngeren. All dies soll aber nicht im Kreis der Migrationsfamilien verharren, sondern wir streben generationsübergreifende Begegnungen
an zwischen Angehörigen der Migrationsfamilien und deutschen Familien, die vielleicht
helfen Vorurteile und damit soziale Ausgrenzungen zu überwinden.
Kontakt:
Jutta Pflieger-Nolting, Doris Hirsch, Siegbert Hirsch, Ulrich von der Mülbe
DorisHirsch@web.de
WWW . BUERGERSTIFTUNG - SINDELFINGEN . DE
ulrich.muelbe@gmx.de;
info@buergerstiftung-sindelfingen.de
29
Kurzdarstellung:
Ehrenamtliche Patinnen und Paten begleiten Jugendliche beim Übergang von der Schule
L ANDKREISWEITES P ATENMODELL
in die Ausbildung. Es handelt sich um eine auf den individuellen Bedarf abgestimmte
1:1 Patenschaft.
Das Patenmodell wird in allen Städten und Gemeinden des Landkreises mit Schulstandort
angeboten.
Ziele:
•
•
•
•
•
•
Aufbau eines „roten Fadens“ von der Schule in den Beruf.
Individuelle Beratung und Begleitung.
Unterstützungsleistung für Jugendliche, Eltern und Schule.
Gezielte Berufsfindung.
Erhöhung der Ausbildungsmotivation.
Begleitung in den Beruf hinein, bei Bedarf bis Ende der Lehrzeit.
Aufgaben:
•
•
•
•
•
•
•
Vorausgehen, wo die Initiative fehlt
Motivieren, wo Unlust da ist
Beraten, wo Unklarheit herrscht
Mitgehen, wo Jugendliche alleine sind
Anleiten, wo Führung notwendig ist
Da sein, wenn Probleme auftreten
Unterstützen, wo Hilfe gebraucht wird
Kontakt:
Frank Arnold
Landratsamt Böblingen
Jugend und Bildung
07031 663-1884
f.arnold@lrabb.de
WWW . PATENAKTION . DE
31
ADIM ADIM - S CHRITT FÜR S CHRITT
E IN P ROJEKT ZUR F ÖRDERUNG DER SOZIALEN UND BERUFLICHEN I NTEGRATION VON M IGRANTINNEN .
A RBEITERWOHLFAHRT K REISVERBAND B ÖBLINGEN -T ÜBINGEN E .V.
Kurzdarstellung:
Das Projekt ADIM ADIM bietet ein breit gefächertes Angebot auf dem Weg der sozialen
und beruflichen Integration von Migrantinnen. ADIM ADIM ist aufgrund unterschiedlicher Niveaustufen von Deutsch- und Berufsorientierungskursen, einer variierenden
Häufigkeit des Unterrichts und unterschiedlicher Kurszeiten und weiteren Angeboten
breit gefächert. Neben Deutschkursen und Kursen zur Berufsorientierung werden auch
PC-Kurse angeboten.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die persönliche Begleitung (Coaching) der Frauen bei Bedarf. Hierzu gehören die Unterstützung bei der Arbeitssuche bzw. bei der Suche einer
beruflichen Orientierung/Neuorientierung sowie die Begleitung im Bewerbungsprozess.
Bei Bedarf ist in diesem Rahmen für einzelne Frauen ein 14-tägiges Praktikum in einer
Einrichtung möglich. Die besondere Lebenssituation von Frauen hat im Projekt einen
hohen Stellenwert. ADIM ADIM orientiert sich an den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen, was vielen Frauen erst eine Teilnahme ermöglicht. So wird z.B. eine kostenlose
Kinderbetreuung angeboten, in den Schulferien finden keine Kurse statt und die Kurszeiten können ggf. im Kurs gemeinsam mit den Teilnehmerinnen verhandelt werden.
Diese Flexibilität und Lebensweltorientierung ermöglicht es auch Frauen in schwieriger
Lebenssituation ein Angebot wahrzunehmen. Die sozialpädagogische Begleitung der
Teilnehmerinnen und die enge Kooperation mit der Migrationsberatung für erwachsene
Zuwanderer ist ein wichtiger Bestandteil von ADIM ADIM.
Ziele:
Soziale und berufliche Integration von Migrantinnen
Kontakt:
Geschäftsführer:
WWW . AWO - BB - TUE . DE
Herr Thomas Brenner
Frau Patricia Faust
Eugen-Bolz-Str. 1
Stadtgrabenstr. 20
71034 Böblingen
71032 Böblingen
brenner@awo-kv-boeblingen.de
faust@awo-kv-boeblingen.de
07031 725934
07031 286855
33
Kurzdarstellung:
•
RÜM B ILDUNGSFORUM B ÖBLINGEN
•
•
Vorstellung der Ziele und Umsetzungsstrategien bei
Koordinationsgremium, regionalen Akteuren und Gremien
Recherche und Systematisierung der vorhandenen
Angebote im Übergang Schule-Beruf
Konzeptionierung und Durchführung der Ausschreibung
für einen kreisweiten Bildungsbericht mit Erstellung
•
•
•
•
des entsprechenden Leistungsverzeichnisses
Vorstellung und Einbindung der Fachstelle in
bestehende Arbeitskreise und Ausschüsse
Strategien entwickeln, um die Chancen von Migranten/innen zu erhöhen
Organisation eines Treffens mit den Integrationsbeauftragten des Kreises
Planung und Organisation von flankierenden Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit
Ziele:
Die zentrale Funktion eines gelingenden Übergangs von der Schule in den Beruf wurde
bereits früh als wesentliche Unterstützungsleistung im Landkreis erkannt. Verschiedene
Projekte für Jugendliche mit Migrationshintergrund und für benachteiligte Jugendliche
sind entstanden, um einen effektiven Beitrag zur Vermeidung von Fachkräftemangel
und zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes zu leisten. Diese sollen nun durch das
Projekt „Bildungsforum“ gebündelt und so aufeinander abgestimmt werden, dass Doppelstrukturen vermieden und Lücken geschlossen werden. Zudem sollen sämtliche relevanten Akteure miteinander in Kontakt treten und über die bestehenden Förder- und
Beratungsmöglichkeiten informiert werden. So können die Ressourcen im Landkreis
optimal gebündelt und Qualität und Effektivität der Übergangsmaßnahmen gesteigert
werden.
Kontakt:
Bildungsforum Landkreis Böblingen
Steinbeisstr. 4 • 71034 Böblingen
07031 663 1030
E-Mail: k.hogh@lrabb.de
WWW . BILDUNGSFORUM - KREISBB . DE
35
J UGENDMIGRATIONSDIENST B ÖBLINGEN
IN VIA K ATHOLISCHER V ERBAND FÜR M ÄDCHEN - UND
F RAUENSOZIALARBEIT - D IÖZESE R OTTENBURG -S TUTTGART E .V.
Kurzdarstellung:
Grundlagen unserer Arbeit sind das Programm 18 „Eingliederung junger Menschen mit
Migrationshintergrund“ im Kinder- und Jugendplan des Bundes.
Ziel der Arbeit des IN VIA Jugendmigrationsdienstes Böblingen ist: die individuelle Integrationsförderung d. h. die Planung, Moderation und Begleitung des Integrationsprozesses sowie die Initiierung bzw. Bereitstellung von Gruppenangeboten und Projekten,
die den Integrationsprozess unterstützen.
Weitere Schwerpunkte sind Netzwerk- und Sozialraumarbeit und die Initiierung und
Begleitung von interkultureller Öffnung.
Ziele/Zielgruppen:
Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund (12 – 27 Jahre)
Schulische, berufliche und soziale Integration von jungen Migrant/innen
Aufgaben:
•
•
•
•
•
•
•
Erstberatung und individuelle sozialpädagogische
Beratung und Betreuung in allen Lebenslagen
Individuelle Beratung und Begleitung im Wege des
Case Managements in allen Lebenslagen
Beratung bei schulischen, beruflichen und
persönlichen Fragen und in Krisensituationen
Anerkennungsberatung zu den im Heimatland erworbenen Schulund Hochschulabschlüssen sowie zu beruflichen Qualifikationen
Begleitung der Integrationskurse
Gruppenaktivitäten, Elternarbeit
Netzwerkarbeit und Arbeit im Gemeinwesen
Kontakt:
WWW . INVIA - DRS . DE
Renate Jung-Ticiu
Therese Kühn
Dipl. Sozialpädagogin (BA)
M.A
Hanns-Klemm-Str. 1 a • 71034 Böblingen
07031 649628
jmd.boeblingen@invia-drs.de
37
Kurzdarstellung:
„I NTERKULTUR “ IM S TADTJUGENDRING H ERRENBERG E .V.
Auch wenn sich die Jugendverbände und -ringe in den vergangenen Jahren vermehrt
mit der interkulturellen Thematik befasst haben, sind Jugendliche mit Migrationshintergrund und Migrantenorganisationen in vielen einheimischen Jugendverbänden und in
den Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit vor Ort, nach wie vor unterrepräsentiert
– so auch in Herrenberg.
Dass sich Migranten zum Teil noch stark an ihrer Herkunftskultur orientieren, hat verschiedene Ursachen. Zum einen werden sie über die herkömmliche Öffentlichkeitsarbeit einheimischer Verbände kaum erreicht, weshalb sie über Angebote häufig nicht
oder nur unzureichend informiert sind. Sie konzentrieren sich selten auf einen Aufgabenbereich und sind in zunehmendem Maße nicht nur im Bildungs-, Kultur- und Gesundheitsbereich tätig, sondern auch in der Kinder- und Jugendarbeit und in der Arbeit
mit Senioren. In ihrer Gemeinschaft besitzen sie einen hohen Stellenwert, weshalb
Vereine junger Migranten und die Jugendarbeit der Migrantenorganisationen für das
Gemeinwesen von erheblicher Bedeutung sind.
Ziele:
1.
Mit dem Bereich „Interkultur“ möchte der Stadtjugendring ein kooperatives Miteinander und ein vielseitiges Angebotsspektrum in der Herrenberger
Kinder- und Jugendarbeit erreichen, das Akzeptanz von Unterschiedlichkeit,
Dialoge und gegenseitige Unterstützung fördert, interkulturelle Lernprozesse
ermöglicht und Vorurteilen, Ausgrenzung und Diskriminierung entgegenwirkt.
2.
Mit der dauerhaften Partizipation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
und Migrantenorganisationen an den bestehenden Strukturen der Kinder- und
Jugendarbeit möchte der Stadtjugendring die Anerkennung und Akzeptanz
von Migrantenorganisationen fördern und Chancengleichheit herstellen.
3.
Mit Qualifizierungsangeboten und Coachings unterstützt der Stadtjugendring deshalb die Jugendarbeit in den Migrantenorganisationen.
Dies ermöglicht Kooperationen auf Augenhöhe und einen Austausch
zwischen jungen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft.
Kontakt:
Nadja Großmann (Projektleiterin)
0162 9341107
interkultur@sjr-hbg.de
WWW . SJR - HBG . DE
39
B ESUCHSDIENST BEI M ITEINANDER -F ÜREINANDER
B ÜRGERAKTION W EIL DER S TADT E .V.
E INE A KTION VON 26 UNTERSCHIEDLICHEN A NGEBOTEN !
Kurzdarstellung:
Mit unserem ehrenamtlichen Besuchsdienst bieten wir älteren und einsamen Menschen
in unserer Stadt Hilfe an. Wir können mit ihnen spazieren gehen, Spiele machen, vorlesen, singen und uns unterhalten oder einfach nur zuhören. Als Begleitung zum Arzt
oder für kleine Einkäufe stehen wir ihnen ebenfalls zur Verfügung.
Es stehen auch einige ausgebildete Kulturdolmetscherinnen (Muslima) für den
Besuchsdienst bereit, die Senioren betreuen, die lieber von Menschen ihres Kulturkreises besucht werden möchten.
Ziele:
Kontakt und Hilfestellung für ältere Menschen zur
Vermeidung/Begrenzung von Einsamkeit.
Kontakt:
Miteinander-Füreinander
Bürgeraktion Weil der Stadt e.V.
Claus Ofterdinger
An der Wolldecke 2
71263 Weil der Stadt
Büro 07033 308209
info@mitfuereinander.de
WWW . MF - WDS . DE
41
Kurzdarstellung:
V IELFALTCOACH
J UGENDSTIFTUNG B ADEN -W ÜRTTEMBERG
Das Projekt „Community 2.1 – Kein Platz für Vorurteile!“ bildet Jugendliche zwischen 14
und 21 Jahren zu „Vielfaltcoaches“ aus. In einer viertägigen Qualifizierung beschäftigen
sie sich mit Vorurteilen, Diskriminierung und Zivilcourage. Sie bekommen Methoden
und Materialien an die Hand und entwickeln eigene Projektideen, die sie anschließend
an ihrer Schule oder in einer Jugendgruppe umsetzen. Dabei werden sie vom Projektteam wie auch von Erwachsenen vor Ort unterstützt.
Das Projekt der Jugendstiftung Baden-Württemberg ist ein Modellprojekt des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN - KOMPETENZ STÄRKEN“.
Ziele:
•
•
•
Auseinandersetzung mit Stereotypen, Vorurteilen,
Diskriminierung und Ausgrenzung.
Jugendliche setzen sich für Anerkennung und Toleranz ein und geben
dies über eigene Projekte an andere Jugendliche weiter (Peer-to-Peer).
Verankerung der Auseinandersetzung mit dem
Thema Vielfalt in Bildungseinrichtungen.
Aufgaben:
•
•
•
Qualifizierung von Jugendlichen zu Vielfaltcoaches.
Begleitung der Jugendlichen in ihrer Projektphase.
Gewinnung von Multiplikatoren vor Ort als Ansprechpartner
für die Vielfaltcoaches im Rahmen ihrer Projektumsetzung.
Kontakt:
Frau Salome Ebinger
(ebinger@jugendnetz.de)
Schloßstr. 23 • 74370 Sersheim
Tel.: 07042 8317-15
WWW . MENSCHENRECHTE . JUGENDNETZ . DE
43
Kurzdarstellung:
Der Kreisjugendring Böblingen e.V. hat mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums
F ORTBILDUNGSREIHE „M ODELLPROJEKT Q“
für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden Württemberg die
Fortbildungsreihe „Modellprojekt Q“ organisiert, die für ehrenamtlich engagierte Migranten vier Qualifizierungsangebote bereit hält.
•
•
•
•
Führungskompetenz
Organisationsmanagement
Rhetorik
Netzwerkkompetenz
In einer Auftaktveranstaltung im Sommer 2011 wurden die Inhalte und die Termine
gemeinsam erarbeitet. 
Partizipation
Die Bausteine der Veranstaltung fanden im Herbst 2011 und im Februar 2012 statt.
Methodisch und inhaltlich ist die Fortbildungsreihe ein  integratives Angebot für
Menschen mit Migrationshintergrund im Landkreis Böblingen.
Die Seminarreihe ist auf großes Interesse gestoßen. Als Referenten konnten qualifizierte
 Fachleute aus der Jugend-und Bildungsarbeit gewonnen werden.
In der Seminarreihe konnten Bildungsarbeit, Integration und Nachhaltigkeit umgesetzt
werden.
Ziele:
Ziel der Fortbildungen ist es, Migranten für die Mitarbeit in Vereinen, Initiativen oder
Arbeitsgruppen zu qualifizieren.  Bürgerschaftliches Engagement
Die Seminare sind kostenfrei, die Aufwendungen trägt das Ministerium.
Kontakt:
Katrin Monauni
Geschäftsleitung Kreisjugendring Böblingen
Tübinger Strasse 28 • 71032 Böblingen
k.monauni@kjr-b.de
WWW . KJR - BB . DE
45
Kurzdarstellung:
Unser Team: Ehemalige Führungskräfte aus allen Bereichen der Industrie im Kreis
C OACHING F IT FÜR B EWERBUNGEN
Böblingen, bringen viel Erfahrung, im Umgang mit der jungen Generation und bei
Personaleinstellungen, in dieses ehrenamtliche Engagement ein.
Unser Engagement:
Wir freuen uns, die von uns in langjähriger beruflicher Tätigkeit erworbenen
Erfahrungen, an Schülerinnen und Schüler weiter geben zu können. Aktuell werden
von uns 16 Schulen im Kreis Böblingen betreut. Dort helfen wir den Schülern der 8.
bzw. 9. Klassen bei Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz.
Schwerpunktmäßig richten sich unsere Unterstützungen an Schülerinnen und Schüler
der Hauptschulen. Uns ist es wichtig, Schülern aller sozialen Schichten und ethnischen
Gruppen zu helfen, um damit die Chancen zur Erhaltung eines Ausbildungsplatzes, auch
für diese Jugendlichen, zu erhöhen. Bisher haben wir seit 2006 über 2000 Schüler/innen
helfen können.
Ziele:
1.
Die Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen ihre Bewerbungsunterlagen selbstständig zu erstellen,
ihnen zu zeigen, was sie in einem Bewerbungsgespräch
erwartet und wie sie sich darauf vorbereiten können.
2.
Die Chancen der Schülerinnen und Schüler für eine erfolgreiche
berufliche Zukunft zu erhöhen, indem wir in Zusammenarbeit mit den
Schulen (Klassenlehrern und Schulsozialpädagogen) den Gesamtablauf
einer Bewerbung begleiten sowie praktisch und beratend unterstützen.
Beispiel eines Coachingablaufs im Zeitraum Januar - November an einer Hauptschule:
Klasse 8:
1.
Abstimmung und Terminfestlegung mit der Schule
2.
Vorstellung in der Klasse (Präsentation Teil1 Bewerbungsunterlagen)
3.
Sichtung der Bewerbungsunterlagen
4.
Online-Bewerbungen. Live-Simulation.
5.
Vorstellung in der Klasse (Präsentation Teil2 Bewerbungsgespräch)
6.
Simulation eines Bewerbungsgesprächs
7.
Feedback mit den Schüler/innen und den Klassenlehrer/innen
Klasse 9:
Kontakt:
Manfred Koebler
07031 813417
manfred.koebler@googlemail.com
46
47
A USWERTUNG
•
Eine Reihe von guten Gesprächen sind an
empfand die Veranstaltung insgesamt als
unserem Infostand entstanden. Manch-
sehr positiv. Bei weiteren Veranstaltungen
R ÜCKMELDUNG B RIDGING T AGUNG :
mal gingen sie über das eigentliche The-
solcherart werden wir gerne wieder dabei
ma hinaus, was einerseits legitim ist und
sein.
Es meldeten sich viel mehr Teilnehmerinnen und
gleichzeitig gut. So erhält man Einblicke in
Teilnehmer an als erwartet. Mit den kurzfristig
Bereiche, mit denen man sonst nicht, oder
nicht angemeldet Dazugekommenen waren es
nur wenig konfrontiert wird.
102 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
SIE
KAMEN AUS FOLGENDEN
•
BEREICHEN:
Politik: Kreisrat, Gemeinderat
6
Integrationsarbeit- und Integrationsnetzwerke:
17
Jugendhilfe
11
Jugendsozialarbeit/Jugendberufshilfe
Jugendverbandsarbeit
5
Bürgerschaftlich Engagierte
11
Migrantenorganisationen
9
Ausbildungs- und Arbeitsmarktintegration
7
Lehrer
11
Suchthilfe
1
Kommunale Einrichtungen z.B. Sozialdezernent
7
Überregionale Einrichtungen (KVJS, Jugendstiftung, Forum der Kulturen)
5
B EACHTENSWERT :
E INZELNE F EEDBACKS :
Anwesend waren alle Integrationsbeauftragten
•
von Städten und Einrichtungen:
Es
war
eine
schöne,
eine
gelungene
Veranstaltung. Schön deshalb, weil sie
abgerundet kam, mit einer guten Mischung
Die Integrationsbeauftragten von Böblingen
aus Präsentation und Gesprächen und
und Sindelfingen als Kooperationspartner, die
überaus interessanten Gästen. Gelungen,
Koordinierungsstelle für Bürgerschaftliches En-
weil
gagement in Herrenberg, die Bildungs- und Mi-
zusammenpassten und ein informatives
grationsbeauftragte von Leonberg, die Integra-
Ganzes ergaben.
tionsbeauftragten des Regionalen Jobcenters,
der Arbeitsagentur Böblingen und der zukünftige Integrationsbeauftragte des Landkreises
Böblingen.
alle
Teile
der
Veranstaltung
gut
onsrates und wollte mich für die interessan-
Die moderierte Diskussion mit unserer In-
neue Personen kennenlernen und Kontakte
tegrationsministerin und Herrn Daimagü-
knüpfen konnte. Ich wollte Sie fragen, ob
ler war für mich das persönliche Highlight.
Sie für mich Zeit hätten, weil ich großes
Herr Zürn als Moderator war bestens vor-
Interesse habe mehr von Ihrer Arbeit im
bereitet. Er hat auf sensitive Weise interes-
Verein für Jugendhilfe zu erfahren.
güler herausgearbeitet und das Gespräch
•
Ich bin der Redner des Böblinger Integratite Veranstaltung bedanken, in der ich viele
sante Aspekte aus Leben von Herrn Daima-
12
•
•
Die gestrige Veranstaltung hinterließ bei
sehr sorgsam gelenkt. Kurz gesagt: einfach
mir einen nachhaltigen Eindruck. Bis dahin,
prima.
dass ich gerne Kontakt mit dem Schriftsteller Daimagüler aufnehmen möchte, der mir
Es war wirklich sehr interessant mit den
in meiner Migrationsarbeit auch noch wert-
unterschiedlichen Organisationen, Verei-
volle Tipps geben könnte.
nen, Initiativen persönlich ins Gespräch
zu kommen und sich auszutauschen. Ich
48
49
•
B RIDGING -S PLITTER
für eine Leonberger Schule „ins Geschäft“.
•
Allgemein:
ger Polizei ist mit vielen Teilnehmern des
beitsbeziehungen und Netzwerke geknüpft.
„Bridging Cafe „ im Gespräch.
Die meisten Teilnehmer waren erstaunt über
•
Die Patenaktion war mit vielen Beteilig-
Der Präventionsbeauftragte der Böblin-
es wurden viele neue Kontakte, bilaterale Ar-
ten des Cafes wegen der Umstellung der
WRS-/Gemeinschaftsschule und des Einsatzes der ehrenamtlichen unter diesen
veränderten Bedingungen im Gespräch.
Die ehrenamtlichen KollegInnen des Be-
die Vielfalt „guter Praxis“ im Bridging Cafe aus
suchsdienst bei Miteinander-Füreinander –
den verschiedensten Bereichen.
Bürgeraktion Weil der Stadt e.V. knüpften
Für viele Besucher des Cafes war neu, dass
die Patenaktion dass die Patenaktion im
gesamten Landkreis mit über 200 Paten/
Kontakte mit der Externen KoordinierungsViele der Einrichtungen, Projekte kannten sich
stelle des LAP Herrenberg, wollen sich mit
bisher nicht. Für sie war das Knüpfen von Kon-
den Projektevertretern treffen. Außerdem
takten und die Erfahrung, welche Netzwerke
besprachen Sie eine Kooperation mit „ADIM
schon existieren, das Wichtigste bei der Ver-
ADIM“ und anderen Angeboten der AWO.
anstaltung.
Entstandene
•
Kontakte,
Vernetzungen
rellen und multilinguales Familienhilfeteam
•
des Vereins für Jugendhilfe und anderen
zwischen der Schulsozialarbeit GDS 1und 2
ten und Migrantenorganisationen austauschen. Dazu hat sie sonst keine Zeit.
•
Der Organsisator des internationalen Kinderfests des evangelischen Jugendwerks
wirbt Kooperationspartner für seine Veranstaltung ein.
•
•
Generationentheaters die intergenerative
Dimension – Senioren, Studenten, Schüler,
Jugendlichen - beim „Brücken bauen“ mit
den Besuchern des Cafes ins Gespräch. Vor
allem Lehrer informierten sich über „Kreativ statt aggressiv“ und die Umsetzung an
Schulen.
Das Projekt der Jugendstiftung „Community 2.1 – Kein Platz für Vorurteile!“ bildet
Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren
•
stiftung zusammenarbeiten
Qualifizierung - die sich mit Vorurteilen,
Diskriminierung und Zivilcourage auseinandersetzt – stieß auf reges Interesse
Gottlieb-Daimler-Schule,
bergschule
Schule“.
der
Gold-
und der „Migranten machen
Sehr interessant war zu sehen, wie viele
Kooperationspartner schon mit der Bürger-
zu „Vielfaltcoaches“ aus. Diese viertägige
der
Die Bürgerstiftung Sindelfingen brachte zusammen mit dem Kultur-Projekt des Drei-
Angeboten des VfJ kommen
und dem Modelprojekt Q.
Herrenberg konnte sich mit vielen Fachleu-
knüpfungspunkte.
ten in einen Austausch mit dem Interkultu-
und
die Honorarkraft der Migrationsoffensive
innen engagiert ist. Hier gibt es viele An-
Die Vertreterinnen des Elternnetzes möch-
Kooperationen:
•
Die Patenaktion kam mit einer Patengruppe
•
Viele Besucher waren überrascht über das
„ehrenamtliche Engagement“ der Migrantenvereine (NISA, Türkischer Kultur- und
Sportclub) und dass die Patenaktion im
gesamten Landkreis mit über 200 Paten/
innen engagiert ist. Hier gibt es viele Anknüpfungspunkte.
50
51
P RESSESPIEGEL
•
•
A NKÜNDIGUNG
Kreiszeitung/Böblinger Bote
Artikel vom: 03.03.2012
•
„Geschlossene Gesellschaft – warum die
Gottlieb-Daimler-Schule
Integrationsdebatte verlogen ist“
Daimagüler hat den Respekt, der hier eingefor-
„Die Integrationsbereitschaft der Türken
dert wird, in seiner Jugend vermisst. Wie er das
scheitert an der fehlenden Integrationsof-
Verhältnis zwischen eingeborenen Deutschen
„Das muss restlos aufgeklärt werden. Da geht
fenheit der Deutschen“
und Migranten sieht, hat er in seinem Buch
es um die politische Hygiene unseres Landes“,
„Kein schönes Land in dieser Zeit. Das Mär-
fordert Mehmet Daimagüler. Diskriminierend
chen von der gescheiterten Integration“ auf-
findet er die Bezeichnung Döner-Morde. „Stel-
gearbeitet. „Meine Heimat ist das Siegerland“,
len Sie sich vor, in der Türkei würden zehn
„Sind
Parallelgesellschaften
gut
und
wichtig?
1
abhielt.
Mehmet
gungsbehörden zunächst lange Zeit selbst als
potenzielle Täter gesehen hätten.
Diskurs über Integration
Kreiszeitung/Böblinger Bote
sagt Daimagüler, der 1968 als Sohn türkischer
deutsche Touristen ermordet“, stellt er einen
Bilkay Öney diskutiert mit Autor
Artikel vom: 10.03.2012
Einwanderer zur Welt gekommen ist. Über die
Vergleich an, „und die türkische Polizei würde
Hauptschule kämpfte er sich zum Abitur, stu-
eine Soko Sauerkraut bilden!“
Mit Begriffen
Sindelfingen (red). „Kein schönes Land?“ ist das
Ein Land auf dem Weg zu mehr Schönheit
dierte schließlich in Yale und Harvard. Er lebte
wie Döner-Mord würden die Opfer „posthum
Gespräch überschrieben, das Integrationsminis-
Autor Mehmet Daimagüler und Integrationsmi-
mit dem Grünen Cem Özdemir in einer WG und
ausgebürgert“. „Die einen wollen mitmachen
terin Bilkay Öney am Donnerstag, 8. März, ab
nisterin Bilkay Öney diskutieren bei Tagung des
hatte eine kurze Karriere in der FDP. Heute ist
und die anderen lassen sie mitmachen“, findet
18 Uhr in der Aula der Gottieb-Daimler-Schule
Vereins für Jugendhilfe über Integration
Daimagüler Anwalt in Berlin. Obwohl er eigent-
er eine eingängige Definition für Integration. Er
1 in Sindelfingen mit dem Autor Mehmet Dai-
lich sonst kaum Strafrecht macht, übernahm er
macht Integration am Vertrauen fest, das die
magüler führt. Diese öffentliche Veranstaltung
„Wir werden gemeinsam schwimmen oder wir
die juristische Vertretung von drei der Familien,
Menschen dem Staat entgegenbringen. „Und da
bildet den Abschluss der Tagung „Bridging-
werden gemeinsam untergehen.“ Das schreibt
aus denen Angehörige von der Zwickauer Ter-
sind viele Türken besser integriert als mancher
Netzwerke im Landkreis Böblingen, die der Ver-
Mehmet Daimagüler in seinem Buch „Kein
rorzelle ermordet wurden.
Sachse“, kommt einer dieser provozierenden
ein für Jugendhilfe im Rahmen des Bundespro-
schönes Land“. Zum Abschluss der Tagung
jekts „Toleranz fördern –Kompetenzen stärken“
„Bridging - Netzwerke im Kreis Böblingen“, die
Sie würden nicht nur unter den Morden leiden,
mentöpfen beworfen wird. „Unsere Gesellschaft
und des Kreis-Projekts „respekt:leben – Res-
der Verein für Jugendhilfe veranstaltete, disku-
sondern auch darunter, dass sie die Strafverfol-
muss vielfältiger werden“, fordert Daimagüler.
pektvoll im Kreis Böblingen zusammen leben“
tierte er mit Integrationsministerin Bilkay Öney
veranstaltet.
über seine Thesen.
Von Werner Held
Im ersten Teil der Veranstaltung wird Mehmet
Daimagüler zu seiner „Erfolgsbiografie“ befragt.
SINDELFINGEN. Der Kreis Böblingen gehört zu
Er spricht besser Deutsch als viele Deutsche
den Landkreisen in der gesamten Bundesrepu-
und war der erste Deutsch-Türke im Bundes-
blik mit dem höchsten Anteil an Migranten. Und
vorstand einer deutschen Partei. Er hat es als
er bekennt sich zu dieser Entwicklung.
Beinahe-Sonderschüler und als Hauptschüler
bis nach Harvard gebracht, und trotzdem: Als
„Angesichts der Überalterung unserer Gesell-
ungebrochene Erfolgsgeschichte sieht Dr. Meh-
schaft können wir auf die Menschen, die zu
met Gürkan Daimagüler sein Leben in Deutsch-
uns kommen wollen, nicht verzichten, wenn
land nicht. Mit seinem Buch „Kein schönes Land
wir unseren Wohlstand erhalten wollen“, sagt
in dieser Zeit“ bietet er einen spannenden und
Kreissozialdezernent
selbstkritischen Blick in das Innenleben eines
sich die Menschen aus anderen Ländern bei
türkischstämmigen Mannes in Deutschland,
uns wohl fühlen, wirbt Schmid für die Schaf-
heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins
fung einer „guten Willkommenskultur“. All jene
für Jugendhilfe.
Gruppen und Organisationen, die daran mit-
Alfred
Schmid.
Damit
arbeiten, waren zur Tagung „Bridging - Netzwerke im Kreis Böblingen“ eingeladen, die der
Im zweiten Teil erörtert die Integrationsminis-
Verein für Jugendhilfe im Rahmen des Projekts
terin des Landes, Bilkay Öney, mit Mehmet Dai-
„respekt:leben - Respektvoll im Kreis Böblin-
magüler Thesen aus dessen Buch:
gen zusammen leben“ am Donnerstag in der
Befunde, für die er im Osten schon mal mit Blu-
52
53
gagement, der Jugend(sozial)arbeit und aus
A NKÜNDIGUNG
(Migranten-)Vereinen sowie aus Schulen. Zie-
Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung
Artikel vom 05.03.2012
Toleranz fördern, Kompetenzen stärken
Von Peter Maier
le der Tagung sind das „Brückenschlagen“ und
wirkungsvolle Vernetzen von Akteuren der Integrationsarbeit und der Aufnahmegesellschaft.
Ministerin eingeladen
Im Rahmen des Bundesprojekts „Toleranz för-
Im zweiten, öffentlichen Teil der Veranstaltung
dern – Kompetenzen stärken“ und der Modell-
sind ab 18 Uhr der Autor Mehmet Daimagü-
projekte „Jugend, Bildung, Prävention“ führt
ler und die Integrationsministerin des Landes
der Verein für Jugendhilfe im Landkreis Böb-
Baden-Württemberg, Bilkay Öney eingeladen.
lingen das Projekt „respekt:leben – Respekt-
Mehmet Daimagüler liest aus seinem Buch
voll im Landkreis Böblingen zusammen leben“
„Kein schönes Land“ und spricht anschließend
durch.
darüber mit der Integrationsministerin Bilkay
Damit meint er nicht nur die Integration von
Sie könnten bei der Integration eine wichtige
Migranten. Er sieht da Deutschland auf einem
Rolle spielen, wenn sie durchlässig sind und
guten Weg: „Wer hätte 1990 gedacht, dass
dann eine Art Durchgangsstadium bilden. „Der
In diesem Zusammenhang führt die Gott-
wir mal einen Bundespräsidenten haben, der
Kiez der Reichen“ sei vielerorts viel weniger
lieb-Daimler-Schule
Netzwerktagung
Mit seinem Buch „Kein schönes Land in dieser
in wilder Ehe lebt, einen türkischen Parteichef,
durchlässig als Parallelgesellschaften von Mig-
„Bridging“ am Donnerstag, 8. März von 15 bis
Zeit“ bietet Mehmet Gürkan Daimagüler ei-
einen schwulen Außenminister und einen viet-
ranten, sagt Bilkay Öney. Vor einem aber warnt
20 Uhr durch.
nen durchaus selbstkritischen Blick in das In-
namesischen Vizekanzler.“ Das Bildungssystem
sie: „Es dürfen keine Gegengesellschaften ent-
hält Mehmet Daimagüler für „eine moralische
Öney darüber.
1
die
nenleben eines türkischstämmigen Mannes in
stehen, die sich gegen unsere Werte richten.“
Eingeladen sind Praktiker und Akteure aus der
Deutschland. In provokativen Schlaglichtern
Bankrotterklärung“. Bilkay Öney, die Integra-
Beide Diskutanten tolerieren es, wenn musli-
Integrationsarbeit, dem bürgerschaftlichen En-
erzählt er aus seinem Leben und schlägt den
tionsministerin des Landes, widerspricht ihm
mische Frauen ein Kopftuch tragen. „Das ist
Bogen
nicht. „Deshalb haben wir die verbindliche
kein politisches, sondern ein religiöses Sym-
zu gesellschaftspolitischer Relevanz. Bei ihm
Grundschulempfehlung abgeschafft und wir
bol“, sagt die Ministerin. Mehmet Daimagüler
ist das Persönliche politisch und das Politische
wollen die frühkindliche Förderung und die
hadert nicht nur mit Deutschen, die Offenheit
persönlich.
Qualität der Betreuung in den Kitas ausbauen“,
für Integration vermissen lassen, sondern auch
hebt sie auf Projekte der grün-roten Landes-
mit den Zuwanderern. „Ihr dürft nicht mit dem
Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung
regierung ab. „Integration ist eine Sache des
Kopf in Deutschland und mit dem Herz am Bos-
Artikel vom 10.03.2012
Wollens, des Könnens und des Dürfens“, sagt
porus sein“, wirft er ihnen vor. Ohne Migran-
Integration: „Weil Vielfalt gut ist“
die 41-Jährige, die in der Türkei geboren ist.
ten, sagt Bilkay Öney, wäre Deutschland wirt-
Sindelfingen: Autor Mehmet Gürkan Daimagü-
Sie will sich dafür einsetzen, dass ausländische
schaftlich nicht so aufgeblüht, wie wir es heute
ler und Integrationsministerin Bilkay Öney dis-
Ausbildungsabschlüsse hierzulande anerkannt
kennen. Mehmet Daimagüler ergänzt, dass es
kutieren in der Gottlieb-Daimler-Schule
und Studierende aus anderen Ländern nicht
auch kulturell ärmer wäre. Er sieht das Land
Von Matthias Staber
weggeschickt werden, wenn sie nach ihrem Ab-
auf einem guten Weg und verspricht: „Wenn
schluss an einer deutschen Uni hier nicht gleich
die Entwicklung so weitergeht, lasse ich bei
„Frauen, Schwule, Lesben, Migranten, Behin-
eine Arbeit finden. Doch die Politik kann nach
meinem nächsten Buch das „K“ am Anfang des
derte: Das ist der Reichtum unseres Landes“,
Auffassung von Mehmet Daimagüler nicht alles
Titels weg.“
sagt der Jurist und Buchautor Mehmet Gürkan
von seinen persönlichen Erfahrungen
regeln. „Die Menschen müssen aus ihrem All-
Daimagüler, „weil Vielfalt gut ist.“ In der Aula
tag heraus begreifen, dass Integration gut ist.“
der Gottlieb-Daimler-Schule hat er mit Integ-
Der Autor und die Politikerin raten, nicht gleich
rationsministerin Bilkay Öney diskutiert. Und
den Föhn zu bekommen, wenn Parallelgesell-
darüber, ob Türken in Deutschland toleriert
schaften entstehen.
werden müssen.
„Ihr müsst mich nicht tolerieren“, sagt Mehmet Gürkan Daimagüler, von dem behauptet
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55
wird, er habe mit „Kein schönes Land in dieser
gesellschaften zu nehmen. „Es ist doch auch
Zeit – das Märchen von der gescheiterten In-
mal schön, unter sich zu sein“, sagt Bilkay
tegration“ ein Anti-Sarrazin-Buch geschrieben.
Öney etwa über türkische Vereine: „Das Prob-
„Ihr sollt mich nur in Ruhe lassen“, richtet sich
lem ist nicht eine Parallelgesellschaft, sondern
Daimagüler an jene, die mit der Akzeptanz von
eine Gesellschaft, die unsere Werte ablehnt.“
Menschen mit Migrationshintergrund Probleme
Mehmet Daimagüler geht noch einen Schritt
haben. „Ich bezahle den Spitzensteuersatz.
weiter:
Vermutlich finanziere ich drei Dörfer in Ost-
wichtige Rolle bei der Integration spielen, so
deutschland, wo 50 Prozent der Bevölkerung
lange sie durchlässig bleiben.“
„Parallelgesellschaften
können
eine
Hartz IV beziehen.“
„Großartiges Grundgesetz“
Druckreif redet Daimagüler, der Jura in Bonn
„Wir haben ein großartiges Grundgesetz, mit
studierte, anschließend Volkswirtschaft und Phi-
dem jeder glücklich werden kann, auch Mus-
losophie in Harvard und Yale nachlegte. Unter
lime“ sagt Bilkay Öney. Deutschland auf dem
anderem gehörte er auch dem Bundesvorstand
Boden dieses Grundgesetzes in eine Zukunft
der FDP an, ehe er sich 2007 aus der Politik
der Vielfalt zu bringen, ohne falsch verstande-
verabschiedete. Derzeit vertritt er drei Famili-
ne Toleranz, ohne Vorurteile – dafür wirbt Meh-
en, die Opfer des Nationalsozialistischen Unter-
met Gürkan Daimagüler: „Wir schaffen das,
grunds geworden sind. Geht es um das Thema
aber wir müssen daran arbeiten.“
Integration, wird Daimagülers Ton scharf. Dann
fliegen manchmal Blumen auf die Bühne. Samt
Für den Fall, dass es klappt, gibt Mehmet Dai-
Blumentopf, wie bei einer Diskussion in Dres-
magüler ein Versprechen: „Dann werde ich im
den, berichtet der Autor.
Titel meines nächsten Buches das K am Anfang
riert, die mit der NPD oder den Linken zumin-
Vertrauen in den Staat
dest in Ostdeutschland Parteien wählen, die die
In Sindelfingen stellte der Autor sein Buch im
Verfassung ablehnen?“
Gespräch mit SZ/BZ-Verlagsleiter und Chefredakteur Hans-Jörg Zürn vor. Die Diskussion war
„Es geht um das Land als Ganzes“
Schlusspunkt eines Fachtags, den der Verein
„Vielfalt ist gut, damit wir uns weiterentwickeln
für Jugendhilfe Böblingen organisiert hatte. Im
können“, sagt Mehmet Daimagüler.
Rahmen der Bundesprojekts „Toleranz fördern
nicht darum, zu tolerieren, also hinzunehmen,
– Kompetenzen stärken“ gibt es das Projekt
was man eigentlich nicht akzeptiere. Sondern
respekt:leben – Respektvoll im Landkreis Böb-
darum, Viefalt in der Gesellschaft als Reichtum
lingen zusammen leben“.
und etwas Positives zu sehen. Dabei gehe es
Es gehe
um mehr, als um das Schicksal von Migranten.
„Was meint ihr mit Integration?“, fragte Meh-
Denn wenn die Saat von Thilo Sarrazin aufge-
met Daimagüler. Sei das Vertrauen in den Staat
he, werde eine „öffentliche Angst-Agenda statt
ein Gradmesser für die Intergation, „dann ist
einer Gestaltungs-Agenda“ das Handeln be-
mancher Türke in Stuttgart besser integriert
stimmen, „es sei denn wir entscheiden als Ge-
als mancher Sachse in Dresden.“ Denn wie eine
sellschaft, dass wir das nicht wollen.“
Studie ergeben habe, vertrauen 82 Prozent
er Deutschen mit Migrationshintergrund dem
Wichtig
Staat. Dieses Vertrauen würden nur 58 Prozent
mitzunehmen“, wie die Integrationsministerin
der sogenannten Residenzdeutschen pflegen.
Bilkay Öney betont, und den Menschen die
Und: „Wie gut sind eigentlich Menschen integ-
Angst vor der angeblichen Gefahr von Parallel-
sei,
„die
Mehrheitsgesellschaft
weglassen.“
I MPRESSUM
H ERAUSGEBER
Verein für Jugendhilfe im Landkreis Böblingen e. V.
Talstraße 37
71034 Böblingen
Vertreten durch den Vorstand des Vereins: Rainer Daum
G ESTALTUNG
Mathieu Coquelin
coboldmedia@yahoo.de
B ILDNACHWEIS
Alle Fotos: Verein für Jugendhilfe im Landkreis Böblingen e. V.
Alle Presseartikel wurden der Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung
und der Kreiszeitung „Böblinger Bote“ entnommen.
M ITGLIED IM D IAKONISCHEN W ERK W ÜRTTEMBERG